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-- Duden (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=1437)
eingetragen von Sigmar Salzburg am 13.05.2021 um 05.58
… unerwünschte Kritik als verfassungsfeindlich durch den Verfassungs„schutz“ verfolgen zu lassen. Seit kurzem preßt der Duden nicht nur die Reformschreibung und den Genderfeminismus ins Volk, sondern auch noch staatlich erwünschte Denunziationen mit Wörtern wie „Querdenker“: (rot hinzugefügt):
Querdenker, derDr. Gunnar Beck nimmt das zum Anlaß, die gesamten verfassungsfeindlichen Bereiche der Politik der Regierung zu durchleuchten:
• männliche Person, die eigenständig und originell denkt und deren Ideen und Ansichten oft nicht verstanden oder akzeptiert werden
• Anhänger, Sympathisant der politischen Bewegung „Querdenken“, die sich insbesondere gegen staatliche Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie, gegen Impfungen u. Ä. richtet (und dabei auch Verschwörungserzählungen verbreitet)https://youtu.be/cHiNrtL7_qo
PS: Daß ein „Querdenker“ nur eine männliche Person sei, ist eine Gendersage. Man kann auch immer noch sagen: „Die Frau Doktor ist ein Querkopf“. Das Jugendbuch für Mädchen von Emmy von Rhoden „Der Trotzkopf“ (1885) würde heute „Die Trotzköpfin“ heißen müssen, aber unfrisiert dennoch als jugendgefährdend gelten.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 29.03.2021 um 11.46
Die Dudenchefin, Frau Kunkel-Razum, will dem Duden wieder zu mehr Deutungsmacht verhelfen. Dazu soll das neutrale (generische) Maskulinum im Komplott mit der Gendermafia auf biologische Männer beschränkt werden, um sie auszuschalten oder feministische Doppelnennungen unvermeidlich zu machen (Duden online):
Kunde, derJetzt erwarten wir, daß im Zuge der „Geschlechtergerechtigkeit“ auch „die Person“ auf ihr biologisches Geschlecht beschränkt wird. In heimtückischer Absicht geschieht das jedoch nicht:
Wortart Substantiv, maskulin
Bedeutungen (2)1. männliche Person, die [regelmäßig] eine Ware kauft oder eine Dienstleistung in Anspruch nimmt [und daher in dem Geschäft, in der Firma bekannt ist]Person, dieGerechterweise müßte es eigentlich nun heißen:
Wortart Substantiv, feminin
Bedeutungen (5)1.a. Mensch als Individuum, in seiner spezifischen Eigenart als Träger eines einheitlichen, bewussten Ichs... aber man braucht ja solche femininen Erweiterungen, um den generischen Mann zur „Amtsperson“ oder „Lehrkraft“ entmannen zu können.*1.a. weiblicher Mensch als Individuum, in seiner spezifischen Eigenart als Trägerin eines eigenen bewußten Ichs
eingetragen von Sigmar Salzburg am 28.01.2021 um 05.45
Online-Duden ändert Personenbezeichnungen
Der Duden ändert 2021 online alle 12.000 Personenbeschreibungen im Zuge der geschlechtergerechten Sprache. Kritikerinnen und Kritiker sehen die Sprachfreiheit bedroht. Der Duden weist das zurück.
von Lisa Eißfeldt
Vielleicht ist sie einigen auch bei NDR Info im Programm aufgefallen: geschlechtergerechte Sprache. Manchmal ist da nicht mehr die Rede von Studenten, sondern von Studierenden, von Ärzten und Ärztinnen und ab und zu sogar von Patient*innen. Der Gedanke dahinter: Alle Geschlechter sichtbar oder eben hörbar machen und sich zu einer vielfältigen Gesellschaft bekennen.
Bis vor Kurzem: Nur maskuline Personenbezeichnungen
Bis vor Kurzem waren im Online-Duden nur maskuline Personenbezeichnungen wie Arzt oder Patient mit Bedeutungserklärungen versehen. Nach und nach bekommen auch die femininen Einträge welche und sollen den Status als Anhängsel verlieren.
[Bild]
"Was der Duden jetzt macht, ist ein klarer Verstoß gegen feststehende Regeln im Standard-Deutschen", sagt Linguist Peter Eisenberg.
Gleichzeitig wird konkretisiert: Ein Arzt etwa ist per Definition nicht mehr ein geschlechtsloser "jemand", sondern eine explizit männliche Person, eine Ärztin eine weibliche. Für manche ein längst überfälliger Schritt, für den Linguisten und emeritierten Professor Peter Eisenberg schlicht "falsch".
Mit den neuen Definitionen schaffe der Verlag eine Besonderheit des Deutschen faktisch ab: nämlich das generische Maskulinum, also den geschlechtsunabhängigen Gebrauch der männlichen Form. "Was der Duden jetzt macht, ist ein klarer Verstoß gegen feststehende Regeln im Standard-Deutschen. Die werden negiert und durch eigene Duden-Regeln ersetzt. Das heißt, der Duden vertritt nicht die Sprache, wie sie ist, sondern er will die Sprache umbauen. In dieser Offenheit, in dieser Dreistigkeit hat es das bisher nicht gegeben."
Duden weist Vorwürfe zurück
Der Duden weist die Vorwürfe zurück. Mit den neuen Einträgen wolle der Verlag die Kernbedeutungen der Wörter präzisieren, so Kathrin Kunkel-Razum, Leiterin der Duden-Redaktion. Das generische Maskulinum könne weiterhin verwendet werden. Empfohlen werde es aber nicht...
ndr.de 21.1.2021 [rot/fett redaktionell]
eingetragen von Sigmar Salzburg am 10.01.2021 um 17.37
Kampf um Sprache
Mit der Gender-Ideologie zurück zu alten Privilegien?
Josefine Hermann
Die Front in der Diskussion um geschlechtergerechte Sprache verläuft normalerweise zwischen Befürwortern und Gegnern von Wortverunstaltungen wie dem Genderstern. Die Schlacht fechten also jene Parteien aus, die über das Ob, Wann und die Modi gesellschaftlichen Wandels unterschiedliche Ansichten haben.
Die nun bekannt gewordene Entscheidung der Dudenredaktion, in der Online-Ausgabe ihres Wörterbuches bei Berufs- und Personenbezeichnungen das generische Maskulinum abzuschaffen und die entsprechenden rund 12.000 Einträge jeweils in maskuliner und femininer Form zu verschlagworten, geht über die Frage der „weiblichen Sichtbarmachung“ hinaus.
Natürlich handelt es sich erst einmal nur um die redaktionelle Entscheidung eines Publikationsorgans. Sie ist formal also gleichzusetzen mit Entscheidungen von Zeitungen und Zeitschriften, deren Sprachgebrauch dem Leser – und laut Duden nun auch der Leserin – vermittelt, daß eine bestimmte Sprachverwendung gewählt wird, „hier gendern wir“ oder „wir verwenden hier alte Rechtschreibung“.
Was im Duden steht, gilt als richtig
De facto haben Entscheidungen des Dudenverlags aber normative Wirkung: Was im Duden steht, ist richtig. Würde eine Zeitung die Behauptung aufstellen, das generische Maskulinum, also ein Wort, das eine geschlechtsneutrale Bedeutung hat und sich auf Männer und Frauen gleichzeitig bezieht, existierte in dieser Form nicht, wäre das nur eine einzelne Entscheidung in der Sprachlandschaft.
Doch der Dudenverlag hat diese redaktionellen Freiheiten nicht oder nur sehr eingeschränkt. Bis 1996 regelte das „Duden-Privileg“ die normgebende Funktion der orthographischen Bestimmungen, was den Duden von anderen Wörterbüchern wie den Wahrig unterschied. Schließlich kommt die Phrase „Ich schlag das mal im Duden nach“ nicht von ungefähr.
Wenn die Dudenredaktion die generische Kategorie auflöst, ist sie weg. Sätze wie „Die Schule hat 900 Schüler“ können künftig eine andere, weniger eindeutige Bedeutung haben als bisher. Denn der Satz gibt zwar keine Auskunft über das Geschlecht, aber informiert zuverlässig über die Anzahl der Schüler, was die relevante Information ist.
Der Duden setzt die Grammatik außer Kraft
Der Satz „Die Schule hat 900 Schülerinnen und Schüler“ gibt Auskunft darüber, daß Mädchen und Jungen beschult werden, läßt aber unklar, ob insgesamt 900 oder 1.800 Kinder die Schule besuchen. Die Entscheidung des Duden macht die deutsche Sprache ungenauer und komplizierter.
Der Wegfall der grammatischen Kategorie hat Folgen, die den gesellschaftlichen Rahmen der Diskussion verlassen. Zum einen bedeutet es eine Gewichtung und Priorisierung der sprachlichen Elemente – die Bedeutung wird über die Grammatik gesetzt. Grammatisch ist die Behauptung, ein Schüler sei ein „Junge, Jugendlicher, der eine Schule besucht“, wie es künftig im Online-Duden heißt, schlicht falsch. Die redaktionelle Entscheidung eines Wörterbuchs greift selbstverständlich nicht tatsächlich in die Grammatik der Sprache ein.
Die Duden-Redaktion setzt Grammatik außer Kraft, weil sie Bedeutungsgeschichte, politische Agenda und Sprachwandel dominant setzt, was im Grunde der immer wieder behaupteten deskriptiven Funktion zuwiderläuft. Eine Änderung der Grammatik ist aber anders als die Änderung der Rechtschreibung keine einfache Regeländerung, sondern eine Aussage über das Funktionssystem der Sprache selbst. Darum ergeben sich noch weitere Fragen.
Neue De-facto-Sprachregelung
Wenn es das generische Maskulinum nicht gibt, heißt das, es existiert erst seit heute nicht mehr? Gestern gab der Beispielsatz noch Auskunft über die Zahl der beschulten Kinder, heute nur noch über die Zahl der beschulten Jungs? Wenn ja, wieso ist das Ziel der „weiblichen Sichtbarmachung“ ausreichende Legitimation für Änderungen, die diesen Themenbereich klar überschreiten? Wenn nein, hieße das, wenn beispielsweise 1830 eine Zeitung ihre Leser zu einem Abonnementabschluß aufrief, daß sie – ohne es zu wissen – auch grammatisch nur männliche Leser angesprochen hat?
Fraglich ist auch, ob der gendersensible Ansatz in diesem Fall ein inklusiver ist und den Ottonormalnachschlager miteinbezieht. Oder ob die sprachliche Sichtbarmachung von Frauen nicht nur einen mittelständischen akademischen Diskurs abbildet und den Benutzer durch die Diskrepanz zwischen der neuen De-facto-Sprachregelung und seinem Sprachgefühl und dem alltäglichen Sprachgebrauch im Regen stehen läßt.
Befürworter könnten einwenden, irgendwo müsse der schlagende Wandel einsetzen. Ja, aber vielleicht nicht unbedingt im deskriptiven Duden. Aber vielleicht will sich die Redaktion ihre alten Privilegien durch die Gender-Hintertür wieder zurückholen.
jungefreiheit.de 10.1.2021
eingetragen von Sigmar Salzburg am 09.01.2021 um 18.10
Online-Duden wird durchgegendert: Wörterbuch soll geschlechtsneutral werden
Nachdem der öffentlich-rechtliche Rundfunk sich für Nichts zu blöde ist und seit einiger Zeit – einer Sprachbehinderung gleich – seine „Nachrichtensprecher*INNEN“ – die regierungstreuen Texte in „gendergerechter“ Sprache verlesen lässt, „reformiert“ sich nun auch der Duden. Die Online-Ausgabe des Duden-Verlags soll ebenfalls „geschlechtsneutral“ werden.
Konrad Duden (* 3. Januar 1829 – 1. August 1911) schuf das nach ihm benannte Rechtschreibwörterbuch der deutschen Sprache, den Duden, und beeinflusste damit maßgeblich die Entwicklung einer einheitlichen Rechtschreibung im deutschen Sprachraum. Seither legen in sogenannten „Rechtschreibreformen“ insbesondere in den 90er Jahren links-grüne Bildungsideologen in Kumpanei mit politischen Wegbereitern wie dem ehemalige bayerische Kultusminister Hans Zehetmaier (CSU) die Axt an unsere Sprache an. Das Zerstörungswerk an einer – wahrscheinlich „der“ – aussagekräftigsten, feingliedrigsten Sprache der Welt vollendet nun die Genderideologen aus dem linksradikalen Nest der Kampffeministen.
Dudenverlag biedert sich dem links-grünen Zeitgeist an
So kündigt der Dudenverlag lag, sein Online-Wörterbuch „gendergerecht“ überarbeiten zu wollen. Die Verstümmelung der deutsche Sprache stellen sich die Herausgeber so vor, dass alle 12.000 Personen- und Berufsbezeichnungen in der Weise geändert werden, dass es künftig statt eines Wortartikels zwei gibt – einen für die männliche und einen für die weibliche Form. Damit verschwindet faktisch das bei links-grünen Ideologen verhasste generische Maskulinum bei Personenbezeichnungen von der Website duden.de.
