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-- Pro und Contra Rechtschreibreform, eure Meinung? (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=1616)


eingetragen von PL am 18.02.2011 um 00.39

Einem Plagiator wie dem Freiherrn von und zu Guttenberg könnte man seine Belesenheit zugute halten.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 17.02.2011 um 21.51

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Michael Meier
Leute, ich möchte gerne wissen, ob es allgemeine Regeln gibt wie man websiten zitiert. Ich möchte gerne in einem Artikel etwas schreiben über ich-kann-yyyyyyy.com.
Wie ist die Richtige Schreibregel in einem Zeitungsartikel?

Na, zum Beispiel Tütteln davor und danach, und dann Quelle: http://ich-kann-yyyyyyy.com, abgerufen am 17.2.2011
Oder einfach Plagiat; meistens merkt das eine Zeitlang keiner. ;-(
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Michael Meier am 17.02.2011 um 21.36

Leute, ich möchte gerne wissen, ob es allgemeine Regeln gibt wie man websiten zitiert. Ich möchte gerne in einem Artikel etwas schreiben über ich-kann-yyyyyyyyyyyyyyy.com.
Wie ist die Richtige Schreibregel in einem Zeitungsartikel?


eingetragen von Detlef Lindenthal am 28.01.2011 um 12.18


Detlef Lindenthal schrieb:
„Winzig“ trifft insofern etwas zu, als von den sämtlichen vielen vorherigen Wörterverboten (sogenannte, allgemeinbildend, alleinerziehend, lahmlegen, wiedergutmachen, wiedersehen, kennenlernen ...) „nur“ jene drei nachgeblieben waren.
Nun ist mir das dritte Wort wieder eingefallen;
somit sind dies die drei noch verbotenen Wörter:
wieviel
soviel und
jedesmal .
(Siehe auch meinen hiesigen Beitrag vom 5. 5. 2009.)
Das verbotenste Wort in den gleichgeschalteten Medien, von faz.de bis wikipedia.de, ist
daß ;
jeder rotstiftbewaffnete Deutschlehrer zuckt zusammen, bevor er es entschlossen austilgt; jede Stadtbüchereibibliothekarin blättert in älteren Kinderbüchern so lange, bis sie das Wort daß entdeckt hat, bevor sie dieses Buch in dem größten Büchervernichtungsfeldzug der Weltgeschichte opfert.

Weiterhin verboten bzw. unmöglich gemacht ist der Kommasetzungsunterricht in den Schulen, denn dort kann die in den Schreibberufen der Medien verlangte herkömmliche lesefreundliche Kommasetzung nicht mehr unterrichtet werden (es sei denn, daß der jeweilige Lehrer gegen Kultusministeranweisung verstößt).

__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Sigmar Salzburg am 07.05.2009 um 17.18

Alfabet, Apoteke, Asfalt, Frefel, Katastrofe, Ortografie, Packet, Restorant, Reuma, Strofe, Tron, Videotek, Zigarrette


eingetragen von Norbert Lindenthal am 07.05.2009 um 14.20

Apoteke wurde wieder Apotheke,

leider vertippte ich mich.
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Norbert Lindenthal


eingetragen von Sorrow am 07.05.2009 um 14.09

Danke für den Link, den werde ich sicher in meine Präsentation einbauen.

Sind die drei Änderungen die einzigen, die zurückgenommen wurden? Bzw. was ist die Änderung an "Apotheke"?

Wie schon gesagt, die Fehler werde ich noch korrigieren.


eingetragen von Norbert Lindenthal am 07.05.2009 um 14.01

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Sorrow
Zitat:

dass vieles zurückgenommen wurde? Wenn ja, ich habe ja bereits nachgefragt was damit genau gemeint ist, denn bisher habe ich leider noch nichts davon gelesen.


Wegen dieser Zurücknahmen ging Duden das erstemal pleite:
Packet wurde wieder Paket
Alfabet wurde wieder Alphabet
Apotheke wurde wieder Apotheke

Tüttel sind Gänsefüßchen oder An- und Abführungszeichen, also eine kleine 99 unten am Anfang und und eine kleine 66 oben am Ende.

Möchtest Du etwas Einblick bekommen, mit welchen Bandagen in den dreistufigen Volksentscheiden »gekämpft« wurde, dann lies mal diesen Aufsatz aus Niedersachsen für 1997. Meinst Du nicht, solch ein Einblick wäre hilfreich in der Schule?
__________________
Norbert Lindenthal


eingetragen von Sorrow am 07.05.2009 um 13.32

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von glasreiniger
Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Sorrow
Das mit dem Buch wird wohl zeitlich leider nicht mehr hinhauen
...


Daß es für die Beschaffung eines Buches nicht reichen mag, leuchtet mir ein. Eine Kurzfassung des Inhalts hat Munske für die FAZ aufgeschrieben: http://sprachforschung.org/index.php?show=aufsaetze&id=17.

die Deformfanatiker sehen nichts als zurückgenommen an, nicht einmal das "Leid tun", was leider so auch in deinem Beitrag hier vorkommt.


Danke für den Link.

Ist mit dem letzten Satz gemeint, dass ich in meiner Geschichte zur Rechtschreibreform nicht anspreche, dass vieles zurückgenommen wurde? Wenn ja, ich habe ja bereits nachgefragt was damit genau gemeint ist, denn bisher habe ich leider noch nichts davon gelesen.


eingetragen von glasreiniger am 07.05.2009 um 12.19

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Sorrow
Das mit dem Buch wird wohl zeitlich leider nicht mehr hinhauen
...


