Forum (http://Rechtschreibung.com/Forum/index.php)
- Beispielsammlung über Sinn und Unsinn (http://Rechtschreibung.com/Forum/forumdisplay.php?forumid=7)
-- warum nicht: (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=141)


eingetragen von Fritz Koch am 09.03.2005 um 15.26

besitzt jemand, der sich in Fittingen (Formstücke von Rohren) sehr gut auskennt, also ein fitter Fitting-Spezialist ist.
Der Monteur ist fitter; er probiert das Fitting, ob es paßt. Aber das richtig gewählte Fitting braucht keine Anprobe, sondern die geschickte Montage. Dafür wurde ein geschickter Monteur geschickt, denn der vorher geschickte Monteur war nicht geschickt.


eingetragen von J.-M. Wagner am 09.03.2005 um 14.50

Nun gut, „Sport- und Fittness“ (fehlt: ...kaufmann/-frau) könnte auch ein Tippfehler sein:
http://ods.dokom.net/ks1/berufe/index.htm

(Der Vorschlag Fittness ist übrigens nicht neu; Herr Wrase hatte ihn bereits vor einiger Zeit unterbreitet.)
__________________
Jan-Martin Wagner


eingetragen von J.-M. Wagner am 06.02.2005 um 17.29

Nach dem Muster des »soundsoviel-Jährigen« könnte man auch die Endungen bei anderen Substantivierungen großschreiben und die Ausgangswörter in ihrer ursprünglichen Kleinschreibung belassen – also etwa »fähig-Keiten«, »gelegen-Heit« etc.

Begründung: Großgeschrieben wird der Teil eines Wortes, durch den es zum Substantiv wird.

Nachtrag: Konsequenterweise hätte die Überschrift dieses Beitrags »binnen-groß-Schreibung« – oder, noch konsequenter: »binnen-groß-schreib-Ung« – lauten müssen.

– geändert durch J.-M. Wagner am 06.02.2005, 23.06 –
__________________
Jan-Martin Wagner


eingetragen von J.-M. Wagner am 04.11.2004 um 18.12

Ebenso Floppwie zu erwarten.
(Die geringe Zahl von Belegen dieser Falschschreibung, die das Leipziger Wortschatzlexikon von vor der Reform verzeichnet hat, ändert nichts an der Interpretation des Kollateralschadens durch die Rechtschreibreform.)
__________________
Jan-Martin Wagner


eingetragen von Jörg Metes am 08.06.2004 um 07.05

Jetzt schon mit eigenem Eintrag im Leipziger Wortschatzlexikon: die Neuschreibung auswändig.
__________________
Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 30.12.2003 um 20.00

((Auf zehn Belege für die Schreibweise Heiligabend kommt in der deutschsprachigen Presse mittlerweile einer für Heilig Abend. Eine Auswahl aus über 400 Belegen, die News.google.de, die Suchmaschine speziell für deutschsprachige Zeitungen und Zeitschriften, für die Schreibweise Heilig Abend findet:))

»Ein Bild wie aus früheren Zeiten: An Heilig Abend, am Altjahrabend und am Vorabend von Dreikönig zieht der Bauer...«
Appenzeller Zeitung, 30. Dezember 2003

»Offenburg (red/ko). Einen außergewöhnlichen Besucher hatte die Offenburger Polizei an Heilig Abend. «
Offenburger Tageblatt, 27. Dez. 2003

»In den Morgenstunden kam es an Heilig Abend zu einem tödlichen Tauchunfall.«
» Einen Tag vor Heilig Abend haben Beamte des Polizeireviers Zuffenhausen...«
Schwäbisches Tagblatt, 27. Dez. 2003

»Pilsting. Zum Gottesdienst fanden sich Heilig Abend die Gläubigen in der Pfarrkirche ein.«
Landauer Neue Presse, 27. Dez. 2003

»Dieses Jahr hat das Bad im Indischen Ozean nicht zu den Vergnügen der Mühlings an Heilig Abend gezählt.«
Heilbronner Stimme, 27. Dez. 2003

»Heilig Abend wurde er elf Jahre alt.«
Bielefelder Tagblatt, Herforder Kreisanzeiger, 27. Dez. 2003

»Am Heilig Abend musste nach einem Unfall eine Ölspur auf der Meißner Straße beseitigt werden. «
»Die 24. Pforte des Görlitzer Adventkalenders gehört am Heilig Abend zur katholischen Heilig-Kreuz-Kirche.«
Sächsische Zeitung, 27. Dez. 2003

»Anders als für Heilig Abend, an dem die Geschäfte um 14 Uhr schließen müssen...«
Hessische Allgemeine, 27. Dez. 2003

»Außerdem randalierte am Heilig Abend ein 16-Jähriger in Herzogenrath...«
Aachener Zeitung, 27. Dez. 2003

»Pullach - Ein tragisches Ende hat Weihnachten für zwei 20-Jährige genommen, die an Heilig Abend gegen 4 Uhr ...«
Süddeutsche Zeitung, 27. Dez. 2003

»Zum 53. Mal fuhr am Abend vor Heilig abend das "Schiff der Frohen Botschaft" auf Rhein und Neckar. . .«
Rhein-Neckar Zeitung, 27. Dez. 2003

»Drunten an der Thur aber, wo sich die alte Thurbrücke über den Fluss spannt, ist das Brüggli-Pub auch an Heilig Abend geöffnet. ... «
St. Galler Tagblatt, 27. Dez. 2003

»...lautete die Botschaft der kurzen Weihnachtsansprache, die der Leiter des Sozialamtes, Oswald Fechner, an Heilig Abend «
Rhein Main Presse, Wormser Zeitung, 27. Dez. 2003

»... Deshalb lädt die Stadt bereits seit vielen Jahren an Heilig Abend alleinstehende
Bürgerinnen und Bürger...«
Allgemeine Zeitung Mainz, Rhein Main Presse, 27. Dez. 2003

»Der Stille Protest wurde am Tag vor Heilig Abend musikalisch umrahmt von...«
Main-Spitze, 27. Dez. 2003

»Zu der Christmette an Heilig Abend versammelten sich zahlreiche Kirchenbesucher...«
»An Heilig Abend gab es Schatten- und Krippenspiele in den Stadtpfarrkirchen St. Johannes und St. Maria. Landau.«
Landauer Neue Presse, 27. Dez. 2003

»Volle Kirchen an Heilig Abend und an den beiden Weihnachtsfeiertagen...«
Fränkische Nachrichten, 27. Dez. 2003

