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-- Schulreform (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=1525)
eingetragen von Sigmar Salzburg am 14.11.2016 um 11.53
Prof. Dr. Jörg Meuthen, AfD, hat im Stuttgarter Landtag 9.11.2016 die laufenden Bildungs„reformen“ kritisiert. Hier nur die Einleitung seiner Rede, die auch auf andere bekannte „Reformen“ paßt:
Linkes Denken schaut nicht danach, ob, wie und weshalb etwas funktioniert, sondern ob etwas der selbstgestrickten Utopie entspricht. Linkes Denken heißt dann, daß ein jedes System, das es nicht geschafft hat, das Paradies auf Erden verwirklichen, über kurz oder lang zum Abschuß freigegeben wird, und das selbst dann, wenn ein solches System eigentlich gut funktioniert.Hier deckt sich Meuthens Feststellung mit der Prof. Eisenbergs zur Rechtschreib„reform“: „Innerlich gab es überhaupt keinen Grund, die deutsche Orthographie zu reformieren ...“ Allerdings war diese „Reform“ kein rein linkes Projekt, sondern traf auch den Geschmack einiger Altdeutscher und Altnazis.
Linkes Denken ist, mit einem Wort, utopiebesoffen. Und diese Utopiebesoffenheit trägt die Forderung nach der Zerstörung sogar funktionierender Strukturen bereits in sich.
Linke betrachten die Systeme nicht aus der Sicht eines Baustatikers, sondern aus der Sicht eines Architekturkritikers mit avantgardistischen Vorlieben, der seine Entwürfe für Abrißprojekte, Umbauten oder Neubauten mal eben auf ein Blatt Papier schmiert. Die Frage danach, wo oder wie tragende Wände herausgerissen werden können, ohne daß das Gebäude einstürzt, ermittelt er nicht mittels Kalkulation – die kann er auch gar nicht – sondern beantwortet sie am liebsten experimentell, natürlich ohne die Bewohner vorher zu evakuieren, so daß es schließlich zwangsläufig zur Katastrophe kommen muß.
Genauso, meine Damen und Herren, genauso sind auch unsere linksgrünroten Bildungsklempner mit dem Schulsystem in Baden-Württemberg umgegangen. Wir hatten ja ein verhältnismäßig gut funktionierendes Bildungssystem mit einer soliden Struktur und einem tragfähigen Fundament. Die Notwendigkeit, es von Grund auf zu reformieren, bestand in keiner Weise.[Weiter Meuthen:] Es [Das Schulsystem in Baden-Württemberg] war vielleicht nicht das Paradies auf Erden, aber gemeinsam mit dem bayerischen Bildungssystem bundesweit das beste, ein gut funktionierendes, perfekt etabliertes Bildungssystem – über Jahrzehnte – bis die ideologisch motivierten linksgrünroten Abrißtrupps mit ihrer obskuren Agenda daherkamen, die da lautete: Ideologie statt Verstand, Gemeinschaftsschule statt Gymnasium, Einheitsbrei statt Dreigliedrigkeit, Kuschelpädagogik statt Fachwissen, Gender-Gaga statt Wissenschaftlichkeit, Inklusion und Gleichheitswahn statt bedarfsorientierter und individueller Förderung, Leistungsnivellierung nach unten statt Leistungsoptimierung, Schulplansozialismus statt Schulwettbewerb und Bildungseinfalt statt Bildungsvielfalt.(Nach Gehör nachgeschrieben) Wenn ich auf die sechzig Jahre seit meiner Schulzeit zurückblicke, war praktisch keine der seitherigen Reformen sinnvoll und hilfreich. Die Bildungspolitik war nur ein Spielball der Parteien, die hier, anders als in der übrigen harten Wirklichkeit, ihre vierjährige Diktaturvollmacht zur Durchsetzung ihrer Utopien ausleben konnten.
https://youtu.be/iGAcQULIjiQ
eingetragen von Sigmar Salzburg am 29.10.2016 um 10.39
Baden-Württemberg
Grün-Rot ruiniert ein gutes Schulsystem
Von Thomas Vitzthum | Stand: 09:22 Uhr
Es gab keine Not, im Wirtschaftswunderland eine Gemeinschaftsschule einzuführen. Und die Parteiideologen taten es doch. Binnen kurzer Zeit ging es mit den Leistungen der Schüler bergab. Klasse.
Kurz vor der Landtagswahl im März ließ die damalige grün-rote Landesregierung in Stuttgart ihr zentrales Projekt untersuchen: die Gemeinschaftsschule. Das Ergebnis wurde als Bestätigung aufgefasst und verkauft.
Dabei lautete es eigentlich nur, dass, so die Rahmenbedingungen stimmen und gute Lehrer am Werk sind, die Schüler sehr von der neuen Schulform profitieren können. Eine Binse. Nicht untersucht wurde, worauf es in der Schule ja nicht zuletzt auch ankommt: die Leistungsfähigkeit.
Und mit der geht es im Südwesten offenbar steil bergab. Die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2015 sind für das Land eine Klatsche. Seine Neuntklässler verlieren gegenüber den Schülern in anderen Ländern stark.
Von einem Spitzenplatz in den Fächern Deutsch und Englisch vor sechs Jahren fällt Baden-Württemberg ins Mittelfeld zurück, im Kompetenzfeld „Zuhören“ in Deutsch gar auf den drittletzten Platz.
Keine Notwendigkeit für die Gemeinschaftsschule
Krass ist, wie schnell sich dieser Abstieg vollzieht. Normalerweise sprechen Bildungsforscher davon, dass die Folgen von Schulreformen erst nach zehn bis 15 Jahren ablesbar sind.
Nun könnte man die Schuld den Gemeinschaftsschülern zuschieben, die ja – möglicherweise – einfach nicht gut genug sind. Aber die nahmen an der Studie wieder nicht teil. Demnach sind die Schüler an den etablierten Formen Gymnasium, Realschule, Werkrealschule und Hauptschule verantwortlich. Was heißt das?
