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-- Die Ecke für schnelle Fragen (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=311)


eingetragen von Detlef Lindenthal am 20.09.2007 um 10.05


Christoph Kukulies schrieb:
... s ... ck, st ... Aber je nach Zeichensatz sind sie entweder gar nicht vorhanden oder auf anderen Plätzen.
Ja, seufz. Dafür und deshalb habe ich mal ein Entwurf gemacht für eine maschinen- und maschinistengerechte Beschreibung* der Zeichensätze, so daß mit diesen Beschreibungen ein Skript den jeweils richtigen Filter bauen kann.

* z.B. etwa so für den Zeichensatz "xy-Fraktur":
124 => "Rund-s"
225 => "szlig"
223 => "cklig"
223 => "tzlig"   usw.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Christoph Kukulies am 20.09.2007 um 09.22

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Detlef Lindenthal
Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Christoph Kukulies
... Ich wüßte gerne, durch welche Tastenkombination ich das Auslaut-s erreiche.
So langsam dämmert es mir; verhält es sich folgendermaßen?
– Der von Ihnen verwendete Fraktur-Zeichensatz hat die Zeichen nicht an der Stelle, wo Ihre Satzvorbereitung sie gerne hätte;
– Sie können aber Zeichen von Hand eingeben.

Lösung 1: ſ über die Zwischenablage einsetzen;
Lösung 2: ſ wird hier ja als & # 3 8 3 ; getippt; früher war das in Windows so, daß man ein solches Zeichen 384 erreichen konnte mittels
– alt-Taste gedrückt halten (ob linke oder rechte, weiß ich nicht),
– auf dem Ziffernblock 0383 tippen,
– alt-Taste wieder loslassen.
Dies war auch ein gutes Mittel, um den Gedankenstrich (Zeichen 150) zu erreichen.
Lösung 3: Mit Suchen und Ersetzen s und ſ gegeneinander austauschen.


Die ALT-Ziffernblock-Methode ist mir aus DOS-Zeiten wohlbekannt, sie funktioniert nur leider in Programmen wie "Word" nicht mehr. Wohl aber kann man es z.B. mit dem Microsoft-Editor "EDIT" (Aufrufen in einer DOS-Eingabeaufforderung) noch üben.
Selbst auf der Notebook-Tastatur funktioniert das noch:ALT gedrückt halten, Fn und blau beschriftete Ziffern 2,2,5 hintereinander drücken und ein "ß" erscheint.

Diese Methode funktioniert aber nur im ASCII-Zeichensatzraum, 0-255. 383 liegt deutlich darüber.
Ich habe mir aber jetzt mittels eines kleinen Programms eine Textdatei erstellt, in der alle Kodierungen (0-255) vorkommen und habe das "s" auf Kodierung 124 gefunden. Auch einige Ligaturen (ck, st) sind dabei. Aber je nach Zeichensatz sind sie entweder gar nicht vorhanden oder auf anderen Plätzen.

Den habe ich ausprobiert. Ein hübsches Programm und sicher sehr brauchbar für jemanden, der häufiger mit Fraktur zu tun hat.
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Christoph Kukulies


eingetragen von Detlef Lindenthal am 19.09.2007 um 14.44

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Christoph Kukulies
... Ich wüßte gerne, durch welche Tastenkombination ich das Auslaut-s erreiche.
So langsam dämmert es mir; verhält es sich folgendermaßen?
– Der von Ihnen verwendete Fraktur-Zeichensatz hat die Zeichen nicht an der Stelle, wo Ihre Satzvorbereitung sie gerne hätte;
– Sie können aber Zeichen von Hand eingeben.

Lösung 1: ſ über die Zwischenablage einsetzen;
Lösung 2: ſ wird hier ja als   & # 3 8 3 ;   getippt; früher war das in Windows so, daß man ein solches Zeichen 384 erreichen konnte mittels
– alt-Taste gedrückt halten (ob linke oder rechte, weiß ich nicht),
– auf dem Ziffernblock 0383 tippen,
– alt-Taste wieder loslassen.
Dies war auch ein gutes Mittel, um den Gedankenstrich (Zeichen 150) zu erreichen.
Lösung 3: Mit Suchen und Ersetzen s und ſ gegeneinander austauschen.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Christoph Kukulies am 19.09.2007 um 14.31

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Detlef Lindenthal
Vermutlich verstehe ich da irgendwas unzureichend.
Unter uns gesagt: Wer mit Wörd arbeitet, ist selbst schuld.


Sie haben ja so recht. Aber es war für mich jetzt der schnellste Weg, etwas in Fraktur zu schreiben. Nur war das Ergebnis eben leider nicht das gewünschte und offenbar gibt es bessere Hilfsmittel.

Vielleicht finde ich die Tastenkombination noch heraus oder ich freunde mich mit einem der von Ihnen genannten Werkzeuge an.

Danke jedenfalls für die schnelle Hilfestellung.
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Christoph Kukulies


eingetragen von Detlef Lindenthal am 19.09.2007 um 14.23

Vermutlich verstehe ich da irgendwas unzureichend.
Unter uns gesagt: Wer mit Wörd arbeitet, ist selbst schuld.
Bei den mir bekannten Wort- und Satzwerkern tippe ich die von mir gewünschte Taste, und dann erscheint das von mir gewünschte Zeichen.

Darüber hinaus gibt es Hilfswerker, die über die Zwischenablage einen Wortlaut nicht nur mit den richtigen ſ und s, sondern auch den als Mindestausstattung nötigen Verbünden (ck, ch und tz) ausrüsten; siehe http://fraktur.de > Frakturmeister; und http://fraktur.com . Aber wie gesagt: Wahrscheinlich habe ich nur noch nicht recht begriffen, warum Wörd mit welcher Automatik aufwartet.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Christoph Kukulies am 19.09.2007 um 14.06

Danke, Herr Lindenthal. Mein Problem war nur, daß ich bei der Eingabe von "s" im Microsoft "Word" immer nur das lang-s bekomme. Ich wüßte gerne, durch welche Tastenkombination ich das Auslaut-s erreiche. Im Schriftbild - ich hatte fälschlicherweise kurz-s mit eingestreut, bekomme ich durchweg nur lang-s.


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Christoph Kukulies


eingetragen von Detlef Lindenthal am 19.09.2007 um 13.47

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Christoph Kukulies
Wer kennt sich in Fraktur aus? Ich möchte einen Text in Fraktur setzen, stelle aber fest, daß es irgendwie komisch aussieht. Es gibt doch ein "Mitten-im-Wort-s" und ein "Schluß-s" in Fraktur, oder?
Ich habe verschiedene Frakturen (Becker,Deutsch Gotik,Schwaben Alt) unter Windows installiert und die Schluß-s werden alle mit diesem langen "s" gebildet.

Es sieht dann etwa so aus:
Die Stadt Düsseldorf ist sehr schön,
und wenn man in der Ferne an sie denkt
und zufällig dort geboren ist,
wird einem wunderlich zumute.
Ich bin dort geboren, und eſ ist mir,
alſ müßte ich gleich nach Hause gehen.
Heinrich Heine, 1826

Wenn ich es richtig sehe, so sollen Sie haargenau s und ſ gegeneinander vertauschen, und alles wird gut: ^^
Die Stadt Düſſeldorf iſt ſehr ſchön,
und wenn man in der Ferne an ſie denkt
und zufällig dort geboren iſt,
wird einem wunderlich zumute.
Ich bin dort geboren, und es iſt mir,
als müßte ich gleich nach Hauſe gehen.
(Hauptregel: ſ im Anlaut einer Silbe, s im Auslaut.)
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Christoph Kukulies am 19.09.2007 um 13.37

Wer kennt sich in Fraktur aus? Ich möchte einen Text in Fraktur setzen, stelle aber fest, daß es irgendwie komisch aussieht. Es gibt doch ein "Mitten-im-Wort-s" und ein "Schluß-s" in Fraktur, oder?
Ich habe verschiedene Frakturen (Becker,Deutsch Gotik,Schwaben Alt) unter Windows installiert und die Schluß-s werden alle mit diesem langen "s" gebildet.

Es sieht dann etwa so aus:


Die Stadt Düsseldorf ist sehr schön,

und wenn man in der Ferne an sie denkt

und zufällig dort geboren ist,

wird einem wunderlich zumute.

Ich bin dort geboren, und eſ ist mir,

alſ müßte ich gleich nach Hause gehen.


Heinrich Heine, 1826

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Christoph Kukulies


eingetragen von J.-M. Wagner am 07.10.2004 um 13.44

Wie zitiert man eigentlich die neue amtliche Rechtschreibregelung richtig? Genauer: Das Erscheinungsjahr ist 1996, aber welche Angabe muß man zum Ort machen? Und wie ist es mit der Seitenzahl: Kann man einfach die aus der PDF-Fassung (http://www.ids-mannheim.de/reform/regel.pdf) ersichtliche verwenden?
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von J.-M. Wagner am 07.10.2004 um 10.49

Hat eigentlich „defektiv“ nur genau eine fachliche Bedeutung? Bislang hatte ich mir darüber keine genauen Gedanken gemacht, stolpere nun aber über die von Günther (in: Sprache im Fokus. Festschrift für Heinz Vater) angegebenen Beispiele: „Zum anderen unterscheiden sich trennbare Verben bezüglich ihres Formenbestandes, denn viele Bildungen sind defektiv, vgl. * wir rechnen Bruch, * wir bruchrechnen gegenüber wenn wir in der Schule bruchrechnen.“ Im 3. Kommissionsbericht findet sich die Aussage (S. 69): „Bei Auffassung von leid als defektives Adjektiv ergibt sich die Schreibung leidtun; man schreibt dann in Analogie zu kundtun zusammen.“ Wie paßt das zusammen?

Antwort bitte unter Orthographie und Grammatik!
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von J.-M. Wagner am 24.09.2004 um 21.36

Ist das nicht ein Zitat aus der gleichen Quelle wie jene, die Heide Kuhlmann u. a. in ihren Fußnoten Nr. 81 und Nr. 499 anführt? Dann lautet der Titel der Publikation Sprache – Schrift – Rechtschreibreform. (Glinz selbst hat allerdings in diesem Sammelband einen Beitrag mit dem Titel Sprache – Schrift – Rechtschreibung beigesteuert, siehe Kuhlmanns Fußnote Nr. 4.)
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Reinhard Markner am 23.09.2004 um 21.02

"Nachteile für die lesenden müssen in einem angemessenen verhältnis zu dem gewinn stehen, den eine reform den schreibenden beschert." (Burkhart Schaeder : "Rechtschreibreform und maschinelle sprachverarbeitung. Oder : Von der unwahrscheinlichkeit, in computern liebe genossen zu haben", in : Sprache - Schrift - Rechtschreibung, Düsseldorf 1987, S. 72)


eingetragen von J.-M. Wagner am 23.09.2004 um 16.37

Ich suche einen Beleg für eine Aussage seitens irgendeines Reformers, der einen Aspekt der Neuregelung nach einer Abwägung befürwortet, weil sie Vorteile für den Schreibenden bringt, bei (und jetzt kommt der Kernpunkt) demgegenüber geringen Nachteilen für den Leser. Ich bilde mir ein, so etwas in irgend einem Beitrag in "Die Rechtschreibreform. Pro und Kontra" von Eroms/Munske gelesen zu haben, finde es aber partout nicht wieder.

Letztlich kommt es mir aber nur auf irgend einen Beleg für eine derartige Aussage an – einer Aussage, aus der hervorgeht, daß Nachteile für den Leser bewußt in Kauf genommen werden.
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von gestur am 12.03.2004 um 20.57

Quelle: Wilhelm Streitberg, Urgermanische Grammatik


eingetragen von J.-M. Wagner am 12.03.2004 um 20.32

Im amtlichen Wörterverzeichnis lautet der entsprechende Eintrag so:

hoch (hohe, höher, höchste); die Hohen und die Niederen/Niedrigen § 57(1); Hoch und Nieder*/Niedrig* § 57(1), § 58 E2; (in Eigennamen wie) die Hohen Tauern (in Österreich) § 60(2.3); das Hohe Lied*, der Hohe Priester* § 60(3.3); [...]
Das hatte ich mir bereits kopiert, aber nur auf das Ende des hier zitierten Abschnittes geachtet...

Mehr dazu unter „GZS“!
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Elke Philburn am 12.03.2004 um 18.44

Zitat:
Ist hohe eine Flektionsform von hoch

Genau so ist es. Denn die Form *hoh gibt es ja nicht. Der Reibelaut entfällt vor einem Vokal (hohe), bleibt aber vor einem Konsonanten bestehen (höchste).
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http://www.vrs-ev.de/


eingetragen von J.-M. Wagner am 12.03.2004 um 18.18

Ist hohe eine Flektionsform von hoch (so kommt es mir vor), oder stellt es ein eigenständiges (und damit unflektiertes) Adjektiv dar?
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von J.-M. Wagner am 12.03.2004 um 13.37

Im neuen Nachrichtenbrett funktioniert die Suche; nur mit der Anzeige der Suchergebnisse (genauer: mit ihrer Sortierung) haut es noch nicht ganz hin. Ich mache es daher so: Wenn es um Aktuelles geht, benutze ich das alte, wenn es um Archivmaterial geht, das neue Nachrichtenbrett.
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Wolfgang Wrase am 12.03.2004 um 13.17

Ich wurde gerade gefragt, warum ich dieses Angebot (mit der Woltlab-Technik) nicht nutze. Ich habe gerade darin gestöbert und kann keinen Vorteil im Vergleich zum bisherigen Angebot erkennen. Es erscheint mir etwas komplizierter und ist lückenhaft (mein Eindruck). Kann mir jemand sagen, was die Vorteile des neuen Nachrichtenbretts sein sollen? Warum sollte ich das nutzen? Oder finden es die anderen ebenfalls überflüssig?


eingetragen von J.-M. Wagner am 11.03.2004 um 16.20

Ich finde den Artikel in der FAZ vom 11.8.2000, in dem Herr Ickler den neuen Duden rezensiert, weder hier unter den Beiträgen noch im neuen Nachrichtenbrett. Wo ist er? Falls er noch nicht existiert, bitte erstellen!

(Besten Dank; mir ist bereits ein Exemplar zugegangen...)
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Stephan Fleischhauer am 06.03.2004 um 13.35

Zum ÖWB: Ich frage mich, ob es den Eintrag fachspr. jemals in anderen Auflagen gegeben hat.


eingetragen von Reinhard Markner am 06.03.2004 um 10.25

Was Eisenberg für durchsetzbar hält, kann man am einfachsten seinem Wahrig-Wörterbuch entnehmen. Mir ist nicht ganz klar, warum der darin enthaltene modifizierte Regelteil nicht auch in den Akademievorschlag aufgenommen worden ist. Durch dieses Versäumnis hat sich die DASD ja erst den berechtigten Einwand der ZK zugezogen, daß der Vorschlag nur ein regelloses Sammelsurium von Einzelschreibungen biete.

Zur Erinnerung :
http://forschungsgruppe.free.fr/schizo.htm
http://forschungsgruppe.free.fr/graenzen.htm


eingetragen von J.-M. Wagner am 05.03.2004 um 21.05

Ergänzung: Kann mir jemand erklären, welche Rolle Prof. Eisenberg dabei spielt? Was wird er wohl erreichen wollen?

Nachtrag: Welche Motive spielen dabei möglicherweise eine Rolle; als wen oder was sieht er sich selbst?

– geändert durch J.-M. Wagner am 06.03.2004, 23.24 –
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Monika Grunert am 05.03.2004 um 20.43

Zitat: "Es wurde vereinbart, dass Vertreter der Zwischenstaatlichen Kommission und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sich in zwei weiteren Gesprächen mit fachlichen Fragen der Neuregelung befassen werden. Es werden weitere Gespräche geführt, wie und in welcher Form die Entwicklung der Rechtschreibung zukünftig begleitet wird."