»Hier und an vielen anderen Feuerwehrhäusern im Landkreis holten sich die Menschen am Nachmittag des Heilig Abend das "Licht aus Bethlehem". ... «
Bayerwald-Bote, 27. Dez. 2003

»Am Nachmittag des Heilig Abend...«
Osterhofener Zeitung, 27. Dez. 2003

»... beim Krippenspiel, das im Geiersthaler Gotteshaus bei der Christmette an Heilig Abend aufgeführt wurde. ... «
Viechtacher Bayerwald Bote, 27. Dez. 2003

»Der ledige Gelegenheitsarbeiter räumte bei seiner Vernehmung am Heilig Abend durch die Kripo in Künzelsau die Tatbegehung ein. ...«
Fränkische Nachrichten, Hohenloher Zeitung, 27. Dez. 2003

»... stattete Landrats Wilhelm Riebniger der Rettungsleitstelle und der Polizei in Lippstadt am Heilig Abend einen Besuch ...«
Westfalenpost, 27. Dez. 2003

»Ihr Heilig-Abend-Menü besteht aus Kartoffelsalat, Bockwurst, Bratapfel... «
Ostthüringer Zeitung, 27. Dez. 2003

»Heilig Abend beginnt mit Geste der Nächstenliebe
Seit über 25 Jahren beginnt der Heilig Abend für Annette Bauernfeind-Gormanns gleich ... «
WAZ, 27. Dez. 2003

»Kein gewöhnliches Krippenspiel, sondern ein Schattenspiel war in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Güstrow am Heilig Abend zu sehen. ... «
Norddeutsche Neueste Nachrichten, 27. Dez. 2003

»Allein Stehende feiern bei Volkssolidarität Heiligabend
(... )Geschäftsführer Helmut Weißbrich zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf der Weihnachtsfeier, die die Volkssolidarität bereits seit 1960 zu Heilig Abend ... «
Ostthüringer Zeitung, 27. Dez. 2003

»In der Liebfrauenkirche am Heilig Abend fanden sie von allem etwas.«
Thüringer Allgemeine, 27. Dez. 2003

»"An solchen Tagen kommen später immer unheimlich emotionale Geschichte hoch", weiß sie von den Moerser Heilig Abend-Feiern. «
Neue Ruhr Zeitung, 27. Dez. 2003

»Sechs Tage vor heilig Abend wurden die Tübinger Studentinnen und Studenten ungemütlich.«
Schwäbisches Tagblatt, 27. Dez. 2003

»Schlimm dran sind "Kalle" und "Blacky", zwei Perser-Kater. Sie wurden schon
Heilig Abend "entsorgt" und mussten sofort auf die Intensivstation.«
B.Z., 27. Dez. 2003

»Heilig Abend verletzte sich ein Autofahrer in Willingen leicht, als er mit seinem Auto ....«
Waldeckische Landeszeitung, 27. Dez. 2003

»... strahlend verließen die Gläubigen nach gemeinsamen Gebeten und dem traditionell nach dem Segen gesungenen "O du Fröhliche" die festliche Heilig-Abend-Messe.«
Hohenloher Zeitung, 27. Dez. 2003

»Am Mittwochabend ist es wieder so weit gewesen: die Hemden und Kaffeemaschinen ausgepackt, der Fernseher ausgeschaltet, und eine der Heilig-Abend-Hymnen ... «
Heilbronner Stimme, 27. Dez. 2003

»Ein versuchter Diebstahl im Kiefernweg 31 in Beeskow ist am Heilig Abend der Polizei angezeigt worden. Unbekannte ... «
»Berlin (dpa) Zwei Christmetten des Bischofs von Berlin- Brandenburg, Wolfgang Huber, sind an Heilig Abend durch lautstarke Zwischenrufe gestört worden. ...«
Märkische Oderzeitung, 27. Dez. 2003

»Zu einer „besinnlichen Stund“ lud der Trachtenverein „d´Wallberger“ Rottach-Egern zwei Tage vor Heilig Abend Kinder und Jugendliche ein.«
Süddeutsche Zeitung, 24. Dez. 2003

»Horror-Crash an Heilig Abend«
SonntagsBlick, 24. Dez. 2003

»... berichtete die ARD unter Berufung auf den Industrieminister Antonio Marzano am Tag vor Heilig Abend. «
Focus, 24. Dez. 2003

»Bis Mittag sind Heilig Abend die Großenhainer Geschäfte noch geöffnet.«
»In dieser Nacht, der Nacht zu Heilig Abend... «
»Zu heilig Abend sind die DJs Witali und Frank da Funk im Hause«
Sächsische Zeitung, 24. Dez. 2003

»Also kann es an Heilig Abend beim Aufreißen des Geschenkpapiers nur noch zu Enttäuschungen kommen.«
Hohenloher Zeitung - 24. Dez. 2003

»“Heilig Abend ist der Tag der Lebensmittel“, sagte Karstadt-Geschäftsführer Adolf Trill in Braunschweig.«
dpa-Meldung – am 24. Dezember 2003 u.a. in: Ostthüringer Zeitung, Hessische Allgemeine, Leipziger Volkszeitung, Stuttgarter Zeitung, Stuttgarter Nachrichten, Main Post, Westfälische Rundschau, Aachener Zeitung, Iserlohner Kreisanzeiger, Westfalenpost, WAZ, Aller Zeitung, Nürtinger Zeitung, Trierischer Volksfreund, Wolfsburger Allgemeine, Wormser Zeitung, Täglicher Anzeiger, Neue Westfälische, Heidelberger Nachrichten, Dieburger Anzeiger, Cellesche Zeitung, Thüringer Allgemeine, Westdeutsche Zeitung, Lausitzer Rundschau, Peiner Allgemeine Zeitung, Backnanger Kreiszeitung, Neue Ruhr Zeitung, NDR Online, Nordwest Zeitung, Märkische Allgemeine, VDI Nachrichten, Münchner Merkur, Thüringische Landeszeitung, Handelsblatt, Süddeutsche Zeitung
__________________
Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 18.12.2003 um 09.33

»(...) Sie mögen Märchen?

"Die zwei Brüder" von den Gebrüder Grimm war als Kind mein Lieblingsmärchen - weil's 14 Seiten hatte und das längste im Buch war. Da dauerte das Vorlesen immer ewig.

Falls die Vorleser nicht abkürzen ...

Ging gar nicht. Ich kannte es auswändig und habe immer sofort geschrien, wenn Mama gekürzt hat.

Sie können gut auswändig lernen?

