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eingetragen von Fritz Koch am 06.03.2005 um 10.07

Die bisherige Rechtschreibung: "fragwürdige, aber liebgewonnene Gewohnheiten".


eingetragen von Calva Dos am 05.03.2005 um 23.39

Karin Pfeiffer-Stolz schrieb am 05.03.2005 21.33

"Für viele Unternehmen ist die neue Rechtschreibung ein MUSS"

Es geht noch besser: Im neuen IKEA-Frühlingskatalog (www.ikea.com) liest man auf S.8 :

SARITA Vorhang:

"Feines, transparentes Gewebe, dass das Tageslicht durchschimmern lässt."



Calva Dos


eingetragen von Karin Pfeiffer-Stolz am 05.03.2005 um 20.33

Und das ist dann der geistige und praktische „Gewinn“ des unternehmerischen Strebens nach orthographischer Korrektheit:

Die Gastronomiekette „Wienerwald“ freut sich darüber, daß sie nunmehr auf 50 Jahre ihres erfolgreichen Bestehens in puncto gegrille Hähnchen etc. zurückblicken darf. Seit der Rechtschreibreform bietet sich der in den Speisekarten überregional gedruckte Jubelruf so an:

„Es hat begonnen, dass große Jubiläumsjahr, der Wienerwald wird 50 Jahre.“

Na dann: Prost! Mahlzeit!
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Karin Pfeiffer-Stolz


eingetragen von Theodor Ickler am 05.03.2005 um 17.24

Haben Sie zuviel Geld? Dann schauen Sie doch mal hier vorbei:

http://www.haufe-akademie.de/index.asp?bnr=83.39

Wenn Sie einen dieser Kurse besucht haben - für viele Unternehmen ein "Muss"! -, ist allerdings die dort gelernte Rechtschreibung schon wieder überholt. Das macht aber nichts, es gibt bestimmt bald Nachfolgekurse. Usw. (Das Karussell dreht sich seit 1996.)
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Th. Ickler


eingetragen von glasreiniger am 05.03.2005 um 14.15

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Die grammatikalischen Begriffe sind keine Spezialität eines Gymnasiums, sondern gehören hier in Bayern zum normalen Lehrplan. Zwischen Laptop und Lederhose ist für so etwas reichlich Platz!

Das habe ich in der Sache auch gar nicht bezweifelt. Bedauerlicherweise heißen diese Begriffe aber bei Viscardi geringfügig anders: grammatikalikalisch.


eingetragen von Theodor Ickler am 05.03.2005 um 04.49

Die grammatikalischen Begriffe sind keine Spezialität eines Gymnasiums, sondern gehören hier in Bayern zum normalen Lehrplan. Zwischen Laptop und Lederhose ist für so etwas reichlich Platz!
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Th. Ickler


eingetragen von J.-M. Wagner am 04.03.2005 um 22.06

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Vor acht Jahren konnte man viele - teils verlogene, teils ignorante - Texte wie den folgenden lesen. Lehrer versuchten damals, sich bei ihrem Dienstherrn beliebt zu machen. Heute könnte man sie auf den Trümmerhaufen ansprechen, der vom Objekt ihrer Begierde übriggeblieben ist. Aber was soll's!

Kein Teater und (k)ein Tema - zur Neuregelung der Rechtschreibung

[...]

[...] Lutz Götze, Professor für Deutsch als Fremdsprache, Saarbrücken, formuliert diesen Sachverhalt so: „Die Reform hat nicht die Rechtschreibung verändert, sondern die übliche Praxis lediglich eingeholt.“ Und: „... ich möchte Regeln haben, die von möglichst vielen verstanden werden, auch von sechsjährigen Kindern.“ Sein Resümee: „Die Reform ist kein Jahrhundertwerk, macht aber vieles einfacher und überschaubarer.“ [...] Sprache lässt sich nicht in ein widerspruchsfreies logisches Korsett zwängen, ebenso wenig die Orthographie, vor allem die deutsche [...] Das neue Regelwerk ist nicht widerspruchsfrei und kann es auch gar nicht sein.

Auch jener Text ist offenbar nicht widerspruchsfrei (und kann es auch gar nicht sein).

Zitat:
Doch das "Chaos" danach ist spürbar kleiner als das vorher! [...] Es wäre zum jetzigen Zeitpunkt verantwortungslos die Schüler der unteren Jahrgangsstufen weiterhin mit der Alt-Regelung zu konfrontieren, die aber [...] überholt ist, und dann in der Mittelstufe auf die Neuregelung zuzuführen. Auch glauben wir, dass die Schüler der Mittel- und Oberstufe frühzeitig das System kennenlernen müssen, das sie später im Berufsleben begleiten wird. Eine Übergangszeit für die Einführung der Neuregelung gilt bis zum [...], in der bisherige Schreibweisen nicht als falsch, sondern als überholt gekennzeichnet und bei Korrekturen durch die neuen Schreibweisen ergänzt werden. Sie erlaubt es zudem die alten Schulbücher bis zu ihrem natürlichen Verschleiß zu benutzen, so dass die Behauptung von den immensen Zusatzkosten, die auf die Sachaufwandsträger angeblich zukommen, eine Übertreibung darstellt. Am Viscardi-Gymnasium haben die Schüler und Lehrer insgesamt gute Erfahrungen bei der Einführung der Neuregelung der Rechtschreibung gemacht: Die Zahl der Fehler ist deutlich zurückgegangen, vor allem in den Bereichen s-ss-, Groß- und Kleinschreibung, Zeichensetzung. Die Einführung wirkte sich zudem motivierend im Deutschunterricht aus. Die Schüler zeigten Interesse an den Regeln und erkannten, dass die Neuregelung zum Teil Schreibweisen ermöglicht, die bislang als Fehler gewertet wurden.
Das ließe sich bei einer Rückumstellung wohl alles genausogut sagen...
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von glasreiniger am 19.02.2005 um 21.32

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Die Fachschaft Deutsch am Viscardi-Gymnasium hält es trotz der andauernden und sich verschärfenden Diskussion und Kritik nach wie vor für sinnvoll, die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung an unserer Schule bereits mit dem Schuljahr 1996/97 eingeführt zu haben.

Dieses Viscardi-Gymnasium hat es in sich: Bringt man doch dort schon der 5. und 6. erstaunliche Dinge bei.

http://www.viscardi-gymnasium.de/deutsch/begriff.htm

Verbindlich einzuführende grammatikatikalische Begriffe in den Jahrgangsstufen 5 und 6


eingetragen von Theodor Ickler am 19.02.2005 um 15.44

Vor acht Jahren konnte man viele - teils verlogene, teils ignorante - Texte wie den folgenden lesen. Lehrer versuchten damals, sich bei ihrem Dienstherrn beliebt zu machen. Heute könnte man sie auf den Trümmerhaufen ansprechen, der vom Objekt ihrer Begierde übriggeblieben ist. Aber was soll's!

Kein Teater und (k)ein Tema - zur Neuregelung der Rechtschreibung

Dr. Wilhelm Matthiessen // Wolfgang Rau
(Viscardi-Gymnasium Fürstenfeldbruck)
Sommer 1997


"... mich schmerzt es tief gefunden zu haben, dasz kein volk [...] heute seine sprache so barbarisch schreibt wie das deutsche." (Jakob Grimm, 1847)

Die Klage von Jakob Grimm, mit seinem Bruder Wilhelm Begründer der deutschen Philologie, richtete sich gegen die orthographischen Wildwüchse seiner Zeit. Ihm schwebte neben vielen anderen Änderungen eine durchgehende Kleinschreibung vor. Mit diesem Vorschlag konnte er sich nicht durchsetzen und sicher wäre ihm die Neuregelung der Rechtschreibung nicht weit genug gegangen, aber als Schritt in die richtige Richtung einer logischen Vereinheitlichung hätte er sie wohl bezeichnet.

Seit am 1. Juli 1996 die Wiener Absichtserklärung zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung unterzeichnet wurde, reißt die Kritik an der fälschlich so genannten "Rechtschreibreform" nicht mehr ab. – Sie nimmt an Schärfe sogar zu und führt zur Verunsicherung von Schülern und Eltern, aber auch der Lehrer. Die Rede ist vom "Terror der Orthographie", die Neuregelung reduziere die Sprache und stutze sie "auf eine Mickymaus-Perspektive" zurecht.

Schriftsteller wie Günter Grass und Hans Magnus Enzensberger, die in ihren frühen Gedichten sehr erfolgreich bemüht waren, die Regeln von Zeichensetzung und Groß- und Kleinschreibung zu ignorieren, haben sich an die Spitze von Initiativen zur Rettung der deutschen Orthographie und damit der deutschen "Sprache" gesetzt. Wir sind wirklich dankbar, dass nicht die Rettung der deutschen Nation als Argument ins Feld geführt wird, aber ein sprach- und sinnverwirrendes Dilemma der Diskussion stellt der irreführende synonyme Gebrauch von Orthographie und Sprache allemal dar. Es handelt sich dabei um grundlegend verschiedene Dinge: Für die Leistungs- und Literaturfähigkeit einer Sprache und ihre Verschriftlichung ist es nicht von Bedeutung, ob zum Beispiel die orthographische Kennzeichnung der Substantive durch Großschreibung verlangt wird, Zeichen für gewisse Vokale oder Konsonanten existieren oder nicht. Obwohl Ludwig Thoma nicht die Klangqualität und die grammatikalische Struktur des Bayerischen in die Orthographie seiner dialektgefärbten Romane umsetzen konnte, gehört er zu den bedeutenden Naturalisten. Entscheidend für die Qualität einer Sprache ist der bewusste und sorgfältige Umgang mit ihr, wobei der grundsätzliche Entwicklungsstand unserer Schrift durchaus geeignet ist, diese zu dokumentieren. "Arbeitet mit der deutschen Sprache, aber rettet sie bitte nicht", fleht R. Saxer (Didaktik Deutsch, Klagenfurt) mit deutlicher Ironie.

Was ist der Gegenstand des Zorns orthographischen Regelbeharrens? Auf der 2. Orthographischen Konferenz von 1901/02 in Berlin ist erstmals ein Konsens über die Rechtschreibung in allen deutschsprachigen Ländern auf der Grundlage des Regelwerkes von Konrad Duden erreicht worden. Im Laufe der Zeit wurde der Duden mit der Aufnahme von nichtamtlichen Zusätzen, Detailfestlegungen und Ausnahmeregeln immer umfangreicher, unübersichtlicher und "damit zum meistgebrauchten und bestgehassten deutschen Nachschlagewerk dieses Jahrhunderts", (H. Zabel, Institut für deutsche Sprache und Literatur, Dortmund). Genauso alt wie der Duden sind die Versuche die Rechtschreibung zu vereinfachen. Mit der Wiener Absichtserklärung kam es zu keiner Revolution in der Orthographie. Weder wurde die Großschreibung zu Gunsten einer allgemeinen Kleinschreibung abgeschafft, wie es 1948 Dänemark in seiner Radikalität beispiellos durchführte, noch auf das "ß" verzichtet. Auch erfolgte keine fundamentalen Eindeutschung von Fremdwörtern: also kein "Teater" um das "Tema Filosofie"! Einerseits wird nun das geringe Ausmaß der Neuregelung beklagt, die gar keine sei, sondern eben nur eine Reform in bestimmten Punkten, andererseits wird dennoch Schlimmes für die deutsche Kultur befürchtet und von "Verarmung", "Zwangsmaßnahme", "Hässlichkeit" und dergleichen mehr geredet. G. Augst, Mitglied der deutschen Rechtschreibkommission, wendet dagegen ein: "Die alte Rechtschreibung ist die neue! Aber an den Rändern sind viele kleine unsinnige Regeln und Ausnahmen weggeschnitten worden. Dies macht das Schreiben und das Erlernen ein wenig leichter und schadet auf keinen Fall den Lesenden. Die Reformer haben mehr gewollt, aber das, was in Wien beschlossen wurde, lohnt auf jeden Fall den Einsatz für die neue Rechtschreibung".

Die Zahl der Rechtschreibregeln wurde von 212 auf 112, die der Kommasetzung von 52 auf 9 reduziert; wer allerdings zwecks besserer Übersichtlichkeit und Gliederung eines Satzgefüges auf die bisherige Kommasetzung nicht verzichten will, darf dies auch weiterhin tun. Bisher gab es 7 (!) Regeln für das Zusammentreffen von drei Buchstaben, dies entfällt. Wem das Wort "Zooorchester" in dieser Form nicht gefällt, kann auch "Zoo-Orchester" schreiben. Das "ß" als Eigentümlichkeit der deutschen Rechtschreibung wurde nicht gänzlich abgeschafft, aber nach kurzem Vokal wird es durch "ss" ersetzt - immerhin: Die Fehlerquelle "ich esse" - "du ißt" ist beseitigt zu Gunsten von "ich esse" "du isst". Die Schweizer sind da konsequenter und kennen das "ß" "überhaupt nicht: Sie schreiben "Strasse" und "es heisst". Unsere Schüler müssen dagegen beachten, dass nach einem Doppellaut weiterhin "ß" geschrieben wird - hier eröffnet sich leider eine neue Fehlerquelle. Einfacher wurde die Worttrennung: "st" darf getrennt werden, es "tut ihm nicht mehr weh". Bei Fremdwörtern und einer Reihe von deutschen Wörtern haben die Reformer die Trennung nach Sprechsilben neben die nach Sprachsilben gestellt, z.B. "hi-nauf" / "hin-auf". Vereinfacht wurde die Groß- und Kleinschreibung, z.B. "heute abend", zu "heute Abend", desgleichen die Schreibung nach dem Stammprinzip in einigen Fällen wie "nummerieren" zu "Nummer" und nicht mehr "numerieren". Die wichtigsten Änderungen sind in der nachfolgenden Synopse, die die Kollegin B. Beck erstellt hat, zusammengefasst. Genaue Auskünfte geben die beiden Rechtschreibwörterbücher von Bertelsmann und Duden, in denen die neu formulierten Regeln und die Änderungslisten abgedruckt sind. Man entdeckt zwar gelegentliche Differenzen zwischen beiden Wörterbüchern, doch diese sind eher marginal. Allerdings: Das Monopol des Dudens als Hüter der Rechtschreibung ist aufgehoben; fortan soll eine Kommission für Deutsche Sprache, bestehend aus Wissenschaftlern Deutschlands, Österreichs und der Schweiz Entwicklung des Regelwerkes überwachen und mit seiner Pflege betraut sein. Dass die Duden-Redaktion dabei weiterhin eine wichtige Rolle einnehmen wird, ist nicht zu bezweifeln.

Erwähnenswert erscheint uns an dieser Stelle das Argument der Neuregelungs-Gegner, die Schüler, aber auch die Erwachsenen müssten nun auf die neuen Regeln der Orthographie mühsam umlernen und seien vor eine schwere Aufgabe gestellt. In einer Zeit, in der gesellschaftliche und technologische Umwälzungen in nie gekannter Geschwindigkeit und kaum mehr absehbarem Ausmaß stattfinden, beharrt man in diesem Fall auf fragwürdigen, aber liebgewonnen Gewohnheiten – eine seltsam archaisch anmutende Argumentation heutzutage Aug´ in Aug´ mit PC, Multimedia, Internet, Rationalisierung und Globalisierung.

