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eingetragen von Sigmar Salzburg am 28.08.2009 um 13.00

60 Jahre Akademie für Sprache und Dichtung
Die Kultur-Botschafter
Verglichen mit ihrem französischen Pendant ist sie jung: Während die Académie française schon 1635 ins Leben gerufen wurde, blickt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung auf "nur" 60 Jahre zurück. Doch für die deutsche Literatur ist sie unverzichtbar.


Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung wurde am 28. August 1949, Goethes 200. Geburtstag, in der Frankfurter Paulskirche gegründet. Adolf Grimme, damaliger Direktor des Norddeutschen Rundfunks, sagte während des Festakts: "Jahre des Unheils, in denen Unrecht Recht, Lüge Wahrheit, Knechtschaft Freiheit genannt wurde, in denen das Wort von seinem Sinn getrennt wurde, wenn es der Nutzen verlangte - diese Jahre des Unglücks haben unserer Sprache schweren Schaden getan." Diesen Schaden zu beheben, trat die Akademie zusammen.

Die Institution mit Sitz in Darmstadt sieht - auch aktuell - eine ihrer Hauptaufgaben in der Wahrung der deutschen Sprache, wenn auch unter veränderten Vorzeichen. "Wir versuchen in der Diskussion um die Rechtschreibreform, die schlimmsten Dinge zu verhindern", sagt der Präsident der Akademie, Klaus Reichert, zur Auseinandersetzung um die Reform von 1996.

Umstrittene Reform
Ob "wohl bekannt" zusammen oder getrennt geschrieben wird, ob in "tut mir leid" leid mit großem oder kleinem l beginnen soll: Für Reichert sind das keine Petitessen, sondern "Eingriffe in die Wortbedeutung" - und damit in die Sprache, mit der in den Worten Adolf Grimmes "ein Volk lebt und stirbt, blüht und verdorrt". Aber: Anders als die Akadémie francaise gibt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung kein deutsches Wörterbuch heraus, wie die französische das "Dictionnaire de l’Académie française".

Die Rechtschreibung wird in Deutschland vom "Institut für Deutsche Sprache" mit Sitz in Mannheim betreut - deren letzte Reform von 1996 erregt bis heute die Gemüter. In der Folge der Rechtschreibreform hat die Akademie 2003 einen Kompromissvorschlag ausgearbeitet, worauf 2004 die Kultusministerkonferenz an sie herantrat, um ihr die weitere Regulierung der deutschen Rechtschreibung zu übertragen, was aber nicht verwirklicht wurde. […]
hr-online.de 28.8.2009

"Jahre des Unheils, … in denen das Wort von seinem Sinn getrennt wurde, … - diese Jahre des Unglücks haben unserer Sprache schweren Schaden getan." – Adolf Grimme hätte damit auch die „Rechtschreibreform“ bezeichnen können: Ein „Quentchen“ Wahrheit wird von seiner eigentlichen Bedeutung getrennt und zur „Quäntchen“-Lüge. Zu Unrecht behaupten die Kultusminister, sie hätten „Recht“ und nennen diese neue Knechtschaft „Freiheit“. Leider hat sich die DASD gegenüber dem Ansinnen der Politiker zu nachgiebig gezeigt.


eingetragen von Norbert Lindenthal am 07.08.2004 um 17.17

7.8.2004

Sprache

"Majonäse ist Käse" – Streit um Rechtschreibung


Nach der Ankündigung großer Verlage, künftig wieder zu den alten Rechtschreibregeln zurückzukehren, ist in Deutschland ein heftiger Streit entbrannt. Unter Politikern, Literarten, Gewerkschaften und Sprachwissenschaftlern herrscht Uneinigkeit über Sinn und Unsinn der unterschiedlichen Schreibweisen.

Wulff appelliert an Ministerpräsidenten

Karin Wolff zu Gast in der hessenschau
Die Rechtschreibung beschäftigt alle im Sommerloch. Hessens Kultusministerin findet die Diskussion überhaupt nicht gut und ist heute in der hessenschau zu Gast.

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Nachdem Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) sich am Freitag zwar ebenfalls für eine Rückkehr zur alten Regelung ausgesprochen hatte, eine Umsetzung aber für nicht mehr machbar hielt, forderte Kochs Niedersächsischer Amtskollege Christian Wulff (CDU) am Wochenende erneut eine Abkehr von der Reform. Er rief die Regierungschefs der Länder dazu auf, die Reform im Herbst geschlossen zurückzunehmen.

"Jetzt können wir es wirklich schaffen, mit einem mutigen Sprung zur alten Rechtschreibung zurückzukehren", sagte Wulff der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", nachdem sich am Freitag die Axel Springer AG und der Spiegel-Verlag zur Rückkehr entschieden hatten.


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GEW sieht keine nennenswerte Probleme

Weitaus skeptischer steht hingegen die Gesellschaft für deutschen Sprache (GfdS) der aufflammenden Diskussion gegenüber. Der GdfS-Vorsitzende Rudolf Hoberg sieht in der Debatte eine „Angelegenheit des Sommerlochs“, warnte aber zugleich vor der darin enthaltenen Gefahr. "Ich hoffe, dass sowohl die Ministerpräsidenten als auch die Kultusministerkonferenz zu ihren Entscheidungen stehen", sagte er am Samstag in Wiesbaden. Die ganze Diskussion sei in der Sache "ziemlich unsinnig". "Nur zwei Prozent eines laufenden Textes sind von den neuen Regeln betroffen", so Hoberg.

Auch Lehrerverbände und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sehen in der Aktion ein "unverantwortliches Sommertheater" kurz vor Schuljahresbeginn. GEW-Chefin Eva-Maria Stange betonte, es gebe seit der Einführung der Reform im Jahre 1998 weder bei den Schülern noch den Lehrkräften "nennenswerte Probleme".

Stand: 07.08.2004


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