Allein nicht. Entweder es muss mich jemand abhören oder ich spreche den Text auf Band und höre ihn so lange bis ich ihn drauf habe(...)«

Leipziger Volkszeitung / Kultur, 02.12.03. Das Interview mit der Schauspielerin Elena Uhlig führte Norbert Wehrstedt.
__________________
Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 17.12.2003 um 19.39

»Insgesamt 106 Frauen und Männer haben sich als Firmkatecheten zur Verfügung gestellt und über Monate viele Stunden aufgewändet, um...«
Westfälische Rundschau, 25.11.03

»...auch für die Stadt, die für das gesamte Friedhofswesen jährlich rund eine Million Euro aufwänden muss.«
Westfälischer Anzeiger, 26.11.03

»Sie musste keine große kriminelle Energie aufwänden.«
Westfalenpost, 26.11.03

»Im Schnitt müssen die Chinesen derzeit noch knapp 40 Prozent ihrer Einkommen für ihre tägliche Ernährung aufwänden.«
Financial Times Deutschland, 27.11.03

»Mehr Zeit will er künftig für seine Münz- und Briefmarkensammlung aufwänden.«
Märkische Allgemeine, 27.11.03

»...wird die Stadt 2004 für das neue Bad 753 101 Euro aufwänden...«
WAZ, 05.12.03

»Übel aufgestoßen ist ihm allerdings, wie viel Mühe er als Chefaufseher aufwänden musste...«
Berliner Zeitung, 09.12.03

»Kommunen und Landkreis mussten pro Einwohner 63 Cent gegenüber 92 Cent im Jahr zuvor aufwänden.«
Leipziger Volkszeitung, 15.12.03
__________________
Jörg Metes


eingetragen von Wolfgang Wrase am 25.08.2003 um 08.24

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Jörg Metes
»Schließlich war es der Sicherheitsrat, der Anfang der 90er-Jahre die Sanktionen verhängte, in Folge derer Hunderttausende von irakischen Kindern starben«
- schreibt Bettina Vestring in der 'Berliner Zeitung' vom 21.8.03. Und so gut, wie sie sich in der Geschichte des Irak-Konflikts auskennt, kennt sie sich auch in der neuen deutschen Rechtschreibung aus: infolge derer müßte es natürlich heißen, zumindest dann, wenn es nach den Vorstellungen der Reformer ginge. Wenn.


Bei infolge/in Folge sind die Verhältnisse nicht so ganz einfach. Zunächst stimmt die Kritik: Vor und nach der Reform hatten wir laut Regeln "infolge" (der Sanktionen), und "in Folge" ist in dieser Konstruktion eine häufige irrtümliche Schreibung im Gefolge (= in der Folge, siehe unten) einiger willkürlicher Änderungen, die diese Getrenntschreibung vermuten lassen bzw. spontan nach sich ziehen. Stimmt!

Allerdings gibt es nicht nur diese Präposition "infolge" (= wegen, Schwerpunkt auf kausal), sondern auch eine andere (zeitlich oder auch kausal gemeinte) Konstruktion: in der Folge der Sanktionen = in ihrer Folge = in deren Folge (Schwerpunkt auf temporal). Man konstruiert hier also mit Artikel + evtl. Attribut oder mit Personalpronomen oder Demonstrativpronomen vor der "Folge". Schließlich ist sozusagen für den Normalfall, bei dem nicht immer wieder neu konstruiert werden soll oder muß, auch ein einziges Wort entstanden: infolgedessen.

Bei dem Zitat liegt das Ganze irgendwo dazwischen: Einerseits käme man mit "infolge" hin (es müßte dann aber nach alter Schule heißen: infolge deren, nicht: infolge derer), andererseits ist doch der temporale Aspekt überzeugend: in deren Folge. Das würde sich am besten anhören und lesen. Wenn dieser temporale Aspekt hineinspielt, ist der Schreiber versucht, "in Folge" getrennt zu schreiben, auch schon ohne Reformverwirrung, und dann bekommt man: in Folge derer bzw. in Folge deren: die Getrenntschreibung aus "in der(en) Folge ...", die Nachstellung des Pronomens aus "infolge der(en)". Das war und ist offiziell nicht anerkannt, es handelt sich aber um eine verbreitete Schreibweise, der man aus liberaler Sicht die Existenz kaum absprechen kann.


eingetragen von Jörg Metes am 22.08.2003 um 23.23

»Schließlich war es der Sicherheitsrat, der Anfang der 90er-Jahre die Sanktionen verhängte, in Folge derer Hunderttausende von irakischen Kindern starben«
- schreibt Bettina Vestring in der 'Berliner Zeitung' vom 21.8.03. Und so gut, wie sie sich in der Geschichte des Irak-Konflikts auskennt, kennt sie sich auch in der neuen deutschen Rechtschreibung aus: infolge derer müßte es natürlich heißen, zumindest dann, wenn es nach den Vorstellungen der Reformer ginge. Wenn.
__________________
Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 13.08.2003 um 13.45

Google findet für quängeln immerhin 673 Belege, gegenüber auch bloß 802 für quengeln.

Ob es wohl eine Folge ist des allgemeinen Trends der Reformschreibung zum ä (Quäntchen, Stängel, aufwändig, überschwänglich, behände)?
__________________
Jörg Metes


eingetragen von Reinhard Markner am 01.05.2003 um 12.36

Das wollte ich auch nicht vorschlagen (sonst hätte ich mich dazu im Wörterbuch-Strang geäußert).


eingetragen von Theodor Ickler am 30.04.2003 um 17.24

Diese Zusammenschreibung kommt zwar oft vor, aber in seriösen Texten ist sie selten. Von einigen Dutzend Belegen in mehreren Jahrgängen der Süddeutschen Zeitung stammt wohl über die Hälfte vom selben Mitarbeiter (Christian Schneider). Ich kann mich nicht entschließen, es aufzunehmen.
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Henning Upmeyer am 29.04.2003 um 13.27

'Nocheinmal' klingt hochsprachlicher als 'nochmal'. dabei liegt die Betonung auf 'noch'. Bei 'noch einmal' liegt die Betonung auf 'einmal'. Für Sprachprofis ist da ein Bedeutungsunterschied. Gönnen wir ihnen den.


eingetragen von Reinhard Markner am 29.04.2003 um 12.29

Die Sache mit der Zusammenschreibung von nochmal ist ja recht komplex, wie uns Christian Meier und Christian Dörner uns dieser Tage gelehrt haben. Der Focus geht jetzt noch einen (bzw. nocheinen) Schritt weiter und zitiert Thomas Strruuunz !!! wie folgt :

»Du Schwein hast mir meine Frau geklaut. Wenn du sie nocheinmal anrufst, passiert was!« Aus : »Er tickte völlig durch«, 29. 4. 2003


eingetragen von Jörg Metes am 24.12.2002 um 21.43

Am 24.12.02 informierte das ZDF über den weiteren Programmverlauf gelegentlich mit einem Schrifttitel, auf welchem zu lesen stand: »Heilig Abend im ZDF«.