Festzuhalten gilt, dass die Rechtschreibung nicht nur einfacher geworden ist, sondern auch flexibler und, wie wir aus unserer Unterrichtspraxis bestätigen können, auch schülerfreundlicher. Die Neuregelung kommt in vielem der Schreibweise entgegen, wie sie von Schülern sowieso schon angewandt wurde. Lutz Götze, Professor für Deutsch als Fremdsprache, Saarbrücken, formuliert diesen Sachverhalt so: "Die Reform hat nicht die Rechtschreibung verändert, sondern die übliche Praxis lediglich eingeholt." Und: "... ich möchte Regeln haben, die von möglichst vielen verstanden werden, auch von sechsjährigen Kindern." Sein Resümee: "Die Reform ist kein Jahrhundertwerk, macht aber vieles einfacher und überschaubarer." Vieles, aber nicht alles! Es muss zugegeben werden, dass insbesondere bei der Getrennt- und Zusammenschreibung noch Verwirrung herrscht, doch sollten wir hier nicht in den alten Fehler einer detailversessenen Regelungswut zurückverfallen. Sprache lässt sich nicht in ein widerspruchsfreies logisches Korsett zwängen, ebenso wenig die Orthographie, vor allem die deutsche, deren jetzt so herbeigesehnte frühere Regeln von kaum jemandem vollständig beherrscht wurden, wie eigens für Spezialisten erstellte Probediktate bewiesen. Das neue Regelwerk ist nicht widerspruchsfrei und kann es auch gar nicht sein. "kaos forher, kaos danach", urteilte der "Ultradoitsch" Erfinder Ze de rock ( welch schönes Pseudonym! ). Doch das "Chaos" danach ist spürbar kleiner als das vorher!

Die Fachschaft Deutsch am Viscardi-Gymnasium hält es trotz der andauernden und sich verschärfenden Diskussion und Kritik nach wie vor für sinnvoll, die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung an unserer Schule bereits mit dem Schuljahr 1996/97 eingeführt zu haben. Ab dem 1.8. 98 soll die Neuregelung laut Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 1.12.95 für alle Schulen und Behörden verpflichtend werden. Es wäre zum jetzigen Zeitpunkt verantwortungslos die Schüler der unteren Jahrgangsstufen weiterhin mit der Alt-Regelung zu konfrontieren, die aber 1998 überholt ist, und dann in der Mittelstufe auf die Neuregelung zuzuführen. Auch glauben wir, dass die Schüler der Mittel- und Oberstufe frühzeitig das System kennenlernen müssen, das sie später im Berufsleben begleiten wird. Eine Übergangszeit für die Einführung der Neuregelung gilt bis zum 31.7.2005, in der bisherige Schreibweisen nicht als falsch, sondern als überholt gekennzeichnet und bei Korrekturen durch die neuen Schreibweisen ergänzt werden. Sie erlaubt es zudem die alten Schulbücher bis zu ihrem natürlichen Verschleiß zu benutzen, so dass die Behauptung von den immensen Zusatzkosten, die auf die Sachaufwandsträger angeblich zukommen, eine Übertreibung darstellt. Am Viscardi-Gymnasium haben die Schüler und Lehrer insgesamt gute Erfahrungen bei der Einführung der Neuregelung der Rechtschreibung gemacht: Die Zahl der Fehler ist deutlich zurückgegangen, vor allem in den Bereichen s-ss-, Groß- und Kleinschreibung, Zeichensetzung. Die Einführung wirkte sich zudem motivierend im Deutschunterricht aus. Die Schüler zeigten Interesse an den Regeln und erkannten, dass die Neuregelung zum Teil Schreibweisen ermöglicht, die bislang als Fehler gewertet wurden. Nicht förderlich bei der Einführung erwies sich die verspätet einsetzende Kritik, die Zweifel an der Realisierung aufkommen ließ und den Elan etwas schwächte.


Ein kleiner Hinweis am Schluss: Dieser Beitrag ist, wie der gesamte Jahresbericht, in der neuen Rechtschreibung geschrieben. Sie können sich somit selbst ein Bild vom Umfang der Neuerungen und von der Lesbarkeit eines Textes in neuer Rechtschreibung machen.


Quelle:
http://www.viscardi-gymnasium.de/deutsch/teater.htm



Seminarlehrer Matthiessen ist zusammen mit Wieland Zirbs Herausgeber des "Deutschmagazins" im Verlag Oldenbourg. Zirbs wiederum arbeitet für das staatliche Institut für Schulpädagogik und war ja auch verantwortlich für dessen "Handreichungen" zur Rechtschreibreform (fehlerhaft und natürlich ohnehin längst überholt). Vgl. auch:
"Kontinuität oder Traditionsbruch"
Die Orthographie bei Kleist und Stifter im Licht der Neuregelung der deutschen Rechtschreibung. Von Ursula Triller/Wilhelm Matthiessen/Wieland Zirbs
(Praxis Deutsch 149)



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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 18.01.2005 um 11.52

Wenn man bei Google eingibt "Pu Bär Mundvoll", fragt die Suchmaschine: "Meinten Sie 'Mund voll'?" - zeigt dann aber doch nur Belege für "Mundvoll".
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 04.08.2004 um 09.54

"Die Neuregelung geht von dem Grundsatz aus, Normen, wo immer es geht großzuschreiben". Aus der Anlage 4 zum 3. Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission (pdf-Fassung).


eingetragen von Theodor Ickler am 13.07.2004 um 18.34

«Kinder brauchen Orientierung, und zwar verlässliche«, erklärt dazu Matthias Küsters, Direktor des Bischöflichen Gymnasiums St. Ursula Geilenkirchen. Es müsse mindestens über eine Generation hinweg verlässliche Regeln geben. Jetzt an der Reform noch etwas zu ändern sei zu spät.

Und als Historiker meint er: »Wenn man alte Urkunden liest, sieht man, dass es damals keine Regeln gab, und die Leute haben es trotzdem verstanden.»

(Aachener Nachrichten 13.7.04)
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 01.08.2003 um 18.23

Minister Zehetmair macht den Eindruck, als sei er nach seinem wiederholten Vorpreschen zurückgepfiffen worden. Das kann eigentlich nur der Parteichef getan haben. Frau Hohlmeier käme auch in Betracht, falls ihr Vorgänger das mühsam aufgebaute Kartenhaus in Gefahr zu bringen droht.
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Th. Ickler


eingetragen von Norbert Schäbler am 01.08.2003 um 14.47

Vor einigen Wochen noch herrschte an dieser Stelle Optimismus und emsige Vorbereitung auf die Saisoneröffnung. Man solle nicht auf die Pferde eindreschen, die man für den Sieg im Traberrennen benötige, hieß es, und flehentlich wurde daran appelliert, daß man die Herren Kultusminister mit Samthandschuhen anfassen möge, weil man sie noch brauche für den Fall einer Wende bzgl. der Rechtschreibkonfusion.

Als reichlich Erfahrener in Sachen Sportberichterstattung – immerhin war ich rund 25 Jahre als freier Mitarbeiter in der Sportredaktion meiner Heimatzeitung beschäftigt – will ich das Jubiläumsrennen (5 Jahre Neuschrieb) analysieren, bei dem unser Hoffnungsträger Zehetmair so schlecht abgeschnitten hat.

Mein Urteil: Keinesfalls lag es am Pferd. Pferde machen das, was der Jockey befiehlt. Sie ziehen das Sulky – egal wohin.
Mir scheint: Der Zehetmair hat zum x-ten Male die Kurve nicht gekriegt. Vielleicht sollte man den Jockey wechseln und sicherheitshalber vor jedem Rennen das Sulky überprüfen, denn man weiß ja: dort wo gewettet wird, dort gibt es auch Sabotage.


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nos


eingetragen von margel am 12.07.2003 um 13.07

Herr Z. bezieht den Begriff "tätige Reue" (natürlich) aus der katholischen Gnadenlehre (nennt man das so?) und nicht aus dem Strafgesetzbuch - wie denn auch anders? Er hat zwar Schuld auf sich geladen, aber sich doch keinesfalls strafbar gemacht. Das haben sie alle nicht, die in die Reform Involvierten, aber versündigt haben sie sich doch.


eingetragen von Norbert Schäbler am 12.07.2003 um 11.51

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von margel
Es ist hochinteressant, daß Herr Zehetmair selbst an der Heilung der Rechtschreibkrankheit mitzuwirken anbietet. Ich weiß nicht, wie weit sein Einfluß (noch) reicht, aber er ist wohl nicht zu gering einzuschätzen. Das ist doch ein Lichtblick! Über "tätige Reue" s.§ 83a,StGB


§ 83a Tätige Reue
(1) In den Fällen der §§ 81 und 82 kann das Gericht die Strafe nach seinem Ermessen mildern (§ 49 Abs. 2) oder von einer Bestrafung nach diesen Vorschriften absehen, wenn der Täter freiwillig die weitere Ausführung der Tat aufgibt und eine von ihm erkannte Gefahr, daß andere das Unternehmen weiter ausführen, abwendet oder wesentlich mindert oder wenn er freiwillig die Vollendung der Tat verhindert.
(2) In den Fällen des § 83 kann das Gericht nach Absatz 1 verfahren, wenn der Täter freiwillig sein Vorhaben aufgibt und eine von ihm verursachte und erkannte Gefahr, daß andere das Unternehmen weiter vorbereiten oder es ausführen, abwendet oder wesentlich mindert oder wenn er freiwillig die Vollendung der Tat verhindert.
(3) Wird ohne Zutun des Täters die bezeichnete Gefahr abgewendet oder wesentlich gemindert oder die Vollendung der Tat verhindert, so genügt sein freiwilliges und ernsthaftes Bemühen, dieses Ziel zu erreichen.

Mir wird schwindlig, wenn ich derartiges lese, weil mich die Anwendung der Kronzeugenregel hin- und herbeutelt. Bald sehe ich den Täter, bald das - oder die - Opfer, bald den angerichteten reellen Schaden und dann wieder den Nutzen und Segen, den ein bekehrter und geläuterter Unheilstifter bringen könnte. Ein echtes Dilemma!
Mir fällt das Wort „Leidensdruck“ dazu ein. Wie groß muß jener innere Druck sein, daß einer die Seiten wechselt? Darf man den Druck verstärken, damit er endlich wechselt? Oder muß man statt dessen eine Schon- und Mitleidshaltung aufbauen, um die Wechselabsicht des Täters in die Opferrolle zu verstärken? Mir ist das alles zu hoch, doch glaube ich, daß es für Dillemmata verschiedene Lösungsmuster gibt.
Interessant sind die inhaltsträchtigen Begriffe „Reue“ und „Kreuz“. Sie sind religionsschwanger. Woran aber orientiert sich Zehetmair? Am weltlichen, juristischen Begriff „Reue“ - oder orientiert er sich an der christlichen Botschaft von Reue und Umkehr? Noch schwerer verständlich ist die doppelte Verwendung des Wortes Kreuz (siehe Nachrichtenbrett „Bayerische Staatszeitung“). Meinen die Interviewpartner, Zehetmair und Krieger, den anatomischen Begriff „Kreuz/Rückgrat“ oder meinen sie das religiöse Symbol, das den festen Glauben und die Konsequenz assoziieren läßt?
Fest steht, daß bei Zehetmair noch nichts feststeht. Er spricht noch zu blümerant und arbeitet mit Hintertürchen. Warten wir also auf den Herbst. Das ist die Jahreszeit, in der die Bäume ihre Blätter verlieren. Das besorgt die Natur von ganz alleine.



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nos


eingetragen von margel am 12.07.2003 um 04.06

Es ist hochinteressant, daß Herr Zehetmair selbst an der Heilung der Rechtschreibkrankheit mitzuwirken anbietet. Ich weiß nicht, wie weit sein Einfluß (noch) reicht, aber er ist wohl nicht zu gering einzuschätzen. Das ist doch ein Lichtblick! Über "tätige Reue" s.§ 83a,StGB


eingetragen von margel am 12.07.2003 um 03.55

Lieber Herr Schäbler, auch von mir werden Sie schon viele böse, sarkastische usw. Worte über die KMK gelesen haben. Zugestanden: Ab und zu läuft einem schon mal die Galle über.
Aber dann muß man sich, müssen wir hier uns fragen, was wir überhaupt anstreben. Ich denke, wir wollen nicht nur unserem Zorn über die Reform und den Übermut der Ämter Ausdruck verleihen, was wir ja gottlob und dank dieses Forums können und dürfen. Sind wir Diskussionsteilnehmer uns nicht alle einig in der Überzeugung, daß die Reform abzubrechen ist? Ich denke, doch. Dann ergibt sich automatisch die zweite Frage, die nach dem richtigen Vorgehen. Und da bin ich der gleichen Ansicht wir viele andere, z.B. auch Prof. Ickler, wenn ich ihn recht verstehe. Im Herbst wird sich eine große Chance eröffnen, Einfluß zu nehmen. Darauf müssen wir hinarbeiten. Es mag Sie verbittern, verehrter Herr Schäbler, aber man kann nicht dauernd auf diejenigen einschlagen, die man dringend braucht. Feuerwerk ist ja etwas Schönes, aber jetzt gilt es, gezielt zu schießen und seine Munition nicht zu verpulvern. In diesem Sinne...


eingetragen von Norbert Schäbler am 12.07.2003 um 00.39

„Freimütig räumt er ein, daß Reue über eine Fehlentscheidung erst überzeugend wirkt, wenn sie zur „tätigen Reue“ wird.“
Das sind Worte aus Hans Kriegers Zehetmair-Biographie (am heutigen Tag auf dem Nachrichtenbrett zu finden).

Was ist das? Tätige Reue?
Ist sie beeinflußbar? Ist sie gar beeinflußbar durch meine Pamphlete?

Ich lache über meine scheinbare Größe, die tatsächliche Größen angeblich wankelmütig macht. (Nur ein Clown kann diese Worte verstehen!)
Aber in Wahrheit weine ich darüber, daß große Menschen keine Größe zeigen, sondern sich "Alibi nierend" auf nichtige Details berufen.


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nos


eingetragen von Norbert Schäbler am 11.07.2003 um 23.43

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von margel
Ich habe schon neulich Ihre temperamentvollen Attacken gewürdigt,lieber Herr Schäbler. Aber: Wenn man wirklich erreichen will, daß die Kultusminister umschwenken und der besseren Einsicht folgen, die man durchaus unterstellen darf, erreicht man mit "beißender Ironie" und Anprangern gar nichts. Das hat ja wohl die Vergangenheit zur Genüge gelehrt. Der einzige Weg ist, die KM als Verbündete zu gewinnen und ihnen eine goldene Brücke zurück zur Vernunft zu bauen. Allein sie haben den Schlüssel zum Ausgang in der Hand.

Diplomatie ist zeitweise hirnvernagelt

Ich wiederhole: Die Kultusministerkonferenz ist eine vorstaatliche Einrichtung mit einer unvergleichlichen Machtkompetenz. Keine andere staatliche Institution verfügt über derartige Verfügungsmechanismen.

Die Wahrheit zu kennen und diese nicht zu äußern, halte ich für ein Stück Verlogenheit.

Freundschaften, die sich auf dem Wege der Diplomatie anbahnen; Freundschaften. die erst dann zustande kommen, nachdem der/die Umschwärmte sämtliche Machtmittel verbraucht hat, sind wertlos (dieser Gedanke wäre einer Diskussion wert).

Es gibt momentan keinen Grund, an der eigenen Wahl zu zweifeln. Es gibt keinen Grund dafür, einen Unsicherheitsfaktor in das Kalkül einzubeziehen.

Die Kultusministerkonferenz ist ein Unsicherheitsfaktor!



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nos


eingetragen von margel am 11.07.2003 um 21.04

Ich habe schon neulich Ihre temperamentvollen Attacken gewürdigt,lieber Herr Schäbler. Aber: Wenn man wirklich erreichen will, daß die Kultusminister umschwenken und der besseren Einsicht folgen, die man durchaus unterstellen darf, erreicht man mit "beißender Ironie" und Anprangern gar nichts. Das hat ja wohl die Vergangenheit zur Genüge gelehrt. Der einzige Weg ist, die KM als Verbündete zu gewinnen und ihnen eine goldene Brücke zurück zur Vernunft zu bauen. Allein sie haben den Schlüssel zum Ausgang in der Hand.


eingetragen von Norbert Schäbler am 11.07.2003 um 14.06

Es ist nicht damit zu rechnen, daß die Hauptschuldigen und –verantwortlichen freiwillig ihren Hut nehmen oder eine Wende einleiten, selbst dann nicht, wenn gebündelte beißende Ironie über sie ausgeschüttet würde.