Kann mir jemand erklären, warum gerade die DASD und nicht noch andere Akademien in diese Gespräche miteinbezogen werden?
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m.g.


eingetragen von Karsten Bolz am 05.03.2004 um 18.35

Ich bin gerade bei der Lektüre der Änderungen im ÖWB drüber gestolpert:
statt: (Mus.) sinfonische Dichtung soll der Eintrag demnächst heißen
(Mus.) sinfonische (fachspr. auch: Sinfonische) Dichtung
Ist (Mus.) nicht implizit schon (fachspr.), und müßte es demnach nicht heißen:
(Mus., fachspr.) sinfonische, auch: Sinfonische Dichtung
oder einfach nur:
(Mus.) sinfonische, auch: Sinfonische Dichtung

Ich stelle mir jetzt die Frage, ob beim Eintrag Schwarzes Brett auch ein (fachspr.) eingefügt wird.
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Karsten Bolz


eingetragen von Reinhard Markner am 15.02.2004 um 18.24

Die F.A.Z. gehört der FAZIT-Stiftung, also im Prinzip sich selbst. Die Zeit gehört wie Handelsblatt, Tagesspiegel, Südkurier (Konstanz), S. Fischer und Rowohlt zu Holtzbrinck.


eingetragen von Christoph Kukulies am 15.02.2004 um 18.11

Meine Tochter ruft gerade an und fragt mich, wer der Verlag sei, der hinter der FAZ steht. Ich weiß es nicht, habe nur mal auf das Impressum geschaut und sehe FAZ GmbH, was ja nicht viel heißt. Wer sind die Eigentümer. Und wie sind die Verhältnisse bei der Zeit?

Gibt es irgendwo ein Verflechtungsdiagramm der großen Verlage und Zeitungen?

Bei der Gelegenheit erzählte mir meine Jüngste, daß sie vor ein paar Tagen im SWR3 (BW?) eine Sendung mit Frank Elstner gesehen habe, in der Dr. Florian Langenscheidt (Duden) zu Gast war, oder umgekehrt - Elstner bei ihm. Er finde die RS"R" ganz in Ordnung so, nur an die Kleinschreibung des "Du" könne er sich partout nicht gewöhnen.

Vielleicht macht ihm der Satz "Hast du den du den da bei?" Probleme?


Na, Du wirst Dich noch wundern.


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Christoph Kukulies


eingetragen von Detlef Lindenthal am 11.02.2004 um 10.29


alexej01 schrieb:
Gibt es einen Thread, in den man Fragen bzgl. komplizierter/unklarer Rechtschreibung/Grammatik, mit der Hoffnung auf Beantwortung, stellen kann? Da das ja nicht unbedingt Thema dieses Forums ist, kennt vielleicht jemand eines, das darauf spezialisiert ist?
Werter Herr Davidov,

bis auf weiteres, so denke ich, können Sie Ihre Fragen hier stellen, und ich will etwas zur Beantwortung beitragen. Suchen Sie mittels „Fadensuche“ (oben rechts) einen geeigneten Faden, oder eröffnen Sie einen neuen Faden, z.B. „Grammatikfragen“.
Sollte die hiesige Rechtschreiber-Gemeinde eine andere Regelung wünschen, kann man ein solches Forum zu einem anderen Platz verlagern.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Alexej Davidov am 11.02.2004 um 02.21

Gibt es einen Thread, in den man Fragen bzgl. komplizierter/unklarer Rechtschreibung/Grammatik, mit der Hoffnung auf Beantwortung stellen kann? Da das ja nicht unbedingt Thema dieses Forums ist, kennt vielleicht jemand eines, das darauf spezialisiert ist?
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Alexej Davidov


eingetragen von Walter Wittkopp am 05.02.2004 um 17.42

(Die neuen Seitenbau-Werker meckern das aber an, wenn keine Zollzeichen-Tütteln stehen; und so gibt es schon den einen oder anderen Streber, der sich, in der Hoffnung auf Gegenseitigkeit, an die Norm hält.)

Von der HTML-Schreibweise abraten dürfen Sie gerne, aber solange Sie dafür keine Begründungen angeben, ist Ihr Rat für mich nicht überzeugend. – Klar, man könnte da etliches verbessern, aber das kostet Arbeitszeit, die wir nicht im Überfluß haben.
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Walter Wittkopp


eingetragen von L.Willms am 05.02.2004 um 17.38

Ich war es von anderen (neueren) Inkarnationen und Weiterentwicklungen von "vBulletin" gewohnt, die URL für ein Klickziel ohne Gänsefüßchen einzugeben. Und vorher hatte es auch mit der in diesem Forum verwendeten Version geklappt, aber irgendwas hatte die Software in dem bewußten Beitrag gestört.

Und von der HTML-Schreibweise mit spitzen Klammern würde ich abraten, sondern die vBulletin-Schreibweise mit eckigen Klammern verwenden.

MfG,
L. Willms

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Es gibt eine wahre und eine förmliche Orthographie. -- Georg Christoph Lichtenberg (1742 .. 1799)


eingetragen von Walter Wittkopp am 05.02.2004 um 17.28

... können Fachfrau und Fachmann besser so angeben:
<a href="http://mein-Netzziel.de/mein-Ordner/meine-Datei.html">
http://mein-Netzziel.de/mein-Ordner/meine-Datei.html</a>;
das sieht dann umgesetzt und somit arbeitsfähig so aus:
http://mein-Netzziel.de/mein-Ordner/meine-Datei.html, und zwar arbeitsfähig auch auf der Seite neueste_Eintraege.php.

Wichtig: Im obersten Klickkästchen „Selbständig hinzufügen ...“ den Haken löschen; dummerweise auch vor dem Absenden jeder Änderung, denn es schaltet sich von alleine wieder ein.
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Walter Wittkopp


eingetragen von Christoph Kukulies am 05.02.2004 um 14.04

L. Willms,
habe Ihren Beitrag "repariert".
Versuchen Sie besser nicht url-Konstrukte selbst einzufügen.
Die von Ihnen verwendete Syntax url=... war falsch. Geben Sie einfach http... ein, sind Leerzeichen darin, dann das ganze in Anführung setzen, also "".


Zitat:

PS: Irgendwas ist falsch an der Forumssoftware oder an meiner Eingabe, weil zwischen "die aber durch ihren Namen" und "Willkommen" ein großes Stück Text weggeschnippelt wird. Ich hab alles mögliche probiert, und werd's jetzt erst mal so abschicken, und versuchen, es dann durch Ändern zu korrigieren.


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Christoph Kukulies


eingetragen von L.Willms am 05.02.2004 um 13.27


Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Walter Wittkopp
Was zusammengehört, soll zusammen sein (es lassen grüßen:

Danach könnte man Fäden künftig zusammenfassen z.B. in den Klassen*
[...]
– ...
so daß es auch über eine solche Klassenbildung möglich sein könnte, gewünschtes Wissen zu finden. Diese Klassen* werden durch Teilforen mit Unterforen dargestellt.

Künftige Grundregel also:
Was immer unter eine Fadenüberschrift paßt, soll in einem Faden stehen.


Dazu gehört m.E. noch eine zweite Bedingung: daß die Beiträge sich auch auf den ursprünglichen Beitrag, der den Strang begründet hat, bzw. Folgebeiträge zu diesem, beziehen.

Und dieser Thread "Die Ecke für schnelle Fragen" ist ein Musterbeispiel für einen Diskussionsstrang, bei dem die einzelnen Beiträge nichts, aber garnichts miteinander zu tun haben, und deswegen auch nicht zu einem Strang gehören.

Daß das so ist, beruht wohl auf einem Mißverständnis darüber, wie so ein Forum zu handhaben ist: da werden solche "Ecken" nämlich als Rubriken eingerichtet, die man dann in Abteilungen zusammenfassen kann. Eine Diskussion über die Art und Weise, wie man in dem Forum kommuniziert, gehört dabei eigentlich nicht in eine auf den Gegenstand des Forums ausgerichtete Rubrik, wie diese hier, "Rechtschreibreform", sondern in eine separate Abteilung, wo man "Forumbusiness" behandelt, und damit nicht die Diskussion über Sachfragen zu belasten.

Es gibt ja auch eine solche, die aber durch ihren Namen Technik ein bißchen zu sehr eingeschränkt ist, und darin die Rubrik Fragen und Antworten rund um die Technik der Rechtschreibseiten, wo sowas ja noch am ehesten hineingehört.

Die Abteilung Willkommen würde vielleicht auch passen, ist aber m.E. auch thematisch zu eng eingeschränkt. Es fehlt eine Rubrik, deren Thema die inhaltliche Gestaltung und Gliederung des Forums ist.

Das, was mein Vorredner als "Klassen" vorstellt, das läßt sich auf solche Rubriken abbilden, wobei ich die tatsächliche Einteilung noch für diskussionswürdig halte.

MfG,
L. Willms


PS: Danke an Christoph Kukulies für das schnelle Eingreifen! Ich hab die URLs jetzt alle in Gänsefüßchen eingeschlossen und so die Links so gestaltet, wie ich sie haben wollte.
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Es gibt eine wahre und eine förmliche Orthographie. -- Georg Christoph Lichtenberg (1742 .. 1799)


eingetragen von Walter Wittkopp am 05.02.2004 um 12.43


Prof. Theodor Ickler schrieb:
Ich versuche immer, das Leitthema zu finden ... Das wird aber immer aufwendiger.
Mit der neuen Fadensuche kann jetzt jedes Thema leicht gefunden werden.

Wenn wir Informatik verstehen als die Lehre, wie menschennützliches Wissen handwerklich vorteilhaft zu ordnen und wiederzufinden ist, so sollte die Grundregel greifen: Was zusammengehört, soll zusammen sein (es lassen grüßen:
– der Menschen Neigung zu verknüpfendem Denken (Assoziieren),
– unsere begriffebildende Sprache,
– die Mengenlehre samt Venn-Diagramm und Klassenbildung,
– die Dezimalklassifikation (DK),
– die seit UNIX (vermutlich schon vorher) übliche Ordner- oder Verzeichnisse-Ordnung,
– die vom PARC (XEROX’ Palo Alto Research Center) erdachten und von Apple erstmalig in Serie eingesetzten Ordner-Bildchen,
– ... ).

Danach könnte man Fäden künftig zusammenfassen z.B. in den Klassen*
– Zeitungen,
– Verlage,
– Leute,
– Gruppen,
– Vorgänge,
– Dokumente,
– Bücher,
– Wörter,
– Regeln,
– Argumente,
– Scherz und Kurzweil,
– ...
so daß es auch über eine solche Klassenbildung möglich sein könnte, gewünschtes Wissen zu finden. Diese Klassen* werden durch Teilforen mit Unterforen dargestellt.

Künftige Grundregel also:
Was immer unter eine Fadenüberschrift paßt, soll in einem Faden stehen.
Wir brauchen nicht mehr zu sparen beim Anlegen neuer Fäden.
Welche Fäden auch immer in einer Oberklasse zusammengefaßt werden können, sollen in einem Teilforum stehen.

Übrigens: Es können durchaus auch weitere Verknüpfungen eingebaut werden durch das Anlegen weiterer Verzeichnisse, Verweise, ..., was dem verknüpfenden Denken der Menschen entgegenkommt.

Was ist eine *Klasse? Eine Menge, die ein Ding (Element) in einer Klasseneinteilung ist.
Was ist eine Klasseneinteilung? Eine getrennte Überdeckung.
Was ist eine Überdeckung? Eine Menge von Obermengen, so daß jedes Ding zu mindestens einer Obermenge gehört (Beispiel: Europas Rundfunkempfänger und die Sendebereiche der Rundfunksender).
Was heißt getrennt? Kein Ding ist in mehr als einer Klasse enthalten (Beispiele: Schüler und Schulklassen; Deutschlands Quadratzentimeter und die Gemeinde-Flächen: Jeder qcm liegt in genau einer Gemeinde).
Was ist eine Menge? Eine wohlbestimmte Zusammenfassung von Dingen: Zu jedem nenn- und denkbaren Ding ist bekannt, ob es zu dieser zusammenfassenden Menge gehört oder nicht.
Was ist ein Ding? Tja. Vermutlich wohl so etwas ähnliches wie eine gedankliche Vorstellung, denn es gilt, Dinge von den Dingen an sich zu unterscheiden. Dinge können handfest (Haus) oder handfern (Treue) sein oder so dazwischen (Wind, Geschwindigkeit, Wärme, Farbe, ...).

Jedenfalls so ungefähr.
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Walter Wittkopp


eingetragen von Christoph Kukulies am 05.02.2004 um 11.52

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Walter Wittkopp

Diesen Knopf (Verweis, dieses Klickwort, ...) mag ich der Schreib- und Lesegemeinde für einige Wochen ausleihen; es wäre ein mildtätiger Akt der Nächstenliebe und des Mittragens, wenn die bereits ins Gespräch gebrachten wenigen hundert Mark mich erreichen könnten, denn das hätte den großen Vorteil, daß ich meine Strom- und Netzrechnung bezahlen und Brot und Haferflocken einkaufen könnte, was für künftige Technikwünsche sicherlich ermutigend und ermöglichend sein wird.


Sehr schön, das habe ich mir auch schon immer gewünscht!


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Christoph Kukulies


eingetragen von Walter Wittkopp am 05.02.2004 um 11.09


L. Willms schrieb:
Die wenigen Hundert Mark hat anscheinend schon jemand verbraucht: wenn man in diesem Forum rechts oben auf „Suche erweitert“ klickt, kann man den Suchbegriff in der Überschrift oder im Text eines Beitrags suchen lassen. Es scheint aber dabei auf die Überschrift des einzelnen Beitrags zu schauen (so dieser denn eine hat?), nicht auf den Titel des ganzen Threads (hier als „Strang“, „Faden“ oder „Leitthema“ eingedeutscht).
Liebe Frau Willms,
lieber Herr Willms,

wie ich sehen konnte, hat mein lieber erstgeborener Sohn das von Ihnen genannte Skript geschrieben; ob er dafür mit „wenigen hundert Mark“ seine Studentenbörse füllen konnte, könnte ich ihn gelegentlich fragen.

Ihre Lagebeschreibung bestätigt, daß man, wie bereits beobachtet, nach Fadenüberschriften nicht suchen konnte. Damit Herr Professor Ickler und alle anderen fleißigen Verfasser leichter an ihre Schreibplätze finden, habe ich mich erbarmt und tapfer ein neues Skript erdacht und gebaut, um Fäden nach Überschrift zu suchen (gleichfalls auch rechts oben auf den Seiten).

Diesen Knopf (Verweis, dieses Klickwort, ...) mag ich der Schreib- und Lesegemeinde für einige Wochen ausleihen; es wäre ein mildtätiger Akt der Nächstenliebe und des Mittragens, wenn die bereits ins Gespräch gebrachten wenigen hundert Mark mich erreichen könnten, denn das hätte den großen Vorteil, daß ich meine Strom- und Netzrechnung bezahlen und Brot und Haferflocken einkaufen könnte, was für künftige Technikwünsche sicherlich ermutigend und ermöglichend sein wird.
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Walter Wittkopp


eingetragen von J.-M. Wagner am 04.02.2004 um 18.36

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von L.Willms
Übrigens finde ich Monsterthreads mit mehr als 500 Beiträgen, die sich über mehrere Jahre erstrecken, unübersichtlich. Aber anscheinend sind andere anderer Meinung?! Da unterscheiden sich vermutlich auch alte Hasen, die seit in diesem Forum seit Jahren zuhause sind, von solchen Frischlingen wie mir, der gerade erst draufgestoßen ist.
Sehr geehrter Herr (– ist das korrekt?) Willms, falls Sie mal ganz gezielt nach etwas suchen und nicht fündig werden, scheuen Sie sich nicht, hier in diesem Strang danach zu fragen. Es sollte sich dann doch wohl der eine oder andere "alte Hase" finden, der Ihnen dabei weiterhilft.

