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eingetragen von Sigmar Salzburg am 24.02.2009 um 17.11
Schavan bringt Lehrer gegen sich auf
Bildungsministerin Schavan will "Top-Leute" aus der Wirtschaft als Lehrer einsetzen. Pädagogen laufen Sturm - und sehen in dem Vorschlag eine Bankrotterklärung.
Von T. Schultz
Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hat die Lehrerverbände gegen sich aufgebracht. Schavans Appell an Unternehmen, ihre "Top-Mitarbeiter" als Lehrer für einige Schulstunden freizustellen, sei ein "typischer Schaufenster-Vorschlag", sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Josef Kraus. Bundesweit würden etwa 20.000 Lehrer fehlen, vor allem in den Naturwissenschaften. Vertreter aus der Industrie könnten die Lücke niemals schließen, sagte Kraus. Die Bundesländer hätten es versäumt, rechtzeitig genügend Lehrer auszubilden. "Die 16 Kultusminister haben einfach versagt", sagte Kraus der Süddeutschen Zeitung.
Kraus schloss in seine Kritik auch Schavan ein, da diese Ministerin in Baden-Württemberg war, bevor sie ihr Amt in Berlin antrat. Baden-Württemberg buhlt derzeit mit einer 375.000 Euro teuren Werbekampagne bundesweit um Lehrer und hat damit andere Bundesländer gegen sich aufgebracht, die befürchten, ihren Lehrernachwuchs zu verlieren. ...
Süddeutsche 23.2.09
Berlins Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) sieht die Idee skeptisch. "Eine echte Entlastung im Unterricht (…) verspreche ich mir nicht davon", sagte Zöllner am Dienstag im RBB-Inforadio ...
Tagesspiegel 24.2.09
[Bild: Zöllner mit Plakat „Hegel, Einstein, Sie. – Wenn Schwaben etwas werden wollen, kommen sie nach Berlin“]
Krieg der Plakate: Der Berliner Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD), zeigt einen Entwurf für eine Werbekampagne, mit der Berlin auf Baden-Württemberg antworten wollte. Der Plan wurde jedoch aufgegeben.
FAZ.net 24.2.09
Blinder Eifer: Hätten sie doch lieber in den letzten zwölf Jahren den Lehrernachwuchs gefördert anstelle der gemeinschädlichen „Rechtschreibreform“!
– geändert durch Sigmar Salzburg am 25.02.2009, 07.51 –
eingetragen von Detlef Lindenthal am 10.08.2005 um 18.53
Hattstedt (dl) – Unser SPD-Bürgermeister sagt in seiner Einleitung: Politik soll auch zuhören können; und nicht nur präsentieren; damit meint er wohl: befehlen.
Frau Bundesministerin Bulmahn, zwei stämmige junge Herren mit kurzem Haarschnitt, Krawatte und unbewegter Miene, die örtliche SPD-Prominenz und einige wenige Gäste, insgesamt vielleicht zwei Dutzend Menschen, treffen sich in Christiansens Gasthof in Hattstedt. Es ist Wahlkampf.
Wir sprechen über Berufspraktika in Schulzeit oder Schulferien und ihren günstigen Einfluß darauf, daß die Lehrlinge ihre dann gewählte Lehre auch durchhalten. Ja, es wäre gut, wenn die Betriebe gute Verbindungen zur Schule halten, sagt die Ministerin.
Wir sprechend über das Trauerspiel der Studienabbrecher und darüber, ob die Universitäten danach bezahlt werden sollten, wie vielen Leuten sie zum Beruf verhelfen; sie sagt: Ja, wir haben schon angefangen mit der leistungsbezogenen Besoldung der Beamten.
Frau Bulmahn wettert gegen unsere Schulen: Halbtagsschulen schaden der Familie und fördern Konflikte, sagt sie.
Ganz mutig frage ich Frau Bulmahn, ob sie sich dafür einsetzen könne, daß in den Schulen die Zeichensetzung gelernt wird, die die Kinder später brauchen, wenn sie bei einer Zeitung arbeiten, denn alle Zeitungen benötigen die bewährte Zeichensetzung, und die werde in den Schulen nicht mehr unterrichtet.
Frau Bulmahn polemisiert dagegen, wettert gegen Herren Stoiber und Rüttgers, ich bitte sie: Bleiben sie doch sachlich, denn ich meine das ganz sachlich; der Redakteure-Nachwuchs lernt in der Schule nicht mehr die Zeichensetzung, die in allen Zeitungen und Zeitschriften, ob nun mit oder ohne „Reform“, gebraucht wird.
Darauf Frau Bulmahn: Die Presse hat auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Sie handelt unverantwortlich, wenn sie eine andere Zeichensetzung einführt als die, die in der Schule unterrichtet wird.
Mein Gegenargumentversuch, daß nicht die Zeitungen diese Zeichensetzung eingeführt haben, sondern daß die Kultusminister die Schul-Zeichensetzung geändert haben, geht dann in einem allgemeinen Gemurre im Saal unter, und mir wird bedeutet: das Stimmungsbild im Saal zeige doch, wie die Allgemeinheit darüber denkt; und so wurden Frau Ministerin der Last enthoben, eine weitere Erörterung mit mir erleiden zu müssen.
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Detlef Lindenthal
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