Die Schulreform geschah in Baden-Württemberg unter grün-roter Ägide vor allem aus einem ideologischen Motiv. Die Notwendigkeit, eine Gemeinschaftsschule einzuführen, gab es nicht.
Zudem wurde dieser Schulform alle Aufmerksamkeit zuteil. Sie erhielt mehr Lehrerstellen, mehr Geld und – das ist wohl der entscheidende Punkt – das Recht auf Zukunft. Die anderen, bis hin zum Gymnasium, mussten damit leben, nur noch geduldet zu sein, ja im schlimmsten Fall Fusionsmasse zu werden.
Dieses psychologische Moment ist nicht zu unterschätzen, es hat sich schnell eingefressen in die Köpfe jener, auf die es doch eben ankommt: die Lehrer. Es hat den Unterricht erobert und nun seinen Niederschlag in einem Leistungsvergleich gefunden, der nicht nur den Politikern im Südwesten eine Warnung sein sollte.
welt.de 29.10.2016
eingetragen von Sigmar Salzburg am 04.09.2014 um 06.18
Im Kreis der Kieler Antikenfreunde wurde verbreitet, der Vorsitzende der Deutschen Comenius-Gesellschaft, Prof. Andreas Fritsch, habe es als größte Unverschämtheit bezeichnet, daß sich die Bildungsministerin Waltraud Wende bei der Durchsetzung ihres Inklusionsprojektes auf Comenius berufe. Der habe im Gegenteil einen differenzierten, den jeweiligen kindlichen Fähigkeiten angepaßten Unterricht gefordert.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.08.2014 um 13.07
80.000 Lehrstellen sind unbesetzt
Für Unternehmen wird es nach Angaben des DIHK immer schwieriger, ihre Ausbildungsplätze mit geeigneten Bewerbern zu besetzten. Im vergangenen Jahr blieben im Bereich der Industrie- und Handelskammern (IHK) 80 000 Ausbildungsplätze unbesetzt, wie DIHK-Präsident Eric Schweitzer am Donnerstag in Berlin mitteilte...
Die Unzufriedenheit der Betriebe über nicht ausreichende Mathe- und Deutschkenntnisse steige wieder deutlich ...
„Zusätzlich ist der Run auf die Hochschulen ungebrochen.“ 2013 hätten rund 507 000 junge Menschen ein Studium begonnen, ein Drittel mehr als noch zehn Jahre zuvor.
tagesspiegel.de 21.8.2014
Genau die fehlen jetzt. Es wirkt sich eben die linkspolitisch verordnete Intelligenzsteigerung aus, wie sie in den Zeugnissen vorgespiegelt wird. Wer sonst Tischler, Kfz-Mechaniker, Elektroniker lernen würde, studiert jetzt so vielversprechende Fächer wie Genderwissenschaft, Soziologie oder Islamwissenschaft.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 17.07.2014 um 13.13
Der Deutsche Philologenverband sorgt sich um das Abitur: Was ist es noch wert, wenn so viele Schüler so gute Noten bekommen, fragt sich die Berufsvertretung der deutschen Gymnasiallehrer. Ihr Vorsitzender Heinz-Peter Meidinger sagte jetzt der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Diese Noteninflation ist nicht zufällig, sie hat Methode."
Besonders die Einführung des achtjährigen Gymnasiums (G8) sei von einigen Landesregierungen dazu benutzt worden, durch "softere" Beurteilungsmaßstäbe die Akzeptanz der verkürzten Schulzeit zu erhöhen. Auch an Grundschulen und Universitäten sei diese Entwicklung sichtbar - und führe zu einigen Verlierern: Die wirklich guten Schüler leiden seiner Meinung nach, weil deren Leistung angesichts einer Masse von Einserreifezeugnissen nicht mehr erkennbar sei.
spiegel.de 17.7.2014
eingetragen von Sigmar Salzburg am 20.02.2014 um 12.51
Zum Schuljahr 2015/16 will Niedersachsen das Turbo-Abi kippen. Erstmals kehrt damit ein Bundesland flächendeckend zum neunjährigen Gymnasium zurück, das Abitur nach acht Jahren bleibt aber als Option erhalten. Andere Länder könnten dem Beispiel folgen.
... die verkürzte Gymnasialzeit ist beim Wahlvolk unpopulär wie eh und je.
spiegel.de 20.2.2014
Die „Rechtschreibreform” war noch unpopulärer, und ihre Durchsetzung ist nur durch das Bündnis von Politikerpack und Pressemafia gelungen.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 14.02.2014 um 10.05
Gymnasien in Bayern: Spekulation über Kehrtwende bei G8
In acht Jahren zum Abitur - gegen diese Reform protestieren Eltern, Lehrer und Schüler schon lange. In Bayern deutet sich nun eine Kehrtwende der Landesregierung an: Seehofers Regierung arbeitet offenbar an einer Exit-Strategie.
Hamburg - Das achtjährige Gymnasium (G8) ist in Bayern denkbar unbeliebt. Praktisch seit der Einführung von G8 vor mehreren Jahren wehren sich Eltern, Lehrer und Schüler gegen die verkürzte Abiturzeit. Nun könnte ihre Kritik Erfolg haben: Die bayerische Staatsregierung wird das Volksbegehren für eine neunjährige Schulzeit offenbar nicht stoppen, heißt es laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (SZ).
Die Freien Wähler in Bayern wollen mit einem Volksentscheid das neunjährige Gymnasium als Alternative zu G8 wieder einführen. Die erste Hürde hat die Partei bereits genommen und die erforderlichen 25.000 Unterschriften gesammelt. Die Regierung in München könnte ein Volksbegehren nur aufhalten, wenn sie es für unzulässig erklärt und es an den Verfassungsgerichtshof weiterleitet. Doch danach sieht es derzeit nicht aus.