Als Frischling habe ich mich übrigens genauso gefühlt wie Sie jetzt. Inzwischen habe ich hinreichend viel Zeit in diesem Forum verbracht, um einigermaßen durchzublicken. Es gibt hier sicherlich Beiträge von sehr unterschiedlicher Qualität, und ein paar wären es wert, an prominenter Stelle leicht auffindbar zu sein. Die Frage ist nur, was in der jetzigen Situation am wichtigsten ist. Die Antwort darauf sollte eigentlich klar sein, man lese etwa den folgenden Beitrag von Herrn Ickler:
http://www.rechtschreibreform.de/Forum/showthread.php?threadid=789#post21168. Das sollte genügend Stoff zum "Nachdenken über die Zielfrage" (D. Lindenthal) geben.
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Detlef Lindenthal am 04.02.2004 um 17.07

Daß Bücherborde und Skripte trotzdem auf meinem Wunschzettel bleiben, schadet ja nichts.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Wolfgang Wrase am 04.02.2004 um 16.57

Lieber Herr Lindenthal,

ich habe überhaupt kein Problem mit langen Strängen. Ich wollte eigentlich nur sagen, daß ich Verständnis dafür habe, daß ein neuer Nutzer lange Stränge unübersichtlich finden kann, wenn er sie auf einen Schlag abarbeiten will. Deshalb hat Herr Willms aus seiner Sicht recht. Ich habe ansonsten nur dafür geworben, dennoch nicht zu viele neue Stränge aufzumachen, weil ich das insgesamt nachteiliger finde. Alles ganz harmlos.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 04.02.2004 um 16.11

Lieber Herr Wrase,

<zyn>Sie schreiben: „... überlange Diskussionsstränge sind unübersichtlich“, und man solle das Suchen, also Zurechtfinden, „... nicht durch alle möglichen neuen Stränge noch schwerer machen“. Fäden (Stränge) zu lang und zu viele .... kristallklare Schlußfolgerung (mir fällt jedenfalls derzeit keine bessere ein): Es sind zu viele Beiträge in den Fäden!
<grübel> Was könnte man unternehmen?
– Man könnte einen Aufruf erlassen, nicht mehr so viel zu schreiben.
– Man könnte eine Arbeitsgruppe darauf ansetzen, alle Beiträge, die nicht so viel taugen, zu löschen. So ähnlich wie beim Lebensmittelhändler und wie bei wer-weiss-was.de: Was älter als 4 Wochen ist, wird gelöscht.
– Man könnte alles archivisch verpacken und einen besenreinen Neuanfang machen. So macht man das auch bei einer Wohnungsauflösung.</grübel> </zyn>
Wenn ich meinen wachsenden Bücherbestand sehe, so komme ich noch auf eine andere Möglichkeit: Ich könnte die Bücher, Beiträge usw. übersichtlicher anordnen, indem ich ein wenig für Bücherborde, Skripte usw. investiere.

Andererseits frage ich ( … ), ob der von Ihnen beanstandete Zustand nicht bezeichnend ist für den geistigen Gehalt unserer Beiträge: Die drehen sich im Kreise, Jahr für Jahr (jetzt seit 7 Jahren), gehandelt wird nicht … „Hitte Luft un doode Fleegen“, sagt man bei uns in Blasmusikerkreisen, wenn der Ansatz der Bläser zu wünschen übrig läßt und sich der Klang nur noch nach heißer Luft und toten Fliegen anhört; so auch der Gehalt des hier Geschriebenen.

Mir kommen die hiesigen Diskussionen vor wie die Beiträge der „Opposition“ im schleswig-holsteinischen Landtag: Reviere verteidigen, Besitzstände wahren, Machtinhaber nicht verärgern. Ich glaube nicht, daß wir solches vor unseren jungen Schreibern verantworten können, und fordere ein Nachdenken über die Zielfrage.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Wolfgang Wrase am 04.02.2004 um 15.15

Ich stimme Herrn Willms sofort zu: Auch überlange Diskussionsstränge sind unübersichtlich. Jedenfalls für neue Nutzer. Kommt drauf an, was einem wichtiger ist. Wer schreibt und dabei eine gewisse Ordnung beibehalten will, muß schon jetzt manchmal eine Weile suchen, bevor er loslegen kann. Dafür können dann die Leser einen Sinnzusammenhang genießen und mehr inhaltlichen Austausch statt einzelner Wortmeldungen erleben.

Deshalb sollte man diese Suche nach einer geeigneten Anknüpfung nicht durch alle möglichen neuen Stränge noch schwerer machen, als sie jetzt ist, meine ich. In der Praxis wird es sowieso auf einen Kompromiß hinauslaufen, weil die Diskussion schon auf verschiedene Orte aufgeteilt ist und weil man eben manchmal nicht schnell genug etwas findet und lieber gleich schreiben möchte. Deshalb wäre ein bißchen Pflege der bisherigen Ordnung insgesamt besser als eine gezielte Ausweitung der Vielfalt. (Wie bei der Rechtschreibung.)


eingetragen von Dominik Schumacher am 04.02.2004 um 14.36

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Walter Lachenmann
bis die i-pfui-technischen-Neuerungen funktionieren
Abwarten ist immer gut. Wenn ich nach draußen blicke, bekomme ich kalte Füße, dort regnet es. Oder man geht mal einen Schritt. Immerhin kann man sich schon auf dem neuen Nachrichtenbrett (nb.rechtschreibreform.com/.de) wie bisher anmelden. Die neue Technik hinterlegt zusätzlich neue Kekse. Dann könnte man ja auch dort mal eine neue Nachricht einstellen, vielleicht beim erstenmal zweigleisig zusätzlich, oder einfach mal als Versuch. Im neuen Nachrichtenbrett, das in einer Datenbank organisiert ist, können die fehlenden Nachrichten schnell nachgefüllt werden. Und sie stehen dann trotzdem richtig. Sie werden ja sortiert, was das „alte“ nicht tut. Herr Lachenmann, im neuen Nachrichtenbrett findet man immerhin 3600 Nachrichten und 3000 Kommentare.

Oder man wartet ab, bis es jemand gedruckt verschenkt und vorliest, dann ist es vollkommen kostenlos.
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Dominik Schumacher

übrigens heiße ich wirklich Norbert Lindenthal


eingetragen von Walter Lachenmann am 04.02.2004 um 13.19

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Walter Wittkopp
...
Mit der Warnung allerdings, daß es sich hierbei um i-pfui-technische-Neuerungen handelt ;-) .


Mit der Empfehlung des neuen Nachrichtenbretts sollte man vielleicht lieber zuwarten, bis die i-pfui-technischen-Neuerungen funktionieren, die Nachrichten auch nach dem 24.12.03 angezeigt werden und die Menütexte den "Normalfilter" durchlaufen haben.
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Walter Lachenmann


eingetragen von L.Willms am 04.02.2004 um 11.13

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Walter Wittkopp
Für wenige hundert Mark könnte man eine Suchzeile machen: Zeige mir als Klickziele alle Fadenüberschriften, die die Zeichenfolge z.B. „Süddeutsche“ enthalten.


Die wenigen Hundert Mark hat anscheinend schon jemand verbraucht: wenn man in diesem Forum rechts oben auf "Suche erweitert" klickt, kann man den Suchbegriff in der Überschrift oder im Text eines Beitrags suchen lassen. Es scheint aber dabei auf die Überschrift des einzelnen Beitrags zu schauen (so dieser denn eine hat?), nicht auf den Titel des ganzen Threads (hier als "Strang", "Faden" oder "Leitthema" eingedeutscht).

Man sollte dabei aber geflissentlich die Zahl der Tage von 2 auf einen sinnvollen Wert erhöhen, denn die jeweils letzten 2 Tage kann man zur Not auch so überblicken.

Übrigens finde ich Monsterthreads mit mehr als 500 Beiträgen, die sich über mehrere Jahre erstrecken, unübersichtlich. Aber anscheinend sind andere anderer Meinung?! Da unterscheiden sich vermutlich auch ale Hasen, die seit in diesem Forum seit Jahren zuhause sind, von solchen Frischlingen wie mir, der gerade erst draufgestoßen ist.

Mfg,
L. Willms

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Es gibt eine wahre und eine förmliche Orthographie. -- Georg Christoph Lichtenberg (1742 .. 1799)


eingetragen von Walter Wittkopp am 04.02.2004 um 10.48

Herr Professor Ickler hat recht, daß es bisher nicht einfach ist, einen bestimmten Faden herauszugreifen. Für wenige hundert Mark könnte man eine Suchzeile machen: Zeige mir als Klickziele alle Fadenüberschriften, die die Zeichenfolge z.B. „Süddeutsche“ enthalten.

Im neuen Nachrichtenbrett
    http://nachrichtenbrett.de
kann nach Fadenüberschriften gesucht werden:
    http://nachrichtenbrett.de/v/Suche.php .
(blauer Teil > Überschrift)

Mit der Warnung allerdings, daß es sich hierbei um i-pfui-technische-Neuerungen handelt ;-) .

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Walter Wittkopp


eingetragen von Theodor Ickler am 04.02.2004 um 04.53

Ich versuche immer, das Leitthema zu finden, mag es auch schon lange zurückliegen, unter das ich meine Beiträge stellen kann. Das wird aber immer aufwendiger. Es gibt ohnehin zu viele Rubriken, was man ja am Anfang auch gar nicht so richtig planen konnte. Zum Beispiel haben wir Berichte über die Sünden einzelner Verlage sowohl unter dem Forum als auch unter den Beispielen. Eine Neugliederung wäre wünschenswert, aber wohl zu schwierig.
Es ist wie das Stöbern in einem uralten Antiquariat, nicht ohne Reiz, aber nicht sehr praktisch.
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Th. Ickler


eingetragen von Wolfgang Wrase am 03.02.2004 um 23.57

Wollt ihr die totale Themenvielfalt? Herr Willms ist der Meinung, man sollte ruhig immer neue Leitthemen aufmachen, damit die bisherigen nicht zu lang werden, und so hält er es auch. Ich finde, damit wird das Forum vor allem unübersichtlicher. Es wird immer aufwendiger, einen geeigneten Platz für einen neuen Beitrag zu finden; darauf hatte ich früher schon hingewiesen. Was meinen die anderen?


eingetragen von J.-M. Wagner am 13.11.2003 um 17.09

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Christoph Kukulies
Gehe ich recht in der Annahme (gehe ich Recht?), daß aber das Leid in ,,ich bin es leid" ein kleines ist?
So ist es: Nur bei leid tun verlangt die Reformschreibung ein L.
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Christoph Kukulies am 13.11.2003 um 08.46

In Falschschrieb wird "es tut mir leid" ja mit großem "Leid" geschrieben.

Gehe ich recht in der Annahme (gehe ich Recht?), daß aber das Leid in "ich bin es leid" ein kleines ist?

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Christoph Kukulies


eingetragen von Norbert Schäbler am 10.11.2003 um 14.34

Gerne will ich Margel meinen Dank abstatten, wenn er mich schützt vor unnötiger Kraftvergeudung, wenn er sich sozusagen als Hüter meiner Potenz hergibt ...
Jedoch, ich habe geradezu gegensätzliche Probleme: Wenn mir die Kraft nicht abfließt, platze ich.

Dazu Hintergründiges:
Während meines langjährigen Engagements für die altbewährte Rechtschreibung gab es für mich – einen sich zum Aktivismus bekennenden Streiter – viele Situationen, in denen ich freudig und lustvoll meine Kraft verschleuderte, wobei paradoxerweise mein Kraftpotential nicht versiegte, sondern sich eher potenzierte ...
Neuerdings jedoch ist es so, daß ich mich deplaziert fühle. Ich nehme mich allmählich wahr als einen der Bewegung schadenden Eiferer, der zu hitzeblitzig und impulsiv ist.

Das will ich nicht näher ausführen, möchte aber immerhin zu bedenken geben, daß hier in diesem Forum um eine erfolgversprechende Strategie gerungen wird. Kein geringerer als Prof. Ickler hat dazu vor wenigen Wochen den Leitfaden „Strategie“ ins Leben gerufen.
Jedoch ist vor einigen Tagen die dortige Diskussion abgerissen.
Kraftvergeudung?

Ich wundere mich!
Nein, genau genommen macht mich die Papyrusstrategie zornig!



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nos


eingetragen von Reinhard Markner am 10.11.2003 um 13.21

Zitat:
Übrigens kann ich als Anonymus gar nicht beleidigt werden, auch ein Vorteil des Schattendaseins... Und nun sollten wir uns wieder wichtigen Dingen zuwenden, z. B. der ruinösen sogenannten Rechtschreibreform.
Ersteres sehe ich anders. Ich wüßte nicht, warum anonyme oder pseudonyme Teilnehmer hier vogelfrei sein sollten. Das herrschende Klima betrifft ohnehin alle, auch die nur Mitlesenden.
Letzteres sehe ich genauso. Zum Beispiel sollte die Diskussion über mal/Mal fortgesetzt werden.


eingetragen von margel am 10.11.2003 um 11.31

Die Reformer und ihre Auftraggeber haben immer bestritten und werden immer bestreiten, daß durch ihr Unternehmen Wörter aus der deutschen Sprache getilgt worden seien. Denn auch in unserer Schwunddemokratie fürchten die Herrschenden einstweilen noch den Vorwurf des Totalitarismus. So behaupten sie weiterhin, es gehe nur um neue Schreibweisen, etwas rein Äußerliches nach ihrem Verständnis von Orthographie. Wir wissen, daß dies nicht stimmt. Das Gegenteil nachzuweisen, ist Sache unabhängiger Sprachwissenschaftler. Aus deren Urteil die politischen Folgerungen zu ziehen, wäre dann Aufgabe der Kultusminister.


eingetragen von Dominik Schumacher am 10.11.2003 um 10.14



Gasgeben, Abbremsen, Gasgeben, Abbremsen. Mit etwas gemütlicherer Geschwindigkeit ist man, auf lange Strecke gerechnet, ebenso schnell. Und schmerzliche Momente (aus Schreck vor jemandem mit 460-PS-Kiste mit Kind in den Tod geschleudert, oder auch dazu noch geschubst) können sanfter mit einem Aha-Erlebnis enden. Wie ist denn jetzt der Stand der Erkenntnis? Kann der Erlaßgeber über die Imagination Dienstherr also reihenweise Wörter verbieten? 1996 – 1998 – 2003 – … – also noch gleich am Anfang eines sonst vielleicht hoffnungsvollen Jahrhunderts?


eingetragen von margel am 10.11.2003 um 09.19

"We do not longer ship to th axis of evil nations..."
(Ein US-amerikanischer Versender)


eingetragen von margel am 10.11.2003 um 08.15

Lieber Herr Markner, ich finde es schön und anerkennenswert, daß Sie im Forum ausgleichend und befriedend wirken möchten, wenn gelegentlich die Fetzen fliegen. Ich wollte die beiden sich manchmal im Zorn verrennenden Herren nur vor einer Vergeudung ihrer Kräfte bewahren. Aber: Undank ist der Welt Lohn! - Übrigens kann ich als Anonymus gar nicht beleidigt werden, auch ein Vorteil des Schattendaseins... Trotzdem vielen Dank dafür, daß Sie auf Niveau achten. Und nun sollten wir uns wieder wichtigen Dingen zuwenden, z.B. der ruinösen sogenannten Rechtschreibreform. In diesem Sinne


eingetragen von Reinhard Markner am 09.11.2003 um 23.27

Die Duden-Vorschriften zu mal/Mal waren komplex bis unverständlich, nächstes Mal stand neben zum nächstenmal, beides obligatorisch ! Die Neuregelung ist ganz abwegig (was soll die geforderte besondere Betonung von zwei Mal sein, die eine Getrennt- und Großschreibung rechtfertigt ? Weil aber die Duden-Regelung nur sehr begrenzt die Sprachwirklichkeit abbildete, konnte man sie schlecht verteidigen.

