Forum (http://Rechtschreibung.com/Forum/index.php)
- Rechtschreibforum (http://Rechtschreibung.com/Forum/forumdisplay.php?forumid=8)
-- KMK (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=1310)


eingetragen von Sigmar Salzburg am 13.10.2018 um 01.22

Das Spitzenprodukt dieses durch kein Gesetz legitimierten Verschwörungs-Instituts war die Rechtschreib„reform“. Zu spät hatte der seinerzeitige Kultusminister Zehetmair (CSU) erkannt, daß er von seinen linken Kollegen und seinem Pressesprecher Bertelsmann-Schmid übertölpelt worden war, Aber auch zahllose andere linke Projekte wurden dort ausgebrütet, die meist zum Schaden von Schule und Bildung ausschlugen.

In diesem Jahr, 28 Jahre nach den Zusammenbruch der SED-Diktatur, steht erstmalig mit Helmut Holter an der Spitze der KMK ein Präsident mit lupenreiner SED/PDS/LINKE-Karriere, einer Partei, die eigentlich wegen Mauermord und Spaltung Deutschlands hätte verboten werden müssen:

1969 – 1971 Abitur an der Martin–Luther-Universität Halle/Wittenberg
1971 – 1976 Studium an der Bauingenieurhochschule Moskau;
1976 – 1981 Technologe und später Produktionsleiter beim VEB Betonleichtbaukombinat Dresden/VEB Beton Nord Milmersdorf
1982 – 1985 Parteisekretär der SED-Kreisleitung Templin; Betriebsparteiorganisation des VEB Beton Nord Milmersdorf
1985 – 1987 Studium an der Parteihochschule Moskau;
1987 – 1989 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der SED-Bezirksleitung Neubrandenburg
1991 – 2001 Landesvorsitzender der PDS Mecklenburg-Vorpommern
2001 – 2006 Mitglied im Ausschuss der Regionen der Europäischen Union
2009 – 2016 Fraktionsvorsitzender Fraktion DIE LINKE. Im Landtag Mecklenburg-Vorpommern
seit 17. August 2017 Minister für Bildung, Jugend und Sport des Freistaates Thüringen. [PI]
Das Bildungswesen der DDR zeichnete sich dadurch aus, daß die Schüler und Jugendgruppen ständig in Kampagnen im Sinne des Regimes eingespannt wurden, um sie zu aufrechten „Antifaschisten und Demokraten“ zu erziehen. „Demokraten“ sind hier aber nicht freidenkende Menschen, die im Sinne des Volkes dem Staatswesen nach bestem Wissen und Gewissen dienen, sondern Apparatschiks, die von dem Glauben besessen sind, notfalls auch mit Gewalt den seligen, nach Karl Marx klassenlosen, Endzustand der Welt herbeiführen zu müssen.

Wenn also Holter modisch gendernd sagt:
„Unsere Demokratie lebt vom Mitmachen. Dafür braucht es überzeugte und engagierte Demokratinnen und Demokraten.“ Schüler müssten so früh wie möglich erfahren, dass Beteiligung und Mitbestimmung elementarer Bestandteil der demokratischen Gesellschaft seien.
... dann kann man annehmen, daß damit die scheindemokratische Überwältigung und Unterdrückung anderer, vor allem nichtsozialistischer Meinungen gemeint ist. Die Linientreue soll dann im Zeugnis vermerkt werden – eine Idee, der auch die bedrängten Deutschlandabschaffer der anderen Parteien etwas abgewinnen können.
Die Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) will die Demokratieerziehung in den Schulen stärken. Eine Idee unter vielen: Schüler, die sich innerhalb und außerhalb der Schule engagieren, sollen künftig unter anderem mit einem Vermerk auf dem Zeugnis ausgezeichnet werden.
Die entsprechende Indoktrinierung ist schon seit Jahrzehnten im Gange. Jetzt kam die AfD, gegen die es nun zuvörderst geht, auf den naheliegenden Gedanken, entsprechende Informationen darüber einzusammeln.
Gegen die Pläne hatte es breite Kritik von Lehrerverbänden gegeben. „Die AfD verbindet mit ihrem Vorstoß zwei Ziele: Einschüchterung und das Drängen in die Opferrolle“, sagte Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes unserer Redaktion. Auch KMK-Präsident Holter warnte, dies erinnere an das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte.
abendblatt.de 11.10.2018
Reformfreund Meidinger hat sich immer noch nicht von der Altparteien-Propaganda emanzipiert – während Holter erwartungsgemäß mit der Nazikeule auf die AfD eindrischt. Die SED-Keule gegen sich selbst kann er ja schlecht schwingen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 17.01.2018 um 10.01

... und ihre größte „Leistung“, ihr herostratisches Demokratie- und Kulturverbrechen, hundert Millionen Deutschschreibenden die gut funktionierende, bewährte Rechtschreibung durch eine Rechtschreib„reform“ abzudressieren und sie der Tradition durch ein praktisch nie dagewesenes ss/ß-System nebst nichtigem Nonsense zu entfremden, wird mit keinem Wort erwähnt – jedenfalls nicht in den Artikeln, die ich von verschiedenen Seiten zugesandt erhielt:

Die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, so der offizielle Name, wurde 1948 gegründet, also noch vor der Bundesrepublik selbst. Die Feiern zum 70-jährigen Jubiläum beginnen am kommenden Montag in Berlin.
zeit.de

Thomas Kerstan
Feier ohne Glanz
Was macht eigentlich die Kultusministerkonferenz?
Sie wird 70 – höchste Zeit, endlich ein paar Wünsche an sie zu formulieren

Am Montag begeht die so ehrwürdige wie umstrittene Kultusministerkonferenz (KMK) in Berlin ihren 70. Geburtstag...

[hier hätte man die dauerhaftesten Vertreter der „Reform“ zu benennen können, aber es kommt nur Selbstbeweihräucherung:]

Schneiden die deutschen Schüler oder die des jeweiligen Bundeslandes gut ab, gibt es ein flüchtiges Lob, andernfalls werden die Kultusminister mit Kritik überzogen.
Dieser mutige Schritt, die Selbstreflexion der KMK zu verstetigen, wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht schon damals eine Runde von Minister-Lehrlingen getagt hätte. Entscheidend war, dass solch erfahrene Politiker wie Hans Zehetmair (CSU) oder Jürgen Zöllner (SPD) sich zusammenrauften und an einem Strang zogen – man kannte und schätzte sich schon lange. Zehetmair war seit 1986 bayerischer Kultusminister, Zöllner seit 1991 Bildungsminister von Rheinland-Pfalz. Sie wirkten noch bis in die 2000er in die Kultusministerkonferenz. »Wir wussten aufgrund langjähriger Erfahrung, dass wir um der Sache willen einander vertrauen konnten«, erinnert sich Jürgen Zöllner. »Nur so konnten wir die Erwartung der großen allgemeinen Politik abwehren, Unterschiede deutlich zu machen.« ...

Insgesamt arbeiten für das KMK-Sekretariat 300 Mitarbeiter.

Das Präsidium rotiert; alle zwölf Monate übernimmt ein neues Bundesland. Die Spitze der KMK bereitet die Plenarsitzungen vor und repräsentiert die Konferenz nach außen. Mit dem thüringischen Bildungsminister Helmut Holter wird in diesem Jahr erstmals ein Politiker der Partei Die Linke die Ministerkonferenz anführen.
Die Zeit, Nr. 3-2018, S. 63

Ab 2018 verschweigt die KMK ihre blamabelste „Leistung“ der letzten 70 Jahre:
Google News (18.1.2018):
Es wurden keine Ergebnisse zu Ihrer Suchanfrage "kultusministerkonferenz rechtschreibreform" gefunden


eingetragen von Sigmar Salzburg am 16.01.2018 um 09.12

[NDR] Stand: 15.01.2018 16:42 Uhr - Lesezeit: ca.6 Min.

