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eingetragen von Sigmar Salzburg am 23.09.2016 um 03.20

Wer braucht mich noch?
Heute ist dieser Buchstabe auf dem Rückzug. Nun fragt die Gesellschaft für deutsche Sprache: Kann das V durch F und W ersetzt werden?

Martin Luther schrieb das Wort und noch mit V statt mit U – zumindest ließ er seine Texte so drucken: „AM anfang schuff Gott Himel vnd Erden. Vnd die Erde war wüst vnd leer / vnd es war finster auff der Tieffe.“ Man sieht daran, dass das V im Deutschen eine unsichere Stellung hat.

Jetzt ist sogar* die Gesellschaft für deutsche Sprache e. V. der Frage nachgegangen, ob das V in der deutschen Sprache überhaupt seine Berechtigung habe. Anlass war die Frage eines beratungsbedürftigen Sprechers, ob man das V nicht streng genommen in allen deutschen Wörtern problemlos durch ein F oder ein W ersetzen könne.

Die Antwort der Sprachgesellschaft lautete eindeutig: Ja. „Der Buchstabe V lässt sich lautlich nicht von entweder F oder W unterscheiden.“ Schon 1956 heißt es im von dem großen Sprachhistoriker Theodor Frings verantworteten Band „V-verzwunzen“ des Grimmschen Wörterbuchs: „V ist heute im Hochdeutschen dem F lautlich vollkommen gleich, was auch graphisch darin seinen Ausdruck findet, dass Wörter desselben Stammes bald mit F, bald mit V geschrieben sind (voll, Fülle).“

Auch im Internationalen Phonetischen Alphabet (IPA), so erläutert die Gesellschaft für deutsche Sprache , werde lediglich von den zwei Lauten [f] und [v] ausgegangen, wobei Letzterer wie in Wald oder wieder gesprochen wird. Zwar gebe es im IPA den Laut [w], dieser stehe allerdings für die englische Aussprache des W, wie in what oder weather. Im Englischen gibt es also tatsächlich einen Unterschied zwischen V und W. Bekanntlich ist das eine der größten Klippen für deutsche Englisch-Lerner.

Aber wenn das V im Grunde überflüssig ist, wieso existiert es dann überhaupt als 23. Buchstabe des heutigen Alphabets? Das hängt damit zusammen, dass die deutsche Orthografie, viel mehr als die Rechtschreibung anderer Sprachen, von historischen Faktoren bestimmt wird [oder von Reformideologien wie bei „Orthographie“]. So auch im Falle des V. Die Verhältnisse sind von Anfang an kompliziert. Die Bibelübersetzung des gotischen Bischofs Wulfila ist das älteste überlieferte schriftliche Dokument in einer germanischen Sprache. Wulfila entwickelte dafür ein eigenes Alphabet, das griechische Buchstaben mit Runen mischte. Für das U stand die Uruz-Rune, und für das V verwendete er den griechischen Buchstaben Y, aus dem sich laut dem Grimmschen Wörterbuch die Gestalt des V entwickelt hat.

Noch verwickelter wurde es durch den lange anhaltenden und tief_gehenden Einfluss des Lateinischen auf das Deutsche. Das klassische Latein unterscheidet die Laute U und V nicht. In der Kapitalschrift, die am Anfang vor allem für auf Stein gehauene Monumente verwendet wurde, werden einleuchtenderweise beide Laute mit V bezeichnet, vermutlich weil sich die zwei Striche leichter in Stein meißeln ließen als ein Rund. In der Unzialschrift, die mit Rohrfeder auf Pergament geschrieben wurde, stand für beide Phoneme dagegen ein U.

In späteren Phasen nutzte man die Kapitalschrift gerne für Anfangsbuchstaben und Überschriften, die Unzialschrift im Kontext. Daraus leitete sich die Neigung ab, V am Satzanfang und schließlich sogar am Anfang der Wörter zu schreiben und im Inneren der Wörter U zu benutzen. Im Grimm heißt es dazu: „Die letztere Schreibweise der lateinischen Handschriften geht auch in die deutschen Handschriften des Mittelalters über und in die deutschen Urkunden des 13. bis 15. Jahrhunderts.“ Von feststehenden Regeln könne jedoch nicht die Rede sein. Um diese bemühen sich die Grammatiker und Sprachwissenschaftler der frühen Neuzeit, von Niklas von Wyle über Kaspar von Stieler und Justus Georg Schottelius. Die beiden Letztgenannten setzen im 17. Jahrhundert, gut 100 Jahre nach Luther, die Unterscheidung zwischen U für den Vokal und V für den Konsonanten durch.

Heute kommt das V in der deutschen Sprache viel seltener vor als früher. Im Alt- und Mittelhochdeutschen wurden noch viele Wörter mit einem V anstelle des B geschrieben, beispielsweise aver, haven und heven. Eine völlige Abschaffung des V hält die Gesellschaft für deutsche Sprache aber weder für wahrscheinlich noch für wünschenswert, denn dann könnte man ja beispielsweise nicht mehr zwischen viel und fiel unterscheiden: „Bedingt durch die graphemische Historie und die moderne Normierung unserer Schriftsprache ist der Buchstabe V nicht ohne Weiteres abzuschaffen und durch F oder W zu ersetzen.“

In den slawischen Sprachen wird übrigens noch heute oftmals ein V (oder ein W – je nach Transkription des kyrillischen Buchstaben B) statt eines U geschrieben. Das hierzulande berühmteste Beispiel ist die Russin Clawdia Chauchat, die Geliebte Hans Castorps in Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“.

welt.de 22.9.2016

In der phönizischen Konsonantenschrift bedeutete das Y, Buchstabenname „waw“ (Haken), den bilabialen Halbkonsonanten W. Es konnte hilfsweise für ein U eingesetzt werden, wie auch heute im Arabischen. Die Griechen übernahmen dies als „u“ (später „ü“), definierten auch andere Konsonanten zu Vokalen um und schufen so das erste vollständige Alphabet. Daneben entstand aber auch die Variante F „Digamma“, die nun das „f“ bezeichnete, das sich in den altsemitischen Sprachen erst später aus dem „p“ entwickelte. Die Römer benutzten V (jetzt ohne Stiel) ebenfalls für „u“ und „v“. Das wurde im Deutschen übernommen. Das gotische Alphabet blieb ein separater Sonderweg.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 11.02.2016 um 12.32

Wie das Deppenleerzeichen den Bindestrich bedroht

Woher kommt der Hass auf den Bindestrich? An seine Stelle tritt im Deutschen immer häufiger das Deppenleerzeichen. Die Duden-Regeln sind vielen egal oder unbekannt. Beobachtungen zu einer Sprachpest.

Von Matthias Heine Feuilletonredakteur

Den Ausdruck Deppenapostroph kennt mittlerweile jeder, der sich für das Werden der deutschen Sprache interessiert. Gemeint ist damit das überflüssige Strichlein, das ausmacht, was man seit den Neunzigerjahren im Westen ungerechterweise "Ostdeutscher Imbissbuden-Genitiv" nennt: die Angewohnheit, Conny's Currywurstparadies zu schreiben, obwohl es doch korrekt Connys Currywurstparadies heißen müsste – anders als im Englischen, wo man das Genitiv-s immer mit einem Apostroph abtrennt. Einen Plural-Apostroph, wie ihn im Deutschen ganz Eifrige setzen (Info's), oder gar einen Adverbien-Apostroph, der auch schon gesehen wurde (freitag's), kennt allerdings auch das Englische nicht.

Solche Sprachvergehen sind erst in den vergangenen dreißig Jahren im Deutschen zum Allerweltsdelikt geworden. Doch der Deppenapostroph ist natürlich älter. Jacob Grimm hat sich bereits im frühen 19. Jahrhundert beklagt, nur eine Sprache wie das Englische, der jedes Gefühl für Flexion abhandengekommen sei, könne solche Hässlichkeiten hervorbringen [ ... und nur Politiker, denen jedes ästhetische Empfinden fehlt, konnten die Heyse-ss-„Reform“ erpressen]. Das hat Leute wie Georg Büchner oder Thomas Mann, die zugegebenermaßen nicht schlecht Deutsch konnten, nicht davon abgehalten, den Genitiv-Apostroph auch im Deutschen zu verwenden: Büchners Drama heißt "Danton's Tod", und bei Mann ist der apostrophierte Genitiv geradezu epidemisch verbreitet.

Während sich alle über den Deppenapostroph lustig machten, hat er unbemerkt noch einen hässlichen kleinen Bruder bekommen: das Deppenleerzeichen. Gemeint ist damit die sich immer weiter verbreitende Angewohnheit, zusammengesetzte deutsche Wörter nicht mehr länger wirklich zusammenzuschreiben oder – wie es die Duden-Regeln erlauben und in einigen Fällen sogar empfehlen oder vorschreiben – mit Bindestrichen zu koppeln, sondern einfach ein Leerzeichen dazwischen stehen zu lassen: Stachelbeer Schorle, 6 Korn Flocken, Steinofen Pizza sind ein paar Beispiele, die mir im Alltag aufgefallen sind. Die Website "Deppenleerzeichen" hat seit 2004 weitere grauslige Beispiele gesammelt: Würfel Zucker, Knaben oder Mädchen Unterhemd, Allgemein Bildung.