Daß es für die Beschaffung eines Buches nicht reichen mag, leuchtet mir ein. Eine Kurzfassung des Inhalts hat Munske für die FAZ aufgeschrieben: http://sprachforschung.org/index.php?show=aufsaetze&id=17.

Wir Normalschreiber sehen es nicht gern, wenn ein Wort wie "zurücknehmen" unnötig auseinandergerissen wird. Die Frage der Zurücknahme ist übrigens Ansichtssache; die Deformfanatiker sehen nichts als zurückgenommen an, nicht einmal das "Leid tun", was leider so auch in deinem Beitrag hier vorkommt.


eingetragen von Sorrow am 07.05.2009 um 11.32

Das mit dem Buch wird wohl zeitlich leider nicht mehr hinhauen und was bitte sind Tüttel??
Rechtschreibfehler usw. korrigiere ich am Wochenende noch.

Und ich habe doch geschrieben dass die neuen Regelungen von der "Kommission für Rechtschreibfragen" bzw. von zahlreichen Sprachwissenschaftlern erarbeitet wurde.

Wieso wurde sie denn neun Jahre später größtenteils wieder zurück genommen? Davon habe ich bisher leider nichts gelesen.
Und das, dass die Schweiz anders schreibt und z.B. der Spiegel-Verlag. Axel Springer AG und die Frankfurter Allgemeine Zeitung zu der alten Rechtschreibung zurückkehrten, werde ich in einem anderen Punkt erwähnen. Und diesen Punkt verstehe ich nicht "In den Schulen dürfen seit 1996/98 die Schüler nicht die Kommasetzung lernen, die sie benötigen, wenn sie für SPIEGEL, WELT und ZEIT schreiben"
Ist damit gemeint, wenn die Schüler nach der Schule z.B. beim Spiegel anfangen wollen?

Und ich bin 15, ich bin nicht besonders gut in Deutsch und tut mir Leid, wenn die Geschichte zur Rechtschreibreform nicht gut geworden ist. Wenn sie so schlecht ist, kann ich es ja eigentlich gleich lassen, bevor ich mich vor meinem Deutschlehrer blamiere, weil die Geschichte so schlecht geworden ist

Und zu den Schwierigkeiten der Reform: Ist damit die Zeit in der Geschichte oder in der heutigen Zeit gemeint? Denn Probleme wie z.B. dass sich die Menschen daran gewöhnen müssen usw. fasse ich in einen Extrapunkt, hier geht es nur um die Geschichte.


eingetragen von glasreiniger am 07.05.2009 um 08.13

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Sorrow
>>Wenn Du ihn richtig gut machen würdest und die Begründungen vollständig und zutreffend bringen würdest...?<<

Was habe ich denn falsch gemacht?

Danke, die Wörterbücher werde ich mir dann nach der Schule anschauen.


Wenn du ausreichend Zeit hast, wäre es sinnvoll, mal in ein Buch zu schauen, das die Sache vernünftig darstellt. H. H. Munske hat so eins geschrieben (2005):
Lob der Rechtschreibung. Warum wir schreiben, wie wir schreiben.

Weitere Literaturhinweise gibt es, wenn man das Feld Bücher/aufsätze bei http://www.sprachforschung.org anwählt.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 07.05.2009 um 06.12


Maria fragte:
Was habe ich denn falsch gemacht?
Na, mindestens hast Du etliche Hinweise hier aus dem Forum noch nicht beachtet: so den Hinweis meines Bruders zu den falschen Tütteln oder Anführungszeichen.

Und ich finde, daß es nach Deinem Bericht so aussieht, als wenn die Rechtschreibkommissionen von 1876 usw. die Rechtschreibung hergestellt hätten; das ist aber nicht so, die Rechtschreibung entstand von unzähligen sehr fleißigen, sehr ernsthaften Schriftsetzern, Lektoren und Redakteuren.

Dann verschweigt Dein Bericht immer noch,
daß die „Reform“ von 1996 neun Jahre später zum allergrößten Teil wieder zurückgenommen wurde; und
daß sie eine Einheitlichkeit nicht hergestellt hat (die Schweiz schreibt nach wie vor anders) und zerstört hat (viele Redaktionen haben „Hausorthographien“. In den Schulen dürfen seit 1996/98 die Schüler nicht die Kommasetzung lernen, die sie benötigen, wenn sie für SPIEGEL, WELT und ZEIT schreiben).

Zu einem richtigen Bericht würde für meinen Geschmack gehören, daß Du das Wesen der Rechtschreibung darstellst und jedenfalls einige wichtige Argumente und Schwierigkeiten der Reform nennst.
Aber, wie gesagt, wenn Du den Bericht gut schreiben würdest, würdest Du Deinen Deutschlehrer traurig machen.
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Sorrow am 07.05.2009 um 04.05

>>Wenn Du ihn richtig gut machen würdest und die Begründungen vollständig und zutreffend bringen würdest...?<<

Was habe ich denn falsch gemacht?

