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-- Zweiteilung der Schriftsprache (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=279)


eingetragen von Heinz Erich Stiene am 28.09.2004 um 09.44

Wieder einmal möchte ich auf einige Neuerscheinungen in bewährter Rechtschreibung aufmerksam machen. Zwar handelt es sich mit Ausnahme des ersten Titels um Fachliteratur, aber auch darin dokumentiert sich die Zweiteilung der Schriftsprache.

– Gerhard Nebel, "Alles Gefühl ist leiblich". Ein Stück Autobiographie Mit einem Essay von Martin Mosebach, Marbach (Deutsche Schillergesellschaft) 2003.
– Hans Förster, Abriß der lateinischen Paläographie, 3., überarb. u. erweiterte Aufl. von Thomas Frenz, Stuttgart (Hiersemann) 2004.
– Gabriele Hille-Coates, lux und lumen in den Bibelkommentaren Meister Eckharts, Göttingen (Cuvillier) 2003.
– Beate Kobusch, Das Argonautica-Supplement des Giovanni Battista Pio, Trier (Wissenschaftlicher Verlag) 2004.
– Johannes Secundus und die römische Liebeslyrik, hg. v. Eckart Schäfer (NeoLatina 5), Tübingen (G. Narr) 2004.
– Joachim Camerarius, Eclogae / Die Eklogen, hg. v. Lothar Mundt (NeoLatina 6), Tübingen (G. Narr) 2004.
– Joachim Camerarius, Narratio de Helio Eobano Hesso. Das Leben des Dichters Helius Eobanus Hessus. Lateinisch und deutsch, hg. u. erl. v. Georg Burkard u. Wilhelm Kühlmann, Heidelberg (Manutius) 2004.

Angesichts der Absicht des niedersächsischen Ministerpräsidenten, die KMK zu verlassen, heben, wie man hört, manche Politiker und ihre medialen Hilfstruppen ein klägliches Gewinsel an. Da stimme ich wieder einmal gerne der klugen Beobachtung Goethes zu: "Hier konnte ich ... deutlich bemerken, wie doch so vieles grundlos, einseitig und willkürlich in den Tag hinein gesagt wurde." Einen erfrischend destruktiven Kommentar von Burkhard Müller-Ullrich zum überflüssigen Balg KMK strahlte dagegen gestern nachmittag der WDR 3 aus. Leider liegt er mir nicht im Wortlaut vor.

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Heinz Erich Stiene


eingetragen von Karin Pfeiffer-Stolz am 15.09.2004 um 11.03

Mich bewegt neuerdings folgendes:
In manchen Elternhäusern stehen viele Bücher, welche Eltern aus ihrer eigenen Kindheit aufbewahrt haben. Solche Bücher wirft man nicht weg, und viele davon sind Leseklassiker, die noch heute aktuell sind (z.B. Bücher von Astrid Lindgren, Otfried Preußler usw.).
Manche Kinder sollen tatsächlich noch gerne und viel lesen. Sie schmökern sich durch den elterlichen Bücherschrank (das höre ich öfter von verschiedenen Personen, die auch privat alle gegen die Reformschreibung sind, aber dennoch der öffentlichen Meinung zutendieren, man müsse die Schreibung jetzt wegen der Kinder beibehalten).
Da man Schreiben durch Lesen lernt, sich also die Wortbilder einprägt, werden die Vielleser unter den Kindern künftig ebenso viele Fehler machen wie Wenigleser – sie werden gegen die neuen Regeln verstoßen, weil sie „klassisch“ schreiben.

Die Politiker haben eine Übergangszeit von acht Jahren einkalkuliert. Danach soll in den Schulen jeder Verstoß gegen die neuen Regeln als „Fehler“ gewertet werden. Mit diesem Plan ging wohl die Erwartung einher, daß innerhalb dieser acht Jahre der elterliche Bücherschrank „bereinigt“ sein werde und das Schriftgut der gesamten Gesellschaft von der Reformschreibung durchdrungen sei. Diese Erwartung ist unrealistisch, weshalb der Zeitplan zu wenig durchdacht worden ist. Es dürfte mindestens 20 bis 30 Jahre dauern, ehe die klassische Rechtschreibung weitgehend von der neuen verdrängt sein könnte.

Nicht um das Schreiben –vor allem um das Lesen des Geschriebenen geht es. Man kann es nicht oft genug wiederholen: Beim Lesen prägen sich die Schriftbilder ein, bildet sich die Orthographie des Schreibenden in Anlehnung an das Gelesene heraus.
Man kann wohl kaum von Eltern verlangen, daß sie ihren Buchbesitz entweder vor den Kindern wegsperren oder gar vernichten. Man kann nicht erwarten, daß sie im Austausch zu den „alten“ nun sämtlich neue Bücher anschaffen (wobei die meisten Bücher überhaupt nicht mehr oder nicht in reformierter Schreibung erhältlich sein dürften). Sollte es dennoch beim Zeitplan 2005 bleiben, muß man nicht darüber nachdenken, inwieweit der Vorgang die Rechte der Eltern mißachtet? Verantwortungsbewußte Eltern dürfen ihren Kindern wohl kaum noch „Altliteratur“ zumuten! Noch einmal: Schreiben lernt man durch Lesen, dieser Zusammenhang ist wohl offensichtlich weder in der Öffentlichkeit noch in der Politik hinreichend bewußtgemacht worden.

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Karin Pfeiffer-Stolz


eingetragen von Christian Melsa am 08.09.2004 um 17.28

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Reinhard Markner
Auch Gerhard Seyfrieds neuer Roman Der Schwarze Stern der Tupamaros, wie schon sein Erstling Herero, erscheint in der besseren Rechtschreibung.
http://www.seyfried-berlin.de/Stern%20leseprobe.htm


http://www.seyfried-berlin.de/diagram-1.htm

Wer sich in den internationalen Machtseilschaften so gut auskennt wie Seyfried, dem ist natürlich auch die Verschwörung nicht entgangen, die hinter der Rechtschreibreform steckt. Ist doch klar, daß er da rebelliert. Lang lebe Seyfried!


eingetragen von Reinhard Markner am 07.09.2004 um 22.21

Auch Gerhard Seyfrieds neuer Roman Der Schwarze Stern der Tupamaros, wie schon sein Erstling Herero, erscheint in der besseren Rechtschreibung.
http://www.seyfried-berlin.de/Stern%20leseprobe.htm


eingetragen von Reinhard Markner am 31.08.2004 um 14.48

Auch Sven Regeners neuer Roman Neue Vahr West, wie schon das Erfolgsbuch Herr Lehmann, erscheint in der besseren Rechtschreibung.
http://www.eichborn-berlin.de/buecher/default.asp?lp=lp0743


eingetragen von Jörg Metes am 24.06.2004 um 10.54

In reformierten Verlagen, aber in herkömmlicher Rechtschreibung:

Thorsten Becker, Sieger nach Punkten, Rowohlt 2004
Maxim Biller, Bernsteintage, Kiepenheuer und Witsch 2004
Horst Bosetzky, Die Bestie vom Schlesischen Bahnhof, Jaron 2004
Renate Feyl, Streuverlust, Kiepenheuer und Witsch 2004
Heiner Geißler, Intoleranz, Kiepenheuer und Witsch 2002 (gebunden) / Rowohlt 2003 (TB)
Gerhard Henschel, Kindheitsroman, Hoffmann & Campe 2004
Angelika Klüssendorf, Aus allen Himmeln, S. Fischer 2004
Charlotte Link, Die Täuschung, Blanvalet 2004 (Klappentext reformiert)
Petra Morsbach, Gottesdiener, Eichborn 2004
Matthias Wittekind, Sog, Eichborn Berlin 2004
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Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 24.06.2004 um 10.47

Ich habe unlängst den Berliner Jaron Verlag unter die Verlage gereiht, die bei der herkömmlichen Rechtschreibung geblieben sind.
Das war ein Irrtum. Er ist es nicht. Ersetzen wir ihn also durch die

Schöffling & Co Verlagsbuchhandlung, Frankfurt am Main,

die ich wiederum irrtümlich schon einmal zu den reformierten Verlagen gezählt habe.
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Jörg Metes


eingetragen von Theodor Ickler am 06.06.2004 um 15.54

Ist dies eigentlich bekannt? Zufällig im Internet gefunden







Zur Rechtschreibung

Der BERNS photographie Verlag wendet die formell seit Juli 1996
von einer staatlich eingesetzten Kommission beschlossene,
mehrfach kritisierte und bis heute umstrittene reformierte
Rechtschreibung nicht an.

