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-- Abstimmungen und Umfrageergebnisse seit 1996 / Erörterung (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=1565)
eingetragen von Sigmar Salzburg am 02.09.2011 um 12.52
Die Volksabstimmung 1998 gegen die Rechtschreibreform war öffentliche, kostenlose und genauest mögliche Marktforschung für die Zeitungen und Nachrichtenagenturen. Im Gedanken an ihren Zukunftsprofit haben sie sich aber gegen die Kunden entschieden und betätigen sich als Zwangsmissionierer für die reformirren Kultusminister.
Daher ist es interessant, daß im Gegensatz dazu in anderen Branchen die Wirtschaftsmächtigen sogar die Herausgabe nichtöffentlicher Befragungsdaten juristisch erzwingen wollen, wenn es dem Profit nützen könnte:
Tabakkonzern fordert Daten zu jungen Rauchern
Philip Morris versucht, in Großbritannien auf juristischem Weg an Forschungsdaten heranzukommen. Der Tabakkonzern ist interessiert an der Befragung Tausender Jugendlicher … Die überwältigende Mehrheit hat bereits im Kindesalter zum Glimmstengel [auch die Schreibung verboten in Schulen] gegriffen - und warum das so ist, versucht Gerard Hastings seit Ende der neunziger Jahre zu erforschen.
Tausende von Kindern und Jugendlichen hat der Direktor des Instituts für soziales Marketing … befragt…
"Hier geht es um Kinder"
… so der Forscher. "Tabakkonzernen würde es niemals gestattet sein, solche Daten selbst zu erheben." Sollte sein Institut zur Herausgabe der Daten gezwungen werden, "wäre das eine Katastrophe" …
Lange Geschichte der Beeinflussung von Forschern
Es wäre es nichts Neues, wenn ein Tabakkonzern versuchen würde, die Wissenschaft zu manipulieren. Immer wieder haben die Firmen - darunter auch Philip Morris - enorme Summen an Forscher gezahlt. Insbesondere in Deutschland war diese Strategie erfolgreich, wie 2005 eine Untersuchung ergab.… Auch auf anderen Wegen setzen die Konzerne ihre Macht ein …
spiegel.de 1.9.2011
Etwas eher als der Spiegel, am 13.4.2002, wußten schon die Leser des seriösen US-Wissenschaftsmagazins „The Lancet“: „Die Beeinflussung der damaligen Bundesregierung war eins der Hauptziele der großen Tabakhersteller, wie Wissenschaftler von der University of California in San Francisco nach Auswertung hunderttausender von internen Seiten feststellten, die die Konzerne auf Gerichtsbeschluß herausrücken mußten.“
Seehofer legte als Kohls Gesundheitsminister [!] sogar sein Veto ein, nachdem sich alle übrigen EG-Minister auf ein Verbot der Zigarettenreklame geeinigt hatten.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 25.03.2010 um 18.25
Elisabeth Noelle – ein sehr deutsches Leben
…
Keine moderne Demokratie kommt ohne Demoskopie aus. Dadurch beschränkt sich die Teilhabe der Bürger nicht nur auf Wahlen alle vier oder fünf Jahre. Nicht erfunden, aber in Deutschland eingeführt hat die repräsentative Demoskopie Elisabeth Noelle-Neumann. Jetzt ist sie 93-jährig gestorben....
welt.de 25.3.2010
In der Sache der sogenannten Rechtschreibreform führte aber diese angebliche „Teilhabe“ den Bürgern nur vor Augen, daß sie gegen die ideologisch verblendete, korrumpierte oder nur völlig inkompetente Politikerkaste völlig machtlos ist:
Ablehnung der „Rechtschreibreform“ in Prozent nach Allensbach:
Allensbach, Institut für Demoskopie, 10.1996: 75 %
Allensbach, Institut für Demoskopie, 1997: 70%
Allensbach, Institut für Demoskopie, 2000 („kein Grund zur Umstellung“): 64%
Allensbach, Institut für Demoskopie, März 2002,
(v. 67 % „Interessierten“ stimmten für die alte Rechtschreibung): 83 %
Allensbach April 2004 (für die Reform 13 %), Ablehnung: 49 %
Allensbach Oktober 2004 (v. 1223; für neu: 11 %), eher zurück zur alten RS: 63 %
Allensbach Juli 2005 (v. 2044; für neu: nur 8 %), gegen neue RS: 61 %
Selbst die genaueste Umfrage, d.h. die Ablehnung durch eine Mehrheit von 885511 Bürgern eines Bundeslandes, konnte die selbstherrlichen Politiker nicht zur Umkehr bewegen:
Volksentscheid in Schleswig-Holstein, 27.9.1998
(unter der Drohung der „Insellage“):
für die alte Rechtschreibung 56,4 %, gegen diese Reform 71,1 %
siehe auch:
Abstimmungen und Umfrageergebnisse
eingetragen von Detlef Lindenthal am 02.05.2008 um 05.09
An dieser Stelle möchte ich anmerken, daß die Demokratiefrage weder gestellt; noch erörtert; geschweige denn gelöst ist.
Sigmar Salzburg schrieb:
Wird ergänzt. Bitte keine Einträge anschließen!
(Ergänzungen und Korrekturen bitte per Email)
Abstimmungen und Umfrageergebnisse
Ablehnung der „Rechtschreibreform" in Prozent nach den Umfragen:
fett: Exakte repräsentative Erhebungen
„Die Presse", Umfrage in Österreich, 28.10.1996: 75 %
„Der Brückenbauer", Schweiz, 10.1996, Umfrage in der Schweiz: 91 %
Allensbach, Institut für Demoskopie, 10.1996: 75 %
TED-Umfrage, ARD, (v. 60819) 31.10.1996: 92 %
Umfrage im Bayerischen Rundfunk, 19.11.1996: 89,8 %
„Passauer Neue", Leserumfrage (v. 4001), 10.1996: 96,8 %
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Detlef Lindenthal
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