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-- VRS (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=287)


eingetragen von Manfred Riebe am 27.03.2007 um 19.07

German spelling reform of 1996

Nach dem bekannten Nodutschke tauchte nun auch der Adjutant von Admin NB "Scooter" in der englischsprachigen Wikipedia auf, um Terror zu machen:

* German spelling reform of 1996
http://en.wikipedia.org/wiki/German_spelling_reform_of_1996

Scooter stellte mehrmals ein Schild hinein:
* The neutrality of this article is disputed.

Es läuft eine lebhafte Diskussion:
* Vandalism notice
http://en.wikipedia.org/wiki/Talk:German_spelling_reform_of_1996#Vandalism_notice


eingetragen von Manfred Riebe am 06.03.2007 um 12.18

Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. (VRS)
- Initiative gegen die Rechtschreibreform -
http://www.vrs-ev.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Verein_f%C3%BCr_deutsche_Rechtschreibung_und_Sprachpflege

Ich hatte im VRS-Forum einen Strang eingerichtet:
* Rechtschreibung.com - http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=803
von dem aber bisher kein Gebrauch gemacht wurde.

Hier ist meine angloamerikanische Wikipedia-Benutzerseite-Seite: http://en.wikipedia.org/wiki/User:Manfred_Riebe
Das ist meine Schlüsselseite mit vielen Links auf der Startseite. Von dort aus bearbeite ich zur Zeit den Artikel

* German spelling reform of 1996
http://en.wikipedia.org/wiki/German_spelling_reform_of_1996

Vorhin habe ich eingebaut unter „External Links“:
* WIR für gute Rechtschreibung - http://rechtschreibung.com/

Für Unterstützung bei der Entwicklung des Artikels wäre ich dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Riebe, OStR i.R., Vorstandsmitglied des VRS
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
- Initiative gegen die Rechtschreibreform -
Max-Reger-Str. 99
D-90571 Schwaig bei Nürnberg
Tel. (0911) 50 08 25, Fax: 506 74 23
http://www.vrs-ev.de/vorstand.php#riebe


eingetragen von Scotch Egg am 24.03.2003 um 13.09

Nun,

der Wunner ist aus der Deutschen Sprachwelt" sang- und klanglos verschwunden, ohne weiteren Kommentar taucht er einfach nicht mehr auf. Kein Wunder, man hat wohl endlich erkannt, dass er ein Nazi ist. Immerhin wurde er auf der Nazi-Seite "Der Weisse Wolf" als Vortragender fuer "Reichsbuergerkunde" angekuendigt, zusammen mit Uwe Meenen. Na, den kennen wir auch, wozu gibt's schliesslich google.de

Und mit der Fremdwortpolitik nimmt der Wunner es ja auch nicht so genau, wie wir sehen:

http://www.rare.de/award/lob.htm
http://www.8ung.at/ahg/NoCovertexte/NC-classics1.html


eingetragen von Christoph Kukulies am 04.12.2002 um 15.45

Ich bekam heute nachmittag eine automatische email Benachrichtigung, daß Christian Melsa im Strang VRS eine neue Nachricht geschrieben habe. Nur finde ich nur alte Nachrichten (vom Juli 2002 im VRS Strang).

Suche ich nur im falschen Strang?


__________________
Christoph Kukulies


eingetragen von Norbert Schäbler am 05.07.2002 um 19.33

Liebe Rechtschreibreformkritiker!

Oft genug habe ich mir in den vergangenen sechs Jahren überlegt, ob ich aufhören soll, in die Öffentlichkeit hineinzutönen mit meiner Art von Rechtschreibkritik, und noch wesentlicher und hartleibiger war die Frage, ob ich die berechtigte Kritik an diesem „Missstand“ weiterhin verstärken soll… kann … darf … muß.
Wie ein Chamäleon (welch rechtschreibschwieriges Wort – schlimmer noch als das Wort „Känguruh“) habe ich mich verhalten, größtenteils umgebungsangepaßt, aber gleichwohl authentisch.
Immer ging es mir um die Sache; der Meinungsführerschaft habe ich mich gleichwohl teilweise widersetzt.
Der Vorrede genug!

Ich bin Gründungsmitglied des VRS - war einige Zeit dessen Kassenwart.
Meine teilweise utopischen Vorstellungen, die mich zur Teilnahme an der Gründungsversammlung bewegten, waren folgende:
1. Persönlichen Schutz suchen unter der Schirm- und Schutzherrschaft eines Vereins
2. Einen finanziellen - staatlich subventionierten und legitimierten - Gegenpol gegen eine Wirtschaftsmafia errichten

Selten stand ein Thema wie etwa das Thema „Rechtschreibreform“ so lange in der öffentlichen Diskussion. Nie – und das sind die Vorzüge einer streitbaren Demokratie – war es so einfach, Präferenzverfälschungen (siehe: Jörg Metes „Gruppendynamik“) in aller Öffentlichkeit anzuprangern.
Niemals zuvor gab es auch in der Öffentlichkeit eine derart große Ansammlung gespaltener Persönlichkeiten, die das eine sagen und das andere tun.
Das ist eine Chance!

Konkret bitte ich mit diesem offenen Brief die Vorstandschaft des VRS (den Vorsitzenden Christian Melsa, den gegenwärtigen Kassenwart Günther Schmickler und den Schriftführer Stephanus Peil) darum, den Betreibern dieser Netzseiten eine Aufwandsentschädigung zu gewähren und den Beschluß hierüber in aller Öffentlichkeit zu diskutieren.

Nach meiner persönlichen Überzeugung ist es wichtig und richtig, das Naheliegende zu tun.

Schlußwort in eigener Sache: Ich suche die Kritik!


__________________
nos


eingetragen von Stephanus Peil am 21.06.2002 um 20.39

Die Frankfurter Neue Presse (FNP) hatte einen Leserbrief
von Manfred Riebe über die "Pisa-Studie und
Rechtschreibreform" am 22.06.2002 nicht authentisch
abgedruckt, sondern in den Neuschrieb umgefälscht:
vgl. http://www.rhein-main.net/sixcms/detail.php?template=rmn_news_article&_id=512846&_overview=

Er hielt das nicht für fair und für nicht korrekt. Es wurden
auch wesentliche für das Verständnis der Unfähigkeit der
Kultusministerkonferenz notwendige Teile weggelassen. Daher
machte er von seinem Recht auf Gegendarstellung Gebrauch und
stellte seinen Leserbrief aus der FNP vom 22. Juni 2002 im
Original in das Forum der FNP.

Vgl. http://www.rhein-main.net/sixcms/detail.php?template=fnp_forum&_id=514068


eingetragen von Elke Philburn am 16.05.2002 um 11.02

Zum Diskussionsforum


eingetragen von Stephanus Peil am 15.05.2002 um 21.02

Sie finden die beiden Interviews von Benno Schirrmeister mit
dem Vorsitzenden der Zwischenstaatlichen Kommission für
deutsche Rechtschreibung, Professor Gerhard Augst, und
Professor Theodor Ickler in der Märkischen Allgemeinen
Zeitung (MAZ) vom 2. Mai auch in der Internetseite der
Märkischen Allgemeinen Zeitung http://www.maerkischeallgemeine.de
unter Pro & Contra und sogar mit Farbfotos der beiden. Für
den Fall, daß Sie damit Schwierigkeiten haben, die genaue
Adresse: http://www.maerkischeallgemeine.de/?loc_id=674.

Henry Lohmar von der MAZ-Politikredaktion und dann auch eine
Leserbriefredakteurin riefen vorgestern bei Manfred Riebe an
und sagten, daß sein Leserbrief zum Augst-Interview
gekürzt, aber auf seinen Wunsch in herkömmlicher
Rechtschreibung erscheinen wird.
Daß wegen eines Leserbriefes gleich zwei Anrufe der MAZ
erfolgen, zeigt, daß immer noch Interesse an dem Thema
besteht.

Professor Ickler hat in das Diskussionsforum der MAZ auch
einen Beitrag eingetragen. Die Online-Redaktion der MAZ hat
nun den Leserbrief von Manfred Riebe sogar in das
Diskussionsforum der MAZ gesetzt. Dort sind daraufhin
bereits eine Reihe von Diskussionsbeiträgen erschienen.

Unsere Öffentlichkeitsarbeit fand bisher vornehmlich nur
über Artikel und Leserbriefe und in unserer Sprachzeitung
DEUTSCHE SPRACHWELT statt sowie in unseren Internetseiten.
Nun erweitert sich der Aktionsradius im Internet auch einmal
auf das Diskussionsforum einer Tageszeitung.


eingetragen von Elke Philburn am 15.05.2002 um 20.27

Ein Verwirrspiel?


eingetragen von Mädchenfüralles am 15.05.2002 um 19.07

Aus dem Nachrichtenbrett (Kommentar) hierhin verschoben:

Riebe  16.5.2002   Werner Lachmann 
KOMMENTAR
 

zurück zur kommentierten Meldung

Riebe?

Seltsam

Ich dachte, Riebe wird hier zensiert?


Frage der Redaktion:
Wer ist Werner Lachmann?
__________________
Dominik Schumacher


eingetragen von J.-M. Wagner am 13.05.2002 um 13.14

Auch im Forum der Deutschen Sprachwelt wird über das Augst-Interview in der MAZ diskutiert.
__________________
Jan-Martin Wagner


eingetragen von J.-M. Wagner am 12.05.2002 um 16.00

Inzwischen gibt es einen eigenen Diskussionfaden zu den beiden Interviews (mit Prof. Augst und Prof. Ickler): "Augsts Aussagen"; ich denke, daß alle weiteren Beiträge zu diesem Thema dort besser aufgehoben sind als hier. Weitere Aspekte finden sich außerdem hier; einen Beitrag habe ich dort bereits hineingestellt.
__________________
Jan-Martin Wagner


eingetragen von Theo Grunden am 10.05.2002 um 00.54

Durch die RSR haben sich doch, wenn ich das richtig sehe, die Bedeutungen von groß schreiben und großschreiben genau gegenseitig ausgetauscht. Insofern hat Herr Peil mit der Bemerkung „Das Interview mit Gerhard Augst ist ganz in Neuschrieb gedruckt“ nicht ganz recht.

> Augst: Dazu gehören Fälle wie das „schwarze Brett“. Da haben die Nachrichtenagenturen gesagt, so etwas wollen wir groß schreiben. Also haben sie eine Liste mit 40 Ausdrücken vorgelegt, die groß zu schreiben wären. <

> Augst: Zwar steht im alten Duden, man schreibe derartiges groß. Aber im Wörterteil werden 60 Prozent dieser Fälle klein geschrieben. <

> Augst: Im Sinne einer einfachen Handhabung - Kleinschreibung bleibt die Norm. Wenn du aber etwas um es hervorzuheben groß schreiben willst, dann tu’s. <

> Augst: Schon vor der Reform haben viele - nicht etwa nur Kinder und Halbalphabeten - Begriffe wie „im Voraus“ groß geschrieben, weil sie den Ausdruck als Substantiv verstanden haben. „Im“ gilt als Zusammenschluss von „in“ und „dem“. Da haben wir gesagt, okay, soll man’s doch einfach groß schreiben. <

Sollte es sich also tatsächlich um ein schriftliches Interview handeln, dann wär’s schon sehr komisch (nicht bei Ickler, aber bei Augst).

Hoffen wir, daß auch bei der Märkischen Allgemeinen die bewährte Orthographie bald wieder großgeschrieben wird (natürlich auch als Wort mit „ph“ und groß geschrieben). Die Anzeichen dafür stimmen mich jedenfalls hoffnungsvoll.


eingetragen von Stephanus Peil am 09.05.2002 um 09.53

DISKUTIEREN SIE MIT PROFESSOR AUGST!

Erst heute wurden in http://www.rechtschreibreform.com zwei
Interviews aus der "Märkischen Allgemeinen Zeitung" (MAZ)
vom Donnerstag, den 2.5.2002, von Benno Schirrmeister mit
den Professoren Augst und Ickler veröffentlicht. Die MAZ in
Potsdam ist in ganz Brandenburg verbreitet. Benno
Schirrmeister ("Märkische Allgemeine") erhielt in diesem
Jahr von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS),
Wiesbaden, den mit 5.000 EUR dotierten
"Alexander-Rhomberg-Preis", einen Förderpreis für
Nachwuchsjournalisten und -journalistinnen. Die
Preisverleihung fand am 3. Mai 2002 in Wiesbaden statt.
http://www.gfds.de/aktuell.html

Allerdings fehlten in http://www.rechtschreibreform.com die
Überschrift und die Einleitung:

DISKUTIEREN SIE MIT!
Buchstabenkrieg: Fortsetzung oder Rückbau der
Rechtschreibreform?

Orthografie bleibt ein Reizthema. So hat auch der dritte
Bericht der für die neue Rechtschreibung verantwortlichen
Kommission für neuen Wirbel gesorgt. Zu Unrecht, betont
Reformer-Chef Professor Gerhard Augst, der an der
Universität Siegen lehrt. Der Rapport bedeute keine
Rücknahme der Änderungen von 1996. Anders sieht das sein
prominentester Widerpart, Professor Theodor Ickler von der
Universität Erlangen. Er hält die Neuregelung für "tot" und
fordert, sie zu stoppen. Mit den Experten sprach
MAZ-Journalist Benno Schirrmeister.

http://www.maerkischeallgemeine.de/?loc_id=674
___________________________

Die Märkische Allgemeine, d.h. die Märkische Verlags- und
Druck-Gesellschaft mbH Potsdam, gehört zum Konzern der FAZ.
Dennoch hat sie sich bisher nicht solidarisch mit der FAZ
verhalten und ist beim Neuschrieb geblieben.
Ickler:
"Der aussichtsreichste Weg wäre, wenn noch eine der
großen Zeitungen zurückkehren würde, wie die F.A.Z."

Eine der aussichtsreichsten Kandidatinnen wäre die Märkische
Allgemeine Zeitung.

Das Interview mit Gerhard Augst ist ganz in Neuschrieb
gedruckt. Im Ickler-Interview sind die Antworten Icklers
dagegen ganz in herkömmlicher Rechtschreibung verfaßt. Das
ist ein Indiz dafür, daß es sich um ein schriftliches
Interview handelt.

Es ist also noch Überzeugungsarbeit nötig. Diese kann durch
Leserbriefe unterstützt werden. Das Ressort Kultur schreibt
in seinem Vorstellungstext: "Es soll Vergnügen machen,
unsere Texte zu lesen."
Das wäre ein "Aufhänger" für
Leserbriefschreiber.

Leserbriefe können auch per E-Mail vesandt werden:
leserbriefe@MAZonline.de
chefredaktion@MAZonline.de
politik@MAZonline.de
kultur@MAZonline.de
ratgeber@MAZonline.de

Die Leserbrief- und Ratgeber-Redaktion der MAZ schreibt:
"Mit dem Ratgeber ist die MAZ dicke da. Im wahrsten Sinn des
Wortes. Mittwochs und sonnabends geht es in der Zeitung um
mehr als das, was Journalisten gern Tagesgeschäft nennen.
Nämlich um das Alltagsleben. Ob Unterhaltsfragen, (...), wir
kümmern uns darum. Oft im Auftrag der Leser, denn deren
Sorgen sind unsere Themen.
Seit einigen Jahren sitzen
wir Rat-Geber mit den Leserbrief-Redakteur(inn)en in einem
Boot. Wir wurden ein schlagkräftiger Achter und quasi die
erste Adresse in der Redaktion. Täglich erreichen uns zehn
bis 50 Zuschriften von Lesern. Gelesen werden sie alle.
Nicht nur von uns, sondern auch vom Chefredakteur. Die
Meinungen der Leser sind der MAZ täglich eine Seite im
Mantel wert. (...) Beliebt ist die Seite, weil hier die
Leser ungefiltert zu Wort kommen. Nicht nur für uns ein
wichtiges Stimmungsbarometer.
"

Die Adresse für die Schneckenpost lautet:
Märkische Allgemeine
Chefredaktion
Dr. Klaus Rost (Chefredakteur)
Friedrich-Engels-Str. 24
14473 Potsdam




eingetragen von Theodor Ickler am 19.04.2002 um 04.52

Nach der Wiedereröffnung des Forums bei der "Deutschen Sprachwelt" liest man unter den Nutzungsbedingungen, daß die Redaktion sich vorbehält, Beiträge ohne Angabe von Gründen zu entfernen. Ich finde das völlig richtig, aber Herr Riebe, der die Wiedereröffnung so begeistert begrüßt, müßte eigentlich sehr empört sein. Übrigens wird man dort sehr freundlich vom Schriftleiter Stefan H. Wunner willkommen geheißen.

Hier noch ein Zitat von gestern:

"Lieber Herr Riebe, danke für die lobenden Worte! Wir werden uns schon bald um eine Lösung bemühen, die Einträge des alten Forums wieder zugänglich zu machen. In welcher Form dies geschehen wird, läßt sich allerdings noch nicht sagen.
Mit freundlichen Grüßen

Stefan H. Wunner
Schriftleitung

(Bearbeitet: 19. April 2002 um 17:17)"

(Ich wollte eigentlich zu diesem ganzen Komplex nichts mehr sagen, aber diese hübschen Einzelheiten konnte ich einfach nicht für mich behalten.)
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Manfred Riebe am 09.04.2002 um 13.52

"Blitze aus heiterem Himmel"
und die Freiheit des Andersdenkenden


Werter Herr Dräger!

Danke, daß Sie Ihre Löschaktionen und den Filtereinbau offiziell zugeben. Sie schreiben:
"Sie sind doch unbestritten ein Meister personenbezogener Recherchen - warum holen Sie in diesem Fall nicht einmal Auskunft über sich selbst ein? Z. B. durch Einsicht in Ihre eigenen Datenbanken? Wollen Sie wirklich die Wahrheit wissen, oder zumindestens einen kleinen Teil der Wahrheit?"

Danke für das Kompliment! Ich bin Ihrer Aufforderung sogleich gefolgt. "Eines Mannes Rede ist keines Mannes Rede. Man muß hören alle beede!" Hier ist das Ergebnis meiner Recherchen; denn ich habe etwas gegen Legenden über die Begleitumstände. Daher frische ich Ihre Erinnerung auf. Ich habe Ihre Löschaktion zu Dokumentationszwecken aufgehoben. Meinen folgenden Beitrag vom 19.10.2000 hatten Sie damals ohne Abmahnung oder Vorwarnung gelöscht:
___________________________

Im Gegensatz zum vermummten Heckenschützen Lars Kerner geben die meisten anderen im Gästebuch ihre Adresse an, sind also identifizierbar. Das ist ein Gebot der Höflichkeit und der Fairneß. Am 13. Oktober schrieb Professor Ickler ins Gästebuch:

"Auch ich bin der Meinung, daß in keiner Rubrik dieser Rechtschreibseiten anonyme oder pseudonyme Beiträge zugelassen werden sollten. Besonders impertinent finde ich es, wenn jemand sich über ‚Zensur' beklagt und zugleich nicht wagt, seinen Namen zu nennen. Keine Zeitung nimmt einen Leserbrief an, wenn der Absender nicht nachprüfbar feststeht."

Ich füge hinzu: Wem die Zivilcourage fehlt, auf Anfrage seine Adresse zu nennen, der erweckt den unguten Eindruck, als habe er etwas zu verbergen, z.B. daß er im Auftrag anderer als Agent provocateur tätig ist.

___________________________

Im Gästebuch nannten die Gäste wenigstens ihre E-Mail-Adresse zwecks Kontaktaufnahme. Ich hatte seinerzeit keine Ahnung, daß Sie, aus welchen Gründen auch immer, pseudonyme Beiträge fördern. Zur Erläuterung setzten Sie damals nachträglich folgenden Text ins Netz, den Sie nach 24 Stunden löschten:
"Sehr geehrter Herr K., sehr geehrter Herr R., Ihre zuletzt etwas persönlicher gehaltenen Beiträge habe mich mir erlaubt herauszunehmen, damit im Nachrichtenbrett der Platz besser für die eigentlichen Nachrichten genutzt werden kann. (...)"

Es mangelte Ihrerseits an Kommunikation, so daß Ihre eigentlichen Gründe unbekannt blieben. Auch den kritischen Beitrag des "Mitstreiters" Verleger Walter Lachenmann löschten Sie. Sie hatten ihm damals "Hausverbot" erteilt. Er antwortete daher auf Ihre Löschaktionen am 20.10.2000 unter dem Pseudonym Michael Kohlhaas:
____________________________
"Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden
Wovor habt Ihr eigentlich Angst?

Lieber Herr Dräger,
diese Seite wäre viel sympathischer, wenn hier nicht immerzu Beiträge gelöscht würden, die Ihnen offenbar nicht gefallen. (...) Herr Dräger, ich bin in der Sache völlig auf Ihrer Seite. Ich wollte, Sie wären im Prinzip der Meinungsfreiheit und des zivilen Umgangs miteinander auch auf der meinigen. (...)
Michael Kohl-Haas"

____________________________

Diesen Beitrag hatte ich wegen der Löschgefahr herauskopiert. Ihre Behauptung: "Diese Geschichten, auf der Nachrichtenseite - !! -, eskalierten", ist falsch. Richtig ist, daß ich wegen Ihrer Löschaktion verärgert war und einige Zeit Beiträge nur ins Gästebuch hineinsetzte. Ich habe nicht nur Kommentare geschrieben, die Sie ärgerten, ohne daß ich es wußte, sondern habe auch viele Nachrichten hineingestellt. Ohne meine Nachrichten wäre das Archiv wesentlich ärmer. Für einen Technikmuffel, wie mich, war es ohnehin schwierig, sich mit den technischen Hürden des Internets zurechtzufinden. Man kann immerhin prüfen, daß ich vom 14.12.2000 bis 27.06.2001 entgegen Ihren Behauptungen Kommentare für die Nachrichtenseite lieferte, und zwar ohne irgendwelche Beanstandungen Ihrerseits.

Sie behaupten ferner wahrheitswidrig:
"Aus dem ganzen Vorgang habe ich dann die Konsequenz gezogen, Sie zu bitten, sich künftig aus dem Nachrichtenbrett herauszuhalten, sich allenfalls noch im Forum zu melden. (Wann soll das gewesen ein? MR). Ihre Reaktion daraufhin: wüste Beschimpfung, auch des Internet-Auftrittes von rechtschreibreform.com insgesamt (Unsinn! Meine Verbesserungsvorschläge waren zwar Kritik, aber keine "wüsten Beschimpfungen"! Das ist etwa so wie 1835 mit der ersten Eisenbahn Nürnberg-Fürth, MR). Aufgrund meines Eingreifens erklärten Sie damals, sich überhaupt nicht mehr an unserer Seite beteiligen zu wollen (Aha! Wie haben Sie eingegriffen? MR). Eine kurze Zeit haben Sie sich dann an meine Bitte (Wann soll das gewesen sein? MR) bzw. Ihren weiterreichenden Entschluß gehalten, begannen dann aber wieder, auf dem Nachrichtenbrett Beiträge von Ihnen einzustellen (siehe oben! von Dezember 2000 bis Juni 2001! MR). Danach entschlossen wir uns, einen entsprechenden Filter dort einzubauen."

Zu Ihren Behauptungen finde ich keine Beweise in meinen Datenbanken. Haben Sie Beweise in Ihren Datenbanken?

Wie gesagt: Der Filter wurde Ende Juni 2001 "aus heiterem Himmel" ohne Abmahnung oder Vorwarnung eingebaut. Außerdem gaben Sie und Norbert Lindenthal auf diesbezügliche Fragen nur ausweichende Antworten, es stimme wohl an meiner Technik etwas nicht, ohne den Filtereinbau zuzugeben.

Zu dem angeblich "freundlichen offenen Brief von Prof. Jochems" habe ich ihm privat sehr offen meine Meinung geschrieben. Er wurde inzwischen auf der Nachrichtenseite gelöscht.


eingetragen von Reinhard Markner am 09.04.2002 um 10.17

»Es ist ein böses Geschäfte, mit einem wortreichen Schwätzer zanken !«
Johann Joachim Christoph Bode an Friedrich Nicolai, Weimar, 11. 2. 1788

»Aber wozu diese Klopffechterey vorm Publikum ? [. . .] – Aber, gesetzt, wir ließen diese beyden Herren noch ein Weilchen in ihrer Freyheit agiren ? Meinen Sie denn, daß es Heuchlern lange glücken kann, die Larve vorm Angesichte zu behalten ?«
Derselbe an Friedrich Münter, Weimar, 11. 5. 1788


eingetragen von Dominik Schumacher am 09.04.2002 um 06.14

displayloggedin: ja/nein

Display logged in (Besucher) and active members (Nutzer) on the home page? This option displays those users that have been active in the last 5 minutes on the home page.

Wie genau die Besucherzahl hier im Forum ermittelt und angegeben wird, weiß ich noch nicht. In den administrativen Einstellungen heißt es wie oben, daß noch von Besuchern gesprochen wird, auch wenn sie schon 5 Minuten wieder weg sind.

Im unteren Teil der Seiten gibt es den Knopf „Auf Wiedersehen“, mit dem Nutzer sich verabschieden können. Das heißt, auf deren Rechner wird der Merker gelöscht, weshalb man sich zum Schreiben beim nächsten Mal wieder namentlich und mit Paßwort einwählen muß.

Nicht klar ist erstens:
Was macht das Zählwerk, wenn man sich als Nutzer nicht abmeldet, was der Normalfall sein dürfte?
Nicht klar ist zweitens:
Wie wird ein unbekannter Besucher erkannt und gezählt?
Nicht klar ist drittens:
Woran erkennt das Zählwerk, wann ein unbekannter Besucher wieder weg ist?

Die amerikanischen Entwickler dieser Forumstechnik sind jedenfalls damit zufrieden, daß die Besucherzahl unwirklich hoch angegeben wird.

Falls ich bei Gelegenheit in den Tiefen der Skripte die 5-Minuten-Einstellung finde, werde ich sie auf 1 Minute zurücknehmen. Ich könnte bis dahin die Anzeige des Zählwerks ausblenden.
__________________
Dominik Schumacher

übrigens heiße ich wirklich Norbert Lindenthal


eingetragen von Theodor Ickler am 09.04.2002 um 02.01

In den letzten Tagen halten sich ständig 20 bis 30 Besucher in unserem Forum auf - falls die Zählweise in Ordnung ist. Sogar jetzt, wo ich als extremer Frühaufsteher allein zu sein erwarten könnte (und es früher auch immer war), gibt es 23 Besucher. Das mögen die japanischen Germanisten sein, mit denen wir schon mal gerechnet haben. Es kann aber auch etwas ganz anderes dahinter stecken.
Komisches Gefühl.
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Matthias Dräger am 09.04.2002 um 01.30

Lieber Herr Riebe,

Sie sind doch unbestritten ein Meister personenbezogener Recherchen - warum holen Sie in diesem Fall nicht einmal Auskunft über sich selbst ein? Z. B. durch Einsicht in Ihre eigenen Datenbanken?
Wollen Sie wirklich die Wahrheit wissen, oder zumindestens einen kleinen Teil der Wahrheit?

Ich brauche hierzu nicht in unseren Datenbanken zu blättern, der Vorgang, der etwa ein Jahr her ist, ist mir durchaus noch präsent:
Ein offensichtlicher Befürworter der Rechtschreibreform äußerte damals in einem Kommentar für das Nachrichtenbrett etwa sinngemäß, warum wir nicht endlich aufgeben würden, es sei doch längst alles entschieden. Der Absender des namentlich gekennzeichneten Beitrages wurde von Ihnen in der Ihnen eigenen Art angegangen, doch gefälligst öffentlich Namen, Adresse und E-mail zu nennen. Da dies ausblieb - und es war ob der Art der Aufforderung gewiß auch kein Wunder -, wurde der Betreffende von Ihnen sogleich als "Agent provocateur", "vermummter Heckenschütze" etc. tituliert, usw. Ja, schlimmer noch, Sie machten den Versuch, Erkundigungen über den Betreffenden einzuziehen und nannten öffentlich Namen, Adresse und Tel.-Nr. von Personen, die als Absender in Betracht kommen würden, aber bereits lt. Ihren eigenen Erkenntnissen eigentlich als "unverdächtig" ausschieden, usw., usw.
Diese Geschichten, auf der Nachrichtenseite - !! -, eskalierten, ich habe mir damals erlaubt, Ihren Beitrag und auch gleich einen kritischen Beitrag eines Mitstreiters zu löschen.
Aus dem ganzen Vorgang habe ich dann die Konsequenz gezogen, Sie zu bitten, sich künftig aus dem Nachrichtenbrett herauszuhalten, sich allenfalls noch im Forum zu melden.
Ihre Reaktion daraufhin: wüste Beschimpfung, auch des Internet-Auftrittes von rechtschreibreform.com insgesamt. Aufgrund meines Eingreifens erklärten Sie damals, sich überhaupt nicht mehr an unserer Seite beteiligen zu wollen.
Eine kurze Zeit haben Sie sich dann an meine Bitte bzw. Ihren weiterreichenden Entschluß gehalten, begannen dann aber wieder, auf dem Nachrichtenbrett Beiträge von Ihnen einzustellen. Danach entschlossen wir uns, einen entsprechenden Filter dort einzubauen.

Lieber Herr Riebe, das zum Thema "nicht vorgewarnt, nicht abgemahnt, heimlich getan, etc."


Ferner: Ich habe in jüngster Zeit beobachten müssen, daß die Auseinandersetzung fast immer in einem unfruchtbaren, zunehmend humorlosen Streit einmündete, wenn entweder Sie oder Herr Paulwitz, meistens aber natürlich Sie beide, an der Sache beteiligt waren. Mit dieser Beobachtung stehe ich nicht alleine da, es liegen hierzu bereits schriftliche Beschwerden von unbeteiligten Gästen und Mitstreitern vor. Auch der freundliche offene Brief von Prof. Jochems an Sie vor einigen Tagen ließ an Deutlichkeit eigentlich nichts zu wünschen übrig.-
Als dann Herr Paulwitz gestern munter weiter die Reihenfolge der Beiträge in diesem Strang manipulierte, indem er seinen Beitrag löschte und mehrfach obenan setzte, obwohl die Redaktion bereits von Herrn Schäbler in einem Beitrag gebeten worden war, die ursprünglich richtige Reihenfolge wiederherzustellen, hat es mir auch mit Herrn Paulwitz gereicht. Hier mußte einmal eine Entscheidung getroffen werden.

Lieber Herr Riebe, lieber Herr Paulwitz, meine Entscheidung von gestern mag Ihnen wie ein Blitz aus heiterem Himmel vorkommen (ohne Vorwarnung, ohne Abmahnung). Ich kann Ihnen hierzu nur sagen: Dieses Phänomen gibt es sogar, allerdings recht selten, auch in der Natur. In diesem Fall waren aber bereits einige dunkle Gewitterwolken aufgezogen - Sie haben sie nur nicht gesehen oder nicht sehen wollen.
Für das, was gestern entschieden wurde, möchte ich mich Ihnen gegenüber nicht weiter rechtfertigen.


eingetragen von Walter Lachenmann am 08.04.2002 um 22.46

Georges Brassens en memoriam, ce merveilleux homme serait sans aucun doute avec nous, tout en étant français (le filtre d'ailleurs semble ne pas très bien fonctionner: il y en a un qui pénètre toujours, comment cela se fait-il?)


Quand les cons sont braves

Sans être tout à fait un imbécil' fini,
Je n'ai rien du penseur, du phénix, du génie.
Mais je n'suis pas le mauvais bougre et j'ai bon cœur,
Et ça compense la rigueur.

Refrain
Quand les cons sont braves,
Comme moi,
Comme toi,
Comme nous,
Comme vous,
Ce n'est pas très grave.
Qu'ils commett'nt,
Se permett'nt
Des bêtises,
Des sottises,
Qu'ils déraisonnent,
Ils n'emmerdent personne.
Par malheur sur terre
Les trois quarts
Des tocards
Sont des gens
Très méchants,
Des crétins sectaires.
Ils s'agit'nt,
Ils s'excit'nt,
Ils s'emploient,
Ils déploient,
Leur zèle à la ronde,
Ils emmerdent tout l'monde.

Si le sieur X était un lampiste ordinaire,
Il vivrait sans histoir's avec ses congénères.
Mais hélas! il est chef de parti, l'animal:
Quand il débloque, ça fait mal!
(Au Refrain)

Si le sieur Z [ou bien ** voire **] était un jobastre sans grade,
Il laisserait en paix ses pauvres camarades.
Mais il est général, [plutôt: il l'était] va-t-en-guerr', matamore.
Dès qu'il s'en mêle, on compt' les morts.
(Au Refrain)

Mon Dieu, pardonnez-moi si mon propos vous fâche
En mettant les connards dedans des peaux de vaches,
En mélangeant les genr's, vous avez fait d'la terre
Ce qu'elle est: une pétaudière!

(Au Refrain)

__________________
Walter Lachenmann


eingetragen von Manfred Riebe am 08.04.2002 um 22.29

Sehr geehrtes Mädchenfüralles!
Danke, daß Sie den Filtereinbau offiziell zugeben. Es gibt aber noch mehr Filter. Dem VRS und mir wurde Ende Juni 2001 nicht angekündigt, einen Filter gegen uns einbauen zu wollen. Es wurde heimlich getan. Man hatte weder mich noch den VRS abgemahnt oder vorgewarnt, wie sich das gehört. Der heimliche Filtereinbau Ende Juni 2001 spricht gegen die Begründung, die Kommentare erfolgten zu schnell und seien immer zu lang. Wer die letzten Kommentare Ende Juni 2001 aufruft, erkennt, daß unbequeme Inhalte der wahre Grund waren. Es wird hier aber nicht nur gefiltert, sondern auch gelöscht usw. Es kann jeden treffen.


eingetragen von Mädchenfüralles am 08.04.2002 um 19.08

Lieber Herr Schäbler! Die Uhrzeiten der Beiträge zu ändern, ist selbst uns von der Technik nicht so schnell möglich, wie es hier wohl geschehen ist. Das Forum bietet dazu kein Werkzeug. Selbstverständlich können wir mit Datenbankwerkzeug an jede Information, aber nicht so schnell. Und zum Tricksen machen wir davon keinen Gebrauch. Die einfachste Erklärung, die wir durch die Gunst des Zufalls nachweisen können, ist folgende: Der genannte Nutzer hat seinen Beitrag neu eingestellt (und dabei eine neue Uhrzeit erzeugt) und kurz vorher oder kurz darauf den älteren Beitrag gelöscht. Die Zeit, in der jeder seine eigenen Beiträge ändern und damit auch löschen kann, ist zur Zeit auf 11520 Minuten gestellt. Das entspricht acht Tagen. Dabei werden innerhalb der ersten drei Stunden keine Änderungsvermerke angebracht.
An dieser Stelle vielleicht ein kleiner Blick hinter die Kulissen: Es gibt seit 26 Stunden einen Filter, der den VRS-Faden nicht mehr auf die Liste der 20 neuesten Beiträge läßt. Und es gibt seit Monaten einen Filter, der Kommentare auf dem Nachrichtenbrett dann nicht zuläßt, wenn im Absender die Wörter Riebe oder VRS genannt sind. Ausschlaggebend für meine Empfehlung, diesen Filter einzubauen, war übrigens nicht der Wunsch nach Unterdrückung von Information. Sondern die betreffenden Kommentare erfolgten einfach zu schnell und waren immer zu lang. Einem unbedarften Besucher wurde der Zeitungsartikel selbst zu schnell beiseite geschoben. Es trat ein humorloser wiederholter Streß ein bei uns, die wir in der Stille ganze Aufsätze zur Veröffentlichung vorbereiteten.
Nach wie vor wollen wir weitermachen, bis :-) 10000 (zehntausend) Besucher/Tag nach den Seiten zum Thema Rechtschreibung greifen. Wer die kritischen nächsten Tage (Umzug von Amerika nach Deutschland) abfedern helfen will, darf gerne eine geldliche Beteiligung ankündigen oder sofort überweisen: Postbank Hannover 681 386 307 (BLZ 25010030), Matthias Dräger. Auch Briefmarken haben oft genug einen rechtschreibreförmlichen Reiz! Es fehlen noch 700 Mark.
Wer sich auf 10 000 Besucher freut, macht vielleicht einen Waldspaziergang mit der Frage nach der technischen, inhaltlichen und anwendungsfreudlichen Struktur dieser Internetseiten und merkt, warum wir das Etappenziel Nr. 2 (10 000 Mark) absteckten.
In der vergangenen Woche wurden 339 Besucher/Tag gezählt. Zu FAZ-Rückbesinnungszeiten waren es 325. :-)
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Dominik Schumacher


eingetragen von Manfred Riebe am 08.04.2002 um 17.46

Welcher "Freibrief", Herr Schäbler? Wofür? Nicht einmal das Jahr 1998 ist wahr. Norbert Schäbler trat 1999 zurück. Er hatte sich zurückgezogen. "Seit dieser Zeit" (1998/99) gab es keine persönlichen Gespräche, "die Vereinsführung in professionellere Hände zu legen". Ich bat vielmehr mehrmals selber um Ablösung. Niemand wollte mein Nachfolger werden. "Antifaschistischer Schutzwall" hin oder her, Mauern in den Köpfen sind schlimmer.


eingetragen von Matthias Dräger am 08.04.2002 um 17.15

Lieber Herr Paulwitz,

was die Manipulation Ihrer Beiträge angeht, kann ich nur sagen: mir reicht´s für heute.

Ich möchte Sie bitten, Herrn Riebe auf der Seite, die Sie sich für Ihre weitere Auseinandersetzung aussuchen werden, Gesellschaft zu leisten, uns aber bitte Zukunft mit weiteren Beiträgen auf der Seite rechtschreibreform.com zu verschonen.

Eine Begründung hierfür werde ich Ihnen gerne persönlich mitteilen. Ich danke für Ihr Verständnis -

Ihr Matthias Dräger


eingetragen von Thomas Paulwitz am 08.04.2002 um 17.05

Herr Melsa ist ein Vorsitzender, der durchaus in der Lage ist, den VRS ordentlich zu führen. Führen heißt, auch unterschiedliche Ansichten einbinden zu können und verletzte Eitelkeiten zu bändigen verstehen.

Der VRS hat sich - glaube ich - hier lange genug lächerlich gemacht und sollte dieses Unfähigkeitszeugnis mit der Hilfe von Herrn Dräger schließen.

Einen eigenen Strang "VRS" braucht es hier nicht, höchstens als Schwarzes Brett, und das ist anscheinend nicht möglich.
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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Norbert Schäbler am 08.04.2002 um 16.59

Das ist aber ein seltsames Mikadospiel. Der Eintrag von Herrn Paulwitz, der dem aktuellen meinigen direkt vorgelagert ist, trug vorhin den Zeitpunkt 18:13. Jetzt hat er was mit 18:irgendundvierzig.
Kann man hier die untersten Stäbchen rausziehen, ohne daß was wackelt?
Das ist eine Frage an die Regie.

Mit der Bitte um Umschichtung der Beiträge - so wie sie waren:
1. Paulwitz
2. Schäbler
3. Lachenmann

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nos


eingetragen von Walter Lachenmann am 08.04.2002 um 16.31

Ich kann sie nicht mehr halten - pardon!

Wie man unterschiedliche Auffassungen »integriert«, hat uns Magister Löschwitz in seinem von allen guten Geistern* verlassenen und dann eingestürzten Forum ja monatelang beispielhaft vorexerziert.

Schmeißt diese beiden Rüpel doch endlich aus der Stube!

* denen er keine Träne nachweint, u.a. Herrn Ickler, was ihn aber dann doch wiederum nicht daran hinderte, diesem einen durchaus nicht erwünschten »Sprachwahrer-Preis« anzudienen. Wo ist die Schamgrenze solcher Leute?
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Walter Lachenmann


eingetragen von Norbert Schäbler am 08.04.2002 um 16.22

Lieber Herr Paulwitz!
Wollen Sie Ihre Exkremente geruchsfrei machen?
Es ist doch alles archiviert und konserviert!

PS: Bitte verändern Sie Ihren Eintrag vom 09.04.2002, 14.55 Uhr nicht. Es wäre ein Indiz auf Dokumentenfälschung.
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nos


eingetragen von Norbert Schäbler am 08.04.2002 um 15.54

Wenn Manfred Riebe (seinerzeit ein Vorbild für mich und ein engagierter Kämpfer in Sachen Rechtschreibreformkritik) ein Schlußwort spricht, dem er kurze Zeit später ein „Nachschlußwort“ hinzufügt, erlaube ich mir, mein Versprechen („Ich werde nichts mehr beitragen, egal was kommt“) zu brechen.
Ich wußte nicht, daß der Freibrief in einer solchen Weise ausgenutzt wird!
Den Mitdiskutierenden mag sich dabei der Eindruck vermitteln, daß wir allesamt keinen Charakter haben, wobei ich mich gegen Generalisierungen prinzipiell zur Wehr setze.

Ich melde mich noch einmal zu Wort zunächst in Wiederholung meiner damaligen Worte (inzwischen auf Seite drei oder gar vier dieses Stranges abgetaucht). „Als Hähnchen habe ich gegackert. Das Legen überlasse ich den Hennen oder den Paulwitzhähnen.“
Es war für mich absolut logisch, daß Hähne keine Eier legen, sondern daß ausschließlich Exkremente zu erwarten waren.

Ein Zweites hatte ich gesagt: „Wer den amtierenden Vorsitzenden infragestellt, stellt auch den gesamten Verein in Frage.“
Das ist mittlerweile in aller Öffentlichkeit geschehen, und genau aus diesem Grunde melde ich mich zu Wort – als Gründungsmitglied – fassungslos erstarrt!

Ich mache kein Hehl daraus, Herrn Riebe in Anbetracht meines Rücktritts als Kassenwart (1998) aufgefordert zu haben, die Vereinsführung in professionellere Hände zu legen, und ich habe seit dieser Zeit in persönlichen Gesprächen mit ihm daran gearbeitet, daß dieser Schritt erfolgen möge.
Ich lege Wert auf die Feststellung: Ich bin kein Brutus (!!)

Die Geschicke des Vereins liegen nun in neuen Händen. Auch dafür habe ich mitgesorgt. Mein Ausleseprinzip waren die hochqualifizierten sachlichen Kommentare, die Herr Melsa in diesem Forum abgegeben hat, lange bevor er in die Wahl als Vorsitzender einbezogen wurde.
Melsas Berichte sind nachzulesen, indem man beispielsweise die „Nutzer“-Datei aufschlägt, auf „Christian Melsa“ klickt und seine Berichte im unverfälschten Archiv nacheinander einblendet.
Gleiches kann man übrigens auch unter dem Namen „Manfred Riebe“ tun.
Man möge es tun!

Christian Melsa ist nach meinem Dafürhalten eine völlig integre Persönlichkeit. Was die Riebeschen Untersuchungsmethoden ergeben, weiß ich nicht.
Melsa verdient unser Vertrauen.
Machen Sie sich bitte die Mühe und lesen Sie seine hier abgegebenen Äußerungen nach!

Meine abschließende Bitte: Schenken Sie, wenn Sie sich überzeugt haben, dem VRS und seinem Vorsitzenden, Christian Melsa, Ihr Vertrauen, möglicherweise auch Ihr Engagement, ggf. in Form einer Spende.

Aufgrund der zurückliegenden Ereignisse schwer erschüttert
Ihr Norbert Schäbler

__________________
nos


eingetragen von Jörg Metes am 08.04.2002 um 15.15

Ich schlage vor, das Forum für Beiträge von Manfred Riebe zu sperren. Ich schlage vor, es auch für Beiträge von Thomas Paulwitz zu sperren.
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Jörg Metes


eingetragen von Christian Melsa am 08.04.2002 um 13.25

Natürlich kann ich meine Aussagen beweisen. Dafür gibt's genug Dokumente und Zeugen. Und falls es Ihnen entgangen sollte, Herr Riebe: Ich trage Vereinsinterna erst in Reaktion auf Ihre Anwürfe vor. Es handelt sich dabei auch nicht um Geheimnisse.


eingetragen von Manfred Riebe am 08.04.2002 um 13.06

Vereinsinterne Streitigkeiten in die Öffentlichkeit zu tragen, das gab es in meiner Amtszeit nicht. Deshalb hatte ich auf die Attacken Melsas immer geschwiegen. Ich beschränke mich auf meine einmalige Verteidigung gegen die letzten Anwürfe Christian Melsas. Ich widerspreche den Behauptungen Christian Melsas. Es sind Schutzbehauptungen, die er nicht beweisen kann. Es gäbe viel dazu zu sagen.


eingetragen von Christian Melsa am 08.04.2002 um 12.43

Ich möchte mich doch noch einmal zu den Vorwürfen äußern, die Herr Riebe an meine Adresse gerichtet hat.

Zu 1.: Ich befinde mich in keinerlei geschäftlicher Beziehung mit Herrn Lachenmann. Es existiert lediglich eine geschäftliche Beziehung zwischen dem VRS und Herrn Lachenmann darin, daß der Verein bei letzterem die Herstellung seines Sehstörungen-Faltblatts für den VRS in Auftrag gab. Über diese Aufträge wurde im VRS-Vorstand stets korrekt abgestimmt. Herr Lachenmann hat sich an diesen Aufträgen nicht bereichert, sondern ganz im Gegenteil seine eigenen diesbezüglichen Arbeitsleistungen nie berechnet.

Zu 2.: Die Anfechtung bezieht sich auf Formfehler der letzten Jahresversammlung, auf welcher ich gewählt wurde. Eine Handvoll Mitglieder (ungefähr fünf Prozent) erhielten keine Einladung zu der Veranstaltung. Das liegt nicht in meiner Verantwortung, dieser Fehler geschah vor meiner Zeit (und auch wenn es mein Fehler wäre, hätte der ja überhaupt nichts mit dem Thema zu tun, um das es hier gerade geht). Herr Riebe hingegen trägt sogar selber eine Mitschuld an der Panne, weil er einige Einträge in der Mitgliederliste verschleppt hatte, die darin also fehlten. Von den anwesenden Mitgliedern auf der Versammlung bin ich allerdings ohne Gegenstimme zum neuen Vorsitzenden gewählt worden. Gesetzt den Fall, aus der Gruppe jener Mitglieder, die keine Einladung erhalten hatte, wären welche anzahlmäßig mit dem selben proportionalen Anteil wie der Rest auf der Versammlung erschienen, und weiterhin gesetzt den Fall, diese hätten dann auch noch ausnahmslos gegen mich gestimmt, dann wäre ich immer noch gewählt worden. Trotzdem wurde den VRS-Mitgliedern in einem per Rundschreiben verschickten Coupon die Möglichkeit gegeben, die kurzfristige Einberufung einer neuen Mitgliederversammlung zwecks Wahlwiederholung zu fordern. Das taten aber noch weniger Mitglieder als von der Einladungspanne betroffen waren.

Zu 3.: Zunächst bin ich ja der Vereinsvorsitzende, das "wären" paßt hier also nicht. Daß Herr Riebe selbst noch nicht wegen vereinsschädigendem Verhalten ausgeschlossen wurde, ist gewissermaßen nur dem Bonus zu verdanken, der ehemalige Vorsitzende und immerhin auch für einige zweifellos lobenswerte Verdienste zuständig gewesen zu sein. Aber das ist natürlich eigentlich keine Lizenz, sich alles erlauben zu dürfen.

Das Interessante an dem "Hetzartikel" von Lory ist übrigens eigentlich, daß an den Tatsachenbehauptungen kaum etwas zu widerlegen sein dürfte. Bei den meisten davon weiß ich selber, daß sie zutreffen. Das einzige, was man Lory vorwerfen könnte, wäre, daß er Informationen selektiert hat - ob sich daraus irreleitende Eindrücke ergeben, das ist die Frage (aber das kann man ja klären; ist jedoch komischerweise von den Betroffenen hier noch nicht geschehen). Dieselben Vorwürfe lassen sich natürlich erst recht gegen die entsprechenden Forumsbeiträge Herrn Riebes erheben, in denen er Zitate aus dem Zusammenhang reißt; von daher einigermaßen kurios, daß gerade er von einem "Hetzartikel" spricht. Im Gegensatz zu dem Bericht von Herrn Lory garniert Herr Riebe aber seine derartigen Beiträge fast immer noch zusätzlich mit ziemlich gewagten Behauptungen über seine Gegner, die nichts sind als pure Unterstellungen, manchmal an der Grenze zur üblen Nachrede. Ich hoffe, das wird ihm jetzt in Anbetracht seiner Aufregung über den Lory-Artikel endlich einmal bewußt. Zu seinem letzten Beitrag möchte ich anmerken, daß er sich wohl weniger mit politischen Aussagen ins Abseits bringt als mit wiederholten Diffamierungen und einem Benehmen, das von anderen Forumsteilnehmern schon oft genug als unangemessen aggressiv gescholten wurde.


eingetragen von Manfred Riebe am 08.04.2002 um 11.59

Herr Dräger, was heißt "Auslassung von Nebensächlichkeiten"? Die Frage von Herrn Melsa ist schon berechtigt, wo, wenn nicht in einem Forum, soll diskutiert werden?

Sie schreiben: "Insbesondere durch einen Artikel von Roland Lory ist hier eine lebhafte Auseinandersetzung in Gang gekommen. Das wäre ja eigentlich zu begrüßen, die Auseinandersetzung hat aber, bei näherer Betrachtung, mit einer inhaltlichen Aufarbeitung des von Herrn Lory Vorgetragenen leider nicht das geringste zu tun."

Wenn Sie Ihren Worten, diese Auseinandersetzung wäre zu begrüßen, auch Taten folgen lassen würden, wären Sie für mich glaubwürdig. Doch Sie verhängen Maulkörbe, nicht nur gegen mich.

Zur Ihrer "Auslassung von Nebensächlichkeiten": Professor Theodor Ickler bat mich darum, ich möge zum Artikel "Sprachpatrioten" Stellung nehmen. Diese ist in Arbeit. Wo ist hier die von Ihnen beobachtete Auseinandersetzung in Gang gekommen? Herr Paulwitz und ich sind doch die einzigen, die vorerst wenigstens ansatzweise zum Artikel von Roland Lory "Sprachpatrioten" Stellung genommen haben, wohingegen die Lachenmann-Leute sogleich mit Störmanövern vom Thema ablenkten. Deren Ablenkungsmanöver haben, da haben Sie recht, "mit einer inhaltlichen Aufarbeitung des von Herrn Lory Vorgetragenen leider nicht das geringste zu tun."

Andere Beiträge zum Artikel "Sprachpatrioten" ließen Sie aber löschen, wie sich herausgestellt hat. Wollen Sie in die Geschichte der Rechtschreibreform als der eingehen, der Maulkörbe gegen unbequeme Meinungsäußerungen verhängt? Sie haben u.a. auch gegen mich auf der Nachrichtenseite seit Juli 2001 einen Filter eingebaut, so daß ich dort gar nicht meine Stellungnahme zum Artikel "Sprachpatrioten" hineinsetzen kann. Ein anderer Platz (außer in meinem Buch) kommt für mich aber nicht in Frage.

Sie messen nicht mit gleichem Maß. Sie dulden jeden braunen Kaktus Ihres Verlegerkollegen Walter Lachenmann und wüste Beschimpfungen und Verleumdungen seines Parteigängers Reinhard Markner gegen mich, ohne einzuschreiten. Obwohl Sie die Politisierung Ihrer Seite dulden, soll ich mich nicht dagegen wehren? Ich wüßte nicht, gegen welche Nutzungsregeln ich verstoßen haben soll. Bitte erklären Sie mir das. In einer streitbaren Demokratie gibt es keine Maulkorb-Politik, dachte ich. Wir sind doch nicht in der DDR oder?

Wo also darf ich denn als einer der Hauptbetroffenen meine Stellungnahme zum Artikel von Roland Lory "Sprachpatrioten" hineinsetzen, werter Herr Dräger? Oder wollen Sie mir auch das verwehren? Sie kennen ja den Rechtsgrundsatz der im Nürnberger Rathaus an der Wand steht: "Eines Mannes Rede ist keines Mannes Rede. Man muß hören alle beede."


eingetragen von Christian Melsa am 08.04.2002 um 11.29

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Detlef Lindenthal
Deshalb bin ich dafür, den VRS insgesamt und seine Themen hier vom Wohnzimmerteppich herunterzubitten und ihm in sozialpädagogischer Fürsorge eine geeignete Spielwiese zu zeigen.
Eigentlich ist die hier so hitzig umstrittene Angelegenheit ja gar nicht spezifisch für den VRS, die Diskussion findet nur zufällig in dem Strang mit dessen Namen statt. Es stört mich schon ziemlich, wenn das zu pauschal mit dem VRS identifiziert wird. Ansonsten stimme ich Herrn Lindenthal zu. Oder anders gesagt, das Thema gehört nicht nur nicht in dieses Forum, sondern auch nicht in diesen Strang.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 08.04.2002 um 10.09

Der Fehler entsteht nicht, wenn Kinder Fußball spielen, sondern dann, wenn sie mit ihren erdigen Stollen und Spaiks den Wohnzimmerteppich überbeanspruchen.

Mein Vorschlag: Raus mit der Rasselbande auf den Fußballplatz; ob sie dort mit 1 Mannschaft oder 2 Mannschaften spielen will, soll sie selbst entscheiden.
Nach meiner Meinung ist ist der Themenkreis: „Lory // Sollte die Rechtschreibfrage nur von der A-Mannschaft / der B-Mannschaft behandelt werden dürfen // Wer ist widerlich / paranoid / blockwartverdächtig /... // Welche Diskutanten sollten Schreibverbot bekommen // usw.“ durchaus wichtig. Aber er gehört eindeutig nicht zur Rechtschreibfrage, sondern zur Frage von Pressefreiheit, ihrem Schutz vor Mißbrauch, zur Auseinandersetzung von sogenannt Links und Rechts usw. und zum Argumentieren überhaupt.
Deshalb bin ich dafür, den VRS insgesamt und seine Themen hier vom Wohnzimmerteppich herunterzubitten und ihm in sozialpädagogischer Fürsorge eine geeignete Spielwiese zu zeigen. Manch ein Fußballplatz freut sich über eifrige Spieler!