Es handelt sich nicht um eine ZDF-exklusive Schreibweise. Google findet 8330 weitere Belege.
__________________
Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 07.11.2002 um 10.34

»...ich muss eine sorgfältige, sinnvolle Balance halten zwischen drei Dingen: fairer Information über reale Gefährdungspotentziale, klare Benennung von dem, was potentziell kommen kann, und Beruhigung.«

Bundeskanzler Gerhard Schröder am 14.10.01 in einem Interview mit dem 'Tagesspiegel' (zitiert nach: www.bundeskanzler.de, aber im 'Tagesspiegel' stand es damals auch schon so).
__________________
Jörg Metes


eingetragen von Theo Grunden am 10.06.2002 um 21.45

Wenn schon Maß und (bayrisch) Mass, warum nicht dann auch Spaß und Spass?
Viel davon verspricht:

http://www.media-daten.de/titel/htm/118903.htm


eingetragen von J.-M. Wagner am 30.05.2002 um 04.39

lieber Herr Markner, es kommt auf die klare Zuordnung zu den Argumentationsebenen an! Mein Einwand kam quasi aus der linguistischen Ecke (bzw. gehörte zu der entsprechenden Ebene), wo aber Ihr Argument nicht hingehört.

Es ist mir vorher nicht so bewußt gewesen, wie schnell man aufgrund der Betrachtung der Schreibung eines Wortes zu der Annahme kommt, es ginge allein um Feinheiten dieser Schreibung -- anstatt sie als ein Symptom zu verstehen, dessen Ursache der eigentlich kritisierte Zustand ist. Mein Kompliment, wenn es Ihnen gelingt, diesen Kritikpunkt "rüberzubringen", ohne daß man die Beispiele "in die falsche Kehle bekommt" -- äh, der falschen Ebene zuordnet bzw. obiger "Kurzschluß" auftritt; ich habe mich da vielleicht gerade etwas schwergetan.
__________________
Jan-Martin Wagner


eingetragen von Theodor Ickler am 30.05.2002 um 03.20

Die Sache war mir eigentlich gar nicht so wichtig. Ich hatte bloß nach langer Diskussionserfahrung den Eindruck, daß es den Reformbefürwortern leichter fällt, am Kern vorbeizureden, indem sie einen in eine Diskussion über sachlich durchaus mögliche, wenn auch unnötige und häßliche Änderungen verwickeln. Aber es ist wohl von Fall zu Fall zu entscheiden, wie man sich wehrt.
Ich hatte ja wohl auch nie einen Zweifel daran gelassen, daß ich die von Herrn Markner beanstandeten Neuschreibungen ebenfalls entschieden ablehne und gegen jedes Nachgeben bin. Bloß finde ich es nicht richtig oder nicht klug, sich über jedes übrig bleiben oder zurück kommen aufzuregen.
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 30.05.2002 um 02.39

Ich wage die Behauptung, daß es schwieriger ist, die Notwendigkeit der Kleinschreibung von »recht haben« begreiflich zu machen, als die Absurdität der Neuschreibungen »Spagetti« und »Tipp« in einem zusammenwachsenden und zunehmend anglophonen Europa. (Der Beweis für die Richtigkeit dürfte schon aus dem Vergleich der Fehlerhäufigkeit in den jeweiligen Bereichen hervorgehen.)

Wer im übrigen die Veränderungen nur auf ihre linguistische Berechtigung, nicht aber auch und vor allem auf ihre politische Legitimation hin untersucht, bewegt sich sowieso auf einer ganz anderen Argumentationsebene als ich.


eingetragen von J.-M. Wagner am 29.05.2002 um 23.38

Sicherlich sind das willkürliche und ungerechtfertigte orthographische Deformationen, und sicherlich haftet (nahezu) der ganzen Reform dieser Zug an. Aber »Panter« und »Spagetti« sind andererseits nicht diejenigen Wörter, welche es am übelsten getroffen hat -- wie etwa das sogenannt. Das Grundproblem mag zwar in beiden Fällen das gleiche sein, jedoch zeigt es sich beim letzteren mit qualitativ anderer Auswirkung. Dadurch läßt sich das Problem dort anders angehen, und zwar auf wirkungsvollere Weise, denke ich.

Ich übertreibe mal ein wenig: Mit einer Haltung, die sich quasi pauschal gegen willkürliche und ungerechtfertigte Eingriffe wendet, erweckt man m. E. bei "Unbeteiligten" den Eindruck, ganz und gar und aus Prinzip und überhaupt gegen eine ach so hilfreiche und nach rund 100 Jahren dringend erforderliche Rechtschreibreform zu sein (und ob so eine ablehnende Haltung berechtigt oder unberechtigt ist, ist hier völlig nebensächlich!) -- und damit entspricht man genau dem Klischeebild, das die Reformer vom verstockten Reformgegner zeichnen. Und wenn man sich dann noch -- aus der Sicht der schweigenden Mehrheit -- über Lappalien wie den Fall "aufregt", ob »Panther« nun mit oder ohne "h" geschrieben wird, dann dürfte man endgültig als Korint(h)enkacker abgetan werden; "schließlich war die bisherige Schreibweise ja genauso willkürlich".

Wie gesagt, das ist ein Versuch, die Sache aus der Sicht derer zu sehen, denen die Reformschreibung sympathisch ist; warum das überhaupt (und m. E. gerade im Fall des "Panters", dessen Schreibung vielen Leuten schnurzpiepegal sein dürfte) so sein kann, dazu vgl. Elke Philburns Beitrag vom 4. April im Strang "VRS". In der Sache an sich bleibt zwar Ihr Argument bestehen, Herr Markner, jedoch bezweifle ich, daß es so einfach sein soll zu begreifen, daß »Panter«, »Spagetti« etc. repräsentative Beispiele für den ganzen Reformunsinn sind -- mir erscheint gerade »Panter« ein zu simples Beispiel, welches gar nicht zu dem nötigen Nachdenken Anlaß gibt, um diesen größeren Zusammenhang zu erkennen, sodern ich befürchte, daß es da eher eine Art "Kurzschluß" im Denken geben wird: "Na was denn; endlich ist das überflüssige 'h' beseitigt -- und das soll schlecht sein?"

