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eingetragen von Theodor Ickler am 07.07.2004 um 04.02
Von http://www.literaturkritik.de
Thomas Jeier schreibt:
Betreff: Theodor Ickler: Folgen der Rechtschreibreform in Büchern
Ich bin einer der zitierten Autoren und kann der Kritik nur in wenigen Fällen zustimmen. Die Jugend ist durch die Schule bereits auf die neue Rechtschreibung eingestimmt, deshalb halte ich es für vollkommen richtig, die neuen Regeln auch in Jugendbüchern anzuwenden. Ich habe mich inzwischen so daran gewöhnt, dass mir eine Schreibweise wie "Es tut mir leid" (statt "Leid") eher ungewöhnlich vorkommt. Ein bisschen erinnert mich das Problem an den Wechsel von der deutschen zur lateinischen Schrift. Da hatten meine Großeltern auch Mühe, sich umzustellen. Was soll also das ewige Lamentieren? Es gibt eine neue Rechtschreibung und basta.
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Th. Ickler
eingetragen von Theodor Ickler am 08.11.2003 um 16.00
Funke, Cornelia (2003): Tintenherz. Hamburg: Cecilie Dressler
(Krampf, prätentiös und nicht einmal gut erzählt; alle Personen, auch das zwölfjährige Mädchen, sprechen dasselbe bemühte Bildungsdeutsch; technisch verfehlter Perspektivwechsel (84, 86, 109); Lieblingswort "nicht sonderlich"; man geht nicht durch Türen, sondern "schiebt sich" hindurch; sieht nicht, sondern "lugt" durch Fenster; "mustert" jemanden; geht nicht, sondern "stapft", "unweit" usw. - ich habe nur knapp die Hälfte dieses Schmarrn lesen können, der ständig auf die erwachsenen Leser schielt und auf weitere Literaturpreise, die bald herabhageln werden. Von einer Literaturkritik, die solche Produkte hochjubelt, kann man freilich nicht erwarten, daß sie sich um die Orthographie kümmert.)
noch mal (nur so)
im Voraus
Stillleben
da hatte er Recht
tut mir Leid
es tut mir so Leid
es sah Furcht einflößend aus
dass nicht nur dieser Capricorn Furcht einflößend sein kann
für einen Schatten ist er reichlich furchteinflößend (163)
sosehr
zwischen nichts sagenden Felswänden
als müssten sie sie daran hindern einzustürzen
– geändert durch Theodor Ickler am 09.11.2003, 16.05 –
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Th. Ickler
eingetragen von Theodor Ickler am 24.06.2003 um 17.57
Irina Korschunow: Die Sache mit Christoph. dtv 2001
Dass er es überhaupt gewagt hatte herzukommen.
Er hat mir so Leid getan.
Am liebsten hätte ich mir eine Decke über den Kopf gezogen nur um das alles nicht mehr zu hören.
Wir haben Wien wieder gesehen.
Ich schrieb, das ich glaubte zu wissen, wo Christoph sei.
Keiner denkt daran, das es Dinge gibt ...
Das Buch ist typische deutsche Meterware: Um ein "Problem" herum (Gymnasiast scheidet aus dem Leben) wird eine dürftige Handlung konstruiert, die ein Freund erzählt, mit sadistischen Lehrern, verständnislosen Eltern usw., vollkommen klischeehaft. Das Buch wird jedoch offenbar an Schulen gelesen, es gibt gleich ein Unterrichtsmodell dazu, und mir liegt die 23. Auflage vor. Preise hat es auch gewonnen. Ungeheuer langweilig, dabei sprachlich plump. Sehr bedauerlich, daß Schüler mit solchem Mist abgespeist werden. Freiwillig würden sie es bestimmt nicht lesen.
Ich stand am Wegrand und kotzte, kotzte, kotzte.
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Th. Ickler
eingetragen von Theodor Ickler am 14.01.2003 um 14.29
Joachim Friedrich: 4 ½ Freunde und die wachsamen Gartenzwerge. Stuttgart: Thienemann 1998.
tut mir Leid, du hast Recht (sehr oft)
Hast du ihm etwas zu Fressen gegeben? (11)
Wie Recht sie doch hatte! (12)
brenzlig (22; nicht mehr zulässig, nur brenzlich)
noch mal (passim)
sie sahen sich mit einem viel sagenden Blick an (81)
ein Mal, aber: ein paarmal (passim)
Das hörte sich bestimmt sehr Furcht erregend an. (134)
Anm.: Daß die früher als "österreichisch" verbuchte Form brenzlich jetzt allein zulässig ist, haben weder Duden noch Bertelsmann/Wahrig gemerkt.