Ohne weiteres und kostenlos stehen zur Verfügung die von mir begonnenen Seiten:
    Argumente.de  und
    Pressefreiheit.de.
Dort gibt es moderne Forentechnik mit Zeitungsschreibverbund.
Gerne bin ich auch behilflich, diese Technik dem VRS auf deren eigenem Grundstück einzurichten (macht aber Arbeit und kostet Geld).

Ohne den Schuldanteil einzelner Schreiber bewerten zu müssen, behaupte ich, daß das wichtige Thema dieses Fadens nicht in dieses Forum gehört. Wer stimmt mit mir für eine bessere Platzwahl?
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Jürgen Streich am 08.04.2002 um 09.28

Ich danke Herrn Dräger für seine klaren Worte an die Adresse Manfred Riebes und hoffe, daß sich dieser entsprechend verhält. Schön wäre es natürlich auch, wenn Herr Paulwitz seine Verschwörungstheorien und falschen Verdächtigungen unterlassen könnte.

Als sich vor ein paar Wochen der „Deutschherrenklub“ im Verteiler zu Wort meldete, bezog ich dazu Gegenposition. Dafür wurde ich auf eine „Boykottliste“ dieses Klubs gesetzt; eine Liste von Personen, gegen die „mit aller gebotenen Härte“ vorgegangen werde. Auch Theodor Ickler und Reinhard Markner, deren Verdienste gegen die RSR wohl unbestritten sind, stehen darauf.

In der Folgezeit wurde ich von verschiedenen Leuten gebeten oder geradezu aufgefordert, mich zurückzuhalten. Totschweigen der neonationalistischen Machenschaften sei der bessere Weg. Hierfür gab es teils nachvollziehbare, teils aber auch hanebüchene Argumente. Meine Meinung ist, daß man undemokratischem und extremistischem Gedankengut – gleich, von welcher Seite es kommt – früh und vernehmlich widersprechen sollte, damit dieses sich gar nicht erst etablieren kann. Daß man sich dann als intolerant, undemokratisch und gar als Zensor beschimpfen lassen muß, gehört inzwischen zum Ritual und prallt an mir ab. Ungeachtet dessen habe ich mich insofern zurückgehalten, als daß ich allenfalls in privaten Mails argumentierte.

Doch aufgrund des Verhaltens derjenigen, die rechts unbeschreiblich tolerant sind und Menschen leichtfertig mit der Begründung an den Pranger stellen, von Kommunisten oder Extremisten gelenkte bzw. käufliche Journalisten zu sein, bleibt mir nichts, als hier Stellung zu beziehen.

Wer sich über mich und meine Arbeit informieren soll, kann das ja unter der von Herrn Paulwitz freundlicherweise hier veröffentlichten Netzadresse tun. Wer meine Homepage für nicht objektiv genug hält, weil sie natürlich von mir gemacht ist, findet im Internet und anderswo genug Informationen von neutraler Seite über mich.

Soviel schon einmal an die Adresse von Herrn Paulwitz, der mich für einen von Herrn Lachenmann beauftragten Journalisten hält, der für extrem linke Ideen eintritt: Dies, Herr Paulwitz, ist eine Lachnummer! Sie müßten als ehemaliger „Schriftleiter“ doch schon einmal etwas von Recherche gehört haben. Bevor man Menschen öffentlich verdächtigt und mehr, sollte man schon Informationen haben. Da aber haben Sie und einige Ihrer Freunde erhebliche Defizite.

Da Sie einen Auszug aus meinem Schreiben an Sie veröffentlicht haben
(warum eigentlich nicht den ganzen Wortlaut?), zu Ihrem Verständnis meiner journalistischen Arbeit soviel: Mitte / Ende der achtziger Jahre war ich in der DDR "unerwünscht", weil ich mich als Journalist an Bord eines Greenpeace-Schiffes, das die Drei-Meilen-Zone vor Rostock verletzt hatte, befunden hatte. Während dieser Fahrt habe ich meinen Kollegen Fernando Pereira kennen und schätzen gelernt. Ein Jahr später wurde er vom französischen Geheimdienst im neuseeländischen Auckland ermordet. Sie können sich also vorstellen, welches Verhältnis ich zu Kommunisten und Geheimdiensten habe. Dies als kleiner Wink, was Ihre völlig danebene Linksextremismus-Theorie und dumme Gestapo-Formulierung angeht. Hätten Sie sich auch nur etwas schlauer gemacht, wüßten Sie genauer, wo ich stehe und wo garantiert nicht.

Ich kenne den Journalisten Roland Lory nicht persönlich. Ich habe von seinen Recherchen gehört, war daran aber überhaupt nicht beteiligt. Ich halte diese, soweit ich das beurteilen kann, für journalistisch korrekt. Bis zum Beweis des Gegenteils gehe ich davon aus, daß er ein seriöser Journalist ist.

Was ich Ihnen und allen Forumsteilnehmern aber vor allem mitteilen möchte: Sehr viele meiner Kolleginnen und Kollegen sind gegen die Reformschreibung. Hat man sie soweit, daß sie selbst zum Thema RSR recherchieren, geschieht es aber immer wieder, daß sie einen auf die Nationalisten, Rassisten und teils offen braune Brut hinweisen, die sich in der Reformgegnerszene tummeln. Damit wolle man nichts zu tun haben.

Von einem geschätzten Kollegen eines ARD-Magazins, für das ich von Zeit zu Zeit arbeite, mußte ich mir anhören, daß ein Beitrag nicht in Frage komme, weil man damit Hinweise in Richtungen geben könnte, die die Redaktion nun wirklich nicht unterstützen wolle. Mir sind aber die Ergebnisse von Recherchen, die ich nicht selbst betrieben habe, weil mein Arbeitschwerpunkt auf einem anderen Gebiet liegt, bekannt. Und diese haben mich entsetzt. Entsetzt als engagierten RSR-Gegner darüber, wer die Szene wie mißbraucht.

Vor diesem Hintergrund halte ich es für wichtig, daß widersprochen wird, wenn extremes bzw. faschistisches Gedankengut verbreitet wird. Man muß nicht aus jedem dummen Beitrag eine Affäre machen, doch widerspricht man nicht, breitet sich ein Teppich aus, auf dem immer mehr Akzeptanz undemokratischer Ideologien um sich greift. Hat der Spruch „Wehret den Anfängen“ überhaupt keine Relevanz mehr?

In diesem Sinne danke ich Herrn Lachenmann, dies immer wieder thematisiert zu haben. Damit, zu seiner „Clique“ zu gehören, habe ich nicht die geringsten Probleme. Ganz im Gegenteil fühle ich mich dort in sehr guter Gesellschaft. Ich bin sehr sicher, daß die Gruppe, die Sie meinen, sehr viel genauer über Ziele hinsichtlich der RSR, aber auch sonstige Ursachen und Wirkungen, vor allem aber den Umgang mit Menschen nachdenkt, als Sie, Herr Paulwitz, Herr Riebe, es sich vorstellen.

Wo waren Sie beide eigentlich, als dieser unsägliche „Deutschherrenklub“ per Verteiler mich und andere schriftlich bedrohte? Zugegeben – ich zittere nicht gerade. Aber ganz so harmlos, wie beim ersten Anschein, ist das alles ja nicht, wenn man dort einen Blick hinter die Kulissen wirft.

Deshalb muß dieses Gedankengut aus dem Forum verbannt werden. In dem Zustand, in dem sich diese Seiten derzeit befinden, können sie nicht als Referenz gegenüber Menschen, die man von der Unsinnigkeit der Rechtschreibreform überzeugen will, angegeben werden. So schrecken sie ab und helfen den Reformern.


eingetragen von Matthias Dräger am 08.04.2002 um 06.58

Lieber Herr Riebe,

unter Auslassung von Nebensächlichkeiten möchte ich zusammenfassen: Insbesondere durch einen Artikel von Roland Lory ist hier eine lebhafte Auseinandersetzung in Gang gekommen. Das wäre ja eigentlich zu begrüßen, die Auseinandersetzung hat aber, bei näherer Betrachtung, mit einer inhaltlichen Aufarbeitung des von Herrn Lory Vorgetragenen leider nicht das geringste zu tun.
Lieber Herr Riebe, es fällt mir durchaus nicht leicht, aber ich möchte Sie bitten, sich bis auf weiteres im Forum Ihrer Stimme zu enthalten.

Für Ihre zukünftigen Kommentare und Ansichten zur Person einzelner Mitstreiter steht Ihnen ja mit der Seite des VRS unter http://www.vrs-ev.de eine eigene Plattform zur Verfügung.

Lieber Herr Riebe, ich bin der Ansicht, daß durch eine derartige Verlagerung die Seite rechtschreibreform.com für die Reformtrottel in zunehmendem Maße wieder das wird, was sie sein soll: "Besorgnis erregend", sogar sehr "Besorgnis erregend".

Ich danke für Ihr Verständnis.
Ihr Matthias Dräger


eingetragen von Jörg Metes am 08.04.2002 um 00.19

Ich schlage vor, Manfred Riebe von diesem Forum auszuschließen.
__________________
Jörg Metes


eingetragen von Manfred Riebe am 07.04.2002 um 23.46

Herr Melsa, es ist gefährlich, sich mit mir anzulegen. Ich habe Sie oft genug gewarnt. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.

1. Durch die geschäftliche Beziehung über das VRS-Faltblatt "Sehstörungen", auf das Verleger Walter Lachenmann widerrechtlich sein Copyright gedruckt hat, haben Sie sich in Abhängigkeit begeben, so daß Sie sich in einer Interessenkollision befinden. Selbsternannte befangene "Richter", die in eigener Sache urteilen, sollten sich für befangen erklären und sich entsprechend verhalten, bevor sie öffentlich abgelehnt werden. Besonders ein Vorsitzender, wenn er denn einer ist, sollte sich nicht öffentlich gegen den ehemaligen VRS-Vorsitzenden und jetziges Vorstandsmitglied wenden.

2. Ihre Wahl wurde von einer Reihe von Mitgliedern angefochten, darunter auch von Juristen, so daß eine Wahlwiederholung nötig ist. Haben Sie das vergessen?

3. Wenn Sie Vereinsvorsitzender wären, würden Sie Reinhard Markner vor die Alternative stellen, entweder sich zu entschuldigen oder wegen vereinsschädigenden Verhaltens aus dem VRS ausgeschlossen zu werden.

Ihre Befangenheit zeigt sich auch darin, daß Sie offenbar so blind sind, den Hetzartikel von Roland Lory in "blick nach rechts" selber nachvollziehbar widerlegen zu können. Nur Geduld, es müssen noch einige Fragen geklärt werden. Wenn Sie etwas über die Entstehung des Artikels wüßten, hätten Sie es mir ja längst mitgeteilt, nehme ich an.

Thomas Paulwitz schrieb heute im VRS-Strang: "Ich vermute, daß W. Lachenmann Jürgen Streich - http://www.aussichten-online.de - mit dem bnr-Hetzartikel beauftragt hat. (...) In einem Drohbrief vom 19. 12. 2001 hatte mir Streich u.a. geschrieben: "In diesem Zusammenhang ein Tip: Wer andere Menschen aus meiner Sicht leichtfertig als "IM", also Inoffizielle Mitarbeiter im Geheimdienstsinne von einer nicht näher benannten Organisation bezeichnet - also auch noch feige ist! - sollte bei Ihrer Schriftleiter-Vorgeschichte sehr vorsichtig sein. Es könnte nämlich sein, daß sich Mitarbeiter einiger anderer Institutionen für Ihr Tun interessieren. Und zwar ganz offiziell. Vielleicht machen Sie bald mal Bekanntschaft mit richtiger Schrift- und anderer Leitung."
Dies ist eine unverhüllte Drohung, aus der man entnehmen kann, daß schon im Dezember über eine Rufmordattacke gesprochen worden war.

Es ist bedauerlich, wie Herr Melsa nicht nur den eigenen Ruf, den er durch zukünftige Verdienste verdienen könnte, auf diese Weise selber zerstört, sondern damit sogar dem Ruf und der Effizienz der ganzen Bewegung schadet.


eingetragen von Christian Melsa am 07.04.2002 um 21.36

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Thomas Paulwitz
Zu den hier erwähnten "Lachenmann-Leuten" zähle ich diejenigen, die durch Säen von Zwietracht den Kampf gegen die Rechtschreibreform sabotieren
Nach meiner Beobachtung säen aber auch Personen seit einer Weile besonders kräftig Zwietracht, die sich wohl kaum zu den "Lachenmann-Leuten" zählen dürften. Vor allem Herr Riebe mit seinen Spalter-Theorien muß sich vorwerfen lassen, die Bestätigung dieser Theorien geradezu kramphaft herbeizubeschwören. Wenn die Reformgegnergemeinde sich schon nicht von alleine durch Herrn Lachenmanns angebliche Aktionen spaltet, dann scheint Herr Riebe da ein bißchen nachhelfen zu wollen. Es ist bedauerlich, wie Herr Riebe nicht nur einen eigenen guten Ruf, den er durch seine Verdienste verdienen könnte, auf diese Weise selber zerstört, sondern damit sogar dem Ruf und der Effizienz der ganzen Bewegung schadet.

Ich möchte mich dem Wunsch Herrn Icklers anschließen, die angegriffenen Aussagen des bnr-Artikels doch bitte einmal nachvollziehbar zu widerlegen, anstatt immer nur dagegen anzuwettern. Herr Paulwitz, wenn dies in bezug auf die DSW an anderer Stelle schon gesehen ist, dann nennen Sie doch bitte diese andere Stelle, damit man dort nachschauen kann.


eingetragen von Manfred Riebe am 07.04.2002 um 18.42

Abgrenzungen sind Ausgrenzungen

Herr Krutzke. Sie hatten ja bereits im Strang "VDS und Rechtschreibreform" mitdiskutiert. Wenn ich mich richtig erinnere, billigten Sie die Rufmordmethoden Walter Lachenmanns: Mit Dreck werfen, dann wird schon etwas hängenbleiben, ein Feuer anzünden und dann nach der Feuerwehr rufen. Auch Sie löschen nicht das Feuer, sondern gießen anstelle Ihres Meisters Lachenmann Öl ins Feuer: Auch Sie sprechen in der Mehrzahl von "braunen RSR-Kritikern", von denen man sich abgrenzen müsse. Von diesen Rufmordmethoden distanziere ich mich.

Wo ist ein einziger angeblich brauner Rechtschreibreformkritiker, dem man wirklich etwas vorwerfen könnte, was justitiabel wäre? Ich kenne auch keinen, der in ähnlicher Weise gegen die Linken hetzt, von denen man sich abgrenzen müsse, wie Sie es gegen einen rechten Popanz tun. Ich betrachte daher auch Ihre Provokationen als Mobbing und Sabotage des Kampfes gegen die Rechtschreibreform. Sie haben recht: "Das ist alles so unsäglich dumm!!!!" und destruktiv, worauf schon Thomas Paulwitz mit seinem Tullius Destructivus hinwies. Da geht mir ein Vers von Reinhard Mey durch den Kopf "Annabelle, ach Annabelle, Du bist so wunderbar negativ und so erfrischend destruktiv." Der VRS hat sich parteipolitisch neutral zu verhalten.

Zeigen Sie doch mal, daß Sie auch etwas Konstruktives im Kampf gegen die Rechtschreibreform getan haben. Bitte faxen Sie mir einige Ihrer Leserbriefe gegen die Rechtschreibreform, die in irgendwelchen Zeitungen gedruckt wurden, Fax: 0911 / 506 74 23.


eingetragen von Thomas Paulwitz am 07.04.2002 um 14.51

Zu den Definitionsspielereien Herrn Krutzkes:

Zu den hier erwähnten "Lachenmann-Leuten" zähle ich diejenigen, die durch Säen von Zwietracht den Kampf gegen die Rechtschreibreform sabotieren - wie eben jener Herr Lachenmann - oder solche Verhaltensweisen gutheißen. Gewiß, es steht jedem frei, sich dazuzuzählen.

Es gab einmal einen Asterix-Band "Streit um Asterix", in dem Tullius Destructivus eine wichtige Rolle spielte.
http://www.comedix.de/lexikon/db/destruct.htm
http://www.comedix.de/lexikon/special/caesar.htm#BAND15

"In "Uderzo - der lange Weg zu Asterix" beschreibt Uderzo die Stimmung im Verlag im Mai 1968 mit heftigen Ereignissen innerhalb des Teams. Es wird gesagt, Asterix stehe für Nationalismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Goscinny trägt sich mit dem Gedanken alles hinzuwerfen. Albert Uderzo hat sich vorher schon zur Zeitschrift "Pilote" distanziert und reagiert auf die Angriffe entsprechend gelassener. Vor diesem Hintergrund erscheint in der Ausgabe 531 vom 8. Januar 1970 die neue Geschichte, die vielleicht als Reaktion auf die Ereignisse gesehen werden kann."

http://www.comedix.de/medien/lit/hefte/15.htm



Die Lektüre dieses Bandes kann ich nur jedem empfehlen.
__________________
Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Michael Krutzke am 07.04.2002 um 14.27

Ein kleines Lehrstück über Zeugungs- und Aufzuchtmethoden für einen bei manchem beliebten Begriff.

Im Strang "VDS und Rechtschreibreform" schrieb ich am 1. 3. 2002 um 9:12 Uhr von einer Gruppe (auch hier [im RSR-Forum]) profilierter Diskutanten, die das DSW-Forum verlassen hatte. Mit dabei: "WL" – allerdings nicht wortführend. Daß die anderen einem "Rufmörder"* auf den Leim gingen, bezweifelte ich. [* Abgeleitet aus: Walter Lachenmann dehnte seine Rufmord-Methode später auch auf das Klartext-Forum des VDS aus. Manfred Riebe, am 1. 3. 00:12 Uhr]

Manfred Riebe dazu um 10:32 Uhr: Bei der "Gruppe profilierter Diskutanten" handelte es sich - vorsichtig ausgedrückt - um die bereits bekannten Lachenmann-Parteigänger.

DSW-offiziellerseits weinte man um 11:32 Uhr Den Lachenmann-Leuten [...] keine Träne nach.

Klar war zu dieser Zeit noch nicht, wer dieser Gruppe hinzuzurechnen war.

Walter Lachenmann, 12:39 Uhr: Die hier so genannten Lachenmann-Leute (der Begriff wird in die Sprachgeschichte eingehen), die sich [...] von der DSW-Seite verabschiedet haben und denen die DSW-Verantwortlichen »keine Träne nachweinen«, waren:

Elke Philburn, Theodor Ickler, Norbert Schäbler, Reinhard Markner, und bekanntlich gibt es einige Teilnehmer, die sich nicht extra deshalb zu Wort gemeldet haben, [...] da mögen es noch ein paar mehr sein.


Diese Aufzählung wurde DSW-offiziellerseits um 13:04 Uhr offenbar angezweifelt: Interessant, wen Herr Lachenmann zu seinen Gefolgsleuten zählt.

Wechsel zum VRS-Strang.

Manfred Riebe am 6. 4. 2002 um 17:37 Uhr: Nun bekennt Norbert Schäbler öffentlich, was ich schon wußte, daß er Mitglied der Clique des Verlegers Walter Lachenmann ist ("diese Clique, der ich mich auch zurechne"). Von deren Rufmordmethoden distanziere ich mich. [Hervorhebung durch M. K.]

Manfred Riebe am 8. 4. 2002 um 00:24 Uhr: Daß aber Theodor Ickler zu den "Lachenmann-Leuten" gehören soll, dürfte wohl zu den Märchen des Regisseurs Lachenmann gehören. [Hier in Gänsefüßchen!]
Im Absatz davor noch: Walter Lachenmann vergaß, Christian Melsa zu erwähnen.

Theodor Ickler um 10:27 Uhr: Ich gehöre sehr wohl zu den "Lachenmann-Leuten". (Abgesehen davon, daß Herr Lachenmann wahrscheinlich von Lachenmann-Leuten so wenig wissen will wie ich von meiner angeblichen "Fan-Gemeinde".) [Fortführung des Zitats am Ende meines Beitrags.]

Zusammenfassung: Aus einer - wie ich sie nannte - "Gruppe profilierter Diskutanten" * wurden "Lachenmann-Parteigänger", "Lachenmann-Leute", "Gefolgsleute". Das Urheberrecht für all diese Begriffe liegt nicht beim Verleger, aber das war nicht jedem wichtig. Später kam dann noch die ursprünglich ironisch gemeinte "Clique" hinzu.

* Zur Erinnerung: Norbert Schäbler, Lehrer und VRS-Mitbegründer; Christian Melsa, zur Zeit VRS-Vorsitzender; Reinhard Markner, Wissenschaftler und Buchautor zur RSR-Kritik; Theodor Ickler, wohl_bekannt; Elke Philburn, Lektorin für Deutsch als Fremdsprache in Manchester. Und natürlich der Namensgeber selbst, dessen Beiträge zur RSR-Kritik auch nicht geringzuschätzen sind (siehe "Sehstörungen".) Die RSR-Kritik dürfte all denen schon mehr als eine Träne nachweinen.

Offene Frage: Worin bestand der - mutmaßliche - Rufmord der Lachenmann-Clique? (W. L. als rufmordenden Einzeltäter kennen wir ja schon.) So richtig habe ich das noch nicht durchschaut. Einziger Anhaltspunkt: Zu "Lachenmann-Parteigängern" wurden diese "Leute" doch erst, als sie etwas taten, wofür man sich doch hoffentlich nicht entschuldigen muß - ob rechts- oder linksstehend: Sie grenzten sich von braunen RSR-Kritikern ab und fanden, daß "Mitstreiter" dies doch auch tun könnten, andernfalls sie (die "Leute") auf eine Forumsanwesenheit bei diesen "Mitstreitern" verzichten wollten. So geschah es dann ja auch. Nun gut - soll jeder für sich überlegen, wem er eine Träne nachweint und wem nicht.

Als Fazit des Ganzen sei hier Prof. Icklers Beitrag zu den "Lachenmann-Leuten" von heute, 10:27 Uhr, zu Ende zitiert:

Das ist alles so unsäglich dumm! !!!


[Hervorhebung durch M. K., der auch die zusätzlichen Ausrufezeichen spendiert hat.]

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Michael Krutzke


eingetragen von Thomas Paulwitz am 07.04.2002 um 13.37

Die Richtigstellungen, sofern sie die DSW betreffen, erfolgten schon an anderer Stelle.
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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Theodor Ickler am 07.04.2002 um 13.22

Nützlicher als diese erbitterten Scharmützel, die ich schon lange nicht mehr sehen mag, wäre es meiner Ansicht nach, einmal genau zu zeigen, welche Tatsachenbehauptungen in Lorys Beitrag falsch sind. (Die Meinungskundgaben kann man auf sich beruhen lassen.)
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Th. Ickler


eingetragen von Thomas Paulwitz am 07.04.2002 um 12.52

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Reinhard Markner
Daß die Beschwerde von Herrn Hacker in eine Zeit fiel, da Herr Riebe uns dankenswerterweise einmal von seinem unerträglichen Geschwafel verschonte, mag wohl sein. Die Verständigen in diesem Forum können es kaum erwarten, daß wieder einmal ein solcher »Rückzug« stattfindet.

Soviel ich weiß, hatte es auch gesundheitliche Gründe, daß Manfred Riebe im Kampf gegen die Rechtschreibreform pausieren mußte. Einen nochmaligen solchen Rückzug wünsche ich ihm nicht.
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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Reinhard Markner am 07.04.2002 um 12.48

Daß die Beschwerde von Herrn Hacker in eine Zeit fiel, da Herr Riebe uns dankenswerterweise einmal von seinem unerträglichen Geschwafel verschonte, mag wohl sein. Die Verständigen in diesem Forum können es kaum erwarten, daß wieder einmal ein solcher »Rückzug« stattfindet.


eingetragen von Manfred Riebe am 07.04.2002 um 12.24

Reinhard Markner schrieb: "Ich erinnere an die Klage eines Herrn Hacker, der nach kritischen Äußerungen im DSW-Forum von M. R. »identifiziert« wurde und anschließend über einen Schwall von hate mail klagte. Die Zahl derer, die sich angesichts solcher Praktiken entsetzt abgewandt haben, dürfte in die Hunderte gehen."

Sie haben eine unglaublich blühende Phantasie. Was soll an Ihrer Story wahr sein? Das erinnert mich an den Baron Münchhausen, aber nicht an einen Wissenschaftler. Wer sich hier angesichts solcher Praktiken entsetzt abwendet, das bin ich.

Irgend etwas ist natürlich meist wahr, z.B. daß ein Herr Hacker existiert. Es mag vielleicht sein, daß ich mich früher einmal für dessen Beiträge interessierte.

Wie man mir mitteilte, handelt es sich um einen Thomas Hacker, der öfters unter diesem Namen auftrat und auch seine E-Mail-Adresse ed@qjp.de nannte. Noch kurz vor der Schließung des DSW-Forums habe Thomas Hacker eifrig mitdiskutiert, z.B. mit dem Beitrag: Re: Cookie - Thomas Hacker am 14.12.2001. Von November bis Dezember 2001 hatte ich mich völlig aus dem Internet zurückgezogen. Aber weder habe ich Thomas Hacker "identifiziert", noch kenne ich seine Adresse.

Es zeigt sich auch an diesem Beispiel, daß Sie ein Märchenerzähler und Gerüchteschmied sind. Lenin lehrte bekanntlich u.a., daß die Kommunisten zur Erreichung der von ihnen gewünschten Zwecke zu allen möglichen Listen und Kniffen, illegalen Methoden, zur Verschweigung und zur Verheimlichung der Wahrheit Zuflucht nehmen könnten.

Mich reizt es allmählich, einmal Ihr Buch "Rechtschreibreform und Nationalsozialismus" und darin Ihre Quellen und Zitate genauer zu analysieren. Aber da hatten Sie ja einen Partner.


eingetragen von Thomas Paulwitz am 07.04.2002 um 11.45

Klar ist, daß die Rechtschreibreformgegner jetzt wieder stärker mit Gegenwind zu rechnen haben, nachdem in den letzten Wochen aufgrund einiger erfreulicher Ereignisse die Hoffnung größer geworden ist, die RSR schneller als gedacht zu verabschieden.

Ich vermute, daß W. Lachenmann Jürgen Streich - http://www.aussichten-online.de - mit dem bnr-Artikel beauftragt hat. Wenn man ein wenig quellenkritisch vorgeht, erkennt man, daß viel dafür spricht, daß ein Mitdiskutant von rechtschreibreform.com den bnr-Beitrag verfaßt hat, was wiederum nicht gerade für diesen Stänkerer spricht. Wer Augen hat, der sieht.

In einem Drohbrief vom 19. 12. 2001 hatte mir Streich u.a. geschrieben:

"In diesem Zusammenhang ein Tip: Wer andere Menschen aus meiner Sicht leichtfertig als "IM", also Inoffizielle Mitarbeiter im Geheimdienstsinne von einer Nicht näher benannten Organisation bezeichnet - also auch noch feige ist! - sollte bei Ihrer Schriftleiter-Vorgeschichte sehr vorsichtig sein. Es könnte nämlich sein, daß sich Mitarbeiter einiger anderer Institutionen für Ihr Tun interessieren. Und zwar ganz offiziell. Vielleicht machen Sie bald mal Bekanntschaft mit richtiger Schrift- und anderer Leitung."

Seitdem warte ich darauf, daß mich eines Tages die Gestapo abholt...

Mehr möchte ich hier dazu nicht mitteilen. Wer Fragen an mich hat, kann mir ja schreiben. Weitere Droh-, Schmäh- und Einschüchterungsbriefe oder andere "Ploppattacken" werde ich mit Vergnügen zu den Akten legen.
– geändert durch Thomas Paulwitz am 09.04.2002, 19.32 –
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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Manfred Riebe am 07.04.2002 um 09.25

Mich erinnert die "Sprachpatrioten"-Story ein wenig an Scheckbuch-Journalismus und Skandaljournalisten wie z.B. an den "Stern"-Reporter Gerd Heidemann. Die Adresse eines Mitarbeiters von "blick nach rechts" zu nennen, dient daher der Identifizierung und Warnung der Rechtschreibreformgegner: "Vorsicht! Roland Lory". Haltet die Augen offen. Wer mit dem "Blick-nach-rechts"-Mitarbeiter Roland Lory aus Weilheim zusammenarbeitet, muß mit einer dubiosen Enthüllungsstory im Bildzeitungsstil rechnen.

Fakt ist, daß ein Unbekannter den "Blick nach-rechts"-Mitarbeiter mit Informationen über den "Sprachpatrioten"-Beitrag von Walter Lachenmann im Strang "VDS und Rechtschreibreform" versorgt hat und daß daraus ein Artikel mit der gleichen Überschrift "Sprachpatrioten" entstand, den ebenfalls ein Unbekannter in die Nachrichtenseite setzte. Das ist "schmutzige Arbeit", Herr Markner. Ich glaube nicht, daß diese beiden Unbekannten die Zivilcourage haben, öffentlich ihre Mittäterschaft zuzugeben.

Meine Warnungen vor Walter Lachenmann wurden jedenfalls bestätigt. Die "unsäglich dumme" Information, daß Sie, Herr Professor Ickler, zu den "Lachenmann-Leuten" gehören, hat Lachenmann selbst verkündet. Dazu fällt mir nur ein: "Es tut mir lang schon weh, daß ich Dich in der Gesellschaft seh." (Goethe Faust I, 16)


eingetragen von Reinhard Markner am 07.04.2002 um 08.41

sind die Adressaten dieser »Aufklärungsarbeit«, sondern mehr oder minder anonyme »Gäste« dieser Seiten, die sich berufen fühlen, derlei schmutzige Arbeit zu übernehmen. Ich erinnere an die Klage eines Herrn Hacker, der nach kritischen Äußerungen im DSW-Forum von M. R. »identifiziert« wurde und anschließend über einen Schwall von hate mail klagte. Die Zahl derer, die sich angesichts solcher Praktiken entsetzt abgewandt haben, dürfte in die Hunderte gehen.


eingetragen von Theodor Ickler am 07.04.2002 um 08.27

Ich gehöre sehr wohl zu den "Lachenmann-Leuten". (Abgesehen davon, daß Herr Lachenmann wahrscheinlich von Lachenmann-Leuten so wenig wissen will wie ich von meiner angeblichen "Fan-Gemeinde". Das ist alles so unsäglich dumm!)

Die öffentliche Darbietung von Privatanschriften muß doch, auch und gerade dann, wenn sie ohnehin im Telefonbuch stehen, einen bestimmten Sinn haben. Offenbar sollen wir irgendeinen Gebrauch davon machen. Aber welchen? Vielleicht hingehen und den Leuten in den Hausflur pinkeln?
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Th. Ickler


eingetragen von Manfred Riebe am 07.04.2002 um 08.09

Forum > Fragen und Antworten rund um die Technik der Rechtschreibseiten
Neueste Beiträge aufrufen

Dominik Schumacher
07.04.2002 22.34

Löschen?

Ich habe ohne große Beratung das Leitthema VRS aus dem Neueste-Beiträge-Aufrufen-Skript herausgenommen. Der Strang ist aber unverändert über den Haupteingang des Forums erreichbar. Zustimmung oder Diskussion bitte vorweg einmal in Ruhe überdenken. Vielleicht läßt sich die aufzubringende Zeit in Beiträge mit mehr Nutzen umwandeln. (...) Allerdings, das muß auch erwähnt werden, ist Internettechnik bei aller Freude über die Möglichkeiten mit unvorstellbarer Kleinarbeit verbunden.


eingetragen von Reinhard Markner am 06.04.2002 um 23.03

Ich bezog mich mit diesem Begriff, verehrter Herr Reimers, auf die Praxis des »Kriegsbeils«. Im übrigen danke ich für die Unterstützung.


eingetragen von Manfred Riebe am 06.04.2002 um 22.24

Thomas Paulwitz schrieb: "Elke Philburn, Theodor Ickler, Norbert Schäbler, Reinhard Markner [...] Interessant, wen Herr Lachenmann zu seinen Gefolgsleuten zählt." Walter Lachenmann vergaß, Christian Melsa zu erwähnen.
Daß aber Theodor Ickler zu den "Lachenmann-Leuten" gehören soll, dürfte wohl zu den Märchen des Regisseurs Lachenmann gehören. Jedenfalls sind hier alle zu Wort gekommen, mal milde, mal aggressiv, so daß sich jeder ein Bild machen kann. Nur Reinhard Markner hatte ich noch nicht geantwortet.

Reinhard Markner schrieb: "Es ist sehr auffällig, daß Herr Riebe nicht etwa auf den Brief von Herrn Jochems eingeht, ..."
Um die Neugier der Voyeure nicht zu befriedigen, habe ich Herrn Professor Jochems persönlich und vertraulich meine konträre Meinung geschrieben.

Ich könnte auf der Nachrichtenseite von http://www.rechtschreibreform.com auch gar nicht auf den Offenen Brief von Professor Jochems antworten. Mir ist das seit Juli 2001 dadurch verwehrt, daß Norbert Lindenthal u.a. auch gegen meine Beiträge einen Filter eingebaut hat. Ich würde es auch ablehnen, Herrn Professor Jochems hier in den Hinterzimmern des Forums zu antworten.

Reinhard Markner schrieb außerdem: "Ich sehe darin eine Einladung an Gesinnungsgenossen dieses Forumsteilnehmers (das bin ich, Manfred Riebe), die genannten Personen zu beleidigen, zu bedrohen oder gar tätlich anzugreifen. Diese Praxis ist in der »Antifa«-Szene verbreitet und ebenso in der »Anti-Antifa«-Szene, zu der besagter Forumsteilnehmer eine bedenkliche Nähe erkennen läßt."

Ich wünschte, Sie würden sich als Vorstandsmitglied des VRS mit mir privat auseinandersetzen. Da Sie es aber nicht anders wollen, antworte ich Ihnen öffentlich: Es fragt sich, wer hier wirklich an jenen "Wahnvorstellungen" leidet, die Sie mir unterstellen. Mit einem solchen Privatpranger nach dem Muster des Verlegers Walter Lachenmann können Sie keine Lorbeeren ernten. Die Adresse von Roland Lory ist kein Geheimnis; denn sie steht im Telefonbuch. Ist Roland Lory wohl Ihr Gesinnungsgenosse und arbeiten Sie mit ihm derart eng zusammen, daß Sie sich solche Sorgen um ihn machen und sich für seine nicht vorhandene Anonymität einsetzen? Oder haben Sie gar an dem Artikel "Sprachpatrioten" und seiner Plazierung in http://www.rechtschreibreform.com mitgewirkt?

Ich kenne mich in der »Antifa«-Szene und in der »Anti-Antifa«-Szene noch nicht aus. Auch deshalb betrachte ich Ihre Behauptung "bedenkliche Nähe" als eine üble Verleumdung.

Da Sie aber diese Praxis in der »Antifa«-Szene so genau kennen, ist es doch wohl eher so, daß Sie eine bedenkliche Nähe zum Linksextremismus erkennen lassen, was Ihren Blick für die Realität wohl ziemlich getrübt hat. Ihre Auslassungen über meine Person an anderer Stelle fallen auf Sie selbst zurück, so wie Sie schon bisher hinter meinem Rücken Gerüchte über mich verbreitet haben. Lenin lehrte bekanntlich u.a., daß die Kommunisten zur Erreichung der von ihnen gewünschten Zwecke zu allen möglichen Listen und Kniffen, illegalen Methoden, zur Verschweigung und zur Verheimlichung der Wahrheit Zuflucht nehmen könnten. Das wollte ich Ihnen zu Ihren Belehrungen über das Thema "Über Grenzen und ihre Überschreitung" entgegnen.

Ich werde Ihnen hier künftig nicht mehr antworten, weil ich nicht auf diese dümmliche Ebene herabsteigen möchte.


eingetragen von Martin Reimers am 06.04.2002 um 21.43

Ich weiß nicht, Herr Markner, ob Sie Ihre Bemerkung über die "archaischen Riten" auf meinen Beitrag beziehen, in dem es mir um die Verlagerung der (internen!) Schlammschlachten in einen Randbereich des Forums geht. (Ob es nicht besser wäre, sich einfach etwas disziplinierter zu verhalten, steht auf einem anderen Blatt.)

Ihre Argumentation im Hinblick auf die Veröffentlichung von Adressen unliebsamer Autoren unterstütze ich voll und ganz, ebenso wie die Löschung des entsprechenden Beitrags.

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Martin Reimers


eingetragen von Reinhard Markner am 06.04.2002 um 20.01

Es geht hier nicht um archaische Riten fremder Völker, sondern um die Frage, ob es einem Forumsteilnehmer erlaubt sein soll, die Adressen von Menschen, die an anderer Stelle etwas geschrieben haben, das ihm nicht gefällt, an dieser Stelle zu präsentieren. Ich sehe darin eine Einladung an Gesinnungsgenossen dieses Forumsteilnehmers, die genannten Personen zu beleidigen, zu bedrohen oder gar tätlich anzugreifen. Diese Praxis ist in der »Antifa«-Szene verbreitet und ebenso in der »Anti-Antifa«-Szene, zu der besagter Forumsteilnehmer eine bedenkliche Nähe erkennen läßt. Hier hat sie nichts verloren. Deshalb sollten entsprechende Beiträge gelöscht werden. Zur Diskussion tragen sie nichts bei, und Krokodilstränen in Sachen Gedankenfreiheit müssen nicht vergossen werden.


eingetragen von Martin Reimers am 06.04.2002 um 17.49

Ich kann den Aufruf von Theodor Ickler, zu einer vernünftigen Auseinandersetzung zurückzukehren, nur unterstützen. Sicherlich steht auch Herr Metes nicht alleine da, wenn ihn die Form der Auseinandersetzung in diesem Forum zeitweilig an eine Wirtshausschlägerei erinnern. Hierzu habe ich fogenden Vorschlag:

Es soll ja Wirtshäuser geben, in denen streitlustige Zecher immer noch genug Anstand finden, um eine Prügelei vor die Tür zu verlegen. Wäre es nicht möglich, für diejenigen unter uns, die ihren Zorn gegen andere Diskutanten nicht mehr beherrschen können oder wollen, einen eigenen Strang einzuführen? Man hätte dann die Möglichkeit, einen geplanten Beitrag in diesem neuen Strang durch ein Mitteilungsbildchen im Hauptforum anzukündigen - etwa das von Herrn Riebe erwähnte Kriegsbeil, vielleicht auch ein Stuhlbein oder eine geeignete Schnute. Wer es eleganter mag, kann ja einen Fehdehandschuh wählen oder eine verbale Forderung zum Duell. Er verweist somit auf die Fortsetzung der Konfrontation außerhalb der Runde. Dort könnte dann jeder nach Herzenslust - wenngleich sicherlich mit deutlich verringertem Publikum - sein Mütchen kühlen.

Auf diese Idee brachte mich nicht zuletzt Herrn Riebes merkwürdig formelle Ankündigung, das Kriegsbeil (zumindest zeitweilig) zu begraben. Bei aller Skepsis eröffnet dies vielleicht die Möglichkeit für eine ritualisierte Form der Kriegführung in diesem Forum.


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Martin Reimers


eingetragen von Manfred Riebe am 06.04.2002 um 17.46

Ich habe mit Interesse bemerkt, bei wem Information und Aufklärung über den "Blick-nach-rechts"-Schreiber Roland Lory nicht erwünscht ist. Manche Menschen lernt man erst in Konfliktsituationen kennen, weil es dann zu selbstentlarvenden Äußerungen kommt. Insofern sind solche Situationen in einer streitbaren Demokratie zur Klärung unerläßlich.

Wenn man eine Zeitung wie "blick nach rechts" oder eine Geschwulst entdeckt, dann möchte man schon wissen, ob sie gut- oder bösartig ist. Hier einige wenige Mosaiksteinchen:

"Bundesinnenminister Schily (SPD) gab 40.000 Mark, um den Internet-Auftritt (von "blick nach rechts", MR) neben dem gedruckten Heft aufzupeppen und junge Surfer anzuziehen. (...) Das Landesamt für Verfassungsschutz in Stuttgart warnt seit Monaten vor der Gewaltbereitschaft von links. "Die Zahl der Gewalttaten von Linksextremisten gegen Rechtsextremisten ist deutlich höher als umgekehrt", sagt Vizepräsident Hans-Jürgen Doll. So wurden im Jahr 2000 bundesweit 177 Körperverletzungen durch Linke an Rechten registriert. Umgekehrt waren es 36. Dolls Kritik an den "blick nach rechts"-Machern: "Gewaltbereite Linksextremisten sollte man nicht als Gleichgesinnte bezeichnen." Bundestagspräsident Thierse (SPD) dürfte das genauso sehen. Er wirbt auf der Startseite von "blick nach rechts" für den Wettbewerb "Du gegen rechts", bei dem Schulklassen Projekte gegen Rechtsextremismus einreichen dürfen und mit Handys belohnt werden. Aber weiß Thierse, auf welcher Internet-Seite er da wirbt?"
(Frank Krause: Aktion gegen rechts mit dubiosen Linken. SPD-naher Informationsdienst unterwandert - Verfassungsschutz warnt. In: Stuttgarter Zeitung vom 17.5.2001).
Bundesinnenminister Schily braucht anscheinend junge Informanten als Zuträger und wird dabei von Bundestagspräsident Thierse unterstützt. Das erinnert mich an das Bespitzelungssystem in der DDR, dessen Anfänge ich als Schüler noch erlebte.

Herausgeber des SPD-nahen Agitationsdienstes "blick nach rechts" ist Helmut Lölhöffel, den man bereits von seinen Artikeln über die Rechtschreibreform in der "Frankfurter Rundschau" her kennt. Der vorliegende Hetzkommentar von Roland Lory zeigt, daß zu diesem Zweck Fakten einseitig ausgewählt, zusammengestellt und kommentiert wurden. Was hat das mit seriösem Journalismus zu tun? Man könnte so etwas mit einem bezahlten ärztlichen Versicherungsgutachter vergleichen, der, ohne den Patienten gesehen zu haben, ein Gutachten erstellt, indem er einseitig aus der Akte des Patienten alle jene Fakten zusammenstellt, die notwendig sind, um die Versicherungsleistung verweigern zu können. Auch Roland Lory hat die Betroffenen nicht gefragt. Wer kann da mit gutem Gewissen behaupten, der "blick nach rechts" werde wohl nichts Verkehrtes sagen?


eingetragen von Reinhard Markner am 06.04.2002 um 14.04

Herr Jochems bittet mich um die Mitteilung, daß »nicht Herr Riebe es war, der mir diesen Unsinn in einer Mail
schickte«, womit er sich auf die Äußerung über den vermeintlichen Einfluß von »Juden und Freimaurern« auf die RR bezieht. Herr Jochems hatte an Herrn Riebe geschrieben : »Vergessen wollen wir aber nicht, welche Mißtöne immer unsere Anstrengungen begleitet haben. In einer Mail las ich vor ein paar Jahren, Juden und Freimaurer stünden hinter der Rechtschreibreform, und ihr Ziel sei die Zerstörung der deutschen Volksseele.« Angesichts der in den Riebeschen Tiraden immer wieder einmal zum Ausdruck kommenden Wahnvorstellungen und seinem prompten Ausweichmanöver habe ich diese beiden Sätze anders verstanden als von ihrem Verfasser intendiert.

Es sei in diesem Kontext daran erinnert, daß Herr Riebe noch keine Gelegenheit ausgelassen hat, rechte Spinner gegen jene zu verteidigen, die sie rechte Spinner nennen.


eingetragen von Jörg Metes am 06.04.2002 um 12.23

Ein Wirt, der einen randalierenden Gast vor die Tür setzt, ist etwas nun wirklich anderes als ein Blockwart. Insbesondere steht er damit nicht in der "Tradition von 1933ff. und 1948ff". Was ein Schmarren.
__________________
Jörg Metes


eingetragen von Detlef Lindenthal am 06.04.2002 um 11.02



Lieber Herr Lory, lieber Herr Markner,

... (freiwillig gelöscht) ...




– geändert durch Detlef Lindenthal am 07.04.2002, 17.21 –
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Reinhard Markner am 06.04.2002 um 10.18

Es ist sehr auffällig, daß Herr Riebe nicht etwa auf den Brief von Herrn Jochems eingeht, in dem von Versuchen rechtsextremer Einflußnahme auf die Szene der Rechtschreibreformgegner die Rede ist, sondern stattdessen Adressen von Journalisten kundtut, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, solche Vorgänge zu untersuchen. Es ist der Wunsch geäußert worden, Forumsbeiträge dieser Art zu löschen. Ich schließe mich diesem Wunsch an. Dieser Strang ist nicht Riebes Privatpranger (um es mit seinen Worten zu sagen) und auch nicht der richtige Ort zur Verbreitung seiner paranoiden Eingebungen.
– geändert durch Reinhard Markner am 07.04.2002, 19.03 –


eingetragen von Manfred Riebe am 06.04.2002 um 08.37

Ob "blick nach rechts", d.h. Roland Lory, seine Zuträger und/oder sein Ghostwriter "nichts Verkehrtes" sagen, muß erst einmal näher untersucht werden.

Roland Lory wohnt in ... (*). Friedrich Denk könnte daher Näheres über ihn wissen. Dort spürte Lory dem Verleger Ulrich Heerd aus dem oberbayerischen Peiting nach, um über "braun-grünes Verlagsunwesen" zu berichten. Vgl. Roland Lory Das Scheitelchakra des Aufgestiegenen Meisters. Esoterische Heilsbotschaften mit Rechtsdrall - ein kurzer Blick auf die süddeutsche Szene. In: trend online zeitung Nr. 03, 2001, http://www.trend.partisan.net/trd0301/t150301.html. /01. Auch hier führt die Spur nach Berlin: trend online zeitung, trend c/o Anti-Quariat, Oranienstr. 45, D-10969 Berlin, info@trend.partisan.net.

In Weilheim recherchierte auch die Journalistin Conny Neumann, geb. 1961, ehemals Süddeutsche Zeitung, Mitglied der SZ-Redaktion in Augsburg, dann Spiegel.

Gekaufte und gesteuerte Journalisten erhalten manchmal stattliche Summen, damit sie einen Skandal-Artikel in der Presse unterbringen. Auf diese Weise versucht man, führende Reformkritiker zum Schweigen zu bringen. Friedrich Denk war bereits Ende 1996 das erste Opfer von Verleumdungen in linken Gazetten. Nun schweigt er. Gerhard Augst genierte sich nicht, Theodor Ickler im Deutschen Bundestag auf ähnliche Weise unfair anzugreifen. Man sollte sich bewußt sein, daß man links angesiedelte Journalisten auch weiterhin wie Spürhunde auf führende Persönlichkeiten der Reformgegner ansetzen wird. Jeder kann ihr nächstes Opfer sein, wenn man Leute wie Walter Lachenmann gewähren läßt.


*Ich nahm die Anschrift heraus.
Dominik Schumacher


eingetragen von Theodor Ickler am 06.04.2002 um 04.24

Herr Jochems, dem ich sehr viel verdanke, hebt meine Verdienste für meinen Geschmack etwas zu sehr hervor, und wer mich kennt, weiß auch, daß ich keine „Meinungsführerschaft“ anstrebe, sondern lediglich Vorschläge unterbreite und für Diskussionen sehr viel übrig habe. Es ist mir zugefallen, die Kritik an der Rechtschreibreform zusammenzufassen und immer wieder zu Gehör zu bringen, und es freut mich ganz außerordentlich, dabei eine Reihe höchst eindrucksvoller und sympathischer Personen kennengelernt zu haben. Soviel dazu.

Wichtiger ist der immer wieder einmal hochgekochte Vorwurf der rechtsextremen Einstellung von Reformkritikern. Solche gibt es, daran ist nicht zu rütteln, und der "Blick nach rechts" scheint mir in dieser Hinsicht nichts Verkehrtes gesagt zu haben. Auch ich habe Anrufe und Zuschriften von Leuten erhalten, die „die Juden“ für die RSR verantwortlich machten. Das ist so abstoßend wie unvermeidlich, wenn man sich in irgendeiner Sache öffentlich äußert. Aus den USA kam zwei Jahre lang Nazipost, die ich teils ungeöffnet wegwarf, später dann aufhob, um sie eventuell der Staatsanwaltschaft zu übergeben; ich habe das ganze Zeug dann aber doch weggeworfen, zumal die Zusendungen auch aufhörten. Aus dem VRS bin ich nach kurzer Mitgliedschaft wieder ausgetreten, trotz seiner unbestreitbaren Verdienste. Heute könnte ich ohne Bedenken wieder eintreten, will aber möglichst gar nicht mehr zu irgendwelchen Vereinen gehören, weil es mich einfach zu viel Zeit und Kraft kostet, ein wachsames Auge auf Mitstreiter zu haben, mit denen ich vielleicht nichts zu tun haben möchte.

Wer sich um die deutsche Sprache bemüht, gerät besonders leicht unter falsche Freunde, die bloß ihr nationales Süppchen kochen wollen. Deshalb bin ich ja auch über den Titel „Sprachwahrer“ nicht so begeistert.

Andererseits fühle ich mich gegenüber extremen politischen Richtungen so unbefangen, daß ich keine übertriebenen Berührungsängste habe. Aufklärung kann jeder gebrauchen, sie schadet nie. In diesem Sinne habe ich sowohl der „Jungen Freiheit“ als auch dem „Neuen Deutschland“ Beiträge zum Abdruck überlassen bzw. Interviews gegeben. Obwohl ich zeitlebens um Studentenverbindungen immer einen großen Bogen gemacht habe, bin ich der Einladung einer bis bis dahin unbekannten Studentenverbidnung gefolgt und habe in meiner gewohnten Weise über die RSR referiert. Geschadet hat es nicht, und es hat auch noch keiner der Reformbetreiber versucht, mir daraus einen Strick zu drehen, wahrscheinlich weil ohnehin klar ist, daß ich ideologisch mit all diesen Leuten nichts zu tun habe.

Ich glaube auch, daß sich Gesinnungen wandeln können. Mancher wird vielleicht vom Elternhaus in die eine oder andere Richtung geführt, plappert etwas nach und kommt erst spät zu Einsicht. Ich habe das schon bei Klassenkameraden beobachtet. Auch ich selbst bin eigentlich immer damit beschäftigt, die eigenen Vorurteile und scheinbaren Selbstverständlichkeiten zu bekämpfen.

Die Kritik an der Rechtschreibreform hat für mich zwar (auch) einen politischen Charakter, aber keinen parteipolitischen. Glücklicherweise - muß man sagen - haben sich auch Unionspolitiker mit der Reform die Hände schmutzig gemacht, so daß die Front hier tatsächlich ganz klar ist: gegen staatliche Willkür und fachliche Inkompetenz, und die hat schließlich keine Partei für sich gepachtet.
Im übrigen bedauere ich es, daß diese ganze Diskussion, die ja mehr die inneren Angelegenheiten des VRS betrifft, hier auf die Rechtschreibseiten verlagert worden ist, wo wir bisher weitgehend ohne ideologischen Ballast diskutieren konnten. Die sachliche Arbeit leidet ungeheuer darunter, wenn man alle paar Tage vor die Notwendigkeit ideologischer Abgrenzung gestellt wird. Es wäre schön, wenn die Gegener auf beiden Seiten soviel Größe aufbrächten, die Sache nun auf sich beruhen zu lassen - oder sich ein anderes Forum zu suchen.
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Christian Melsa am 06.04.2002 um 00.21

Falls die Theorie zutreffen sollte: Bei dem Zersetzungsspielchen würden Sie ja auf der anderen Seite der Symmetrieachse prächtig mitspielen, Herr Riebe. Ich möchte mich an der Diskussion um solche Geschichten eigentlich nicht mehr beteiligen, weil sie uns in der Sache nun wirklich überhaupt nicht weiterbringen. Das Unangenehme ist nur, daß hier dann immer nur diejenigen für Aufmerksamkeit sorgen, die in unendlicher Wiederholungsschleife ihre Hühnchen miteinander rupfen. Das sorgt bei Außenstehenden für ein verfälschtes Bild von unserem Engagement.


eingetragen von Manfred Riebe am 05.04.2002 um 23.08

Ich hatte vor Verleger Walter Lachenmann gewarnt, weil er alle Netzseiten als Kloake für seinen Faschismus-Kaktus benützt. Er ficht seine Streitigkeiten öffentlich aus, so daß er der gemeinsamen Sache absichtlich schadet.

Walter Lachenmann hatte im Strang "VDS und Rechtschreibreform" am 7. Februar 2002 einen Beitrag "Sprachpatrioten" geschrieben und darin Sprachvereinen Rechtslastigkeit unterstellt. Das hatte zu einer heftigen Diskussion geführt. Daraufhin schloß Matthias Dräger am 1. März 2002 diesen Strang.

Nun hat jemand, der sich in linken antifaschistischen Kreisen gut auskennt, die damalige Diskussion im Strang "VDS und Rechtschreibreform" in Form eines extrem linksorientierten Artikels aufgewärmt und in die Nachrichtenseite gestellt: Roland Lory: Sprachpatrioten. Wo es um den Kampf gegen "Denglisch", "Engleutsch" und die Rechtschreibreform geht, sind immer wieder nationalistische Töne zu vernehmen. In: blick nach rechts vom 04.04.2002. Die einseitige linke Auswahl der Textstellen sorgt für entsprechende Qualität dieses roten Giftpilzes. Lenin lehrte bekanntlich u.a., daß die Kommunisten zur Erreichung der von ihnen gewünschten Zwecke alle möglichen Listen und Kniffe, illegale Methoden, zur Verschweigung und zur Verheimlichung der Wahrheit anwenden könnten.