Die deutsche Sprache besteht aus Legosteinen

Es liegt nahe, für diesen Sprachtrend den Einfluss des Englischen verantwortlich zu machen, denn in der englischen Sprache gibt es wenige echte Zusammensetzungen. Komposita werden dort auseinandergeschrieben: Connys Currywurstparadies wäre dort Conny's Curry Sausage Paradise. Der russischstämmige Autor Wladimir Kaminer hat die Zusammensetzungen im Deutschen mal mit Legosteinen verglichen, aus denen man Wörter zusammensetzen könne – im Prinzip endlos bis zum Donaudampfschifffahrtskapitän oder gar zu der Grundstücksverkehrsgenehmigungszuständigkeitsübertragungsverordnung, die von der Duden-Redaktion einst als längstes Wort der deutschen Sprache ausgemacht wurde. Im Englischen dagegen werden die Legosteine einfach nur nebeneinandergelegt: Lego Bricks.

Mitverantwortlich ist ganz gewiss auch die letzte Rechtschreibreform, die dazu geführt hat, dass Wörter jetzt getrennt geschrieben werden, die früher zusammengehörten: Rad fahren, sitzen bleiben. Da die entsprechenden Regeln recht unlogisch sind, schreibt mancher wohl lieber einmal zu_viel auseinander als zu_wenig. [...]
Auch die Website, auf der Sie diesen Text gerade lesen, hieß bis vor Kurzem noch Welt Online – nur echt ohne Bindestrich. [...]

Weiterlesen in Welt.de v. 11.2.2016


eingetragen von Sigmar Salzburg am 31.12.2015 um 20.01

„DIE WeLT“ hat sich reformieren lassen.

Die WELT mußte seit ihrem Kotau vor der Rechtschreib„reform“ die substantielle Existenz des „Öfteren“ anerkennen, wegen Gendergerechtigkeit und Leseschwächen solche Binnenmajuskeln wie „MitgliederInnen“ oder „BahnCard“ tolerieren und bisweilen die Scriptio continua der Informatik durch Großbuchstaben gliedern. Jetzt soll auch die Binnenminuskel ein Zeichen des Fortschritts sein, wie „DIE WeLT“ suggerieren will:


Kultur
In eigener Sache
Gestatten, WeLT. Mit kleinem e


Sie haben es bestimmt nicht übersehen: Die "Welt" trägt ein neues Logo im Seitenkopf. Es ist kräftiger als das bisherige und passt unserer Ansicht nach perfekt ins digitale Zeitalter.

Die Welt gehört denen, die neu denken. Das ist seit vielen Jahren unser Leitmotiv, die Freude an Innovationen gehört zur DNA unserer Redaktion. Das gilt auch für die Gestaltung unserer Zeitungen und Web-Auftritte.

Heute präsentieren wir Ihnen auf welt.de unser neues Logo, das in schönster Tradition unseres Schriftzuges steht, den wir seit unserer Gründung 1946 immer wieder modernisiert haben. Nutzer unserer Tablet- und Smartphone-Apps kennen das Logo mit dem kleinen e schon.

Das Logo ist kräftiger als das bisherige und passt perfekt ins digitale Zeitalter. Entwickelt hat es Typo-Papst Erik Spiekermann, einer der einflussreichsten Grafikdesigner der Welt, der auch schon die Wirtschafts-Bibel "The Economist" gestaltet hat. Für die Spezialisten unter Ihnen: Die Schrift heißt FF Mark und interpretiert die schlichte Eleganz serifenloser Schriften der Klassischen Moderne des Bauhauses aus den 20er-Jahren neu.

Die "WeLT" mit dem markanten kleinen "e" ist das neue Dach unserer Markenfamilie. Wir stehen ja schon lange nicht mehr nur für traditionsreiche gedruckte Zeitungen, sondern für guten Journalismus auch auf allen anderen Medienkanälen: online, mobil und neuerdings im Fernsehen. Seit zwei Jahren gehört N24 zu uns, der führende Nachrichtensender des Landes...

Um diese publizistische Kraft und unsere Verbundenheit deutlich zu machen, werden nun künftig all unsere Angebote "WeLT" im Namen tragen, am Ende des Umstellungsprozesses auch der Fernsehsender...

Zum Jahresende verlasse ich die "WeLT", um für Axel Springer ein internationales News-Projekt mit Samsung Electronics mit aufzubauen; Herausgeber Stefan Aust übernimmt die Chefredaktion dann kommissarisch...

Machen Sie es gut! Und bleiben Sie unserer "WeLT" treu. Sie wird immer denen gehören, die neu denken.

Herzlich, Ihr Jan-Eric Peters

welt.de 30.11.2015

Stefan Aust, der den „Spiegel“ schon nicht vor „Reform“ und Linksopportunismus retten konnte, und der jetzt sicherheitshalber nur kommissarisch eingesetzt ist, wird auch die „WeLT“ nicht vor Bedeutungsverlust bewahren können. Viele weichen seit langem auf englischsprachige Informationen aus, die Ansprachen von Gauck und Merkel werden schon arabisch untertitelt. Der autoritäre Merkantilismus früherer Jahrhunderte konnte die europäischen Nationen nicht zerstören, dem menschelnden Merkelismus könnte auch das gelingen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 19.02.2012 um 19.05

Autor: Lajos Schöne

"Tollpatsch" - ein Migrant aus Ungarn

Das Wort "Tollpatsch" ist aus dem Ungarischen in die deutsche Sprache eingewandert. Es stammt vom ungarischen Wort "Talp" ab, was "Sohle" und "Fuß" bedeutet. "Talpas" ("Talpasch" gesprochen) nannte man im 17. Jahrhundert die einfachen ungarischen Fußsoldaten, weil sie keine Stiefel trugen, sondern sich Sohlen mit Schnüren an die Füße banden, was sie unbeholfen wirken ließ.
Mit "toll" hat der "Tollpatsch" nichts zu tun. Das Wort wurde jahrhundertelang nur mit einem "L" geschrieben, bis es im Zuge der Rechtschreibreform 1996 mit Doppel-L zur einzigen zulässigen Schreibweise erklärt wurde.

welt.de 17.2.2012

Warum aber trotzdem seriöse Zeitungen die Narrheiten eines einzelnen professoralen Reform-Spinners übernehmen, bleibt ein Rätsel.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 15.04.2010 um 09.51

Die Mäzenin und der arme Komponist

Noch ein Film über die Modemacherin: "Coco Chanel & Igor Stravinsky" dichtet ihr eine Affäre mit dem Russen an

Es beginnt mit einem Skandal. Am Pariser Théâtre des Champs-Élysées wird Igor Stravinskys "Le sacre du printemps" uraufgeführt und sorgt beim bourgeoisen Publikum für lautstarken Unmut. … Nur eine Frau in den hinteren Reihen findet Gefallen an der neuartigen Musik - Coco Chanel (Anna Mouglalis), selbst aufstrebende, moderne Modemacherin.

… Der Film beruft sich auf eine fiktionale Vorlage, den gerade auf Deutsch erschienenen Roman von Chris Greenhalgh, der die Künstlerfreundschaft zur leidenschaftlichen Liebesgeschichte hochfabuliert.
Gediegen, geradezu brav hat sie Jan Kounen inszeniert, dabei hatte er mit dem coolen Gangsterfilm "Dobermann" bislang eine erfrischende Unbekümmertheit gezeigt. Bei "Coco & Igor" schwelgt er dagegen in der luxuriösen Art Déco-Ausstattung und kann sich kaum an den Chanel-Kostümen satt sehen. Nur hier und da erlaubt er sich bei den Liebesakten eine Schwindel erregende Kamerafahrt über verschlungene Körper. Kaum ein Wort über Chanels Leistungen als Modegenie, auch Stravinsky bleibt als Künstler konturlos. …

welt.de 15.4.2010

Neuschreibdressierte können fälschlich „selbstaufstrebende“ verstehen, „auf Deutsch“ mit „auf Mallorca“ verwechseln und „sich satt sehen“ überhaupt nicht verstehen, da es seit 2006 verboten ist. „Schwindel erregend“, obwohl nicht völlig falsch, erinnert an die finsterste Zeit der Reformdiktatur von 1996-2004.

Es ist fragwürdig, Menschen, die man noch gekannt hat, literarisch Liebesaffären anzudichten. Aber ein besser belegter Film „Boris in der Besenkammer“ wäre wohl zu unergiebig.

Übliche deutsche Schreibweise des Namens ist „Strawinsky“, 1961 noch nach Dudendiktat „Strawinski“. Riemanns Musiklexikon schrieb 1919 „Stravinsky“, wie er selbst auch, z.B handschriftlich in seiner letzten kleinen (zwölftönigen) Komposition 1966 „The Owl and the Pussy-Cat“ für Singstimme und Klavier, seiner Frau Vera gewidmet.