Danke, die Wörterbücher werde ich mir dann nach der Schule anschauen.


eingetragen von Duden am 06.05.2009 um 20.24

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Sorrow
Welche Änderungen sind jetzt genau von der Reform geblieben? Das habe ich nicht so verstanden. ...
Das ist auch nicht so leicht zu verstehen; da sind Sie nicht die einzige, der das so geht.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 06.05.2009 um 19.49

Dein Bericht hat schön viele Buchstaben; meinetwegen kannst Du ihn so lassen.
Wenn Du ihn richtig gut machen würdest und die Begründungen vollständig und zutreffend bringen würdest, dann würdest Du Euren Deutschlehrer nur traurig machen, weil er dann womöglich erkennt, in was für einen Bockmist er sich hineingesetzt hat, nur damit er immer seine monatliche Überweisung und keine schwierigen Erörterungen mit seinen Disziplinarvorgesetztinnen und Disziplinarvorgesetzten bekommt.

Wenn Du mal richtig sehen willst, wie schön weit entwickelt die Rechtschreibung 1811 und 1850 schon war, dann schau Dir die Wörterbücher von Adelung und Grimm an (letztere übrigens mit viel Kleinschreibung).
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Sorrow am 06.05.2009 um 14.13

Welche Änderungen sind jetzt genau von der Reform geblieben? Das habe ich nicht so verstanden.
Ich habe meine Geschichte jetzt nochmal überarbeitet, habe ich jetzt noch etwas Wichtiges vergessen?

Die erste Diskussion über eine Rechtschreibreform fand 1876 in Berlin statt und sollte die Rechtschreibung vereinheitlichen und systematisieren, verlief jedoch ergebnislos. Lediglich 4 Jahre später gab der Lehrer Konrad Duden sein „Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache“ heraus. Im Jahr 1924 wurde schließlich der „bund für die vereinfachte rechtschreibung gegründet“, der alle Wörter klein schreiben wollte. Bereits 7 Jahre nach diesem Minimalprogramm war das Erfurter Rechtschreibprogramm Thema. Dessen Kernforderung in den Rechtschreibentwürfen kehrten in den nächsten 65 Jahren ständig wieder. Auch in der NS-Zeit wurde über eine Rechtschreibreform diskutiert, doch wurde dies auf Befehl Hitlers bis zum Kriegsende verschoben. In der Nachkriegszeit Mitte der 50er Jahre wurden nun erneut Stimmen für eine Reform laut. Die Reform selbst sollte das Schreiben erleichtern und eine Stärkung des Deutschen als Verkehrssprache mit sich bringen. Kurze Zeit später wurde auch die Entscheidung getroffen, dass der Duden für in die Schulen in Sachen Rechtschreibung verbindlich sei. Eine weitere Station auf dem Weg zur Reform war das Jahr 1977, in dem die „Kommission für Rechtschreibfragen gegründet wurde. Diese bzw. zahlreiche Sprachwissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz erarbeiteten letztlich die neuen Regelungen. Der erste Entwurf dieser Kommission zu den Änderungen rief allerdings Protest in der Öffentlichkeit hervor. Ein weiterer Vorschlag kam bereits wenige Jahre später, jedoch ohne konkrete Änderungen zu nennen.
Erst 1993 wurden die Neuerungen bekannt, wie etwa eine gemäßigte Eindeutschung von Fremdwörtern, oder auch die Trennung von Sprechsilben, der Entwurf wurde aber aus Angst vor Ablehnung nur Verbänden vorgelegt.
Mitte der 90er Jahre wurde schließlich die komplette Wörterliste und die entsprechenden Leitlinien vorgestellt. In einem Interview im November 1995 kündigte der bayerische Kultusminister Zehetmair „ein paar kleine Korrekturen“ an, weshalb der bereits gedruckte Duden eingestampft und geändert werden musste. Im Dezember 95 stimmten nun die Kultusminister der Länder mit Rückendeckung der Ministerpräsidenten den Änderungen zu. Unterzeichnet wurde die „Gemeinsame Absichtserklärung zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung“ 1996 und der Zeitplan sah vor, dass die Reform am 1.8.1998 wirksam werden sollte. Eingeführt wurden die neuen Regeln in 10 Bundesländern aber bereits im Jahr 1996. Jedoch gab es im Oktober 1996 wieder Protest gegen diese Neuerungen, 75% der Bevölkerung sprach sich gegen die Neuregelung aus. Die Veröffentlichung der vollständigen Wörterliste und die unterschiedlichen Regelauslegungen der Wörterbuch-Verlage ließen das ganze Ausmaß und die Fehler der Neuregelung erkennen. Daher forderten Schriftsteller, Germanisten, Verleger und Journalisten auf der Frankfurter Buchmesse, bei der bisherigen Rechtschreibung zu bleiben. Die Kultusminister antworteten darauf mit einer vom Institut für deutsche Sprache vorformulierten „Dresdner Erklärung“, dass der demokratische Entscheidungsprozeß abgeschlossen sei. Im Januar 1998 lehnten die Kultusminister und das Bundesinnenministerium alle Vorschläge zur Änderung der Neuregelung ab. Letztlich sprach sich sogar der Bundestag im März 98 gegen die Reform aus und forderte eine Bearbeitung, doch das Bundesverfassungsgericht kippte die Reform nicht und entschied, dass die Kultusminister eine Reform ohne parlamentarische Ermächtigung verordnen dürfen.
Somit wurde im August 1998 die deutsche Rechtschreibung offiziell in den Schulen eingeführt, jedoch gab es erneut Proteste. Bei einem Volksentscheid lehnten die Schleswig-Holsteiner die Einführung der neuen Regeln mit klarer Mehrheit ab, der Landtag in Kiel beschließt jedoch im September 1999 einstimmig die Einführung der Rechtschreibung an allen Schulen des Landes und verwirft somit den Volksentscheid.

