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eingetragen von Sigmar Salzburg am 29.11.2022 um 15.46

* 23. Oktober 1936 - † 28. November 2022

Ehemaliger bayrischer Kultusminister, Vorsitzender des Rechtschreibrates bis 2016

Seine späte Erkenntnis:

»Im Grunde war die klassische Rechtschreibung nach meinem Empfinden die bessere.«
Hans Zehetmair 2016


Aber er hat es von Anfang an gewußt, nur hatten sich in seinem Ministerium die Bertelsmänner und Fortschrittsfanatiker eingenistet und für ihn das Wort geführt. Danach hatte er nicht mehr den Mut, sein Versagen und seine Schwäche einzugestehen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 11.11.2022 um 17.02

Trauer um den Journalisten Wolf Schneider: Der Sprachkritiker und Journalistenausbilder ist im Alter von 97 Jahren gestorben. 1979 hatte Wolf Schneider die Leitung der gerade gegründeten Hamburger Journalistenschule übernommen, die später nach Henri Nannen benannt wurde, und sie für 16 Jahre geleitet. Seine journalistische Laufbahn hatte Schneider 1947 bei der "Neuen Zeitung" in München begonnen, danach war unter anderem USA-Korrespondent der "Süddeutschen Zeitung", Chef vom Dienst und Verlagsleiter des "Stern" und Chefredakteur der "Welt".

Darüber hinaus war er Moderator der "NDR Talk Show". Neun Jahre lang führte er durch die Sendung, in der er während dieser Zeit immer wieder seine Sicht auf die Entwicklung der deutsche Sprache äußerte. In Erinnerung bleiben wird Wolf Schneider daher vielen als "deutscher Sprachpapst", der etwa über die Rechtschreibreform einst sagte, diese sei "so überflüssig wie ein bayrischer Kropf". Auch das Gendern war Schneider zuwider. Dies bezeichnete er einst als "Wichtigtuerei von Leuten, die von Sprache keine Ahnung haben". Zeit seines Lebens verfasste Wolf Schneider 28 Sachbücher, darunter Standardwerke wie "Deutsch für Profis" und "Das neue Handbuch des Journalismus"...

dwdl.de 11.11.2022 (Hervorhebung rs.com)

Anmerkung: Schneiders Bücher erscheinen „reformiert“. 2004 hatte er sich in einer Fernsehdiskussion entschuldigt: „Ich bin nicht in der Lage von Günter Grass. Ich habe mein Manuskript in der guten alten Rechtschreibung abgeliefert, und der Verlag wird schon irgendeinen Computer daransetzen, um den Text zu versaubeuteln.“


eingetragen von Sigmar Salzburg am 19.06.2022 um 14.04

Wir alle kannten seine Texte und Analysen, die er seit 1995 von seiner Uni Marburg aus über die Rechtschreib„reform“ verbreitete – obwohl sie hier im Forum kaum zitiert wurden:

Wolfgang Näser, Dr.
Geb. 1943, Wissenschaftlicher Angestellter seit 1971, Marburg, Deutschland
Sprachwissenschaft - DaF (Fachgebiet) - SWS - DaF (Lehrgebiet)
ForschungsInstitut für deutsche Sprache - Deutscher Sprachatlas im FB der Philipps-Univ. Marburg
Dann führte sein Link plötzlich ins Nichts:
http://staff-www.uni-marburg.de/~naeser/gfds-rec.htm
Nun habe ich ihn ganz unerwartet wiederentdeckt:
Imad Karim 18. Juni 2022
Wäre der Selbsthass in diesem Land ein Atomreaktor, Kohlenkraftwerk oder sogar ein landschaftsverunstaltendes, von den Grünen aufgestelltes Windrad, wäre dieses Deutschland mindestens für fünfhundert Jahren energieautark! ...

Wolfgang Näser
Gut, daß wir noch Freunde wie Dich haben. Alles Gute und herzliche Grüße!

Imad Karim
Wolfgang Näser Herzliche und ein wenig müde Grüße zurück, lieber Wolfgang
Nun wird auch der Grund des Verschwindens klar;
Dem Marburger Hochschul-Rechenzentrum danke ich für die großzügige Bereitstellung seiner Ressourcen in den Jahren 1996 bis 2018. Nach Stillegung der privaten Uni-Websites am 29.10.2018 habe ich http://www.lima-city.de zu danken für die Unterbringung meiner Daten in diesem Webspace.

https://wolfgang-naeser-marburg.lima-city.de/
Und wir erfahren:
Der Reformunfug war nur ein ganz kleiner Teil seiner umfangreichen Interessengebiete. Vor allem gehört auch die klassische Kultur und Musik dazu.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 06.06.2022 um 09.56

Hier habe ich noch einige Wörter, an denen die Genderschlampen (m/w/d) sich übungsweise abplagen können:
der Gast, der Mensch, der Hubschrauber, der Hosenträger, der Bagger (und sowieso allerlei Werkzeuge: Spaten, Schraubendreher, Hammer usw.; die Forke, Harke, Leiter – so richtig ausgleichend-„gerecht“ erscheint mir das alles gar nicht.
Wirtschaft, Gastwirtschaft, Landwirtschaft enthalten den Wirt, von einer Wirtin ist deutlicherweise nicht die Rede;
in demokratisch und Demokratie ist der Demokrat enthalten.
Und wie ist das hier: künstlerisches Werk, dichterische Sprache, ärztlicher Rat, richterliche Entscheidung, anwaltliche Vertretung?
Freundlich und feindlich gehen auch nicht mehr.

Wie machen wir das mit Zimmermann, Zimmerfrau und Zimmermädchen??
Für das Mitglied wurde ja bereits die Mitgliedin vorgeschlagen. Hm.

Und beinahe hätte ich die/den Bürgerinnen-und-Bürger-Meisterinnen und/oder -Meister vergessen. Anspruchsvoll wird es, wenn der Begriff Bürgermeisterkandidat so ausgedrückt werden soll, daß er gender- und genderinnengerecht ist, vermutlich dann so:
die/der Bürgerinnen-und-Bürger-Meisterinnen- oder -Meister-Kandidatin oder -Kandidat.

Sprachfaschistisch finde ich es, wenn die Sprachencontrollettos und -controllettinas an etlichen Unis einen ganzen Punkt Abzug geben (besser wohl: nehmen), wenn in einer Abschlußarbeit das nicht alles mit ... und -innen oder ...Innen oder * oder : oder _ oder X oder (m/w/d) gender- und genderinnengerecht ausgedrückt wird.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Sigmar Salzburg am 06.06.2022 um 05.37

... Linguistik-Professorin in Mainz, IDS-Mitglied etc., aktuelles Buch „Genderlinguistik“, beobachtet seit langem die geschlechtsangleichende Entwicklung der germanischen Sprachen. Sie kämpft mit Luise Pusch für die künstliche Gendersprache und mit Hennig Lobin gegen deren „produzierte“ Ablehnung im Volk.

In einer früheren Arbeit stellte sie positiv fest, daß das Deutsche mit dem femininen Plural „die“ schon früh Fortschritte gemacht habe. Dennoch reicht dies offensichtlich nicht aus, um auf die Gender-Doppelnennungen und die Innen-Schreibung zu verzichten. Für das Schwedische bemerkt sie erfreut:

Im Zuge der Sexusneutralisierung findet jedoch insgesamt ein starker Abbau der beiden schwedischen Movierungssuffixe -ska und -inna statt, die übrigend nicht skandinavischer Herkunft sind, sondern während der Hansezeit aus dem Mittelniederdeutschen entlehnt wurden....

Wie im Englischen und im Deutschen existiert auch im Schwedischen kein sexusneutrales Pronomen. Ist das biologische Geschlecht unbekannt oder irrelevant, verwendet man zunehmend die pronominale Paarform han eller hon ›er oder sie‹, um keiner einseitigen Lesart Vorschub zu leisten.
Die schwedischen Bemühungen, schon Kleinkinder im Kinderhort von „han“ und „hon“ (er, sie) auf das künstlich erfundene „hen“ für beide Geschlechter umzudressieren, erwähnt sie nicht. Für das Deutsche behauptet sie:
Dagegen verfolgt das Deutsche mit seinem Drei-Genus-System zunehmend die Beidnennung (Paarform, Splitting, movierte Form mit Binnenmajuskel), da sich das sog. Generische Maskulinum, wie mittlerweile durch psycholinguistische Untersuchungen belegt, als funktionstuntüchtig erwiesen hat, indem es faktisch ungleich häufiger ausschließlich auf Männer als auf Frauen und Männer referiert (hierzu siehe den Beitrag von Claudis Schmidt in diesem Band). Beispiele hierfür sind zahlreich belegt (siehe z.B. Pusch 1984, 27 ff.)...
Darauf wendet sie sich dem Isländischen zu und erkennt noch größere Hürden für eine Geschlechtsangleichung:
Wie das Deutsche hat das Isländische das alte Drei-Genus-System voll erhalten, doch nicht nur, wie im Deutschen, im Singular, sondern auch im Plural (siehe auch Corbbett 1991, Braunmüller 1999)

Nuebling_2002a.pdf - [„fett“ durch RS.com]
Da ist wohl noch viel Bekehrungsarbeit an den Isländern nötig, um deren Stolz auf ihre schöne, seit tausend Jahren nur geringfügig veränderte Sprache zu brechen und sie dem neuen Gendersprech anzupassen.

Auf Frau Nübling beziehen sich auch junge Nachwuchs-Genderer:innen, die wie am CERN Elementarteilchen, nun gendergerechte Sprachfetzen auf (ausgesuchte?) Sprachnutzer- und VerhunzerInnen schießen, um deren Wirkung im Sinne der Sexneutralisierung zu erfassen. Diese „wissenschaftlichen“ Daten könnten dann die Grundlage für eine allgemeinverbindliche Genderung des Deutschen abgeben.

Der muttersprachliche Isländer Daniel Scholten hatte schon 2018 zum „Nüblinging“ Stellung bezogen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 01.07.2021 um 06.29

Der Anglist Prof. Stefanowitsch gendert, bis der Arzt kommt. Auch am Baerbockmist muß er sein Beinchen heben. Dabei unterschlägt er das Genitiv-s so, daß der Text noch unverständlicher und unaussprechlicher wird:

Anatol Stefanowitsch@astefanowitsch

Ehrlicher wäre es, über die Textsorte „Populärwissenschaftliches Buch eines*einer Politiker*in, verfasst mit Hilfe eines*einer (offen benannten!) Ghostwriter*in“ zu sprechen. Diese Textsorte ist eine Plage, niemand braucht diese Bücher, und niemand sollte sie schreiben (müssen).