Das alles erinnert mich an einen Agent provocateur im Dienste des Verfassungsschutzes. Wie bei diesem üblich, hat der Autor führende Persönlichkeiten der Rechtschreibreformgegner und vor allen Dingen ihr Sprachrohr, die DEUTSCHE SPRACHWELT, im Visier und wendet gegen sie die Stasi-Methode der Zersetzung an, um sie auszuschalten. Ganz offensichtlich will man den Kampf gegen die Rechtschreibreform durch Nazifizierung von Sprachvereinen und bestimmter Führungspersönlichkeiten lahmlegen.

"Blick nach rechts" sitzt natürlich in Berlin. Herausgeber: Institut für Information und Dokumentation e.V., Redaktion: blick nach rechts, 10963 Berlin, Stresemannstr. 30, Tel. (030) 25594-174, Fax: (030) 25594-499.

Wer sich näher informieren möchte, kann sich im Strang "VDS und Rechtschreibreform" umsehen.


eingetragen von Reinhard Markner am 05.04.2002 um 22.52

[Ich erlaube mir eine Transferierung dieses hier einschlägigen Beitrags von der Nachrichtenseite ins Forum. R. M.]


Lieber Herr Riebe,

ich setze diesen Brief auf die Nachrichtenseite, weil ich als fast 75jähriger für die Talkshows des Internets (genannt Foren) keinen Sinn mehr entwickeln kann. Aber wir sind ja beide Veteranen - aus den ersten Jahren der Auseinandersetzung mit der Rechtschreibreform. Sie können das große Verdienst für sich in Anspruch nehmen, im Namen Ihres Vereins Prof. Ickler sowohl für die Mannheimer Anhörung wie für die vor dem Bundesverfassungsgericht (beides 1998) nominiert zu haben. Anderes ist Ihnen weniger überzeugend gelungen, und inzwischen haben Sie die Leitung des VRS in jüngere Hände gelegt. Unser gemeinsames Eintreten für eine unverdorbene deutsche Rechtschreibung verlangte von Anfang an eine Zusammenarbeit über trennende Gräben hinweg. Sie, Herr Schäbler und Herr Denk waren damals CSU-Mitglieder, ich komme aus einer politisch linken Ruhrgebietsfamilie. Es gab immer Mitstreiter, die noch weiter rechts als Sie standen, weiter links als ich war wohl niemand zu erkennen. Ohne die aufklärerische Tätigkeit in jenen Anfangsjahren stünde es heute schlecht um die Chancen für die Wiedergewinnung einer konsensfähigen Rechtschreibung. Niemand von uns kann freilich Herrn Ickler das Wasser reichen. Wenn der Spuk einmal vorbei ist, werden hoffentlich alle anständigen Deutschen ihm ihre Dankbarkeit zollen. Vergessen wollen wir aber nicht, welche Mißtöne immer unsere Anstrengungen begleitet haben. In einer Mail las ich vor ein paar Jahren, Juden und Freimaurer stünden hinter der Rechtschreibreform, und ihr Ziel sei die Zerstörung der deutschen Volksseele. Ganz unbegründet war es also nicht, als Innenminister Kniola (Düsseldorf) 1998 den Widerstand gegen die Rechtschreibreform als rechtsextremistische Aktivität einstufte. Das sollte heute niemand vergessen.

Leider hat es nie ein Leitgremium für die Auseinandersetzung mit der Rechtschreibreform gegeben. Nachdem alle anderen reformkritischen Germanisten sich von uns getrennt haben, ist Prof. Ickler unsere einzige Hoffnung. Ihm sollte weiterhin selbstverständlich die Meinungsführerschaft vorbehalten bleiben. Es gibt genügend besonnene jüngere Mitstreiter, die sich neuerdings kompetent zu der verworrenen Rechtschreibsituation äußern. Ihnen sollten wir freilich raten, nicht in das Forengeschwätz zu verfallen, wie es anderenorts im Internet üblich geworden ist. Wir Veteranen aber sollten uns entweder zurückziehen wie Herr Denk oder uns zumindest doch taktvoll zurückhalten. Die Wiederherstellung ordentlicher Verhältnisse in der Rechtschreibung wird schwierig genug sein und die Zusammenarbeit von Menschen verlangen, die heute auf entgegengesetzten Seiten in diesem Streit stehen. Mit populären Parolen und eitlem Getue im eigenen Lager ist der Sache nicht (mehr) gedient.

In alter Anhänglichkeit,

Ihr Helmut Jochems


eingetragen von Norbert Schäbler am 05.04.2002 um 18.01

Vermutlich habe ich mich wieder einmal so ausgedrückt, daß ich mißzuverstehen war. Offensichtlich ist es mir nicht gelungen, meinem ironischen bis zynischen Unterton zu beherrschen, und Manfred Riebe hat die Steilvorlage aufgenommen. Emotionalität zerpflückt er allzu gerne. Beim Wort „Clique“ hat er eingeharkt.

Das Wort „Clique“ habe ich benutzt, um den Kontext zu verschärfen. In meinem ersten Manuskript hatte ich noch den wesentlich unanfechtbareren Begriff „Gruppe“ stehen.
Als Provokateur - manchmal lasse ich Hähne gackern - habe ich dann sogar die Gänsefüßchen vor und nach dem Wort „Clique“ weggelassen, denn man konnte wahrlich durch gründliches Lesen des Textes (vor allem dann, wenn man gewillt war, den Kontext wirken zu lassen) verstehen, daß jene „Clique“ keine Verschwörungsgemeinschaft ist.

Als Ziel dieser Menschengruppierung, der ich zugehöre, habe ich die klare Distanzierung gegenüber nazistischem Gedankengut benannt. Daneben ist selbstverständlich der Eintritt für eine sinnvolle, natürlich gewachsene und systematische Rechtschreibung eine gemeinsame Antriebskraft. Hier gibt es keine Zuweisung von Schuld und Schuldigkeiten!

Schlimm dagegen empfinde ich die Angriffe und das Hineininterpretieren Herrn Riebes.
Jener unterstellt, daß es sich bei der bekannten Gruppierung um eine homogene linksfaschistische Truppe handele, die regiert sei von Walter Lachenmann.
Er unterstellt zudem Stasi-Methoden. Das ist völlig absurd; die Schwarz-Weiß-Malereien sind unerträglich.

Für meine Person kann ich den Verdacht ausschließen, der 68er-Bewegung angehört zu haben. Selbst nach meinem Austritt aus der CSU - den ich gemeinsam mit Manfred Riebe und Friedrich Denk bewerkstelligte - ist meine geistige Heimat erhalten geblieben.
Ich widerspreche der Unterstellung, daß ich durch irgendjemanden instrumentalisiert sei, und ich erinnere mich sehr wohl an gemeinsame Aktivitäten und sehr positive Erlebnisse mit Herrn Riebe, der seinerzeit Vorsitzender des VRS war, dem ich längere Zeit als Kassenwart zur Verfügung stand.

Fixen Ideen, wie sie hier vorgetragen werden, kann ich mich nicht anschließen. Es geht um die Sache und nicht um dreckige Wäsche, Vermutungen und Infamie!

Und ein letztes muß gesagt werden: Der VRS ist intakt, weil der Vorsitzende nicht Manfred Riebe heißt, sondern Christian Melsa. Wer den amtierenden Vorsitzenden infragestellt, stellt auch den Verein in Frage!

Im übrigen ziehe ich mich aus dieser Art von Diskussion nun endgültig zurück, egal was kommt.
Als Hähnchen habe ich gegackert, das Legen überlasse ich Hennen oder den Paulwitzhähnen.


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nos


eingetragen von Christian Melsa am 05.04.2002 um 16.41

Es war wohl wieder einmal Zeit, das Riebe-ab-Zitat zu bringen. Hatten wir ja schon eine Weile nicht mehr. Falls es wirklich noch jemanden geben sollte, der es noch nicht gekannt hat, müßte man dem eigentlich den Zusammenhang erklären, aus dem es gerissen ist, aber ich will das nicht wieder aufkochen, da es sich an sich auch um eine eher private Angelegenheit handelt, die an diesem Ort überhaupt nicht von Interesse ist.

Ob die beklagten Vorgehensweisen nun "Stasi-Methoden" oder Gestapo-Methoden oder sonstwelche sein mögen, und ob die Klage überhaupt angemessen ist, wie auch immer, das kann man wohl betrachten, wie man will; ich halte diese Rhetorik jedenfalls für ziemlich überproportioniert. Wer wen "vorschickt", dürfte ebenfalls ziemlich beliebige Spekulation sein. Um offizielle VRS-Öffentlichkeitsarbeit handelt es sich bei solchen Mutmaßungen natürlich ganz und gar nicht, obwohl die Vermutung aufkommen mag, weil sich diese Beiträge in einem Strang namens "VRS" befinden. Das Nennen eines Vereinsamtes in einer Art Briefkopf im Beitrag bedeutet außerdem selbstverständlich nicht, daß es sich beim Inhalt automatisch um abgestimmte Positionen des Vereins handelt oder auch nur solche des Vorstands. In einem Forum wie diesem sprechen die einzelnen Personen für sich - auch wenn das Thema zufällig mal tatsächlich wieder der Verein sein sollte, wie der Strangname erwarten lassen kann.


eingetragen von Christian Melsa am 05.04.2002 um 16.12

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Thomas Paulwitz Gibt es ein Latein-Wörterbuch im Netz, in dem man in Zweifelsfällen schnell mal nachschlagen kann?
Warum nicht einfach deutsch schreiben? Es ist nicht sehr glaubwürdig, englische Ausdrücke abzulehnen, die sogar bereits einen verbreiteten Gebrauch in der deutschen Sprache gefunden haben und daher weniger Verständnisprobleme bewirken, wenn man ganze Sätze in lateinisch schreibt, die für die allermeisten Menschen völlig unverständlich sind, zumal diese Sprache von keinem Volk mehr gesprochen wird. Sollte etwa Armins Sieg über die Römer umsonst gewesen sein, daß wir uns ihnen nun noch etliche Jahrhunderte später dergestalt anbiedern? Ressentiments gegen das heutige Imperium Americanum, die durch reflexhafte Ablehnung von Anglizismen deutlich werden, erscheinen umso wunderlicher durch eine Huldigung des alten Imperium Romanum.


eingetragen von Manfred Riebe am 05.04.2002 um 15.37

Ich hatte schon erwartet, daß Walter Lachenmann wieder einmal Norbert Schäbler vorschicken wird. Nun bekennt Norbert Schäbler öffentlich, was ich schon wußte, daß er Mitglied der Clique des Verlegers Walter Lachenmann ist ("diese Clique, der ich mich auch zurechne"). Von deren Rufmordmethoden distanziere ich mich.

Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Leute, die einerseits Sprachpfleger sein wollen und sich als Antifaschisten ausgeben, aber zugleich selber linksfaschistische Methoden anwenden, sind mir höchst suspekt:

>> > Die VRS-Versammlung verlief wohl sehr in günstigem
>> > Sinne. Riebe ab.
>> > Das Stänkern hat Früchte gezeigt.
>> > Wann stänkerst Du wieder mit?
>> > Dein
>> > Walter Lachenmann
>> > OREOS VERLAG GMBH - D 83666 Waakirchen

Divide et impera, d.h. spalte und herrsche. Dieses Prinzip liegt auch der Stasi-Methode der Zersetzung zugrunde. Unter Sprachpflege verstehe ich etwas anderes. D.h. ein Vereinsmitglied, das meint, sich hier mit Pöbeleien, Stänkereien und Killerphrasen als Gerüchteschmied betätigen bzw. sich als politisch korrekter Saubermann aufspielen und andere Vereinsmitglieder in aller Öffentlichkeit verleumden zu müssen, sollte erst einmal vor der eigenen Tür kehren. Es soll Leute geben, die "sehr vergeßlich" sind und die deshalb über ihre Vergangenheit intensiv nachdenken sollten.


eingetragen von Norbert Schäbler am 05.04.2002 um 10.15

Herrn Riebes vorerst letzter Kommentar kommt einer Selbstanklage gleich.
Er ist bereit, sein Kriegsbeil wieder zu begraben – das heißt: er will es zum x-ten Mal verscharren, um es, wenn es ihn ein weiteres Mal auf die Barrikaden zieht, erneut hervorzuholen.
Immerhin gibt er ja zu, daß er Waffen trägt, wobei er des weiteren vorgibt, jene ehrenhaft einzusetzen gegen eine Clique von mutmaßlichen Meuchelmördern und Rufschändern.
Dabei stellt er sich schützend vor eine nicht näher benannte Person, in deren Umfeld vor nicht allzu langer Zeit manch anrüchiges Wort die Runde machte.
Und genau das macht die Sache so dubios. Warum begibt sich Riebe in diesen Dunstkreis? Ist es wirklich so ehrenhaft, für bestimmte Personen einzutreten, die sich niemals des Verdachts erwehren konnten, zweifelhafte Weltanschauungen zu kolportieren.
Manfred Riebe ist ein Mann, der in der Regel „Roß und Reiter“ nennt; ein Mann, der sich auszeichnet durch besonderes Gespür bei Ermittlungen. Doch ausgerechnet hier verschanzt er sich hinter der Anonymität, verschweigt den Hintergrund, um den es geht. Wo liegt das Motiv dafür? Weiß Riebe etwa selbst, wie heiß das Eisen ist, das er anpackt?

Jene Clique, der Riebe Rufmordabsichten unterstellt, hat nichts anderes im Sinn, als sich zu distanzieren von neonazistischen Personen und deren Gedankenwelt.
Wiederholt hat genau diese Clique, der ich mich auch zurechne, Herrn Paulwitz aufgefordert, ebenfalls auf Distanz zu gehen (z.B. zu den Aussagen seines DSW-Kollegen Stefan Wunner).
Das ist bisher nicht geschehen.

Ich wundere mich, daß sich Herr Riebe stets als Starverteidiger hergibt, für eine Sache, die auf recht einfache Art und Weise aus der Welt zu schaffen wäre.

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nos


eingetragen von Manfred Riebe am 05.04.2002 um 07.50

Zu Herrn Reimers: Sie haben natürlich recht, daß solche Kleinkriege unnötig sind. Ich bin auch bereit, wieder einmal das Kriegsbeil zu begraben. Man sollte jedoch die Chronologie der Ereignisse und somit den Zusammenhang von Ursache und Wirkung beachten: Wenn jemand in einer guten Stube ein dringendes Bedürfnis verspürt und einen braunen Kaktus hinsetzt, ist er der Umweltverschmutzer. Das ist nicht nur eine Stichelei. WL betreibt zielgerichtet und nachhaltig gegen eine bestimmte Person Rufmord. Wenn das immer wieder passiert, werde ich immer wieder auf die Barrikaden gehen.

Zu Frau Philburn: Ich hatte eigentlich darauf gewartet, sehr geehrte Frau Philburn, daß Sie Ihrem Freund Lachenmann in anderer Form Schützenhilfe leisten. Aber dennoch besten Dank für Ihre freundliche Unterstützung bei der Familienforschung. Für weitere Recherchen gebe ich Ihnen einen Tip: Schauen Sie doch in eine deutsche Telefon-CD-ROM. Da finden Sie 3299 mal meinen Familiennamen, weltweit sicher noch viel mehr. Und wenn Sie sich die Mühe machen wollen, finden Sie 23mal den Namen Manfred Riebe. Mit Hilfe der Mormonen-Archive kann man auch Ahnenforschung betreiben.

Ich darf noch "Riebes Sofaecke" erwähnen, die Walter Lachenmann im neuen Gästebuch extra für mich eingerichtet hat und die mich an die Couch von Michel Friedman erinnert ("Vorsicht! Friedman").


eingetragen von Martin Reimers am 05.04.2002 um 01.50

Es ist mir vollkommen klar, daß in einem Forum, an dem Vertreter unterschiedlicher weltanschaulicher und politischer Provinienz teilnehmen, Mißhelligkeiten auftreten können. Die Versuchung gegenseitiger Sticheleien ist offenbar für einige Forumsteilnehmer groß. Eine andere Frage ist freilich, wem damit geholfen ist und ob die Heterogenität unseres Forums für die Außenwirkung nicht überzeugender genutzt werden könnte, wenn diese Kleinkriege einmal aufhören würden.

Natürlich ist Herrn Riebe zuzustimmen, daß Privatpranger für das Forum kontraproduktiv sind. Das gleiche gilt meines Erachtens allerdings auch für Warnschilder, die den neu hinzugekommenen Gast auf die Gefahren hinweisen, die etwa von dem "Verlegers WL" und seinen "Kakteen" ausgehen. Ich denke, hier läuft niemand barfüßig und mit geschlossenen Augen durch die Gegend, daß er fürchten müßte, in irgendein Stachelgewächs zu treten.

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Martin Reimers


eingetragen von Reinhard Markner am 04.04.2002 um 23.50

Die wortreichen Beiträge des großen Schwaigers dienen nur der Schleichwerbung für diese Produkte ! Und das womöglich schon seit 1922 !


eingetragen von Elke Philburn am 04.04.2002 um 23.38





eingetragen von Elke Philburn am 04.04.2002 um 23.35

Zitat:
Mädchen, die pfeifen.... und Hühnern, die kräh'n,....

Herr Kukulies, ich bin zwar das einzige Huhn, das hier den Schnabel aufmacht, aber keineswegs der Meinung, daß man aufeinander einhacken sollte.


eingetragen von Manfred Riebe am 04.04.2002 um 21.48

Herr Verleger Lachenmann, Sie zitieren nur das, was Ihnen in den Kram paßt und vermengen alles nach Belieben: Der VRS hat die Aufgabe der Information und Aufklärung. In der Praxis sieht das dann so aus:
»Wenn *** in diesem Gesamtzusammenhang sein Gastrecht mißbraucht und unseren (sic!) Vereinsstrang als seinen antifaschistischen Privatpranger mißbraucht und wieder einmal seinen unappetitlichen braunen Kaktus
absetzt ... « Ist eine solche »Selbstdarstellung« tatsächlich die offizielle Sprachregelung des VRS? Immerhin verlautet ja auch: »Die Aufgaben des VRS liegen auf der rationalen Ebene der Sprachpflege ... «


Das Zitat lautet aber vollständig: Wenn Verleger WL in diesem Gesamtzusammenhang sein Gastrecht mißbraucht und unseren Vereinsstrang als seinen antifaschistischen Privatpranger mißbraucht und wieder einmal seinen unappetitlichen braunen Kaktus absetzt ("Und natürlich braun eingefärbt"), dann ist die Reaktion von Christoph Kukulies verständlich: "Sie sollten mal Ihre Brille, durch die Sie die Welt sehen, überprüfen, Herr Lachenmann."

Sie wissen genau, daß es sich nicht um eine Selbstdarstellung des VRS handelt, sondern um einen Spiegel, den meine Wenigkeit Ihnen vorhält, damit Sie Ihre Selbstdarstellung prüfen können (Ihr "Selbstverständnis" im Spiegel der Fremdkritik). Christoph Kukulies meinte, Sie sollten einmal Ihre Brille prüfen. Er hat seinen bemerkenswerten Satz inzwischen gelöscht. Ihre notorischen antifaschistischen Anwürfe befinden sich auf der irrationalen ideologischen Ebene. Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, daß ich Ihren antifaschistischen Privatpranger als Ihren Stil der »Öffentlichkeitsarbeit« ablehne, weil dies das Gegenteil von rationaler Information und Aufklärung ist. Sie wollen zum Sachthema zurückkehren??? Bitte sehr: Das Diskussionsthema war "Duckmäuserei vor dem Geßlerhut ‚dass'" und nicht, interne Vorstandsfragen des VRS in der Öffentlichkeit auszubreiten. Das wäre so, als würde ein Generalstab dem Gegner seine Strategie erläutern.


eingetragen von Walter Lachenmann am 04.04.2002 um 20.00

In der Praxis sieht das dann so aus:

»Wenn *** in diesem Gesamtzusammenhang sein Gastrecht mißbraucht und unseren (sic!) Vereinsstrang als seinen antifaschistischen Privatpranger mißbraucht und wieder einmal seinen unappetitlichen braunen Kaktus absetzt ... «

Ist eine solche »Selbstdarstellung« tatsächlich die offizielle Sprachregelung des VRS? Immerhin verlautet ja auch: »Die Aufgaben des VRS liegen auf der rationalen Ebene der Sprachpflege ... «

Da es sich bei diesem Strang zwar nicht um den Vereinsstrang des VRS handelt, sondern um einen Strang von Rechtschreibreform.com, der allerdings den VRS zum Thema hat, wäre es doch interessant, einmal von anderen VRS-Mitgliedern zu erfahren, wie sie zu dieser Form der »Öffentlichkeitsarbeit« stehen. Wir wären dann immerhin wieder weg vom Federvieh und könnten ernsthaft zum Thema zurückkehren, etwa zur Rolle des VRS innerhalb der Reformkritik, seinem Selbstverständnis im Spiegel der Mehrheit seiner Mitglieder und seinen Zielsetzungen. Da hat sich doch in letzter Zeit einiges getan, das sehr effektiv nach außen wirkte. Wie waren zum Beispiel die Erfahrungen auf der Leipziger Buchmesse, wie soll es weitergehen?

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Walter Lachenmann


eingetragen von Norbert Schäbler am 04.04.2002 um 19.54

Fast hätte ich ja vergessen, daß der Strang, in dem wir sinnvoll oder –los herumdiskutieren, den Namen „VRS“ trägt,
... wobei ich durchaus sehr vergeßlich bin.

Dunkel allerdings erinnere ich mich – zumal ich seinerzeit Gründungsmitglied des VRS war – auch der Anwesenheit einer Frau. Nach meinem Erinnerungsvermögen trug sie den Namen „X“ (kann auch ein anderer Name gewesen sein, spielt ja keine Rolle).

Die Frau war nötig, weil ja sonst kein Verein zustandegekommen wäre, denn in deutschen Landen braucht man sieben Personen zur Vereinsgründung (Man beachte das „antitierische“ Verhältnis: eine Henne auf sechs Hähne).

Jene Frau "X" wollte, daß in den Vereinsstatuten wohlweislich unterschieden werde zwischen den Begriffen „Kassenwart“ und „Kassenwartin“, „Schriftführer“ und „Schriftführerin“. Zu jeglichem mutmaßlich unrechtmäßigem patriarchalischem Sprachgebrauch wollte sie eine „matrimonale“ Entsprechung.

Rein rechnerisch belief sich ihr Meinungsanteil auf 14,29 Prozent, doch heute ist er gleich null, weil die Frau zwischenzeitlich aus dem Verein ausgetreten ist.

Noch was: In der Rechtschreibreformkommission saßen ausschließlich Männer (Gockel). Erst nach dem Rücktritt von Horst Haider Munske und Peter Eisenberg wurde die erste Frau nachnominiert.

Bin kein Parteigänger, bin Mann, ein bißchen Gratläufer.
Mögen andere über Sinn oder Unsinn von irgendwas nachdenken – habe selbst viel zu oft falsch gedacht.

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nos


eingetragen von Norbert Schäbler am 04.04.2002 um 18.00

Nichts für ungut. Ich bin der Tiersprache mächtig, bin ja selbst eines – manchmal bös- manchmal gutartig.
Ich weiß, daß der Esel „Iah“ macht, daß der Frosch quakt, die Kuh muht und die Ziege mäht (nämlich das Gras), und ich wußte auch, bevor ich meinen denkwürdigen Eintrag über den gackernden Hahn vom Stapel ließ, daß eben jener Hahn kikerikieht. Man mag es mir glauben.

Als übersensibilisierter Hahn mag es mir aber erlaubt sein, meine Machostellung zu hinterfragen. Was, so frage ich mich, macht ein Hahn mit 30 Hühnern – und – so frage ich darüberhinaus: Ist dieses Hahnrei-Verhalten menschenwürdig?
Das ist schon ein absurder Gedanke – das gebe ich zu.
Emanzenkackenhaft!

Doch wundere ich mich, daß hier zahlreiche Beckmesser auftreten, die sich an Worthülsen aufgeilen, die für sich in Anspruch nehmen, Meinungen zu steuern, obwohl sie gleiche rhetorische Techniken anwenden, wie jene, die dem Meinungsmonopol zu Leibe rücken.
Hier stinkt es so gewaltig. Hier werden Parolen von Totschlagargumenten derart mißbraucht, daß es mir langsam zuwider ist, hier noch mitzudiskutieren.

Die irdisch begrenzte Heiligkeit läßt grüßen.


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nos


eingetragen von Christoph Kukulies am 04.04.2002 um 16.33

Wink

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Elke Philburn


und Hühnern, die kräh'n,....

(Nichts für ungut, Frau Philburn, )
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Christoph Kukulies


eingetragen von Manfred Riebe am 04.04.2002 um 14.06

Richtig, Herr Paulwitz: Allzuviel ist ungesund. Aber nicht allein die Quantität macht's, sondern auch die Qualität. Die virtuose Zusammensetzung der Töne macht die gute Musik. "Das Motiv für die Neuregelung der Rechtschreibung ist nicht die funktionale Verbesserung der Orthographie, sondern ihre Vereinfachung für Anfänger und Wenigschreiber - so als ob man das Klavierspiel dadurch erleichtere, daß man die schwarzen Tasten beseitigt" (Ickler in: FAZ 23.01.98, S. 3). Die "Reformer" haben das Präzisionsinstrument der Schriftsprache in ein recht grobes Werkzeug zurückverwandelt, in einen Faustkeil, möchte man etwas überspitzt formulieren.

Ähnlich ist es bei der Satzbildung. Die Zusammensetzung der Wörter führt zu niveauvoller oder schlechter Sprache oder zu lustigen Scherzen oder zum Gegenteil. Ein aktuelles Beispiel: "Es sind meistens die Hähne, die gackern." Hähne krähen. Ein "Stamperl" braucht einem nicht einmal die Füße wegzuhauen, sondern kann bereits den Tunnelblick zur Folge haben. :-))

– geändert durch Manfred Riebe am 05.04.2002, 20.20 –


eingetragen von Thomas Paulwitz am 04.04.2002 um 13.05

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Dosis sola facit ...

Sic. Das kommt vom schnellen Abschreiben. Auf deutsch ist es ja auch viel schöner. Gibt es ein Latein-Wörterbuch im Netz, in dem man in Zweifelsfällen schnell mal nachschlagen kann?
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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Theodor Ickler am 04.04.2002 um 12.55

Dosis sola facit ...
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Th. Ickler


eingetragen von Norbert Schäbler am 04.04.2002 um 11.49

Und außerdem wissen wir - spätestens seit Sigmund Freud - daß die Wirkung individuell verschieden ist.
Manchem haut schon ein "Stamperl" die Füße weg.
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nos


eingetragen von Thomas Paulwitz am 04.04.2002 um 11.32



„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht's, daß ein Ding kein Gift ist.“

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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Elke Philburn am 04.04.2002 um 11.05

In der Zeit-Debatte habe ich seit November letzten Jahres einen Rechtschreibstrang laufen, der vermutlich zu einem Viertel aus 'Blödeleien' oder 'off-topic' Beiträgen besteht. Dennoch führt das Thema immer wieder zurück auf die Rechtschreibreform.

Aber: Im Gegensatz zu den ernsthafteren und sagen wir: stärker intellektuell geprägten Rechtschreibsträngen in der Zeit-Debatte hält sich meiner mühelos oben und wächst ständig weiter.

Meine Vermutung: Das Thema ist eben doch nicht verdaut, und das Bedürfnis, sich damit zu beschäftigen, besteht weiterhin. Das geht aber manchmal auf einer informellen Ebene besser, weil auch spontane Äußerungen möglich sind.


eingetragen von Elke Philburn am 04.04.2002 um 10.27

Herr Riebe,

'Blödeleien' in der Art und Weise wie sie in diesem Strang entstanden sind, (zer-)stören die Diskussion nicht. Es ist jederzeit problemlos möglich, auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen.

Mit der Dramatisierung des Themas Rechtschreibreform kann man sich zwar selber immer wieder klarmachen, wie schrecklich doch das Ganze ist, man wird aber die Öffentlichkeit auf diese Weise nur begrenzt erreichen. Für die ist nämlich die Rechtschreibreform oft gar nicht problematisch. Man kann sogar manchen interessierten Leser abschrecken, indem man den Eindruck der Verbissenheit erweckt.

Wer sich seiner Sache sicher ist, kann auch ein paar harmlose Scherzchen ertragen. Für die mitlesende Öffentlichkeit ist das allenfalls ein positives Zeichen.


eingetragen von Manfred Riebe am 04.04.2002 um 08.58

Vielen Dank, Herr Reimers, daß Sie deutlich machen, daß Sie bestimmte Reaktionen nicht hervorrufen wollten.

Sie schrieben im übrigen: "Es fällt immer noch schwer genug, in der Öffentlichkeit zu zeigen, daß die Reformgegner keine bornierten Eiferer sind." Da frage ich mich, wer überhaupt den Mut hat, dies in der Öffentlichkeit zu zeigen und zu begründen. Der Träger des Konrad-Duden-Preises, Professor Hans-Werner Eroms, ist der einzige, der mir in Erinnerung ist.

Wenn Verleger WL in diesem Gesamtzusammenhang sein Gastrecht mißbraucht und unseren Vereinsstrang als seinen antifaschistischen Privatpranger mißbraucht und wieder einmal seinen unappetitlichen braunen Kaktus absetzt ("Und natürlich braun eingefärbt"), dann ist die Reaktion von Christoph Kukulies verständlich: "Sie sollten mal Ihre Brille, durch die Sie die Welt sehen, überprüfen, Herr Lachenmann."

Herr Paulwitz merkte an: "Jetzt könnte natürlich jemand fragen, was das noch mit dem VRS zu tun hat ...". Denn das aktuelle Diskussionsthema "Duckmäuserei vor dem Geßlerhut ‚dass'" wurde durch eine Blödelei unterbrochen. Leider wird durch solche Blödeleien auch in vielen anderen Strängen das Thema immer wieder völlig verfehlt. Gelegentliche Scherze sind ganz nett, aber für Dauerblödeleien gibt es im neuen Gästebuch den Strang "Chatten oder Dummschwätzen geht das hier?"

Die Aufgaben des VRS liegen auf der rationalen Ebene der Sprachpflege, insbesondere der Information und Aufklärung über die sogenannte Rechtschreibreform. Der Desinformationskampagne der Kultusminister sollen wissenschaftliche und historische Wahrheiten entgegengestellt werden.

Ich zitiere aus einem prophetisch anmutenden Interview des SPIEGEL vom September 1995 mit dem damaligen bayerischen Kultusminister Hans Zehetmair. SPIEGEL: "Wissen denn die Deutschen, was auf sie zukommt?" Zehetmair: "Nein, überhaupt nicht. Die breite Öffentlichkeit ist so gut wie gar nicht informiert. Deshalb werden viele erschrecken, wenn es nun zu einer Reform kommt, und zwar auch dann, wenn noch einiges geändert wird. (...) Man wird uns Kultusminister fragen, was habt ihr denn da angestellt? Es wird große Aufregung und viel Streit, sogar erbitterten Streit geben, und es würde mich nicht wundern, wenn er mit der Schärfe von Glaubenskämpfen ausgetragen würde."

Bei dem Diskussionsthema "Duckmäuserei vor dem Geßlerhut ‚dass'" geht es um die grundlegende Frage: Wie verhalten sich die Bürger bei einem solchen "menschenverachtenden Massenexperiment" wie der aufgezwungenen sogenannten Rechtschreibreform, die an George Orwells "1984" erinnert?

Die Politiker halten aus Gründen des Gesichtsverlusts, aber vor allem aus egoistischen Profitgründen an der Fehlkonstruktion fest. So sagte ein CSU-Politiker: "In der Politik wie in der Kriegführung gilt die Regel, daß man eine einmal beschlossene Sache durchficht auch unter Inkaufnahme von Nachteilen." Der ehemalige bayerische Kultusminister Hans Zehetmair sagte: "Als Staatsorgan habe ich die Reform zu vollziehen." Leider hat sich in der deutschen Geschichte gezeigt, daß viele Politiker erst dann zu Wendehälsen werden, wenn sich der politische Wind bereits gegen ihren Willen gedreht hat. Das hat sehr viel mit Duckmäuserei und Opportunismus zu tun. Ein einfaches Beispiel aus dem Dritten Reich: Alle Nachbarn hängen die Hakenkreuzfahnen aus dem Fenster. Dann müssen wir es auch tun!

In unserer Zeit, in der die politische Korrektheit die Meinungs- und Pressefreiheit untergräbt, ist es ganz besonders notwendig, Desinformationskampagnen aufzudecken und für Transparenz und wahre Berichterstattung zu sorgen. Es kommt nicht von ungefähr, daß der Rheinische Merkur als Überschrift schrieb: Rechtschreibung - geheime Staatssache. In einer Zeit, in der in der Politik gelogen und betrogen wird, ist es ganz besonders erforderlich, Unterschleif, Verstöße gegen Dienstpflichten und die Märchen der Politiker aufzudecken. Der gewichtige Begriff der "Wahrheit", insbesondere der wissenschaftlichen und historischen Wahrheit, darf daher nicht aus Gründen der Anpassung an bestehende politische Verhältnisse verdrängt werden. Der faule politische Kompromiß beginnt bereits mit der untertänigen Verbeugung vor dem Geßlerhut ss-Schreibung.

Selbstverständlich gibt es "viele durchaus sprachbewußte und gebildete Leute, die die diversen Pferdefüße der Reform nicht so recht überblicken bzw. sie unterschätzen". "Pferdefüße der Reform"? Die sollte man tatsächlich nicht unterschätzen. Es sind eine ganze Menge Pferdefüße, nämlich die der Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, der Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung durch die Rechtscheibreform.

Wer kann denn beurteilen, wer zu den "sprachbewußten und gebildeten Leuten" gehört? Der unreflektierte Umgang mit der Sprache als einem gewachsenen Stück Kultur nimmt bei den Benützern der neuen Beliebigkeitsschreibung zu. Eine Gleichgültigkeit im Umgang mit der Sprache breitet sich aus. Dagegen wächst merkwürdigerweise infolge der Rechtschreibreform ganz allmählich das Sprachbewußtsein unter den Reformkritikern.

Diese "sprachbewußten und gebildeten Leute", die die Reform nicht überblicken, sind wohl mehr Theoretiker, die den Neuschrieb nicht anwenden. Hierzu zähle ich die Politiker, z.B. die Kultusminister und andere Vorgesetzte, die persönlich an der herkömmlichen Rechtschreibung festhalten, aber ihre Texte aus Opportunismus von ihrer Sekretärin in Neuschrieb schreiben lassen. Selbst Korrektoren werden nicht in der Lage sein, diese Duckmäuser von dem Unsinn der Reform zu überzeugen, die lediglich Texte diktieren oder in herkömmlicher Rechtschreibung schreiben und sie dann in Neuschrieb umwandeln lassen. Sie, die ihre Texte nicht persönlich schreiben, bemerken daher nicht die Mängel des Neuschriebs.

Eine genauso große Verantwortung tragen die sprachbewußten Schreibpraktiker, die täglich persönlich den Neuschrieb anwenden. Lehrer haben eigentlich die nötige Intelligenz, selber den Unsinn der "Reform" zu erkennen und sind daher voll verantwortlich, wenn sie ihn anwenden, ohne zu protestieren.

Diese verantwortlichen Opportunisten in Schlüsselpositionen, die versuchen, die kleinen Leute gegen deren Willen irrezuleiten, sind mit dem Duckmäusertum gemeint. Sie sind wie Lokführer, die in die falsche Richtung fahren.
_______________________________

Manfred Riebe
Vorstandsmitglied des VRS
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
- Initiative gegen die Rechtschreibreform -
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg
Manfred.Riebe@raytec.de
http://www.vrs-ev.de

Im übrigen bin ich der Meinung, daß die Schlechtschreibreform zerstört werden muß ...

"Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!" (VRS)


eingetragen von Martin Reimers am 04.04.2002 um 01.32

Wenn ich mich mißverständlich ausgedrückt habe, tut mir das leid. Ganz bestimmt wollte ich niemanden im Forum als Sektierer bezeichnen. Ich habe eigentlich nur den etwas abschweifenden Gedanken geäußert, daß man den Begriff der Wahrheit möglichst behutsam gebrauchen sollte, da er als Kampfbegriff ungeeignet ist.

Es wäre wohl besser gewesen, wenn Herr Riebe das Zitat nicht an einer Stelle abgebrochen hätte, daß man über seine eigenen Texte erschrickt:

"Es fällt immer noch schwer genug, in der Öffentlichkeit zu zeigen, daß die Reformgegner keine bornierten Eiferer sind."

Schwer ist das natürlich nicht wegen irgendwelcher Sektierer auf diesen Seiten, sondern vor allem, weil eine ganze Reihe von Zeitungen reflexhaft die dümmsten Stammtischklischees der Siebziger- und Achzigerjahre bemüht (Stichworte: "Gralshüter", "heilige Ortographie", "Deutschtümelei", auf Platz eins unstrittig das "Abendland").

Eigentlich geht das ja auch aus dem darauffolgenden Satz hervor:

"Normalerweise empfehle ich, um diesem Eindruck entgegenzuwirken, einen Besuch in diesem Forum, in dem schließlich gemeinhin ein anderer Ton herrscht."

Bevor wir uns hier also vollkommen unnötig streiten, sollten wir erst einmal genau hinschauen, was wo geschrieben steht. Dafür sind wir ja schließlich hier.

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Martin Reimers


eingetragen von Reinhard Markner am 03.04.2002 um 22.50

VWL hat wie meistens recht. Buschs Zeichnungen waren ursprünglich schwarzweiß und wurden dann später nachkoloriert. So wie es Guido Knopp mit den Bildern vom Afrikafeldzug macht : einfach noch ein bißchen Khakisauce drauf, dann sieht die Wüste gleich viel lebendiger aus. Und in die Bücher zur Fernsehserie dann ein paar ss eingesträut. Merkt ja eh keiner.


eingetragen von Christoph Kukulies am 03.04.2002 um 22.28

/* von mir selbst geschwärzt */

(Es war zu spät heut' nacht)




__________________
Christoph Kukulies


eingetragen von Walter Lachenmann am 03.04.2002 um 20.25

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Walter Lachenmann


eingetragen von Norbert Schäbler am 03.04.2002 um 20.02

Das Knöllchen vom Paulwitzgockel gefällt mir übrigens sehr gut, weil's unten statt oben rauskommt.
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nos


eingetragen von Walter Lachenmann am 03.04.2002 um 18.24

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Elke Philburn
Das war jetzt mal ein Paul-Witz.

Eigentlich ein Buschwitz. Und natürlich braun eingefärbt.
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Walter Lachenmann


eingetragen von Elke Philburn am 03.04.2002 um 17.17

Wink

Das war jetzt mal ein Paul-Witz.


eingetragen von Thomas Paulwitz am 03.04.2002 um 17.14

Na, da muß ich doch auch noch etwas beisteuern:



Kikeriki ! Kikikerikih ! !
Tak, tak, tak! da kommen sie.



Jedes legt noch schnell ein Ei,
Und dann kommt der Tod herbei.

Jetzt könnte natürlich jemand fragen, was das noch mit dem VRS zu tun hat...
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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Norbert Schäbler am 03.04.2002 um 16.05

Und irgendwo steckt hinter allem ein tiefer Sinn verborgen.
Schlußfrage: Wie war das nochmal mit den blinden Hühnern?

Jawohl, auch sie finden Körner.
Würden sie sehen, hätten sie täglich den Bauch voll - zumindest die Schnauze (oder so ähnlich).

Gruß vom Eiermann
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nos


eingetragen von Elke Philburn am 03.04.2002 um 15.43


eingetragen von Manfred Riebe am 03.04.2002 um 15.30

Der Eiermann auf Grund seines Urteilsvermögens: "Es sind meistens die Hähne, die gackern - ohne zu legen."

Eine Henne als Sektiererin: "Das hat aber wenig mit Idealismus und Liebe zu tun! Eher mit Weltanschauung!"

Der Hahn als Eiferer: "Es sind immer die Hühner, die gackern ..."


eingetragen von Norbert Schäbler am 03.04.2002 um 13.14



Und welche Henne bitte?

Die nicht schnell genug davonläuft...?

Das hat aber wenig mit Idealismus und Liebe zu tun!
Eher mit Weltanschauung!
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nos


eingetragen von Thomas Paulwitz am 03.04.2002 um 12.29

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Norbert Schäbler
Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Thomas Paulwitz
Ein fachmännisch zu Werke gehender Hahn vermag zumindest zu befruchten.


Und welche Henne bitte?

Die nicht schnell genug davonläuft...?
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Thomas Paulwitz
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eingetragen von Norbert Schäbler am 03.04.2002 um 12.24

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Thomas Paulwitz
Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Norbert Schäbler

Mein Beitrag zum Thema Fachmann:
Es sind meistens die Hähne, die gackern - ohne zu legen.
Im übrigen: "Etwas nicht tun" heißt: "Selbiges in allen Einzelheiten unterlassen".

Ein fachmännisch zu Werke gehender Hahn vermag zumindest zu befruchten.


Und welche Henne bitte?
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nos


eingetragen von Thomas Paulwitz am 03.04.2002 um 12.16

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Norbert Schäbler

Mein Beitrag zum Thema Fachmann:
Es sind meistens die Hähne, die gackern - ohne zu legen.
Im übrigen: "Etwas nicht tun" heißt: "Selbiges in allen Einzelheiten unterlassen".

Ein fachmännisch zu Werke gehender Hahn vermag zumindest zu befruchten.
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Thomas Paulwitz
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eingetragen von Norbert Schäbler am 03.04.2002 um 11.29

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Thomas Paulwitz
Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Walter Lachenmann
Nun muß nicht jeder, der einen Sektierer Sektierer und einen Eiferer Eiferer nennt, ein Handlanger von irgendwem sein, sondern mag aus eigenem Urteilsvermögen zu dieser Einschätzung gekommen sein.

Das ist klar. Man sollte nur nicht in der Öffentlichkeit allzu ausgiebig die Vokabeln des Gegners übernehmen, sonst schadet man der eigenen Sache. Ein Fachmann für Öffentlichkeitsarbeit könnte dazu sicher einiges erzählen und könnte die Schwächen in der Selbstdarstellung der Reformgegner aufdecken; freilich wird er das nicht in der Öffentlichkeit tun.


Mein Beitrag zum Thema Fachmann:
Es sind meistens die Hähne, die gackern - ohne zu legen.
Im übrigen: "Etwas nicht tun" heißt: "Selbiges in allen Einzelheiten unterlassen".
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nos


eingetragen von Thomas Paulwitz am 03.04.2002 um 10.00

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Walter Lachenmann
Nun muß nicht jeder, der einen Sektierer Sektierer und einen Eiferer Eiferer nennt, ein Handlanger von irgendwem sein, sondern mag aus eigenem Urteilsvermögen zu dieser Einschätzung gekommen sein.

Das ist klar. Man sollte nur nicht in der Öffentlichkeit allzu ausgiebig die Vokabeln des Gegners übernehmen, sonst schadet man der eigenen Sache. Ein Fachmann für Öffentlichkeitsarbeit könnte dazu sicher einiges erzählen und könnte die Schwächen in der Selbstdarstellung der Reformgegner aufdecken; freilich wird er das nicht in der Öffentlichkeit tun.
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Thomas Paulwitz
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eingetragen von Walter Lachenmann am 03.04.2002 um 08.34

Nun muß nicht jeder, der einen Sektierer Sektierer und einen Eiferer Eiferer nennt, ein Handlanger von irgendwem sein, sondern mag aus eigenem Urteilsvermögen zu dieser Einschätzung gekommen sein.
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Walter Lachenmann


eingetragen von Manfred Riebe am 03.04.2002 um 07.24

Wenn ich einige der Diskussionsbeiträge lese, kommt mir ein Gedicht in den Sinn:

Zivilcourage: Ein Mensch erfährt, daß unsere Zeit voll sei von Rücksichtslosigkeit. Doch sieht aus Feigheit, aus bequemer, er ringsum lauter Rücksichtnehmer. Die Freiheit geht doch wohl im Grunde aus solcher Rücksicht vor die Hunde. (Eugen Roth)

Martin Reimers schrieb: "Gewöhnlich sind es die Sektierer jeglicher Couleur, die die Wahrheit als Kampfbegriff lautstark im Munde führen (...). Es fällt immer noch schwer genug, in der Öffentlichkeit zu zeigen, daß die Reformgegner keine bornierten Eiferer sind."

Die Begriffe "Sektierer" und "Eiferer" gehören zur bevorzugten Wortwahl der Kultusminister und ihrer Handlanger. Zu solchen Totschlagargumenten, mit denen man die Gegenseite mundtot machen will, greifen die Kultusminister und die Kultusbürokratie, weil ihnen stichhaltige Argumente fehlen. Es sind die üblichen Killerphrasen von Leuten, die für Desinformationskampagnen verantwortlich sind. Wir sollten Totschlagargumente hier vermeiden.

Es gibt im übrigen einen alten Rechtsgrundsatz: "Eines Mannes Rede ist keines Mannes Rede, man muß hören alle beede!"
Man sollte daher Stellungnahmen der Herren Loew und Peil abwarten.


eingetragen von Walter Lachenmann am 03.04.2002 um 07.07

Nun muß man Stephanus Peil wiederum zugute halten, daß er Lehrer ist bzw. war, ebenso wie Norbert Schäbler (und vielleicht auch Herr Loew), und in deren beruflichem Umfeld hat der »Sinnspruch« einen ganz anderen Hintergrund, denn wer als Lehrer ohne zu rebellieren nicht allein die dass-Regelung sondern die neue Rechtschreibung überhaupt hinnimmt und unterrichtet, erweist sich tatsächlich nicht als »kritischer Geist«, sondern als Angepaßter. Aber ich kenne auch Lehrer, die durchaus von den »Vorzügen« der Rechtschreibreform überzeugt sind - sie unterrichten an Schulen mit großen sozialen Problemen.
Bei denen steht aber nicht im Vordergrund, was durch die Reform aus der geschriebenen deutschen Sprache wird, das interessiert sie sogar überhaupt nicht, sondern sie stellen fest, daß sie bei Kindern mit Sprachschwierigkeiten weniger Rechtschreibfehler anstreichen müssen, ein vermeintliches Erfolgserlebnis sowohl auf seiten der Kinder wie der Lehrer.
»Wenn ich Kinder vor mir habe, die kaum imstande sind, überhaupt einen zusammenhängenden Satz zu Papier zu bringen, bin heilfroh, denen nicht auch noch wegen falsch geschriebener Wörter beckmesserische Korrekturen anzeichnen zu müssen, die sie dann schon gar nicht nachvollziehen können.« Wenn so etwas ansonsten kluge und engagierte Leute sagen, dann wird deutlich, wie unverantwortlich mit dem Gestus der sozialen Segensstifter die »Reformer« an einem dramatischen Problem herumpfuschen und dieses in Wirklichkeit noch viel schlimmer machen. Denn, wie Frau Philburn ausführte, wollte man mit den pädagogischen Methoden der Vergangenheit die neuen Regeln unterrichten, wäre die Hilflosigkeit und die Desorientierung noch viel größer, bei Schülern wie bei Lehrern.
Aber noch einmal: Für eine allgemeine Aussage, wie sie für Werbesticker usw. getroffen werden könnte, ist der Spruch völlig ungeeignet, ja kontraproduktiv, da er einen riesigen Menschenkreis vor den Kopf stößt, die die neuen Regeln mit derselben Unschuld hinnehmen und nachvollziehen wie die zweimal jährliche Umstellung der Uhr.
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Walter Lachenmann


eingetragen von Elke Philburn am 02.04.2002 um 23.16

Es ist vermutlich die Unverbindlichkeit der Reformschreibung, wenn man so will, die sie vielen Leuten 'sympathisch' erscheinen läßt. Von der alten Rechtschreibung wissen wir, daß die damals an der Schule noch einen Stellenwert hatte. Damit verband man Autorität und oft wohl auch die Angst, Fehler zu machen oder sich zu blamieren.

Die neue Reformschreibung dagegen ist harmlos: Ein Fehler, der gegen die Reformregeln verstößt, wird kaum als 'richtiger' Fehler empfunden, wenn er denn überhaupt auffällt. Es ist, wie Herr Reimers geschrieben hat, man muß schon das Regelwerk genau studieren, um falsch angewandte 'Neuregeln' überhaupt zu bemerken.

Von dieser Warte aus kann ich es sogar nachvollziehen, daß sich viele Leute die 'alte Rechtschreibung' auf keinen Fall zurückwünschen und lieber mit oberflächlicher Argumentation ('mehr Logik und Einfachheit') für die neue plädieren.

Andererseits denke ich, daß kaum jemand, der - nur mal als Beispiel - sich das Wirrwarr von Zusammen- und Auseinanderschreibungen im Duden ansieht, ernsthaft daran denkt, daß das alles später dieselbe Verbindlichkeit haben könnte wie die Rechtschreibung, mit der wir selber aufgewachsen sind. (Was - realistisch eingeschätzt - sogar stimmen könnte.)

Wenn dem so wäre müßten einem nämlich die Haare zu Berge stehen! Allein die Vorstellung, Schulkinder mit den vielen Regeln für Zusammen- und Auseinanderschreibung zu traktieren, mit end- sowie fruchtlosen Übungen zur semantischen Differenzierung, womöglich unter Tränen und mit zahllosen Rotstiftanstreichungen, ist etwas, das wohl jedem die Reform kurzerhand (kurzer Hand?) vergrätzen würde.


eingetragen von Martin Reimers am 02.04.2002 um 21.39

Ich kann Frau Philburn und Herrn Lachenmann nur recht geben - es gibt immer noch viele durchaus sprachbewußte und gebildete Leute, die die diversen Pferdefüße der Reform nicht so recht überblicken bzw. sie unterschätzen (gerade auch in bezug auf die S-Schreibung). Es gehört ja auch schon ein intensives Studium des Regelwerks dazu, um zu unterscheiden, welche sprachlichen Absurditäten amtlich sind und welche sich aus einer falschen Anwendung der Regeln ergeben. Ich vermute, daß die Zahl der letzteren allgemein als zu hoch eingeschätzt wird.

Selbst unter Geistewissenschaftlern sind nicht wenige, die den Neuschrieb lediglich als lästig oder gewöhnungsbedürftig empfinden, bis ihnen im - glücklicherweise immer noch seltenen - Ernstfall der Korrektor (der elektronische oder der "Fleisch gewordene") das Wort im Mund herumdreht.

Zu Herrn Riebes letzten Beiträgen möchte ich sagen, daß man den gewichtigen Begriff der "Wahrheit" in einer notwendigerweise hitzigen Auseinandersetzung vielleicht besser weniger oder gar nicht gebrauchen sollte. Ich denke, hiergegen sprechen nicht nur erkenntniskritische Überlegungen.
Gewöhnlich sind es die Sektierer jeglicher Couleur, die die Wahrheit als Kampfbegriff lautstark im Munde führen (im Extremfall wurden bekanntlich auch Zeitungen entsprechend benannt). Es fällt immer noch schwer genug, in der Öffentlichkeit zu zeigen, daß die Reformgegner keine bornierten Eiferer sind. Normalerweise empfehle ich, um diesem Eindruck entgegenzuwirken, einen Besuch in diesem Forum, in dem schließlich gemeinhin ein anderer Ton herrscht.

Gruß in die Runde
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Martin Reimers


eingetragen von Walter Lachenmann am 02.04.2002 um 20.53

Bei einer Textanalyse darf man nicht den situativen Kontext und das personale und soziale Umfeld außer acht lassen. Sonst kommt es zu einer einseitigen und damit falschen Interpretation.

Eben. Und deshalb sollte man all das zu allererst einmal dann nicht außer acht lassen, wenn man sich witzige Sinnsprüche für Sticker und dergleichen ausdenkt. Ist das so schwer zu begreifen?

Ach ja, und die 90 Prozent! Da werden wir bestimmt ganz schnell die Quellenlage dargestellt bekommen.
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Walter Lachenmann


eingetragen von Reinhard Markner am 02.04.2002 um 20.45

sind 90 Prozent natürlich nicht der Großteil, klar. Jede andere Berechnung wäre sozusagen eine Killerphrase.


eingetragen von Manfred Riebe am 02.04.2002 um 20.24

Bei einer Textanalyse darf man nicht den situativen Kontext und das personale und soziale Umfeld außer acht lassen. Sonst kommt es zu einer einseitigen und damit falschen Interpretation.

Es geht doch - realistisch gesehen - nicht um den "Großteil der Sprachgemeinschaft", wie Elke Philburn meint; denn rund 90 Prozent der Bevölkerung schreiben weiterhin die altbewährte normale Rechtschreibung.

Es geht vielmehr um eine Minderheit von Schreibberuflern, die gezwungen oder freiwillig die neue Rechtschreibung anwenden. Diese Schreibberufler haben keine vage, sondern eine sehr konkrete Vorstellung von den Schwierigkeiten der Rechtschreibreform, mit denen sie sich täglich herumärgern. Jochen Thron beschreibt zum Beispiel in seinem Leitartikel: "Wildwest der Wörter" in der Südwest-Presse den Ärger der Leser und Journalisten über die Rechtschreibreform.

Nur um diesen relativ kleinen Kreis geht es, z.B. um die Lehrer, von denen ein Großteil wider besseres Wissen mitmacht, ohne zu protestieren. Borghild Niemann hat in ihrem Leserbrief "Ohne Antwort vom Kulturstaatsminister" in der FAZ vom 30.3.2002 gezeigt, daß es sogar zu den Dienstpflichten gehört, Bedenken gegen die Rechtschreibreform dienstlich vorzutragen und dem Dienstherrn die Wahrheit zu sagen. Es ist sogar ein Verstoß gegen den Beamteneid, wenn Lehrer wider besseres Wissen nicht protestieren, weil sie sich aus Karrieregründen nicht exponieren wollen. Wie sollen Lehrer oder gar Professoren, die sich als Duckmäuser verhalten, die Schüler und Studenten zur Demokratiefähigkeit erziehen?

