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-- SPIEGEL (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=194)


eingetragen von Sigmar Salzburg am 23.09.2012 um 17.48

Es war ein Kampf der Titanen: Die Auseinandersetzung zwischen Rudolf Augstein und Franz Josef Strauß fand in der SPIEGEL-Affäre ihren Höhepunkt. Am 50. Jahrestag verteidigen Franziska Augstein und Monika Hohlmeier das Erbe ihrer Väter, die sich aufs schärfste ¹ bekämpften - aber auch schätzten.

… In diesem Rahmen saßen am Sonntag die Töchter der damaligen Protagonisten im SPIEGEL-Haus zum ersten Mal überhaupt gemeinsam auf dem Podium: die Journalistin Franziska Augstein, 48, und die CSU-Politikerin Monika Hohlmeier, 50.

Leidenschaftlich verteidigten beide das Erbe ihrer Väter, die sich über Jahre hinweg politisch bis aufs Schärfste ² bekämpften - aber persönlich doch auch schätzten. Und sie gaben dabei sehr persönliche Einblicke in zwei bewegte Familiengeschichten…

Die alten Rivalitäten blieben am Sonntag erhalten: Franziska Augstein rechtfertigte den politisch-publizistischen Kampf des SPIEGEL-Gründers. Dessen Formulierung, dass Strauß gefährlich gewesen sei, machte sie sich nicht zu Eigen ³.

spiegel.de 23.9.2012

¹) bewährte Schreibweise, 1880 durch Konrad Duden bestätigt, 1996 verboten
²) Reform-Großschreibung, für Schulen seit 1996 verpflichtend, durch ,bis' entschärft
³) Reform-Großschreibung, seit 1996 verpflichtend, seit 2006 wieder falsch


eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.09.2012 um 18.52

Prozess um Opec-Anschlag
Alt-Revoluzzer vor Gericht

Der wohl letzte Prozess zum blutigen Überfall auf die Opec-Konferenz 1977 in Wien begann kurios. Vor Gericht stehen zwei mutmaßliche Mitglieder der "Revolutionären Zellen". Schon am ersten Tag geriet die Anklage ins Wanken. Da sitzt ein lächelnder, blasser alter Mann mit weißem Pferdeschwanz, der nicht besonders gesund zu sein scheint …

Manchmal schaut er sich um zu einer älteren Dame, die hinter ihm sitzt und fürsorglich seine Hand streichelt. Oder er winkt freundlich dem ergrauten Publikum zu, das hinter schusssicherer Scheibe singt und klatscht, als feiere man mit Jugendfreunden…

Selten so gelacht im Gerichtssaal? Die linke Frankfurter Szene nimmt es recht locker, was in den nächsten Monaten auf die beiden Angeklagten, die 79 Jahre alte Sonja Suder und ihren 71 Jahre alten Lebensgefährten Christian Gauger zukommen wird - der wohl letzte Prozess im Zusammenhang mit dem blutigen Überfall auf die Konferenz der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) am 21. Dezember 1975 in Wien …

Dann aber trafen doch die - besseren, weil fabrikneuen - Waffen aus Libyen in Wien ein, so dass Suder die RZ-Waffen wieder zurück nach Frankfurt gebracht haben soll... Ob diese mutmaßliche Handlung als Mittäterschaft oder eventuell Beihilfe einzustufen sei, da die Angeklagte auf den Tatablauf wohl keinen Einfluss hatte, wird eine der Fragen sein...

Frau Suder sitzt in U-Haft - mit der eigentümlichen Begründung, auf Grund ihres hohen Alters sei die Fluchtgefahr besonders groß. Wie das? Eine hohe Haftstrafe könnte angesichts der kurzen, noch verbleibenden Lebenszeit einen besonderen Fluchtanreiz darstellen, hieß es. Darauf muß man erst mal kommen…

Gauger, damals mit Sonja Suder noch im Untergrund in Frankreich lebend, erlitt 1997 einen Herzstillstand.… Sein Gedächtnis ist ausgelöscht. Was soll ein Strafverfahren gegen einen Angeklagten, der nicht mehr weiß, was er möglicherweise getan hat? Wie steht es mit seinem Unrechtsbewußtsein? …

Allerdings hatte er [Klein] sich nicht nur dazu geäußert. Er machte, wohl im Bemühen, in den Genuß der ersehnten Kronzeugenregelung zu gelangen, allerlei Angaben über Mitkämpfer, allerdings in unterschiedlichsten und widersprüchlichen Versionen...

spiegel.de 21.9.2012

Die „kafkaeske“ Schreibsituation dauert also auch im Jahre 16 der „Reform“ weiter an.
Ein Prozeß gegen die Reformtäter ist nicht in Sicht.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 24.08.2012 um 12.42

Die Autorin und Kohl-Vertraute Gertrud Höhler holt in ihrem Buch "Die Patin" zum Rundumschlag¹ gegen Angela Merkel aus.

Als eine Journalistin wissen will, in welche Richtung Merkels Politik steuere, beantwortet die Professorin die Frage auch nach dreimaligem Nachhaken nicht. Die Berichterstatterin meldet sich noch einmal: Ob Höhler das wirklich so gemeint habe, dass Ostdeutsche generell leidenschaftslos seien?

Höhler sagt, sie könne sich nicht erinnern, so etwas gesagt zu haben. Dabei fiel der Satz vor 20 Minuten, alle haben ihn mitgeschrieben: Merkel besitze "eine Coolness, eine Wertneutralität, eine Leidenschaftslosigkeit, die vielen Westbürgern fremd war".

spiegel.de 23.8.2012

¹) Dann muß Merkel die Höhler ja schon „gefressen“ haben.

Außerdem ist Frau Merkel nicht die Ostbevölkerung, wie es die Journalisten mißverstanden haben.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 22.05.2012 um 03.50

Es gibt Dinge, die tun echt weh… Sarrazins neues Buch ist weniger schlimm als sein letztes. So, jetzt ist es raus...

"Europa braucht den Euro nicht" handelt vom angeblichen Irrweg einer gemeinsamen europäischen Werbung.

spiegel.de 22.5.2012

Benutzt der Spiegelautor einen „Sprechschreiber“? Als ich damit experimentierte, verstanden die Geräte noch viel falsch. Räuspern wurde regelmäßig als „Hitler“ notiert.

Das falsche „zu Recht“ ist aber auch sonst ein beliebter Fehler reformgeschwächter Schreiber:

Dass die deutsche Vorreiterrolle bei der Europäischen Einigung natürlich und zurecht auch aus der Verantwortung für Judenmord und Zweitem Weltkrieg herrührt…


eingetragen von Sigmar Salzburg am 19.11.2010 um 14.16

Ein Gericht im pakistanischen Punjab hat eine Christin zum Tode verurteilt, weil sie Jesus über Mohammed gestellt haben soll…
Streit um einen zerstörten Futtertrog
Ittanwali liegt im Osten Pakistans in der Provinz Punjab. Es gibt hier viele Dörfer, der Einfachheit halber sind sie numeriert, Ittanwali ist "Dorf Nummer drei". Hier leben bis auf drei christliche Familien ausschließlich Muslime... George Masih zeigt auf die Ziege im Innenhof... Die Ziege gehöre Asia Bibi, und eines Tages sei das Tier ausgebüchst und habe aus dem Futtertrog des Nachbarn gefressen...

spiegel.de 19.11.2010


eingetragen von Sigmar Salzburg am 09.11.2010 um 16.23

Washington - Soviel steht fest: Freunde werden George W. Bush und Gerhard Schröder nicht mehr. Der SPD-Politiker sei "einer der am schwierigsten zu durchschauenden Staatsmänner" gewesen, mit denen er zu tun hatte, schreibt der ehemalige US-Präsident in seinen Memoiren…

Völlig anders bewertet Bush Schröders Nachfolgerin Angela Merkel (CDU). "Angela war vertrauenswürdig, engagiert und warmherzig", erinnert sich Bush. "Sie wurde schnell zu einem meiner engsten Freunde auf der Weltbühne."

spiegel.de 9.11.2010

1. „Soviel“ darf gemäß Neudenk nur als Konjunktion zusammengeschrieben werden, sonst nur getrennt. Was ist es hier? Duden-Beispiel: Soviel ich weiß, ist es umgekehrt. – Die ganze Regel ist eine unnütze Erschwernis.

2. Müßte es feministisch korrekt nicht heißen, „sie wurde schnell eine meiner engsten Freundinnen“? – Offensichtlich ergibt das Unsinn.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 25.07.2010 um 06.57

Sie schreiben „belämmert“, „Quäntchen“, „Tollpatsch“ und ähnlichen Reformunfug und werfen im „Hohlspiegel“ mit Steinen nach Leuten, die auch Reformschreibungen verwenden:

Kautschtisch Travertin 80x80x, € 80,-; 1 Sessel + Stuhl, dänisches Design, € 90, -
spiegel.de 23.7.2010

„Kautsch“ steht noch im 1986er-Duden – als Folge der Hitler-Rust-Reform von 1944 –, ist heute immer noch nicht ausgestorben und wäre fast durch die geistesverwandte Rechtschreibreform der Kultusminister wieder Pflichtschreibung geworden.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 16.12.2009 um 09.02

Opern-Experiment
Wenn die Weihnachtsfeier schief geht
Von Nora Reinhardt
… In der Hauptstadt inszenieren Novoflot den Bach-Evergreen "Weihnachtsoratorium". Nicht nur die ersten drei, sondern alle sechs Kantaten. Und das Publikum muss nicht einmal still sitzen.
… Novoflot ist eine junge freie Berliner Opernkompanie, die 2002 gegründet wurde, um die zeitgenössische Oper zu revolutionieren - und die für ihre neueste Produktion zurzeit jede Menge Vorschusslorbeeren einheimst … Mittwochabend feiert "Das Weihnachtsoratorium" von Novoflot Premiere - und wer jetzt denkt: Moment einmal, das Weihnachtsoratorium von Bach ist doch gar keine Oper, der hat Recht. … Das Projekt ist mit 140 Beteiligten nicht nur das größte und aufwändigste in der Geschichte von Novoflot, … Und aufgeführt wird die Adventsproduktion im Radialsystem V, jenem szenigen Bau aus Backstein und Glas an der Spree, der Alt und Neu auch kulturell verbindet. … So werden nicht wie üblich nur die ersten drei Kantaten aufgeführt, mit den barocken Smashhits "Jauchzet, frohlocket" und "Bereite dich, Zion", sondern auch die weniger oft gespielten Kantaten vier bis sechs. Diese konterkariert man mit Jazz-Improvisationen der Gruppe "Bauer 4". … Der Musik Bachs werden Improvisationen von "Bauer 4" gegenüber gestellt; die Krippengeschichte hat man ganz gestrichen …
spiegel.de/kultur 16.12.09


eingetragen von Christoph Kukulies am 03.05.2009 um 11.32

Königk: Erst am anderen Morgen und auch dann noch nicht vom Kapitän. Ciro Pinto erklärte sich erst einen weiteren Tag später. Er sagte dann, man habe solange mit der Entwarnung gewartet, um sicherzugehen, dass kein Pirat an Bord gekommen war. Das passt dann aber schlecht zu dem, was er uns und auch den Medien zuvor weiß machen wollte, nämlich dass er die Situation jederzeit unter Kontrolle hatte.
spiegel-online

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Christoph Kukulies


eingetragen von Sigmar Salzburg am 03.05.2009 um 08.12

Spiegel online:

Beim "Miss USA"-Wettbewerb verpasste Carrie Prejean den Titel, weil sie sich gegen die sogenannte Homo-Ehe aussprach - bei der Jury fiel dieses Weltbild durch. …
Von der Jury gefragt, was sie von der sogenannten Homo-Ehe halte, antwortete die Studentin: "Ich glaube, dass die Ehe in meinem Land einem Mann und einer Frau vorbehalten sein sollte." Eine recht homophobe Antwort, die, so lamentierte die am Ende zweitplazierte Prejean später, sie den Titel gekostet habe. Dies war auch besser so, mag mancher meinen, denn an der 21-Jährigen ist ohnehin nicht alles echt …
http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,622480,00.html

40 Prozent der mühsam eingeführten Reformschreibe wurden hier nicht beachtet:
„Placieren“ und „plazieren“ bleibt (für Schüler und Staatsangestellte) verboten. Die „so genannte“ Stotterschreibung, mit der man uns zehn Jahre lang belästigt hat, kommt wieder außer Gebrauch. Allein die „ss“ und die dümmlichen „Jährigen“ sind noch ein Evangelium. „Homofobie“ wäre wohl von den „Ph-phoben“ bei der nächsten Reformstufe in Angriff genommen worden.

Zur Schönheit gehört jetzt offensichtlich auch ein politisch korrekt programmiertes Gehirn.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 19.02.2008 um 17.20

Hat die ehemalige Prostituierte Lydia L.-B. vier Männer aus Habgier getötet … ?

Darf man Sch. glauben? … Der Betreffende will einen Schlussstrich ziehen,… Heute begann Sch. nun, auch vor Gericht auszupacken. … Der Vater Kriegsteilnehmer, Maurer, sieben Kinder. "Ich war der letzte. Alle haben eine Lehre gemacht, nur ich natürlich nicht." … Sch. wohnt bei Lydia. Er besorgt ihren Garten und alles Übrige. …. Bestätigt sich der Anklagevorwurf, wäre Lydia L.-B. nicht die erste, die auf diese Weise zu Geld und Grundbesitz gekommen ist.

Spiegel online 19.2.2008
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,536328,00.html

“Schlussstrich“ – das Glanzstück der unerwünschten „Reform“.
„… der letzte“ ist „neu“ groß zu schreiben, ebenso „die erste“ – die reformierte Hervorhebung des Unwichtigen; „alles übrige“ steht im Duden 19. Auflage – vermutlich ist „alles Übrige“ verpflichtend „neu“, aber im 24. Dudennudelauflauf konnte ich es nicht herausfinden. Der Spiegel-Gerichtsreporterin ist jedenfalls viel Glück bei der Wiederherstellung der traditionellen Rechtschreibung zu wünschen.


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Sigmar Salzburg


eingetragen von Sigmar Salzburg am 29.01.2008 um 08.04

Insgesamt acht deutsche Bundesländer wenden das umstrittene Kennzeichen-Scanning bereits seit Längerem an. Dabei erfasst die Polizei per stationärer Kamera die Nummernschilder aller vorbeifahrenden Autos.

Spiegel online, 29. Januar 2008

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,531451,00.html

(Ist „Längerem“ ein Feiertag wie in „seit Ostern“
oder ein Ort wie in „seit Stalingrad“?)


eingetragen von Detlef Lindenthal am 22.01.2008 um 23.39

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Sigmar Salzburg
Obama will weiter machen
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,529718,00.html
Spiegel online 20.01.2008

Abends hatte der Spiegel das übrigens dann heilgemacht. Vielleicht zucken die immer zusammen, wenn auf unseren Seiten das Wort Spiegel auftaucht (schön wär’s).
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.01.2008 um 06.27

Koch hingegen fehlt das Publikum. Er braucht die Bestätigung, den Applaus, dann dreht er auf. Zwar wird auch bei dieser Konfrontation deutlich, dass er der bessere Rhetoriker ist. Doch wenn er nicht spricht, macht er einen genervten und fast verärgerten Eindruck. Daran ist sicherlich nicht nur Andrea Ypsilantis Auftreten Schuld. Aber auch.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,529809,00.html
Spiegel online 21.01.2008


eingetragen von Sigmar Salzburg am 20.01.2008 um 08.01

US-DEMOKRATEN
Clinton siegt beim Chaos-Caucus in Nevada
- Obama will weiter machen


http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,529718,00.html

Spiegel online 20.01.2008



– geändert durch Sigmar Salzburg am 21.01.2008, 07.30 –


eingetragen von Sigmar Salzburg am 04.01.2008 um 08.41

Niemand sollte Koch unterschätzen: Schon einmal dachten SPD und Grüne, er betreibe nur billigen Populismus, als er Sprachunterricht für Vorschulkinder in Hessen einführte. Heute ist es fast Gang und Gäbe in der Republik.
Hinter Kochs Wahlkampfrhetorik verbirgt sich ein ernstes Problem. Die SPD aber wirkt plötzlich stumm. Die hessische Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti meidet das Thema, wo immer sie kann.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,526370,00.html

Spiegel online 3.1.2008

Frau Ypsilanti kopiert aber Kochs Unterschriftensammlung gegen Ausländerstaatsbürgerschaft von 1999 – für Mindestlohn … Beide sind Scheinveranstaltungen, die die erste Stufe eines Volksbegehrens vorgaukeln sollen.