4:26 nachm. · 29. Juni 2021·Twitter Web App
Stefanowitschs bei uns schon länger verfolgte Zeitgeistanpassung hat ihn erfolgreich von Bremen über Hamburg bis in die Höhen des Berliner Geisterreichs geführt – arm aber sexy.


eingetragen von Norbert Lindenthal am 08.06.2020 um 20.09

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Rechtschreibungsfreakin
Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Bernd Zielke

Standarddeutsche Synonyme sind etwa die Adjektive/Adverbien: aussergewöhnlich, ausgezeichnet, hervorragend, vortrefflich …

Mehr: http://www.woerterbuch.info/?query=ausgezeichnet&s=thesaurus&l=it

Duden weiß alles:-)

Wie es heißt, schreibt Wörterbuch.info besser: außergewöhnlich. Und der Duden vermutlich ebenso. ;-)

Ja, die Rechtschreibung hatte bis zum politischen und medialen Angriff doch einiges an Ruhe, Richtigkeit und Einheitlichkeit, die gelernt werden konnte. Nach dem Sturz des Volksentscheids durch alle schleswig-holsteinischen Parteien 1999 kommt deutlich Unruhe auf. Unicode kann alle europäischen Sonderzeichen, die russischen und auch die chinesischen sehr vielen Bildzeichen. Weil die Textstellen mit s, S, st, sch, Schluß-s usw. so sehr häufig und vielfältig in ganz unterschiedlichen Funktionen vorkommen, bin ich sehr dafür, den Unicode-Platz für das ß gebührend zu nutzen. Handschriftlich und digital ist das einfacher denn je. :-) Und danke an alle Büchermacher, die heute immer noch für ruhig ordentlich gesetzte Texte ihr Können einbringen und den erprobten Anteil Textruhe mitbringen.
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Norbert Lindenthal


eingetragen von Rechtschreibungsfreakin am 07.06.2020 um 15.29

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Bernd Zielke
.

Ist etwas nun 'Spitze' oder 'spitze'?

Die Frage führt ins Leere, weil Umgangssprachen nicht standardisiert sind; das heisst, es gibt hier nicht ein 'Richtig' oder ein 'Falsch'.

Standarddeutsche Synonyme sind etwa die Adjektive/Adverbien: aussergewöhnlich, ausgezeichnet, hervorragend, vortrefflich ...

Mehr:
http://www.woerterbuch.info/?query=ausgezeichnet&s=thesaurus&l=it

.


Duden weiß alles:-)


eingetragen von Sigmar Salzburg am 16.01.2020 um 07.59

Theodor Ickler erwähnt bei sprachforschung.org am 13.01.2020 Prof. em. Thomas Anz:

Reich-Ranicki lehnte die Rechtschreibreform ab, sein Nachlaßverwalter Thomas Anz stellte „Meine Geschichte der deutschen Literatur“ (3. Aufl. München, DVA [Random House] 2014) trotzdem um. „Die Fassungen aus den Druckvorlagen wurden, mit Ausnahme von Zitaten, gegenwärtig geltenden Regeln der Rechtschreibung angeglichen.“ (S. 556) Also: Er warb um sie aufs Leidenschaftlichste, ohne je zu vergessen, sie aufs Nachdrücklichste zu warnen. (S. 274) Ein Jahr zuvor war das sinnvollerweise noch klein geschrieben. Thomas Anz, zeitweise Vorsitzender des Germanistenverbandes, ist ein exemplarischer Fall. Er hatte auch die Erklärung der Professoren gegen die Rechtschreibreform unterschrieben. Seine eigenen Bücher erscheinen z. B. bei C. H. Beck unreformiert...
Rot durch mich. Wenn Bertelsmann & Co. befehlen, dann müssen selbstredend alle folgen. In meinem Schreiben an die bislang „reformmäßig“ dummdreisteste Ministerpräsidentin eines deutschen Bundeslandes hatte ich die Gegnerschaft Reich-Ranickis ebenfalls erwähnt.


eingetragen von Bernd Zielke am 08.07.2010 um 07.55

.

Ist etwas nun 'Spitze' oder 'spitze'?

Die Frage führt ins Leere, weil Umgangssprachen nicht standardisiert sind; das heisst, es gibt hier nicht ein 'Richtig' oder ein 'Falsch'.

Standarddeutsche Synonyme sind etwa die Adjektive/Adverbien: aussergewöhnlich, ausgezeichnet, hervorragend, vortrefflich ...

Mehr:
http://www.woerterbuch.info/?query=ausgezeichnet&s=thesaurus&l=it

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eingetragen von Theodor Ickler am 23.11.2004 um 09.26

So sind die Thüringer mit über 35 Patentanmeldungen auf 100.000 Anwohner (?) spitze im ostdeutschen Vergleich.
(Anzeige des Landes Thüringen in der FAZ vom 22.11.04)

Das amtl. Wvz. kennt nur das ist Spitze.

Spitze, die; -, -n; jmd. oder etw. ist Spitze, das finde ich Spitze (ugs.); vgl. spitze (Duden 2004)
spitze (ugs. für hervorragend); ein spitze Auto; er hat spitze gespielt; vgl. Spitze (Duden 2004)

Widersprüchliches dazu im Universalwörterbuch:

spitze [zu Spitze (5 b)] (ugs.): großartig, hervorragend u. deshalb Begeisterung, begeisterte Bewunderung o. Ä. hervorrufend, erstklassig: ein s. Film; ihre Leistung ist einfach s.; er kann s. kochen; ja, s. hast du das gemacht! (Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001)
Spitze, die (...)
5 b) (ugs.) höchste Güte, Qualität (in Bezug auf besonders hervorragende, Begeisterung od. Bewunderung hervorrufende Leistungen): die Musik, die Mannschaft ist [absolute, einsame] S.; im Telefonieren sind wir S.; ich finde es S., dass du kommst. (Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001)


Spitze f.11; das ist Spitze (Bertelsmann: Die dt. Rechtschreibung 2001)

Seltam auch, daß alle anderen Bundesländer Einwohner haben, nur Thüringen hat Anwohner. Oder sollten tatsächlich die Nachbarn Thüringens gemeint sein?









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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 23.11.2004 um 09.20

IGEL (Zs. der Jugendorganisation Bund Naturschutz) 3/2004:
„Keine Ahnung.“, gebe ich unumwunden zu. (...) Dort oben ist eine Spechthöhle, in der sich auch schon ein Kauz niedergelassen hat.“, meint der Förster.

Das ist eine verzwickte Übergeneralisierung der neuen Zeichensetzung. Wenn der Punkt ein "Satzschlußzeichen" nach Aussagen wäre, müßte man diese Schreibweise in der Tat erwarten. Wie schon im alten Duden wird der Wegfall des Punktes als Ausnahme gelehrt. In meinen Regeln und anderswo habe ich gezeigt, daß das ein Mißverständnis ist. Dadurch vereinfacht sich dieses Kapitel der Zeichensetzung, während die Neuregelung es noch schwieriger gemacht hat.

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Th. Ickler


eingetragen von Ulrich Morgenstern am 21.11.2004 um 10.52

Seit Wochen läuft bei uns der amerikanische Animationsfilm "Shark Tale" unter der Bezeichnung "Grosse Haie - Kleine Fische".
Wann hat es das schon einmal gegeben, daß in Filmtiteln Rechtschreibfehler unbemerkt bleiben? Wenn man überlegt, welche Heerscharen von Werbe- und PR-Fachleuten normalerweise an einem solchen Filmplakat mitarbeiten, bevor es hunderttausendfach gedruckt wird ...
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Ulrich Morgenstern


eingetragen von Fritz Koch am 08.11.2004 um 19.59

betrachtet, jedenfalls von Herrn Müntefering. In ihr entsteht eine "Neue Klasse", die der unabhängigen Denker, die sich auch noch auf Artikel 5 des Grundgesetzes, die Meinungsfreiheit, berufen. In allen totalitären Staaten in West und Ost ist die "Intelligenzija", die Gruppe der freien Schriftsteller, der Staatsfeind Nummer eins, weil sie sich der Staatsmacht nicht untertänig unterwirft.


eingetragen von Heinz Erich Stiene am 08.11.2004 um 11.08

"Coffinhals Bemerkung über Lavoisier, als er ihn zum Schafott führte, 'la République n'a pas besoin de savants', ist die Devise aller Bildungsrevolutionäre geblieben." (Johannes Gross, Notizbuch, Stuttgart 1985, S. 261)
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Heinz Erich Stiene


eingetragen von Karin Pfeiffer-Stolz am 08.11.2004 um 06.43

Liebe Frau Morin, ich befürchte, daß die Reformer dieses zwar nicht wissentlich angestrebt hatten, es jedoch als Begleitschaden einkalkulierten: Wir wissen ja, es gibt keinen Vorteil ohne Nachteil. Die Reformer waren, zumindest sehe ich es persönlich so, getrieben von einem krankhaften Wahn, sich gegen das „Establishment“ wehren zu müssen, unter dessen Forderungen sie als Kinder und Jugendliche anscheinend gelitten hatten. Das ist ihnen geglückt, vorläufig. Die Haßtiraden gegen Schriftsteller und andere geistige Größen zeigen ja unverhüllt, wem diese Aktion in Wahrheit gegolten hat. Inhaltlich hat man sich darauf konzentriert, Begriffe zu verstümmeln und zu verändern, die eher zum Wortschatz von gebildeten Erwachsenen gehören, nicht von Kindern. Verwirrung also war zu stiften im gesamten Sprachgebäude, unter allen Sprachbenutzern, vorrangig unter jenen, denen Sprache wichtig ist und die gut damit umgehen können. Eine Art Spitzbubenstreich und späte Rache von ehemals sich gedemütigt fühlenden Rebellen.

Wer oder was dabei auf der Strecke bleiben würde, war in diesem Zusammenhang nebensächlich und wurde m.E. auch bewußt in Kauf genommen. Waren die Schüler doch nur Vorwand, und ihre Instrumentalisierung nichts als ein strategischer Winkelzug. In Wahrheit interessierte sich keiner der Reformer für das Wohl der nachfolgenden Generation. Ich will meiner vorsichtigen Hoffnung Ausdruck verleihen: Die von Ihnen, liebe Frau Morin, zitierten negativen Folgen der Reform werden als Kontur aus dem Nebel auftauchen und damit erst dann bewußt wahrgenommen, sobald sich der Pulverdampf des „Rechtschreibklassenkampfes“ verzogen haben wird.
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Karin Pfeiffer-Stolz


eingetragen von Ursula Morin am 07.11.2004 um 23.46

Erklärtes Ziel der Reformer war es ja, die Rechtschreibung als "Herrschaftsinstrument der Bildungsbürger" deren Händen zu entreißen. Das scheint geglückt zu sein.

Eine traurige Nebenwirkung dieses Vorgangs ist es, daß man nunmehr in Deutschland das Bildungsniveau in weit größerem Umfang als zuvor an der Rechtschreibung erkennen kann. Bald wird man es wohl auch an der Aussprache erkennen, dann haben wir endlich englische Zustände. Neulich habe ich bei John le Carré gelesen "we Englishmen are branded by our tongue" ....