Mehrere Sprachforschender kritisieren einmal mehr diese ideologiegetriebene Sprachverhunzung. Der Potsdamer Linguist Peter Eisenberg bezeichnet sie in der „Welt“ als „Irreführung des Lesers“. Die Wörter seien alle sowohl spezifisch männlich als auch generisch, also geschlechtsneutral verwendbar. Von der Sprachgemeinschaft würden sie auch so gebraucht. Es sei „grotesk und absolut unverantwortlich zu behaupten, Wörter wie Schüler, Arzt oder Mieter hätten keine geschlechtsabstrahierende Bedeutung. Die Duden-Redaktion sei dem „aktuellen Gender-Unsinn“ offenbar vollends verfallen“, befindet die Münchner Sprachwissenschaftlerin Elisabeth Leiss.
Die schöne, neue – linke Welt
Dieser linke Irrsinn wird jedoch in seinem ganzen Ausmaß immer noch nicht ausreichend erkannt. Denn: Dass dieser massive ideologisch betriebene Eingriff aus linguistischer Sicht mehr als unnötig ist, ist unbestreitbar, da – wie Leiss und Eisenberg darstellen – seit jeher zwischen generischem und biologischem Geschlecht unterschieden wird. Danach sind im generischen Maskulinum zum Beispiel mit Bürger immer auch Bürgerinnen gemeint, mit Studenten auch die Studentin. Zudem stellt die deutsche Sprache nicht ausschließlich das Maskulinum in den Vordergrund. Es heißt zwar „Vaterland“, aber auch „Muttersprache“ und das Wort „Tochterunternehmen“ durfte – bislang zumindest – unbeanstandet verwendet werden. Ob das wenig ausgefeilte, sprachlich anspruchslose Türkisch demnächst verboten wird, weil diese Sprache gar keine grammatischen Mittel hergibt, um einen Geschlechterunterschied zu bezeichnen, ist nicht bekannt.
Den Ideologen geht es bei der gendergerechten Sprache um nichts Anderes als um Umerziehung. Diesen linken „Erschaffern einer neuen Welt“ ist mehr als bewusst, wie sehr die Sprache das Denken beeinflusst. Da ihr Gender-Wahnsinn bei der Mehrheit der Gesellschaft nach wie vor nicht auf Wohlwollen trifft, haben radikalfeministischen Gesellschaftsumformer längst schon über die Köpfe der Bürger hinweg entschieden, die deutsche Sprache „gendergerecht“ umzugestalten. Denn: Eine gesellschaftliche Debatte darüber gab es bislang nie. Die Zustimmung, die deutsche Sprache bis zur Unkenntlichkeit zu verstümmeln, ist nicht erfolgt.
Sprachbehinderte beim ÖR
Willige Helferlein fanden sich jedoch längst schon und diese sind hemmungslos bereit in Hochschulen, Behörden und sogenannte Gleichstellungsbüros Leitfäden für gendergerechte Schreibweisen herauszugeben und so das sauer verdiente Geld des Steuerzahlers im links-grünen Sprachumerziehungsprojekt zu versenken. Für den Sprachgebrauch im öffentlichen Dienst und im Schuldienst ist die Verwendung geschlechtsneutraler Formen in einigen Bundesländern bereits vorgeschrieben – im Land Berlin bereits seit 1991. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat sich ebenfalls diesem abartigen Blödsinn angeschlossen und verkündet seit einiger Zeit in Fernseh- und Radiobeiträgen die Merkel-Propaganda mit „gesprochenen Gendergap“. Wie Sprachbehinderte plappern die ÖR-Wahrheitsverkünder von “Politiker*innen” oder “Migrant*innen”, ohne jemals dazu vom Zwangsbeitragszahler legitimiert worden zu sein.
Dass sich ein Restrumpf gesunden Menschenverstandes bewahren lässt, zeigte Frankreich bereits vor drei Jahren. Dort stoppte Premierminister Édouard Philippe den Genderirrsinn und verfügte im November 2017 für alle Behörden, dass sie gendersensible Schreibweisen nicht mehr benutzen dürfen. Deutschland indes ist längst schon die fette Beute links-grüner Ideologen. Und diese Irren haben nicht nur die deutsche Sprache gekapert. (SB)
journalistenwatch.com 9.1.2021
Bei „Journalistenwatch“ ist allerdings – soweit ich sehe – der einzige, der die traditionelle, ursprünglich vom Volk gewollte Rechtschreibung unverstümmelt weiter pflegt, der Chefredakteur Max Erdinger. Man befürchtet offensichtlich, daß die umdressierte Jugend kein Verständnis mehr für die bewährte Kulturtradition aufbringt und, wie von der Reformmafia geplant, davon abgestoßen wird. Die Entfremdung war ja der eigentliche Sinn der ganzen Reformiererei. Als die „gemäßigte“ Kleinschreibung zurückgestellt wurde, hätte man ganz darauf verzichten können – aber man wollte den Fuß in der Tür behalten.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 26.08.2020 um 02.38
Rainer Moritz bringt in der „Neuen Zürcher Zeitung“ eine Blütenlese der Wörter-Neuaufnahmen und -Streichungen im neuen 28. Duden. (Da fragt man sich, warum „Katzenvideos“, aber „Hundevideos“ nicht?) Das modische Sammelsurium soll aber hier nicht interessieren, sondern die Kritik am Correctness-Eifer im jüngsten Duden-Elaborat, wie sie am Schluß des Artikels deutlich wird:
Ei der Daus: Die Kaltmamsell serviert einen Hugo!
Freuden und Leiden mit dem neuen Duden
Präziser lernt man kaum irgendwo, in welche Richtung die Gesellschaft sich ändert, als im Duden. Und gerade darum gehört er zu den vergnüglichsten Büchern.
Rainer Moritz 20.08.2020
Lange kannte man bloss den Ehrenmann und fraglich war, ob das ein Ehrentitel sei oder nicht doch ein etwas dubioses Prädikat. Nun gesellt sich dazu auch die Ehrenfrau – mit den gleichen Fragen.
[...]
Der Duden soll Neutralität wahren, sich von selbsternannten Puristen nicht beeinflussen lassen und den gegenwärtigen Gebrauch dokumentieren, wie «fehlerhaft» oder «unschön» er sein mag. Die Neuauflage folgt dieser Massgabe nicht immer und erliegt der Versuchung, den Forderungen nach sprachlicher Korrektheit nachzukommen. So finden sich, wie zum Teil schon in der vorangegangenen Auflage, separate Infokästchen, die Warnschilder für die Benutzerinnen und Benutzer aufstellen.
Moralische Belehrungen
«Rasse», «Neger», «Behinderter» oder «zwergwüchsig» sind Beispiele, bei denen der Duden aus seiner Rolle fällt. Eigens erweitert wurden folglich die Zusätze mit Angaben darüber, welchem Sprachniveau ein Wort angehöre. Wo in der Vergangenheit «umgangssprachlich», «gehoben», «veraltet», «abwertend» oder «derb» ausreichten, kommt nun ein «diskriminierend» hinzu – etwa bei «Schickse», «Flittchen», «Schlitzauge», «Kümmeltürke», «Krüppel» oder «Kanake», nicht jedoch bei «Itaker» und «Hurenbock».
Solche Empfehlungen, die sich als Erläuterungen tarnen, gehören nicht zum Aufgabenbereich einer Wörterbuchredaktion. Geradezu absurde Züge nimmt dies an, wenn man unter «Gewohnheitsverbrecher» findet, dass dieses Wort aufgrund seiner «Verwendung in der nationalsozialistischen Rechtssprache» nicht «unüberlegt gebraucht werden» sollte.
Und diejenigen, die in geschlechtergerechter Absicht bisher gern den Begriff «Kulturschaffende» verwendeten, erhalten eine historische Belehrung: «ursprünglich nationalsozialistische Bezeichnung für die in der Reichskulturkammer zusammengefassten Angehörigen der freien Berufe». Dergleichen gehört in Bedeutungswörterbücher oder in Fachaufsätze, nicht jedoch in den Rechtschreib-Duden.
So sorgt dessen Lektüre für Belehrung, Unterhaltung, Widerspruch und Erregung. Zur Ablenkung davon empfiehlt es sich, wahllos zu blättern und Rührung zu empfinden darüber, dass der Duden gegen allen Sprachgebrauch den Unterschied zwischen «anscheinend» und «scheinbar» aufrechterhalten möchte, dass Schweizer weiterhin «zwei Müsli», Hamburger hingegen «zwei Müslis» sagen dürfen und die Litfaßsäule (ausser in der Schweiz) ihre Schreibung beibehält, weil sie ihren Namen einem Buchdrucker namens Ernst Litfaß verdankt.
nzz.ch 20.8.2020
eingetragen von Sigmar Salzburg am 15.08.2020 um 04.23
In der Frankfurter Rundschau äußert sich ein kompetenter Professor zum Neuen Duden – hier Auszüge daraus. Wichtige Wörter und Aussagen habe ich gefettet:
Neue Zeiten brauchen neue Wörter¹) Eher die politischen und journalistischen Wichtigtuer!
von Roland Kaehlbrandt
Die deutsche Sprachgemeinschaft ist ungemein erfindungsreich - also wurden in die 28. Ausgabe des Dudens allein 3000 neue Wörter aufgenommen.
Nur drei Jahre ist es her, dass die 27. Ausgabe des Rechtschreib-Dudens mit damals 145 000 Wörtern erschien, und schon liegt die 28. Ausgabe mit immerhin 3000 neu aufgenommenen Wörtern vor. Hat die deutsche Sprachgemeinschaft tatsächlich so viele neue Wörter in so kurzer Zeit erfunden? In Wahrheit sind es wesentlich mehr. Das Deutsche lädt nämlich zur Bildung neuer Wörter förmlich ein.
[...] Wörter können im Deutschen spielend ihre Kategorie wechseln: Vom aus peinlichem Anlass neu aufgenommenen Wildpinkler zum abgeleiteten Verb wildpinkeln wäre es nur ein kleiner Schritt. Und schließlich kann das Deutsche Importe aus anderen Sprachen leicht eingemeinden wie das Verb gendern oder das zusammengesetzte Substantiv Shishabar. [...]
Erleben wir nicht aufregende Zeiten? Und Zeiten brauchen Wörter. Zuletzt wurde gerade die öffentliche Gesundheit zum Wortlieferanten für das Rechtschreibwörterbuch: Schmiereninfektion, Herdenimmunität, Ansteckungskette, Atemschutzmaske lauten neue, häufig und breit gebrauchte Wortzusammensetzungen. Auch das social distancing fehlt nicht, obwohl es ja im Deutschen das allgemeinverständliche und viel leichter auszusprechende Abstandhalten gibt, so dass man sich fragen kann, warum überhaupt ein schwerverständlicher und übrigens auch missverständlicher Anglizismus es wieder einmal in den deutschen Sprachgebrauch geschafft hat; missverständlich, weil social distancing an das Distanzieren denken lässt, das im Deutschen auch eine Art Ablehnung bezeichnet, was aber im vorliegenden Fall gar nicht gesagt werden soll. Aber über eine derartige Sprachverwendung entscheidet letztlich die Sprachgemeinschaft ¹) – und der Zustand ihres Sprachbewusstseins. Social distancing scheint übrigens so verbreitet zu sein, dass Abstandhalten nicht in substantivierter und verschweißter Form aufgenommen worden ist – aber immerhin das so häufig missachtete Abstandsgebot. Als Alternative zum Homeschooling hat es dann aber doch der Hausunterricht als neues Wort in den Duden geschafft. Nun muss dieses den deutschen Wortbildungsregeln so trefflich folgende und glasklar verständliche Wort nur noch vom Sprachgebrauch in Politik und Medien übernommen werden. [...]
Einer anderen Zeit entstammen auch Begriffe, die der neue Duden nicht mehr aufführt, darunter das Adverb dahier, schade eigentlich! Auch einige geschlechtsspezifische Berufsbezeichnungen aus alter Zeit wurde gestrichen, darunter der Kammerjunker und die Kammerjungfer. Dazu passt, dass der neue Duden erstmals „Optionen“ zum „geschlechtergerechten Sprachgebrauch“ nennt. Der für das regelgerechte Schreiben zuständige Rat für deutsche Rechtschreibung hatte sich im November 2018 nicht abschließend zu den verschiedenen möglichen Varianten geäußert und dies mit einer „Erprobungsphase“ begründet. Der Duden räumt denn auch ein, dass es bislang zu dem Themenkomplex noch keine Norm gibt.
Deutlich ist jedoch die Position des Duden, das generische Maskulinum als geschlechtlich unmarkierte Form im Sinne von Oberbegriffen abzulehnen. An erster Stelle der genannten Optionen steht im Duden die Paarbenennung (also beispielsweise Schülerinnen und Schüler, Apothekerinnen und Apotheker, Hessinnen und Hessen). Zum heiß diskutierten Genderstern – beispielsweise Apotheker*innen – wird angemerkt, dieser setze sich immer mehr durch. Den Kriterien des Rats für deutsche Rechtschreibung entspricht diese Form allerdings nicht, denn sie ist nicht vorlesbar. Als Option werden auch geschlechtsneutrale Begriffe der Mensch oder die Person genannt – wobei diese geradezu als Beispiel für das generische, also nichtbiologische grammatische Geschlecht dienen können, und zwar sowohl im Maskulinum als auch im Femininum.