Es liegt daran, daß die Kultusministerkonferenz ein Vakuum ist, sozusagen ein gähnendes leeres Loch.
Rechtlich gesehen ist sie eine vorstaatliche Institution - eine Einrichtung, die sich noch vor Gründung der Bundesrepublik etablierte; ausgestattet mit einer gewaltigen Machtkompetenz.
Jene Institution – für die schon einige politisch hochstehende Personen (vielleicht waren das ja doch nur hoch stehende oder sitzende) den Begriff „Nullum“ erfanden – ist ein gefährliches, jedoch nie gefährdetes Nest, zu vergleichen mit einem Adlerhorst; denn es waren die „Könige der Lüfte“, die sich selbst legitimierten zu einem Verfahrensweg, der jedem demokratischen Prinzip zuwiderläuft.

Die wahre Schuld der KMK liegt darin, daß sie sämtliche Spielregeln der parlamentarischen Demokratie mit Füßen trat.
Und das Schlimme daran ist, daß sich dies jederzeit wiederholen kann, so lange dieses Nullum existiert.



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nos


eingetragen von margel am 11.07.2003 um 11.49

Ich meine nicht eine zeitliche Abfolge oder eine Ursache- Wirkungsbeziehung. Aber erst mußte der Nährboden bereit sein, damit die Saat der Reformer aufgehen und wuchernde Sumpfblüten hervorbringen konnte.Das Dogma: Reform = gut zeitigt ja auch sonst allerlei Unsinn. Die Reformer wollten, ursprünglich jedenfalls, zu allen Zeiten die Rechtschreibung in erster Linie verbessern; so steht es auch gleich im Vorwort des amtlichen Regelwerks.
Die Kultusminister wollten vorrangig den Schülern etwas Gutes tun. Die Reformer haben ihnen listigerweise suggeriert, mit ihrem Produkt sei das möglich. So entstand die Gemengelage, die für das ganze Unternehmen so kennzeichnend ist und den Rückweg so sehr erschwert. Wir sollten den Blick weg von den Reformern, die sowieso erledigt sind, immer wieder auf die Machthaber richten, wie es ja auch schon oft gesagt worden ist. Sie sind es, die über das Heilmittel verfügen, nicht die Reformer. Und sie sind auch die Hauptverantwortlichen und -schuldigen.


eingetragen von Wolfgang Wrase am 11.07.2003 um 10.30

Also ich finde, es war Gerhard Augst, der in Gestalt des Staates auf mich (und 90 Millionen andere) zukam und mir neu zu schreiben befahl. Der Staat hatte überhaupt kein Interesse an einer Reform, sie wurde ihm vielmehr von den Reformern aufgeschwatzt. Sie waren es, allen voran Gerhard Augst, die ihr ganzes Leben lang intensiv auf eine Reform hinarbeiteten und unbedingt die Schreibweisen ihrer Mitmenschen ändern wollten. Weil aber Herr Augst nicht einfach auf Person A und Person B usw. zugehen konnte, um ihnen eine neue Schreibweise zu befehlen, trachtete er danach, sich des Staates zu bedienen - so daß ihn ein Glücksschauer durchfuhr, als er es soweit gebracht hatte und "leibhaftige Ministerinnen und Minister" sein Werk in Wien unterzeichneten, wie er es selbst geschildert hat.


eingetragen von margel am 11.07.2003 um 09.53

Heute in meinem Leibblatt: Segler sind auf dem Dollart "fest gekommen" - nein, leider festgekommen, nämlich auf Grund gelaufen.
Dafür aber auch: "voll-ends" und die "Selbstgedrehten", die teurer werden (das schmerzt den Raucher, freut aber den Orthographen.


eingetragen von margel am 11.07.2003 um 04.41

Kam nicht der Staat in Gestalt der Reformer daher?
Am Anfang steht doch der Wille der Mächtigen, "etwas zu verändern". Dazu hat man sich die Rechtschreibung ausgesucht, von der der Staat noch weniger versteht als die Reformer - und das will etwas heißen! Man kann sich gut vorstellen daß das Regelwerk auch ganz anders aussehen könnte, da ihm ja Sprachlogik, Kohärenz usw. fast völlig abgehen.
Das ganze ist ein schlechter Scherz, nichts weiter. Das Unernste der Angelegenheit ist ja auch schon oft bemerkt worden. Sekt in Pappbechern - oderie Proletarisierung der Orthographie.


eingetragen von Wolfgang Wrase am 11.07.2003 um 02.46

Ich hatte immer das Adjektiv leid in Ausdrücken wie "es tut mir leid" klein geschrieben. Im Jahr 1996 kam Gerhard Augst in Gestalt des Staates auf mich zu und sagte:
Befehl: Schreiben Sie das Substantiv Leid in Ausdrücken wie "es tut mir Leid" groß.
Wie ist denn das zu erklären?


eingetragen von Theodor Ickler am 10.07.2003 um 15.16

Heute habe ich mal statt meines geliebten alten StarWriters mit Word 2000 geschrieben. Der Ausdruck Leid tun rief folgenden Kommentar hervor:
"Vorschläge: Schreiben Sie das Adjektiv leid in Ausdrücken wie es tut mir leid klein."
Wie ist denn das zu erklären?
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Th. Ickler


eingetragen von Mädchenfüralles am 17.05.2002 um 04.56

Sabine.Kaiser@bifab.de
Reklame vom 16. Jan. 2002

Das neue Service-Pack 1 zum >Duden-Korrektor< ist verfügbar!

Hinweise zu Verbesserungen und dem kostenlosen Download finden Sie auf
http://www.duden.de/servicepack.

Ihr Duden-Korrektor-Team
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Dominik Schumacher


eingetragen von Christian Dörner am 16.05.2002 um 22.17

... und hat die On-line-Demo des Duden-Korrektors aus dem Netz genommen. Aber das war nicht anders zu erwarten.
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Christian Dörner


eingetragen von Theodor Ickler am 31.03.2002 um 05.30

Noch lustiger als bei Dudens geht es unter http://www.neue-rechtschreibung.de zu. Da handelt es sich um den AOL-Verlag der Menzes, die ja mit Bertelsmann und Rowohlt zusammenarbeiten und bei der Mannheimer Anhörung nicht nur ihre eigenen Geschäftsinteressen, sondern auch die GEW vertraten. Auf die "zehn Regeln" habe ich schon mal hingewiesen, sie prangen immer noch da mit ihrem "Diphtong".
Man kann auch Wörter konvertieren lassen, zum Beispiel folgt auf die Eingabe Mißstand die Ausgabe Missstand oder Miss-Stand.
Man könnte dies alles zur orthographischen Halbwelt zählen, aber das läßt die offizielle Aufwertung nicht zu, die diesen Leuten (s. o.) zuteil geworden ist.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 18.03.2002 um 03.43

Wir wissen leider nicht, ob die Zulassung von notleidend bloße Schlamperei ist (wie so vieles andere) oder schon die allerneuesten Einsichten der Kommission wiedergibt. Oder ist das eigentlich dasselbe, nach dem Grundsatz: Die Letzten werden die Ersten sein?
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Th. Ickler


eingetragen von Stephanus Peil am 17.03.2002 um 20.55

Die notleidende Bevölkerung ernärt sich von brennesseln und mißratenen Schokokrepps.

Ich wollte Herrn Ickler fragen, ob der Korrektor sich nicht auch noch über das "mißratene" ß in mißratenen beschwert hat. Da fiel mir ein, selbst den Dudenkorrektor einzuschalten. Und tatsächlich hatte dieser nichts gegen das von den Reformern abgeschaffte ß nach kurzem Vokal einzuwenden. Da scheint mir wohl der Korrektor selbst ziemlich mißraten zu sein.

Aber warum sich aufregen über ein derartiges Produkt? Besser ist es wohl, den Korrektor weiterzuempfehlen, läßt er jetzt doch wieder notleidend und mißraten zu. Ich glaube, es ist nicht mehr weit, dann haben wir unsere gute "alte" Rechtschreibung wieder!


eingetragen von Theodor Ickler am 17.03.2002 um 19.27

Die notleidende Bevölkerung ernärt[1] sich von brennesseln[2] und mißratenen Schokokrepps.

Legende:

[1]
"ernärt"
Schreibung überprüfen. Enthält dieses Wort einen Rechtschreibfehler?
Korrekturvorschläge: ernährt
[2]
"brennesseln"
Neue Rechtschreibung verwenden. Die Schreibung entspricht den alten Regeln.
Korrekturvorschläge: Brennnesseln

Recht gut! Die Krepps muß man ja hinnehmen, das ist nun mal so festgelegt: Krepp Suzette usw. - Aber was ist mit dem sprichwörtlichen notleidend? Laut Duden soll es nur fachsprachlich (neuerdings wieder) zusammengeschrieben werden: notleidende Kredite.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 17.03.2002 um 19.22

mißraten[1], mißglückt, mißlungen[2], Mißgeschick[3], Mißerfolg, Mißernte

Legende:

[1]
"mißraten"
Groß- und Kleinschreibung. Das erste Wort eines selbstständigen Satzes wird großgeschrieben.
Korrekturvorschläge: Missraten
[2]
"mißlungen"
Neue Rechtschreibung verwenden. Die Schreibung entspricht den alten Regeln.
Korrekturvorschläge: misslungen
[3]
"Mißgeschick"
Neue Rechtschreibung verwenden. Die Schreibung entspricht den alten Regeln.
Korrekturvorschläge: Missgeschick

Ergebnis: 50 Prozent der "falschen" ß-Schreibungen sind erkannt. Glückwunsch!
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Th. Ickler


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 15.02.2002 um 08.55

Die RP zieht sich mit "Stress-Situation"
eher aus der Affaire "Stresssituation" - immerhin!
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von J.-M. Wagner am 15.02.2002 um 01.00

Das Dudenprodukt heißt jetzt »Duden-Korrektor« - mit Bindestrich! Noch im Dezember 2001 fehlte der. Auch das »Service Pack« hat jetzt einen - und eine »1«, es heißt jetzt »Service-Pack 1«! Donnerwetter, es ist also schon jetzt klar, daß es in eine weitere Runde geht? Und einen großen Bruder hat er bekommen, den »Duden-Korrektor PLUS«! Sollte das Programm etwa doch etwas taugen, allen Unkenrufen zum Trotz?
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Theodor Ickler am 12.01.2002 um 15.36

Ihre Eingabe:

Die vorgelegten Änderungen bleiben im Rahmen bestehender Grundregeln der deutschen Rechtschreibung und berühren nicht den Buchstabenbestand. Sie berücksichtigen den bisherigen Entwicklungsgang der Rechtschreibung, und sie beseitigen bestimmte Fehlerquellen oder Ungereimtheiten.

Korrektur:

Die vorgelegten Änderungen bleiben im Rahmen bestehender Grundregeln der deutschen Rechtschreibung und berühren nicht den Buchstabenbestand. Sie berücksichtigen den bisherigen Entwicklungsgang der Rechtschreibung, und[1] sie beseitigen bestimmte Fehlerquellen oder Ungereimtheiten.

Legende:

[1]
", und"
Kommasetzung überprüfen. Falls die beiden Satzteile hier bereits durch 'und' oder 'oder' verbunden sind, wird kein Komma gesetzt.



Anmerkung von Th. I.: Diese Auskunft - zu einem Probetext von der Duden-Internetseite - ist interessant, weil der Duden-Korrektur auch jenes Komma als schlicht unzulässig kennzeichnet, das laut Regelwerk durchaus stehen darf und das sowohl von den Reformern als auch und erst recht von den Zeitungen usw. fast immer beibehalten wird. Allerdings läßt auch das Regelwerk sich so verstehen, daß die Nichtsetzung des Kommas der Normalfall und die Setzung der unter bestimmten Bedingungen zulässige Ausnahmefall ist.
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Th. Ickler


eingetragen von Christian Dörner am 29.12.2001 um 01.16

Duden Korrektor

Das »Service Pack 1« zum Gratis-Download

Zunächst Dank an alle, die uns konstruktive und kritische Hinweise zum »Duden Korrektor« mitgeteilt haben. Mit Hilfe Ihrer Rückmeldungen ist es uns möglich, Programme zu verbessern und benutzerfreundlicher zu machen!
Das vorliegende Service Pack bieten wir allen Besitzerinnen und Besitzern des Duden Korrektor zum kostenlosen Download an. Es stabilisiert und verbessert das Programm in technisch-funktionaler, aber auch in inhaltlicher Hinsicht.
Genauere Angaben zu den Leistungen des Service Packs finden Sie hier.

Im Einzelnen leistet das »Service Pack 1«:

Der Duden Korrektor ist jetzt digital signiert. Sicherheitsanpassungen unter Microsoft Office XP sind nicht notwendig.
Fehler mit der »Ändern-« und »Immer ändern«-Funktion, die unter manchen Office-Versionen vorgekommen sind, treten nicht mehr auf.
Im Korrektor-Fenster manuell vorgenommene Änderungen können rückgängig gemacht werden.
Nach Neustart des Korrektors bleiben Programmeinstellungen wie das Entfernen des Korrektormenüs gespeichert.
Abfragen zur duden.dot sind nicht notwendig.
Das Programm lässt sich schneller installieren.
Das Tastenkürzel für den Duden Korrektor wurde von ALT + D auf ALT + K geändert.
Das interne Lexikon wurde erweitert und verbessert.
Die Erkennungsgenauigkeit des Programms wurde verbessert.
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Christian Dörner


eingetragen von Theodor Ickler am 21.12.2001 um 17.17

Den folgenden Satz habe ich in Anlehnung an ein Buch gebildet, das bei Bertelsmann erschienen ist (ich berichte noch darüber):

Wo ich zum erstenmal das fleischgewordene Schönheitsideal der selbstbeherrschten und selbstbestimmten Frau kennenlernte weiss ich nicht mehr.

Korrektur:

Wo ich zum erstenmal[1] das fleischgewordene Schönheitsideal der selbstbeherrschten[2] und selbstbestimmten Frau kennenlernte[3][4] weiss[5] ich nicht mehr.

Legende:

[1]
"zum erstenmal"
Neue Rechtschreibung verwenden. Die Schreibung entspricht den alten Regeln.
Korrekturvorschläge: zum ersten Mal
[2]
"selbstbeherrschten"
Neue Rechtschreibung verwenden. Die Schreibung entspricht den alten Regeln.
Korrekturvorschläge: selbst beherrschten
[3]
"kennenlernte"
Neue Rechtschreibung verwenden. Die Schreibung entspricht den alten Regeln.
Korrekturvorschläge: kennen lernte
[4]
"Wo ich zum erstenmal das fleischgewordene Schönheitsideal der selbstbeherrschten und selbstbestimmten Frau kennenlernte"
Kommasetzung. Nebensätze werden durch ein Komma abgetrennt. Fehlt hier ein Komma?
Korrekturvorschläge: Wo ich zum erstenmal das fleischgewordene Schönheitsideal der selbstbeherrschten und selbstbestimmten Frau kennenlernte,
[5]
"weiss"
Schreibung überprüfen. Enthält dieses Wort einen Rechtschreibfehler?
Korrekturvorschläge: weiß

---
Sehr willkommen ist die Bestätigung, daß es zum erstenmal tatsächlich nicht mehr gibt. Aber auch fleischgeworden wird von Regelwerk und neuestem Duden strikt ausgeschlossen. Daß selbst mit dem Partizip II nur getrennt geschrieben zugelassen ist, kann man zwar vermuten, aber die hier zitierten Fälle sind im Rechtschreibduden leider nicht enthalten. Merkwürdigerweise erkennt der Korrektor das zweite an, das erste aber nicht. Aber ich kann mir nicht helfen: die selbst beherrschte Frau kommt mir seltsam vor. Meine Frau beherrscht mich (selbstverständlich!) und ist selbst beherrscht - aber von wem? Von mir etwa?

