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-- Zeichensetzung in der Anrede? (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=258)
eingetragen von Manfred Riebe am 16.08.2001 um 09.55
Ich hatte nicht gedacht, daß ein einziges Komma zu Gemütsaufwallungen führen könnte; denn es gibt doch - um mit den Kultusministern zu reden - viel Wichtigeres zu tun. :-))
Ich persönlich hatte im Deutschunterricht nach der Höflichkeitsanrede immer das Ausrufezeichen(!) bevorzugt und meinen Schülern angeboten. Aber meine Berufsschüler verwendeten dennoch in der Regel das Komma, weil sie es in den vorhergehenden Schularten so gelernt hatten.
Die Paragraphenreiter sitzen in den Kultusministerien und verfassen Lehrpläne für Deutsch und Textverarbeitung. Da steht dann drin, daß DIN 5008 als Lerninhalt zu beachten sei. Ein Beispiel aus den Lehrplänen des Bayerischen Kultusministeriums für das Fach Deutsch an Berufsschulen und Berufsfachschulen, Jahrgangsstufen 10 bis 12:
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DEUTSCH, Jahrgangsstufe 11
Lernziel 2.4: Fähigkeit, Briefe verschiedener Art sachgerecht anzufertigen
Lerninhalte: Geschäftsbriefe und andere Schreiben - Aspekte, wie - DIN 5008, - Aufbau, - Wortwahl und Formulierung
Hinweise zum Unterricht: (...) Besprechen von DIN-Briefmustern (...)
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Die "Paragraphenritter" sind dann die Lehrer, die den Lehrplan kritiklos vollziehen sowie alle möglichen Schreibberufler, für die DIN 5008 gilt wie das Amen in der Kirche.
Während "normale" Lehrer kaum Kritik an DIN 5008 üben, sollte das bei Rechtschreibrefomkritikern anders sein. Ich hatte eigentlich schon früher erwartet, daß man sich nicht nur über ein Komma aufregt, sondern grundsätzliche Kritik übt. Denn wer berechtigt überhaupt DIN, das Deutsche Institut für Normung e.V., Berlin, unsere Schreibweise zu normen? Haben wir da nicht auch so etwas wie ein Duden-Monopol vor uns, dem man sich sklavisch unterwerfen soll?
Wo blieb der empörte Aufschrei, als das Deutsche Institut für Normung e.V. in den Beirat für deutsche Rechtschreibung eingeladen wurde? Was hat DIN dort zu suchen?
Übrigens: Karl Eichholz ist ein netter Spaßvogel ähnlich einem Eulenspiegel mit einem Blick in das künftige Euro-Land: "Euro" Majestät! Ihro Majestät! :-))
eingetragen von Karl Eichholz am 16.08.2001 um 08.06
Hallo!
Hallo,
das wollt ich doch loswerden:
Die Mode, nach der Briefanrede ein Komma zu setzen, ist erst in den letzten 5 bis 25 Jahren entstanden (?), vorher war das Ausrufezeichen die „Vorschrift“.
Heute schreibt man „Sehr geehrte Damen und Herren,“; in den sechzigern war diese „feministische Tendenz“ noch schlicht undenkbar. Da Lief nichts außer „Sehr geehrte Herren!“ und „Hochachtungsvoll“
Noch ein wenig weiter zurück schrieb man
„An den hochwohlgeborenen Grafen Seinerseits“ und „Euro Gnaden!“ und „Euro Durchlaucht!“ und „Untertänigst Euer sich ins Mauseloch verkriechender Minus“
Wir Deutschen brauchen immer ein festes stählernes Geländer, an dem wir uns dann festhalten, wenn wir den anderen sagen müssen, wo es langgeht. 0:-)
Mittlerweile werden wir ja schon von übereifrigen „Wahrsagern“ unmißverständlich darauf hingewiesen, daß nach der „neuen amtlichen Vorschrift“ das „daß“ mit „ss“ zu schreiben wäre.
