Forum (http://Rechtschreibung.com/Forum/index.php)
- Beispielsammlung über Sinn und Unsinn (http://Rechtschreibung.com/Forum/forumdisplay.php?forumid=7)
-- Kinderbücher (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=152)


eingetragen von Elke Philburn am 15.06.2004 um 00.15

Genau, "wiederbelebt werden soll". Was natürlich nicht gelang, denn auch heute noch ist die Neuschreibung wenig verbreitet, wie Google zeigt:

Ergebnisse 1 - 10 von ungefähr 15,600 für "zu Stande gekommen".
Ergebnisse 1 - 10 von ungefähr 26,100 für "zustandegekommen".
Ergebnisse 1 - 10 von ungefähr 77,600 für "zustande gekommen".
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http://www.vrs-ev.de/


eingetragen von Reinhard Markner am 14.06.2004 um 18.48

"zu Stande" ist die ältere Form, die von der Reform wiederbelebt werden soll. Pseudo-moderne Rechtschreibung eben. Das ist aber auch schon alles.


eingetragen von gestur am 14.06.2004 um 16.09

Dieses "auch" ist totaler Blödsinn und Irreführung:
Bewegungen können "zustandekommen"; wenn sie aber "zu Stande" kommen, kommen sie "zum Stand".
Wie kommen Geschwindigkeit und Beschleunigung "zustande"? Durch die Antriebskraft des Motors.
Wie kommen Geschwindigkeit und Beschleunigung "zu Stande"? Durch die Wirkung der Bremsen.
Viele Schreibvarianten haben ganz verschiedene Bedeutungen.
Es gibt sicher noch mehr entsprechende Beispiele.


eingetragen von Karin Pfeiffer-Stolz am 14.06.2004 um 15.28

Naturgewalten zum Stehen bringen

Große Schrift in grauem Kästchen, auf Seite 9:

Wie kommen Ebbe und Flut zu Stande?
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Karin Pfeiffer-Stolz


eingetragen von Theodor Ickler am 24.04.2004 um 04.05

Joanne K. Rowling: Harry Potter und der Stein der Weisen. (Carlsen 1998)

schnäuzte sich Professor McGonagall die Nase (22)
"Tut mir Leid", sagte Harry rasch. "Tut dir Leid?", bellte Hagrid zurück. (57) Es tut mir ja so Leid. (212, 297)
Er suchte nach einem viel versprechend aussehenden Buch. (225)
Sie versuchten Harrys Weg von der Bibliothek aus wieder zu finden. (229)
ob sie ihn jemals lebend wieder sehen würden. (242)
hier war nichts besonders Furcht erregend (308)
noch mal (nur getrennt)

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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 17.12.2003 um 15.32

Julian McGregor: Nessie. Omnibus (Bertelsmann) 1996. ("Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform")
minde-stens
ihr usw. (statt Ihr, mehrmals)
braungebrannt
hilfesuchend
es tut mir furchtbar leid (usw., stets klein geschrieben, aber stets Recht haben)
furchterregende Grimasse
sogenannte (stets zusammen)
fleischgewordene
kennenlernen (nur so)
nochmal und noch mal (abwechselnd)
den ersteren
alleinstehend
vermied es mich anzuschauen (usw., sehr oft fehlendes Komma nach Vorgreifer-es)
eingebleut
hab ich Dir erzählt
langgezogen
müßten

Aber richtig: Gämse!


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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 03.05.2003 um 06.14

Vor einiger Zeit hatten wir hier ein paar Hinweise auf Kurt Helds "schwarz wie die Neger" und Agatha Christies "Zehn kleine Negerlein". Wer sich politisch unkorrekt amüsieren will, schaue mal hier vorbei: http://www.antirassismus-telefon.de/zehnklein.php
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 25.12.2002 um 05.42

Klaus Kordon schreibt gehaltvolle Kinder- und Jugendbücher. Sein Verlag stellt sie alle auf Neuschreib um, mit bedrückender Sorgfalt:
wie Recht er damit hatte
damit sie ihm nicht allzu Leid taten
Pleite gehen
gefolgt von Dienst habenden Pionieren
zwei ganz hart gesottene Verbrecher
In nichts sagende Gespräche kann man alles hineininterpretieren
Brandts Aufsehen erregender Kniefall