"Kultusministerkonferenz ist besser als ihr Ruf"

Ist die Kultusministerkonferenz - kurz: KMK - ein überholtes Relikt aus vergangener Zeit oder ein Erfolgsmodell, das jeden Wandel meistert? Seit mittlerweile 70 Jahren existiert der freiwillige Zusammenschluss der für Bildung, Forschung, Erziehung, Kultur zuständigen Länderminister. Anlass genug für einen Festakt in Berlin - und Anlass für Fragen an die CDU-Politikerin Karin Prien.

Frau Prien, der verstorbene Altbundeskanzler Kohl erklärte einmal, diese Konferenz sei "die reaktionärste Einrichtung der Bundesrepublik". Brauchen wir die KMK trotzdem?

[Bild]
Karin Prien ist Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Schleswig-Holstein.

Karin Prien: Jedenfalls ist die Kultusministerkonferenz besser als ihr Ruf, und sie hat auch nach 70 Jahren nichts von ihrem Anspruch verloren. Der erste Vorsitzende, Herr Bäuerle, sprach ja einmal davon, dass es die Aufgabe sei, die gemeinsamen Grundlagen für den damals Neuaufbau unseres Schul- und Bildungswesens zu schaffen. Und auch heute noch ist die KMK ein unbedingt notwendiges Instrument, um zwischen der Gestaltungsfreiheit der Länder auf der einen Seite und dem Willen nach mehr Vergleichbarkeit und Einheitlichkeit im Bildungswesen auf der anderen Seite zu vermitteln.

Nun hat es immer wieder die Kritik an der KMK gegeben: Dass Bildungs- und Kulturpolitik ein Schauplatz von Rangeleien und eine Bühne für persönliche Profilierung sein kann, hat sie nicht verhindern können. Der Altbundeskanzler Schröder meinte nach dem PISA-Schock, es gehe jetzt darum, die deutsche Schule zu retten, nicht die Kultusminister. Ist die KMK nicht tatsächlich zu träge, zu behäbig, zumal, wenn einstimmige Beschlüsse gefordert sind?

Prien:
Es gibt zwei Aspekte: Zum einen ist die KMK sicherlich über eine gewisse Zeit auch der Ort gewesen, in dem eher ideologische schulpolitische Auseinandersetzungen geführt worden sind. Das war dem Ruf der KMK sicherlich nicht zuträglich, aber aus meiner Sicht ist diese Zeit längst vorbei. Zum anderen ist die KMK immer noch nur so stark, wie die Ministerpräsidenten es zulassen.

Im einen Land, Bremen, werden 80 Prozent der besonders förderbedürftigen Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit den anderen beschult, in einem anderen, Hessen, sind es nur rund 25 Prozent. Wäre hier nicht eine KMK gefordert, solche absurden Diskrepanzen auszugleichen, und ist da nicht doch noch Ideologie ganz schön stark wirksam?

Prien:
Ja, ich glaube, die KMK ist gefordert, auch in solchen Fragen zu mehr Vergleichbarkeit und Angleichung zu kommen. Der Unmut in der Bevölkerung, aber auch in der Wirtschaft ist durchaus groß, und die KMK wird darauf reagieren müssen. Es geht darum, sowohl was Schulqualität angeht, als auch die Vergleichbarkeit von Abschlüssen, aber auch den Wildwuchs bei den Schulformen, zu stärkerer Vereinheitlichung zu kommen. Ich glaube aber nicht, dass mehr Zentralisierung, etwa beim Bund, diesem Anliegen zuträglich wäre, sondern es braucht eine vertiefte und eine verbindlichere Kooperation zwischen den Ländern.

Wenn Sie nicht an mehr Zentralisierung glauben mögen, was sagen Sie zu den Sondierungsergebnissen in Berlin? Die würden ja zur Folge haben können, dass das Kooperationsverbot mindestens infrage gestellt, wenn nicht gar aus der Welt geschafft wird.

Prien:
Das, was da vereinbart ist, ist eher eine Lockerung des Kooperationsverbotes, und dafür habe ich große Sympathien. Allerdings wäre es dann auch wichtig, dass von Seiten des Bundes signifikant mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden. Wenn ich sehe, dass etwa der Digitalpakt in dem Sondierungspakt gar nicht mehr vorkommt, dann ist das im Ergebnis noch nicht das, was wir uns an der Stelle vorstellen. Der Nationale Bildungsrat kann ein interessantes Instrument werden - Voraussetzung ist allerdings, dass dann auch die empirische Bildungsforschung dort eine wichtige Rolle spielt.

Unterm Strich denke ich aber, dass wir eine gestärkte Kultusministerkonferenz brauchen, und da sind dann auch die Länderministerpräsidenten gefragt, die dort zu mehr Verbindlichkeit ihre Hand reichen müssen.

Drei ehemalige KMK-Mitglieder haben kürzlich ebenfalls sehr scharfe Kritik formuliert. Sie beklagen per Brief an die Ministerpräsidenten die "fehlende Vergleichbarkeit"; oft entscheide nicht Leistung, sondern regionale Herkunft, ob Abiturienten einen Studienplatz erhielten. Es müsse ein Zentralabitur her. Das könnte Ihnen doch in die Karten spielen, wo Sie verstärkt auf schulische Leistung schon im Grundschulbereich setzen.

Prien:
Ja. Ich finde auch, dass das ein wirklich gutes Papier ist und in die richtige Richtung geht. Das Papier ist insofern gespannt, weil gerade nicht eine Abschaffung des Bildungsföderalismus oder eine Zentralisierung beim Bund gefordert wird - und zwar deshalb nicht, weil die drei Herren zurecht anmerken, dass das zu Lasten der Qualität im Bildungswesen gehen würde -, aber auf eine neue Form der Kooperation abhebt. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir bei der Vergleichbarkeit von Abschlüssen, dem Abitur, aber auch den mittleren Bildungsabschlüssen, zu mehr Gemeinsamkeit und Verbindlichkeit kommen müssen. Insofern kann ich den drei Herren nur ausdrücklich zustimmen.

Der turnusgemäß neue Präsident der Kultusministerkonferenz, der thüringische Bildungsminister Helmut Holter von den Linken, hat zur Amtsübernahme einen publikumswirksamen Vorschlag gemacht: Mehr Demokratiebildung bitte - und dafür Schüleraustausch zwischen Ost- und Westdeutschland, so Holter auf NDR Info. Den Austausch zwischen Stuttgart und Leipzig hält er offenbar für ebenso wichtig wie Austausch mit Frankreich und Polen. Ist das das richtige Arbeitsprogramm für die KMK?

Prien:
Mehr Demokratiebildung ist sicherlich ein wichtiges Arbeitsprogramm für die KMK. Das ist in den Zeiten um sich greifenden Populismus, Antisemitismus, aber auch Extremismus aus religiöser Richtung, ein wichtiges Thema. Ob das zwangsläufig zu einem Schüleraustausch zwischen Ost und West führen muss, da bin ich eher skeptisch. Ich selber habe auch drei Jahre in Leipzig gelebt und habe das als sehr bereichernd empfunden. Insofern können mehr Kontakte zwischen Ost und West sicherlich nicht schaden.

Was wünschen Sie sich von der KMK, wenn es jetzt auf manchen Feldern doch ein bisschen besser zugehen soll als bisher?

Prien:
Ein bisschen mehr Zielstrebigkeit im Hinblick auf Angleichung und Vergleichbarkeit. Wir sollten uns als Kultusminister auf das Gemeinsame konzentrieren und uns nicht das Heft aus der Hand nehmen lassen.

Wer wäre denn das, der Ihnen das Heft aus der Hand nähme?