Aber war es wirklich das, was die Reformer gewollt haben?


eingetragen von Theodor Ickler am 07.11.2004 um 09.05

http://www.frauen-informatik-geschichte.de/web/index.php?id=24

Unter dieser Adresse verbreitet das Bundesfamilienministerium eine verdienstvolle Erinnerung an die spätantike, von christlichen Fundamentalisten ermordete Mathematikerin Hypatia. Alles in Neuschrieb, aber nur sogenannte und auseinandersetzen.
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Th. Ickler


eingetragen von Sigmar Salzburg am 14.10.2004 um 12.17

Aus dem SPIEGEL v. 11.10.04:

Letzte Chance

… Der deutsche Bundeskanzler, den im fernen Hanoi die Nachricht von der Einsetzung des Sprachrats ereilte, gab sich entspannt. Gerhard Schröder ist zwar kein Freund der auch von ihm als merkwürdig empfundenen Neuerungen, akzeptiert sie aber notgedrungen, weil sie mittlerweile an den Schulen gelehrt werden. Allerdings tue er sich mit jeder Form von Rechtschreibung schwer, gab er bereitwillig zu. Er diktiere eben schon zu lange fast alle Texte. Als Ministerpräsident von Niedersachsen hatte er Autogrammkarten mit den Worten „Frohe Weinachten" verteilt, was ihm umgehend ein Kooperationsangebot des Legastheniker-Verbands einbrachte.
Am vergangenen Donnerstag, beim Eintrag in das Gästebuch der Gedenkstätte für Mahatma Gandhi in Neu-Delhi, erging es ihm nicht viel besser. Er verewigte sich mit einem Hermann-Hesse-Zitat, leichte Unsicherheiten bei der Groß- und Kleinschreibung sowie das scharfe „ß" der alten Rechtschreibung inklusive: „Damit das mögliche entsteht, muß immer wieder das unmögliche versucht werden."


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Sigmar Salzburg


eingetragen von Christoph Kukulies am 12.10.2004 um 11.20

Beim Lesen eines Artikel auf der Seite von Heise-Online fand ich gerade:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/52048

Dann mal unten den ersten Kommentar lesen:
http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=6648607&forum_id=66978

(Fehler in der Originalnachricht wurde inzwischen verbessert)

Heise Verlag ist übrigens notorischer Neuschriebler. Platzieren usw.
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Christoph Kukulies


eingetragen von Theodor Ickler am 10.10.2004 um 04.57

Im neuesten Heft seiner Zeitschrift druckt der Stifterverband einen Aufsatz aus archäologischer Feder und trennt: Peris-tyl. Dem Duden gefällt so etwas, aber der gelehrte Verfasser muß sich veralbert vorkommen. Leider fehlt heute weithin der Sinn für das Monströse dieser Sprachverhunzung.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 10.10.2004 um 04.51

Wie kommt man in Berlin zum Verlagshaus de Gruyter? Man steigt in der Kurfürstenstraße in die U-Bahn und in der Genthiner Strasse wieder aus. (Homepage) - So sind denn auch die reformiert gedruckten Bücher des bedeutenden Wissenschaftsverlags.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 05.08.2004 um 16.56

Der Dresdner Oberbürgermeister und die Philharmonie ehren ihren verstorbenen Intendanten mit einer Todesanzeige in neuer Rechtschreibung (FAZ 5.8.04). Auszug:

Das dies so ist, verdanken wir ...
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 30.07.2004 um 18.38

Herbst, Thomas/Klotz, Michael (2003): Lexikografie. Schöningh, Paderborn (UTB 8263)

Nützliches Buch, leider mit Grauschleier:

sogenannt (etwa zur Hälfte getrennt geschrieben)
letzteres (passim)
folgendes
diast-ratisch
strik-talphabetisch
läs-st
Sy-nonym
Lern-erwörterbuch
wieviele Bedeutungen
kennenlernen (mehrmals)
zum zweiten
nicht jeder ist Willens
zugrundegelegt
entgegen zu wirken
vorbei zu gehen
gleich zu setzen
ohne Weiteres (mehrmals)
seelig machend, allein seelig machend
durch eintippen
ein Wörterbuch, dass ...


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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 27.07.2004 um 04.10

Heft 2/2004:
Darum tut Forschung im Prozess der europäischen Einigung Not.
Rechtliche Regelungen tun also Not.
wo Aufklärung Not getan hätte
ähnliches
weiter entwickelte
am Wichtigsten ist ...
Fönstecker
res-pektieren
aufwändig, energieaufwändig


Spitzenforschung in Lumpen!
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Th. Ickler


eingetragen von Detlef Lindenthal am 19.07.2004 um 12.12


Reinhard Markner schrieb::[Schweizer „Strassenverkehrsgesetz“ i. d. F. v. 14.12.2001]
Nötigenfalls hat die Behörde einer solchen Person das Rad fahren zu untersagen.
Unglaublich. Sowas ist Gesetz?? Das paßt zum schleswig-holsteinischen Landesverwaltungsgesetz; diesen Fall habe ich hier geschildert.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Reinhard Markner am 19.07.2004 um 10.55

Art. 19, Abs. 2 des schweizerischen Straßenverkehrsgesetzes vom 19. Dezember 1958 lautete :

"Ebenso dürfen nicht radfahren Personen, die sich infolge körperlicher oder geistiger Krankheiten oder Gebrechen, wegen Trunksucht oder andern Süchten oder sonst nicht dafür eignen. Nötigenfalls hat die Behörde das Radfahren unter Hinweis auf die Strafandrohung des Artikels 292 des Strafgesetzbuches zu untersagen."

Seit einer Änderung am 14. 12. 2001 gilt folgender Wortlaut :

"Ebensowenig dürfen Personen Rad fahren, die sich infolge körperlicher oder geistiger Krankheiten oder Gebrechen nicht dafür eignen oder die an einer Sucht leiden, die die Fahreignung ausschliesst. Nötigenfalls hat die Behörde einer solchen Person das Rad fahren zu untersagen."


eingetragen von Theodor Ickler am 01.07.2004 um 17.15

Die Verwaltung unserer Universität schickt täglich dienstliche Schreiben vom "Schloßplatz" in die "Bismarckstrasse". Auch alle anderen Schriftstücke vom Dekanat, von den Lehrstühlen und von der Pressestelle verfahren sprachlich nach dem Grundsatz: "Ist der Ruf erst ruiniert ..."
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Th. Ickler


eingetragen von gestur am 24.06.2004 um 18.23

scheint mir eine neue Wortschöpfung mit dem Bestimmungswort "Ind-" zum Grundwort "-Entität" zu sein. Auch Inder sind Entitäten, nicht nur die Ente Donald Duck.


eingetragen von Theodor Ickler am 24.06.2004 um 14.49

Die Elternzeitschrift EZ des bayerischen Schulministeriums bleibt dabei: "auseinandersetzen" wird zusammengeschrieben und "der einzelne" klein. Weniger lobenswert ist "Indentität".
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 30.05.2004 um 03.27

Der durchschnittliche Zustand der reformierten Schriftsprache geht am besten aus durchschnittlichen Texten hervor. Hier ein Beispiel aus der Apotheke:

Deutsche Gesundheitshilfe: Zink – Spurenelement für Ihr Leben, Mai 2002:
Einfluß (mehrmals, aber auch Einfluss)
sogenannt (nur so)
überschiessend
veranlaßt
allzuhäufig
beeinflußt
folgendes
für Zwei
letzteres
im allgemeinen
hochdosiert
Durchfluß
veranlaßt
bißchen
läßt
muß – muss
des weiteren
wußten
daß
unbewußt
glückbringend
zuviel

Das alles auf wenigen kleinformatigen Seiten!
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 29.05.2004 um 15.29

Bei der Wahl des schönsten deutschen Wortes kann man jetzt als Hauptgewinn freitags und dienstags verreisen und nicht mehr Freitags oder Dienstags. Ich habe aber zwei Briefe schreiben müssen, bis alles korrekt war.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 03.05.2004 um 06.10

"Heute wird im Rechtschreibunterricht - im Sinn des neuen Lehrplans - großer Wert darauf gelegt, dass sich die Schüler intensiv mit der Schreibweise eines Wortes auseinandersetzen." (EZ - Die Elternzeitschrift des Bayerischen Kultusministeriums 1/04)

(Auf der nächsten Seite wird "auseinandersetzen" nochmals zusammengeschrieben - acht Jahre nach Einführung der RSR in Bayern!)
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 29.04.2004 um 13.05

»Was Sie bei uns sparen, können Sie beim Hummer wieder raus schmeissen.« Anzeige der Firma Küchen Dross & Schaffer, München, in der SZ vom 29. 4. 2004


eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.03.2004 um 13.13

Zur Frankfurter Buchmesse 2003 demonstrierten namhafte Schriftsteller aus mehreren Ländern Europas gegen den Brauch, Übersetzungen in der 1996 reformierten deutschen Rechtschreibung zu drucken. Gemeinsam schlugen sie ausländischen Kollegen vor die Verlage zu boykottieren… Ich verstehe nicht, wie man zu einem solchen Gedanken kommt.

http://hor.de/orthography/index.html

Darin einige Links, u.a.:

http://www.aurora-magazin.at/medien_kultur/veran_rsrf1.htm

Die neuen Regeln haben die Orthografie, unser Werkzeug der Verschriftlichung, etwas verbessert. Freilich wirkt sich vieles für unsere Generation nicht mehr aus, weil wir wohl bei bestimmten Schreibungen umlernen, das verinnerlichte Regelsystem aber nur mehr schwer ändern können. Wir Erwachsenen sind hier in einer ähnlichen Situation wie ältere Menschen dem Computer gegenüber. Das gibt uns aber kein Recht, den Nachfolgenden jede Erleichterung madig zu machen.

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 18.03.2004 um 16.41

Ich habe soeben dort ein neues
Thema eröffnet unter:
"Blüten treibender" Neuschrieb
__________________
Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 18.03.2004 um 15.56

Spiegel-online 18.03.04
Simsen bis dieTöpfe qualmen

"Die CDU-Chefin ist eine so
begeisterte Simserin, dass sie
schon Mal die Rouladen an-
brennen lässt."
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Heinz Erich Stiene am 17.03.2004 um 12.21

Vor mir liegt ein hübsch gestaltetes, nur wenige Seiten umfassendes Büchlein, die Jahresgabe einer vielbeschäftigten Beraterfirma für ihre Kunden. Graue Literatur nennt man so etwas. Der kleine Band enthält kurze Texte u.a. von Homer, Baudelaire und Camus in der Originalsprache und in deutscher Übersetzung. In der ss/ß-Schreibung herrscht ein heilloses Durcheinander: dass, entfloß, musste, Haß, Koloß, misst, muß, daß usw. Ebenso verwirrt ist auch die Zeichensetzung. Hinzu kommen schließlich "die immer währende Strafe" und der Trennungsfehler "Allerd-ings". In vorreformatorischer Zeit hätte sich dieses Niveau noch nicht einmal ein Dorfgesangsverein geleistet.
Noch eine Anekdote. Kürzlich zeigte mir jemand einen Text von ca. 6 oder 7 Zeilen, den eine Deutschlehrerin verfaßt hatte. Zweimal kam darin "ließ" vor ("ließ den Mut sinken"), und beide Male hatte die gute Dame statt dessen "lies" geschrieben. Da ist auch ein Rechtschreibprogramm machtlos.