Anscheinend arbeiten Mitglieder der CSU-Regierung von Ministerpräsident Horst Seehofer an einer eigenen Exit-Strategie - zurück zu G9...
spiegel.de 14.2.2014
eingetragen von Sigmar Salzburg am 04.07.2013 um 16.37
“Steve Jobs Schulen” eröffnen in den Niederlanden
... Das Konzept ist neu: Die Kinder lernen darin selbstständig am iPad, statt vom Lehrer unterrichtet zu werden.
Keine Bücher, keine Tafel und kein Lehrer, der vor der Klasse steht. Auf der “Steve Jobs Schule” dienen Lehrkräfte nur als Coaches. Sie geben Ziele und Aufgaben vor, die der Schüler erledigen muss. Die 4 – 12 Jährigen bekommen dafür nur ein iPad in die Hand und haben noch nicht einmal regelmäßig im Schulgebäude zu erscheinen. Nur am Vormittag – zur “Kernzeit” – müssen sie sich kurz melden.
Die Schüler können sich selbstständig aussuchen, was sie wann lernen möchten.
apfelpage.de 2.7.2013
eingetragen von Sigmar Salzburg am 06.05.2013 um 12.07
Mythos Intelligenz
… Über tausend Studien zur Intelligenzforschung hat der Marburger Professor Detlef H. Rost durchgeackert. Man darf also davon ausgehen, dass der Psychologe weiß, wovon er redet. KarriereSPIEGEL hat ihn mit einigen verbreiteten Ansichten konfrontiert…
Mythos 2: Die Schule macht die Kinder dumm
Rost: "Das einzige Intelligenzförderprogramm, das intensiv und nachhaltig wirkt, ist die Schule: fünf Tage pro Woche, sechs oder acht oder zehn Stunden am Tag, unterschiedliche Inhalte von Erdkunde bis Mathematik, unterrichtet von verschiedenen Lehrern - ein Monat Schule bringt ungefähr 0,3 bis 0,4 Punkte auf der IQ-Skala. Die Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Jahre macht unsere Jugend dementsprechend um geschätzt vier bis fünf IQ-Punkte dümmer. Neun Jahre guter Unterricht bringen nun mal mehr als acht Jahre guter Unterricht."…
spiegel.de 6.5.2013
eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.03.2013 um 07.26
Friedrichshafen - Sprachwissenschaftler Jörg Boyke-Weiland, Vorsitzender des schulischen Fördervereins des Graf-Zeppelin-Gymnasiums Friedrichshafen, zu Diskussionen um Grundschulempfehlung und G8…
Ein weiteres Stichwort ist damit gefallen. Wie stehen Sie zur Dauerdiskussion G8 oder G9?
Ich zähle mich zu den G8-Verneinern. Die Argumentation, unsere Studenten seien im internationalen Vergleich zu alt, war für mich an den Haaren herbeigezogen. Hier ging es um Kosten und Milliarden, die eingespart wurden. Die strukturell am meisten betroffene Schule ist die Realschule. Trotzdem: Jetzt, da wir das G8 nun schon mal haben, sollten wir es auch beibehalten und nicht das G9 als neues „Pilotprojekt“ wieder einführen. Mir geht es im Grunde so ähnlich wie damals bei der Diskussion um die Rechtschreibreform.
suedkurier.de 14.3.2013
eingetragen von Sigmar Salzburg am 11.03.2013 um 14.46
G9: Muss Kiel dem Bundestrend folgen?
Immer mehr Länder schwenken aufs Langsam-Abitur um. Eltern machen Druck auf die Politik.
Kiel. Nur 15 von 100 Gymnasien in Schleswig-Holstein dürfen laut SPD-Grünen-SSW-Regierung noch das G9-Abitur anbieten. Eine Elterninitiative will das per Volksbegehren ändern.
In anderen Bundesländern steuert man längst wieder aufs Langsam-Abi um. In Baden-Württemberg dürfen laut Beschluss der grün-roten Landesregierung 44 Gymnasien bereits wieder G9 anbieten. Die Modellzüge können sich vor Anmeldungen kaum retten. Dasselbe meldet Nordrhein-Westfalen von seinen testweise eingeführten G9-Modellzügen. Ende 2012 hat auch der hessische Landtag die Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 für Schulen und Eltern ab dem kommenden Schuljahr beschlossen. Bayern plant nach Elternprotesten wegen einer zu hohen Arbeitsbelastung der Kinder und steigenden Durchfallerquoten ein „Flexibilisierungsjahr“…
„Die FDP wird sich an einem Volksbegehren für G9 beteiligen und es tatkräftig unterstützen“, kündigt Fraktionschef Wolfgang Kubicki jetzt an. Es gäbe bundesweit „eine mächtige Bewegung in Richtung G9 an Gymnasien“…
Anke Erdmann (Grüne) wundert sich über den Schwenk der CDU in der G9- Frage und die plötzliche Vorliebe der FDP für Volksbegehren. Als sich zu schwarz-gelber Regierungszeit eine Initiative „Schulfrieden jetzt“ gegründet habe, habe die FDP sie nicht einmal beachtet…
ln-online.de 6.3.2012
… und wieder hat – wie bei der Rechtschreibreform – die „Staatsräson“ Vorrang, bei der die Ziele der Versagerpolitiker in einem faulen „Rechtschreibfrieden“ oder „Schulfrieden“ doch noch durchgesetzt werden sollen.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 24.02.2013 um 05.44
Nur ein Recycling bereits altbekannter Daten!
Studie der Bertelsmann-Stiftung zur Chancengerechtigkeit
Enttäuscht zeigte sich der Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, von der neuen Bildungsstudie der Bertelsmann-Stiftung und des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS) Dortmund.
Die Studie biete nur ein Recycling bereits altbekannter Daten und früherer Studien und vermenge diese zu einer wenig überzeugenden neuen Gesamtschau, kritisierte der Verbandsvorsitzende.