Eine andere Gruppe von Schreibberuflern sind die Journalisten. Sie sollen die ‚Sturmgeschütze der Demokratie', aber keine Duckmäuser sein, wenn sie ihren Beruf ernst nehmen. Ein nicht unbeachtlicher Teil der Presse ist finanziell unabhängig und daher reformfrei, vgl. die Liste der reformfreien Zeitungen und Zeitschriften, angeführt von der FAZ, in http://www.gutes-deutsch.de.

Bei den Schriftstellern weigert sich ein Großteil, den Neuschrieb anzuwenden. Solche Schriftsteller können das Gewissen der Nation sein. Aber selbst so bekannte Schriftsteller wie Rafik Schami geben dem Druck eines Verlegers nach.

An anderer Stelle hat man die Verwendung des Wörtchens "dass" als die Verbeugung vor dem Geßlerhut bezeichnet. Das aber ist auch nichts anderes als Duckmäuserei.

Es dürfte klar sein, daß keine Schüler oder Studenten gemeint sein können, die sich in einem Abhängigkeitsverhältnis befinden. Studiendirektor Friedrich Denk protestierte: "Die Schüler werden zu Geiseln und die Schulen zum Nasenring, an dem die widerspenstige Sprachgemeinschaft in die gewünschte Richtung gezerrt werden soll."

Wo es Duckmäuser gibt, da gibt es Leute, die als Rechtschreibdiktatoren Druck ausüben. Das sind die Kultusminister, die Innenminister und die Zeitungsverleger, die mit ihren Erlassen und ihrem sogenannten Tendenzschutz ihre Macht mißbrauchen.
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Manfred Riebe
Vorstandsmitglied des VRS
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
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Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg
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"Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!" (VRS)


eingetragen von Walter Lachenmann am 02.04.2002 um 20.14

"Ein Gutes hat die Rechtschreibreform mit sich gebracht: Noch nie war es so leicht wie jetzt, Duckmäuser von kritischen Geistern zu unterscheiden: es genügt schon ein "dass"!"

Für eine Ironie ist dieser Spruch einfach nicht witzig genug, bzw. er ist ja überhaupt nicht witzig. Er diskriminiert vielmehr die Vielzahl der Schreibenden, die - aus welchen Gründen auch immer - die Reform akzeptieren und die zum großen Teil von den neuen Regeln nicht mehr mitbekommen haben, als eben dieses »dass«. Oder die, die alles ziemlich überflüssig und sinnlos finden, mit Ausnahme eben des »dass« mit seiner vordergründigen Plausibilität, und sich in der Praxis auch darauf beschränken, bzw. auf analoge ss-Schreibungen.

In meinem Bekanntenkreis verstehen viele durchaus höchst respektable Leute meine Empörung gegen die Rechtschreibreform überhaupt nicht. Da braucht es schon einer geduldigen und differenzierenden Darstellung der Argumente und der Sachverhalte. Ich zögere, diesen Leuten zu empfehlen, sich hier im Internet zu informieren, wenn ihnen da beschieden wird, sie seien allesamt »Duckmäuser«, während wir hier die großartigen »kritischen Geister« zu sein vorgeben. Das ist einfach zu blöd - und daß es nicht stimmt, wissen wir doch. Dabei haben wir genug intelligente und ausschließlich auf die Substanz des Themas bezogene Argumente! Nur mit diesen kann Überzeugungsarbeit geleistet werden, jede Gesinnungshuberei entkräftet sie wieder, verprellt möglicherweise Leute, die durchaus an sachlicher Information interessiert und für die Reformkritik zu gewinnen wären.

Ein schweres Geschoß, das nicht trifft, richtet nur an der falschen Stelle Schaden an, vielleicht sogar im eigenen Lager. Erstaunlich, daß man darüber überhaupt diskutieren mag. Dem Volk aufs Maul schauen ist das eine, wobei man sich fragen kann, was dieser Appell in dem Zusammenhang hier zu suchen hat, aber als »kritischer Geist« sich volkstümliche Plumpheiten einfallen zu lassen, ist ja etwas anderes. Da landen wir nicht weit weg von den neuen »Volksetymologien«, die zum großen Teil ja auch so entstanden sind.

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Walter Lachenmann


eingetragen von Elke Philburn am 02.04.2002 um 17.52

Man muß ja auf dumme Sprüche der Gegner nicht mit ähnlich überzogenen Sprüche reagieren. Ganz davon abgesehen, daß eine satirisch-distanzierte Haltung nicht unbedingt durchklingt.

Jedem, der dass schreibt, Mitläufertum oder Duckmäuserei zu unterstellen, ist schon deshalb nicht richtig, weil ein Großteil der Sprachgemeinschaft wahrscheinlich nur eine vage - wenn überhaupt eine - Vorstellung davon hat, was die Rechtschreibreform beinhaltet. Vermutlich überschätzt man leicht, wieviel, oder besser wie wenig selbst solche Leute über die Reform wissen, von denen man mehr erwarten würde. Unter jenen, die sich nicht bewußt damit befassen, dürfte das Wissen äußerst gering sein, bzw. sich auf das Heyse-s beschränken.

Bei denen, die mitmachen, ist es oft nicht mehr als Gutgläubigkeit, Arglosigkeit oder schlichtweg Solidarität mit den Schülern, von denen man irrigerweise glaubt, daß sie von der Reform profitierten.

Mit dem erhobenen Zeigefinger von seiten der Reformgegner ist da, schätze ich mal, herzlichst wenig zu erreichen.


eingetragen von Thomas Paulwitz am 02.04.2002 um 17.24

Ich hatte den Spruch auch als Retourkutsche aufgefaßt. (etwa zu "Wer nicht 'dass' schreibt, der ist von gestern." oder ähnlichem dummen Zeug.)
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Thomas Paulwitz
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eingetragen von Christian Melsa am 02.04.2002 um 17.21

"Ein Gutes hat die Rechtschreibreform mit sich gebracht: Noch nie war es so leicht wie jetzt, Duckmäuser von kritischen Geistern zu unterscheiden: es genügt schon ein "dass"!"

Man müßte diesen Spruch schon als sarkastische Ironie auffassen, dann kann man ihn wieder akzeptieren. Im Prinzip hält er der üblichen Rechtschreibreformerideologie den Spiegel vor. Die leitet sich ja auch von Thesen der Sorte her, Rechtschreibung sei Unterdrückungsinstrument der herrschenden Klasse usw. Es besteht natürlich die Gefahr, daß, wenn die Satire nicht erkannt wird, den Reformkritikern, die diesen Spruch verwenden, vorgeworfen wird, sie würden arrogante Moralisiererei betreiben. Das ist ja das Riskante an Satire: daß sie so leicht mißverständlich ist.


eingetragen von Thomas Paulwitz am 02.04.2002 um 16.26

Die Diskussion um den Ausspruch wurde bereits an dieser Stelle geführt, Anfang September 2001, und ist nachzulesen in: Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn > Komisch .


Zitat:
Damals trug Stephanus Peil ein:
Ich verwende folgenden Spruch als Aufkleber:

Ein Gutes hat die Rechtschreibreform mit sich gebracht: Noch nie war es so leicht wie jetzt, DUCKMÄUSER oder MITLÄUFER von kritischen Geistern zu unterscheiden: es genügt schon ein "dass"!

Autor dieses Spruches: Günter Loew, Rodenbach


Gewiß, es handelt sich nicht um eine wissenschaftliche Abgrenzung, war aber wohl als solche auch nicht gemeint.
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Thomas Paulwitz
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eingetragen von Manfred Riebe am 02.04.2002 um 16.10

Bei der Feststellung, man könne nun Duckmäuser leichter von kritischen Geistern unterscheiden, mag es sich um ein grobes Geschütz handeln, aber nicht um groben Unfug. Verleger Walter Lachenmann: "Wer diese Aussage als groben Unfug bezeichnet, hat leider völlig recht."???

Mir gefällt diese Wort- und Sinnverdreherei nicht. Professor Rösing hat etwas anderes gesagt und gemeint: "Die Aktion ist grober Unfug ..."

Wenn man dem Volk aufs Maul schaut, dann hört man ganz unverblümt solche unbequemen Meinungen wie die von Stephanus Peil. Sie ist zwar sehr zugespitzt formuliert, wie das bei Schlagworten in der Politik so üblich ist, die sich einprägen sollen. Aber sie ist, besonders vor dem Hintergrund des Leserbriefes von Borghild Niemann betrachtet, dem Dienstherrn die Wahrheit zu sagen, grundsätzlich wahr. Dem Vorgesetzten solche Wahrheit zu sagen, dazu gehört Zivilcourage; denn die Wahrheit verträgt nicht jeder, wie man sieht. Oft möchte man die Wahrheit unter den Teppich kehren.

Ulrich Schacht, bis 1998 Chefreporter Kultur der "Welt am Sonntag", schrieb über die Presse: "Weil alle, deshalb auch wir. Da stehen sie nun die großen und kleinen ‚Sturmgeschütze der Demokratie' - mit von den eigenen Kanonieren vernagelten Rohren! Das klassische Mitläuferargument als Anleitung zur Unschädlichmachung des Kampfgeräts."

Ich habe den Eindruck, daß mancher gern auch unsere scharfen Geschütze verstopfen möchte.
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Manfred Riebe
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Im übrigen bin ich der Meinung, daß die Schlechtschreibreform zerstört werden muß ...

"Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!" (VRS)


eingetragen von Walter Lachenmann am 02.04.2002 um 14.51

"Ein Gutes hat die Rechtschreibreform mit sich gebracht: Noch nie war es so leicht wie jetzt, Duckmäuser von kritischen Geistern zu unterscheiden: es genügt schon ein "dass"!"

Wer diese Aussage als groben Unfug bezeichnet, hat leider völlig recht. Sie gehört gewiß nicht zu den goldenen Worten der Reformgegner, die man regelmäßig herunterbeten sollte.

Man muß sich gar nicht wundern, wenn viele durchaus ehrenwerte Menschen mit Kampagnen sich nicht anfreunden wollen, in denen solche töricht moralisierenden Sentenzen und Töne von anders gefärbtem Pathos immer wieder durchdringen.

Die rein sachliche Argumentation, die ja alle Kraft und Stichhaltigkeit auf ihrer Seite hat und damit effektiver sein könnte, droht von solchen selbstbeweihräuchernden Jerichoposaunen übertönt und in einen völlig falschen Kontext gestellt zu werden. Man sollte das wirklich lassen.
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Walter Lachenmann


eingetragen von Manfred Riebe am 02.04.2002 um 13.57

Stephanus Peil schrieb pointierend als Kommentar zur DSW-Umfrage "Soll die Einheit der deutschen Rechtschreibung wiederhergestellt werden?" in http://www.deutsche-sprachwelt.de/:
"Ein Gutes hat die Rechtschreibreform mit sich gebracht: Noch nie war es so leicht wie jetzt, Duckmäuser von kritischen Geistern zu unterscheiden: es genügt schon ein "dass"!"

Stephanus Peil hat recht, daß es Mitläufer gibt, die es sich trotz gegenteiliger Überzeugung einfach machen und den Geßlerhut "dass" untertänigst grüßen. Borghild Niemann hat ja in ihrem Leserbrief "Ohne Antwort vom Kulturstaatsminister" in der FAZ vom 30.3.2002 gezeigt, daß es sogar zu den Dienstpflichten gehört, auf dem Dienstweg Bedenken gegen eine dienstliche Maßnahme vorzutragen und dem Dienstherrn die Wahrheit zu sagen, daß die Rechtschreibreform weder sprachwissenschaftlich noch juristisch haltbar ist.

Es gibt aber nicht nur Mitläufer, sondern auch einige wenige überzeugte oder irregeleitete Verfechter der Reform. Insofern könnte oder sollte man hinzufügen: Ausnahmen bestätigen die Regel.

Auf den provokativen Impuls, man könne nun Duckmäuser leichter von kritischen Geistern unterscheiden, antwortete Professor Dr. Friedrich W. Rösing erbost: "Die Aktion ist grober Unfug und die "Abstimmung" ist keine!"

Wenn die Umfrage "grober Unfug" wäre, dann müßten sämtliche Umfragen der großen Tageszeitungen "grober Unfug" sein. Das wird auch Professor Rösing nicht beweisen können. Aber über seinen Satz: "Die ‚Abstimmung' ist keine!" könnte man nachdenken; denn bei den Umfragen in der Presse gab es Manipulationsmöglichkeiten. Diese dürften hier aber gegen Null gehen, weil der Abstimmende im Gegensatz zu den Internet-Umfragen der Zeitungen bei der DSW-Umfrage seinen Namen nennen muß und einen Kommentar schreiben kann. Kommentare können also auch die Reformbefürworter wie Professor Rösing schreiben. Anhand der Kommentare und der wenigen Stimmen für die "Reform" sieht man jedoch, daß es keine stichhaltigen Argumente für die "Reform" gibt.


eingetragen von Manfred Riebe am 01.04.2002 um 20.48

Am 13. März fand in Mannheim die Verleihung des Konrad-Duden-Preises 2001 an Professor Hans-Werner Eroms statt. Der VRS hatte Vorstandsmitglieder zur Preisverleihung nach Mannheim entsandt. Schriftführer Stephanus Peil verteilte u.a. im Mannheimer Schloß das Flugblatt des VRS "Die ‚babylonische' Schriftsprachverwirrung". Fotos unserer Aktion in Mannheim-Babylon sehen Sie jetzt erstmals in http://www.vrs-ev.de/kdpv_bericht.htm
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Manfred Riebe
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Im übrigen bin ich der Meinung, daß die Schlechtschreibreform zerstört werden muß ...

"Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!" (VRS)


eingetragen von Elke Philburn am 31.03.2002 um 23.49

Ähnlich verhält es sich mit Wörtern wie Erholung Suchende oder Arbeit Suchende. Die reformierte Schreibung unterschlägt sozusagen das Fugen-s, das, wie Google zeigt, vielfach in der zusammengeschriebenen Version vorhanden ist: Erholungssuchende und Arbeitssuchende. (Bei "maschinenschreiben" war man diplomatischer und hat sowohl die Version mit n, das hier wohl als Fugenzeichen gelten kann, als auch die ohne zugelassen. Ebenso das Fugen-s in Wohnungssuchende.)

Das s in Erholungssuchende und möglicherweise auch in Arbeitssuchende dürfte bei einer Vielzahl, wenn nicht der Mehrheit von Muttersprachlern ebenso in der gesprochenen Sprache vorhanden sein, wo es sich im Sprachsignal wahrscheinlich durch durch die Entstimmung und/oder Verlängerung des /s/ manifestiert.


eingetragen von Theodor Ickler am 31.03.2002 um 16.32

Nach der Logik der Reformer bleibt flächendeckend erhalten, weil es nicht dasselbe ist wie Flächen deckend. Denn auch wenn nur eine einzige Fläche gedeckt wird, ist das Wort bereits anwendbar, es steht also für "eine oder mehrere Flächen deckend" (analog meterlang usw.). Es ist also etwas eingespart.
Man könnte auch sagen, das n sei ein Fugenzeichen und daher allein schon hinreichend, die Zusammenschreibung zu erzwingen.
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Th. Ickler


eingetragen von Jörg Metes am 31.03.2002 um 16.17

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Martin Reimers
Ganz wunderbar, Herr Heller - "fertig stellen" wegen "artig grüßen", das leuchtet ein! Wo aber war Ihr linguistischer Sachverstand, als Sie in der Wörterliste "flächendeckend" und "nervenaufreibend" durchgehen ließen?
Ich habe flächendeckend bislang immer für eines der Wörter gehalten, die von der Reform abgeschafft wurden (zugunsten eben von: Flächen deckend). Im Wörterverzeichnis der Amtlichen Regelung ist es auch nicht aufgeführt. Aber offenbar in irgendeinem Duden- oder Bertelsmann-Wörterbuch? Wenn ja, wäre das in der Tat ein Verstoß gegen §36 des Regelwerks.
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Jörg Metes


eingetragen von Manfred Riebe am 30.03.2002 um 15.30

Die DSW http://www.deutsche-sprachwelt.de startete am 27. März eine Umfrage:

Soll die Einheit der deutschen Rechtschreibung wiederhergestellt werden?

Umfragestart: 27.3.02 15:11 Uhr
Ihre Meinung

Ja!...........46 Klicks = . 92.00 Prozent
Nein!........ 4 Klicks = ... 8.00 Prozent
Summe:... 50 Klicks = 100 Prozent
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Last vote: 31.3.02 12:09 Uhr
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Warum geht die DSW-Umfrage so schleppend voran?

Bei den Internetumfragen der überregionalen Zeitungen und Zeitschriften nach der Rückkehr der FAZ zur herkömmlichen Rechtschreibung im August 2000 genügte ein einziger Mausklick. Bei der DSW-Umfrage dagegen muß man seinen Namen angeben und kann man einen Kommentar schreiben. Das sind zwei wesentliche Hemmfaktoren.
Man könnte einen Vergleich mit der Nutzerliste von http://www.rechtschreibreform.com/ im neuen Forum anstellen, in der sich 20 Nutzer unter Pseudonym eintrugen und 41 Nutzer nur ihren Namen, aber überhaupt keinen Beitrag eintrugen. Das ist aber bei 202.866 gezählten Besuchern von http://www.rechtschreibreform.com nur die Spitze des Eisberges. Weitaus mehr Nutzer lesen die Beiträge, aber tragen ihren Namen nicht ein und schreiben dementsprechend auch keinen Beitrag. Daraus kann man schließen, daß die bekannte schweigende Mehrheit es vorzieht, sich öffentlich nicht zu äußern. Das wiederum ist ein sehr schlechtes Zeichen für unsere Demokratie.


eingetragen von Martin Reimers am 29.03.2002 um 20.58

Ganz wunderbar, Herr Heller - "fertig stellen" wegen "artig grüßen", das leuchtet ein! Wo aber war Ihr linguistischer Sachverstand, als Sie in der Wörterliste "flächendeckend" und "nervenaufreibend" durchgehen ließen? Es weiß zwar niemand, welche "Flächen" hier im Einzelfall "gedeckt" werden, aber nach Ihrem famosen Regelwerk ist doch allein entscheidend, daß "nichts eingespart" wird.
Im zweiten Fall eröffnet sich immerhin eine Erklärungsmöglichkeit, mit der selbst Sie die Zusammenschreibung rechtfertigen könnten, ohne auf so abstruse Konstrukte wie die sprachliche Metaphorik zu verweisen. Werden womöglich nicht einfach (einige) Nerven, sondern DIE (also alle) Nerven aufgerieben? So würde immerhin ein Artikel eingespart und Sie sparten sich einige Peinlichkeiten bei der nächsten Revision. Zur Sicherheit rate ich Ihnen jedoch dringlichst, bei der KMK die Einberufung einer zwischenstaatlichen Kommission von Neurophysiologen zu erwirken, welche zweifelsohne in der Lage sein wird, den tatsächlichen Sachverhalt umfassend und endgültig zu klären.
__________________
Martin Reimers


eingetragen von Manfred Riebe am 28.03.2002 um 15.25

Ein Leserbrief aus DIE WELT
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Expertentum auf höchstem akademischen Niveau

Zu "Nun schreibt mal schön"; WELT vom 27. Februar

Herr Posener übersieht, dass die "Rechtschreib-Sadisten" jetzt in der Zwischenstaatlichen Kommission sitzen. Ihr 3. Bericht kündigt unverhohlen an, mit dem Ende der "Übergangszeit und der Fehlertoleranz" (2005) werde sich an den Schulen "ein stärkerer Anreiz zur Fehlervermeidung ergeben." (S. 8) Dann wird genau zu beachten sein: "bereitstellen" zusammen, "fertig stellen" getrennt. Nanu? Auskunft Dr. Heller (Geschäftsführer der Zwischenstaatlichen Kommission): "Aber man schreibt doch auch ‚artig grüßen' getrennt." Das ist das akademische Niveau der "Experten", die jetzt unsere Rechtschreibung dekretieren.

Prof. Dr. Helmut Jochems, 57223 Kreuztal
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Dieser Leserbrief ging mir ohne Datum zu. Deshalb kann ich ihn nicht auf die Nachrichtenseite stellen. Er stammt wohl von etwa Mitte März 2002. Kennt jemand das Erscheinungsdatum? An dem Wörtchen "dass" sieht man, daß DIE WELT Leserbriefe nach wie vor in den Neuschrieb umfälscht.

Der Brief von Professor Jochems erinnert mich daran, daß eine Umfrage bei der DSW http://www.deutsche-sprachwelt.de gegen die "Rechtschreib-Sadisten" läuft. An dieser Umfrage sollten Sie sich beteiligen.
_________________________________

"Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!" (VRS)

Manfred Riebe
Vorstandsmitglied des VRS
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
- Initiative gegen die Rechtschreibreform -
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg
Manfred.Riebe@raytec.de
http://www.vrs-ev.de




eingetragen von Manfred Riebe am 27.03.2002 um 17.21

Ich betrachte es als großen Vorteil, daß es in der DSW-Umfrage http://www.deutsche-sprachwelt.de die Möglichkeit für einen Kommentar gibt.

Meinen Kommentar wollte das Programm nicht annehmen und antwortete mir:
"Was soll das heissen (!) http://www.raytec.de/rechtschreibreform? Geben Sie sich mal ein bißchen (!) mehr Mühe!" Erst als die Netzanschrift aus dem Text entfernt war, klappte die Eingabe.

Wenn man auf "Ergebnisse" klickt, kann man alle Kommentare lesen. Aus den bisher eingetragenen Kommentaren kann man entnehmen, daß es keine Mißverständnisse gegeben hat.

Die Frage "Soll die Einheit der deutschen Rechtschreibung wiederhergestellt werden?" ist meines Erachtens nicht undeutlich. Andernfalls müßte man den Titel der Dichterlesung vom 11.10.1997 in Weilheim "Für die Einheit der Orthographie" mit Ota Filip, Wulf Kirsten, Reiner Kunze, Loriot, Gerhard Ruiss, Albert v. Schirnding ebenfalls als undeutlich bezeichnen. Aber jeder wußte, daß eine Ablehnung der Rechtschreibreform gemeint war.

Außerdem steht auf der Seite der DSW oben:
"Unterstützen Sie die Resolution zur Wiederherstellung der bisherigen einheitlichen Rechtschreibung"

Die Interpretation, daß die Abweichler auf Reformkurs gebracht werden sollen, ist in diesem Zusammenhang nicht überzeugend, besonders nicht auf der Seite der DSW.

Unten auf der Seite der DSW steht die Umfrage:
"Soll die Einheit der deutschen Rechtschreibung wiederhergestellt werden?"

Daß der Duden wieder in seine frühere Stellung eingesetzt werden soll, kann man meines Erachtens nicht in die Frage hineininterpretieren. Das ist eine ganz andere Fragestellung, die in der Frage nicht enthalten ist. Eine Wiedererrichtung des Duden-Privilegs ist nach dessen Zerstörung wohl kaum denkbar, weil die Nachteile einer solchen Monopolstellung bekannt sind.



– geändert durch Manfred Riebe am 29.03.2002, 12.20 –


eingetragen von Theodor Ickler am 27.03.2002 um 15.21

Die Frage "Soll die Einheit der deutschen Rechtschreibung wiederhergestellt werden?" kann so verstanden werden, daß man die Abweichler auf Reformkurs bringen möchte, oder so, daß der Duden wieder in seine frühere Stellung eingesetzt werden soll. Ich kann die Frage daher nicht kommentarlos beantworten.
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 27.03.2002 um 15.14

Mit der Einheit der deutschen Orthographie ist wie mit der deutschen Einheit : Man wird sie nicht um jeden Preis wollen.


eingetragen von Manfred Riebe am 27.03.2002 um 12.34

Die DSW http://www.deutsche-sprachwelt.de startete eine Umfrage:

Soll die Einheit der deutschen Rechtschreibung wiederhergestellt werden?

Umfragestart: 27.3.02 15:11 Uhr
Ihre Meinung

Ja! 20 Klicks = 90.91 Prozent
Nein! 2 Klicks = 9.09Prozent

Bitte beteiligen Sie sich an der Umfrage!


eingetragen von Manfred Riebe am 26.03.2002 um 09.45

Pädagogen wissen, daß jeder Stoff sehr häufig wiederholt werden muß, bis er sich im Langzeit-Gedächtnis einprägt. Trotzdem fällt bei manchen Politikern, Journalisten und Verlegern der Groschen nie. Bei anderen dauert es sehr lange, bis er fällt. Man denke auch an die arme Witwe, die dem ungerechten Richter immer wieder ihr Anliegen vortrug, bis sie schließlich doch Erfolg hatte.

Am meisten Verständnis dafür dürfte ein Handelsvertreter haben, den man in einem Blumenladen mitsamt seinem Kaktus, den er verkaufen wollte, zur Vordertür herauswirft, der dann aber mit seinem Kaktus zur Hintertür wieder hereinspaziert.

In Erinnerung an den alten Cato könnte man ständig wiederholen:
Ceterum censeo, reformationem ad peius scribendi delendam esse...
Auf deutsch: Im übrigen bin ich der Meinung, daß die Schlechtschreibreform zerstört werden muß...


eingetragen von Walter Lachenmann am 25.03.2002 um 21.28

Empörung kann man inszenieren und terminieren, wie wir nicht erst seit der jüngsten Bundesratsdebatte wissen, und man kann sie natürlich auch ritualisieren. Sie wird dann langweilig und interessiert deshalb sehr bald keinen mehr, auch wenn sie weiterhin berechtigt sein mag. Bei permanentem Fortissimo halten sich auch die gutwilligsten Leute irgendwann einmal die Ohren zu.
Das Vaterunser ist ein wunderschöner Text, aber wenn er bei jeder Gelegenheit heruntergeleiert wird, ist er bald in seiner eigentlichen Funktion und seinem Sinn entwertet. Das gilt für weniger schöne Texte, auch wenn sie wahr sein mögen, erst recht.
__________________
Walter Lachenmann


eingetragen von Theo Grunden am 25.03.2002 um 21.01

Sicher tut sie das, und sicher darf man das Verhalten der Kultusministerkonferenz in der Frage der Rechtschreibreform sogar durchaus staatsfeindlich nennen – allein schon deshalb, weil sie eine demokratische Vorgehensweise verhindert (zumindest behindert), die für unseren Staat eigentlich außerhalb jeder Diskussion stehen müßte. Wenn Fehler gemacht worden sind – und das ist ja wohl unstrittig, wie gerade noch unser Kulturstaatsminister Nida-Rümelin feststellte -, müssen diese auf den Tisch, und zwar schnell und unabhängig von den Kosten, die durch sie angefallen sind; auch unabhängig von einem Ansehensverlust, der den (Un-?)Beteiligten vielleicht drohen würde. Staatsfeindlichkeit von Politikern oder deren Gleichgültigkeit gegenüber dem Volk (das den Staat ja eigentlich ausmacht), äußert sich leider öfter und an mehr Stellen als es das Volk wahrhaben will – zur Zeit sieht man wieder deutlichere Beispiele dafür. Noch viel wichtiger als die (schriftliche) Form der Sprache (Richtigkeit) ist m.E. die in ihr enthaltene und durch sie ausgedrückte Wahrheit (Aufrichtigkeit). Doch die können leider die beste Staatsverfassung und die besten Gerichte nicht erzwingen; jedoch kann sie das Volk von seinen Vertretern immer wieder und nicht oft genug einfordern. Dabei ist jeder gefragt.

Noch etwas zu einigen in diesem Strang zuletzt zu lesenden Gedanken:

"Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden." (Artikel 3.3 GG)

Aus dem zitierten Artikel des Grundgesetzes leitet sich nicht ab, Herr Riebe, daß der Staat die Sprache zu schützen hat – so sehr ich mir mit Ihnen zusammen wünsche, daß er dies täte (zunächst ist offensichtlich erst einmal die Tierwelt an der Reihe). Er hätte wohl den Bürger zu schützen, falls diesem aus der Tatsache, daß er z.B. eine bestimmte Sprache spricht (schreibt?), ein Nachteil erwachsen sollte. Ebenso kann man ja auch nicht daraus ableiten, daß der Staat die Heimat schützen muß (dieser Begriff steht dort ja gleich hinter Sprache); das stelle ich mir – zumindest im Falle der meisten ausländischen Mitbürger – eher unmöglich und auch nicht wünschenswert vor. De facto erwachsen beobachtbare Nachteile wohl öfter und eher aus der Tatsache, daß jemand eine bestimmte Sprache nicht spricht (nicht sprechen kann oder will). Auch wer die („)Sprache(“) der Politiker, an die er heranwill, oder die seines „Dienstherrn“ nicht spricht, hat meist schon schlechte Karten.

Hier geht es um den Schutz von Minderheitssprachen, wie die Sprache der Sinti und Roma, Bairisch, Plattdeutsch und Sorbisch. Zusätzlich gibt es eine Europäische Charta für Minderheitssprachen. Das bedeutet aber im Umkehrschluß, daß natürlich der Schutz der Mehrheitssprache gewissermaßen als "Kulturdenkmal" oder "Weltkulturerbe" in der Verfassung als selbstverständlich vorausgesetzt wird. (Zitat M. Riebe).

In dem oben zitierten GG-Artikel geht es ja nicht nur um den Schutz von Minderheiten (nach sprachlicher, religiöser und anderer Einteilung), sondern gleichermaßen auch um den von Mehrheiten, und das ist auch sinnvoll. Übrigens lassen sich durchaus Fälle denken, in denen im Laufe der Zeit aus Mehrheiten Minderheiten werden (ich habe das Gefühl, daß ich auch einer solchen angehöre), und umgekehrt. Und für die hat dann dieser GG-Artikel (zum Glück) gewissermaßen „durchgehende Gültigkeit“. Ein Umkehrschluß (zu welchem Schluß oder zu welcher Aussage übrigens?) wäre hier also m.E. schon aus dem Grunde gar nicht zu bemühen.

Das BVerfG hat es außerdem versäumt, den Art. 3 (3) GG zu prüfen. Darin ist die Pflicht des Staates enthalten, die Sprache zu schützen. Im Umkehrschluß bedeutet dies, daß der Staat grundsätzlich kein Recht hat, in die Sprache einzugreifen. (Zitat M. Riebe)

Dazu siehe oben. Und trotzdem gilt weiterhin und mehr denn je: "Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!" (VRS) – Dem stimme ich voll zu!


eingetragen von Manfred Riebe am 25.03.2002 um 12.04

Niemand darf wegen seiner Sprache benachteiligt werden
Aber auch Schriftsteller werden zum Neuschrieb genötigt und diskriminiert

Was nützt ein Aufmarsch der Rechtsgelehrten? Zehn Juristen, zehn verschiedene Meinungen, wenn der Parteien Gunst und Haß die Köpfe verwirrt. Man denke nur an das skandalöse Verhalten des Bundesratspräsidenten, des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, in der letzten Bundesratssitzung und dessen Folgen. Wenn es um politische Korrektheit oder Fraktionszwang geht, wird Recht verbogen, bis es Unrecht ist. Davor ist auch ein Bundesverfassungsgericht nicht gefeit. Deshalb gilt der Spruch: "Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand." Das bezeugen 38 Gerichtsurteile über die Rechtschreibreform, die sehr unterschiedlich ausfielen vgl.
jura.freepage.de/cgi-bin/feets/freepage_ext/41030x030A/rewrite/rwg/frame.html

Aber eines steht fest: Die Grundrechte im Grundgesetz (GG) haben Vorrang vor allen Kompetenzfragen des Bundes und der Länder im GG, vor Gesetzen, Verordnungen, Richtlinien und Erlassen. Der Art. 3, Abs. 3 GG lautet: "Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden." Dieser Sprachschutz war sehr wahrscheinlich als Reaktion auf das Dritte Reich für Minderheitssprachen gedacht. Aber das im Dritten Reich begonnene Attentat auf die einheitliche Rechtschreibung Konrad Dudens wurde mit Erfolg fortgesetzt. Heute werden Schreibberufler im Berufsleben wegen ihrer Schriftsprache diskriminiert und benachteiligt, wenn sie die herkömmliche Rechtschreibung verwenden. Das ist z.B. bei Lehrern, Schriftstellern, Journalisten, Übersetzern usw. ganz konkret der Fall.

Aber wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter. Wenn nur einer der diskriminierten Schreibberufler klagen würde, dann müßten die Richter Art. 3, Abs. 3 GG auch auf die deutsche Mehrheits-Schriftsprache anwenden. Aber die großen Schriftsteller klagen nicht, weil ihre Verleger es meist nicht wagen, ihre Texte in Neuschrieb umzuwandeln. Doch auch ein Rafik Schami wird genötigt, seine Texte umwandeln zu lassen. Die kleineren Schriftsteller könnten sich zwar auf ihr Urheberrecht und Art. 5, Abs. 3 GG berufen, wonach Kunst, Wissenschaft, Forschung und Lehre frei sind. Aber auch sie lassen sich von ihren Verlegern nötigen.
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"Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!" (VRS)

Manfred Riebe
Vorstandsmitglied des VRS
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
- Initiative gegen die Rechtschreibreform -
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Manfred.Riebe@raytec.de
http://www.vrs-ev.de


eingetragen von Manfred Riebe am 24.03.2002 um 10.32

Man gebe in die Suchmaschine http://www.google.de die Stichworte: "Verfassungswidrigkeit der Rechtschreibreform" ein. Man staunt, wieviel Treffer dabei herauskommen. Mehr als die Hälfte aller Verwaltungsgerichte erkannten einen Grundrechtseingriff durch die Rechtschreibreform. Sollten alle diese Juristen dümmer sein als die Verfassungsjuristen des politisch besetzten Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe, deren Urteil unter äußerst dubiosen Begleitumständen zustandekam?

Auch das Verwaltungsgericht Hannover gehört zu jenen vielen Gerichten, die eine Verletzung von Grund- und Menschenrechten durch die Rechtschreibreform erkannten:
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Leitsätze:

1. Sprache und Schreibung genießen aufgrund ihrer elementaren Bedeutung für das Menschsein den Schutz der Art. 1 I, 2 I GG.

2. Bei einer die Schreibung erheblich verändernden Rechtschreibreform muß durch Wahrung größtmöglicher Pluralität in der Zusammensetzung der Vorbereitungsgremien und durch Anhörung der betroffenen Kreise die Gemeinverträglichkeit und die Verhältnismäßigkeit des Eingriffs sichergestellt werden.

3. Wegen ihrer Wesentlichkeit und ihres grundrechtseingreifenden Charakters bedarf die Rechtschreibreform einer gesetzlichen Grundlage.

VG Hannover, Urteil vom 2.3.1998 - 6 A 4317/97 (NJW 1998, 1250)
http://www.afs-rechtsanwaelte.de/urteile8.htm
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eingetragen von Manfred Riebe am 23.03.2002 um 22.27

Ich habe grundsätzlich das Eingriffsrecht des Staates in die Sprache bestritten. Dies wäre nur durch ein Gesetz möglich. Die Kultusminister und die Innenminister haben jedoch auf dem Erlaßwege in die Schriftsprache eingegriffen.

Im Urteil des BVerfG heißt es:
"Am 26. März 1998 hat der Bundestag auf Empfehlung des Rechtsausschusses (vgl. BTDrucks 13/10183) beschlossen (vgl. BT-Plenarprotokoll 13/224, S. 20567):

1. Der Deutsche Bundestag nimmt mit Besorgnis zur Kenntnis, daß die Art und Weise der Umsetzung der Rechtschreibreform und ihre Inhalte bei den Bürgern unseres Landes ein hohes Maß an rechtlicher und sprachlicher Unsicherheit über die deutsche Rechtschreibung hervorgerufen haben. ...

2. Der Deutsche Bundestag ist der Überzeugung, daß sich die Sprache im Gebrauch durch die Bürgerinnen und Bürger... ständig und behutsam, organisch und schließlich durch gemeinsame Übereinkunft weiterentwickelt. Mit einem Wort: Die Sprache gehört dem Volk."

Das sind eigentlich klare Worte der Volksvertretung gegen einen staatlichen Eingriff in die Sprache. Immerhin ist das Volk der Souverän. Dennoch lautet der erste Leitsatz des Urteils des BVerfG vom 14. Juli 1998, AZ: 1 BvR 1640/97:

"Der Staat ist von Verfassungs wegen nicht gehindert, Regelungen über die richtige Schreibung der deutschen Sprache für den Unterricht in den Schulen zu treffen. Das Grundgesetz enthält auch kein generelles Verbot gestaltender Eingriffe in die Schreibung."

Die Richter haben den Beschluß des Deutschen Bundestages zwar zitiert, aber in keiner Weise berücksichtigt. Deshalb haben sie das Parlament bevormundet und gewissermaßen in dieser Frage entmündigt. Das BVerfG hat es außerdem versäumt, den Art. 3 (3) GG zu prüfen. Darin ist die Pflicht des Staates enthalten, die Sprache zu schützen. Im Umkehrschluß bedeutet dies, daß der Staat grundsätzlich kein Recht hat, in die Sprache einzugreifen. Tut er es dennoch, dann ist dazu ein Gesetz erforderlich. Aus diesen Gründen haben die Verfassungsschützer einen Verfassungsbruch begangen.
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eingetragen von Christian Melsa am 23.03.2002 um 16.29

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Manfred Riebe
Artikel 3 (3) GG lautet:
"Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden."

Das BVG hat ja in seinem diesbezüglichen Urteil festgestellt, daß eine derartige Benachteiligung durch den Unterricht der reformierten Regeln (bzw. "sogenannten reformierten"; sogar das BVG spricht immer nur von der "sogenannten Rechtschreibreform") nicht zu erwarten sei. Das stimmt auch soweit, als daß selbst ein Lehrer, der von oben angewiesen ist, die neue Rechtschreibung zu unterrichten, privat natürlich schreiben kann, wie er will. Dasselbe trifft sogar auf die Schüler zu, oder etwa auf Zeitungsredakteure. Mitzuspielen ist ein Betroffener nur in einem begrenzten Rahmen gezwungen.
Schlechte Leistungen bzw. Fehler eines Schülers dürften sonst nicht relevant werden. Es dürften keine Benotungen stattfinden, denn die wirken sich zweifellos benachteiligend oder bevorzugend aus. Demnach müßte man jedem Schüler seine ganz eigene Rechtschreibung lassen. Man dürfte ihn allerhöchstens darauf aufmerksam machen, wenn seine Schreibungen nicht der Norm entsprechen, aber das dürfte - sozusagen aus Datenschutzgründen - nicht aktenkundig werden. Das gleiche gälte natürlich für die gesamte Sprachpraxis und ohnehin alles, was in der Schule sonst so benotet wird. Kann man überhaupt grundsätzlich verbieten, jemandem ungefragt sprachliche oder sonstige Belehrungen zu erteilen? Die Schulpflicht schränkt die Grundrechte des betroffenen Menschen ohnehin ein. Die Wehrpflicht wäre ein noch extremeres Beispiel, denn die gilt nur für Männer, das ist erst recht ein elementarer Verstoß gegen Artikel 3 (3) GG.

Christian Melsa
Vorsitzender des VRS
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
- Initiative gegen die Rechtschreibreform -
Veltheimstr. 26, D-22149 Hamburg
c_melsa@gmx.net
http://www.vrs-ev.de


eingetragen von Manfred Riebe am 23.03.2002 um 11.07

Die Sprache gehört zu den Grund- und Menschenrechten

Mir ist nicht bekannt, daß es bisher eine Diskussion der Grundsatzfrage gab, die Professor Helmut Berschin in seinem Artikel: Laufenlassen oder nicht laufen lassen? Eine Zwischenbilanz zur Rechtschreibreform. In: Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, Heft 1/1998, gestellt hatte, daß Wissenschaft keine Kompromisse duldet. Auch hier herrscht Schweigen im Walde. Daß die Reformer schweigen, ist klar, weil sie gegen jenen wissenschaftlichen Grundsatz verstoßen haben. Aber daß auch andere Sprachwissenschaftler sich nicht äußern, verstehe ich nicht. Vermutlich hat Berschin einen neuralgischen Punkt, ja sogar ein Tabu, angesprochen.

Ich möchte nun eine weitere Grundsatzfrage ansprechen. Professor Theodor Ickler hatte mit dem Strang "Staat und Sprache" einen ernstzunehmenden Versuch einer Diskussion unternommen. Wenn man aber in den Strang "Staat und Sprache" schaut, sieht man, daß die Diskutanten sich selten um die Thematik kümmern, so daß das Thema bisher nicht ernsthaft diskutiert wurde.

Kaum jemand kritisiert mit stichhaltigen Argumenten, daß die Kultusminister diktatorisch über unsere Sprache verfügen. Die Kultusminister lassen nicht einmal die 16 Wissenschaftsminister, die Länderparlamente oder gar den Deutschen Bundestag mitbestimmen. Die Kultusministerkonferenz ist eine Art Staat im Staat. Es ist daher kein Wunder, daß Guido Westerwelle die Abschaffung der Kultusministerkonferenz fordert.

Schon Helmut Kohl sagte: "Die reaktionärste Einrichtung der Bundesrepublik ist die Kultusministerkonferenz. Im Vergleich dazu ist der Vatikan noch weltoffen." Vgl. KMK-Präsident weist Äußerungen Kohls zurück. Wernstedt spricht von "böser Entgleisung". DIE WELT 22.04.97, S. 2.
Bereits zuvor hatte Roman Herzog gesagt: "Kultusminister sind aufgrund ihres geistigen Zuschnitts nicht in der Lage, über die Grenzen ihres Bundeslandes hinaus zu denken." Vgl. Schöttes, H. J.; Rossler-Kreuzer, H.: In Schanghai fühlte sich Herzog 'pudelwohl' - und teilte aus. In: Nürnberger Nachrichten 23.11.96, S. 3.

Artikel 3 (3) GG lautet:
"Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden."

Hier geht es um den Schutz von Minderheitssprachen, wie die Sprache der Sinti und Roma, Bairisch, Plattdeutsch und Sorbisch. Zusätzlich gibt es eine Europäische Charta für Minderheitssprachen. Das bedeutet aber im Umkehrschluß, daß natürlich der Schutz der Mehrheitssprache gewissermaßen als "Kulturdenkmal" oder "Weltkulturerbe" in der Verfassung als selbstverständlich vorausgesetzt wird. Daraus resultiert auch der Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. März 1998: Die Sprache gehört dem Volk. In den Verfassungen anderer Staaten ist die Staatssprache oder sind die Staatssprachen in der Verfassung geregelt. Zusätzlich gibt es Sprachgesetze.

Die Sprache fällt daher keineswegs unter die Kulturhoheit der Länder, so daß die Kultusminister eine alleinige Zuständigkeit beanspruchen könnten. Aber wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter. Mit dieser Frage hat sich daher das Bundesverfassungsgericht noch nicht beschäftigt.

Tatsache ist, daß man auch auf Bundesebene für die Sprache zuständig ist, die allen Ressorts, auch dem Kulturressort, übergeordnet ist. Im Bundesverteidigungsministerium gibt es z.B. ein Bundessprachenamt mit einem Referat "Terminologie und Lexikographie". Das Bundesaußenministerium ist dagegen für die Goethe-Institute zuständig. Es wäre Aufgabe von Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin, einmal eine Übersicht über die sprachlichen Aufgaben in den einzelnen Bundesministerien zu schaffen. Das Bundesinnenministerium hat ja das heiße Eisen, besser: die heiße Kartoffel, eine der Hauptbetreiberinnen der unseligen Rechtschreibreform, Frau Ministerialrätin Dr. Monika Palmen-Schrübbers, an den Kulturstaatsminister abgegeben.
Nida-Rümelin hat inzwischen bemerkt, daß man ihm den Schwarzen Peter zugespielt hat. In einem Interview sagte er:
______________________________________

(...)
WamS: Stichwort "Rechtschreibreform".

Nida-Rümelin: Der Hauptfehler war, dass eine Kommission im staatlichen Auftrag in die Rechtschreibung eingegriffen hat. Aus der Rechtschreibung sollte sich der Staat raushalten. Diese Lehre sollten wir aus der Reform ziehen. In der Vergangenheit hat es mit der Duden-Redaktion auch ohne den Staat ganz gut geklappt.

WamS: Wo setzen sie die Grenzen des Staates in der Kulturpolitik?

Nida-Rümelin: Das beste Vorbild haben wir im Bereich der Wissenschaft. Der Staat stellt die Rahmenbedingungen, in denen sich die Kultur mit eigenen Kräften entwickeln kann. Kunst, die noch nicht marktgängig ist, braucht Schutzräume, aber keine Einmischung durch den Staat. Kulturpolitik sollte Themen und Schwerpunkte bestimmen, aber die inhaltliche Ausfüllung der autonomen Kunst überlassen.
(...)

Das Gespräch führte Ulf Poschardt.
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In: "Der Staat soll sich aus Rechtschreibung raushalten". Staatsminister Nida-Rümelin zur Pisa-Studie und Kultur als Wahlkampfthema. Interview von Ulf Poschardt. In: WELT am SONNTAG vom 24. März 2002
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Den vollständigen Artikel findet man unter:
http://www.welt.de/daten/2002/03/24/0324de322309.htx
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– geändert durch Manfred Riebe am 24.03.2002, 16.39 –


eingetragen von Manfred Riebe am 20.03.2002 um 09.45

Zum Beitrag von Theodor Ickler: "Gordisch" vom 20.03.2002, 03.54 Uhr.

Ich wollte mich in meinem Beitrag vom 19.03.2002, 22.22 Uhr, "Rätselhafte mangelnde Zivilcourage unter Sprachwissenschaftlern - Eroms' ‚Patenrezept' zur Lösung des ‚gordischen Knotens' Rechtschreibreform", hinsichtlich der Grundsätze wissenschaftlicher Wahrheitsfindung nicht mit fremden Federn schmücken.

Der Romanist Professor Dr. Helmut Berschin, Institut für Romanische Philologie und Sprachwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen, stellte fest:

"Das Reformwerk konnte aber linguistisch gar nicht glücken, weil es unter einem politischen Vorzeichen stand: dem ‚Kompromiß'. Einer der Reformer erklärte dazu in einem Leserbrief [Burkhard Schaeder: Verantwortlich sind alle Beteiligten, Süddeutsche Zeitung vom 5.5.97, M.R.]: ‚Angesichts der Tatsache, daß mehr als 200 Personen an dem Geschehen [der Ausarbeitung der Rechtschreibreform] beteiligt waren und das schließlich zustande gekommene amtliche Regelwerk einen in zahlreichen Sitzungen ausgehandelten Kompromiß darstellt, ist es unmöglich, einzelne Teile bestimmten Personen zuzuschreiben. Verantwortlich sind erklärtermaßen alle Beteiligten, auch diejenigen, die in einzelnen Fällen überstimmt wurden.'

Der ‚Kompromiß' ist in der Politik, wo es um Mehrheits- und Konsensbildung geht, ein geeignetes Mittel, Probleme zu lösen. In der Wissenschaft geht es aber nicht um Mehrheit, sondern um Erkenntnis, um ‚richtig' oder ‚falsch', und zwar kompromißlos. Kompromisse kann und muß ein Wissenschaftler bei der Problem s t e l l u n g schließen, die ja oft von wissenschaftsexternen Faktoren abhängt; für die Problem l ö s u n g gelten hingegen nur wissenschaftsinterne Kriterien. Der Konstruktionsfehler der Rechtschreibreform liegt darin, daß sie Probleme, etwa die Groß- und Kleinschreibung, zwar linguistisch anging, dann aber politisch durch Mehrheitsentscheid zu lösen versuchte, und nun dieses politische Ergebnis linguistisch rechtfertigen will. Das Reformergebnis, ‚ein in zahlreichen Sitzungen ausgehandelter Kompromiß' (B. SCHAEDER), mag bei einer Steuerreform (die ja erfahrungsgemäß bald wieder reformiert wird) befriedigen, für das ‚Jahrhundertwerk' einer Reform der Rechtschreibung, also der Schreibkonventionen von immerhin hundert Millionen Deutschsprachiger, ist es zu dürftig." (Berschin, 1998, S. 48 f.).
_____________________________
Berschin, Helmut: Laufenlassen oder nicht laufen lassen? Eine Zwischenbilanz zur Rechtschreibreform. In: Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, Jg. LXV, Heft 1/1998, S. 42-49. Vgl. auch
Berschin, Helmut: Zur Reform der deutschen Rechtschreibung. Seinlassen oder nicht sein lassen. In: Politische Meinung, Nr. 313, Dezember 1995, S. 43-46
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Ganz offensichtlich ist nicht einmal diese wissenschaftliche Grundsatzfrage unter den Sprachwissenschaftlern beachtet und diskutiert worden. Wenn solche grundlegenden methodischen Prinzipien nicht beachtet werden, muß ein stümperhaftes Flickwerk entstehen. Hier gibt es für die Diskussion unter Sprachwissenschaftlern ganz offensichtlich einen Nachholbedarf.
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Manfred Riebe
Vorstandsmitglied des VRS
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eingetragen von Thomas Paulwitz am 19.03.2002 um 10.18

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Walter Lachenmann
Das Erscheinen der DEUTSCHEN SPRACHWELT trug mit dazu bei, daß die FAZ und andere Medien zur herkömmlichen Rechtschreibung zurückkehrten.


DEUTSCHE SPRACHWELT
2. Ausgabe, 20. September 2000, Seite 7

Das Umdenken hat begonnen
Wie die DEUTSCHE SPRACHWELT die F.A.Z. beeinflußte
Von Thomas Paulwitz, Erlangen

„Was weiß Manfred Kanther? Zum Stand der sogenannten Rechtschreibreform“. Unter dieser Überschrift hatte Professor Theodor Ickler in der ersten Ausgabe der DEUTSCHEN SPRACHWELT (DSW) auf der „Dritten Seite“ mit der Schreibreform abgerechnet. Was dieser Aufsatz für Folgen haben würde, konnten wir damals noch nicht ahnen. Icklers Aufsatz in der DSW machte die Tageszeitung „Die Welt“ hellhörig. Sie ging auf Ickler zu und bat ihn, einen ähnlichen Beitrag für sie zu schreiben. Daraus entstand dann die aufsehenerregende Nummer vom 25. Juli mit dem Artikel „Die ‘wohl durchdachte’ Reform stirbt“ von Ickler und mit weiteren Aufsätzen von Dankwart Guratzsch.

Ein Beitrag trug den eindrucksvollen Titel: „Auf Wiedersehen, Rechtschreibreform!“ Ickler schloß seinen Aufsatz in der „Welt“ mit den Worten: „Es kostet nur einen Federstrich, die erzwungene Scheinblüte der ohnehin welken Neuschreibung zu beenden... . Ob noch einmal eine ähnlich günstige Gelegenheit kommen wird, ist durchaus zweifelhaft.“ Die Beiträge Guratzschs und Icklers wirkten auf die F.A.Z.. Der Herausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (F.A.Z.), Frank Schirrmacher, bekannte in der „Welt am Sonntag“ vom 13. August: „Der letzte Anstoß [für die Rückkehr zur traditionellen Schreibweise] war eine Information der ‚Welt‘, nach der es weitere Nachbesserungen der Rechtschreibreform geben sollte. ... Mein Kollege Nonnenmacher stellte dann die Frage: Warum diesen Wahnsinn noch weiter mitmachen? Warum nicht zum Jahrestag aussteigen? Dann haben wir buchstäblich innerhalb von 48 Stunden diesen Beschluß zum 1. August gefaßt.“

Warum den Wahnsinn weitermachen?

Wir sind nicht so vermessen zu glauben, daß die F.A.Z. ihren Schritt wegen der DSW gegangen ist. Natürlich hatten die Frankfurter sich schon vorher mit dem Gedanken getragen, wieder auf die hergebrachte Rechtschreibung umzustellen.

Wir hatten im übrigen seit Ende Juni damit gerechnet. Am 28. Juni war in der F.A.Z. ein unscheinbarer, achtzeiliger Leserbrief von Otto Freiherr Hiller von Gaertringen erschienen: „Ein Jahr ‘reformierte’ Orthographie in der F.A.Z. ist genug. Ich hoffe sehr, daß die F.A.Z. zum August wieder umstellt auf die qualitativ höherwertige und leserfreundliche ‘alte’ Schreibweise, welche die modernere ist.“ Bis zum 28. Juni waren keine Leserbriefe mehr über die Rechtschreibreform abgedruckt worden. Nachforschungen ergaben, daß dem Leserbrief ein viel ausführlicheres Schreiben zugrundegelegen hatte. Am 1. Juli wurden die Gerüchte durch einen Gastbeitrag Professor Peter Eisenbergs als „Fremde Feder“ in der F.A.Z., zu dem weitere Leserbriefe veröffentlicht wurden, weiter angeheizt. Eisenberg hatte unter der Überschrift „Korrektur der Rechtschreibreform vorbereiten – jetzt“ geschrieben: „Die Rechtschreibdiskussion lebt wieder auf.“

Das ist nämlich das beste Ergebnis: Die Rückkehr der F.A.Z., die am 1. August „Geburtstag“ feierte, hat zugleich das Diskussionsverbot aufgehoben. Plötzlich trauten sich immer mehr Reformgegner aus der Deckung, etwa Christian Meier, der Präsident der Akademie für Sprache und Dichtung. Auch der bekannte Weilheimer Deutschlehrer Friedrich Denk schloß sich den Reformgegnern wieder an. In einer repräsentativen Forsa-Umfrage Anfang August für „Die Woche“ haben 68 Prozent gegen, nur 27 Prozent für die Reform gestimmt. Man sieht also, wie wichtig es ist, nicht aufzugeben, sich immer wieder zu Wort zu melden und mit stetem Tropfen den Stein zu höhlen. Nur dann haben wir Erfolg.
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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Walter Lachenmann am 19.03.2002 um 08.58

Das Erscheinen der DEUTSCHEN SPRACHWELT trug mit dazu bei, daß die FAZ und andere Medien zur herkömmlichen Rechtschreibung zurückkehrten.