Übrigens: Wenn man dem Korrektor das Wort sonstwie vorlegt, entdeckt er keinen Fehler, obwohl im Rechtschreibduden ganz klar steht, daß dies die nicht mehr zulässige "alte Schreibung" ist.
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Th. Ickler


eingetragen von Christian Melsa am 20.12.2001 um 14.47

Ursprünglich eingetragen von Elke Philburn
Außerdem ist diese Software unpraktisch wie nur was. Ich will mir doch bei einem Text von, sagen wir, 2000 Wörtern keine seitenlange Auflistung von möglichen Fehlern durchlesen.

Sie sagen es, Sie sagen es, verehrte Frau Philburn! Diese Software will gegenüber der schnurznormalen und ziemlich primitiven integrierten Rechtschreibkorrektur der gängigen Textverarbeitungsprogramme damit auftrumpfen, daß sie dem Schreiber genau die Überlegungen abnimmt, die er nun einmal schon beim Schreiben selbst anstellen muß, um sich korrekt bzw. verständlich auszudrücken. Da die Software den Text nicht inhaltsverstehend erfassen kann, ist sie auch nicht in der Lage, klare Verbesserungsvorschläge zu machen, auf die sich der Assistierte sicher und ruhig verlassen könnte. Er muß sich so oder so selber Gedanken machen. Hilfreich könnte die PLUS-Version des Korrektors sein, die gleich bequem an die passenden Stellen der digitalen Duden-Nachschlagewerke linkt.

Man darf von einem heutigen Programm natürlich nicht mehr erwarten, als es erfüllen kann. Die Korrekturarbeit kann vom Duden-Korrektor immer noch wenigstens gestützt und ganz gut beschleunigt werden. Allerdings werden dem Produkt ja schon in den Pressemeldungen märchenhafte Fähigkeiten zugeschrieben; da wird den Kunden eine völlig überzogene Erwartungshaltung eingeredet. Und selbst das, was heutzutage realistischerweise von einer Software mit dem vom Hersteller beschriebenen Ansatz (Satzanalyse usw.) erwartet werden kann, erfüllt das Programm mehr schlecht als recht, wie wir ja bereits ausführlich beobachten konnten.

Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Von den Germanistenkollegen habe ich ja nie etwas anderes erwartet, aber wo bleiben die investigativen Journalisten von Süddeutscher Zeitung, Spiegel usw.? Alle vergattert.

Solange investigativer Journalismus bedeutet, mit dem Finger auf die anderen zu zeigen, die irgendeinen beschämenden Skandal verbockt haben, hat kein Pressemensch damit ein Problem. Eitle Publikationen (und welche gibt sich heutzutage schon nicht verdammt eitel?) zieren sich aber außerordentlich, etwas zu kritisieren, das sie selber laufend, Tag für Tag, praktizieren. Die Vernunft, Fehler einzusehen, den Mut, sie offen einzugestehen, und die Aufrichtigkeit, sie dann, auch gegen den Strom, zu korrigieren, hatte bisher leider nur die Frankfurter Allgemeine (wobei ich nicht bestreiten möchte, daß auch sie ihre spezifische Eitelkeit pflegt - oder ist es eher Stolz?). Sicherlich kein Zufall, daß sie eine der wenigen Zeitungen ist, die sich nicht gezwungen sehen müssen, servil einer Medienkonzerndisziplin nachzueifern.


eingetragen von Theodor Ickler am 20.12.2001 um 03.39

Die Stiftung Warentest ist schon informiert und will sich der Sache annehmen. Aber das kommt natürlich so spät, daß schon viele Käufer sich ein Bild von diesem Korrektor gemacht haben werden, und das wird dem Verlag nicht guttun.

Die Lobhudelei in den Zeitschriften ist typisch für die heutige Zeit. Die Mark bzw. der Euro muß rollen, und in diesem Sinne gibt es fast gar keine unabhängigen Redaktionen mehr. Das sollte gerade hier doch niemanden überraschen.

Man denke an das gesammelte Schweigen der Zeitungen über die so offenkundige Qualitätsverschlechterung durch die RSR. Von den Germanistenkollegen habe ich ja nie etwas anderes erwartet, aber wo bleiben die investigativen Journalisten von Süddeutscher Zeitung, Spiegel usw.? Alle vergattert.
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Th. Ickler


eingetragen von Elke Philburn am 20.12.2001 um 02.47

Wenn sich der Duden Korrektor verkauft, dann nur, weil die Leute schon längst reformgeschädigt sind. Ich schätze mal, vor der Reform hätte so ein Ding gar keinen Anklang finden können, weil jeder gemerkt hätte, daß Bockmist dabei herauskommt. Nun kann man ja notfalls alles, das einem normalerweise komisch vorkäme, als Neuschreib interpretieren.

Außerdem ist diese Software unpraktisch wie nur was. Ich will mir doch bei einem Text von, sagen wir, 2000 Wörtern keine seitenlange Auflistung von möglichen Fehlern durchlesen. Möglicherweise gibt es in der Originalversion eine Möglichkeit, Textstelle für Textstelle nach möglichen Fehlern abzuklappern, was es allerdings auch nicht weniger umständlich machen würde.


eingetragen von Walter Lachenmann am 19.12.2001 um 20.14

Ist diese Online-Demo identisch mit dem vielgepriesenen Duden-Korrektor, über den wir auf dem »Nachrichtenbrett« immer wieder etwas zu lesen bekommen?
Sollte man mal der Stiftung Warentest zukommen lassen.
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Walter Lachenmann


eingetragen von Michael Krutzke am 19.12.2001 um 18.03

Thumbs down

Es folgen die Ergebnisse Ihrer Anfrage an die Online-Demo des Duden Korrektors.

Ihre Eingabe:

Indem bewusst Sein, die altbekannte Strecke oft Gefahren zu sein, jagte er mit Ohren betäubend viel laut Stärke aus dem aus Puff da von, wollte zwar gleich zurück kommen, verfuhr sich aber erst Mal.



Der Korrektor hat keine Fehler in Ihrem Probetext gefunden.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 16.12.2001 um 08.46

39 von 43 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich:

Nicht überzeugend, 4. November 2001
Rezensentin/Rezensent: aus Belgien
Es ist fair von Duden, dass man die Software auf der Duden-Homepage testen kann, bevor man eine Kaufentscheidung trifft. Leider musste ich dabei feststellen, dass der Korrektor nur wenig besser als die völlig misslungene "Rechtschreibkorrektur" von MS Word ist. Wie dieses Programm, arbeitet auch der Duden Korrektor anscheinend auf der Basis von morphologischen Algorithmen und nicht mit Wortlisten, wodurch das klägliche Versagen schon vorprogrammiert ist.
Legen Sie dem Korrektor doch einfach mal folgende falsch geschriebenen Wörter vor; er wird keinen einzigen Fehler finden. Zu beachten auch der Vorschlag für das letzte Beispielwort :-)
Schade.

Rehformhaus
Lauffen
Inderzugsetzung
Eire
Rehaktivieren
Markposition
Reiswecker
Inderzugsetzung
aaswählbaren


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Sigmar Salzburg


eingetragen von Sigmar Salzburg am 15.12.2001 um 20.24

Korrektur:
Mittsommer, Mittläufer, Mitläufer, Mittsäufer, Mitsäufer, Mittäter, Mitttäter[1], Mittöter, Mitttöter, Mitttag

Legende:
[1] "Mitttäter"
Schreibung überprüfen. Enthält dieses Wort einen Rechtschreibfehler?
Korrekturvorschläge: Mittäter


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Sigmar Salzburg


eingetragen von Theodor Ickler am 15.12.2001 um 20.15

Die Eingabe dennnoch wird mit dem Vorschlag dennoch, denoch beantwortet, aber wenn man dieses ominöse denoch tatsächlich eingibt, ist es auch wieder nicht richtig. Im übrigen ist das, was Herr Salzburg gerade festgestellt hat, tatsächlich eine unglaubliche Sache! Ich habe auch noch einmal nachgesehen, dabei noch ein paar traditionelle Stolpersteine eingebaut und folgendes bekommen:

Heute Mitttag sowas fon Schlammmassel und dennnoch kein Gries!

Korrektur: Heute Mitttag sowas fon[1] Schlammmassel und dennnoch[2] kein Gries[3]!

[1] "fon". Groß- und Kleinschreibung überprüfen. Dieses Wort wird großgeschrieben, wenn es sich um ein Substantiv oder einen Eigennamen handelt.. Korrekturvorschläge: Fon
[2] "dennnoch". Schreibung überprüfen. Enthält dieses Wort einen Rechtschreibfehler? Korrekturvorschläge: dennoch; denoch
[3] "Gries". Schreibung überprüfen. Enthält dieses Wort einen Rechtschreibfehler? Korrekturvorschläge: Greis

Das korrigieren wir natürlich gern: Heute Mitttag sowas Fon Schlammmassel und denoch kein Greis!

– geändert durch Theodor Ickler am 17.12.2001, 14.58 –
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Th. Ickler


eingetragen von Sigmar Salzburg am 15.12.2001 um 19.55

Ihre Eingabe:
Wollust, Hoffahrt, Schlammassen, Schlammassel, Brennessel, Klappostkarte, Mitttag

Der Korrektor hat keine Fehler in Ihrem Probetext gefunden.


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Sigmar Salzburg


eingetragen von Sigmar Salzburg am 15.12.2001 um 19.31

Korrektur:
Balletttänzerin, Balllokal, Wolllust, Stillleben, Stalllaterne, Stofffetzen, Hofffahrt[1], Schlammmassen, Schlammmassel, Brennnessel, Klapppostkarte, Schlussstrich, Fetttusche, Mitttag

Legende:
[1] "Hofffahrt"
Schreibung überprüfen. Enthält dieses Wort einen Rechtschreibfehler?
Korrekturvorschläge: Hoffart

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Elke Philburn am 14.12.2001 um 19.33


eingetragen von Elke Philburn am 14.12.2001 um 13.20



Mutti, Mutti, er hat überhaupt nicht korrigiert!


eingetragen von Theodor Ickler am 14.12.2001 um 04.38

"Am Sonntag Früh ist die Welt noch in Ordnung. Am Montagfrüh wird es kalt sein. Dienstag früh ist es wider wärmer."

Der Korrektor hat keine Fehler in Ihrem Probetext gefunden.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 14.12.2001 um 04.16

Die Sache mit der Handvoll habe ich gar nicht glauben können, aber es stimmt. Ich habe bei der Gelegenheit gleich noch ein paar andere Bonbons eingebaut:

Auf ein paar Handvoll[1] Mark kommts[2] nicht an.
[1] "Handvoll". Groß- und Kleinschreibung überprüfen. Falls dieses Wort weder ein Substantiv noch ein Eigenname ist und es auch nicht substantivisch gebraucht wird, wird es kleingeschrieben. Korrekturvorschläge: handvoll
[2] "kommts". Schreibung überprüfen. Enthält dieses Wort einen Rechtschreibfehler? Korrekturvorschläge: kommst; kommt

Das ist seltsam, denn auf der Einstiegsseite des Duden-Korrektors heißt es einladend: "Los gehts". Mit solchen Formen müßte der Korrektor also zurechtkommen. Versuchen wir es gleich einmal:

Los gehts. Aber der diensthabende Korrektor scheint ein geschlafen zu sein.
Korrektur: Los gehts[1]. Aber der diensthabende Korrektor scheint ein geschlafen zu sein.
[1] "geht's". Schreibung überprüfen. Enthält dieses Wort einen Rechtschreibfehler? Korrekturvorschläge: gehst; geht

Daß es jetzt "Dienst habend" heißen muß - das Beispiel prangt sogar auf dem Einband des reformierten Rechtschreibdudens -, hat der Korrektor nicht erkannt, und bei "ein geschlafen" bestätigt sich, daß die Rechtschreibprüfung Wort für Wort vorgenommen, eine falsche Getrenntschreibung also grundsätzlich nicht erkannt wird.

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Th. Ickler


eingetragen von Elke Philburn am 13.12.2001 um 21.04

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Walter Lachenmann
[...]selten habe ich ein so fröhliches, einfallsreiches, herzliches und liebevolles Weihnachten erlebt wie es dort die marokkanischen Gastgeber für uns bereitet haben[...]

Religiosität und Spaß scheinen nicht so recht zueinanderzupassen.


eingetragen von Walter Lachenmann am 13.12.2001 um 19.21

Kommt drauf an. Vor einigen Jahren waren wir über Weihnachten in Marokko. Überall hingen rote Weihnachtsmänner in allen Größen in den Einkaufsläden als Dekoration oder zum Kaufen, die Einheimischen liebten diese, und selten habe ich ein so fröhliches, einfallsreiches, herzliches und liebevolles Weihnachten erlebt wie es dort die marokkanischen Gastgeber für uns bereitet haben. Dafür würde ich manche tränensusige Christmette herschenken, unvergeßlich! Unter anderem gab es eine »Arrabia« (wenn das so heißt), so einen wahnsinnswilden Pferderitt mit waghalsigen Kunststücken, absolut hinreißenden Bauchtanz und allerhand Akrobatik, eine unendliche Folge von herrlichen Speisen, am Schluß ein irres Feuerwerk, wobei auf einem riesigen Gerüst nacheinander die Glückwünsche für die Bewohner der ganzen Welt in flammender Schrift abgebrannt wurden, Happy Christmas natürlich, Fröhliche Weihnachten, dann Arabisches und gleich drauf »Happy Hanukka«.
Von wegen Dschihad. Es geht auch anders.
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Walter Lachenmann


eingetragen von Martin Dauth am 13.12.2001 um 18.28

Weihnachten unterwegs und nicht wissen, wie man einem Tschechen, Finnen, Portugiesen oder Eskimo "Fröhliche Weihnachten" wünscht? Das muss nicht sein.

Arabisch: Id milad magid ...


Und ob es wohl eine gute Idee ist, einem Araber "Fröhliche Weihnachten" zu wünschen?


eingetragen von Theodor Ickler am 13.12.2001 um 17.24

Aus dem neuen Rundbrief ("Newsletter") des Dudenverlags:

"Buchstaben sind im Allgemeinen gesellige Wesen, die nicht so gern allein stehend sind."

Daß dies grammatisch falsch ist, wissen die Duden-Leute natürlich ganz genau, aber sie stellen sich einfach dumm. Wenn ein Verlag, der auf die deutsche Sprache spezialisiert ist, so etwas in Umlauf bringt, verdient er nichts Besseres als das, was ihn zweifellos bald ereilen wird.
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Th. Ickler


eingetragen von Elke Philburn am 13.12.2001 um 00.44

(Nach dem Duden Korrektor kann man "Handvoll" nicht nur zusammenschreiben, sondern sogar klein!)

Es folgen die Ergebnisse Ihrer Anfrage an die Online-Demo des Duden Korrektors.

Ihre Eingabe:
-------------
Er hat die Hand voll Münzen.

Eine Handvoll Münzen.


Korrektur:
----------
Er hat die Hand voll Münzen.

Eine Handvoll[1] Münzen.