Allgemein bemängelte der Bundesvorsitzende auch die inhaltliche Konzeption der Studie. Gemäß dem Qualitätskriterienkatalog der Studie sei das gerechteste Bildungssystem das, welches 100 Prozent Abiturquote, 100 Prozent Inklusionsquote und 100 Prozent Ganztagsschulquote aufweise. Quoten sagten aber nichts über Qualität aus. Damit, so Meidinger, werde die Fragwürdigkeit der inhaltliche Anlage der Bildungsstudie deutlich.
bildungsklick.de 12.3.2012
Ich soll ja möglichst nicht mehr aus der Jungen Freiheit zitieren, aber nur hier finde ich die treffenden Worte (in bewährter Rechtschreibung):
Der Begriff „Inklusion“ geht den meisten – also Nichtpolitikern, Nichtsoziologen, Nichtpädagogen – schwer über die Zunge. Er ist ungewohnt, hat sich irgendwie angeschlichen und scheint doch plötzlich allgegenwärtig. Da ist die Rede von „Inklusion“, der „inklusiven Gesellschaft“ und dem „Inkludieren“, und dem hängt ein Pathos an, das den Eindruck vermittelt, als ob Inklusion schon immer auf dem Plan der Geschichte gestanden habe, mindestens zu ihren verborgenen Endzielen gehörte und jedenfalls kein Widerspruch dagegen möglich sei – es sei denn um den Preis, sich als Menschenfeind, Anhänger von „Exklusion“, sprich Selektion, Apartheid, zu erweisen…
Ausdrücklich weist man darauf hin, daß es bei „Inklusion“ nicht um „Integration“ geht, die die Verschiedenheit anerkennt, sondern darum, daß irgendwie jeder irgendwie anders und letztlich „alle … behindert“ (Wolfgang Schäuble) sind. Diese Auffassung stimmt überein mit der mächtiger Einflußgruppen, von der Unesco über die OECD bis zur Bertelsmann-Stiftung, die die Inklusion vorantreiben, wahlweise mit menschenfreundlicher oder ökonomischer Argumentation, meistens mit einer Kreuzung aus beidem...
jungefreiheit.de 23.2.2013
Als Vater einer – durch ärztliches Versagen – geistig schwerbehinderten Tochter habe ich eine dreißigjährige Erfahrung hinter mir. Was soll ein Mädchen in einer normalen Klasse, das nicht stillsitzen kann, unkontrollierte Wutausbrüche bekommt, nicht zwischen Dein und Mein unterscheiden kann; ein Kind, das auch nach neunjährigen Schreibübungen nicht begriffen hat, daß mehrere Buchstaben ein Wort darstellen. Auch zu Hause hatten ihre Geschwister die Last der ständigen Aufregung und Ablenkung zu tragen und mühsam den Ärger zu unterdrücken, wenn wieder mal ihre mühevoll gemachten Hausaufgaben mit einem schwarzen Wachsstift übermalt wurden. Die Inklusionspropagandisten reden wie die Blinden von der Farbe.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 28.11.2012 um 11.58
… ist wunschgemäß ausgefallen
(und der Spiegel verbreitet völlig unkritisch):
Studie zum verkürzten Gymnasium
Turbo-Abiturienten lernen besser
Was bringt das schnelle Abitur nach der 12. Klasse? Eine neue Studie zeigt: Hamburger Schüler schaffen nach acht Jahren Gymnasium bessere Leistungen als nach neun. Die Ergebnisse bestärken die Verfechter von G8 und stellen Versuche in Frage, die umstrittene Reform aufzuweichen.
Hamburg - Meist ist es keine angenehme Aufgabe, die Ergebnisse eines Bildungsvergleichs als Schulsenator von Hamburg vorzustellen…
Umso erfreulicher sind für Schulsenator Ties Rabe (SPD) die Zahlen, die er am Dienstag im Rathaus der Hansestadt präsentiert hat: Demnach bringen Hamburgs Abiturienten heute bessere Leistungen als noch vor sechs Jahren, obwohl das Gymnasium ein Jahr kürzer dauert und damit die Abiturienten im Schnitt ein Jahr jünger sind…
spiegel.de 27.11.2012
eingetragen von Sigmar Salzburg am 29.10.2012 um 13.55
Ende November sticht die "Gorch Fock" wieder in See, und die üblen Schlagzeilen sollen endlich ein Ende haben. Die Ausbildung ist reformiert …
Auf der "Gorch Fock" soll in Zukunft immer ein Militärgeistlicher mitsegeln …
spiegel.de 29.10.2012
Vor Gericht und auf hoher See immer „in der Hand Gottes“ ...
eingetragen von Sigmar Salzburg am 15.11.2011 um 17.06
CDU stimmt für Oberschule statt Hauptschule
Die CDU löst sich von ihrer Tradition des dreigliedrigen Schulsystems und ist zur Abkehr von der eigenständigen Hauptschule bereit…
t-online.de 15.11.2011
eingetragen von Sigmar Salzburg am 16.08.2011 um 13.28
Entdeckung der Langsamkeit
In mehreren Bundesländern wenden sich Eltern und Politiker gegen die Abschaffung des 13. Schuljahrs. Aus Unmut über den missratenen Großversuch bleiben Schüler sogar absichtlich sitzen…
Es geht um Wählerstimmen. In Schleswig-Holstein wird im kommenden Jahr ein neuer Landtag gewählt, auch anderswo hat man Respekt vor den Wuteltern. Die Politiker haben aus dem Kampf um Stuttgart 21 gelernt: Protest gewinnt manchmal erst an Wucht, wenn etwas eigentlich schon entschieden ist…
Laut einer Allensbach-Umfrage halten in Westdeutschland nur sieben Prozent der Befragten das verkürzte Gymnasium für gelungen.