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Christoph Kukulies am 07.10.2007 um 07.46

"Der Wahlkampf in der Schweiz wird immer verbitterter geführt"
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Christoph Kukulies


eingetragen von Sigmar Salzburg am 06.10.2007 um 07.54

Marion Jones bekennt sich der Doping-Lüge

… "Das war eine Lüge, Euer Ehren, ich wusste, dass ich diese Substanz genommen habe," sagte sie. Gleichzeitig verkündete die 31-Jährige vor Gericht Ihr Karriereende… Jedoch hätte sie misstrauisch werden müssen, als Graham ihr empfohlen habe, das Nahrungsergänzungsmittel geheim zu halten… "Ich möchte mich für alles entschuldigen. Es tut mir Leid, dass ich alle in vielen Sachen enttäuscht habe. Ich habe meine Familie, mein Land und mich selber hängen lassen", so Jones.

mig/rtr/sid/dpa

http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,509777,00.html

[Kurz darauf verbessert in „zur Doping-Lüge“]


eingetragen von Sigmar Salzburg am 22.09.2007 um 06.13

SPIEGEL online:

Maddie war Anfang Mai aus der Ferienwohnung der McCanns an der Algarve-Küste verschwunden, während die Eltern zum Abendesssen in einem nahegelegenen Restaurant waren. … Nach Angaben von Freunden und Verwandten stehen die Beiden im Verdacht, ihre kleine Tochter versehentlich getötet und ihre Leiche dann beseitigt zu haben.

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,507124,00.html

Duden – der Letzte, S. 237: Man schreibt »beide« immer klein.

Die Großschreibung ist ein neuer, häufiger Fehler infolge der „Reform“.

Als ungemeine Vereinfachung ist aber neuerdings groß zu schreiben, wenn „die beiden“ durch „die letzten“ oder „die letzteren“ ersetzt werden.



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Sigmar Salzburg


eingetragen von Detlef Lindenthal am 20.09.2007 um 11.45

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Sigmar Salzburg
... auch wenn durch die Frage „seit wem?“ eine grammatische Scheinrichtigkeit vorgespiegelt werden kann.
Eben nicht; verständige Eltern und Kinder wissen, daß man hier „seit wann?“ fragt und nicht „seit wem?“. Oder?
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Sigmar Salzburg am 20.09.2007 um 11.38

20. September 2007
ENERGIE
Feuer in japanischem Atomkraftwerk
Alarm in einem seit Kurzem stillgelegten Atomkraftwerk in Japan: Auf dem Dach der Anlage brach ein Feuer aus. Radioaktivität ist den Betreibern zufolge nicht ausgetreten.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,506805,00.html

Ist das zweite Wort in „seit kurzem“ ein Substantiv?
So wie in „Stalingrad“?

Dann müßte auch „seit gestern“ so zu deuten sein!
„Das Gestern“ ist aber nur eine gewaltsam nachträglich erzeugte Substantivierung von „gestern“.

Man kann die Redewendung nicht einmal auflösen zu „in einem seit dem Kurzen stillgelegten Atomkraftwerk“.

Im Nominativ verliert „der Kurze“ vollends jeden Zusammenhang mit einer Zeitangabe.

Fazit: Die Großschreibung ist Unfug, auch wenn durch die Frage „seit wem?“ eine grammatische Scheinrichtigkeit vorgespiegelt werden kann.
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Sigmar Salzburg


eingetragen von Detlef Lindenthal am 09.09.2007 um 17.35

Lieber Herr Salzburg,

„unsinniges Verbot“ hört sich so harmlos an – es ist aber das ministerielle Verbot eines guten, wichtigen Wortes unserer Sprache; es ist ein Vorreiterfall für beliebige weitere Verbote.
Ein solches Wörterverbot ist ein in der Geschichte noch nie dagewesener nicht hinnehmbarer Skandal, für welchen alle 16 Kultusminister und ihre Ministerpräsidenten zurückzutreten haben, sofern wir ein ordentlicher Kulturstaat sind.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Sigmar Salzburg am 09.09.2007 um 14.47

Ein häufiger Verstoß gegen die Reformschreibung in den Medien – „zuviel“ soll nur getrennt geschrieben werden:

NDR feuert Eva Herman

Was zuviel ist, ist zuviel: Der Norddeutsche Rundfunk hat sich mit sofortiger Wirkung von seiner Moderatorin Eva Herman getrennt. Als Grund nannte der Sender ihre umstrittenen Äußerungen zur Familienpolitik in der Nazi-Zeit - laut NDR "nicht der erste Vorfall dieser Art".


http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,504684,00.html

Wann werden die Kultusminister dieses unsinnige Verbot aufgeben?

Zum Textinhalt: Werden demnächst auch Leute entlassen, die die in der Nazizeit geplante „Rechtschreibreform“ gut finden? – oder die Autobahnen?


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Sigmar Salzburg


eingetragen von Christoph Kukulies am 13.03.2007 um 10.44


War nicht nach dem Verfassungsrichterspruch die Zulässigkeit einer durch die Kultusminister verordneten Änderung der Rechtschreibung an die Akzeptanz und an eine Überprüfung dieser Akzeptanz geknüpft?

Ist diese Akzeptanz jemals überprüft worden? Ich frage mich immer noch, welche verfassungsrechtlichen Mittel noch gegeben sind, um zu einer Wiederaufnahme - wenn es so etwas im Verfassungsrecht überhaupt gibt - zu gelangen.





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Christoph Kukulies


eingetragen von Detlef Lindenthal am 21.02.2007 um 21.29


Christoph Kukulies schrieb:
Für mich ist die Einführung der sog. Rechtschreibreform ein Verstoß gegen das Grundrecht auf Bildung und gegen die Menschenwürde.
Als Ihre (und der Mehrheit der Menschen) eigene Meinung ist das berechtigt; nach herrschender Herrschaftsordnung wäre es aber auch berechtigt, wenn die Kultusminister eine Verordnung erließen, daß ab sofort alle Lehrerinnen montags eine rosa Schleife im Haar tragen müssen oder daß die Lehrer unterrichten müssen, ab sofort werde zur Begrüßung die linke Hand gereicht; Minister haben für Verordnungen Narrenfreiheit zu jeglichem Unsinn, und die Verfassungsrichter überprüfen nicht, ob eine Verordnung sinnvoll ist.
Gibt es laut GG wirklich ein Grundrecht auf Bildung? Und wenn, dann sehen es die Verfassungsrichter nicht so eng.
Das Argument der Menschenwürde halte ich für richtig, gerade im Zusammenhang mit der Abkoppelung der Schulkinder von der Sprache ihres gesamten Kulturkreises, aber dazu haben die Verfassungsrichter bereits behauptet: Wieso, die Sprache bleibt doch nach wie vor verständlich (s.u.).

[... ein Verstoß] Auch gegen das Verbot der Zensur. Denn was geschieht, ist eine Zensur der Sprache durch die Kultusminister.
Dies erscheint als sinnvolles Argument, denn Wörterverbote sind tatsächlich Zensur. Jedoch bietet Art. 5 GG („Eine Zensur findet nicht statt.“) hier keinen Schutz, denn Schülerarbeiten und Klassenarbeiten sind keine Presseerzeugnisse, so daß es keine Pressefreiheit für sie gibt.

Wann wird endlich vor das Bundesverfassungsgericht gezogen?
Dorthin wurde bereits gezogen, und die Bundesverfassungskasper haben sich am 14. Juli 1998 dazu geäußert, indem sie den Kultusbürokraten Narrenfreiheit eingeräumt haben; Leseprobe:

Die BVerfRichter schrieben am 14.7.1998 – Fundstelle: http://www.bverfg.de/entscheidungen/rs19980714_1bvr164097.html –,

>> ... Wie auch die Beschwerdeführer nicht in Abrede stellen, sind die Änderungen, die die Rechtschreibreform bewirkt, im Umfang verhältnismäßig gering; nach der Darstellung in der Stellungnahme der Kultusministerkonferenz, die in diesem Punkt in der mündlichen Verhandlung nicht grundsätzlich in Zweifel gezogen worden ist, betrifft die Reform quantitativ, abgesehen von der Änderung der bisherigen ß-Schreibung, nur 0,5 vom Hundert des Wortschatzes. Aber auch qualitativ halten sich die Neuregelung und ihre Folgen für die schriftliche Kommunikation in engen Grenzen. Nach den Eindrücken, die der Senat in der mündlichen Verhandlung gewonnen hat, besteht kein Anlaß, die von der Einschätzungsprärogative des schleswig-holsteinischen Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur getragene Prognose in Frage zu stellen, auf der Grundlage der neuen Rechtschreibregeln lasse sich das richtige Schreiben der deutschen Sprache leichter erlernen. Dies gilt auch dann, wenn mit den Beschwerdeführern und einem Teil der in der mündlichen Verhandlung gehörten Sprachwissenschaftler davon ausgegangen wird, daß den Vorteilen der Reform auch Nachteile, etwa Erschwernisse im Teilbereich der Getrennt- und Zusammenschreibung, gegenüberstehen. Unabhängig davon werden Schriftbild und Lesbarkeit von Texten durch die neuen Regeln und Schreibweisen kaum, zumindest nicht in dem Maße beeinträchtigt, daß darunter ernstlich Verständlichkeit und Verständigung litten. Schriftliche Kommunikation ist deshalb weiterhin möglich, und zwar auch zwischen "Altschreibern", die in ihren Texten unverändert die traditionelle Schreibung verwenden, und "Neuschreibern", die den reformierten Schreibweisen folgen. In der mündlichen Verhandlung haben das im Grunde auch die Kritiker der Rechtschreibreform nicht bestritten.
143
Vor diesem Hintergrund ist nicht zu erkennen, daß die Beschwerdeführer gehindert wären, ihre Kinder, nachdem diese sich die neue Schreibung angeeignet haben, auch mit den traditionellen Schreibweisen vertraut zu machen, ihnen eigene Bücher zum Lesen zu geben und sie an die klassische Literatur in deren ursprünglicher Schreibweise heranzuführen. Da die Unterschiede zwischen herkömmlicher und neuer Rechtschreibung die Lesbarkeit alter wie neuer Texte praktisch nicht beeinträchtigen, kann auch nicht angenommen werden, daß eine auf diesen Unterschieden beruhende Hemmschwelle für Kinder, die Bücher ihrer Eltern zu lesen, nennenswert ins Gewicht fällt. Die Gefahr einer Verunsicherung der Kinder durch die verschiedenen Schreibweisen erscheint ebenfalls als eher gering. Verwechslungen, die im Einzelfall infolge der Konfrontation mit älteren Texten trotzdem unterlaufen, bleiben auch in der Schule auf lange Zeit folgenlos, weil dort bis mindestens Ende Juli 2005 bei schriftlichen Leistungsnachweisen bisherige Schreibweisen nicht als Fehler, sondern lediglich als überholt gekennzeichnet werden. Es ist deshalb auch nicht ersichtlich, daß das Interesse der Eltern an möglichst guten Leistungsnachweisen ihrer Kinder durch die neue Schreibung beeinträchtigt wird.
144
Daß die Beschwerdeführer bei der Hausaufgabenbetreuung ihrer Kinder nicht mehr wie bisher allein auf ihr in der Schule erlerntes Schreibwissen zurückgreifen können, sondern sich dabei auf die neue Rechtschreibung einlassen müssen, berührt ihr Erziehungsrecht angesichts des geringen Umfangs der Reform und ihrer Auswirkungen ebenfalls nicht derart schwer, daß sich daraus die Notwendigkeit einer spezialgesetzlichen Fundierung der Rechtschreibreform herleiten ließe. Es ist in diesem Zusammenhang auch nicht erkennbar, inwieweit die elterliche Autorität darunter leiden könnte, daß in der Schule Rechtschreibregeln gelehrt werden, von denen das elterliche Schreibverhalten abweicht. Zum einen ist auch hier zu berücksichtigen, daß die Verwendung der traditionellen Schreibweisen im Schulunterricht bis mindestens Ende Juli 2005 nicht als Fehler gewertet werden wird. Zum anderen bleibt abzuwarten, inwieweit sich in den kommenden Jahren die neue Schreibweise auch bei den Eltern durchsetzen wird. Außerdem entspricht es allgemeiner Erfahrung, daß Wissen und Können von Eltern im Prozeß der Fortentwicklung und Erneuerung von Unterrichtsgegenständen und -inhalten häufig nicht mit dem Schritt halten können, was ihren Kindern in der Schule aktuell gelehrt wird. Eine Autoritätseinbuße der Eltern in der Folge der Rechtschreibreform ist daher bei lebensnaher Betrachtung nicht zu besorgen. ...<<
... und so weiter. Meine Meinung dazu habe ich schon oft geschrieben: Auch Verfassungsrichter und Deutschlehrer sollen für die Fehler haften, die sie vorsätzlich in Dienstausübung begehen. Damit kann durch verringerte Pensionen- und Gehälterzahlung vom RS„R“-Schaden wieder etwas hereingespart werden, wodurch künftige Staatsdienerjahrgänge sicherlich zu sorgsamerer Dienstausübung ermuntert werden.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Christoph Kukulies am 21.02.2007 um 10.41

Für mich ist die Einführung der sog. Rechtschreibreform ein Verstoß gegen das Grundrecht auf Bildung und gegen die Menschenwürde. Auch gegen das Verbot der Zensur. Denn was geschieht, ist eine Zensur der Sprache durch die Kultusminister. Wann wird endlich vor das Bundesverfassungsgericht gezogen?
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Christoph Kukulies


eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.02.2007 um 07.18

Meine Schreibstube verläßt kein Dokument in „neuer“ Schreibe. Gerade habe ich den Spiegel-online-Bericht über den japanischen Walfänger in ClassGerman
http://www.deutschland-kehrt-zurueck.de/firefox.html
ausgedruckt. Ich mußte allerdings das „ß“ aus „Nisshin Maru“ wieder entfernen. Dafür bestand bei 12,5 Prozent der fraglichen Wörter kein Änderungsbedarf, weil der Spiegel schon viel alte Schreibung verwendet, hier „sogenannt“ und „mußte“. Bei letzterem war wohl der Konverter ausgeschaltet, denn nach Stefan Aust schreiben die meisten Redakteure noch alt, und die Korrekturautomatik wandelt alles bei der Eingabe um – „kafkaesk“.

Was findet man sonst so auf den Spiegelseiten?

Täglich werden pikante Details aus Horst Seehofers Privatleben bekannt … Erwin Huber präsentierte sich in Berlin als - zumindest nach außen hin - gelassener Kandidat. "Ich will nicht fertig gemacht werden und will das auch nicht meinem Kontrahenten antun", brachte er den Zweikampf auf eine Kurzformel.

Falsch! Veraltete Neuschreibung. Nach Duden 06 nur „fertigmachen“: ugs. für zermürben, sonst empfohlen.: „sich für etwas fertig machen“; noch im Duden 2004 nur:„fertig machen“ auch ugs. für zermürben.

Zerhackte Adjektive, zumeist in den Überschriften:

Nach einer aktuellen Studie finden sich auch in Kneipen und Discos massenhaft Krebs erregende Stoffe in der Atemluft.
Sowohl Feinstaub als auch krebserregende Stoffe und erbgutverändernde Substanzen waren der Studie zufolge in der Menge extrem erhöht.

Krebs erzeugende Substanzen in der Atmenluft
Feinstaub gilt bei einer Partikelgröße von bis zu 2,5 Nanometern als besonders gefährlich. Denn in diesem winzigen Stadium wird er bis tief in die Lungen inhaliert. Dort löst er Entzündungen aus, kann in die Blutbahn gelangen und zudem krebserzeugende Stoffe mit sich schleppen.

Auch Schwermetalle wie Cadmium gehören zu den Krebs erzeugenden Substanzen im Tabak.


http://www.spiegel.de/wissenschaft/...,467234,00.html

… und reforminduzierte Großschreibverwirrung:

Spon v. 20.2.07:
Es sei nicht schlimm, dass der Westen einen Stopp der iranischen Nuklearaktivitäten fordere, sagte Ahmadinedschad. Die Gerechtigkeit verlange jedoch, "dass diejenigen, die verhandeln wollen, ihr eigenes Nuklearprogramm aussetzen". Das iranische Volk werde "bis zu Letzt" sein Recht zur zivilen Nutzung der Atomenergie verteidigen.

http://www.spiegel.de/politik/ausla...,467409,00.html


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Sigmar Salzburg


eingetragen von Sigmar Salzburg am 25.04.2006 um 09.06

Kürzlich hatte ich die Spon-(Spiegel-online)-Redaktion gelobt, weil sie die reformierten Dummschreibungen von dpa „Fleisch fressend“, „Pflanzen fressend“ nicht übernommen hatte. Nach dem Fund eines Knochens eines pflanzenfressenden Dinosauriers 2256 m unter der Nordsee muß ich das zurücknehmen:

Hurum, der eng mit dem Institut für Paläontologie der Universität Bonn zusammenarbeitet, erinnerte sich an die Doktorarbeit einer Bonner Studentin über den Pflanzen fressenden Plateosaurus.“ (Spon 24.6.06)

Bei der Suche nach der gleichen Meldung in anderen Medien fand ich in der „Welt“, „Der pflanzenfressende Plateosaurus lebte in dieser Zeit in Zentraleuropa, als die Nordsee noch eine Schwemmlandebene war. dpa“, konnte aber nicht herausfinden, ob das die Originalschreibweise von dpa war, denn bislang läßt ja Herr Döpfner die Orthographie der Zeitung noch in die deutsche Kulturschreibung übersetzen.