Allerdings auch:
Die Antwort blieb jedoch die Gleiche - und nur ein paar Schuhe müßte hier nur ein Paar Schuhe heißen, mit der Betonung auf ein (S. 161).
da wird dir Angst und Bange
Du willst deinen Sohn doch irgendwann einmal wieder sehen, nicht wahr?
Es hatte keinen Sinn aufzubegehren
(Alle Zitate aus "Krokodol im Nacken", 2002)

– geändert durch Theodor Ickler am 02.01.2003, 11.45 –
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 14.09.2002 um 14.44

Brigitte Blobel: Sofies Geheimnis. Egmont Franz Schneider Verlag München 1998.

Irgendwie hatte er es geschafft zu seinem Vater ein gutes Verhältnis zu behalten.
Sofie hasste es morgens zum Bus zu laufen. (Ähnlich öfter)
Dass ihr wirklich etwas daran lag aus ihm einen guten Typen zu machen.
auseinanderzupfen
verdammt noch mal (mehrmals so)
selber Schuld
Spagetti, einbläuen, die Selbstgedrehten, Litfasssäule
Der Kleine tat ihr plötzlich unheimlich Leid.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 14.09.2002 um 10.36

Eines der ersten Bücher von Stefanie Zweig hieß "Ein Mundvoll Erde". Es wird jetzt nach den großen Erfolgen der Verfasserin wiederaufgelegt und hat den neuen Titel "Ein Mund voll Erde" (dtv).
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 27.07.2002 um 02.31

Enid Blyton: Hanni und Nanni kommen groß raus. München 2000.

Wie schön, dich wieder zu sehen!
die Sport leitende Schülerin
Sarah tat Elli plötzlich Leid. Sie hatte etwas Mitleid erregendes
Offenbar wirkte Mamsell sehr Furcht einflößend.
Es tut mir so Leid.

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Th. Ickler


eingetragen von Walter Lachenmann am 08.07.2002 um 07.47

Die besten 7 Bücher für junge Leser
Juli 2002

Ermittelt von 26 Juroren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im Auftrag des Deutschlandfunk
(Plakat als Beilage im Börsenblatt)

Es gefällt mir auf der Welt
Von Guus Kuijer
Aus dem Niederländischen von Sylke Hachmeister
Oetinger Verlag, 104 Seiten, Euro 9,90/SFr. 18,- (ab 10)

Die Mutter will den Lehrer heiraten, der Vater hat kein Zuhause mehr. Es gibt viele Gründe für Polleke, sich über die Welt zu wundern. Aber was muss man tun, damit es einem auf der Welt auch gefällt? Es müssen einige Geheimnisse gelüftet werden, damit Polleke weiss, wo es lang geht. - Ein turbulenter, witziger Jugendroman.
(Es muß in der Tat irrsinnig witzig sein, wenn der Vater kein Zuhause mehr hat, dieses leuchtet ein! wl)

Und wenn schon!
Von Karen-Susan Fessel
Oetinger Verlag, 144 Seiten, Euro 9,90/SFr. 18,- (ab 12)

Noch nicht einmal eine Badehose kann sich Manfred kaufen, so arm sind seine Eltern. Als dann der Bruder bei einem Diebstahl erwischt wird, ist es endgültig aus mit seinem Ruf in der Klasse. Aber dann lernt der Junge Gesine kennen, sie läßt sich auf den Jungen ein. Ein Roman wider alle Vorurteile im alltäglichen Leben.

Dunkler Sommer über Indian Creek
Von Frances O'Roark Dowell
Aus dem Amerikanischen von Ulli und Herbert Günther
Beltz & Gelberg Verlag, 200 Seiten, Euro 12,90/SFr. 23,70 (ab 11)

Die zwölfjährige Dovey und Parnell sind sich spinnefeind. Aber dass sie für den mysteriösen Tod des jungen Manns verantwortlich sein soll, versetzt sie in Fassungslosigkeit. Es kommt zu einem atemberaubenden Gerichtsprozeß. Ein starker Jugendroman, voller Dramatik, packend erzählt.