P.S.: Seit 1953 hat sich Strawinsky, wohl, um nicht zum alten Eisen geworfen zu werden, der „Reform“ der Musik unterworfen, mit der Arnold Schönberg 1921 „die Überlegenheit der deutschen Musik für die nächsten hundert Jahre versichern“ wollte. Selbstverständlich kann man mit dem an sich irren System der Zwölftonreihen, das alle bis dahin geschaffene Musik unmöglich gemacht hätte, auch Anhörbares produzieren. Es ist jedoch nur witzig, wenn – wie etwa beim Kanon – die Regeln einer Harmonielehre beachtet werden. Die Zwölftonidee wurde allerdings als Freiheit von jeglicher Bindung an die Regeln menschlichen Hörens mißverstanden und führte damit zum Niedergang der Musikkultur, so daß anspruchvolleres Neues nur noch in der Filmmusik lebendig ist. Stilbildend in der Allgemeinkultur ist heute die Popmusik u.ä. mit entsprechend geringerem geistigen Anspruch.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 25.03.2009 um 07.48

Allerdings machte Thierse gegenüber WELT ONLINE auch deutlich: „Die DDR war eine SED-Diktatur und kein Rechtsstaat.“ Aber zugleich habe es in der DDR durchaus „ein paar sympathische Elemente“ wie die Versorgung mit Kindergrippen und Kindergarten, den polytechnischen Unterricht und die Gesundheitsversorgung gegeben:

WELT.de 23.3.09

Wenn nach der „Reform“ „die Maß“ jetzt bayerisch als „Mass“ geschrieben werden soll/darf, warum dann nicht auch die „Krippe“ auf sächsisch als „Grippe“?


eingetragen von Sigmar Salzburg am 05.04.2008 um 10.03

Vergesst Herbert von Karajan!
… Herbert von Karajan war ein Berserker, ein Machtmensch, ein begnadeter Musiker und Organisator. An diesem Samstag wird sein 100. Geburtstag gefeiert. Aber die Zeit ist über ihn hinweg gegangen. Karajans Moden und Methoden sind passé.
… Nach dem Krieg wurde Karajan ausgebremst und mit Berufsverbot belegt. Dann verwandelte er sich erst Recht flächendeckend und mit Atem raubender Geschwindigkeit zum musikalischen Taktgeber des Wirtschaftswunder, zum Meister der schönen, glamourösen Musikwelt, …
Hans Scharouns Berliner Philharmonie, der ehemalige Zirkus Karajani, hat zwar die Postadresse Herbert von Karajan-Str. 1, doch die Büste ihres einstigen Herren ist weit ab, im kaum je frequentierten Südfoyer im dritten Stock platziert. Dort stehe sie auch weiter in Frieden.

WELT.de 4.4.2008
http://www.welt.de/kultur/article1869686/Vergesst_Herbert_von_Karajan.html

Während die ersten markierten Schreibungen reformwillig, aber falsch sind, ist „platziert“ nur noch spießig.


eingetragen von PL am 27.01.2008 um 13.38

„gut gemeinte“ – ist das gutgemeint, aber schlecht geschrieben?


eingetragen von Sigmar Salzburg am 27.01.2008 um 13.31

Als Festung der griechisch-römischen Kultur überlebte das Römische Reich kaum die ersten drei Jahrhunderte des Jahrtausends. Dann begannen die neuen Staatsbildungen der Einwanderer, die allerdings ohne den Fundus dieser Kultur nie auskamen. So viel gut gemeinte Pädagogik darf sein. Sie beherrscht aber, glücklicher Weise, diese Ausstellung nicht.

http://www.welt.de/kultur/article1595570/.html#reqNL


eingetragen von Sigmar Salzburg am 22.01.2008 um 14.36

Artenschutz
Polnische Piratenfischer machen Dorsch den Gar aus

Welt online
http://www.welt.de/wissenschaft/article1577589/.html#reqNL

21. Januar 2008, 15:31 Uhr


eingetragen von Sigmar Salzburg am 13.01.2008 um 17.44

Unsportliches Verhalten
Fussballer beim Schupsen, Treten und Spucken auf dem Platz

http://www.welt.de/wissenschaft/article1546077/.html#reqNL

WELT online v.13.01.08

[„Schupsen“ dudenkonform – trotz Stamm „Schub“ – als „süddeutsch“ deklariert.]

Die Schüler in Schleswig-Holstein können sich freuen. Bald dürfen auch sie Fuß mit zwei s schreiben.
Ein NDR-Kommentator nach der Annullierung des Volksentscheids in Kiel am 17.9.99


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Sigmar Salzburg


eingetragen von Sigmar Salzburg am 28.12.2007 um 16.46

27. Dezember 2007, 18:11 Uhr
Von Berthold Seewald
Homers "Ilias"
Der troianische Krieg fand woanders statt
Der Schriftsteller Raoul Schrott präsentiert eine Aufsehen erregende These: Die Stadt Troia soll in Kilikien liegen, an der Grenze zu Syrien. Und alles war ganz anders als bisher gedacht. Zahlreiche Forscher wären nun blamiert. Große Frage: War Homer nur ein assyrischer Schreiberling?


http://www.welt.de/kultur/article1496917/.html#reqNL


eingetragen von Karl-Heinz Isleif am 22.12.2007 um 17.15

[Meine private Problemlösung: Alle Nachrichten über Jesu Jugend sind fromme Phantasie.]

Ja, oder nach Sigmund Freud, es war wohl in 'Zukunft einer Illusion':

[Soll ich jeden Unsinn glauben? Und wenn nicht, warum gerade diesen?]

(Nach meinem Geschmack schrieb Freud überhaupt und sowieso das beste Deutsch von allen, die sich je in unserer Sprache fachlich äußerten. Dem hätten sie ruhig den Nobelpreis verleihen können, und zwar den für Literatur!)


eingetragen von Sigmar Salzburg am 22.12.2007 um 15.41

Vom Himmel hoch kam kein Komet

… Dass sich damals zu Jesu Geburt etwas ganz Besonderes am Himmel abgespielt hat, stellt auch die moderne Astronomie nicht Infrage. Doch über das, was damals tatsächlich zu sehen war, streiten die Forscher...


http://www.welt.de/wissenschaft/article1484153/.html#reqNL

[Meine private Problemlösung: Alle Nachrichten über Jesu Jugend sind fromme Phantasie.]

Dennoch wünsche ich allen ein Frohes Weihnachtsfest.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 18.11.2007 um 09.31

16. November 2007, 16:32 Uhr

http://www.welt.de/kultur/article1371188/.html#reqNL

Der deutsch-türkische Sänger steht nach seinem Auftritt mit Außenminister Steinmeier in der Kritik: Er soll den Mord am Islamkritiker Theo van Gogh gerechtfertigt haben. Muhabbet ist ein wichtiger Verfechter der Integration. …
Auf dem Fest sollen sich der Sänger und die Filmemacherin gestritten haben - weil Muhabbet Schapira anfuhr: der Islamkritiker van Gogh habe bei seinem schnellen Tod noch Glück gehabt, soll Muhabbet laut Schapira gesagt haben, er selbst hätte ihn erst noch in einen Keller gesperrt und gefoltert…

Walter Steinmeier hat Recht, wenn er sagt, es gebe keine Anhaltspunkte für die Vorwürfe gegen Muhabbet, …


[Die WELT wollte doch der Duden-Empfehlungsschreibung „recht haben“ folgen!]

Es gibt aber auch keinen vernünftigen Grund, an Esther Schapiras Aussage zu zweifeln – …

… Neben seiner Äußerung über den Tod des Filmemachers Theo van Gogh werden nun auch Liedtexte von Muhabbet kritisiert. WELT ONLINE dokumentiert einige seiner Texte, die der deutsch-türkische Musiker mit seinem Bruder geschrieben hat.


[Das Ergebnis von 11 Jahren „Rechtschreibreform“ und 23 Jahren Integration:]
...
Interpret: Muhabbet & $iki Pa!
Wo ich herkomm? Ich komm aus der Küche der Hölle!
Den meisten von euch Fotzen ist der Ort bekannt als Kölle.
Hier ist nichts wie es ist, alles stink nach Fisch und Gülle
Two-faces und masken gib’s in hülle und fülle.

In dir ist ein Vakuum, doch man sieht dich nur von aussen!
Hier gibt es hundertausend und noch mehr Opfer,
Fickfressen, fageds(schwule), Bitches, schwuchteln euer Kopf leer.
Der punkt ist
[:] ihr habt alle große Klappen.
Doch kommt es drauf an
[,] könnt ihr nur in die Hosen Kacken
Diese stadt ist voller schwuchteln und schlampen,
oberflächlicher Ottos und richtig linken Ratten.


Denn ich weiss
[:] der hund[,] der bellt[,] ist der hund[,] der niemals beisst
Ich bin der
[,] der schweigt und dir das messer zeigt[,]
nachdem ich zugestochen habe, warne dich: geh nich zu weit!
Kill dich
[,] denn für Fotzengelaber hab ich keine Zeit

Denn das ist dein Buisness, weil du’ne Bitch bist
[,]
krigtest dick nach dick
[,] bis du in Wixse ersticktest

[1xRefrain:]
Im Westen, lacht man so gern in dein Gesicht
Im Westen, blenden die Medien deine sicht
Im Westen weisst du nie
[,] wer in deinen Rücken sticht[:]
deck deinen Rücken selbst, weil sonst auch dich jemand erwischt


– geändert durch Sigmar Salzburg am 18.11.2007, 13.37 –


eingetragen von Eva-Maria Nerling am 16.11.2007 um 10.31

"Seit Monaten däuten alle Indizien darauf hin dass die USA den Iran angreifen wollen."

So war es im Forum der WELT zu lesen. Vorsichtshalber mit "ä"! Warnungen vor diesem Effekt kamen schon lange, die Reformfreunde hielten das für Glossen.

"Däuen" gibt es auch, es ist die alte Form von "verdauen". Im Kartoffellied von Matthias Claudius heißt es: "Sie däun sich lieblich und geschwind".
In jeder Hinsicht unverdaulich, diese Entwicklung, politisch und grammatisch.


eingetragen von Eva-Maria Nerling am 16.11.2007 um 10.24

Zitat:


Das kann nur damit zusammenhängen, dass ...



Falsch, es kann nur damit zusammen hängen, muß es nach neuer Schreibung heißen... oder?? umguck, schäm... ;-)


eingetragen von Sigmar Salzburg am 16.11.2007 um 07.50

Atheist Dawkins stellt sich Kerners Tribunal

… Atheisten verbrennt man nicht mehr. Man schickt sie zu „Kerner“.