Liebe Grüße,
Maria


eingetragen von Detlef Lindenthal am 05.05.2009 um 07.34

Aha, danke; ich erinnere: Nach
wieviel und
zuviel war das dritte Wort
jedesmal. Vermutlich dann noch
Handvoll; ebenso
Zeitlang. Und auch
radfahren und
alleinseligmachende.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Sigmar Salzburg am 05.05.2009 um 07.10

Wenn man bei der „Suche“ das Wort „verboten" eingibt, findet man etliche Bespiele, denn ich habe sehr oft nachgeschlagen, ob ein Wort „verboten“ ist
__________________
Sigmar Salzburg


eingetragen von Detlef Lindenthal am 05.05.2009 um 07.03


Christoph Kukulies schrieb:
Was sind noch mal die "winzigen Wörterverbote"? Ich wehre mich etwas gegen die Verniedlichung. Soviel ich weiß, wurde "wieviel" getilgt. ...
Ja, meines Wissens ist
wieviel
noch getilgt, ebenso
zuviel
und noch ein längeres zusammengesetztes Wort; im Schleswiger Prozeß war davon die Rede, sicherlich weiß Herr Salzburg es noch.
Für den Ausdruck „winzige Wörterverbote“ möchte ich mich entschuldigen; ich hatte gemeint, daß die Unmöglichkeit dieser Zusammenstellung für sich spricht (so als wenn ich geschrieben hätte: „ein winziger Raubüberfall“). Natürlich sind Wörterverbote und Raubüberfälle in keiner Weise hinnehmbar.
„Winzig“ trifft insofern etwas zu, als von den sämtlichen vielen vorherigen Wörterverboten (sogenannte, allgemeinbildend, alleinerziehend, lahmlegen, wiedergutmachen, wiedersehen, kennenlernen ...) „nur“ jene drei nachgeblieben waren.
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Christoph Kukulies am 05.05.2009 um 06.45

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Detlef Lindenthal

Maria schrieb:
Somit wurde im August 1998 die deutsche Rechtschreibung offiziell in den Schulen eingeführt und ist seit dem August 2005 verbindlich.
Daran ist ziemlich viel unzutreffend.
An den Schulen in Schleswig-Holstein hat Ministerin Böhrk die RS„R“ im November 1996 eingeführt mit ihrem Runderlaß vom 5.11.1996.
Die RS„R“ ist bei weitem nicht verbindlich; jeder kann nach wie vor so schreiben, wie er will. Und auch in den Schulen kommt eine Verbindlichkeit nicht zustande, weil zwischen den verschiedenen Wörterbücher-Ausgaben und -Auflagen zahlreiche wesentliche Widersprüche bestehen.
Wie gesagt: Von der 1996er „Reform“ sind inzwischen nur noch die ss-Schreibung, 3 winzige Wörterverbote und die Beliebigkeiten-Lernerschwerung geblieben. Insbesondere wurden so gut wie alle geänderten „Regeln“ wieder durch den (Kultusminister-)„Rat für deutsche Rechtschreibung“ über den Haufen geworfen.


Was sind noch mal die "winzigen Wörterverbote"? Ich wehre mich etwas gegen die Verniedlichung. Soviel ich weiß, wurde "wieviel" getilgt.

Maria sollte auch die undemokratische Weise, wie die Reform durchgedrückt wurde, erwähnen. Heute morgen hörte ich in einem anderen Zusammenhang im Radio - es ging um die willkürliche Festsetzung des Kommunalwahltermins in NRW - daß Willkür politischer Entscheidungen laut Verfassung unzulässig sei.

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Christoph Kukulies


eingetragen von Detlef Lindenthal am 04.05.2009 um 17.02


Maria schrieb:
Somit wurde im August 1998 die deutsche Rechtschreibung offiziell in den Schulen eingeführt und ist seit dem August 2005 verbindlich.
Daran ist ziemlich viel unzutreffend.
An den Schulen in Schleswig-Holstein hat Ministerin Böhrk die RS„R“ im November 1996 eingeführt mit ihrem Runderlaß vom 5.11.1996.
Die RS„R“ ist bei weitem nicht verbindlich; jeder kann nach wie vor so schreiben, wie er will. Und auch in den Schulen kommt eine Verbindlichkeit nicht zustande, weil zwischen den verschiedenen Wörterbücher-Ausgaben und -Auflagen zahlreiche wesentliche Widersprüche bestehen.
Wie gesagt: Von der 1996er „Reform“ sind inzwischen nur noch die ss-Schreibung, 3 winzige Wörterverbote und die Beliebigkeiten-Lernerschwerung geblieben. Insbesondere wurden so gut wie alle geänderten „Regeln“ wieder durch den (Kultusminister-)„Rat für deutsche Rechtschreibung“ über den Haufen geworfen.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Sorrow am 04.05.2009 um 17.01