Letztlich will ich nur darauf hinweisen, daß "recht haben" und "recht bekommen" eben verschiedene Dinge sind, und deshalb stimme ich Herrn Ickler zu, daß man sich (tendenziell) »auf das konzentrieren [sollte], was nun wirklich nicht geht.«
__________________
Jan-Martin Wagner


eingetragen von Reinhard Markner am 29.05.2002 um 17.42

Es handelt sich nicht nur um ein paar läppische Häßlichkeiten, sondern um willkürliche, ungerechtfertigte Eingriffe in die Orthographie. In diesem Sinne sind »Panter«, »Spagetti« usw. repräsentative Beispiele für den ganzen Reformunsinn. Das zu begreifen ist jeder fähig.


eingetragen von J.-M. Wagner am 29.05.2002 um 14.27

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Reinhard Markner
Was die Beschränkung auf das Wesentliche betrifft, so sollte man nicht übersehen, daß auch und gerade die veränderten Einzelwortschreibungen viele Menschen täglich von neuem erbosen, und dies ja nicht ohne Grund. Schließlich handelt es sich um willkürlich herausgegriffene Wörter, deren Aussehen bar jeder Systematik verändert wurde. Geschmäcklerisch ist nicht die Kritik daran, sondern das Gebaren der Kumis, die zwar »Mocka« kippen, aber »Stuckatur« durchgehen lassen.
Sicher ist das so, aber stellen diese (quasi) rein orthographischen -- über die Etymologie will ich mich hier nicht streiten; wer von denen aber, die Sie hier im Blick haben und die sich darüber erbosen, kennt sich damit schon so gut aus? -- Einzelwortschreibungsveränderungen einen hinreichenden Angriffspunkt dar, um die Rücknahme der Reform zu fordern? Ich denke, man sollte es der Allgemeinheit gegenüber so darstellen: Es gibt hinreichend schwere Fehler der Reform, die ihre Rücknahme erforderlich machen, und dann sind wir diese Häßlichkeiten ebenfalls wieder los.
__________________
Jan-Martin Wagner


eingetragen von J.-M. Wagner am 29.05.2002 um 14.15

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Arge Lleinen
Wo Sie Recht haben, haben Sie Recht!
Ich gebe mich jetzt mal absichtlich etwas oberlehrerhaft und weise Sie darauf hin, daß ich in diesem Zusammenhang ganz und gar nicht der Meinung bin, daß ich "Recht habe"! (Sie ahnen bestimmt schon, worauf ich hinauswill, aber ich gebe mich jetzt auch noch pingelig, bockig und begriffsstutzig und schreibe es trotzdem hin. )

Was meinen Sie, welches Recht habe ich? Also: Ich bin weder Jurist noch Politiker (auch jeweils kein angehender). Ich habe auch keine speziellen Gesetzestexte bei mir zu Hause, weder das Mietrecht noch das Steuerrecht. Immerhin habe ich irgendwo ein Heftchen mit dem Grundgesetz, ich weiß nur nicht genau, wo. Aber ich habe es.

Es sollte doch klar sein, daß bei RECHT HABEN das Wort RECHT nicht die Funktion eines Substantivs hat, sondern die eines Adverbs. Dies sieht man z. B. an der Steigerung, die "sehr recht haben" lautet -- und nicht *"viel Recht haben". --

Sie meinen also, ich hätte recht mit meiner Behauptung, man müsse "sprächen" schreiben wegen "Sprache", wenn es um "sprechen" geht? Ich bin mir da nicht so sicher; einerseits gibt es den § 13 der neuen Rechtschreibregeln, der zu dieser Idee Anlaß gibt, aber wie Herr Ickler schon betont hat, ist das ein sehr unzuverlässiger Kandidat. Im amtlichen Wörterverzeichnis steht "sprechen". --
Ich bin nicht von allein auf diese Idee gekommen, sondern ich habe ein wenig in dem dritten Bericht der Rechtschreibkommisson geschmökert, und auf Seite 127 habe ich diesen Fall einer "Übergeneralisierung" gefunden. Sie meinen dagegen:

Zitat:
DIESE "Etymogelei" aber stammt von der DUDEN-Redaktion, der es wohl zu aufwendig war, alle Fälle mit A --> E durch solche der Art A --> Ä auszutauschen. Dann hieße es heute: Gäben und Nähmen :-) [von Gabe und Nahme]
Wie war es denn nun wirklich? Aber das ist bei dem Fall vermutlich egal, denn mit folgenden Anmerkungen liegen Sie völlig richtig:

Zitat:
Aber Sie verkennen vielleicht (oder sagen es einfach nicht dazu), dass aufwendig nicht von Aufwand kommt, sondern von aufwenden. Und Sprache kommt von sprechen, nicht umgekehrt. Man ist sich heute doch ziemlich einig, dass Tätigkeitsworte die ursprünglichen, frühesten Elemente einer Sprache darstellen.
Genau, ich habe es einfach ignoriert -- und mich damit auf Stufe der Rechtschreibreform begeben. Das ist ja genau der Unfug, von dem ich sprach: bei dem einen Wort muß man's so machen, bei dem anderen aber muß es unterbleiben.

Gruß zurück!

– geändert durch J.-M. Wagner am 31.05.2002, 06.01 –
__________________
Jan-Martin Wagner


eingetragen von Reinhard Markner am 29.05.2002 um 11.42

Zitat:
[. . .] im Pfeifer sehe ich, daß es sogar eine Etymologie gibt, die das h als sekundär erweisen würde.
Ist mir bekannt, aber der hochitalienischen Aussprache entsprechend heißt es nun einmal ghetto.

Was die Beschränkung auf das Wesentliche betrifft, so sollte man nicht übersehen, daß auch und gerade die veränderten Einzelwortschreibungen viele Menschen täglich von neuem erbosen, und dies ja nicht ohne Grund. Schließlich handelt es sich um willkürlich herausgegriffene Wörter, deren Aussehen bar jeder Systematik verändert wurde. Geschmäcklerisch ist nicht die Kritik daran, sondern das Gebaren der Kumis, die zwar »Mocka« kippen, aber »Stuckatur« durchgehen lassen.


eingetragen von Theodor Ickler am 29.05.2002 um 08.10

Na ja, andererseits ist Getto im Kluge schon der Haupteintrag, und im Pfeifer sehe ich, daß es sogar eine Etymologie gibt, die das h als sekundär erweisen würde.
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Jörg Metes am 29.05.2002 um 08.10