Prien:
Man muss schauen, wie dieser Nationale Bildungsrat ausgestaltet sein wird. Aber ich glaube nicht, dass es zu mehr Effizienz führt, wenn wir neben der KMK auch noch einen Nationalen Bildungsrat haben und damit Entscheidungen dann noch länger dauern. Wir müssen jetzt handeln, und dafür brauchen wir effiziente Strukturen.

Das Interview führte Ulrich Kühn.

ndr.de 15.1.2018

Twitter:
Karin Prien‏ @PrienKarin
Die KMK ist besser als ihr Ruf. Aber jetzt brauchen wir mehr Vergleichbarkeit und Verbindlichkeit.

1 Antwort [ehem. Vorsitzender des SH-Elternvereins]

Ulrich Kliegis‏ @UKliegis 15:43 15. Jan. 2018
Antwort an @PrienKarin

... und Transparenz und eine einer demokratischen Institution angemessene Öffentlichkeit. Dazu gehört die Öffnung der Debatten ebenso wie die Publikation von Protokollen und Abstimmungsergebnissen. Ans Werk! Dranbleiben! Das haben alle Folgenträger verdient.
Hier tut es not, an die einzige durchschlagende „Leistung“ der KMK zu erinnern:
„Dem Ruf der Kultusministerkonferenz war sicher auch abträglich,
dass wir uns ohne Not die Rechtschreibreform
ans Bein gebunden haben.“
(DIE ZEIT, 7.2.2008) *)

Jürgen Zöllner
1991 - 2006 Bildungsminister Rheinland-Pfalz,
2006 - 2011 Senator für Bildung Berlin
Aber die Kultusminister können beruhigt sein: Die unsinnige Zwangsbekehrung der Deutschen zur Reformschreibung, ein Kulturschurkenstück, das in der Geschichte seinesgleichen sucht, wird mit der Hilfe der Medienmafia bald vollendet sein. Das Aussterben der Altschreiber und deren kulturfremder Ersatz sind in vollem Gange.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 19.07.2017 um 05.07

Petition: Irrweg der Bildungspolitik

Offener Brief an die Kultusminister: Irrweg der Bildungspolitik


Die Kultusminister der Länder haben am 01.06.2017 beschlossen, in den Schulen den „Digitalpakt#D“ der Bundesregierung umzusetzen. Ziel ist es, ein Stück vom Fünf-Milliarden-Kuchen zu bekommen, den die Bundesregierung in Aussicht gestellt hat. Mit diesem Geld will Berlin 2018 bis 2022 die IT-Infrastruktur in Schulen ausbauen.

Warum wir das für falsch halten, lesen Sie in einem offenen Brief an die Kultusminister, geschrieben von Bildungspraktikern, die das „Bündnis für humane Bildung“ ins Leben gerufen haben. Schließen Sie sich uns an!...

Petition: Irrweg der Bildungspolitik

Zum Nachlesen: Kein Nutzen von Digitaltechnik im Unterricht ...
Irrweg der Bildungspolitik


eingetragen von Sigmar Salzburg am 30.06.2016 um 19.13

1. Juli 1996

KMK-Präsident Karl-Heinz Reck
und
Staatssekretär Eduard Lintner
unterzeichnen die

Wiener Absichtserklärung
zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung


Die Machtergreifung der Schreibveränderer und Traditionszerstörer war damit in die Scheinform eines internationalen Vertrages gegossen, die den Bürgern den Widerstand erschweren sollte. Die Reformerlobby hat auf diese Weise nach jahrzehntelangem Antichambrieren und Intrigieren mit dem Übertölpeln der Kultusminister ihren ersten Sieg seit 1944 errungen:


Denkmal



Graphik: DeutscheSprachwelt.de

Es fehlen noch die Kieler Ministerinnen Böhrk und Erdsiek-Rave. Auch sämtliche Länderministerpräsidenten als letztverantwortliche Versager sowie die gefälligen Verwaltungs- und Verfassungsrichter müßten hier aufgeführt werden.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 06.09.2014 um 06.56

Die Kultusministerkonferenz hat ihre Homepage neu gestaltet und dabei wohl das schöne Sammelbild des Rechtschreibrates herausgeworfen. Den gibt es dort anscheinend nicht mehr.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 18.12.2013 um 09.34

ZURÜCKGEBLÄTTERT – DIE GT VOR 25 JAHREN
...
Die Reform Die Kultusministerkonferenz lehnt die geplante Rechtschreibreform ab. Die Reformer wollten Vereinfachungen bei Zeichensetzung, Getrennt- und Zusammenschreibung – und dass aus „daß“ künftig „das“ wird.
...
Gmuender Tagespost 12.12.13

Was folgte, war der reine Wahn.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 11.10.2013 um 11.02

Ostdeutsche Schüler sind in Mathematik und Naturwissenschaften weitaus leistungsstärker als die meisten ihrer westdeutschen Altersgenossen. Das geht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus dem neuen Schulleistungsvergleich der Bundesländer hervor.
Danach erzielen im Westen durchgängig nur Bayern und Rheinland-Pfalz Leistungswerte, die statistisch bedeutsam über dem Bundesdurchschnitt liegen – im Einzelfall auch Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Im Osten sind es alle Bundesländer.

Der neue Schulleistungsvergleich wird an diesem Freitag offiziell von der Kultusministerkonferenz (KMK) in Berlin vorgestellt. An dem neuen Schultest hatten sich über 44 000 Schüler aus den neunten Klassen aller Schulformen beteiligt.

In Mathematik ist Sachsen absoluter Spitzenreiter mit 536 Punkten, gefolgt von Thüringen (521) und Brandenburg (518). Schlusslicht ist Bremen mit 471 Punkten. Ein Unterschied von 25 bis 30 Punkten entspricht in etwa dem Lernfortschritt eines Schuljahres. Sächsische Schüler der 9. Klasse sind damit ihren Bremer Altersgenossen rund zwei Schuljahre voraus. Ähnlich große Leistungsunterschiede gibt es auch in der Physik. Zwischen Spitzenreiter Sachsen und dem Schlußlicht Nordrhein-Westfalen beträgt der Lernabstand ebenfalls rund zwei Jahre. focus.de 11.10.2013

Mathe und Naturwissenschaften: Leistungsgefälle zwischen Schülern in Ost und West ist gravierend

Als erste Erklärung bemühen Bildungsexperten für das gute Abschneiden der Ost-Bundesländer die mathematisch-naturwissenschaftliche Schultradition der DDR. Dort lag an Polytechnischen Oberschulen ein Schwerpunkt auf diesen Fächern. spiegel.de 11.10.2013

Zufällig liegt aufgeschlagen neben mir mein altes „Physik griffbereit“, deutsche Ausgabe nach der russischen von Jaworski und Detlaf (Printed in the German Democratic Republic 1972):

... nichtholonome Nebenbedingungen. Als Beispiel für letztere möge die Bedingung dienen, die besagt, daß die Geschwindigkeiten der Berührungspunkte einer Kugel, die gleitungsfrei über eine ruhende, rauhe Fläche rollt, gleich null sein müssen.

Die Leistung der Kultusminister seit der deutschen Wiedervereinigung zur „Verbesserung“ der Wissenschaftslehre war im Osten die Einführung der staatlichen Religionslehre und allgemein die Rechtschreibreform. Erstere behindert mangels Interesse anscheinend noch wenig, durch letztere können sich nun auch Physiker leichter verständlich machen:

“Glatte” Felder sind wahrscheinlicher als “raue” (scienceblogs.de)



eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.06.2013 um 13.10

Kultusminister beschließen Abitur-Reform
Das Abitur wird bundesweit vergleichbarer: Die Kultusminister haben beschlossen,
Musteraufgaben für das Abi zentral prüfen zu lassen. Ab 2016 soll es losgehen. ...