Hallo,
also habe von dieser Seite http://rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=1019&pagenumber=2 zusammengefasst, was mir wichtig erschien.
Ah, das habe ich ganz überlesen, das mit Bayern und dass der Duden wegen ein paar kleiner Änderungen neu gedruckt werden musste, danke für den Hinweis.
Welche Titel stimmen denn nicht? Habe es nochmal überflogen (habe zur Zeit wegen dem schulischen Stress leider nicht viel Zeit, an der Präsentation zu arbeiten, v.a. versuche ich auch noch, meinen Freund zu unterstützen, da dieser die nächsten 3 Wochen Abitur schreibt) und nichts gefunden.
Welche wichtigen Punkte sollte ich denn noch einfügen? Ich kann leider nicht sehr gut zwischen wichtig und unwichtig entscheiden, wenn ich einen Text zusammen fassen soll, wird dieser meist fast so lang wie vorher
Liebe Grüße


eingetragen von Norbert Lindenthal am 04.05.2009 um 14.10

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Sorrow


Im Dezember 95 stimmten nun die Kultusminister der Länder mit Rückendeckung der Ministerpräsidenten den Änderungen zu.


Moin, Maria,
im Dezember 1995 überraschte Bayern auf einer Ministerpräsidentenkonferenz in Lübeck damit, daß die Zustimmung zur nur so genannten Reform unterblieb, weil … Kultusminsiter Hans Zehetmair Tron, Packet, Apoteke und Restorant nicht wollte. Der schon gedruckte Duden mußte teuer eingestampft werden.
Sogar Bundeskanzler Helmut Kohl schaltete sich ein.

Daß Du nun den Volksentscheid (1996 bis 1998) in Deinem Aufsatz vollkommen ausgelassen hast, läßt die Frage aufkommen, wo Du Deine Angaben zusammengetragen hast.

Hier auf diesen Seiten findest Du mit der Suchmaschine noch einiges genauer und meist auch in Rede und Gegenrede, also interessanter und fragwürdiger.

Dein Text kann von Dir selbst durch Lesen mit zeitlichem Abstand verbessert werden. Die Tüttel stimmen öfters nicht.

Also bis zum nächsten Versuch.

Du scheinst nun Zeitdruck zu bekommen. Laß jedenfalls nicht nur die aalglatte Propaganda pro Reform durch.
__________________
Norbert Lindenthal


eingetragen von Sorrow am 04.05.2009 um 13.27

Ich unterbreche die Unterhaltung nur ungern *g*, aber ich hätte noch eine Bitte.
Könnte sich jemand die Geschichte, die ich zur Reform geschrieben habe, durchlesen und korrigieren, z.B. ob etwas Wichtiges fehlt oder ob ich etwas besser formulieren könnte?
Das wäre wirklich sehr nett
Das hier habe ich geschrieben:


Die erste Diskussion über eine Rechtschreibreform fand 1876 in Berlin statt und sollte die Rechtschreibung vereinheitlichen und systematisieren. Lediglich 4 Jahre später gab der Lehrer Konrad Duden sein „Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache“ heraus. Im Jahr 1924 wurde schließlich der „bund für die vereinfachte rechtschreibung gegründet“, der alle Wörter klein schreiben wollte. Bereits 7 Jahre nach diesem Minimalprogramm war das Erfurter Rechtschreibprogramm Thema. Dessen Kernforderung in den Rechtschreibentwürfen kehrten in den nächsten 65 Jahren ständig wieder. Auch in der NS-Zeit wurde über eine Rechtschreibreform diskutiert, doch wurde dies auf Befehl Hitlers bis zum Kriegsende verschoben. In der Nachkriegszeit Mitte der 50er Jahre wurden nun erneut Stimmen für eine Reform laut. Die Reform selbst sollte das Schreiben erleichtern und eine Stärkung des Deutschen als Verkehrssprache mit sich bringen. Kurze Zeit später wurde auch die Entscheidung getroffen, dass der Duden für in die Schulen in Sachen Rechtschreibung verbindlich sei. Eine weitere Station auf dem Weg zur Reform war das Jahr 1977, in dem die „Kommission für Rechtschreibfragen gegründet wurde. Diese bzw. zahlreiche Sprachwissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz erarbeiteten letztlich die neuen Regelungen. Der erste Entwurf dieser Kommission zu den Änderungen rief allerdings Protest in der Öffentlichkeit hervor. Ein weiterer Vorschlag kam bereits wenige Jahre später, jedoch ohne konkrete Änderungen zu nennen.
Erst 1993 wurden die Neuerungen bekannt, wie etwa eine gemäßigte Eindeutschung von Fremdwörtern, oder auch die Trennung von Sprechsilben, der Entwurf wurde aber aus Angst vor Ablehnung nur Verbänden vorgelegt.
Mitte der 90er Jahre wurde schließlich die komplette Wörterliste und die entsprechenden Leitlinien vorgestellt. Im Dezember 95 stimmten nun die Kultusminister der Länder mit Rückendeckung der Ministerpräsidenten den Änderungen zu. Unterzeichnet wurde die „Gemeinsame Absichtserklärung zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung“ 1996 und der Zeitplan sah vor, dass die Reform bereits am 1.8.1998 wirksam werden sollte. Noch im selben Jahr wurden die neuen Regeln bereits in 10 Bundesländern eingeführt. Jedoch gab es wieder Protest gegen diese Neuerungen, letztlich sprach sich sogar der Bundestag gegen die Reform aus und forderte eine Bearbeitung, doch das Bundesverfassungsgericht kippte die Reform nicht und entschied, dass die Kultusminister eine Reform ohne parlamentarische Ermächtigung verordnen dürfen.
Somit wurde im August 1998 die deutsche Rechtschreibung offiziell in den Schulen eingeführt und ist seit dem August 2005 verbindlich.


eingetragen von Christoph Kukulies am 04.05.2009 um 07.53

Ursprünglich eingetragen von Christoph Kukulies

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Detlef Lindenthal

Christoph Kukulies schrieb:
Fachsprache.
Falls Fachsprache, so sind die Wörter x-Achse und y-Achse (siehe Mathebücher und Duden _17 bis _24) immerhin Wörter, die ausnahmslos jeder erfolgreiche Schulabgänger gelernt und kennengelernt hat.


