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-- gibts und gabs (Apostroph) (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=1604)


eingetragen von glasreiniger am 19.05.2010 um 13.54

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Ulrich Böttcher
Zitat:
Sigrid Saxen schrieb:
– Herr Böttcher, mit welcher Taste haben Sie den geraden Hochstrich zustande gebracht?

Ich habe eine recht alte Tastatur, noch ohne Windows-Taste. Darauf habe ich mit Shift - # (also der Taste rechts neben dem Ä) die grandiose Leistung vollbracht, ein ' zu erzeugen.

Die ganze Frage hat mit der Tastatur fast nichts zu tun. Ob es unterschiedliche Zeichen für Apostroph, Akzent und ähnliche (Anführungszeichen, math. Ableitung) gibt, hängt vom Code ab, in dem die Dateien gespeichert sind (ASCII, EBCDIC, ISO-8859, Unicode etc.). Da unterscheiden sich Betriebssysteme eben, egal ob vom Aldi oder vom Apfelbaum.

Wiederum eine andere Frage ist, welche Zeichen auf welchen Geräten darstellbar sind. Da ist der ggT nun mal der 7bit-ASCII-Zeichensatz, der keine diakritischen Zeichen enthält und auch weder Umlaute noch ß. Für alle anderen Zeichen muß man damit rechnen, daß sie auf mindestens einem Zielgerät falsch dargestellt werden (streng genommen gilt das auch für die eckigen und geschweiften Klammern und noch ein paar mehr Zeichen, die auf manchen Typenrädern durch Umlaute und ß ersetzt wurden). Ob aber das a mit accent grave besser als Kombination von Dead-key-Taste mit dem Akzent und dem einfachen Buchstaben oder mittels einer zusätzlichen Umschalttaste realisiert wird, kann nicht abschließend beantwortet werden, ohne die Grenzen des Verfahrens zu kennen (braucht man nicht auch noch das n mit Zirkumflex oder das schräg durchgestrichene o oder das waagerecht durchgestrichene l oder s und c mit Cedille, Ligaturen für ae, ff und ij?, Euro-Zeichen?).


eingetragen von Ulrich Böttcher am 19.05.2010 um 09.02

Zitat:
Sigrid Saxen schrieb:
– Herr Böttcher, mit welcher Taste haben Sie den geraden Hochstrich zustande gebracht?

Ich habe eine recht alte Tastatur, noch ohne Windows-Taste. Darauf habe ich mit Shift - # (also der Taste rechts neben dem Ä) die grandiose Leistung vollbracht, ein ' zu erzeugen.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 19.05.2010 um 08.25


Sigrid Saxen schrieb:

Ulrich Böttcher fragte:
Hochinteressant, die verschiedenen Apostroph-Formate. Aber wann wird welches Format angewandt?

Detlef Lindenthal antwortete:
Wie ich bereits schrieb:
Das Hochkomma oder der Apostroph hat die Form einer kleinen hochgestellten 9. Alles andere ist Kulturverfall.
Nunmehr frage ich:
– Ist es nicht von der Schriftart abhängig, ob der Apostroph als hochgestellte Neun oder gerader Strich erscheint?
Mechanische Schreibmaschinen vom Ossi-Flohmarkt oder Wessi-Antiquitätenfachhandel haben nur den geraden Strich ' (Minutenzeichen), der dann auch als Apostroph verwendet wird.
Auf Satzanlagen (z.B. Aldi-Rechnern) haben mittelalterliche Buchschriften (zum Beispiel die alte Garamond oder die neuere Times) dafür das hochgestellte Neunerl: ’
Auf serifenlosen Schriften ist dieses Neunerl dann zu einem schrägen Stumpfkeil vereinfacht: das hochgestellte Neunerl in serifenloser (Grotesk-)Schrift: ’

– Herr Böttcher, mit welcher Taste haben Sie den geraden Hochstrich zustande gebracht?

Auf der Apfelrechner-Tastatur liegt es auf groß-# (neben dem Ä), bei Dose glaube ich auch.