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Heinz Erich Stiene


eingetragen von Norbert Schäbler am 17.03.2004 um 11.43

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Wie ich schon geschrieben habe, nennt Elke Hentschel (Handbuch der deutschen Grammatik 2003) Morgen in heute Morgen ein "Adverb", findet aber nichts dabei, es trotzdem groß zu schreiben - weil die Regierung es so angeordnet hat. Wahrig-Burfeind (im dtv-Wahrig) schreibt heute Abend vor und teilt in Klammern mit, es handele sich hier um das Adverb Abend. Beide Germanistinnen glauben, ihren Lesern keine Erklärung schuldig zu sein. Damit ist der Kern des Übels identifiziert. Wer soll die Grammatik gegen ihre Verächter verteidigen, wenn es die Germanisten nicht tun?

Es ist eine höchst interessante Beobachtung, daß es Menschen gibt, die gegensätzlich zu ihrer Sinneswahrnehmung und persönlichen Überzeugung handeln.

Fragt man nach den Ursachen solchen Verhaltens, entdeckt man selbst (oder gerade) in freiheitlichen und demokratischen Lebensformen immer wieder den zwanghaften Wesenszug der öffentlichen Meinung.

Eine Analysestufe tiefer treten dann die Feigheit, Bequemlichkeit und Selbstsucht der Emporkömmlinge zutage, und dabei sollte man wissen, daß jene Karrieremenschen die öffentliche Meinung von morgen prägen.



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nos


eingetragen von Theodor Ickler am 12.03.2004 um 10.41

Leider hat sich die Rechtschreibreform das Problem der Wortarten aufgehalst. Das herkömmliche schulgrammatische System der Wortarten reicht nicht aus, um das Deutsche zu beschreiben. Besonders die Verbzusätze verlieren ihre ursprüngliche Wortart und stehen dann in einer Übergangszone, wo man sie nicht recht zu fassen kriegt. In anderen Bereichen stopft man alles mögliche in die Restklasse der Adverbien.
Wie ich schon geschrieben habe, nennt Elke Hentschel (Handbuch der deutschen Grammatik 2003) Morgen in heute Morgen ein "Adverb", findet aber nichts dabei, es trotzdem groß zu schreiben - weil die Regierung es so angeordnet hat. Wahrig-Burfeind (im dtv-Wahrig) schreibt heute Abend vor und teilt in Klammern mit, es handele sich hier um das Adverb Abend. Beide Germanistinnen glauben, ihren Lesern keine Erklärung schuldig zu sein. Damit ist der Kern des Übels identifiziert. Wer soll die Grammatik gegen ihre Verächter verteidigen, wenn es die Germanisten nicht tun?
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Th. Ickler


eingetragen von Wolfgang Wrase am 12.03.2004 um 02.11

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von J.-M. Wagner
Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vorn herein ausgeschlossen erschien.

Mal ganz banal gefragt: Ist diese Schreibweise nach dem reformierten Regelwerk möglicherweise sogar zulässig? Ich denke dabei an Paragraph 39:
Mehrteilige Adverbien, Konjunktionen, Präpositionen und Pronomen
schreibt man zusammen, wenn die Wortart, die Wortform oder
die Bedeutung der einzelnen Bestandteile nicht mehr deutlich erkennbar sind.
...

Lieber Herr Wagner, mit diesem Paragraphen habe ich mich auch schon beschäftigt. Ich habe ihn nie ernst nehmen können. Ich bezweifle, daß jemals ein Schreiber eine Schreibweise davon abhängig machen wird, daß er diesen Paragraphen abarbeitet und dann zu einem Ergebnis kommt, zum Beispiel mit der Gedankenkette: "Schreibt man vornherein in von vornherein zusammen? Was sind das für Wortarten? (Muß ich dabei vornherein zerlegen, oder muß ich nur von + vornherein jeweils bestimmen?) Wenn ich vornherein zerlegt habe und nun Paragraph 39 anwende, ist dann die Wortart der Bestandteile nicht mehr deutlich erkennbar? Was heißt "erkennbar", für wen erkennbar? Was heißt "deutlich" erkennbar, wo fängt "deutlich" an? Und wieso "nicht mehr" erkennbar - in sprachhistorischem Sinn oder "nicht mehr", weil hier eine besondere Konstruktion vorliegt? Genügt es, daß einer von beiden Bestandteilen nicht mehr klar erkennbar ist (es heißt ja "der Bestandteile" und nicht "eines Bestandteils oder beider Bestandteile")? Also, die Wortarten könnte ich vielleicht noch als deutlich erkennbar annehmen, aber was bedeutet nun, daß die "Wortform" nicht mehr deutlich erkennbar sein soll? Was ist überhaupt eine Wortform? Und was heißt hier: "Bedeutung" nicht mehr deutlich erkennbar?? ..."

Ich kann mir nicht vorstellen, daß dieser Paragraph jemals zum Schreiben einer fraglichen Verbindung herangezogen wird. Einmal abgesehen davon, daß überhaupt fast niemand auf die originale Formulierung von Regeln zurückgreift, wenn er abwägt, ob er zusammenschreiben soll. Die "-ig/-isch/-lich-Regel" zum Beispiel ginge ja aus praktischer Sicht noch. Sie ist vergleichsweise anwendbar, wenn auch sachlich nicht haltbar. Bei dem von Ihnen zitierten Paragraphen jedoch gibt es gleich zwei Kriterien, die für das Zutreffen der Regel geprüft werden müssen: "mehrteilig" und "Wortart", wobei "mehrteilig" wegen der Zerlegungssucht der Reformer keineswegs ein klarer Begriff ist und bei "Wortart" nicht weniger als vier verschiedene Möglichkeiten berücksichtigt werden müssen, wobei die Abgrenzung bzw. Bestimmung dieser Wortarten keineswegs einfach ist. Und dann geht es erst los: Wortart - Wortform - Bedeutung, also nicht weniger als drei Kriterien, die jeweils für beide Bestandteile abgearbeitet werden sollen! Und zwar mit der Frage, ob nicht mehr deutlich erkennbar! Hieran schließen sich die oben angedeuteten Zweifel: Für wen nicht mehr erkennbar? Was heißt "erkennbar"? Was heißt "deutlich"? Was soll "nicht mehr" hier bedeuten, im Gegensatz zu "nicht"? Was bedeutet das jeweils für die drei Kriterien? Was ist eine "Wortform"?

Für so etwas ist "Gummiparagraph" gar kein Ausdruck. Die ganze Absurdität und Weltfremdheit der Reform zeigt sich hier.


eingetragen von J.-M. Wagner am 11.03.2004 um 20.56

Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vorn herein ausgeschlossen erschien.

Mal ganz banal gefragt: Ist diese Schreibweise nach dem reformierten Regelwerk möglicherweise sogar zulässig? Ich denke dabei an Paragraph 39:

Mehrteilige Adverbien, Konjunktionen, Präpositionen und Pronomen
schreibt man zusammen, wenn die Wortart, die Wortform oder
die Bedeutung der einzelnen Bestandteile nicht mehr deutlich erkennbar sind.
Von den sich anschließenden vier Zusammenschreibungsfällen kommt nur erste in Frage:
(1) Adverbien, zum Beispiel:
bergab, bergauf; kopfüber; landaus, landein; stromabwärts, stromaufwärts; tagsüber; zweifelsohne
Hier scheinen im Hintergrund letztlich ähnliche Kriterien eine Rolle zu spielen wie bei der Zusammenschreibung mit Partizipien als zweitem Bestandteil nach Paragraph 36 (1):
Zusammensetzungen, bei denen der erste Bestandteil für eine Wortgruppe steht [...] Mit Fugenelement [...]
Wie mir scheint, ist das bei von vorn_herein alles nicht zwingend, so daß die Getrenntschreibung im Bereich des Möglichen liegt. Hinzu kommt die Regel § 39 E2(2.1) zur Getrenntschreibung:
(2) Fälle, bei denen die Wortart, die Wortform oder die Bedeutung der einzelnen Bestandteile deutlich erkennbar ist, und zwar
(2.1) Fügungen in adverbialer Verwendung, zum Beispiel:
zu Ende [gehen, kommen], zu Fuß [gehen], zu Hause [bleiben, sein] (österreichisch und schweizerisch auch: zuhause bleiben, sein), zu Hilfe [kommen], zu Lande, zu Wasser und zu Lande, zu Schaden [kommen]
darüber hinaus, nach wie vor, vor allem
Was spricht gegen diese Einordnung von von vorn_herein?
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von J.-M. Wagner am 11.03.2004 um 11.09



(Gutsch Verlag Berlin; aus der Serie der „Kultura“-Postkarten)
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 06.03.2004 um 13.51

ss
und GZS im SPIEGEL-online 6.3.04/
Kultur
Friedrich von Schillers "Don
Karlos" gilt als Furcht
einflössender Gipfel der
Theaterliteratur.

Damit möge der SPIEGEL seinen
ZWIEBELFISCH füttern. Er wird
sich freuen.
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Christoph Kukulies am 02.03.2004 um 16.59

Draußen scheint "ß" passé.

http://www.gefa-flug.de/
http://www.gefa-flug.de/gefa/index.htm



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Christoph Kukulies


eingetragen von J.-M. Wagner am 02.03.2004 um 14.58

Ausrüstung für Draussen GmbH & Co. KGaA

(draussen zu hause: Titelschriftzug auf dem aktuellen Katalog)
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Theodor Ickler am 02.03.2004 um 08.53

Laut Organisationsplan der KMK leitet Dr. Tobias Funk tatsächlich das Referat "Allgemein bildendes Schulwesen". Natürlich weiß er, daß das ein kränkender Unsinn ist, aber er muß es ertragen. Mitgefangen, mitgehangen. Vielleicht kommt ihm der vierte Bericht entgegen, denn es scheint ja so, daß die Schulen wieder allgemeinbildende sein dürfen.
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Th. Ickler


eingetragen von Sigmar Salzburg am 29.02.2004 um 07.08

Ute Erdsiek-Rave, seit 1998 Bildungsministerin, im Schleswig-Holsteinischen Landtag am 19.Februar 1997 lt. Protokoll:

Haushaltspolitik kann die Finanz- und Steuerpolitik des Bundes nicht kompensieren, aber die Litanei "Theo, wir haben kein Geld" hilft auch nicht weiter; ich erspare sie mir, weil erstens immer auch vor der eigenen Tür gekehrt werden muß und weil ich zweitens hoffe, daß die Wählerinnen und Wähler sie uns bald ersparen werden.

(Beifall bei SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Aber wer weiß: Wenn sich Herr Waigel jetzt der Rechtschreibreform annimmt, steigt er vielleicht zum Helden der Nation auf.
(Beifall bei der SPD)


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Sigmar Salzburg


eingetragen von Theodor Ickler am 19.02.2004 um 15.40

(herausgegeben vom bayerischen Kultusministerium, Chefredakteur Toni Schmid)

Wer hat die "100 besten Bücher" vorgestellt? Reich-Ranitzky natürlich!