Ob nun Folklore oder Fachsprache, um beim Beispiel der Mathematik zu bleiben: bei x-Achse ist x ein math. Symbol.

Lassen Sie mich es so formulieren: Es gab keine Notwendigkeit, aus I-Punkt i-Punkt zu machen, nur wegen des Punktes auf dem i.

Das erinnert mich allzu sehr an das vermeintliche "Logik"-Argument, aufwendig mit ä zu schreiben, da es angeblich von Aufwand abgeleitet sei.


__________________
Christoph Kukulies


eingetragen von Detlef Lindenthal am 04.05.2009 um 07.21


Christoph Kukulies schrieb:
Fachsprache.
Falls Fachsprache, so sind die Wörter x-Achse und y-Achse (siehe Mathebücher und Duden _17 bis _24) immerhin Wörter, die ausnahmslos jeder erfolgreiche Schulabgänger gelernt und kennengelernt hat.
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Christoph Kukulies am 04.05.2009 um 06.37

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Detlef Lindenthal

Christoph Kukulies schrieb:
Der I-Punkt muß aber groß geschrieben werden, weil es ein Substantiv ist.
Hm.
Welche Groß-/klein-Schreibung würden Sie, eingedenk dieser Regel, dann für x-achse und y-achse empfehlen, und für die x-höhe (das ist in der Typographie die sogenannte Mittelhöhe eines Zeichensatzes, also die Höhe des Buchstaben x und ungefähr die Höhe der Buchstaben a, c, e, m, n, o, r, s, u, v, w und z)?


Fachsprache.
__________________
Christoph Kukulies


eingetragen von Detlef Lindenthal am 03.05.2009 um 19.30

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von rrbth
... noch einen Vorteil ... : ... viel mehr Möglichkeiten als früher, Lehrerkorrekturen anzufechten ...
So gesehen hätte die gesamte Abschaffung der bei Lehrerdeppen und Schülerdeppen gleichermaßen verhaßten Rechtschreibung die meisten Vorteile gehabt?
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von rrbth am 03.05.2009 um 19.22

Ich hab auch anderes nicht verstanden, z.B. die indifferente Haltung vieler Fachwissenschaftler ...

Aber noch einen Vorteil (für Maria) hab ich:

Nachdem es ja jetzt viele Wörterbücher gibt, die für sich reklamieren, die Vorgaben der Rechtschreibreform zu erfüllen, gibt es für Schüler jetzt viel mehr Möglichkeiten als früher, Lehrerkorrekturen anzufechten. Bei Übersetzungen aus einer Fremdsprache ins Deutsche kann das durchaus erfolgversprechend (Erfolg versprechend) sein.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 03.05.2009 um 19.03

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von rrbth:
Es gab ... noch einen sachlichen Grund: das sogenannte Dudenprivileg abzuschaffen
Bei dieser Begründung habe ich immer eine Sache nicht verstanden:

Sicherlich haben die Duden-Leute in den letzten 13 Jahren recht viele Bücher verkauft; aber daß dieses Strohfeuer irgendwann mal ausgebrannt sein würde, konnte jeder klarsichtige Verlagsstratege voraussehen.
Wenn die Duden-Leute ihre Selbsterhaltung und Arbeitsplätze im Blick gehabt hätten, dann (so sollte man meinen) hätten sie 1995/96 doch die ersten sein müssen, aus dem Kultusminister-„Reform“-Schwindel die Luft herauszulassen???
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Detlef Lindenthal


eingetragen von rrbth am 03.05.2009 um 18.36

Zitat:
die Rechtschreibung bereits perfekt war und durch weitere Änderungen nur schlechter gemacht wurde
Genau.

Es gab — neben persönlichen (Profilierungs-)Gründen — noch einen sachlichen Grund: das sogenannte Dudenprivileg abzuschaffen; aber dazu hätte man nicht die (Schrift-)Sprache vergewaltigen müssen.