Legende:
--------
[1] "Handvoll"
Groß- und Kleinschreibung überprüfen.
Falls dieses Wort weder ein Substantiv noch ein Eigenname ist und es auch nicht substantivisch gebraucht wird, wird es kleingeschrieben.
Korrekturvorschläge: handvoll


eingetragen von Elke Philburn am 13.12.2001 um 00.41

Vor allem, der Korrektor korrigiert ja gar nicht, sondern er zeigt Stellen an, an denen sich ein Fehler befinden könnte. Ob dem so ist oder nicht, muß der Benutzer selber feststellen. Ob dahinter das pädagogische Konzept liegt, daß Selbstkorrektur einen größeren Lerneffekt hat als die richtigen Antworten vorgekaut zu bekommen? Meiner Voraussicht nach ist dieses Ding ein Gimmick, der ebenso schnell wieder out sein wird, wie ihn die Zeitungen hochgejubelt haben.


eingetragen von J.-M. Wagner am 11.12.2001 um 17.13

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Christian Melsa
Mit anderen Worten: Wir wissen, daß das Ding eher ein Scherzartikel als ernsthaft brauchbar ist, aber wir verkaufen diesen experimentellen Schrott trotzdem schon mal für knapp hundert Mark pro Stück.
Schön, dann bleibt uns ja höchstwahrscheinlich der »Duden Korrektor« im Netz erhalten, so daß sich weiterhin jeder selbst ein Bild von der »Leistungsfähigkeit« dieses Programms machen kann. - Warum heißt es eigentlich nicht »Duden-Korrektor« (mit Bindestrich)? Weil man es dann für etwas halten könnte, das den Duden korrigiert...

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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Theodor Ickler am 11.12.2001 um 17.08

Zweifellos werden ein paar tausend Leute dieses Ding erwerben, gerade zu Weihnachten. Wäre es ein Artikel wie das Aldi-Wörterbuch, würde es sang- und klanglos irgendwo verstauben. Aber es ist ein Dudenprodukt und wird beachtet werden. Es wird also auch rezensiert werden, zum Beispiel von mir. Und damit wird es ein weiterer Nagel am Sarg des Dudenverlags werden. Sehr bedauerlich. Mit der Reform geht es aber nicht anders.


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Th. Ickler


eingetragen von Christian Melsa am 11.12.2001 um 16.28

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
"Uns ist bewusst, dass wir mit der 1.0-Version vom Non-Plus-Ultra noch entfernt sind, aber wir haben mit dem Korrektor, gerade was seinen linguistischen Kern betrifft, ein bemerkenswertes (Entwicklungs-)Potenzial, das wir konsequent nutzen werden."

(Aus einem Brief des Verlags, nachdem ich auf die Mängel des Korrektors hingewiesen hatte.)


Mit anderen Worten: Wir wissen, daß das Ding eher ein Scherzartikel als ernsthaft brauchbar ist, aber wir verkaufen diesen experimentellen Schrott trotzdem schon mal für knapp hundert Mark pro Stück.

Miserable Produkte mit rosigen Zukunftsaussichten zu verklären, indem man auf ihr "bemerkenswertes (Entwicklungs-)Potenzial" hinweist, ist ebenfalls ein guter Witz. Ob die Duden-Leute das wirklich ernst meinen, oder ist es Selbstironie? Man müßte sie mal darauf hinweisen, daß sie den Korrektor vielleicht erst dann auf den Markt bringen sollten, wenn er wirklich ausgereift ist. Bei der gegenwärtigen Entwicklungsstufe schadet der Dudenverlag seinem Ruf ja sogar noch, wenn er das Programm kostenlos verschleudern würde.

Man könnte die Sache nutzen, indem man einige Zeitungen mal darauf aufmerksam macht, wie dürftig das Produkt ist. Vielleicht werden dann nicht mehr einfach die Duden-Pressemeldungen quasi unverändert abgedruckt. Einige hämische Bemerkungen zur Rechtschreibreform würden sich bei einer genaueren Begutachtung geradezu aufdrängen, und das Thema sollte in der Presse so wach wie möglich bleiben.


eingetragen von Theodor Ickler am 11.12.2001 um 13.01

"Uns ist bewusst, dass wir mit der 1.0-Version vom Non-Plus-Ultra noch entfernt sind, aber wir haben mit dem Korrektor, gerade was seinen linguistischen Kern betrifft, ein bemerkenswertes (Entwicklungs-)Potenzial, das wir konsequent nutzen werden."

(Aus einem Brief des Verlags, nachdem ich auf die Mängel des Korrektors hingewiesen hatte.)

Nachtrag:

„Uns[1] ist bewusst, dass wir mit der 1.0-Version[2] vom Non-Plus-Ultra noch entfernt sind, aber wir haben mit dem Korrektor, gerade was seinen linguistischen
Kern betrifft, ein bemerkenswertes (Entwicklungs-[3])Potenzial, das wir konsequent nutzen werden."

Legende:

[1]
"„Uns"
Schreibung überprüfen. Enthält dieses Wort einen Rechtschreibfehler?
Korrekturvorschläge: Uns;Runs
[2]
"1.0-Version"
Schreibung überprüfen. Enthält dieses Wort einen Rechtschreibfehler?
[3]
"Entwicklungs-"
Schreibung überprüfen. Enthält dieses Wort einen Rechtschreibfehler?

(Der Rechtschreibduden kennt übrigens nur "Nonplusultra".)
– geändert durch Theodor Ickler am 15.12.2001, 05.59 –
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Th. Ickler


eingetragen von Christian Dörner am 09.12.2001 um 13.39

Es folgen die Ergebnisse Ihrer Anfrage an die Online-Demo des Duden Korrektors.

Ihre Eingabe:
-------------
Wir alle sind dem Duden feind, Spinnefeind, ja sogar todfeind, und dies ist ein überaus Besorgnis erregender Mißstand, der noch nichts sagender als die überaus viel versprechende Reform ist. Erkennt der Duden Korrektor die Falschschreibung "am tief greifendsten"?


Korrektur:
----------
Wir alle sind dem Duden feind, Spinnefeind[1], ja sogar todfeind[2], und dies ist ein überaus Besorgnis[3] erregender Mißstand, der noch nichts sagender als die überaus viel versprechende Reform ist. Erkennt der Duden Korrektor die Falschschreibung "am tief greifendsten"?


Legende:
--------
[1] "Spinnefeind"
Groß- und Kleinschreibung überprüfen.
Falls dieses Wort weder ein Substantiv noch ein Eigenname ist und es auch nicht substantivisch gebraucht wird, wird es kleingeschrieben.
Korrekturvorschläge: spinnefeind

[2] "todfeind"
Groß- und Kleinschreibung überprüfen.
Dieses Wort wird großgeschrieben, wenn es sich um ein Substantiv oder einen Eigennamen handelt.
Korrekturvorschläge: Todfeind

[3] "ein überaus Besorgnis"
Kongruenz überprüfen.
Das Substantiv, sein Artikel und eventuell dazugehörige Adjektive müssen in Kasus, Numerus und Genus übereinstimmen.

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Christian Dörner


eingetragen von Elke Philburn am 08.12.2001 um 11.38

Er hat infrage 3 einen Fehler gemacht. Das kommt nicht in Frage.

Der Korrektor hat keine Fehler in Ihrem Probetext gefunden.

Das war höchstwahrscheinlich höchst wahrscheinlich.

Der Korrektor hat keine Fehler in Ihrem Probetext gefunden.

Möglicherweise ist das Ding darauf ausgerichtet, eher Fehler zu ignorieren als welche zu erzeugen. Dann wäre es wirklich für den Müll.


eingetragen von Elke Philburn am 08.12.2001 um 11.09

Es folgen die Ergebnisse Ihrer Anfrage an die Online-Demo des Duden Korrektors.

Ihre Eingabe:
Er hat sich Hilfe suchend an ihn gewandt. Er hat sich hilfesuchend an ihn gewandt.

Der Korrektor hat keine Fehler in Ihrem Probetext gefunden.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 08.12.2001 um 07.34

Korrektur:
Angesichts der allgemeinen Wirtschaftslage wird in den Kirchen eine tägliche Gebetsstunde angeboten. Niemand wird diese hilfesuchenden Menschen verweigern, aber ist diese arbeitsuchenden[1] Jugendlichen auch zumutbar?
Legende:
[1]"arbeitsuchenden"
Groß- und Kleinschreibung überprüfen. Dieses Wort wird großgeschrieben, wenn es sich um ein Substantiv oder einen Eigennamen handelt.
Korrekturvorschläge: Arbeitsuchenden


Ich bin enttäuscht, denn ich hatte gehofft, der Dudenkorrektor würde die Eingabe reformkonform umstricken in:

Angesichts der allgemeinen Wirtschaftslage wird in den Kirchen eine tägliche Gebetsstunde angeboten. Niemand wird diese Hilfe suchenden Menschen verweigern, aber ist diese Arbeit suchenden Jugendlichen auch zumutbar?

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Theodor Ickler am 07.12.2001 um 20.35

Ihre Eingabe:

Fleischfressende insonderheit auch wildlebende Ameisen kann man als kriegführende Tiere bezeichnen die im allgemeinen wiederaufsuchen was sie zurück gelassen haben.

Korrektur:

Fleischfressende insonderheit auch wildlebende Ameisen kann man als kriegführende Tiere bezeichnen die im allgemeinen[1] wiederaufsuchen[2] was sie zurück gelassen haben.

Legende:

[1]
"allgemeinen"
Groß- und Kleinschreibung überprüfen. Falls dieses Adjektiv als Substantiv gebraucht wird, muss es großgeschrieben werden. Wenn es jedoch ein
vorangehendes oder folgendes Substantiv näher bestimmt, muss die Kleinschreibung beibehalten werden.
Korrekturvorschläge: Allgemeinen
[2]
"wiederaufsuchen"
Neue Rechtschreibung verwenden. Die Schreibung entspricht den alten Regeln.
Korrekturvorschläge: wieder aufsuchen

Das Erstaunliche am Duden-Korrektor ist, daß offenbar die Wörter des Rechtschreibdudens keineswegs vollständig aufgenommen sind. Hier handelt es sich um fleischfressend, insonderheit, wildlebend, kriegführend, zurücklassen, von denen der Duden ausdrücklich Getrenntschreibung fordert (bei insonderheit noch Großschreibung des "Substantivs"). Wie ist denn das möglich? Bei der Zeichensetzung versagt er vollkommen.
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Th. Ickler


eingetragen von Sigmar Salzburg am 07.12.2001 um 18.30

In meinen nach der Peilschen Liste konstruierten Jux-Vexiersätzen wurde für richtig befunden:
besorgniserregend
kriegführend
lebenzerstörend

beanstandet wurde nur:

zum friedenstiftenden[1] Kampfeinsatz

[1]"friedenstiftenden"
Schreibung überprüfen. Enthält dieses Wort einen Rechtschreibfehler?
Korrekturvorschläge: friedendstiftenden
[!!!]

Weitere Prüfungen verweigerte mir der Korrektor.

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Reinhard Markner am 06.12.2001 um 15.28

Es folgen die Ergebnisse Ihrer Anfrage an die Online-Demo des Duden Korrektors.

Ihre Eingabe:

Wer hat an PISA schuld? Die ReformerInnen? Ist schon Recht! War nur 'ne Frage!

Korrektur:

Wer hat an PISA schuld? Die ReformerInnen[1]? Ist schon Recht! War nur 'ne[2][3] Frage!

Legende:

[1] "ReformerInnen"
Schreibung überprüfen. Enthält dieses Wort einen Rechtschreibfehler?
Korrekturvorschläge: Reformerinnen
[2] "ne"
Schreibung überprüfen. Enthält dieses Wort einen Rechtschreibfehler?
[3] "'ne"
Zeichensetzung. Überprüfen, ob in diesem Satz ein Anführungszeichen fehlt


eingetragen von Reinhard Markner am 06.12.2001 um 01.13

Ihre Eingabe:

Der Duden ist Schuld wenn der Ickler sich was antun tut.

Korrektur:

Der Duden ist Schuld wenn der Ickler[1] sich was antun tut.[2]

Legende:

[1] "Ickler"
Schreibung überprüfen. Enthält dieses Wort einen Rechtschreibfehler?
Korrekturvorschläge: Wickler
[2] "Schuld wenn der Ickler sich was antun tut."
Kommasetzung. Nebensätze werden durch ein Komma abgetrennt. Fehlt hier ein Komma?
Korrekturvorschläge: Schuld, wenn der Ickler sich was antun tut.


eingetragen von Theodor Ickler am 05.12.2001 um 19.13

gehöre zu den Beglückten, die mit einem Tag Verspätung ihre Korrekturen bekommen haben:



Mit hoch gestellten Personen unter hält man sich bei Leibe nicht so gern wie mit richtig gehenden[1] diensthabenden Bus Fahrern.

Legende:

[1] "richtig gehenden"
Getrennt- und Zusammenschreibung. Überprüfen, ob diese Wörter zusammengeschrieben werden müssen. Nähere Informationen finden sich in den Dudenregeln.
Korrekturvorschläge: richtiggehenden


Habe ich[1] recht mit der Annahme, daß[2] dem Dudenkorrektor meine Tests weh tun oder wenigstes mißfallen? Er sollte sich damit auseinandersetzen[3], bevor er pleite[4] geht.

Legende:

[1] "Habe ich"
Kommasetzung. Nebensätze werden durch ein Komma abgetrennt. Fehlt hier ein Komma?
Korrekturvorschläge: Habe ich,
[2] "daß"
Neue Rechtschreibung verwenden. Die Schreibung entspricht den alten Regeln.
Korrekturvorschläge: dass
[3] "auseinandersetzen"
Neue Rechtschreibung verwenden. Die Schreibung entspricht den alten Regeln.
Korrekturvorschläge: auseinander setzen
[4] "pleite"
Groß- und Kleinschreibung überprüfen. Dieses Wort wird großgeschrieben, wenn es sich um ein Substantiv oder einen Eigennamen handelt.
Korrekturvorschläge: Pleite

So komisch das alles ist - das Seltsamste bleibt doch, daß das Programm die Altschreibung miß- nicht erkennt!
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Th. Ickler


eingetragen von Elke Philburn am 05.12.2001 um 18.23

(Meine Antwort ist auch gerade angekommen.)


eingetragen von Sigmar Salzburg am 05.12.2001 um 18.21

Aber ich:

Es folgen die Ergebnisse Ihrer Anfrage an die Online-Demo des Duden Korrektors.

Ihre Eingabe:
Wie anders Denkende denken können, zeigen Andersdenkende, wenn sie nicht Gläubige, sondern Nichtgläubige zum Ziel ihres Denkens machen.

Korrektur:
Wie anders Denkende denken können, zeigen Andersdenkende[1], wenn sie nicht Gläubige, sondern Nichtgläubige zum Ziel ihres Denkens machen.