Ist es undenkbar, daß sich Mal als zweite (Null-)Pluralform von Mal (1) etabliert (hat)? Immerhin gibt es ja auch zwei Pluralformen bei Mal (2). Wenn es undenkbar ist, bringt dann nicht die Zulassung der Schreibung zwei Mal als Nebenvariante einen Verstoß gegen die deutsche Grammatik mit sich ?


eingetragen von Theodor Ickler am 09.11.2003 um 15.00

Herr Grunden hat unter dieser Rubrik vor längerer Zeit einmal auf die Würzburger Rechtschreibreformseiten hingewiesen (http://uploader.wuerzburg.de/rechtschreibreform/o-wo-a-z.html).
Man müßte, wenn man Zeit dazu hätte, mal genauer nachsehen, was dort alles geboten wird, es ist ja eine merkwürdige, ziemlich bertelsmännische Nebenzentrale der Reformpropaganda. Dort stoße ich auf die Neuschreibung unzählige Mal anstelle des bisherigen unzähligemal (Duden 1991). Daneben gab es im alten Duden unzählige Male. Diese Regelung scheint mir die beste, während mir die Neuschreibung unzählige Mal falsch vorkommt, weil es ja den Plural die Mal gar nicht gibt.
Ich möchte damit auf ein Problem aufmerksam machen, das bisher kaum behandelt worden ist. In den Büchern, die ich zuletzt überprüft habe, vor allem Kinder- und Jugendbüchern, wird mal so weit wie möglich groß geschrieben, obwohl dies laut amtlichem Wörterverzeichnis eher die Ausnahme bleiben sollte. Die Lektoren scheinen aber durch diese sehr undeutliche Neuregelung in ganz besondere Schwierigkeiten gestürzt worden zu sein.
Auch die Zeitungen greifen zur Notbremse und schreiben groß, wo immer es erlaubt scheint.
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Th. Ickler


eingetragen von Norbert Schäbler am 09.11.2003 um 11.52

Am überhöhten Blutdruck bzw. an Muskel- und Augapfelüberspannung leide ich wirklich nicht. Mein Problem ist mehr geistiger, psychischer und sozialer Natur.
Tatsache ist, daß ich allmählich vom Realitätsverlust gebeutelt werde, denn ich ertappe mich beständig bei Fehleinschätzungen.
Ich vermute zwar, daß da etwas Äußerliches ist, das mich permanent und rigoros der gelebten Gewohnheit und der Wirklichkeit entfremden will, aber meine Gedanken könnten ja durchaus von Wahnvorstellungen geleitet sein.
Wahrscheinlich habe ich eine Hyperphobie - die -tonie jedoch tritt ausschließlich dann zutage, wenn ein Schüler in meinem Unterricht einschläft.
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nos


eingetragen von Reinhard Markner am 09.11.2003 um 10.43

Ich kann mich nicht erinnern, daß Norbert Schäbler hier schon einmal jemanden anderen beleidigt hätte. Herr Schubert und Frau Popp hatten eine gemeinsame Vorliebe für die arrogant vorgetragene Ignoranz, aber auch sie haben sich weitgehend auf dem Gebiet der Sachargumentation bewegt.


eingetragen von margel am 08.11.2003 um 22.15

...woher sich einer seine Hypertonie holt. Wir hatten Frau Popp, wir hatten P.Schubert, wir haben die erhitzten Herren Lindenthal und Schäbler. Ich bin natürlich naiv, wenn ich da mit Rationalität abkühlend zu wirken versuche. Darum: Gute Nacht!


eingetragen von Reinhard Markner am 08.11.2003 um 17.35

Zitat:
C. Gehe ich recht in der Annahme, daß Sie allmonatlich einen höheren Förderbeitrag für gleichgeschaltete, den Herdenruf verkündende Medien (ö.-r. Rundfunk, Zeitungen) ausgeben als für den Aufbau freierer Medien? Warum treffen Sie sich hier im Forum; innere feigenblattfunktionale Gewissensrudimente?

Sehr geehrter Herr Lindenthal, zum wiederholten Male sehe ich Veranlassung zu der Aufforderung an Sie, Pöbeleien dieser Art abzustellen. Ihr Stil, wenn man das so nennen kann, fällt nicht nur mir unangenehm auf. Wenn Sie das Gefühl haben, sich austoben zu müssen, suchen Sie doch einfach die nächstgelegene Sporthalle auf. Dieses Forum ist dafür nicht der Ort.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 08.11.2003 um 16.24

@margel (gern würde ich an Marita oder Martin Margel schreiben: Liebe Frau Margel! oder: Lieber Herr Margel! – Und mir ist durchaus klar, daß in unserer Republik nicht jeder überall mit Klarnamen schreiben kann; doch mögen Sie vielleicht einen etwas menschengerechteren Namen angeben? Brieflein an die Technik genügt, die können das ändern.)

Unsere vergangenen Schriftwechsel habe ich mir nochmals durchgelesen; vieles, was jetzt vom Durchdenken ausgespart bleibt, wurde auch früher schon ausgespart.
Wir können uns also kurz fassen und weitere Begründungsversuche dadurch abkürzen, daß wir auf bisherige verweisen.

Schönes Wochenende,
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 08.11.2003 um 14.41

@margel:
>>Zum x-ten Male<<
So ist es: auch die vorigen Male haben wir das nicht zu Ende durchdacht.

A. Wie soll denn das in der Praxis aussehen ...
Schulleiter an Lehrer:

„Sehr geehrter Herr OStR Mustermann,
wie wir von unseren Verbindungsschülern erfuhren, haben Sie die folgenden durch die Rechtschreibreform verbotenen Wörter benutzt:
sogenannte, allgemeingültig, vielversprechend, vielsagend, weitreichend, tiefgreifend, bekanntgeben, bereitstellen, hierzulande, lahmgelegt, wohltemperiert.
Auch haben Sie an einer Mahnwache zugunsten der verbotenen Wörter teilgenommen, und Sie haben vor Schülern behauptet, dasss nach den §§ 71–79 der aRddR keine Kommasetzung unterrichtet werden könne.
Hiermit erteile ich Ihnen eine Rüge und mahne Sie ab. Im Wiederholungsfalle werde ich die Kürzung Ihrer Dienstbezüge und Ihre Entfernung aus dem Dienst betreiben.“
Und so weiter, also trifft man sich vor dem Verwaltungsrichter, dann vor dem Bundesverfassungsgericht und schließlich wohl vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
Streitfrage jeweils: Darf ein Direktor, Schulrat, Kultusminister, Verfassungsrichter einem Lehrer die Benutzung von deutschen Wörtern verbieten??

B. Zum (x+1)ten Male (denn voriges Mal endete die Erörterung zu früh):
Sie irren gründlich, wenn Sie meinen, daß ein Beamter eine Loyalitätspflicht gegenüber seinen Vorgesetzten hat. Wo steht denn das nach Ihrer Meinung????
In den verschiedenen Beamtengesetzen nicht!!!!
Bei dienstpflichtwidrigen Anweisungen muß der Beamte weiterhin seine Dienstpflicht tun; es kennzeichnet ja gerade die Machenschaften korrupter=krimineller Seilschaften, daß nicht der Dienstpflicht gefolgt wird, sondern pflichtwidrigen Anweisungen von Seilschaftsführern.
Wörterverbote gegen den Willen des Souveräns sind dienstpflichtwidrig.
Sollen doch all die hohen Beamten und vor allem Herr Papier mit der Nase in den Mist gedrückt werden, den sie pflichtwidrig auf dem Dienstweg abgeseilt haben.
Ein massenweises Wörterverbot hat es in der deutschen Geschichte vor 1996 noch nie (NIE!!!) gegeben. Wie will ein Richter dieses Verbot denn rechtfertigen, und wie will ein Richter die öffentliche Diskussion mit den Verteidigern der Wörter durchstehen? Seine einzige Rettung wäre, wenn die gleichgeschalteten Medien weiterhin dichthalten, so wie 1944 und 1996.

C. Gehe ich recht in der Annahme, daß Sie allmonatlich einen höheren Förderbeitrag für gleichgeschaltete, den Herdenruf verkündende Medien (ö.-r. Rundfunk, Zeitungen) ausgeben als für den Aufbau freierer Medien? Warum treffen Sie sich hier im Forum; innere feigenblattfunktionale Gewissensrudimente?

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Detlef Lindenthal


eingetragen von Norbert Schäbler am 08.11.2003 um 12.45

Während Margel hier immer wieder die Loyalitätspflicht der Beamten betont und den Leidensdruck minimiert, bin ich daran interessiert, den Leidensdruck zu erhöhen.
Allen Lehrern empfehle ich eine intensive Auseinandersetzung mit dem Regelwerk der Rechtschreibreform. Gleichermaßen sollten sich die Beamten mit den politischen Hintergründen befassen.
Daß dabei ein Konfliktpotential – ein echtes Dilemma – anwächst, steht außer Frage.
(Deshalb meiden ja auch die meisten Lehrkräfte eine intensive Beschäftigung mit diesem Politikum; dies allerdings auf Kosten eigener Unmündigkeit.)

Für diejenigen, die sich mit dem Gegenstand umfassend beschäftigt haben – für diejenigen also, die sich im Dilemma befinden – bleiben über den passiven Widerstand hinaus einige diplomatische Wege offen, die immer mit einem Maß an Mehrarbeit verbunden sind.
1. Die Vermeidungssprache: Amtliche Dokumente (z.B. Zeugnisse) müssen in Reformschreibung erstellt werden. Sämtliche Wörter in Neuschreibung (angeblich betrifft die Änderung nur einen Promillebereich des Wortschatzes) können ersetzt und ausgetauscht werden. Z.B. sind „Daß-Sätze“ aufzulösen durch Verwendung von anderen Konjunktionen oder durch einen grobschlächtigen Nominalstil.
2. Die Hausaufgabentechnik: Zum Glück steht dem Lehrer noch die freie Methodenwahl zur Verfügung. Nichts kann der Staat kritisieren, wenn ein Lehrer seine Tafelanschrift in altbewährter Schreibweise erstellt, dabei sämtliche Stellen kenntlich macht, an denen die Neuschreibung mit der altbewährten Schreibung kollidiert, und wenn der Lehrer schließlich vom Schüler eine Richtigstellung in Form einer Hausaufgabe abverlangt. Das nämlich ist eine vertiefende Übung, die dem lernwilligen Schüler Spezialkenntnisse und Einsichten vermittelt.
3. Das Wort „überholt“: Es ist eine Unverfrorenheit des Staates, Teile seines Kommunikationswesens als „veraltet“ oder als „überholt“ zu bezeichnen, zumal genau diese Teile funktionsträchtiger sind. Gegen eine derartige Worthülse kann es nur generellen Widerstand geben. Eine solche Frechheit darf sich kein Lehrer gefallen lassen, betrifft sie doch tief verwurzelte - zu keinem Zeitpunkt durch Argumente entkräftete - Gewohnheiten jedes einzelnen, der unterrichtet.
4. ...

Weitere Empfehlungen habe ich im Leidfaden „Schule“ unter dem Themenstrang „passiver Widerstand“ schon vor einigen Jahren gegeben.

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nos


eingetragen von margel am 08.11.2003 um 10.48

"Verbindlich" heißt, daß Sie als Lehrer im Staatsdienst keine Wahl haben, ob Sie die reformierte Schreibung im Unterricht anwenden und lehren oder nicht. Genau das hat das BVG den Kultusministern bestätigt, nämlich die Berechtigung zur Einführung per Erlaß. Aber auch wenn die RR per Gesetz eingeführt worden wäre, würde sich, von der besseren demokratischen Legitimation abgesehen, nichts ändern. Es gibt allerdings Schlupflöcher, die sich dadurch eröffnen, daß auch in den Schulen bis hin zum Vorgesetzten keiner die neue Rechtschreibung beherrscht. Ein So-tun-als-ob wird also genügen. Hier mal ein "ss", da mal eine Großschreibung - der Schein wird gewahrt und damit die Treuepflicht. Ernst wird es erst 2005, wenn nämlich die Rechtschreibfehler nach der RR versetzungs- und abschlußrelevant werden. Dann wird es wirklich spannend. - Wenn Sie öffentlich und ausdrücklich verkünden, Sie hielten sich nicht an die Vorschrift, so haben Sie disziplinarische Maßnahmen zu gewärtigen. Was an den Schulen gelehrt wird, bestimmt der Staat, da gibt es keine "Freiheit der Lehre" wie an den Hochschulen. - Diese unangenehme Wahrheit ist hier ja schon öfter ins Bewußtsein gerückt worden. Auch Herr Schäbler rebellierte wiederholt dagegen. Aber so ist das eben mit dem Beamtendasein.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 07.11.2003 um 21.38


margel schrieb:
Die reformierte Schreibung gilt ausschließlich für die Schulen wegen der "Regelungsgewalt" der KM. ... Sie ist streng nur als Unterrichtsgegenstand verbindlich, natürlich in allen Fächern.
Angenommen, die KuMi verfügen, daß künftig zum Grüßen die linke Hand zu geben ist und daß alle Mädchen eine rosa Schleife im Haar zu tragen haben. Gesetzt den Fall, einige Lehrer und Schüler halten sich nicht an diese Anweisung, und gesetzt den Fall, die Richterschaft bis hin zu den BVerfRichtern Papier und Hömig (ersterer – „Abgesehen von der ss/ß-Schreibung wurden nur 0,5 % Wörter [also rd. 575 Wörter] durch die RSR geändert“ – inzwischen Erster Richter der Republik) schlägt sich wieder auf die Seite ihrer Staatskneteempfängerkollegen und verteidigt die neuen Vorschriften; werden jene aufsässigen Lehrer und Schüler aus Dienst und Ausbildung gejagt werden?
Meine persönliche Meinung: Ich glaube es nicht.
So gesehen ist es schade, daß ich kein beamteter Deutschlehrer bin; denn ich möchte den ratlosen Schuldirektor, Schulrat, KuMi und Verwaltungs- oder Arbeitsrichter sehen, der mich dazu verdonnern will,
a.) gegen die KuMi-Wörterverbote nicht zu verstoßen und
b.) Kommasetzung gemäß den voll hohlen und untereinander widersprüchlichen §§ 71 bis 79 der aRddR zu „unterrichten“ (der Stellvertretende Schulleiter Hansen in Husum, Leiter der Fachschaft Deutsch, konnte mir jedenfalls nicht erklären, nach welchen Regeln er künftig Kommata unterrichten will; §§ 71 ff. hatte er sich wie die allermeisten anderen Deutschlehrer noch nicht durchgelesen).

Hier nun die folgende Frage in die Runde: Gibt es einen von mir bisher übersehenen wesentlichen Unterschied zwischen RS„R“-Wörterverboten und §§ 71 bis 79 einerseits und rosa Pflichthaarschleife andererseits?
Zusatzfrage: Was meint margel mit „verbindlich“?


eingetragen von margel am 07.11.2003 um 19.16

Die reformierte Schreibung gilt ausschließlich für die Schulen wegen der "Regelungsgewalt" der KM. Dies geht aus dem Urteil des BVerfG hervor. Zwar haben dann die Innenminister entsprechende Vorschriften für die Verwaltungsbeamten erlassen, aber diese entbehren der rechtlichen Grundlage. Sollte sich ein Beamter weigern, so hätte er gute Aussichten, in letzter Instanz zu obsiegen. Schon in einem Briefwechsel mit seiner Dienststelle wäre ein Lehrer nicht verpflichtet, die Reformorthographie anzuwenden.(Ich tue es selbstverständlich auch nicht).Auch eine Einladung zum Elternsprechtag z.B. kann in "alter" Rechtschreibung abgefaßt werden Sie ist streng nur als Unterrichtsgegenstand verbindlich, natürlich in allen Fächern.


eingetragen von J.-M. Wagner am 07.11.2003 um 17.58

Für welche öffentlichen Einrichtungen gilt eigentlich der Erlaß, daß die Neuschreibung angewandt werden muß? Der Gültigkeitsbereich des Erlasses dürfte damit zusammenhängen, wer ihn genau erlassen hat. Für die Beamten dürfte es das BMI bzw. das jeweilige Landes-Innenministerium sein, aber ich weiß es eben nicht genau.