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Walter Lachenmann


eingetragen von Theodor Ickler am 30.05.2002 um 05.41

Wolfgang Pauls: Kommissar Spaghetti und die steinharten Pausenbrote. dtv-junior 2000
warf sie Hausmeister Giacomo Pomeriggi einen Hilfe suchenden Blick zu (8)
das Problem ist Folgendes (29)
fönen (51)
Recht haben, Leid tun (mehrmals)
eine Hand voll Schulkinder (100)
noch mal (107)
[Viele Kommas sind gestrichen, auch obligatorische:]
So seltsam, dass die Mädchen vermuteten er hätte irgendwas mit der Geschichte zu tun. (57)
Irgendwie schafft er es zu läuten (87)

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Helen Kim: Die Zeit des langen Regens. Fischer TB 2001.
noch mal (nur so )
wie Leid es mir tut (33)
sie taten mir sehr Leid (80)
so Leid es mir auch tut (150)
Stengel (148)
[Viele Kommas sind gestrichen, aber unter genau gleichen Bedingungen auch stehengeblieben:]
Pjongsu und ich zogen los um Essen zu organisieren (...) Ich lief weg und ging zum Kirschbaum, um den Boden nach herabgefallenen Kirschen abzusuchen. (88)
Mutter bürstete sich die Haare um sie zu einem Knoten hochzustecken. (93)

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Th. Ickler


eingetragen von Theo Grunden am 08.05.2002 um 20.45

Bettina Oehmen: Julius sieht mehr – Eine phantastische Reise ins Innenland
Sheema Medien Verlag, Wasserburg/Inn, 2001

Besonders auffallend ist die Interpunktion am Ende der wörtlichen Rede (es wird in dem Buch sehr viel geredet).
- Endet die wörtliche Rede mit einem Frage- oder Ausrufezeichen, fehlt durchweg das von der RSR geforderte nachgestellte Komma, z.B. „Was ist denn nun?“ kicherte Jan.
- In allen anderen Fällen steht ein Komma, aber immer vor dem abschließenden Anführungszeichen, z.B. „Ich muss sofort los,“ rief Julius hastig.

Trennungen: Bäk-kerladen (26) / einstek-ken (29) / pflük-ken (31) / blik-ken (61) / ge-stern (119)

würde er seinen Eltern noch klarmachen können / Wer nicht hören will, muß fühlen! (12)
gar nichts besonderes an ihm entdecken (16; ebenso auf Seite 59; aber auf Seite 18: Es war etwas passiert, etwas Besonderes!)
als Julius sie schweratmend eingeholt hatte (23; ebenso auf S. 35)
den die schrullige alte Dame stets durcheinanderbrachte (36)
er ging statt dessen heimlich zu ihr / dass Frau Salius stehengeblieben war (37)
der nahestehenden Eiche (43)
mit rosa farbigen Blüten bedeckt (46)
Da kannst du schon recht haben (47; ebenso auf Seite 125)
es war immer anders herum gewesen (48)
um noch mehr Worte hinzu zu lernen (57)
aber Sie haben nicht so unrecht (61)
Beinahe wäre er steckengeblieben / eine wohlbekannte Stimme (64)
vollgestopft mit Ledertaschen (93)
Anblick der durcheinanderwimmelnden Menschen (96)
nicht im geringsten (100)
eine sehr treusorgende Kirchenmaus (102)
Hausaufgaben mal wieder liegenzulassen (112)
so vollgefressen waren (114)
Tut mir leid (121)

Der bis hier eingesehene Teil 1 des Buches geht bis Seite 138; im 2. Teil (Seite 139 bis 265) sieht’s auch nicht wesentlich anders aus.

Schlußfragen (269):
Hat Dir die Geschichte von Julius gefallen?
Was meinst Du, wie geht es weiter?



eingetragen von Theodor Ickler am 26.04.2002 um 04.57

Lew Tolstoj: Es fuhr ein Bauer in die Stadt. Kindergeschichten. dtv zweisprachig. München 1999
es tat ihr leid (immer so)
so hatte ich doch recht
dass mir die Augen weh taten
auseinandergebrochen
zuhause (mehrfach)
nimm dich in acht
das wichtigste
irgend etwas
als erster
das ihn Zeit seines Lebens begleitete
kennenzulernen
(immer wieder "falsche" Kleinschreibung nach Doppelpunkt)


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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 25.04.2002 um 09.57