Und es gab/gibt ein grundsätzliches Mißverständnis bei (allen?) Reformern (und vielen Didaktikern): Schrift ist in erster Linie zum Lesen und für Leser gemacht und nicht dazu da, möglichst einfach Gesprochenes zu „verschriften“; deshalb ist es Quatsch, die Rechtschreibung auf das Schreiben(-Lernen) hin erleichtern zu wollen.


eingetragen von Sorrow am 03.05.2009 um 17.45

Hallo,
ja natürlich habe ich einen Vornamen *g* mein Name ist Maria.
Also dein Hauptgrund gegen die Rechtschreibreform ist, wenn ich dich richtig verstehe, dass die Rechtschreibung bereits perfekt war und durch weitere Änderungen nur schlechter gemacht wurde?
Vielen Dank für deine ausführlichen Antworten, für weitere Punkte für bzw. gegen die Rechtschreibreform bin ich natürlich offen
Liebe Grüße,
Maria


eingetragen von Detlef Lindenthal am 03.05.2009 um 16.43


Christoph Kukulies schrieb:
Der I-Punkt muß aber groß geschrieben werden, weil es ein Substantiv ist.
Hm.
Welche Groß-/klein-Schreibung würden Sie, eingedenk dieser Regel, dann für x-achse und y-achse empfehlen, und für die x-höhe (das ist in der Typographie die sogenannte Mittelhöhe eines Zeichensatzes, also die Höhe des Buchstaben x und ungefähr die Höhe der Buchstaben a, c, e, m, n, o, r, s, u, v, w und z)?
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Christoph Kukulies am 03.05.2009 um 12.46

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Detlef Lindenthal
Zur Rechtschreib„reform“ kenne ich etliche Gründe – die meisten dagegen –, und hier ist der einzige mir bekannte Grund für die „Reform“:

Vor der Reform hieß es im Duden _20, Mannheim 1991:
I-Punkt;
nach der „Reform“ hieß es im Duden _21 ff., Mannheim 1996 ff.:
i-Punkt
was natürlich richtig ist, denn das große I hat ja gar keinen Punkt, nur das kleine i hat einen.

Sonst sind mir 12 Jahre lang keine Gründe für die Reform aufgefallen.

Grüße,


Und selbst das kann ich nicht als "Punkt für die sog. RSR" verbuchen.

Der Punkt ist ein Substantiv, was groß geschrieben wird. Wer meint, daß der i-Punkt kleingeschrieben werden müsse, weil das große I ja gar keinen Punkt besitze, dem muß ich vorhalten, daß er über mangelndes Abstraktionsvermögen verfügt. Ich könnte mir vorstellen, daß er oder sie meint, der Buchstabe sollte gleichzeitig der Träger der Nachricht sein und das könne nur das kleine "i". Das mag in der Werbewirtschaft zutreffen oder bei Designern. Die schreiben gerne info-Stand oder verpassen dem Informationsstand ein i.
Der I-Punkt muß aber groß geschrieben werden, weil es ein Substantiv ist. Punkt.


__________________
Christoph Kukulies


eingetragen von Detlef Lindenthal am 01.05.2009 um 10.13

Liebe(s, r) Frau/Fräulein/Herr Sorrow,

hast Du auch einen Vornamen? Dann kann man sich leichter auf gleicher Augenhöhe ansprechen. Übrigens, you can say you to me, aber das war eh schon klar. Ich heiße Detlef, und meine russischen Freunde dürfen mich auch Dimitri nennen. Irgendwelche Angelsachsen habe mich Datelaff buchstabiert. Is auch in Ordnung.

Danke für das Lob für den einen „Reform“-dafür-Grund.

Die Dagegen-Gründen sind ein sehr, sehr weites Feld, welches mit den Einwänden = Gegen-gegen-Gründen sowie den Gegen-gegen-gegen-Gründen leicht schwer überschaubar wird. Und das will man doch nicht.

Nachfolgend will ich einen einzigen Grund schildern, und diesen einen Grund ein wenig ausleuchten.


Wenn 100 Ameisen oder Wissenschaftler oder andere intelligente Wesen, meinetwegen auch Roboter, auf einer  K u g e l  den höchsten Punkt erklimmen wollen, dann werden sie ab irgendwann ihn einigermaßen getroffen haben. Diesen Punkt dann noch und noch genauer einzumessen auf tausendstel und millionstel Meter, das bringt nicht mehr gar so viel, aber man kann es machen; das ist immer noch Wissenschaft.

In gleicher Weise haben Sprachfreunde und Sprachschaffende die Rechtschreibung behutsam und folgerichtig vereinheitlicht. Seit Erfindung des Buchdruckes 1455 und insbesondere seit dem Beginn der Bücher-Massenherstellung um 1850 wurde hier viel gute Arbeit geleistet; Bücher von 1870 können wir ohne fremdliches Erstaunen lesen.
Diese Optimierung – zu vergleichen mit den Ameisen, die den höchsten Punkt der Kugel erklimmen – war 1950 mit der Durchsetzung der lesefreundlichen Kommasetzung (die in den 20er Jahren sich durchzusetzen begonnen hatte) schon weitestgehend vollkommen.

Wenn ein Ding in dieser Weise bereits bestmöglich oder optimiert ist, muß jedes Abweichen wieder eine Verschlechterung sein.
Und dies ist mein Hauptgrund gegen die sogenannte Rechtschreib„reform“.
Und hiermit bin ich auch im wesentlichen fertig mit der Begründung.


Nun kommen noch einige Ausleuchtungen.
Wie gesagt, um 1950 setzte die lesefreundliche Kommasetzung sich in allen Redaktionen und Verlagen und in den Schulen durch.
Um 1900 wurde aus Thür Tür und aus complicirt kompliziert; sonst war da nichts Nennenswertes.

Einige Baustellen bestanden in den 20er Jahren bis heute: Photographie > Fotografie, Graphik > Grafik sind teils noch im Wandel, teils schon entschieden: Telephon schreibt bei uns keiner mehr; aber die Nazi-Versuche (1944) von Fysik, Füsik und Filosofie waren klägliche Versager, und es spricht weiterhin viel für Niveau statt Niwo und für Paket und Päckchen statt Packet und Päckchen.