Zur Begründung wird auf die nachfolgend veröffentlichte
Stellungnahme mit dem Titel “Zur Recht schraip reform”
verwiesen. Zur weiteren Information finden Sie außerdem zwei
Kommentare von prominenten Gegnern der ‘Rechtschreibreform’.

Sämtliche schriftenthaltenden Produkte des Verlages werden
nach den Regeln der Rechtschreibung veröffentlicht, die vor dem
Jahre 1996 galt, weiterhin gilt und auch nach dem Jahre 2005
noch gelten wird.

Essen, im April 2003
Zur "Recht schraip reform"

Eine Stellungnahme

Vor einiger Zeit trat eine Kommission mit dem Ziel an, mittels
einer Reform die Rechtschreibung in Deutschland, Österreich und
der deutschsprachigen Schweiz zu vereinfachen, eine neue
Getrenntschreibung einzuführen und die Zeichensetzungsregeln
zu erneuern. Warum jedermann von dieser Reform besser die
Finger lassen sollte, die jetzt ohnehin schon zum "Reförmchen"
gestutzt wurde, wollen die folgenden grundsätzlichen Gedanken
und Argumente einleuchtend wie nachvollziehbar (und noch
nicht abschließend) streifen:

Hinweis: Dieser Text folgt übrigens den Regeln der
Rechtschreibung, die vor Juli 1996 gegolten haben, derzeit noch
gültig sind und auch nach dem Jahr 2005 weiterhin gelten
werden.

1. Sprache, insbesondere Schriftsprache, kann nicht von Staats
wegen verordnet werden, gewissermaßen "von oben herab".
Sprache läßt sich nicht de lege lata reformieren. Sprache ist ein
lebendiges Kulturgut. Sprache muß wachsen.

2. Die deutsche Sprache gehört allen deutschsprachigen
Menschen. Sie darf nicht von einigen wenigen als Instrument
eingesetzt werden (besser: mißbraucht werden), und sie läßt
sich vor allem nicht von einer (behördenähnlichen, weil staatlich
eingesetzten) Kommission willkürlich zur Disposition stellen.

3. Worte haben kein Verfallsdatum. Es ist nicht einzusehen,
warum Worte bis zu einem vorbestimmten Datum noch gültig
sein sollen (hier: bis zum Jahr 2005) und danach nicht mehr oder
nicht mehr so geschrieben werden dürfen, mag zuvor auch ein
längerer Übergangszeitraum gewährt worden sein.

4. Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung ist gegen die 'neue
Rechtschreibung'. Aufgrund einer Umfrage des Instituts für
Demoskopie in Allensbach Mitte April 2002 wehren sich ca. 56 %
der Deutschen gegen die 'neue Rechtschreibung', die Mitte 1996
verabschiedet wurde und nunmehr über sechs Jahre (!)
Bewährungszeit genießt. 57 % der 1073 Befragten wollen sich
nicht umstellen. 49 % wollen, daß man gänzlich zur 'alten
Rechtschreibung' zurückkehrt, nur 29 % wollen die 'neue'
beibehalten.

5. In deutschen Verlagen und unter deutschen Autoren wird
derzeit ein stiller Krieg ausgefochten. Während Neuauflagen von
Fachbüchern überwiegend bereits in 'neuer Rechtschreibung'
erhältlich sind, überlassen die Verlage im Bereich der Belletristik
den Autoren die Wahl. Diese bleiben weitestgehend der 'alten
Rechtschreibung' treu und führen an, daß gerade in der
schöngeistigen Literatur nicht nur der Inhalt sondern auch die
Form – hier die Schrift – ein harmonisches Bild abgeben muß. Die
’alte Rechtschreibung’ besitzt ein Schriftbild, das die Leser bei
der neuen Rechtschreibung vermissen. Es ist interessant zu
beobachten, daß nach und nach immer mehr Verlage wieder zur
'alten Rechtschreibung' zurückkehren.

6. Die sogenannte "Rechtschreibreform" sollte eine
Vereinfachung der deutschen Sprache und Schreibweise mit sich
bringen. Eine Vereinfachung im Schreiben bringt in der Regel
auch eine Vereinfachung im Denken mit sich. In einer immer
komplizierteren Gesellschaft müssen Probleme und
Problemkomplexe im wesentlichen auch über die Sprache gelöst
werden. Zwangsläufig paßt sich die Sprache den komplexen
Themen an. Eine nivellierte Sprache, so wie sie die 'neue
Rechtschreibung' anwendet ("die deutsche Sprache wird
einfacher"), senkt das Niveau der Sprache und führt zu neuen
Problemen, zu Unverständnis bis hin zur Verständnislosigkeit. Ja,
die 'neue Rechtschreibung' ist kontraproduktiv.

7. Die sogenannte "Rechtschreibreform" sollte eine
Vereinfachung der deutschen Sprache und Schreibweise mit sich
bringen. Das Gegenteil ist der Fall geworden: es herrscht große
Unsicherheit in weiten Teilen der Bevölkerung. Viele sprechen
schon vom 'Rechtschreibchaos'. Eine überwiegende Mehrheit der
Schülerinnen und Schüler weiß nicht mehr, was jetzt noch falsch
ist (weil unlogisch) und was richtig bleibt, weil nichts mehr so
richtig falsch ist und fast alles richtig wird. Deutschlehrer an
weiterführenden Schulen kreiden ihren Schülerinnen und
Schülern deshalb viele Dinge gar nicht mehr an, müssen aber
dennoch deutlich machen, daß sie es noch wissen, damit die
Eltern dieser Schülerinnen und Schüler wenigstens Kenntnis
davon erhalten, daß die Lehrer noch wissen, was richtig und
was falsch geschrieben worden ist.

8. Verfehlte Grundsätze. Die neue Getrennt- und
Zusammenschreibung ist unlogisch und der deutschen
Öffentlichkeit nicht zu vermitteln. Es besteht doch ein
Unterschied, wenn ein Richter "freispricht" oder wenn er "frei
spricht" und wenn Europa "zusammenwächst" oder wenn Europa
"zusammen wächst". Die alte Regel “getrennt schreiben, wenn
etwas wörtlich gemeint ist, und zusammenschreiben, wenn
etwas im übertragenen Sinne zu verstehen ist” wird nunmehr
völlig ausgehebelt.

9. Das Wort ‘sogenannt’ ist jahrzehntelang in
zusammenhängender Schreibweise gebraucht worden und zu
einem eigenständigen Begriff geworden. Muß jetzt etwas, was
zusammengehört, auseinandergerissen werden? Hätten Sie die
sogenannte "Rechtschreibreform" so genannt?

10. Wann nach der sogenannten "Rechtschreibreform" ein ‘ß’
(auch als "Buckel-S" oder “scharfes S” bekannt) und wann ein
(einfaches) ‘s’ geschrieben wird, ist weiten Teilen der
Bevölkerung nicht klar. Denn immer mehr Schreibende setzen
selbst an die Stellen, an denen nach der sogenannten
"Rechtschreibreform" eigentlich ein ‘ß’ stehen müßte, dennoch
ein ‘ss’. Das hätte zur Folge, daß man das ‘ß’ zur "bedrohten
Buchstabenart" erklären müßte.
Zwei Beispiele: viele schreiben jetzt “mit freundlichen Grüssen”
statt ‘mit freundlichen Grüßen’; viele schreiben jetzt
“Grossbritannien” statt ‘Großbritannien’.

11. Selbst die Redakteure und Journalisten von Tageszeitungen,
Zeitschriften sowie Fernsehen (hier insbesondere auch der
Videotext), Rundfunk und Internet, die es längst wissen müßten,
beherrschen nach sechs Jahren "Erprobungsphase" die 'neue
Rechtschreibung' noch immer nicht. Wären sie Schüler gewesen,
hätte ein Lehrer mit ihnen keine sechs Jahre Geduld gehabt, und
sie hätten die Klasse wiederholen oder sogar die Schule
verlassen müssen.