Wie stehen dabei die Unis da? Ich vermute, sie sind rechtlich selbständig und nicht an den Erlaß gebunden. Wie ist es aber mit Forschungseinrichtungen oder Bundesinstitutionen wie etwa der PTB?
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von J.-M. Wagner am 24.09.2003 um 17.42

Meine naive Auffassung davon läßt mich annehmen, daß es für eine gute Rechtschreibung sehr von Vorteil ist, viel zu lesen. Ist das mal wissenschaftlich untersucht worden, kann man solche Studien irgendwo nachlesen? Gibt es dabei so etwas wie das simple Fazit, daß, wer viel liest, gut in der Rechtschreibung ist?
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von margel am 11.09.2003 um 21.35

Zur Frage der Zulassung von Wörterbüchern: Erlaß des Nds. MK vom 25.8.1996. Dort heißt es u.a.:"In Zweifelsfällen der Rechtschreibung werden Wörterbücher zugrunde gelegt, die nach Erklärung des jeweiligen Verlages der amtlichen Neuregelung der Rechtschreibung in der jeweils gültigen Fassung entsprechen." Dies wurde im Erlaß des MK vom 25.9.1998 (mit der Erweiterung "...in der jeweils gültigen Fassung in vollem Umfang entsprechen") wiederholt und dürfte aufgrund der KMK-Abstimmung gleichlautend oder ähnlich in allen Bundesländern verordnet worden sein.- Der Nds. Innenminister bestimmte dasselbe für die Verwaltung in seinem Erlaß vom 30.7.1998.


eingetragen von J.-M. Wagner am 11.09.2003 um 16.32

Ich stelle die folgende Frage hier noch einmal, weil sie anderenorts unbemerkt geblieben zu sein schien:

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler (am 23.10.2001 unter den „Reizen der neuen Rechtschreibung“)
Es gibt ein Dokument – leider kann ich es gerade nicht finden –, worin die Kultusminister festlegen, daß alle Wörterbücher zugelassen sind, wenn die Verlage sich auf die amtliche Neuregelung berufen. Es genügt also diese bloße Behauptung. Auf eine inhaltliche Prüfung der neuen Wörterbücher haben sich die Kultusminister nicht eingelassen – im Gegensatz zur sonstigen Praxis der Schulbuchbegutachtung und -zulassung.
Ist Ihnen dieses Dokument inzwischen einmal wieder untergekommen? Ich würde ich mich nämlich zu näheren Angaben darüber freuen; es stellt ja ein wichtiges Mosaiksteinchen in dem Bild dar, das die kultusministeriellen Stellen in puncto Sorgfalt von sich selber zeichnen...
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Theo Grunden am 28.05.2002 um 11.21

Auf der Internetseite
http://www.wuerzburg.de/rechtschreibreform/o-wo-a-z.html
findet man Änderungen angegeben, die mit ZKR gekennzeichnet sind, und die so beschrieben werden:

ZKR: (Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung) zeigt aktuelle Änderungen an.

Wie ernst sind diese Änderungen zu nehmen; sind sie damit schon gültig? Wo oder durch wen erfährt man Änderungen offiziell, falls welche "genehmigt" wurden?


eingetragen von J.-M. Wagner am 29.04.2002 um 18.21

Das ist bereits mehr als ich gedacht hatte, was ich als Antwort bekommen würde. Ich wußte nur von dem Artikel ab Seite 44; daher ist das hier zwar nicht genau das, woran ich gedach hatte, aber es ist ein sehr willkommener Zusatz. Ich war garnicht darauf aus, den Text des Artikels hier doch noch selber nachlesen zu können; ich wäre mit einem Kommentar bereits zufrieden gewesen. Trotznichtsdesto - danke noch einmal!
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Mädchenfüralles am 28.04.2002 um 16.40

Handelsblattartikel vom 1.8.1999, Seite unbekannt; der gesuchte Artikel ist also wie selbstverständlich da, nur wegen Mängeln in der Technik nicht öffentlich auffindbar. Wir müssen unbedingt diesen Schritt noch schaffen: alle jemals gesammelte Information hier schnell und zuverlässig und gut archiviert und, und, und ... (!) Jeder ist aufgerufen, unsere Internettechnik hier durch finanzielle Beteiligung zu stabilisieren. Ein erster Aufruf brachte 3000 Mark für den Umzug von Amerika nach Karlsruhe, eine erste monatliche Beteiligung ist angekündigt.


Lieber Herr Schumacher, lieber Herr Dräger! Meine Überweisung über 306,78 Euro ist mittlerweile von meinem Konto abgebucht. Die krumme Summe erklärt sich daher, daß es sich um die Jubiläumszuwendung zu meinem fünfundzwanzigjährigen Dienstjubiläum handelt, wie ich Ihnen bereits schrieb.Sie können meinen Namen nennen.
Mit herzlichem Dank für Ihre wichtige Arbeit und freundlichen Grüßen Borghild Niemann
Wer also sagt die zweite monatliche Beteiligung zu? Fragt Dominik Schumacher, schon seit vor dem Volksentscheid recht lange auf Achse
Die Reform bleibt reformbedürftig  

Ab heute gelten in den deutschen Zeitungen die neuen Regeln der Rechtschreibung

Die neue Orthografie dürfte bald in allen Bereichen des öffentlichen Lebens eine Selbstverständlichkeit sein. Das Handelsblatt setzt mit dieser Ausgabe – zeitgleich mit sämtlichen deutschsprachigen Nachrichtenagenturen – die Rechtschreibreform um.

Ein wichtiges Ziel der Neuerungen ist, zu Gunsten der Eindeutigkeit auf alternative Schreibweisen zu verzichten. Nicht nur erleichtert das den Textverarbeitern die Recherche in den elektronischen Systemen, sondern es bewahrt auch den Leser vor einem unzumutbaren Hin und Her zwischen Schreibvarianten, wie sie in den vom „Internationalen Arbeitskreis für Orthographie“ erarbeiteten Schreibregeln ausdrücklich gestattet sind.

Selbstverständlich sind die ab heute auch in dieser Zeitung geltenden Schreibweisen nicht der Weisheit letzter Schluss. Die Reform selbst befindet sich ja bis zum Jahr 2005 in einer Art Testphase, an deren Ende wohl die ein oder andere Korrektur vorgenommen werden muss. Ohne Frage wird das Kriterium der Eindeutigkeit bis dahin zu einer notwendigen Leitlinie geworden sein. Solange gilt im Handelsblatt, dass es von jedem Wort nur eine Fassung gibt und dass Abweichungen von den neuen Regeln nur dann zu finden sind, wenn es die Logik oder eine starke Konvention (Großschreibung etwa in Schwarzes Brett) erfordert. Sonst soll so wenig wie möglich von der reformierten Schreibung abgewichen werden.

Im Jahr 1987 schon erteilten die Kultusministerkonferenz und das Bundesinnenministerium dem Mannheimer Institut für deutsche Sprache den Auftrag, zusammen mit der Gesellschaft für deutsche Sprache ein neues Regelwerk für die deutsche Rechtschreibung zu entwerfen. Tatsächlich bestand ja auch Handlungsbedarf. Wem leuchtete schon ein, dass man Auto fahren, aber radfahren schreiben musste; im großen und ganzen, aber das Ganze; Stoffflicken, aber Stoffetzen, der in der Worttrennung sein drittes f zurückerhielt? Die Liste der Schreibweisen, die nur gegen den gesunden Menschenverstand zu begründen waren, war lang. Und wer immer hier reinen Tisch machen wollte, durfte sich der Zustimmung der Menschen sicher sein.

An der Überarbeitung der Orthografie beteiligten sich Germanisten aus der Bundesrepublik, der DDR, der Schweiz und Österreich. Sie machten sich Gedanken über sinnvolle Korrekturen an der Schriftsprache, die vereinfacht werden sollte, ohne dabei das Schriftbild allzu sehr zu verfremden. Es ging nicht um grundlegende Veränderungen, wie sie zum Beispiel eine generelle Eliminierung der Großschreibung bedeutet hätte, sondern um einige wenige längst überfällige und nachvollziehbare Korrekturen.

Im Juni 1995 wurde, nachdem auf Grund der Korrekturvorschläge von Verbänden und Institutionen das ursprüngliche Regelwerk überarbeitet worden war, die „Vorlage für die amtliche Regelung“ veröffentlicht. 1996 besiegelten Deutschland, Österreich, die Schweiz, Belgien, Italien, Liechtenstein, Ungarn und Rumänien die neue Rechtschreibung. Seit 1. August 1998 gilt sie bereits an den Schulen und in den meisten Landesbehörden. Auch eine Welle von Prozessen konnte die Reform nicht aufhalten. Nach einer Vielzahl konträrer Urteile von Verwaltungsgerichten sorgte das Bundesverfassungsgericht für Rechtssicherheit und gab grünes Licht.

Öffentlichkeit wurde nicht mit einbezogen

Als Fehler hat sich erwiesen, dass die breite Öffentlichkeit nicht in die Diskussion über die Schreibreform mit einbezogen wurde. Daher formierte sich der Widerstand gegen die verordnete Orthografie, die sich in der Praxis denn auch als nicht ganz ausgereifte Sache entpuppte. Umfragen zufolge lehnten zwischen 70 und 80 % der betroffenen Menschen die Reform ab. Schriftsteller liefen Sturm gegen das Regelwerk, dem eine große Zahl von Germanistik-Professoren der Sprach- und Literaturwissenschaften im In- und Ausland keine guten Noten gaben. Die von manchen gar auf 50 Mrd. DM geschätzten Kosten trugen auch nicht zur Akzeptanz bei.

Zu denken gibt besonders, daß Lehrerinitiativen von einem Anschwellen des Fehlerstroms um bis zu 40 % berichten, und das, obwohl von offizieller Seite damit geworben wird, die Grundschulkinder lernten mit der neuen Rechtschreibung schneller und korrekter schreiben. Ein großes Problem stellt dabei zweifellos das Nebeneinander von alter und neuer Schreibweise dar. Hinzu kommen viele Ungereimtheiten: Warum schreibt man nun kostendeckend, aber Kosten sparend; heilbringend, aber Unheil bringend; heißlaufen, aber warm laufen?

In die Kritik geraten sind besonders die neuen Regeln der Groß- und Kleinschreibung sowie der Getrennt- und Zusammenschreibung, die die bisherigen, am Sprachgebrauch abgelesenen Regeln ersetzen. Das Sprachgefühl werde damit erheblich gestört, so die Gegner. Und in der Tat ist gerade hier die Reform reformbedürftig. Eine stärkere Beachtung unabhängig von der Orthografie-Regelung von 1901 entstandener Schreibweisen, in denen Wortbedeutungen zum Ausdruck kommen, wäre sehr sinnvoll.

Das Portemonnaie bleibt erhalten

Die Nachrichtenagenturen – und mit ihnen das Handelsblatt – gehen schon ein Stück dieses Weges, indem sie etwa die weitgehend aufgehobene Großschreibung feststehender Begriffe (Schwarzer Peter, Erste Hilfe) beibehalten. Fremdwörter aus lebenden Sprachen werden sinnvollerweise nicht eingedeutscht; das Portemonnaie bleibt also erhalten, ebnso die Facette und der Friseur. Weiterhin wird es auch das Ohmsche Gesetz geben, das eben im Gegensatz zur heineschen Ironie tatsächlich von Ohm formuliert wurde, während letztere lediglich eine Ironie nach der Art von Heine ist.

Die Reform glänzt als Ganzes sicherlich nicht; dennoch ist vieles an ihr begrüßenswert. Eine ganze Reihe der neuen Regeln vereinfacht tatsächlich den Umgang mit der Schriftsprache Deutsch. Wir müssen nun nicht mehr zwischen radfahren und Auto fahren unterscheiden; wir können uns an klaren Regeln orientieren, wann wir ss und ß schreiben, und brauchen uns nicht mehr den Kopf zu zerbrechen, warum wir bislang Platz, aber plazieren schreiben mußten – oder beisammen sein, aber dabeisein. All diese Stolpersteine sind aus dem Weg geräumt.

Dieses zweiseitige Special gibt einen Überblick über die ab heute auch in dieser Zeitung verwendete Orthografie. Ergänzt wird die Darstellung durch eine repräsentative Liste von Wörtern in der neuen Schreibweise sowie eine Liste der am häufigsten verwendeten Begriffe aus den Kernbereichen der Berichterstattung.

Dass trotz des Bemühens, der Eindeutigkeit zu einer großen Geltung zu verhelfen, Ungereimtheiten bleiben, liegt in der Natur der nicht ganz geglückten Sache Rechtschreibreform. Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen die Zeit bis 2005 nutzen, um die neuen Unstimmigkeiten zu korrigieren. Sie sollten dabei dem Sprachgefühl einen größeren Tribut zollen und auch den tagtäglich mit Sprache umgehenden Menschen in den Printmedien, den Lehrenden und Schriftstellern, den Praktikern also, Gehör schenken.

Der Autor ist Mitarbeiter des Korrektorats des Handelsblatts.
Ulrich Selich
1.8.1999
Handelsblatt
Öffentlichkeit wurde nicht mit einbezogen
Anschwellen des Fehlerstroms um 40 %
Viele Ungereimtheiten
SatAug703:03:11PDT1999
__________________
Dominik Schumacher


eingetragen von Detlef Lindenthal am 28.04.2002 um 16.32

... mit dem gleichzeitig angekündigten Schbeschl kann ich jedoch leider nicht dienen. Ich war so frei, beim Lesen einige Stellen zu röten.

Quelle: Handelsblatt-Archiv, Genios

HB NR. 146 VOM 02.08.99 Seite 43
Themen und Trends / Handelsblatt Special
Ab heute gelten in den deutschen Zeitungen die neuen Regeln der Rechtschreibung / Die Reform bleibt reformbedürftig

/ Von ULRICH SELICH



Die neue Orthografie dürfte bald in allen Bereichen des öffentlichen Lebens eine Selbstverständlichkeit sein. Das Handelsblatt setzt mit dieser Ausgabe - zeitgleich mit sämtlichen deutschsprachigen Nachrichtenagenturen - die Rechtschreibreform um.
HANDELSBLATT, Sa./So., 31.7./1.8.99

Ein wichtiges Ziel der Neuerungen ist, zu Gunsten der Eindeutigkeit auf alternative Schreibweisen zu verzichten. Nicht nur erleichtert das den Textverarbeitern die Recherche in den elektronischen Systemen, sondern es bewahrt auch den Leser vor einem unzumutbaren Hin und Her zwischen Schreibvarianten, wie sie in den vom "Internationalen Arbeitskreis für Orthographie" erarbeiteten Schreibregeln ausdrücklich gestattet sind.

Selbstverständlich sind die ab heute auch in dieser Zeitung geltenden Schreibweisen nicht der Weisheit letzter Schluss. Die Reform selbst befindet sich ja bis zum Jahr 2005 in einer Art Testphase, an deren Ende wohl die ein oder andere Korrektur vorgenommen werden muss. Ohne Frage wird das Kriterium der Eindeutigkeit bis dahin zu einer notwendigen Leitlinie geworden sein. Solange gilt im Handelsblatt, dass es von jedem Wort nur eine Fassung gibt und dass Abweichungen von den neuen Regeln nur dann zu finden sind, wenn es die Logik oder eine starke Konvention (Großschreibung etwa in Schwarzes Brett) erfordert. Sonst soll so wenig wie möglich von der reformierten Schreibung abgewichen werden.