… „So führt man keinen Dialog!“ rief Huber, und schon das Zauberwort „Dialog“ rief den Beifall der Studiogäste hervor. Ob man einen Dialog so führt, dass man einen der Landessprache nicht mächtigen Studiogast gleich drei Gegnern gegenüberstellt, sei dahin gestellt.


http://www.welt.de/fernsehen/article1367402/Atheist_Dawkins_stellt_sich_Kerners_Tribunal.html

Die WELT online 16.11.2007
[Spannung die ganze Sendung über: Schmeißt Kerner Dawkins raus?]


eingetragen von Sigmar Salzburg am 30.10.2007 um 06.36

WELT online im Nachruf auf Evelyn Hamann (v. 29.10.07):

Und über allem lag dieses große Verständnis für den schicklichen Mann, der, ohne es zu wissen, behände von Fettnapf zu Fettnapf hüpft.

http://www.welt.de/kultur/article1308704/.html#reqNL

Dazu paßt, was der gemeinte Sketch-Partner Vicco von Bülow im August 2004 in BILD noch sagen durfte:

„Wenn wir so weitermachen, grunzen wir bald“
Loriot gegen Schlechtschreib-Reform
Er ist Meister der deutschen Sprache: Vicco von Bülow alias Loriot – der König des feinsinnigen Humors. In BILD schreibt er, warum er gegen die Schlechtschreibreform ist ...


eingetragen von Sigmar Salzburg am 23.10.2007 um 19.49

Ohne Schlaf dreht das Gehirn durch

Schlafmangel laugt aus: Psychologen vermuten seit Langem: Das kann nur damit zusammenhängen, dass wir nicht genügend Zeit finden, Erlebtes und Erlerntes zu verarbeiten. Der Geist kann nicht zur Ruhe kommen, deshalb reagieren übermüdete Menschen emotional völlig irrational. » mehr


Welt online 23.10.07


eingetragen von Sigmar Salzburg am 06.10.2007 um 07.33

Eigentlich gibt es nur zwölf der berühmten Fabergé-Eier, die für die Zarenfamilie geschaffen wurden. Jetzt ist aus dem Besitz der Familie Rothschild ein Neues aufgetaucht. Ende November wird es in London versteigert.

http://www.welt.de/kultur/article1235299/.html#r_newsletter
5.10.07


eingetragen von Sigmar Salzburg am 14.09.2007 um 13.11

WELT ONLINE: „Menschen, deren Sprache es historisch gesehen nicht war, haben das Englische übernommen oder es sich zu Herzen genommen.“ Das hat der Englisch schreibende indische Autor Vikram Seth gesagt.
http://www.welt.de/kultur/article1181612/.html?r=newsletter

Eiszeit nicht Schuld am Aussterben der Neandertaler
http://www.welt.de/wissenschaft/article1181443/.html?r=newsletter

WELT online 14.09.07


eingetragen von Sigmar Salzburg am 09.09.2007 um 12.53

Das Wörtchen „wieviel“ ist in der Reformschreibung immer noch verboten. Die Spaltung jedoch verunsichert und läßt auch die Bedeutung „in welcher Weise“ zu:

Kabarett
Die Witze sind unsicher – Blüm & Sodann
Der Aufstand der Alten endet im Kabarett. In Berlin beginnen Ex-Arbeitsminister Norbert Blüm und der Schauspieler Peter Sodann mit ihrer Ost-West-Show "Heimatabend". Sie zeigen, wie viel Mühe gute Unterhaltung macht. Auch einem berühmten Satz hat Blüm auf Lager.


http://www.welt.de/kultur/article1168615/.html?r=newsletter

Wir können also verstehen:

Sie zeigen, in welcher Weise viel Mühe gute Unterhaltung macht.

oder

Sie zeigen, wieviel Mühe gute Unterhaltung macht.


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eingetragen von Sigmar Salzburg am 07.09.2007 um 19.27

Affen erfinden das Rad immer wieder neu

... und Pia Heinemann in der WELT die „Reform“:

Bereits mit zwei Jahren sind Menschenkinder Affen überlegen, wenn es darum geht, sich in Andere hineinzuversetzen, ...

WELT online 07.09.2007

http://www.welt.de/wissenschaft/article1161875/.html?r=newsletter

Wohl in keiner amderen Zeitung konnte man diese hypertrophe Großschreibung lesen.
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eingetragen von Sigmar Salzburg am 30.08.2007 um 06.20

Lebensstil kann Schuld am Krebs sein

Leben ohne Limit mit fettem Essen, wenig Sport, Saufgelagen, Rauchen und hemmungslosem Sex - die ständige Genusssucht macht uns krank.


DIE WELT online 29.08.2007


eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.08.2007 um 09.30

20. August 2007, 16:54 Uhr

TV-Dokumentation


[...]

Als Zehnjährige wurde Natascha Kampusch entführt und acht Jahre lang in einem Keller-Verlies festgehalten. Ein Jahr nach ihrer Flucht findet sie versöhnliche Worte für ihren Peiniger. "Was ich nur sagen kann, ist, dass er mir nach und nach immer mehr Leid tut."


http://www.welt.de/vermischtes/article1120698/Natascha_Kampusch_bemitleidet_ihren_Entfuehrer.html

Und das eineinhalb Jahre nach dem offiziellen Scheitern des reformierten Leidwesens!


eingetragen von Sigmar Salzburg am 28.06.2007 um 11.52

Bachmann-Wettbewerb
Lesen Autoren jetzt unter der Burka?
Der Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt ist der Oscar für junge deutsche Autoren. WELT ONLINE berichtet in regelmäßigen Depeschen vom Nerven zerfetzenden Wettlesen.


DIE WELT online v. 28.6.07

Nicht im 24. Duden, jedoch ist das analoge „nervenzerreißend“ nicht als spaltbar dargestellt.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 18.07.2004 um 04.32

Hauptsache, die Zote stimmt
Schrecklich erfolgreich: Der neue Film "(T)Raumschiff Surprise" von Bully Herbig ist ein ärgerlicher Witz
von Ingo Mocek
…. "Die Zote, maßvoll eingesetzt, kann eine wundervolle Wirkung haben", hat der Humorfachmann Harald Schmidt einmal gesagt. Er hat ganz Recht: …

DIE WELT 18. Juli 2004

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Sigmar Salzburg


eingetragen von PL am 14.07.2004 um 06.35

Wer nicht an, sondern in die Urne will, sollte sich vorher kremieren lassen.

Peter Lüber


eingetragen von Sigmar Salzburg am 14.07.2004 um 04.43

Der Kern des Mahnmals
[…]
von Jacqueline Hopp
[Bild]
Die grauen Betonstelen des Holocaust-Mahnmals, links steht ein Arbeiter
Foto: ddp
[…]
An die vier gräulichen Betonwände werden die Namen der Opfer in riesigen Lettern sowie ihre zum Teil fragmentarischen Lebensläufe projiziert.

Ein weiterer Artikel von Jacqueline Hopp ist überschrieben:

Peter Eisenmans Stelenfeld …

WELT am Sonntag 11. Juli 2004

Seit der „Rechtschreibreform“ kann keine Zeitung mehr unbefangen von den „gräulichen Betonstelen im Herzen Berlins“ schreiben.

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Sigmar Salzburg


eingetragen von gestur am 01.07.2004 um 20.46

das man nicht hört, aber schreibt, ist ein gutes Beispiel, daß "wir nicht Laute schreiben, sondern Grammatik" (Utz Maas).


eingetragen von gestur am 01.07.2004 um 19.52

lassen sich bestimmt auch noch steigern.


eingetragen von Martin Reimers am 01.07.2004 um 19.01

Peter Dausend in der WELT vom 30. Juni 2004, S. 2

Als der SPD-Generalsekretär etwas von "optimaleren Lösungen", einer "optimaleren Umsetzung" und dem "optimalsten Weg" faselte, fassten wir uns an den Kopf. Mein Gott, Benneter! So geht das doch nicht! Wer mit Jungwählern in die Urne will, kann sie doch nicht mit Worten eines Ausbildungsplatz Suchenden mit abgebrochener Volkschulbildung [sic] umgarnen/ Mehr Charme, mehr Esprit, mehr Niveau!
---
Mein Gott, Dausend! Das kannst Du doch nicht selber geschrieben haben. Oder gehst Du auch nach der Devise "Wenn's dämlich aussieht, wird's schon Neuschrieb sein"? Wohl eher hat Dir nach Feierabend Dein Korrektor einen Streich gespielt - und im Eifer des Gefechtes des Fugen-s vergessen.