Dafür fand ich in der Basler Zeitung (online) v. 8.4.06: „Die Diversifizierung der Ameisen wurde wohl ausgelöst durch die gleichzeitige Entstehung und rapide Artenneubildung von Blütenpflanzen während der späten Kreidezeit vor 100 Millionen Jahren. Dadurch kam es zur Ausbildung unzähliger neuer Nischen und entsprechender Pflanzen
fressender Insekten, die von den Ameisen genutzt werden konnten.


Die Lesefalle ist gelungen. Man kann sogar „fressender Insekten“ als Genitiv zu „Pflanzen“ lesen.

Die Bürger haben den ganzen Schwachsinn der Nonsense-Aktion „Rechtschreibreform“ zwar nicht in seiner ganzen Absurdität durchschaut, aber ihn doch, wenn ihnen die Möglichkeit dazu gegeben wurde, eindeutig abgelehnt. Nur dem Geist von und für Untertanen in Politik und Medien ist zu danken, daß der Unfug nicht schon 1998 gescheitert ist.
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Sigmar Salzburg


eingetragen von Detlef Lindenthal am 01.05.2005 um 21.56


DER SPIEGEL schrieb in Nr. 17/2005, 25. April 2005 (laut Netz):
>> ... Der Vorsitzende des Rats, der frühere bayerische Wissenschaftsminister Hans Zehetmair, hatte Anfang des Monats nach einer Gremiumssitzung in München der überraschten Öffentlichkeit erklärt, Wörter wie "krank schreiben" oder "kennen lernen" sollten nicht mehr getrennt, sondern zusammengeschrieben werden, wie vor der Reform. Theodor Ickler, Mitglied im Rechtschreibrat, triumphiert: "Jetzt behaupten sich wieder die inneren Gesetze der Sprache gegen die Versuche der Politik, diese Gesetze zu eliminieren." ...<<
Die Wahrheit hingegen ist: DER SPIEGEL hat schlampig erkundet, und es ist genau andersherum:
Vor der „Reform“ (z.B. im Duden _20 und früher, Wahrig, Mackensen) hieß das mit dem gelben Zettel „krank schreiben“ (nämlich schreiben, was ist; anders als sich krankärgern, krankfressen: – was wird –, Ergebnisschreibung (Resultativschreibung). Entsprechend: einen Arbeitnehmer gesund schreiben, eine Maschinenanlage klar melden.

Duden _21 ff.: krankschreiben, krankmelden; krankärgern

Ickler _4, St. Goar 2004: krankärgern ist nicht verzeichnet; krank_feiern, krank_lachen, krank_schreiben – mit flachem u-Bogen und Verweis auf den hierzu völlig unergiebigen, dafür aber noch das Neuwort zugrundeliegen* verzeichnenden Paragraphen 10.
(* aber richtig: zutage fördern)
Verzeichnet bei Ickler _4 ist zusammen_schustern; also soll zusammen schustern möglich sein. Hmm.
(Klar, „Lehrling und Meister sehe ich zusammen schustern“– das ist aber nicht gemeint.)
Eine bisher wichtige Wortbildungsregel, nämlich die Unterscheidung zwischen Sein (z.B. klar melden) und Werden (klarkommen), wird nicht erkannt oder aus anderen Gründen der Beliebigkeit und Verwirrnis geopfert.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 21.04.2005 um 14.24


Frühling läßt sein blaues Band
wieder flattern durch die Lüfte,
süße, wohlbekannte Düfte
streifen ahnungsvoll das Land ...

Frühling ist’s!
Auch in Spiegels Rechtschreibfestlegungsabteilung
und auf dem neuen Spiegel-Titelblatt.





(Der nächste Winter kommt bestimmt.)

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Detlef Lindenthal


eingetragen von Sigmar Salzburg am 13.04.2005 um 09.29

Spiegel online
Um 8:20 las ich noch überall „Partei schädigend". Dann verbesserte man eilends den Vorspann, aber im weiteren Text geistert immer noch die „Partei schädigende" Hohlmeier herum.

Bayerns Kultusministerin Hohlmeier gerät weiter unter Druck. Einem Zeitungsbericht zufolge erwägt die Münchner CSU, ein Parteiausschlussverfahren gegen die Strauß-Tochter einzuleiten. Hohlmeier habe sich parteischädigend verhalten, als sie in der Affäre um Wahlfälschungen gelogen habe.

[Bild]

DPA
Hohlmeier: Partei schädigendes Verhalten?

München/Berlin - Die "Berliner Zeitung" will von einem anonym bleibenden Vorstandsmitglied der CSU erfahren haben, dass der Münchner Verband erwäge, ein solches Verfahren gegen die Tochter von Franz Josef Strauß einzuleiten. Das Partei schädigende Verhalten Monika Hohlmeiers sei nicht mehr vermittelbar, wurde das Vorstandsmitglied zitiert.


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Sigmar Salzburg


eingetragen von 1 am 07.04.2005 um 05.56

>>Sehnsucht nach Sprachkultur – „Zwiebelfisch"-Kolumnist Bastian Sick über die deutsche Sprache

Hamburg (ddp) – Bastian Sick ergründet die Auswüchse der deutschen Sprache. Woche für Woche schreibt der studierte Historiker und Romanist auf "Spiegel Online" in seiner Kolumne "Zwiebelfisch" Beiträge zur Sprachkultur. Sein Erstlingswerk "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" verkaufte sich in den vergangenen sieben Monaten fast 750 000 Mal. Im Herbst soll sein zweites Buch erscheinen.

Frage: Bei Ihrem Feingefühl für die deutsche Sprache ? haben Sie noch Freude daran, am Nachmittag den Fernseher einzuschalten?

Sick: Nein. Wir befinden uns gegenwärtig in einem Sumpf der Unkultur. Junge Menschen lassen sich Monate lang in einen Container sperren und beim Duschen filmen. Möchtegern-Stars essen vor laufender Kamera Insekten. Das ist visualisierter Schwachsinn. Wir sind aber an einem Punkt angelangt, an dem es wieder Sehnsucht nach Reinheit, Schönheit und Ästhetik im Ausdruck der Sprache und im täglichen Umgang miteinander gibt. Eine Sehnsucht nach Kultur.

Frage: Was treibt Sie an, sich mit den Stolperfallen der Grammatik und Rechtschreibung zu beschäftigen?

Sick: Es ist der Spaß und die Neugier. Bereits als kleiner Junge schrieb ich Geschichten und Theaterstücke, wenn auch in haarsträubender Orthografie. Meine Großmutter weckte meine Lust an Wörtern und Wortkompositionen ? mit ihr habe ich jahrelang nachmittags Scrabble gespielt und das Sprachgefühl trainiert. Beeindruckt haben mich immer auch alte amerikanische Spielfilme mit gut gemachten Synchronfassungen. Dieses flüssige, aber gelackte Deutsch von Carry Grant imponierte mir. Ich wollte immer sprechen wie er.

Frage: Welchen Moden ist die deutsche Sprache unterworfen?

Sick: In der Schriftsprache setzt sich eine Mode eher langsam durch. Eine Strömung ist beispielsweise die Auseinanderschreibung von Hauptwörtern, wie etwa die "Zwiebelsuppe" von Knorr. Auf der Verpackung wird sie in zwei Hauptwörtern, also "Zwiebel" und "Suppe", geschrieben. Diese Moden kommen besonders aus der Werbung, dem Geschäftsdeutsch oder dem E-Mail-Verkehr.

Frage: Ist die gesprochene Sprache für Trends anfälliger?

Sick: Sprachmode ist immer auch an Generationen geknüpft. Die Kraftausdrücke sind ein gutes Beispiel dafür: Meine Generation hat nicht mehr "dufte" oder "knorke" gesagt, sondern "super" und "geil". Die gegenwärtige Generation sagt dazu "fett", "krass" und "cool". Das hat sicher auch damit zu tun, welcher Schicht man sich zugehörig fühlt. Wer sich für besonders intellektuell und weltoffen hält, ist beispielsweise anfälliger für Anglizismen.
Frage: Die Rücknahme der Rechtschreibreform wurde vergangenen Sommer auch beim "Spiegel" heiß diskutiert. Wie ist Ihre Position dazu?

Sick: Mit einer Rückkehr zur klassischen Rechtschreibung hätte auch der "Spiegel" zu einer seltsamen Zweiteilung der Republik beigetragen. Es wurde ein Mittelweg eingeschlagen zwischen alter und neuer Rechtschreibung, den ich für richtig halte. Der "Spiegel" geht nun schrittweise dazu über, den Unsinn der Rechtschreibreform im eigenen Heft wieder rückgängig zu machen. Wie etwa bei der Getrenntschreibung.

Frage: Was stört Sie an der Rechtschreibreform am meisten?

Sick: Wenn Wörter auseinander gerissen werden. "Hierzulande" soll nach der Reform plötzlich in drei Wörtern geschrieben werden. "Heutzutage" aber, nach dem gleichen Rhythmus und dem gleichen Schema wie "hierzulande" gebildet, ist nach der neuen Rechtschreibung immer noch ein Wort. Das ist doch inkonsequent.
Interview: Lorenz Eichhorn, <<
Schweriner Volkszeitung im Netz

http://www.svz.de/newsdw/DWKultur/07.04.05/1324220/1324220.html


eingetragen von Christoph Kukulies am 06.04.2005 um 14.18

Gerade lese ich - mit Genugtuung -, daß der Spiegel (Text in der Internetausgabe) jetzt offenbar eingesehen hat, daß dreifach-s einfach häßlich und lesefeindlich ist.
http://www.spiegel.de/archiv/dossiers/0,1518,278430,00.html

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Christoph Kukulies


eingetragen von Theodor Ickler am 21.02.2005 um 18.23

Im neuen SPIEGEL finde ich "leid tun" nur noch in dieser Form, die ja keiner Version der Neuregelung entspricht, sondern ausschließlich der bewährten Rechtschreibung. Es bleibt noch das ärgerliche "Recht haben"; vielleicht kommt es nächste Woche dran, man arbeitet sich offenbar planmäßig an die wirkliche deutsche Sprache heran.
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Th. Ickler


eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.02.2005 um 09.27

... Ministerpräsidentin Simonis zeigte sich am frühen Morgen hoch erfreut über die Wendung nach der Zitterpartie am Wahlabend und plädierte klar für eine Fortsetzung der rot-grünen Landesregierung mit Hilfe des SSW. "Drei Frauen an der Spitze - das kann nur gut gehen", sagte sie unter dem Jubel ihrer Anhänger. Die SPD war mit Simonis, die Grünen mit Justizministerin Anne Lütkes sowie der SSW mit Fraktionschefin Anke Spoorendonk an der Spitze in den Wahlkampf gezogen.
(Spiegel online 21.2.05)
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Sigmar Salzburg


eingetragen von Sigmar Salzburg am 20.02.2005 um 21.54

Zum Erscheinen der zweiten Auflage des "Literaten-Quartetts" versuchten sich der Verleger-Sohn und der "Aspekte"-Literaturpreisträger am Dienstagabend zusammen mit dem Autoren Frank Schulz ("Morbus fonticuli") auf der Bühne des Hamburger "Mandarin"-Kasinos als Zocker - ein hoffnungsloses Unterfangen. Zunächst diskutierten sie ausgiebig, ob in der Kategorie "Alter" nun eine Spielkarte mit einem frühen oder späten Geburtsdatum mehr Wert sei. (Spiegel online 20.2.05)

Visa-Affäre holt die Union ein ...
Berlin - Erst gestern Abend hatte CDU-Parteichefin Angela Merkel Fischer bei der Wahlkampfabschlussveranstaltung der CDU in Schleswig-Holstein erneut hart attackiert. Niemand glaube ihm, dass die Regierung Kohl Schuld an den Missständen gewesen sei. Es gehe im Übrigen um so etwas wie eine moderne Form der Sklaverei.

(Spiegel online 19.2.05)
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Sigmar Salzburg


eingetragen von Karsten Bolz am 13.01.2005 um 14.44

Der Spiegel hat seinerzeit mit der Umstellung auf "neue Schreibung" dieses Zerhacken von Wörtern sehr eifrig mitgemacht. Allenthalben "so genannt", "tief greifend", "schwer wiegend" usw. Die schleichende Rücknahme dieses Unsinns ist beim Spiegel nie angekommen. Wahrscheinlich will man derzeit beim Spiegel kein Geld in ein Update für das Korrektur- bzw. Konverterprogramm investieren, bevor man nicht sicher ist, daß das ganze nicht dann doch für die Katz war. Möglicherweise dämmert es den Herausgebern irgendwann, daß diese "Reform" immer neue Updates und damit Geld erfordert.
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Karsten Bolz


eingetragen von Sigmar Salzburg am 13.01.2005 um 14.07

Der vermutliche deutsche Originaltext:

Der neue Fund zeigt aber, dass es auch fleischfressende Säugetiere gegeben hatte, die durchaus mit Dinosauriern konkurrieren konnten, berichtet Yaoming Hu von der Universität in Peking im Fachmagazin Nature (Ausg. 433, Nr. 7022, S. 149).

... Außerdem fanden die Wissenschaftler an der Stelle, wo sich früher der Magen des Tieres befand, Reste eines jungen Psittacosaurus, eines kleinen, pflanzenfressenden Dinosauriers.


Der SPIEGEL dreht anscheinend alles nochmal durch den Reform-Fleischwolf

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Sigmar Salzburg am 13.01.2005 um 13.22

Einer der beiden versteinerten Säuger hatte sich kurz vor seinem Ableben einen Psittacosaurus schmecken lassen - einen kleinen, Pflanzen fressenden Dinosaurier, der seinen Namen seinem kräftigen Schnabel verdankt und bis 1,80 Meter groß wurde. Das im Bauch des Repenomamus gefundene Tier war aber ein Junges und maß nur 13 Zentimeter.

Der Fund zeige, dass es vor 130 Millionen Jahren auch Fleisch fressende Säugetiere gab, die durchaus mit Dinosauriern konkurrieren konnten, schreiben die Wissenschaftler im Magazin "Nature" (Ausg. 433, Nr. 7022, S. 149).


http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,336511,00.html

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 09.01.2005 um 13.14

Es ist ja bekannt, daß Anfang Oktober'04
außer dem Spiegel, der SZ auch
der Rheinische Merkur die
Rückkehr zur klassischen Schreibweise
angekündigt hat.
Ich habe soeben im RM unter "Brennpunkt
Rechtschreibreform/Die Notbremse" die diversen
Beiträge nachgelesen - von M. Rutz, B. Mogge, H.J. Neubauer.

Ich kann mich nicht erinnern, daß diese alle
auf unserem Nachrichtenbrett gestanden haben.

Nun ja, auf jeden Fall trägt die Lektüre im
nachhinein zum ratlosen Kopfschütteln bei.




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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Ursula Morin am 07.01.2005 um 23.26

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Sigmar Salzburg
Provoziert wurde die Debatte von Deutschlands führenden Hirnforschern, die, nüchtern im Ton und basierend auf empirischen Ergebnissen, mal eben den freien Willen als Illusion definierten, nützlich, aber ein Gespinst, tut uns Leid.

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,328830,00.html

Die Sprach-Masochisten beim Spiegel scheinen die neueren Entwicklungen in der Reformszene nicht mitgekriegt zu haben. Aber vielleicht tut es ihnen auch gar nicht mehr Weh.


Da scheint es sich noch nicht einmal um "Masochismus" zu handeln, nein, der Spiegel scheint den Beweis für die vorgetragene These zum "freien Willen als Illusion" antreten zu wollen.


eingetragen von Fritz Koch am 07.01.2005 um 16.07

Die Getrenntschreibung kann auch die Kreativität fördern.


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 07.01.2005 um 10.08

"Kelkin" im Tagesschau-Forum fand am 05.01.05
im Spiegel-online:
"Nach einer Abmahnung durch die Zentrale zur
Bekämpfung unlauteren wettbewerbs warfen am
Mittwoch auch Verbraucherschützer dem Unternehmen
vor, seine Kunden
Irre zu führen".
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Fritz Koch am 25.11.2004 um 18.48

Wortzertrümmerung, Wörterzertrümmerung,
Wortzerreißung, Wörterzerreißung?
Die Linguisten erfinden doch sonst für alles neulateinische Fachwörter.
Das Gegenstück zu Univerbierung heißt?
(Destruktion und Dekomposition sind schon mit anderen Bedeutungen besetzt.)


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 25.11.2004 um 10.33

Das Auseinanderreißen der Wörter
ist offenbar des Spiegels liebstes Kind.
Diese völlig unnötigen Konstrukte in nur einer
Spiegelausgabe füllen Listen.
Die "nie da gewesene Brisanz","Dinge, die kein anderer fertig gebracht hat", usw., usw.
Das muß doch nicht sein.
"Hier zu Lande" ist die Regel.