Aha!
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Walter Lachenmann


eingetragen von Theodor Ickler am 19.03.2002 um 02.54

In der Wissenschaft geht es um die Wahrheit, daher sind keine Kompromisse und Abstimmungen möglich, das ist wahr. (Am IDS wurde vor Jahren darüber abgestimmt, ob ein bestimmtes Satzglied Ergänzung oder Angabe sei, und das Ergebnis auch noch als demokratische Leistung präsentiert.)
Aber hier geht es nicht um die Sprachwissenschaft, sondern um die festzulegende und durchzusetzende Norm, jedenfalls nach den Vorgaben, mag man sie nun akzeptieren oder nicht. Da sind durchaus Kompromisse denkbar. Hält man die schlechte Neuregelung nur neben die auch nicht gute Dudenregelung, ist ein Kompromiß die beste Lösung. Zum Beispiel wäre die Wiederherstellung der bisherigen Schreibweisen, wie von mir unternommen, in diesem Sinne ein Kompromiß. In einigen Fällen stimmt er zufällig mit Neuschreibungen überein, in anderen mit Dudenschreibungen. Herr Kürschner hat sich ja eine Zeitlang darüber gewundert, inzwischen ist es ihm möglicherweise ganz plausibel geworden.

Übrigens ist Herr Eroms bei seinem Vortrag nicht erkennbar von seiner Vorlage abgewichen (falls das von Belang sein sollte).
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Th. Ickler


eingetragen von Manfred Riebe am 18.03.2002 um 21.22

1. Eroms' "Patenrezept" zur Lösung des "gordischen Knotens" Rechtschreibreform

Walter Lachenmann schrieb am 19.03.2002 im Strang "Konrad-Duden-Preis" über den Vortrag von Professor Hans-Werner Eroms: "Wir lernen hier - und können die Lektion brauchen - wie Kritik sich sanft und dennoch entschieden artikulieren kann."

Eroms wendet sich tatsächlich dagegen, den "verwirrten gordischen Knoten" der Rechtschreibreform mit einem "Schwerthieb" zu zerschmettern. Die Reformer hätten zwar in die jahrhundertelang gewachsene Verflechtung von Einzelregeln und Schreibprinzipien "nach Gutdünken" hineingeschnitten. "Es kann aber nur einen Mittelweg geben, der behutsam die Fäden aufnimmt, keine Maschen fallen lässt, d.h. alles berücksichtigt und vielleicht neu verknüpft, wie es im Großen und Ganzen ja auch geschehen ist."

Mein Kommentar: In der Sprachwissenschaft geht es im Gegensatz zur Politik bei Problemlösungen nicht um Kompromisse, sondern es geht kompromißlos um die Erkenntnis, ob etwas richtig oder falsch ist. Ein Mittelweg ist aber ein Kompromiß und keine Kritik, die sich "entschieden" artikuliert. Eroms lobt die Reformer, die klammheimlich ihre Reform auf dem Weg über die Wörterbücher verschlimmbessern. Auf die inhaltliche Seite der Rechtschreibreform geht Eroms aber ausdrücklich nicht ein ("Ich gehe hier nicht auf die inhaltliche Seite ein.")

2. Die Rolle der Fachleute und der "Journale" in der öffentlichen Debatte

Eroms: "Von der Rechtschreibung und ihrer Reform sind alle betroffen, jeder und jede fühlt sich aufgerufen mitzudiskutieren. (...) Seit der Zeit (der Aufklärung im 18. Jahrhundert, MR) sind es die Journale, die die Foren der Debatte abgeben." Über die "Besserwisserei der Fachleute in der Rechtschreibdiskussion" schrieb Eroms: "In der Sprachwissenschaft war die Auffassung sehr verbreitet gewesen, dass "Rechtschreibung" eigentlich kein Thema sei, mit dem sich eine theoriebezogene Wissenschaftsdisziplin befassen müsste. Das sei allenfalls ein Schulproblem, (...)"

Mein Kommentar: Journale, das sind Zeitungen und Zeitschriften, werden erst dann zum Forum der Debatte, wenn sich sachverständige Debattierer einfinden. Aber es diskutieren keineswegs alle, sondern nur wenige mit. Viele Sprachwissenschaftler versteckten sich hinter der Schutzbehauptung, die Rechtschreibung sei kein Thema für die Theorie, sondern lediglich für die Praxis. Relativ wenige Schreibberufler besaßen die Zivilcourage, sich öffentlich zu äußern. Nur sehr wenige mutige Sprachwissenschaftler hatten den Mut und die Fachkenntnis, gegen die selbsternannten Mannheimer Sprachpäpste zu argumentieren.

Interessierte Medienkonzerne sorgten über ihre Nachrichtenagenturen durch Täuschungsmanöver bzw. Desinformation dafür, daß die meisten Zeitungen ab 1. August 1999 auf den Neuschrieb umstellten und sogar die Leserbriefe nicht mehr authentisch abdruckten, sondern ebenfalls in die neue Primitiv- und Beliebigkeitsschreibung umwandelten. Deshalb halfen wir, eine neue Sprachzeitung, die DEUTSCHE SPRACHWELT, als eigenes Sprachrohr der Reformkritiker aus der Taufe zu heben.

Das Erscheinen der DEUTSCHEN SPRACHWELT trug mit dazu bei, daß die FAZ und andere Medien zur herkömmlichen Rechtschreibung zurückkehrten. Vgl. die Liste der reformfreien Medien: http://www.gutes-deutsch.de. Weil aber ein großer Teil der Presse seit August 1999 Nachrichten und Leserbriefe über die Rechtschreibreform wie in totalitären Staaten weitgehend unterdrückte oder in den Neuschrieb umfälschte, richteten die Reformkritiker notgedrungen Internetseiten für die Diskussion über die Rechtschreibreform ein.

3. Die Debatte über die Rechtschreibreform im Internet

Eroms: "Waren es zunächst Berichte, Kommentare und Leserbriefe vor allem in den Printmedien, so ist es jetzt das Internet, wo sich das manifestiert. (...) Die Internetdebatten lassen sich durchaus mit den großen geistesgeschichtlichen Debatten früherer Jahrhunderte vergleichen. (...) erst beim Debattieren über die Eingriffe in den Regelbestand zeigte sich, wie kompliziert die Rechtschreibregeln im Grunde sind: Sie gehorchen im Deutschen einer Vielzahl von Prinzipien. (...) Die Schwierigkeit, eine alte oder neue Rechtschreibregel zu verstehen, merkt man im Grunde erst, wenn man sich selber bei Verstößen ertappt. (...) Aber eben das Aufdecken, was überhaupt eine Regel ist, dieser Lernprozess war ein ganz wichtiges Nebenergebnis der Rechtschreibdiskussion. (...) Jedenfalls war die öffentlich geführte Debatte um die Rechtschreibreform ein Lehrstück für das Engagement der Bürger und Bürgerinnen für ihre Sprache - und die von den Fachleuten erteilten Belehrungen, dass es doch nur um die Schrift ginge und Sprache und Schrift verschiedene Dinge seien, waren im Grunde etwas besserwisserisch."

Mein Kommentar: So wie die Sprachwissenschaftler ("Besserwisserei der Fachleute in der Rechtschreibdiskussion", Eroms) und andere Schreibberufler sich in der Presse sogar mit Leserbriefen zurückhielten, so wenig wagten es die meisten Sprachwissenschaftler, sich im Internet zu äußern. Es war im Gegenteil sogar so, daß die staatlich finanzierten Sprachvereine, die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS), Wiesbaden, und das Institut für deutsche Sprache (IDS), Mannheim, auf ihren Internetseiten keine Diskussion zuließen und in ihrem Handbuch "Förderung der Sprachkultur in Deutschland. Eine Bestandsaufnahme", 1999, die Existenz der vielen reformkritischen Internetseiten und die meisten oppositionellen unabhängigen reformkritischen Sprachpflegevereine verschwiegen. Die Mannheimer Sprachpäpste haben Angst vor der Wahrheit, d.h. vor der Information und Aufklärung, insbesondere durch den VRS. Vgl. hierzu den Aufsatz "Was bedeuten 'Wahrung' und 'Förderung' der Sprache und der Sprachkultur?", der das Verhalten der GfdS und des IDS darstellt und daher eine Schlüsselfunktion hat:
http://www.tu-berlin.de/fb1/AGiW/Cricetus/SOzuC1/SOVsRSR/ArchivSO/MRiebe1.htm
Die Internetseiten des VRS http://www.vrs-ev.de und http://www.gutes-deutsch.de enthalten Netzverweise auf viele reformkritische Netzseiten. Darunter hatten sich zu Diskussionsorten über die Rechtschreibreform die Netzseiten http://www.rechtschreibreform.com und http://www.deutsche-sprachwelt.de entwickelt. Leider ist das Diskussionsforum von http://www.deutsche-sprachwelt.de wegen Umbaus zur Zeit geschlossen. Neu entstanden ist die Seite http://www.vrs-ev.de, die schon ein Gästebuch hat und ebenfalls zu einem Diskussionsforum ausgebaut werden soll. Auf diesen Seiten diskutiert als kompetenter Sprachwissenschaftler Professor Theodor Ickler, der Träger des Deutschen Sprachpreises 2001, mit anderen Schreibberuflern.
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"Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!" (VRS)

Manfred Riebe
Vorstandsmitglied des VRS
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
- Initiative gegen die Rechtschreibreform -
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg
Manfred.Riebe@raytec.de
http://www.vrs-ev.de


eingetragen von Manfred Riebe am 17.03.2002 um 15.55

Erfahrene und geübte Redner wie Professor Hans-Werner Eroms halten sich nicht immer an ihr Konzept und sprechen dann aus dem Stegreif. Wenn Professor Eroms trotz der Anwesenheit der Reformer oder gerade deswegen streckenweise frei und aus dem Stegreif gesprochen hätte, was ich nicht weiß, dann könnten diese Redeteile zusätzliche neue Informationen enthalten. Aber auch wenn ein Redner aus bestimmten Gründen nicht von seinem vorbereiteten Text abweicht, obwohl er dazu in der Lage wäre, oder aufschlußreiche Textstellen wegläßt, könnte dies zum Beispiel Rückschlüsse auf den Bereich des Tabuisierten erlauben.


eingetragen von Theodor Ickler am 17.03.2002 um 13.55

Der Spruch steht tatsächlich über jeder Politikerrede und wird von der Pressestelle automatisch eingesetzt. Ich nehme an, daß Herr Eroms nicht von seiner Vorlage abgewichen ist, aber selbst wenn er es getan hätte - was sollte denn daraus folgen? Ob er seine Ablehnung der Rechtschreibreform eine Spur mehr oder weniger dezent ausgedrückt hat, spielt doch eigentlich keine große Rolle. Es liegt ihm einfach nicht, als Kämpfer auf der einen oder der anderen Seite aufzutreten, das kann man doch verstehen. Verkauft hat er seine Seele jedenfalls nicht.
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Th. Ickler


eingetragen von Manfred Riebe am 17.03.2002 um 12.25

Besten Dank für die Information. Ich habe den Satz: "Es gilt das gesprochene Wort" noch nirgends gesehen. Wenn er aber in fast jedem Redemanuskript steht, das veröffentlicht wird, dann hat ihn wahrscheinlich gar nicht Hans-Werner Eroms vorangestellt, sondern die Duden-Pressestelle. Deshalb werde ich meine Kommentierung am Anfang löschen. Es genügt dann der Hinweis und die Frage am Schluß meines Kommentars:
"Es gilt das gesprochene Wort". - Ich frage die Zuhörer: Ist Hans-Werner Eroms von seinem Manuskript abgewichen? Wenn ja, wo und wie?


eingetragen von Christian Melsa am 17.03.2002 um 10.50

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Manfred Riebe
Außerdem schrieb Hans-Werner Eroms geheimnisvoll als Geleitwort: "Es gilt das gesprochene Wort". Haben die Zuhörer bemerkt, daß Eroms von seinem Manuskript abwich?
So geheimnisvoll ist das gar nicht. Dieser Satz steht in fast jedem Redemanuskript, das veröffentlicht wird.


eingetragen von Christian Melsa am 17.03.2002 um 10.27

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Manfred Riebe
Die Startseite unserer Netzseite http://www.vrs-ev.de hat leider noch eine Macke; denn sie öffnet sich oft nicht. D.h. man kommt auch an keine andere Seite heran, auch nicht an das Gästebuch.
Genauer gesagt hat nicht die VRS-Seite selbst diese Macke, sondern das Zählwerk manchmal.


eingetragen von Manfred Riebe am 16.03.2002 um 23.15

Klammer und K-Frage: Konstanten und Kurzläufer in der deutschen Sprache

Diese Überschrift des Vortrags von Professor Hans-Werner Eroms anläßlich der Verleihung des Konrad-Duden-Preises am 13. März enthält 4 Hauptwörter mit "K", recht abstrakte Begriffe. Da sich unter dieser Überschrift kaum jemand etwas vorstellen kann, hat man den Eindruck, als habe Eroms eine Geheimsprache verwendet, die nur eingeweihte Sprachkundige entschlüsseln können.

Für eine Geheimsprache des Dudenpreisträgers sprechen u.a. seine folgenden Sätze:
"Aber welche Funktionen sind es, die über das Gelingen eines Sprachspiels entscheiden, die seinen Durchbruch ermöglichen oder sein Verglimmen bewirken? (...)
"Sprach-Benutzer" (...) wenden die aktuellen Formulierungen an. Die pfiffigen und kreativen unter ihnen schaffen Neues, entwickeln es weiter und eröffnen ganz neue Sprachspiele. (...) sollten wir auf ein waches und bewusstes Formulieren achten."
Eroms' Festvortrag als Sprachspiel? Eine verschlüsselte Sprache als Sprachspiel? Die Rechtschreibreform als Sprachspiel der Reformer?

Die 4 Hauptwörter mit K, die in der Überschrift des Vortrags enthalten sind, sollen hier entschlüsselt werden:

1. Eine Klammer ist ein Gerät zum Zusammendrücken, Festklammern, Festklemmen, Zusammenklemmen. Jemand ist in der Klemme, ist in einer mißlichen Lage oder Schwierigkeit. Die Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung, Mannheim, ist bekanntlich mit ihrer Rechtschreibreform in der Klemme. Die Presse spricht von "allgemeiner orthographischer Verunsicherung", von Rechtschreibchaos, Beliebigkeit, usw.

2. K-Frage: Eroms schreibt: "K-Frage legt sich nicht genau fest und lässt damit den Lesern und Leserinnen mehr Spielraum. (...) Wir werden noch sehen, was bei einer gründlichen Analyse dieser nun im Deutschen eingeführten Ausdrucksweise alles zutage tritt. (...) Der Ausdruck wird frei für andere K-Bindungen".

Die K-Frage könnte dann zur Kommissions-Frage werden. Eroms: "Die K-Frage in allen Köpfen: Klavierqualität kontra Krähwinkel. (...) Konferenz in kleinen Kreisen, keine Kommission." Im Klartext: Bewährte traditionelle Qualitätsrechtschreibung kontra Neuschrieb. Die neue Beliebigkeitsschreibung wird in Mannheim hinter verschlossenen Türen mit den Medienkonzernen Bertelsmann und Duden ausgehandelt. keine Kommission: Diese Rechtschreibkommission muß aufgelöst werden.

Die K-Frage ist die Kommissionsfrage. Eroms: "Eine Frage geht um in Deutschland ... Die K-Frage ... regt unsere okkulte Phantasie an", und in der taz wird es noch konkreter: "Lord Voldemort, der finstere Gegenspieler Harry Potters, heißt unter Zauberern 'Der, dessen Name nicht genannt werden darf' bzw. 'Du-weißt-schon-wer'. Ganz ähnlich ging es in diesem Jahr bei den Muggels von der CDU/CSU-Fraktion zu ... Wer das Wort 'K-Frage' in den Mund nimmt, meint: 'Die Sache, über die nicht geredet werden darf' - und von der folglich ein viel größerer Reiz ausgeht als von der einfachen Beantwortung der Frage." (taz 29.12.01) und etwas später: "Wie der D-Day ... bezeichnet auch die K-Frage, was besser unbezeichnet bliebe, oder tut zumindest so, als verberge sich hinter dem K ein Tabu, eine Frage, an der um Gottes willen nicht gerührt werden darf. Ja, in den Bereich des Tabuisierten, Verdrängten, Magischen gehört die Buchstabenmagie zweifellos. (...) die K-Frage - die immerhin schon mehr ist als ein Kurzläufer, weil sie uns als Typ neue, noch unerschlossene Dimensionen auftut."

3. Konstanten. Eroms: "die ehernen Konstanten". Interpretation: Eine Konstante ist eine feststehende, gleichbleibende Größe. Das deutet auf die Konstanz der traditionellen Rechtschreibung hin.

4. Kurzläufer. Eroms: "Eintagsfliegen". Interpretation: Die Rechtschreibreform lebt nicht mehr lange.

Das ist zweifellos ein interessantes Sprachspiel.

Hat Eroms mit seinem Vortrag den Reformern offiziell ein brauchbares Arbeitszeugnis ausgestellt, sie aber darin verschlüsselt insgeheim kritisiert? Liest man außer den obigen Aufschlüsselungen noch den Kommentar von Helmut Jochems: Kritiker der Rechtschreibreform: Sieg nach Punkten. In: http://www.rechtschreibreform.com/ auf der Nachrichtenseite vom 14.3.2002, dann könnte man zu dieser Auffassung gelangen.

Auch Johannes Hauberger: Sonne oder Sternschnuppe. Wir haben es in der Hand. In: http://www.rechtschreibreform.com/ auf der Nachrichtenseite vom 15.3.2002, unternahm einen Versuch, den Eroms-Vortrag teilweise zu entschlüsseln:
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Wir haben es in der Hand

Wer den ganzen Vortrag liest, wird auch in anderen Teilen Empfehlungen für aufmerksame Sprachbenutzer finden. Speziell im Hinblick auf die Rechtschreibreform lohnt es sich, im folgenden "Ausdrucksweise" durch "Schreibweise" zu ersetzen:

Ob eine sprachliche Form eine neue Sonne ist, die für lange Zeit oder gar für immer (soweit man das für unser kulturelles Gedächtnis sagen kann) leuchtet, oder aber doch nur eine Sternschnuppe ist, die vielleicht einen gewaltigen Funkenregen streut, dann aber doch schnell verlischt, das entscheiden wir alle: Nehmen wir eine Ausdrucksweise an oder lehnen wir sie ab - wir haben es in der Hand, wie es mit unserer Sprache weitergeht.

Und hier noch Eroms' Rat an die Kultusminister:

Wer sprachlich die Stunde verschläft, den bestraft das Leben.
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Ich meine, Eroms' Rat gilt wohl eher seiner Zunft, den Sprachwissenschaftlern, insbesondere jenen in der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung.

"Es gilt das gesprochene Wort". - Ich frage die Zuhörer: Ist Hans-Werner Eroms von seinem Manuskript abgewichen? Wenn ja, wo und wie?
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"Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!" (VRS)

Manfred Riebe
Vorstandsmitglied des VRS
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
- Initiative gegen die Rechtschreibreform -
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg
Manfred.Riebe@raytec.de
http://www.vrs-ev.de
– geändert durch Manfred Riebe am 18.03.2002, 13.29 –


eingetragen von Manfred Riebe am 16.03.2002 um 10.22

Die Startseite unserer Netzseite http://www.vrs-ev.de hat leider noch eine Macke; denn sie öffnet sich oft nicht. D.h. man kommt auch an keine andere Seite heran, auch nicht an das Gästebuch.

Ich möchte aber nicht vergeblich auf unsere Netzseite http://www.vrs-ev.de und unser Flugblatt "Babylon in Mannheim" aufmerksam machen. Deshalb mache ich vorab auf eine Hintertür bzw. einen Trick aufmerksam, um auf die Startseite zu gelangen, bis der technische Fehler behoben ist:
Man drückt auf die rechte Maustaste und klickt dann in dem sich öffnenden Fenster auf "Stop", dann erscheint die Startseite. Der technische Fehler liegt am Besucher-Zähler. Anstatt des Zählers erscheint dann "GOWEB Counter by INLINE". Wenn man erst durch diese Hintertür auf die Startseite gelangt ist, kann man natürlich auch auf die anderen Seiten und das Gästebuch zugreifen.


eingetragen von Manfred Riebe am 15.03.2002 um 13.57

Das Original des Flugblattes "Die 'babylonische' Schriftsprachverwirrung" mit einer Witzzeichnung mit Bezug auf die Pisa-Studie findet man in der Netzseite des VRS http://www.vrs-ev.de unter dem Stichwort "Babylon in Mannheim".


eingetragen von Elke Philburn am 15.03.2002 um 11.27

Ich finde Ihren Flugblattext recht gelungen und empfinde es als ausgesprochen mutig, sich damit in die Höhle des Löwen zu wagen.

Meine Meinung zu den negativen Reaktionen:

Getroffener Hund bellt.


eingetragen von Stephanus Peil am 13.03.2002 um 19.23

Anläßlich der Verleihung des Konrad-Duden-Preises 2001 am 13.3.2002 an Prof. Dr. Hans-Werner Eroms, Universität Passau, wurde ein VRS-Flugblatt an die Gäste des Festaktes (größtenteils Teilnehmer der 38. Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache - IDS) am Eingang zum Rittersaal des Mannheimer Schlosses verteilt. Das Flugblatt hatte folgenden Wortlaut (Original nachlesbar unter http://www.vrs-ev.de, Babylon in Mannheim):

Die "babylonische" Schriftsprachverwirrung

... nimmt immer groteskere Ausmaße an. Das große Werk Konrad Dudens, die Einheitsorthographie des Deutschen, wurde von den"Reformern" zerschlagen.

Heute ist es so wie zur Zeit Konrad Dudens in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, als die Rechtschreibung in den einzelnen deutschen Ländern durch Uneinheitlichkeit, Willkür und Verwirrung gekennzeichnet war. Jeder Lehrer schrieb seine eigene Rechtschreibung. Auch heute sind sich (wie damals) oft zwei Lehrer derselben Schule und zwei Journalisten der gleichen Zeitung nicht mehr in allen Einzelheiten über die Rechtschreibung einig, selbst Rechtschreibprogramme können uns nicht helfen. Nun gibt es keine Autorität mehr, die man anrufen könnte. Heute haben Verlage und Agenturen ihre eigenen Hausorthographien, weil die neuen "amtlichen" und "Toleranz-Metaregeln" des dritten Berichts der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung nur Verwirrung stiften. Heute ist die Wirrnis infolge der willkürlichen Schriftänderung so groß, daß niemand genau sagen kann, wie viele verschiedene deutsche Rechtschreibungen gegenwärtig existieren. Dieser Zustand ist ein schwerwiegendes Problem nicht nur für die Schulen, sondern für die gesamte Schreibgemeinschaft. Was wird die nächste Pisa-Studie bringen?

Die "neuen" Regeln fordern geradezu auf, Kommas wegzulassen, alle möglichen Wörter mit "ss" statt "ß" zu schreiben, und man muß auch nicht mehr darüber nachdenken, ob man "kennenlernen" zusammen oder auseinander schreibt. Das persönliche Fürwort "du" und dessen Ableitungen dürfen klein geschrieben werden, und wenn man ahnt, daß "setzen" gemäß der überarbeiteten Stammprinzipregeln von "Satz" kommt, sollte sogar "sätzen" erlaubt sein. Der Neuschrieb nimmt auf die Belange des Lesenden keine Rücksicht, und so dürfen wir nun munter drauflosschreiben; der Lesende wird schon sehen, wie er zurechtkommt.

Die sogenannte Rechtschreibreform bringt der Sprachgemeinschaft nur Nachteile und droht, unser Deutsch für immer zu verderben. Wenn wir miteinander schriftlich kommunizieren wollen, brauchen wir dafür eine möglichst genaue, eindeutige und vor allem einheitliche Rechtschreibung. Das Lernen nimmt uns keiner ab. Im Zuge der Diskussion um eine Bildungsreform sollte darüber nachgedacht werden, wie sich unsere durchaus nicht einfache Rechtschreibung einfacher vermitteln läßt.

Die Politiker sollten den Mut aufbringen, den gegenwärtigen Reformversuch abzubrechen und den deskriptiven Weg einschlagen, lediglich den allgemeinen Sprachgebrauch - wie bisher der Duden - aufzuzeichnen, was auch der freiheitlich-demokratischen Ordnung am besten entspräche. Der Staat sollte sich von Sprachlenkungsversuchen grundsätzlich fernhalten, die gegen den Willen der Bevölkerungsmehrheit erfolgen. Wir erinnern in diesem Zusammenhang an den Beschluß des Deutschen Bundestags, der am 26. März 1998 feststellte, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: "Die Sprache gehört dem Volk."

VRS - Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
Veltheimstraße 26, D-22149 Hamburg, http://www.vrs-ev.de



Es folgen einige persönliche Eindrücke von Stephanus Peil beim Verteilen des Flugblattes und während des Festaktes:

Beim Annehmen des Flugblattes schöpften manche der Hereinströmenden den Verdacht, daß es sich um eine Protestveranstaltung handeln würde. Einige wenige lehnten die Annahme des Blattes ab. Aber die überwiegende Mehrheit nahm die VRS-Information mit einem freundlichen Dankeschön an. Der größte Teil der ankommenden Gäste waren die Vertreter der Rechtschreibreform: Die Professoren Sitta, Augst, Heller usw., aber auch die Umsetzer der Reform, z. B. Herr Dr. Wermke vom Duden-Verlag. Daß diese Herren nicht sehr erfreut waren über die Flugblätter, dürfte wohl nicht ganz unverständlich sein. Deshalb der garstige Spruch von Herrn Sitta: "Nur her damit, ich sammle nämlich Schwachsinn." Herr Augst war dagegen freundlich und stellte fest: "Aha, der VRS ist wieder mal aktiv!" Herr Wermke ziemlich barsch: "Ach hören Sie doch damit auf. Sie kommen um Jahre zu spät!" (Alle Zitate sinngemäß)
Es konnte anschließend im Rittersaal beobachtet werden, daß die VRS-Flugblätter vor der Preisverleihung recht eifrig gelesen und Gespräche darüber geführt wurden.

In seiner Festrede griff Herr Eroms auch mehrmals die Rechtschreibreform auf, ohne jedoch auf deren Inhalte einzugehen: Dabei profilierte er sich als ein objektiver Beobachter, der die Auseinandersetzung um die Reform exzellent beschrieb und die Fakten als Unbeteiligter darstellte. Wer aber vermutete, daß der Preisträger Stellung zur Rechtschreibreform bezog, mußte erkennen, daß Herr Eroms nicht aus der Position des Betroffenen sprach, sich auf keine Pro- oder Kontra-Position festlegte und keine auf Argumente gestützte Wertung vornahm. Deshalb war es nicht verwunderlich, daß er in seiner Rede Begriffe wie falsch oder richtig, angemessen oder unangemessen, zweckmäßig oder unangebracht vermied. Als kleines Beispiel seien seine Ausführungen zum Stammprinzip erwähnt: Bei der Ableitung von Wörtern gäbe es die sprachgeschichtliche Verfahrensweise (z. B. Quentchen), nach der Rechtschreibreform aber auch die volksetymologische (z. B. Quäntchen); beide Formen stünden als sprachliche Regel gleichwertig nebeneinander, eine Bewertung wurde vom Preisträger nicht vorgenommen.

Durch die Flugblattaktion des VRS dürfte den Gästen der Preisverleihung, vor allem den Initiatoren der Rechtschreibreform und deren Umsetzern, klargeworden sein, daß der Widerstand gegen die Rechtschreibreform weiterhin vorhanden und ungebrochen ist.

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Bedanken möchte sich der VRS bei der Deutschen Sprachwelt, die Herrn Dr. Jürgen Langhans, Pressesprecher des VRS, akkreditierte, mit dem Preisträger Eroms ein Interview zu führen. Zu diesem Gespräch für die DSW kam es aus zeitlichen Gründen nach der Preisverleihung nicht, Herr Langhans konnte jedoch mit Herrn Prof. Eroms einen Telephontermin für ein nachträgliches Interview vereinbaren.

– geändert durch Stephanus Peil am 16.03.2002, 13.23 –


eingetragen von Manfred Riebe am 13.03.2002 um 16.48

Auf der Nachrichtenseite findet man "Auszüge ohne Beispiele" aus dem Festvortrag von Professor Dr. Hans-Werner Eroms, Universität Passau, der am 13. März 2002 im Rittersaal des Mannheimer Schlosses den Konrad-Duden-Preis 2001 der Stadt Mannheim entgegennahm.
Hier folgt ein Auszug mit Beispielen, der sich aber ebenfalls auf die Ausführungen, die die Rechtschreibreform betreffen, beschränkt. Hauptsächlich wegen dieser Thematik waren die Vertreter des VRS nach Mannheim gefahren.
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"Es gilt das gesprochene Wort"

Hans-Werner Eroms

Klammer und K-Frage: Konstanten und Kurzläufer in der deutschen Sprache

"Deutsche Sprache, schwere Sprache" - mit dieser altbekannten Kennzeichnung betitelte der "Spiegel" (online Panorama) am 3.12.2001 seinen Artikel über die für Deutschland so enttäuschenden Ergebnisse der PISA-Studie. Der zitierte Slogan soll bekanntlich vor allem Menschen mit anderen Muttersprachen nachdrücklich darauf hinweisen, dass Deutsch nicht als einfach gilt. Jetzt aber waren die Inländer selbst gemeint. "Deutschland im Bildungsschock. 250 000 Schüler aus 32 Staaten stellten ihr Wissen bei der Schulstudie 'PISA' unter Beweis. Die deutschen Teilnehmer schafften es gerade mal auf Platz 25", lautet die dazugehörige Meldung. Neben schlechten Ergebnissen in der Mathematik und in den Naturwissenschaften war es das beschämende Abschneiden beim Leseverständnis, bei der Erfassung von Textzusammenhängen, das die Bildungsexperten und die breite Öffentlichkeit wachgerüttelt hat. Wie wir es schon bei der Reform der Rechtschreibung erlebt haben, wird uns auch diesmal eine schier unübersehbare Flut von Deutungen und Ratschlägen auf allen Kanälen unserer modernen Kommunikationsnetze zuteil. Fast immer sind es Fundamentalkritiken
- an unserer "Spaßgesellschaft", die das Lernen hintanstelle,
- an den überfrachteten Lehrplänen der Schule, die das Wesentliche nicht vom Unwesentlichen trennten,
- an der nicht zureichenden Betreuung durch Schule und Elternhaus.

Aber auch den folgenden Grund lesen wir immer wieder: "die Vernachlässigung solider muttersprachlicher Bildung, den orthographiereformerischen Kniefall vor der fortschreitenden Legasthenisierung der Sprachkultur" (Forschung & Lehre 2, 2002, S.76). Und in der Sendung von Sabine Christiansen vom 27.1.2002 "Wieso sind wir Deutschen dümmer als andere?" sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus: "Wenn es überhaupt eine isolierte Maßnahme geben kann, um aus dem PISA-Dilemma herauszukommen, da würde ich sagen: an erster Stelle Sprache fördern, Sprache fördern, Sprache fördern."

Aber welche Sprache sollen wir denn eigentlich fördern? Sicher nicht die "legasthenisierte" - was immer damit gemeint sein soll - , und ist nicht vielleicht die deutsche Sprache auch mit solchen Hürden behaftet, dass man ihre Schwierigkeiten allenfalls umschiffen, nicht aber gänzlich aus dem Weg räumen kann?
[...]

Sprechweisen liegen im ständigen Kampf miteinander, es ist nicht so, dass die Sprache friedlich dahinfließt. Nein, Begriffe werden besetzt, wie man gesagt hat, sie dominieren dann die öffentliche Kommunikation. Sie rufen aber auch zwangsläufig Kritik hervor, sie wecken die Gegenseite auf. Abschalten gilt nicht in der öffentlichen Kommunikation. Wer sprachlich die Stunde verschläft, den bestraft das Leben.

Damit bin ich wieder bei der allgegenwärtigen Kommunikation im öffentlichen Bereich mit ihren Höhen und Tiefen, mit ihren sprachlichen Sternstunden und mit ihren banalen Niederungen. Wenn es auch nur wenige sind, die "die Richtung vorgeben" - in der Ausdrucksweise des 19. Jahrhunderts - oder "den Trend setten" - in der gegenwärtigen -, so sind wir alle es, die mitmachen und den Trends zum Durchbruch verhelfen oder sie zum Halten bringen, sie stoppen. Ob eine sprachliche Form eine neue Sonne ist, die für lange Zeit oder gar für immer (soweit man das für unser kulturelles Gedächtnis sagen kann) leuchtet, oder aber doch nur eine Sternschnuppe ist, die vielleicht einen gewaltigen Funkenregen streut, dann aber doch schnell verlischt, das entscheiden wir alle: Nehmen wir eine Ausdrucksweise an oder lehnen wir sie ab - wir haben es in der Hand, wie es mit unserer Sprache weitergeht.

Aber welche Funktionen sind es, die über das Gelingen eines Sprachspiels entscheiden, die seinen Durchbruch ermöglichen oder sein Verglimmen bewirken?
Das lässt sich nun keineswegs pauschal beantworten. Es gibt eine solche Fülle von Faktoren, die wir in Rechnung stellen müssen, dass wir eigentlich nur mit der Chaostheorie weiterkommen können. Und so kann ich nur vor allgemeinen Aussagen, Patentlösungen, Wunderrezepten warnen. Noch sehr gut im Ohr haben wir die nun endlich sachlicher verlaufende öffentliche Diskussion um die Rechtschreibreform. Ich gehe hier nicht auf die inhaltliche Seite ein. Was die Debatte so interessant gemacht hat, sind drei miteinander eng verbundene Faktoren. Der erste ist: Von der Rechtschreibung und ihrer Reform sind alle betroffen, jeder und jede fühlt sich aufgerufen mitzudiskutieren. Der zweite: Die Debatte wurde und wird öffentlich ausgetragen. Waren es zunächst Berichte, Kommentare und Leserbriefe vor allem in den Printmedien, so ist es jetzt das Internet, wo sich das manifestiert. Diese Seite des neuen Mediums ist es, die noch viel zu wenig untersucht ist. Der Drang, sich Gehör zu verschaffen, mitzureden, mitzugestalten ist so vehement geworden und kann sich so austoben wie noch nie zuvor in der Kulturgeschichte der Menschheit. Natürlich gibt es auch hier - qualitativ - nichts Neues unter der Sonne: Die Internetdebatten lassen sich durchaus mit den großen geistesgeschichtlichen Debatten früherer Jahrhunderte vergleichen. Vor allem war es der epochale Streit um die Kirchenreform im 16. Jahrhundert; auch hier hatte ein neues Medium, der Buchdruck, gerade die Kommunikationsformen revolutioniert; sodann der Aufklärungsdiskurs im 18. Jahrhundert. Seit der Zeit sind es die Journale, die die Foren der Debatte abgeben.

Der dritte Faktor, der sich bei der Rechtschreibdiskussion beobachten lässt, ist wieder der, den wir gerade bei der Reaktion auf die PISA-Studie beobachtet haben: Fast alle, die sich äußern, haben Patentrezepte anzubieten. Das Gewebe von Motivationssträngen und Regularitäten wird als verwirrter gordischer Knoten angesehen und soll mit einem Schwerthieb zerschmettert werden. Natürlich ist die jeweils eigene Meinung das Ei des Kolumbus. So ist bei der Rechtschreibdiskussion die jahrhundertelang gewachsene Verflechtung von Einzelregeln und Schreibprinzipien als unstrukturierte Verfügungsmasse von Regelwildwuchs begriffen worden, in die man nach Gutdünken einschneiden dürfe. Es kann aber nur einen Mittelweg geben, der behutsam die Fäden aufnimmt, keine Maschen fallen lässt, d.h. alles berücksichtigt und vielleicht neu verknüpft, wie es im Großen und Ganzen ja auch geschehen ist.

Das öffentliche Engagement jedenfalls war merklich. Und das ist gut so. Mögen die Einzelmeinungen nun begründet oder unbegründet gewesen sein, fundiert oder absurd, es hat sich deutlich gezeigt, dass in Deutschland ein überaus großes Interesse an der Sprache besteht, stärker sogar als in Frankreich und den Niederlanden, wo kürzlich ähnlich behutsame Rechtschreibreformen zur Diskussion standen. Man darf hier vielleicht vermuten, dass sich die plurizentrische, ja geradezu föderale Struktur unserer deutschen Sprache auch darin niederschlägt, dass die kulturellen Belange nicht einer zentralen Instanz überantwortet werden wollen - eine klare Bestätigung für die Verankerung der Kulturhoheit in Deutschland in kleineren Institutionen. Das Risiko von Ländersonderwegen, wie es sich ja bei der Rechtschreibreform gezeigt hat, muss dabei wohl in Kauf genommen werden. Aber natürlich nur so weit, dass schließlich ein Konsens gesucht wird, wie es auch geschehen ist.

Für mein Empfinden immer noch zu wenig ist den regionalsprachlichen Eigentümlichkeiten bei der Rechtschreibdiskussion nachgegangen worden. Ein Beispiel: Die Kürze und Länge von Vokalen ist für die Standardlautung und ihre Schreibung scheinbar ohne Probleme. Was aber, wenn diese quantitative Eigenschaft von Lauten mit einer qualitativen des Folgelauts untrennbar verknüpft wird? So ist es im Bairischen, wo es Schiiv und Fuus heißt gegen Schiff und Füess, die dialektale Plurale sind. Eine Erschwernis? Möglicherweise; aber die ausgleichende Gerechtigkeit sorgt dafür, dass bayrischen Schülern und Schülerinnen aus ihrem Dialekt auch Vorteile erwachsen. Die vertrackte Unterscheidungsschreibung des Artikels das gegen die Konjunktion dass merken sich die bayerischen Schüler und Schülerinnen an einer Lautunterscheidung, daas gegen dass, und können diese fehlerträchtige Klippe der deutschen Rechtschreibung elegant umschiffen.

Jedenfalls war die öffentlich geführte Debatte um die Rechtschreibreform ein Lehrstück für das Engagement der Bürger und Bürgerinnen für ihre Sprache - und die von den Fachleuten erteilten Belehrungen, dass es doch nur um die Schrift ginge und Sprache und Schrift verschiedene Dinge seien, waren im Grunde etwas besserwisserisch: Schrift und Sprache gehören zusammen und dieser Zusammenhang wird auch so empfunden. Wir werden, wenn wir der K-Frage genauer nachgehen, sehen, wie dieser Zusammenhang sich zeigen kann.

Die Besserwisserei der Fachleute in der Rechtschreibdiskussion wurde im Übrigen noch in einer anderen Weise eines Besseren belehrt: In der Sprachwissenschaft war die Auffassung sehr verbreitet gewesen, dass "Rechtschreibung" eigentlich kein Thema sei, mit dem sich eine theoriebezogene Wissenschaftsdisziplin befassen müsste. Das sei allenfalls ein Schulproblem, ein Bereich, in dem nur durch geschicktes Einüben die Beherrschung der Regeln mechanisch und automatisch durchgeführt werden müsse. Weit gefehlt - erst beim Debattieren über die Eingriffe in den Regelbestand zeigte sich, wie kompliziert die Rechtschreibregeln im Grunde sind: Sie gehorchen im Deutschen einer Vielzahl von Prinzipien. Vor allem ist es das so genannte Stammprinzip, mit dem die Wörter einen konstanten grafischen Ausdruck bekommen, indem man etwa Hand nicht mit t, wie man es spricht, sondern mit d schreibt, weil es Hände heißt, und dieses Wort nun wieder nicht mit e, sondern mit ä, weil es eben Hand heißt. Dieses Prinzip bildet sich seit dem späten Mittelhochdeutschen aus und ist ein Faktum der deutschen Sprachgeschichte, an dem auch niemand etwas ändern will. Die Schwierigkeit, eine alte oder neue Rechtschreibregel zu verstehen, merkt man im Grunde erst, wenn man sich selber bei Verstößen ertappt. So hatte ich mich, ich gebe es zu, in einem Fall auch von den Kritikern der Reformvorschläge anstecken lassen: Bekanntlich ist beschlossen worden, jetzt belämmert mit ä statt e und einbläuen mit äu statt eu zu schreiben, um diese Wörter an ihre Wortverwandten anzuschließen, damit auch sie dem Stammprinzip Genüge tun und besser zu lernen wären. Hier merkt der Sprachhistoriker auf: belämmert hat ursprünglich nichts mit Lamm zu tun, genauso wenig wie einbläuen mit blau. Dieses Wort geht auf mhd. bliuwen "schlagen" zurück und ist heute noch in der Pleuelstange vorhanden. Darf man hier dem Trend der Schreibung in der Bevölkerung nachgeben? Muss man nicht die sprachgeschichtliche Richtigkeit zur Geltung bringen? Oder ist nicht auch die Volksetymologie, die sich in Hunderten und, wenn man unseren Namenschatz dazurechnet, in Tausenden von Wörtern bemerkbar macht, eine sprachliche Regel und keine "Fehlerhaftigkeit"? Natürlich ist sie das. Aber eben das Aufdecken, was überhaupt eine Regel ist, dieser Lernprozess war ein ganz wichtiges Nebenergebnis der Rechtschreibdiskussion. Was mich betrifft, so habe ich klein beigegeben, als ich in einem Aufsatz über die Sprache des althochdeutschen "Isidor" von Hans Eggers (dem Dudenpreisträger von 1972!) gelesen habe, dass dem Isidorübersetzer eine Menge von Übersetzungsregeln als Schüler eingebläut war (Althochdeutsch, S.251), geschrieben mit äu, zehn Jahre vor der Rechtschreibreform!
[... ]
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Manfred Riebe
Vorstandsmitglied des VRS
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
- Initiative gegen die Rechtschreibreform -
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg
Manfred.Riebe@raytec.de
http://www.vrs-ev.de


– geändert durch Manfred Riebe am 15.03.2002, 13.08 –


eingetragen von Manfred Riebe am 12.03.2002 um 23.57

Schauen Sie doch noch einmal auf der Nachrichtenseite in den Leitartikel von Bettina Schulte: Die Reform der Reform. In: Badische Zeitung 1.3.2002. Darin findet man zwei neue anschauliche Begriffe für die neue Beliebigkeitsschreibung. So fängt der Artikel an:

Die Reform der Reform
Leitartikel

Das Wort ist heraus. Und es beschreibt so bürokratisch schön wie kein anderes den derzeitigen Zustand der deutschen Rechtschreibreform: "Toleranz-Metaregel". Gemeint ist die Unübersichtlichkeit, die seit dem Inkrafttreten des neuen Regelwerks im Sommer 1998 regiert. Bislang allerdings gab es keinen Namen für die allgemeine orthographische Verunsicherung des schreibenden und lesenden Volkes der Dichter und Denker - einfach deshalb, weil der Tatbestand offiziell nicht anerkannt war. Das ist nun anders. Seit gestern nämlich liegt der Kultusministerkonferenz der dritte vertrauliche Bericht der "Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung" vor. (...)
______________________________
Auch solch einen Artikel hätte man im Mannheimer Schloß anläßlich der Verleihung des Konrad-Duden-Preises an die 500 Germanisten aus dem In- und Ausland verteilen können.
– geändert durch Manfred Riebe am 14.03.2002, 11.14 –


eingetragen von Manfred Riebe am 12.03.2002 um 10.42

Man darf auf die Laudatio auf den Germanisten Professor Dr. Hans-Werner Eroms, Universität Passau, gespannt sein, der heute, am 13. März 2002, um 18 Uhr im Rittersaal des Mannheimer Schlosses den Konrad-Duden-Preis 2001 der Stadt Mannheim entgegennehmen wird. Konnte er sich als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Instituts für Deutsche Sprache (Mannheim) und als Geschäftsführender Herausgeber der Zeitschrift "Deutsche Sprache" des Instituts für Deutsche Sprache gegen die Rechtschreibreform wehren?
Ich verweise auf den Strang "Konrad-Duden-Preis".

Der Pressesprecher der VRS, Dr. Jürgen Langhans, wird versuchen, bei der Preisverleihung ein Interview mit Professor Eroms zu führen.
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Manfred Riebe
Vorstandsmitglied des VRS
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
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eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 09.03.2002 um 17.04

Noch ist das wieder aufgeflammte Thema in den
Medien aktuell, erfahrungsgemäß aber nicht mehr
lange. Daher sollten wir den Vorschlag schnellstens
in die Tat umsetzen und den Chefredakteuren der jeweils
lokalen Zeitungen diesen Beitrag des Chefredakteurs
des Münchener Merkur zukommen lassen.
Die Gunst der Stunde muß genutzt werden.



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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Manfred Riebe am 09.03.2002 um 16.11

NEUE DEBATTE UM RECHTSCHREIBREFORM

Jeder wie er will
Von Ernst Hebeker

Manchmal behalten die Spötter doch Recht: Knapp vier Jahre nach Einführung der heftig umstrittenen Rechtschreibreform droht der Wortkrieg um die Orthografie erneut auszubrechen.
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Die Reform der Rechtschreibung ist faktisch auf deren Abschaffung hinausgelaufen.

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Anlass dazu sind Meldungen über ein internes Papier, in dem die Urheber des Projekts ihren Willen zur Überarbeitung desselben bekunden. Offensichtlich dämmert es den Beteiligten inzwischen, was sie eigentlich angerichtet haben.

Erstaunlich, wie unverändert sich die Fronten immer noch gegenüberstehen, da doch längst erwiesen ist, was diese einzige wirkliche Reform in Deutschland erzeugt hat. Sie hat die geschriebene Sprache in ein Chaos ohnegleichen geführt, in dem nahezu jeder schreibt, wie er will. Man muss sich im Zeitalter der gedankenlos hingeworfenen E-Mails darüber gar nicht übermäßig aufregen, aber fest steht: Die Reform der Rechtschreibung ist faktisch auf deren Abschaffung hinausgelaufen.

Mit dieser von den Kritikern vorhergesagten Entwicklung entrichtet die verantwortliche Kommission aus Kultus-Bürokraten und Reform-Pädagogen nun den fälligen Tribut an ihren ursächlichen Denkfehler. Grundgedanke war ja nicht, die Verständlichkeit der Schriftsprache zu verbessern, sondern ihre Erlernbarkeit zu erleichtern. Dass dies auf Kosten der Verständlichkeit gehen musste, ist durch zahlreiche Fälle belegt. Insofern war das Resultat wohl verdient (oder wohlverdient?).

Das hindert die Kommission freilich keineswegs, an ihrem missratenen Werk festzuhalten, das sie mit den Weihen einer unbegreiflich passiven Kultusministerkonferenz auf die schreibende Gesellschaft losgelassen hat. Eine Reform der Reform kann es demzufolge nicht geben - natürlich nicht, denn ein Chaos lässt sich schwerlich reformieren.

So bleibt denn nach vier Jahren, dass sich vor allem das Doppel-s anstelle des "sz" durchgesetzt hat, vieles andere aber nicht. Vielleicht lässt sich auch etwas darüber in Erfahrung bringen, ob die Schulkinder das Diktat unter den neuen Regeln mit weniger Fehlern schreiben. Man hört verdächtig wenig davon. So schreibt denn weiter jeder, wie er will - Hauptsache, die Kommission ist mit sich und der Welt zufrieden.

Münchner Merkur vom Donnerstag, den 28.2.2002
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Dieser Kommentar stand hier auf der Nachrichtenseite, ohne daß jemand sich dazu äußerte. Man wußte wohl nicht, daß Ernst Hebeker Chefredakteur des "Münchner Merkur" ist. Kennt jemand andere Chefredakteure, die es wagten, ein solch offenes Urteil über die Rechtschreibreformer und die Politiker abzugeben? Schön wäre es, wenn diese mutige Meinungsäußerung "Vorbildcharakter" für andere Chefredakteure bekäme. Doch dazu müßte jeder Leser diesen Kommentar Hebekers erst einmal an den Chefredakteur seiner eigenen Tageszeitung senden. Außerdem müßte ein Akt zivilen Ungehorsams hinzukommen: Chefredakteur Ernst Hebeker müßte in seinen Artikeln die herkömmliche Rechtschreibung anwenden Die Rückkehr der FAZ zur bewährten traditionellen Rechtschreibung kam ja auch nicht von ungefähr.

Zur Erinnerung: Die Chefredakteure hatten auf Grund von Desinformationen durch die Deutsche Presse-Agentur die Einführung einer eigenen Orthographie der Nachrichtenagenturen beschlossen. Es bleibt abzuwarten, ob sich nun eine Mehrheit unter den Chefredakteuren bildet, die die Agentur-Orthographie dorthin befördern, wohin sie gehört: auf den Müll!

Manfred Riebe
Vorstandsmitglied des VRS
- Initiative gegen die Rechtschreibreform -
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Manfred.Riebe@raytec.de
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eingetragen von Theodor Ickler am 09.03.2002 um 03.01

sondern das Vorwort zur amtlichen Regelung enthält den Satz vom "Vorbildcharakter für Privatpersonen". Wenn man die gesamte Narretei überblickt, wie es heuite möglich ist, kann man diesen Anspruch erst so recht würdigen.
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Th. Ickler


eingetragen von Elke Philburn am 09.03.2002 um 01.30

Das hat man sich wohl damals erhofft. Es hat sich nur nicht bewahrheitet.


eingetragen von Phil Mannix am 09.03.2002 um 01.05

Vielen Dank für die Informationen!
Das Institut für Deutsche Sprache geht sogar so weit,
bezüglich der Neuschreibung von einem >>Vorbildcharakter
auch für Privatpersonen<< zu sprechen. Das ist doch ein Witz, oder?
http://www.ids-mannheim.de/pub/sprachreport/reform/reform3.html


eingetragen von Manfred Riebe am 07.03.2002 um 22.42

Hier folgen zwei aktuelle Beispiele dafür, daß die Presse die Bürger über die Rechtschreibreform und die Rechtschreibung desinformiert.

1. "Offiziell gilt, dass ab 1. August 2005 die alte Rechtschreibordnung endgültig von der neuen abgelöst wird." (Andreas Thiemann: Kultiviert. In: Westfalenpost vom 08.03.2002)

Daß dies die Unwahrheit ist, hatte ich bereits unten dargelegt.

2. "Wie so oft, wenn sich der Geist in lähmende Ratlosigkeit flüchtet, kann uns Chef-Dichter und -Denker Goethe zu Hilfe kommen. Ich zitiere: ‚Wie dieses oder jenes Wort geschrieben wird, darauf kommt es eigentlich nicht an, sondern darauf, dass die Leser verstehen, was man damit sagen wollte!'" (Andreas Thiemann: Kultiviert. In: Westfalenpost vom 08.03.2002)

Leider fehlt eine Quellenangabe. Natürlich kann jeder privat schreiben, wie es ihm paßt. Aber ein Schriftsteller muß auch an seine Leser denken, sobald seine Dichtungen veröffentlicht werden. So bekundete Goethe schon 1786 seinem Verleger die Absicht, der Adelungschen Rechtschreibung zu folgen (Johann Christoph Adelung, 1732-1806) und zog Adelungs Wörterbuch oft zu Rate, da er sich in der Rechtschreibung unsicher fühlte. (Hans Eggers: Deutsche Sprachgeschichte, Bd. 2, Reinbek 1986, S. 341).


– geändert durch Manfred Riebe am 09.03.2002, 16.39 –


eingetragen von Manfred Riebe am 07.03.2002 um 16.40

Sehr geehrter Herr Mannix!

Ich hatte u.a. geschrieben: "Der Begriff ‚amtlich' bedeutet keineswegs Allgemeinverbindlichkeit, sondern bezieht sich nur auf Schulen und Behörden, denen man die rückschrittlichen neuen Regeln obrigkeitsstaatlich aufgezwungen hat."
Der Neuschrieb ist also auch für den öffentlichen Dienst (Behörden, Verwaltungen) verbindlich. Aber wer hält sich in der Praxis schon daran, wenn die Minister und anderen Dienstvorgesetzten den Neuschrieb nicht anwenden und sich manche sogar offen oder hinter vorgehaltener Hand gegen ihn aussprechen? Selbst diejenigen, die sich redlich bemühen, den Neuschrieb anzuwenden, bringen nicht mehr als eine peinliche Beliebigkeitsschreibung zustande. Man sieht es in den Zeitungen. Aber um sich nicht zu blamieren und wenigstens den Schein zu wahren, wenden die meisten nur die ss-Schreibung an. Das ist die bekannte Verbeugung vor dem Geßlerhut.

In manchen Publikationen standen auch Desinformationen, die Rechtschreibreform sei ein Gesetz oder die neue Rechtschreibung werde im Jahre 2004 oder 2005 gesetzlich festgeschrieben. Auch das sind Märchen, die die Bevölkerung irreführen sollen.

1. Es gibt weder für die Schulen noch für die Allgemeinheit ein Gesetz über die Rechtschreibreform. Es gibt lediglich für die Schulen Kultusministererlasse und für die Behörden Innenministererlasse. Landesgesetze wären in den 16 Länderparlamenten nicht zustandegekommen. Der bayerische Kultusminister Hans Zehetmair sagte dazu:

"Es gibt aber auch die Diskussion darüber, ob die Landtage in die Entscheidung mit einbezogen werden müssen. Wenn das der Fall ist, wird die Reform - da bin ich mir sicher - nicht stattfinden."
(Gespräch mit Bayerns Kultusminister Zehetmair über die Rechtschreibreform. Orthographie üben mit dem Kanzler. In: Rheinische Post vom 29.11.1995, abgedruckt in Zabel: Keine Wüteriche am Werk, 1996, S. 315)

2. Im Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Rechtschreibreform vom 14. Juli 1998 heißt es:

"Soweit dieser Regelung rechtliche Verbindlichkeit zukommt, ist diese auf den Bereich der Schulen beschränkt. Personen außerhalb dieses Bereichs sind rechtlich nicht gehalten, die neuen Rechtschreibregeln zu beachten und die reformierte Schreibung zu verwenden. Sie sind vielmehr frei, wie bisher zu schreiben."
(Bundesverfassungsgericht: Urteil vom 14. Juli 1998, Az.: 1 BvR 1640/97, S. 59. Vgl. die Netzverweisliste in unserer Netzseite http://www.vrs-ev.de, in der auch eine Netzseite mit allen 38 Gerichtsurteilen aufgeführt ist.)