Journalisten sollten sich öfter einmal die Druckversionen ihrer Beiträge ansehen. Die bekommen sonst nur die Hälfte des Unfugs mit.
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Martin Reimers


eingetragen von Sigmar Salzburg am 01.07.2004 um 05.08

Keine Streichholzschachtel
Heute wird in San Giovanni Rotondo die größte Wahlfahrtskirche Italiens, geschaffen von Renzo Piano, eröffnet

von Paul Badde
Maurizio Agliana, Umberto Cupertino und Salvatore Stefio sind rasch noch zum Grab Pater Pios gepilgert, bevor hier heute die Hölle los bricht

[aber immerhin:]
Dem Stararchitekten aus Genua tat es um die Ölbäume leid, die dem Gotteshaus weichen mussten, und um die Mandelbäume und überhaupt die schöne Landschaft, die oft das einzige ist, mit dem der Süden protzen kann.
DIE WELT-Online 1. Juli 2004

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Sigmar Salzburg am 20.06.2004 um 05.58

"Ich bin nie groß geworden"
Eric Carle, Erfinder der "Kleinen Raupe Nimmersatt", wird 75


Vom Alter will er nichts wissen: "Alles nur Fassade", spottet Eric Carle, "ich muss das Kind in mir zufrieden stellen, denn ich bin nie groß geworden."
… "Wahrscheinlich versuche ich immer noch, die erste Klasse zu überwinden", sagt Carle und erinnert sich an seinen Abschied vom Paradies. Carle wurde im Jahr 1929, damals wohnte er mit seinen schwäbischen Eltern in New York, von der dortigen ersten Klasse in die Stuttgarter Grundschule versetzt.
Aus der Großzügigkeit ins klein Karierte, wo Lehrer ihn ständig davor warnten, Fehler zu machen. In Stuttgart studierte er später Kunst, kehrte 1952 als Grafiker nach Amerika zurück, leitete eine Werbeagentur, stanzte eines Abends geistesabwesend Löcher in ein mehrfach gefaltetes Stück Papier und dachte dabei sofort an eine kleine, grüne gefräßige Raupe ...

"Die kleine Raupe Nimmersatt", englisch/deutsch, Gerstenberg, 15,80 Euro
Susanne Kunckel


WELT am Sonntag 20. Juni 2004

[Anm.: Gleich nach der Geburt in die 1. Klasse?]

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Sigmar Salzburg am 10.06.2004 um 08.33

"Super Size Me"

Es sind beileibe nicht nur Amerikas Vegetarier und hohlwangige Fitnessneurotiker, die in den Kinos Morgan Spurlocks Selbstversuch, 30 Tage lang nur McDonalds-Kost zu sich zu nehmen, feiern. Dicke und Übergewichtige, zur Zeit 60 Prozent der US-Bevölkerung, werden seit dem 7. Mai gesehen, wie sie fröhlich
Popcorn kauend ihre Malaise bezeugen. Spurlocks Monokulturmast ist ekelhaft und komisch, sie macht einen furchtbaren Kindertraum wahr und einen gesunden 33-Jährigen krank.
[…]
Es droht die letzte Ölung durch die Fritteuse. 14 Monate, heißt es im Abspann, brauchte der tapfere Mann, um sich körperlich und spirituell zu reinigen.
[…]
Zwar hilft es, wenn die Aussage eines Dokumentarfilms in wenige Worte zu fassen ist und wenn das Publikum sich wieder erkennt: Und welcher Frittensünder unter uns würfe den ersten Stein?
[…]

McDonald hat Spurlock der "Super-Size-Verzerrung" geziehen und ihm beleidigt attestiert, er komme zu spät zu einem "nationalen Dialog". Nicht zufällig erinnert das an die Sprache an die Tabakkonzerne. Der Kongress hat inzwischen mit dem so genannten "Cheeseburger-Gesetz" Klagen gegen die Fast-Food-Industrie ausgeschlossen. Bis auf weiteres.


DIE WELT-Online 10. Juni 2004

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Sigmar Salzburg am 23.05.2004 um 16.16

Armut tut Not

Es gibt Wahrheiten, die tun bitterlich weh - wie die, dass Gleichheitsgesellschaften ungerecht sind...


DIE WELT 26.01.2002
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Sigmar Salzburg


eingetragen von Sigmar Salzburg am 16.05.2004 um 19.56

US-Umweltbehörde erlaubt Pestizidversuche am Menschen
"Ob etwa ein Pestizid Krebs erregend ist, lässt sich beim Menschen nur in Langzeitbeobachtung an einer großen Probandengruppe nachweisen", warnt
[Hermann] Kruse [Toxikologe von der Universität Kiel], und darauf seien die Tests nicht ausgelegt.
DIE WELT 15. April 2004

So treibt man Liebhaber in die Flucht
Mit nackter Haut und Pop-Appeal versuchen Plattenfirmen die klassische Musik zu verjüngen. Das könnte sich als Irrweg erweisen von Stefan Piendl
"Wer Sibelius mag, sollte auch Nielsen kennen lernen" …Und wenn man die hippsten DJs noch so lange an der Musik rummixen und -pfuschen lässt - man hat am Ende alles, nur keine Klassik mehr. …
Im Übrigen darf man der des Öfteren vorgeschobenen Begründung für solche Aktionen, im Klassik-Segment würden die jungen Käuferschichten wegbrechen, ruhig gelassener gegenüberstehen….

DIE WELT 18. April 2004

Die Probleme mit dem Starten nutzen die Indianer, um Kondore zu fangen. Sie locken die Aasfresser mit einem toten Tier an und warten im Versteck, bis die Vögel sich voll gestopft haben.
DIE WELT 25. April 2004

Von der Leiche fehlt jede Spur. Jetzt gibt es den Verdacht, die Frau habe ihren Mann an dessen vier Dobermänner verfüttert. Ist es denkbar, dass ein treuer Dobermann seinen eigenen Herrn frisst? … Die Urmutter aller Dobermänner hieß "Schnuppe". Der Abdecker und Hundefänger Friedrich Louis Dobermann aus Apolda paarte sie mit einem Fleischerhund und züchtete dann mit allen möglichen Hunden, die er sich zusammen fing, weiter.

DIE WELT 28. April 2004

Bonifatius hat die fränkische Kirche auf Rom und den Papst hin orientiert. "Sicher kann man sagen, dass er Grundlagen für das Völker übergreifende fränkische Reich Karls des Großen und damit für das so genannte christliche Abendland gelegt hat", urteilt der Münsteraner Kirchenhistoriker Arnold Angenendt…."Ist es nicht wirklich an der Zeit, den missionarischen Geist des heiligen Bonifatius wieder zu entdecken?", fragt der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen.
DIE WELT 14. Mai 2004

– geändert durch Sigmar Salzburg am 17.05.2004, 10.46 –
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Sigmar Salzburg


eingetragen von Theodor Ickler am 16.05.2004 um 04.45

WELT 15.5.04:
wieder herstellen
Hier schenken sich links und rechts nicht viel, wenn sie die Demokratie in die Zange nehmen. (Hier müßte Großschreibung eintreten wie bei "Groß und Klein".)
auseinanderzusetzen
Überschrift: Vielleicht hat der Mullah ja recht?
Text: Vielleicht hat der Mullah ja Recht!
herbei geahnt
gegenüber steht
weiter gehen
wieder gewählt
wir würden uns selbst nicht mehr wieder erkennen
so lange (Konjunktion, mehrfach)
als erstes
einen furchterregenden Tugendbold
Primus inter pares
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Th. Ickler


eingetragen von Sigmar Salzburg am 09.04.2004 um 05.06

Ekel ist das Wort dieser Tage. Nicht nur, wenn es um eine Fernsehshow geht, die Mensch und Krabbeltier sehr eng zusammen bringt….. Beuys empfand vor allem schmieriges Fett als tröstlich und Leben spendend.
DIE WELT 24. Jan 2004

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Sigmar Salzburg am 03.04.2004 um 05.14

Das doppelte Luder-Lottchen
DVD-Tipp

Auch die Opern lechzen nach Alban Bergs offenbar keinerlei Schwierigkeiten mehr machender Veroperung des schwülen Stoffes. Gerade für Sopranistinnen scheint diese auf Schwindel erregenden Koloraturfäden ohne Netz bis zum finalen Messerstoß durch Jack the Ripper unschuldig verworfen balancierende Kunstfigur darstellerischer Wunschtraum und vokale Verheißung. Gerade bereichern zwei von ihnen als jederzeit virtuell abrufbares DVD-Abbild den Mediamarkt.


DIE WELT (Online) 2. April 2004

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.03.2004 um 10.58

von Axel Brüggemann
… In seinem Essay "Liebe als Passion" hat der Systemtheoretiker Niklas Luhman geschrieben, dass der geschlechtlichen Beziehung zu Eigen sei, "dass sie nicht im Blick auf außen Stehende, nicht mit Rücksicht auf Zustimmung anderer realisiert, dafür aber ihren Sinn in sich selbst erfüllt und ohne jeden Darstellungszwang nach außen in sich selbst verfeinert werden kann"…


DIE WELT 21. März 2004

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 09.03.2004 um 09.39

Heute in der WELT (KULTUR)
von Dankwart Guratzsch:

"Man kann nicht reformieren,
was man nicht versteht"
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 28.01.2004 um 19.05

Heute von Dankwart Guratzsch:

"Das wird uns noch Leid tun/leidtun"
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Sigmar Salzburg am 08.01.2004 um 07.53

Auf den Lektor folgt der Richter
von Uwe Wittstock
Seit Dieter Bohlens Tratsch-Scharteke "Hinter den Kulissen" mit rund einem Dutzend Einstweiliger Verfügungen wegen Verletzung des Persönlichkeitsschutzes zu kämpfen hatte, … und seit die Romane "Esra" von Maxim Biller und "Meere" von Alban Nicolai Herbst von Landgerichten in München und Berlin verboten wurden, weil sich ehemalige Freundinnen der Autoren in Figuren der Bücher wieder zu erkennen glauben, suchen Verlage nach Wegen, sich gegen neue, schwer kalkulierbare Prozess-Risiken abzusichern.
(WELT 07.01.2004)

Sie hat nicht unseren Gang
von Peter Dittmar
Das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn schreckt das - gemeinsam mit sieben weiteren europäischen Museen - jedoch nicht ab, der Xenophobie mit der Ausstellung "Jeder ist ein Fremder - fast überall" ein wenig entgegen zu wirken versuchen.
(WELT 6. Jan 2004)

