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-- Staatskanzlei Lübeck³ (25.27.10.1995) (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=23)


eingetragen von Matthias Dräger am 13.02.2001 um 20.11

... eine schriftliche Aussage der Ministerpräsidentin liegt nicht vor. „Das ist fein beobachtet“, würde Loriot vielleicht sagen.
Tatsache ist: Heide Simonis hat als Sprecherin der Konferenz der Ministerpräsidenten auf der abschließenden Pressekonferenz in Lübeck verkündet (sinngemäß): „Jetzt muß erst einmal eine öffentliche Diskussion über die Rechtschreibreform stattfinden, entsprechende Beschlüsse dazu sollen dann erst im Frühjahr (1996) gefaßt werden.“ (Quelle: Tagesschau vom 27. Oktober 1995, selbst gesehen)
Kurze Zeit darauf wurden dann (in Mainz), ich glaube Anfang Dezember (4. Dezember?) die Beschlüsse gefaßt, um die Rechtschreibreform auf den Weg zu bringen. Eine breitere öffentliche Diskussion, die teilweise schon in Gang gekommen war, war offensichtlich nicht mehr erwünscht.


eingetragen von Norbert Lindenthal am 12.02.2001 um 07.36

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21. Dezember 1995
Tr-N/Du


Herrn
Norbert Lindenthal
Haus Aurora
Villenpromenade 10

56130 Bad Ems



Ihr Schreiben vom 27.11.1995

Sehr geehrter Herr Lindenthal,

eine schriftliche Aussage der Ministerpräsidenten – in Lübeck haben die Ministerpräsidenten, nicht die Kultusminister getagt! – zum Thema „Rechtschreibreform“ liegt uns leider nicht vor. Möglicherweise kann Ihnen die Staatskanzlei Lübeck, die die Tagung der Ministerpräsidenten der länder (25.–27. Oktober 1995 organisiert und abgehalten hat, eine diesbezügliche schriftliche Äußerung zukommen lassen.

Die neuen Regelungen zur Schreibung von ß/ss sehen vor, daß nach kurzem Vokal das ß in ss verwandelt wird, also Kuss, Fluss, es musste, missverständlich usw. Nicht betroffen davon ist Spaß oder spaßeshalber, da es sich hier um ein langes a handelt.

Der Einwand, daß in einigen Landstrichen das a von Spaß kurz ausgesprochen wird, kann nicht gelten, da man auf mundartliche Sonderfälle keine Rücksicht nehmen kann und auch sonst nicht nimmt.

Wenn Sie sich weiter über die Rechtschreibreform informieren möchten, empfehlen wir Ihnen, sich an die Kommission für Rechtschreibfragen am Institut für deutsche Sprache (R 5, 6–13, 68161 Mannheim) zu wenden.

Mit freundlichen Grüßen

(Unterschrift)
Marion Trunk-Nußbaumer

(Unterschrift)
Dr. Christine Tauchmann

Leiter der Dudenredaktion: Dr. Matthias Wermke
Der Wissenschaftliche Rat der Dudenredaktion: Prof. Dr. Dr. h. c. Günther Drosdowski (Vors.)
Dr. Wolfgang Müller, Dr. Werner Scholze-Stubenrecht, Dr. Matthias Wermke

Abdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Dudenredaktion.


eingetragen von Norbert Lindenthal am 12.02.2001 um 07.32

In diesem Leitthema möchte ich den Beginn wagen, Dokumente zum Thema und Zeitraum „Staatskanzlei Lübeck“ (es gibt eine Kieler Staatskanzlei), Ende Oktober 1995, zu sammeln. Beisteuern kann ich die Antwort der Dudenredaktion auf meine Anfrage bezüglich schriftlicher Zusammenfassung der wichtigen Beratungsgespräche in Lübeck, die immerhin zur Vernichtung einer ersten Auflage des Reform-Dudens führte. Hier im ersten Beitrag werde ich nach und nach Verweise sammeln, die zu diesem Thema auf andere Netzseiten verweisen.


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