Nur die Aufgaben prüfen lassen?

Nachtrag: WAZ-Kommentar von Andreas Thiemann:
Der Teufel steckt im Detail ...
Ähnlich der Rechtschreibreform könnte nun auch die nationale Abitur-Angleichung zu einer Mammutaufgabe mit sehr ungewissem Ausgang werden. Immerhin aber wären in den nächsten Jahren die Kultusminister und ihre Abteilungen mit Streiten und Ringen auf das Trefflichste beschäftigt.

derwesten.de 20.6.2013


eingetragen von Sigmar Salzburg am 19.10.2011 um 14.26

Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder

KULTUSMINISTERKONFERENZ

Udo Michallik neuer Generalsekretär der Kultusministerkonferenz

Am 01. Oktober 2011 hat Udo Michallik sein Amt als neuer Generalsekretär der Kultusministerkonferenz angetreten. Der ehemalige Staatssekretär für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Mecklenburg-Vorpommern), wurde von der Kultusministerkonferenz auf ihrer Plenarsitzung am 10. März 2011 einstimmig gewählt. Er folgt auf Prof. Dr. Erich Thies, der sich nach zwölfjähriger Amtszeit in den Ruhestand verabschiedete.

Der gelernte Maschinen- und Anlagemonteur Udo Michallik studierte nach der Wende Geschichte, Politikwissenschaften, Soziologie, bevor er 1995 wissenschaftlicher Mitarbeiter der CDU-Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern für Bildung, Wissenschaft und Kultur wurde. Ab 2003 leitete Michallik zudem den wissenschaftlichen Dienst der CDU-Landtagsfraktion. 2006 wurde er zum Staatssekretär berufen und übte das Amt bis Ende September diesen Jahres aus.
Des Weiteren war er Aufsichtsratsvorsitzender des Universitätsklinikums Greifswald und des Universitätsklinikums Rostock …

"Auf die Zusammenarbeit mit Udo Michallik freue ich mich sehr. Für seine neue Aufgabe kann er nicht nur durch seine Tätigkeit in Mecklenburg-Vorpommern auf vielfältige Erfahrungen im Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturbereich zurückgreifen: 2009 war Udo Michallik Vorsitzender der KMK-Amtschefskonferenz und kennt darum die Herausforderungen, die auf ihn als Generalsekretär zukommen. In seiner neuen Funktion wünsche ich ihm stets viel Erfolg, den Blick für das große Ganze ebenso wie für die wichtigen Details und die nötige Gelassenheit", sagt Dr. Bernd Althusmann, Präsident der Kultusministerkonferenz …

Althusmann: "Prof. Dr. Erich Thies danke ich für seine langjährige erfolgreiche Arbeit im Sekretariat der Kultusministerkonferenz sehr herzlich. Ob PISA oder Rechtschreibreform - in den vergangenen zwölf Jahren hat er es meisterhaft verstanden, das Sekretariat in nicht immer ruhigen Zeiten zu lenken, die jeweiligen Präsidentinnen und Präsidenten zu unterstützen und hinter den Kulissen zu wirken …"

bildungsklick.de 19.10.2011


eingetragen von Sigmar Salzburg am 12.10.2011 um 15.47

„Kein Interesse an Schlagkraft“

Herr Thies, „das billige Vergnügen, Witze über die KMK zu machen, gehört zu den wohl beliebtesten Formen intellektueller Selbstbefriedigung in Deutschland“, hat der einstige Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK), Hans Joachim Meyer, einmal bitter gesagt. Warum wird die KMK so oft öffentlich verspottet?


Meistens hat es die KMK mit komplizierten Themen zu tun, für die es eben keine einfachen Lösungen gibt. Das ist aber nur schwer zu vermitteln.

Was war während Ihrer 13-jährigen Amtszeit in der KMK der dunkelste Moment?

Die Diskussion um die Sommerferienregelung im Jahr 1999. Es ging um die Frage, wie man die Sommerferien der Länder so organisiert, dass weder alle zugleich Ferien machen noch sich die Sommerferien in Deutschland vom Mai bis in den Oktober ausdehnen.

Ein glänzendes Beispiel für ein Problem, das nicht zur Zufriedenheit aller gelöst werden kann. Noch schlimmer war die emotionale Debatte um die Rechtschreibreform, die von einer Initiative der Ministerpräsidenten ausging. Im Nachhinein hat sich dann gezeigt, dass die Hysterie überflüssig war. Ich selbst schreibe „dass“ übrigens immer noch mit „ß“.
….

Berlins Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner hat gesagt, er schäme sich für die Tatenlosigkeit der KMK in der Lehrerbildung.

Der Zustand der Lehrerbildung ist wirklich unverantwortlich. …

Was kommt als Nächstes auf Ihren Nachfolger Udo Michallik zu?

Er muss daran arbeiten, dass die KMK die nach Pisa von ihr beschlossenen sieben Handlungsfelder weiter konsequent verfolgt. In der Lehrerbildung muss Druck aufgebaut werden. Genauso bei der Frage der Zulassung zum Studium.

Die Fragen stellte Anja Kühne.

ERICH THIES, geb. 1943, ist Professor emeritus für Erziehungswissenschaft an der HU. Von 1998 bis September 2011 war er Generalsekretär der Kultusministerkonferenz.

Tagesspiegel.de 11.10.11

Etliche Milliarden Euro Schaden und die kulturelle Spaltung Deutschlands – alles nur ein nichtiger Anlaß für Hysterie? Nein, er hat sich über die Politiker geärgert. Daß er von der Rechtschreibreform nichts hält, deutet er dezent durch seine Dass-Verweigerung an.

Hans Joachim Meyer dagegen erklärte dreist die Zwangsmissionierung von 80 Millionen Bürgern zu einem Test für die Reformfähigkeit der Deutschen und verspielte das letzte Ansehen der Kultusministerkonferenz:


Nicht um die Neuregelung der Rechtschreibung geht es in Wahrheit.
Es geht um die Frage, ob diese Gesellschaft veränderungsfähig und veränderungswillig ist. […] Wenn es schon bei einem Reförmchen wie diesem zu solchen Reaktionen kommt, was soll dann erst geschehen, wenn es wirklich ernst wird mit Veränderungen in Deutschland?

(Lachen und Beifall bei der SPD und der PDS -- Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Sie Verräter! -- Dr. Guido Westerwelle [F.D.P.]: Realsatire!)


eingetragen von Sigmar Salzburg am 29.09.2011 um 12.42

… aber es mit keinem Wort erwähnt:

Scheidender KMK-Generalsekretär

"Viele Eltern haben Panik"

Er organisierte die Arbeit der KMK, darüber reden durfte er nicht: Erich Thies, 67 und scheidender Generalsekretär der Kultusministerkonferenz, beklagt im SPIEGEL-Interview die schwindende Solidarität der Länder, das Wirrwarr der Schulformen …

SPIEGEL ONLINE: Wenn Sie auf 13 Jahre als Generalsekretär zurückblicken: Woran mangelt es dem Bildungssystem mehr - an Geld oder an Ideen und Entschiedenheit?

Thies: Geld ist die Grundlage. Ohne Geld kriegen Sie keine Veränderungsprozesse in Gang. Darüber hinaus brauchen Sie Mut zu strukturellen Entscheidungen, politische Durchsetzungsfähigkeit. Dazu müssen Sie aber bereit sein, Ihr politisches Schicksal an die Durchsetzung von Veränderungen zu binden.

SPIEGEL ONLINE: Für welche Idee lohnt es sich, ganz viel Mut aufzubringen?

Thies: Streichen Sie mal das Wort Mut, aber Grundschullehrer und Erzieher in Kindertagesstätten angemessen zu bezahlen, das wäre schon mal ein Ansatz. …

SPIEGEL ONLINE: Viele haben den Eindruck, dass die Kultusminister sich immer nur auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen können.