Also, wohin führt uns unsere Freiheit? Daß wir uns die Vorschriften selber aussuchen, nach denen wir unsere Mitmenschen trietzen und traktieren.
Das mußte ich doch mal loswerden :-)
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mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz
eingetragen von Norbert Schäbler am 16.08.2001 um 03.18
Es macht für mich keinen Sinn, die Norm 5008 zu predigen
und dann
im konkreten Falle
einen Brief zu beginnen mit den Worten:
"Für Marcus Rappelt:"
Da gehörte ein Komma hin!
Und außerdem:
Der Mann heißt Marcus - mit einfachem C in der Mitte.
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nos
eingetragen von Norbert Schäbler am 16.08.2001 um 02.49
Diese Art von Norm - die Regeln für Maschinenschreiben - kann ich überhaupt nicht ab.
Ein Beispiel:
Verpackt man einen Brief in ein Couvert mit Klarsichtfolie, dann ist der Brief so zu falten, daß die Schrift lesbar ist, weil schließlich die Adresse durch die Folie schimmern muß.
Verpackt man jedoch gleichen Brief in ein herkömmliches geschlossenes Couvert, dann ist der Brief nach innen zu falten, so daß die Schrift beim Herausnehmen des Briefes nicht lesbar ist.
Mit Verlaub: Das ist lächerlich. Die Größe und die Art des Couverts kann doch wohl nicht die Art des Faltens vorschreiben.
Ebenso ist es lächerlich, dem Schreiber das Satzzeichen vorzuschreiben.
Ich persönlich mache nach der Anrede des Briefes eine deutliche Zäsur. Diese ist für mich ein Ausrufezeichen.
Ich schreibe: "Hallo Marcus!"
Und dann beginne ich einen neuen Satz.
Ich mache diese deutliche Zäsur, um mich auf den Adressaten konzentrieren zu können.
Ein einfaches Komma genügt mir nicht zur Verinnerlichung.
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nos
eingetragen von Manfred Riebe am 15.08.2001 um 16.09
Für Marcus Rappelt:
Solche Anfragen können Sie auch in das Forum von http://www.deutsche-sprachwelt.de in die Rubrik "Rechtschreibung" hineinsetzen. Dort erfolgt in der Regel eine kostenlose Sprachberatung durch Mitglieder des Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. (VRS).
Maßgebend für den Unterricht in Schriftverkehr bzw. Textverarbeitung ist gewöhnlich DIN 5008: "Regeln für Maschinenschreiben", Hrsg. DIN Deutsches Institut für Normung e.V., Beuth Verlag, Berlin. Nach der Höflichkeitsanrede setzt man nach wie vor ein Komma. Alles andere gehört bereits zur neuen Beliebigkeits- oder Schlampereischreibung.
VRS - Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. - Initiative gegen die Rechtschreibreform -
Vorsitzender: Manfred Riebe, OStR, Dipl.-Kfm.
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg
Tel.: am Tag: (0911) 50 08 25, Fax: 506 74 23
Tel.: abends: (0911) 506 74 22
Netzpost: Manfred.Riebe@raytec.de
Weltnetz: http://www.deutsche-sprachwelt.de
http://Gutes-Deutsch.de/
http://www.rechtschreibreform.com
http://www.raytec.de/rechtschreibreform/
http://www.tu-berlin.de/fb1/AGiW/Cricetus/SOzuC1/VsRSR.htm
eingetragen von marcus am 15.08.2001 um 13.45
Hallo,
eine Frage, die mich nunmehr seit einiger Zeit beschäftigt, ist die mittlerweile sträflich vernachlässigte Zeichensetzung in E-Mails, die mich tagtäglich erreichen.
Ich meine, mich erinnern zu können, dass in der Anrede nach dem Grußwort ein Komma gesetzt werden muss, also...
"Hallo, Herr Mustermann,
vielen Dank für Ihre Anfrage."
...allerdings schreibt dies fast keiner mehr so - die Kommata werden neuerdings einfach weggelassen.
Habe ich hier etwas verpasst?
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Mit freundlichen Grüßen
Marcus Rappelt
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