Im Jahr 1987 schon erteilten die Kultusministerkonferenz und das Bundesinnenministerium dem Mannheimer Institut für deutsche Sprache den Auftrag, zusammen mit der Gesellschaft für deutsche Sprache ein neues Regelwerk für die deutsche Rechtschreibung zu entwerfen. Tatsächlich bestand ja auch Handlungsbedarf. Wem leuchtete schon ein, dass man Auto fahren, aber radfahren schreiben musste; im großen und ganzen, aber das Ganze; Stoffflicken, aber Stoffetzen, der in der Worttrennung sein drittes f zurückerhielt? Die Liste der Schreibweisen, die nur gegen den gesunden Menschenverstand zu begründen waren, war lang. Und wer immer hier reinen Tisch machen wollte, durfte sich der Zustimmung der Menschen sicher sein.

An der Überarbeitung der Orthografie beteiligten sich Germanisten aus der Bundesrepublik, der DDR, der Schweiz und Österreich. Sie machten sich Gedanken über sinnvolle Korrekturen an der Schriftsprache, die vereinfacht werden sollte, ohne dabei das Schriftbild allzu sehr zu verfremden. Es ging nicht um grundlegende Veränderungen, wie sie zum Beispiel eine generelle Eliminierung der Großschreibung bedeutet hätte, sondern um einige wenige längst überfällige und nachvollziehbare Korrekturen.

Im Juni 1995 wurde, nachdem auf Grund der Korrekturvorschläge von Verbänden und Institutionen das ursprüngliche Regelwerk überarbeitet worden war, die "Vorlage für die amtliche Regelung" veröffentlicht. 1996 besiegelten Deutschland, Österreich, die Schweiz, Belgien, Italien, Liechtenstein, Ungarn und Rumänien die neue Rechtschreibung. Seit 1. August 1998 gilt sie bereits an den Schulen und in den meisten Landesbehörden. Auch eine Welle von Prozessen konnte die Reform nicht aufhalten. Nach einer Vielzahl konträrer Urteile von Verwaltungsgerichten sorgte das Bundesverfassungsgericht für Rechtssicherheit und gab grünes Licht.

Als Fehler hat sich erwiesen, dass die breite Öffentlichkeit nicht in die Diskussion über die Schreibreform mit einbezogen wurde. Daher formierte sich der Widerstand gegen die verordnete Orthografie, die sich in der Praxis denn auch als nicht ganz ausgereifte Sache entpuppte. Umfragen zufolge lehnten zwischen 70 und 80 % der betroffenen Menschen die Reform ab. Schriftsteller liefen Sturm gegen das Regelwerk, dem eine große Zahl von Germanistik-Professoren der Sprach- und Literaturwissenschaften im In- und Ausland keine guten Noten gaben. Die von manchen gar auf 50 Mrd. DM geschätzten Kosten trugen auch nicht zur Akzeptanz bei.

Zu denken gibt besonders, daß Lehrerinitiativen von einem Anschwellen des Fehlerstroms um bis zu 40 % berichten, und das, obwohl von offizieller Seite damit geworben wird, die Grundschulkinder lernten mit der neuen Rechtschreibung schneller und korrekter schreiben. Ein großes Problem stellt dabei zweifellos das Nebeneinander von alter und neuer Schreibweise dar. Hinzu kommen viele Ungereimtheiten: Warum schreibt man nun kostendeckend, aber Kosten sparend; heilbringend, aber Unheil bringend; heißlaufen, aber warm laufen?

In die Kritik geraten sind besonders die neuen Regeln der Groß- und Kleinschreibung sowie der Getrennt- und Zusammenschreibung, die die bisherigen, am Sprachgebrauch abgelesenen Regeln ersetzen. Das Sprachgefühl werde damit erheblich gestört, so die Gegner. Und in der Tat ist gerade hier die Reform reformbedürftig. Eine stärkere Beachtung unabhängig von der Orthografie-Regelung von 1901 entstandener Schreibweisen, in denen Wortbedeutungen zum Ausdruck kommen, wäre sehr sinnvoll.

Die Nachrichtenagenturen - und mit ihnen das Handelsblatt - gehen schon ein Stück dieses Weges, indem sie etwa die weitgehend aufgehobene Großschreibung feststehender Begriffe (Schwarzer Peter, Erste Hilfe) beibehalten. Fremdwörter aus lebenden Sprachen werden sinnvollerweise nicht eingedeutscht; das Portemonnaie bleibt also erhalten, ebnso die Facette und der Friseur. Weiterhin wird es auch das Ohmsche Gesetz geben, das eben im Gegensatz zur heineschen Ironie tatsächlich von Ohm formuliert wurde, während letztere lediglich eine Ironie nach der Art von Heine ist.

Die Reform glänzt als Ganzes sicherlich nicht; dennoch ist vieles an ihr begrüßenswert. Eine ganze Reihe der neuen Regeln vereinfacht tatsächlich den Umgang mit der Schriftsprache Deutsch. Wir müssen nun nicht mehr zwischen radfahren und Auto fahren unterscheiden; wir können uns an klaren Regeln orientieren, wann wir ss und ß schreiben, und brauchen uns nicht mehr den Kopf zu zerbrechen, warum wir bislang Platz, aber plazieren schreiben mußten - oder beisammen sein, aber dabeisein. All diese Stolpersteine sind aus dem Weg geräumt.

Dieses zweiseitige Special gibt einen Überblick über die ab heute auch in dieser Zeitung verwendete Orthografie. Ergänzt wird die Darstellung durch eine repräsentative Liste von Wörtern in der neuen Schreibweise sowie eine Liste der am häufigsten verwendeten Begriffe aus den Kernbereichen der Berichterstattung.

Dass trotz des Bemühens, der Eindeutigkeit zu einer großen Geltung zu verhelfen, Ungereimtheiten bleiben, liegt in der Natur der nicht ganz geglückten Sache Rechtschreibreform. Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen die Zeit bis 2005 nutzen, um die neuen Unstimmigkeiten zu korrigieren. Sie sollten dabei dem Sprachgefühl einen größeren Tribut zollen und auch den tagtäglich mit Sprache umgehenden Menschen in den Printmedien, den Lehrenden und Schriftstellern, den Praktikern also, Gehör schenken.

Der Autor ist Mitarbeiter des Korrektorats des Handelsblatts.
Autor: Selich, Ulrich
Serie/Beilage:
Die neue Rechtschreibung (Handelsblatt-Beilage)


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Meine Anmerkung dazu:
Schriebe ein Lufthansa-Pilot in einen Bericht solch wirres, in sich widersprüchliches Zeug, so stufte man ihn wohl recht rasch als Sicherheitsrisiko ein.
Wenn es sich nicht um ein paar Flugzeuge, sondern um unsere Kinder und um unser Arbeitswerkzeug Nummer eins, nämlich unsere Sprache handelt, dann sind die Verantwortlichen von unverantwortbarer Großzügigkeit.

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Detlef Lindenthal


eingetragen von J.-M. Wagner am 28.04.2002 um 15.41

Hat jemand diesen Zeitungsartikel? Im hiesigen Archiv habe ich ihn nicht gefunden. Vermutlich geht es darin um die Vorzüge der Reformschreibung. Wenn ihn jemand gelesen hat: Gibt's eine Meinung dazu?
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Norbert Schäbler am 14.04.2002 um 13.22

Smile

Aber, aber, Herr Professor!

Ich lasse mir doch von einem Rechtschreibprogramm nicht diktieren, was und wie ich zu schreiben habe, schon gar nicht von dem voreingestellten Programm, das mir die neue Rechtschreibung aufdrückt.

Wir wissen doch, daß diese Programme nicht viel taugen, daß sie vor allem dann streiken, wenn es um pointenreiches und wortreiches Deutsch geht (siehe Faden "Lustgewinn")!

Wie ist das denn jetzt mit der Norm?
DammBruch oder Eindämmung?

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nos


eingetragen von Theodor Ickler am 14.04.2002 um 06.59

Die Binnengroßschreibung bei Zusammensetzungen wird wohl von jedem Rechtschreibprogramm als "fehlender Zwischenraum" moniert werden. Schon deshalb hat sie keine Zukunft.

Als Spielerei und (zur Zeit noch wirksames, aber auch schon abgenutztes) Aufmerksamkeitssignal mag sie noch hingehen. Ich sehe keinen Handlungsbedarf, die Sprachgemeinschaft wird durch solche Randerscheinungen bestimmt nicht gefährdet.
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Detlef Lindenthal am 14.04.2002 um 06.50

Eine geregelte Binnengroßschreibung (außer als Einzelfallfestlegungen bei Abkürzungen und Eigennamen) wird es nicht geben, weil sie viel schwerer zu regeln wäre als unsere Großschreibung von Wort- und Satzanfängen.

Die Binnengroßschreibung erleichtert blutigen Leseanfängern das Erkennen von Wortbestandteilen, ist aber eine Bremse für geübte Vielleser (welche bekanntlich nicht buchstabieren, sondern Wortbilder erkennen, was deutlich schneller geht.)

Dann könnten man ja auch erlauben, daß die Leute mit Fahrrad, Rollschuhen und Schiebkarre auf die Autobahn gehen; wo kommen wir da hin. Da würde man doch nachhaltig nach dem Geisteszustand der Autobahnpolizei und der Fahrlehrer fragen.

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Detlef Lindenthal


eingetragen von Norbert Schäbler am 14.04.2002 um 05.58

Mit meinem Beitrag „DammBruch“ habe ich etwas überzeichnet, sozusagen eine Vision entwickelt, eine theoretisch mögliche Entwicklung dargestellt.
Ganz so abwegig ist diese Prognose nicht, denn erstens gibt es diese Form der Darstellung bereits in der Werbesprache und im Bereich der Kürzel (siehe Christian Melsa), zweitens bedingen die begangenen Fehler der Rechtschreibreformer eine Korrektur, und drittens sind der Nachahmungstrieb sowie der menschliche Hang zur Bequemlichkeit keine unbedeutenden Größen.
Ich stellte (und stelle selbst heute noch) bei der Korrektur von Schülerarbeiten immer häufiger Nachlässigkeiten fest, z.B. vergessene oder eingesparte Bindestriche. „Fehler“, besser Abweichungen von der Norm (wie sie z.B. das Wort „DammBruch“ beinhaltet) treten zunehmend häufiger auf. Das ist eine Folge der Rechtschreibreform, und ich muß vereinzelt zugeben, daß manches Wort, ob bewußt oder unbewußt so geschrieben, bestimmte Signale über die SchreibIntention und das LeseVerständnis ausstrahlen.
Auch bemerke ich beim Lesen privater Korrespondenz, vor allem in Texten modern- wirken- wollender SchreiberInnen eine Art Nachahmungstrieb der Werbesprache. Da tauchen Wörter auf wie „HauptSache“ und „VorBemerkung“ und ich erkenne bei derartigen WortPrägungen als Hintergrund auch die emanzipatorische Bewegung.
Ich zeichne lediglich einen Trend nach, und ich weise auf eine Tendenz hin, die man nicht unterbinden kann, wenn man einfach die Augen schließt und das sich FehlEntwickelnde bagatellisiert.
Ich schließe mich der Frage von Karl Eichholz an. "Wie sähe das Wörterbuch von Prof. Ickler in etwa zehn Jahren aus?"
T. Ickler zeichnet ja im wesentlichen den schriftlichen Sprachgebrauch nach.
Nur! wenn die sich abzeichnende Fehlentwicklung nicht rechtzeitig eingedämmt wird, bleibt wohl nichts anderes übrig, als die Aufzeichnung derselben!
Und deswegen meine ich, daß neben der bloßen Aufzeichnung auch eine Be- und Verurteilung nötig ist – wenn man das Sprachchaos vermeiden will.
Die Sprachgemeinschaft verlangt nach Gemeinsamkeiten, nicht nach Zersplitterung.
Es sei denn – und diesen Gedanken bitte ich nachzuvollziehen – man plant das Ende dieser Sprachgemeinschaft.

__________________
nos


eingetragen von Detlef Lindenthal am 14.04.2002 um 05.14

Irgendwo muß die Trennlinie gehen, und wenn sie zwischen
    radfahren / Auto fahren
    staubsaugen / Papier sammeln
    kopfstehen / Fuß fassen

verläuft, dann finde ich das einprägsam und übersichtlich.
    eistanzen / Eis essen finde ich klar; im letzteren Fall ist Eis das Objekt, im ersteren ein (schwächeres) „wo“ oder „mit was“ – wie bei
    bergsteigen oder
    radfahren.
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Norbert Schäbler am 14.04.2002 um 05.03

Deswegen schreiben wir ja auch künftig:
"Kopf stehen", "Pleite gehen" und "Eis tanzen" (so wie "Eis essen").
__________________
nos


eingetragen von Detlef Lindenthal am 14.04.2002 um 04.54

Karl Eichholz schrieb:
>>Und was den Schreibgebrauch betrifft, plädiere ich für Zusammenschrieb.<<

Nach meiner Auffassung ist
    *fußfassen
genauso abwegig wie
    *zurzeit und
    *zuhause, welches wir schon im Faden über „Univerbierungen“ ausführlich erörtert haben;
denn die enthaltenen Hauptwörter sind doch vorhanden und an ihrem Platz, wenn auch teilweise, wie bei Fuß fassen, mit geänderter Bedeutung.
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Karl Eichholz am 14.04.2002 um 03.03

Wink

Lieber Herr Ickler,

beileibe meinte ich nicht, Sie sollten jetzt „fußfassen“ ins Buch mit aufnehmen, sondern:

..
...
Fuß|breit
Füß|chen
aber Fuß fassen
Fus|sel
...
..

eher so in diesem Sinne, denn die Zweifelsfälle wie bei „fußfassen / Fuß fassen“ kommen nach meinem Dafürhalten so selten vor, daß sich ein separates Daraufhinweisen lohnt, um es dem Nachschlager einfacher zu machen.

Und was den Schreibgebrauch betrifft, plädiere ich für Zusammenschrieb. Ihr Wörterbuch in zehn Jahren wird uns dann zeigen, ob die Tendenz zum Zusammenschrieb in der Statistik relevant wird.

Nun mag es natürlich auch sein, daß ich mich da in etwas hineingebohrt habe, was ich übermorgen schonwieder ganz anders beurteile; es ist als Anmerkung / Anregung zu verstehen.


__________________

mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz


eingetragen von Christian Melsa am 13.04.2002 um 18.18

Die Binnengroßschreibung kommt eigentlich ausschließlich bei Produkt- oder Firmennamen vor (oder bei Abkürzungen, da sind sie aber wirklich nicht neu: StGB usw.). Das sind also die extremsten Formen von Eigennamen, denn für gewöhnlich sind sie sogar rechtlich geschützt, eingetragene Warenzeichen. In diesem Bereich sind auch durchgehende Klein- oder Großschreibung schon lange üblich, ohne daß sich das auf Schreibgewohnheiten den Rest der Sprache betreffend ausgewirkt hätte. Da habe ich also keine großen Befürchtungen, und die Marotten der Markennamen kann man ruhig hinnehmen, finde ich.


eingetragen von Norbert Schäbler am 13.04.2002 um 16.24

„Wo kommen wir dann hin?“ fragt T. Ickler am Ende seines Eintrages „Erinnerung“.
Beginnen jetzt die ureigenen Kräfte der Sprache Dämme zu brechen?

Ich will ein bißchen Öl ins Feuer gießen, zurückkommen auf meine Bindestrichbetrachtung, die ich unter dem Stichwort „Strichspatium“ eingebracht habe.