Um zwei Baustellen hat sich keiner gekümmert: 1. Niemand konnte mir bisher sagen, warum es Bestätigung heißt – stetig kenne ich, aber statig und deshalb stätig?
2. Die Schreibung der russischen Namen geht im Russischen ganz einfach, nämlich so, wie man sie spricht. Nur im Deutschen weiß man dann nicht, ob es Ssassanow oder Sassanow oder Ssassanof oder Sassanof oder Sassanoff oder Ssassanoff oder womöglich Sasanof heißt.
Also zwei minderwichtige Marginalminorismen.


Alle anderen Änderungen (Wörterverbote, ss-Diktatur, Trennquatsch [Uro- ma, Fuldau- ferweg, Ruma- roma, Grippee- pidemie, Tee- nager]) sind eindeutige Rückschritte und Verschlechterungen, die bis auf die ss-Peinlichkeit und drei winzige Wörterverbote sämtliche wieder zurückgenommen worden sind. Peinlich sind auch die Schreibungen Tennis-Ass (Tennisarm kenne ich, aber Tennisarsch??) und Tipp, aber Top und Pop (Poppmusik^^ werden die Leute höchstens dann schreiben, wenn sie die auch meinen).
Und weiterhin voll kraß sind die unpädagogische Beliebigkeitsschreibung („Unlernbarkeit durch ausufernde Grauzonen“) und die weitgehende Abschaffung der Kommasetzung im Schulunterricht (Schüler dürfen in der Schule nicht die lesefreundliche Zeichensetzung lernen, die sie später im Beruf benötigen).
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Sorrow am 01.05.2009 um 08.29

Vielen Dank für deine Antwort.
Der Punkt für die Rechtschreibreform ist ja toll
Was fallen dir denn für Gründe dagegen ein?
LG:-)


eingetragen von Detlef Lindenthal am 30.04.2009 um 21.06

Zur Rechtschreib„reform“ kenne ich etliche Gründe – die meisten dagegen –, und hier ist der einzige mir bekannte Grund für die „Reform“:

Vor der Reform hieß es im Duden _20, Mannheim 1991:
I-Punkt;
nach der „Reform“ hieß es im Duden _21 ff., Mannheim 1996 ff.:
i-Punkt
was natürlich richtig ist, denn das große I hat ja gar keinen Punkt, nur das kleine i hat einen.

Sonst sind mir 12 Jahre lang keine Gründe für die Reform aufgefallen.

Grüße,
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Norbert Lindenthal am 30.04.2009 um 19.36

meine gedankliche Antwort auf Deine Frage ist widersprüchlich. Einerseits würde ich Dir gerne sehr helfen, eine gute Vorbereitung auf Deine Aufgabe zu schaffen. Andererseits ist mir Dein Text etwas zu lässig geschrieben (mir => mit).

Auch gibt es für ernsthaftere Zusammenarbeit hier die Gewohnheit, daß wir wissen können, mit wem wir wirklich zu tun haben. Es würde reichen, wenn Du die Redaktion[ÄTT]Rechtschreibung.com wissen läßt, wie Du wirklich heißt, und Dir einen Künstlernamen ausdenkst mit Vor- und Familiennamen.

Wenn Du dann noch Deinen Beitrag liest und die gröbsten Flüchtigkeitsfehler findest, hast Du gute Chancen, hier das Für und Wider aus heutiger Sicht zusammenzutragen.

Mein wichtigstes Argument gegen die Rechtschreibreform ist, daß es nicht richtig ist, einen Volksentscheid zu übergehen. Weitere Bundesländer neben Schleswig-Holstein hatten wegen der sehr stark abweichenden Rahmenbedingungen für Volksentscheide keine wirkliche Möglichkeit, ebenfalls einen Volksentscheid zu schaffen. Deshalb hätte es allen gut getan, jedenfalls Schleswig-Holstein mit seinen denkenden Bürgern so zu nehmen, wie sie entschieden hatten.
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Norbert Lindenthal


eingetragen von Sorrow am 30.04.2009 um 11.51

Hallo,
ich muss demnächst eine mündliche Deutschschulaufgabe über die Rechtschreibreform halten und habe mir gedacht, ich könnte mir der Klasse eine Pro- und Contraliste erarbeiten, ich bin mir aber nicht sicher, ob denen viel einfallt.
Und fällt mir nichts ein, außer für Contra, dass sich v.a. die Schüler an die neue Rechtschreibung gewöhnen müssen, es also eine rießen Umstellung ist und es fraglich ist, ob die Rechtschreibung damit wirklich vereinfacht wird.
Könnt ihr mir helfen? Das soll jetzt wirklich nicht so was sein "Ich hab keinen Bock zu arbeiten, ich frag einfach im Internet" sondern ich habe mir wirklich Gedanken gemacht.
Außerdem würde ich gerne eure Meinung generell zur Rechtschreibreform hören, da ich dann einige Meinungen (habe bereits auf der Straße einige Passanten gefragt, aber dort kommt meistens nur "Keine Ahnung" oder "Ich finds gut/schlecht" aber ohne jegliche Begründung) vorstellen möchte, was meine Klassenkameraden davon halten.
Liebe Grüße :-)


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