Aber wahrscheinlich werden gesellschaftspolitische Positionen in dieser Frage letztlich den Ausschlag geben. Interessant und auch erfreulich ist jedenfalls, dass ein strittiges Thema der deutschen Sprache überhaupt wieder in der Öffentlichkeit eine Rolle spielt. Das kann dem öffentlichen Sprachbewusstsein nur nützen. ²)
Der Sprachwandel vollzieht sich langfristig in einem Spannungsverhältnis von Sprachökonomie und Verständlichkeit, von Effizienz und Explizitheit. Es bleibt spannend zu beobachten, wohin dieses Kräfteverhältnis die deutsche Sprache in ihrem Gebrauch führen wird. Eines ist sicher: Der nächste Duden kommt bestimmt. ³)
Roland Kaehlbrandt ist Professor für Sprache und Gesellschaft an der Alanus-Hochschule für Kunst und Gesellschaft und Ko-Autor des soeben neu erschienenen „Lexikons der schönen Wörter“ (Piper Verlag).
fr.de 12.8.2020
²) Dies ist eine milde Version der Kritik während der Rechtschreib„reform“, daß ein Museumswärter freudig die Zerstörung eines wertvollen Bildes durch einen Wahnsinnigen begrüßt, weil es nun mehr ins öffentliche Bewußtsein dringt.
³) Das erinnert doch sehr an die Blob-Filmflut: Der nächste „Blob“ kommt bestimmt.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 13.08.2020 um 05.20
In den Anfängen verzeichnete der Duden selbstverständliche Wortbildungen nicht. Nach 1933 nahm er aber gerne aktuelle Erfindungen der Nazisprache auf.
Seit 1996 „beobachtet“ der Dudenverlag die Rechtschreibentwicklung nicht mehr, sondern betreibt mit dem von der Rechtschreibkommission der Kultusminister ausgeheckten Heyse-ss-System und begleitenden Kinkerlitzchen die Umerziehung des Volkes gegen seinen 20 Jahre lang dokumentierten Willen.
Selbst solche Lächerlichkeiten wie die vorher kaum dagewesene Schreibung „Stängel“ statt „Stengel“ darf der Duden in der neuen Rechtschreibdiktatur nicht wieder eigenmächtig fallenlassen.
Daher kümmert sich der Dudenverlag hauptsächlich um Anglizismen und modische Neologismen, die nicht unter der Fuchtel des Rechtschreibrates stehen, um den Anschein von Aktualität zu erzeugen. Die „Deutsche Welle“ berichtet:Deutsche SpracheDie Sprache entwickelt „sich“ aber nicht nur, sie wird auch von besonderen Interessentengruppen „entwickelt“. Vor wenigen Jahren hieß es noch: „Deutschland ist kein Einwanderungsland!“ Heute gibt es das Wort „Einwanderer“ praktisch nicht mehr. Es ist bewußt durch das nichtssagende Wort „Migrant“ ersetzt worden – auf deutsch eigentlich „Wandernder“. Es entbehrt jeder Klarheit und Schärfe des Ausdrucks – genau das, was die Deutschlandabschaffer brauchen.
Neue Wörter im Duden sorgen für Sprach-Kontroverse
"Lockdown" und "Gendersternchen" stehen nun im Duden. Das Standardwerk für deutsche Rechtschreibung fasst 3000 neue Wörter - und eine Menge Sprengstoff...
Duden als Spiegel der deutschen Gesellschaft
Jetzt ist die 28. Ausgabe des Duden mit 148.000 Stichwörtern zum Nachschlagen erschienen. 300 aus Sicht der Redaktion veraltete Begriffe wurden entfernt - so zum Beispiel der "Bäckerjunge" und der "Jägersmann". 3000 Wörter sind neu dabei - so beispielsweise "bienenfreundlich", "Flugscham", "Hatespeech", "Geisterspiel", "Lockdown", "Herdenimmunität", "Cisgender"¹) und "Gendersternchen". Die neuen Begriffe im Duden sind ein auch ein Spiegel der aktuellen gesellschaftlichen Debatten um Klimawandel, Corona-Pandemie, soziale Medien, Rassismus und Gleichstellung in Deutschland.
Unter den neuen Einträgen finden sich zahlreiche Anglizismen und auch Ausdrücke aus der Genderforschung, die für Sprachpuristen Reizwörter darstellen. Der Verein Deutsche Sprache (VDS), der sich unter anderem gegen den aus ihrer Sicht übermäßigen Gebrauch von Anglizismen und den Einzug von gendergerechter Sprache mit der Petition "Schluss mit dem Gender-Unfug!" einsetzt, greift den Duden für seine aktuelle Ausgabe scharf an.
Sprachbewahrer gegen Erneuerer
Der VDS-Vorsitzende Walter Krämer sagte am Dienstag, es müsse "endlich Schluss sein, dass Einzelne von oben herab entscheiden wollen, wie sich Sprache zu entwickeln hat". Und er ergänzte: "Viele Menschen nehmen das, was im Duden steht, für bare Münze und werden glauben, dass Gendersternchen und ähnliche Konstrukte echte Bestandteile der deutschen Sprache seien". Die Angriffe des VDS gegen die Duden-Redaktion haben fast schon Tradition. So hatte der VDS den Duden 2013 zum "Sprachpanscher des Jahres" gekürt, angeblich enthielt schon die damalige Ausgabe zu viele Anglizismen.
Es wundert nicht, dass die rechtspopulistische Partei "Alternative für Deutschland" reflexhaft ihre Gewehre in Anschlag bringt und aus allen Rohren auf die Redaktion der Duden-Neuauflage schießt, wenn sie ihr vorwirft, ein manipulatives Organ im Interesse der linksliberalen Gesellschaft zu sein. Begriffe wie "Alltagsrassismus", "rechtsterroristisch" oder "Klimanotstand" seien "ideologisch", so der Vorwurf.
Wer hat das Sagen?
Unsere Gesellschaft hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten verändert. Die Globalisierung, das Internet, soziale Medien und der Populismus sorgen für immer feinere Aufsplitterungen in der täglichen Kommunikation. Was gestern landläufig noch als "der richtige Ton" galt, kann heute völlig anders interpretiert und gewertet werden. Das fängt nicht erst bei so pejorativen und ideologisch besetzten Begriffen wie dem N-Wort an.
Durch wen oder was sollte sich Sprache verändern? Die große Mehrheit der Sprachwissenschaftler jedenfalls ist sich schon seit Jahrzehnten darin einig, dass eine Sprache lebt und sich dynamisch weiterentwickelt. Aktualität ist für den Duden deshalb kein "Nice-to-have", sondern eine Notwendigkeit. Dieser Anglizismus steht übrigens nicht im Duden - noch nicht.
dw.com 12.8.2020
¹) Mit ebensoviel Recht könnte man auch Fachwörter der Scientology-„Church“ im Duden unterbringen!
eingetragen von Sigmar Salzburg am 24.11.2018 um 11.17
Säkerhetständstickor
Wenn der Duden Wörter killt
Jedes Jahr berichten Medien darüber, welche neuen Modewörter der Duden aufgenommen und solchermaßen in den Ritterstand des Standarddeutschen erhoben hat. Mindestens genauso spannend ist es jedoch, sich anzuschauen, welche Wörter jedes Jahr verschwinden; der Duden, ein Spiegelbild der Zeitläufte. Und was ist ein Säkerhetständstickor?
Die Kulturgeschichte des Menschen ist eine Geschichte des Vergessens und Vergessenwerdens. Doch oft sagt das Vergessene – also das Verdrängte – mehr aus über eine Gesellschaft als das Erinnerte. Eine stille Geschichte des Vergessens schreibt in diesem Sinn der Duden mit jeder neuen Auflage. 27-mal wurde die Bibel der Germanisten seit 1880 neu aufgelegt, zuletzt 2017.
Wörter, die in der jüngsten Ausgabe dazugekommen sind: facebooken, Snapchat, Twitter, WhatsApp, Emoji – das Alltagsvokabular für eine vernetzte Dienstleistungsgesellschaft, die ihre Aufmerksamkeit gerne dem Virtuellen widmet, während vieles aus der analogen Welt verschwindet, etwa gesamte Berufsgruppen samt ihren eigentümlich anmutenden Fachbegriffen. Aber auch der postmoderne Wandel, weg von individuellen Heldenerzählungen und klar unterscheidbaren, monolithischen Ideologien, spiegelt sich in den verschwundenen Worten wider.
„Taxigirl“ oder „Tanzgirls“?
Ein gutes Beispiel dafür sind die alten Unterteilungen zwischen Mann und Frau im Sinne von Heldin und Muse, zwischen Begehrendem und Sexualobjekt. Peter Graf hat sich dieses und andere Phänomene für den Duden Verlag angeschaut und darüber Essays geschrieben, die im Band „Was nicht mehr im Duden steht“ zusammengefasst wurden. Verschwunden sind zum Beispiel die „Girls“ aus dem deutschen Sprachgebrauch.
Wer würde heute noch von einem „Tanzgirl“ (gestrichen 1934) oder einem „Taxigirl“ (gestrichen 1967) sprechen? Tanzgirls waren Revuetänzerinnen. Das war nicht abwertend – immerhin verfügten die Tanzgirls über atemberaubende akrobatische Fähigkeiten. Sie durften nur nicht ihren Ruf schädigen, indem sie sich als „Taxigirls“ betätigten. Denn die tanzten frivol für einzelne Kunden von Etablissements – und ließen sich gegen Bares auch im Taxi mit nach Hause nehmen.
Das Unwesen der „Kodaker“
Unanständiges war damals wie heute allgegenwärtig, damals jedoch gab es noch gestandene Sittenwächter, die sich im Kampf für die Moral aufrieben – die Nudidätenschnüffler (gestrichen 1934). Pornobildchen verbreiteten sich schließlich rasch, seit die „Kodaker“ (gestrichen 1928) ihr Unwesen trieben. So wurden Amateur-, aber auch Profifotografen bezeichnet, die ab den 1880er Jahren eine der ersten kompakten Kodak-Kameras mit Rollfilm verwendeten, die jederzeit und überall rasch einsetzbar waren.
Ähnlich wie heute das Verschwinden der Privatsphäre durch Instagram und Facebook beklagt wird, weil jede und jeder allerorten Selfies macht und ins Netz stellt, kritisierte man damals die „Kodaker“. Graf hat ein schönes Zitat von Otto von Bismarck aus den 1890er Jahren über die ersten Paparazzi ausgegraben: „Man ist jetzt gar nicht mehr sicher, die Kerle lauern einem überall auf mit ihren Knipsapparaten. Man weiß nie, ob man fotografiert oder erschossen wird.“
Nichts für „Zärtlinge“
Das ist nichts für „Zärtlinge“ (gestrichen 1967), die synonym stehen für Jämmerlinge, Feiglinge, Hampelmänner, Schlappschwänze und Jammerlappen, die sich alle weiterhin im Duden finden, obwohl sich Männer heute in der Regel nicht mehr ganz so machoid-männlich geben müssen wie früher, um akzeptiert zu werden. Aber schließlich ist der Duden keine moralische Fingerzeige-Instanz, sondern ein Wörterbuch.
Trüffelschwein des Schönen und Skurrilen
Graf erweist sich in seinem Buch gemeinsam mit dem Duden-Team ganz einfach als Trüffelschwein skurriler Wörter. So ist ein Säkerhetständstickor etwa ein Sicherheitszündholz (gestrichen 1929) und ein Runabout (gestrichen ebenfalls 1929) eine einspännige Kutsche für zwei Personen.
Nicht nur das Skurille, auch das Schöne treibt Graf um. Er muss sich da nicht näher erklären, wenn er die schönsten verschwundenen Wörter aufzählt, die er im Zuge seiner umfangreichen Recherchen gefunden hat – Schönheit ist eben relativ: „einpaschen“, „beleibzüchtigen“, „Nirgendland“, „e-Moll-Arie“ und „verschimpfieren“ gehören zu Grafs Favoriten. Pardauz, da verlustiert sich jemand trefflich am Deutschen!
Simon Hadler, ORF.at
Peter Graf: Was nicht mehr im Duden steht. Eine Sprach- und Kulturgeschichte. Duden, 223 Seiten, 15,50 Euro.
orf.at 20.11.2018
Auf dem hier nicht gezeigten Bild des Einbands steht noch das Wort „Überschwupper“. Das hat nach einer Geschichte in einem Jugendbuch der 20-30er Jahre ein Sprachpurist für „Pullover“ erfunden und erprobt seine Verständlichkeit ziemlich erfolglos in einem Warenhaus.
PS: Der „reformierte“ Duden erlaubt auch die Trennung „Pul-lover“!