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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Sigmar Salzburg am 25.11.2004 um 06.46

Provoziert wurde die Debatte von Deutschlands führenden Hirnforschern, die, nüchtern im Ton und basierend auf empirischen Ergebnissen, mal eben den freien Willen als Illusion definierten, nützlich, aber ein Gespinst, tut uns Leid.

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,328830,00.html

Die Sprach-Masochisten beim Spiegel scheinen die neueren Entwicklungen in der Reformszene nicht mitgekriegt zu haben. Aber vielleicht tut es ihnen auch gar nicht mehr Weh.
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Sigmar Salzburg


eingetragen von Christoph Kukulies am 16.10.2004 um 10.39

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von margel
Man sollte nicht beklagen, daß in dem Rechtschreib-Rat die Kritiker in der absoluten Minderheit sind. Vielmehr ist energisch darauf hinzuwirken, daß überhaupt kein ausgewiesener Gegner dazugehört. Nur so wird das Lächerliche des ganzen Unternehmens auch einer breiten Öffentlichkeit bewußt.


Was ist eigentlich die absolute Minderheit? Ich mußte das erst - im Originaltext - zweimal lesen, weil "absolut" in dem Zusammenhang eigentlich immer mit "Mehrheit" gekoppelt ist. Schon sehr hinterlistig formuliert.


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Christoph Kukulies


eingetragen von Hans-Joachim Schmidt am 16.10.2004 um 08.31

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Matthias Dräger
Heute morgen habe ich eine Meldung bei spiegel.de gefunden. Darin wird ein Rückgang der Anwender der reformierten Rechtschreibung von 30 (April 2004) auf jetzt 19 Prozent angegeben.
Die Untersuchung ist mir nicht nicht bekannt. Könnte sich am Montag einmal jemand nach dieser Befragung erkundigen? (Vielleicht Herr Loew, wenn Sie Zeit hätten?)

Vgl.
Deutschland online
http://www.magazine-deutschland.de/dland_news.php?id=111

Keine Rückkehr zur alten Rechtschreibung

Der Entschluss großer Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, zur herkömmlichen Schreibweise zurückzukehren, hat nach Ansicht der Allensbach-Demoskopen viele Bundesbürger zu einer ähnlichen Entscheidung veranlasst. Im April hatten noch 30 Prozent gesagt, sie beachteten die neuen Regeln. Im September waren es nur noch 19 Prozent.
Quelle: AA, K02

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themenschmidt


eingetragen von margel am 16.10.2004 um 08.15

Man sollte nicht beklagen, daß in dem Rechtschreib-Rat die Kritiker in der absoluten Minderheit sind. Vielmehr ist energisch darauf hinzuwirken, daß überhaupt kein ausgewiesener Gegner dazugehört. Nur so wird das Lächerliche des ganzen Unternehmens auch einer breiten Öffentlichkeit bewußt.


eingetragen von Matthias Dräger am 16.10.2004 um 02.44

Heute morgen habe ich eine Meldung bei spiegel.de gefunden. Darin wird ein Rückgang der Anwender der reformierten Rechtschreibung von 30 (April 2004) auf jetzt 19 Prozent angegeben.
Die Untersuchung ist mir nicht nicht bekannt. Könnte sich am Montag einmal jemand nach dieser Befragung erkundigen? (Vielleicht Herr Loew, wenn Sie Zeit hätten?)

Kultusminister beschließen „Rat für Rechtschreibung“



Bildunterschrift: Rechtschreibung in Zahlen: Der Entschluss grosser Verlage, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren, wird von vielen Menschen begrüßt. Inzwischen benutzen nur noch 19 Prozent der Befragten die reformierte Schreibweise. Im April 2004 waren es noch 30 Prozent.* 60 Prozent der Befragten sind grundsätzlich gegen die Reform.Auch die Forschungsgruppe Deutsche Sprache, der unter anderen der als Rechtschreibrebell bekannt gewordene Lehrer Friedrich Denk angehört, beklagte die Berufung „eines einseitig besetzten Rechtschreibrats“. Dadurch werde die Beseitigung der fundamentalen Mängel der Rechtschreibreform unmöglich gemacht.
* Hervorhebung durch rr.com 


Im Regelgerangel um die neue Rechtschreibreform soll ein „Rat für Rechtschreibung“ endlich für Schlichtung sorgen. Gestern haben die Kultusminister den Rat eingerichtet. Doch die Zusammensetzung des Gremiums ist umstritten - die Reformkritiker sind in der absoluten Minderheit.

Mettlach - Der Schaffung des Rates für deutsche Rechtschreibung steht nichts mehr im Wege. Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat die Einberufung des Gremiums bei ihrem zweitägigen Treffen im saarländischen Mettlach am Donnerstag beschlossen. „Der Rat soll seine Arbeit sehr zügig, noch in diesem Jahr aufnehmen und wird in seiner Zusammensetzung durch ein hohes Maß an Pluralität gekennzeichnet sein“, betonte KMK-Präsidentin Doris Ahnen (SPD) heute. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Beschlusses wurde Kritik an den Plänen der KMK laut. Die Zeitschrift „Deutsche Sprachwelt“ sowie die Berliner Forschungsgruppe Deutsche Sprache warfen der KMK vor, den Rat nicht repräsentativ besetzen zu wollen.

Reformkritiker in der Minderheit

Der KMK zufolge sollen dem Rat 18 Mitglieder der wichtigsten Gruppen aus Wissenschaft und Praxis in Deutschland angehören, die sich mit Fragen der Orthografie beschäftigen oder über besondere Erfahrungen mit Schreibregeln verfügen. Österreich und die Schweiz sollen je neun Vertreter in den Rat entsenden. Ahnen appellierte „an alle Beteiligten, in den neuen Rat ihre Kompetenz einzubringen“. Der Rat sei ein faires Angebot insbesondere an die Kritiker, sich an der Weiterentwicklung der Rechtschreibung zu beteiligen, so die Präsidentin.
Die „Deutsche Sprachwelt“ kritisierte hingegen, im Rechtschreibrat der KMK seien 95 Prozent der Mitglieder Befürworter der Reform. Nur zwei der insgesamt 36 Sitze sollten an die Reformkritiker der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung gehen. Der Vorsitzende des Herausgebervereins der Zeitschrift, Hans-Manfred Niedetzky, forderte „die sprachbewussten Menschen“ auf, weiterhin passiven Widerstand gegen die staatlich verordnete Schreibwillkür zu leisten.

Umstrittene Regeln entschärfen

Die KMK erwartet, dass der Rat in den kommenden Monaten mögliche Änderungen der Rechtschreibregeln in den Bereichen Getrennt- und Zusammenschreibung, Fremdwörter, Interpunktion und Trennung so rechtzeitig vorschlägt, dass sie zum 1. August 2005 umgesetzt werden können. Dann soll auch die Reform endgültig in Kraft treten. Bis dahin will man die besonders umstrittenen Regeln entschärfen. Dazu gehören vor allem die Getrennt- und Großschreibung und die Schreibweise von Fremdwörtern. Als weniger problematisch gelten die Trennung von s und t und die Doppel-s-Regel.
Künftig soll der Rat laut KMK „die Einheitlichkeit der Rechtschreibung im deutschen Sprachraum bewahren“. Seine Aufgabe sei es, „die Entwicklung der Schreibpraxis“ zu beobachten und „die Rechtschreibung im notwendigen Umfang“ weiterzuentwickeln. Über die nächsten Schritte zur Einsetzung des Gremiums werde sich Ahnen in Gesprächen mit der Bundesregierung sowie den Regierungen Österreichs und der Schweiz abstimmen.
In ihrer zweitägigen Sitzung entschieden die Länderminister zudem über die Themen Bildungsstandards, Lehrerausbildung und Zusammenarbeit von Schule und Berufsberatung. Gemeinsam mit dem mit dem Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit (BA) Heinrich Alt unterzeichnete Ahnen heute eine Rahmenvereinbarung, die festlegt, dass die gemeinsame Berufswahlvorbereitung möglichst früh beginnen soll. Ein Schwerpunkt der Zusammenarbeit soll auf der Förderung von Jugendlichen ohne Schulabschluss liegen.
Daneben verabschiedete die KMK Bildungsstandards für die 4. Klasse in Deutsch und Mathematik sowie für die 9. Klasse in Deutsch, Mathematik und der ersten Fremdsprache. Bei der Lehrerausbildung beschlossen die Minister eine stärkere Verzahnung von Theorie und Praxis schon in der ersten Ausbildungsphase mit gemeinsamen verbindlichen Standards. Im Hochschulbereich beschloss die KMK außerdem Eckpunkte zur Weiterentwicklung des Systems von Akkreditierungsrat und Agenturen bei der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen.
Rüffel für Niedersachsen
Das Präsidium äußerte scharfe Kritik am Vorgehen Niedersachsens, das am 5. Oktober das Länderabkommen über das Sekretariat der Kultusministerkonferenz gekündigt hatte, um eine Rechtschreibreform zu erzwingen. Vizepräsidentin Annette Schavan verwies darauf, dass die KMK bereits in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre mit einem Abbau von 30 Prozent der Gremien und zehn Prozent der Personalkosten eine „Verschlankung der Strukturen vollzogen“ habe. Seit Ende letzten Jahres erarbeite eine Arbeitsgruppe weitere Reformvorschläge, die am 2. Dezember vorgestellt werden sollen.
Auch Ahnen verwies darauf, dass die Arbeitsweisen bereits erheblich verändert und beschleunigt worden seien. `Die Aufgabe der KMK, ihre Arbeit regelmäßig zu überprüfen, wurde bisher bereits ohne öffentliches Aufsehen wahrgenommen.“ Sie erwarte, dass auf der Basis der nächsten Vorschläge eine gesicherte Grundlage für das weitere Arbeiten geschaffen werde. Schavan sagte, alle 16 Länder strebten ein neues Abkommen zum KMK-Sekretariat an, „aber es gibt kein Abkommen der 16 um jeden Preis“.

Ulrike Geist, ddp

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,323430,00.html


eingetragen von Fritz Koch am 13.10.2004 um 16.08

Was gilt dann als Fehler?


eingetragen von Karsten Bolz am 13.10.2004 um 14.11

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Fritz Koch
Maßgebend ist der Duden, wie die Kultusministerien wiederholt bekräftigt haben.
Maßgeblich für die Schulen ist immer noch das "Amtliche Regelwerk". Danach ist "eigentlich" anzustreichen, was derzeit als "überholt" gilt. Es sind derzeit anzustreichen (als überholt): sogenannt, aufsehenerregend, blutsaugend usw. usw. usw., auch wenn's schon wieder anders im neuen Duden steht. Wann immer die KuMisKo irgendwann ein neues "Amtliches Regelwerk" absegnen wird (das dem Duden dann an anderen Stellen widersprechen wird?), ist das dann aber alles nicht mehr wahr. Jeder Deutschlehrer muß sich eigentlich heute schon die Kugel geben...
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Karsten Bolz


eingetragen von Fritz Koch am 13.10.2004 um 13.44

zu handeln, soll die Aufgabe des amtlichen Rats sein.
Schon der Duden hat sich in der 23. Auflage nicht mehr streng an das Regelwerk gehalten.
Es ist bisher keine Überarbeitung des Regelwerks erschienen, die die Duden-Abweichungen rechtfertigen würde.
Soll demnach das unveränderte Regelwerk von 1996 als Verhandlungsbasis zugrundegelegt werden? Eigentlich nicht vorstellbar.
Der amtliche Rat ist folglich erst arbeitsfähig, wenn ein überarbeitetes Regelwerk vorliegt. Wenn das bis 1.8.05 nicht erfolgt, kann der Rat bis dahin auch keine "Kompromisse" ausarbeiten. Oder der amtliche Rat erhält die Befugnis, das Regelwerk zu ändern, entgegen der Meinung von Frau Ahnen.
Jetzt ist es widersinnig, den Schülern die bisherigen Regeln einzutrichtern, die der Duden nicht mehr beachtet.
Maßgebend ist der Duden, wie die Kultusministerien wiederholt bekräftigt haben.


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 13.10.2004 um 12.27

Leider glaube ich eher,
daß es Bauchschusssalven(!)
in Form eines dröhnenden Machtwortes
des Herrn Schröder war.
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Karin Pfeiffer-Stolz am 13.10.2004 um 09.10

Der SPIEGEL braucht keine bessere Rechtschreibung! Es kommt unserer Sache doch sehr entgegen, wenn dort weiter so ein Blödsinn geschrieben steht. Wer sich das als Leser bieten lassen möchte, hat es nicht besser verdient.
Jeder Schwachsinn, der gedruckt wird, stützt unser Begehren. So lassen wir denn die SPIEGEL-Leute wüten! Der SPIEGEL hält der Reform den Spiegel vor! Vielleicht war das von den Redakteuren sogar so gewollt: Das ganze bis auf die Spitze treiben, wer weiß ...
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Karin Pfeiffer-Stolz


eingetragen von Matthias Dräger am 13.10.2004 um 09.01

Lieber Herr Salzburg,
die Besetzung des "Abhängigen Rates für deutsche Rechtschreibung", wie ich ihn zur besseren Unterscheidung von unserem unabhängigen Rat einmal nennen möchte, ist doch längst bekannt. Die geplante Besetzung kann Herr Aust auf unseren Seiten sehen:

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler am 12. Oktober:
Nach dem Internationalen Arbeitskreis, der Zwischenstaatlichen Kommission und dem Beirat für deutsche Rechtschreibung ist der „Rat“ nun das vierte Gremium, das sich mit demselben Gegenstand befaßt: der Durchsetzung einer Rechtschreibreform gegen den Willen der Bevölkerung und fast aller Schriftsteller und Intellektuellen. Die Ministerpräsidenten und Kultusminister versprechen dem widerspenstigen Volk, daß dieses Gremium die Steine des Anstoßes beseitigen und eine allseits akzeptierbare Lösung der von ihnen selbst verursachten Krise finden werde. Was berechtigt zu solcher Erwartung?
„Als Mitglieder von deutscher Seite schlägt das KMK-Präsidium vor:
Institut für deutsche Sprache (2 Sitze)
Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung (2 Sitze)
Duden-Verlag (1 Sitz)
Wissen Media Verlag/Bertelsmann-Wörterbuch (1 Sitz)
Gesellschaft für deutsche Sprache (1 Sitz)
Union der deutschen Akademien der Wissenschaften (1 Sitz)
Börsenverein des deutschen Buchhandels (1 Sitz)
VdS Bildungsmedien (1 Sitz)
Deutscher Journalistenverband/Deutsche Journalistenunion (1 Sitz)
Arbeitsgemeinschaft der deutschsprachigen Nachrichtenagenturen (1 Sitz)
Bundesverband deutscher Zeitungsverleger (BDZV) (1 Sitz)
Verband deutscher Zeitschriftenverleger e.V. (1 Sitz)
PEN-Zentrum Deutschland (1 Sitz)
Fachverband Deutsch im Deutschen Germanistenverband (1 Sitz)
Symposium Deutschdidaktik (1 Sitz)
Lehrerinnen- und Lehrerverbände in DGB und DBB (1 Sitz)“

(Quelle: http://www.kmk.org 27.9.2004)


Hier ist zum Vergleich die Besetzung des bisherigen „Beirats“:

P.E.N.-Zentrum Bundesrepublik Deutschland
Verband deutscher Schriftsteller in der IG Medien
Deutscher Journalistenverband
Bundesverband deutscher Zeitungsverleger e.V.
Verband deutscher Zeitschriftenverleger e.V.
Arbeitsgemeinschaft der deutschsprachigen Nachrichtenagenturen
Börsenverein des Deutschen Buchhandels
VdS Bildungsmedien e.V.
Bundeselternrat
Deutscher Gewerkschaftsbund - Lehrerorganisationen
Deutscher Beamtenbund - Lehrerorganisationen
Deutsches Institut für Normung
Dudenredaktion
Bertelsmann-Lexikonverlag
Wahrig-Wörterbuchredaktion
Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren e.V.

Der neue „Rat“ besteht, wie man sieht, im wesentlichen aus denselben Mitgliedern wie der bisherige „Beirat“ bzw. die Zwischenstaatliche Kommission. Ausgeschieden sind einige Vertreter, die auch bisher schon als mehr oder weniger stumme Gäste dabeisaßen wie das Deutsche Institut für Normung oder der Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren e.V. Den Bundeselternrat rechnet der VdS Bildungsmedien (d. h. der Verband der Schulbuchverleger) ohnehin zu seiner „Verbändeallianz“, vgl. meinen Beitrag „Die Schulbuchverleger und die Rechtschreibreform“. Wahrig ist inzwischen eine Bertelsmann-Marke, so daß auf Renate Wahrig-Burfeind verzichtet werden kann.