Die gesamte übrige Bevölkerung kann selbstverständlich über das Jahr 2005 hinaus so weiterschreiben wie bisher. Das bedeutet, daß die Zeitungen völlig frei wären, die herkömmliche Rechtschreibung beizubehalten. Daß dies möglich ist, beweist die Liste der reformfreien Medien in http://www.gutes-deutsch.de.

3. Richtig ist, daß ab dem Jahre 2005 in den Schulen nur noch die neue Rechtschreibung gelten soll. Da sie aber äußerst mangelhaft ist, ist nicht abzusehen, ob und in welcher Form sie überhaupt fortgeführt wird. Die gegenwärtige Beliebigkeitsschreibung ist ja das genaue Gegenteil der auch über das Jahr 2005 hinaus gültigen traditionellen einheitlichen Rechtschreibung.

Die sogenannte Rechtschreibreform ist bereits durch viele Elchtests durchgefallen. Wenn ein neues Auto nur durch einen einzigen Elchtest durchfiele, dann gäbe es sofort eine Rückrufaktion. Deshalb bin ich der Meinung, daß die Parteien die mißlungene Reform schon längst hätten zurücknehmen müssen, wenn sie nicht von interessierten Medienkonzernen hohe Parteispenden erhalten hätten.

Mit freundlichen Grüßen
Manfred Riebe
Vorstandsmitglied des VRS
- Initiative gegen die Rechtschreibreform -
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg
Manfred.Riebe@raytec.de
http://www.vrs-ev.de


eingetragen von Theodor Ickler am 07.03.2002 um 03.33

Herr Riebe hat das Urteil richtig wiedergegeben. Wieweit den Behördenmitarbeitern eine objektiv falsche Neuschreibung vorgeschrieben werden kann, war bisher nicht Gegenstand juristischer Klärung. In Karlsruhe ging es nur um die Schule. Es müßte also mal ein Beamter klagen. Ich selbst komme nicht in Betracht, weil mein Dienstherr noch nicht versucht hat, mir eine bestimmte Schreibweise aufzuzwingen. Meine Studenten liefern alle Qualifikationsarbeiten in bewährter Rechtschreibung ab. Nur wenn ich Zweitgutachten zu schreiben habe, stoße ich auf Neuschreibung. Gestern zum Beispiel, und prompt war das Ergebnis so fehlerhaft, daß es zu einer entsprechenden Bemerkung im Gutachten führt.

Junge Germanisten sehen ein, daß es sie disqualifiziert, wenn sie grammatisch falsches, obgleich vom Kultusministerium verordnetes Deutsch schreiben.

Es ist auch eine beweisbare Tatsache, daß praktisch alle Schriftstücke der Universitätsverwaltung orthographisch fehlerhaft sind, seit man unsinnigerweise beschlossen hat, auf Reformschreibung umzustellen. Nicht einmal die Heysesche s-Schreibung funktioniert.
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Phil Mannix am 07.03.2002 um 01.30

Sehr geehrter Herr Riebe,
in Ihrem Beitrag vom 07.03.2002 schreiben Sie:
>>Das Bundesverfassungsgericht hat es in seinem Urteil vom 14. Juli 1998 jedem Bürger außerhalb des Schulbereichs freigestellt, weiterhin so zu schreiben wie bisher.<<
Ich dachte immer, daß der Neuschrieb auch für den öffentlichen Dienst (Behörden, Verwaltungen) verbindlich sei. Unterliege ich einem Irrtum?

Mit freundlichen Grüßen
Phil Mannix


eingetragen von Manfred Riebe am 06.03.2002 um 15.48

In der Nachrichtenrubrik von http://www.rechtschreibreform.com/ schreibt der Schlußredakteur des "Rheinischen Merkur", Michael Jansen, am 7.3.2002 folgenden KOMMENTAR:
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Neuregelung für Neubauer immer noch "Vorschläge"?

So wie Fritz Neubauer das alte Lied vom "vorauseilenden Gehorsam" singt, "unbedingt die erste sein", so hat er sich umgekehrt publizistisch immer bemüht, die Neuregelung als "Vorschläge" zu verharmlosen. Das wiederum passt nun überhaupt nicht zu der Aufregung, die es gab. Ach, es sind nur Vorschläge?! Was meinen Sie denn, Herr Neubauer, kommt die sog. "Rechtschreibreform" oder verschwinden die Vorschläge in der Schublade? Don Quixote verkennt die Wirklichkeit!
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Michael Jansen tut so, als sei der Begriff "Vorschläge" die Unwahrheit. Jedoch betreiben der Duden und alle Journalisten, die eine Allgemeinverbindlichkeit des Neuschriebs behaupten, eine Desinformation der Bürger. Zum Geltungsbereich des Neuschriebs heißt es:

"1 Geltungsbereich und Grundsätze der neuen Rechtschreibregelung
Das folgende amtliche Regelwerk, mit einem Regelteil und einem Wörterverzeichnis, regelt die Rechtschreibung innerhalb derjenigen Institutionen (Schule, Verwaltung), für die der Staat Regelungskompetenz hinsichtlich der Rechtschreibung hat. Darüber hinaus hat es zur Sicherung einer einheitlichen Rechtschreibung Vorbildcharakter für alle, die sich an einer allgemein gültigen Rechtschreibung orientieren möchten (das heißt Firmen, speziell Druckereien, Verlage, Redaktionen - aber auch Privatpersonen). Diese Regelung ersetzt jene von 1902 und alle anschließenden Ergänzungsverordnungen."
(Deutsche Rechtschreibung, Regeln und Wörterverzeichnis, Amtliche Regelung. In: KWMBl I So.-Nr. 1/1996, das ist das Amtsblatt des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht , Kultus, Wissenschaft und Kunst, Teil I, Sondernummer 1, München, 31. Juli 1996, S. 7)

Manche Reformbefürworter, interessierte Verlage und Journalisten tun aber so, als sei die sogenannte Rechtschreibreform spätestens ab dem Jahre 2005 für alle Bürger verbindlich. Deshalb meinen viele Leute irrtümlich, sie müßten sich auf den Neuschrieb umstellen. Dieser Irrtum wird durch den Untertitel im neuen Duden "Auf der Grundlage der neuen amtlichen Rechtschreibregeln" verstärkt. Es ist aber die glatte Unwahrheit, wenn der Duden in seinem Vorwort irreführend schreibt: "Ab August 2005 werden die neuen Regeln und Schreibungen allein verbindlich sein. (...) im Wörterverzeichnis sind daneben auch sämtliche früheren, erst ab 2005 nicht mehr geltenden Schreibungen enthalten und als solche gekennzeichnet."
Sind die Duden-Redakteure so dumm, oder tun sie nur so? Der Begriff "amtlich" bedeutet keineswegs Allgemeinverbindlichkeit, sondern bezieht sich nur auf Schulen und Behörden, denen man die rückschrittlichen neuen Regeln obrigkeitsstaatlich aufgezwungen hat.

Das Bundesverfassungsgericht hat es in seinem Urteil vom 14. Juli 1998 jedem Bürger außerhalb des Schulbereichs freigestellt, weiterhin so zu schreiben wie bisher. Deshalb trifft das Lied vom "vorauseilenden Gehorsam" besonders alle Journalisten, die freiwillig oder von ihrem Verleger gezwungen auf den Neuschrieb umgestellt haben. Die ss-Schreibung ist der Geßlerhut, an dem man sofort den vorauseilenden Gehorsam jener Zeitungen erkennen kann, die auf die neue Beliebigkeitsschreibung umgestellt haben. Selbst bei der ß/ss-Schreibung werden die klassische Rechtschreibung sowie neue und erfundene Schreibweisen durcheinander verwendet. Das könnte für einen Schlußredakteur ein Alptraum sein. Die Geister, die die Zauberlehrlinge riefen, werden sie nun nicht wieder los. Erst wenn der Meister ruft: "Zurück zur bewährten einheitlichen Rechtschreibung!" werden die bösen Geister gebannt.

Folglich ist nicht Fritz Neubauer, sondern Michael Jansen der "Don Quixote", der gegen Windmühlen bzw. gegen die neue Beliebigkeitsschreibung kämpft.

Die finanziell unabhängige Presse, die bei der bewährten einheitlichen Rechtschreibung geblieben oder zu ihr zurückgekehrt ist, hat solche Probleme nicht. Man findet sie in der Liste der reformfreien Zeitungen und Zeitschriften in http://www.gutes-deutsch.de.

Manfred Riebe
Vorstandsmitglied des VRS
- Initiative gegen die Rechtschreibreform -
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Manfred.Riebe@raytec.de
http://www.vrs-ev.de


eingetragen von Manfred Riebe am 04.03.2002 um 13.59

Thomas Paulwitz schrieb: "Glauben Sie allen Ernstes, daß die großen Medienkonzerne, die heutzutage die Sprachentwicklung im hohen Maße beeinflussen, wirklich nur die bestmögliche Verständlichkeit im Sinn haben?"

Schon Goethe sagte: "Man muß das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird, und zwar nicht von Einzelnen, sondern von der Masse, in Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten." (Johann Wolfgang von Goethe, in: Johann Peter Eckermann: Gespräche mit Goethe, 16.12.1828)

"Mir wird, je länger ich lebe, immer verdrießlicher, wenn ich den Menschen sehe, der eigentlich auf seiner höchsten Stelle da ist, um der Natur zu gebieten, um sich und die Seinigen von der gewalttätigen Notwendigkeit zu befreien; wenn ich sehe, wie er aus irgendeinem vorgefaßten falschen Begriff gerade das Gegenteil tut von dem, was er will, und sich alsdann, weil die Anlage im Ganzen verdorben ist, im Einzelnen kümmerlich herumpfuschet." (Johann Wolfgang von Goethe: Wilhelm Meisters Wanderjahre II)


eingetragen von Christian Melsa am 03.03.2002 um 17.38

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Thomas Paulwitz

Aber Spaß beiseite: Glauben Sie allen Ernstes, daß die großen Medienkonzerne, die heutzutage die Sprachentwicklung im hohen Maße beeinflussen, wirklich nur die bestmögliche Verständlichkeit im Sinn haben?

Das meine ich natürlich nicht. Die abstrahierte Macht des Kapitals, das Geld, ist in dem Sinne unnatürlich d.h. eine künstliche Beeinträchtigung der Entwicklung.

Aber diese Medienkonzerne haben ja trotzdem keine totale Kontrolle über die Sprachentwicklung. Sie ändern nichts an dem eigentlichen Grundprinzip.

Zitat:
Sprachentwicklung ist die Antwort auf verschiedene Arten von Einflußnahme auf die Sprache.

Nur Beispiele:
Was ist mit dem Einfluß von Lug und Trug?
Was ist mit Höflichkeitsformen?
Was ist mit political correctness?
Was ist mit (Denk-)Traditionen?

Ist ihr Hauptzweck die Verständlichkeit?

Nein (abgesehen vom letzten Beispiel), und eben deswegen sind diese Prinzipien meist auch nicht sehr langlebig. Sie müssen immer künstlich am Leben erhalten werden: Eine Lüge muß man vor der Enthüllung schützen, Höflichkeitsformen sind dem Wandel der Sitten unterworfen, political correctness ist auch nichts anderes als eine intellektuelle Mode der Wortwahl, die niemand mitzumachen braucht. Tradition ist etwas weit gefaßt, natürlich ist auch eine Sprache Tradition. Wenn die Sprache die Tradition ignorieren würde, würde das der Verständigung entlang der Zeitachse offensichtlich schaden. Denktraditionen sind meist kultureller Natur, aber natürlich auch sprachlich verankert. Doch auch bei Denktraditionen bleibt langfristig nur das am Leben, das sich aus sich selbst heraus bzw. aus der Probe der Erfahrung als sinnvoll erweist, oder es wird zusätzlich aus bestimmten Erwägungen künstlich am Leben erhalten. Die Rechtschreibreform ist ein Beispiel für etwas, das aus bestimmten Erwägungen künstlich am Leben zu erhalten versucht wird. Und solange diese Lebenserhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden und anhalten, kann die Reform ja auch einen gewissen Erfolg verzeichnen, jedenfalls was die Häufigkeit der Anwendung betrifft.

Es gibt also einen gewissen Grundstrom der Sprachentwicklung. Den kann man natürlich aufhalten oder umzulenken versuchen, vielleicht auch erfolgreich. Doch nach einer Weile sucht sich die Sprache wieder ihre eigenen Wege. Niemand kann schließlich die Sprachanwendung absolut kontrollieren. Und wenn irgendwo etwas Neues auftaucht, das sich für die Verständigung als nützlich erweist, ein neues Wort oder sonst eine sprachliche Methode, wer könnte total und nachhaltig verhindern, daß es sich ausbreitet? Man stelle sich vor, jemand verböte das Verwenden von Smileys oder verkürzten Infinitiven (*schluck*) im Internet. Es gäbe keine Aussicht auf Erfolg. Die Leute würden diese Kommunikationsmittel natürlich trotzdem weiterbenutzen, weil sie nützlich sind.

Einen Faktor, der bei der natürlichen Sprachentwicklung der bestmöglichen Verständigung entgegensteht, gibt es allerdings doch noch: die Vereinfachung. Wenn etwas sich als auf die Dauer unnötig kompliziert erweist, wenn also gewissermaßen der Aufwand den Nutzen übersteigt, wird es im Gebrauch vernachlässigt.


eingetragen von Thomas Paulwitz am 03.03.2002 um 16.38

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Christian Melsa

Wenn Sie der erwähnten These widersprechen, wie erklären Sie sich dann überhaupt Sprachentwicklung? Natürlich kann man in ihr auch immer bestimmte Kleinigkeiten finden, die man als der Verständigung nicht dienlich bezeichnen könnte, aber die bewähren sich dann eben nicht langfristig. Sobald eine in jeder Hinsicht bessere Möglichkeit zur Verfügung steht, etwas sprachlich auszudrücken, werden immer mehr Sprachnutzer sich dieser bedienen (wenn Sie den Vorteil erfaßt haben und nicht in der Schule gezielt davon abgehalten werden). Das ist ein evolutionäres Prinzip von Auslese, das es in allen möglichen Bereichen der Welt gibt.

Richtig: Das Ausleseprinzip erleben wir gerade weltweit, indem ein großes Sprachensterben stattfindet.

Aber Spaß beiseite: Glauben Sie allen Ernstes, daß die großen Medienkonzerne, die heutzutage die Sprachentwicklung im hohen Maße beeinflussen, wirklich nur die bestmögliche Verständlichkeit im Sinn haben?

Sprachentwicklung ist die Antwort auf verschiedene Arten von Einflußnahme auf die Sprache.

Nur Beispiele:
Was ist mit dem Einfluß von Lug und Trug?
Was ist mit Höflichkeitsformen?
Was ist mit political correctness?
Was ist mit (Denk-)Traditionen?

Ist ihr Hauptzweck die Verständlichkeit?
__________________
Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Christian Melsa am 03.03.2002 um 16.19

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Thomas Paulwitz
"Der VRS vertritt den Standpunkt, [...]. Aus einem evolutionären Prozeß heraus setzt sich in der Sprachpraxis nur das durch, was sich als der Verständigung dienend erweist".

Diese These erscheint mir nicht nur etwas gewagt, sondern auch utopisch und wirklichkeitsfremd. Der Sprachgebrauch richtet sich nämlich nicht nur nach der Verständlichkeit. Es gibt keinen geschützten Ort, an dem sich die Sprache ungestört entwickeln kann.


Was für ein geschützter Ort sollte das auch sein? Doch hoffentlich keine Reformkommission. Sprache soll sich ja in der Wirklichkeit bewähren. Wenn Sie der erwähnten These widersprechen, wie erklären Sie sich dann überhaupt Sprachentwicklung? Natürlich kann man in ihr auch immer bestimmte Kleinigkeiten finden, die man als der Verständigung nicht dienlich bezeichnen könnte, aber die bewähren sich dann eben nicht langfristig. Sobald eine in jeder Hinsicht bessere Möglichkeit zur Verfügung steht, etwas sprachlich auszudrücken, werden immer mehr Sprachnutzer sich dieser bedienen (wenn Sie den Vorteil erfaßt haben und nicht in der Schule gezielt davon abgehalten werden). Das ist ein evolutionäres Prinzip von Auslese, das es in allen möglichen Bereichen der Welt gibt.


eingetragen von Thomas Paulwitz am 03.03.2002 um 13.36

"Der VRS vertritt den Standpunkt, [...]. Aus einem evolutionären Prozeß heraus setzt sich in der Sprachpraxis nur das durch, was sich als der Verständigung dienend erweist".

Diese These erscheint mir nicht nur etwas gewagt, sondern auch utopisch und wirklichkeitsfremd. Der Sprachgebrauch richtet sich nämlich nicht nur nach der Verständlichkeit. Es gibt keinen geschützten Ort, an dem sich die Sprache ungestört entwickeln kann.
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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Reinhard Markner am 28.02.2002 um 03.36

Die Veröffentlichung des 3. Geheimberichts der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung hat in den letzten Tagen einige öffentliche Aufmerksamkeit gefunden. Der Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege (VRS) begrüßt dies und stellt dazu fest:

Die Kultusministerkonferenz ließ im Oktober 2000 verlauten, es werde keine Reform der Reform geben, die Rechtschreibkommission werde aber bis Ende 2001 überprüfen, wie es um die Akzeptanz der neuen Rechtschreibung bestellt sei und ob nicht einige der bekannten Probleme schon vor Ende der »Übergangszeit« im Jahre 2005 behoben werden könnten. Damit gab sie zu erkennen, daß sie die Rechtschreibkrise weiterhin auszusitzen gewillt war. Denn die fehlende Akzeptanz war längst durch repräsentative Meinungsumfragen und nicht zuletzt den schleswig-holsteinischen Volksentscheid 1998 zweifelsfrei belegt, und die Kommission selbst hatte bereits 1997 Änderungen am Regelwerk als »unumgänglich« bezeichnet.

In ihrem dritten, als »vertraulich!« deklarierten Bericht, der jetzt der Öffentlichkeit bekannt wird, liefert die Rechtschreibkommission die bestellten Untersuchungsergebnisse. Die Reformer benennen einige besonders eklatante Fehler der Neuregelung und gestehen Korrekturbedürftigkeit ein. Sie bestätigt damit ihre Kritiker, allen voran Professor Theodor Ickler (Univ. Erlangen/Nürnberg), dem letztes Jahr für seine Forschungen zur Orthographie der renommierte Deutsche Sprachpreis verliehen wurde. Dennoch ist sie weit davon entfernt, dies ehrlich einzugestehen, sondern glaubt immer noch, die Einwendungen unabhängiger Experten durch Schmähkritik beantworten zu müssen.

Die gewagten Neuinterpretationen des Reformregelwerks, welche der Bericht enthält, führen zu Resultaten, die dem Wörterverzeichnis der Neuregelung und damit dieser selbst widersprechen. Denn dort heißt es schon im Vorwort, es werde »durch den Regelteil und das Wörterverzeichnis die geltende Norm der deutschen Schreibung festgelegt.« Im Bericht werden sogenannte »Meta-Toleranzregeln« erörtert, mit denen sich das Regelwerk auch entgegen seinem Wortlaut auslegen läßt. Die Kommission schafft sich so beträchtliche neue Spielräume. Mit dem Befund konfrontiert, daß Leid tun grammatikalisch falsch ist, ersinnt sie die neue Variante leidtun neben Leid tun. In letzter Konsequenz müßte dann eigentlich alles zulässig sein, was sich irgendwie aus den neuen Regeln zusammenreimen läßt: unter Berufung auf das »Stammprinzip« etwa dänken wg. Gedanke, sprächen wg. Sprache, Hänne wg. Hahn, so wie bereits aufwändig neben aufwendig in den aktuellen Wörterbüchern. Entsprechendes gilt für die Bereiche Getrennt-/Zusammenschreibung und Groß-/Kleinschreibung. So entstünde eine Fülle von Variantenschreibungen, doch stellt die Kommission andererseits fest, daß eine Erweiterung der Varianten dem Sinn und Zweck von Normierung völlig widerspräche. Die Alternative wäre eine weitere Komplizierung des Regelwerks, das jetzt schon anderthalbmal so umfangreich wie der Regelteil des Dudens von 1991 ist und damit das umfangreichste orthographische Regelwerk der deutschen Sprachgeschichte - ein Umstand, der nur durch die Reduzierung der Paragraphenzahl überspielt werden konnte.

Der Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege empfiehlt für den Weg aus der Krise die Rückbesinnung auf Beobachtung und Beschreibung des Sprachgebrauchs. Der deskriptive Ansatz ist der präskriptiven Vorgehensweise der Reformer in allen Belangen überlegen. Werden der Sprachgemeinschaft keine künstlich ersonnenen Schreibungen aufdrängt, entfällt überflüssiger Lernaufwand und zugleich die Notwendigkeit einer kostenträchtigen Umstellung. Eine Abwendung vom mißglückten Reformversuch wäre auch zum jetzigen Zeitpunkt immer noch kostengünstiger als dessen Fortführung. Das sollte in Zeiten striktesten Sparzwangs auch einmal von jenen Politikern bedacht werden, die die Rechtschreibreform abzubrechen nicht erwägen wollen, weil man sich »nun einmal für die Reform entschieden habe«.

Professor Theodor Ickler hat mit seinem »Rechtschreibwörterbuch« bewiesen, daß die vor der Reform allgemein übliche Orthographie in Wahrheit viel unkomplizierter ist als die Reformschreibung. Sein Regelwerk übernimmt die thematische Gliederung der Neuregelung, ist aber bei gleicher Präzision nicht einmal halb so lang. Der von ihm gewählte deskriptive Grundsatz verspricht auch für die Anwendung in Schule und Öffentlichkeit ein Absinken der Fehlerquote.

Der VRS vertritt den Standpunkt, der Staat solle sich von Sprachregelungen fernhalten - erst recht, wenn diese dem überwältigend mehrheitlichen Willen der Bevölkerung entgegenstehen. Aus einem evolutionären Prozeß heraus setzt sich in der Sprachpraxis nur das durch, was sich als der Verständigung dienend erweist, eine Regelung von Staats wegen ist nicht erforderlich. Der Umgang mit der deutschen Rechtschreibung in Form von geheimen Beratungen und vertraulichen Berichten erinnert an Verfahrensweisen des Obrigkeitsstaates. Der VRS fordert die verantwortlichen Politiker dazu auf, endlich zu einem demokratischen Umgang mit der deutschen Sprache zurückzukehren.

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Der Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege (VRS), dem bekannte Schriftsteller wie Günter Kunert, Reiner Kunze und Siegfried Lenz angehören, wurde am 31. Mai 1997 gegründet. Er widmet sich der Pflege sowie dem Schutz der deutschen Sprache und insbesondere ihrer Rechtschreibung vor willkürlichen Eingriffen.

VRS e.V.
Veltheimstraße 26
22149 Hamburg

http://www.vrs-ev.de

Vorsitzender:
Christian Melsa
Tel. 040 / 672 15 94
Fax 040 / 66 93 15 62
vorsitzender@vrs-ev.de

Pressesprecher:
Dr. Jürgen Langhans
Telefon: 0721 / 49 19 92
pressesprecher@vrs-ev.de


eingetragen von Manfred Riebe am 27.02.2002 um 08.31

Ich habe gestern in der Netzseite des Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege (VRS), http://www.vrs-ev.de, im Gästebuch auf eine Netzseite über Gerichtsurteile und -beschlüsse zur Rechtschreibreform aufmerksam gemacht.


eingetragen von Manfred Riebe am 25.02.2002 um 22.15

VRS - Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
- Initiative gegen die Rechtschreibreform -
Beisitzer: Manfred Riebe, OStR, Dipl.-Kfm.
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg
Tel.: am Tag: (0911) 50 08 25, Fax: 506 74 23
Tel.: abends: (0911) 506 74 22
Netzbrief: Manfred.Riebe@raytec.de
Netzseiten:
http://www.vrs-ev.de
http://www.deutsche-sprachwelt.de
http://www.Gutes-Deutsch.de/
http://www.rechtschreibreform.com
http://www.raytec.de/rechtschreibreform/


Sehr geehrter Herr Maier!

Mit Ihrer Kritik im neuen Gästebuch von http://www.rechtschreibreform.com/ haben Sie völlig recht.

Der Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. (VRS) ist der einzige Sprachpflegeverein, der sich voll gegen die Rechtschreibreform eingesetzt hat. Nur: Wer wagt es, einem "Revoluzzer"-Verein beizutreten? Schauen Sie doch bitte in unsere Netzseite http://www.vrs-ev.de. Dort finden Sie auch eine Beitrittserklärung. Alle unsere oben genannten reformkritischen Internetseiten werden von der Presse totgeschwiegen.

Wieso totgeschwiegen? Sehr häufig erleben wir, daß sogar Journalisten über die Rechtschreibreform desinformiert sind. Das ist kein Wunder, denn die Rechtschreibreformer und Kultusminister und deren Lobby, die staatlich finanzierten Sprachvereine, die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS), Wiesbaden, und das Institut für deutsche Sprache (IDS), Mannheim, und die Verlagskonzerne (Bertelsmann, Duden u.a.), verbreiten laufend Propagandalügen.

Wir decken die Propagandalügen der Rechtschreibreformer und Kultusminister und deren Lobby auf. Das ist der Grund dafür, daß die staatlich finanzierten Sprachvereine, die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) und das Institut für deutsche Sprache (IDS), die Existenz des VRS im Handbuch "Förderung der Sprachkultur in Deutschland. Eine Bestandsaufnahme", 1999, unterschlagen haben. Dieses Verschweigen des VRS als eines oppositionellen unabhängigen Sprachpflegevereins ist recht aufschlußreich: Man hat Angst vor der Wahrheit, d.h. vor der Information und Aufklärung durch den VRS. Professor Gizewski hat meinen Aufsatz "Was bedeuten ‚Wahrung' und ‚Förderung' der Sprache und der Sprachkultur?", der das Verhalten der GfdS und des IDS darstellt und daher eine Schlüsselfunktion hat, überarbeitet in seine Internetseite hineingestellt:
http://www.tu-berlin.de/fb1/AGiW/Cricetus/SOzuC1/SOVsRSR/ArchivSO/MRiebe1.htm

Ich stelle Ihnen unseren VRS kurz vor:

Der Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. (VRS) wurde am 31. Mai 1997 in Schwaig bei Nürnberg als überregionaler Zusammenschluß u.a. von Eltern- und Lehrerinitiativen gegen die Rechtschreibreform gegründet. Der VRS ist parteipolitisch neutral. Zu den Mitgliedern des VRS gehören Autoren wie Günter Kunert, Reiner Kunze und Siegfried Lenz und Mitglieder von Lehrerinitiativen aus mehreren Bundesländern sowie der bundesweiten Initiative "Wir Lehrer gegen die Rechtschreibreform".

Das vorrangige Ziel des Vereins ist es, die Rechtschreibreform abzuschaffen. Dazu verfolgt er vier Argumentationslinien: Zum einen betrachtet er die Reform als sprachwissenschaftlich mißlungen, zum anderen verletzt die Reform die wichtigsten pädagogischen Prinzipien der Eindeutigkeit und Einheitlichkeit. Außerdem protestiert der VRS gegen rein wirtschaftliche Interessen als Triebfeder der Rechtschreibreform. Darüber hinaus betrachtet der VRS die Einführung der Reform als eine antidemokratische Entmündigung der Bürger. So setzt er sich laut Satzung auch dafür ein, "daß bei der Reflektierung von Sprachentwicklungen die erforderlichen linguistischen, demokratischen, rechtlichen und pädagogischen Grundsätze beachtet werden". Der Verein befürwortet, "daß eine neue, aber unabhängige Kommission auf der Basis des bewährten Duden behutsam Spitzfindigkeiten der bisherigen Rechtschreibung beseitigt und ein einheitliches Wörterbuch erstellt".

Das Sprachpflegeverständnis beschränkt sich nicht auf die Rechtschreibfrage, sondern umfaßt auch "den sachgerechten Umgang mit Fremdwörtern". Der VRS wehrt sich gegen "eine Überfremdung der deutschen Sprache in Gestalt einer Vermischung mit anderen Sprachen, insbesondere gegen das Überhandnehmen von Anglizismen". Mit dem Büchlein "Engleutsch? Nein, danke! Wie sag ich's auf deutsch?" gibt der VRS Empfehlungen, überflüssige Anglizismen durch deutsche Wörter zu ersetzen.

Die Vereinsmitglieder wirken durch Unterschriftenaktionen, durch Leserbriefe und Briefe an Politiker, durch Pressemitteilungen und durch Veröffentlichungen. Der VRS unterstützte verschiedene Volksinitiativen und Volksbegehren gegen die Rechtschreibreform und war bei der Anhörung der Zwischenstaatlichen Rechtschreibkommission am 23. Januar 1998 in Mannheim durch Hans Krieger, den Ressortleiter Kultur der Bayerischen Staatszeitung, und der Anhörung des Bundesverfassungsgerichts am 12. Mai 1998 in Karlsruhe durch Professor Theodor Ickler (Erlangen) vertreten. Der VRS half, eine neue Sprachzeitung: die DEUTSCHE SPRACHWELT, aus der Taufe zu heben. Mit der Liste reformfreier Zeitungen und Zeitschriften im Internet: http://www.Gutes-Deutsch.de/ zeigt der VRS mit inzwischen über 250 Titeln, daß die zur traditionellen Rechtschreibung zurückgekehrte "Frankfurter Allgemeine Zeitung" keineswegs alleine steht.

Der Kontakt der Mitglieder untereinander erfolgt brieflich, telefonisch, per Fax und E-Mail sowie über die Internetseiten http://www.rechtschreibreform.com und http://www.deutsche-sprachwelt.de. Eine weitere Möglichkeit zum Austausch bietet die jährliche Mitgliederversammlung.
_______________________

Publikationen des VRS, von VRS-Mitgliedern und -Sympathisanten

DEUTSCHE SPRACHWELT, Die Sprachzeitung für alle, zu bestellen bei der Vertriebsstelle: DSW, Stefan Micko, Postfach 27, A-2103 Lang-Enzersdorf; Tel./Fax: aus dem Ausland 0043-2244-30542; E-Mail: bestellung@deutsche-sprachwelt.de, ISSN 1439-8834

Ickler, Theodor: Die sogenannte Rechtschreibreform. Ein Schildbürgerstreich, 2. Auflage, St. Goar: Leibniz-Verlag, 1997, ISBN 3-931155-09-9

Ickler, Theodor: Kritischer Kommentar zur "Neuregelung der deutschen Rechtschreibung", 2. Auflage, Erlangen: Verlag Palm & Enke, 1999, ISBN 3-7896-0992-7

Ickler, Theodor: Das Rechtschreibwörterbuch. Die bewährte deutsche Rechtschreibung in neuer Darstellung. Sinnvoll schreiben, trennen, Zeichen setzen. St. Goar: Leibniz Verlag 2000, ISBN 3-931155-14-5, DM 29,80

Ickler, Theodor: REGELUNGSGEWALT. Hintergründe der Rechtschreibreform. St. Goar: Leibniz Verlag 2001, 306 Seiten, ISBN 3-931155-18-8, kart. DM 29,--

Riebe, Manfred; Schäbler, Norbert; Loew, Tobias (Hrsg.): Der "stille" Protest. Widerstand gegen die Rechtschreibreform im Schatten der Öffentlichkeit, St. Goar: Leibniz-Verlag, 1997, ISBN 3-931155-10-2

Peil, Stephanus: Die Wörterliste, 10. Auflage, Westerburg 1998, 44 Seiten (auf Seite 43 die Presseerklärung der 550 Sprach- und Literaturprofessoren mit der Forderung, die sog. Rechtschreibreform zurückzunehmen), zusammen mit der Begleit-Dokumentation des Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. (VRS): Unser Kampf gegen die Rechtschreibreform, Volksentscheid in Schleswig-Holstein, Nürnberg 1998, 35 Seiten, zusammen DM 8,50, erhältlich nur über den VRS

Peil, Stephanus: Presse-Orthographie nach der Umstellung auf die Neuregelung ab 1.8.1999. 2. Auflage, St. Goar: Leibniz-Verlag, 2000, 59 Seiten, ISBN 3-931155-13-7

Paulwitz, Thomas, Micko, Stefan: "Engleutsch? Nein, danke! Wie sag ich's auf deutsch?" Ein Volks-Wörterbuch, 2. Auflage, Erlangen und Wien, 2000, 132 Seiten, ISBN 3-00-005949-0, DM 14,50

Birken-Bertsch, Hanno und Markner, Reinhard: Rechtschreibreform und Nationalsozialismus. Ein Kapitel aus der politischen Geschichte der deutschen Sprache. Göttingen: Wallstein-Verlag, 2000, 136 Seiten, ISBN 3-89244-450-1, DM 29,--

Guth, Werner: SCHILDBÜRGERS RECHTSCHREIBREFORM, Aus tiefer Not schrei(b) ich zu dir, Niedenstein-Kirchberg: Bilstein Verlag, 34305, Bergstraße 5, ISBN 3-931398-06-4

Krieger, Hans: Der Rechtschreib-Schwindel, St. Goar: Leibniz-Verlag, 1998, ISBN 3-931155-11-0

Langhans, Jürgen: WIR SCHREIBEN FÜR DIE, DIE LESEN, Kritisch-satirischer Aufsatz zur Rechtschreibreform, Libri BoD 2000, 119 Seiten, 22 Abbildungen, ISBN 3-8311-0735-1, 12,80 DM

Mit freundlichen Grüßen
Manfred Riebe

Bitte weiterverbreiten!

"Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!" (VRS)


eingetragen von Manfred Riebe am 24.02.2002 um 22.41

Norbert Schäbler schrieb:
"Der Kampf gegen Windmühlen. Es war Friedrich Denk, der diese Worte zitierte, als er sich von seinem aktiven Kampf gegen die Rechtschreibreform zurückzog. (Man sollte ihm eine Biographie widmen - und auch hier wundere ich mich, daß dies noch nicht geschah.) Eine Galionsfigur trat ab, sich selbst assoziierend mit einem Don Quichotte, und die Lücke wurde nie geschlossen. Im Gegenteil, sie wurde größer." (Auszug aus Norbert Schäbler: Über Geschichtsfälschungen. In: http://www.rechtschreibreform.com/, Rechtschreibforum, Strang: Unsere Politiker und die RSR am 16.02.2002)

"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" (Erich Kästner). Folglich stellte ich am 20. Februar in der Netzseite des "Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege" (VRS), http://www.vrs-ev.de, im Gästebuch eine Kurzbiographie Friedrich Denks und eine Liste seiner Veröffentlichungen zusammen. An Kritik und Verbesserungsvorschlägen wäre ich interessiert.
– geändert durch Manfred Riebe am 26.02.2002, 09.13 –


eingetragen von Manfred Riebe am 21.02.2002 um 11.45

Der "Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V." (VRS) - Initiative gegen die Rechtschreibreform - hat in seine Internetseite: http://www.vrs-ev.de die Satzung des VRS und ein Beitrittsformular hineingestellt. Die Satzung beantwortet auch die Frage, wo, wann und von wem der VRS gegründet wurde und welche Ziele der VRS verfolgt.


eingetragen von Manfred Riebe am 15.02.2002 um 20.04

Ich gratuliere dem "Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V." (VRS) - Initiative gegen die Rechtschreibreform - zur eigenen Internetseite: http://www.vrs-ev.de. Die neue Internetseite des VRS mit den Verweisen auf andere Internetseiten, die gegen die Rechtschreibreform auftreten, zeigt, daß immer mehr Unzufriedene nun auch im Internet den Kampf gegen die Rechtschreibreform aufnehmen.

Auch die Nachfrage nach dem neuen VRS-Faltblatt "Sehstörungen" ist begrüßenswert. Es wurde eine 2. Auflage nachgedruckt und dem "Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel", Frankfurt am Main, beigefügt.


eingetragen von Manfred Riebe am 20.10.2001 um 12.16

Dr. Wilhelm Werth, der Herausgeber der "Wengersche Allgemeine Zeitung für gutes Deutsch", 58300 Wetter, schreibt, daß alle Leser bis auf eine Ausnahme wünschen, daß die traditionelle Schreibweise beibehalten werde.

Die Reformer erlauben nur noch die Schreibung »bewusst machen« und vernichten das Wort »bewußtmachen«: Dr. Werth macht mit einem schönen Beispiel auf die törichte neue Getrenntschreibung aufmerksam:
"In dieser Zeitung werden die Nachteile des Neuschriebs »bewußtgemacht«, nicht aber »bewusst gemacht«."
Vgl. Neuschrieb. In: Wengersche Allgemeine, III. Quartal 2001, S. 1
___________________
Manfred Riebe (VRS)


eingetragen von Theodor Ickler am 17.10.2001 um 11.25

Zu den ersten, die eifrigst auf Neuschrieb umstellten, gehörten die Studentenzeitungen und -zeitschriften. Ich habe manche Redaktion angeschrieben, die Antworten waren genauso kläglich wie bei den "Großen".
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Walter Lachenmann am 17.10.2001 um 10.13

Das ist wohl schon sinnvoll. Die »Blüthen der Thorheit« der Süddeutschen Zeitung, die ich hier hin und wieder zitiere, gehen regelmäßig im selben Wortlaut an die SZ-Redaktion - ich habe dafür eigens eine direkte Faxverbindung eingerichtet.
Natürlich werden diese Zuschriften nicht veröffentlicht. Man kann nur hoffen, daß sie den Redakteuren peinlich sind. Man muß auch aus Solidarität mit denen, die unter Qualen diesen Schwachsinn mitmachen müssen - wer mag schon seine Existenz deswegen aufs Spiel setzen? - solche Proteste kundtun, damit sie Hoffnung schöpfen können, am Ende doch recht zu behalten, wenn der Spuk eines Tages vorbei sein wird. Sticheln und Stänkern kann auch sein Gutes haben.
__________________
Walter Lachenmann


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 17.10.2001 um 09.51

zu "Was soll werden"

Immer wieder versuche ich hier, auf
Leserbriefaktionen hinzuweisen.
Wenn eine "Fundstelle" aus einer Zeitung
hier mit genauen Angaben versehen wird,
könnten sich doch so an die zehn Leute oder mehr
zu bohrenden Leserbriefen aufraffen!
Der Aufwand ist nicht groß.
Bei der dicken Überschrift z.B. in der WAZ vom
13.10.01
"Wund gelegen, ruhig gestellt" war ich mit
Sicherheit die einzige hier in NRW, die
per Leserbrief gemeutert hat.
Im übrigen ist der dortige Chefredakteur
Uwe Knüpfer gegen den Neuschrieb.

Sollte das ganze wenig sinnvoll sein, sage man es.





__________________
Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Norbert Schäbler am 17.10.2001 um 09.23

Zwischendurch etwas Verschmitztes aus dem Hause Schmickler (Günter Schmickler, Schatzmeister des VRS):
"Wir sollten das Faltblatt bei uns bekannten Optikern auslegen. Sicher werden viele Kunden das Faltblatt mitnehmen, wenn sie das fettgeschriebene Wort ´Sehstörungen` lesen, weil sie meinen, es handle sich um einen ärztlichen Ratschlag."

__________________
nos


eingetragen von Reinhard Markner am 16.10.2001 um 21.44

1. Es gibt auch eine Leipziger Buchmesse. Schon dort könnte man einen Gemeinschaftsstand machen. Die Dimensionen sind weitaus geringer, dafür aber die Kontakte mit den Besuchern intensiver (so heißt es jedenfalls).
2. Das Flugblatt könnte solchen Publikationen beigelegt werden, deren Redaktionen/Verlage bereit wären, besonders günstige Konditionen einzuräumen. Lettre international wäre zum Beispiel schick.

Die Bildungssprecherin der FDP, Flach heißt sie, glaube ich, könnte vielleicht bereit sein, das Flugblatt im Bundestag verteilen zu lassen (spart Portokosten). Aber eigentlich zielt der Text, so wie er ist, auf ein allgemeines Publikum, nicht an Entscheidungsträger. Nicht zuletzt die Werbung für das Wörterbuch könnte da sehr irritieren.


eingetragen von Manfred Riebe am 16.10.2001 um 20.38

Die Frage Herrn Lachenmanns, was »steiniger Boden« ist, ist eine schwierige Frage. Auf steinigem Boden kann nichts gedeihen, d.h. es wachsen keine Früchte. Bezogen auf die Rechtschreibreform könnte man fragen: Welche Menschen lassen sich dazu bewegen, etwas gegen die Rechtschreibreform zu unternehmen? Aus welchen Gründen tun sie das? Welche Anregungen fallen bei ihnen auf fruchtbaren Boden? Um diese und ähnliche Fragen konkreter beantworten zu können, müßte ein Meinungsforschungsinstitut wie das Institut für Demoskopie in Allensbach eine anonyme repräsentative Umfrage durchführen, gegliedert nach Berufsgruppen, Alter usw.


eingetragen von Jörg Metes am 16.10.2001 um 20.19

Sowohl in herkömmlicher als auch in reformierter Rechtschreibung ist auf dem Markt: Tolkien, Der Herr der Ringe (Klett-Cotta). Als ich im Juli (siehe: "Kopf hoch / Es geht weiter!") erkundet habe, welche Ausgabe sich bei amazon.de besser verkauft, war es die in herkömmlicher Rechtschreibung. Aber das dürfte andere Gründe gehabt haben (die ältere Ausgabe in herkömmlicher Rechtschreibung wurde in einem hohen, archaisierenden Ton übersetzt; die Fans, die das Für und Wider der beiden Übersetzungen diskutieren und sich für die ältere aussprechen, stören sich nicht an der Rechtschreibung der neueren Übersetzung, sondern an deren vergleichsweise nüchterner Sprache). Leider.
__________________
Jörg Metes


eingetragen von Carsten Zander am 16.10.2001 um 19.48

Zu Christian Melsa: Ich bin Pendler und mache gleichfalls öfters Stichprobentests in Bahnhofsbuchhandlungen. Besonders ist mir da der Heyne-Verlag aufgefallen, welcher wohl beide Rechtschreibungen gleichermaßen bevorzugt. Oder befindet sich der Verlag in einer Übergangsphase? Jedenfalls weiß man nicht, woran man ist.

Wäre diese wertneutrale Kennzeichnung nicht einklagbar? Oder sollte man es nicht wenigstens versuchen?

Das Bundesverfassungsgericht hat doch entschieden, daß man außerhalb der Schule die Wahl hat zwischen den Rechtschreibungen. Wenn man nun nicht weiß, was in so einem Buch drin ist - falls man es bestellt - dann würde das doch gegen diese Wahlfreiheit verstoßen. Na ja, ist wohl etwas zu einfach gedacht.

Carsten Zander


eingetragen von Christian Melsa am 16.10.2001 um 18.56

Zu Carsten Zander: Bei meinem letzten Stichprobentest in einer Bahnhofsbuchhandlung stellte ich fest, daß dort "Sofies Welt" in alter Rechtschreibung auslag. Huch? Ich hatte mich vor etwa zwei Jahren noch unwahrscheinlich darüber geärgert, daß ich pecherweise eine Ausgabe in neuer Rechtschreibung erwischt hatte, nachdem ich mich durch ein wenig Lektüre in dem Exemplar meiner Ex-Freundin, welches wiederum brav in alter Rechtschreibung war, zu einem Kauf hatte hinreißen lassen. Die von mir erworbene Ausgabe war allerdings auch inklusive einer krampfhaft auf Multimedia-Zirkus gemachten Sofies-Welt-CD-ROM; man könnte meinen, es handele sich bei der Ausgabe um die Jugend-plump-Anbieder-Version. Jedenfalls existiert also zumindest dieser Fall von konkurrierenden Ausgaben (vielleicht auch nur Auflagen). Nur, wie ich ja schmerzlich erfahren mußte, ist aus dem Umschlag nicht sofort ersichtlich, welche Version man im Begriff ist zu kaufen. Daher wird man die Verkaufsstatistiken nur sehr eingeschränkt zu einer Auswertung in Hinsicht Kundenvorliebe der Orthographie heranziehen können. Man müßte eine Art Gütesiegel einführen, wie "CMA - Markenqualität aus deutschen Landen", das standardisiert auf allen Büchern in Qualitätsrechtschreibung prangt. Oder alternativ einen Warnhinweis analog zu "Die EU-Gesundheitsminister: Rauchen gefährdet die Gesundheit" auf die Bücher in neuer Rechtschreibung. Jedenfalls irgend etwas (meinetwegen auch wertneutraleres), das die bewußte Entscheidung der Käufer erleichtert.

Zu Theodor Ickler: "Aber die Erklärung von 600 Professoren und die Unterschrift von 2 Mill. Bürgern und der Protest aller namhaften Schriftsteller haben dennoch nichts bewirkt, und nur darauf wollte ich hinweisen und bitte nochmals ernstlich, sich noch was anderes überlegen zu wollen." Es wird eine andere Wirkung eintreten, wenn Jahre später immer noch bzw. wieder sowas zu beobachten ist. Das könnte auch ein guter Beitrag zu einem Vorwand sein, die Reform zurücknehmen zu müssen: Die Akzeptanz will einfach nicht eintreten. Ganz im Gegenteil, der Trotz flammt immer wieder auf. Man muß sicherlich erst eine kritische Masse erreichen (im Doppelsinne), damit dem Normalbürger nicht mehr unwillkürlich der Spruch "Ach, der Zug ist doch abgefahren" über die Lippen kommt, sondern (an Kultusminister und Medien gerichtet): "Worauf wartet ihr noch mit der Rücknahme?" Ich glaube, es ist auch sinnvoll, die Rechtschreibreform in eine generelle Bewegung für wahrhafte Demokratie (statt nur noch wehrhafter "Demokratie", die sich seltsamerweise gegen das Volk wehren muß) einzubetten, denn darum geht es am Ende ja auch. Die Rücknahme der Rechtschreibreform könnte geradezu zu einem Symbol einer neuen, breiten, dringend notwendigen Demokratiebewegung werden - was sie ein Stückweit schon ist. Wenn dieser Hintergrund allseits mit dem Kampf gegen die Reform verknüpft wird, muß man sich auch nicht mehr von einigen Leuten fragen lassen, ob man angesichts der gegenwärtigen Lage keine anderen Probleme als Schiffahrt mit drei f hat (dieses Beispiel ist ja geradezu der Klassiker der polemischen Beschwichtigungen in dieser Sache und demnach fast so bekannt wie ein Sprichwort).

Zunächst einmal sollten wir das vorhandene Flugblatt streuen, so gut es geht. Sollen sie auch an den Unis ausliegen! Die Studenten müssen sensibilisiert werden, ich halte das für eine sehr wichtige Gruppe. An den Hochschulen mag es auch "andere Sorgen" geben, klar - aber wir erwarten von der Zielgruppe ja auch nicht, daß sie sich gleich ins volle Engagement wirft wie manche von uns. Sie brauchen nur ein paar Augenblicke opfern, um sich ein Broschürchen durchzulesen. Und dann können sie in der Mensa drüber quatschen. Und dann in der Familie. Und bei Kumpels. Das brauchen sie nicht mal stundenlang zu tun und immer und überall; es reicht, wenn nur der Nährstoff der Verweigerungshaltung überall durchsickert. Dazu bedarf es jeweils nur weniger Minuten. Diese Wiederbelebung bzw. Aufrechterhaltung des Widerstands kann noch durch weitere Flugblättchen und Plakate (für Schwarze Bretter allerorten) gestützt werden. Da braucht man gar nicht unbedingt immer viele Worte zu machen, man kann das auch ganz anschaulich und sofort einleuchtend gestalten. Damit man auch zusätzlich noch diejenigen erreicht, die keine Lust haben, sich zu dem Thema gleich in lange Abhandlungen zu vertiefen. Ich habe da schon ein paar Ideen, die ich in der nächsten Zeit hoffentlich umsetzen kann.

Aber natürlich stimme ich Herrn Ickler zu, wenn er anregt, sich auch noch andere Gedanken zu machen.


eingetragen von Carsten Zander am 16.10.2001 um 16.39

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Die entscheidende Frage bleibt: Was könnte die Verantwortlichen zum Nachgeben bewegen (zu dem sie durchaus schon geneigt sind, ohne aber den passenden Vorwand zu finden)? Wem fällt dazu etwas ein?


Zwischen alter und neuer Rechtschreibung gibt es noch ein Zwischending:

Man müßte einen Wackelkandidaten-Verlag mal überzeugen, ein Buch sowohl in alter als auch in neuer Rechtschreibung herauszubringen. Die beiden Buchversionen würden dann (insgeheim) miteinander konkurrieren. Das wäre bestimmt einmalig. (Werbung!?)

So könnte auch jeder sein Gesicht wahren, denn es geht ja lediglich darum, auf die Bedürfnisse der Leser einzugehen.

(Soll nur eine Anregung zum Weiterdenken sein.)

Carsten Zander


eingetragen von Norbert Schäbler am 16.10.2001 um 16.02

Ich zitiere Günter Loew, der sich an unserem Informationsstand in Frankfurt als Marktschreier hervortat und eine tolle Stimmung verbreitete.
Nach getaner Arbeit meinte er: "Auch unser Einsatz hier auf der Straße hat Sinn. Ohne unsere Tätigkeit auf der Straße hätten manche nicht so durchgehalten, hätte auch Professor Ickler nicht diese Motivation gehabt, den Fall Rechtschreibreform in diesem Ausmaß zu untersuchen."

Es geht uns doch wirklich nicht darum, daß eine relativ geringe Leistung aufgewertet wird, sondern es geht darum, daß endlich eine Mannschaft entsteht, die fähig ist, dieser Machthaberriege Paroli zu bieten und sich nicht zerreibt in Scharmützeln, die in den eigenen Reihen stattfinden.
Verständnis der unterschiedlichen Positionen wäre natürlich auch wichtig; ein wenig mehr Einfühlungsvermögen, ein bißchen mehr genaues Hinhören und Hinsehen.

Ich sprach in meinem heutigen Beitrag davon, daß unsere Straßenaktion als nicht sehr sinnvoll "beurteilt" wurde. Darüber war ich leicht bestürzt, aber - weiß Gott - nicht empört oder ungehalten. Eine Straßenaktion ist doch im Verhältnis zu dem, was nötig ist, tatsächlich eine geringfügige und wenig effektive Handlung. Das sehe ich doch vollkommen ein, daß es sich hierbei höchstens um eine flankierende Maßnahme handeln kann.
Nicht angetan aber bin ich davon, wenn aus meinem Wort "beurteilen" ein "verurteilen" wird. Das habe ich nie geschrieben, hätte ich niemals gemeint. Es wurde aber so gewertet.
Auch darüber könnte man nachdenken, wenn man eine Mannschaft bilden wollte.
Deswegen dürfen die Stürmer immer noch die Tore schießen, aber es muß ja auch welche geben, die hinten den Laden dichtmachen.


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nos


eingetragen von Theodor Ickler am 16.10.2001 um 15.21

Ist ja alles richtig, und ich widerspreche auch gar nicht. Es ist auch nichts falsch gemacht worden, im Gegenteil, alles wunderbar. Auch hier würde das Faltblatt von den Kollegen gewiß gern gelesen, und man würde mir wieder auf die Schulter klopfen und mit ermunternden Worten nicht geizen, das kenne ich ja alles schon.
Aber die Erklärung von 600 Professoren und die Unterschrift von 2 Mill. Bürgern und der Protest aller namhaften Schriftsteller haben dennoch nichts bewirkt, und nur darauf wollte ich hinweisen und bitte nochmals ernstlich, sich noch was anderes überlegen zu wollen. Die Aufklärung machen wir natürlich auch weiter, und das Flugblatt ist ausgezeichnet.

In den ersten Jahren habe ich mit Friedrich Denk oft darüber gesprochen, daß eine Anzeige ohne Rabatt leicht 80.000 Mark kosten kann - das übersteigt unsere Möglichkeiten. Ein redaktioneller Text dagegen kostet uns keinen Pfennig. Also muß man es auf diesem Wege versuchen ...

Ich muß mich korrigieren: all die genannten Aktionen haben natürlich schon etwas bewirkt, aber den Umschwung haben sie nicht gebracht (weil sie den Verantwortlichen nicht den erwünschten Vorwand geboten haben), und genau darum geht es jetzt. Also nochmal: Was könnte die Kultusminister - ohne Gesichtsverlust, sonst geht es gar nicht - zu dem Eingeständnis befähigen: Die RSR ist (ganz oder in Teilen) NICHT AKZEPTIERT worden?? Die verbreitete Stimmung genügt nicht, Allensbach genügt auch nicht, Briefe genügen nicht. Ein paar Zeitungen - das wäre es! Oder?
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Th. Ickler


eingetragen von Christoph Kukulies am 16.10.2001 um 14.43

Was sagt der "Seismograph" Besucherzähler hierzu eigentlich? Gibt es ein "Beben" nach dem Verteilen der Flugblätter?
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Christoph Kukulies


eingetragen von Thomas Paulwitz am 16.10.2001 um 13.01

Ergebnis ist, daß es vielleicht sinnvoller sein könnte, einen Stand direkt auf der Buchmesse zu unterhalten, um an die Entscheider heranzukommen. Wir können gerne darüber sprechen, ob im nächsten Jahr VRS, OREOS, LEIBNIZ und DSW sich einen Stand auf der Frankfurter Buchmesse teilen sollten.