– Detlef, übtest Du Kritik an der Tastaturbelegung oder an Herrn Böttchers Verwendung der Möglichkeiten, die die Tastatur bietet?
Habe ich Kritik geübt?
Mir ging es darum, daß kultureller Reichtum, zu welchem ich den Hochstrich/Apostroph zähle, nicht ausmagert.

– Und die hochgestellte kleine Sechs in Deinen Beispielen kann ich mir gar nicht erklären. Stammt die aus einer anderen Sprache?
Nein, sie stammt aus gepflegtem deutschem Schriftsatz, Beispiel:
    Er sagte: „Und dann hat sie mich angefaucht: ,Sag, Tollkopf, bist denn du völlig von Sinnen?‘ “
Hier siehst Du als vorletztes Zeichen das hochgestellte Sechserl: ‘, also als einfaches Anführungszeichen, welches verwendet wird, wenn innerhalb einer wörtlichen Rede eine wörtliche Rede angeführt wird.
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Sigrid Saxen am 19.05.2010 um 04.00

Ulrich Böttcher fragte:
Hochinteressant, die verschiedenen Apostroph-Formate. Aber wann wird welches Format angewandt?

Detlef Lindenthal antwortete:
Wie ich bereits schrieb:
Das Hochkomma oder der Apostroph hat die Form einer kleinen hochgestellten 9. Alles andere ist Kulturverfall.


Nunmehr frage ich:
– Ist es nicht von der Schriftart abhängig, ob der Apostroph als hochgestellte Neun oder gerader Strich erscheint?
– Herr Böttcher, mit welcher Taste haben Sie den geraden Hochstrich zustande gebracht?
– Detlef, übtest Du Kritik an der Tastaturbelegung oder an Herrn Böttchers Verwendung der Möglichkeiten, die die Tastatur bietet?
– Und die hochgestellte kleine Sechs in Ihren Beispielen kann ich mir gar nicht erklären. Stammt die aus einer anderen Sprache?


eingetragen von Detlef Lindenthal am 03.03.2009 um 00.18

O, verbindlichen Dank für solcherart freundlichen Zuspruch. Ja, Sie sehen, wir sind Tag und Nacht für Sie da. :-)

Wie bereits angedeutet, kann ich Duden empfehlen insbesondere für Studenten der Massenpsychologie. Früher bekam ich immer die neuesten Ausgaben zugeschickt. Irgendwie klappt das nicht mehr, und so kann ich gar nicht mehr „reform“bezogen mitreden; was ziemlich nötig wäre, denn es hat den Anschein, daß die angeblich „amtliche Regelung der deutschen Rechtschreibung“ wesentlich geändert wurde, diese Änderung der Öffentlichkeit aber nicht recht mitgeteilt worden ist.
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Ulrich Böttcher am 02.03.2009 um 23.47

Zitat:
Genügt jenes Duden-Zitat als Gewißheit?
Ja, das genügt, danke. Jetzt bin ich doppelt so froh, daß ich mir seit der 20. Ausgabe keinen neuen Duden mehr gekauft habe. Aber dieses Forum ist echt eine Bereicherung.

U.B.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 01.03.2009 um 18.39


Ulrich Böttcher fragte:
Hochinteressant, die verschiedenen Apostroph-Formate. Aber wann wird welches Format angewandt?
Wie ich bereits schrieb:
Das Hochkomma oder der Apostroph hat die Form einer kleinen hochgestellten 9. Alles andere ist Kulturverfall.

Meine Frage, ob "gibts" und gabs" nach der neuen Schreibe korrekt sind, blieb bisher leider unbeantwortet.
Nu, ich bin Handwerker (Schriftsetzer) und kann vielleicht Auskunft geben über ordentliche Rechtschreibung; die Versuche der Duden-Leute sind wohl mehr etwas für klinische Massenpsychologie, also nicht so sehr mein Fachgebiet.