Toni Schmid, seinerzeit der wichtigste Durchsetzer der Rechtschreibreform in Bayern, schreibt auch zur Zeit, nichtmal, untendrunter, um so schlimmer, die Journalisten haben recht, tut mir leid, völlig zurecht, völlig recht hat er, hatte BILD unrecht?, selbstangefertigte, zu Gute kommen, auseinandersetzen, läßt obligatorische Kommas weg und vertut sich mehrmals mit der Großschreibung. Das neue Heft ist ebenso fehlerhaft wie alle vorigen.
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Th. Ickler


eingetragen von margel am 11.01.2004 um 12.41

In einem Anzeigenblatt lese ich: "Ein Erbe, dass auch unsere Kinder noch..." / " Auch imzuge der Krankenhausfusion..." (wohl analog zu "zurzeit")/ " KVHS und Arbeitsamt haben zusammen gearbeitet..." (aber wobei?)/ "... die zwei Prozent-Grenze"/ "Fassaden integrierte Anlagen" - Was sind "Inkontinentsartikel"? Auch die XY-Filiale der sogenannten/so genannten Bundesagentur für Arbeit heißt jetzt Agentur, das Landesarbeitsamt dagegen "Regionaldirektion". Das Bestreben. die wahren Machtverhältnisse zu verschleiern, ist überall zu beobachten. Da liegt es doch nahe, auch die Bundesregierung umzutaufen, wie wäre es mit "German Navigation Company Ltd."?


eingetragen von Reinhard Markner am 08.01.2004 um 09.41

». . . und dass, obwohl er weniger Stellfläche benötigt als ein halbes A4-Blatt.«

Aus einer Anzeige, F.A.Z. vom 7. 1. 2004


eingetragen von margel am 28.12.2003 um 11.00

Wenn die Rechtschreibreformbesoffenheit etwas Gutes gebracht hat, dann ist es die Demonstration der Dummheit ach so vieler sich zur geistigen Elite zählender Schreiber. Das alles gehört gesammelt und zur Belehrung und Ergötzung späterer Generationen einer weniger verdorbenen Zeit aufbewahrt. - Nebenbei: Auch den Abgang eines Harald Schmidt konnte wohl nur der als Katastrophe begreifen und empfinden, der zu später Nachtstunde schon halb im Dämmerzustand solches Dünnbier zu schlürfen gewohnt war.


eingetragen von Theodor Ickler am 28.12.2003 um 10.07

eine außerordentlich System stabilisierende Funktion (Wirtschaft und Wissenschaft 4/2003)

Solche Monstrositäten sind weder Druckfehler noch Folgen unzulänglicher Rechtschreibprogramme, es sind wissentlich von deutschen Redakteuren vorgenommene Eingriffe.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 23.12.2003 um 07.30

fluter Dezember 2003:

Gott sei dank, heute morgen (mehrmals), als nächstes, die selben, die einzige, solange bis, noch mal (mehrmals), sicher stellen, dazwischen kommen, zwei einhalb Jahre (usw., immer wieder), vier ein halb, durcheinanderwirbeln, 34jährige, erfolgversprechende Therapien, kaputt machen

Inhaltlich ist das Heft durchaus lesenswert (Thema Gesundheit), vor allem auch der Beitrag über die Verflechtung von Pharmaindustrie und Ärzteschaft.
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Th. Ickler


eingetragen von margel am 05.12.2003 um 15.24

Am Eingang unserer Postagentur: "Montag´s Nachmittag geschlossen"


eingetragen von Theodor Ickler am 05.12.2003 um 15.16

Heute in den Zeitungen: eine Anzeige mit dem riesig gedruckten Blickfang sitzenbleiben. Die Bahn AG erlaubt sich hier ein Wortspiel, aber da es die Zusammenschreibung gar nicht mehr gibt, verpufft die Wirkung ein bißchen.
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 30.11.2003 um 22.02

Handschriftenprobe in einer Anzeige des Schweizer Uhrenherstellers Blancpain :
Zeit bekommt man nicht geschenkt. Man muß sie sich nehmen ohne sie einem andern zu stehlen. Und immer ist es später, als man denkt.
Unterzeichnet : Hellmuth Karasek, Professor Dr., Hamburg
Merke : Wer dachte, Herr Karasek sei ein Journalist, hat sich getäuscht. Er ist ein echter Gelehrter, und ein Aphoristiker von Gnaden noch dazu.
Wer ihm seine gelegentlichen öffentlichen Äußerungen zur Rechtschreibreform glaubte, hat sich offenbar auch getäuscht. Scheint er doch im Rahmen seiner Möglichkeiten an einer Schreibung festzuhalten, die nur Narren verteidigen können.


eingetragen von Walter Lachenmann am 28.11.2003 um 21.08

»Richtige Leser tun sich schwer damit, liebevoll geschriebene, gedruckte und gebundene Bücher mit kalt herzigem Schwung ins Altpapier zu werfen ... «

(Rainer Moritz, der künftige Leiter des Hamburger Literaturhauses, noch in Diensten bei Hoffmann & Campe, lt. Pressespiegel des Börsenblatts im Tagesspiegel vom 24.11.03.)
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Walter Lachenmann


eingetragen von Theodor Ickler am 24.11.2003 um 19.03

Im Ullstein-Journal ist ein Text von Sten Nadolny abgedruckt, in ordentlicher Rechtschreibung. Auf der nächsten Seite kommt es dann knüppeldick: Doris Gercke war es Leid ...
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 16.11.2003 um 19.27

Von "Universitas" erhielt ich zwei Probehefte unverlangt zugesandt. Alles in neuer Rechtschreibung, auch Drucktype und Layout sind gegenüber früher erheblich schlechter geworden.
Hier ein paar Kostproben:
Die Werte aber sind allemal reaktionär, nichts sagend.
nahe liegend ist die Forderung
die Land besitzende Aristokratie
die Tugenden der geharkten Beete wieder entdecken


Richtig lustig werden die weisen Zitate:
Die Deutschen sind talentarm und gedankenvoll. Johann Christian Friedrich Hölderlin (1770-1843)(Richtig: tatenarm)
Carnum[!] est, quod rarum est. (Lieb ist uns, was selten ist.) Lateinisches Sprichwort.
Willst du dich deines Wertes erfreuen, so musst der Welt du Wert verleihen. Johann Wolfgang von Goethe
(Richtig: freuen)
Und "Christian F. Hebbel" ist als Friedrich Hebbel bekannter!

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Th. Ickler


eingetragen von Heinz Erich Stiene am 03.11.2003 um 09.33

Die Verfertiger des für den Realschulunterricht eingerichteten Englischbuches 'Red Line' (Klett-Verlag) bieten auf der hinteren Umschlagklappe "Lerntipps" an - na ja, wie sollten sie's in einem Englischbuch auch sonst schreiben? Heftig scheinen die Heroen der Schule alldaselbst aber auch mit den Tücken des Bindestrichs zu kämpfen: "schülerfreundlicher Grammatik und Vokabelanhang". Es ist ja wirklich nicht einfach ... Doch geradezu bizarr-blödsinnig ist die Marotte, als Kurzsätze definierte Einheiten im Vokabelteil im Englischen wie im Deutschen mit einem Großbuchstaben beginnen zu lassen, auch wenn solche Kurzsätze keineswegs nur auf den Satzanfang beschränkt sein müssen. Aber nichts liegt mir ferner, als unser kleinkindliches Urvertrauen in die hochgeschätzten Didaktik-Spezialisten zu erschüttern. Zu seiner Festigung sei deshalb allen in der Runde die Lektüre des Kapitels "Unterricht" in Wilhelm von Kügelgens 'Lebenserinnerungen eines alten Mannes' nachdrücklich empfohlen (postumer Erstdruck 1870, danach bis in unsere Zeit oft aufgelegt). Es beschreibt pädagogische Erlebnisse des Autors um 1810 und ist teuflisch ergötzlich. Allenfalls unverbesserliche, lästerlich veranlagte Geister werden es aus einem wohlbekannten Grunde deprimierend finden. Nebenbei: Kügelgens Buch ist ein Edelstein der autobiographischen Literatur, einfach hinreißend.
Ein Nachschlag in anderer Sache: In Köln wundern sich Fremde über die auffällige Betonung, welche die Einheimischen einem Straßennamen geben: "Militärríngstraße". Gleichfalls Verwunderung erregt die ausbleibende Flexion in Fällen wie "auf dem Altermarkt". Aber ähnliche Erscheinungen dürften sich, dessen bin ich sicher, auch andernorts zuhauf beobachten lassen.

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Heinz Erich Stiene


eingetragen von ghest am 31.10.2003 um 18.40

Gefunden in der Süddeutschen Zeitung vom 31.10.03, Wochenende: Das Paradies der Schiffezähler, von Ingeborg Harms, Schriftstellerin und Publizistin in Frankfurt, ständige Mitarbeiterin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Soweit ich es beurteilen zu können glaube, ist der ganze Artikel in klassischer Rechtschreibung abgedruckt worden. Es geht also und sollte anderen Schriftstellern Mut machen, es auch zu verlangen.


eingetragen von Theo Grunden am 28.10.2003 um 21.42

Es geht bei der aktuellen Diskussion über muslimische Erzieherinnen und Lehrerinnen offensichtlich längst nicht mehr nur um die kopftuchtragenden unter ihnen, sondern auch um die Kopftuch tragenden, die Kopftuch-tragenden und die kopftuch-tragenden.

Das bestätigen zumindest Google und meine Tageszeitung.


eingetragen von ghest am 28.10.2003 um 10.27

Da offensichtlich die bisherige Entwicklung der deutschen Sprache von einer synthetischen, d.h. mit fallunterscheidenden Endungen, zu einer analytischen, d.h. mit fallunterscheidenden Präpositionen, wieder zurückgedreht wird, schlage ich für den auch in den slawischen Sprachen präpositionslosen Instrumental auch für das Deutsche eine kennzeichnende Endung vor, entweder geschlechtsabhänig wie dort oder geschlechtsunabhängig. Die Auswahl ist groß, man kann die schönste aussuchen.


eingetragen von Theodor Ickler am 28.10.2003 um 08.29

Schlagzeile im Regionalteil:

Dechsendorfer waren Chormusik begeistert
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Th. Ickler


eingetragen von Christoph Kukulies am 27.10.2003 um 15.03

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Die Anzeigenwerbung ist bekanntlich weitgehend auf Reformschrieb umgestellt. Schaun wir mal! Meine Quelle ist die heutige FAZ-Sonntagszeitung.

Die UBS Investment Bank wirbt mit einem Risiko, dass deutlich niedriger ist als bei jedem Engagement im herkömmlichen Aktienmarkt.

Die Stadt Basel wirbt so: Die Vorzüge der Schweiz sind nahe liegend. Das entspricht den neuen Regeln, ist aber grammatisch falsch.

Möbel von Peter Leu empfehlen sich wegen ihrer Schelllackoberfläche.



Umso erfreulicher war für mich zu lesen, daß eine Beilage der Firma Walbusch, Herrenhemden, in der FAZ vom Samstag ganz in Bewährtschreibung verfaßt war. Ich war so gerührt, daß ich gleich zwei Hemden bestellte.