12. Es ist ein Zeichen von totalitaristischem Denken, von
Charakterlosigkeit und Ignoranz, wenn Artikel von Redakteuren,
die ihre Texte in der herkömmlichen Schreibweise gedruckt
sehen wollen, nur deshalb nicht veröffentlicht werden, weil das
Blatt "eine Einheitlichkeit deutlich machen soll und man sich auf
die 'neue Rechtschreibung' verpflichtet habe". Diese
Entscheidungsträger übersehen aber völlig, daß bis zum Jahr
2005 beide Rechtschreibformen nebeneinander gelten.

13. Nicht zuletzt gibt die Rechtschreibkommission in einem unter
Verschluß gehaltenen Papier Ende Februar 2002 zu (Warum muß
ich etwas unter Verschluß halten, wo doch Kritikfähigkeit
gefragt ist? Oder ist Kritikfähigkeit nur in einer (politischen)
Richtung erlaubt?), daß weite Teile der sogenannten
"Rechtschreibreform" zum einen inhaltlich voller Widersprüche
stecken, daß zum anderen die neue Getrennt- und
Zusammenschreibung nicht "das Gelbe vom Ei" gewesen sei (zu
schnell durchgepeitscht und nicht ausreichend durchdacht) und
zum dritten eine mit der 'neuen Rechtschreibung' einhergehende
veränderte Zeichensetzung in der Bedeutungslosigkeit versunken
ist.

14. In genau diesem unter Verschluß gehaltenen Papier hat die
Rechtschreibkommission die neue Getrenntschreibung in nahezu
fast einmütiger Vollständigkeit zurückgenommen, weil ihr klar
wurde, daß sie die Logik auf den Kopf gestellt hat. Sie tut also
innerhalb kurzer Zeit genau das Gegenteil von dem, was sie
noch kurz zuvor selbst in die Welt gesetzt hat.

15. Bevor eine Reformierung der Rechtschreibung notwendig
würde, wäre es angebrachter, die deutsche Sprache von
Anglizismen zu befreien. Will ich mit der Eisenbahn, dem Bus oder
der Straßenbahn fahren, kaufe ich eine Fahrkarte oder einen
Fahrschein aber kein "Ticket". Wer mit seinem Auto zu einer
Fachmesse fährt, benutzt zwischen Parkplatz und Messegelände
einen Zubringer aber keinen "Shuttle". Ich entspanne mich, aber
"relaxe" nicht. Ich gehe zum Einkaufen, aber nicht zum
"Shopping". Derlei Negativbeispiele ließen sich beliebig
fortsetzen. Wer Anglizismen benutzt, muß sich darüber im klaren
sein, daß der Fahrschein durch den englischsprachigen Begriff
nicht aufgewertet wird. Wer jedoch glaubt, der kleine
Papierstreifen gewinne durch die Bezeichnung 'Ticket' an
Bedeutung, begeht einen frommen Selbstbetrug: ein Fahrschein
bleibt immer ein Fahrschein, eine Fahrkarte bleibt immer eine
Fahrkarte und fängt nicht an zu ticken.

16. Das durch die sogenannte "Rechtschreibreform"
hervorgerufene Schreibchaos hat bekanntlich bundesweit
Auswirkungen und spiegelt auch in gewisser Weise bundesweit
den Zustand dieser Republik wider: PISA-Studie, desolate
Haushaltslage des Bundes, der Länder und der Gemeinden,
Orientierungslosigkeit in weiten Teilen der Bevölkerung,
Zukunftsangst und Pessimismus in deutschen Köpfen (62% der
deutschen Bevölkerung sehen aufgrund einer repräsentativen
Umfrage von Dezember 2002 der näheren Zukunft entweder
skeptisch oder sogar mit Befürchtungen entgegen; Quelle:
BAT-Forschungsinstitut), Minderheiten und Randgruppen
drücken dem Staat ihr Gepräge auf, zu hohe Steuern sowie der
Verlust an Glaubwürdigkeit in die Politik und nicht zuletzt die
'Teuro'-Debatte.

Vorläufiges Fazit: die "Rechtschreibreform" ist eine
Schlechtschreibreform, sie paßt nicht in die Landschaft und
kommt zur Unzeit. Die Verwirrung in der Bevölkerung ist größer
denn je, so wie es die Fachleute vorhergesagt hatten. Nicht
alles, was als 'neu' bezeichnet wird und sich 'Reform' nennt, ist
auch wirklich eine Verbesserung.

Zur umfassenderen Information seien auf den Folgeseiten noch
zwei Kommentare genannt, die aus Anlaß der "vertraulichen
Stellungnahme" der Rechtschreibkommission Ende Februar 2002
veröffentlicht wurden.

Frank Berns

(Es folgen zwei Texte von Ickler und Posener aus der "Welt".)
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Th. Ickler


eingetragen von Sigmar Salzburg am 28.05.2004 um 16.50

Unter „Forum>Bücher" gibt es den Faden „ordentlich gedruckte Bücher". Er sollte für solche Sammelhinweise mehr genutzt werden.

Vielleicht könnte das auch noch an anderer Stelle schöner ausgebaut werden mit kurzen Inhaltsangaben usw. – mit finanzieller Unterstützung geeigneter Verlage.
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Sigmar Salzburg


eingetragen von Reinhard Markner am 28.05.2004 um 10.31

Neuerscheinungen in bewährter Rechtschreibung, z. T. aus reformfreundlichen Verlagen:

Peter Scholl-Latour: Weltmacht im Treibsand, Propyläen 2004
Urs Bitterli: Golo Mann, Kindler 2004 [Schweizer Schreibung]
Sibylle Berg: Ende gut, Kiepenheuer & Witsch 2004
Rainer Braune: Die Krokodilfärberei, Gustav Kiepenheuer 2004
Viola Roggenkamp: Familienleben, Arche 2004
Helge Schneider: Aprikose, Banane, Erdbeer, KiWi 2004
Wibke Bruns: Meines Vaters Land, Econ 2004
Ulrich Wickert: Die Zeichen unserer Zeit, Hohenheim 2004
Reinhard Kaiser: Unerhörte Rettung: Schöffling 2004
Ursula Fricker: Fliehende Wasser, Pendo 2004
Kathrin Röggla: Wir schlafen nicht, S. Fischer 2004 [Kleinschreibung]
Frank Goosen: Mein Ich und sein Leben, Eichborn 2004
Akif Pirinçci: Salve Roma! Eichborn 2004


eingetragen von Jörg Metes am 24.05.2004 um 13.54

Wieder einmal ein paar Verlage, die bei der herkömmlichen Rechtschreibung geblieben sind:

- der Verlag Bostelmann & Siebenhaar, Berlin
- der Dörlemann Verlag, Zürich
- die Edition Nautilus, Hamburg
- die Edition Selene, Wien
- der Jaron Verlag, Berlin
- der Verlag Philipp von Zabern, Mainz
- der SchirmerGraf Verlag, München
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Jörg Metes


eingetragen von Theodor Ickler am 06.02.2004 um 08.00

Ein Jurist teilt brieflich mit:

Vielleicht amüsiert Sie der Hinweis, dass der Generalbundesanwalt beim BGH als Bundesbehörde und damit Teil der Verwaltung gehalten ist, die jeweils neueste Rechtschreibung zu beachten, der Bundesgerichtshof als unabhängiges Gericht dagegen nicht. In der Praxis soll das dazu führen, dass in Urteilen mancher Senate wörtliche Zitate aus Schriftsätzen der Bundesanwälte vor ihrer Wiedergabe erst hinsichtlich ihrer Rechtschreibung auf "FAZ-Niveau" gebracht werden.
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Th. Ickler


eingetragen von Jörg Metes am 04.12.2003 um 11.04

Drei weitere Verlage, die bei der herkömmlichen Rechtschreibung geblieben sind:

- der Verlag Jung und Jung, Salzburg
- der Lukas Verlag, Berlin und
- der Transit Buchverlag, Berlin
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Jörg Metes


eingetragen von Theodor Ickler am 21.11.2003 um 13.18

An der Tür meines Dienstzimmers weist ein Aushang darauf hin, daß Qualifikationsarbeiten jeder Art in der herkömmlichen Rechtschreibung abzuliefern sind, weil die Reformschreibung zu grammatischen Fehlern führt, die jeden jungen Germanisten von vornherein disqualifizieren.
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Th. Ickler


eingetragen von Christoph Kukulies am 21.11.2003 um 10.48

Ein Hochschullehrer stellt es seinen Studenten frei, ob sie ihre Hausarbeit in Neuschreibung oder in der herkömmlichen Rechtschreibung verfassen wollen, er selbst sprach sich aber für letztere aus. Man solle nur vermerken, in welcher Schreibung man abliefere. So wurde die Bemerkung eines Studenten denn auch gleich wohlwollend mit einem "Fleißkärtchen" verziert, (Siehe Bild). Nicht alle knicken ein.