Der „Beirat“, der nach den Wünschen der Zwischenstaatlichen Kommission zusammengestellt war, ist im Laufe der Jahre nur zweimal zu Arbeitssitzungen zusammengetreten, um den dritten und vierten Bericht durchzuwinken; einige Mitglieder sind gar nicht erst erschienen oder haben nur schriftliche Stellungnahmen eingereicht, die aber von dem Gremium nicht berücksichtigt wurden. Es gab – nach persönlicher Auskunft mehrerer Mitglieder – auch durchaus Streit, aber in der abschließenden Stellungnahme zu den Berichten ist davon keine Spur mehr zu entdecken.

Seinen Sitz hat der Rat am Institut für deutsche Sprache in Mannheim, dem bisherigen Zentrum der Reformpropaganda. Er hat die Aufgabe, die Durchsetzung der Rechtschreibreform zu begleiten, und zwar so, wie sie von der Kultusministerkonferenz beschlossen ist. Dabei darf er auch kritische Bemerkungen äußern, die jedoch nichts am eigentlichen Auftrag ändern werden. Eine Rücknahme der Reform kommt ausdrücklich nicht in Betracht. Der Inhalt der im Fünf-Jahres-Rhythmus zu erstellenden Berichte ist also vollständig vorhersagbar.

Wer könnte bereit sein, in einem solchen Gremium mitzuwirken?

Den Kern bilden selbstverständlich die Schulbuch- und Wörterbuchverlage, also die wirtschaftlich an der weiteren Durchsetzung der Reform besonders Interessierten. Sie beherrschten schon den bisherigen „Beirat“, was andere Mitglieder in ängstlich-vertraulichen Mitteilungen beklagten.

Die Schulbuchverleger werden übrigens wiederum durch Michael Banse (Klett Leipzig) vertreten sein, der schon im bisherigen Beirat für deutsche Rechtschreibung saß, vgl. den Jahresbericht des VdS-Vorsitzenden von 2001: „Unser Verband wurde Ende 2000 in den Beirat zur Zwischenstaatlichen Kommission berufen, Herr Banse vertritt dort unsere Interessen und wacht darüber, dass uns allen nichts Unangenehmes passiert.“
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung wird mit zwei Sitzen geködert. Zwei Sitze bekommt aber auch das Institut für deutsche Sprache (IDS). Akademie und IDS vertreten offenbar die Sprachwissenschaft. Das IDS hat sich auf Betreiben seines damaligen Direktors Gerhard Stickel jahrelang als Speerspitze der Reform betätigt. Die Akademie kann sich ihrer Alibirolle schwer verweigern, weil sie ihr Pulver allzu früh verschossen hat; sie bot auf Betreiben ihres damals neuen Mitglieds Peter Eisenberg (Duden- und Schulbuchautor und zeitweise Mitglied der Zwischenstaatlichen Kommission) ungefragt einen Kompromiß an, als dies noch gar nicht nötig war. Während die großen Zeitungen des Springer-Verlags, die FAZ, die Schweizer Monatsblätter und andere Publikationen längst die beste Lösung, also die schlichte Rückkehr, vorführen, preist die Akademie immer noch ihre „zweitbeste“ an, einen derart faulen Kompromiß, daß die Zwischenstaatliche Kommission mit Recht jede Diskussion darüber ablehnte. Doch selbst wenn die Akademie ihre zaghafte Kritik vortragen sollte, wird sie durch das IDS sofort neutralisiert.
Die Gesellschaft für deutsche Sprache, von ihrem despotischen Vorstand auf Reformkurs getrimmt, könnte durch ihren Vorsitzenden Hoberg vertreten werden, der bereits in der Zwischenstaatlichen Kommission saß. Vielleicht wird aber gerade deshalb die Geschäftsführerin Eichhoff-Cyrus seine Stelle einnehmen.

Kritische Alibistimmen sind für die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und für das PEN-Zentrum Deutschland vorgesehen. Die Akademien haben sich bereits geschlossen für eine Rücknahme der Reform eingesetzt, werden aber problemlos überstimmt werden und brauchen an den Scheinverhandlungen eigentlich gar nicht erst teilzunehmen. Für das PEN-Zentrum gilt dasselbe; es hat sich in einer Resolution gegen die Rechtschreibreform ausgesprochen, zuvor im „Beirat“ allerdings die Entscheidungen der schlagkräftigen Mehrheit mitgetragen.

Die Lehrerverbände im DGB könnten weiterhin durch Reinhard Mayer vertreten werden, über dessen private Geschäfte mit der Rechtschreibreform ich in meinem Buch „Rechtschreibreform in der Sackgasse“ berichtet habe. Den Beamtenbund vertritt weiterhin Ludwig Eckinger, der im Beirat saß und seine Übereinstimmung mit den Kultusministern oft genug zu Protokoll gegeben hat. Vom harmlosen, weitgehend unbekannten „Symposium Deutschdidaktik“, das seine gleichmütige Hinnahme der Rechtschreibreform erst kürzlich bestätigte (vgl. FAZ vom 12.10.2004), sind Einwände so wenig zu erwarten wie von den Lehrern im Germanistenverband (nur diese sind eingeladen, nicht die Hochschulgermanisten).

Die Regierungen der Schweiz und Österreichs werden dafür sorgen, daß ihre Vertreter, wie schon bisher, keine Schwierigkeiten machen. Wahrscheinlich sind ihre bisherigen Mitglieder aus der Zwischenstaatlichen Kommission wieder dabei – fast alle waren als Dudenautoren bzw. im Rahmen des Österreichischen Wörterbuchs auch im Wörterbuchgeschäft tätig.

Wirkliche Reformgegner sind im „Rat“ nicht vertreten, und dessen Auftrag, wie von KMK-Präsidentin Ahnen formuliert („auf der Grundlage des orthografischen Regelwerks“), läßt den simplen Rückkehrgedanken auch gar nicht zu.

Der Zwischenstaatlichen Kommission war von den Politikern eine unerfüllbare Aufgabe zugewiesen worden: „Die Zwischenstaatliche Kommission, die im Zuge der Neuregelung eingerichtet wurde, sollte im Grunde die Funktion übernehmen, die zuvor von der Dudenredaktion wahrgenommen wurde.“ (Beschlußvorlage der KMK für die Amtschefskommission vom 14.1.2004). Die Aufgabe der Dudenredaktion besteht bekanntlich in erster Linie darin, Wörterbücher zu machen. Der „Rat“ soll nun die Zwischenstaatliche Kommission ablösen und ersetzen, also wohl ebenfalls die Rolle der Dudenredaktion ausfüllen. Daß ein 36köpfiges ehrenamtlich tätiges Gremium, das ganz überwiegend aus lexikographischen Laien besteht, die deutschsprachige Welt mit einem brauchbaren Wörterbuch versehen könnte, ist eine abenteuerliche Vorstellung.

Der „Rat“ wird also genau das tun, was die KMK anstrebt: alle fünf Jahre über die „problemlose“ Durchsetzung und phänomenale Akzeptanz der Reformschreibung berichten.




eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 13.10.2004 um 08.39

Mich interessiert, ob die Flut
von Anerkennungsschreiben
der Befürworter, oder die Menge
der Protestschreiben an den
Spiegel (auch an die SZ)
überwiegt. Bisher habe ich
nichts gehört.
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Sigmar Salzburg am 13.10.2004 um 08.29

Haben die Pfeifen rauchenden schwedischen Breitcordhosen je Girlies wie Beyoncé Knowles gesehen…“ (Spiegel v. 11.10.04)

Eine bessere Rechtschreibung benötigt der SPIEGEL schon jetzt und nicht erst am St.Nimmerleinstag:
Nun soll nach dem Willen der Länderchefs ein „Rat für deutsche Rechtschreibung", plural besetzt mit Reformgegnern und -befürwortern, Änderungen in den Bereichen Fremdwörter, Interpunktion sowie Getrennt- und Zusammenschreibung - siehe oben - erörtern. Von der Besetzung des Gremiums sowie vom Ablauf und vom Ergebnis der Beratungen wird der SPIEGEL sein weiteres Vorgehen abhängig machen.
(aus den „Hausmitteilungen")
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Sigmar Salzburg


eingetragen von Sigmar Salzburg am 04.10.2004 um 07.13

SPIEGEL ONLINE 3.10.04:
Gewürze mit Krebs erregenden Färbemittel[n]
Vorsicht vor bunten Gewürzen aus dem Ausland: Die Lebensmittelüberwachung stößt auf immer neue, teilweise Krebs erregende Farbstoffe. Beanstandete Ware stammt etwa aus Indien und der Türkei, aus Osteuropa und ehemaligen Sowjetstaaten.

[Foto] Produktpalette eines Gewürzhändlers in Asien: Oft mit Krebs erregenden Azofarbstoffe versetzt
Im Mai 2003 warnte die EU erstmals vor indischen Chili-Erzeugnissen, die Sudanrot enthielten, ein Krebs erregendes Färbemittel für Schuhcreme und Mineralölprodukte….


Dieser SPIEGEL-Artikel wird heute in der WELT so zitiert:

Bunte Gewürze können krebserregende Stoffe enthalten
Hamburg
- Lebensmittelkontrolleure warnen vor bunten Gewürzen aus dem Ausland. Es treten immer neue, teilweise krebserregende Farbstoffe auf, berichtete der „Spiegel" unter Berufung auf mehrere Institute. Beanstandete Ware stamme etwa aus Indien und der Türkei, aus Osteuropa und den ehemaligen Sowjetstaaten. Im Mai 2003 warnte die ETJ erstmals vor indischen Chili-Erzeugnissen, die Sudanrot enthielten, ein krebserregendes Färbemittel für Schuhcreme und Mineralölprodukte. … dpa


Die WELT beschämt den SPIEGEL!
Hatte nicht Stefan Augst gesagt, die meisten Redakteure schrieben noch in alter Rechtschreibung, die dann konvertiert würde?
Braucht der SPIEGEL noch Zeit, um sich eine Hausorthographie zu basteln – vielleicht unter Einbeziehung des neuen Scheiß-Stusssystems?
Damit würde sich der SPIEGEL nur lächerlich machen, und man könnte sagen:
Als Tiger gesprungen und als Bettvorleger von Schavan, Wolff und Hohlmeier geendet!

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Detlef Lindenthal am 16.06.2004 um 09.29

Selbst habe ich (wie vermutlich gestur auch) keine KFZ-Mechaniker-Lehre genossen; gleichwohl ist mir der hohe Wert der Kolbenrückholfeder für die Ausbildung bewußt: Sie ermutigt den Lehrling, erst nachzudenken, bevor er losrennt. – Was auch hier im Forum oftmals nützlich wäre.

Nun habe ich noch eine Frage an Herrn Kukulies und/oder in die Runde: Weiß jemand, was der Meister dann üblicher- und sinnvollerweise antwortet, wenn der Lehrling ihn um den Draufhobel oder die Dransäge bittet? Geht das nach einem besonderen Verfahren, oder schimpft der Meister fürchterlich, oder gibt es einfach ein kurzes ernsthaftes Gespräch?


eingetragen von Dominik Schumacher am 16.06.2004 um 08.47

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von gestur
für alle mechanischen Betätigungen.

Weiß jemand, wer „gestur“ ist und wie man ihm persönlich mal einen Brief schreiben kann?
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Dominik Schumacher

übrigens heiße ich wirklich Norbert Lindenthal


eingetragen von Christoph Kukulies am 16.06.2004 um 08.40

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von gestur
für alle mechanischen Betätigungen.

Die Kolbenrückholfeder ist in der Kfz-Lehrlingsausbildung das Gegenstück zum "Hol' mal den Draufhobel", mit dem man den Schreinerlehrling an seinem ersten Tag zum Meister schickt.Beides gibt es nicht, aber die Wortbildung gibt es, wie Sie gerade lesen, gestur.

__________________
Christoph Kukulies


eingetragen von Detlef Lindenthal am 16.06.2004 um 08.32

@gestur:

Gerne möchte ich die Aussage Ihres Beitrages verstehen können; was hat das häufige Vorkommen von -rückholfedern mit meinem Beitrag zu tun? Für Auskunft dankt im voraus

__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von gestur am 16.06.2004 um 08.12

für alle mechanischen Betätigungen.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 16.06.2004 um 06.37


Dominik Schumacher schrieb::
Unter Deutsches-Woerterbuch.de ist eine Wörterliste zu erkennen, die offen vermehrt und abgestimmt werden kann.
Das ist richtig, doch gebe ich zu bedenken:

Die dortige Wörterbuchliste mit rund 90.000 Einträgen deckt bei weitem nicht die deutschen Wortformen ab. Damit man einigermaßen unnervig schreiben kann, sollte eine Rechtschreib-Wörterliste
- 2.000.000 Einträge haben (einschließlich aller Beugungsformen) und
– in zusammengesetzten neugebildeten Frischwörtern die Bestandteile erkennen und prüfen können.

Freilich würden dann auch allerlei Unsinnwörter, nicht nur die für die KFZ-Mechaniker-Lehrlinge-Ausbildung gerne verwendete Kolbenrückholfeder, unangemeckert durchgehen.

Wenn eine Rechtschreibüberprüfung auf ein Wörterbuch aufgebaut wird, müßten, wie im Wahrig, die Beugungsklassen verzeichnet und genutzt werden.
Allerdings nennt der Theoretiker Gerhard Wahrig (31+189=) 220 Beugungsklassen, während der Praktiker Werner Breuch rund 700 Beugungsklassen verzeichnet hat.

Zu ergänzen wären auch ein Ortsnamen- und ein Vornamen-Verzeichnis und, wie bei Theodor Ickler begonnen, die Namen einer Auswahl Berühmter.

Normalerweise wäre eine wikipediamäßige Gesamtlösung angezeigt; aber will das jemand?
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von gestur am 15.06.2004 um 19.19

muß man auch dort die Rechtschreibkorrektur ausschalten, damit man seine Ruhe hat und so schreiben kann, wie man es selbst für richtig hält.


eingetragen von Dominik Schumacher am 15.06.2004 um 16.52

Kernstück jeder Rechtschreibkorrektur ist eine Wörterliste. Und diese ist heute nicht zugänglich, sondern komprimiert. Was früher als Wunder gefeiert wurde, ist heute ein sprachliches Hindernis. Früher mußte man mit Intelligenz die Langsamkeit überlisten. Heute kann man mit Geschwindigkeit die früher eingebauten vielen Einschränkungen umgehen. Es wird nur noch nicht allgemein gemacht.

Unser Konzept für eine selbstentwickelte Rechtschreibkorrektur sieht vor, daß auch die Hauptwörterliste voll edierbar zugänglich bleibt und die Überprüfung programmübergreifend auf den Nutzer bezogen abläuft. Denn der Nutzer schreibt seine gewohnten Texte und lernt mit seinen Texten und möchte seinen Lernstand mit seiner Korrekur überall angewendet wissen.

Unter Deutsches-Woerterbuch.de ist eine Wörterliste zu erkennen, die offen vermehrt und abgestimmt werden kann.


eingetragen von Karsten Bolz am 15.06.2004 um 15.28

Hmmm. Mein Word 2000 läßt "dazugewinnen" usw. durchgehen. Ich habe selbstverständlich die "neue" Rechtschreibung ausgeschaltet.
__________________
Karsten Bolz


eingetragen von Christian Dörner am 15.06.2004 um 14.53

Nein, das liegt nur daran, daß im Standardwörterbuch von Word zwar »dazu« und natürlich auch »gewinnen« aufgeführt sind, zufälligerweise aber nicht »dazugewinnen«.
Da selbstverständlich nicht jede Zusammenschreibung mit einem Verbzusatz aufgenommen werden kann, ergeben sich zwangsläufig solche Auseinanderreißungen, wenn man sich bei der automatischen Korrektur des Textes die betreffenden Stellen nicht noch einmal manuell ansieht.
__________________
Christian Dörner


eingetragen von Christoph Kukulies am 15.06.2004 um 14.46

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Monika Grunert
spiegel online
14. Juni 2004
WAHLANALYSE ITALIEN

Rote Lilli schlägt Berlusconi
Von Hans-Jürgen Schlamp, Rom


"Während sich seine Koalitionspartner gut hielten oder sogar leicht dazu gewannen, brach
die Berlusconi-Partei ein."



Ich frage mich wirklich, folgt das aus dem Regelwerk?
Was bringt die Schreiber dazu, so etwas zu Papier zu bringen? Ist es irgendein Automatismus, der die Worte auseinanderreißt? Irgendein Rechtschreibprogamm? Mein MS Outlook 97 (sicher noch nicht auf Neuschriebprüfung eingestellt) beispielsweise markiert diese Wörter (dazugewinnen) als falsch. Reiße ich sie auseinander, so geht die rote Unterschlängelung weg. Hat unsere Sprache den Virus?