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Christoph Kukulies


eingetragen von Heinz Erich Stiene am 27.10.2003 um 10.11

In diesen Tagen stieß ich auf einen Aufsatz, den Ludwig Bieler 1949 in Band 2 der Zeitschrift 'Lexis' veröffentlicht hatte. Ich staunte nicht schlecht, darin die jetzt von den Reformern wieder ausgegrabene ss/ß-Schreibung vorzufinden, also etwa "muss" und "bloß". Zur Erklärung: Bieler war Österreicher. Er war 1906 in Wien geboren, floh vor den Nationalsozialisten nach Irland und starb 1981 in Dublin. Trotzdem ist bemerkenswert, daß er als Nachgeborener sich der vor 1900 einmal in Österreich verordneten Schulschreibung befleißigte, zumal die Zeitschrift 'Lexis' im badischen Lahr verlegt wurde.
Anders verfuhr der 1845 in Speyer geborene Philologe Wilhelm Meyer. Er "publicirte" bis zu seinem Tode 1917 in der ihm seit Jahrzehnten vertrauten Rechtschreibung. Er blieb also bei That, Waare, componiren usw., übrigens immer auch bei Rythmus. Meyer galt (und gilt noch) als eine Koryphäe seines Fachgebietes: wer hätte ihn belehren wollen?
Wieder anders beweist ein Gymnasiallehrer Charakter, mit dem ich mich vor einigen Tagen unterhielt. Als Spätberufener sitzt er noch an seiner Dissertation, die er, für ihn selbstverständlich, in bewährter Rechtschreibung verfaßt. Über das orthographische Tohuwabohu, das durch die Reform an den Schulen entstanden ist, schüttelt er nur den Kopf: "Es geht alles durcheinander. Man weiß gar nicht, wo man noch zu korrigieren anfangen soll." Doch was soll das Urteil eines Praktikers, wenn die kultusministerielle Propaganda und ihre Hilfsschranzen trompeten: Problemlos in den Schulen eingeführt!
Journalismus sei ein Charakterfehler, hat bekanntlich Karl Kraus behauptet. Recht hat er gehabt, der Grantler. Ihren Bericht über eine Ausstellung mittelalterlicher Buchkunst in Köln eröffnete eine Christiane Hoffmans in der 'Welt am Sonntag' vom 9. August 1998 mit diesen Worten: "Großes Gezeter hat in den letzten Jahren in den deutschsprachigen Ländern eingesetzt: Die mißratene Rechtschreibreform ist in aller Munde. Ein Buch wie 'De orthographia' (Über die Rechtschreibung) könnte da Abhilfe schaffen - wäre es nicht über 1000 Jahre alt. Sein Verfasser, der Mönch Alkuin, leitete die Hofschule Karls des Großen in Aachen, und ihm oblag es, am Ende des 8. Jahrhunderts nicht nur eine neue Rechtschreibung einzuführen, sondern überhaupt eine neue Schrift mit ganz neuen Regeln."
Ich erspare es mir, das armselige, von behaglichem Irrsinn überwucherte Geschreibsel zu zerpflücken. Zu Alkuins "neuer Rechtschreibung" sei nur soviel gesagt: Karl der Große leitete in seinem Reich eine Bildungsreform ein, die man bisweilen auch als Bildungsrenaissance bezeichnet. Damals war das Lateinische nahezu die einzige Literatursprache; aber in vorkarolingischer - merowingischer - Zeit war es, da es so gut wie keine Schulen gab, aller Regeln verlustig gegangen. Davon waren Orthographie und Grammatik in gleicher Weise betroffen. Die grammatikalischen Kategorien purzelten hilflos durcheinander, und die Autoren rangen sich ihre kleinen Werke ab, so gut ihnen eben möglich war. Unter Karl wurde der sprachliche Wildwuchs bekämpft; man knüpfte man an die alten, in den antiken Texten überlieferten und von den römischen Grammatikern gelehrten Regeln wieder an. Darum ging es Alkuin und seinen Mitstreitern, und nicht etwa darum, auf Kosten einer vorhandenen tadellosen, allseits gebräuchlichen Rechtschreibung eine neue einzuführen. Aber die scheinbare Parallele war 1998 auch allzu billig zu haben. Und da wäre ich wieder bei Karl Kraus.

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Heinz Erich Stiene


eingetragen von Theodor Ickler am 26.10.2003 um 18.00

Die Anzeigenwerbung ist bekanntlich weitgehend auf Reformschrieb umgestellt. Schaun wir mal! Meine Quelle ist die heutige FAZ-Sonntagszeitung.

Die UBS Investment Bank wirbt mit einem Risiko, dass deutlich niedriger ist als bei jedem Engagement im herkömmlichen Aktienmarkt.

Die Stadt Basel wirbt so: Die Vorzüge der Schweiz sind nahe liegend. Das entspricht den neuen Regeln, ist aber grammatisch falsch.

Möbel von Peter Leu empfehlen sich wegen ihrer Schelllackoberfläche.

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Th. Ickler


eingetragen von ghest am 21.10.2003 um 15.01

Mantafahrer-Fachsprache? Südd.-Zeitgs-Deutsch? weder alte, noch neue, noch Ickler-Rechtschreibung, aber genau in der Tendenz der Sprachentwicklung, also ganz neu:
"Der allerneueste Manta-Witz? In München wollen Investoren jetzt den Stachus tieferlegen."
Gefunden in der Südd. Zeitg. v. 21.10.03, München, Mittendrin, München - einfach unterirdisch, von Stefan Simon
"tieferlegen" sollte ins Ickler-Rechtschreibwörterbuch.
Vielleicht gibt es noch mehr Verben mit Adjektiv-Komparativ als Verbzusatz, die feste Begriffe sind.


eingetragen von Theodor Ickler am 21.10.2003 um 07.07

Am Anfang steht ein Kennen Lernen.

(Sokrats aktuell 3/2003, hg. von der KMK)
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Th. Ickler


eingetragen von Werner Fahnenstich am 20.10.2003 um 08.59

Heute in Spiegel online: Zitat Rudolf Scharping:

"Ich werde nicht mehr kandidieren, wenn der Parteitag im November zusammen kommt".

Gruß in die Runde
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Werner Fahnenstich


eingetragen von Christoph Kukulies am 19.10.2003 um 07.56

Heute im „Super Sonntag” in einer Spaltenüberschrift:

Waggons machten sich selbständig
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Christoph Kukulies


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 17.10.2003 um 16.10

Spiegel-online heute:
Taipeh

"Höchster Wolkenkratzer der Welt
fertig gestellt".
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Theodor Ickler am 17.10.2003 um 13.43

"fairkehr", die Mitgliederzeitschrift des VCD, wimmelt von orthographischen Fehlern, alle reformbedingt.
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Th. Ickler


eingetragen von margel am 16.10.2003 um 13.16

Das Niedersächsische Landesamt für Bezüge und Versorgung schreibt: zurück zu senden/ zurück gehaltene/ zurück zu greifen/ hinaus gelangen. Es schreibt auch, eine Rente werde "abgefunden".


eingetragen von Theodor Ickler am 16.10.2003 um 04.31

Unimagazin 6/2003 (Bundesanstalt für Arbeit)
kann nicht zufrieden stellend geleistet werden
am Sonntag Abend
Denkanstösse
frischgebackene Hochschulabgänger
auseinandergesetzt
ein Bewusstsein dafür schaffen, das jeder selbst Veantwortung trägt
eine Hand voll Leute
eine Handvoll Plätze
auf Patienten schonende Operationsmethoden
zeitaufwändig, aufwändig
das Meiste
muß
allgemeinbildende Schulen


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Th. Ickler


eingetragen von Theo Grunden am 12.10.2003 um 15.09

Gefunden auf den Internetseiten des Ministeriums für Schule, Jugend und Kinder:

Der Schulkindergarten ist Teil der Grundschule und hat die Aufgabe, vom Schulbesuch zurück gestellte Kinder zur Schulfähigkeit zu führen.

In „Richtlinien und Lehrpläne für die Grundschule zur Erprobung“:

Musik: Ziel ist es, bei den Schülerinnen und Schülern Aufgeschlossenheit und Neugierde zu erhalten bzw. zurück zu gewinnen.

Deutsch, Aufgabenschwerpunkte zu „Mündliches Sprachhandeln“ (u.a.):

- verstehendes Zuhören
- alltägliches miteinander Sprechen
- demokratisches miteinander Sprechen


eingetragen von margel am 12.10.2003 um 12.04

Zur Selbstauskunft verschiedener Hamburger Behörden über die Beherrschung und Anwendung der reformierten Schreibung: Ein erster Augenschein ergab bei der Pressestelle folgendes: festhalten/weitgehend/Potential/sogenannte/so dass/aufgrund - also buntgemischt, im Falle der Wahlmöglichkeit eher konservativ.


eingetragen von guest am 25.09.2003 um 21.08

Die Ickler-Bücher findet man in keiner der großen Münchner Buchhandlungen. Ist das nur wegen der geringen Nachfrage oder auf Druck der anderen Wörterbuchverlage? Nachdem ich damals in der Hueber-Unibuchhandlung das Rechtschreibwörterbuch und den Schildbürgerstreich aus dem Regal gekauft habe, sind sie nie wieder hineingestellt worden. Ich guck jedesmal, aber nichts.


eingetragen von margel am 25.09.2003 um 20.59

Ich halte es grundsätzlich für ergiebiger, Beispiele von sich verheddernden Neuschreiblern zu veröffentlichen, als die alten Schreibweisen gegen die neuen ins Feld zu führen. Das Scheitern der reformierten Orthographie zeigt sich am besten daran, daß niemand sie beherrscht, weil sie nicht erlernbar ist. Was alles heute an Schreibungen für möglich und richtig gehalten wird, geht allein auf das Konto der Reform - nicht auf das der Anwender. - "Besonders Rücken belastend empfinden viele..." (Aus einer Anzeige für "Senioren heute")


eingetragen von Christoph Kukulies am 25.09.2003 um 17.11

Einem Bekannten habe ich von meiner Ablehnung der Rechtschreibreform erzählt und ihn auch auf die Seiten der Gegner der Reform verwiesen.

Er war gestern - wohl noch unter dem Eindruck stehend - durch die Mayersche Buchhandlung in Köln geschlendert und hat einen Verkäufer nach kritischer Literatur zur Rechtschreibreform gefragt. Der Verkäufer antwortete ihm, es gebe keine solche Literatur - und jetzt kommt's -, weil die Reform "perfekt gelungen" sei. Er habe dann ein Buch von Walser gekauft und diesen merkwürdigen Menschen in Ruhe gelassen.