Thies: Auch das ist ein Vorurteil. Richtig ist, dass es immer von den handelnden Personen abhängt. Da gab es goldene Zeiten, in denen der bayerische Kultusminister Hans Zehetmair für die Unionsseite und Jürgen Zöllner von der SPD-Seite mit sehr viel Generosität und sehr viel Kompetenz faire Kompromisse ausgehandelt haben.


SPIEGEL ONLINE: Wissen Sie, wie viele Kultusminister Sie in Ihren 13 Jahren erlebt haben?

Thies: Keine Ahnung, ich habe nicht mitgezählt. Ich schätze mal 150 oder 200.

Spiegel.de 29.9.2011

Mehr über Thies mit der Suchfunktion. Eine kleine Auswahl hier:A, B, C, D, E, F


eingetragen von Sigmar Salzburg am 07.02.2011 um 10.47

Pressemeldung
Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder

Dr. Bernd Althusmann neuer Präsident der Kultusministerkonferenz

Herausforderungen des demografischen Wandels begegnen, frühkindliche Bildung stärken, Ausbildungsfähigkeit sichern, ausreichend Studienplätze schaffen sowie weitere Verbesserung der Bildungssituation von Migranten sind Schwerpunkte des Präsidentschaftsjahres 2011


… In Erweiterung von PISA wurde mit dem Mitte 2010 veröffentlichten Ländervergleich des IQB erstmalig zentral überprüft, auf welchem Niveau die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz in den Fächern Deutsch und Erste Fremdsprache (Englisch/Französisch) erreicht werden. Neben der Lesekompetenz wurde in beiden Fächern zusätzlich das Hörverstehen getestet; im Fach Deutsch wurde darüber hinaus der Bereich Orthografie überprüft. Um einen repräsentativen Ländervergleich sicher zu stellen, wurden im Unterschied zu PISA (15-Jährige) in der Stichprobe die Jahrgangsstufen 9 aller Bildungsgänge des allgemein bildenden Schulsystems der 16 Länder berücksichtigt….

KMK 7.2.2011
bildungsklick.de 7.2.2011

„Sicherstellen“ immer zusammen, auch „reformiert“!


eingetragen von Sigmar Salzburg am 20.10.2008 um 06.35

Saarbrücker Erklärung zum sechzigjährigen Bestehen der Kultusministerkonferenz
Bonn,17.10.2008


Vor sechzig Jahren am 19. und 20. Februar 1948 trafen sich Kultusminister aus 16 von damals 17 deutschen Ländern, darunter auch die fünf Länder in der sowjetischen Besatzungszone, in Hohenheim zu einer „Konferenz der deutschen Erziehungsminister“. Dies war die Geburtsstunde der Kultusministerkonferenz der Länder.

Die wichtigste Aufgabe war 1948 der Aufbau eines funktionierenden modernen demokratischen Bildungssystems. Nach der erfolgreichen deutschen Wiedervereinigung 1990 galt es, die unterschiedlichen Bildungssysteme zusammenzuführen und vergleichbare Verhältnisse für alle Bürgerinnen und Bürger zu schaffen. ...

[… usw. usw. Die bedeutendste „Leistung“ der nichtsnutzigen KMK, die „Rechtschreibreform“, wird in dieser sich wichtigmachenden Darstellung mit keinem Wort erwähnt. Offensichtlich mag man sich nicht mehr öffentlich zu dieser Mißgeburt bekennen.]

http://www.kmk.org/aktuell/pm081017b.htm


eingetragen von Sigmar Salzburg am 26.09.2008 um 08.47

Langzeit-Chef der Kultusministerkonferenz
Gewandelter General

Zehn Jahre leitete Erich Thies die Konferenz der Kultusminister …
Seine Auftritte als Moderator sind legendär. Mürrisch bis übellaunig leitet Erich Thies meist die Runden, in denen die Presse die Kultusminister peinlich nach dem Fortgang in den Schulen befragt …

Mehrfach wurde die Vereinigung der Kultusminister der Unfähigkeit überführt, KMK steht heute als Chiffre für Nutzlosigkeit: Zunächst brachte der Pisaschock eine verheerende Bilanz für die Konferenz der Kultusminister, die bereits vor Gründung der Bundesrepublik das Bildungswesen zu steuern begann. … Dann wurde der KMK wegen der Rechtschreibreform gleich komplett das Lebensrecht abgesprochen - …

taz, 17.09.2008, taz


eingetragen von Detlef Lindenthal am 02.03.2006 um 21.11

Ton, 4,2 MB, 11 Minuten

DLF, 2.3.2006, 6:47 h:
„Im Jahre 1996 hat die Kultusministerkonferenz ein Monstrum namens Rechtschreibreform beschlossen. Zwei Jahre später, 1998, wurde diese Reform eingeführt an den Schulen [stimmt nicht, in Schleswig-Holstein wurde sie an den Schulen bereits im November 1996 eingeführt, mit Runderlaß des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein vom 5. November 1996, Nachrichtenblatt des Ministeriums, S. 476]. Verbindlich wurde sie in Teilen aber erst im August 2005, und auch das nicht überall; Nordrhein-Westfalen und Bayern wollten nämlich noch abwarten, was der Rat für deutsche Rechtschreibung empfiehlt. Dieser Rat ist ein Expertengremium aus Anhängern und Gegnern der Rechtschreibreform, das die Kultusminister in ihrer Verzweiflung Ende 2004 gründeten, weil die Kritik an der Reform einfach nicht abreißen wollte. Der Rat hat nun seine Empfehlungen vorgelegt, eine Reform der Reform gewissermaßen, und über diese Empfehlungen beugen sich heute erneut die Kultusminister; Informationen von Lothar Lenz:

– „Ein Großteil der Rechtschreibreform ist bereits seit letztem Sommer verbindlich, über etliche Zweifelsfälle aber hatten der Rat für Rechtschreibung und die Öffentlichkeit vehement gestritten. So kritisierten Sprachwissenschaftler und Schriftsteller die nach ihrer Ansicht sinnentstellende Getrenntschreibung von Wörtern wie fertig_machen oder nichts_sagend. Denn wer etwas nichts Sagendes äußere, sei ja niemand, der nichts sage. Manche Getrenntschreibungen wurden bei der Reform der Reform nunmehr korrigiert, andere sollen erhalten bleiben. Festehende Begriffe wie Erste Hilfe oder Rote Karte sollen künftig wieder groß geschrieben werden dürfen. Auch die Silbentrennung wurde überarbeitet: Einzelne Vokale sollen nicht mehr alleine stehen, auch der Wortstamm soll erkennbar bleiben [was ist denn damit gemeint?]. Beobachter rechnen damit, daß die Kultusminister den Empfehlungen der Rechtschreibkommission folgen werden. Die Präsidentin der Konferenz, Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Erdsiek-Rave, forderte auch die Printmedien auf, sich den überarbeiteten Rechtschreibregeln anzuschließen [sich also gleichschalten zu lassen]. Einer jener Politiker, die sich heute über die Reform beugen werden, ist nun bei uns am Telefon, es ist Professor Jan-Hendrik Olbertz, er ist parteiloser Kultusminister in Sachsen-Anhalt,
guten Morgen Herr Professor Olbertz!“
– „Guten Morgen Herr Spengler!“
– „Herr Olbertz, stimmen Sie heute für die Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung?“
– „Ja, ich werden denen meine Stimme geben, weil ich denke, daß damit der gordische Knoten durchschlagen und vielleicht auch das Elend beendet ist.“
– „Ja, ich wollte Sie grad fragen: Weil Sie das überzeugt, was der Rat da vor schlägt und vorschlägt, oder weil damit das leidige Thema Rechtschreibreform vom Tisch kommt.“
– „Geht für mich beides, mich überzeugen die Vorschläge, die der Rat gemacht haben [hat] in der Tat, zumal er eine ganze Menge Unsinn zurückgenommen hat, der vorher dort irgendwie reingeraten ist, aber ich begrüße es auch, weil wir jetzt vielleicht die Lehre ziehen können, aus der Politik heraus eine solche Geschichte nicht noch mal zu machen.“
– „Was überzeugt Sie an den Korrekturvorschlägen besonders?“
– „Daß viel stärker auf die Zusammenhänge von Aussagen wieder eingegangen wird, von denen die Schreibweise abhängig gemacht wird, daß die einheitlichen Wortakzente wieder eine stärkere Bedeutung bekommen wie zum Beispiel anheimfallen, daß man das also wieder zusammenschreibt, auf gut deutsch, und daß eine ganze Reihe von logischen Änderungen wieder drin sind, die den Sinn einer Aussage beinhalten; also (m)aß_halten ist das beste Beispiel für mich, es ist ein Unterschied, ob ich auf dem Oktoberfest ein Maß halte oder ob ich maßhalte in meinem Urteil zum Beispiel über die Rechtschreibreform.“
– „Und das wird also auch wieder entsprechend unterschiedlich verwendet. Mal ehrlich, Herr Professor Olbertz, haben Sie persönlich eigentlich noch den Überblick darüber, wie man was schreiben muß?“
– „Ja, man muß fast sagen, jetzt wieder. Ich hatte den in dieser Zeit, die wir jetzt bis zu den Empfehlungen verbracht haben, eher verloren und war manchmal ziemlich unsicher in der Schreibweise. Vieles, was ich früher als logisch empfunden habe, finde ich ja jetzt in den Regeln wieder, und wenn ich jetzt sagen kann, ich bin ein tierliebender Mensch, und darf das zusammenschreiben, sieht das auch viel besser aus, als wenn ich sage, ich bin ein Tier   liebender Mensch.“
– „Ja, aber glauben Sie daß außer Ihnen noch jemand anders im Land zur Zeit weiß, wie er warum orthographisch korrekt schreiben muß?“
– „Na ja, das ist ja ein Teil meiner Kritik, daß wir natürlich durch das ständige Hin und Her die Rechtschreibung auch eher irritiert haben als sie zu vereinfachen, was das ursprüngliche Ziel war, und übersichtlicher zu machen und im übrigen auch in Betracht zu ziehen, was eben einfach über die Zeiten akkredidiert ist durch eine Veränderung der Konventionen, ich denke, daß das eher jetzt einfacher wird, insbesondere dann, wenn wir uns verständigen darauf, daß wir den jetzt erreichten Stand allgemein akzeptieren und auch über eine längere Frist einfach die Entwicklung dann beobachten, ohne da immer wieder einzugreifen.“
– „Das Ziel, das haben Sie gerade selber angesprochen, das war eigentlich, daß das korrekte Schreiben leichter werden sollte für alle. Ist eigentlich, muß man jetzt ehrlicherweise sagen, daß diese Reform völlig gescheitert ist, weil im Augenblick die Verwirrung eben unglaublich groß ist?“
– „Nein, ich glaube, das kann man jetzt nicht mehr sagen. Sie hat zu scheitern gedroht, aber sie hat in der Konsequenz und nach einem quälerischen und viel zu langen Prozeß am Ende glaube ich doch auch unter den deutschsprachigen Nationen einen Konsens herbeigebracht, mit dem ich jedenfalls ganz gut leben kann. Viele Dinge der ersten Rechtschreibreform waren ja auch nicht so unlogisch. Nehmen Sie einmal das Wort Stoffülle, ich habe ja mal gespottet, das hätte uns auf ganz andere Weise beschäftigen müssen als Kultusminister, aber daß das mit drei f grschrieben wird, das ist doch völlig in Ordnung, das ist ein Kompositum aus zwei unabhängigen Substantiven, und daraus ergeben sich nun mal drei f. Ansonsten hätte man das nur durch ne Konventon erklären können, und kleine Kinder, die schreiben lernen [seit wann gehört Stoffülle in den Wortschatz der ersten Klasse?], die werden sich auch auf ne Konventionen nicht einlassen, die wollen eine plausible Erklärung [Joo! Insbesondere im Englischunterricht: light, site, height, guide, byte, died, pride, quite!!].“
– „Das heißt, Sie glauben, für die sieht das nicht so krank aus wie in unseren Augen?“
– „Ja, das glaube ich wirklich, wir sollten auch aufpassen, daß wir die Diskussion nicht womöglich auf neurotische Weise führen, ich glaube, daß die kleinen Kinder sich da schnell dran gewöhnen werden, zumal vieles wieder plausibler, auf den ersten Blick einleuchtend ist, was es eben zwischendurch eine lange Zeit nicht war.“
– „Die FAZ, die F. A .Z., die Frankfurter Allgemeine Zeitung, schreibt, daß der Schaden, den die Kultusminister im letzten Jahrzehnt angerichtet haben, durch die uneinheitlichen Schreibungen in der Schule, in der Belletristik, in den Wörterbüchern einfach nicht mehr wiedergutzumachen ist.“
– „Na ja, das halte ich für ne Übertreibung[Politikerantwort: täuschen, vertuschen, vernebeln]. Ich hab’ ja das immer schon kritisiert, daß sich die Politk daranmacht, die Muttersprache zu normieren [Jede Mutter und jeder Deutschlehrer normiert , und das mit allerbestem Grund. Die Kultuspolitik hat dafür einen sicheren Rahmen zu schaffen.], das ist ein Fehler gewesen, von dem ich aber meine, daß er weitgehend jetzt behoben ist, und also solche, ich sag mal, solche extremen Urteile würde ich hier nicht fällen, zumal sie uns auch keinen Schritt weiterhelfen in der Sache.“
– „Ihre brandenburgische Amtskollegin Johanna Wanka hat gesagt, daß die Kultusminister längst wüßten, daß die Rechtschreibreform falsch war. Stimmt das?“
– „(langes Einatmen) Also, ich jetzt nicht für alle Kultusminister sprechen, ich habe es immer so kommentiert, äm, äh, daß der ganze Modus verkehrt war <unverständlich> hat die Kultusministerkonferenz wiederum den Auftrag dazu bekommen, sich der Sache anzunehmen, wahrscheinlich war der Modus, den man früher hatte, mit der Duden-Redaktion, die eben stillschweigend die Entwicklung beobachtete und ab und zu vorsichtige Anpassungen jeweils mit den Neuauflagen des Dudens vorgenommen hat, das war eine viel intelligentere und angemessenere Lösung.“
– „Warum raffen Sie sich eigentlich nicht auf und sagen: Stopp, alles zurück, wir blasen die ganze Aktion ab, alles bleibt wie vor ’96, wir nehmen uns die Zeit zu einer wirklichen Reform, also zurück zu dem status quo ante, weil einfach zuviel Porzellan zerschlagen worden ist.“
– „Naja, das hängt aber jetzt miteinander zusammen, das würde noch mehr Porzellan, äh äh, zerschlagen, und, äh, Sie werden auch zugeben müssen, daß die Verwirrung dann komplett wäre. Denn dann müßten wir rekaputulieren, hinter das Jahr von 1996, mit Kindern, die da noch nicht mal gelebt haben [Was für ein Argument! Unsere Kinder haben auch 1800 nicht gelebt, trotzdem lernen sie Gedichte von Goethe.]; also, wir dürfen, also, wenigstens jetzt müssen wir uns unserer Verantwortung [Was mag der Kultusminister mit diesem Wort meinen??] bewußt sein, uns mal die junge Generation vor Augen führen, die wir damit komplett herauskapi- äh, katapultie, katapultieren würden aus irgendeiner vernünftigen Idee einer konstanten Schreibweise [Jetzt plötzlich?!?! An gleicher Stelle hieß es von „Reformer“seite früher: Die Rechtschreibschützer usw. wollen ja nur nicht dazulernen.]. Es hat sich im übrigen jetzt ja durch den Vorschlag oder die Empfehlung nicht allzuviel geändert, sondern es sind eigentlich nur die Dinge verworfen worden, die absolut nicht einsichtig gewesen sind. Und, äh, also, zurück ist ja sowieso meistens der schlechteste Rat, auch in der Politik [Wir werden weitermarschieren, wenn alles in Scherben fällt ...][Den Sozialismus in seinem Lauf hält[!] weder Ochs noch Esel auf], würde hier bedeuten, daß die Verwirrung komplett wäre.“
– „Also Augen zu und durch?“
– „Ja, es bleibt uns jetzt nichts andres mehr übrig, wobei ich aber nochmal sagen muß, ich sehe es nicht mehr ganz so negativ, seitdem ich die Regeln und das Wortverzeichnis studiert habe [Nein, Herr Professor Olbertz, die „Regeln“ haben Sie nicht gelesen; und studiert schon gar nicht!]. Vieles ist wirklich geheilt, und deswegen werd ich dem auch zustimmen, und damit leben, und ansonsten würde ich empfehlen, noch einen siebenten Beschlußpunkt heranzuführen, und der würde lauten: Wir machen sowas nie wieder!“ –„Mm ja; glauben Sie, daß der Rechtschreibfrieden auf Dauer jetzt Einzug halten wird, also daß nicht nur die Schulen, sondern auch sich wieder alle Zeitungen [und alle Bücher seit 1902??] dann an die neuen Regeln halten werden?“
– „Naja, es gibt ja, wie Herr Zehetmair gesagt hat, immer Puristen auf beiden Seiten [wo, bitte, auf seiten der „Reformer“? Ich habe allenfalls Maximalisten gesehen], insofern hoffe ich sehr auf den Rechtschreibfrieden, aber es wird natürlich immer mal wieder Streit geben [sonderbar, die Jahrzehnte davor gab es keinen Streit um die Rechtschreibung!], und, äh, es sind ja auch ein paar Wichtigtuer mit im Geschäft, also insofern, äm, kann ich das nicht ausschließen, aber alles in allem wird sich die Diskussion beruhigen, und es ist auch notwendig, find ich, auch aus dem pädagogischen [Was meinen Herr Professor mit diesem Fremdwort?] Gründen, die eine Schule geltend machen kann, denn die Kinder müssen sich darauf verlassen können, was wird als Fehler angestrichen und was nicht, und, äh, wie ist eigentlich die Normsprache [siehe oben – dort wollten Herr Professor nicht normen], denn das ist ja die Grundlage für geordneten Unterricht in den Schulen.“
– „ Und daß der Rat für deutsche Rechtschreibung, der da jetzt gegründet worden ist vor ein paar Jahren, daß der weiter die Sprachentwicklung beobachten soll und möglicherweise auch künftig weitere Sprachempfehlungen abgeben soll, das halten Sie auch für in Ordnung?“
– „Ja, das halte ich für in Ordnung, wenn wir uns darüber verständigen, was damit gemeint ist, also wenn das ähnlich wie bei der Duden-Redaktion so passiert, daß allmähliche Entwicklungen in unserer Muttersprache beobachtet, dokumentiert, aufgezeichnet werden und, in größeren Abständen allerdings, dann Empfehlungen gegeben werden, wie man die Sprache, die ja auf natürliche Weise in Bewegung ist, auch im offiziellen Bereich immer mal wieder anpaßt, dann ist das in Ordnung. Aber wenn wir jetzt jedes Jahr einen riesen Beschlußkatalog vorgelegt bekämen, der sozusagen ständig in die Entwicklung der Sprache hineininterveniert, dann würde ich mich da mit Verve dagegenstellen.“
– „Das war der Professor Jan-Hendrik Olbertz, parteiloser Kultusminister in Sachsen-Anhalt. Herr Professor Olbertz, ich danke Ihnen für das Gespräch!“
– „Ja, ich danke Ihnen auch Herr Spengler, wiederhören.“
– „6 Uhr 58, zwei Minuten vor 7“