__________________
Christoph Kukulies


eingetragen von Monika Grunert am 15.06.2004 um 14.24

spiegel online
14. Juni 2004
WAHLANALYSE ITALIEN

Rote Lilli schlägt Berlusconi
Von Hans-Jürgen Schlamp, Rom


"Während sich seine Koalitionspartner gut hielten oder sogar leicht dazu gewannen, brach
die Berlusconi-Partei ein."


__________________
m.g.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 01.03.2004 um 12.56


Der SPIEGEL und auch der FOCUS
nehmen keinerlei Stellung zu der
neuesten Entwicklung.
Warum halten sie sich zurück?
__________________
Ruth Salber-Buchmueller

Meine Erfahrung: Wenn ich die durchaus naheliegende Vermutung aussprechen würde, daß die erfragten Gründe etwas mit den Absichten und Abreden ihrer Herausgeber zu tun haben (böse Zungen würden von Gleichschaltung sprechen), dann würde ich hier viiieel Schelte bekommen.

Gleichwohl wäre ich gespannt, mit welchen Gründen eine solche Schelte unterfüttert wäre.
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 29.02.2004 um 17.10

Der SPIEGEL und auch der FOCUS
nehmen keinerlei Stellung zu der
neuesten Entwicklung.
Warum halten sie sich zurück?
__________________
Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Sigmar Salzburg am 29.02.2004 um 07.01

Die FAZ druckt Auszüge aus Kohls Memoiren in traditioneller Rechtschreibung, SPIEGEL-Online zitiert am 27.2.04 in neuer:

"Helmut Schmidt war unerwartet freundlich", heißt es in Kohls Memoiren über ein Gespräch zwischen den beiden Politikern am Vorabend des Bruchs der sozialliberalen Koalition 1982. "Was auch immer uns politisch trennte, jetzt tat er mir Leid."

Wer wohl wem im Original so Leid tut?

__________________
Sigmar Salzburg


eingetragen von L.Willms am 03.02.2004 um 00.11

Ich hingegen habe lange gebraucht, um den Stein des Anstoßes in Rottweil zu finden.

Mfg,
L. Willms

__________________
Es gibt eine wahre und eine förmliche Orthographie. -- Georg Christoph Lichtenberg (1742 .. 1799)


eingetragen von Elke Philburn am 02.02.2004 um 23.33

Bei ersten Lesen macht dieser Satz keinen Sinn. Da muß man nochmal zum Anfang zurück.
__________________
http://www.vrs-ev.de/


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 02.02.2004 um 21.48

Spiegel-online 02.02.04/Reise
Fastnacht in Rottweil

"Ein Mal eingetaucht in die Straßen
der Stadt, gibt es für Brauchtums-
touristen dann kein Entrinnen mehr
vor der Tradition".

Das gebe man mal zum VORLESEN!
Ja wo kommen sie denn her, die
schlechten Leseleistungen?
Ich selbst habe gestutzt und
innerlich gestottert.
__________________
Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Sigmar Salzburg am 19.01.2004 um 18.12

Spiegel-Online 18.01.2004
Unklar ist allerdings, ob die Reichweite von "Spirit" ausreicht, um mögliche Spuren von Wasser auf dem Mars zu entdecken. Der Roboter landete im 150 Kilometer breiten Gusev-Krater. Dabei handelte es sich jedoch nicht - wie zunächst erhofft - um einen ausgetrockneten See oder ein Flussbett. Als viel versprechendster Ort für die Suche nach Wasserspuren gilt nun eine Hügelkette.

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Werner Fahnenstich am 17.01.2004 um 10.08

Spiegel online heute:

"Sonderlich eng war die Gruppe mit Stahnke nicht zusammen gewachsen."

Ich dachte, bis auf Daniel Dingsbums wären nur bereits ausgewachsense Menschen zusammen auf Ekelurlaub.

Gruß in die Runde
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Werner Fahnenstich


eingetragen von Sigmar Salzburg am 08.01.2004 um 08.19

Gefährlich und gefährdet:
Schreibdeformierte Deutsche mit BSE (Bad Simple English) im Auslandseinsatz!

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Monika Grunert am 07.01.2004 um 22.43

Herr Wrase, Sie sind mir um Minuten zuvorgekommen! Ich hab auch schon gelacht! Ich glaube, da sitzen einige Saboteure unter den Spiegelredakteuren, die die Reform auf diese Weise richtig lächerlich machen wollen.
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m.g.


eingetragen von Wolfgang Wrase am 07.01.2004 um 22.36

Was bedeutet das?

Es steht in SPIEGEL Online prominent als Überschrift:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,280905,00.html

Es geht um Saddam Husseins Festnahme. Alles klar? Oder noch nicht? Vielleicht mit Hilfe des Textanfangs:

"Ein Ass im Loch", lautet die Überschrift. "Schauen Sie sich das bitte an! Ein gestürzter Diktator." So lautet der Fotohinweis auf der US-Website military.com.

Also, was steht da wohl: Ass in a hole? Hole in the ass? Ace in the hole? Oder ist das alles dasselbe?

Und selbst wenn man es jemand auf Anhieb verstehen sollte - die Assoziationen, die der Geniestreich der Rechtschreibreformer auslöst (As -> Ass), sind nichts für Feinschmecker.


eingetragen von Wolfgang Wrase am 07.01.2004 um 14.24

Aktueller SPIEGEL (Nr. 2, 5.1.2004), S. 122 rechts oben, in einem Interview zur Nanotechnik:

Sie können zum Beispiel unglaublich dünne Schichten herstellen, die Oberflächen ganz gezielt bestimmte Eigenschaften verleihen: Wasser abweisend etwa oder Wasser anziehend.


eingetragen von Monika Grunert am 06.01.2004 um 22.22

"Nichts desto trotz hatte ich diesmal Vater, Mutter, Tante und Oma ständig am Set, weil sie nicht weit entfernt wohnten."

(Spiegel online, Interview mit Franka Potente)

Also künftig auch "nichts desto weniger"?

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m.g.


eingetragen von Werner Fahnenstich am 31.12.2003 um 09.51

Im Spiegel dieser Woche über eine neue Art, Speisen zuzubereiten:

"....-etwa die berühmte Maillard-Reaktion, deren Endprodukt die wohl schmeckende Kruste über dem Fleisch ist."

Probieren wollte der Autor das Gericht offensichtlich nicht.

Gruß in die Runde, diesmal verbunden mit besten Wünschen für einen guten Rutsch und ein in allen Belangen zufriedenstellendes neues Jahr.


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Werner Fahnenstich


eingetragen von Theodor Ickler am 29.12.2003 um 18.35

Dass Gaddafis Wende tatsächlich tief greifend ist, beweist der libysche Rundfunk.
(Spiegel 29.12.03, S. 84)
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Th. Ickler


eingetragen von Werner Fahnenstich am 22.12.2003 um 17.49

Spiegel online mal wieder:

"Commerzbank-Chef Müller fürchtet, dass sein Institut in den kommenden Monaten Ziel eines feindlichen Übernahmeversuchs wird. Bevor er seine Bank an einen ausländischen Konzern verkauft, würde er lieber mit Konkurrenten aus Frankfurt oder München zusammen gehen."

Welcher Konkurrent will auch gehen, und wohin eigentlich?
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Werner Fahnenstich


eingetragen von Wolfgang Wrase am 20.12.2003 um 02.30

Auch im SPIEGEL zeigen sich die Nebenwirkungen der angeblich leichteren Kommasetzung:

Dass sich alle so freuen hat damit zu tun, dass sie froh sind, überhaupt etwas verabschiedet zu haben.

Kommentar: Komma am Ende des Nebensatzes (nach "freuen") fehlt.

Er fühlt sich stärker als er ist, und glaubt mittlerweile an das Motto von Bismarck ...

Kommentar: Komma am Beginn des Nebensatzes (vor "als") fehlt. Wenn man nämlich im Gefühl der neuen Beliebigkeit schreibt ("Kommas kann man oft weglassen"), dann fehlen sie auch viel öfter bei Nebensätzen, wo die Reform nichts geändert hat (außer daß man einige Kommas zusätzlich [!] setzen kann und nach der angeführten Rede immer setzen muß). Unter dem Strich ist keine Reduzierung der Kommafehler festzustellen. Also schlechtere Lesbarkeit, mehr Kopfzerbrechen und mehr Unsicherheit, aber kein Gewinn, der das aufwiegen könnte.

Im selben Artikel:

... müsste sich eine künftige unionsgeführte Regierung dann wohl nicht mit solchen Meinungstiefs auseinandersetzen ...

(statt "auseinander setzen")

Aber wie beweglich und Vernunft gesteuert ist die Politik selbst?

Kommentar: Und wie Vernunft gesteuert war der SPIEGEL-Redakteur beim Schreiben?

Verfasser: Markus Deggerich

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,279321,00.html


eingetragen von Wolfgang Wrase am 20.12.2003 um 02.07

... unter anderem bei Larry Silverstein, der ihn an Childs weiter leitete.

Verfasser: Marc Pitzke

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,279322,00.html


eingetragen von Sigmar Salzburg am 18.12.2003 um 04.47

17.12.03

Saddam Hussein sei für den Widerstand weit gehend eine Symbolfigur gewesen, sagte Dempsey.

Sobald der Pisa-Forscher geendet hat, wird er auch schon wieder hinaus komplimentiert. "Vielen Dank, Herr Schleicher", sagt dann die scheidende KMK-Präsidentin Karin Wolff von der CDU, "die politische Bewertung nehmen wir selbst vor."


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Sigmar Salzburg


eingetragen von Theo Grunden am 17.12.2003 um 09.40

Aber eine kleine Blamage des Kanzlers würde ihnen schon gefallen. Doch dafür müssen sie die eigenen Leute zusammen halten.

Markus Deggerich in „Die eigene Mehrheit ist keine heilige Kuh"

Außerdem interessant:

Der hessische Ministerpräsident versucht zu verunsichern und fordert den Rücktritt Schröders, falls dieser die eigene Mehrheit nicht zu Stande bringt.

Sollte sich abzeichnen, dass die Koalition keine eigene Mehrheit zustande bringt, könnten Union und FDP mit einem "Nein" Schröder so blamieren, dass er als völlig handlungsunfähiger Kanzler dastünde, reif für den Rücktritt.


http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,278576,00.html


eingetragen von Theo Grunden am 14.12.2003 um 15.00

Sich in einen anderen hinein versetzen - geht das überhaupt?

So fragt Daniel Haas in „Comeback des Körpers“
http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,277927,00.html,

(Sich hineinversetzen geht wohl eher.)


eingetragen von Theo Grunden am 14.12.2003 um 12.34

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von mir
Das Thema „recht sein (tun, machen, gehen)“ wäre damit wohl erledigt.

Da war ich wohl etwas zu optimistisch, die rechte Schreibweise von recht/Recht bereitet dem SPIEGEL noch recht große Schwierigkeiten.

In „Hüftschwung mit Lorenzo“ schreibt heute Marianne Wellershoff:
Lorenzo erklärte seinen Kritikern, "ich habe das Gefühl, man kann es euch nicht Recht machen"
Außerdem: und offenbar hatte niemand den Mut, sich darüber hinweg zu setzen.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,278274,00.html


eingetragen von Theo Grunden am 12.12.2003 um 19.29

Immerhin gibt es anscheinend(!) sprachinteressierte und aufmerksame Mitarbeiter des SPIEGEL, die hier mitlesen. Denn innerhalb von ein paar Stunden wurde das „große Recht“ zu einem kleinen korrigiert.

Das Thema „recht sein (tun, machen, gehen)“ wäre damit wohl erledigt.

Bleibt aber noch das Thema „Recht haben (behalten, bekommen)“ und „recht haben (behalten, bekommen)“. Gibt es da Unterschiede (=Differenzen)? Wirklich oder nur noch scheinbar(!)? Welche schriftsprachlichen Unterscheidungen (=Differenzierungen) sind für Schüler (und meinetwegen SPIEGEL-Leser) nach 2005 noch möglich?
Wenn das kein Thema für den nächsten Zwiebelfisch ist!


eingetragen von margel am 12.12.2003 um 08.37

Wahrscheinlich meint Herr Sick mit "Differenzierungen" die haarsträubende Inkonsequenz und fehlende Systematik der neuen Regeln. Differenz = Unterschied. Man muß alles einzeln lernen, weil einem weder Sprachgefühl, noch logisches Denken weiterhelfen.


eingetragen von Monika Grunert am 11.12.2003 um 19.33

Und mit diesem schiefen Vergleich versucht er witzig zu sein:

"Der Duden weist darauf hin, dass die Unterscheidung zwischen scheinbar und anscheinend "relativ jung" ist: Erst im 18. Jahrhundert wurden die beiden Wörter "gegeneinander abgegrenzt und differenziert". Da sich diese Differenzierung auch im 21. Jahrhundert noch nicht vollständig herumgesprochen hat, kann man sich ungefähr ausrechnen, was das für andere Differenzierungen bedeutet, die bedeutend jünger sind: Die Rechtschreibreform beispielsweise wird sich demnach auch im 23. Jahrhundert noch nicht endgültig durchgesetzt haben."

Daß es gerade die "Rechtschreibreform" war, die viele Differenzierungen heute unmöglich macht, wird von Sprachgenie Sick natürlich nicht thematisiert.


__________________
m.g.


eingetragen von Theo Grunden am 11.12.2003 um 13.14

Dem Verfasser war anscheinend jedes Mittel Recht, um das Interesse der Leser zu wecken.

Das schreibt Bastian Sick im seinem neuen „Zwiebelfisch“, in dem er den Unterschied zwischen anscheinend und scheinbar behandelt.

In der nächsten Folge wird es wahrscheinlich um den Unterschied zwischen Recht und recht gehen.


eingetragen von Wolfgang Wrase am 11.12.2003 um 05.23

Aber das ist wie ein Tripp nach Australien

Text: Markus Brügge
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,277682,00.html


eingetragen von meckes am 10.12.2003 um 13.58

Danke für den Hinweis, Herr Kukulies. Sie haben natürlich völlig recht; mir war halt für einen Moment entgangen, wie logisch zwingend und sprachbereichernd polit-etymologische Tendenzen wirken können.


eingetragen von Christoph Kukulies am 10.12.2003 um 08.14

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von meckes
"...der Schlagerstar habe so ingesamt mehr als 160.000 Euro an der Steuer vorbeigeschleußt."

Spiegel-online, 9. 12. 2003 (Link)


Wieso, der ehemalige Finanzminister von NRW hieß doch Schleußer, dann liegt das doch nahe
__________________
Christoph Kukulies


eingetragen von meckes am 09.12.2003 um 23.25

"...der Schlagerstar habe so ingesamt mehr als 160.000 Euro an der Steuer vorbeigeschleußt."

Spiegel-online, 9. 12. 2003 (Link)


eingetragen von Sigmar Salzburg am 06.12.2003 um 07.52

Zu Johannes Heesters heute in Spiegel-Online:

Denn nicht einmal der Antisemitismusforscher Wolfgang Benz wollte über den Überlebenskünstler Johannes Heesters moralisch den Stab brechen - er empfinde nur "leise Wehmut", dass der Jubilar nicht ein einziges Mal öffentlich gesagt habe: "Ja, es tut mir Leid, dass ich mich so habe in Dienst nehmen lassen."
[…]
Hier und da gab es sogar Momente echter Rührung. Refrains wie "Gott sei Dank bin ich nicht mehr jung" oder Textzeilen wie "Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz können Sie von mir nicht mehr erwarten!" wurden im Publikum mit wissendem Lächeln und generationsspezifischer Erleichterung aufgenommen: Der Mann hat ja so Recht.


Auch kurz nach der (Chlo-)Reformierung des „Spiegel“ gab es Leute, die meinten, „sowas würde der ‘Spiegel’ nie schreiben. Das sitzen doch auch intelligente Leute.“

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Sigmar Salzburg am 02.12.2003 um 16.16

Spiegel.de heute: Aktuelle und vorauseilende Reform in der Bildunterschrift

Blutrote Bucht: Taucher hiefen schwer verletzte Delfine an Bord von Motorbooten

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Wolfgang Wrase am 28.11.2003 um 23.26

[Es] werden seit Jahren Blut- oder Speichelproben von [...] Schwerkriminellen eingesammelt, sofern sie ein Richter als Rückfall gefährdet einschätzt.

Verfasser: Jochen Bölsche

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,275594,00.html


eingetragen von Sigmar Salzburg am 25.11.2003 um 04.52

PISA-MUSTERLAND MIT SCHLAGSEITE

Gut und günstig

Im vermeintlichen Bildungswunderland wird ewig studiert: Viele Finnen nutzen die Rundumversorgung hemmungslos aus.

Der Mathematikstudent Martin Fluch, 29, aus Ulm hat das 15. Semester erreicht und denkt noch keineswegs an einen baldigen Abschluss. Ein typischer Fall von Langzeitstudent, dem hier zu Lande mit saftigen Gebühren Beine gemacht würde.