„pul“ = aserbaid. „Geld“ ...
eingetragen von Sigmar Salzburg am 12.02.2018 um 05.35
Wer gut Fremdsprachen kann, schreibt schlechteres Deutsch
[Bild: Schild „Durchfahrverbot“ mit hineingemaltem „Cirkus“]
Das kommt davon, wenn man zu viel weiß: deutsches Verkehrsschild, mutmaßlich verunklart durch lateinische oder englische Einflüsse
Pünktlich zur Bildungsmesse didacta, die am 20. Februar in Hannover beginnt, hat sich die Duden-Redaktion mit drei Leuten, die sich zum Thema Rechtschreibung berufen fühlen, an einen runden Tisch gesetzt und über den Stand der deutschen Sprache debattiert. Der Schauspieler Burghart Klaußner („Das weiße Band“) legt größten Wert auf Regeln: „Ohne Rechtschreibung keine Zivilisation“. Ulrike Holzwarth-Raether bildet Lehrer aus – und weiß, dass sich immer mehr Schüler durch „Legasthenieatteste“ von ihrer Verantwortung für korrektes Schreiben befreien lassen. Der Sprachwissenschaftler Peter Gallmann findet, dass Zeichensetzung viel zu früh auf dem Lehrplan steht, weil sie erst in höheren Klassen richtig verstanden werden könne. Die Leiterin der Duden-Redaktion, Kathrin Kunkel-Razum, hat aus dem runden Tisch nun ein Buch gemacht, das wachrütteln will: „Warum es nicht egal ist, wie wir schreiben“ (Duden-Verlag, 64 Seiten, 8 Euro). Wir haben nachgefragt.
WELT: Warum fällt Rechtschreibung so vielen Leuten – ja selbst den Lehrern – immer schwerer? Was ist da los? ...
welt.de 11.2.2018
Das Interview hinter der Leseschranke ersparen wir uns. Vom Reformisten Gallmann, dem Kleinmeister der neuen Großschreibung, ist nicht allzuviel zu erwarten. Da freut es einen, daß bei Spiegels und anderen die saudumme Großschreibung „als Erste“ immer öfter vernachlässigt wird:
Schon am Dienstag könnte Andrea Nahles* kommissarisch SPD-Vorsitzende werden. Als erste aus der Parteiführung hat sich nun Manuela Schwesig für den Schritt ausgesprochen. spiegel.de 12.2.2018
eingetragen von Sigmar Salzburg am 05.09.2017 um 05.45
In frühen Rechtschreiblexika wurden Wortbildungen, die für jeden einsichtig waren, nur selten aufgenommen. Dr. A. Vogels „Ausführliches grammatisch-orthographisches Nachschlagebuch der deutschen Sprache“ Berlin 1903, zählt zu „Volk“ nur Volksversammlung, Völkerkunde, volksmäßig, volkreich, völkerrechtlich, Völkernamen, Volkstum und volkstümlich auf. Im Duden 1926 waren es wenig mehr. 1934 kam der „Volksfeind“ hinzu, literaturfähig seit Henrik Ibsen 1882. Nun stellte Matthias Heine in der Welt verwundert fest:
Neuer Duden„Nazi-Wort”? Gewiß von den Nazis im Übermaß gebraucht – aber Matthias Heine hatte wohl nicht den Artikel von Dankwart Guratzsch in der Welt vom 10.1.2017 gelesen:
Das verborgene Drama um das Wort „Volksverräter“
... Bis zuletzt blieben die DDR-Duden deutlich dünner: Die letzte Leipziger Ausgabe hatte 1985 nur 74.900 Stichwörter, die West-Ausgabe 1986 kam nach der Zählung von Wolfgang Werner Sauer auf 108.100. Eliminiert wurde irgendwann auch das 1941 zuerst aufgenommene Naziwort Volksverräter. Im West-Duden stand es noch bis 1968 zusammen mit Volksverrat. In dem DDR-Duden war es von Anfang an gestrichen. Nun gehört es laut dem vom Duden ausgehändigten Pressematerial zu den 5000 Wörtern, die neu aufgenommen wurden. Mit einigem Recht, denn die Wahl zum „Unwort des Jahres“ 2016 zeigt, dass es wieder vermehrt im Gebrauch ist.
Nur: Wer nun im Duden danach sucht, findet Volksverräter nicht zwischen Volksverdummung, Volksverhetzung, Volksvermögen, Volksvertreter und Volkswagen, obwohl es da doch gerade in diesen Tagen so schön hinpassen würde. Man ahnt, welches klandestine ... Drama sich da bei der Schlussredaktion des Duden abgespielt hat.
welt.de 8.8.2017„Unwort des Jahres“Den moralisch Unbefleckten eilt die Sprachantifa um Nancy Grochol zu Hilfe, die im Deutschlandfunk Kultur am 14.1.2017 zu Wort kommt. „Besorgte Bürger“ sind danach eher getarnte Faschisten und Rassisten:
Der erste Volksverräter war ein Österreicher
... Ihrem Selbstverständnis nach ist die vom Frankfurter Germanistikprofessor Horst Dieter Schlosser 1991 gegründete „sprachkritische Aktion“ zur Findung von „Unworten“ bemüht, „den Blick auf sachlich unangemessene oder inhumane Formulierungen im öffentlichen Sprachgebrauch zu lenken, um damit zu alltäglicher sprachkritischer Reflexion aufzufordern.“
Mit „Volksverräter“ vermeint sie, nach den Worten ihrer Sprecherin Nina Janich, nun endlich „ein typisches Erbe von Diktaturen, unter anderem der Nationalsozialisten“ aufgespießt zu haben.
Au weh! Ist doch die Sprache ein viel zu lebendig Ding, um sich über einen Leisten spannen zu lassen. Und so hat es auch der „Volksverräter“ in sich. Denn den gibt es, wie fleißige Forscher längst herausgefunden haben, schon seit des seligen Karl Marxens Zeiten. Anno 1849, den 26. Mai, trat der bekennende Marxist Wilhelm Wolff vor die ehrwürdige Paulskirchenversammlung und ließ eine Standpauke gegen Erzherzog Johann von Österreich, den Reichsverweser, vom Stapel.
Karl Marx protokollierte genüsslich mit
Ja, der erboste Herr erfrechte sich gar, Höchstselbigen, wie Karl Marx in seinem Sitzungsprotokoll genüsslich vermerkte, „den ersten Volksverräter“ zu nennen. Konnte es wunder nehmen, dass ihm der Sitzungspräsident ob solcher Unverschämtheit das Wort zu entziehen drohte? Heute, gottlob, brauchen wir keinen Präsidenten mehr dafür, wir haben ja die Jury der moralisch Unbefleckten...
welt.de 10.1.2017Was den Wortschatz des sogenannten "besorgten Bürgers" angeht, beobachtet Grochol zwei Muster. Zum einen würden alte NS-Begriffe wie "Volksverräter" wiederbelebt. Zum anderen würden bei Begriffen Bedeutungsverschiebungen vorgenommen. Etwa wenn "Demokratie" sich nicht auf alle beziehe: "Eigentlich wird damit gemeint, dass es die weiße Mehrheit in Deutschland… ist, die herrschen soll."Danach ist es also vollkommen gerechtfertigt, diesen Bürgern nach Art des Orwellschen Neusprechs die Wörter zu entziehen, damit sie nichts mehr gegen ihre hochherzigen Politiker sagen können, die gerade dabei sind, das Land, das einmal Deutschland war, an die „Bedürftigen“ aus aller Welt umzuverteilen:Video: Das Duell der Volksverräter – Merkel vs. Schulz
3. September 2017
Heute Abend um 20.15 Uhr übertragen ARD, ZDF, Sat.1 und RTL das TV-Duell Merkel (CDU) vs. Schulz (SPD)
eingetragen von Sigmar Salzburg am 25.08.2017 um 17.38
... gibt es doch immer wieder ein paar Leute, die uns etwas überstülpen, das wir gar nicht haben wollen! Gerade mit unserer Sprache spielen sie gerne diese Spielchen. Los ging es schon mit der "unbedingt notwendigen" Rechtschreibreform. Mehrmals musste sie "nach-reformiert" werden. Und nun eröffnen die Redakteure des "Duden" eine neue Runde. Klar, Deutsch kann sich nicht wehren, aber so ein dicker Wälzer wie der Duden schlägt Kritiker wie lästige Fliegen tot. Nur wir alle müssen das ausbaden. Seit der Rechtschreibreform musste ich viel nachschlagen und gleich wieder einen neuen, geänderten Dud...
pnp.de 17.08.2017
Mehr zeigt die Passauer Neue Presse für Nichtabonnenten nicht an, aber es reicht schon.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 17.08.2017 um 17.48
... scheint aber ein Ladenhüter zu werden. Die SÜDWEST PRESSE hat in Ehingen an einigen Stellen die neuen Wörter abgefragt, mit amüsanten Ergebnissen.
Der Ehinger VHS-Leiter sagt: „Ich bin kein Purist, mir kommt es manchmal ein bisschen unlogisch vor, wie manche Wörter eingedeutscht werden.“ Auch die neue Rechtschreibung des Delfin und der Demografie mit „f“ sieht für ihn komisch aus. Dunkl ist bekennender Hoodie-Träger, kennt die Thumbnails als kleine Vorschau-Bilder von Videos im Internet, und ja, „chillig bin ich auf der Couch, aber dann nicht surfend“, spielt er auf den Begriff Couchsurfing an, der den Trend meint, bei anderen Leuten über ein Portal eine einfache Schlafmöglichkeit zu organisieren. „Undercut – ist das ein Anzug?“ Bei der am unteren Kopf rasierten Frisur gibt sich der VHS-Leiter geschlagen, ebenso beim Adblocker. Keiner der Befragten kannte Tikitaka oder auch Tiki-Taka, „Substantiv, Neutrum – auf geringe Entfernung gespieltes Passspiel“, wie auf „duden.de“ ebenfalls nachzulesen ist.
swp.de 17.8.2017
„Passspiel“ wurde in der Liste der „sss-Greuel“ nachgetragen.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 16.08.2017 um 09.34
Vor 1996 beobachteten die Fachleute des Duden-Verlages die deutsche Sprache und die Entwicklung der Rechtschreibung, versuchten daraus Regeln abzuleiten und gaben wohl auch eigene Empfehlungen. Das ist jetzt nicht mehr möglich. Seit dem Rechtschreibputsch der Kultusminister wird ein nie dagewesenes Deutsch mit Hilfe der Presse auf Papiere und Bildschirme gepreßt.
Die Speerspitze der Kleinschreiber hatte grünes Licht für eine Veränderung der Rechtschreibung erhalten, ohne die Kleinschreibung einführen zu dürfen. Entsprechend hausten sie wie die Vandalen in allen anderen Bereichen und entdeckten dabei den Nasenring der ss-Schreibung, an dem das Volk durch die Manege gezogen werden konnte.
Die Dudenmannschaft war dadurch praktisch arbeitslos und durfte noch nicht einmal „behende“ für „behände Füße“ vorschlagen. Um doch noch einen Kaufanreiz zu bieten, wurden nun massenweise neue Modewörter gesucht und gefunden, die es angeblich verdienen, durch den Duden „geadelt“ zu werden. Die populärwissenschaftliche Zeitschrift „Spektrum“, die schon 1987 die außerwissenschaftliche Vision des Schreibreformers Mentrup verbreiten zu müssen meinte, läßt jetzt einen Linguisten über die Neuwörter-Mastkur des Duden schreiben:Neue Wörter: Willkür im DudenDie deutsche Sprache kann dank ihrer Wortbildungsfähigkeit eine schier unbegrenzte Zahl neuer Wörter bilden. Soll jedes Ulkwort, das öfter als dreimal in den Zeitungen abgedruckt wurde, schon in den Duden aufgenommen werden? Der Autor möchte die Sprachgemeinschaft an einer Entscheidung darüber beteiligen. Welch ein Unsinn, wo nicht einmal die Sprachgemeinschaft an einer Abstimmung über die weitgehend idiotische und häßliche Schreibreform teilnehmen durfte! Die Duden-Mannschaft sollte sich lieber in weiser Beschränkung üben.
Nach welchen Kriterien neue Wörter in den Duden aufgenommen werden, muss transparent sein, fordert der Linguist Ekkehard Felder von der Universität Heidelberg.
Ekkehard Felder
In den aktuellen Rechtschreibduden haben 5000 neue Wörter Eingang gefunden. Wie kamen die da rein? Was sagt das über den Zeitgeist und die Gesellschaft? (Dazu befragte mich kürzlich auch Valentin Raskatov, hier das komplette Interview zum Nachhören.) Denn manche Wörterbuchnutzer regen sich über Modewörter und Anglizismen auf, andere über Vulgärsprache, Dritte über nicht aufgenommene Ausdrücke in Anbetracht von gerade frisch ausgewählten Wörtern ("Das Rätsel um die neuen Wörter"). Ich rege mich nicht auf, sondern bedauere nur: Der Duden verhält sich bei der Aufnahme neuer Wörter in das Wörterbuch wie ein Flexitarier beim Essen: ohne klare Linie – mal so, mal so. Das schadet zwar nicht der Sprache, aber der Marke DUDEN, also dem Verlag...
Was verbirgt sich hinter dem neuen Lemma Flexitarier? Der gelbe Duden verrät es, denn dort wird erklärt: Flexitarier ist ein "Kunstwort für eine Person, die sich überwiegend vegetarisch ernährt, aber auch gelegentlich hochwertiges, biologisch produziertes Fleisch zu sich nimmt"...
Während gegen die Aufnahme von Flexitarier nichts einzuwenden ist [?], erhebe ich bei folgendem Lemma Einspruch: 2013 wurde der Ausdruck Saftschubse für "Flugbegleiterin, Stewardess" aufgenommen – in den Erläuterungen findet sich der berechtigte Warnhinweis " Gebrauch: salopp abwertend". Warum nimmt das Wörterbuch in Anbetracht des reichhaltigen "Schatzes" an verletzenden Personen- und Berufsbezeichnungen gerade diese Stigmatisierung auf? ...