Für mich ist der Bindestrich etwas, was es schon lange vor der Reform gab, und absolut sicher haben nicht die Reformer den Bindestrich als Wortgliederungshilfe erfunden. Den gab es vielmehr schon immer, und er funktionierte genau so, wie das Spatium. Seine Funktion war es, eine sichtbare, gezeichnete Lücke aufzutun zwischen zwei Wortteilen.
Die Reformer haben also nichts erfunden! Sie haben ganz im Gegenteil den Bindestrich schwerfälliger gemacht.
In die Bredouille haben sich die Reformer gebracht durch ihre Dreikonsonantenregel, und dann haben sie - genau genommen - den Bindestrich vergewaltigt, haben ihn umfunktioniert zum Reparaturwerkzeug der eigenen Fehlplanung.
Siehe: „Miss-Stand“, siehe „Eisschnell-Läufer“.
Einen derartigen Mißbrauch hat dieses Sonderzeichen (nicht zu verwechseln mit dem Gedankenstrich)aber nicht verdient.

Allerdings gibt es inzwischen schon anderweitige Angriffe auf mein geliebtes Sprachzeichen, z.B. von Seiten der Bahn (BahnCard) oder von der Telekom (FreeCall). Da ist was am Laufen, und mein geliebter Strich wird es ganz schön schwer haben, wenn er überleben will. Diese BinnenGroßschreibereien bringen nämlich genau das, was ich immer befürwortete: die Ökonomie in der Schriftsprache. Die sparen ein Zeichen ein, ohne dabei die Sinnerfassung zu stören. Auch das ist genial.
Genial übrigens auch die Methode der Rechtschreibreformer, die erst den Mißstand schufen, um ihn dann zu beseitigen.

Und deshalb vermute ich – für den Fall, daß die Reformer ihre Dreikonsonantenregel nicht zurücknehmen – daß irgendwann die neue deutsche KommerzWelle hineinschwappt in unsere SchriftSprache, und daß wir dann irgendwann lesen: „EisschnellLäufer“ oder „MissStand“.






__________________
nos


eingetragen von Detlef Lindenthal am 13.04.2002 um 15.22

Sehr geehrter Herr Eichholz,

Ihren Vorschlag reihe ich in die Mitte einer Wörtersammlung:
    abfassen
    anfassen
    auffassen
    befassen
    einfassen
    erfassen
    nachfassen
    umfassen
    umfassen
    unterfassen
    verfassen
    zufassen
    zusammenfassen

    ????????????? Fuß fassen / fußfassen???????????

    Essen fassen
    einen Beschluß fassen
    Mut fassen

Wenn Sie nun rein gefühlsmäßig herausgefunden haben, daß Fuß fassen in die zweite Gruppe gehört, so bekommen Sie eine Belobigung wegen Intelligenzleistung.

Man darf sich nicht täuschen lassen: Die Tatsache, daß einige Menschen hier Fuß nicht gut einordnen können, zeigt noch nicht, daß der Fuß unendlich weit verblaßt wäre; zumal er ja als Akkusativobjekt erscheint. Und mir scheint, daß Fuß hier soviel bedeutet wie Standplatz und durchaus als Ding gemeint ist. – Mit Fuß ist nicht immer nur ein halbes Gehwarzenpaar gemeint; es gibt auch
    Bleifuß
    Geviertfuß
    Pferdefuß
    Plattfuß
    Versfuß
    Zinsfuß ,

und das sind alles groß zu schreibende Dinge.

Wenn Sie jetzt noch nicht zufrieden sind, dann machen Sie das doch so: SCHREIBEN SIE MIT IHREM DICKEN BLEISTIFT IN GROßBUCHSTA BEN  MIT E T WAS UNRE GELMÄßIGEN ABSTÄNDEN, DANN KOMPT DAS NICHT DARAUF AN, OB SIE FUßF AS SEN ODE R F U ß FA S SE N SCHREIBEN.
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Theodor Ickler am 13.04.2002 um 15.03

Lieber Herr Eichholz,
ich spekuliere nicht und reformiere nicht, sondern registriere!
Und wenn man erst anfängt, Metaphern durch besondere Schreibweise auszuzeichnen - wo kommen wir da hin!?
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Karl Eichholz am 13.04.2002 um 13.57

Das Fußfassen kommt in der Tat bei Google unter den Zusammenschreibungen überzählig vor.

Ich gebe mich geschlagen, plädiere gleichzeitig aber für künftigen Zusammenschrieb, da ja „fußfassen“ deutlich nicht mehr mit Füßen und fassen zu tun hat, im übrigen auch zusammen gesprochen wird.

Lieber Herr Ickler, ist es tatsächlich so, daß analoge Begriffe zu „Fuß fassen“, wo also die übertragene Bedeutung im Vordergrund steht, so häufig existieren, daß dadurch ein Bucheintrag unvernünftig erschiene?


an Nos:

Du, das mitn Stipentium, das mußt Du mich nochma sibberaat beipuhln.

__________________

mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz


eingetragen von Norbert Schäbler am 13.04.2002 um 11.10

Von Kuddel
Wieso seid Ihr nich in der Keerche?

An Kuddel:
War im Vor-Abendgottesdienst.
War im Vorabend-Gottesdienst.

Aber häng' mir jetzt bloß keine Diskussion über den wandernden Bindestrich auf. Das ist so was ähnliches wie das Spatium (Leerzeichen). Ich sag dazu "Strichspatium".
__________________
nos


eingetragen von Theodor Ickler am 13.04.2002 um 10.44

Jeder weiß wohl aus breiter Leseerfahrung, daß man nicht fußfassen schreibt. Die angeblichen Belege bei Google sind größtenteils Substantivbelege: das Fußfassen- Als Verb habe ich es wohl noch nie im Leben gesehen. Darum steht es nicht in meinem Wörterbuch. Man kann sich Millionen Wörter ausdenken, die es nicht gibt und die daher auch in keinem Wörterbuch stehen. Wenn Wörterbücher deskriptiv vorgehen und bloße Ratgeber sind, also keine Gesetzbücher, dann gibt es hier auch kein Problem.
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Karl Eichholz am 13.04.2002 um 09.25

an DL:
soon Teil für eksackt 5 Märker hab ich ja hier liegen (Duden '92) und den Ickler sein gelbes auch.
Aber bei „fußfassen“ lassen mich beide im Regen stehen. Ich müßte denn bei „Fuß“ und „fassen“ nachsehen. 1 + 3 = 13

an Nos:
danke! Ich fühle mich also bestätigt: rundheraus zu schreiben wie mir der Bleistift gewachsen ist (und dabei dann ungewohnte Schriftbilder anzupassen)
Wirdscha 'wieso nichmehrallessogenaugenomm.

wieso seid Ihr nich in der Keerche?

fraacht

__________________

mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz


eingetragen von Norbert Schäbler am 13.04.2002 um 08.58

Man vergleiche mit T. Ickler „Das Rechtschreibwörterbuch“ (§ 9: Obligatorische Zusammenschreibung und § 10: Fakultative Zusammenschreibung, ff.), erschienen im Leibniz-Verlag.

Dort wird man sich ermutigt fühlen, sein Sprachgefühl wirksam werden zu lassen, weil eben beides möglich ist.
Je mehr allerdings das Sprachgefühl ausgeprägt ist, wenn sich sozusagen das Gefühl mit Bewußtsein (auch Selbstbewußtsein) paart, desto mehr wird man sich wohl mit Bestimmtheit festlegen auf eine bestimmte von mehreren Alternativen.

Mein Beispiel: die Kombination der Wörter „wieder“, „gut“ und „machen“.
Ich werde es wiedergutmachen.
Ich werde es wieder gutmachen.
Ich werde es wieder gut machen.

Nach meiner Ansicht birgt das sog. Spatium (Leerzeichen) eine Möglichkeit, mit Sprache kreativ und bewußt umzugehen. Warum sollte man sich dieser Möglichkeit per ordre de mufti berauben lassen? Warum sollte man eine Erfindung, die so weit gediehen ist, daß sie kaum noch übertroffen werden kann, dem Rotstift opfern?
Gleiches gilt übrigens für die S-Schreibung.




__________________
nos


eingetragen von Detlef Lindenthal am 13.04.2002 um 08.56

Nein.

Alten Duden kaufen oder schenken lassen. Nachschlagen.
Das fördert die Gefühlsbildung und Gefühlsbindung.
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Karl Eichholz am 13.04.2002 um 08.46

Vielen Dank, Herr Lindenthal, für die schnelle und eingehende Antwort.

dennoch bin ich mir noch etwas ungewiß: wird meine Zusammenschreibung in jedem Fall als falsch angekreidet?

Oder sind aber die Tendenzen der Zusammenschreibung (vor der Reform und zum Teil ja auch durch die Reform, wie bei „zurzeit“) soweit fortgeschritten, daß man meine Schreibe gar als fortschrittlich empfinden könnte?

und nochmals zum Kern der Frage: kann ich mit einer Faustbrücke oder Eselsformel die Sache hinterfragen:

zugrunde legen / in die Vergangenheit setzen: legte zugrunde / (zugrunde legte?)
Fuß fassen / faßte Fuß (und nicht fußfaßte)
zusammenschreiben / zusammenschrieb

?

(dabei fällt mir auf, daß ich hier munter mit Satzbausteinen umherwürfele, ohne Fachbegriffe zu kennen. Noch nie hat mir „Suppjeckt, Predikaat, Oppjeckt“ was gesagt.)
__________________

mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz


eingetragen von Detlef Lindenthal am 13.04.2002 um 08.20

Zur Frage der Einwortschreibung hatte ich etwas im Faden „Verbreitete Unverbierung“ geschrieben; dort insbesondere meinen Beitrag vom 10.04.2002 um 21.20 Uhr.

Zusammensetzungen von Verhältniswort+verblaßtem Hauptwort + Tuwort sind schon lang genug, deshalb läßt man eine Pause:
    zugrunde richten,
    beiseite schieben,
    zutage fördern
    zustande bringen
;
aber:
    zusammentragen („sammen“ ist kein Hauptwort)
    instandsetzen (das ist schon durch die vielen Instandsetzungen so stark verschmolzen, daß es nicht mehr auseinander will).

Etwas in Frage stellen nur so, denn die in Frage stehende Frage gibt es noch (sie ist gerade eben erst entstanden).

Die Hauptwortbildungen schreibt man dann zusammen:
    die Infragestellung,
    das Zustandekommen ...


Alte Duden gibt es für 5 Mark in manchen Buchhandlungen.

__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Karl Eichholz am 13.04.2002 um 07.50

Genossen! :-)

Immerwieder stolpere ich über folgendes, und da ich nicht mit dem Duden in der Hand geboren wurde, sondern stets alles aus dem Gefühl heraus meistern möchte, hoffe ich hier auf jemanden, der mir Nachhilfe geben kann:

zugrunde legen
infrage stellen
Fuß fassen

würde ich aus meinem Sprachgefühl heraus ganz selbstverständlich zusammenschreiben, sehe dennoch, daß es wohl in der Praxis mehrheitlich wie oben in 2 Wörtern geschrieben ist.(„Fuß fassen“ 9410 gegen „fußfassen“ 214 Einträge in Google)

Nun meine Frage:
gibt es eine Faustregel, die mir sagt, welche Teile zusammen und welche Teile getrennt geschrieben werden?

zu Grunde legen / zugrunde legen / zu grundelegen / zugrundelegen
in Frage stellen / infrage stellen / in fragestellen / infragestellen

oder sollte ich vielmehr bei meinem Gefühl bleiben, und frischweg alles zusammenschreiben, dessen Sprechbetonung es mir nahelegt?

fragt

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mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz


eingetragen von Theodor Ickler am 30.03.2002 um 04.36

Es soll nicht verkannt werden, daß die Kategorie "Person" in der Grammatik vieler Sprachen eine Rolle spielt. Von einer bestimmten Schule der Sprachwissenschaft hat man "belebt" als den relevanten Begriff einführen wollen (nach engl. "animated", spukt als ANIM in formalen Grammatiken herum), aber das scheint nicht das Wesentliche zu treffen. "Person" ist nicht auf Menschen eingeschränkt, sondern betrifft alles, womit(!) man reden kann (bzw. zu können glaubt, das ist ja egal). Damit erübrigen sich weltanschauliche Diskussionen, und das ist ja für den allgemeinen Sprachgebrauch ein großer Vorteil. Ein Bodensatz von folk psychology und metaphysics ist aber wohl kaum vermeidbar. Interessante Frage, was und wieviel davon in den Einzelsprachen nachweisbar ist und ob es einen universalen Grundbestand gibt.
Man könnte spekulieren, daß der Mensch sich hantierend-technisch ein Fortkommen in dieser Welt verschafft, andererseits aber auch sprechend und zeichendeutend. Beides schlägt sich in der Sprache nieder. Deshalb enthalten die Sprachen ein technisch-physikalistisches Inventar und ein physiognomisch-animistisches. Das Zusammenspiel der beiden Komponenten ist eigentlich unmöglich und funktioniert auch nur, solange man nicht darüber nachdenkt. Das Nachdenken erzeugt die Probleme, die irrigerweise für Sachfragen statt für semiotische gehalten werden und daher unlösbar sind (Leib/Seele usw.).

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Th. Ickler


eingetragen von Matthias Dräger am 30.03.2002 um 02.55

Eine Unterscheidung zwischen "Beseeltem" und "Unbeseeltem" könnte auch deshalb wenig sinnvoll sein, da möglicherweise praktisch alles in irgendeiner Form beseelt ist, und es uns lediglich an entsprechenden Sinnen bzw. der nötigen Sensibilität fehlt, eine solche wahrzunehmen (siehe Fechner: Die Tagesansicht gegenüber der Nachtansicht).
Wenn man einmal vom Menschen ausgeht, kann man sagen, daß man (zumindestens ich) die verschiedensten Beobachtungen der Parapsychologie am besten verstehen kann, wenn man für den Menschen nicht nur die Existenz einer Seele, sondern auch noch eines göttlichen Geistes zugrunde legt - letzterer zu verstehen als eine göttlichen "Idee", die, nach menschlichen Vorstellungen, wie eine Art Matrix keinem Wandel unterworfen ist.
Die Existenz einer menschlichen Seele ist vom Verstand weit einfacher nachzuvollziehen und gewissermaßen auch leichter "beweisbar" als die Existenz des Geistes. So gibt es zahlreiche Publikationen, die sich mit der Frage der Existenz der Seele nach dem Tode beschäftigen. Eines der Standardwerke auf diesem Gebiet: 30 Jahre unter den Toten, enthaltend die Protokolle mit Vestorbenen, die sich anläßich der Behandlung Besessener im Institut von Dr. Wickland in Los Angles als Persönlichkeit manifestierten.
Schwierig wird erst die Frage, wo die Beseelung überhaupt aufhört - und man muß in diesem Zusammenhang auch gleich dazusagen, daß bezüglich dieser Fragen seit Jahrzehnten, ja Jahrhunderten, zahlreiche "Fernrohre" aufgestellt sind, es aber jedem unbenommen bleibt, durch diese hindurchzusehen, oder es aber bleiben zu lassen (und jemand wie Herr Markner, der meint, später in eine "unbeseelte Ewigkeit" einzugehen, wird sich, im positivsten Sinne, noch gewaltig wundern).
Der Amerikaner Backster machte die verblüffende Beobachtung, daß Pflanzen, z.B. ein Philodendron, auf die Anwesenheit verschiedener Persönlichkeite mit signifikanten Blattbewegungen reagierte (Tompkins: Das geheime Leben der Pflanzen). Backster blieb hier aber nicht stehen. Ich kann mich an eine spätere Arbeit von ihm erinnern, in der er, sichtlich betroffen, zugeben mußte, daß bei seinen letzten Versuchen ihm auch ein Rapport mit einer Yoghurt-Kultur gelungen war, was ihn zu der Frage veranlaßte: wo hört die Beseelung eigentlich auf?