Darüber sollte schon deswegen jetzt gesprochen werden, da auf diesen Frankfurter Termin die neuesten Veröffentlichungen von VRS, OREOS, LEIBNIZ (neue Auflage vom Ickler?) und DSW ausgerichtet werden könnten.
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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Walter Lachenmann am 16.10.2001 um 12.52

So ist das Leben nun einmal. Wo sollten denn plötzlich die Massen der aktiven Reformgegner herkommen? Aber die Tatsache, daß so viele Mitbürger die Reform ablehnen, ist doch eine hervorragende Voraussetzung, diese Ablehnung am Leben zu erhalten, damit denjenigen die Illusion der demokratischen Basis zu vermiesen, die die Reform durchgesetzt haben! Es ist doch viel erreicht, wenn die Resignation verhindert wird, wenn Leute noch Hoffnung haben, daß dieser Spuk wieder verschwindet, wenn sie sich ermuntert und bestätigt fühlen, den Unsinn nicht mitzumachen!

Anders gesehen: Jede Fußballmannschaft weiß, wie wichtig der Rückhalt durch die Anhängerschaft ist, von denen ja auch nicht jeder Einzelne mitspielen kann - oder gar sollte. Hätte man nicht diese Bestätigung, daß die Reformgegnerschaft wirklich der Meinung in der Mehrheit der Bevölkerung entspricht, müßte man sich ja fragen, was man eigentlich treibt.

Zur Werbung von »Aktivisten« hätte es kein Faltblatt gebraucht. Das werden immer nur Einzelne sein. Und es gibt auch einen rechten Glauben außerhalb des VRS.

Die Frage, was »steiniger Boden« ist, wurde nicht beantwortet. Es schwelt eine vage Kritik an dem, was getan wurde. Ist nun bisher etwas falsch gemacht worden und was? Was ist dann »fruchtbarer« Boden?

Wir kennen Herrn Riebe als einen Mann der deutlichen Worte, wo bleiben sie?

Zu Herrn Ickler: »Meinen« Professor brauchte ich nicht zu bearbeiten - er gierte regelrecht nach 300 Flugblättern, um sie zu verteilen. Meinen Hinweis, daß es Universitäten gibt, wo den Studenten vorgeschrieben wird, sie hätten in reformierter Orthographie zu schreiben, beantwortete er dahingehend, daß jeder Professor in dieser Hinsicht völlig unabhängig sei. Er jedenfalls unterstützt »unsere« Sache, also nichts gegen Professoren, lieber Herr Ickler, oder wollen Sie Ihren Titel zurückgeben, um Ihre Reinheit zu dokumentieren? Es gibt halt sotte und sotte, wie man bei uns Schwaben sagt, und das ist doch ganz schön so, oder?
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Walter Lachenmann


eingetragen von Theodor Ickler am 16.10.2001 um 12.44

Obwohl ich dachte, ich hätte mich klar genug ausgedrückt, wird mir nun doch unterstellt, ich verurteilte die Flugblattaktion als sinnlos. Keineswegs! Ich wollte nur an die alte Erfahrung anknüpfen, daß der schönste und einhelligste Beifall in kleinerem Rahmen für das große Ganze dennoch so gut wie folgenlos bleibt. Es ist überhaupt kein Wunder, daß die Leute ein so schönes Flugblatt gern lesen und weiterreichen. Bei Dutzenden von Veranstaltungen haben wir nur Beifall bekommen, höchstens eine Handvoll irgendwie gebundene oder unaufgeklärte Bedenkenträger trugen Bedenken. Aber nicht einmal 2 Millionen unterschriftleistende Bundesbürger haben etwas bewirkt. Deshalb müssen wir neu nachdenken und unsere doch nun einmal sehr begrenzten Kräfte gezielter einsetzen.

Wie Herr Lachenmann sagt: es muß jemand seinen Vorteil darin erkennen, etwas gegen die RSR zu tun. Das Hirnstürmen eröffnen - mehr wollte ich nicht. Und daß sich keiner Illusionen macht aufgrund der gewiß erhebenden Zustimmung in begrenzten Kreisen!

Die entscheidende Frage bleibt: Was könnte die Verantwortlichen zum Nachgeben bewegen (zu dem sie durchaus schon geneigt sind, ohne aber den passenden Vorwand zu finden)? Wem fällt dazu etwas ein?

(Bei mir hat sich gerade jemand aus dem Bundestag gemeldet; ich greife den abgerissenen Faden gern wieder auf, bitte aber um Verständnis, wenn ich im Augenblick nicht öffentlich darüber sprechen kann. Ich erwähne das auch bloß, um zu bekräftigen, daß nicht alle Politiker ruhiggestellt sind, und daß es Sinn hat weiterzumachen. Das Flugblatt kriegt er auf jeden Fall, und vielleicht sollte man es jedem Abgeordneten (auch in den Landtagen) ins Postfach legen lassen. Das ist schon viel besser als die Professoren-Bearbeitung.)
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Th. Ickler


eingetragen von Manfred Riebe am 16.10.2001 um 12.28

Wenn der Same auf steinigen Boden und unter die Dornen fällt, bringt er keine oder nur wenig Frucht. Es geht also darum, daß die Saat auf fruchtbaren Boden fällt, aufgeht, d.h. Wurzeln schlägt, wächst und Frucht bringt.
Steiniger Boden bedeutet bezogen auf die Faltblätter und anderes Aufklärungsmaterial, daß man zwar hin und wieder Beifall erhält, daß aber niemand aktiv wird, niemand Hilfe anbietet, keine weiteren Faltblätter kauft, kein VRS-Mitglied wird usw. Die Leute verhalten sich nur als Zuschauer, nicht aber als Akteure, weil ihnen häufig die Bereitschaft, die Zivilcourage und die Fähigkeit fehlen, sich zu exponieren.


eingetragen von Walter Lachenmann am 16.10.2001 um 11.39

Was Herr Riebe hier sagt, ist völlig richtig. Mit besonderer Rührung nehme ich sein Kompliment zur Kenntnis, es handele sich um »kostbare Faltblätter«.

Allerdings kommt nicht zum Ausdruck, was er mit »steinigem Boden« meint.
Nach meiner Beobachtung ist bisher nicht so gehandelt worden, daß man von steinigem Boden sprechen könnte.
Wenn das Faltblatt gerne entgegengenommen, gelobt und dem Anliegen Sympathie ausgesprochen wird, dann bedeutet dies doch, daß die Saat auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Sollte die Umgebung des hervorragend positionierten Informationsstandes in Frankfurt nach dem Verteilen von rund 5.000 Faltblättern von weggeworfenen Faltblättern übersät gewesen sein, wie man es bei vielen anderen Informationsständen oft sieht, dann wäre der Ausdruck vom »steinigen Boden« berechtigt.
Nach meiner Beobachtung freuen sich die Leute, daß das Thema eben nicht vom Tisch ist. Das ermuntert sie, sich weiterhin der neuen Rechtschreibung im persönlichen Bereich zu verweigern. Das ist doch ein hervorragendes Ergebnis!
Erfahrungsgemäß werden solche attraktiven und inhaltlich aktuellen Faltblätter weitergereicht, so daß man zusätzlich mit einer gewissen Streuwirkung rechnen darf. Verschiedentlich wurde ich um mehrere Exemplare zum Weitergeben gebeten.

Und wäre es nicht absolut töricht, ausgerechnet den Hochschulprofessoren die Faltblätter zu verweigern, wenn diese von sich aus darum bitten und es in ihrem Bereich einsetzen wollen?

Auf die »Entscheider« der Rechtschreibreform Einfluß auszuüben, halte ich nun allerdings für den Versuch, auf purem Beton Samen aussäen zu wollen. Der Widerstand muß aus der Bevölkerung kommen, und die Bevölkerung muß wissen, daß das Thema eben nicht vom Tisch ist.

"Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!" (VRS)

»Seid nett zueinander!« (Axel Caesar Springer, Thomas Paulwitz)

»Liebe und Demut« (Ein bekannter Sprachpfleger, wer bloß?)

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Walter Lachenmann


eingetragen von Thomas Paulwitz am 16.10.2001 um 11.29

Ein bekannter Sprachpfleger schrieb einmal:

"(...) Es kommt nicht nur drauf an, etwas zu tun, sondern es kommt darauf an, etwas vernünftig zu tun. Es kommt aber auch nicht nur darauf an, nachzudenken, sondern es kommt darauf an, ergebnisorientiert nachzudenken. Diese Feststellung mag für viele vielleicht banal klingen. Dennoch hält sich die Wirklichkeit oftmals nicht an diese einfache Erkenntnis, so daß sich viele unter einem Sprachpfleger einen verbissenen Oberlehrer vorstellen. Ergebnis: In der Sprachpflege sollten nicht Vergiftungen und Haß walten, sondern Liebe und Demut. Für die Aktion ergeben sich aus den theoretischen Erwägungen heraus drei Leitmotive:
1. Bewußtmachung
2. Gemeinsamkeit
3. Liebe und Demut (...)"
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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Manfred Riebe am 16.10.2001 um 11.15

Nach unserer Erfahrung fällt der Same bei ungezieltem Verteilen häufig nicht auf fruchtbaren, sondern auf steinigen Boden und unter die Dornen, so daß er keine oder nur wenig Frucht bringt.
Wir sind der Meinung, die kostbaren Faltblätter nur gezielt zu verwenden. Daher wird der VRS nicht planlos vorgehen, sondern erst intern darüber sprechen und dann handeln.

"Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!" (VRS)


eingetragen von Norbert Schäbler am 16.10.2001 um 10.57

Handeln!

Ein wenig bestürzt darüber, daß unsere Präsenz in Frankfurt als eine nicht sehr sinnvolle Handlung (T. Ickler: "Falsche Zielgruppe") eingeschätzt wurde, eröffnete ich mit einem weiteren Beitrag eine "Zielgruppendiskussion" (siehe Seiten 1 und 2 dieses Diskussionsstranges "VRS").
Auch hier wurde mir bedeutet, daß ein Versand von Flugblättern an diverse Universitäten "Null Wirkung" erzielen würde.
Nichtsdestoweniger habe ich der Universität Aachen auf Anforderung 800 Faltblätter zugesandt. Schön wäre eine Rückmeldung von dort, wenn die Aktion abgeschlossen ist.

Gegenwärtig "sitzen" wir, der Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege (VRS), noch auf weiteren 4800 Faltblättern, die allseits gepriesen werden, und die man offensichtlich wie ein kleines Souvenir behandelt.

Dies machte mir eine Beobachtung auf der Frankfurter Buchmesse klar. Als wir nämlich unsere Aufräumarbeiten starteten und die Straße in unterschiedliche Richtungen je 500 Meter weit abliefen, fanden wir nach der sechsstündigen Verteilerarbeit lediglich sieben (7) weggeworfene Faltblätter.
Ich werte dies als Indikator dafür, daß dieses Faltblatt absolut ansprechend ist.
Diese Einschätzung wird mir jeder bestätigen, der jemals auf der Straße Flugblätter verteilt hat.
Des weiteren kann ich berichten, daß uns zahlreiche Leute dafür lobten, daß wir uns weiterhin gegen diesen "Missstand" wenden. Die Aussagen: "Das ist doch längst gelaufen!" bzw. in abgeschwächter Form: "Wir dachten, das sei gelaufen. Danke für die Aufklärung und für euren Einsatz", hörten wir am häufigsten.

Noch etwas: Ich bin der Meinung, daß auch die Kultusbürokratie nach Ablauf von fünf Jahren nicht mehr mit allzu großem Widerstand rechnet. Sie sollen und werden sich täuschen! Deshalb erinnere ich an das Gesetz der Handlung, an das sich die 68er gehalten haben. Ab sofort sollten die anderen reagieren! Wir sollten sie mit Vorschlägen und Handlungsideen beschäftigen, bis sie müde werden, etwas entgegenzusetzen.
(Ist natürlich ein bißchen utopisch, aber hat sich zumindest einmal bewährt)

Unser Faltblatt sollte Verwendung finden. Dazu einige Vorschläge (um weitere Ideen wird gebeten):
- Versand an den Deutschen Bundestag
- Versand an verschiedene Länderparlamente
- Versand an Universitäten
- Versand an Privatleute (nach Anforderung)

Kontaktadresse: Norbert Schäbler, Rosenstr. 12, 63768 Hösbach

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nos


eingetragen von Walter Lachenmann am 16.10.2001 um 09.30

Die noch vorhandenen Flugblätter können sicherlich sinnvoll verteilt werden. Ich war übers Wochenende bei einer Buchpräsentation in Tuttlingen und habe die Flugblättchen dort aufgelegt. Sie wurden mit großem Interesse und Vergnügen angenommen.
Bei meiner Vorstellungsrede sprach ich von einer »aufwendigen« Ausstattung des Buches, »...was man weiterhin mit e schreiben sollte, nicht mit ä« - es ging ein deutliches, zustimmendes und fröhliches Raunen durch das Auditorium. Der Boden ist also absolut aufnahmebereit für unser Saatgut. Ein Professor der Universität Augsburg erbat sich gleich 300 Blätter für seine Studenten usw.
Dann hatte ich ein Erlebnis, das zu dem paßt, was Herr Ickler sagt. Ein Direktoriumsmitglied des größten Tuttlinger Industriebetriebes beglückwünschte mich zu meiner Bemerkung über das e bei aufwendig, und ich hakte sofort ein, er könne und müsse doch unbedingt sofort den Neuschrieb in seiner Firma abstellen. Da wand er sich dann doch und meinte, darauf habe er keinen Einfluß usw.
Unter den Verlegern sind Herr Dräger und ich die einzigen, die die Rechtschreibung thematisieren, obgleich viele andere bei den alten Regeln geblieben sind. Offensiv sich dafür zu engagieren, ist aber von diesen offenbar - noch - keiner bereit. Mein Eindruck ist, daß sich keiner exponieren, vielmehr jeder sich die Option offenhalten will, irgendwann eben auch stillschweigend »umzustellen«. Das Verhalten etwa bei dtv, wo man sich einmal deutlich gegen die Reform ausgesprochen hatte, jetzt aber ziemlich wahllos mal so mal so publiziert, läßt eine solche Taktik vermuten. Auch Hoffmann & Campe bleibt alt bei Lenz usw., neu bei »aktuelleren« Themen. Die Rechtschreibung als Thema der Verantwortung für Sprachkultur gibt es in der deutschen Verlagswelt eindeutig nicht, man sollte es nicht für möglich halten. Es wird wohl erst wieder ein Thema sein, wenn der eine oder der andere Verleger vermutet, damit könne doch ein Geschäft gemacht werden (es soll Leute geben, die mir solchen scharfsinnigen Weitblick unterstellen, und mein Engagement als reinen Versuch der Geschäftemacherei entlarven zu müssen meinen. Nun ja - sollten solche Durchblicker im Ergebnis recht haben, kann es uns allen doch nur recht sein, vorläufig ist diese Spekulation ziemlich schwachsinnig und absurd).

Und nun der Schlußchoral, dessen regelmäßiges Singen uns unweigerlich zum Siege führen wird:
Vers 1: Großer Gott, wir loben Dich...
Vers 2: "Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!" (VRS)

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Walter Lachenmann


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 16.10.2001 um 08.20

Was mag wohl die FAZ davon abgehalten haben,
bei ihrer umfangreichen Werbung für die neue
SONNTAGSZEITUNG auf ihre traditionelle Schreibweise
hinzuweisen. Das hätte sich doch angeboten.
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Christian Melsa am 16.10.2001 um 05.49

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Manfred Riebe
Hier sollten insbesondere gezielt die etwa 250 reformfreien Zeitungen und Zeitschriften (http://gutes-deutsch) angeschrieben werden, damit sie Artikel und Leserbriefe drucken.

Solange es keinen konkreten Anlaß gibt, in diesen Publikationen über das Thema zu berichten, dürfte der Abdruck solcher Leserbriefe allerdings sehr unwahrscheinlich sein. Immerhin könnte man Briefe schreiben, die die Leute zum Durchhalten ermuntern, aber ich frage mich, ob das nicht etwas komisch wirken würde. Es wäre jedenfalls gut, wenn der konkrete Anlaß gegeben wäre. Wahrscheinlich wird die nächste Gelegenheit dazu der angekündigte Bericht der Rechtschreibkommission sein. Für den muß es eigentlich langsam Zeit sein. Man müßte sich den irgendwie besorgen und eine geharnischte Pressemeldung dazu herausbringen. Bevor wir wissen, was im Bericht drinsteht, können wir natürlich auch den Inhalt dieser Pressemelung schwerlich planen. Die Frage ist auch, woher bekommt man den Kommissionsbericht? Direkt in Mannheim anfragen ist wohl nicht sehr aussichtsreich, oder?


eingetragen von Theodor Ickler am 16.10.2001 um 02.48

Ich möchte nicht mißverstanden werden. Daß ich kein Defätist bin, habe ich ja wohl in den letzten Jahren hinreichend bewiesen, und ich bin auch jetzt keineswegs schwarzseherisch gestimmt. Aber man muß aus Erfahrungen lernen, und die Kräfte sind ja auch begrenzt.
Irgendein berühmter Mensch hat mal gesagt, die allgemeinsten Interessen hätten am wenigsten Aussicht, sich durchzusetzen, gerade weil sie keine Lobby haben oder so ähnlich. Darum liegt das Gemeinwohl immer im argen.
Niemand will die Rechtschreibreform. Dazu bedarf es keiner Aufklärung mehr (obwohl wir es daran nicht fehlen lassen - was sollten wir auch sonst tun?). Es ist also auch weiterhin gar nicht notwendig, die ganze Bevölkerung mit den Einzelheiten der RSR vertraut zu machen. Das werden wir sowieso nie erreichen, aber schon der Versuch bindet alle Kräfte. Meiner Ansicht nach genügt ein entschiedenes "Wir wollen das nicht!" - ganz gleich, auf welche Kenntnis gestützt. Die Leute haben recht, auch wenn sie nicht alle Feinheiten kennen. Das ist doch in allen politischen Fragen so, weil eben Demokratie als "Herrschaft der Laien" definiert ist.
Was folgt daraus? Es geht darum, diese allgemeinste Interesse an der Beibehaltung der besseren Orthographie wirksam werden zu lassen, zu artikulieren und der Stimmung ein Ziel und eine Richtung zu geben. Das Umschwenken einer einzigen weiteren Zeitung wäre ein Punkt, an dem sich der Unmut entzünden könnte. Irgendein Anlaß für ein "Jetzt reicht's!" muß geschaffen werden. Das geht aber nicht durch Breitenaufklärung, obwohl auch in dieser Hinsicht das Flämmchen dauernd am Brennen gehalten werden muß, schon um der Resignation entgegenzuwirken.
Die sog. Multiplikatoren sind wichtig. Herrn Lachenmanns Anzeige im Börsenblatt - mehr davon! Welcher Verlag zieht mit und sagt es auch?
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Th. Ickler


eingetragen von Manfred Riebe am 15.10.2001 um 21.21

Hat Theodor Ickler recht? Ist die Bevölkerung nicht handlungsfähig? Die Bevölkerung kann zwar mit politischen Mitteln gegen die Politik kaum etwas ausrichten, solange es auf Bundesebene keinen Volksentscheid gibt und auf Landesebene die Hürden für Volksbegehren in den meisten Bundesländern unüberspringbar hoch sind. In Schleswig-Holstein hatte man zwar für das Volksbegehren ein halbes Jahr Zeit, um 5 Prozent Stimmen zu sammeln, und der anschließende Volksentscheid fand am Tag der Bundestagswahl statt. Aber solche günstigen Bedingungen gibt es in keinem anderen Bundesland. Aber wenn viele kleine Leute viele kleine Dinge tun, dann können sie die Welt verändern. Jeder kann an seinem Platz etwas tun, wenn er ein klein wenig Zivilcourage entwickelt. Daran aber herrscht großer Mangel.

Weiß jeder Bürger über die Rechtschreibreform Bescheid? Ich bezweifle, daß die Bevölkerung über die Rechtschreibreform und deren Folgen ausreichend Bescheid weiß; denn selbst die Reformer und die Kultusminister und die meisten Politiker haben erhebliche Wissenslücken z.B. über die Verstöße der Rechtschreibreform gegen sprachliche, demokratische, wirtschaftliche und pädagogische Grundsätze. Die Erfahrung zeigt, daß weder Lehrer noch Journalisten sich das nötige Wissen angeeignet haben. Außerdem zeigt sich, daß die Kampagnen der Reformer, Kultusminister und deren Lobby zu einer enormen Desinformation geführt haben. Deswegen ist es nötig, daß der VRS laufend weiter informiert und aufklärt. Hierbei ist mit einem Time lag, d.h. einer zeitlichen Verzögerung von mehreren Jahren zu rechnen, da die Kräfte der Aufklärer sehr beschränkt sind.

Geeignetere Zielgruppen sind natürlich, wie Professor Ickler hervorhebt, in erster Linie "Verleger und ähnliche Leute", d.h. die Eigentümer der Medien und die Schreibberufler, auf deren Mitarbeit die Medienzaren angewiesen sind: Wissenschaftler, Schriftsteller und Journalisten. Ich zähle dazu aber auch die Kultusminister und Politiker, die in Schlüsselpositionen sitzen, sowie die Verbandsspitzen. Insofern ist die Frankfurter Buchmesse ein geeigneter Ort, Information und Aufklärung zu betreiben, wie Reinhard Markner anmerkte. Ickler: "Alles andere ist Vergeudung von Kraft und Zeit und Geld." Richtig, denn es gibt nur wenige aktive Bürger, die die nötige Zivilcourage, die nötige Bereitschaft, das Stehvermögen und die Zeit haben, sich gegen die unsinnige Rechtschreibreform zu wehren. Und diese wenigen Bürger müssen mit ihren Kräften und finanziellen Mitteln haushalten.

Diese wenigen mutigen Bürger gilt es zu finden, zu sammeln, zu aktivieren und im VRS zu organisieren. Christian Melsa hat recht: "Solange anhaltender Protest nur von den immer gleichen "üblichen Verdächtigen" (Leuten wie uns) kommt, werden sich die entscheidenden Institutionen, die sich bislang schon nicht zu einem Abbruch der Reformtreue bewegen ließen, dies auch weiterhin nicht tun." Solange jeder sein eigenes Süppchen kocht, wird sich nicht viel ändern. Also müssen sich immer mehr mutige und engagierte Bürger im VRS solidarisieren. Nur dadurch entsteht die nötige Stoßkraft, die für eine Veränderung nötig ist.

Die Agitationszentrale der Rechtschreibreform, das Institut für deutsche Sprache (IDS), Mannheim, hat Angst, den VRS in seinem Handbuch "Förderung der Sprachkultur in Deutschland" zu erwähnen, in dem alle möglichen Sprachvereine aufgeführt sind. Auch die Medien schweigen das Thema "Kampf gegen die Rechtschreibreform" weitgehend tot. Keine Tageszeitung berichtete über die Verleihung des Deutschen Sprachpreises am 21. September in Weimar an Theodor Ickler. Auch ich messe Zeitungsartikeln und Leserbriefen sehr viel mehr Gewicht zu als den Straßenaktionen, weil sie mehr Breitenwirkung haben. Hier sollten insbesondere gezielt die etwa 250 reformfreien Zeitungen und Zeitschriften (http://gutes-deutsch) angeschrieben werden, damit sie Artikel und Leserbriefe drucken. Unsere Internetseiten http://www.rechtschreibreform.com/ und http://www.deutsche-sprachwelt.de/ enthalten hierfür viele Anregungen. Außerdem sollten alle mithelfen, weitere reformfreie Medien im In- und Ausland aufzuspüren und dem Betreuer der Netzseite Jürgen Frielinghaus zu melden.

Allerdings zeigt sich in Straßenaktionen der Widerstand in der Öffentlichkeit deutlicher, zumal es einiger Zivilcourage Betroffener bedarf, öffentlich zu protestieren. Leider halten sich die meisten Lehrer, Journalisten und erst recht Wissenschaftler vornehm zurück. Um so beeindruckender ist es daher, wenn es einige Mutige dennoch tun. Deshalb sollte man auch auf Straßenaktionen nicht ganz verzichten, um schlummernde Zivilcourage und Kräfte zu wecken.

"Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!" (VRS)


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 15.10.2001 um 16.15

Ich vermisse entsprechende Reaktionen auf:
"Was soll werden" von Prof. Ickler vom 14.10.01
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 13.10.2001 um 16.48

Prof. Ickler weist auf die Gewichtikeit
der Leserbriefe hin.
Ich schreibe seit genau fünf Jahren (seit dem
Erscheinen des Spiegels am 14.10.1996 (!)mit dem
Deckblatt und Leitartikel << Schwachsinn
Rechtschreibreform - RETTET DIE DEUTSCHE SPRACHE -
Der Aufstand der Dichter>> mir die Finger lahm mit
Leserbriefen.

Doch leider war ich offenbar immer ziemlich allein
auf weiter Flur.

Es hätten mal immer wieder konzertierte Aktionen
geben müssen (z.B. von Mitgliedern des VRS!).
Wenn die Redaktionen zu diesem oder jenem Schwachsinn
jeweils mit 10 oder 20 Leserbriefen aus ihrer
Ruhe herausgeholt worden wären, sähe die Sache
vielleicht ein wenig anders aus.

Beispiel vom 13.10.01:
WAZ:
"Wund gelegen, ruhig gestellt - schlimme
Missstände in einigen Häusern".
,(...) mit dem die Familie alleine zurecht
kommen musste".
"Die Völker auf einander schlagen".

Der Chefredakteur, Uwe Knüpfer, schrieb in diesem
Jahre persönlich an mich:
(...) da stimme ich Ihnen aus vollem Herzen zu".




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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Theodor Ickler am 13.10.2001 um 13.54

Das mag schon richtig sein, aber nur so in abstracto. Man muß doch überlegen: Was könnte die Reform kippen? Also die Kultusminister zur Rücknahme bewegen ...
Nicht der Unwille der Bevölkerung oder gar nur der akademischen Kreise. Die Kultusminister und Minister Schily wissen ganz genau, daß die Deutschen diese Reform ablehnen.
Ganz anders, wenn die Zeitungen zurückkehren. Dann ist die Reform tatsächlich nicht durchsetzbar. Die Politiker warten doch nur auf die Möglichkeit, sagen zu können. Die Reform ist (ganz oder in Teilen) NICHT AKZEPTIERT worden, deshalb nehmen wir sie (ganz oder in Teilen) zurück.
Auf die entscheidende Funktion des Akzeptanz-Arguments ist immer wieder hingewiesen worden, und zur Zeit tut man so, als nehme man die von der Presse verschuldete Scheinblüte als Beweis der Akzeptanz.
Auf die einzige FAZ kann man noch herabblicken, gerade weil man sie beneidet. Aber wenn noch eine oder zwei Blätter laut und vernehmbar ankündigen, sie machten nicht mehr mit, dann wäre ein Damm gebrochen. Da die Reformbetreiber das wissen, setzen sie im Hintergrund bestimmt alles daran, die Zeitungsverleger bei der Stange zu halten; darauf gibt es eine ganze Reihe Hinweise.

Skandalös ist übrigens das Nichtstun des Staatsministers Nida-Rümelin, bei dem jetzt die Verantwortung für die Rechtschreibung auf Bundesebene liegt. Wahrscheinlich hält Ministerialrätin Palmen-Schrübbers, eine bekannte Hauptfigur der Rechtschreibreform, das Thema von ihm fern. Auf Zuschriften antwortet er nicht (meiner Ansicht nach ein Verstoß gegen die Pflicht der Behörden zur Auskunft gegenüber den Bürgern).
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Th. Ickler


eingetragen von Richard Dronskowski am 13.10.2001 um 13.37

Ansprechpartner an den Universitäten und Hochschulen sind
die Fachschaften; diese sind aufgeschlossen und auch engagiert genug, um mitzumachen; meiner Erfahrung nach
stößt man auf große Bereitschaft, das Flugblatt zu verteilen. Die meisten Professoren haben - tatsächlich - andere, noch dringendere Probleme angesichts des permanenten Hineinregierens in die Universitäten; man versucht zu retten, was noch eben zu retten ist. Nochmal: die Fachschaften sind hilfreich und genießen gegenüber den jungen Leuten (Ersteinschreibern) auch einen hohen Vertrauensvorschuß. Wer die jungen Leute hat...


eingetragen von Theodor Ickler am 13.10.2001 um 13.32

Hier in Erlangen weiß jeder Bescheid, und bis auf eine verschwindende Zahl von Leuten ist jeder dagegen, aber was hilft es? Die neue Pressereferentin hat ohne jeden Auftrag den Unikurier usw. auf Neuschreibung umgestellt (natürlich mit lauter Fehlern) und damit den Unterwerfungswillen der Universität dokumentiert. Daran läßt sich unter den gegebenen Umständen nichts ändern (bei der DFG usw. ist es ebenso gelaufen).

Wenn die Reform kippt, werden alle sagen, sie seien sowieso dagegen gewesen, und das stimmt ja auch. Traurig, aber wahr. (Minister Zehetmair war und ist ja auch dagegen und hat sogar, wie er oft betont, das Schlimmste verhindert ...)

Natürlich ist das eine Kulturschande ersten Ranges, aber wir können die Mitläufer nicht umerziehen und die Gleichgültigen nicht aus ihrer Trägheit herausreißen.
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Th. Ickler


eingetragen von Norbert Schäbler am 13.10.2001 um 11.55

Was wäre davon zu halten, jeweils ein Paket mit 800 Flugblättern an bundesdeutsche Universitäten zu schicken? Natürlich auf Anforderung, weil man einen Verteiler benötigt.

Die Uni Siegen könnte man ja auslassen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß dort ein Blumentopf zu gewinnen ist.
Wie aber wäre es mit Erlangen, Mainz, Aachen, Jena ...?


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nos


eingetragen von Theodor Ickler am 13.10.2001 um 11.29

das stimmt schon, und auf einer Buchmesse fing ja auch alles an. Ich will ja auch nicht unken, sondern nur vor übertriebenen Erwartungen warnen. Besucher von Rechtschreibreform-Veranstaltungen sind auch eingeschränkte, sogar besonders motivierte Zielgruppen, aber was ist dabei herausgekommen? Ich habe bei Dutzenden von Veranstaltungen Beifall für unsere gute Sache bekommen, aber getan hat keiner etwas, konnte es wohl auch gar nicht.

Worauf ich hinauswill: Alles "Flächendeckende" ist unverhältnismäßig kräftezehrend und hat sich bisher als unwirksam erwiesen. Höchstens die unspezifische Wirkung, das Thema in der öffentlichen Diskussion zu halten, kann man als kleinen Erfolg verbuchen. Aber der eigentliche Hebel muß woanders angesetzt werden.

Das neue Faltblatt ist ausgezeichnet, muß aber in die wenigen Hände kommenm, die wirklich etwas bewirken können.


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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 13.10.2001 um 10.43

Besucher der Buchmesse stellen bereits eine eingeschränkte Zielgruppe dar.


eingetragen von Theodor Ickler am 13.10.2001 um 04.59

Wir haben ja nun wirklich sehr viel Erfahrung mit der Informierung der breiten Öffentlichkeit, wobei ich den Zeitungsartikeln und Leserbriefen schon mal sehr viel mehr Gewicht zuschreibe als den Straßenaktionen. Wenn man insgesamt etwa 2 Millionen Bürger zu Unterschriften bewegt hat, die sich aber als null und nichtig erwiesen haben, was die Wirkung betrifft, dann kann man in Straßenaktionen keine großen Erwartungen mehr setzen. Bleibt noch die Hoffnung auf einen schönen Bericht in der lokalen Presse. Das ist besser als nichts, aber auch hier besteht die Gefahr, daß die Zeitung milde lächelnd und sehr gern von ihrer eigenen Verantwortung ablenkend den unverdrossenen Nachhutgefechtlern auf die Schulter klopft.

Über die RSR gibt es in der Gesamtbevölkerung praktisch nur eine Meinung: Mist! Aber wie kann man von da aus zu einer wirksamen Veränderung kommen? Die seit langem abgetauchten Reformer sind nicht in Gefahr, auch wenn das ganze Volk sie verachtet. Die Politiker, die uns versprochen haben, etwas tun zu wollen - wir haben es schriftlich von sehr vielen -, sind allesamt Opportunisten, teilweise wohl regelrecht bestochen. Jedebnfall hat kein einziger etwas getan. Das scheidet also schon mal aus. Bleiben die Verleger, und denen fehlt es nicht an Einsicht in die Sache (interessiert sowieso nicht), sondern an Erkenntnis der eigenen Interessen. Daß Qualitätsorthographie etwas bringt ...
Auch müßten Firmen einsehen, daß ihre Werbung zum Teil verpufft, wenn sie das Volk mit dummer Rechtschreibung ärgern.
Wenn wir die Zielgruppen einschränken, sparen wir uns Arbeit und Enttäuschungen.

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Th. Ickler


eingetragen von Christian Melsa am 13.10.2001 um 04.38

Na ja, die Menschen aus der breiten Bevölkerung spüren zwar sicherlich mehr oder weniger intuitiv (auch per Sprachgefühl) den großen Unsinn, die Absurdität, das Überflüssige an der Reform. Aber es gibt schon einige wichtige Punkte, die in der Masse anscheinend weniger bekannt sind und bewußter gemacht werden müssen: So z.B., daß es keine rechtliche geartete Verpflichtung außerhalb der Schulen gibt, den Neuschrieb zu verwenden, daß die Rechtschreibregeln in Wahrheit nicht einmal vereinfacht sondern verkompliziert wurden, daß auch in den Medien kaum irgendwo die Reform wirklich umfassend nachvollzogen wird, und wenn überhaupt, dann nur in sehr vergänglichen Publikationen (Zeitungen, Zeitschriften, Werbung), daß wir uns noch mitten in der Übergangsphase befinden, in der sogar an den Schulen sowohl alt als neu gültig ist... Natürlich ist es wichtig, auch die strategisch wichtigen Stellen, also Verleger usw. von der Vernunft zu überzeugen, aber vermutlich werden diese Leute sich nicht umstimmen lassen, wenn nicht auch von unten, vom Volke, von der Kundenbasis her, der Widerstand anhält und vor allem laut ausgesprochen wird. Dazu muß diese Basis aber ermuntert werden, weg von der Resignation à la "der Zug ist doch eh schon abgefahren". Das geht nur, indem man dem ewig dagegengebeteten "zu spät" der Reformpropaganda durch Aufklärung den Boden entzieht. Solange anhaltender Protest nur von den immergleichen "üblichen Verdächtigen" (Leuten wie uns) kommt, werden sich die entscheidenden Institutionen, die sich bislang schon nicht zu einem Abbruch der Reformtreue bewegen ließen, dies auch weiterhin nicht tun. Die Fülle stichhaltiger Argumente gegen die Reform kennen diese Leute (Verleger usw.) doch wahrscheinlich viel besser als das gemeine Volk. Oder?


eingetragen von Theodor Ickler am 13.10.2001 um 03.40

Die Bevölkerung braucht nicht gewonnen zu werden, die weiß Bescheid, ist aber nicht handlungsfähig. Es kommt bloß auf Verleger und ähnliche Leute an. Alles andere ist Vergeudung von Kraft und Zeit und Geld. Das haben wir in fünf Jahren gelernt.
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Th. Ickler


eingetragen von Norbert Schäbler am 12.10.2001 um 19.51

Mir fällt da nicht viel dazu ein.
Nur, das Wort "erneut" kannte ich früher in anderem Zusammenhang.
Die Aktion hat im übrigen trotz anfänglicher Probleme geklappt und wurde von der Bevölkerung recht gut angenommen. Sogar Friedrich Denk war kurz am Stand.

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nos


eingetragen von Manfred Riebe am 12.10.2001 um 09.29

Wie mir Norbert Schäbler telefonisch mitteilte, liegt die Friedrich-Naumann-Straße weitab vom Messegelände, so daß nur selten Fußgänger vorbeikommen. Die Stadt Nürnberg hätte es nicht gewagt, uns einen solchen Platz anzubieten.
Man sucht nun nach Ausweichmöglichkeiten. Ich habe erneut - wie schon früher - dazu geraten, das Angebot der Messestandsbetreiber des BfdS anzunehmen und dort in der Messe zu arbeiten:
Ehepaar Hoppmann, Messe-Stand P 132, Halle 4.1, Messe-Tel. (069) 75 75 77 405.


eingetragen von Manfred Riebe am 11.10.2001 um 20.49

Es gibt in Frankfurt am Main laut Stadtplan nicht einen Friedrich-Naumann-Platz, sondern eine Friedrich-Naumann-Straße, so daß nicht ersichtlich ist, an welcher Straßenkreuzung der Info-Stand aufgebaut wird. Die Friedrich-Naumann-Straße ist die fünfte Parallelstraße westlich der Halle 9. Wer die ungefähre Lage des VRS-Informationsstandes sehen will, kann die Netzseite http://www.stadtplan.net aufrufen. Die Friedrich-Naumann-Straße wird im Norden eingerahmt von der Braunfelsstraße, die Richtung Osten auf die Halle 9 zuläuft, und im Süden von der Straße "Am Dammgraben" begrenzt, hinter der der Rangierbahnhof liegt. Nördlich der Braunfelsstraße verläuft die Theodor-Heuss-Allee parallel zur Braunfelsstraße.


eingetragen von Norbert Schäbler am 11.10.2001 um 16.17

Morgen, am 13.10.01, baut der VRS seinen Informationsstand am Friedrich-Naumann-Platz in Frankfurt auf.
Der Platz ist zu erreichen über die Theodor-Heuss-Allee und liegt etwa 100 Meter von Messehalle 9 entfernt.
Wir beginnen gegen 9 Uhr.
Helfer sind herzlich willkommen.
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nos


eingetragen von Thomas Paulwitz am 11.10.2001 um 07.42

Gesetze sind recht häufig Abwehrmaßnahmen, ganz gleich welche "Staatsmacht" (Volk oder Parlament) sie beschließt.
"Abwehr" ist also kein gültiges Kriterium.
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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Theodor Ickler am 11.10.2001 um 06.18

Überflüssig zu sagen, daß ich Herrn Melsa Wort für Wort zustimme. Die Volksgesetzgebung in Schleswig-Holstein war eine reine Abwehrmaßnahme, und zwar noch entschiedener als die sogenannte Rechtschreibreform von 1901/02.

Man muß sich wirklich sehr gut überlegen, was man tut, wenn man die Staatsmacht zu Hilfe ruft. Im Augenblick mag es den eigenen Zielen dienlich scheinen, aber was geschieht, wenn andere Interessen sich dieses Instruments bedienen? Welche Gefahren ergeben sich aus der Eigengesetzlichkeit von politischen Entscheidungsprozessen? Wenn es irgend etwas gibt, was gesellschaftlich und nicht staatlich bearbeitet wird und werden sollte, dann ist es doch wohl die Sprache. Im Grunde haben das die Gerichte ja auch so gesehen, auch Karlsruhe, aber wegen der fehlgeleiteten Einbeziehung der staatlichen Schulaufsicht ist dann doch nicht immer das Richtige dabei herausgekommen.
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Th. Ickler


eingetragen von Christian Melsa am 11.10.2001 um 02.34

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Manfred Riebe
Man sollte sich im übrigen nicht pauschal gegen Sprachregelungen aussprechen. Durch den Volksentscheid vom 27. September 1998 in Schleswig-Holstein hatte das Volk eine gesetzliche Rechtschreibregelung geschaffen, die sich an der traditionellen deskriptiven Rechtschreibung ausrichtete. Das Kieler Parlament hob aber im September 1999 das Volk bevormundend diesen Volksentscheid auf und führte die präskriptive Rechtschreibreform ein. Daraus ergibt sich, daß man gegen ein Sprachschutzgesetz nichts einwenden kann, das die Sprache vor staatlichen und privaten Eingriffen schützt.

Das per Volksentscheid geschaffene Gesetz war ja nur eine Notlösung. Wenn die repräsentative Demokratie so funktionieren würde, wie sie gedacht ist, wäre es gar nicht erst nötig gewesen.

Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, daß die Schule Inhalte nur lehrt und nicht selber welche schafft, die kein Vorbild in der Realität, jedoch durch ihre Einführung in die Lehre über die Schule hinaus Folgen haben - haben müssen, um überhaupt nur Sinn zu ergeben. Entweder wird hier die Gesellschaft auf unangebrachte (vor allem unsachliche!) Weise gezwungen, sich anzupassen, oder die Schule wird als Experimentierstube von Orthographieforschern mißbraucht. Beides ist strikt zu verurteilen. Wer hätte gedacht, daß man extra Gesetze schaffen muß, um solche Ausartungen zu unterbinden?


eingetragen von Norbert Schäbler am 10.10.2001 um 20.58

Lachenmann!
Dich versteht sowieso keiner. Ich hab's wenigstens versucht.
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nos


eingetragen von Walter Lachenmann am 10.10.2001 um 19.44

Das ist ja nun auch wieder übertrieben. Ich habe mich auch nicht speziell für den VRS engagiert. Es geht mir vielmehr darum, nach außen hin, soweit das mit den zur Verfügung stehenden minimalen Mitteln erreichbar ist, beim Lese- und Schreibvolk die Sensibilität für den pfleglichen Umgang mit unserer Sprache wachzuhalten bzw. zu wecken, bzw. deren staatlich verordneter Beschädigung entgegenzuwirken (eigentlich sollten das Berufenere und Einflußreichere tun, also zum Beispiel die Schriftsteller und die großen Verleger). Und dies ohne pseudo-ethische, pathetische oder pathologische Nebenwirkungen, also gesinnungsmäßig so keimfrei wie möglich. Da gibt es im VRS und außerhalb gute Verbündete. Aber Vereine sind meine Sache nicht, Vereine geben sich in der Regel sehr schnell vorzüglich der Pflege der eigenen Subsistenz hin, werden Spielfeld persönlicher Ambitionen und Empfindlichkeiten, interne Rangeleien behindern allzu leicht die Handlungsfähigkeit, die peinlichen und albernen Vorgänge hier im Nachspiel zu dem unter meiner Regie entstandenen Flugblatt bestätigen mir die Richtigkeit meiner Abstinenz in dieser Hinsicht. In Abhängigkeit von einem Verein hätte es nicht so problemlos, so spontan, schnell und im Ergebnis befriedigend erstellt werden können, von keinen Köchen mußten wir uns den Brei verderben, von niemandem Vorschriften machen lassen.
Was nichts schmälert an meinem Respekt denen gegenüber, die sich innerhalb eines Vereins, also hier dem VRS, gescheit und effektiv engagieren, denen helfe ich immer gern nach meinen Möglichkeiten.
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Walter Lachenmann


eingetragen von Norbert Schäbler am 10.10.2001 um 18.17

"Hätten wir den Walter Lachenmann nicht, dann müßte man ihn erfinden."
Das ist natürlich so - wie oben formuliert - ein Totschlagargument und grenzt an eine weder veri- noch falsifizierte Glorifizierung.
Also anders: Walter Lachenmann hat in den zurückliegenden vier Wochen sehr viel für den VRS getan, so daß man ihn nahezu als nicht beitragspflichtiges Ehrenmitglied aufnehmen sollte.
Nicht nur, daß er dem Verein ein Flugblatt zur Verfügung stellte, das er - wer möchte es ihm verdenken (doch wohl nur ein Mißgünstiger) - mit seinem Copyright versah ...
Er hat auch die in eine Sackgasse geratenen Verhandlungen mit Institutionen der Stadt Frankfurt wieder ins Laufen gebracht, hat dafür gesorgt, daß der VRS nun doch einen kostenlosen Informationsstand in Frankfurt betreiben kann, während sich andere über das halsabschneiderische Vertragsangebot der Deutschen Bundesbahn aufgeilten und Verschwörungstheorien produzierten.
Dank Walter Lachenmann kann der VRS am Samstag an einem noch nicht näher zu bezeichnenden Ort in Frankfurt (in Nähe des Messegeländes) zum Nulltarif seinen Informationsstand aufstellen und mit dem hervorragenden und äußerst attraktiven Flugblatt Werbung in eigener Sache, vor allem aber für die Sache der Rechtschreibreformkritiker betreiben.
Die hier erneut aufgeflammte Diskussion - Herr Riebe lief bereits auf der Vorstandsitzung in Frankfurt mit seiner Argumentation ins Leere - ist destruktiv.
Konstruktiv wäre eine Mithilfe am Informationsstand.
Morgen gegen 18 Uhr werde ich an dieser Stelle den genauen Ort unseres Standes nennen und an die Mithilfe der Streiter gegen die Rechtschreibreform appellieren.
Danach bleibt dieses Forum zwei Tage lang denen überlassen, die vom Schreibtisch aus die Rechtschreibreform beseitigen.
Es gibt allerdings auch einen Montag!

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nos


eingetragen von Thomas Paulwitz am 10.10.2001 um 15.33

Es geht hier wohl grundsätzlich um die Fragen, welche Organisationsform (OREOS - Verlag, VRS - Verein, DSW - Zeitung ...) für welche Aktion die geeignetere ist und wie diese Formen am besten aufeinander abgestimmt und wie eingesetzt werden, damit geplante Aktionen möglichst erfolgreich werden.

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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Walter Lachenmann am 10.10.2001 um 14.58

Über die Qualität von Uwes Beiträgen bzw. Fragen zu diskutieren, ist tatsächlich ziemlich sinnlos. Er interessiert sich schlichtweg für das Thema nicht, sondern will sich hier amüsieren. Insofern ist es auch sinnlos, sich auf das, was er äußert, überhaupt einzulassen. Noch sinnloser aber, auf das, was er nicht äußert.

Interessant, daß Herr Riebe jetzt plötzlich von etwas ganz anderem spricht: dem Faltblatt. Wir bleiben ja immer streng sachlich und beim Thema. Was er hier über die Entstehung des Faltblattes zum Besten gibt, ist allerdings schlichtweg absurd und falsch und zwar von vorn bis hinten. Diejenigen, auf die es ankommt, wissen dies. Herr Riebe auch, er könnte es jedenfalls wissen. Er könnte sich auch wie viele andere Reformgegner nun einfach mal darüber freuen, daß es jetzt rechtzeitig zur Buchmesse ein neues und attraktives Informations- und Werbemittel für die Reformgegner gibt. Nein: da muß hineingedonnert werden.
Das Copyright für dieses Faltblatt liegt genau dort, wo die Initiative zu dem Faltblatt lag, wo die Ideen dazu entstanden sind und wo es sowohl inhaltlich als auch formal produziert wurde. Und das ist nicht der VRS. Es lag auch kein Auftrag des VRS vor. Das Faltblatt ist auf rein privater Basis entstanden.
Mehr will ich dazu nicht mehr sagen. Zum Thema Dummheit: Auf diesem Niveau mich in der Öffentlichkeit weiter mit einem Moralisten dieses Schlages auseinanderzusetzen, ist mir ehrlich gesagt zu dumm.
Schade, daß die Bemühungen in einer so wichtigen Sache wie der Qualität deutscher Rechtschreibung durch derartige unappetitliche Schlammschlachten mit Aposteln der unterschiedlichsten geistig-moralischen Provenienz immer wieder bis zur Gefahr des völligen Scheiterns beeinträchtigt werden.


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Walter Lachenmann


eingetragen von Reinhard Markner am 10.10.2001 um 13.19

Nicht der Vorstand des VRS, sondern die Urheber des Flugblatts haben sich ihre Rechte vorbehalten. Das ist der Sinn des Copyrightvermerks.

Im übrigen ist das aber ähnlich wenig erheblich wie die Frage, ob die DSW auf dem Flugblatt erwähnt ist oder nicht (Herrn Paulwitz sei an dieser Stelle für seine besonnnene Stellungnahme gedankt). Entscheidend ist, daß der VRS (und damit die Reformgegner insgesamt) auf der Buchmesse mit Werbematerial vertreten ist, das auf der Höhe der Zeit ist. Ich hoffe, daß es in den nächsten Tagen gelingen wird, die erste Auflage an interessierte Besucher loszuwerden.


eingetragen von Manfred Riebe am 10.10.2001 um 12.43

Theodor Ickler hat ganz recht: Uwes tolle ‚Fragen über Fragen' "zeigen ja wieder einmal, wie man das Ganze beurteilen muß." Eine Volksweisheit sagt: "Ein Dummer kann mehr Fragen stellen, als zehn Weise beantworten können." "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens." (Schiller, Die Jungfrau von Orleans, 1801, 3,6), könnte man mit Blick auf die Zwischenstaatliche Rechtschreibkommission, die Befürworter der Rechtschreibreform und manche Störenfriede sagen.

Man kann sich natürlich auch dumm stellen wie Walter Lachenmann und Uwe, der wahrheitswidrig behauptet: "Doch nun kommt der Riebe daher und behauptet, die Kultusminister müssen Sprachregeln für die Schulen erlassen." Der Spruch Walter Lachenmanns: "Es fällt manchen Leuten offensichtlich sehr schwer, mit anderen über genau das zu diskutieren, was diese gesagt haben. Dann führt man die Diskussion so, als ob sie etwas anderes gesagt hätten, auf das man dann mit dem vorhandenen Argumentationsarsenal einballern kann." beschreibt seine eigene unaufrichtige Vorgehensweise.

Man vergleiche auch unten (05.10.2001 10:53) die Art und Weise, wie sich Walter Lachenmann, ohne den VRS um Erlaubnis zu fragen, ein Copyright an dem Faltblatt aneignet, das der VRS vereinsintern in Auftrag gab und an dem maßgeblich VRS-Mitglieder mitarbeiteten:
"Sehstörungen. Das Faltblatt »Sehstörungen« ist ein urheberrechtlich geschütztes Produkt des Oreos Verlags GmbH, 83666 Waakirchen, der sich die Entscheidung über die Verbreitungsmöglichkeiten ausdrücklich vorbehält."

Unser Mitglied und neuer Beisitzer Reinhard Markner teilte unten am 27.09.2001 15:21 mit: "Ein Flugblatt des VRS zur Frankfurter Buchmesse kann unter http://briefcase.yahoo.com/r_markner besichtigt werden (pdf-Datei für Adobe Acrobat)." Dort war von einem Copyright Walter Lachenmanns nichts zu sehen. Auf dem Faltblatt aber stand plötzlich auf der dritten Innenumschlagseite unter der Adresse des VRS: "© 2001 Oreos Verlag GmbH, 83666 Waakirchen". Der Vorstand des VRS hatte hierfür sein Einverständnis nicht gegeben.


eingetragen von Walter Lachenmann am 10.10.2001 um 11.10

Riebe: Ich meine folglich nicht, "daß Uwe die Fronten ziemlich klar umrissen hat", sondern daß er den Sachverhalt durch seine Verallgemeinerung vernebelt. Es ging in vorliegendem Fall um einen Deutsch-Lehrplan aus dem Jahre 1991, in dem es noch mit Hilfe von Hinweisen auf den Duden weitgehend einheitliche Schreibregelungen gab.

Wer informieren und aufklären will, muß differenzieren und darf nicht verallgemeinern und simplifizieren, wie es ein Rechtschreibreformbefürworter wie "Uwe" tut.

(Ende des Zitats)

Das sind große, gewichtige, wahre Worte von Ewigkeitswert. Aber was tut derjenige, der diese aus großer moralischer Höhe herab ausspricht? Sehen wir uns doch einmal den Eintrag Uwes an, von dem die ganze Diskussion »Fronten klar umrissen« ausging. Der war so:

»Das mag schon sein. Aber wenn man die Diskussionen verfolgt, könnte auch der Eindruck entstehen, dass ihr am gleichen Strang, aber in unterschiedliche Richtungen zieht. Zumindest erkenne ich zwei entgegengesetzte Strömungen: a) die liberale Seite, diejenigen, die sich vom Staat keine Rechtschreibregeln und Sprachregeln auferlegen lassen wollen und b) die Fremdwort-Allergiker, die den Sprachgebrauch mit Hilfe staatlicher Regelungen lenken wollen und den Kampf gegen die RSR nur als Nebenkriegsschauplatz betrachten. Der Typ a ist mir ja inzwischen sogar sympathisch geworden, auch wenn ich die Aufregung um die RSR nach wie vor ein wenig übertrieben finde, für den Typ b habe ich überhaupt kein Verständnis.«

Hier ist von all dem, was Herr Riebe seinem Anonymus uwe unterstellt, worüber der sich vermutlich so differenziert nach den Gesichtspunkten der Schulpraxis bzw. der staatlichen Anmaßung für die allgemeine Sprachgemeinschaft gar keine Gedanken gemacht hat, jedenfalls nicht hier geäußert, nicht mit einem einzigen Wort die Rede.

Ändern wir also das an sich richtige Wort so ab:

Wer informieren und aufklären will, muß differenzieren und darf nicht verallgemeinern und simplifizieren, wie es ein Rechtschreibreformgegner wie "Riebe" tut, wenn er einen »Beliebigkeitsschreiber« oder sonstigen Widerborst ausgekundschaftet hat und meint an seinen »Privatpranger« stellen zu müssen.

Es fällt manchen Leuten offensichtlich sehr schwer, mit anderen über genau das zu diskutieren, was diese gesagt haben. Dann führt man die Diskussion so, als ob sie etwas anderes gesagt hätten, auf das man dann mit dem vorhandenen Argumentationsarsenal einballern kann.

P.S.: Eine andere Frage ist, ob dies im Falle Uwe überhaupt sinnvoll ist. Aber irgendwie scheint er sich ja hier wohlzufühlen und denkt vermutlich über vieles anders, als zu Anfang. Ein Bekenntnis dürfen wir ihm nicht abverlangen. Wir müssen die Gegner nehmen, wie sie kommen. Aber nicht mit Spatzen auf Kanonen schießen!

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Walter Lachenmann


eingetragen von Theodor Ickler am 10.10.2001 um 11.07

Damit nicht der Eindruck entsteht, ich hätte je versucht, Herrn Uwe etwas zu erklären, möchte ich ausdrücklich feststellen, daß ich seine Einwürfe immer nur benutzt habe, um etwas darzustellen, was manche Neuankömmlinge möglicherweise interessiert.
Seine "Fragen über Fragen" zeigen ja wieder einmal, wie man das Ganze beurteilen muß.
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Th. Ickler


eingetragen von uwe am 10.10.2001 um 10.07

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Wahrscheinlich hat sich Herr Riebe nur etwas pauschal ausgedrückt.