Spiegel.de 15.8.2011
Sieben Prozent Zustimmung, das entspricht der Zustimmung zur Rechtschreibreform bei Umfragen: 2005 Allensbach 8 Prozent, 2003 Emnid 5,8 Prozent. Aber den Reformisten ist das Volk unwichtig. Hauptsache, ihr Mißverständnis von der Welt und ihre Utopien werden umgesetzt.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 28.04.2011 um 14.07
Pokern um Schulplätze
Wer mit wem in einer Klasse sitzt, entscheidet in Berlin das Los
Mit einem Durchschnitt von 3,9 aufs Gymnasium, während Zweier-Kandidaten abgewiesen werden? In Berlin ist das möglich. Seit kurzem entscheidet das Los, auf welche Schule ein Kind kommt.
„Desaster“, „grausig“, „diskriminierend“ – sprechen die Berliner über ihre Schulpolitik, …
Rot-Rot kippt das Prinzip der Wohnortnähe
„Das System hat sich außerordentlich bewährt“, sagt Senator Zöllner. Nie hätten Berliner Schüler so früh im Jahr gewusst, welche Schule sie besuchen werden. …
Bei den Berlinern trifft Zöllner jedoch auf taube Ohren. Rechtsanwälte reiben sich die Hände und geben in Zeitungen schon ausgiebig Tipps für den Gang vor Gericht.
Zufall ersetzt Leistung …
focus.de 26.4.2011
Zöllner, Kultusminister-Fossil, seit 1991, ist noch direkt
verantwortlich für die banausische Urschreibreform.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 12.04.2011 um 17.05
Richter stoppen rot-grüne Schulreform
Das Verwaltungsgericht hält es für rechtswidrig, Gemeinschaftsschulen lediglich durch eine Experimentierklausel im Schulgesetz zu genehmigen. Die Finnentroper Schule sei "Teil einer systematischen, über punktuelle Projekte hinausgehenden Einführung einer neuen Schulform". Dafür sei ein "verfassungskonformes formelles Gesetz" erforderlich.
spiegel.de 12.4.2011
Ob das Urteil wohl Bestand hat? Die Rechtschreibreform war auch „Teil einer systematischen, über punktuelle Projekte hinausgehenden Einführung einer neuen Schreibform", und dennoch hielt es das parteiliche Bundesverfassungsgericht nicht für nötig, ein formelles verfassungskonformes Gesetz vorzuschreiben. Das hätte den Mißbrauch von Schulkindern zur Durchsetzung minderwertiger, experimenteller Schreibweisen im Volk verhindern können.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 15.07.2010 um 15.53
Unions-Minister fordern Ende der Schulreformen
Eine Woche vor dem Volksentscheid über eine sechsjährige Primarschule für Hamburg fordern mehrere Unions- Kultusminister, Schluss mit den ständigen Schulreformen zu machen.
„Systemkonstanz ist entscheidend für gute Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler“, sagte der Präsident der Kultusministerkonferenz, Ludwig Spaenle, (CSU) der „Welt am Sonntag“. Das habe die jüngste Bildungsvergleichsstudie der Bundesländer eindeutig gezeigt.
focus.de 11.07.2010
Das gilt natürlich besonders auch für Rechtschreibreformen. Seit 16 Jahren ist, unter aktiver Mittäterschaft der Unionsparteien, die Systemkonstanz in der Rechtschreibung zerstört.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 19.03.2010 um 09.52
Die Verirrungen deutscher Reformpädagogik
…
Micha Brumlik, Jahrgang 1947, lehrt Erziehungswissenschaften an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Viele Jahre leitete er das Fritz-Bauer-Institut zur Erforschung des Holocaust.
… Die deutsche Reformpädagogik hatte ihre eigene Ideologie. Einer ihrer Pfeiler war die Verklärung des antiken Athen, zumal Platons Gedanken zum (pädagogischen) Eros im Dialog "Das Gastmahl". Noch vor Kurzem erst bestand der Nestor der deutschen Reformpädagogik, Hartmut von Hentig, darauf, dass die Zuneigung des Erziehers zum Zögling "eine Form der persönlichen Liebe" und "unsere aufgeklärte Gesellschaft in dieser Hinsicht kleinmütig" sei. …
Die moderne Reformpädagogik wurzelt in der Kulturkritik. Vor dem Hintergrund romantischer Ideen vom Kind, wie sie von Friedrich Fröbel und dem Maler Philipp Otto Runge entworfen wurden, beginnt das zwanzigste Jahrhundert mit einem publizistischen Paukenschlag hier und einem zunächst kaum bemerkten Ereignis dort. 1900 legte die schwedische Autorin Ellen Key ihr von Friedrich Nietzsches Geist getragenes Buch "Das Jahrhundert des Kindes" vor, in dem sie nicht nur eine "Pädagogik vom Kinde" aus, sondern auch das Recht von Kindern auf gesunde und glückliche Eltern postulierte. Eine Forderung, die die Pazifistin und Feministin auf die Abwege eugenischer Politik führte: Nur physisch und psychisch gesunden Eltern sollte es gestattet sein, sich fortzupflanzen. Drei Jahre zuvor, 1896, war an einem Gymnasium im bürgerlichen Berlin-Steglitz ein Stenografielehrer auf die harmlos anmutende Idee gekommen, mit Schülern Fußwanderungen durch die Wälder rings um Berlin zu unternehmen. Ein Unterfangen, das zur Initialzündung für die weltweit stilbildende deutsche Jugendbewegung wurde - zunächst des "Wandervogels", dann, nach dem Ersten Weltkrieg, der militarisierten "Bündischen Jugend". …
taz.de 15.3.2010
Obwohl die Vertreter der Homoerotik und Pädophilie aus Eigeninteresse einen starken Einfluß in der Jugendbewegung anstrebten und dies auch ideologisch zu verklären suchten (Blüher), glaube ich doch, daß die sich entwickelnde Bindung junger Menschen an ihre Vorbilder natürlicherweise keine erotische Komponente hat (wenn man nicht etwas wie die Liebe zwischen Mutter und Kind auch noch der sexuellen Sphäre zurechnen will). Als ich junger Pfadfinderführer war, wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, die Anhänglichkeit meiner Jungen in dieser Richtung zu deuten. Zu Recht ist hier die Grenzüberschreitung mit einem Tabu belegt.