Der Prozess der amtlichen Neuregelung begann schließlich am Ende des 20. Jahrhunderts und endete im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts. Das Thema hat immer noch das Zeug zum Aufreger...
Spektrum.de 15.8.2017
eingetragen von Sigmar Salzburg am 12.08.2017 um 17.25
Der neue Duden ...
... ist endlich da, affenärschlich ... äh amtsärztlich durch die 1999er-Reformärsche der Medien zur Gesundung des deutschen Ortograviehs empfohlen. „Entscheidend ist, was hinten rauskommt“. Was wäre, wenn der Duden-Verlag den Mut gehabt hätte, den alten ß-Gebrauch, der ja vielerorts immer noch gepflegt wird, anstandshalber zu inkorporieren? – Ja, es war nur ein kleiner Furz für die Reformer, aber eine große Scheiße für ganz Deutschland. Punk!
Sprachpanscher oder Spiegel der Zeit?
Handelsblatt 10.08.2017
Der neue Duden ist da – und „ick“ ist dabei
Märkische Allgemeine Zeitung 09.08.2017
Das verborgene Drama um das Wort „Volksverräter“
DIE WELT 08.08.2017
Der neue Duden
NDR.de 09.08.2017
Das Selfie schaffts in den Duden
FM1Today 09.08.2017
Kennen Sie die richtige Schreibweise?
Stuttgarter Zeitung 08.08.2017
Es ist nicht so, wie es scheint
Wiener Zeitung 08.08.2017
5.000 neue Wörter im Duden
börsenblatt 08.08.2017
Kann Ihr Wortschatz mit dem Duden mithalten?
SPIEGEL ONLINE 08.08.2017
Willkommenskultur in der Dudenredaktion
Frankfurter Rundschau 08.08.2017
Willkommenskultur und Späti, tindern und rumeiern
neues deutschland 08.08.2017
Das Rätsel um die neuen Wörter
RP ONLINE 08.08.2017
Von "I hear" bis "Sun" - So ähnlich sind Mundart und Englisch
nachrichten.at 08.08.2017
Ein dicker Fehler im neuen Duden
Tagesspiegel 07.08.2017
Test: Steht das Wort im neuen Duden?
Südwest Presse 08.08.2017
Das wichtigste Wörterbuch muss relevant bleiben
Süddeutsche.de 07.08.2017
5000 neue Begriffe für den Duden
Badische Zeitung 08.08.2017
Postfaktisch und Selfiestick jetzt im Duden
Deutschlandfunk 08.08.2017
Was in den Duden kommt - und was nicht
Kurier 08.08.2017
Der Duden bekommt 5000 neue Wörter
Deutsche Welle 07.08.2017
Tindern, Späti, Selfie: 5000 neue Duden-Wörter
HIT RADIO FFH 08.08.2017
Willkommenskultur landet im Duden
ZEIT ONLINE 07.08.2017
5000 neue Wörter für den Duden
Hannoversche Allgemeine 07.08.2017
Diese Wörter finden Sie jetzt im Duden
DIE WELT 07.08.2017
Fake News, Emoji und Co.: Duden nimmt 5.000 neue Wörter auf
Macwelt 08.08.2017
"Queer" in den Duden aufgenommen
Queer.de 07.08.2017
"Filterblase", "Selfie" und "Hygge" kommen in den Duden
Süddeutsche.de 07.08.2017
Der neue Duden: Da werd ich noch zum Honk!
NOZ - Neue Osnabrücker Zeitung 07.08.2017
Der Sprachfluss überwindet Grenzen
Salzburger Nachrichten 08.08.2017
Diese schwäbischen Wörter fehlen
Stuttgarter Nachrichten 07.08.2017
„Duden“ adelt Fake-News, das Facebooken und den Flexitarier
DiePresse.com 07.08.2017
Selfie, postfaktisch
Wiener Zeitung 07.08.2017
Von „Abrissparty“ bis „Work-Life-Balance“: Der Duden adelt 5000 Wörter
FOCUS Online 06.08.2017
Duden erweitert neue Ausgabe um 5000 Wörter
Krone.at 07.08.2017
Was berlinerst Duden da?
Berliner Kurier 08.08.2017
Icke und Späti kommen in den Duden
rbb|24 07.08.2017
Rechtschreibfehler sind nicht sexy
HORIZONT 07.08.2017
Richtig schimpfen dank Wörterbuch
Mittelbayerische 07.08.2017
Jahr-2000-fähig, Goalmann | Sieben Wörter wurden aus dem Duden gestrichen
BILD 07.08.2017
Fake News und tindern jetzt auch im Duden
MDR 07.08.2017
Der Duden hat Zuwachs bekommen
Bayerischer Rundfunk 07.08.2017
Liken, facebooken und entfreunden landen im neuen Duden
t3n Magazin 07.08.2017
5000 neue Wörter: Diese haben es 2017 in den Duden geschafft
Brigitte.de 07.08.2017
„Späti“ und „icke“ | Der Duden berlinert jetzt
BILD 07.08.2017
„Rumeiern“ mit „Low Carb“ ohne „Majonäse“
saarbruecker-zeitung.de 07.08.2017
„Es wäre fahrlässig, solche Wörter auszublenden“
saarbruecker-zeitung.de 07.08.2017
Neue Wörter im Duden: Sprachpanscher oder Spiegel der Zeit?
Lübecker Nachrichten 07.08.2017
Der neue Duden: Von Arschrunzeln bis Zipphose
Heute.at 07.08.2017
Duden wird um 5.000 Wörter reicher – Fake News, Kopfkino & Drohnenangriff
RT Deutsch 07.08.2017
„Futschikato" | Neuer Duden, 5000 neue Wörter
BILD 06.08.2017
Von Honk bis Undercut: Auch diese 16 Wörter sind neu im Duden
NOZ - Neue Osnabrücker Zeitung 07.08.2017
Schnappschuss Deutsch
taz.de 07.08.2017
"Selfie", "Tablet", "facebooken": 5000 neue Begriffe im Duden
Heimatzeitung.de 07.08.2017
"Fake News" und "Selfie" im Duden
tagesschau.de 07.08.2017
Quiz: Wadde hadde Duden da?
Schweizer Radio und Fernsehen 08.08.2017
eingetragen von Sigmar Salzburg am 10.09.2010 um 05.45
„Computer-Bild“ bringt als Schleichwerbung für den Duden-Korrektor ein Quiz
(Google News werden übrigens auch ständig „Pressemitteilungen“ u.ä. über Hilfen zur Rechtschreibung untergeschoben, darunter auch Werbemüll von Duden)
Quiz: Wie gut beherrschen Sie die deutsche Rechtschreibung?
Die Mehrzahl der Deutschen hat mit der deutschen Rechtschreibung Probleme. Beweisen Sie im Quiz, dass Sie ein Kenner der deutschen Sprache sind.
computerbild.de 9.9.2010
Unter den zehn Fragen sind nur zwei „deutschstämmige“ Wörter. Die angebotenen Möglichkeiten sind für unsichere Schreiber natürlich Gift, denn Blödsinn setzt sich bekanntlich leichter fest als Richtiges. Daneben sind sie ein kleiner Ausblick auf das, was uns hätte blühen können, wenn die Reform-Volksetümologen Augst & Co. noch stärker zu Zuge gekommen wären, etwa mit:
Entgeld, Wehrmutstropfen, Profezeihung oder Eckstase
Quiz
eingetragen von Sigmar Salzburg am 08.07.2010 um 06.47
130 Jahre Duden
Wie ein Wust Wörter zum Bestseller wurde
Heißt es nun "mit Hilfe" oder "mithilfe"? Das lässt sich mithilfe des Dudens schnell klären. Vor 130 Jahren hat Konrad Duden mit seinem Werk bis heute Maßstäbe gesetzt - von Abwrackprämie bis Zwergplanet bleiben keine Fragen offen.
…
Rechtschreib-Anarchie im Kaiserreich
Noch Mitte des 19. Jahrhunderts dümpelte das Deutsche Kaiserreich in völliger Rechtschreib-Anarchie vor sich hin. Jeder noch so kleine Teilstaat hatte seine eigenen Regeln, in jeder Schule, jeder Behörde und jedem Verlag galten andere Schreibweisen. 1876 versuchte man, sich auf einer "Orthographischen Konferenz" in Berlin über die rechte Schreibung auszutauschen und sich auf einheitliche Regeln zu einigen - doch das Vorhaben scheiterte.
[In der Zeit von 1945-1995 herrschte in der deutschen Rechtschreibung ein Höchstmaß an Einheitlichkeit und Ausgewogenheit. Heute ist wieder Rechtschreib-Anarchie eingekehrt, schlimmer als im 19. Jahrhundert, weil an den Wörtern noch künstliche Genmanipulationen vorgenommen wurden.]
Rechtschreibreform bricht Monopol
Bis 1996 war das Wörterbuch in der Bundesrepublik für die Schriftsprache maßgebend. Mit der Rechtschreibreform wurde dieses Monopol gebrochen: Seither werden richtige und mögliche Schreibweisen durch die amtliche Regelung bestimmt und auch von anderen Verlagen unters Volk gebracht.
[Nicht zuletzt darum ging es den von Bertelsmann & Co. gesponserten Parteien: „Reform“, und sei sie noch so sinnlos, zur Förderung von Wirtschaftsinteressen.]
Kurioses aus dem frühen Duden
Kaiser Wilhelm II. bestand 1901 darauf, dass bei der Eliminierung des Buchstabens "h" aus Wörtern wie "Noth" und "Thor" der "Thron" unangetastet blieb. Das gilt - trotz der Rechtschreibreform von 1996 - bis heute.
[Das ist eine Sage: „Thron“ ist ein griechisches Wort, wie Theologie oder Thunfisch (thvnnos), und deswegen wurde das h beibehalten.]
Der Urduden war vor 130 Jahren schon ganz schön modern: Auf Seite 23 stellt er uns das "Betttuch" mit drei "t" vor. Zwischenzeitlich hatte das Laken ein "t" verloren, erst seit 1996 schlafen wir wieder auf Betttüchern.
[Volksverdummung: Modern war es, den dritten Buchstaben, der meist wie das fünfte Rad am Wagen wirkt, wegzulassen, besonders in Alltagswörtern wie Schiffahrt und Brennessel. Schon Jakob Grimm hatte die Dreifach-Pedanterie kritisiert. ]
[Bild: Dudenseite mit den besonderen „Leistungen“ der „Reform“: :sodass … Dasssatz ]
"Schlag doch mal im Duden nach!"
Bildunterschrift: Die 25. Auflage ist mit 135.000 Stichwörtern so umfassend wie nie zuvor.
Heute umfasst "der Duden" - wie das Wörterbuch liebevoll genannt wird - 1.216 Seiten und 135.000 Stichwörter - so viele wie noch nie, genau fünf Mal mehr als die Erstausgabe. Der waren Wörter wie Abwrackpämie, Blogosphäre, Factoryoutlet, Zwergplanet, fremdschämen, twittern und schnackseln noch fremd.
br-online.de 7.7.2010
Der Text ist natürlich Schleichwerbung für den Duden, und daß der Name „liebevoll“ gebraucht wird, ist frei phantasierte Lyrik. Verfassernamen für häufig benutzte Werke sind weit verbreitet, ohne besondere Liebesbeziehung, wie „der Stowasser“, „der Brockhaus“, „der Riemann“, „der Prätorius“, „der Pschyrembel“, „der rote Hund“ (Physiker)….
eingetragen von Sigmar Salzburg am 27.06.2010 um 05.21
Duden – ein Bestseller wird 130
…
Mit 27 000 Stichwörtern auf 187 Seiten fängt alles an: Am 7. Juli 1880 erscheint in Leipzig das "Vollständige Orthographische Wörterbuch der deutschen Sprache".
Bild: Duden
Schnell entwickelt sich der sogenannte "Urduden" zum Bestseller, weil er sich an der Praxis der Schreibenden orientiert. Konrad Duden bietet mit seinem Werk allen, die mit Orthografie zu tun haben, ein "Nachschlagebuch, das ihnen in jedem Zweifel schnelle und sichere Lösung bringt", wie es in der Verlagsanzeige im "Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel" vom 5. Juli 1880 heißt.
Da sich neben Schulen bald auch Setzer, Drucker und Korrektoren nach diesem Wörterbuch richten, erreicht Konrad Duden das, was alle staatlichen Konferenzen bis dahin vergeblich angestrebt haben: die Einheitsschreibung im gesamten deutschen Sprachraum ...
bildungsklick.de 23.6.2010
… und genau 130 Jahre später haben alle seit zwanzig Jahren andauernden staatlichen Konferenzen erreicht, daß eine Einheitsschreibung im gesamten deutschen Sprachraum nicht mehr besteht.