_________

Hervorhebungen und Anmerkungen [...] durch mich.
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.01.2006 um 07.21

Freitag, 20. Januar 2006
Verweiblichung des Lehrerberufs
Chancen von Jungen beklagt

Angesichts deutlicher Unterschiede im schulischen Leistungsvermögen zwischen Jungen und Mädchen will sich die neue Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Ute Erdsiek-Rave, für mehr Geschlechtergerechtigkeit einsetzen. "Die Bildungskarrieren von Jungen und Mädchen driften immer mehr auseinander, gleichzeitig sind viele Berufsfelder nach wie vor geschlechtsspezifisch besetzt", sagte die schleswig-holsteinische Bildungsministerin nach Übernahme der Präsidentschaft in Berlin.

Den Schulen gelinge es häufig nicht, Jungen und Mädchen gleichermaßen zu fördern, sagte die SPD-Politikerin. Das hätten die Pisa- und Iglu-Studien gezeigt. So schnitten im Bereich der Lesekompetenz Mädchen deutlich besser ab. Jungen hätten seltener höhere Bildungsabschlüsse. Zwei Drittel aller Jugendlichen ohne Schulabschluss seien Jungen und nur 44 Prozent der Abiturienten seien männlich.

Männer für Erziehung nötig

Die Politikerin regte an, die Werbung für Lehrernachwuchs künftig insbesondere an junge Männer zu richten, die momentan Zivildienst leisteten oder in der Bundeswehr dienten. "Die Verweiblichung des Lehrerberufs ist ein großes Problem ", sagte sie. Dies sei keine gute Entwicklung." Kinder brauchen bei der Erziehung auch Männer." Sie wolle dieses Thema in der Öffentlichkeit und mit Lehrer-, Elternvertretern sowie Gewerkschaften diskutieren. Zudem wolle sie Fachtagungen organisieren.

Erdsiek-Rave kündigte an, die Rechtschreibreform solle im März endgültig unter Dach und Fach sein. Die Kultusministerkonferenz (KMK) werde sich Anfang März mit den Vorschlägen des Rats für deutsche Rechtschreibung befassen, diese dann unmittelbar verabschieden und in den Schulen auf den Weg bringen. "Unser Ziel muss es sein, dass das Regelwerk zum Schuljahresbeginn 2006/07 für alle Schülerinnen und Schüler gilt." Sie hoffe, die Vorschläge würden in allen Ländern gleich umgesetzt. Zuletzt stritten die Rechtschreib-Experten über Änderungen bei der Groß- und Kleinschreibung.

GEW hofft auf Erdsiek-Rave

Die SPD-Politikerin rief dazu auf, die anstehende Föderalismusreform als Chance zur Innovation in Schule und Hochschule zu nutzen. Die Länder müssten einen gemeinsamen Weg finden, die anstehenden Fragen in der Bildungsplanung, bei der Wahrung der Gleichwertigkeit im Hochschulbereich und der länderübergreifenden Koordinierung im Hochschulbau zu lösen. Es gehe darum, ein Höchstmaß an Einheitlichkeit in der Bildungspolitik herzustellen. In allen Ländern müssten dieselben Standards für den Bildungserfolg gelten.