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Th. Ickler
eingetragen von Walter Lachenmann am 04.02.2002 um 12.53
Die besten 7 Bücher für junge Leser, Februar 2002
(Ermittelt von 26 Juroren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im Auftrag des Deutschlandfunks. Plakat zum Aushängen in Buchhandlungen als Beilage im heutigen Börsenblatt).
Tagebuch der Natur. Niederösterreichisches Pressehaus.
»Bild für Bild entsteht vor unseren Augen eine Welt, die man vor lauter Grossartigkeit überall leicht übersieht.«
Sleepy Simon. Ein Hackerthriller. Arena Verlag.
»... eine atemberaubend spannende Verfolgungsjagd...»
Schneewolf. Moritz Verlag.
»Es war einmal ein weisser Wolf. ... aber als er auf die Welt kam, war er von Kopf bis Fuß weiß. ... über die Gleichheit von Andersfarbigen ...«
Besetzte Liebe. Fischer Schatzinsel.
»Die Ferien beim Grossvater waren heiter und unbeschwert, und Ida hatte ihren grossen Bruder ganz für sich allein ... Sie muß mit der neuen Situation fertig werden...«
Berlin? Berlin! Storys und mehr. Ravensburger Buchverlag.
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Walter Lachenmann
eingetragen von Theodor Ickler am 01.02.2002 um 06.50
Pete Johnson: Infames Spiel. Urachhaus 2000 ("In neuer Rechtschreibung")
Es heißt zwar immer Recht haben, aber alle rund dreißig Belege zeigen leid tun. Sonst der gewohnte Unsinn: Es lief nicht gerade viel versprechend (S. 97) usw.
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Th. Ickler
eingetragen von litebloo am 06.08.2001 um 14.35
Ich verstehs nicht so ganz. "wehtun" wurde also wieder geändert oder wie?
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So sei es.
eingetragen von Theodor Ickler am 06.08.2001 um 12.41
Und ausgerechnet "wehtun" muß jetzt zusammengeschrieben werden! (Hier fehlt im amtlichen Wörterverzeichnis ein Sternchen, denn die bisherige Dudenrechtschreibung sah nur Getrenntschreibung vor.)
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Th. Ickler
eingetragen von Walter Lachenmann am 06.08.2001 um 12.15
Die besten 7 Bücher für junge Leser, August 2001
Ermittelt von 26 Juroren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im Auftrag des Deutschlandfunk. (sic!)
Faltplakat für Buchhandlungen, Beilage im neuesten Börsenblatt
u.a.
Brandspuren. Von Tim Wynne-Jones
Aus dem kanadischen Englisch von Brigitte Jakobeit
Hanser Verlag
Pastor Fisher wird erpreßt. Ist er es, der Hub auf dem Gewissen hat? Das behauptet zumindest seine Stieftochter. Und die haßt ihren Stiefvater abgrundtief. ...
Teenage Barbie (sic!)
Von Francesca Lia Block
Aus dem Amerikanischen von Reiner Pfleiderer
Ravensburger Buchverlag
Barbie ist süß, hat eine tolle Figur, kein Wunder, daß sie als Model Karriere macht. ... Barbie kommt zu Bewußtsein und faßt einen erstaunlichen Entschluß.
Pickel, Clou & Woyzeck
Von Jürgen Seidel
Gulliver Taschenbuch
Franz ist sechzehn, alle nennen ihn Pickel. Doch trotz seiner lästigen Akne hat er eine Freundin, die so schön ist, ›dass es weh tut‹...
Das große Giggler-Geheimnis
Von Roddy Doyle und Brian Ajhar (Illustrationen)
Aus dem Englischen von Andreas Steinhöfel
Omnibus Verlag
Mister Mack läuft schnurstracks auf einen Hundehaufen zu. Hätten die Giggler nicht im letzten Augenblick gemerkt, daß sie mit ihrer Verschwörung einen Falschen treffen - ...
Herr Fuchs mag Bücher!
Von Franziska Biermann
Rowohlt Taschenbuchverlag
Herr Fuchs muß für seine Gier nach scharfen Stoffen gar ins Gefängnis.
Fazit: Die Reform ist im Bereich der Jugendliteratur angeblich problemlos durchgesetzt. In Wirklichkeit ist das ganze Plakat, das sich ja an »junge Leser« wendet, völlig reformfrei, bis auf das - in Anführungszeichen gesetzte - ›dass es weh tut‹. Was soll man davon halten?
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Walter Lachenmann
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