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Christoph Kukulies


eingetragen von Jörg Metes am 16.10.2003 um 21.42

Wie wichtig gerade und genau die in der Buchmessenbeilage rezensierten Bücher der 'Zeit'-Redaktion sind, sagt sie vielleicht am besten selber:

»ZEIT-Rezensenten stellen die schönsten und wichtigsten Romane und Sachbücher dieses Herbstes vor«
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Jörg Metes


eingetragen von Reinhard Markner am 15.10.2003 um 22.26

Ihre jüngste Biographie, diesmal mußte Johanna Schopenhauer dran glauben, ist allerdings in Neuschrieb erschienen (2003).


eingetragen von Jörg Metes am 15.10.2003 um 21.49

In reformierten Verlagen erschienen, aber in herkömmlicher Rechtschreibung:

Maxim Biller, Esra (Kiepenheuer und Witsch 2003)
Lukas Hammerstein, Die 120 Tage von Berlin (S. Fischer 2003)
Alban Nicolai Herbst, Meere (Mare Verlag 2003)
Katja Lange-Müller, Die Enten, die Frauen und die Wahrheit (Kiepenheuer und Witsch 2003)
Carola Stern, Doppelleben. Eine Autobiographie (Kiepenheuer und Witsch 2001 / Rowohlt TB 2002)
Martina Zöllner, Bleibtreu (Dumont Literatur und Kunst Verlag 2003)
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Jörg Metes


eingetragen von Heinz Erich Stiene am 14.10.2003 um 13.13

Vorgestern hat Herr Metes hervorgehoben, daß die überwiegende Zahl der belletristischen Neuerscheinungen in bewährter Rechtschreibung erscheint. Ich möchte einmal auf jüngste wissenschaftliche Literatur aus der lateinischen Philologie verweisen, die ebenfalls der herkömmlichen Orthographie folgt. Viele Philologen mögen vielleicht nicht öffentlich protestieren – ihnen genügt ein stilles Ignorieren. Bis auf ein fachfremdes Werk aus der Sprachwissenschaft (W. Kürschner, Grammatisches Kompendium) sind alle deutschsprachigen Publikationen, die in diesem Jahr durch meine Hände gelaufen sind, in bewährter Rechtschreibung gehalten. Hier eine kleine Auswahl mit Büchern von 2002 und 2003 aus verschiedenen Verlagen:

- Germania latina – Latinitas teutonica. Politik, Wissenschaft humanistische Kultur vom späten Mittelalter bis in unsere Zeit, I-II, hg. v. Eckhard Keßler u. Heinrich C. Kuhn, München (W. Fink) 2003.
- Lateinische Lyrik der Frühen Neuzeit ..., hg. v. Beate Czapla u.a., Tübingen (Niemeyer) 2003.
- Joachim Camerarius, hg. v. Rainer Kößling u. G. Wartenberg, Tübingen (Narr) 2003.
- Juliana Katona, Melchioris Barlaei de raptu Ganymedis liber. Edition u. Kommentar, Frankfurt am Main u.a. (Peter Lang) 2002.
- Cassiodor, Institutiones ... – Einführung in die geistlichen und weltlichen Wissenschaften, 2 Bde., übers. u. eingeleitet v. Wolfgang Bürsgens, Freiburg u.a. (Herder) 2003.
- Schrift, Text, Edition. Hans Walter Gabler zum 65. Geburtstag, hg. v. Christiane Henkes u.a., Tübingen (Niemeyer) 2003.
- Angelika Häse, Mittelalterliche Bücherverzeichnisse aus Kloster Lorsch. Einleitung, Edition und Kommentar, Wiesbaden (Harrassowitz) 2002.
- Wolfgang Christian Schneider, Die elegischen Verse von Maximian. Eine letzte Widerrede gegen die neue christliche Zeit, Stuttgart (Franz Steiner) 2003.
- Am Vorabend der Kaiserkrönung. Das Epos "Karolus Magnus et Leo Papa" und der Papstbesuch in Paderborn 799, hg. v. Peter Godman u.a., Berlin (Akademie-Verlag) 2003.

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Heinz Erich Stiene


eingetragen von margel am 14.10.2003 um 12.01

ist mindestens 50 Jahre alt, wahrscheinlich eine Nachkriegsgründung. Die Firemngeschichte fehlt leider noch auf der Homepage (Heimatseite). Ansässig ist der Verlag in Zürich und Hamburg.


eingetragen von Reinhard Markner am 14.10.2003 um 11.45

Bei diesem Zürcher Verlag scheint es sich um eine klandestine Neugründung von Gerd Haffmans zu handen, oder sehe ich das falsch ? Haffmans ist wegen seiner Zahlungsmoral berüchtigt, nicht aber wegen seiner orthographischen Gesinnung.

http://www.keinundaber.ch


eingetragen von Reinhard Markner am 14.10.2003 um 11.39

Peter Stamms Geschichten sind in der von uns bevorzugten Orthographie verfaßt. Sie sollen ja auch sehr gut sein, meint jedenfalls Kurt Flasch (FAZ vom Samstag).

Wer hingegen immer schon vermutete, daß Fritz J. Raddatz ein ausgemachter Dummschwätzer ist, erhält Auftrieb beim Blick in seine Autobiographie. Vgl. auch die Rezension in der heutigen NZZ.


eingetragen von Christoph Kukulies am 13.10.2003 um 12.41

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Aus einer Leseprobe geht nicht hervor, ob Stamms Buch mehr als die Schweizer ss-Schreibung enthält. Gestolpert bin ich über etwas anderes: Dann ging ich über den Riff.

Im Jazz gibt es 'den Riff', eine, meist von Bläsern vorgetragene, sich wiederholende (Ostinato) Sequenz.

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Christoph Kukulies


eingetragen von Theodor Ickler am 13.10.2003 um 07.03

Aus einer Leseprobe geht nicht hervor, ob Stamms Buch mehr als die Schweizer ss-Schreibung enthält. Gestolpert bin ich über etwas anderes: Dann ging ich über den Riff.
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 12.10.2003 um 21.55

Das ist zwar ein Schweizer Verlag, und der Autor Peter Stamm ist auch Schweizer, aber in dem biographischen Abriß auf der Website des Verlags heißt es u. a.: »Verfaßte für den »Nebelspalter« 1993-98 rund 300 Texte (Satiren, Parodien, Film- und Theaterkritiken).«


eingetragen von Jörg Metes am 12.10.2003 um 19.25

In der Buchmessenbeilage der "Zeit" werden insgesamt 43 belletristische Titel besprochen. Die Besprechung allein ist schon als Auszeichnung zu verstehen (wie auch eine Besprechung in den Buchmessenbeilagen von FAZ oder SZ). Eifersüchtig zählen die großen Verlage mit, welcher von ihnen in diesen Beilagen mit den meisten Titeln vertreten ist (für gewöhnlich liegen Hanser und Suhrkamp vorne). In den Buchmessenbeilagen stellt das deutsche Feuilleton gewissermaßen seine Chefauswahl vor.

Bei zweien dieser 43 Titel konnte ich die Orthographie noch nicht ermitteln. Beim einen (Peter Stamm, In fremden Gärten, Arche Verlag) könnte ich mir vorstellen, daß in ihm "dass" steht, beim anderen (Christoph Ransmayr, Die Verbeugung des Riesen, S.Fischer) eigentlich nicht.

Unter dieser Annahme würde sich ergeben, daß von den 43 besprochenen Titeln der "Zeit"-Buchmessenbeilage 2003 ganze 10 der einen oder anderen reformierten Orthographie folgen, wobei von diesen 10 wiederum nur zwei auf deutsch geschrieben wären - "In fremden Gärten" wie gesagt (ich hoffe, ich tue dem Autor nicht unrecht) und außerdem "Im Himmel" von Georg M. Oswald (Rowohlt). Die 33 übrigen Titel aber, darunter 19 auf deutsch geschriebene, folgen der bewährten Rechtschreibung.