Renate Welsh: Vamperl soll nicht alleine bleiben. dtv junior 2002
eine Handvoll (52)
schneuzte sich (93)

Mirjam Pressler: Stolperschritte. Ravensburger 1997
dass Herumlaufen und Rennen das einzige (!) wäre, auf das ich verzichten müßte (!) (15)
noch mal (27)
warf mir einen hilfesuchenden Blick zu (38)
ob du Bruch rechnen kannst (56)
tolpatschig (67)
Mein Bruder hat Angst davor sitzen zu bleiben. (79)
schmutzigbraun (88)
als einziger (97)
eine Zeitlang (99)

Ansonsten ist alles da: raue Augen vom Weinen usw.
er zerfetzte die Stängel ...Mir sind solche Ausbrüche ein Gräuel (78)
Opa schnäuzt sich laut in sein großes Taschentuch (97)
Leid tun (oft); es tut mir nicht Leid (90)

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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 18.04.2002 um 11.32

liebe Neger", kann man da mit Heinrich Lübke nur sagen. So liest sich unzulänglich entnazifizierte Sprache. Weder "Neger" noch "Jude" sind übrigens je Schimpfwörter gewesen, die pejorative Absicht mußte über den Kontext oder durch Präfixe ("Sau-") oder Suffixe ("-nschwein") erzielt werden.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 18.04.2002 um 09.28

"Der Jazz ist das erste vollgültige Geschenk der ursprünglichen, vitalen, unverbrauchten, liebenswerten Rasse der Neger an die Menschheitskultur. Seine regenerierende, blutzuführende, heilsame Einwirkung auf die etwas müde und anämisch gewordene europäische Kunstmusik kann gar nicht überschätzt werden, sie ist epochal." (Der musikkritische Komponist Alois Melichar in "Musik in der Zwangsjacke" Wien/Stuttgart 1958)

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Theodor Ickler am 16.04.2002 um 13.26

Jennifer L. Holm: May Amelia in den Wäldern am großen Fluss. Hamburg: Dressler 2001
Du hast ja so Recht. (63)
Es tut mir so Leid. (97; 198)
Es tut mir sehr Leid. (166)
Es tut mir Leid, dass sie zurückmüssen, aber nicht allzu Leid. (178)
voll von viel versprechenden Junggesellen (164)
er geht Türen schlagend hinaus (209)
wäre ich in dem Furcht erregenden Dahinschießen von Wasser verloren (213)


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Th. Ickler


eingetragen von Elke Philburn am 14.04.2002 um 08.57

Zitat:
Die Marokkaner sind sicher sehr stolz auf ihren hellen Braunton und wollen ganz sicher nicht mit den tiefschwarzen Kongolesen, Togoern oder den blauschwarzen Somalis verwechselt werden. Liegt dann da nicht auch eine ethnische Diskriminierung vor, wenn man behauptet, alle Afrikaner seien in gleicher Weise schwarz?

Möglicherweise ist ja den Marokkanern ihre - im Sommer eh dunklere - Hautfarbe relativ wurscht, und die Vorstellung des Stolzes auf die eigene Hautfarbe als Teil der Identität ist eher so eine europäische Angelegenheit.

Ansonsten halte ich es für albern, im nachhinein an einem Text zu manipulieren und Wörter wie Neger auszumerzen. Man sollte auch Kindern so viel Intelligenz zutrauen, daß sie ein Buch mit einem etwas veralteten Sprachgebrauch lesen können, ohne sich deswegen in ihren Ansichten über Andersfarbige beeinflussen zu lassen. Wobei ich mich frage, ob das ständige ängstliche Hinweisen auf die negative Bedeutungskomponente des Wortes Neger nicht kontraproduktiv ist, weil ja nunmal die Assoziation mit den so bezeichneten Leuten vorhanden ist.