Man kann nur schwärmen
von Ulrich Weinzierl
Selbstverständlich war Alma Schindler [Mahler-Werfel] weit begabter als alle anderen Klavier spielenden höheren Töchter. Doch vom genialischen Funken ist in ihren Liedern nichts zu entdecken.
(WELT 20. 12.2003)

Du musst verloren gehen, um dich zu finden
Witzig, weise, wundervoll: Sofia Coppolas zweiter Film "Lost in Translation"

von Hanns-Georg Rodek
Eine hart erarbeitete 20-jährige Ehe ist wertvoller als die Affäre mit einer 20-Jährigen.
Wiederholt stehen Bob oder Charlotte an einem Panoramafenster und blicken herab auf die Megalopolis wie Engel im Transit, die nicht wissen, was sie mit dem Gewimmel auf Erden anfangen sollen. Wenn sie sich doch hinein stürzen, bleiben sie isoliert.
Was muss passieren, wenn zwei beisammen sitzen, damit die eine den Kopf auf die Schulter des anderen legt?
Und Bill Murray ... ist eben Bill Murray. Wie er aus Johannssons Zimmer tritt und mit einem Ausdruck den Korridor entlang geht,…
In der Übersetzung mögen Nuancen verloren gehen (daher der Titel).
(Welt 8. 1. 2004)

In der „reformierten“ Schreibung auch …

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Sigmar Salzburg am 02.01.2004 um 06.44

Schreckensechsen mit Erfolg auf Zeit
von Matthias Glaubrecht


Damit sind sie die frühesten Zeugnisse der "schrecklichen Echsen". Aus ihnen haben sich später die Sauropoden oder Elefantenfuß-Dinosaurier entwickelt, jene Pflanzen fressenden Giganten des Erdmittelalters…

Neben den Prosauropoden zählten dazu die gepanzerten Pflanzen fressenden Aetiosaurier sowie die 1991 in Argentinien entdeckten ältesten Raubsaurier Eoraptor und Herrerasaurus.

Somit hätte die Pflanzenwelt der Kreidezeit ein evolutionsökologisches Wettrennen unter den Riesenechsen ausgelöst, bei dem die kleinen, meist Insekten fressenden Säugetiere bloße Zaungäste blieben.


DIE WELT 2.1.2004 (Online-Ausgabe)

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Sigmar Salzburg am 19.12.2003 um 07.48

Die Erwartung von „Reformschreibung“ beeinträchtigt auch das Lesen unbelasteter Texte:

Das Bambi-Problem
Haare & Federn

von Eckhard Fuhr
Gestern war in der "taz" ein schönes Gedicht von Wiglaf Droste zu lesen, ein Weihnachtsgedicht, in dem es um letzte Dinge geht wie den Festtagsbraten, den Hunger, das Leben und den Tod, speziell den Tod eines Rehs, das als Braten knurrende Bäuche füllen wird, wobei die Tafelfreuden nur durch das Gezeter der Großmutter beeinträchtigt werden, heute wisse ja niemand mehr, was Hunger sei…


DIE WELT (online) 19.12.03

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Martin Reimers am 14.12.2003 um 16.34

"Wir meinten, Romy Schneider sei längst tot fotografiert worden"

Eigentlich könnte die "Literarische Welt" eine Beilage sein, die man gerne in die Hand nimmt.

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Martin Reimers


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 11.12.2003 um 09.04

WELT 02.12.03 /Feuilleton
"Was Kinder wählen" von Elmar Krekeler

"Was haben wir ihnen nicht alles angedichtet.
Dass sie blind jedem Trend hinterher
hören, lesen oder sehen. Dass sie lieber
fliegenden Eulen im Kind zu sehen, als selber
Drachen fliegen lassen."

Wie können Redakteure so etwas zu lassen???
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Sigmar Salzburg am 11.12.2003 um 08.52

Ruhiggestellte und Angepasste
THEATER

von Ute Grundmann
… Regina Wenig hat den 1971 erschienenen Zukunftsroman von Stanislaw Lem "Der Futurologische Kongress" für die Bühne eingerichtet und im Dresdner Theater in der Fabrik urinszeniert.
[…] Erst nach der Pause kommt Spannung auf: als sich heraus stellt, dass die Menschen des Jahres 2069 mit "Psychemie" ruhig gestellt und auf angepasstes Verhalten getrimmt sind.

Artikel erschienen am 11. Dez 2003 (nach WELT-Online)

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Sigmar Salzburg am 07.12.2003 um 07.46

Die heutige Welt (online 7.12.03) bringt einen Artikel von Martin Walser über Robert Walser in „neuer“ Rechtschreibung, in der Walser Walser (aus „Jakob von Gunten“) zitiert:

… und dagegen ist selbst Zarathustra fast eintönig: "Ich respektiere ja mein Ich gar nicht, ich sehe es bloß, und es lässt mich ganz kalt ... Wie glücklich bin ich, dass ich in mir nichts Achtens- und Sehenswertes zu erblicken vermag. Klein sein und bleiben. Und höbe und trüge mich eine Hand, ein Umstand, eine Welle bis hinauf, wo Macht und Einfluss gebieten, ich würde die Verhältnisse, die mich bevorzugten, zerschlagen und mich selber würde ich hinabwerfen ins niedrige, nichts sagende Dunkel. Ich kann nur in den unteren Regionen atmen."

Jetzt erhebt sich die Frage: Was wollte der Dichter damit sagen – und wie hat er es wirklich geschrieben?

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Reinhard Markner am 12.09.2003 um 12.57

»"Grundsätzlich halte ich das Fernsehen für ein äußerst wichtiges Medium - es ist unbedingt Wert, archiviert und dann für wissenschaftliche Projekte verwendet zu werden", sagt Kahle.«
»Der Sammler des Weltwissens«, Elke Wittich, Die Welt 11. 9. 2003


eingetragen von Christian Dörner am 09.08.2003 um 23.30

Es ist in der Tat erstaunlich, wer hier alles mitzulesen scheint. Erst der Reformbefürworter Hofer, als man seinen Leserbrief aufs Nachrichtenbrett stellte, und nun sogar Frau Hanika, worüber ich mich besonders freue.
Es würde mich nicht wundern, wenn auch die Mitglieder der Reformkommission, natürlich ohne sich zu beteiligen, öfter hier vorbeischauen, als man annehmen würde ...
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Christian Dörner


eingetragen von Iris Hanika am 09.08.2003 um 22.52

Meine Kolumne in der "Welt" ist am 5. Juli zum ersten Mal erschienen. Sie handelte vom Sommer, und ich habe sie beendet mit: "Im übrigen bin ich der Meinung, daß die Rechtschreibreform zurückgenommen werden muß."

Dieser Text erschien in meiner Rechtschreibung, worüber ich sehr erfreut war, weswegen ich das ceterum censeo, das ich eigentlich jedesmal hatte drunterschreiben wollen, in der nächsten Woche wegließ - ich hatte ja zumindest für mich erreicht, was ich wollte.

Prompt erschien nun dieser Text, der vom 12.8. also, in neuer Rechtschreibung. Daraufhin habe ich mit dem Redakteur gesprochen, der mir sagte, ich könne meine alte Rechtschreibung haben. Die nächste Kolumne erschien dann in einer Mischrechtschreibung, wieder die nächste korrekt in der alten und erstmals mit dem Hinweis darauf darunter.


eingetragen von Theodor Ickler am 06.08.2003 um 17.26

Erinnern wir uns, was Matthias Heine in "Welt" und "Berliner Morgenpost" zum 5. Jahrestag der Rechtschreibreform schrieb:

"Noch lange wird der Streit wichtigere Probleme der deutschen Sprache überdecken: Das Schwinden des Flexionsgefühls beispielsweise, dessen auffälligstes Symptom, der Genitiv-Apostroph, bislang allen satirischen und volkspädagogischen Angriffen standhält. Oder die zunehmende Unfähigkeit, hypotaktische Sätze zu bilden und zu verstehen: Schon ein Jahr vor Pisa lag der "Bild"-Zeitung eine Untersuchung vor, wonach immer mehr "Bild"-Leser kaum noch in der Lage seien, einen "Bild"-Artikel zu kapieren. Da dräut der Untergang des Abendlandes - falls er denn dräut -, denn diese Bereiche hängen im Gegensatz zur Rechtschreibung eng mit den kognitiven Fähigkeiten und der sozialen Kompetenz zusammen. Hier lauert hinter der Krise der Sprache tatsächlich die Krise der Zivilisation."

Nachdem ich mich über diese Weisheiten sehr gewundert hatte, kaufte ich mir heute aus purer Eitelkeit (weil ich selbst drin bin, sogar mit Foto) die "Welt" und las:

"...legte man eine Latsche auf, dessen (!) Design ..."

Nanu? Wer schreibt denn so was? Matthias Heine ...
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Th. Ickler


eingetragen von Jörg Metes am 04.08.2003 um 17.36

Die Kolumne gibt es schon länger, doch in herkömmlicher Rechtschreibung erscheint sie meines Wissens erst seit drei Wochen. Und erst seit zwei Wochen ist sie versehen mit der Anmerkung:

»Iris Hanika, Jahrgang 1962, ist freie Autorin in Berlin. Sie schreibt regelmäßig für den "Merkur". Gerade erschien "Das Loch im Brot" in der Edition Suhrkamp. Iris Hanika schreibt, in alter Rechtschreibung, jeden Samstag an dieser Stelle.«
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Jörg Metes


eingetragen von Theodor Ickler am 04.08.2003 um 17.10

Da ich die "Welt" nicht lese, ist mir diese Kolumne noch nicht aufgefallen. Wie lange gibt es sie denn schon? Da es sich um ein außerordentliches Signal handelt, muß man befürchten, daß die Zeitung alsbald zur Ordnung gerufen wird. Wir werden sehen.
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Th. Ickler


eingetragen von Martin Reimers am 04.08.2003 um 06.41

Erst kürzlich ist mir die sehr schöne Kolumne aus der Feder einer nicht minder schönen Kolumnistin im Forum der „Welt“ aufgefallen. Da hat einmal wirklich nicht der Korrektor geschlafen, nein, die Dame weigert sich schlicht, das Narrenkostüm anzulegen.

