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eingetragen von rrbth am 10.10.2006 um 18.26
Danke für die ausführliche Erwiderung, ich komme -- am Wochenende -- darauf zurück.
redi
eingetragen von Detlef Lindenthal am 09.10.2006 um 11.38
Hörbeispiele im Netz, hm. Ich möchte vorschlagen, dafür im Rundfunk nachzuhören; ich meine, daß d und t im Auslaut sich nicht gleich anhören.
rrbth schrieb:
Auslautverhärtung
Hm,
DL schrieb:
Ich weiß, daß ich mich herumgestritten habe mit Franken, Badensern oder sonstigen Südelbingern, ob „Rad“ und „Rat“ sich gleich anhören. Natürlich nicht, denn bei d ist der Hals zu, bei t ist er offen, die kräftige Behauchung wird vom Zwerchfell gestützt, und nicht, wie beim d, nur von einer Zungenwurzelbewegung zum Gaumen hin.
gibt es dazu Hörbeispiele im Netz?
redi
Ach ja, da war doch noch was: die Auslautverhärtung! Von Südmitteleuropa aus mit Staunen wahrgenommen und Gegenstand etlichster Deutsch-Seminare – was aber nicht bedeutet, daß es den süddeutschen Hochdeutsch-Neuankömmlingen gleich auf Anhieb zuverlässig gelänge, die Feinheiten im Unterschied von d und t voll zu erfassen; weder den Sachsen, die, so hört man, vor allem theoretisch zwischen weichem d und hartem d unterscheiden, wie auch den Dudenleuten in der Oberrheintiefebene, denn die geben im 6bändigen Duden für Rad und Rat gleichermaßen die Aussprache [ra:t] an.
Kaum ein Kind in Schleswig-Holstein würde [fa:ra:t] sagen; das geliebte Gerät heißt [fárad]; mit [fara(d)fa:n], usw.; (d) bedeutet hierbei: Es findet nur der (durchaus hörbare!) kurzzeitige Zungenspitzenverschluß am Oberkiefer statt, aber ohne Plosion und ohne eigenen Laut. Das (d) ist also ein Nichtlaut, eine heraushörbare Klangpause. Das End-d in Fahrrad/[fárad] ist ein sehr kleiner Laut, kleiner und feiner als das laute t in Naht, rot und Licht.
Wenn ein Gemeinderat mit Rad unterwegs ist, so ist der Endlautunterschied für mein hochdeutsches Sprachverständnis voll vorhanden.
Nehmen wir mal diesen Satz:
„Im Kant-Nachlaß schaute ich nach und fand neue Erkenntnisse für mein Kant-Verständnis, mit dem Kant noch besser verstanden werden kann.“, und betrachten wir die Endlaute.
„Im Kant-Nachlaß schaute ich nach und fand neue Erkenntnisse für mein Kant-Verständnis, mit dem Kant noch besser verstanden werden kann.“ – Wenn hier zwischen d und t nicht unterschieden wird, so ist die Sprache hier sicherlich noch einigermaßen verständlich, sofern man recht langsam redet und den Zuhörern nötigenfalls Verständnisfragen erlaubt. Allerdings haben bei einer solchen nichtunterscheidenden Aussprache die Kinder es beim Diktat und beim Nachschlagen im Lexikon schwieriger.
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Detlef Lindenthal
eingetragen von rrbth am 09.10.2006 um 08.25
«Ich weiß, daß ich mich herumgestritten habe mit Franken, Badensern oder sonstigen Südelbingern, ob „Rad“ und „Rat“ sich gleich anhören. Natürlich nicht, denn bei d ist der Hals zu, bei t ist er offen, die kräftige Behauchung wird vom Zwerchfell gestützt, und nicht, wie beim d, nur von einer Zungenwurzelbewegung zum Gaumen hin.»
Hm,
gibt es dazu Hörbeispiele im Netz?
redi
eingetragen von Detlef Lindenthal am 08.10.2006 um 15.39
Lieber Peter,
Peter schrieb:
Hallo Detlef!
Kannst Du mir mal bitte ganz kurz sagen, ob man das Wort "ewig" an der Bühne oder sonstwie Hochdeutsch am Ende "g" oder "ch" ausspricht? Also, wie müssen das Opernsänger z.B. aussprechen bzw. -singen?
Danke im voraus!
Peter
übereinstimmend von meiner Deutschlehrerin ebenso wie von meiner Mutter habe ich vor vielen Jahrzehnten vernommen,
daß es a.) eine Bühnensprache gibt, und
daß es b.) gemäß dieser Bühnensprache "Könich" und "ewich" heißt.
„g“ halte ich hier nicht für falsch, aber für ungewöhnlich.
Ich bin alles andere als sicher, ob gleiches auch für „Tag“ und „Tach“ gilt. „Ein schöner Tach heute“ kommt mir recht umgangssprachlich vor.
„Am Tag, als der Regen kam ...“ „Am Taaach, als Konni Kramer starb“???? Nee!!
– Ich weiß, daß ich mich herumgestritten habe mit Franken, Badensern oder sonstigen Südelbingern, ob „Rad“ und „Rat“ sich gleich anhören. Natürlich nicht, denn bei d ist der Hals zu, bei t ist er offen, die kräftige Behauchung wird vom Zwerchfell gestützt, und nicht, wie beim d, nur von einer Zungenwurzelbewegung zum Gaumen hin.
Ich stelle diese Antwort gleich mal ins Rechtschreibforum ( http://Rechtschreibung.com/neu ).
Grüße, Detlef
Dazu schrieb Manfred Riebe am 21. Feb. 2005 15:07 auf http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=3219 :
>>Siebs, Theodor: Deutsche Bühnensprache. Hochsprache (1898)
Die älteste bekannte, 1898 geschaffene genormte Lautung ist die sogenannte „Bühnenaussprache“ von Theodor Siebs, die in erster Linie eine einheitliche Aussprache auf der Bühne ermöglichen sollte, dann aber eine viel weitergehende Geltung erlangte. Sie ist mehrmals überarbeitet worden. Die 13. Auflage erschien 1922 unter dem Titel „Deutsche Bühnenaussprache - Hochsprache“. 1957 kam die 16. Auflage unter dem Titel „Siebs Deutsche Hochsprache“ mit dem Untertitel „Bühnenaussprache“ heraus. Seit 1969 liegt die 19. Auflage unter dem Titel „Siebs - Deutsche Aussprache“ mit dem Untertitel „Reine und gemäßigte Hochlautung mit Aussprachewörterbuch“ vor. Die Bühnenaussprache ist in den letzten Jahrzehnten durch eine neue Norm abgelöst worden, die als Standardaussprache oder als Standardlautung bezeichnet wird.
Die Entwicklung im Umgang mit der ,,Norm“ kann am Beispiel der Wörterbuchtitel von Siebs dargestellt werden. So änderten sich die Titel des Siebs von „Deutsche Bühnenaussprache“ (Siebs 1915) über „Deutsche Hochsprache / Bühnenaussprache“ (Siebs 1957) zu „Deutsche Aussprache“. Die Untertitel beinhalten „reine und gemäßigte Hochlautung“ und „Hochsprache-Bühnenaussprache-Alltagssprache“ (Siebs 2000).<<
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Detlef Lindenthal
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