Meiner Vermutung nach ist dieser negative Anklang, bzw. die Nebenbedeutung 'Diener' oder 'Untergebener', erst durch Sprüche wie 'ich bin doch nicht dein Neger' entstanden. In dem Fall ließe sich das erklären, und damit hätte sich die Sache.


eingetragen von Theodor Ickler am 14.04.2002 um 08.16

Weitere Belege findet man, wenn man "Correctness" und dann beliebige Stichwörter wie "Zigeuner", "Negerkuß" usw. eingibt.
Es ist immer dasselbe: Zuerst tut man einer Menschengruppe Schlimmes an, und dann, wenn einem die Mordwerkzeuge aus der Hand genommen sind, erklärt man ihre herkömmliche Bezeichnung für "diskriminierend". Damit ist man fein raus, und zwar gratis! Wo gibt es das noch in unserer durchkommerzialisierten Welt?

Meine Frau ist übrigens auch gewissermaßen eine "Afrikanerin", denn sie stammt aus Pretoria, aber schwarz ist sie nicht.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 14.04.2002 um 08.09

2002-02-07
Political Correctness: Agatha Christies Krimi "Zehn
kleine Negerlein" wird umbenannt
Jetzt ist die bekannte Krimi-Autorin Agatha Christie auch in Deutschland
das Opfer selbsternannter Sprachpolizisten geworden. Die
"Antidiskriminierungsstelle" in Hannover hat erreicht, dass der Roman
"Zehn kleine Negerlein" mehr als sechzig Jahre nach seinem Erscheinen
einen neuen Titel erhält.
Den Anlass dazu gab jedoch nicht das Buch, sondern das mehrfach
verfilmte gleichnamige Theaterstück, das ab März in der
niedersächsischen Landeshauptstadt im "Theater am Aegi" aufgeführt
werden soll. Der Verein "African Action" sah seine Klientel durch das
unschuldige Wort „Negerlein“ diskriminiert und alarmierte die
Antidiskriminierungsstelle. James Akrong Rodgers von African Action
erklärt: "Wir sind empört, dass dieser Titel immer noch benutzt wird." Der
Bund der türkisch-europäischen Unternehmer schloss sich diesem
Protest an.
Die "Antidiskriminierungsstelle" der Stadt Hannover, bestehend aus
Dr. Günther Max Behrendt, nahm sich der Sache prompt an. Sie rang
den in London lebenden Erben der Autorin das Versprechen ab, die
nächste Auflage des Romans in Deutschland nur mit einem
unverfänglichen Titel auf den Markt zu bringen. Außerdem wird auch das
Theaterstück umbenannt. "Wir konnten sie überzeugen, dass das Wort
'Neger' im Deutschen keineswegs neutral, sondern klar herabsetzend
wirkt", erklärte die Antidiskriminierungsstelle.
Damit wiederholt sich im deutschen Sprachraum das Schicksal, das
den Romantitel bereits im Englischen ereilte. Als das Buch 1939
erschien, trug es den Titel "Ten little niggers", der später zu "And Then
There Were None" bzw. "Ten Little Indians" verändert wurde.
In der Geschichte kommen übrigens gar keine Schwarzen vor. Es geht
vielmehr um zehn bleichgesichtige Engländer, die auf einem Landsitz
einer nach dem anderen abgemurkst werden. Daher der durchaus
treffende Vergleich mit dem alten Kinderlied. Bei jedem Mord
verschwindet auch eine von ursprünglich zehn kleinen Figuren mit dunkler
Hautfarbe, die auf einem Tisch aufgereiht stehen.
[Text: Richard Schneider. Quelle: Hannoversche Allgemeine. Bild: African Action, Behrendt,
Scherz.]
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Th. Ickler


eingetragen von Christoph Kukulies am 14.04.2002 um 07.43

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Hat jemand zufällig eine ältere Ausgabe von Kurt Helds "Roter Zora" im Schrank? Bitte bei mir melden (theo.ickler@t-online.de), ich würde gern was nachprüfen.

Nachtrag: Meine Bitte ist schon erfüllt, vielen Dank! Es stimmt also, was ich vermutet hatte: Das sechste Kapitel endet noch 1991 mit dem Satz:

Sie waren in Curcins Kamin schwarz wie die Neger geworden.

In der Neuauflage 1997 heißt es:

Sie waren in Curcins Kamin schwarz wie die Afrikaner geworden.

Ob solche Eingriffe urheberrechtlich zulässig sind? Jedenfalls kann man nicht wissen, was noch alles geändert worden ist bzw. in Zukunft geändert werden wird. Da der Roman in Kroatien spielt, liegen Anpassungen an die gegenwärtige politische Großmeinungslage nahe genug.