Die Rezensenten gestehen das ein, indem sie aus den besprochenen Titeln überwiegend korrekt zitieren. Fälschlicherweise in reformierter Orthographie zitiert werden lediglich Hans Joachim Schädlich ("Anders", Rowohlt) sowie ausgerechnet Christa Wolf ("Ein Tag im Jahr", Luchterhand), eine Unterzeichnerin des Berliner Aufrufs. Direkt angesprochen wird die orthographische Frage von keinem der Rezensenten, vielleicht auch deshalb nicht, weil kein einziger der besprochenen Titel der reformierten Hausorthographie der "Zeit" folgt.
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Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 10.10.2003 um 15.07

In reformierten Verlagen erschienen, aber in herkömmlicher Rechtschreibung:

Friedrich Christian Delius, Warum ich schon immer recht hatte, Rowohlt 2003
Max Goldt, Für Nächte am offenen Fenster, Rowohlt 2003
Monika Held, Augenbilder, Eichborn 2003
Wolfgang Joop, Im Wolfspelz, Eichborn 2003
Herbert Knebel, Ich glaub, mich holnse ab, Kiepenheuer und Witsch 2003
Roland Koch, Ins leise Zimmer, Kiepenheuer und Witsch 2003
Charlotte Link, Am Ende des Schweigens, Blanvalet 2003
Klaus Modick, September Song, Eichborn 2002
Klaus Modick, Der kretische Gast, Eichborn 2003
Sten Nadolny, Ullsteinroman, Ullstein 2003
Sven Regener, Herr Lehmann, Goldmann TB 2003
Jens Rehn, Nichts in Sicht, Schöffling Verlag 2003
Hans Joachim Schädlich, Anders, Rowohlt 2003
Andreas Schäfer, Auf dem Weg nach Messara, Alexander Fest Verlag 2002
Jochen Schmidt, Seine großen Erfolge, dtv 2003
Elke Schmitter, Leichte Verfehlungen, Berlin Verlag 2002
Joseph von Westphalen, Der Liebessalat, Btb bei Goldmann 2002

Im Dumont Literatur und Kunst Verlag erschienen ist außerdem eine Neuübersetzung von Claude Simon, Die Straßen von Flandern. Die Rechtschreibung ist herkömmlich, das muß der Übersetzerin - Eva Moldenhauer – zu verdanken sein.
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Jörg Metes


eingetragen von margel am 07.10.2003 um 15.34

Ein Merkblatt der Oberfinanzdirektion Koblenz vom Sept.2003 ist fast ganz in alter Schreibung verfaßt. Mal ein "dass" und ein einsames "bemisst" - das war´s dann schon. Überhaupt scheint die öffentliche Verwaltung nicht besonders eifrig in der Umsetzung der Reformorthographie zu sein. Das gilt sogar für die Kultusbehörden.


eingetragen von margel am 30.09.2003 um 18.25

wasserabweisend/Reißverschluß/aufwendig/supergekämmte Baumwolle/schmutzabweisend/schweißaufsaugend. - Da wollen wir ihm doch die Stützknie-Strümpfe verzeihen, oder?


eingetragen von Reinhard Markner am 26.08.2003 um 12.04

In reformierten Verlagen erschienen, aber in herkömmlicher Rechtschreibung:

Birgit Vanderbeke: Geld oder Leben, S. Fischer, 2003
Uwe Timm: Am Beispiel meines Bruders, Kiepenheuer & Witsch, 2003
Christoph Peters: Das Tuch aus Nacht, btb, 2003
Monika Maron: Geburtsort Berlin, S. Fischer, 2003
Marcus Braun: Hochzeitsvorbereitungen, Berlin, 2003


eingetragen von Jörg Metes am 15.08.2003 um 17.17

Auch in der Belletristik-Bestsellerliste dieser Woche (die dann im SPIEGEL vom 18.8. stehen wird) findet sich der bestplazierte Titel in reformierter Rechtschreibung erst auf Rang sechs: »Kristall der Träume« von Barbara Wood aus dem W. Krüger Verlag (Holtzbrinck).

Erfolgsautorin Barbara Wood legt eine Saga voller Abenteuer und Spannung vor: Ein magischer Kristall, entstanden aus Sternenstaub, zeigt Generationen von Frauen ihren Weg - von den Savannen Afrikas über die Arenen Roms und die Trecks im Wilden Westen bis in die heutige Zeit.

Und solche Bücher will man ja eh nicht lesen.
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Jörg Metes


eingetragen von Reinhard Markner am 14.08.2003 um 08.32

Zeitung für kommunale Wirtschaft
Das Fachblatt für Energie, Wasser, Entsorgung, Stadtverkehr und Umweltschutz
erscheint monatlich im Sigillum-Verlag
Chefredakteur Jürgen Pott
http://www.zfk.de

Stimmen der Zeit
Die Zeitschrift für christliche Kultur
erscheint monatlich im Herder-Verlag
Chefredakteur Martin Maier SJ
http://www.stimmen-der-zeit.de


eingetragen von Jörg Metes am 12.08.2003 um 21.21

Noch drei Verlage, die bei der herkömmlichen Rechtschreibung geblieben sind:

- der Europa Verlag, Hamburg
- der Tropen-Verlag, Köln und
- die Verlagsbuchhandlung Liebeskind, München
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Jörg Metes


eingetragen von margel am 09.08.2003 um 12.02

Heute in meinem Leibblatt: spazieren gehen, kennenlernen, am Besten. - Unter einem Foto der getrennten siamesischen Zwillinge steht, sie seien "ehemalige siamesische Zwillinge". Das wäre doch mal wieder ein Anlaß für eine geistreiche Diskussion! Mir fällt dazu ein: 1 "Nur in der Fremde ist der Fremde fremd." (Karl Valentin) 2.Ein freigelassener schwarzer Sklave in Amerika setzte seither zu seinem Namen "...ehemals Neger"


eingetragen von Sigmar Salzburg am 07.08.2003 um 03.17

von Martin Walser
...
Das neue Buch ist eine Fortsetzung der 1985 erschienenen Selbstbetrachtungen "Meßmers Gedanken". Und wie der Vorläufer erscheint auch der Folgeband in alter Rechtschreibung - konservative Formalitäten, aber Meßmer hat auch eine andere Seite: "Immer wieder anfangen wollen, es für möglich halten - das ist das Weibliche in mir."
...
(3-sat, 31.7.03)

Einen kleinen Wadenbiß können sich die mitläufigen Tölen nicht verkneifen.

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Martin Reimers am 06.08.2003 um 22.24

Danke, Herr Metes, für diese Beobachtung, die sehr schön die Siegesmeldungen von Comical-Augst pariert. Wäre es nicht möglich, daß man hierüber eine Statistik führt? Vielleicht mit entsprechender Graphik gleich auf der Startseite?
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Martin Reimers


eingetragen von Jörg Metes am 06.08.2003 um 21.51

Das erste Buch in reformierter Orthographie steht in der aktuellen SPIEGEL-Bestsellerliste auf Platz 6.
Den ersten Platz belegt Henning Mankell, Vor dem Frost (Zsolnay), den zweiten Joanne K. Rowling, Harry Potter and the Order of the Phoenix (Bloomsbury, herkömmliche englische Orthographie), den dritten Eric-Emmanuel Schmitt, Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran (Ammann), den vierten Donna Leon, Die dunkle Stunde der Serenissima (Diogenes) und den fünften Siegfried Lenz, Fundbüro (Hoffmann + Campe).
Ausgerechnet zum fünften Jahrestag der Reform. Da kann bei den Reformern nicht wirklich Freude aufkommen.
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Jörg Metes


eingetragen von margel am 17.07.2003 um 11.30

Auch die Wochenprospekte von Lidl sind in herkömmlicher Rechtschreibung verfaßt: selbstklebender Sticker/ Anschluß/Rißverfugung...


eingetragen von Jörg Metes am 17.07.2003 um 11.16

Drei weitere Verlage, die bei der herkömmlichen Rechtschreibung geblieben sind:

- der Residenz Verlag, Salzburg
- der Gerling Akademie Verlag, München
- der Verlag Stroemfeld, Frankfurt am Main / Basel
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Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 14.07.2003 um 09.05

In reformierten Verlagen erschienen, aber in herkömmlicher Rechtschreibung:

Judith Kuckart, Die Autorenwitwe (DuMont 2003)
Uwe Timm, Rot (Kiepenheuer und Witsch 2001)
Stephan Krawczyk, Der Narr (Pendo 2003)
Günter de Bruyn, Unter den Linden (Siedler 2002)
Jens Sparschuh, Eins zu eins (Kiepenheuer und Witsch 2003)
Karine Tuil, Schaumhochzeit (Kiepenheuer und Witsch 2003)
Laura Hird, Nägel (Eichborn 2003)
Robert Gernhardt, Im Glück und anderswo (S. Fischer 2002)
Helmut Krausser, UC (Rowohlt 2003)
Eckhard Henscheid, Gesammelte Werke in Einzelbänden (Zweitausendeins, 2003 ff.)
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Jörg Metes


eingetragen von Wolfgang Wrase am 15.05.2003 um 14.35

Lieber Herr Metes, vielen Dank für diese Recherchen. Sehr aufschlußreich!


eingetragen von Jörg Metes am 14.05.2003 um 20.07

Platz eins der aktuellen SPIEGEL-Bestsellerliste Belletristik:

Eric-Emmanuel Schmitt, Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran (Ammann Verlag 2003) - ebenso in herkömmlicher Rechtschreibung wie auch die Bücher auf den Plätzen 5, 6, 8, 10, 11, 13, 14, 20

Plätze eins und zwei der aktuellen SPIEGEL-Bestsellerliste Sachbuch:

Michael Moore, Stupid White Men
Emmanuel Todd, Weltmacht USA - Ein Nachruf (beide Piper Verlag 2003) - beide in herkömmlicher Rechtschreibung, wie auch der vermutlich nächste Spitzenreiter:

Stefan Effenberg, Ich hab's allen gezeigt (Ruetten & Loening 2003).

Die Erstplazierten der SWR-Bestenliste von Januar bis Mai - allesamt Bücher in herkömmlicher Rechtschreibung:

Daniil Charms, Fälle (Friedenauer Presse 2003)
Judith Hermann, Nichts als Gespenster (S. Fischer 2003)
Philip Roth, Das sterbende Tier (Hanser 2003)
Klaus Briegleb, Mißachtung und Tabu (Philo Verlag 2003)
Wilhelm Genazino, Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman (Hanser 2003)

Die „Bücher des Monats“ der Darmstädter Jury von Januar bis Mai - allesamt Bücher in herkömmlicher Rechtschreibung:

F.K. Waechter, Waechter (Diogenes 2003)
Heinrich Mann / Félix Bertaux, Briefwechsel (S. Fischer 2003 – hier habe ich die Rechtschreibung im Buch selbst noch nicht überprüft; im Pressetext aber ist sie schon einmal herkömmlich)
Christina Viragh, Pilatus (Ammann 2003)
Undine Gruenter, Sommergäste in Trouville (Hanser 2003)
Pawel Huelle, Mercedes Benz (C.H. Beck 2003)
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Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 14.05.2003 um 19.53

Drei weitere Verlage, die bei der herkömmlichen Rechtschreibung geblieben sind:

- der Ammann Verlag, Zürich
- der PHILO Verlag, Berlin und
- die Friedenauer Presse, Berlin
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Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 22.04.2003 um 15.10

Verlage, die bei der bewährten Rechtschreibung geblieben sind:

- der zu Klampen! Verlag in Springe (Niedersachsen)
- der Christoph Links Verlag in Berlin und
- die Berliner Aufbau Verlagsgruppe mit den Verlagen Aufbau, Aufbau Taschenbuch, Gustav Kiepenheuer und Rütten & Loening.
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Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 22.04.2003 um 12.38

In reformtreuen Verlagen erschienen, doch in herkömmlicher Rechtschreibung:

Thorsten Becker, Die Besänftigung, Rowohlt 2003
Martin Kluger, Abwesende Tiere, DuMont Literatur und Kunst Verlag 2002
Gerhard Seyfried, Herero, Eichborn 2002
Erika Pluhar, Die Wahl, Hoffmann und Campe 2003
Susanne Riedel, Eine Frau aus Amerika, Berlin Verlag 2003
Peter Renner, Griff in die Luft, dtv 2003
Frank Schulz, Morbus fonticuli, Eichborn 2002
Gerhard Roth, Der Strom, S. Fischer 2002
Judith Hermann, Nichts als Gespenster, S. Fischer 2003

(Was den DuMont Literatur und Kunst Verlag angeht, hatte ich einmal die Vermutung geäußert, er sei bei der bewährten Rechtschreibung geblieben - leider muß ich das korrigieren: er ist es nicht)
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Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 10.04.2003 um 12.00

Eine Liste der Schriftsteller, die in den letzten zwei Jahren Literaturpreise erhalten haben, findet man auf dieser Internetseite.
Ich habe die Liste nur einmal bis zum August 2002 zurückverfolgt. Der Wilhelm-Raabe-Literaturpreis, der Goethepreis, der Joseph-Breitbach-Preis, der Deutsche Sprachpreis, der „aspekte“-Literaturpreis, der „Welt“-Literaturpreis, der Marie-Luise-Kaschnitz-Preis, der Büchnerpreis, der Kleist-Preis, der Heinrich-Heine-Preis, der Lessingpreis, der Ludwig-Börne-Preis, der Hermann-Lenz-Preis, der Berliner Fontane-Preis, der Clemens-Brentano-Preis, der Hölderlin-Preis und einige andere Preise mehr wurden allesamt Autoren verliehen, die ihre Werke nach wie vor in herkömmlicher Rechtschreibung veröffentlichen, und das auch in Verlagen, die es gerne anders hätten (z.B. Elfriede Jelinek [Heine] bei Rowohlt, Monika Maron [Hölderlin], Wolfgang Hilbig [Büchner] und Zsuzsa Bánk [„aspekte“] bei S. Fischer).
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Jörg Metes


eingetragen von Reinhard Markner am 31.03.2003 um 10.03

Die Berliner Stadtzeitung »Scheinschlag« (http://www.scheinschlag.de/) erscheint in bewährter Rechtschreibung. Soweit ich mich erinnere, war das nicht immer so. Die Redaktion scheint also zur orthographischen Vernunft zurückgefunden zu haben.


eingetragen von Jörg Metes am 28.03.2003 um 01.00

Ich habe mir die Katia-Mann-Biographie von Inge und Walter Jens nun noch einmal angesehen. Zitiert wird offenbar orthographiegetreu; ich bin auf Briefzitate gestoßen, in denen daß etc. vorkommt.

Ich habe auch einen Band der Reihe rororo-Monographie (die immer noch so geschrieben wird) durchgeblättert, und zwar den Titel "Irmgard Keun" von Hiltrud Häntzschel (erschienen 2001). Auch hier wird korrekt in der herkömmlichen Rechtschreibung zitiert, allerdings nur dann, wenn es sich um wirklich von Irmgard Keun verfaßte Texte handelt. Interviews, die Irmgard Keun in den 60er oder 70er Jahren etwa einem Radiosender gegeben hat, werden in einer reformierten Rechtschreibung (aus damals angefertigten Mitschriften!) zitiert. Man liest in ein und demselben Kapitel also schriftliche Äußerungen Irmgard Keuns in herkömmlicher und mündliche Äußerungen in reformierter Orthographie. Die Schriftstellerin hat, so lernen wir daraus, zwar noch "alt" geschrieben, aber bereits "neu" gesprochen.
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Jörg Metes


eingetragen von Theodor Ickler am 23.03.2003 um 04.07

Jens ist Rhetoriker, daher unbegrenzt anpassungsfähig. Das hat schon Platon den Rhetorikern vorgeworfen.
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Th. Ickler


eingetragen von Jörg Metes am 22.03.2003 um 18.46

»Ich bestehe darauf, daß meine Bücher in der alten Rechtschreibung gedruckt werden, ja selbstverständlich!«

- Das hat Walter Jens gesagt, allerdings vor anderthalb Jahren, und zwar in der Sendung 'Sabine Christiansen / Man spricht Deutsch - aber wie?' (ARD, 29.07.2001 - Mitschrift hier [Eintrag vom 31.07.01]).

Sein neuestes, gemeinsam mit Frau Inge Jens verfaßtes Buch folgt einer reformierten Orthographie: Frau Thomas Mann. Das Leben der Katharina Pringsheim (Rowohlt 2003). Ich hatte das Buch nur ganz kurz in der Hand. Wie Inge und Walter Jens mit der Orthographie verfahren sind, wenn sie Katia Mann zitiert haben, konnte ich nicht so schnell überprüfen. Ich hole das bei Gelegenheit nach.
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Jörg Metes


eingetragen von Sigmar Salzburg am 18.03.2003 um 19.23

Michael Jürgs
Bürger Grass
Biografie eines deutschen Dichters
C. Bertelsmann

> Lebensbeschreibung in Neuschreib, Grass spricht in Neuschreib, aber seine Werke werden alt zitiert.