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Meiner Ansicht nach sollten wir uns auf das konzentrieren, was nun wirklich nicht geht.
Einverstanden. Ich wollte dieses potenziell bei Schmitt nur kurz und ganz am Rande festhalten (als das erste, das mir in einem vorreformatorischen Text begegnet ist).
Die Hauptforderung ist und bleibt natürlich: die Rückkehr zum daß.
__________________
Jörg Metes


eingetragen von Reinhard Markner am 29.05.2002 um 07.37

Den schwankenden Gebrauch bei G(h)etto beobachte ich bei der F.A.Z. schon seit vielen Jahren. »Getto« ist genauso *schäußlich wie »Spagetti«, und bei diesem wohlbegründeten Geschmacksurteil interessiert mich überhaupt nicht, ob der Duden das früher schon zugelassen hat oder nicht. Im übrigen hat ja sogar Herr Augst in einem seiner seltenen lichten Momente festgestellt, daß diese zwanghaften Germanisierungen nicht mehr zeitgemäß sind. Sie gehen denn auch mehr oder minder direkt auf deutschtümelnde Pedanten zurück, die 1914 (oder womöglich schon 1870) flammende Appelle gegen den welschen Erzfeind unterzeichnet haben.


eingetragen von Theodor Ickler am 29.05.2002 um 07.28

All diese Eindeutschungen liegen auf der Linie der Vereinbarungen von 1901 und entsprechen der natürlichen Entwicklung. Trotzdem ist natürlich ihre gehäufte Verwendung ein Symptom besonderer Beflissenheit (wie überschwänglich usw.). Meiner Ansicht nach sollten wir uns auf das konzentrieren, was nun wirklich nicht geht. Das genügt vollkommen, um die Reform für jedermann plausibel zu erledigen, und es ist sogar ein Vorteil, sich nicht mit mehr oder weniger geschmäcklerischen Einzelurteilen verzetteln zu müssen. Das gilt übrigens auch für Getto, lieber Herr Markner.
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Jörg Metes am 29.05.2002 um 07.13

Die Schreibweise potenziell ist älter, als ich dachte. Ich habe sie gerade bei Carl Schmitt entdeckt, in "Der Begriff des Politischen" aus dem Jahr 1932. Schmitt schreibt etwa auch Existenzialität, was, wie ich bei dieser Gelegenheit sehe, sogar vom vorreformatorischen Duden schon abgesegnet war (im Gegensatz zu potenziell). Man lernt nicht aus.
__________________
Jörg Metes


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 28.05.2002 um 16.15

Ein weiteres Wörtchen, das man
entblößen müßte, ist "zäh".

Roes und zäes Fleisch - ist doch
prima.
__________________
Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Theodor Ickler am 28.05.2002 um 15.48

§ 13 der Neuregelung ist eine Pseudoregel. Niemand darf sie auf eigene Faust anwenden, sondern die Reformer haben festgelegt, auf welche zehn Wörter sie anzuwenden ist. Andernfalls müßte man tatsächlich Spängler, käntern und Dutzende oder gar Hunderte von anderen Umlautschreibungen vornehmen, die etymologisch einwandfrei sind. Außerdem ist "Grundform" nicht definiert (früher hieß es sogar "verwandte Formen"), so daß die Ableitungsrichtung offenbleibt. Daher ist der Eindruck des Willkürlichen vollkommen berechtigt. Zusätzliche Verwirrung kommt aus der Augstschen Volksetymologie.
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Arge Lleinen am 28.05.2002 um 14.29

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von J.-M. Wagner
Und wer "aufwändig " sagt, weil es ja von "Aufwand" kommt, müßte also auch "sprächen" sagen (für "sprechen"), weil es von "Sprache" kommt, nicht wahr?

Wo Sie Recht haben, haben Sie Recht! DIESE "Etymogelei" aber stammt von der DUDEN-Redaktion, der es wohl zu aufwendig war, alle Fälle mit A --> E durch solche der Art A --> Ä auszutauschen. Dann hieße es heute: Gäben und Nähmen :-) [von Gabe und Nahme]

Aber Sie verkennen vielleicht (oder sagen es einfach nicht dazu), dass aufwendig nicht von Aufwand kommt, sondern von aufwenden. Und Sprache kommt von sprechen, nicht umgekehrt. Man ist sich heute doch ziemlich einig, dass Tätigkeitsworte die ursprünglichen, frühesten Elemente einer Sprache darstellen.

Gruß
Arge Lleinen


eingetragen von J.-M. Wagner am 28.05.2002 um 09.58

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Arge Lleinen
Denn wer rau sagt, müsste sonst auch ro (für roh) sagen! :-)

Und wer "aufwändig " sagt, weil es ja von "Aufwand" kommt, müßte also auch "sprächen" sagen (für "sprechen"), weil es von "Sprache" kommt, nicht wahr? -- Diese "Etymogeleien" sind doch ein ziemlicher Unfug!
__________________
Jan-Martin Wagner


eingetragen von Arge Lleinen am 27.05.2002 um 17.04

Cool

Zitat:
(wer rau sagt, muß auch wei sagen)

Das stimmt so nicht, obwohl es schön wäre. Aber die Rechtschreibreform ist la leider nicht konsequent. Denn wer rau sagt, müsste sonst auch ro (für roh) sagen! :-)

Gruß
Arge Lleinen


eingetragen von Christian Melsa am 12.03.2002 um 12.51

Projektion -> projezieren
Komplex -> kompleziert


Damit "stärkt man die Grundregel", aus der sich schließlich auch ergibt:

Tapete -> tapezieren


eingetragen von Elke Philburn am 11.03.2002 um 11.49

Zitat:
Hätte man noch vor wenigen Jahren es für möglich gehalten, daß verständige Menschen so seltsames Zeug schreiben wie platzieren oder nummerieren, was bislang ein Erkennungszeichen für diejenigen war, die mit Lesen und Schreiben nur in Ausnahmesituationen zu tun hatten?

Ich mutmaße mal, daß so gut wie alle verständigen Menschen sich mehr oder weniger überwinden mußten, die neue Schreibweise anzunehmen, denn klar kommt man sich blöd vor, wenn man auf einmal platzieren schreibt, vor allem wenn man befürchten muß, daß der Leser gar nicht weiß, daß das neuerdings als richtige Schreibweise gelten soll.

Ich selber verspürte am Anfang immer den Zwang, bei Korrekturarbeiten, die extern moderiert wurden, gesondert darauf hinzuweisen, wenn ich eine Neuschreibung durchgehen ließ, damit der Kollege von der anderen Uni mich nicht womöglich für unfähig hielt, weil er vielleicht selber mit den Reformregeln nicht vertraut war.