Übrigens gibt es unter http://www.duden.de in der Rubrik "Deutsche Sprache" einen durchaus lesenswerten Aufsatz aus dem "Sprachspiegel" 1997 über Political correctness im Wörterbuch. Im Rechtschreibduden steht ja einiges unter den Stichwörtern Zigeuner usw.; unter Neger heißt es ebenfalls "wird häufig als diskriminierend empfunden". (Das Passiv verhüllt, wie so oft, von wem die Rede ist.)

– geändert durch Theodor Ickler am 09.04.2002, 09.14 –


Diese "Korrektur" ist wirklich dumm. "Schwarz wie die Afrikaner" - ja, welche denn? Die Marokkaner sind sicher sehr stolz auf ihren hellen Braunton und wollen ganz sicher nicht mit den tiefschwarzen Kongolesen, Togoern oder den blauschwarzen Somalis verwechselt werden. Liegt dann da nicht auch eine ethnische Diskriminierung vor, wenn man behauptet, alle Afrikaner seien in gleicher Weise schwarz?



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Christoph Kukulies


eingetragen von Theodor Ickler am 09.04.2002 um 13.22

Cornelia Funke: Potilla und der Mützendieb. Hamburg: Dressler 1997
Sie will morgen wieder kommen. (14)
Sie warf ihrem Mann einen ihrer viel sagenden Blicke zu. (25)
Seht Ihr nun endlich ein, wie Recht ich mit meiner Warnung hatte? (86)
(Kommas vor Infinitiv fast immer gestrichen, z. B.
Nicht die geringste Lust hatte er sich mit den beiden zu prügeln. (78)
noch mal (nur so)

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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 07.04.2002 um 15.43

Hat jemand zufällig eine ältere Ausgabe von Kurt Helds "Roter Zora" im Schrank? Bitte bei mir melden (theo.ickler@t-online.de), ich würde gern was nachprüfen.

Nachtrag: Meine Bitte ist schon erfüllt, vielen Dank! Es stimmt also, was ich vermutet hatte: Das sechste Kapitel endet noch 1991 mit dem Satz:

Sie waren in Curcins Kamin schwarz wie die Neger geworden.

In der Neuauflage 1997 heißt es:

Sie waren in Curcins Kamin schwarz wie die Afrikaner geworden.

Ob solche Eingriffe urheberrechtlich zulässig sind? Jedenfalls kann man nicht wissen, was noch alles geändert worden ist bzw. in Zukunft geändert werden wird. Da der Roman in Kroatien spielt, liegen Anpassungen an die gegenwärtige politische Großmeinungslage nahe genug.

Übrigens gibt es unter http://www.duden.de in der Rubrik "Deutsche Sprache" einen durchaus lesenswerten Aufsatz aus dem "Sprachspiegel" 1997 über Political correctness im Wörterbuch. Im Rechtschreibduden steht ja einiges unter den Stichwörtern Zigeuner usw.; unter Neger heißt es ebenfalls "wird häufig als diskriminierend empfunden". (Das Passiv verhüllt, wie so oft, von wem die Rede ist.)

– geändert durch Theodor Ickler am 09.04.2002, 09.14 –



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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 07.04.2002 um 09.03

Renate Welsh: Besuch aus der Vergangenheit. Nagel und Kimche, Zürich 1999.
Mein Zimmer war das Letzte links. (6)
Wenn sie nach sechzig Jahren zum ersten Mal wieder kommt. (12)
klarmachen (passim)
mit einem Blick, der mehr Hilfe suchend als anklagend war (53)
Bergkänguruhs (60, mehrmals; auch wegen der folgenden Anspielung auf "Pooh der Bär" - Känga und Ruh - kaum zu vermeiden)
(die Lampe). Kann ja durchaus sein, dass sie eine Ähnliche hatten (74)

Leid tun, Recht haben (oft)
wie Recht Sie doch haben (83)

(Außerdem fehlen obligatorische Kommas.)