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Jörg Metes am 17.03.2003 um 23.16

In herkömmlicher Rechtschreibung:

Christoph Bauer, Jetzt stillen wir unseren Hunger (S. Fischer 2001 / Fischer Taschenbuch 2002)
Karen Duve, Dies ist kein Liebeslied (Eichborn 2002)
Gerhard Henschel, Die Liebenden (Hoffmann und Campe 2002)
Wolfgang Hilbig, Der Schlaf der Gerechten (S. Fischer 2003)
Monika Maron, Endmoränen (S. Fischer 2002)
Olaf Müller, Schlesisches Wetter (Berlin Verlag 2003)
Kathrin Schmidt, Königs Kinder (Kiepenheuer und Witsch 2002)
Elke Schmitter, Frau Sartorius (Berlin Verlag 2000, Berliner Taschenbuchverlag 2002)
Tim Staffel, Rauhfaser (Fischer Taschenbuch 2002)

(alle diese Verlage sind eigentlich zu einer mehr oder weniger reformierten Orthographie übergegangen)
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Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 14.03.2003 um 20.57

Bei der bewährten Rechtschreibung geblieben ist auch Das Magazin - im Westen kaum bekannt, im Osten aber eine Institution.
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Jörg Metes


eingetragen von Theodor Ickler am 23.01.2003 um 18.33

Einerseits ist im Verlag Peter Lang die Neubearbeitung der "Kleinen Enzyklopädie Deutsche Sprache" erschienen, ganz in bewährter Rechtschreibung, auch der Beitrag von Dieter Nerius über Orthographie. Nerius läßt eine gewisse Distanz zur Rechtschreibreform spüren, berichtet nur, was die Reform wollte, aber behauptet nie, daß sie es auch erreicht habe. Zur Getrenntschreibung bemerkt er sogar, sie hemme die wirkliche Sprachentwicklung.

Andererseits gibt es eine neue Einführung in die Psycholinguistik (von Rickheit u. a.), bei Stauffenburg Verlag Brigitte Narr, Tübingen 2002 (einem sprachwissenschaftlichen Spezialverlag). Neue Rechtschreibung, zahllose Fehler, darunter solche Hämmer:
ob die Ähnlichkeit Ausschlag gebend ist!
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Th. Ickler


eingetragen von Jörg Metes am 09.01.2003 um 22.24

Die neue Ausgabe von XiuCai ist da. XiuCai ist ein satirischer Rundbrief von Sinologen für Sinologen. Die Rechtschreibung ist herkömmlich, und das Reinschauen lohnt sich auch für Laien - z.B. wegen der Erläuterungen auf S. 9 zu einem Spiegel-Titelbild vom Dezember (»Shanghai - Die Stadt der Zukunft«).
Lesenswert wie immer ist auch die neue Ausgabe von Lettre - natürlich ebenfalls wie seit jeher in der herkömmlichen Rechtschreibung.

– geändert durch Jörg Metes am 11.01.2003, 04.40 –
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Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 06.11.2002 um 08.12

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler (im Strang 'buecher.de'):
Es sollen ja die zwanzig besten Romane und wohl noch manches andere in einer besondern Buchreihe neu herauskommen. Federführend ist Suhrkamp. Werden diese Bücher in ordentlicher Rechtschreibung erscheinen? Das würde den Bestrebungen der Kultusminister, jede Erinnerung an eine gepflegte deutsche Sprache zu tilgen, nachhaltig entgegenwirken, zumal der Kanon ja auch und besonders für die Schulen gedacht ist.
- 'Der Kanon / Die deutsche Literatur. Romane', herausgegeben von Marcel Reich-Ranicki, ist in der bewährten Rechtschreibung erschienen (bei Insel). In der 'Amazon'-Verkaufsrangliste steht er heute auf Rang 2631, und das bei einem Preis von 149,90 Euro.

Dagegen folgt, wenn ich das aus einem Zitat in der FAZ-Rezension (von Hans-Jürgen Schings, 5.11.02) richtig schließe, das von Joachim Kaiser herausgegebene Werk "Harenberg. Das Buch der 1000 Bücher" (Rang 429 bei 'Amazon', 50 Euro) der reformierten Rechtschreibung. Vielleicht aber erschöpft sich Kaisers Beitrag zu diesem Unternehmen ohnehin schon darin, daß er die Schirmherrschaft übernommen und dafür eine kaiserliche Belohnung eingestrichen hat.
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Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 04.11.2002 um 13.16

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler (im Strang "Helden der Rechtschreibung"):
Der Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, zu dessen Boykott ich hiermit aufrufe...
Vom Boykott auszunehmen bitte ich den Titel "Römische Rechtsgeschichten" von Marie Theres Fögen, einer von mir sehr geschätzten Rechtshistorikerin. In der Verlagsinformation wird aus ihm zwar in reformierter Rechtschreibung zitiert, tatsächlich aber ist das Buch, wie der Verlag mir ein wenig säuerlich mitteilt, "in der alten Rechtschreibung" erschienen.
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Jörg Metes


eingetragen von Elke Philburn am 18.10.2002 um 03.32

Link


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 17.10.2002 um 20.47

Auch von Zweiteilung der
Schriftsprache ist die Rede in
dem heutigen ausführlichen Beitrag im
CSU-FORUM
(PISA UND DIE RECHTSCHREIBREFORM)
von Stefan Stirnemann

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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Jörg Metes am 14.10.2002 um 14.54

Und noch ein Verlag, der - wie er mir gerade mitteilt - bei der herkömmlichen Rechtschreibung geblieben ist: der Verlag Das Wunderhorn in Heidelberg.
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Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 09.10.2002 um 18.27

In herkömmlicher Rechtschreibung:

Manfred Rumpl, Zirkusgasse (Reclam Leipzig 2001)
Susanne Riedel, Die Endlichkeit des Lichts (Berlin Verlag 2001)
Daniel Knillmann, Mora (Kowalke Verlag 2001)
Antje Ravic Strubel, Fremd Gehen (marebuchverlag 2002)
Arnold Stadler, Sehnsucht (Dumont Literatur und Kunst Verlag 2002)
Judith Kuckart, Lenas Liebe (Dumont Literatur und Kunst Verlag 2002)
Silvia Szymanski, 652 km nach Berlin (Hoffmann & Campe 2002)
Zoë Jenny, Ein schnelles Leben (Aufbau Verlag 2002)
Andreas Schendel, Fluchtpunkt (Nagel und Kimche 2002)
Tilmann Spengler, Das Glück wartet draußen vor der Stadt (Berliner Taschenbuchverlag 2002)

In reformierter Rechtschreibung:
Bruno Richard, Desaster (S. Fischer Verlag 2002)
Ulla Lachauer, Ritas Leute (Rowohlt 2002)
Christoph Buggert, Lange Reise (Kindler 2002)
Regine Sylvester, Vorgeschriebene Flughöhe (Argon Verlag 2002)

(es scheinen allerdings der DuMont Literatur und Kunst Verlag sowie der Aufbau Verlag ohnehin zu den Verlagen zu gehören, die ganz bei der herkömmlichen Rechtschreibung geblieben sind)
– geändert durch Jörg Metes am 10.10.2002, 23.42 –
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Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 18.09.2002 um 15.11

Wie schreiben die Schriftsteller? In der Buchhandlung, in der ich mich heute umgesehen habe, lagen an Büchern in herkömmlicher Orthographie u.a. aus:

Zsuzsa Bánk, Der Schwimmer (S. Fischer 2002)
Thommie Bayer, Das Aquarium (Eichborn 2002)
Max Goldt, Wenn man einen weißen Anzug anhat (Rowohlt 2002)
Frank Goosen, Liegen lernen (Eichborn 2001 [gebundene Ausgabe] / Heyne 2002 [Taschenbuch - Klappentext in reformierter Rechtschreibung])
Elfriede Jelinek, Gier (Rowohlt 2000 [gebundene Ausgabe] / Rowohlt 2002 [Taschenbuch])
Georg Klein, Von den Deutschen (Rowohlt, September 2002)
Charlotte Link, Die Rosenzüchterin (Blanvalet 2000 [gebundene Ausgabe] / Goldmann 2002 [Taschenbuch])
Sven Regener, Herr Lehmann (Eichborn 2001)
Keto von Waberer, Schwester (Berlin Verlag, 2002)
David Wagner, Was alles fehlt. 12 Geschichten (Piper 2002)
Dieter Wellershoff, Der Liebeswunsch (Kiepenheuer&Witsch 2000 [gebundene Ausgabe] / btb 2002 [Taschenbuch - Klappentext in reformierter Rechtschreibung])

(Titel von Verlagen wie C.H. Beck, Diogenes, Frankfurter Verlagsanstalt, Hanser, Luchterhand oder Suhrkamp, die ja ohnehin -wenigstens, was ihre Literaturprogramme angeht - bei der herkömmlichen Rechtschreibung geblieben sind, erwähne ich nicht extra).