(Spiegel-Online 24.11.03)
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Sigmar Salzburg


eingetragen von Werner Fahnenstich am 24.11.2003 um 07.01

Heute im Spiegel:

Das Zittern der Köche:

"Erst gibt er (der Michelin Lebenmittelinspektor) zu, dass die Inspektoren fast immer mittags Probe essen..."

Dann weiter hinten in einer Anzeige für TV direkt:

"Jetzt anrufen und 6 Wochen kostenlos Probe lesen".

Was denn nun, Nahrung für den Leib (aber wie wird sie zubereitet, die Probe?) oder für die Fernsehseele?

Gruß in die Runde
__________________
Werner Fahnenstich


eingetragen von Theodor Ickler am 20.11.2003 um 15.20

Da fehlt etwas, und wenn man unter "Misstimmung", "Misstand" bei Google nachguckt, wird man sehen, daß dieser Fehler jetzt sehr oft gemacht wird.
Übrigens ist dreimaliges Anschlagen desselben Buchstabens eine Zumutung. Auf dem Klavier kann man den Finger wechseln und tut es in solchen Fällen, wann immer es angeht. Auch ergonomisch ist die Neuregelung fatal ...
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Th. Ickler


eingetragen von Monika Grunert am 20.11.2003 um 13.56



Spiegel online:
Literarische Ehre für Stephen King: Der amerikanische Horror-Schriftsteller wird mit dem renommierten National Book Award für sein Lebenswerk ausgezeichnet - sehr zur Misstimmung der US-Kritiker, die den Intellektuellen-Preis zur Pop-Trophäe degradiert sehen.

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m.g.


eingetragen von Monika Grunert am 03.11.2003 um 18.50

Spiegel online heute:
FRIEDMAN BEI CHRISTIANSEN
Auf der Intensivstation
Von Henryk M. Broder
...Leben in die tief gefrorene Phrasen-Sülze kam nur, wenn...
Aber eigentlich ging es um etwas Anderes...
"Hat Sie das verändert?" fragte Frau Christiansen investigativ nach. Und Friedman nahm das Stichwort an. "Natürlich, sonst hätte ich nichts dazu gelernt."

Und eins ist durch den Konverter gerutscht:
...nur so käme eine "Umgründung der Republik" zustande.
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m.g.


eingetragen von Monika Grunert am 27.10.2003 um 01.33

Washington - In der amerikanischen Hauptstadt versammelten sich tausende Menschen, um gegen die andauernde US-Besatzung im Irak zu protestieren...
Zeit versetzt war auf der anderen Seite des Kontinents, in San Francisco, eine ähnliche Protestveranstaltung unter dem Motto "Bringt unsere Truppen heim" geplant.

Spiegel online: ANTI-BUSH-DEMO IN WASHINGTON




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m.g.


eingetragen von margel am 27.08.2003 um 18.09

Mit de Fallstricken ist das so eine Sache: Beim Rückwärtsgehen verheddert man sich leicht selbst darin. Abgesehen von den ausgesprochen eigenwilligen, phantasievollen Steigerungsformen des Herrn Bastian Sick liegt wohl die größte Komik darin, daß er den Reformern ein Verdienst zuschreibt, das diese nun ganz gewiß nicht für sich in Anspruch nehmen dürften. Gerade die Sackgasse namens Steigerungsformen" hat ja die gescheiten Leute dazu bewogen, ihre absurden Getrenntschreibungen zumindest inoffiziell z.T.wieder zurückzunehmen.


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 27.08.2003 um 14.02

Spiegel on-line 27.08.03/KULTUR
Lesehinweis:
"Brutalstmöglichst gesteigerter
Superlativissimus"
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Werner Fahnenstich am 26.08.2003 um 08.29

Heute in Spiegel online:

"Der frühere Nationalspieler Siegfried Held wollte hier aus einem Fußballzwerg ein Ernst zu nehmendes Team formen."

Soviel zur Wichtigkeit, ERNST zu sein.

Gruß in die Runde
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Werner Fahnenstich


eingetragen von Werner Fahnenstich am 25.08.2003 um 12.48

Offensichtlich lesen die Spiegelmitarbeiter hier mit. Inzwischen ist Herr Nehberg wohlauf.

Dafür geht weiter unten Michael Schumacher zu Grunde.

Gruß in die Runde
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Werner Fahnenstich


eingetragen von K.-H. Valtl am 25.08.2003 um 11.02

Es tut fast schon koerperlich weh:

"Der Urwaldabenteurer Rüdiger Nehberg ist wohl auf (...)"
Spiegel online vom 25.08.03

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,262768,00.html

..und die Hirnwindungen sind wohl zu? Bei den Redakteuren.
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Grüße aus dem schönen Norden
Karl-Heinz Valtl


eingetragen von Christoph Kukulies am 17.08.2003 um 07.55

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Monika Grunert
[B
...

"Ekel" so am Zeilenende, typischer Fall von Zwei-mal-lesen-müssen!
...


Hier noch ein Zweizeiler:

Auch die 42. Straße am Times Square in New York steht nach dem Flächen
deckenden Blackout wieder unter Strom.

Super Sonntag Nr. 33/2003, Aachen, 17.8.2003
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Christoph Kukulies


eingetragen von Monika Grunert am 16.08.2003 um 20.26

Spiegel online über Kino aus Japan:

"Filme wie "Ichi the Killer" werden regiert
von derbster Splatter-Ästhetik: Fontänen aus Blut, Ekel
erregende Folterungen in Großaufnahme."

"Ekel" so am Zeilenende, typischer Fall von Zwei-mal-lesen-müssen! Außerdem: Haben die Leute noch nichts von der Steigerbarkeit des Partizips IM GANZEN gehört?

Aber es gibt auch Lichtblicke (im selben Artikel):

"Alptraum" und "aufwendige Produktionen"

Heißt das etwa, daß die Reform sich von allein auflöst?
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m.g.


eingetragen von Jörg Metes am 12.08.2003 um 09.19

»Im diplomatischen Dienst kamen ihm seine umfassenden Sprachkenntnisse zu Gute«
(Manuel Bödiker, SPIEGEL ONLINE, 11.8.03)
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Jörg Metes


eingetragen von Monika Grunert am 08.08.2003 um 12.25

Insgesamt viertausend Menschen stellten sich an, als der Asbest sanierte Palast der Republik Anfang Juli zum ersten Mal seit dreizehn Jahren seine Tore öffnete.

Spiegel online Kultur "DDR - reloaded"
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m.g.


eingetragen von Wolfgang Wrase am 29.07.2003 um 09.07

Im selben "Spiegel" (vom 28.7.2003), Titelgeschichte, Seite 136 oben links: "... Melodien, die gleichsam von Ferne durch den Teppich der Begeisterung dringen." Wenn ich das richtig sehe, würde der neue Vize der Reformkommission, Peter "Großschreiber" Gallmann, solche Schreibungen wie hier "von Ferne" am liebsten durchsetzen. Eine Präposition wie "von" genügt ihm doch als Ausweis der Substantivierung, oder wie war das?


eingetragen von Werner Fahnenstich am 28.07.2003 um 08.42

Spiegel v. 27.7.03:

"Das wohl temperierte Klavier."

Die normale Umgebungstemperatur war wohl nicht geeignet.

Gruß in die Runde
– geändert durch Werner Fahnenstich am 28.07.2003, 14.13 –
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Werner Fahnenstich


eingetragen von Reinhard Markner am 23.07.2003 um 07.59

Das wäre korrekt, sofern der Akzent darauf läge, daß sie so und nicht anders genannt wurden. Aber diesen feinen Unterschied kann man nun nicht mehr erkennen.


eingetragen von Jörg Metes am 23.07.2003 um 07.14

»Da ein solches Szenario von den Nato-Strategen als durchaus realistisch eingestuft wurde, erhielten die alliierten Truppen in Westdeutschland schon früh so genannte "Mini-Nukes".«
(aus: »Atom-Minen sollten Deutschland verwüsten«, Spiegel online vom 21.07.03)
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Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 25.06.2003 um 14.27

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Sigmar Salzburg
Nebenbei: Fatal für Google-Forscher – Rolladen u. Rollladen u.ä. werden neuerdings gemeinsam gesucht und gezählt.

Man kann das aber abstellen. Man kann mit dem Minuszeichen arbeiten und eingeben »Rolladen -Rollladen«, »Spass -Spaß« usw. Man bekommt dann wirklich nur Belege für exakt die Schreibweise, nach der man auch gesucht hat.
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Jörg Metes


eingetragen von Sigmar Salzburg am 25.06.2003 um 13.09

Der „Fehler" geht anscheinend auf eine dpa/online -Meldung v. 18.06.2003 18:30 zurück:
Erstes "As" auf Liste der meistgesuchten Iraker gefasst
Mit Abid Hamud wäre den Amerikanern das erste "As" aus dem Kartenspiel mit den meistgesuchten Irakern ins Netz gegangen.

Am nächsten Tag, dem 19.06.2003 11:32, war dann der „Fehler" korrigiert.

Wie das Zentralkommando der US-Streitkräfte am Mittwoch in Florida mitteilte, handelt sich um General Abid Hamid Mahmud el-Tikriti, den Privatsekretär und engsten Vertrauten Saddam Husseins. Er ist das erste "Ass" auf der von den USA als Kartenspiel herausgegebenen Liste der meistgesuchten Iraker, ...

Laut KN gibt es immer noch das Sportblatt „As"
Es soll aber wohl nicht Ass-Dur, sondern As-Dur heißen.

Nebenbei: Fatal für Google-Forscher – Rolladen u. Rollladen u.ä. werden neuerdings gemeinsam gesucht und gezählt.

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Wolfgang Wrase am 25.06.2003 um 06.01

Rund vier Jahre nach der Umstellung der meisten Zeitungen müßte sich herumgesprochen haben, daß das "As" zu einem "Ass" gemacht wurde - was freilich einen unerwünschten Nebeneffekt hat, wenn damit Personen bezeichnet werden, denn Ass (engl.) = Arsch:

Dabei hatte Sahhaf etwa zur "Furcht und Schrecken"-Taktik der Amerikaner eine Erklärung, die ihn zum As hätte befördern müssen ...

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,246719,00.html

Wurde hier der beliebte "Comical Ali" verschont? Wurde bewußt ein Mißverständnis vermieden? Oder ist die Neuregelung bei "Spiegel Online" noch nicht in den Köpfen angekommen?

Der Text geht übrigens wie folgt weiter:
... Die US-Luftwaffe, meinte der Minister, habe nicht etwa Bomben, sondern Geräuschbehälter auf Bagdad abgeworfen. "Diese Versager haben Container mit einer explosiven Substanz gebaut", erklärte Sahhaf. "Sie lösen eine sehr gewaltige, geräuschvolle Explosion aus, als ob das Universum bebe." Furcht und Schrecken eben. Aber: "Nach einer Weile geht man dorthin, und man findet nichts."


eingetragen von Jörg Metes am 08.06.2003 um 18.48

»Für die "FR" schafft es hierzulande Niemand, die Literatur angemessen ins Fernsehen zu bringen, auch Elke Heidenreich nicht. Ausserdem erläutert Richard Wagner, warum sich die Osteuropäer lieber Amerika anschließen.«
(Spiegel online, Feuilletonrundschau, 7.6.03)
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Jörg Metes


eingetragen von Monika Grunert am 13.03.2003 um 18.25

...wenn man so übereifrig ist:
Blairs Warnung: "Lasst Saddam nicht davon kommen"
(Spiegel online, 11.03.03)
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m.g.


eingetragen von Michael Krutzke am 09.03.2003 um 12.35

Wenn Kriegsgründe erfunden werden
SPIEGEL online, 10.3.2003

Zitat:

"Lediglich Bauanleitungen seien archiviert worden, heisst es ..."

"... sehr lange dauern," hiess es noch ..."

"Adolf Hitler liess 1939 ..."

"... heisst es da, ..."

"... in der grössten Demokratie der Welt ..."


Daß das "ß" durchaus nicht unbekannt ist, zeigt sich überall dort, wo das "Weiße Haus" erwähnt wird.

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Michael Krutzke


eingetragen von Michael Krutzke am 27.02.2003 um 16.08

Zitat:
Warum sollte man fürs Radio hören Telefongebühren bezahlen?

        SPIEGEL online 28.2.2003: "Weltempfänger am Web"


Da vergeht einem doch neben dem Hören auch gleich noch das Lesen -- sogar völlig gebührenfrei.

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Michael Krutzke


eingetragen von Michael Krutzke am 17.02.2003 um 16.40

SPIEGEL online, 18.02.03

Zitat:
... Licht-verschluckende Schwerkraftmonster ...

So wächst denn (vielleicht) zusammen, was zusammengehört. Der sonst in unseren Zeiten so rare Bindestrich kommt zu neuen Ehren (das fällt mir öfter mal auf, beispielsweise "hoch-begabt"), irgendwann wird auch er vielleicht verschluckt und dann ist von "lichtverschluckenden" Schwerkraftmonstern (oder was dann gerade Licht verschluckt) die Rede.

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Michael Krutzke


eingetragen von Michael Krutzke am 15.01.2003 um 10.43

SPIEGEL online, 16.01.03

Günter Grass schrieb für dpa einen Essay zu den Kriegsvorbereitungen gegen den Irak. In SPIEGEL-Zitaten wird "daß" durchgängig zu "dass" konvertiert. Der ebenfalls verfügbare Wortlaut des Essays blieb allerdings unreformiert.

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Michael Krutzke


eingetragen von Michael Krutzke am 14.01.2003 um 15.12

Die von der FAZ übernommene Abschiedsrede von George Ryan, dem scheidenden Gouverneur von Illinois, ist nicht durch den Reform-Konverter gelaufen. Aber nicht nur deshalb ist sie lesenswert.

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Michael Krutzke


eingetragen von Michael Krutzke am 13.01.2003 um 16.54

Zitat:
Die Zeit bleibt nicht stehen, die Welt verändert sich. Der Tripp nach Holland lohnt noch nicht einmal mehr, um dort Gouda zu kaufen, ...

             SPIEGEL online: "Billig-Sprit, richtig teuer", 14.01.2003


Klar, daß dem Tipp auch bald der Tripp folgen mußte - der SPIEGEL denkt den Reformgedanken halt konsequent weiter.

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Michael Krutzke


eingetragen von Wolfgang Scheuermann am 11.12.2002 um 10.00

Spiegel online, 11.12.2002:
So sei beispielsweise er es gewesen, der Gabriel und den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Peer Steinbrück ermuntert habe, den Vorstoß mit der Vermögenssteuer zu machen, sagen Parteifunktionäre. Auch Franz Müntefering sei auf diese Linie eingeschworen worden. Doch dann kam die Kehrtwende. Der Kanzler sprach sich, wohl auf Druck der Industrie, plötzlich gegen die Vermögenssteuer aus und massregelte die Abtrünnigen öffentlich. Der Ärger der Ministerpräsidenten ist verständlich, deren Ungehorsam praktisch programmiert. Und auch Münteferings Loyalität endet dort, wo er wissentlich vorgeführt wird. Statt eine Führungsfigur zu sein, die große Linien festlegt, ist der Kanzler zunehmend unberechenbar geworden - eine Ich-GmbH.


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Dr. Wolfgang Scheuermann


eingetragen von Monika Grunert am 10.12.2002 um 23.26

"Mir wurde Angst und Bange,..." Ich kann es nicht glauben!
Gefunden im Spiegel Nr. 46 (Ich krieg ihn immer spät, s. Wohnort), Seite 62, in einem der vielen Nachrufe auf Rudolf Augstein, alle übrigens in Neuschrieb, auch die von erklärten Reformgegnern (Grass, Walser). Warum haben diese es nicht zu verhindern gewußt?
Man liest daselbst jetzt häufig "aufwendig", aber immer noch das bombastisch-schwülstige "überschwänglich". Was ist los?
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m.g.


eingetragen von Walter Lachenmann am 25.11.2002 um 19.21

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,221022,00.html

Interview mit Doris Lessing: "Die Buchhalter herrschen"

Doris Lessing, 83, in London lebende Schriftstellerin ("Das goldene Notizbuch", 1962), über den Qualitätsverfall bei der Herstellung von Büchern.

SPIEGEL: Ms Lessing, Sie beklagen in der Londoner "Times", dass die Qualitätsstandards bei der Produktion von Büchern verfallen.
Lessing: Ich beobachte seit Jahren, dass sich die Fehler in Büchern immer mehr häufen, und dies ist, fürchte ich, nicht nur ein britisches, sondern ein internationales Phänomen.

SPIEGEL: Warum wird mittlerweile oft so schlampig produziert?
Lessing: Im britischen Verlagswesen gab es die Institution der Copy Editors: sehr effiziente, hochgebildete Menschen, die in den Manuskripten zielsicher jede Wortwiederholung und andere stilistische Mängel aufspürten oder auch anmerkten, wenn die Konstruktion unlogisch war. Sie haben jedes Manuskript Wort für Wort durchgearbeitet.