Ob der redaktionelle Vermerk „in alter Rechtschreibung, jeden Samstag an dieser Stelle“ entschuldigend, anerkennend oder auch ein bißchen neidisch gemeint ist, ist mir noch nicht ganz klar. Auf jeden Fall erinnert uns Iris Hanika auf angenehme Weise daran, daß es noch Journalisten gibt, für die Schreiben kein Handwerk, sondern eine Leidenschaft ist. Wann ziehen die Herrschaften, etwa von der „Literarischen Welt“, nach?

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Martin Reimers


eingetragen von Jörg Metes am 20.07.2003 um 12.02

Fast ganz in der herkömmlichen Rechtschreibung gehalten (jeweils einmal findet sich zwar ein muss und ein Überdruss, aber keinmal ein dass und siebenmal ein daß) ist ein Kommentar von Iris Hanika in der gestrigen Welt.
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Jörg Metes


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 12.05.2003 um 19.07

Überschrift in der heutigen WELT:

Verkehr in Frankreich weit gehend
lahm gelegt


Im Text:
Von den Thalys-Zugverbindungen
zwischen Paris ,(...)
sollte jede dritte aufrecht
erhalten bleiben.
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Martin Reimers am 07.03.2003 um 21.48

Peter Wapnewki tut mir leid. Er hat diesen geballten Schwachsinn sicher nicht zu verantworten.
Die Redaktion der "Welt" dagegen düfte uns allen "Leid tun".

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Martin Reimers


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 07.03.2003 um 15.04

Im heutigen Kulturteil der WELT
ehrt Peter Wapnewki Walter Jens
und meint in der Überschrift, daß
er, Walter Jens, uns Not tut, da er den
Schwachen beisteht.
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Michael Krutzke am 16.01.2003 um 13.14

Grass' Essay zum Irak-Krieg

Im Gegensatz zum SPIEGEL hat DIE WELT den Beitrag durch den "ss"-Konverter geschickt. Ansonsten hat man wohl nichts verändert, außer dem Schlußsatz:

"’s ist leider Krieg – und ich begehre nicht schuld daran zu sein."

Im SPIEGEL ist er so gesetzt:

"’s ist leider Krieg – und ich begehre
nicht schuld daran zu sein."


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Michael Krutzke


eingetragen von Reinhard Markner am 19.09.2002 um 09.19

„Mir täte es leid, wenn diese Angelegenheit auch nur einen Schatten auf die Achtung werfen würde, die ich vor dem amerikanischen Präsidenten habe.“

20. 9. 2002


eingetragen von Reinhard Markner am 17.07.2002 um 23.17

Schröder, die Verkörperung modernen Politmanagements, verlies nicht nur die Fortüne – auch die Wähler wanderten ab.
19. 7. 2002


eingetragen von Reinhard Markner am 24.06.2002 um 08.45

Gestern (24. 6. 2002) wurde im großen Stil eine Ausgabe der Berliner Morgenpost in die Briefkästen der »Berliner und Berliner« (E. Diepgen) verteilt. Da das defizitäre Traditionsblatt Stück für Stück mit der Welt zusammengelegt wird, erscheint es angebracht, eine kleine Blütenlese an dieser Stelle vorzulegen.

Korrekte Orthographie
. . . in bezug auf . . . (S. 20)

Pseudo-Neuschrieb
Wir können und werden es nicht allen Kunden Recht machen (S. 9, s. a. S. 1)
Nur ein Mal redete Völler Klartext . . .
. . . dann Jahre lang in Disco-Bedeutungslosigkeit versunken . . . (S. 17)

Neuschrieb
Und weils heute Abend ausverkauft ist, gibts heute Abend um 21 Uhr ein Zusatzkonzert . . . (S. 17)


eingetragen von Theo Grunden am 04.06.2002 um 00.28

Der Fußball, das Leben
Zur Diskussion über die Zukunft des Fussballs nach Kirch

Leitartikel von Andreas Lorenz

http://www.welt.de/daten/2002/04/13/0413fo325873.htx




eingetragen von Reinhard Markner am 29.05.2002 um 07.10

Die Welt bringt Auszüge aus Walsers Schundroman in der undeformierten Originalschreibung, aus Schirrmachers Brief hingegen in einer konvertierten Fassung. Auch Schiller muß in der gleichen Ausgabe (30. 5.) dran glauben.

Ich lese dieses Blatt sonst nie, habe es heute, an einem F.A.Z.-freien Tag, mit Hilfe eines Werbegutscheins erworben (Geld dafür auszugeben wäre ja auch übertrieben). Man glaubt es gar nicht, was da alles gedruckt wird. Den Extrapreis bekommt heute die Trennung »vorü-ber«.
– geändert durch Reinhard Markner am 30.05.2002, 13.48 –


eingetragen von Theodor Ickler am 06.05.2002 um 02.57

Allerdings ist bei zusammen als Verbzusatz die Zusammenschreibung noch nie besonders fest gewesen, weshalb Alt- und Neuregelung hier zu streng und ein bißchen wirklichkeitsfremd waren. Mein Wörterbuch hat daraus die Konsequenz gezogen.

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Th. Ickler


eingetragen von Elke Philburn am 06.05.2002 um 00.00

Der Falschschreib breitet sich aus:

Searched the web for "zusammengekommen". Results 1 - 10 of about 19,800.


Searched the web for "zusammen gekommen". Results 1 - 10 of about 5,020.


eingetragen von Michael Krutzke am 05.05.2002 um 20.12

"Schröder mit Ministerpräsidenten zusammen gekommen"

(Die Welt, NEWS Ticker 6.5.02 / 20:54)

(Oder gehört diese Meldung eher in diesen Strang?)

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Michael Krutzke


eingetragen von Thomas Paulwitz am 25.03.2002 um 17.53

Schon seit langem liefern sich "Welt" und F.A.Z. einen Kleinkrieg.
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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 25.03.2002 um 16.32

"Die FAZ steckt in einer Schockwelle der Veränderungen"
von Jörn Lauterbach

Bemerkenswert, zu was sich die WELT hier hinreißen läßt.Des Balkens im eigenen Auge ist sie sich offensichtlich
nicht bewußt.
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Walter Lachenmann am 22.03.2002 um 21.34

Dies könnte als Motto über der Rechtschreibreform stehen, und es steht tatsächlich in der WELT vom 23. März 2002, Seite 3:
Dass muss man können: Immer wieder darauf zu verweisen, dass zuerst das Wort war, sich die Welt aus Buchstaben zusammengesetzt und dann aus genau dieser Reflexion jene höhere Form der Unbekümmertheit zu gewinnen, die ein Romancier für seine Geschichten nun einmal braucht.
Ebda.: ... obwohl doch jeder Leser weiß, was es war, dass Alek aus behüteter Umgebung flüchten ... ließ.

Ob dieses miserable Deutsch eine höhere Form der Unbekümmerheit ist, die der Journalist zu brauchen meint?

Und noch ein Satz mit dass, mit dem sich die WELT vielleicht bloß stellt:

Dass der föderale Länderfinanzausgleich zum Nivellierungsmechanismus verkommen ist, der regionale Fehlentwicklungen festschreibt, statt sie bloß zu stellen, ist ebenso offenbar.

Bei der WELT kann man dass wohl nicht.

Und irgendwo stand noch Kinderspiele-cke.

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Walter Lachenmann


eingetragen von Reinhard Markner am 22.03.2002 um 11.15

»Schnell Entschlossene haben die Zusatz-Chance auf eine Traumreise [. . .]«

Werbung für ein Welt-Probeabonnement


eingetragen von Theodor Ickler am 01.03.2002 um 15.15

Auch aus der heutigen WELT:

Der behände Läufer wurde nahezu unbeweglich.
Deutschland solle sich tief greifend wandeln.
Wie Recht sie haben.


Aus ein und demselben Artikel:
bemueht, Hartnaeckigkeit, Archaeologie, weissen Kleid
– geändert durch Theodor Ickler am 03.03.2002, 08.13 –
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Th. Ickler


eingetragen von Jörg Metes am 01.03.2002 um 06.27

Der Artikel, mit dem die heutige 'Welt' ihren Finanzteil aufmacht, ist illustriert mit einem satirisch verfremdeten Verbotsschild. Auf diesem Schild beißt ein abgewiesener Kleinanleger wütend in seine Aktentasche. Und das Schild sagt: »Wir müssen draussen bleiben«.
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Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 26.02.2002 um 23.20

In der Samstagsbeilage "Die literarische Welt" vom 23.2.02 wurde als "Buch der Woche" Christa Wolfs Erzählung "Leibhaftig" (Luchterhand) besprochen. Erschienen ist das Buch in herkömmlicher Rechtschreibung, zitiert wurde aus ihm in neuer (mit muss und dass, wo Christa Wolf muß und daß geschrieben hat). Autor der Besprechung war der stellvertretende Feuilletonchef Dr. Uwe Wittstock (Germanist).
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Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 20.02.2002 um 06.23

Die dpa schreibt es (über ein Interview der ZEIT mit Susan Sontag), das WELT-Feuilleton druckt es ab:
"Die Bush-Administration stecke voller Reaktionäre, die in nie da gewesener Weise in die Verfassung eingriffen"
(In der ZEIT - wenigstens in der Internet-Ausgabe - steht: "nie dagewesener").
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Jörg Metes


eingetragen von Theodor Ickler am 16.02.2002 um 07.54

ein Gram gebeugter Redakteur (WamS heute)
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Th. Ickler


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 14.12.2001 um 17.14

pardon - der Chefredakteur heißt ja Wolfram Weimer
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 14.12.2001 um 17.12

Die WELT kennt auch nicht mehr die Konjunktion "solange".
Ist das auch "neu"?
Im Interview WELT mit Marcel Reich-Ranicki
NATÜRLICH GAB ES OPFER:

WELT: So lange es das Literarische Quartett gab, (...)