Erdsiek-Rave erklärte, eng mit Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) zusammen arbeiten zu wollen. Sie werde sich um einen intensiven Austausch mit dem Ministerium bemühen und hoffe auf einen konstruktiven Dialog.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Deutsche Philologenverband setzen große Hoffnungen auf die neue KMK-Präsidentin. Der bildungspolitische Dialog solle ausgebaut und vertieft werden, erklärte die GEW. Der Philologenverband appellierte an die KMK, bei der Fortführung der nach den Pisa-Studien gemeinsam von allen Bundesländern beschlossenen Reformen weiter Einigkeit und Handlungsstärke zu beweisen.

http://www.n-tv.de/625385.html

__________________
Sigmar Salzburg


eingetragen von 1 am 03.01.2006 um 23.23

>>STAATSRÄSON
Das zarte Pflänzchen Verantwortung
Torsten Harmsen

Viele Leser meldeten sich am Dienstag zu unserer Kritik an Angela Merkels Neujahrsansprache ("Arbeite mit, plane mit, regiere mit", 3. Januar) zu Wort. Einige sagten: Man sollte endlich das Positive sehen, den Ansatz eines Wir-Gefühls, das "zarte Pflänzchen" gemeinsamer Verantwortung fördern und nicht sofort alles mies machen.

Das ist richtig. Im Grunde sollte jeder Schritt in Richtung gemeinsame Verantwortung unterstützt werden. "Dieser Staat sind wir", hieß es früher, und es wäre auch wunderbar, wenn es so wäre.

Da erreicht uns eine Meldung am Rande, zu einem Thema, das immer wieder für große Aufregung sorgt. Johanna Wanka, die ehemalige Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), sagte diese Woche im Spiegel: "Die Kultusminister wissen längst, dass die Rechtschreibreform falsch war. Aus Gründen der Staatsräson ist sie nicht zurückgenommen worden."

Das bedeutet: Politiker haben bewusst einen zehnjährigen Rechtschreibkrieg in Kauf genommen, Konfusion in Schulen und Ämtern produziert, Millionen für den Druck immer neuer Wörterbücher in den Sand setzen lassen. Aus Staatsräson.

Vor zehn Jahren wurde die Reform von der Politik, bis hinauf zum Bundeskabinett, gebilligt. Die Staatsmacht brachte eine Reform in Gang, für die es keinen dringenden Bedarf gibt und für die sie nach der Meinung von Fachleuten auch gar nicht zuständig ist. Sechzig deutsche Juristen nannten es in einer Erklärung sogar "rechtlich äußerst problematisch", dass Lehrer, Schüler und Ämter gezwungen würden, falsche Schreibweisen zu nutzen. Der frühere Bundesverfassungsrichter Ernst Gottfried Mahrenholz kritisierte das ganze undemokratische Verfahren: "Man kann so etwas nicht machen ohne einen wirklich gründlichen öffentlichen Prozess", sagte er.

30 Gerichtsverfahren, Reform-Streik seitens bedeutender Zeitungen und Verlage, Bürgerinitiativen für Volksbegehren - all das hat die Politik ignoriert. Aus Staatsräson.

Denn man hatte die Sache nun mal beschlossen; nun musste sie auch durchgepeitscht werden, um sich nicht die Blöße zu geben. Nicht einmal zu einem vorläufigen Stopp konnte sich die KMK durchringen. Als eine Art Sprach-Feuerwehr versucht jetzt ein Rat für deutsche Rechtschreibung das Schlimmste wieder rückgängig zu machen.

Doch ein Teil davon ist schon seit dem 1. August 2005 in Kraft. Die Folge: Zwei Bundesländer verweigern sich; viele Behörden und Schulen ignorieren die Reform einfach. Die Rede ist bereits von "kollektivem Ungehorsam". War das mit der Wahrnehmung gemeinsamer Verantwortung gemeint? <<
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/feuilleton/514681.html


eingetragen von rrbth am 03.06.2005 um 18.33

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Detlef Lindenthal
DLF-Nachrichten, heute früh um 6 Uhr:

Kultusministerkonferenz und Expertengremium befassen sich mit Rechtschreibreform
[...] zum 1. August für Schulen und Behörden verbindlich [...]

Verbindlich für Behörden? Seit wann sind dafür die Kultusminister (auch noch) zuständig?


eingetragen von Detlef Lindenthal am 03.06.2005 um 17.07

DLF-Nachrichten, heute früh um 6 Uhr:


Kultusministerkonferenz und Expertengremium befassen sich mit Rechtschreibreform

Die Kultusministerkonferenz und ein von ihr eingesetztes Expertengremium befassen sich heute mit weiteren möglichen Änderungen an der 1996 beschlossenen Rechtschreibreform.
Bereits gestern hatten sich die zuständigen Länderminister in Quedlinburg darauf verständigt, daß die unstrittigen Teile der Reform wie die Groß- und Kleinschreibung wie geplant zum 1. August für Schulen und Behörden verbindlich werden. In anderen Fällen wie bei der Getrennt- und Zusammenschreibung sowie bei der Zeichensetzung und Silbentrennung sollen zunächst die Empfehlungen des Rates für Deutsche Rechtschreibung abgewartet werden, der heute in Mannheim zusammenkommt.
Hatten früher die Innenminister (Otto Schily und die 16 Länderminister) noch selbst bestimmt, welche Sprache und Schreibweise dienstlich zu verwenden sei, kümmern sich jetzt die Kultusminister ämterübergreifend auch gleich um die Ämter und Behörden. Aufmerksame Zeitzeugen werden das Gefühl nicht los, daß Kultusminister„logik“ sich in gleicher Weise in etlichen Ministerien eingeschlichen hat.
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 15.04.2005 um 14.19

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Calva Dos
Man achte auf den Namen der Datei für den Link "Präsidentin" ...
http://www.kmk.org/aufg-org/praesid/ahnen.htm
Und auch sonst sind die KM nicht so recht in der Lage zu handwerklich ordentlicher Arbeit.
Das Bild der Präsidentin wird dargestellt mit 259 mal 328 = 84.952 Bildpunkten, übertragen wird es aber mit 1768 * 2328 = 4.115.904 Bildpunkten, das sind mehr als vier Bildschirme voll; im Vergleich zur dargestellten Größe also 4744 Prozent zuviel. (Das macht den Bildaufbau deutlich spannender; oder langweiliger, wie man es nimmt.)

Um ähnliche Größenordnungen verrechnen sich die Kultusbeamten, denen unsere Jugend anvertraut ist, auch in anderen Bereichen: Berufsvorbereitung, Rechtschreibung, sittliche Ausbildung der Heranwachsenden.
Eltern können, wenn es hoch kommt, am Tag oder am müden Abend eine halbe Stunde mit ihren Kindern sprechen; in der Schule dagegen wird 6 Stunden lang ebenso erbarmungslos und pausenarm wie nachhaltig auf sie eingeredet, und steter Tropfen höhlt auch harten Stein. Eltern haben keine wirkliche Chance, gegen die aktive Verblödung in der Schule anzukommen. Meine Kinder haben es seinerzeit so ausgedrückt: Papa, du hast zwar recht, aber was nützt dir das?

Mein Erfahrung mit Lehrern und Kultusbeamten: Was ihnen an Sachüberblick fehlt, gleichen sie durch aggressives Nichtzuhören aus.
Ergebnis: Die Welt ist so, wie sie ist; die Welt wird so, wie die Grünen es sich in ihren alpsten Träumen nicht auszumalen vermochten.

__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Calva Dos am 13.04.2005 um 17.06

Hier was für Verschwörungstheoretiker:

Es war doch zu "ahnen", daß die KMK keine neuen Wege geht.
Man muß nur auf der Homepage der KMK auf den Punkt
"Aufgaben und Organisation" klicken.

Man achte auf den Namen der Datei für den Link "Präsidentin" ...

http://www.kmk.org/aufg-org/praesid/ahnen.htm


Noch Fragen ?


OK, ohne daß es einen Link dahin zu geben scheint,
es gibt auch

http://www.kmk.org/aufg-org/praesid/wanka.htm


Alle angegebenen Zeiten sind MEZ   

Rechtschreibung.com – Nachrichten zur Rechtschreibfrage