Forum (http://Rechtschreibung.com/Forum/index.php)
- Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen (http://Rechtschreibung.com/Forum/forumdisplay.php?forumid=56)
-- WUV W&V (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=1041)


eingetragen von Norbert Lindenthal am 07.08.2004 um 23.17

8.8.2004 Europa-Fachpresse-Verlag GmbH & Co.KG


NACHRICHTEN | Artikel

Medienkonzerne wollen Rechtschreibreform kippen

Axel Springer und der Spiegel-Verlag kehren in ihren Publikationen zur alten Rechtschreibung zurück. Das kündigten beide Unternehmen am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung an. Gleichzeitig richteten die Verlage einen Appell an andere Medienunternehmen sowie an die Nachrichtenagenturen, sich diesem Schritt anzuschließen. Die dpa will vor einer Umstellung zuerst den Wunsch ihrer Kunden erfragen. dpa-Chefredakteur Wilm Herlyn betonte am Freitag, man habe die neue Rechtschreibung nach eindeutiger Absprache mit den Kunden und den anderen deutsch-sprachigen Agenturen übernommen.

Bisher hatte sich als einzige überregionale Zeitung die 'Frankfurter Allgemeine Zeitung' der neuen Rechtschreibreform verweigert. Die neue Ortografie wird nach den Beschlüssen der Kultusminister im nächsten Jahr verbindlich in Kraft treten. Die zu Springer und Spiegel gehörenden Titel, die nach eigenen Angaben rund 60 Prozent der Bevölkerung in Deutschland erreichen, werden ihre Schreibweise 'schnellstmöglich umstellen'. Es gehe darum, eine einheitliche deutsche Rechtschreibung wiederherzustellen, hieß es.

Auch der Süddeutsche Verlag will zur alten Rechtschreibung zurückkehren. 'Wir sagen ja, aber intern wird noch über Details gesprochen', so ein Verlagssprecher am Freitag. Die Redaktion der 'Süddeutschen Zeitung' sei von Anfang an in die Gespräche mit Springer und dem Spiegel-Verlag eingebunden gewesen. Intern werde derzeit unter anderem diskutiert, von welchen Regelungen man wieder abrücken wolle und von welchen nicht. Offen sei auch der Zeitpunkt für eine Rückkehr zu alten Rechtschreiberegeln. 'Focus' und die 'Frankfurter Rundschau' lehnen die Reform der Reform dagegen ab. Nach Ansicht von 'Focus'-Chefredakteur Helmut Markwort 'hat Deutschland derzeit wichtigere Probleme'.

Auch bei Europas größtem Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr haben sich Chefredakteure der einzelnen Titel mehrheitlich gegen eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung ausgesprochen.

Ganz so streng setzt der Spiegel Verlag seinen Vorstoß bislang noch nicht um. Auf der Website Spiegel.de steht in der Überschrift einer Meldung vom 6. August: 'Alle haben Schiss vor Beckenbauer'. Wenn die Hamburger die alte Rechtschreibung durchsetzen wollen, sollte das doppelte s nach kurzem Vokal aber der Vergangenheit angehören.



[ 06.08.2004 - lh/dh ]


Alle angegebenen Zeiten sind MEZ   

Rechtschreibung.com – Nachrichten zur Rechtschreibfrage