SPIEGEL: Sie nennen diese Art von Lektoren "Drachen".
Lessing: Sie treten meist sehr bestimmt auf. Das Problem ist, dass sie bei immer mehr Verlagen verschwinden. Gerade gestern schaute ich mir eine Neuerscheinung an: ein wunderbares Cover, sehr schöner Druck - aber voller Fehler. Auch in meinem letzten, vor einem Jahr erschienenen Roman "The Sweetest Dream" sind ein paar kleinere Fehler drin; zum Beispiel eine ärgerliche Wortwiederholung.

SPIEGEL: Bekommt nicht einmal Doris Lessing mehr einen Copy Editor?
Lessing: Ich hatte einen, aber einen schlechten.

SPIEGEL: Wen machen Sie für den Qualitätsverfall verantwortlich?
Lessing: Seit die großen Konzerne und Verlagsgruppen das Buchgeschäft dominieren, herrschen die Buchhalter. Für sie geht es vor allem darum, die Kosten zu senken, und sie sehen die Copy Editors als nicht unbedingt notwendig an. Also werden sie abgeschafft, oder es werden billige, aber schlechte angeheuert.

SPIEGEL: Sollten die Leser sich zu einer Protestbewegung zusammenrotten?
Lessing: Warum nicht? Ich befürchte allerdings, dass die heutigen Leser die hohen Standards, die früher einmal üblich waren, gar nicht mehr kennen. Sie haben sich an Fehler in Büchern gewöhnt.
..........

Die Branchenzeitschrift BUCHMARKT hat zu Doris Lessings Äußerung Ich beobachte seit Jahren, dass sich die Fehler in Büchern immer mehr häufen ... eine Meinungsumfrage auf ihrer Homepage (www.buchmarkt.de) gestartet. Ergebnis der Kollegen von der Branche bisher:
- trifft nicht zu: 7,8 %
- trifft teilweise zu: 34,3 %
- trifft 100 % zu: 57,9 %

An den Gedanken, dies könne u.a. auch mit der Rechtschreibreform zu tun haben, scheint sich keiner heranzuwagen. Nun ja, wenn andere Länder dieses Problem auch haben ...

Ich persönlich wage die Vermutung, daß Doris Lessing keine Ahnung hat, wie übel es im deutschen Schriftwesen in dieser Hinsicht inzwischen aussieht, und wir uns hier glücklich preisen könnten, hätten wir nur die Probleme der Engländer. Es stimmt ja, auch ohne Reform lag es, was Lektorats- und Orthographiequalität anlangt, bei unseren Verlagserzeugnissen weiß Gott im Argen.


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Walter Lachenmann


eingetragen von Michael Krutzke am 25.11.2002 um 17.14

SPIEGEL online, 26.11.02:

Aktion letztes Hemd II: Schröder lässt die Hemden-Spenden weiter senden



Hintergrund: Im Internet bzw. per Ketten-Mail wurde aufgerufen, möglichst viele Menschen sollten dem Kanzler ihr letztes Hemd zusenden. Die Spendenbereitschaft soll recht hoch sein. Und des Kanzlers Wunsch aus SPIEGELs Mund: "weiter senden!"

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Michael Krutzke


eingetragen von Martin Reimers am 17.11.2002 um 08.05

Dabei haben wir dem SPIEGEL doch eine der schönsten Umschreibungen der RSR zu verdanken: "das ungeliebte Monster".
Besser kann die Schizophrenie in der Presselandschaft kaum dargestellt werden.

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Martin Reimers


eingetragen von Matthias Dräger am 17.11.2002 um 01.14

Beim Spiegel scheint sich schon einige Zeit vor dem Tod von R.A. ein Wandel abgezeichnet zu haben.

Erst preschte man vor, mit dem Titelthema „Rettet die deutsche Sprache“ - dann, als d i e Gelegenheit da war, nämlich unser Volksentscheid im angrenzenden Land, war dieser einmalige Vorgang dem Zerr-Spiegel nur noch ein hämischer Verriß wert, war plötzlich „der Fluch des Dräger-Gesetzes“. Solchen Leuten kann man nur die Rechtschreibreform an den Hals wünschen!


eingetragen von Theodor Ickler am 16.11.2002 um 18.51

Wie die FAZ-Sonntagszeitung heute mitteilt, ist nun auch der SPIEGEL ein Bertelsmann, denn nach dem Ableben von R. A. kann keine Entscheidung mehr gegen den Willen von Gruner + Jahr, also Bertelsmann getroffen werden.
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Th. Ickler


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 03.11.2002 um 09.25

Im heutigen Spiegel (Nr. 45/2002):

Rechtschreibung
Der Mutter Zunge
von Jochen Bölsche

Über den "Deppen Apostroph"
und das Verschwinden des Bindestrichs
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Christian Dörner am 20.10.2002 um 10.08

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Christoph Kukulies
Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Christian Dörner
Die Festlegung, daß es naheliegender und naheliegenst nicht geben soll, ist genauso willkürlich und seltsam wie die, daß die deutsche Sprache keine Steigerung tiefgreifender, sondern nur tiefer greifend kennt.

Dann aber doch wohl eher "naheliegendst".


Oje, sogar die Überschrift ist falsch, da ich das Wort mit der Maus markiert und in die Kopfzeile kopiert habe, aber zum Glück beeinflußt dieser Tippfehler die Getrennt- und Zusammenschreibung nicht. Ich werde es weiter unten korrigieren.
__________________
Christian Dörner


eingetragen von Christoph Kukulies am 20.10.2002 um 06.16

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Christian Dörner
Die Festlegung, daß es naheliegender und naheliegenst nicht geben soll, ist genauso willkürlich und seltsam wie die, daß die deutsche Sprache keine Steigerung tiefgreifender, sondern nur tiefer greifend kennt.

Dann aber doch wohl eher "naheliegendst".
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Christoph Kukulies


eingetragen von Christian Dörner am 19.10.2002 um 20.41

Die Festlegung, daß es naheliegender und naheliegendst nicht geben soll, ist genauso willkürlich und seltsam wie die, daß die deutsche Sprache keine Steigerung tiefgreifender, sondern nur tiefer greifend kennt.
– geändert durch Christian Dörner am 21.10.2002, 12.08 –
__________________
Christian Dörner


eingetragen von Jörg Metes am 19.10.2002 um 20.09

Stefan Munaretto, ein Oberstudienrat am Braunschweiger Gauß Gymnasium, hat bei 'Spiegel Online' am 16.10.02 einen Artikel über Grass im Deutschunterricht veröffentlicht.
In Reformschreibung natürlich, aber doch auch mit:

- Diejenigen, die (...) der Schule die Schuld zuweisen, sind andererseits die gleichen, die (...)
- die vielgerühmte Sprachmächtigkeit
- in der "Rättin" ist Grass gar hochgradig selbst referentiell
- mit den für Jugendliche naheliegendsten Themen

Macht meines Erachtens vier, wenn nicht fünf Fehler. Zumindest in der 'Spiegel'-Hausorthographie hätte es nicht nur selbstreferentiell, sondern sogar selbstreferenziell heißen müssen. Und den Superlativ naheliegendst gibt es laut 'Wahrig - Die deutsche Rechtschreibung' (Neuausgabe 2002, Bertelsmann Lexikon Verlag) ganz ausdrücklich nicht (siehe den Eintrag 'nächstliegend' auf S. 709).
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Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 10.09.2002 um 13.02

'Spiegel' Nr. 37/9.9.02, S. 168 ("Rituelle Ruhestörung" von Christian Wüst):
Prinzipbedingt lassen sich Motorräder schwerer Schall dämmen als Autos
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Jörg Metes


eingetragen von Wolfgang Wrase am 28.07.2002 um 08.39

Spiegel Nr. 31/29.07.02, Seite 55, links oben:

"Die besten Studenten bleiben in den USA unter sich: Sie bevölkern rund drei Hände voll Spitzenuniversitäten ..."

An eine Hand voll Universitäten hat man sich ja schon fast gewöhnt, aber an mehrere Hände voll Universitäten? Sicherlich eine Folgeerscheinung der durch die Reform zu neuer Selbständigkeit geführten und mit neuem Fassungsvermögen ausgestatteten Hand.

Also, Ihr Herren Augst, Heller, Nerius, Gallmann, Götze usw.: Wie viele Spitzenuniversitäten passen in eine Hand? Ihr behauptet doch immer, der Kontext erlaube das Verständnis trotz reformierter Textgestaltung. Ich verrate Euch bei dieser Gelegenheit: Ich hatte bisher zwei Hände voll Freundinnen. Jetzt wißt Ihr Bescheid.


eingetragen von Reinhard Markner am 28.05.2002 um 21.47

Spiegel-Online schiebt Walser einige ss und ein »rauer« unter, beläßt es aber beim kleinen »leid« :
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,198421,00.html
Angesichts der Verlogenheit, die Walser an den Tag legt, hätte konsequenter Neuschrieb besser gepaßt.
– geändert durch Reinhard Markner am 30.05.2002, 09.18 –


eingetragen von Christian Melsa am 05.05.2002 um 15.55

Das Spiegel Special Nr. 1 / 2002 liegt gerade an den Kiosken und hat den interessanten Titel "Experiment Europa". Ein Artikel namens "Ein unerschöpflicher Quell" beschäftigt sich recht ausführlich mit den antiken Ursprüngen des einzigen Kontinents, der sich rein geistig definiert. Es geht also um die Zeit Griechenlands und des Römischen Reiches, in der die Ursprünge jener Ideale von Rechtswesen und Demokratie liegen, auf die sich die Europäische Union heute gründen soll. Schon im zweiten Satz fällt etwas auf:

In der Regel nämlich haben sich Hochkulturen unter starkem, formendem Einfluß von Monarchen gebildet.

Ein ß an dieser Stelle? Beim Spiegel findet man zwar öfters mal Fehler; die meisten in der Online-Ausgabe, in der gedruckten Ausgabe schon etwas weniger. Aber in einer lange vorbereiteten Sonderausgabe? Wenig später finden sich selbständig, weitgehend, und bald ist es so weit: das erste daß! Wie "daß" sein kann, erklärt sich, wenn man einen Blick auf den Namen des Verfassers wirft, denn es handelt sich dabei um Christian Meier. Offensichtlich konnte er also darauf bestehen und durchsetzen, daß sein Beitrag in der bewährten Rechtschreibung erscheint. Kurios ist nun, daß zwar auch in einigen begleitenden Infokästen die alte Rechtschreibung anzutreffen ist, jedoch nicht überall. Man kann also genau nachverfolgen, welche Teile von Meier selber geliefert wurden und welche Daten die Redaktion auf eigene Faust danebengepackt hat.

Man sieht jedenfalls, daß technische Belange keinen Hinderungsgrund darstellen, einfach wieder die alte Rechtschreibung zu benutzen. Warum nur hat der Spiegel überhaupt bei diesem ganzen Reform-Kaspertheater mitgemacht, nachdem er einst feierlich schwor, es wie Deutschlands beste Schriftsteller zu halten? Nun ist sich das "Sturmgeschütz der Demokratie" nicht zu schade, die unsichtbare Schleppe mitzutragen - welches Muster, welche Farben! (Fast so bunt wie der Focus, möchte man beinahe zynisch kommentieren. Ach, ich werd wieder hämisch...)


eingetragen von Martin Dauth am 23.04.2002 um 18.50

Der Online-Spiegel hat es immer noch nicht verstanden und schreibt:

"An der Universität Essen erhielt sie daraufhin einen
Kirchen unabhängigen Lehrstuhl für Religionsgeschichte."


über Uta Ranke-Heinemann.


eingetragen von Michael Krutzke am 11.04.2002 um 11.24

SPIEGEL online zitiert die c't (Magazin für Computertechnik, Heise-Verlag) wie folgt: "... noch wesentlich schwer wiegendere Bedenken ..." ("Ausgehagelt", 12.4.02)

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Michael Krutzke


eingetragen von Elke Philburn am 15.03.2002 um 15.39

Nee, die Verhunzung stammt wohl vom Spiegel.

In älteren Ausgaben von R. Luxemburgs Schriften findet sich ausschließlich die herkömmliche Schreibung "Handvoll".


eingetragen von Werner Fahnenstich am 15.03.2002 um 15.07

Im Spiegel dieser Woche (Nr. 11) findet sich ein Artikel über Rosa Luxemburg, in welchem aus deren Broschüre "Die Russische Revolution. Eine kritische Würdigung" zitiert wird: "Hellsichtig prophezeit sie Russland die 'Diktatur einer Hand voll Politiker' über den ganzen Rest des Volkes". Weiter hinten in dem Artikel findet sich folgender Satz: "Von der sozialistischen Organisation der Polen ....behauptete sie 1901 kess, das sei 'nur eine Hand voll Krakeeler .......'."

Weiß jemand mehr von Rosa Luxemburg und ihrer Rechtschreibung. Stammt die "Hand voll" und "Russland" (statt Rußland) von ihr oder vom Spiegel, der das Original verhunzt?

Gruß in die Runde



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Werner Fahnenstich


eingetragen von Jörg Metes am 09.01.2002 um 18.26

Im Inhaltsverzeichnis -
http://www.spiegel.de/spiegel/
- können Sie ihn anklicken.
__________________
Jörg Metes


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 09.01.2002 um 16.56

Ich finde den Artikel im SPIEGEL online nicht.
Wo steht er?
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Jörg Metes am 08.01.2002 um 23.02

Christian Meier, der Präsident der deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, hat für den SPIEGEL geschrieben - und durchgesetzt, daß sein Artikel in herkömmlicher Rechtschreibung erscheint ("Europas ferne Fundamente: Christian Meier über das Erbe der Antike" / SPIEGEL 2/2002). Es ist ein langer Artikel. 13 Seiten lang steht im SPIEGEL wieder "daß" statt "dass". Wenn doch nur alle prominenten Reformgegner so standhaft wären!
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Jörg Metes


eingetragen von Sigmar Salzburg am 07.08.2001 um 16.38



Um sieben Ecken musst Du denken -

eine kleine Bedienungsanleitung

und klein Gedrucktes




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Sigmar Salzburg


eingetragen von Walter Lachenmann am 05.08.2001 um 19.10

Ich hatte einmal ein Buch mit einem Kunsthistoriker zu machen, es ging um Dekorationsstoffe aus den 30er Jahren. Mein Autor hatte einen bestimmten Stoff einer Werkstätte x zugeordnet, in einer anderen Publikation eines Kollegen hieß es aber, der Stoff käme aus der Werkstätte y. Nun war das Buch meines Autors aber schon erschienen, er wollte sich in einer zweiten Publikation, an der wir arbeiteten, nicht selbst widersprechen, sah aber, daß der Kollege recht hatte. Nie werde ich vergessen, wie er sagte: »Nun, dann müssen wir eben so lange weiterforschen, bis meine Feststellung stimmt.«

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Walter Lachenmann


eingetragen von Theodor Ickler am 05.08.2001 um 14.32

In der Dudengrammatik stand früher, daß das Partizip I nicht prädikativ gebraucht wird. Der Paragraph ist gestrichen, seit sich die Dudenverfasser dazu zwingen lassen, eben dies zu tun. Kunst geht nach Brot, Wissenschaft nach Macht.
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Th. Ickler


eingetragen von Sigmar Salzburg am 05.08.2001 um 14.26

Alexander Virchow stellte seinerzeit folgendes Fundstück aus dem „Spiegel" in das Spiegel-Forum

Der Spiegel 11/00, S.18, Front gegen Trittin.
„TBT (steht) ..... bei Meerestieren im Verdacht, Krebs erregend zu sein."


Und schrieb dazu:

Ich finde, die Meerestiere sollten sich auf die Pizza befehlen. Anstatt die Speziesgrenzen auszutesten. Und wenn der Krebs noch so scharf daherkommen mag.

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Theodor Ickler am 05.08.2001 um 13.31

Der SPIEGEL macht sich unter "Hohlspiegel" über Rechtschreibfehler anderer Leute lustig, schreibt aber selbst: "Honig gesüßter Durchfluss" (als Übersetzung von Diabetes mellitus) und "dass sie weder giftig noch Krebs erregend sind". (6.8.2001)
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 08.07.2001 um 13.25

"Sie sprach fast nur noch in kurzen, nichts sagenden Sätzen, freundlich und risikofrei." (Der Spiegel, 9.7.2001, über Hannelore Kohl)

Sagte Frau Kohl wirklich nichts? Oder etwas Nichtssagendes?

Beim SPIEGEL wirkt die Neuschreibung besonders unangenehm, weil er uns ja versprochen hatte, niemals umzustellen. Er tat es also nur gezwungenenermaßen, und dies überzieht ihn seither mit einem Grauschleier von Obrigkeitshörigkeit und Unglaubwürdigkeit.

Übrigens liest man in derselben Ausgabe "schwerbehindert", und auch sonst siegt inmmer wieder mal Sinn über Unsinn. Das ist aber ein schwacher Trost, solange man sich nicht öffentlich dazu bekennt.
– geändert durch Theodor Ickler am 10.07.2001, 04:38 –
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Th. Ickler


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