Der „Bildungsklick“ ist übrigens ein kommerzielles Unternehmen, das im Erscheinungsbild offizieller staatlicher Lernnetze Werbung (hier Duden-Eigenreklame) unter die Leute bringt.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 20.03.2010 um 12.36
Wermke sagt Ade
Matthias Wermke, langjähriger Leiter der Dudenredaktion, verlässt den Mannheimer Verlag Bibliographisches Institut AG. Das bestätigte der 53 Jahre alte promovierte Sprachwissenschaftler gestern gegenüber unserer Zeitung. Wo sein künftiges Tätigkeitsfeld liegen wird, ließ Wermke offen. Er arbeitete seit 23 Jahren für den Verlag, 15 Jahre davon als Leiter der Duden-Redaktion. Seine Aufgaben werden intern zunächst umverteilt: Werner Scholze-Stubenrecht, seit längerem Wermkes Stellvertreter in der Redaktion, übernimmt die inhaltlichen Aufgaben; die administrativen und verlagsbezogenen nimmt künftig Melina Alexa wahr, die ebenfalls schon im Verlag arbeitet. Ob Wermkes Stelle selbst wiederbesetzt wird, sei noch nicht entschieden, war zu erfahren.
Wermke wertete die Nachfolgeregelung als Beleg für Kontinuität innerhalb der Verlagsarbeit. Er betonte, sein Weggang erfolge auf eigenen Wunsch. Es habe keine Konflikte gegeben, und auch der Wechsel in den Eigentumsverhältnissen - Mehrheitsgesellschafter ist seit Frühjahr 2009 der Cornelsen Verlag - habe nicht zu der Entscheidung beigetragen. Es seien gute Jahre bei Duden gewesen, sagt Wermke, aber, so ergänzte er mit Blick auf die Rechtschreibreform, nicht immer leichte. Sie und deren einzelne Stufen musste das Wörterbuch mitvollziehen. Teilweise war unterstellt worden, die Änderungen erfolgten geradewegs auf Anregung des Verlags, der von den Neuauflagen profitiere. Wermke, der Ende des Monats den Verlag verlässt, war in seiner Eigenschaft als Redaktionsleiter auch Mitglied im Rat für Rechtschreibung. tog
Mannheimer Morgen 20.3.2010
Noch nie war das Ade so groß wie seit der "Reform".
eingetragen von Norbert Lindenthal am 24.11.2009 um 19.12
Wie das vorhergehende wird auch das kommende Buch in bewährter Rechtschreibung gesetzt. Das Gespräch mit dem Autor zu diesem Punkt dauerte eineinhalb Minuten. Den Duden dazu kaufte ich mir gerne: 1991.
Spannender war die Besorgung des elektronischen Wörterbuchs, denn die Korrektursoftware wird erst dieser Tage mit deutscher Bedienoberfläche ausgestattet. Es heißt German (Old) und war wie selbstverständlich zu bekommen.
»Mein« Wörterbuch wird es durch elektronische Zusatzwörterbücher. Das sind Listen mit meinen eigenen Wörtern.
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Norbert Lindenthal
eingetragen von Sigmar Salzburg am 24.11.2009 um 18.41
Schlechter Absatz
Der Verkauf des Duden läuft schleppend
23. November 2009, 21:30 Uhr
Das Flaggschiff des Mannheimer Bibliographischen Instituts, der neue Rechtschreib-Duden, läuft nicht wie erwartet. Nach einem Bericht des "Mannheimer Morgen" liegt der Absatz 30 Prozent unter Plan. Dies habe der Vorstand bei der außerordentlichen Hauptversammlung mitgeteilt. Der Verlag setzt nun auf das Weihnachtsgeschäft.
Vorstandssprecher Ulrich Granseyer geht davon aus, dass dabei mindestens 400 000 Duden-Exemplare verkauft würden, schreibt das Blatt. Angepeilt waren jedoch 500 000 Exemplare. …
welt.de 23.11.09
eingetragen von Detlef Lindenthal am 05.08.2009 um 22.34
FAZ.net:
>>Rechtschreibung
Zweieinhalb Pfund für den Ranzen
Von Theodor Ickler
Duden und Wahrig nehmen es mit den amtlichen Regeln nicht ganz so genau
04. August 2009 Der fünfte Duden innerhalb von dreizehn Jahren Rechtschreibreform kann erstmals nicht mit orthographischen Neuigkeiten aufwarten, da die Reparaturarbeiten des Rates für deutsche Rechtschreibung Anfang 2006 unterbrochen wurden – zwecks „Marktberuhigung“, wie der Vorsitzende Hans Zehetmair sagte. Der Rat diskutiert zwar schon weitere Rückbaumaßnahmen, zum Beispiel die Wiederherstellung der kleinen Anfangsbuchstaben in Wendungen wie „im Allgemeinen“, „des Öfteren“, „heute Abend“. Im Augenblick bleibt dem Dudenverlag aber nur die Möglichkeit, mit neuen Einträgen zu werben, die im Vorwort irreführend als „5000 neu in Gebrauch gekommene Wörter“ bezeichnet werden.
Nur etwa fünf Prozent davon sind wirkliche Neologismen („snowkiten“, „twittern“), der große Rest schöpft aus dem unendlichen Vorrat von orthographisch irrelevanten Zusammensetzungen („Sommermärchen“, „Regenbogenfamilie“, „Sofortrente“) und bisher vergessenen Wörtern („Stockbrot“, „verzocken“). Die weiblichen Personenbezeichnungen („Voltairianerin“, „Ziegelbrennerin“) lassen an der Behauptung der Redaktion zweifeln, die Auswahl der Einträge orientiere sich an einem Textkorpus.
Keine Kennzeichnung reformierter Schreibweisen
Von den wirklich einschneidenden Neuerungen spricht die Duden-Werbung kaum: Erstens ist das amtliche Regelwerk nicht mehr abgedruckt. Zwar verweisen Ziffern noch auf dessen Paragraphen, aber da kaum jemand die Regeln zur Hand haben dürfte, kann man nur noch schwer nachprüfen, ob der Duden die amtliche Vorgabe korrekt umsetzt. Das ist nicht durchweg der Fall. „Bei zusammengesetzten Farbbezeichnungen können die Abtönung einer Farbe (z. B. ein bläuliches Rot) durch Zusammenschreibung (,blaurot‘), das Nebeneinander zweier Farben durch Bindestrichschreibung (ein Kleid in Blau und Rot ist ein ,blau-rotes‘ Kleid) ausgedrückt werden. Diese Unterscheidung hilft, Missverständnisse zu vermeiden, und wird deshalb von uns empfohlen.“ In Wirklichkeit hat die Reform diese Unterscheidungsmöglichkeit ausdrücklich aufgehoben. Eine andere Eigenmächtigkeit betrifft die Getrenntschreibung bei „intransitiven und reflexiven Verben“ – eine Kategorie, die in der amtlichen Regelung nicht vorkommt.
Zweitens ist die rote Markierung der Reformschreibungen ersatzlos weggefallen. Man kann also die bisher üblichen Schreibweisen nicht mehr erschließen. Von ihnen behauptet der Verlag, es gebe sie praktisch nicht mehr. Aber fast alle namhaften Schriftsteller benutzen sie weiterhin. Nur den Schulkindern wird sie notenrelevant als Fehler angestrichen. Der Duden widerspricht sich aber selbst, wenn er die Großschreibung von „Hunderte“, „Tausende“ und „Dutzende“ empfiehlt, „da vor allem die Kleinschreibung von ,Dutzende‘ sehr ungewohnt sein dürfte“. Ungewohnt? Doch nur solange die Menschen noch an die „alte“ Rechtschreibung gewöhnt sind.
Drittens: Bei Varianten werden die dreitausend vom Duden empfohlenen Schreibweisen – wie bisher gelb unterlegt – nun stets an erster Stelle genannt. Auch dies ein Versuch, die Dudenorthographie unter veränderten Bedingungen doch noch durchzusetzen, aber wenn man sich die Empfehlungen näher ansieht, zweifelt man an den Erfolgsaussichten. Es soll geschrieben werden: „Furcht einflößend“, „furchterregend“, „Energie sparend“, „platzsparend“, „Raum sparend“, „zeitsparend“, „Staaten bildend“, „klassenbildend“, „Sporen bildend“, „blutbildend“, „Profit bringend“, „gewinnbringend“, „kaputt machen“, „kaputtsparen“, „nichts ahnend“, „nichtssagend“, „stramm ziehen“, „strammstehen“, „gerade biegen“, „geraderichten“, „lang ziehen“, „hochziehen“, „allgemein verbindlich“, „allgemeingültig“, „weit gereist“, „weitverbreitet“, „hoch dotiert“, „hochdekoriert“, „eine Zeit lang“, „eine Handvoll“. Grammatisch falsche Varianten werden vom Duden weiterhin empfohlen: „das ist nicht Erfolg versprechend“, „das Material ist Hitze abweisend“.
Hier wird die nächste Revision ansetzen. Übrigens hatte der Rechtschreibrat sich auf seiner neunten Sitzung ausdrücklich gegen Empfehlungen nach Art des Duden ausgesprochen.
Wahrig näher am Sprachgebrauch
Der gleichzeitig erschienene neue Wahrig bietet nach wie vor das amtliche Regelwerk, das er insgesamt richtiger interpretiert; er kennzeichnet die reformierten Schreibweisen weiterhin in Blau und hält sich mit Empfehlungen sehr zurück, bleibt auch insgesamt näher am Sprachgebrauch. Auch mit der politischen Korrektheit, also etwa den weiblichen Personenbezeichnungen, übertreibt er es nicht. Als Zugabe enthält er die gemeinsame Hausorthographie der Nachrichtenagenturen. Außerdem ist er preiswerter.
Ein kurioses Versehen im amtlichen Wörterverzeichnis, regelwidrig zusammengeschriebenes „dagewesen“, wird von beiden Werken getreulich reproduziert, aber Duden erfindet noch zwei analoge Fehlschreibungen hinzu: „bekanntgewesen“, „dabeigewesen“. Im Irrtum vereint zeigen sich beide mit zusammengeschriebenem „wieweit“. Die Großschreibung bei „morgen Früh“ wird entgegen der amtlichen Regelung für eine zulässige Variante gehalten.
Den Regeln entgegen
Das Werben mit Neueinträgen ist nicht ohne Risiko, denn es gewöhnt die Käufer daran, sich auf die Suche nach dem Allerneuesten zu machen. Wahrig wirbt listig mit Wörtern, die zufällig nicht im Duden stehen: „Speeddating“, „Whiteboard“, „Exoplanet“, „Kopfnote“. Die „Abwrackprämie“ steht in beiden, das „Flatrate-Bordell“ natürlich noch nicht. Gedruckte Bücher dieser Art sind immer schon veraltet.
Beide Wörterbücher wollen durch Masse beeindrucken (Wahrig 130.000 Einträge, Duden 135.000, das Pons-Wörterbuch gar 140.000) und bleiben doch Antworten schuldig. Wenn ein Schüler zum Beispiel Symfonie schriebe, wäre er im Recht, denn die neuen Regeln lassen es zu, nicht aber die Wörterbücher. Beide unterdrücken – bei Unterschieden im Detail – Trennmöglichkeiten wie „Lust-ration“, „Anal-getikum“, „Urin-stinkt“, die nach den Regeln keineswegs unzulässig sind, auch wenn der Ratsvorsitzende es immer wieder behauptet hat. Gilt die Großschreibung der Tageszeiten auch nach „neulich“ („neulich Abend“)? Wie verbindlich ist jene allerneueste Regel, wonach zu schreiben ist „weil sie ihm ähnlich sieht“, aber „weil es ihm ähnlichsieht“?
Ein dickes Pfund, ein enger Markt
Beide Bände belasten den Schulranzen mit jeweils zweieinhalb Pfund, haben genau 1216 Seiten, sind buchbinderisch nicht auf Haltbarkeit angelegt, werden übrigens auch vom selben Unternehmen hergestellt, nämlich in „Pößneck (Stadt in Thüringen)“ (Duden). In Österreich erscheint unterdessen ein Duden-Schulwörterbuch, das dem Österreichischen Wörterbuch Konkurrenz macht und mit dem Rechtschreibduden fast identisch ist, aber kaum mehr als die Hälfte kostet. Klett hat soeben sein Pons-Rechtschreibwörterbuch zur kostenlosen Nutzung ins Netz gestellt und will seine Produkte nach dem Wiki-Prinzip von den Nutzern selbst weiterentwickeln lassen.
Der Markt für gedruckte Rechtschreibbücher bewegt sich, zugleich wird er wegen der elektronischen Hilfsmittel immer enger. Seit der Dudenverlag vom Schulbuchriesen Cornelsen erworben wurde, der auch den Wahrig mitherausgibt, sind weitere Synergieeffekte zu erwarten, denn die Konkurrenz unter demselben Dach dürfte kein Dauerzustand sein.
„Duden - Die deutsche Rechtschreibung“. 25. Auflage. Duden Verlag Mannheim, Wien, Zürich 2009. 1216 S., geb., 21,95 €.
„Wahrig - Die deutsche Rechtschreibung“. 7. Auflage. wissenmedia Gütersloh/München und Cornelsen Verlag Berlin. 1216 S., geb., 17,95 €.