Daß die Reformer selber so geschrieben hätten, wie sie es in ihrem Regelwerk festlegten, dürfte wohl nur auf einige wenige Fälle zutreffen. Keiner von denen hätte nummerieren oder platzieren geschrieben, logo. Ich glaube noch nicht einmal, daß die Reformbefürworter selber die Neuschreibungen als schön empfinden. Oder wurde ähnliches jemals irgendwo geäußert?


eingetragen von Theo Grunden am 11.03.2002 um 09.32

Or(ni)thographischer Kompromißansatz

Die Idee kam mir kürzlich bei einem Googlehupf (engl.-südd., engl.-österr. u. seltener engl.-schweiz. für Napfkuchen). Bei den vielen Sonder- und Ausnahmeregelungen (z.B. für Österreicher, Schweizer, Bayern) kommt’s doch auf eine mehr auch nicht an. Ich schlage im Falle von spatzieren eine solche zumindest für (Hobby-)Ornithologen vor. Es müßte meinetwegen auch nicht extra schriftlich in einem Wörterbuch erscheinen, es reichte ja, wenn’s die Spatzen von den Dächern pfiffen.


eingetragen von Walter Lachenmann am 11.03.2002 um 08.36

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Mal ganz naiv: Wir wissen alle, daß spatzieren nicht richtig ist, oder? Würden Sie es so schreiben? Na also!

Gegenfrage: Hätte man noch vor wenigen Jahren es für möglich gehalten, daß verständige Menschen so seltsames Zeug schreiben wie platzieren oder nummerieren, was bislang ein Erkennungszeichen für diejenigen war, die mit Lesen und Schreiben nur in Ausnahmesituationen zu tun hatten? (Andere typische Schreibweisen von »Wenigschreibern« wie etwa Reperatur oder entgültig wiederum sind nicht zu Pflichtschreibungen gekürt worden - eigentlich ungerecht!).

»Wir wissen alle, was richtig und falsch ist« - das ist ein schöner, aber nicht unproblematischer Ansatz. In der Regel (yeah!) wissen wir es schon. Aber wir sind eben nicht alle. Wir brauchen ja auch kein Wörterbuch. Obwohl - manchmal wissen auch wir es nicht, neuerdings, und im Gegensatz zu früher ist es nicht mehr unwichtig.
__________________
Walter Lachenmann


eingetragen von Theodor Ickler am 11.03.2002 um 03.27

Natürlich jäte ich. Das steht schon im Vorwort zu meinem Wörterbuch. Anders gesagt: ich gewichte meine Quellen. Google ist an sich noch keine brauchbare Datenbasis.

Mal ganz naiv: Wir wissen alle, daß spatzieren nicht richtig ist, oder? Würden Sie es so schreiben? Na also!

Dieses Problematisieren (s. auch meine heutige Antwort auf Kürschner) hat etwa Irreales. Ich halte die heutige seriöse Schreibweise fest, weder die von vorgestern noch die von übermorgen. So würde ich ja auch in der Grammatik weil mit Hauptsatzstellung zwar deskriptiv aufnehmen, aber nicht normativ "zulassen". Ich selbst verwende es nicht und seriöse Autoren auch nicht. Das kann sich ändern, aber zur Zeit ist es so. Wir benehmen uns ja in guter Gesellschaft auch so, wie es heute üblich ist, und nicht so, wie es früher üblich war oder in hundert Jahren sein wird.

Ich setze keine Norm, sondern stelle das Geltende bloß dar. Größtenteils intuitiv, oft gestützt durch Nachsehen in entsprechend ausgewählten Korpora. Diese Aufgabe ist in allen konkreten Fällen viel, viel einfacher, als es die theoretischen Erörterungen hier und bei Kürschner vermuten lassen.
– geändert durch Theodor Ickler am 12.03.2002, 13.11 –
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Elke Philburn am 11.03.2002 um 00.15

Collins Concise Dictionary" (1989) enthält, soweit man überblicken kann, alle gängigen amerikanischen Schreibweisen. Das scheint allerdings weniger mit der Vorkommenshäufigkeit dieser Formen im britischen Englisch zu tun zu haben als damit, daß Collins die Anwendbarkeit des Wörterbuches nicht auf das britische Englisch beschränken will und deshalb amerikanische Schreibweisen als Nebenform miteinbezieht.


eingetragen von Jörg Metes am 10.03.2002 um 22.44

Wann haben englische Wörterbücher erstmals color als amerikanische Variante zu colour notiert? Und aufgrund welcher Überlegungen?
Könnte man zum Beispiel eine Quote festlegen? Und es als neue/alternative Schreibweise anerkennen und verzeichnen, wenn in - meinetwegen - 10% der Belegstellen spatzieren statt spazieren geschrieben wird?
__________________
Jörg Metes


eingetragen von Walter Lachenmann am 10.03.2002 um 22.31

Wieviele Belege braucht Ickler, um das (Di-)Lemma »spatzieren« aufzunehmen?
Oder gibt es so etwas wie orthographisches Jäten?


__________________
Walter Lachenmann


eingetragen von Elke Philburn am 10.03.2002 um 21.18

Es gibt auch bei Google gut 72 000 Belege für schonmal, vermutlich analog zu diesmal, manchmal, einmal, nochmal. Allerdings ist die Mehrheit (376 000) immer noch auseinandergeschrieben. Keine Ahnung, ab wann man so eine Schreibung freigeben sollte, aber mir erscheint die Zusammenschreibung durchaus akzeptabel.


eingetragen von Jörg Metes am 10.03.2002 um 20.27

672 Belege bei Google!
Und weitere 375 für Spatziergang!

Es wäre für die Reformer ein leichtes gewesen, die Schreibweise mit tz zu begründen: zum einen natürlich mit der Analogie zu platzieren, zum anderen aber auch damit, daß sie vor 200 Jahren schon einmal üblich gewesen ist (Google findet Verweise etwa auf Novalis, der 1791 einen »Spatziergang nach Gosegk« geschrieben hat, oder auf Hebbel, bei dem 1844 in »Maria Magdalene« die Schreibweise spatzierengehen vorkommt. Die Reformer müßten es ihm lediglich noch zu spatzieren gehen korrigieren!).
__________________
Jörg Metes


eingetragen von Theodor Ickler am 28.12.2001 um 19.53

Ich glaube, diese von Augst gewünschte volksetymologische Schreibweise (die früher schon gelegentlich vorkam) ist bereits im internationalen Arbeitskreis abgefangen worden.
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Jörg Metes am 28.12.2001 um 19.40

"seelig".
Das ist nun doch ein Fehler, den Kinder wirklich gerne machen.
Warum aber hat er dann nicht Eingang gefunden in die neue Rechtschreibung?
(Augst wollte es, nicht wahr, Herr Ickler? Aber wer hat interveniert? Einmal mehr Zehetmair? Weil auch hierdurch Zehetmairs religiösen Gefühle verletzt worden wären?)
__________________
Jörg Metes


eingetragen von Christian Melsa am 24.12.2001 um 21.19

Gerade im Internet entdeckt:

... nehmen sie dabei billigend inkauf.