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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 01.04.2002 um 04.29

Christian Waluszek: Der Klassendieb. Thienemann, Stuttgart 1997.
noch mal (nur so), was ich schon mal sehr viel versprechend fand (28), an Kindes Statt (27), Pleite gegangen (127), tut mir Leid (65), in den Pausen zeigte sich, wie Recht ich mit meiner Vermutung gehabt hatte (60), sie schaffte es die Aufgabe zu lösen (65, ähnlich oft)

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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 01.04.2002 um 04.20

Der Klassiker "Die rote Zora" (Unionsverlag 1997) ist natürlich auch umgestellt. Aber bei tolpatschig, zur Zeit, schneuzen, Abfallöcher, als erster hat es nicht geklappt. Der Raudi schießt ein bißchen übers Ziel hinaus, steht aber vielleicht schon im Original von 1941. Alle Verben mit auseinander usw. sind zusammengeschrieben. Wenn ein Kater so beschrieben wird: Wie groß und gräulich er ist, - weiß man nicht mehr so recht, was gemeint ist.
– geändert durch Theodor Ickler am 05.04.2002, 06.07 –
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 09.03.2002 um 10.41

Burkhard Spinnen: Belgische Riesen. (Frankfurt: Schöffling 2000)

auseinanderfallen, noch mal, als erstes (mehrmals), dass dieser Anfang nicht unbedingt sehr viel versprechend geklungen hat, heraus zu treiben, heraus kommen, eine Zeitlang, wann das soweit ist, sogenannt (mehrmals), weil ich mich solange darum kümmern muss, gräßlich, aneinandergenäht, solange ... bis, zurück genommen, im übrigen, tut mir leid (mehrmals), Da fliegt eine Hand voll kleine Papierschnitzel aus dem linken hinteren Passat-Fenster

Der Text auf dem Einband enthält schon den ersten Fehler: muß.

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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 13.11.2001 um 16.54

Stefan Wolf: Im Schloss der schlafenden Vampire. (TKKG) Pelikan, Hannover 1999 ("nach den Regeln der neuen Rechtschreibung")


beim Golf spielen (20)
wasserabweisende Hose (24)
noch mal (passim)
fünfmal soviel wie vorher (26)
langbewimperte Lider (28)
soviele (35), nicht soviel (42)
nicht weichwerden! (42)
schattenspendende Dächer (49)
schiefgehen (55)
brühendheiß (66)
Sie haben ihn wieder gefunden. (74)
nicht drauf treten! (92)
Solange war der Wagen hier geparkt. (93)
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Th. Ickler


eingetragen von Christian Melsa am 13.11.2001 um 15.43

Gerade bin ich beim Aufräumen auf ein noch gar nicht so altes Buch über Computerspiele gestoßen, das sich an Kinder richtet: "Neue Spiele für den PC" von Hendric Wehr. Über dem Titel steht vorne drauf "COMPUTER-WISSEN FÜR KINDER", in einem kleinen, schräggestellten Kästchen unter dem Titel dazu noch die Anmerkung "AUCH FÜR ERWACHSENE".

Der Umschlag präsentiert bereits lässt, muss, Tipps, usw. Besonders interessant ist jedoch, daß auch im Buch selbst zwar der Hauptteil durchgängig der Reformrechtschreibung folgt (ob und wie fehlerfrei, habe ich jetzt nicht genau geprüft), der Teil "Ein Wort an alle Eltern!" am Schluß des Buchs aber genauso durchgängig in herkömmlicher Rechtschreibung gehalten ist!


eingetragen von Theodor Ickler am 11.11.2001 um 17.01

Kirsten Boie: Kerle mieten. Hamburg (Oetinger) 2001.

Sie sah mich viel sagend an. (17)
Kann es nicht sein, dass du sie noch wieder findest? (25)
wie Recht sie hatte (65; ähnlich mehrmals)
so Leid es mir tat (207)
von Gleich zu Gleich (74)
Ich schnäuzte in mein Taschentuch. (234)
diese hoch empfindlichen schwarzen Teile (55)
["noch mal" ist ungefähr 20mal getrennt geschrieben]


---


James Krüss: Mein Urgroßvater und ich. (Oetinger 1998)

Überhaupt war der Hummerfischer jetzt nicht wieder zu erkennen. (25)

dass dies der wieder gefundene Königssohn sei (39)

Schloß (45)

eine Hand voll Hirsekörner (85)

dein Appetit ist Furcht erregend! (170)

die ersten Besten (116)

auseinander genommenes Bett (168 u. ö.)

