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-- Ulrich Ammon (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=1467)
eingetragen von Detlef Lindenthal am 22.09.2006 um 07.46
>>Die deutsche Sprache als Fremdsprache verliert nach Experteneinschätzungen im Zuge der Globalisierung an Attraktivität. Die Zahl der Germanistik-Studenten an Universitäten weltweit sei in den vergangenen Jahren um etwa zwei Drittel von rund 10.000 auf 4.000 zurückgegangen, sagte Professor Ulrich Ammon, Präsident der Gesellschaft für angewandte Linguistik, heute in Münster. Grund sei vor allem das Vordringen des Englischen, sagte Ammon zum Auftakt der Jahrestagung der Gesellschaft. Diese Entwicklung könne gravierende Folgen für die deutsche Wirtschaft haben: Es bestehe die Gefahr, daß sich der Außenhandel schwieriger gestalte, weil [bisher die erfolgreichen] Kontakte vorwiegend über deutschsprachige Ausländer geknüpft würden.
Das Vordringen des Englischen setze sich im Internet jedoch nicht fort*. Nach europäischen Studien sinkt vielmehr der Anteil der englischsprachigen Netzseiten; kleinen Sprachgruppen biete das Internet ein Chance zum Erhalt und zur Pflege ihrer Sprachkultur, auch über Hunderte von Kilometern hinweg, sagte Ammon.<<
DLF, 22.9.2006, 00:52 Uhr
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* Das ist ungünstig ausgedrückt; auch die Zahl englischer Netzseiten steigt weiter, aber alle anderen Sprachen holen auf.
Ulrich Ammon, Professor für Germanistische Linguistik mit dem Schwerpunkt Soziolinguistik an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg, hat das Buch verfaßt Ist Deutsch noch internationale Wissenschaftssprache? Englisch auch für die Lehre an den deutschsprachigen Hochschulen, Berlin, New York 1998, de Gruyter; 339 Seiten, DM 64,–. Eine ausgezeichnete und lesenswerte Besprechung hat Dr. Reiner Küpper auf http://www.linse.uni-essen.de/linse/rezensionen/buecher/ammon.html verfaßt.
Englisch als Welt- und Wissenschaftssprache – früher bereits habe ich als ungünstig bezeichnet, daß es in dieser Kolonialmacht-Sprache kein Wort für Heimat und keine eigenen Wörter für Mensch und frei gibt.
Neulich suchte ich vergeblich nach einem englischen Wort für spendieren, einen ausgeben; wohl kann man sagen: have a drink on me, aber damit kann ich nicht ausdrücken: Ich habe meinem Rechner mehr Arbeitsspeicher spendiert.
Spacharmut mittels BSE (bad simple English) hätte Nachteile.
Nach meiner Meinung gilt es, die Sprachen und Sprachlichkeit insgesamt zu fördern. Erster Kandidat für Verbesserung sind die unzureichenden Versuche für die Sprachausbildung in der Schule (Wenn alles schläft und einer spricht, das nennt der Lehrer Unterricht); wenn ein Lehrer 30 Schüler hat und er selbst 15 Minuten je Schulstunde redet, kann jeder Schüler nicht mehr als 1 Minute sprechen. Das ist zum Lernen völlig unzureichend. Die Lehrer, die ich darauf angesprochen habe, zeigten sich unfähig, diesen Gedanken auch nur als Schwierigkeit nachzuvollziehen.
Neue Lehrer braucht die Welt.
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Detlef Lindenthal
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