P.S.: Ist nicht schon der Schwangerschaftsabbruch bei Mißbildungen und genetischen Defekten "Eugenik"?
Eine Anekdote, etwas entfernt vom Thema: Die echten alten Wandervögel waren zeit ihres Lebens von dieser Bewegung geprägt, wie beispielsweise der hannoversche Gartenarchitekt Prof. Wilhelm Hübotter. Noch im hohen Alter hing bei ihm zu Hause eine Wanderlaute und fuhr er zu Wandervogeltreffen in die Heide. Als er 1975 zu einer Ausstellungseröffnung in unsere Galerie in Bissendorf kam, schob ihn nach einem Schlaganfall seine Frau schon im Rollstuhl. Gegen Ende bat er mich, etwas auf der Laute vorzuspielen und war danach zu Tränen gerührt. Schließlich wollte er auch noch Wandervogellieder hören. Als ich erklärte, daß mir nur Renaissancemusik vertraut sei, fragte er in die Runde, wer denn diese Lieder noch kenne. Als sich niemand meldete, erhob er seine Stimme und sang im Rollstuhl alleine ein Lied mit allen Strophen, wobei er, den Gehstock hoch in die Luft erhoben, zum Rhythmus dirigierte.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 11.02.2010 um 18.45
Schulreform-Volksentscheid in Hamburg
"Diese Kröte muss man schlucken"
Das gab's in Deutschland noch nie: Bürger stimmen über ein Schulsystem ab. In Hamburg sind die Verhandlungen mit Reformgegnern geplatzt, jetzt kommt es zum Volksentscheid - im Interview erklärt Bürgermeister Ole von Beust, wieso er an einen schwarz-grünen Sieg glaubt und Kinder länger gemeinsam lernen sollen.
SPIEGEL ONLINE: An diesem Mittwoch haben Vertreter der schwarz-grünen Regierung zum sechsten Mal mit Vertretern der Initiative "Wir wollen lernen" an einem Tisch gesessen. Nun sind die Verhandlungen zur Schulreform... - sagen Sie es uns: ausgesetzt, unterbrochen, abgebrochen? Gescheitert?
Ole von Beust: Die Verhandlungen sind ausgesetzt. …
[Die alte Taktik der Politikerklasse: Mit den Initiativen reden, um ihnen den Schwung zu nehmen und sie dann über den Tisch zu ziehen. Auch Heide Simonis in Kiel hatte das angeboten – zum Glück erfolglos. Nach dem Volksentscheid sind dann die Bürgerinitiativen für die Politiker nicht mehr existent. Die kungeln alleine weiter, um das Ergebnis möglichst auszutricksen und zu verwässern.]
Beust: … Qualitätsstandards hat die Initiative selbst heute noch einmal in einem Papier vorgeschlagen. Wir waren bereit, diese Bedingungen zu erfüllen. Im Gegenzug hätte die Initiative auf ihre Forderung verzichten müssen, erst den wissenschaftlichen Nachweis zu erbringen, dass die Primarschule das bessere System ist, bevor sie flächendeckend eingeführt wird - und damit die Reform um mehrere Jahre zu verzögern. Dazu war "Wir wollen lernen" aber nicht bereit.
[Bei der „Rechtschreibreform“ waren die Kultusminister auch nicht bereit, wissenschaftliche Nachweise (bis auf das alberne Jogurt-Becher-Diktat) zu erbringen oder anzuerkennen. Das Ergebnis ist bekannt.]
SPIEGEL ONLINE: Damit ist ein Volksentscheid unabwendbar?
Beust: Jedenfalls ist die Initiative am Zug, sofern sie einen Kompromiss wirklich will. Den haben sicher nicht alle in der Initiative gesucht. Manche wollten schlicht das längere gemeinsame Lernen ganz verhindern, das stand für sie von Beginn an fest, so scheint es. …
[Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, daß begabte Schüler in ihrer Entwicklung behindert werden. Ich hatte in S-H die Umstellung von sechs- auf vierjährige Grundschulzeit hautnah miterlebt.]
Beust: … Jene, die grundsätzlich gegen die sechsjährige Primarschule sind, dürfte das trotzdem nicht überzeugen, aber ich hoffe, dass wir damit einen Großteil der bisherigen Reformgegner überzeugen können.
SPIEGEL ONLINE: Droht Hamburger Kindern, Eltern, Lehrer jetzt ein Schulchaos? Der Volksentscheid könnte am 18. Juli stattfinden, wenige Wochen vor der Einschulung am 23. August - wie soll das gehen?
Beust: Das geht. Die Vorbereitungen laufen ja nur im Hintergrund. Falls der Volksentscheid, was ich nicht hoffe, erfolgreich wäre, dann könnten die Grundschulen einfach wie bisher weiterarbeiten …
SPIEGEL ONLINE: Früher waren Sie ein "glühender Verfechter" des dreigliedrigen Schulsystems, so haben Sie es selbst gesagt. Heute treten Sie sehr vehement für längeres gemeinsames Lernen ein. Wo wurzelt Ihre neue Überzeugung, gab es eine Art Erweckungserlebnis?
Beust: Es war ein Prozess, keine Bekehrung. Ich habe mich lange mit Integrationsfragen auseinandergesetzt. Ich bin fest davon überzeugt, dass längeres gemeinsames Lernen für eine gelungene Integration unabdingbar ist …
[Ole von Beust gehörte seinerzeit auch zu den „Jungen Wilden“ der CDU, die den Protest gegen die schreibliche Unfugsreform unterzeichnet hatten. Als einer der ersten setzte er sich wieder ab – ohne Erweckungserlebnis – weil das für seine Karriere hinderlich war.]