eine bunt geblümte Schürze (186)

Leid tun, Recht haben (passim)



– geändert durch Theodor Ickler am 14.11.2001, 17.53 –
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 08.08.2001 um 04.38

Zimmermann/Zimmermann: Mathe, Stress und Liebeskummer (Stuttgart:Thienemann 1998)

noch mal, Leid tun, Recht haben (nur so)
würde ich ihn überall und jederzeit wieder erkennen. (27)
Wir haben sie leider noch nicht wieder gefunden. (72)
Mutti warf ihm einen viel sagenden Blick zu. (87)
Sie warf mir einen viel sagenden Blick zu. (102)
Tanja sah mich viel sagend an. (124)
Das ist doch viel versprechend. (132)
Es tut mir so Leid. (184)
Nee, muss dir nicht Leid tun. (185)

(Werbung im Anhang: Urlaub mit der Tante klingt allerdings viel versprechend.)

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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 28.06.2001 um 13.58

Marianne Koch: Tief einatmen! Hanser, München 2001

Ein aufwendiges Gesundheitsbuch, schön gemacht, leider in neuer Rechtschreibung:

noch mal (stets getrennt, gegen § 55)
Tut mir Leid (40)
Das tut uns allen wirklich sehr Leid (70)
der konnte einem fast Leid tun (95)
Aber ihr habt Recht (62)

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Bereits Konrad Duden erkannte:

"Bei Ausdrücken wie leid tun, not tun, weh tun, schuld sein, gram sein; mir ist angst, wol (sic), wehe, not ist von selbst klar, daß das zum einfachen Verbum hinzugetretene Element nicht als Substantivum fungiert; (man erkennt) die nicht substantivische Natur jenes Zusatzes am besten durch Hinzufügung einer nähern Bestimmung. Man sagt er (...) hat ganz recht, hat vollständig unrecht u. dgl. Die Anwendung von Adverbien, nicht von Adjektiven, zeigt, daß man einen verbalen Ausdruck, nicht ein Verb mit einem substantivischen Objekt vor sich hat." (Die Zukunftsorthographie (usw.). Leipzig 1876, S. 70)

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Christine zieht eine viel sagende Grimasse (105)

Ich renne zwanzig Mal um den Pausenhof. ... meine Mutter hat es fünfmal versucht (109) (die übliche Unsicherheit bei Zahlwörtern und -mal)

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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 16.06.2001 um 09.55

Hier mal etwas aus dem Arena Verlag Würzburg:

Christian Bieniek: Immer cool bleiben. 1999 ("In neuer Rechtschreibung")

Natürlich hörte ich trotzdem nicht auf die Hälfte meines Taschengeldes für Anti-Aknemittel auszugeben. (S. 6)

Doch auf einmal hatte ich keine Lust mehr auf den großen Abgang meines Vaters zu warten. (S. 11)

Eigentlich wäre es ganz gut, wenn ich solange mit dir Schluss machen würde. (S. 27)

Hat sie dich nicht wieder erkannt? (S. 77)

ein Foto, auf dem Vater allerdings kaum wieder zu erkennen war (S. 81)

Ich bekam plötzlich Angst mit ihr alleine zu sein und schlug ihnen vor doch einfach mal hochzugehen. Daniel würde sich bestimmt freuen sie zu sehen. (S. 129)

"noch mal" - entgegen der amtlichen Regelung durchgehend getrennt geschrieben


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Thomas Jeier: Hilferuf aus dem Internet. Arena Verlag Würzburg 2000 ("In neuer Rechtschreibung")

Wenn die Buchhaltung nicht stimmt, gehst du pleite. (S. 69)

Es tut mir furchtbar Leid. (S. 88)

Zur Zeit gab es wenig Probleme. (S. 108)

"Geschähe ihr Recht", meinte er bitter (S. 158)

Sie hatte dieses geheimnisvolle Funkeln in den Augen, dass die Männer verrückt machte. (S. 126)

"noch mal" - entgegen der amtlichen Regelung durchgehend getrennt geschrieben

Spagetti (S. 37) (Das dürfte sich kaum durchsetzen, denn beim Italiener, wo man sie ißt, wird das h nie weggelassen werden.)


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Th. Ickler


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