Ob das Buch von Walser in Neuschrieb war, habe ich noch nicht
in Erfahrung bringen können. Wahrscheinlich ist es irgendsoein Mischmasch.
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Christoph Kukulies


eingetragen von Theodor Ickler am 25.09.2003 um 03.22

fluter Sept. 2003:
als nächstes
die ersten
Die sind Schuld. Und wenn die Schuld sind ...(...) wenn sie schon nicht selber Schuld sind.
im kleinen wie im großen
auseinanderzusetzen
Sie haben gelernt, auch Stolz auf ihre Arbeit zu sein.
während er weiter spricht
dass es so nicht weiter geht


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Th. Ickler


eingetragen von guest am 22.09.2003 um 15.29

Mal Ernst haft: Die Information steckt hauptsächlich in den Konsonanten; die Vokale werden nur dann gebraucht, wenn konsonantengleiche Wörter unterschieden werden müssen. Die Phönizier kamen mit einer Konsonantenschrift aus, aber weil das Altgriechische so reich an bedeutungsunterscheidenden Vokalen war (das Neugriechische ist es nicht mehr), mußten die "alten" Griechen zum phönizischen Alphabet Vokale hinzuerfinden. Manche phönizischen Konsonanten brauchten sie auch nicht. Die Sanskritschreiber sparten Vokale, indem sie jedem Konsonanten den Grundvokal "a" zuordneten, der der häufigste Vokal war und nicht geschrieben wurde; nur die übrigen Vokale wurden geschrieben. Im Deutschen könnte man das mit dem "e" machen, weil das der häufigste Vokal ist; das wäre schon eine wesentliche Schreib-Erleichterung.


eingetragen von J.-M. Wagner am 22.09.2003 um 14.57

http://www.snopes.com/language/apocryph/cambridge.asp
http://klartext.spd.de/read_v2.php?f=28&i=2226&t=2226
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Wolfgang Scheuermann am 22.09.2003 um 14.43

Gmäeß eneir Sutide eneir elgnihcesn Uvinisterät, ist es nchit witihcg in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wrot snid, das ezniige was wcthiig ist, ist daß der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiion snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sien, tedztorm knan man ihn onhe Pemoblre lseen. Das ist so, wiel wir nciht jeedn Bstachuebn enzelin leesn, snderon das Wrot als gseatems.

Ehct ksras! Das ghet wicklirh! ;-)

(Aus dem SPD-Forum, von "Draufzahlender")
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Dr. Wolfgang Scheuermann


eingetragen von Christoph Kukulies am 11.09.2003 um 09.41

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller
Im CSU-Forum hat D. Steppuhn am 26.08.03
einen Beitrag zur RSR gebracht. Ist der Beitrag
bekannt?


Hier der Verweis.
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Christoph Kukulies


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 10.09.2003 um 18.40

Im CSU-Forum hat D. Steppuhn am 26.08.03
einen Beitrag zur RSR gebracht. Ist der Beitrag
bekannt?

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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 09.09.2003 um 12.49

FOCUS 09.09.03/Politik
Eklat-verdächtiger Etat vorgelegt.
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Theodor Ickler am 09.08.2003 um 03.17

Diese kostenlose Kulturzeitschrift wird bekanntlich vom bayerischen Wissenschaftsministerium herausgegeben, enthält jedesmal ein Vorwort von Hans Zehetmair persönlich und wird von Toni Schmid redigiert, dem seinerzeit wichtigsten Einpeitscher der Rechtschreibreform in Bayern.

aviso 3/2003:

das Namen stiftende Gebäude, Pilz befallene Blätter, des öfteren, letztere, im kleinen, wieder eröffnet
Zehetmair selbst schreibt: hoch motivierte Persönlichkeiten, im Klaren sein, was in seinem Manuskript bestimmt nicht so steht.
Wie er als Philologe die Trennung Inte-ressenten findet, kann man sich vorstellen.
Dazu kommen dann noch die üblichen Dummheiten wie im Wesentlichen, fertig gestellt usw.

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Th. Ickler


eingetragen von Wolfgang Scheuermann am 08.08.2003 um 18.27

... hat heute einen lichten Moment:

Überschrift auf der Titelseite:

Mißfelder: Es tut mir leid!

geändert 10.8., 9:11
– geändert durch Wolfgang Scheuermann am 10.08.2003, 09.12 –
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Dr. Wolfgang Scheuermann


eingetragen von margel am 07.08.2003 um 11.06

Da lob ich mir Aldi-Nord. Wie schon früher festgestellt, findet man in seinen Prospekten fast durchgängig fehlerfreie alte Rechtschreibung. Also:Kauft bei ALDI-Nord! - Bei LIDL ist es genauso.


eingetragen von Theodor Ickler am 07.08.2003 um 10.57

Fürs Nordic Walking braucht man laut ALDI Süd:

Jacke - Wind, Wasser und Schmutz abweisend
Shirt - Wärme isolierend, angeraut
Schuhe - Temperatur regelnd, Stoß dämpfend

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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 03.08.2003 um 18.45

Die Bundeszentrale für politische Bildung bietet jungen Leuten einen "Timer" an zum Hausaufgaben und Termine Reinschreiben
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Th. Ickler


eingetragen von Sigmar Salzburg am 19.07.2003 um 21.52

Rom (dpa) - Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat nur sehr knapp auf die Urlaubsabsage von Bundeskanzler Gerhard Schröder reagiert. Auf die Frage angesprochen, sagte er in Rom: "Es tut mir leid für ihn."...
(dpa/online vom 10.07.2003 02:22)

Rom (dpa) - Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat auf die Entscheidung von Bundeskanzler Gerhard Schröder, seinen Italien-Urlaub abzusagen, nur mit einem knappen Satz reagiert. "Es tut mir Leid für ihn", sagte Berlusconi am Mittwoch in Positano an der Amalfi-Küste. ...
(dpa/online vom 10.07.2003 08:22)

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Theodor Ickler am 19.07.2003 um 11.07

Laut Springer-Zeitungen tut dem Mörder des Frankfurter Bankierssohnes sein Verbrechen "unendlich Leid", laut SPIEGEL und Märk. Zeitung "unendlich leid".
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 18.07.2003 um 16.07

Die Deutsche Telekom wirbt in ganzseitigen Anzeigen mit gleich bleibend hoher Qualität.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 17.07.2003 um 04.37

Wirtschaft und Wissenschaft 2/2003:
eine Existenz sichernde Altersversorgung
eine so intensive und Gewinn bringende Betreuung
Formal logisch hatte er Recht.
(S. 26, statt Formallogisch hatte er recht. - wie es im Originaltext zweifellos lautet.)

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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 10.07.2003 um 15.21

heisst, schliessen, grösseren (Aus Politik und Zeitgeschichte B 33-34/2002)
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Th. Ickler


eingetragen von Theo Grunden am 06.07.2003 um 23.38

Über die Streituhrsachen ist nichts beuhrkundet?
Wahrscheinlich sollte es heißen: Seit Jahren streiten sich dort zwei Hände: eine voll mit Uhrenproduzenten und eine voll mit Uhrenkunden.
Oder: Seit Jahren streiten sich dort Produzenten - mit einer Hand voll Uhren.
Oder: Seit Jahren streiten sich dort Produzenten um eine Handvoll Uhren.
Vorsicht: Wer in (der) Glashütte sitzt, sollte nicht mit Uhren werfen!


eingetragen von margel am 06.07.2003 um 20.42

Und noch einmal die OZ vom Samstag: "Cholesterin ist nicht an allem Schuld."
Solche Schweinereien sind heute möglich, ohne daß es einem Redakteur noch groß auffällt. Aber wo wird denn heute überhaupt noch schlußkorrigiert? Und: Wen kann man verantwortlich machen in der großen Verwirrung, die die deutsche Orthographie wie eine Seuche befallen hat?


eingetragen von margel am 06.07.2003 um 13.35

Die menschliche Hand ist ja ein wahres Wunderwerk an
vielseitigen Fertigkeiten. Wußten sie aber, daß sie u.a.
auch streiten kann?
Jedenfalls in Glashütte und wenn sie voll Uhrenproduzenten ist.
"Seit Jahren streiten sich dort eine Hand voll Uhrenproduzenten..." - ja und wer noch?
Das verschweigt die Ostfriesen-Zeitung vom 5.Juli(S. 32)


eingetragen von Theodor Ickler am 23.06.2003 um 04.05

DB mobil 06/03:
unprätenziös, eingebleut
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 14.06.2003 um 18.36

Die Nürnberger Nachrichten von heute empfehlen vor bestimmten Auslandsreisen eine Impfung gegen "Meningo-Koggen". Gestern wollten sie in Erlangen eine "Stehle" aufstellen. Wahrscheinlich gegen Diebstahl.
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Th. Ickler


eingetragen von Henning Upmeyer am 30.05.2003 um 17.34

"Internet gestützt" müßte man in slawische Sprachen übersetzen mit "Internet" im Instrumental-Fall, d.h. als Mittel und Werkzeug.
Erstaunlich, für was der deutsche Akkusativ seit der Reform alles herhalten muß.
Anscheinend wird das eine Annäherung an die slawischen Sprachen mit ihren 7 Fällen (Nom., Gen., Dat., Akk., Instrumental, Lokativ, Vokativ), aber ohne deren fallunterscheidende Endungen.
Die viele Jahrhunderte lange Entwicklung der deutschen Sprache von einer synthetischen zu einer analytischen Sprache mit Präpositionen statt Endungen wird anscheinend auch als Fehlentwicklung angesehen, die korrigiert werden muß.
Da die gemein-indogermanische Sprache 8 Fälle hatte (zusätzlich noch den Ablativ), ist die Reform = Zurückformung schon bis in deren Nähe gekommen. Noch weitere Zurückformung wird dann wirklich spannend, denn was war noch früher?
Prof. Vennemann behauptet, die westeuropäische vor-indogermanische Bevölkerung waren Basken, eingewandert aus Nordwestafrika. (Seine Baskentheorie ist sehr interessant.)


eingetragen von Theodor Ickler am 30.05.2003 um 14.21

Der Stifterverband erfreut in seinem neuesten Jahresbericht mit einem "Internet gestützten Studienberatungssystem".
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 16.05.2003 um 17.04

Eine Kollegin von der Uni Erlangen schreibt nebenbei: "Z.Z. korrigiere ich die Klausuren und Hausarbeiten meiner (ausländischen!) Studenten, und ich stelle eine furchtbare Verwirrung in der Rechtschreibung fest; die Armen tun mir leid! Es geht neu und alt und hyperkorrekt alles durcheinander."
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Th. Ickler


eingetragen von Theo Grunden am 05.05.2003 um 11.21

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von margel
Das sind ja, nebenbei, hochinteressante Fragen – und so weitgespannt! (..) Mir fiel dazu die umfassendste aller Aufgaben in der Geschichtsprüfung ein: Wer schlug wen, wann, wo?

Es gibt noch „höher interessante“ und „weitgespanntere“:

Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum?

Das „am höchsten Interessante“ daran sind natürlich nach wie vor die Antworten – falls man welche bekommt. Ein altbewährtes Beispiel dafür liefert bekanntlich die SESAMSTRASSE, ein neueres findet man hier.


eingetragen von Theo Grunden am 05.05.2003 um 07.41

erlaubte sich ein Werbeteam mit mir - in einem nicht bestellten Newsletter:

Für Sie pflücken wir bis zum 30. Mai 2003 einen Frühlingsstrauss.
Wollen Sie etwa auf Ihren Frühlingsstrauss verzichten?

Freundliche Grüße aus Ditzingen

Ihr Team der
Schober Business Information GmbH

Wenn wir Sie künftig regelmässig mit topaktuellen News dieser Art auf dem Laufenden halten sollen, klicken Sie bitte hier.