SPIEGEL ONLINE: Kann die schwarz-grüne Koalition diesen Zwist aushalten, oder würde sie an einer Niederlage beim Volksentscheid zerbrechen?
Beust: Das ist vor allem für die Grünen schwierig, weil sie ja angetreten sind mit dem Versprechen von neun Jahren gemeinsamen Lernens - sechs Jahre waren für sie schon ein Kompromiss. Auf der anderen Seite sieht auch die GAL, dass die Probleme nicht aus Missstimmigkeiten innerhalb der Koalition resultieren. Die Grünen waren es zudem, die verbindliche Volksabstimmungen wollten. Und diesen Preis muss man dann zahlen.
SPIEGEL ONLINE: Also rechnen Sie damit, dass die Grünen diese fiese, fette Kröte am Ende schlucken würden?
Beust: Die muss jeder schlucken, der Volksabstimmungen verbindlich über das politische Meinungsbild im Parlament stellt. Wenn das Volk gesprochen hat, hat es gesprochen.
…
[... und das unter der plebiszitfeindlichen CDU. In Wirklichkeit denken die Parteien alle gleich, nämlich an sich. Auch Heide Simonis (SPD) hatte vor Volksabstimmung gesagt, das Ergebnis müsse „zunächst“ beachtet werden – mit der bewußten Bedeutungsunschärfe zwischen „zuvörderst“ und „vorerst“. – Der Verrat der Grünen in S-H an der „Basisdemokratie“ ist ebenso aktenkundig. ]
spiegel.de 10.2.2010
eingetragen von Sigmar Salzburg am 15.01.2010 um 06.07
Donnerstagabend - Berliner Schulreform verabschiedet
Das Berliner Abgeordnetenhaus hat am Donnerstagabend die umstrittene Schulstrukturreform beschlossen. Das Papier wurde mit den Stimmen der Koalition von SPD und Linker verabschiedet. Die Oppositionsfraktionen von CDU und FDP votierten dagegen, die Grünen enthielten sich. Kern der Reform ist die Einführung der neuen Sekundarschule ab August.
Mit dem neuen Schuljahr sollen vorerst 121 Sekundarschulen die Arbeit aufnehmen.
Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) [der letzte für die Zwangsbeglückung „Rechtschreibreform“ direkt verantwortliche Kultusminister] nannte das neue Schulmodell aus Sekundarschulen «alternativlos». Das Gesetz enthalte für die Schulen ungeahnte Ausgestaltungsmöglichkeiten vor Ort. «Das ist das Ende der Zwangsbeglückung für die Schulen und ihre Entlassung in die Freiheit», sagte Zöllner. Vor allem verbessere sich die materielle und personelle Ausstattung.
Der Bildungspolitiker Steffen Zillich (Linke) sprach von der «wohl größten Reform für Berliner Schulen seit 60 Jahren, im Osten seit 20 Jahren». «Im Alter von elf Jahren muss nun nicht mehr der Lebensweg eines Schülers entschieden werden.»
Der bildungspolitische Sprecher der CDU, Sascha Steuer, kritisierte, eine Schulstruktur, die alle Schüler nebeneinandersetze, werde an schwachen Schülern nichts ändern. «Das Gymnasium erhalten Sie nur, weil Sie Angst vor den Eltern haben», sagte er an die Koalition und an Zöllner gewandt. [... weswegen sie auch nicht zu „Ältern“ reformiert wurden.]
Die Bildungsexpertin der FDP, Mieke Senftleben, begründete ihre Ablehnung mit der Bevorzugung der Sekundarschulen gegenüber den Gymnasien. Zugleich kritisierte sie die «einseitige» Mittelverwendung für die Sekundarschule. Die künftigen neuen Schulen seien aus dem Aktionsprogramm reich bedacht worden und damit natürlich mit der Schulreform einverstanden.
ad-hoc-news.de 14.1.2010
Schon zu meiner Schulzeit sagte mir ein exzessiv rechter Lehrer: „Die Einheitsschule, das ist das Projekt, für das wir gekämpft haben“ ... in der Folge des gerade jetzt entzauberten Reformpädagogen Peter Petersen.
taz.de 12.1.2010
eingetragen von Sigmar Salzburg am 11.11.2009 um 20.13
Lesenswert:
... Hier, einen Steinwurf von der Alster entfernt, hat die Initiative "Wir wollen lernen" ein Ladenlokal angemietet. Ihr Ziel: per Volksentscheid die schwarz-grüne Schulreform stoppen und so verhindern, dass die Gymnasien künftig erst mit Klasse sieben beginnen und die Lehrer entscheiden, welches Kind auf welche Schule kommt. … Genau 61.834 Unterstützer müssen sie finden, …
spiegel.de 11.11.09
eingetragen von Sigmar Salzburg am 13.10.2009 um 16.00
Die FDP lasse die Muskeln spielen, hieß es aus der CDU. Schließlich hätten die Liberalen im Schlüsselbereich Bildung Federn lassen müssen, wo sie mit Ekkehard Klug den Minister stellen werden. So kann es zwar weiter wie von der FDP gefordert Realschulen geben, aber infolge der fixierten Vorgaben wohl nur in Kiel und Lübeck. Außerdem gilt als Voraussetzung, dass ein laufendes Volksbegehren zur Erhaltung der Realschulen erfolgreich ist. Dafür werden gut 100 000 Unterschriften benötigt.
focus.de 13.10.09
eingetragen von Sigmar Salzburg am 18.12.2007 um 13.51
Lehrer wehren sich gegen altersgemischtes Lernen
Massive Proteste aus mehreren Bezirken
18.12.2007 0:00 Uhr
Kurz vor Weihnachten ist ein lange schwelender Konflikt in den Grundschulen ausgebrochen: Aus mehreren Bezirken kommen jetzt Forderungen an Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD), die vom Schulgesetz vorgeschriebene Jahrgangsmischung nur auf freiwilliger Basis einzuführen. Damit steht ein Herzstück der Grundschulreform zur Disposition.