Legende:
[1] "Andersdenkende"
Neue Rechtschreibung verwenden. Die Schreibung entspricht den alten Regeln.
Korrekturvorschläge: anders denkende


Diese Mail wurde automatisch generiert und dient ausschließlich zur Demonstration der linguistischen Leistungsfähigkeit des Duden Korrektors. Das Programm selbst verfügt über seine Integration in Word über eine weit größere Funktionsvielfalt. Falls Sie nicht wissen, weshalb Sie diese Mail erhalten haben, dann kontaktieren Sie .:


Also:
Wie anders Denkende denken können, zeigen anders Denkende, wenn sie ...
Alles Klar?
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Sigmar Salzburg


eingetragen von Elke Philburn am 05.12.2001 um 03.16

Ich kriege auch keine Antwort mehr.


eingetragen von Theodor Ickler am 04.12.2001 um 17.08

Es kann natürlich auch eine erfreulichere Erklärung geben: Ich hatte schon vor mehreren Tagen hingemailt, was wir herausgefunden haben, und damit die Mahnung verbunden, das Ding noch einmal zu überdenken, bevor ich es wirklich rezensiere.
Es müßte mal ein Unbescholtener versuchen, eine Korrektur zu bekommen.
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Th. Ickler


eingetragen von Sigmar Salzburg am 04.12.2001 um 16.55

Schon gestern versagte der Apparat und mir die Antwort der Korrektor:
»Wie anders Denkende denken können, zeigen Andersdenkende, wenn sie nicht Gläubige, sondern Nichtgläubige zum Ziel ihres Denkens machen.«

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Reinhard Markner am 04.12.2001 um 15.57

Ich bekomme auch keine Antwort auf die Anfrage
»Der Duden ist Schuld wenn der Ickler sich was tuen tut.«


eingetragen von Theodor Ickler am 04.12.2001 um 14.54

Mir scheint, der Duden-Korrektor hat jetzt eine Sperre eingebaut, damit der böse theo.ickler@t-online.de keine Tests mehr vornehmen kann. Die Welt wird immer grauer. Wenn ich mir jetzt was antue, ist der Dudenverlag schuld bzw. Schuld. Kann mal jemand anders testen, wie der Korrektor mit schuld und Schuld umgeht?
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 29.11.2001 um 17.03

Ihre Eingabe:

Wenn Ihnen dieser Newsletter gefallen hat, dann leiten Sie ihn doch einfach weiter an Bekannte und Kolleg(inn)en! Abonnieren kann man den Duden-Newsletter auf
unserer Homepage

Korrektur:

Wenn Ihnen dieser Newsletter gefallen hat, dann leiten Sie ihn doch einfach weiter an[1] Bekannte und Kolleg([2]inn[3])en[4][5]! Abonnieren kann[6] man[7] den
Duden-Newsletter[8] auf unserer Homepage

Legende:

[1]
"an"
Zeichensetzung. Fehlt hier ein Satzschlusszeichen?
[2]
"Kolleg("
Fehlendes Leerzeichen. Nach Satzzeichen muss ein Leerzeichen stehen. Auch vor und nach Auslassungspunkten müssen Leerzeichen eingefügt werden.
Korrekturvorschläge: Kolleg (
[3]
"inn"
Schreibung überprüfen. Enthält dieses Wort einen Rechtschreibfehler?
[4]
"en"
Schreibung überprüfen. Enthält dieses Wort einen Rechtschreibfehler?
[5]
")en"
Fehlendes Leerzeichen. Nach Satzzeichen muss ein Leerzeichen stehen. Auch vor und nach Auslassungspunkten müssen Leerzeichen eingefügt werden.
Korrekturvorschläge: ) en
[6]
"kann"
Zeichensetzung. Fehlt hier ein Satzschlusszeichen?
[7]
"man"
Groß- und Kleinschreibung. Das erste Wort eines selbstständigen Satzes wird großgeschrieben.
Korrekturvorschläge: Man
[8]
"Duden-Newsletter"
Schreibung überprüfen. Dieses Wort kann auch ohne Bindestrich und zusammengeschrieben werden.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 26.11.2001 um 04.05

eislaufen ist ein gutes Beispiel für Duden-Haarspaltereien. Der Duden schrieb ja vor: eislaufen, Skilaufen, eis- und Ski laufen, Ski und eislaufen, du läufst Ski oder eis.
Das hat keine Grundlage im wirklichen Sprachgebrauch und dient traditionell dazu, dem lieben Mitmenschen eine fast immer unlösbare Aufgabe zu stellen. Schülern so etwas beizubringen ist geradezu kriminell.
Die Wortbildung selbst (mit inkorporiertem Objekt; meist verbale Rückbildungen aus dem Substantiv Eislauf, das Eislaufen) ist nicht zu beanstanden.

Die Kultusminister werden wahrscheinlich nie zugeben, daß sie Mist gebaut haben. Das wahrscheinlichste ist ein unendliches Herumlaborieren und Ausbessern der verfehlten Neuregelung. Die Kommission in der ersten Zeit mit den Reformern selbst zu besetzen war ein Vorschlag von diesen, darunter auch H. H. Munske, der sich allerdings den Fortgang ganz anders vorgestellt hatte.
Im Beirat sitzen auch schon wieder Leute, die an der Rechtschreibung verdienen.
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Th. Ickler


eingetragen von J.-M. Wagner am 25.11.2001 um 18.10

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Der Staat hat immer nur die Schulorthographie geregelt, dann haben auch Behörden nachgezogen. Die Ausstrahlung der Schulorthographie auf alle Bereiche ist unausweichlich. Sie ist auch unproblematisch, solange das vielzitierte Wort gilt, daß die Schule sich nach der Erwachsenenwelt zu richten habe. Das war ja 1902 auch so. Aus der Schulorthographie erfährt die Sprachgemeinschaft gewissermaßen nur, wie sie selber schreibt. Heute ist es umgekehrt: die Schule wird zum Zwecke der Gesellschaftsveränderung mißbraucht. Das hat Augst so geplant: "Die Schule macht den Vorreiter."
Also kann der Ausweg aus der jetzigen Misere prinzipiell nur über eine offizielle Änderung der 1996er Reform führen. Was aber sollte die Kultusminister zu so einem Schritt veranlassen, wenn die Kommission, welche »auf längere Sicht wissenschaftlich begründete Vorschläge zur Weiterentwicklung des Regelwerkes zu erarbeiten« hat und somit die Kultusminister berät (etwa durch den aktuell anstehenden dritten Bericht der Kommission), sich auch aus Mitgliedern zusammensetzt, welche die Reform selber mit ausgearbeitet haben? Begriffe wie »Befangenheit« oder »Gewaltenteilung« gehen mir dabei durch den Kopf, jeweils mit einem Fragezeichen versehen... Ob sich die Kultusminister dessen bewußt sind? Wessen Idee war es denn, diese Kommission so zusammenzusetzen?

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Man braucht keine staatlichen Vorgaben und kein privilegiertes Wörterbuch. Andere Bereiche der Sprache sind ebenfalls durch Gewohnheiten geregelt, die in einer so dichten Kommunikationsgemeinschaft stets auf Einheitlichkeit konvergieren werden. Das ist zum Beispiel mit der englischen Orthographie so gegangen, die ja viel schwieriger ist und dennoch ziemlich einheitlich und wenig umkämpft. "Spelling" spielt in englischen Schulen eine große Rolle. Die besten Wörterbücher wirken durch ihre bekannte Qualität, nicht aufgrund staatlicher Privilegierug.
Eine derartige Qualität setzt meines Erachtens eine differenzierte Untersuchung der Sprache voraus, wie sie sich hier in der Diskussion über die »Halbzusammensetzungen« (ich kannte das Wort bisher nicht) im Haupt- und im Nebensatz ergab. Das möchte ich durch meine Zwischenfrage keinesfalls abwürgen... Ist z. B. »eislaufen« wirklich nur ein Gewohnheitsgefüge? Ich kann mir vieles vorstellen, was ich mit Eis machen kann: ich kann Eis sägen, Eis lutschen, Eis hacken, Eis tragen, Eis zerbrechen - aber Eis laufen? Was soll das sein?

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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Theodor Ickler am 24.11.2001 um 11.14

Ihre Eingabe:

Ein Haupt Punkt der Neuregelung ist die Unterscheidung von Haupt und neben Varianten. Wie stehts da mit bei der sogenannten Bonboniere?

Korrektur:

Ein Haupt Punkt[1] der Neuregelung ist die Unterscheidung von Haupt und neben Varianten. Wie stehts[2] da mit bei der sogenannten[3] Bonboniere?

Legende:

[1]
"Punkt"
Groß- und Kleinschreibung überprüfen. Falls dieses Wort weder ein Substantiv noch ein Eigenname ist und es auch nicht substantivisch gebraucht wird, wird es
kleingeschrieben.
Korrekturvorschläge: punkt
[2]
"stehts"
Schreibung überprüfen. Enthält dieses Wort einen Rechtschreibfehler?
Korrekturvorschläge: stehst;steht;stetes
[3]
"sogenannten"
Neue Rechtschreibung verwenden. Die Schreibung entspricht den alten Regeln.
Korrekturvorschläge: so genannten
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 22.11.2001 um 11.49

Die rechtlichen Fragen sind umfassend dargestellt in Wolfgang Kopkes preisgekrönter Dissertation "Rechtschreibreform und Verfassungsrecht", Tübingen 1995. Ergänzend: Birken-Bertsch/Markner.
Der Staat hat immer nur die Schulorthographie geregelt, dann haben auch Behörden nachgezogen. Die Ausstrahlung der Schulorthographie auf alle Bereiche ist unausweichlich. Sie ist auch unproblematisch, solange das vielzitierte Wort gilt, daß die Schule sich nach der Erwachsenenwelt zu richten habe. Das war ja 1902 auch so. Aus der Schulorthographie erfährt die Sprachgemeinschaft gewissermaßen nur, wie sie selber schreibt. Heute ist es umgekehrt: die Schule wird zum Zwecke der Gesellschaftsveränderung mißbraucht. Das hat Augst so geplant: "Die Schule macht den Vorreiter."
Man braucht keine staatlichen Vorgaben und kein privilegiertes Wörterbuch. Andere Bereiche der Sprache sind ebenfalls durch Gewohnheiten geregelt, die in einer so dichten Kommunikationsgemeinschaft stets auf Einheitlichkeit konvergieren werden. Das ist zum Beispiel mit der englischen Orthographie so gegangen, die ja viel schwieriger ist und dennoch ziemlich einheitlich und wenig umkämpft. "Spelling" spielt in englischen Schulen eine große Rolle. Die besten Wörterbücher wirken durch ihre bekannte Qualität, nicht aufgrund staatlicher Privilegierug.
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Th. Ickler


eingetragen von J.-M. Wagner am 22.11.2001 um 10.13

Ich möchte noch einmal auf das Dudenprivileg zurückkommen, und zwar unter dem Aspekt der "allgemeinverbindlichen Rechtschreibung":

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Das Privileg geht auf einen Erlaß der KMK von 1955 zurück, wonach für die Schule die Regeln von 1902 und in Zweifelsfällen die Regeln und Schreibweisen des Duden gelten sollten. Das lief, da alles zweifelhaft werden kann, auf die Identität von Rechtschreibung und Duden hinaus - man kann auch sagen: eine Lizenz zum Gelddrucken. Rechtlich umstritten, aber de facto sehr wirksam.

Das war in meinem Bewußtsein auch genau so verankert, daß Rechtschreibung das ist, was im DUDEN steht - prinzipiell, nicht nur in der Schule. Das erschien mir unter dem Gesichtspunkt einer allgemeinverbindlichen, einheitlichen Schreibung auch sinnvoll. Aber: Gab es überhaupt eine allgemeinverbindliche Rechtschreibregelung, d. h. eine, die nicht auf die Schule beschränkt war? (Daß sich prinzipiell die Rechtschreibung von der Schreibgewohnheit ableitet, ist ein anderer Aspekt; ich möchte hier zunächst auf die formal geregelte Rechtschreibung hinaus.) Auf welcher Grundlage waren denn die Regeln von 1901/02 in Kraft gesetzt worden (als Erlaß oder mittels eines Gesetzes?) und mit welchem Gültigkeitsanspruch?

Im Vorwort des neuen Regelwerkes steht: "Diese Regelung ersetzt jene von 1902 und alle anschließenden Ergänzungsverordnungen." Das spricht dafür, daß die 1902er Regeln nur für die Schule galten. Andererseits war die damalige Reform der entscheidende Schritt zur Vereinheitlichung der Schreibung ganz allgemein. Wie hat sie eine derartige Breitenwirkung erreicht?

Eine einheitliche Schreibung halte ich nach wie vor für etwas sinnvolles - aber: Wie ist so eine Einheitlichkeit zu erreichen, ohne daß es ein Privileg für einen bestimmten Verlag gibt? Und: Ist eine einheitliche Schreibung überhaupt per Reglementierung zu erreichen? Wie kann man in Anbetracht der Auswirkungen der 1996er Reform überhaupt wieder zu einer einheitlichen Schreibung kommen - ohne ein neues "Privileg" zu schaffen? Oder müssen wir uns für die nächste Zeit von dem Gedanken an eine einheitliche Rechtschreibung verabschieden? Die Kultusminister wären dabei fein raus, sie müßte das nicht unbedingt interessieren, weil sie auf die in ihrem Zuständigkeitsbereich bestehende Regelung an den Schulen verweisen können. - Kann man von der 1902er Reform dahingehend etwas lernen, wie der jetzigen Misere beizukommen wäre, oder müssen ganz neue Wege gegangen werden?

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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Theodor Ickler am 22.11.2001 um 03.47

Gute Beobachtung über Haupt- und Nebensatz. Andererseits ist die Wirkung schon wieder verschieden, wenn man das Verb nicht absolut gebraucht, sondern so: Einige von der Flak angeschossene Bomber notlandeten in der Schweiz. (Google)
Werde mal eine Magisterarbeit darüber in Auftrag geben.
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 21.11.2001 um 22.49

»Das Flugzeug notlandete« klingt auch in meinen Ohren schräg.


eingetragen von Christian Dörner am 21.11.2001 um 21.26

Lieber Herr Prof. Ickler,

Sie haben völlig recht, daß sich zahlreiche Belege für finite Formen von notlanden finden lassen, aber ich habe auch gerade bemerkt, daß ich in meinem letzten Beitrag vergessen habe, etwas hinzuzufügen. Wenn man sich die Belege genauer ansieht, so stehen die finiten Formen von notlanden eigentlich ausschließlich im Nebensatz – genauso wie bei trennbaren Verben wie z. B. bereitstellen. Ich vergaß zu sagen: "finite Formen im Hauptsatz".
Daß sie dort notlandeten also analog zu daß sie es bereitstellten. Beides ist unproblematisch.
Aber er notlandete klingt doch sehr wie er bereitstellte. Oder nicht?
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Christian Dörner


eingetragen von Theodor Ickler am 21.11.2001 um 20.40

In diesem Fall kann man unbesorgt Google befragen, da es sich ja nicht um eine durch Neuschrieb verzerrte Beleglage handelt. Die Beispiele für finite Formen wie notlandet(e) sind reichlich anzutreffen!
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Th. Ickler


eingetragen von Christian Dörner am 21.11.2001 um 20.21

Der Begriff der »Halbzusammensetzung« ist m. E. unabhängig davon, ob er in der Sprachwissenschaft gebräuchlich ist, nicht schlecht gewählt, da solche Wörter den Schritt zur echten Zusammensetzung (also z. B. *genotlandet) noch nicht vollzogen haben, dennoch aber nicht trennbar sind.
Zu notlanden möchte ich noch bemerken, daß mir die finiten Formen, die sich sowohl im Duden als auch im »Rechtschreibwörterbuch« finden lassen, sehr seltsam, ja sogar falsch vorkommen. In Ordnung sind selbstverständlich Sätze wie Sie werden bald notlanden oder Das Flugzeug ist notgelandet, aber Er notlandete usw. klingt für mich beinahe falsch. In solchen Fällen würde ich grundsätzlich eine Umschreibung versuchen, z. B. Er machte eine Notlandung, oder notlanden in eine infinite Form bringen, z. B. Er mußte notlanden. Aber vielleicht hört es sich auch nur für mich seltsam an.
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Christian Dörner


eingetragen von Theodor Ickler am 21.11.2001 um 19.25

Weiß gar nicht, ob der Begriff in der Sprachwissenschaft geläufig ist. Ich habe mir erlaubt, ihn in meinen Regeln (Rechtschreibwörterbuch S.36) zu verwenden.
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 21.11.2001 um 17.30

Die Kategorie der »Halbzusammensetzungen« habe ich intuitiv vermißt. Danke !


eingetragen von Christian Dörner am 21.11.2001 um 16.40

Noch ein kurze Ergänzung:

Halbzusammensetzungen und bloße Zusammenschreibungen verhalten sich in bezug auf die Wortstellung im Perfekt gleich: notgelandet, radgefahren. Man kann sie aber z. B. im Hauptsatz im Präsens gut unterscheiden: ich fahre Rad, aber ich notlande. Hier verhält sich eine Halbzusammensetzung wie eine echte: ich staubsauge, schlußfolgere usw.
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Christian Dörner


eingetragen von Christian Dörner am 21.11.2001 um 16.19

radfahren ist keine Zusammensetzung, sondern nur eine trennbare Zusammenschreibung (also ein Gewohnheitsgefüge), bei der sich die grammatisch korrekte Wortgruppe jederzeit konstruieren läßt: Rad fahren, ich bin Rad gefahren usw.

staubsaugen und schlußfolgern sind echte Zusammensetzungen (also untrennbar), und diese lassen sich in der Tat auch an der Position der Vorsilbe ge- festmachen: gestaubsaugt, geschlußfolgert. Steht ge- vorne, so handelt es sich immer um untrennbare Konstruktionen.

notlanden gehört zu der Gruppe der Halbzusammensetzungen, die nicht trennbar sind, die Vorsilbe ge- aber noch in der Mitte steht: notgelandet.