Was die Beurteilung dieser Fragen in der öffentlichen Meinung anbetrifft, so scheint es hier stets zu gewissen Schwankungen zu kommen, d. h. Zeiten, in denen die führenden Köpfe in die Lage versetzt werden, genauer hinzusehen (so bei uns in den 20iger und 70iger Jahren), wechseln mit Zeiten ab, in denen die Wahrnehmung wie durch Milchglas getrübt wird. So könnten auch jüngste sprachliche Entwicklungen zu verstehen sein, denn diese kümmern sich bekanntlich wenig darum, was in unseren Bibliotheken irgendwo an vergessener Fachliteratur schlummert...


eingetragen von Reinhard Markner am 29.03.2002 um 15.51

Würde sagen, es gibt eher eine Seele als das, was die Biologen in ihrer Hilflosigkeit den »Instinkt« nennen. Im übrigen läßt sich ja feststellen, daß Häuser keinen Stoffwechsel haben.

Bis das Relativpronomen wo bzw. wås über die Elbe vordringt, werde sicherlich selbst ich in die unbeseelte Ewigkeit eingegangen sein.


eingetragen von Theodor Ickler am 29.03.2002 um 14.04

Wenn es aber nun gar keine Seele gibt, dann ist doch auch die Unterscheidung zwischen Beseeltem und Unbeseeltem überflüssig. Also weg mit dieser "ptolemäischen" Ausdrucksweise (im Sinne der "General Semantics").

Im Deutschen sagt man ja vielerorts auch der Hund, wo gestern hier herumgebellt hat usw., mit der Verallgemeinerung, die wir auch schon bei der Partikel da beobachten. Es fehlt natürlich noch die Frau, womit ich verheiratet bin usw. Das wird von der Stilkritik noch bekämpft, kommt aber unweigerlich und wird dann auch ganz normal klingen.
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 29.03.2002 um 10.44

Eric Partridge : Usage and abusage. A guide to good English, London (2)1947, S. 370 :
"whose for which. Strictly, whose refers to persons only. But whose for of which is permissible when employed to avoid the awkwardness of the [noun] of which, as in 'A large number of brass discs, whose workmanship [= the workmanship of which] shows that they belong to the later period of Celtic art, have been found in Ireland'."

Da nun das nachgestellte of which eigentlich immer "awkward" ist, wird es (nach meinem Eindruck) eigentlich immer durch whose ersetzt. Zwischen who und which/that verläuft aber die Scheidelinie zwischen dem Beseelten und dem Unbeseelten, weshalb es auch dem Sprecher freigestellt ist, the dog who barked oder the dog that barked zu sagen. Bliebe zu klären, seit wann whose auch auf Sachen bezogen werden kann.

Im Deutschen gibt es ähnliche Effekte einer "Vitalisierung", die ich als störend empfinde. Ein Satz wie z. B. Der Text verfolgt die Absicht, den Leser zu überzeugen scheint mir schief formuliert, weil der Text ja keine Absichten hat, sondern sein Autor. Konsequent verzichten kann man allerdings auf Formulierungen dieser Art wohl nicht, und einen Satz wie z. B. Die Geschichte strebte damit ihrem Höhepunkt entgegen wird vermutlich auch niemand als anstößig empfinden.
– geändert durch Reinhard Markner am 31.03.2002, 11.45 –


eingetragen von Theo Grunden am 29.03.2002 um 09.18

Im folgenden Fall klingt’s doch irgendwie besser, um nicht zu sagen Gans überzeugend:

In an area whose goose population has been so well-studied and distribution is so well elaborated, it is remarkable that so few of the displaced geese …” (aus einem Bericht an die „Coalition to Prevent the Destruction of Canada Geese”).

Remark (Re: Markner): Thanks (1), danke (2), gratias (3) für die Erklärung, lieber Herr Markner, ich hatte wohl die eigentliche Bedeutung von „lautet“ über“sehen“. Hab’s aber inzwischen nochmal über“dacht“; wie Sie sehen, zähle ich nun die Silben (geht auch schneller).


eingetragen von Elke Philburn am 28.03.2002 um 20.00

Quirk & Greenbaum (A University Grammar of English, 1987) schreiben dazu:

In examples [...] where the antecedent head is non-personal, there is some tendency to avoid the use of 'whose' (by using, for example, 'of which'), presumably because many regard it as the genitive only of the personal 'who'.

Andererseits läßt sich in manchen Fällen keine gute Alternative zu whose finden, nämlich dann, wenn das Relativpronomen durch ein Pronomen erweitert wird.

Bsp:

The house, some of whose windows were broken...

Weniger akzeptabel:

*The house, of which some of the windows were broken...

Falsch:

*The house, some of the windows of which were broken...


Schwierige Angelegenheit.


eingetragen von Reinhard Markner am 28.03.2002 um 17.06

Ergebnisse der Eingabe "book whose" bei Google :

. . . any company whose total annual revenues or expenses . . .
The book, whose full text will soon be available on this site, is literally designed as . . .
A book whose beauty is only exceeded by the majesty
of the subject.
All quotes here are from the Lakota Star Knowledge
book whose purchase is very highly recommended.
A variation is to read a book whose author lives in a particular state, or a book about a particular state.)
We wanted to write a book whose structure develops around the development of ideas rather than on the sequential presentation of facts.
Paul Dickson has written a useful, if somewhat ill-focused, book, whose weakness lies mainly in its obsession with post-Sputnik political fallout rather than . . .

Usw. usf.


eingetragen von Elke Philburn am 28.03.2002 um 12.57

Nein, Herr Fahnenstich. Sie dürfen meinem Englisch auch weiterhin blind vertrauen.

Down the road ist ein feststehender Begriff, genauer gesagt eine Ortsbestimmung, in der road seine konkrete Bedeutung teilweise eingebüßt hat.

He lives down the road.
bedeutet etwa
Er wohnt hier ganz in der Nähe.
Das kann in derselben Straße sein oder auch woanders.

Klar, daß sich der o. g. Relativsatz nicht auf road bezieht, sondern auf house.


eingetragen von Werner Fahnenstich am 28.03.2002 um 12.02

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Elke Philburn


Ich selber würde sagen

That house down the road of which the door has been sealed.



Man lernt nie aus. Bei Frau Philburn haben selbst die Straßen Türen. Aber im Vereinigten Königreich ist bekanntlich alles anders.

Gruß in die Runde

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Werner Fahnenstich


eingetragen von Elke Philburn am 28.03.2002 um 10.10

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Reinhard Markner
That house down the road the door of which has been sealed.
That house down the road whose door has been sealed.


Bei der Version mit whose müßte man schon beide Augen zudrücken, um das durchgehen zu lassen. Die Leute sagen's manchmal, aber nach good English klingt das nicht.

Ich selber würde sagen

That house down the road of which the door has been sealed.

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Für Kuddel:



eingetragen von Karl Eichholz am 28.03.2002 um 07.52

Wink

Gelt stink nich
Punk

Kuddel

gönt Euch zu Ostern ma was :-))
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mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz


eingetragen von Reinhard Markner am 27.03.2002 um 23.24

Zählen Sie die mal, lieber Herr Grunden !

of which > whose :
That house down the road the door of which has been sealed.
>
That house down the road whose door has been sealed.

Wird es so deutlich ? Die Anwendung von "whose" war früher auf Personen beschränkt.


eingetragen von Theo Grunden am 27.03.2002 um 20.00

schon die ganze Zeit, welche deutsche Entsprechung zu „pecunia non olet“ deutlich kürzer ist als das lateinische Original. Die kürzeste mir bekannte ist immer noch um einen Buchstaben länger!?


eingetragen von Elke Philburn am 27.03.2002 um 16.44

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Reinhard Markner
Sprachwandel kann grausam sein. Ganz furchtbar finde ich auch die Ersetzung von "of which" durch "whose". Hat sozusagen eine Panvitalisierung der Dingwelt zur Folge.

How do you mean?


eingetragen von Reinhard Markner am 27.03.2002 um 16.17

Sprachwandel kann grausam sein. Ganz furchtbar finde ich auch die Ersetzung von "of which" durch "whose". Hat sozusagen eine Panvitalisierung der Dingwelt zur Folge.


eingetragen von Elke Philburn am 27.03.2002 um 16.03

Wobei mir einfällt, daß das Englische zum Gender Mainstreaming einen eleganten Ansatz gefunden hat, indem es den Rückbezug auf everyone im Plural erlaubt und damit auch hier das Genus neutralisiert:

Has everyone brought their umbrella?


eingetragen von Reinhard Markner am 27.03.2002 um 15.23

Mein Lateinlehrer hob einmal zum Lobe der unnachahmlichen Kürze des Lateinischen an und brachte als Beispiel ausgerechnet die Wendung "pecunia non olet", die im Deutschen deutlich kürzer lautet.

Einige Systemfehler des Englischen deuten darauf hin, daß es sich bei dieser Sprache um ein Produkt von Microsoft handeln könnte. So fehlt unter "Extras" die Funktion "Diminutiv". Und wenn man auf "Gender" klickt, stürzt das Programm immer wieder ab, z. B. in jedem Satz, der mit "A friend of mine" anfängt.


eingetragen von Elke Philburn am 27.03.2002 um 13.07

Theodor Ickler in den "Kommentaren":

Zitat:
(Ich wundere mich immer aufs neue darüber, daß ein so skurriles Tier wie die Fledermaus auf englisch bat heißt - welch ein Triumph und schlagender Beweis für die Überlegenheit der englischen Sprache!)




eingetragen von Theodor Ickler am 12.03.2002 um 19.15

Aber ich stehe selbstverständlich noch dazu. Übrigens habe ich den Buchpreis, den die GfdS ausgelobt hatte, nie erhalten, und nachher wars mir zu blöd, daran zu erinnern. Inzwischen bin ich ja auch ausgetreten.

Wenn ich meine naturgemäß sehr intelligente Begründung noch irgendwo finde, schicke ich sie Ihnen. Ich weiß nur noch, daß ich damals wegen meiner gerade geborenen Tochter (die allerdings kein IVF-Kind ist) in der bekannten Hochstimmung war und ungefähr so empfand: Laßt das Kind entstanden sein, wie es will, nun ist es da und wird geliebt! (Und weg mit "Retorten" und solchem Quatsch! IVF ist gerade richtig, weil es praktisch frei von anschaulichen Bedeutungen ist. Übrigens wird ein Ausdruck dafür tatsächlich gebraucht, und ich habe es danach auch in vielen reproduktionsmedizinischen Beiträgen gelesen, glaube aber auch nicht einmal, daß ich der Erste war.)
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Th. Ickler


eingetragen von Henrik Swaton am 12.03.2002 um 16.31

Verehrter Herr Professor Ickler,

ich falle ja aus allen (sprichwörtlichen) Wolken!

In einem Buch mit dem Titel "Amideutsch" (gabs schon 1989) lese ich zufällig, daß S i e diese schreckliche Bezeichnung "IVF-Kind" (für Retortenbaby) damals aufgrund eines Aufrufs der GfDS vorgeschlagen haben.

Stehen Sie noch zu Ihrer Jugendsünde ?

Mit besten Grüßen


eingetragen von Jörg Metes am 27.02.2002 um 14.44

Tiefgreifend zusammengeschrieben ist nach dem Regelwerk ganz definitiv falsch.
Und wenn Klaus Heller noch einmal ausdrücklich gesagt hat, es werde keine Änderung der bestehenden Regeln geben (so die dpa), so können wir daraus schließen, daß man sich für eine andere Lösung entschieden hat: nämlich dafür, die Regeln unverändert bestehen zu lassen, sie aber nicht mehr zu befolgen.
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Jörg Metes


eingetragen von Theo Grunden am 22.02.2002 um 16.58

... aus Bonn, vom 16.01.2002
(zu lesen auf http://www.kmk.org/aktuell/home.htm)

"Bildungswesen vor tiefgreifenden Veränderungen"
– Ministerin Prof. Dr.-Ing. habil. Dagmar Schipanski zur Übernahme der Präsidentschaft in der Kultusministerkonferenz –

(...)
"Unser Bildungswesen steht vor tiefgreifenden Veränderungen und erfreut sich eines öffentlichen Interesses, wie wir es schon lange nicht mehr erlebt haben." So beschrieb die Thüringer Wissenschaftsministerin Schipanski bei ihrem Amtsantritt als Präsidentin der Kultusministerkonferenz die Lage im gesamten Bildungsbereich.
(...)
"Trotz weitreichender und tiefgreifender Veränderungen bestimmen noch immer Mangeldiskussionen und Defizitklagen die Nachrichten über Hochschulen, Lehrende und Studierende. (...)“

Eine tiefgreifende Veränderung ist offensichtlich schon erfolgt, nämlich die, daß man – nach kultusministerlichem Vorbild – wieder ‚tiefgreifend’ schreiben darf/soll(?).
Frage: Weiß jemand etwas darüber? Hat die ZKR diese Rückreformierung abgesegnet?

Die GEW-Zeitung „nds“ („neue deutsche schule“) schreibt übrigens auch konsequent ‚tiefgreifend’, obwohl sie ansonsten recht reformkonform schreibt. In der Februarausgabe berichtete sie sogar, daß der NRW-Ministerpräsident Clement „die tiefgreifendste Bildungsreform seit den 60-er Jahren“ angekündigt habe.


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 10.02.2002 um 13.42

Ich erinnere mich, daß die FAZ selbst mal
dazu Stellung genommen hat.
Sie hat den ALB als unheimliche Gestalt aus
dem Feenreich dargestellt.
Und deswegen ""bliebe sie bei ALB".
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Theodor Ickler am 10.02.2002 um 05.19

Die FAZ war schon vor Jahrzehnten dafür bekannt, daß sie in einer eigens kodifizierten Hausorthographie aufgrund etymologischer Erwägungen Albtraum schrieb. Seit wann das so war, kann ich leider nicht sagen, die ausführliche Selbstdarstellung der FAZ von 1987, die mir vorliegt, enthält nichts darüber.
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Th. Ickler


eingetragen von Jörg Metes am 10.02.2002 um 00.08

Die FAZ hat schon längst vor der Reform "Albtraum" geschrieben, und zwar meines Erachtens konsequent (Belege, so weit das FAZ-Online-Archiv zurückreicht [bis ins Jahr 1993]: weit über 2000 insgesamt). Was mag das für einen Grund haben?
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Jörg Metes


eingetragen von Theodor Ickler am 18.10.2001 um 14.08

Auch ich finde, daß die pronominale Verwendung ziemlich ausgeprägt ist, obwohl der alte Duden hier nur Großschreibung vorsah. Ein erster Versuch ergibt folgenden Befund:
In der Süddeutschen Zeitung 1998 kommt die Form ENTSPRECHENDES 242mal vor. Ich habe alle Belege durchgesehen und gefunden: 6mal groß (davon 1mal nach "nichts"), 1mal klein und 7mal am Satzanfang, also nicht auszuwerten. Der ganze große Rest sind attributive Verwendungen ("ein entsprechendes Angebot" u. ä.). Mit davorgesetztem Artikel habe ich es noch nicht untersucht, vermute aber fast ausschließlich Großschreibung.
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Th. Ickler


eingetragen von Christian Melsa am 18.10.2001 um 13.17

Würd ich auch klein schreiben, weil pronominal verwendet. So wie jemand, folgendes, letzteres...


eingetragen von Karl Eichholz am 18.10.2001 um 12.28

Die Ecke für schnelle Fragen und (gerne) schnelle Antworten


das ganz entsprechende gilt auch für unsere ...

Wird hier „entsprechende“ groß oder klein geschrieben?

Google findet mehrheitlich Großschreibung bei der Suche nach „das entsprechende gilt“.

Meinem natürlichen Empfinden nach müßte es im oberen Beispiel kleingeschrieben werden. Wer gibt mir Sicherheit?



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mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz


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