Die jüngste Gegenwehr kommt aus Neukölln. Dort haben 31 der 39 Grundschulen jeweils intern über die Jahrgangsmischung abgestimmt. …
Die besonderen Probleme dieser Kinder sieht auch Erhard Laube von der GEW-Schulleitervereinigung. Als früherer GEW-Vorsitzender hat er zwar mit durchgesetzt, dass in Berlin ein Modellversuch zur Jahrgangsmischung begonnen wurde. Dennoch mahnt er zur Vorsicht, …
Nach Informationen des Tagesspiegels haben auch Pägagogen aus Tempelhof-Schöneberg Zöllner gebeten, von der verpflichtenden Einführung der Jahrgangsmischung Abstand zu nehmen. Als Antwort erhielten sie ein Schreiben des Schulrates, der sie belehrte, sie hätten „den gesetzlichen Auftrag, den Beschluss der Legislative umzusetzen“.
…
Susanne Vieth-Entus
(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 18.12.2007)
http://www.tagesspiegel.de/berlin/;art270,2441046
eingetragen von Sigmar Salzburg am 18.12.2007 um 07.58
Ein Idealist packt aus
PROTOKOLL ULRICH SCHULTE
35 Jahre habe ich in Berlin als Hauptschullehrer gearbeitet. Das war eine bewusste Entscheidung: Ich war links, hatte bei Adorno studiert, ich wollte den Kindern etwas beibringen, die am ärmsten dran sind. Ich war ein dogmatischer Maoist und ein unrettbarer Idealist.
Seit dem 1. Dezember 2007 bin ich offiziell aus dem Schuldienst ausgeschieden: Burn-out.
Als im Jahr 2000 die erste Pisa-Studie herauskam, haben meine Kollegen und ich den Kopf geschüttelt und gelacht. 25 Prozent der Schüler können nicht richtig lesen und schreiben? Für uns war das seit Jahrzehnten keine Neuigkeit mehr. Erschüttert hat mich nur, dass Politik und Verwaltung erst durch Pisa gemerkt haben, was an deutschen Schulen eigentlich los ist. Die Lösungen, mit denen die Bürokratie inzwischen reagiert hat, erinnern mich an die DDR-Planwirtschaft […]
Der ideologische Streit um die Gesamtschule setzt einen völlig falschen Fokus. Die Kinder aus problematischen Familien hinken doch schon zwei bis drei Jahre hinterher, wenn sie an der Grundschule angemeldet werden. Die Gesamtschule, dieser sozialdemokratische Weg zum Paradies, löst unsere Probleme nicht. Die Pisa-Ergebnisse zeigen es ja. Es ist doch naiv zu glauben, die besseren Schüler übten sich in Zurückhaltung und langweilten sich so lange, bis die schwächeren und verhaltensgestörten Kinder leistungsmäßig zu ihnen aufgeschlossen haben.
Ich glaube an ein vielfältiges, durchlässiges Schulsystem mit Dutzenden Schultypen ohne Sackgassen, so, wie es im Prinzip in Deutschland existiert. […]
Vor allem aber frage ich mich: Warum vertraut die Schulbürokratie eher Bildungsforschern und Statistikern als den Lehrern, die ihre jahrzehntelangen Erfahrungen zur Verfügung stellen können? Das wird von keiner Studie abgefragt.
taz online 18.12.07
http://www.taz.de/nc/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/
… ?ressort=sw&dig=2007%2F12%2F18%2Fa0084&src=GI&cHash=dd7ba115de
eingetragen von Sigmar Salzburg am 16.12.2007 um 12.13
Leserbrief in den Kieler Nachrichten v. 13.12.2007
Die Mehrheit lehnt die Einheitsschule ab
Volksinitiative: Die Realschule soll bleiben
Die Grünen-Abgeordnete Angelika Birk sagt in ihrer Stellungnahme zur VDR-Initiative, die Realschullehrer verteidigten nur ihre Privilegien. Aha! Ich wüsste bloß gerne, an welche Privilegien sie dabei denkt. Das Unterrichten in relativ leistungsgleichen Lerngruppen kann sie damit doch nicht wirklich meinen, denn das gibt es ja auch (noch!) in anderen Schulformen, z.B. am Gymnasium. Haben denn Gymnasiallehrer etwa auch „Privilegien", von denen aber (noch!) nicht gesprochen wird?
Wenn nach Meinung von Frau Birk der geplante Versuch des VDR, die Realschulen als Schulform neben anderen zu erhalten, „Sozialdarwinismus" ist, dann trifft das doch auch auf die bislang unbehelligte Existenz der Gymnasien zu. Spinnt man diesen Faden weiter, gelangt man zu der Erkenntnis, dass auch die Gymnasien wohl früher oder später platt gemacht werden, wenn sich die Gemeinschaftsschulen erst einmal etabliert haben.
Es überrascht nicht, dass eine Kollegin aus der Slowakei, wo Kinder bis zum 15. Lebensjahr in eine Einheitsschule gehen, sich bei ihrem Besuch in der Grund- und Hauptschule Heikendorf über den Unterricht in relativ leistungsgleichen Lerngruppen im gegliederten Schulsystem sehr positiv geäußert hat. Die Ergebnisse der neuesten bundesweiten Forsa-Umfrage besagen nämlich, dass die Mehrheit (68%) der befragten Bundesbürger die Einheitsschule ablehnt.
In Schleswig-Holstein hat jedoch bisher leider niemand den bildungspolitischen Amoklauf beenden können oder wollen. Vielleicht reißt ja die jetzt beginnende Volksinitiative des VDR das Steuer doch noch herum. Sonst müssen vielleicht in 20 Jahren unsere Lehrerkollegen zur Fortbildung in die Slowakei fahren, um sich dort die Vorzüge eines gegliederten Schulsystems erläutern zu lassen.
Brigitte Kliegis
Heikendorf
(siehe auch KN v. 4.12.07, hier zitiert)
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