Nachtrag: teppichklopfen wäre nur als normale Zusammenschreibung denkbar (so wie eislaufen, radfahren usw.), aber diese sogenannten Gewohnheitsgefüge, deren Schreibung ja grundsätzlich problematisch ist, werden für gewöhnlich im Wörterbuch verzeichnet, wenn zusammengeschrieben wird.

2. Nachtrag: Genau dasselbe Problem herrscht bei Korrektur lesen/korrekturlesen, wo die Zusammenschreibung ebenfalls sehr verbreitet ist. Auch hierzu schweigen die Wörterbücher, so daß man – da die Wortgruppe grammatisch völlig korrekt ist – von der Getrenntschreibung (die ja der Normalfall ist und nicht zusätzlich verzeichnet werden muß) auszugehen hat.
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Christian Dörner


eingetragen von Reinhard Markner am 21.11.2001 um 16.08

Die Position des ge-/-ge- entscheidet doch nicht darüber, ob es sich um eine Zusammensetzung handelt ?! Vgl. das klassische Beispiel »ich bin radgefahren«.


eingetragen von Christian Dörner am 21.11.2001 um 14.49

Der Unterschied zwischen diesen beiden Konstruktionen besteht im wesentlichen darin, daß das Wort staubsaugen eine Zusammensetzung ist, die sich grammatikalisch überhaupt nicht trennen läßt. Dies sieht man z. B. im Perfekt sehr deutlich: "Ich habe gestaubsaugt." (Im Gegensatz dazu steht Staub saugen: "Ich habe Staub gesaugt.") "Ich habe *geteppichklopft" ist hingegen nicht möglich. Es bleibt – und das eine Frage der Grammatik – bei: "Ich habe Teppich geklopft." Die Konstruktion Teppich klopfen ist also im Gegensatz zu staubsaugen keine Zusammensetzung.
Im übrigen würde mich trotzdem interessieren, woher die Reformer dieses Beispiel nehmen. In keinem Wörterbuch kommt es vor, und gerade so ein Zweifelsfall wäre doch sicher irgendwann aufgenommen worden, oder? Auch die 22. Auflage des Dudens (2000) läßt den Benutzer hierüber im unklaren. Zu Teppich klopfen findet man keine Auskunft.
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Christian Dörner


eingetragen von Christian Melsa am 20.11.2001 um 14.59

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Christian Dörner
Warum die Reformer aber ständig teppichklopfen anführen und woher sie es haben, ist mir völlig schleierhaft.
Ein analoger Fall dürfte z.B. staubsaugen sein. Diese Verben stellen bereits einen eigenen Begriff dar. Das Klopfen eines Teppichs ist schließlich etwas ganz anderes als das Klopfen an einer Tür. Wenn man diese Tätigkeiten benennt, kommen immer die gleichen Wendungen vor, und die Vorstellung von einem Objektsubstantiv, das von einem Prädikatverb behandelt wird, tritt zurück hinter die Vorstellung eines Begriffs für die Handlung als solche, würde ich sagen. Hier wirkt sicher eine Rückbildung aus Verbsubstantivierungen, denn diese sind wahrscheinlich oft der erste Schritt. Sobald bestimmte Substantivierungen häufig vorkommen, in denen Objekt und Prädikat verschmolzen sind, müßte es eigentlich einen Grund geben, für diese Tätigkeit auch auf Verbebene ein geschlossenes, für sich stehendes Wort in die Sprache einzuführen.

Bei Ich sah ihn Rad fahren vermißt man ja schon eigentlich einen Artikel vor Rad. Ich sah ihn radfahren ist sprachlich viel besser. Auf ähnliche Weise können Wörter wie fallschirmspringen, skilaufen, maschineschreiben zustandekommen. (Würde die klassische Anforderung an eine Sekretärin in einer Stellenanzeige "Können Sie Maschine schreiben?" geschrieben werden, so müßte eine Bewerberin eigentlich nur Maschine schreiben können, um sich für ausreichend qualifiziert zu halten...)


eingetragen von Christian Dörner am 20.11.2001 um 12.37

Wie eigentlich zu erwarten war, herrscht auf der Seite der »Zeit« das Chaos. Angeblich beläßt es die »Zeit« sogar bei »bewußtseinserweiternd«, »nottun« wird als alte Schreibung vorgestellt, ebenso wie »teppichklopfen«, das seltsamerweise von den Reformern immer wieder sehr gerne angeführt wird, obwohl man es auch bisher nur getrennt schrieb. Aber was will man eigentlich erwarten?
Selbst Wolfgang Mentrup schreibt in der 2. Auflage seines Duden-Taschenbuches »Die Regeln der deutschen Rechtschreibung« von 1981, badengehen sei im Sinne von verlieren zusammenzuschreiben, es gebe nur getrenntgeschriebene Wörter, man müßte zwar radfahren, aber ich bin Rad gefahren (Diesem Unterschied widmet er sogar einen eigenen Kasten!) schreiben, auch wenn er schon eine Seite später wieder das Gegenteil behauptet. Und natürlich vieles andere mehr ...
Warum die Reformer aber ständig teppichklopfen anführen und woher sie es haben, ist mir völlig schleierhaft.
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Christian Dörner


eingetragen von Elke Philburn am 20.11.2001 um 12.21

http://www.zeit.de/zeitschreibung/kurz.html


eingetragen von Christian Dörner am 20.11.2001 um 12.17

Noch mal kurz eine Frage zur ZEIT-Schreibung: Kann man irgendwo nachlesen, in welchen Fällen die Hausorthographie der »Zeit« von der amtlichen Neuregelung abweicht? In den "Zehn Gründen, die »Zeit« nicht mehr zu lesen" lassen sich ja nur die Punkte finden, in denen die »Zeit« der amtlichen Regelung folgt. Daß die »Zeit« "leidtun" schreibt, ist ebenfalls bekannt.
Außerdem meine ich mich erinnern zu können, daß Zimmer "vier Kriterien" für Zusammenschreibungen festgelegt hatte. Wie lauten diese Kritierien, und wo kann man eventuell im Internet die hausinternen Regelungen der Zeit nachschlagen?
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Christian Dörner


eingetragen von Theodor Ickler am 20.11.2001 um 08.54

Das Privileg geht auf einen Erlaß der KMK von 1955 zurück, wonach für die Schule die Regeln von 1902 und in Zweifelsfällen die Regeln und Schreibweisen des Duden gelten sollten. Das lief, da alles zweifelhaft werden kann, auf die Identität von Rechtschreibung und Duden hinaus - man kann auch sagen: eine Lizenz zum Gelddrucken. Rechtlich umstritten, aber de facto sehr wirksam. Immerhin hat sich daneben und sogar bei dudenfrommen Leuten eine fortschrittlichere Rechtschreibgewohnheit entwickelt, die in meinem Wörterbuch abgebildet ist.
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Th. Ickler


eingetragen von Christian Melsa am 20.11.2001 um 01.15

Insofern, als daß der Duden bis 1998 in der Schule das offizielle und absolute Referenzwerk war.


eingetragen von Elke Philburn am 19.11.2001 um 20.06

Das ist mir nicht ganz klar: Es gab doch immer schon mehr Wörterbücher als den Duden und auch alternative Grammatiken. Inwiefern kann man da von einem Privileg sprechen?


eingetragen von Theodor Ickler am 19.11.2001 um 04.11

Dieter E. Zimmer hat jahrelang Wörterbücher besprochen, auch Korrekturprogramme. Er ist der Urheber der ZEIT-Privatorthographie. Obwohl er die Rechtschreibreform skeptisch beurteilt, befürwortet er ihre Durchführung, weil seiner Ansicht nach nur so das Dudenprivileg aufgehoben werden kann. Diese Junktim-These ist allerdings falsch, und ich halte sie auch nur für einen Vorwand. Zimmer ist gut bekannt mit Wolfgang Mentrup, dem er auch die entsprechend einseitigen, IDS-freundlichen Informationen verdankt.

Näheres zur ZEIT-Schreibung hier unter den Aufsätzen (Offener Brief an D. E. Zimmer).
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Elke Philburn am 18.11.2001 um 20.06

Dieter E. Zimmer, geboren 1934, lebt als Schriftsteller in Hamburg. Der
frühere «Zeit»-Journalist erkundet in seinen Büchern den Umgang mit
Sprache und die Grenzgebiete von Psychologie und Biologie - immer
wissenschaftlich fundiert und mit grosser sprachlicher Eleganz. Ausserdem
ist er literarischer Übersetzer und seit 1989 Herausgeber der deutschen
Gesamtausgabe von Vladimir Nabokov.

http://www.brueckenbauer.ch/INHALT/0041/41interv.htm

Dieter Zimmer, 1939 in Leipzig geboren, begann nach dem Abitur als Fernsehreporter beim Südwestfunk, später wurde er
Redakteur beim ZDF. Sein erster Roman Für'n Groschen Brause war sehr erfolgreich und wurde als Fernsehspiel verfilmt. Die
Fortsetzung dazu ist Alles in Butter.

http://www.buchwurm.com/fiction/zimmer.html


eingetragen von Christian Dörner am 18.11.2001 um 19.19

Ist Dieter E. Zimmer von der "Zeit" eigentlich identisch mit dem ehemaligen ZDF-Journalisten Dieter Zimmer?
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Christian Dörner


eingetragen von Thomas Paulwitz am 18.11.2001 um 18.14

Es folgen die Ergebnisse Ihrer Anfrage an die Online-Demo des Duden Korrektors.

Ihre Eingabe:

Mit dem Benutzen der Duden Korrektor Online-Demo erklären Sie sich damit einverstanden, dass der Dudenverlag sämtliche von Ihnen eingegebenen Texte zur Weiterentwicklung und zur Verbesserung seiner Produkte in allen derzeit bekannten Nutzungsarten zeitlich und örtlich unbeschränkt nutzen darf.

Korrektur:

Mit dem Benutzen der Duden Korrektor Online-Demo[1] erklären Sie sich damit einverstanden, dass der Dudenverlag sämtliche[2] von Ihnen eingegebenen Texte[3] zur Weiterentwicklung und zur Verbesserung seiner Produkte in allen derzeit bekannten Nutzungsarten zeitlich und örtlich unbeschränkt nutzen darf.

Legende:

[1] "Online-Demo"
Schreibung überprüfen. Dieses Wort kann auch ohne Bindestrich und zusammengeschrieben werden.

[2] "sämtliche"
Groß- und Kleinschreibung überprüfen. Falls dieses Adjektiv als Substantiv gebraucht wird, muss es großgeschrieben werden. Wenn es jedoch ein vorangehendes oder folgendes Substantiv näher bestimmt, muss die Kleinschreibung beibehalten werden.
Korrekturvorschläge: Sämtliche

[3] "eingegebenen Texte"
Kongruenz überprüfen. Das Substantiv, sein Artikel und eventuell dazugehörige Adjektive müssen in Kasus, Numerus und Genus übereinstimmen.


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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de


eingetragen von Theodor Ickler am 18.11.2001 um 16.33

bleibt ein Dieter E. Zimmer, der dieses Programm mal ordentlich in die Pfanne haut? Aber darauf werden wir wohl vergeblich warten. Er müßte ja zugleich die Reform so kritisieren, daß es wirklich wehtut, und das darf nie geschehen.
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Th. Ickler


eingetragen von Richard Dronskowski am 18.11.2001 um 16.21

Ihre Eingabe:

Vor diesem hinter Grund ist zu klären ob das Programm ein Fach nur einzelne Wörter über prüft und so mit außer ordentlich primitiv daher kommt.

Der Korrektor hat keine Fehler in Ihrem Probetext gefunden.

Du lieber Duden, was ist aus Dir geworden?


eingetragen von J.-M. Wagner am 18.11.2001 um 16.09

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Das Adverb weiter = "weiterhin" habe ich natürlich nicht gemeint, auch wenn die Reformer und besonders die neuen Wörterbücher sich jetzt gern darauf hinausreden, das hätten sie im Sinn gehabt. Da versteht sich ja die Getrenntschreibung von selbst - das ist wie mit Hellers hoch intelligentem artig grüßen.
Ja, klar, da bin ich einfach über die neuen Regeln gestolpert und habe angenommen, das bisherige "weitergehen" (im Sinn von "nicht stehenbleiben") müßte man als "weiter gehen" schreiben, und "weitergehen" würde sich auf etwas Abstraktes beschränken. Aha, zu weit(-gehend) gedacht.

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Man sehe sich das Hin und Her bei weitgehend an! Damit kommen weder die Wörterbuchmacher noch gar die Schreibenden klar.
Das würde ich auch gern mal verstehen, wie das nach den neuen Regeln gedacht ist; aus denen werde ich bezüglich dieses Wortes nicht schlau. Aber das geht zum Glück nicht nur mir so; bei allen folgenden Sätzen meinte der Duden-Korrektor (um wieder zum Thema http://www.duden.de./produkte/elektronisch/korrektor/onlinedemo.html zurückzukommen) "Der Korrektor hat keine Fehler in Ihrem Probetext gefunden":

- Das ist eine weit gehende Maßnahme.

- Das ist eine weitgehende Maßnahme.

- Das ist die weitest gehende Maßnahme.

- Das ist die weitestgehende Maßnahme.

Woran mag das Programm dabei wohl jeweils gedacht haben? - Ebenfalls keine klare Meinung hat das Programm zu folgenden Sätzen:

- Das ist die Erfolg versprechendere Variante.

- Das ist die erfolgversprechendere Variante.

Noch Fragen? - Leider ja!
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Theodor Ickler am 18.11.2001 um 14.04

Es folgen die Ergebnisse Ihrer Anfrage an die Online-Demo des Duden Korrektors.

Ihre Eingabe:

Ein hoch intelligentes Programm, das auch schwer Behinderten jenseits von Gut und Böse durch Dick und Dünn hilft. Viel Spass mit der Mass morgen Früh!

Korrektur:

Ein hoch intelligentes Programm, das auch schwer Behinderten jenseits von Gut und Böse durch Dick und Dünn[1] hilft. Viel Spass[2] mit der Mass[3][4] morgen
Früh!