In reformierter Orthographie habe ich von deutschen Schriftstellern nur zwei Titel gesehen:

Christoph D. Brumme, Süchtig nach Lügen,
und Michael Ebmeyer, Plüsch (beide Kiepenheuer & Witsch 2002)

In der deutschsprachigen Literatur werden also die neuen Rechtschreibregeln nach wie vor ganz überwiegend ignoriert. Sie werden es auch von den jungen Autoren und entgegen den Wünschen der Verlage (Zsuzsa Bánks Roman "Der Schwimmer" etwa ist ihr Erstlingswerk. Der S. Fischer Verlag hat sicherlich versucht, sie von der herkömmlichen Rechtschreibung abzubringen). Wenn es so etwas wie ein 'Projekt Literatur' noch gibt, das Schriftsteller, Verleger, Lektoren, Buchhändler, Kritiker und Leser gemeinsam als das ihre erachten, dann müßte das nahezu einhellige Votum der Schriftsteller eigentlich etwas bewirken. Wenn die Schriftsteller meinen, daß Literatur in der herkömmlichen Rechtschreibung zu erscheinen hat, dann müßten die Verlage aus Respekt vor den Schriftstellern daraus Konsequenzen ziehen. Wenigstens in den Verlagsgruppen Holtzbrinck und Bertelsmann / Random House tun sie das aber nicht. Aus fremden Sprachen übersetzte Literatur wird dort konsequent in reformierter Rechtschreibung herausgebracht. Man sieht daran, in welchem Ansehen die Literatur und die Literaten dort wirklich stehen.
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Jörg Metes


eingetragen von Dominik Schumacher am 21.08.2002 um 20.54

Dieser Brief vom 4. Juli blieb versehentlich unbeantwortet liegen. Herr J., ich hoffe keinen Fehler zu machen, Ihren Brief hier gleich (zunächst anonym) allen zugänglich zu machen. Und ein kleiner Dank an die Zeit, in der wir immer wieder überrascht sein dürfen, wieviel für den Stopp der Rechtschreibreform auch dort gearbeitet wird, wo wir Organisatoren von Volksinitiativen, Volksbegehren und einem Volksentscheid noch nie etwas gehört haben.

Liebe Redaktion, lieber Herr Dräger,

ich bin hier in Konstanz Fachreferent für die unten in der Signatur genannten Fächer. Ich habe einfach mal drei Wochen lang für die von mir bearbeiteten deutschsprachigen Bücher erfaßt, welche davon in der neuen und welche in der alten Orthographie gesetzt wurden. Sie finden das Resultat in der im Attachment beigefügten Excel-Datei.

Die Pointe ist im Moment in meinen Augen die, daß natürlich die pädagogischen Verlage komplett umgestellt haben, daß aber die wissenschaftlichen Verlage noch fast alle der alten Orthographie folgen. Für die Belletristik ist meine Statistik nicht sonderlich aussagekräftig, weil hier im Moment nicht viel erscheint; da wird man auf den Herbst bis zur Buchmesse warten müssen. Jedenfalls scheint es so zu sein, daß die jüngeren Autoren die neue Orthographie bevorzugen, die älteren Autoren aber die alte.

Vielleicht sind diese Daten ein wenig von Nutzen.

Schöne Grüße,
Ihr J.

  alte
Orthographie
neue
Orthographie
Wissenschaftliche Literatur
 
Akademie Verlag 1  
Aisthesis 1  
Blaue Eule   1
böhlau (Wien) 1 1
Herm Böhlaus Nachf. 1  
Campus 1  
Duncker & Humblot 1  
iudicium 1 1
Henschel   1
Juventa   1
karin kramer 1  
Klangfarben Musikverlag   2
Königsh & Neumann 8  
Kovac 1  
Kröner (Stuttgart)   1
Peter Lang 1  
Niemeyer 3  
reclam 1  
Rombach 1  
Rowohlt 1  
Schneider Hohengehren   2
Schöningh 1  
steiner 1  
Vandenh & Ruprecht 1  
Wydawnictwo Uniw. Wroc. 1  
Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1  
Zweitausendeins 1  
 
SUMME Wissenschaftliche Literatur 30 10
 
 
 
Belletristik
 
Aufbau 1  
beck (München) 1  
S. Fischer   1
Insel 1  
rowohlt 1 1
Suhrkamp 1 1
 
SUMME Belletristik 5 3
 
 
 
SUMME TOTAL 35 13


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Dominik Schumacher

übrigens heiße ich wirklich Norbert Lindenthal


eingetragen von Richard Dronskowski am 14.09.2001 um 13.17

Ich weiß nicht, ob ich mir dies nur einbilde, aber mir fällt immer deutlicher eine Art Zweiteilung der Orthographie auf. Die "chaotischen" Zeiten (Presseorthographie), die durch tastendes Suchen gekennzeichnet waren, gehen m. E. ihrem Ende entgegen; die resultierenden Orthographien werden mit Überzeugung gewählt (Befürworter/Zwangstäter auf der einen und Gegner auf der anderen Seite); dazu zwei Beispiele:

Bei meinem letzten Besuch in der nächstgelegenen Universitätsbuchhandlung stoße ich auf einen Tisch mit Büchern, die potentiellen Lesern empfohlen werden; über dem Tisch hängt ein Plakat mit der Aufschrift "Tips" (jawohl, mit nur einem "p"). Die etwa zehn Romane (alle in den Jahren 2000 bzw. 2001 erschienen) sind fast alle in bewährter Orthographie gesetzt; die einzige Ausnahme kommt aus einem Verlag, der auch für "Jerry Cotton" verantwortlich zeichnet. Ein Zufall? Wohl kaum. Das "Experiment" wiederhole ich einige Tage später an anderer Stelle (Bücherecke mit "Bestsellern"); es fällt noch deutlicher (10:0 für die bewährte Orthographie) aus. Gut.

Das Septemberheft des staatstragenden Deutschlandradios verwendet natürlich die amtliche Schreibung der Kultusministerien und Behörden; es wird also reichlich "ss" geschrieben, genau wie zu erwarten. Eingeheftet finde ich eine Werbebroschüre der "Büchergilde" vor, die auf ihr Literaturprogramm aufmerksam machen möchte; in bewährter Rechtschreibung! Auch dies ist sicher kein Zufall.

Hypothese: In der näheren Zukunft werden alle Schriftstücke mit kurzer Zerfallszeit (Zeitungsartikel, Gebrauchsanweisung für die Kaffeemaschine, "Computertipps", ministerielle Erlasse, amtliche "Beschlusssachen" etc.) in "ss-Schreibung" daherkommen, der qualitativ hochwertige Rest mit langfristiger Perspektive in bewährter Orthographie. Das war von den Organisatoren der RSR sicher nicht beabsichtigt und kann wohl so auch nicht vorhergesehen worden sein, aber ich empfinde es zumindest als ein interessantes Phänomen. Waren nicht Einfachheit & Einheitlichkeit angestrebt worden? "Ja, mach nur einen Plan, sei nur ein helles Licht, und mach dann noch ´nen zweiten Plan, gehn tun sie beide nicht! Denn für dieses Leben...." Genau!

Wenn noch mehr Menschen diesen qualitativen Unterschied begreifen, dann wird auch noch der verbliebene "ss-Rest" der größtenteils gescheiterten RSR verschwinden. Daran werden auch Voreinstellungen der Schreibprogramme nichts ändern; "Missstand" ist einfach zu lächerlich.


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