Forum (http://Rechtschreibung.com/Forum/index.php)
- Körperschaften (http://Rechtschreibung.com/Forum/forumdisplay.php?forumid=61)
-- Österreich (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=1342)


eingetragen von Detlef Lindenthal am 09.03.2006 um 07.17

>>Rechtschreibreform wird im Herbst wieder reformiert
WIEN.Deutschland hat Änderungen bei der Rechtschreibreform beschlossen. Ab Herbst sollen diese auch in Österreich gelten. Für Schüler gibt es wieder mehrjährige Übergangsfristen.

Diesen Winter ging man noch "Eis laufen", im nächsten Winter muss man wieder "eislaufen". Das "Rad fahren" dagegen bleibt wie gehabt - "radfahren" gibt es schon seit 1998 nicht mehr. Das sind nur zwei Beispiele für die Änderungen der Rechtschreibreform, die der Rat für die deutsche Rechtschreibung diese Woche vorgeschlagen hat.

Deutschland hat die Umsetzung schon beschlossen, auch Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (VP) will trotz Kritik der Opposition mitziehen.

Die Änderungen betreffen bisher strittige Teile der Getrennt- und Zusammenschreibung, der Groß- und Kleinschreibung sowie der Silbentrennung und Zeichensetzung. Grundsätzlich soll wieder mehr zusammengeschrieben werden, vor allem, wenn ein einheitlicher Wortakzent vorliegt - Ausnahmen bleiben, siehe "Rad fahren".

Groß geschrieben werden künftig feste Begriffe wie "Blauer Brief", "Gelbe Karte", "Runder Tisch". Neu sind Wahlmöglichkeiten bei vielen strittigen Wörtern: So kann das "du" im Brief auch wieder zum "Du" werden.

Noch keine Fehler

Die Wahl haben vorerst auch die Schüler. Für die genannten umstrittenen Regelungen war die Übergangsfrist, während der sowohl alte als auch neue Rechtschreibung galt, bereits ausgedehnt worden. Die Reform der Reform soll zwar schon im Herbst in Kraft treten. Bis ein Abweichen als Fehler gewertet wird, will Gehrer aber wieder eine mehrjährige Frist festsetzen. (jabü)

Chronologie
Streit seit der Einführung


Zehn Jahre war 1996 bereits über eine Rechtschreibreform diskutiert worden, als sich Deutschland, Österreich und die Schweiz trotz Widerstands einigten. Am 1. August 1998 trat die Reform in Kraft, aber mit siebenjähriger Übergangsfrist, von der die strittigen Punkte ausgenommen waren.

Neuregelungen im Detail: http://www.rechtschreibrat.com

OÖnachrichten vom 04.03.2006<<
http://www.nachrichten.at/politik/innenpolitik/427318
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 03.08.2005 um 10.43

Gewerbeverein: Fundamentalisten der Rechtschreibreform – auch das ist Terror!
Diese Rechtschreibreform hat uns schon unnötig ein Vermögen gekostet!


Wien (pts/02.08.2005/20:19) - Wenn man so die Gschichterln über die Rechtschreibreform liest, dann steigen einem rasch die Grausbirnen auf. Die Damen und Herren Reformatoren meinen, sie seien der Nabel der Welt. Der überwiegende Teil von ihnen wird - pragmatisiert - vom Steuerzahler alimentiert. Ihr Benehmen ist jenem von Terroristen nicht unähnlich - allerdings physisch noch gewaltfrei. Der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) legt Wert darauf, dass ein klares und zuverlässiges Deutsch geschaffen wird. Da ist die Festlegung auf Gämse
versus Gemse wohl unerheblich.

Im Zeitalter des Internets - das alles verzeiht - und des steigenden Analphabetismus unter der Jugend, geht es bei der Rechtschreibreform doch lediglich darum, dass Texte verständlich und in Suchmaschinen oder Datenbanken kohärent verwendbar sind - that's it!

Was machen aber die netten Germanisten, die offenbar in zu großer Anzahl unsere Ämter und Schulen bevölkern:
+ Seit über 30 Jahren streiten etwa drei Germanistikprofessoren um Kommata, Apostrophe und Silbentrennung. In diesem Streit ist einer der Herren Mitte der Achtzig - hoffentlich hat er schon einmal einen PC aus der Ferne gesehen!
+ Der Streit um das Wort "RAU" versus "RAUH" wird etwa mit folgendem Argument geführt: "Sinntragende Wörter haben oft Oberlängen in ihrem Schriftbild, wie kleine Aufmerksamkeitsfähnchen. Deswegen braucht "RAUH" auch sein h am Ende"! Phänomenal, habe wir uns doch gerade ans RAU gewöhnt!
+ Kampfabstimmungen gab es darüber, wie Zucker abzuteilen sei: Zu-cker? Zuc-ker? Zuck-er? So etwas ist zum Auszucken!
+ Überlegt wurde auch einmal aus dem Kaiser einen keiser zu machen. Auch der Panter ohne h stand zur Disposition.
+ Frustration brach aus, als in der Reformkommission die Kleinschreibung vom Tisch war. Da wollten einige Mitglieder schon aufgeben. Denn die kleinen Bauxerln, machen ja die meisten Diktatfehler gerade in dieser Disziplin. Als ob Internet und SMS über dieses Thema nicht schon längst entschieden haben.

Das Erstellen einer neuen Rechtschreibung kostet enorm viel Geld, das Umsetzen noch mehr. Natürlich werden wir ohne Grundregeln nicht auskommen. Niemand schreibt allerdings strikt nach Regeln. Einziges wirtschaftliches Kriterium ist eine zuverlässige Suchfunktion in einer Zeit, da das Internet zu unserem universellen Nachschlagewerk wurde - auch zum Nachschlagewerk der Wirtschaft!

In diesem Sinn der flehentliche Appell an alle Rechtschreibreform-Fundamentalisten: Lasst uns in Ruhe mit eurem übersteigertem Geltungsbedürfnis. Die Sprache, wie sie ist, ist in Ordnung. Und keiner stößt sich daran, dass etwa die Frankfurter Allgemeine nach alter Schreibweise formuliert, während die Presse reu(h)emütig nachgezogen hat und nun das tut, was andere heimische Blätter von Anfang an machten!

Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
email: h.kainz@gewerbeverein.at
Tel. +43/1/587 36 33

http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=050802062
__________________
Detlef Lindenthal


Alle angegebenen Zeiten sind MEZ   

Rechtschreibung.com – Nachrichten zur Rechtschreibfrage