Das kann man wohl kaum "infrage" stellen.


eingetragen von Elke Philburn am 21.12.2001 um 06.36

Na, dann bin ich ja wieder beruhigt.


eingetragen von Theodor Ickler am 21.12.2001 um 06.18

Die "Süddeutsche" hat schon 1996 - also gewiß nicht unter Reformeinfluß - 11mal Weinachten (einschl. Ableitungen und Zusammensetzungen).
1999 kommt diese Schreibweise nur noch 5mal vor - natürliche Schwankungsbreite, würde ich sagen.
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Elke Philburn am 21.12.2001 um 04.50

Es ist komisch, aber so dramatisch falsch sieht Weinachten gar nicht mal aus. Hab's heute auch erst wieder gesehen.

*erste symptome von reformschädigung zeig*


eingetragen von Jörg Metes am 20.12.2001 um 20.15

3050 Belege bei Google!
(wer rau sagt, muß auch wei sagen)
__________________
Jörg Metes


eingetragen von Reinhard Markner am 17.12.2001 um 20.33

Manche waren Anfangs etwas schwer von Begriff, aber dann kam auch ihnen die Erläuchtung (neu zu erlaucht).


eingetragen von Jörg Metes am 17.12.2001 um 10.15

"...ist Zweifels ohne ein erster Schritt in die richtige Richtung..."
(http://www.fpoe-ltklub-ooe.at/pressedienst1999/990907_1.html)

"...ist ein Schildbürgerstreich sonder gleichen,
und schon längst nicht mehr nachvollziebar..."

(www.fdpkiel.de/presse.html)

- Google findet 222 Belege für "zweifels ohne" (mal groß, mal klein geschrieben) sowie 326 für "sonder gleichen" (mal groß, mal klein geschrieben). Abziehen muß man jeweils einige "zweifels- ohne" bzw. "sonder-gleichen" (offenbar ignoriert Google das Trennzeichen).

"sonder Gleichen" war wohl im 19. Jahrhundert einmal üblich.
Nietzsche und Karl May werden mit "sonder Gleichen" zitiert (http://thenietzschechannel.fws1.com/nach44.htm;
http://karlmay.uni-bielefeld.de/kmg/primlit/roman/ulan/ulane50.htm)

Noch mehr Belege - nämlich satte 409! - findet Google aber für: "unersätzlich"!
"Unersätzlich"!
Daß da die Reformer nicht selber drauf gekommen sind!
__________________
Jörg Metes


eingetragen von Reinhard Markner am 17.12.2001 um 04.48

Zweifels ohne
sonder Gleichen


eingetragen von Reinhard Markner am 15.12.2001 um 20.42

Es gab natürlich keinerlei Notwand für die Einführung von »aufwändig«. Hier wurde eine Ausnahme eigens geschaffen, während doch angeblich deren Abschaffung intendiert war. Tatsächlich aber ging es um anderes : Oralprimat einerseits, Eliminierung »gelehrter« Etymologien und Etablierung von Folxetümologien (Augsts persönliches Stäkkenfert) andererseits. Abgesehen von der Getrenntschreibung lassen sich fast alle Neuschreibungen auf diese beiden Beweggründe zurückführen.


eingetragen von Jörg Metes am 15.12.2001 um 20.12

Im ARD-Videotext ist "aufwändig" mir erst gestern abend wieder untergekommen. "Aufwändige Verfilmung eines Romans von..."
__________________
Jörg Metes


eingetragen von Theodor Ickler am 15.12.2001 um 20.08

Diese wirklich ungewöhnlich dumme Neuerung wird noch in der Elternzeitschrift des bayerischen Schulministeriums befolgt. Andererseits findet man da kaum noch etwas außer natürlich dem ss. Auf allgemein bildende Schulen warte ich seit mehreren Heften, aber man scheint das zu vermeiden - gar nicht leicht bei den behandelten Themen.
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Elke Philburn am 15.12.2001 um 19.57

Das Dämliche an aufwändig ist, daß man trotzdem weiterhin aufwenden schreibt.

Außerdem hat man mit -wändig eine Schreibweise in die Welt gesetzt, die es vorher gar nicht gab und die auch jetzt einsam und allein ihr Dasein im Rechtschreibdschungel fristet. Hätte es diese Schreibung vor der Reform gegeben, hätte sie wohl auf der Abschußliste stehen müssen. Oder nicht?


eingetragen von Theodor Ickler am 15.12.2001 um 13.21

69 Belege bei Google!
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Jörg Metes am 15.12.2001 um 09.41

Unverständlich ist übrigens auch, warum es trotz Palästina bei Palästinenser geblieben ist. Palästinänser würde sich im Reformduden viel besser machen.
Wer schreibt's als erster? Die "Süddeutsche"?
__________________
Jörg Metes


eingetragen von Reinhard Markner am 12.06.2001 um 21.52

Die N.Z.Z. hat, wie sie anläßlich der eigenen Orthographieumstellung verkündete, immer schon »überschwänglich« geschrieben. Diese Schreibung war altmodisch geworden, aber nie völlig verschwunden.


eingetragen von Theodor Ickler am 12.06.2001 um 16.42

Hier könnte man immerhin sagen, daß in großen Teilen Deutschlands das lange ä tatsächlich offen gesprochen wird, das lange e dagegen geschlossen.
Aber "aufwändig" dürfte sich kaum halten, nicht nur wegen der falschen Herleitung (von "Aufwand" statt von "aufwenden"), sondern wegen der Reihenbildung "auswendig", "inwendig" usw.
Bei "überschwänglich" könnte die Neuschreibung, die ja so neu gar nicht ist, sich durchsetzen. Nötig war es nicht, aber es ist wenig dagegen einzuwenden. Höchstens zu fragen, warum Dutzende von weiteren Kandidaten nicht geändert wurden.
– geändert durch Theodor Ickler am 14.06.2001, 03:27 –
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Jörg Metes am 12.06.2001 um 15.43

Wenn "aufwändig" analog zu "Aufwand" geschrieben werden soll - warum aber dann nicht, analog zu "Angabe": "angäblich"?


Alle angegebenen Zeiten sind MEZ   

Rechtschreibung.com – Nachrichten zur Rechtschreibfrage