Nun habe ich doch noch im Duden _23 nachgeschaut; dort steht auf S. 27: Beim „»es« ist der Apostroph entbehrlich; er wird jedoch häufig verwendet.“ Beispiele:
– „Wie gehts (auch geht’s) dir?
– Nimms (auch Nimm’s) nicht so schwer.
– Wenns (auch Wenn’s) weiter nichts ist ...“

Also eben Beliebigkeitsschreibung: Hauptsache „irgendwie“.

Genügt jenes Duden-Zitat als Gewißheit?
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Ulrich Böttcher am 01.03.2009 um 18.09

Hochinteressant, die verschiedenen Apostroph-Formate. Aber wann wird welches Format angewandt?

Meine Frage, ob "gibts" und gabs" nach der neuen Schreibe korrekt sind, blieb bisher leider unbeantwortet. Ich besitze keinen neueren Duden (die letzte Ausgabe in meinem Besitz stammt von 1971), dafür jedoch "nur" den Bünting. Und in dem steht zum Apostroph: "Es ist zwar etwas merkwürdig, aber der Regelkasten im amtlichen Regelwerk verweist in der Tat nur auf drei Fälle und macht keine inhaltliche Aussage." Diese drei Fälle betreffen: 1. Eigennamen, 2. Wörter mit Auslassungen, die ohne Kennzeichnung schwer lesbar oder missverständlich sind, 3. Wörter mit Auslassungen im Wortinneren (D'dorf, M'gladbach, Ku'damm).

Danach sieht es aus, daß diese drei Fälle die Anwendung des Apostrophs erschöpfend beschreiben. Wörter, die hier nicht aufgeführt sind (wie "gibt's", "gab's"), schreibt man demnach jetzt, wie ich befürchte, ohne Apostroph. Schade, daß mir das niemand mit letzter Gewißheit sagen kann.

U.B.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 01.03.2009 um 06.29

Die Beugungsformen gab und gib stehen im Duden _23 zwar drin, nicht jedoch das Wort hat und die rechtschreiblich hier in Frage stehenden Formen gab’s oder hat’s. Immerhin gibt’s dort aber das Wort fürs;
nun, „der“ Duden (welcher??) kann eh nicht maßgeblich sein.

Warum fürs, aber gab’s?
     Futter fürs (für das) Gehirn
     Frühling, ja, du bist’s (bist es), dich hab ich vernommen.
Das Wort es ist durchweg ein wichtiger Satzteil, nämlich gewöhnlich eine Satzergänzung, ein Betuding, Objekt, während das das nur sowas wie eine Wort-Ergänzung ist, und die darf sich schon mal mit einem anderen Wort verschmelzen.


Übrigens – fällt uns hier was auf?
gab's gegenüber gab’s – beim Vergrößern wird es erkennbar:
gab's gegenüber gab’s
– das Hochkomma oder der Apostroph hat die Form einer kleinen hochgestellten 9. Alles andere zeugt von bildungsferner Aldi-Tastaturverwirrung:
'   ´   `   ‘        oder     '   ´   `   ‘

Den Hochstrich erzeugt man auf Apfelrechner mit Weiche-groß-#, auf beliebigen Rechnern fürs Internet mit ’.
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Ulrich Böttcher am 25.02.2009 um 17.06

Im Duden-Newsletter vom 6. Februar 2009 kann man lesen:

"Rettungsschirm für den Bindestrich

Neulich bot ein Lebensmittelmarkt in einer Werbeanzeige an: "Kiwi,
Italien, HKl. I, 1 kg Schale" ... Auch bei den Strauchtomaten aus
Spanien gabs nur "500 g Schale" ... Joghurt gibts mit "150 g Becher",
aber wie viel ist drin?"

Ich gebe zu, ich habe mich mit den neuen Regeln nicht allzu sehr beschäftigt, aber mich verwundert doch, daß der Duden "gabs" statt "gab's" und "gibts" statt "gibt's" schreibt. Ist das denn nach der neuen Schreibe wirklich korrekt?

U.B.


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