Kann es sein, daß ein Wolfram Weiner unbeeindruckt davon
bleibt?




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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Martin Dauth am 14.12.2001 um 11.44

Online-Welt vom 15.12.2001:

SPD versuchte, Pisa zu beeinflussen

"Ansonsten, so die Landtagsabgeordnete aus Nordrhein-Westfalen, sei 'ohne Test vorher zu sagen, dass Länder mit selektiven Schulsystemen ... bessere Schülerleistungen in allen Schulformen haben werden'."


eingetragen von Martin Dauth am 14.12.2001 um 11.06

Online-Welt vom 15.12.2001:

Die ideologische Bildungspolitik ist gescheitert (Interview mit Edmund Stoiber)

"Edmund Stoiber: Die Warnung ist ein politischer Offenbarungseid aller erster Güte."


Wer anderen den Rechtschreib reformt, fällt selbst hinein!


eingetragen von Martin Dauth am 13.12.2001 um 14.42

Welt 14.12.2001: Schicksalstag für Innensenator Schill

"Zuvor will er jedoch ein nicht frei sprechendes Urteil erneut in Leipzig anfechten."

Hier spricht doch tatsächlich ein Urteil unter Zuhilfenahme eines Manuskriptes! Oder gehört das zur behutsam angepaßten Agentur-Reform-Orthographie?


eingetragen von Michael Krutzke am 13.12.2001 um 14.38

DIE WELT (online) vom 14.12.01:

"... Schill selbst hat für den Fall einer rechtskräftigen Verurteilung seinen Rücktritt von allen Ämtern in Aussicht gestellt. Zuvor will er jedoch ein nicht frei sprechendes Urteil erneut in Leipzig anfechten."


eingetragen von Theodor Ickler am 15.09.2001 um 19.13

Die Welt vom 15.9.2001:

Anschlag auf unsere Frivolität

Krauses Klartext

Von den entsetzlichen Bildern, die seit Dienstag um die Welt gehen, sind für viele Menschen am perfidesten: Bilder der Freude und der Genugtuung, die sich auf den fröhlichen Gesichtern arabischer Männer und Frauen, Kinder und Greise abzeichnen, in Ostjerusalem, im Westjordanland, im Libanon, in Kairo. Das Bemerkenswerte an diesen Bildern war, dass sie keineswegs fanatisierten Mob zeigten, sondern den sprichwörtlichen Mann von der Straße. Der scheint in der islamischen Welt zu empfinden:
Tausende Amerikaner verreckt? Gut so! Wäre das der Fall, dann sind daraus mindestens drei Lehren zu ziehen. Die erste, übergreifende: Huntingtons Thesen vom "Krieg der
Kulturen" als der Auseinandersetzung der Zukunft werden wohl eher Wirklichkeit, als wir alle angenommen hatten.

Davon abgeleitet: Wir in der westlichen Welt haben allen Anlass, darauf zu dringen, dass die arabisch-islamische Bevölkerung in unseren Ländern und Städten genauestens
beobachtet und kontrolliert wird. Der Folklore-Fimmel vieler Zeitgenossen, der sich an fremden Gebräuchen ergötzt und beispielsweise die Kopftücher islamischer Frauen als
Ausdruck anderer Identität feiert, muß als das erkannt werden, was er immer schon war: Verkitschung und Verharmlosung einer Kleiderordnung, die Ausdruck von Ideologie ist, von aggressiv-antiwestlicher Verachtung des Individuums. Davor müssen wir uns schützen.

Die dritte Lehre besteht darin, dass wir selbstkritisch, wie es guter Brauch ist in unserer Zivilisation, fragen: Was ist es, das so viele Angehörige des Islam unsere Werte hassen und verachten lässt? Antikapitalismus und Antiamerikanismus allein werden es nicht sein. Auch hier gibt der Politologe Huntington einen wichtigen Hinweis: Was die Moslems mit so viel Feindschaft gegen den Westen erfüllt, ist nicht das Weltanschauliche, das Fundament an Werten, das wir haben und das sich von dem ihren unterscheidet. Es ist vielmehr die Tatsache, dass wir unsere Werte so oft in Zynismus, Opportunismus und Heuchelei preisgeben. Es ist das, was sie unsere Irreligiosität, unsere Unmoral nennen.

Und genau das macht uns auch angreifbar. Diese Angreifbarkeit rechtfertigt natürlich nie und nimmer den verbrecherischen Elan, mit dem wir nun überzogen worden sind und möglicherweise weiter überzogen werden. Und die Drahtzieher dieser Kriminalität haben auch jedes Recht auf Austausch und Gespräch verwirkt. Aber den Durchschnittsaraber in seiner klammheimlichen Sympathie mit den Teufeln sollten wir weiterhin zu erreichen versuchen.

Indem wir ihm nicht nur jene primitive Frivolität zeigen, wie sie sich in der medialen Schauseite unserer sexversessenen, sensationsgeilen, extrem außengeleiteten
Spaßgesellschaft artikuliert, die er so verachtet. Sondern indem wir jene Tugenden wieder pflegen, die dem spirituellen Erbe entstammen, über das wir ja auch verfügen,
wenngleich wir es leichtfertig preiszugeben geneigt waren in den letzten Jahrzehnten. Zu diesen Tugenden zählen Scham, Pietät, Andacht, Respekt und Würde. Dies sind die
Eigenschaften, mit denen wir uns die Achtung auch derer wiedergewinnen werden, die uns nur sehen als Nutznießer von Wohlstand und Wohlleben, die wir eigentlich gar nicht verdienen.

Anmerkung von Th. I.: Im Eifer seiner Pogromhetze vergißt Krause sogar, "muss" statt "muß" zu schreiben.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 15.09.2001 um 13.29

"An allem sind die Juden Schuld. Das sagte schon Hitler."

So Wolf Biermann am 15.9.2001 in der "Welt", deren "Chefkorrespondent" es ist. Er erlaubt sich auch sonst allerlei Verstöße gegen die neue Rechtschreibung, die ihm wahrscheinlich scheißegal ist - oder? Immerhin läßt er sie sich gefallen.
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Th. Ickler


eingetragen von Ursula Morin am 15.07.2001 um 12.30

Ich grüble oft darüber nach, ob die Reformer nun besonders listig oder besonders inkompetent sind.
Viele nun auftauchende Fehler sind zweifellos auf den Neuschrieb zurückzuführen, scheinen aber in die Richtung zu gehen, die sich die Reformer sowieso wünschen, also zur "gemäßigten" Kleinschreibung, zur Aufhebung des Unterschieds von Relativpronomen / Konjunktion "das / dass" usw.
Ich nehme an, daß die Verwirrung bei der Großschreibung von Substantiven bzw. der fälschlichen Großschreibung von Verben daher rührt, daß nun viele "Nichtsubstantive" wie "heute Abend" oder "im Allgemeinen" groß geschrieben werden sollen. Wenn man schon Zeitangaben wie beim ersten Beispiel groß schreiben soll, weshalb dann nicht auch Verben?
Schließlich wird die Verwirrung dann so groß sein, daß viele erleichtert sein werden, wenn die "gemäßigte" Kleinschreibung eingeführt wird.

Auch die Unterscheidungsschreibung das / dass ist aufgrund der Doppel-s-Schreibung schwerer zu merken, was letztendlich dazu führen wird, daß die Reformer diesen Unterschied wiederum "zur Erleichterung" aufheben dürfen.

Ich bin eigentlich kein Anhänger von Konspirationstheorien, aber die Sprachanwender scheinen sich hier durchaus im Sinne der Reformer zu verhalten, und man wüßte gerne, ob hier eine Absicht dahintersteckt?


eingetragen von Matthias Dräger am 15.07.2001 um 07.58

Beobachtung der letzten Wochen:

Die Unterscheidung von Infinitiv und Substantiv (Groß und Kleinschreibung) geht auch langsam "Flöten".


eingetragen von Theodor Ickler am 14.07.2001 um 13.31

das Verhältnis zwischen Vater und Sohn wurde wohl wollend bemerkt

ein Land, in dem einem Angst und Bange sein muss

nahm sein Täschchen und ging Baden

bis es dein eigen wird

Stilleben

um etwas zu Essen zu bekommen


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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 06.07.2001 um 18.14

Welt am Sonntag 1.7.2001:

"Michael Lentz gewinnt den 25. Ingeborg-Bachmann-Preis. Und wieder konnte es die Jury bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur niemandem Recht (!) machen."


Welt am Sonntag 8.7.2001:

"Zuwanderung tut Not (!)"

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Th. Ickler


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