Das ist ja ein toller Satz. Könnte aus dem Mund eines Politikers stammen. Daher erbitte ich eine Interpretationshilfe. Soll das heißen, dass

a) Herr Riebe nicht mehr weiß, was er sagt,
b) Äußerungen von Herrn Riebe immer nur pauschales bla,bla enthalten,
c) Aussagen von Herrn Riebe nicht ernst zu nehmen sind oder
d) Herr Riebe sowieso keine Ahnung hat.

Und, warum stellt ein Ickler die Aussagen des Herrn Riebe klar ??? Ist Ickler hier der Oberinterpretator, oder gibt es so ein Wort gar nicht ? Fragen über Fragen!

UWE

UWE


eingetragen von Manfred Riebe am 10.10.2001 um 10.07

Eigentlich sagt schon die Überschrift: "Einheitliche Schreibregelungen in Deutsch-Lehrplänen", worum es geht. Aber Anonymus "Uwe", ein Verfechter einer "liberalen" Beliebigkeitsschreibung, spricht verallgemeinernd, simplifizierend und damit begriffsverwirrend von "staatlichen Normen". Das aber sind in erster Linie Gesetze, in weiterem Sinne auch Rechtsverordnungen, Durchführungsrichtlinien, Erlasse, darunter auch Unterrichtslehrpläne, die für Lehrer verbindlich sind.

Ich dagegen wies auf Norbert Schäblers Begriff "Sprachlizenzen" hin - wohlgemerkt in Anführungszeichen - und schrieb: "Der VRS kann daher nicht daran rütteln, daß die 16 Kultusminister Deutsch-Lehrpläne und somit "Sprachlizenzen" (besser: Sprachregelungen) für die Schulen erlassen." Ich meine folglich nicht, "daß Uwe die Fronten ziemlich klar umrissen hat", sondern daß er den Sachverhalt durch seine Verallgemeinerung vernebelt. Es ging in vorliegendem Fall um einen Deutsch-Lehrplan aus dem Jahre 1991, in dem es noch mit Hilfe von Hinweisen auf den Duden weitgehend einheitliche Schreibregelungen gab.

Wer informieren und aufklären will, muß differenzieren und darf nicht verallgemeinern und simplifizieren, wie es ein Rechtschreibreformbefürworter wie "Uwe" tut. Der Duden war in erster Linie eine deskriptive "Sprachregelung", weil er den Sprachgebrauch aufzeichnete und diesen in Rechtschreibregeln darstellte. So wurde dem pädagogischen Prinzip der Eindeutigkeit Rechnung getragen. Die Sprachregelungen der sog. Rechtschreibreform sind hingegen präskriptiv und gegen den allgemeinen Sprachgebrauch gerichtet.

Man sollte sich im übrigen nicht pauschal gegen Sprachregelungen aussprechen. Durch den Volksentscheid vom 27. September 1998 in Schleswig-Holstein hatte das Volk eine gesetzliche Rechtschreibregelung geschaffen, die sich an der traditionellen deskriptiven Rechtschreibung ausrichtete. Das Kieler Parlament hob aber im September 1999 das Volk bevormundend diesen Volksentscheid auf und führte die präskriptive Rechtschreibreform ein. Daraus ergibt sich, daß man gegen ein Sprachschutzgesetz nichts einwenden kann, das die Sprache vor staatlichen und privaten Eingriffen schützt. Dagegen ist es notwendig, sich gegen Sprachgesetze zu wenden, die - wie in George Orwells "1984" - dem Staat das Recht einräumen, regulierend die Sprache zu gestalten. In solchen Fällen sollte man zur Unterscheidung und Brandmarkung von staatlicher "Sprachregulierung" sprechen.

Ich höre von Besuchern dieser Netzseite immer wieder, daß sie das viele unnötige, unproduktive unsachliche Geschwätz stört. Dieses sinnlose Geschwafel geht vornehmlich von anonymen Rechtschreibreformbefürwortern aus. Es wäre daher sinnvoll, nur Diskutanten zuzulassen, deren Identität eindeutig feststeht.


eingetragen von Theodor Ickler am 10.10.2001 um 08.04

Wahrscheinlich hat sich Herr Riebe nur etwas pauschal ausgedrückt. Die Kultusminister dürfen und sollen nicht die Sprache regeln (im Sinne gestaltender Eingriffe, wie vom BVerfG leider vorgesehen), sondern unter den konkurrierenden Darstellungen auswählen, im Sinne einer Qualitätskontrolle und genau wie bei der Zulassung der anderen Schulbücher. Auch gegen Vereindeutigung im Sinne einer Auswahl ist hier so wenig einzuwenden wie in anderen Bereichen der Didaktik. Der Lehrer sollte natürlich den vollen Überblick behalten.

Diese Konzeption, in allen Einzelheiten durchdacht, ist nicht nur einem liberalen Staat angemessen, sondern auch so überzeugend, daß sich daraus ein sehr starkes Argument machen läßt. Für die Deutschen bedeutet es ein gewisses Umdenken, für Engländer usw. ist es eine Selbstverständlichkeit.
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Th. Ickler


eingetragen von uwe am 10.10.2001 um 06.59

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Manfred Riebe
So wie man die Kirche im Dorf lassen sollte, muß der VRS auch die verfassungsmäßige Kulturhoheit der Länder anerkennen. Der VRS kann daher nicht daran rütteln, daß die 16 Kultusminister Deutsch-Lehrpläne und somit "Sprachlizenzen" (besser: Sprachregelungen) für die Schulen erlassen.

Hey, das sind ja genau meine Argumente. Das heißt, sie waren es einmal.

Lang und breit haben Ickler & Co. versucht, mir zu erklären, dass Rechtschreibregeln keiner staatlichen Normen bedürfen. Und, ich habe es verstanden! Warum muss der Staat Angelegenheiten regeln, die sich auch ohne staatliche Einmischung regeln lassen? Alles spricht doch von Entbürokratisierung. Der Vergleich mit Anstands- und Benimmregeln, die ebenfalls nicht staatlich geregelt werden, ist nicht von der Hand zu weisen.

Doch nun kommt der Riebe daher und behauptet, die Kultusminister müssen Sprachregeln für die Schulen erlassen. Das ist ja der Nährboden für die nächste Reform, die Sprachreform. Wie könnte diese aussehen ? Um den englischunkundigen Schülern die Aussprache zu erleichtern, ist User künftig wie "user" und nicht mehr wie "juhser" auszusprechen. Ja, und um Verwechselungen zwischen dem V und dem F zu vermeiden, ist Vogel wie "whogel" auszusprechen. Schöne neue Sprachwelt!

UWE


eingetragen von Elke Philburn am 09.10.2001 um 22.17



(Für Herrn Schäbler!)


eingetragen von Walter Lachenmann am 09.10.2001 um 18.18

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Thomas Paulwitz
Sind wir nicht alle ein bißchen liberal?

Ich sachsja! Wedel-wedel!

Wie half Axel Cäsar Springer Deutschland in seinen schwersten Krisenzeiten? Er schenkte den Deutschen Aufkleber fürs Auto: Seid nett zueinander!

That's the leasing - das ist die Lösung aller Konflikte.
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Walter Lachenmann


eingetragen von Norbert Schäbler am 09.10.2001 um 18.12

Bluna!
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nos


eingetragen von Thomas Paulwitz am 09.10.2001 um 18.08

Sind wir nicht alle ein bißchen liberal?
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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Walter Lachenmann am 09.10.2001 um 18.04

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Thomas Paulwitz
Mit dem Begriff "liberal" wäre ich vorsichtig. Für manche ist die liberale Seite der Rechtschreibreform diejenige, die die Rechtschreibung nach liberal-marktwirtschaftlichen, finanziellen Kriterien betrachtet, also die großen Wörterbuchverlage.

Warum muß man mit dem Begriff »liberal« vorsichtig sein?
Von Herrn Paulwitz kommen immer so geheimnisvoll-bedeutungsschwangere Andeutungen, aber wenn man genauer wissen will, was er eigentlich meint, zieht er sich genau mit diesen und mit Dementis wedelnd ins Off zurück.

Wer mit dem Begriff »liberal« Probleme hat, weil man diesen auch für allerhand absolut nicht liberales Denken und Tun mißbrauchen kann, kann sich bald in überhaupt keiner Richtung mehr einigermaßen verständlich artikulieren - wie eben Herr Paulwitz - der aber gut löschen kann, was ihm nicht gefällt. Auch eine Art der Liberalität, die des Meinungsverwalters, vor der man allerdings sehr wohl warnen sollte.

Fronten - mein Gott! Das hört sich aggressiv kontrovers an. Nun hat Uwe endlich mal etwas kapiert, auch nicht von Fronten, sondern von Strömungen gesprochen, und nun ist es wieder nicht recht. Wir wissen doch, was wir voneinander zu halten haben. Warum drumrumreden?
__________________
Walter Lachenmann


eingetragen von Thomas Paulwitz am 09.10.2001 um 17.15

Mit dem Begriff "liberal" wäre ich vorsichtig. Für manche ist die liberale Seite der Rechtschreibreform diejenige, die die Rechtschreibung nach liberal-marktwirtschaftlichen, finanziellen Kriterien betrachtet, also die großen Wörterbuchverlage.
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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Norbert Schäbler am 09.10.2001 um 17.03

Als Angsthase: davonlaufen.
Als Intrigant: Verwirrung stiften.
Als Straußenvogel: Kopf in den Sand stecken.

Aber wenn Sie mich fragen: angreifen!

Zur Medaille: Das war leicht zu beweisen.


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nos


eingetragen von Thomas Paulwitz am 09.10.2001 um 16.52

Und was machen Sie dann, wenn Sie herausgefunden haben, wo hinten und vorne ist?

Übrigens sind "hinten" und "vorne" zwei Seiten einer Medaille.

q.e.d.

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Norbert Schäbler
Die Schäblersche Suche nach "Fronten" halte ich für überflüssig. (ursprünglich eingetragen von Thomas Paulwitz)
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Ich nicht! Man muß doch immer wissen, wo hinten und wo vorne ist.


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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Norbert Schäbler am 09.10.2001 um 16.27

Die Schäblersche Suche nach "Fronten" halte ich für überflüssig. (ursprünglich eingetragen von Thomas Paulwitz)
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Ich nicht! Man muß doch immer wissen, wo hinten und wo vorne ist.
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nos


eingetragen von Christian Melsa am 09.10.2001 um 16.26

Eigentlich war es ja auch Uwe, der, allerdings, von "Strömungen" sprach. Die Komponenten, die er da benennt, mögen auch ganz gut erkannt sein, wobei ich aber noch anmerken möchte, daß die Bestrebung, Fremdwörter nicht in überflüssigem Maße in den üblichen Sprachgebrauch eindringen zu lassen, nicht unbedingt auch bedeuten muß, daß gleich nach einer dahingehenden gesetzlichen Regelung gerufen wird. Meist geht es eher darum, zu einem freiwilligen (selbst)bewußteren Umgang mit der Muttersprache anzuregen.


eingetragen von Thomas Paulwitz am 09.10.2001 um 16.00

Die Schäblersche Suche nach "Fronten" halte ich für überflüssig.
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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Manfred Riebe am 09.10.2001 um 12.32

Ich meine nicht, "daß Uwe die Fronten ziemlich klar umrissen hat".

Dagegen stellte Professor Theodor Ickler fest: "Was die Grammatik erlaubt, kann die Orthographie nicht verbieten. Das ist der Kernsatz einer richtigen Dudenexegese. (...) Einmal aufmerksam geworden, entdeckt man, daß fast alle Dudenregeln Kann-Bestimmungen sind, Spielräume eröffnen. (...) Fast alle Bedenken , die man gegen Widersprüche und Haarspaltereien des Duden vorgebracht hat, lassen sich nach dem Prinzip der wohlwollenden Interpretation beseitigen. (...) Bei der Neufassung der Regeln sollten folgende drei Grundsätze gelten: Erstens bleiben alle Schreibweisen, die im Wörterverzeichnis des Rechtschreibdudens bis zur zwanzigsten Auflage (1991) verbucht sind, richtig. Zweitens sind alle Schreibweisen richtig, die sich bei sinngemäßer Auslegung aus den Regeln des genannten Werkes ableiten lassen. Und drittens kann keine Schreibweise, die der deutschen Grammatik gerecht wird, orthographisch als falsch gelten.
Aus diesen Grundsätzen folgt, daß niemand, der korrekt schreiben will, ein anderes Werk als die bis zum Sommer 1996 vorliegenden dudenkonformen Regelwerke, Wörterbücher und didaktischen Materialien heranzuziehen braucht. Niemand wäre also gezwungen, neue Bücher zu kaufen." (Ickler: Fetisch der Norm. In: FAZ 14.11.97, S. 41).

Der Duden verfolgte grundsätzlich einen deskriptiven Ansatz. Nur ausnahmsweise war der Duden präskriptiv, so daß der Duden von 1991 in einigen Fällen vom tatsächlichen Schreibgebrauch abwich.

So wie man die Kirche im Dorf lassen sollte, muß der VRS auch die verfassungsmäßige Kulturhoheit der Länder anerkennen. Der VRS kann daher nicht daran rütteln, daß die 16 Kultusminister Deutsch-Lehrpläne und somit "Sprachlizenzen" (besser: Sprachregelungen) für die Schulen erlassen.

Im Lernziel 1.2 des Deutsch-Lehrplans für Berufschulen und Berufsfachschulen von 1991 heißt es: "Fähigkeiten, mit verschiedenen Arten von Lehr-, Sach- und Fachbüchern sowie Nachschlagewerken zu arbeiten". Unter Lerninhalten wird auch der Duden genannt. Und unter Hinweisen zum Unterricht heißt es: "Der Aufbau des Rechtschreibdudens ist bereits aus der Hauptschule bekannt."

Im Lernziel "Fähigkeit, eigene Rechtschreibdefizite zu erkennen und Maßnahmen zu ihrer Behebung zu ergreifen" wird unter "Hinweisen zum Unterricht" die Arbeit mit Rechtschreiblexika bzw. mit dem Grammatikduden genannt.

Der VRS tritt jedoch inhaltlich nicht für liberale Sprachregelungen im Sinne der sogenannten Rechtschreibreform mit Variantenvielfalt, Ausnahmeregelungen oder gar Beliebigkeitsschreibung ein, sondern für eine möglichst einheitliche Regelung im Sinne der herkömmlichen Rechtschreibung, die sich weitgehend am Sprachgebrauch von Schreibberuflern orientiert.


eingetragen von Norbert Schäbler am 09.10.2001 um 09.20

Ich denke, daß Uwe die Fronten ziemlich klar umrissen hat. Um es mit den Worten Theodor Icklers zu formulieren, kämpfen wir im VRS gegen die Vergabe von Sprachlizenzen durch den Staat. Wir kämpfen in diesem Sinne für Liberalität.
Daß wir uns dabei an der altbewährten Rechtschreibung orientieren, habe ich in meiner Antwort an Uwe klar zum Ausdruck gebracht.
Hinzufügen will ich, daß wir uns am Sprachusus orientieren, also am herkömmlichen Gebrauch der Schriftsprache, zu dem Professor Ickler durch umfangreiche Untersuchungen feststellte, daß dieser in überaus zahlreichen Fällen von der gestrengen Duden-Norm abwich.
Letztlich treten wir ein für die Losung des Deutschen Bundestages: "Die Sprache gehört dem Volk". Wir brauchen weder die Schreiblizenzierung durch den Staat noch eine Lizensierung durch einen Privatverlag.

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nos


eingetragen von Manfred Riebe am 09.10.2001 um 08.52

Da hat unser Norbert Schäbler den Anonymus "Uwe" (Cassens) wohl mißverstanden.
Uwe: "a) die liberale Seite, diejenigen, die sich vom Staat keine Rechtschreibregeln und Sprachregeln auferlegen lassen wollen."
Eine "liberale" regellose Schreibweise ist doch nichts anderes als eine Beliebigkeitsschreibung, der Leute wie Uwe zumindest ansatzweise huldigen und die man heute schon recht häufig in den angeblich auf Neuschrieb umgestellten Zeitungen entdecken kann. Der VRS tritt dagegen für die bisherige geregelte einheitliche und von einigen Fehlern bereinigte Rechtschreibung ein.


eingetragen von Norbert Schäbler am 08.10.2001 um 19.19

Lieber Uwe!

Ich gratuliere Dir (ernsthaft!!) zu Deinem Durchblick und freue mich, daß Du ein wenig Sympathie für den Typ A (und damit den VRS) entwickelst.
Völlig richtig liegst Du in der Annahme, daß sich der Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege (VRS) vorwiegend für die altbewährte Rechtschreibung einsetzt und die Nebenziele derzeit bewußt vernachlässigt.
Dafür nämlich gibt es andere Streiter, zum Beispiel den riesengroßen Vereinspopanz VDS, der Schwierigkeiten mit seiner Namensfindung hat und ehemals VWDS hieß. Diesem Club gehört z.B. ein Herr Zabel an, der seinerzeit bei der Rechtschreibreformkommission mitwirkte und die Regeln bekannter Weise recht schlecht machte, der aber nun alles daransetzt, daß keiner aus seinem 13000-Mann-Verein auf den Gedanken kommt, die Rechtschreibreform schlechtzumachen.
Ergo suchen wir Fahnenflüchtige und Überläufer, denn da muß doch ein Gegengewicht her.
Vielleicht merken einige Mitglieder im VDS, daß sie im falschen Zug sitzen und stellen sich mal beim VRS vor. Bei uns bekennt man sich zu den Zielen.
Auf der Vereinssitzung haben wir nämlich ganz klar und deutlich beschlossen, noch mehr Profil zu zeigen und unser Engagement für die altbewährte Rechtschreibung zu verstärken.
Das heißt: Wir machen das so wie beim Mittagessen. Wir nehmen uns einen Knödel nach dem anderen vor. Und der erste Knödel heißt nun einmal "Rechtschreibreform". Der muß zuerst vom Teller. Danach kommen die anderen Sprachpflegemaßnahmen dran.
Was die Verbindungen zu anderen Vereinen angeht, lautet unsere Parole: "Getrennt marschieren und vereint schlagen." Hilfe beim großen Schlagabtausch kann man ja immer gebrauchen.

Nachwort: Auch der Süden lebt.



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nos


eingetragen von uwe am 08.10.2001 um 15.18

folgende Anmerkungen kann ich mir nicht verkneifen:

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Thomas Paulwitz
Letztlich ziehen wir alle am gleichen Strang, auch im VRS.
Das mag schon sein. Aber wenn man die Diskussionen verfolgt, könnte auch der Eindruck entstehen, dass ihr am gleichen Strang, aber in unterschiedliche Richtungen zieht. Zumindest erkenne ich zwei entgegengesetzte Strömungen: a) die liberale Seite, diejenigen, die sich vom Staat keine Rechtschreibregeln und Sprachregeln auferlegen lassen wollen und b) die Fremdwort-Allergiker, die den Sprachgebrauch mit Hilfe staatlicher Regelungen lenken wollen und den Kampf gegen die RSR nur als Nebenkriegsschauplatz betrachten. Der Typ a ist mir ja inzwischen sogar sympathisch geworden, auch wenn ich die Aufregung um die RSR nach wie vor ein wenig übertrieben finde, für den Typ b habe ich überhaupt kein Verständnis.

Bin schon gespannt auf die neuen Impulse aus dem Norden!
Aus dem Norden kommen stets gute Impulse

Uwe


eingetragen von Thomas Paulwitz am 08.10.2001 um 13.05

Lieber Uwe,

auch wenn Du es nicht glaubst: Letztlich ziehen wir alle am gleichen Strang, auch im VRS.

Gratulation an Christian Melsa zum Amt des Vorsitzers.
Steile Karriere, das! Bin schon gespannt auf die neuen Impulse aus dem Norden!
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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von uwe am 08.10.2001 um 05.46

lieber Christian Melsa, für die Berichterstattung (oder Bericht-Erstattung ?).

Dann gratuliere ich recht herzlich zu diesem ehrenvollen Amte. Ich hoffe allerdings, du nimmst nicht auch in diesem Forum den Platz von Oberlehrer Riebe ein.

Uwe


eingetragen von Christian Melsa am 08.10.2001 um 02.10

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von uwe
Das wird ja eine lustige Versammlung werden, wenn im Vorfeld nur so die Fetzen fliegen.

Berichtet ihr mir am Montag davon ?

Viel Vergnügen!

Uwe


So schlimm war´s nicht, Uwe. Es gab zwar Meinungsverschiedenheiten, aber die wurden ganz gesittet zur Sprache gebracht. Meinungsverschiedenheiten sind ja auch nichts Unnormales. Viel gibt es eigentlich nicht zu berichten; neben dem üblichen, ziemlich trockenen internen Vereinskram (Kassenberichte usw.) wurden einige Aktionen geplant, aber die sollen Überraschungen werden.

Ach so, und ich bin der neue Vorsitzende. Sollte ich vielleicht auch noch erwähnen.


eingetragen von Manfred Riebe am 04.10.2001 um 12.20

Allgemein kennt man in Sprachpflegevereinen nur das "Schweigen im Walde", wenn es um strittige Fragen geht. Daher staunt unser Anonymus "Uwe" über unsere streitbare Vereins-Demokratie.

Endlich liegt eine Information des federführenden Mitglieds Reinhard Markner sowie des Verlegers und Nichtmitglieds Walter Lachenmann vor: "Initiative und finanzielles Engagement lagen ausschließlich beim Oreos Verlag." Beide Informationen war mir bisher unbekannt.

Mitglieder sind Mitarbeiter, aber keine Befehlsempfänger des Vorstands. Die Führung eines Vereins und Zusammenarbeit sind aber nur dann möglich, wenn Rückmeldungen rechtzeitig und umfassend erfolgen. Diese Information erfolgt leider spät und ist unzureichend. Aus welchen Gründen "Verbesserungsvorschläge Herrn Riebes (...) mit Grund verworfen" wurden und auf Grund welcher Kompetenz Entscheidungen außerhalb des Vorstandes getroffen werden, ist mir bis heute nicht bekannt. Den Auftrag hatte unser Mitglied Norbert Schäbler, nachweisbar anhand etlicher E-Mails.

Ich erinnere daran, daß der VRS im Faltblatt als V.i.S.d.P. genannt wird und den Druck des Faltblattes bezahlen soll. Die "Verbesserungsvorschläge Herrn Riebes" wurden im Vorstand geprüft und für gut befunden. Nebenregierungen innerhalb und außerhalb des VRS führen notwendig zu unnötigem "Hickhack" und erschweren die Arbeit ungemein.

Nach 4 Jahren Amtszeit und häufigen Hineinregierens von außen begrüße ich einen Wechsel und erhoffe mir ebenso eine wirkungsvollere Vereinsarbeit in der Zukunft.

Manfred Riebe
Vorsitzender des Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. (VRS) - Initiative gegen die Rechtschreibreform -


eingetragen von Walter Lachenmann am 04.10.2001 um 11.21

Mir war bei unserer gemeinsamen Arbeit an dem Faltblatt nicht bekannt, daß Herr Reinhard Markner Mitglied des VRS ist. Insofern korrigiere ich die Aussage, Mitglieder des VRS seien an seiner Entstehung nicht beteiligt gewesen.
Es ist aber ohne Auftrag seitens des VRS entstanden und ohne Zusicherung einer finanziellen Beteiligung. Initiative und finanzielles Engagement lagen ausschließlich beim Oreos Verlag.
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Walter Lachenmann


eingetragen von Reinhard Markner am 04.10.2001 um 10.57

Der Text des Flugblatts geht überwiegend auf meine Formulierungen zurück. Ich betrachte mich als Mitglied des VRS, aber nicht als Befehlsempfänger des Vorstands. Die Verbesserungsvorschläge Herrn Riebes habe ich geprüft und dann mit Grund verworfen.

Wir haben seit langem beobachten müssen, wie Herr Riebe einen Großteil seiner Energie auf internen Hickhack verwendet hat. Ich begrüße daher die Kandidatur von Herrn Melsa und erhoffe mir eine wirkungsvollere Vereinsarbeit in der Zukunft.


eingetragen von uwe am 04.10.2001 um 09.46

Das wird ja eine lustige Versammlung werden, wenn im Vorfeld nur so die Fetzen fliegen.

Berichtet ihr mir am Montag davon ?

Viel Vergnügen!

Uwe


eingetragen von Thomas Paulwitz am 04.10.2001 um 09.06

Aha.
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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Walter Lachenmann am 04.10.2001 um 08.53

Das Faltblatt »Sehstörungen« ist ein urheberrechtlich geschütztes Produkt des Oreos Verlags GmbH, 83666 Waakirchen, der sich die Entscheidung über die Verbreitungsmöglichkeiten ausdrücklich vorbehält.

Der Oreos Verlag wehrt sich in eigener Initiative, ohne jeglichen verlagsfremden finanziellen oder organisatorischen Hintergrund gegen die Rechtschreibreform mit den leider nur begrenzten Möglichkeiten, die ihm als Kleinverlag zur Verfügung stehen:

1. Selbstverständlich erscheinen die Bücher des Verlags in traditioneller Rechtschreibung. In einigen Büchern wird im Impressum ausdrücklich auf diese Tatsache hingewiesen.
2. In der Werbung für seine Bücher, sowohl in Anzeigen als auch Prospekten, weist der Verlag regelmäßig darauf hin, daß die Bücher in traditioneller Rechtschreibung gedruckt sind. Letztes Beispiel für eine solche Verlagswerbung ist die Anzeige »Daß«, die auch hier im Rahmen der http://www.rechtschreibreform.com abgebildet worden ist (»Nachrichtenbrett«).
3. Mit diesen Werbemitteln erreicht der Verlag direkt das Lesepublikum und insbesondere den gesamten deutschen Verlags- und Buchhandel. So erscheint die »Daß«-Anzeige nach der bereits erfolgten Börsenblatt-Veröffentlichung ein weiteres Mal im Börsenblatt und zwar genau zur Buchmesse (erhöhte Auflagenzahl mindestens 10.000 Exemplare, die zur Messe dort aufliegen) und parallel in der Branchen-Monatszeitschrift BUCHMARKT, ebenfalls in der in Frankfurt bei der Buchmesse aufliegenden Ausgabe. Diese Aktionen wirken also direkt in der Szene, wo über die Anwendung oder Nichtanwendung der reformierten Rechtschreibung entschieden wird.
4. Das Faltblatt »Sehstörungen« ist im Zusammenhang mit diesen Aktivitäten aus eigener Initiative des Oreos Verlags entstanden, Mitglieder des VRS haben es weder in Auftrag gegeben, noch waren sie an seiner Entstehung beteiligt. Es ist geplant, dieses Faltblatt einer weiteren Börsenblatt-Ausgabe beizulegen (ohne Nennung des VRS) und auf der Münchner Bücherschau im November aufzulegen bzw. zu verteilen. Auch dies ist eine völlig private, von keinem Verein veranlaßte oder unterstützte Aktion.
5. Der Oreos Verlag hat über Herrn Norbert Schäbler dem VRS angeboten, eine Teilauflage für diesen zu drucken. Die gesamten, nicht unerheblichen Kosten für die Redaktion und die Gestaltung trägt der Oreos Verlag. Für die reinen Druckkosten der VRS-Auflage gab es eine mündliche Zusicherung der Kostenübernahme. Ansonsten ist der VRS in die Erstellung dieses Faltblattes nicht involviert. Die Vorlage des Entwurfs an verschiedene Vereinsmitglieder galt lediglich der Kontrolle der Vereinsanschrift.

Interessant, daß die Frage »wer soll das bezahlen?« jetzt in der öffentlichen Diskussion vom Vereinsvorsitzenden des VRS im nachhinein wieder thematisiert wird. Das ist ein ausgesprochen unseriöses, ich würde sogar sagen vereinsschädigendes Geschäftsgebaren, da die Glaubwürdigkeit dieses Vereins beschädigt wird, ebenso wie durch die öffentliche Vorwegkritik des endlich gefundenen und hervorragend geeigneten neuen Kandidaten für den Vereinsvorsitz. Aber wir befinden uns ja unter deutschen Christen, ein deutscher Christ informiert seinen christlichen Mitbruder über dessen unzulängliche deutsche Gesinnung in aller Öffentlichkeit, damit nur alle dies mitbekommen. Vielleicht ist der Christ-ian nicht christlich genug für die Nachfolge? Immerhin scheut sich der amtierende Vorsitzende nicht, in dieser Richtung zu wirken.

Was ist das nur für eine unerfreuliche Gesellschaft!

Ortswechsel? Ja, aber wohin?
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Walter Lachenmann


eingetragen von Theodor Ickler am 04.10.2001 um 03.13

Könnte es sein, daß die Diskussion nur aus Versehen an diesen Ort geraten ist? Wie wäre es mit einer Fortsetzung bei der "Deutschen Sprachwelt"?
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Th. Ickler


eingetragen von Manfred Riebe am 03.10.2001 um 23.34

Ich staune über diesen Versuch meiner "Demontage", aber betrachte die Szene mit Gelassenheit. Wer ist "wir"? Doch offensichtlich nicht der Vorstand des VRS. Die Vorwürfe, die mir hier gemacht werden, fallen auf den oder die Urheber zurück ("wir").

Ich widerspreche der Behauptung: "Herr Riebe hat seit Wochen bekanntgegeben, er wolle vom Amt des Vorsitzenden des VRS zurücktreten, und es möge ein Nachfolger gefunden werden." Ich habe dieses nie öffentlich bekanntgegeben und möchte die Vorgeschichte hier nicht ausbreiten. Ich hatte allein den Mitgliedern mitgeteilt: "Anläßlich der zweijährigen Vorstandswahlen mögen sich bitte Mitglieder melden, die für ein Amt kandidieren wollen, einschließlich des Amtes des Vorsitzenden." Offenbar wurde dies weiterverbreitet. Außerdem habe ich einige fähige Mitglieder gefragt. An Nichtmitglieder hatte ich nicht gedacht.

Es geht mir nicht um Demontage einer Person, sondern darum, einen möglichen Interessenten, der bisher kein Mitglied war, darüber zu informieren, welche Ziele der VRS hat. Zu diesem Zweck habe ich Herrn Melsa, den ich sehr schätze, zumal er sich als Christ bekannt hat, die Vereinsziele übersandt. Wir haben am Beispiel des VWDS/VDS erlebt, auf welche Weise das ursprüngliche Vereinsziel der "Wahrung" in "Förderung" und von national in international umfunktioniert wurden. Ein solcher oder ähnlicher Kurswechsel geht beim VRS nicht, auch wenn ich nicht mehr als Vorsitzender kandidieren werde.

Ich widerspreche auch der Behauptung: "Ein Auftrag zur Erstellung eines vereinseigenen Flugblattes bestand seitens des Vorstandes nicht, auch kam vom Vorstand keine Initiative in dieser Richtung, auch kein konkreter Vorschlag oder gar ein Entwurf."

Natürlich bestand der dringende Wunsch nach neuem, attraktivem Informationsmaterial. Selbstverständlich bestand ein Auftrag. Ich empfahl Norbert Schäbler eine Zusammenarbeit mit dem Schriftführer und auf die beim Schriftführer und mir vorhandenen Texte zurückzugreifen und sandte ihm aus meinem Bestand Texte, die er aber nicht einsetzte. Daß die Redaktion an Personen außerhalb des VRS weitergegeben wurde, geschah ohne Wissen des Vorstandes. Den Auftrag wollte ein Vereinsmitglied kostenlos ausführen. Plötzlich wurde der Auftrag anderweitig vergeben. Wollen die Auftraggeber ("wir") die Rechnung privat bezahlen oder soll der VRS als V.i.S.d.P. trotzdem bezahlen?

Manfred Riebe
Vorsitzender des Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. (VRS) - Initiative gegen die Rechtschreibreform -


eingetragen von Christian Melsa am 03.10.2001 um 22.40

Keine Angst, ich kann ja problemlos dazu stehen, was ich gesagt bzw. geschrieben habe und dies notfalls erklären (trotzdem vielen Dank für die Blumen!). Wie sagte einst der große Gelehrte Theodor Ickler? "Ich bin die Gelassenheit in Person." Dem schließe ich mich an.


eingetragen von Norbert Schäbler am 03.10.2001 um 21.57

Die letzten Beiträge Herrn Riebes, dem Vorsitzenden des VRS, bedürfen einiger Klarstellungen.

1. Ich, Norbert Schäbler, wurde damit beauftragt, anläßlich der Frankfurter Buchmesse einen Informationsstand des VRS zu organisieren. In diesem Zusammenhang entstand der dringende Wunsch nach neuem, attraktivem Informationsmaterial, das man dort verteilen könnte. In der Tat standen hierfür nur die seit Jahren vorhandenen und inzwischen teilweise veralteten, auch von der äußerlichen Erscheinung her nicht allzu attraktiven Broschüren und Flugblätter zur Verfügung. Ein Auftrag zur Erstellung eines vereinseigenen Flugblattes bestand seitens des Vorstandes nicht, auch kam vom Vorstand keine Initiative in dieser Richtung, auch kein konkreter Vorschlag oder gar ein Entwurf.
2. Das jetzt entstandene Faltblatt ist nicht auf Initiative des Vorstandes des VRS entstanden, sondern außerhalb des VRS auf persönliche Initiative von Reformgegnern, die dem Verein nicht angehören und dasselbe Faltblatt auch anderweitig einzusetzen beabsichtigen. Es wurde dem VRS angeboten, hiervon eine Auflage für unseren Informationsstand in Frankfurt zu übernehmen. Die Redaktion lag also nicht in den Händen des VRS. Es wurde lediglich gefragt, in welcher Form der VRS genannt werden solle. An irgendwelche Vereinsbeschlüsse konnten also die Verfasser des Faltblattes nicht gebunden sein.
3. Die Verfasser des Faltblattes hielten es für richtig, als Internetseite die http://www.rechtschreibreform.com zu nennen. Weitere Nennungen hielten sie für nicht nötig, allein schon aus Platzgründen. In der Tat genügt diese Angabe auch, da man von der genannten Seite aus sehr leicht zu weiteren Internetseiten zu diesem Thema finden kann.
4. Herr Riebe hat seit Wochen bekanntgegeben, er wolle vom Amt des Vorsitzenden des VRS zurücktreten, und es möge ein Nachfolger gefunden werden. Die Suche nach einem solchen Nachfolger gestaltete sich schwierig, aber wir konnten schließlich Herrn Christian Melsa dafür gewinnen, für dieses Amt zu kandidieren. Seine Kompetenz, Klarheit, Besonnenheit und seine Fähigkeit zu offenem und immer fairem Gedankenaustausch hat er durch viele Beiträge hier in der Diskussion bewiesen. Wir haben uns über seine Zusage sehr gefreut.
5. Es mutet ausgesprochen peinlich an, daß der amtierende Vorsitzende, der seinen Willen zum Rücktritt deutlich bekundet hat, bereits im Vorfeld der Neuwahl den neuen Kandidaten für dieses Amt in der hier gegebenen Öffentlichkeit für Aussagen kritisiert und damit beschädigen will, die dieser erstens ihm gegenüber in einer privaten Korrespondenz geäußert hat und die hier gegen alle Gepflogenheiten des zivilen Anstandes der Öffentlichkeit preisgegeben werden, und die zweitens in ihrer Aussage so verdreht werden, als ob der Nachfolger allein von der inneren Einstellung der Thematik gegenüber für das Amt des Vorsitzenden, das Herr Riebe derzeit noch bekleidet, ungeeignet wäre. Jeder, der die Beiträge von Herrn Melsa verfolgt hat, konnte sich von dessen Sachkompetenz überzeugen.
6. Wir bitten Herrn Riebe dringend, derartige Versuche einer Demontage des Mannes, den wir für die Nachfolge in seinem Amt gewinnen konnten und den wir uns als Vorsitzenden dringend wünschen, ab sofort zu unterlassen.
7. Wir bitten Herrn Christian Melsa, diese unerfreulichen Vorgänge im Vorfeld seiner Kandidatur zu entschuldigen und sich durch sie nicht von dieser Kandidatur abhalten zu lassen.

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nos


eingetragen von Manfred Riebe am 03.10.2001 um 19.46

Christian Melsa schreibt:
"Was das Flugblatt betrifft, so ist dieses doch auch allein auf die Rechtschreibung ausgerichtet, bzw. die Rechtschreibreform. Daher dürfte die alleinige Nennung von http://www.rechtschreibreform.com hier den Nagel auf den Kopf treffen.

"Fremdwortallergiker" bitte nicht zu persönlich nehmen; nicht daß sich davon womöglich
jemand beleidigt fühlt. Ich würde mich auch ohne weiteres als "Reformallergiker" bezeichnen lassen, etwas scherzhaft, versteht sich (genau wie es hier gemeint war).

"Gutes Deutsch" ist, wie gesagt, im hier vorliegenden Kontext zwar eine ganz harmlose Formel, aber man darf die reale Wahrnehmung bei vielen Menschen nicht einfach verdrängen, nach der stark die Assoziation droht: "gut weil deutsch". Das klingt dann fatal nach Glorifizierung von Deutschtum."
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Unser Verein heißt ausdrücklich "Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege" und verfolgt dementsprechend die in der Satzung festgelegten Ziele. In der oben zitierten Meinungsäußerung steckt demgegenüber die Angst, durch die Benutzung des Wortes "deutsch" zum Stein des Anstoßes zu werden. Es kommt darin eine gehörige Portion "politischer Korrektheit" zum Ausdruck. Auf diese Weise entsteht ein unerträgliches Tabu, mit dem man sich selber einen Maulkorb umbindet und sein Mäntelchen nach dem Wind hängt. Die alleinige Nennung von http://www.rechtschreibreform.com und das ängstliche Verschweigen von http://www.deutsche-sprachwelt.de und http://Gutes-Deutsch.de/, in denen das Wort "deutsch" vorkommt, ist dann die fatale Folge. Der "Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege" ist demgegenüber ein kämpferischer und kein anpasserischer Verein wie die GfdS oder der VWDS/VDS, sondern ein oppositioneller Verein, der sich nicht unreflektiert der politischen Korrektheit unterwirft.

Solchen und ähnlichen Kritikern ist die Lektüre des Vortrags von Professor Theodor Ickler am 21. September in Weimar "Wie gut ist die deutsche Sprache?" und auch seiner Beiträge im Forum von http://www.deutsche-sprachwelt.de/ zu empfehlen.

Im übrigen hat man sich in einem Verein an die Beschlüsse des Vorstandes zu halten, soweit die Mitgliederversammlung nicht anderes beschließt.


eingetragen von Norbert Schäbler am 03.10.2001 um 19.14

Warum "Eines nur", wenn auch "Keines" möglich ist?
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nos


eingetragen von Thomas Paulwitz am 03.10.2001 um 18.29

Alles klar.

Eines nur: Die Bezeichnung "Allergiker" ist natürlich nicht besonders schön, wenn sie auf die Sprache angewandt wird. Außerdem geht es um bestimmte Fremdwörter und um bestimmte Reformen. Besser sind positive Bezeichnungen.
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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Christian Melsa am 03.10.2001 um 18.21

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Thomas Paulwitz
Die Ansichten Herrn Melsas sind etwas befremdlich. Aber das hat vermutlich mit seiner Ausrichtung allein auf die Rechtschreibung zu tun. Ich bin sicher, daß er noch seine Meinung ändern kann.

Was das Flugblatt betrifft, so ist dieses doch auch allein auf die Rechtschreibung ausgerichtet, bzw. die Rechtschreibreform. Daher dürfte die alleinige Nennung von www.rechtschreibreform.com hier den Nagel auf den Kopf treffen.

"Fremdwortallergiker" bitte nicht zu persönlich nehmen; nicht daß sich davon womöglich jemand beleidigt fühlt. Ich würde mich auch ohne weiteres als "Reformallergiker" bezeichnen lassen, etwas scherzhaft, versteht sich (genau wie es hier gemeint war).

"Gutes Deutsch" ist, wie gesagt, im hier vorliegenden Kontext zwar eine ganz harmlose Formel, aber man darf die reale Wahrnehmung bei vielen Menschen nicht einfach verdrängen, nach der stark die Assoziation droht: "gut weil deutsch". Das klingt dann fatal nach Glorifizierung von Deutschtum.


eingetragen von Thomas Paulwitz am 03.10.2001 um 18.11

So wichtig ist der Hinweis auf die DEUTSCHE SPRACHWELT nicht. Wäre schön gewesen, aber: wenn nicht, dann halt nicht. Kein Grund zur Aufregung.
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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Norbert Schäbler am 03.10.2001 um 17.32

Ich dachte, Pilatus und die Kaste der Pharisäer seien ausgestorben.
Ich habe mich wohl getäuscht. Offensichtlich war es damals schon üblich zu klonen.
Auf der Vorstandssitzung des VRS werde ich meine Kompetenz sowie deren Überschreitungen verantworten, hinter verschlossenen Türen.

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nos


eingetragen von Thomas Paulwitz am 03.10.2001 um 16.48

Lieber Herr Riebe!

Man sollte doch wohl keine Gleichung aufstellen: "Weil Ihr nicht auf unsere Mitgliederversammlung hingewiesen habt, deswegen werden wir Euch auch nicht in unserem Flugblatt erwähnen".

Auf Seite 6 der neuesten Ausgabe der DSW findet sich ein ausführlicher Bericht von Manfred Riebe über den Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege; mit ausführlichen weiterführenden Hinweisen, u.a. auf http://www.gutes-deutsch.de und auf http://www.rechtschreibreform.com .

Der Hinweis auf die VRS-Mitgliederversammlung wurde nicht gekürzt, sondern - horribile dictu - übersehen. Auch das kann bei der Fülle von anzukündigenden Terminen vorkommen, und wir bitten dafür um Entschuldigung. Es war keine böse Absicht. Empörte Anrufe oder Schreiben haben wir allerdings nicht bekommen.
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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Manfred Riebe am 03.10.2001 um 16.27

Thomas Paulwitz: "Kürzen ist eine Kunst, und es tut auch mir weh, wenn ich Beiträge in der DSW zusammenstreichen muß. Was wir in der DSW auf keinen Fall streichen, sind weiterführende Hinweise."
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Mir tut es weh, wenn die DEUTSCHE SPRACHWELT (DSW) ausgerechnet wichtige Terminhinweise des VRS nicht bringt, die wir mehrmals ins Forum der Netzseite der DSW hineinstellten. Ich erhielt von mehreren Mitgliedern empörte Anrufe, daß die DSW in Nr. 5 vom 20.09.2001 auf Seite 11 die Jahreshauptversammlung des Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. (VRS) am 06./07.10.2001 in Frankfurt am Main in ihrem Terminkalender nicht aufführt, dagegen sehr ausführlich kleinere Veranstaltungen des VDS erwähnt. Pleiten, Pech und Pannen auch in der DSW!?

Manfred Riebe
Vorsitzender des Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. (VRS) - Initiative gegen die Rechtschreibreform -



eingetragen von Thomas Paulwitz am 03.10.2001 um 16.03

Das Flugblatt ist tatsächlich überfrachtet. Weniger mit weiterführenden Informationen als mit erläuterndem Text. Aber Kürzen ist eine Kunst, und es tut auch mir weh, wenn ich Beiträge in der DSW zusammenstreichen muß. Was wir in der DSW auf keinen Fall streichen, sind weiterführende Hinweise.

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Reinhard Markner
Danke für die Hinweise ; wir haben über all das nachgedacht, dann aber darauf verzichtet, um das Flugblatt nicht zu überfrachten. Eine schwarzweiße Version könnte man sicher auch ohne großen Aufwand machen.

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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Thomas Paulwitz am 03.10.2001 um 15.49

Die Ansichten Herrn Melsas sind etwas befremdlich. Aber das hat vermutlich mit seiner Ausrichtung allein auf die Rechtschreibung zu tun. Ich bin sicher, daß er noch seine Meinung ändern kann.
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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Reinhard Markner am 03.10.2001 um 15.47

Vergleiche das, was ich am 29. 9. 2001 um 0:19 Uhr zum Thema geschrieben habe. Mehr ist dazu wirklich nicht zu sagen.


eingetragen von Thomas Paulwitz am 03.10.2001 um 15.47

Auf dem mir vorliegenden Entwurf steht lediglich:

"V. i. S. d. P.:
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.,
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg,
Tel.: (0911) 506 74 22, Fax: 506 74 23, E-Mail: Manfred.Riebe@raytec.de
Weitere Informationen im Internet unter:
http://www.rechtschreibreform.com"

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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Manfred Riebe am 03.10.2001 um 15.38

Zu Thomas Paulwitz' Anfrage: "Bekomme ich für meine Vorschläge auch einen Hinweis auf http://www.deutsche-sprachwelt.de ins Flugblatt?"

Der VRS hat die DEUTSCHE SPRACHWELT mit aus der Taufe gehoben. Deswegen ist ein Hinweis auf die Netzseite http://www.deutsche-sprachwelt.de eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Falls http://www.deutsche-sprachwelt.de und http://Gutes-Deutsch.de/ im Faltblatt des VRS nicht erwähnt sein sollten, bitte ich den Schriftleiter der DSW, Herrn Thomas Paulwitz, und den Betreiber der Netzseite http://Gutes-Deutsch.de/, Herrn Jürgen Frielinghaus, um Entschuldigung. Der Vorstand hatte einstimmig beschlossen, daß diese Angaben enthalten sein sollen. Am 24.09.2001 schrieb ich in einem Netzbrief betreffend das geplante Faltblatt des VRS an folgende Herren:

Norbert Schäbler, noseugen@t-online.de
Günter Schmickler, GSchmickler@aol.com
Stephanus Peil, StePeil@t-online.de
Reinhard Markner, r_markner@yahoo.com
Walter Lachenmann, oreos@t-online.de
Christian Melsa, c_melsa@gmx.net

"11. Ergänzen sollte man unbedingt: http://www.deutsche-sprachwelt.de."

Christian Melsa antwortete:

> Ich sehe hier ein gewisses Problem, daß die Leser der
> Broschüre nach dem
> Besuch bei solchen Seiten auf die Idee kommen,
> Fremdwortallergiker und
> Reformgegner seien im Prinzip pauschal gleichzusetzen.

Ich antwortete ihm am 25.09.:

Der VRS heißt: Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege.
Die VRS-Mitglieder sind keine "Fremdwortallergiker", d.h. keine Puristen, sondern betreiben Sprachpflege, damit man nicht über die Köpfe des Volkes hinweg redet und schreibt.

Professor Ickler schreibt daher sehr häufig in http://www.deutsche-sprachwelt.de, weil dort der weitere Bereich der Sprachpflege und Sprachberatung vertreten wird. Auch er grenzt sich deutlich von Purismus ab, den es in Wirklichkeit nur als Schlagwort gibt. Die Seiten, in denen Professor Ickler und andere honorige Leute schreiben, sind ebenso präsentabel wie die Papierausgabe der DSW, in der auch Professor Munske schrieb. Echte Diskussionsforen sind ein Ausdruck der streitbaren Demokratie.
Man kann ja auch schreiben: http://www.deutsche-sprachwelt.de (Forum, Rubrik: Rechtschreibung).

Christian Melsa weiter:

> Leider klingt übrigens die URL "www.gutes-deutsch.de"
> etwas deutschtümelnd,
> auch wenn das gar nicht so gemeint ist. Vielleicht kann
> man sich darauf
> einigen, http://www.rechtschreibreform.com als einzige Webadresse
Ø zu nennen?

Ich antwortete:

"www.gutes-deutsch.de" ist überhaupt nicht deutschtümelnd, sondern eine Forderung eines jeden Deutschlehrers und hoffentlich auch vieler anderer Lehrer.
http://www.gutes-deutsch.de soll als Liste der reformfreien Zeitungen zeigen, daß die FAZ nicht alleine steht. Daher ist diese Angabe unverzichtbar. http://www.gutes-deutsch.de ist sicher noch nicht die beste Lösung, aber immer noch zehnmal besser als http://members.aol.com/jfrieling9166379.

Ich gebe als Netzseiten immer an:
http://www.deutsche-sprachwelt.de
http://Gutes-Deutsch.de/
http://www.rechtschreibreform.com
http://www.raytec.de/rechtschreibreform/
http://www.tu-berlin.de/fb1/AGiW/Cricetus/SOzuC1/VsRSR.htm

(...) V.i.S.d.P. ist der VRS.
Haben denn wenigstens die Vorstandsmitglieder Peil und Schmickler den Entwurf des Faltblatts erhalten und dazu Stellung genommen oder nur ich? (...)
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Ich hoffe, daß die endgültige Fassung auch die Netzseiten http://www.deutsche-sprachwelt.de und http://Gutes-Deutsch.de/ enthält. Wenn nicht, wäre dies ein Verstoß gegen einen Vorstandsbeschluß des VRS, der verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes ist.

Manfred Riebe
Vorsitzender des Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. (VRS) - Initiative gegen die Rechtschreibreform -


eingetragen von Reinhard Markner am 28.09.2001 um 14.13

Die Seite bietet bewußt eine Mischung »richtigen« und »falschen« Neuschriebs, also auch Fehler, die durch die Reform erst entstehen, wenngleich sie von der Neuregelung nicht gedeckt sind.


eingetragen von Christoph Kukulies am 28.09.2001 um 07.09

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Reinhard Markner
http://briefcase.yahoo.com/r_markner

Die dort abgelegte Version enthält einen Fehler, der aber korrigiert ist. Wer findet mehr ?


Wenn die Kolumne 'Sehstörungen' Neuschrieb repräsentieren soll, müßte auf Kosten geringerer Schockwirkung ein Doppel-Ess geopfert werden: Passstraße, die es in Aachen
übrigens gibt und neulich auch Anlaß für einen Zeitungsartikel gab. Elsassstraße haben die Schildbürger dann gleich mit vereinnahmt in ihrem Umstellungsrausch.

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Christoph Kukulies


eingetragen von Reinhard Markner am 27.09.2001 um 22.19

Danke für die Hinweise ; wir haben über all das nachgedacht, dann aber darauf verzichtet, um das Flugblatt nicht zu überfrachten. Eine schwarzweiße Version könnte man sicher auch ohne großen Aufwand machen.


eingetragen von Thomas Paulwitz am 27.09.2001 um 16.27

Die Frage muß nicht Oder oder Main sein,
sondern Frankfurt/Main oder Leipzig. ;-)


eingetragen von Norbert Schäbler am 27.09.2001 um 16.03

Der VRS plant während der Frankfurter Buchmesse für Samstag und Sonntag (13. und 14. Oktober) einen Informationsstand am Platz der Einheit (durchaus ein guter Name für den Veranstaltungsort). Der Platz befindet sich etwa 200 Meter vom Messegelände entfernt an der gleichnamigen U-Bahn-Station.

Alle Rechtschreibkritiker sind herzlich eingeladen, bei der Verteilung der Flugblätter mitzuwirken. Zusätzlich werden Aufklärungsschriften des VRS und Bücher von T. Ickler verkauft. Im Angebot sind u.a.: "Regelungsgewalt", "Die sogenannte Rechtschreibreform - Ein Schildbürgerstreich" und "Das Rechtschreibwörterbuch".
Alle, die bei der Verteilung und beim Verkauf mitwirken wollen, mögen sich bitte melden per eMail "noseugen@t-online.de".

Nachtrag für Thomas Paulwitz: Die Stadt selbst befindet sich am Main und nicht an der Oder.
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nos


eingetragen von Thomas Paulwitz am 27.09.2001 um 16.01

Überhaupt könnte man - wie es z.B. linke Bürgerinitiativen auch machen - eine Liste von unterstützenden Organisationen anfügen.


eingetragen von Thomas Paulwitz am 27.09.2001 um 15.57

Bekomme ich für meine Vorschläge auch einen Hinweis auf http://www.deutsche-sprachwelt.de ins Flugblatt?

Dort ist der VRS schließlich auch sehr präsent.


eingetragen von Thomas Paulwitz am 27.09.2001 um 15.52

Das Blatt ist alles in allem sehr gelungen!

Gibt es das auch in schwarz-weiß?

Eine Blattseite könnte auch als Anzeige in der DSW laufen.


eingetragen von Thomas Paulwitz am 27.09.2001 um 15.50

Geschickt wäre es, zur Finanzierung des Flugblattes um Spenden zu bitten und gleich ein Konto anzugeben. Außerdem wäre es für den VRS vielleicht hilfreich, wenn ein kleines Beitritssformular eingebaut werden würde.


eingetragen von Reinhard Markner am 27.09.2001 um 15.23

http://briefcase.yahoo.com/r_markner

Die dort abgelegte Version enthält einen Fehler, der aber korrigiert ist. Wer findet mehr ?


eingetragen von Thomas Paulwitz am 27.09.2001 um 15.19

http://www.briefcase.yahoo.com/r_markner

ist nicht existent.

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Reinhard Markner
Ein Flugblatt des VRS zur Frankfurter Buchmesse kann unter
briefcase.yahoo.com/r_markner
besichtigt werden (pdf-Datei für Adobe Acrobat). Wer bei der Verteilung mithelfen will, mag sich bitte melden


eingetragen von Norbert Schäbler am 27.09.2001 um 14.15

Uwe!
Du wirst Dein Kommen nicht bereuen müssen, denn es kommen außer Dir einige Reformkritiker (Peil, Löw, Katte, Riebe, Schmickler, Weller, Grosser, Dräger ...).
Vielleicht kriegen wir Dich noch hin.
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nos


eingetragen von uwe am 27.09.2001 um 08.59

möchte bei der Verteilung mithelfen. Es wird eh schon so viel Unsinn verbreitet.


eingetragen von Reinhard Markner am 26.09.2001 um 13.21

Ein Flugblatt des VRS zur Frankfurter Buchmesse kann unter
briefcase.yahoo.com/r_markner
besichtigt werden (pdf-Datei für Adobe Acrobat). Wer bei der Verteilung mithelfen will, mag sich bitte melden


Alle angegebenen Zeiten sind MEZ   

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