Text: F.A.Z.<<
Quelle: http://www.faz.net/s/Rub642140C3F55544DE8A27F0BD6A3C808C/Doc~EB83C0BB98CAB4A658BC1D7B743E902E5~ATpl~Ecommon~Scontent.html
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Detlef Lindenthal
eingetragen von Sigmar Salzburg am 28.07.2009 um 13.45
Klett bläst zum Angriff auf Duden
Von Susanne Preuß
25. Juli 2009 Im Mai erst hat Philipp Haußmann den Posten als Vorstandschef der Ernst Klett AG übernommen, und schon kommt der erste Paukenschlag. Am kommenden Montag bringt Klett die deutsche Rechtschreibung ins Internet, gratis. Für das was er tut, findet Haußmann, 43 Jahre alt, Mitglied der Eigentümerfamilie in vierter Generation, Jurist und Romanist, gewählte Worte: „Das ist ein Paradigmenwechsel.“
Tatsächlich ist es ein Angriff, und zwar gleich in zwei Richtungen: erstens wird sich der Beinahe-Monopolist Duden ganz schnell mit dem neuen Konkurrenten auseinander setzen müssen, der zwar noch nie ein Deutsch-Lexikon herausgebracht hat, mit der Marke „Pons“ bei Fremdsprachen aber einer der großen Anbieter in Europa ist. Und zweitens wird ein Raunen durch die Verlagsbranche gehen: schon wieder ein Dammbruch im Internet, schon wieder Gratis-Inhalte und zwar auf höchstem Niveau. […]
Text: F.A.Z.
Bildmaterial: ddp, dpa
faz.net 28.7.09
eingetragen von Sigmar Salzburg am 10.07.2009 um 13.42
Es handelt sich anscheinend um eine Schweizer Ausgabe des Duden.
P.S: Daß die „After-Show-Party“ eingebürgert wurde, freut mich besonders. Ich stelle mir die immer sehr bildhaft vor.
eingetragen von Detlef Lindenthal am 10.07.2009 um 09.47
Steht das wirklich im Duden _25:
Barfusspfad??
Und welche drollige Folge von Rechtschreibregeln bringen die Dudenschreiber in Anwendung, um schließlich bei der Schreibung
Best-of
anzukommen?
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Detlef Lindenthal
eingetragen von Sigmar Salzburg am 10.07.2009 um 08.49
Zürcher Tages-Anzeiger7.7.09:
Wenn komasaufende Lölis twittern – die neuen Wörter im Duden
Auch Fremdschämen ist nun erlaubt. 5000 neue Wörter haben in der 25. Auflage des Duden Einzug gefunden. Wir präsentieren eine Auswahl davon.
Standardwerk der deutschen Rechtschreibung: Die 25. Auflage des Duden erscheint am 21. Juli.
Rund 135'000 Stichwörter enthält die Neuauflage des Standardwerks der deutschen Sprache. Davon haben 5000 erstmals Aufnahme gefunden, wie der Duden-Verlag mitteilt. Einige der neuen Wörter stammen aus der Computersprache, zum Beispiel «twittern» oder «Blogosphäre», andere aus der aktuellen Nachrichtensituation. «Bad Bank» oder «Börsenzocker» hätten zum Beispiel ohne Finanzkrise kaum Verbreitung gefunden.
Aus der Schweiz stehen neu verbreitete Wörter wie «Löli», «hirnen» oder «Blaufahrer» im Duden, dass hierzulande aber jemand «Schümlikaffee» sagt oder schreibt, entspringt wohl eher Fantasie der Dudenredaktion. Nachfolgend eine Auswahl von 125 Neuaufnahmen:
A
Abwrackprämie
After-Show-Party
Angsthäsin
armutsgefährdet
aufstarten (schweiz.)
Aufstocker, Aufstockerin
ausschnapsen
austillen
B
Babyblues
Bad Bank
Barfusspfad
Bedienungstheke
Best-of
B-Führerschein
Bioethikkommission
Blaufahrer, Blaufahrerin (schweiz.)
Blogosphäre
Blu-ray®
Blutdiamant
Börsenzocker
Buschfunk
C
Campusmaut
Cem
Chardonnay
Chorizo
Citymaut
Clutch
Crema
D
Datenklau
DAU
Dopingarzt, Dopingärztin
E
Effizienzklasse
Ehrenmord
Einbürgerungstest
Einkaufsnacht
einpreisen
Energiepass
entpacken
Ersti
euroskeptisch
Exzellenzcluster
F
Fanmeile
Featurette
fehlernähren
Feinstaubplakette
Fernbeziehung
Flatrateparty
Formatfernsehen
Frauenversteher
fremdschämen
G
Gassenarbeit (schweiz.)
Gefährder, Gefährderin
Gelotologie
Gesundheitsfonds
Gigaliner
H
Handy-TV
Heizpilz
Herdprämie
hirnen (schweiz.)
Hüftgold
Hybridauto
I
Industriekletterer, Industriekletterin
Inselbegabte
Integrationsgipfel
internetaffin
Internetfernsehen
It-Girl
K
Kangchendzönga
Klimakiller
Komasaufen
Konjunkturpaket
Kreditklemme
Kuschelkurs
L
Lebensmensch (österr.)
Löli (schweiz.)
Luxese
M
Mehrgenerationenhaus
Mentoring
N
Nacktscanner
Nickname
niedrigschwellig
No-go-Area
O
Ökopunkt (österr.)
Onlinedurchsuchung
P
Partikelfilter
Phrasenschwein
Poolnudel
Prekariat
Probeführerschein
Produktpiraterie
R
Raucherkneipe
Regenbogenfamilie
Rettungsschirm
S
Sashimi
Schadstoffplakette
Schlüsselkraft
Schockfoto
Schümlikaffee
Seitenblickegesellschaft (österr.)
Skimming
slammen
Snowciety (österr.)
snowkiten
Sofortrente
Sommermärchen
Sprengstoffweste
Stehroller
Steueridentifikationsnummer
Stockbrot
T
Tankini
twittern
U
Umweltplakette
Umweltzone
urcool
V
Vätermonat
verjankern (österr.)
verzocken
Vogelschlag
vorglühen (vorab Alkohol trinken)
Vorratsdatenspeicherung
W
Web 2.0
Weltklimarat
Wiki
Wutrede
Z
Zwergplanet
Tagesanzeiger 7.7.09
eingetragen von Sigmar Salzburg am 17.06.2009 um 16.13
Duden - Die deutsche Rechtschreibung
Das umfassende Standardwerk auf der Grundlage der aktuellen amtlichen Regeln
ISBN: 978-3-411-04015-5
25. Auflage
1216 Seiten.
21,95 € (D)
22,60 € (A)
38.80 CHF
Voraussichtlich lieferbar ab
Juli 2009
Die 25. Auflage des umfassenden Standardwerks ist so zuverlässig [???] wie immer und so umfangreich wie nie zuvor: Rund 135.000 Stichwörter, davon 5.000 neue Wörter, über 500.000 Beispiele, Bedeutungserklärungen und Angaben zu Worttrennung, Aussprache, Grammatik, Etymologie und Stil lassen keine Fragen offen. In 400 übersichtlichen Infokästen werden schwierige Zweifelsfälle anhand von Beispielen ausführlich erklärt. Bei mehreren zulässigen Schreibweisen helfen gelb markierte Dudenempfehlungen. Neu: der Sonderteil mit wissenswerten Informationen rund um den deutschen Wortschatz.
...
25. Duden
Das Verfallsdatum fehlt: Jetzt i.M. 2,5 Jahre. Meine Mutter konnte ihren Duden noch 50 Jahre lang verwenden.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 15.08.2007 um 07.46
Rechtschreibung in Geschmacksvarianten
Neue Duden-Korrektursoftware mit schneller Batch-Prüfung
Nach der Reform der Rechtschreibreform hat der Duden-Verlag auch seine Korrektursoftware neu aufgelegt. Das nützliche Werkzeug für Microsoft Office oder Works lässt den Verfassern von Texten die Wahl zwischen fünf Geschmacksrichtungen: Voreingestellt ist die "Duden-Empfehlung", daneben gibt es noch die Varianten "konservativ", "progressiv", "Presse" und "tolerant".
Alle Voreinstellungen prüfen Texte auf ihre orthografische Richtigkeit. Was nach der konservativen Linie als korrekt betrachtet wird, kreidet die progressive Einstellung jedoch als Fehler an. Weniger Unterschiede gibt es zwischen der Duden-Empfehlung und den Presse-Schreibweisen.
Wenige Ausnahmen
Letztere entsprechen weitgehend der Vereinbarung der deutschsprachigen Nachrichtenagenturen, die diese getroffen haben, um trotz der von der Rechtschreibrefom offen gelassenen Varianten eine Einheitlichkeit in den Schreibweisen zu gewährleisten. Allerdings will der Duden-Korrektor auch in der Einstellung "Presse" Änderungen machen, wenn man ihm die Wörterliste der Nachrichtenagenturen zur Prüfung vorlegt.
Statt "allein seligmachend" schlägt die Software "allein selig machend" vor. Auch "strenggenommen" will das Duden-Programm wieder getrennt schreiben. Das sind aber die einzigen Ausnahmen. Wenn es Bedeutungsunterschiede bei verschiedenen Schreibweisen gibt, wird der Nutzer darauf aufmerksam gemacht und aufgefordert, dies zu überprüfen.
Zuverlässiger Korrektor
Der Korrektor überprüft auch die Zeichensetzung und macht zuverlässig auf fehlende Kommata aufmerksam. Nützliche Hilfestellungen gibt es auch zur Grammatik. So mahnt die Software höflich: "Bitte überprüfen Sie, ob der Satzgegenstand (Subjekt) und die Satzaussage (Prädikat) in Person und Zahl übereinstimmen." Wenn das zu kompliziert klingt, liefert die Schaltfläche "Erklären" eine Erläuterung mit Beispielen. Um die Prüfung fortzusetzen, klickt man auf "Ändern", "Ignorieren" oder "Regel ignorieren".
Wenn man anschließend dann doch wieder ins Grübeln kommt, wäre es hilfreich, das Korrekturfenster würde auch die Funktion "Zurück" anbieten. Der Prüfvorgang wurde in der neuen Version beschleunigt, was sich besonders bei der "Batch-Prüfung" bemerkbar macht: Hier erfolgt die Korrektur nicht interaktiv mit dem Nutzer, sondern automatisch in einem Durchgang und auf Wunsch auch mit mehreren Dateien.
Statistik soll Kenntnisse verbessern
Anschließend werden alle Fehler und Anmerkungen markiert und am Rand als Kommentare angezeigt. Außerdem werden eine Fehlerstatistik und auf Wunsch auch ein Fehlerbericht erstellt. Dies soll den Nutzern dabei helfen, "ihre Fehler zu analysieren und dadurch gezielt ihre Rechtschreib- und Grammatikkenntnisse zu verbessern". Bei der Arbeit mit Office kann man den Duden-Korrektur als Ersatz für die Microsoft-Rechtschreibprüfung verwenden, so dass bereits bei der Texteingabe mögliche Fehler mit einer roten Wellenlinie markiert werden.
In der neuesten Version Office 2007 verbergen sich die Schaltflächen für den Korrektor im "Ribbon" mit der Bezeichnung "Add-Ins". Außerdem kann man die Funktionen der Software über ein Icon in der Taskleiste erreichen. Von dort aus lassen sich einzelne Wörter im Duden nachschlagen. Hierfür wird die eigenständige Software der Office-Bibliothek bereitgestellt.
Die Version "Korrektor Plus" enthält neben dem Rechtschreibduden auch die Nachschlagewerke "Das Fremdwörterbuch", "Richtiges und gutes Deutsch" und "Das Synonymwörterbuch". Die Software benötigt Windows (ab 2000) und Office (ab 2000) oder Works (ab 8.0). Den Korrektor gibt es aber auch für OpenOffice sowie für Mac und Linux. Die Standardversion kostet 19,95 Euro, die Plus-Ausgabe mit der Batch-Prüfung und den zusätzlichen Nachschlagewerken kostet 49,95 Euro oder bei einem Update 29,95 Euro.
von Peter Zschunke, AP
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/3/0,3672,5589283,00.html
ZDF 14.08.2007
Es gab – noch zu DDR-Zeiten – eine Karikatur im „Eulenspiegel“, die Axel Springer am Fließband beim Einwickeln seiner Kunden in seine Zeitungen zeigte – nach Wunsch Bild, Welt, Abendblatt ...: „Jeder kann sich nach seinem Geschmack meine Meinung bilden!“
Nicht ganz klar wird in dem Artikel, ob die Einstellung „konservativ“ die Steinzeitversion der „Reform“ ergeben soll – oder kaum zu glauben – die traditionelle Rechtschreibung. Dann wäre in der Software noch vorhanden – was gedruckt nicht mehr sein darf.
eingetragen von Detlef Lindenthal am 29.07.2007 um 22.13
http://www.presseportal.de/pm/32557/1023336/duden
>> 28.07.2007 | 09:30 Uhr
Der Duden seit 52 Wochen auf der Bestsellerliste / Über eine Million Mal verkauft
Mannheim (ots) - Der Duden steht seit 52 Wochen auf der Sachbuch-Bestsellerliste von Media Control GfK International. Die aktuelle, 24. Auflage des Standardwerks "Duden - Die deutsche Rechtschreibung" ist seit ihrem Erscheinen im Juli 2006 gut über eine Million Mal verkauft worden. Der Duden setzt damit seine heute bereits 127 Jahre währende Longsellertradition fort.
Informationen zum aktuellen Rechtschreibduden, zur Geschichte dieses ungewöhnlich erfolgreichen Wörterbuchs sowie zum kompletten (Software-)Programm des Dudenverlags finden sich auf http://www.duden.de .