Legende:

[1]
"durch Dick und Dünn"
Schreibung überprüfen. Enthält dieses Wort einen Rechtschreibfehler?
Korrekturvorschläge: durch dick und dünn
[2]
"Spass"
Schreibung überprüfen. Enthält dieses Wort einen Rechtschreibfehler?
Korrekturvorschläge: Spaß
[3]
"Mass"
Schreibung überprüfen. Enthält dieses Wort einen Rechtschreibfehler?
Korrekturvorschläge: maß
[4]
"der Mass"
Kongruenz überprüfen. Das Substantiv, sein Artikel und eventuell dazugehörige Adjektive müssen in Kasus, Numerus und Genus übereinstimmen.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 18.11.2001 um 12.12

Das Adverb weiter = "weiterhin" habe ich natürlich nicht gemeint, auch wenn die Reformer und besonders die neuen Wörterbücher sich jetzt gern darauf hinausreden, das hätten sie im Sinn gehabt. Da versteht sich ja die Getrenntschreibung von selbst - das ist wie mit Hellers hoch intelligentem artig grüßen.
Man sehe sich das Hin und Her bei weitgehend an! Damit kommen weder die Wörterbuchmacher noch gar die Schreibenden klar.
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Th. Ickler


eingetragen von J.-M. Wagner am 18.11.2001 um 11.46

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Der Verbzusatz weit/weiter ist ein besonderer Leckerbissen. Wendet man nämlich das Kriterium der Steigerbarkeit auf weit an, so müßte es getrennt geschrieben werden. Aber just der Komparativ steht auch in der geschlossenen Partikelliste § 34 (1), die Zusammenschreibung vorschreibt! Das erinnert sehr an die bekannte Paradoxie "Dieser Satz ist falsch" bzw. eher wohl an: "Wer das liest, ist doof." So kommt man sich denn auch vor: rundum verscheißert.

Nicht, daß ich nicht auch mit Vorliebe noch solchen Inkonsistenzen im neuen Regelwerk Ausschau halte, aber hier muß man vorsichtig sein und sauber argumentieren. Ein Gegenbeispiel zu der festgestellten generellen Inkonsistenz - zunmindest interpretiere ich diese Bemerkung so - bei der Schreibung von weit/weiter sind (nach der neuen Rechtschreibung) die Wörter "weitergehen" und "weiter gehen", die es beide gibt - wenn ich die neuen Regeln richtig interpretiert habe.
Also: "Wird das Konzert weitergehen?" und "Sollen wir weiter gehen oder umkehren?" werden unterschiedlich gehandhabt, was ja auch sinnvoll ist. "Leider" wurde auf eine derartige Differenzierung an vielen anderen Stellen kein Wert gelegt ("leider": Ich sehe darin eines der wichtigsten Argumente gegen die Reform: die Verstümmelung der Sprache; gibt es irgendwo eine komplette Übersicht der abgeschafften Wörter, mit denen zusammen auch ihre Bedeutung "verschwunden" ist?).
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Martin Dauth am 17.11.2001 um 21.54

Bloß wird das Progrämmchen sicherlich nicht von der Duden-Seite verschwinden, es paßt mit seiner Ausgereiftheit doch bestens zur Reform! Außerdem steht ja "Duden" drauf, also werden sich schon ausreichend viele Liebhaber finden.


eingetragen von Theodor Ickler am 17.11.2001 um 14.33

Na, habe ich zuviel versprochen?
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Th. Ickler


eingetragen von Christian Dörner am 17.11.2001 um 13.22

Es folgen die Ergebnisse Ihrer Anfrage an die Online-Demo des Duden Korrektors.

Ihre Eingabe:
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Dieser Mißstand ist am viel versprechendsten. Noch Vertrauen erweckender war der weit reichendere Vorschlag mit noch tief greifenderen Änderungen. Es tut mir überaus weh, leid und gut. Wie recht sie damit hatten: sie sind nicht Besorgnis erregend. Die Reform wird sicher allen wehtun und leidtun.

Korrektur:
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Dieser Mißstand ist am viel versprechendsten[1]. Noch Vertrauen[2] erweckender war der weit reichendere Vorschlag mit noch tief greifenderen Änderungen. Es tut mir überaus weh, leid[3] und gut. Wie recht sie damit hatten: sie[4] sind nicht Besorgnis erregend. Die Reform wird sicher allen wehtun und leidtun[5].

Legende:
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[1] "versprechendsten"
Groß- und Kleinschreibung überprüfen.
Falls dieses Adjektiv als Substantiv gebraucht wird, muss es großgeschrieben werden. Wenn es jedoch ein vorangehendes oder folgendes Substantiv näher bestimmt, muss die Kleinschreibung beibehalten werden.
Korrekturvorschläge: Versprechendsten

[2] "Vertrauen"
Groß- und Kleinschreibung überprüfen.
Falls dieses Wort weder ein Substantiv noch ein Eigenname ist und es auch nicht substantivisch gebraucht wird, wird es kleingeschrieben.
Korrekturvorschläge: vertrauen

[3] "leid"
Groß- und Kleinschreibung überprüfen.
Dieses Wort wird großgeschrieben, wenn es sich um ein Substantiv oder einen Eigennamen handelt.
Korrekturvorschläge: Leid

[4] "sie"
Groß- und Kleinschreibung überprüfen.
Folgt nach einem Doppelpunkt ein selbstständiger Satz, muss das erste Wort dieses Satzes großgeschrieben werden.
Korrekturvorschläge: Sie

[5] "leidtun"
Groß- und Kleinschreibung überprüfen.
Dieses Wort wird großgeschrieben, wenn es sich um ein Substantiv oder einen Eigennamen handelt.
Korrekturvorschläge: Leidtun
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Christian Dörner


eingetragen von Elke Philburn am 17.11.2001 um 03.10

Wer 'wieder' wider die Regel abtrennt, hat vom Duden-Korrektor nichts zu befürchten.

(Pech für die Duden 1996-Geschädigten!)



Ihre Eingabe:
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Er hat sein Gedächtnis wieder erlangt und seine Mutter wieder erkannt, als sie ihn wieder besuchte. Sie sah ihn wieder an, als sie sich wieder holte. Kannst Du mir das Buch wieder bringen, wenn du es wieder findest? Ich habe ihn wieder gewählt.



Korrektur:
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Er hat sein Gedächtnis wieder erlangt und seine Mutter wieder erkannt, als sie ihn wieder besuchte. Sie sah ihn wieder an, als sie sich wieder holte. Kannst Du[1] mir das Buch wieder bringen, wenn du es wieder findest? Ich habe ihn wieder gewählt.





Legende:
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[1] "Du"
Groß- und Kleinschreibung überprüfen.
Falls dieses Wort weder ein Substantiv noch ein Eigenname ist und es auch nicht substantivisch gebraucht wird, wird es kleingeschrieben.
Korrekturvorschläge: du


eingetragen von Elke Philburn am 17.11.2001 um 02.41

Die Getrenntschreibung ging beim Duden Korrektor durch:

Ihre Eingabe:
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Zum einen ist es eine gute Idee, zum anderen möchte ich es mir noch einmal über legen. Besser als rein gelegt zu werden.

Korrektur:
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Zum einen ist es eine gute Idee, zum anderen möchte ich es mir noch einmal über legen[1]. Besser als rein gelegt zu werden.

Legende:
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[1] "über legen"
Getrennt- und Zusammenschreibung.


eingetragen von Martin Dauth am 16.11.2001 um 20.21

Folgende nicht gerade intelligente Feststellung habe ich dem Duden-Korrektor zum Fraß vorgeworfen:

...
Ihre Eingabe:

Der sowohl blutreinigende als auch blutstillende Mißstand ist ja noch Besorgnis erregender!

Der Korrektor hat keine Fehler in Ihrem Probetext gefunden.
...

Das Programm liefert ja wirklich putzige Ergebnisse! "Eßstörung" und "Paßstraße" akzeptiert es allerdings noch nicht als korrekt, ich hab das früher schon mal ausprobiert.


eingetragen von Reinhard Markner am 16.11.2001 um 15.08

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller
Weiß man doch, daß z. B. im Französischen
jeder falsche "accent aigu/grave" einen Fehler
darstellt.

Einen halben, um genau zu sein.


eingetragen von Elke Philburn am 16.11.2001 um 14.46

Wink

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Erwischt! Sie waren also auf der Nordhoff-Gesamtschule in Wolfsburg. (Rasterfahndung abgeschlossen)

(Ich hab's befürchtet! )


eingetragen von Theodor Ickler am 16.11.2001 um 14.39

Inzwischen habe ich dem automatischen Demo-Korrektor von Duden die Schreibweise schwerst wiegend unterbreitet, und er hat sie nicht korrigier! Damit erhärtet sich mein Verdacht, daß die Dudenredaktion das für korrekt hält. Ich bin nämlich vorher schon in der Schülerduden-Grammatik von 1998 (Verfasser: Gallmann/Sitta) darauf gestoßen (S. 221: die schwerst wiegenden Vorwürfe).

Machen Sie sich ein paar schöne Stunden, testen Sie den viel versprechenden Duden-Korrektor! Wenn die Leute erst aus dem Wochenende zurück sind, merken sie wahrscheinlich, was wir uns hier für einen Spaß erlaubt haben, und nehmen das Ding wieder aus dem Netz, weil es wirklich mehr verspricht als hält.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 16.11.2001 um 12.57

Erwischt! Sie waren also auf der Nordhoff-Gesamtschule in Wolfsburg. (Rasterfahndung abgeschlossen)
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 16.11.2001 um 12.52

Der Verbzusatz weit/weiter ist ein besonderer Leckerbissen. Wendet man nämlich das Kriterium der Steigerbarkeit auf weit an, so müßte es getrennt geschrieben werden. Aber just der Komparativ steht auch in der geschlossenen Partikelliste § 34 (1), die Zusammenschreibung vorschreibt! Das erinnert sehr an die bekannte Paradoxie "Dieser Satz ist falsch" bzw. eher wohl an: "Wer das liest, ist doof." So kommt man sich denn auch vor: rundum verscheißert.
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Th. Ickler


eingetragen von Elke Philburn am 16.11.2001 um 12.45

Zitat:
Theo Ickler: Wer kann auf Anhieb sagen, ob lahmlegen nun getrennt oder zusammengeschrieben wird?

Kein Schwein kann das. Habe gestern mal die Website meiner alten Schule besucht und bin auf eine Seite gestoßen, die einer unserer Deutsch- und Englischlehrer verfaßt hat. Er schreibt u. a.:

Zitat:
Ziel ist es dabei, die Sprachbeherrschung weiter zu entwickeln und andere Verhaltensmuster und Wertesysteme kennen zu lernen.

Nicht, daß ich auf Anhieb gewußt hätte, ob man 'weiterentwickeln' zusammenschreibt oder nicht. Ich wäre nur skeptisch genug gewesen, mal im Duden nachzuschlagen, anstatt mich auf irgendeine innere Logik der Reformregeln zu verlassen. So leicht ist es rein zu fallen.

Zitat:
Ruth Salber-Buchmüller: Gleiches müßte dann aber auch im Fremdsprachenunterricht gelten. Hier zählt jeder Fehler im Vokabeltest, fehlerträchtige Diktate sind am Ende versetzungsrelevant.

Ganz richtig. Die Messitsch ist nicht, daß Rechtschreibung nicht mehr so wichtig ist, sondern daß sie im Deutschen nicht mehr so wichtig ist. Schüler wissen sehr wohl, für welche Fächer sie noch richtig arbeiten müssen, und welche sie schleifen lassen dürfen.


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 16.11.2001 um 09.51

Es ist ja alles ganz gut und schön, wenn
die Überbewertung der Rechtschreibfehler
abgebaut werden soll.
Gleiches müßte dann aber auch im Fremd-
sprachenunterricht gelten.

Hier zählt jeder Fehler im Vokabeltest,
fehlerträchtige Diktate sind am Ende
versetzungsrelevant.
Weiß man doch, daß z.B. im Französischen
jeder falsche "accent aigu/grave" einen Fehler
darstellt.


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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Theodor Ickler am 16.11.2001 um 04.59

Insgesamt führt die Neuregelung nicht zu größerer Freiheit (außer ungewollt: weil im angerichteten Durcheinander alles erlaubt scheint). Varianten werden an unvorhersehbaren Stellen eingeführt. Wer kann auf Anhieb sagen, ob lahmlegen nun getrennt oder zusammengeschrieben wird? Typisch ist für die Neuregelung auch, daß die bisher übliche Schreibweise ( von seiten) verboten wird und dafür zwei neue Schreibweisen eingeführt werden ( vonseiten oder von Seiten) - auch dies aber an unvorhersehbaren Stellen. Dieser Zug der Reform macht noch mehr als die Unmasse von Regeln das Unlernbare aus und hat zur gegenwärtigen Verwirrung geführt.
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Th. Ickler


eingetragen von Elke Philburn am 15.11.2001 um 22.07

Zitat:
Duden-Internetseite:

Auch in Zukunft muss daran gearbeitet werden,
zu einer vernünftigen Einschätzung der Rechtschreibung zu gelangen, sie als ein
Mittel zur Erleichterung der schriftlichen Kommunikation zu betrachten und die
Überbewertung von Rechtschreibfehlern abzubauen.


Größere Freiheit in der Rechtschreibung scheint ja zunächst keine schlechte Idee zu sein. Ich bin mir nur nicht sicher, ob es für Neulerner einfacher ist, mit größerer Freiheit umzugehen als mit geringerer. Immerhin erweitert sich damit auch die Zahl der 'Richtigschreibungen', die gelernt werden müssen, um sie gegen mögliche 'Falschschreibungen' abgrenzen zu können.


eingetragen von Theodor Ickler am 15.11.2001 um 15.39

auf der Internetseite des Duden steht immer noch:

Fragen im Zusammenhang mit der Neuregelung


Das Unbehagen an der deutschen Rechtschreibung


Das Unbehagen an der Rechtschreibung – es ist mit der Neuregelung nicht
geschwunden – hängt mit zwei Problemkreisen zusammen, die man in der
Diskussion auseinanderhalten (!) sollte: Zum einen geht es um die Rechtschreibung
selbst, um das System der orthographischen Normen, zum anderen um den
Umgang mit der Rechtschreibung (in Schule und Öffentlichkeit). Das sind zwei sehr
verschiedene Dinge – und Lösungen für die unterschiedlichen Probleme ergeben
sich nicht aus der gleichen Quelle. Die Rechtschreibreform kann nur den ersten
Problembereich angehen; auch nach ihrer Einführung bleiben Aufgaben, solche,
die mit dem zweiten zusammenhängen, Aufgaben vor allem für die Schule, aber
auch für eine weitere Öffentlichkeit. Auch in Zukunft muss daran gearbeitet werden,
zu einer vernünftigen Einschätzung der Rechtschreibung zu gelangen, sie als ein
Mittel zur Erleichterung der schriftlichen Kommunikation zu betrachten und die
Überbewertung von Rechtschreibfehlern abzubauen.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 15.11.2001 um 15.31

Wenn Sie ein kniffliges Rechtschreibproblem haben, können Sie es kostenlos dem Duden Online-Korrektor unterbreiten: http://www.duden.de. Ich habe ihm gerade was eingesandt. Hier das Ergebnis:

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Es folgen die Ergebnisse Ihrer Anfrage an die Online-Demo des Duden Korrektors.

Ihre Eingabe:

Diese Pflanze ist fleischfressend. Wie recht du damit hast! Das tut mir besonders leid. Sei mir bitte nicht feind!

Korrektur:

Diese Pflanze ist fleischfressend. Wie recht du damit hast! Das tut mir besonders leid[1]. Sei mir bitte nicht feind!

Legende:

[1]
"leid"
Groß- und Kleinschreibung überprüfen. Dieses Wort wird großgeschrieben, wenn es sich um ein Substantiv oder einen Eigennamen handelt.
Korrekturvorschläge: Leid


Diese Mail wurde automatisch generiert und dient ausschließlich zur Demonstration der linguistischen Leistungsfähigkeit des Duden Korrektors. Das Programm
selbst verfügt über seine Integration in Word über eine weit größere Funktionsvielfalt. Falls Sie nicht wissen, weshalb Sie diese Mail erhalten haben, dann
kontaktieren Sie korrektor@duden.de.

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Kommentar überflüssig
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Th. Ickler


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