Duden - Die deutsche Rechtschreibung
24., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage
Herausgegeben von der Dudenredaktion
Auf der Grundlage der neuen amtlichen Rechtschreibregeln
Rund 130 000 Stichwörter mit über 500 000 Beispielen, Bedeutungserklärungen und Angaben zu Worttrennung, Aussprache, Grammatik, Stilebenen und Etymologie 1 216 Seiten Gebunden
ISBN 978-3-411-04014-8 Ladenpreis 20,- EUR [D]; 20,60 EUR [A]; 35.10 sFr. Dudenverlag Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich 2006<<
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Detlef Lindenthal
eingetragen von Detlef Lindenthal am 23.07.2007 um 18.41
>>23.07.2007 | 09:15 Uhr
Duden vermittelt das Grundlagenwissen zur deutschen Sprache
Jetzt neu erschienen: "Duden: Rechtschreibung und Grammatik - leicht gemacht"
Erhältlich auch als E-Book im Downloadshop von Duden
Mannheim (ots) - Zu welcher Wortart zählt "manche"? Woran erkennt man Konjunktivformen? Worin unterscheidet sich ein Adjektiv von einem Adverb? Und was ist doch gleich ein Adverbiale? Welche Schreibweise ist korrekt:: "Aquisition" oder "Akquisition", "anullieren" oder "annullieren", "Athmosphäre" oder "Atmosphäre"? Welche Aufgabe hat das Komma im Deutschen und wann setzt man ein Komma, wann nicht?
Solide Deutschkenntnisse sind bei Muttersprachlern und sogar bei vielen Germanistikstudentinnen und -studenten mittlerweile Mangelware. Damit das nicht so bleiben muss, hat die Dudenredaktion ein neues Nachschlagewerk konzipiert: "Rechtschreibung und Grammatik - leicht gemacht" vermittelt auf 240 Seiten Grundlagenwissen zur deutschen Sprache. Hauptthemen sind die wichtigsten Regeln der deutschen Rechtschreibung und Zeichensetzung, die Grundlagen der deutschen Grammatik sowie die häufigsten sprachlichen Stolpersteine und wie man sie umgeht. Die hochaktuelle Neuerscheinung ist ab sofort für 9,95 Euro im Handel und zum selben Preis als E-Book im Downloadshop von Duden unter www.duden.de/downloadshop erhältlich.
"Duden: Rechtschreibung und Grammatik - leicht gemacht" fasst in fünf Kapiteln die wichtigsten Fragen zu Rechtschreibung und Grammatik kompakt und übersichtlich zusammen. Im ersten Abschnitt werden die Regeln der deutschen Rechtschreibung erklärt (z. B. in Bezug auf Getrennt- und Zusammenschreibung, Groß- und Kleinschreibung und Worttrennung am Zeilenende etc.), im zweiten Abschnitt die der Zeichensetzung. Die 101 häufigsten Rechtschreibfehler im Deutschen sind Thema des dritten Abschnitts, der besonders geeignet ist, schnell eigene Fehler zu erkennen und in Zukunft zu vermeiden (Wann z. B. benutzt man "wieder" bzw. "wider"? Ist die Schreibweise "Entgeld" oder "Entgelt" korrekt?). Abschnitt vier und fünf sind der Grammatik gewidmet: Auf eine Kurzgrammatik, die in tabellarischer Form Wörter und Wortarten (wie z. B. Verb, Substantiv, Artikel und Pronomen etc. ) sowie den Satz im Deutschen erläutert, folgt die Darstellung der wichtigsten Stolpersteine im Bereich der Grammatik, wie z. B. die Verwendung des Konjunktivs, der grammatisch korrekte Gebrauch von Fremdwörtern und das Fugen-s.
Die Dudenredaktion hat durchgehend eine einfache Terminologie benutzt und den lateinischen Fachausdrücken nach Möglichkeit die deutschen Entsprechungen hinzugefügt. Das erleichtert dem Laien das Verstehen und macht den Band nicht nur für Eltern, Schüler, Lehrer und Studenten, sondern auch für alle, die Deutsch als Fremdsprache lehren und lernen, zu einem idealen Nachschlagewerk.
Eine kurze erläuternde Übersicht grammatischer Fachausdrücke, Literaturhinweise und ein detailliertes Register runden den Band ab.
Dudens Nachschlagewerk "Rechtschreibung und Grammatik - leicht gemacht" eignet sich besonders zum schnellen Nachschlagen und zum Wiederholen und Auffrischen vorhandener Grundkenntnisse.
Weitere Informationen zum kompletten Dudenprogramm 2007 bietet die Homepage des Dudenverlags unter www.duden.de/neuerscheinungen.<<
http://www.presseportal.de/pm/32557/1020270/duden
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Duden-Reklame mit verhältnismäßig wenig Rechtschreib- und Sprachfehlern drin; aber alles andere als vorbildlich. Vor knapp 11 Jahren glaubte ich nicht, daß es diesen ulkigen Verlag im Jahr 2007 noch geben würde. Hmm.
Was meinen die Duden-„Fachleute“ eigentlich mit „hochaktuell“ („hochaktuelle Neuerscheinung“)?
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Detlef Lindenthal
eingetragen von Detlef Lindenthal am 25.04.2007 um 10.29
von Lyriost
Manager, Germanisten, Zeitungsleute haben Probleme mit Rechtschreibung und Grammatik. So konnte man lesen. Aber nicht nur sie ringen mit der Sprache.
Wenn im Duden Buchstaben spazierengehen
Zum Stichwort erstere–letztere heißt es im neuesten Duden online > Richtiges und gutes Deutsch:
"erstere – letztere: erstere und letztere – eigentlich Komparativbildungen zu erste und letzte – werden nicht mehr auf die durch eine Zahl ausgedrückte strenge Reihenfolge beliebig vieler Lebewesen oder Dinge bezogen, sondern auf das Näher- oder Fernerliegen zweier Lebewesen oder Dingen. Sie werden wie diese - jene oder der/die/das eine – der/die/das andere gebraucht: Sie besaß ein Haus in der Stadt und eins auf dem Lande. Ersteres/Jenes [Haus] hatte sie gekauft, letzteres/dieses [Haus] war ihr durch Erbschaft zugefallen. Nicht angemessen ist erstere - letztere, wenn von mehr als zwei Lebewesen oder Dinge die Rede ist. Also nicht: Charlotte, Maria und Hans gingen spazieren. Die Erstere war barhäuptig, der Letztere trug eine Pelzmütze. Auch setzt erstere – letztere eine gegensätzliche Betrachtungsweise voraus. Um Gemeinsamkeiten zu beschreiben, verwendet man beispielsweise beide oder die eine wie die andere."
Quelle: Duden – Richtiges und gutes Deutsch Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2007
Alles soweit fast richtig, nur muß es richtig richtig heißen: ... auf das Näher- oder Fernerliegen zweier Lebewesen oder Dinge. Zweier Dinge, nicht zweier Dingen.
Hier hat sich das "n" an einen Ort verirrt, wo es nichts zu suchen hat. Aber wie kommt es hierher? Ich nehme an, es hat sich unerlaubt entfernt und ist zu einem kleinen Spaziergang aufgebrochen, denn weiter unten im Text fehlt es: "... wenn von mehr als zwei Lebewesen oder Dinge die Rede ist." Natürlich sollte von zwei "Dingen" die Rede sein – und nicht von zwei "Dinge". Und wenn das "n" selbst nicht weiß, wo es sich aufzuhalten hat, dann muß man es ein wenig beraten.
Dafür gibt es die (kostenpflichtige) Duden-Sprachberatung, die auch dann kostenpflichtig ist, wenn ein Leser die Sprachberatung beraten möchte, weil er Fehler im Duden entdeckt hat.
Das Duden-Jahresabonnement kostet fast 100 Euro, und eine Möglichkeit, die Redaktion online auf Fehler hinzuweisen, ist nicht vorgesehen.
PS: Da ich weder Lehrer noch Beamter bin, erlaube ich mir selbst die traditionelle Rechtschreibung. <<
RP-online.de/ ...
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Detlef Lindenthal
eingetragen von PL am 09.01.2007 um 09.58
Wie dem Baslerstab von heute zu entnehmen ist, sind auch die Basler auf der Suche nach dem „Unwort des Jahres“. Für die besten Vorschläge gebe es zehn Herkunftswörterbücher von Thalia zu gewinnen.
eingetragen von Etienne Ruedin am 28.06.2006 um 12.39
Gemäss laufender Berichterstattung in der Neuen Zürcher Zeitung gab es im April 2006 eine Nachnachnachnachnachreform, und ein weiteres Thema wurde auf eine Sitzung im September 2006 verschoben, obwohl alles ab 1. August 2006 definitiv sein soll. Jetzt im Juni 2006 wurde über eine weitere kleine Nachnach.....reform berichtet.
Es gibt neben der 20. Auflage des Dudens meines Wissens auch ein Wörterbuch von Theodor Ickler Das Rechtschreib-Wörterbuch, ISBN 3-931155-14-5, Euro 18,– / Fr. 36.00.
eingetragen von Detlef Lindenthal am 25.06.2006 um 18.37
Liebe Sigrid,
Sigrid schrieb:
Lieber Detlef,
meine Schwester Frauke bittet um Nachricht, ob die Regeln der Rechtschreibung inzwischen entschieden sind. Sie hatte vor, sich im Juli den neuen Duden zu kaufen, und ich meine, die Überarbeitung der Regeln sei noch im Gange, riet ihr daher ab.
Deiner Schwester kannst Du sagen, daß sie mehrere Möglichkeiten hat;
entweder läßt sie sich (so wie ich) jeden neuen-neueren-neuesten Duden kostenlos zusenden,
oder sie kauft sich ihn,
oder sie kauft sich von dem Geld Mickimaushefte und Gummibärchen,
oder sie spart das Geld und "reformiert" ihre Rechtschreibung einfach in folgender Weise:
10 % der Kommata weg lassen, jedes zweite ß gegen s oder ss ausstausschen, hier und da Wörter vermehrt aus einanderschreiben, manche Wörter zu sammenschreiben (mithilfe, infrage, sodasss); dafür braucht man doch nicht ext- ra das dicke Buch zu kaufen, zumal es im Bücherbord grausig viel Platz wegnimmt.
Wer ein brauchbares Wörterbuch benötigt, ist mit dem Duden bis einschließlich 20. Auflage (1991) sehr gut bedient; gibt es für ganz wenige Euro bei eBay.de wie Sand am Meer, z.B. hier:
http://cgi.ebay.de/Duden-Die-deutsche-Rechtschreibung-Auflage-20_W0QQitemZ270000971479QQihZ017QQcategoryZ26466QQrdZ1QQcmdZViewItem
Falls Eure Frage auf die Zukunft der „Reform“ abzielte: Beide sind noch lange nicht zu Ende; wer hat denn schon noch den Überblick, ob es leid tun, Leid tun, leidtun oder, grammatisch und nach Regeln einzig richtig, wieder leid tun heißt und welche Wörter immer noch verboten sind: kennenlernen, bekanntgeben, lahmlegen, wieviel und allgemeingültig sind gemäß dem Duden von 2004, das ist die 23. Auflage, nach wie vor verboten;
allgemeinbildend, sogenannte, nichtssagend, vielsagend, tiefgreifend, offenlegen, die nach der 22. Auflage noch verboten waren, sind dagegen wieder erlaubt (siehe meine Übersicht: http://verbotene-woerter.de).
Solange nicht alle Wörter wieder erlaubt sind und das „daß“ mit dem lesefreundlichen ß geschrieben wird, halte ich es für ausgeschlossen, daß die „Reform“ endgültig wäre.
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Detlef Lindenthal
eingetragen von Detlef Lindenthal am 14.06.2006 um 19.55
>>Erstmals Empfehlungen bei Schreibvarianten im Duden
Mannheim. SDA/DPA/baz. Im neuen Duden wird es erstmals Empfehlungen bei Wörtern geben, für die künftig verschiedene Schreibvarianten zulässig sind. Die Empfehlungen der Dudenredaktion werden in der am 22. Juli erscheinenden 24. Auflage gelb hinterlegt.
Der Vorstandssprecher der Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, Alexander Bob, sagte am Montag in Mannheim dazu: «Wir glauben, dass die Brauchbarkeit und Benutzbarkeit des Duden dadurch gewaltig gesteigert wird.»
Nach dem Hin und Her um die Rechtschreibreform gebe es ein Bedürfnis nach Orientierung, erläuterte Bob. Die umstrittene Reform von 1996 wird zum 1. August endgültig geändert. «Die meisten Nutzer wollen einfach nur Klarheit», sagte Bob. Natürlich sei niemand verpflichtet, sich an die Empfehlungen des Duden zu halten, betonte er.<<
Basler Zeitung, http://www.baz.ch/news/index.cfm?ObjectID=C83F8C80-1422-0CEF-703EB3A02D4E3C0C
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Gar nicht so einfach, hierzu einen Kommentar oder eine Satire zu schreiben ... lassen wir statt dessen einen Denker zu Worte kommen, ich habe vergessen, ob es Nietzsche oder Schopenhauer war:
„Beim einzelnen ist Irrsinn die Ausnahme, bei Gruppen und Gemeinwesen von Menschen ist er die Regel.“
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Detlef Lindenthal
Alle angegebenen Zeiten sind MEZ
Rechtschreibung.com – Nachrichten zur Rechtschreibfrage