Nun, man muß auch mal verzichten können.


eingetragen von margel am 30.04.2003 um 15.00

Das sind ja, nebenbei, hochinteressante Fragen – und so weitgespannt!
Da würde ich sofort hingehen, wenn ich nicht hinterm Wald wohnte.
Mir fiel dazu die umfassendste aller Aufgaben in der Geschichtsprüfung ein: Wer schlug wen, wann, wo?


eingetragen von Theo Grunden am 30.04.2003 um 10.34

Lehrerprofessionalität
Wofür ... ? Was halten Sie ... ? Wie kann ...? Um diese und andere Fragen soll es im Themenchat am Mittwoch abend gehen.


So las ich zunächst unter
http://www.schule-online.de/content/lehrer/;jsessionid=aaa9yKB22SNeQZ

Zusätzlich gab mir „Schulpost – der Newsletter von Schule-Online.de“ (ein Service von „Bildungshaus Schroedel Diesterweg Bildungsmedien GmbH & Co. KG“) einen besonderen Hinweis darauf:

Liebe Lehrerinnen und Lehrer,
Mittwoch Abend wird ein Themenchat zu Lehrerprofessionalität stattfinden. Sie sind herzlich eingeladen, Fragen zu erörtern, wie etwa "Wie kann ... ?" oder "Was halten Sie ...?"


eingetragen von Theodor Ickler am 25.04.2003 um 14.58

Neulich fiel mir der HB-Bildatlas Berlin/Brandenburg (2000) in die Hände. Mischorthographie, mit vielen Fehlern auf jeder Seite: läßt, dass, Schiessbefehl, Fluß, Nebenflüße, wußte, Verschleisses usw., außerdem Sanscoussi, Sanscousi.
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Th. Ickler


eingetragen von Walter Lachenmann am 17.04.2003 um 10.53

führt zu Schmerzen und Lähmungserscheinungen. Sie beschränken sich zunächst auf körperliche Bereiche, doch werden häufig auch depressive Verstimmungen beobachtet. Die moderne Medizin begegnet diesem körperlich-seelischen Phänomen auf zwei Ebenen, nämlich der ortho-pädischen und der ortho-graphischen. So begrüßt den Kandidaten für die Körperdurchleuchtung ein prächtiges Firmenschild mit der Aufschrift: »Bild gesteuerte Diagnostik«. Dieses Zauberwort begleitet ihn durch die gesamte Diagnoseklinik und es wird ihm mit auf den Heimweg gegeben, gedruckt auf eine großformatige Plastiktüte, in denen er die geheimnisvollen Bilder mitnehmen darf. Erstaunlicherweise bleiben die orthopädischen Orthographen beim »Kernspin«, hätte doch »Kernspinn« in diesem Kontext nähergelegen.

Derart Bild gesteuert findet der Arme Lazarus daheim in der Wundertüte ein freundliches Traktat, in dem ihm zum einen die Trostlosigkeit der orthopädischen Orthographie vor Augen geführt, zum andern aber reichlich Zuversicht im Hinblick auf seinen körperlichen und seelischen Zustand gespendet wird:

Will man Statistiken glauben schenken... - der Homosapiens - Eine einigermaßen zufrieden stellende Ernährung ist nur ... sicher gestellt. - ... dass die Bandscheibe ... an Wiederstandskraft einbüßt. - ... durch Rücken schonendes Lastheben... - ... zwei Drittel der bandscheibenbedingten Erkrankungen ... - Der sogenannte Hexenschuss... - Der rückenbetroffene Schmerzpatient ... - Schmerz stillende bzw. Muskel entspannende Medikamente ... - Erstaunlicher Weise kommt es ... - ... eine mehrtägige Ruhigstellung in Wirbelsäulen entlastender Haltung ... - ... Schmerz stillende, entquellende und/oder entzündungshemmende Medikamente ... - sind erfolgversprechend ... - Mancher Fall habe sich so in Nichts aufgelöst. - Jeder Kreuzschmerz muss ernst genommen werden. - Relativ neu und kostenaufwendiger, aber röntgenstrahlfrei ... - seine wasserhaltigen Organe - Beide Bild gebenden Verfahren ... - Schmerz auslösende Fehlbelastungen - das Aufstehen soll Rücken schonend erfolgen - Zähneputzen, Strümpfeanziehen, Staubsaugen, Unkrautjäten, Autofahren, alles sollte in Rücken schonender Manier gemacht werden. - Gerade wohltuend für unseren Rücken ... - Die Übungen müssen die richtige Beinhaltung beinhalten (das ist jetzt gemogelt, ich geb's zu) - Squash ist wenig Rücken freundlich (jetzt wieder echt!) - [Empfohlen wird] das Schwimmen (vorzugsweise Rücken- oder Kraulschwimmen), aber auch Brust schwimmen ... das Rad fahren ... unter der Voraussetzung einer Vernunft gemäßen Selbsteinschätzung. Bei Neigung zu Rük-kenschmerzen ... - Eine Schweiß nasse Rücken- und Nackenhaut ...

... bleibt dem Armen Lazarus nach solcher Lektüre, und Hoffnung auf einen Heiland, der da käme und sagte: Stehe auf, nimm dein Bett und wandle, denn wenn diese Ortho-Grafen mit deinem Rückgrat genauso herumfuhrwerken wie mit ihrer Sprache, dann ist es bald so futsch wie derens (ein Heiland darf das grammatikalisch so sagen).

– geändert durch Walter Lachenmann am 18.04.2003, 18.43 –
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Walter Lachenmann


eingetragen von Theodor Ickler am 10.04.2003 um 14.56

Janßen, Ulrich/Steuernagel, Ulli: Die Kinder-Uni. Stuttgart: DVA 2003.
die fleischfressenden Saurier (27)
die dritte (64)
der nächste (83)
Kleine Kinder lachen ungefähr 400 Mal am Tag, Erwachsene nur noch 15 Mal. (95)
Garantiert Witz tötend ist auch das folgende Rezept.(114)
... gibt es Fieber senkende Mittel (119)
zwischen 69- und 266-fach
als erstes (195)

Außerdem heißt der Plural von Furz nicht Furze.(111)
Und auf S. 174 steht Zeichensalat.

Sonst aber nett gemacht.

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Th. Ickler


eingetragen von margel am 09.04.2003 um 11.22

Karl Kraus würde sagen: Das kommt von den Schweißfüßen, den seelischen.


eingetragen von Theodor Ickler am 08.04.2003 um 14.18

Wenn man älter wird, schenken einem die Nürnberger Nachrichten zum Geburtstag ein Büchlein mit Gesundheitstips: "Beweg Dich (sic)!" Besonders empfohlen werden Gleitsportarten wegen ihrer Gelenk schonenden Belastung. Ziemlich anstrengend für den Geist.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 08.04.2003 um 13.31

In der Leserbriefspalter der "Presse" hat sich kürzlich unser alter Freund Vitzliputzli wieder zu Wort gemeldet. Ich kann es mir nicht verkneifen, seine geistvollen Zeilen hierher zu übertragen:

Vitzliputzli, 06.04.2003 , 12:32 Uhr


Wenn Prof. Ickler von Rückkehr zur "alten Rechtschreibung" spricht, dann meint er in Wirklichkeit die Einführung seiner eigenen Rechtschreibung, wie er sie in seinem Rechtschreibwörterbuch veröffentlicht hat. Danach dürfen wir
dann "stattdessen"oder "statt dessen", "selbstständig" oder "selbständig", die "Dritte Welt" oder die "dritte Welt" ohne Unterscheidung schreiben, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Er hat darin Neuschreibungen eingeführt, die es bis dahin gar nicht gab, z. B. Abece-Schütze. Es gibt darin grammatikalisch falsche Schreibweisen, z. B. nur "ernst machen", statt richtig: "Ernst machen". Ernst ist hier eindeutig ein Substantiv! Er begründet diesen Quatsch damit, dass auch viele seiner Professorenkollegen hier das Substantiv "der Ernst" mit dem Adjektiv "ernst" verwechseln. Wer diese verwirrende Quatschschreibung haben will, muss unbedingt Ickler und seine Spießgesellen unterstützen.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 08.04.2003 um 13.21

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Elke Philburn
Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Wiegand, Herbert Ernst (Hg.): Untersuchungen zur kommerziellen Lexikographie der deutschen Gegenwartssprache I: "Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in zehn Bänden". Print- und CD-ROM-Version. Tübingen: Niemeyer 2003. 463 S. 128 Euro.

Ich vermute aber, daß die verhunzte Rechtschreibung, wie sie sich in dem Buch manifestiert, nicht Gegenstand der Untersuchungen war - ?


Noch nicht, die Rechtschreibung wird erst im zweiten Band untersucht, und zwar von demselben dänischen Kollegen, den ich bereits angeführt habe. Das hat mir Herr Wiegand mitgeteilt. Bin gespannt, ob der Kollege auch auf die unsägliche Zitierpraxis des Zehnbänders eingeht.
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Th. Ickler


eingetragen von Henning Upmeyer am 08.04.2003 um 12.26

Wer sich verdächtig macht, ein Substantiv zu sein, wird abgetrennt und großgeschrieben:
Süddeutsche Zeitung v. 9.4.03, Wirtschaft: "Pipelines sind Leck geschlagen."
Gleichberechtigung für intransitive Verben und Leideform, die bisher kein Akkusativ-Objekt haben durften.
Nichts ist unmöglich: Reformschreibung.


eingetragen von Elke Philburn am 08.04.2003 um 05.31

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Wiegand, Herbert Ernst (Hg.): Untersuchungen zur kommerziellen Lexikographie der deutschen Gegenwartssprache I: "Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in zehn Bänden". Print- und CD-ROM-Version. Tübingen: Niemeyer 2003. 463 S. 128 Euro.

Ich vermute aber, daß die verhunzte Rechtschreibung, wie sie sich in dem Buch manifestiert, nicht Gegenstand der Untersuchungen war - ?


eingetragen von Henning Upmeyer am 07.04.2003 um 14.23

Im Gegensatz zur klassischen Rechtschreibung scheint es kein fehlerfrei funktionierendes Rechtschreibprogramm für die Reformrechtschreibung zu geben. Wenn es eines gäbe, wäre es ein Selbstläufer. Da ich die Softwareentwickler nicht allesamt für zu dumm ansehe, scheint es nicht möglich zu sein, denn Zeit genug war jetzt. Für die klassische Rechtschreibung war es möglich, denn es waren viel weniger Fehler in Zeitungen und Büchern. Auch das ist ein Wertmaßstab.


eingetragen von Theodor Ickler am 07.04.2003 um 03.38

Wiegand, Herbert Ernst (Hg:): Untersuchungen zur kommerziellen Lexikographie der deutschen Gegenwartssprache I: "Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in zehn Bänden". Print- und CD-ROM-Version. Tübingen: Niemeyer 2003. 463 S. 128 Euro.

Bis auf drei Beiträge sind alle in refomierter Orthographie gehalten, jedoch mit wenig Glück. Die ss-Schreibung wechselt ständig mit der herkömmlichen ab, oft im selben Absatz.
Auch sonst: 90-er Jahre, der 35jährige, auseinandersetzen, das gleiche, des weiteren, des öfteren, im einzelnen, zum Einen - zum Anderen, fehl interpretieren, sogenannte usw.
Augst schreibt erstere und letztere immer klein und vergißt die Kommas nach Vorgreifer-es. Getrennt wird Lei-stung, lingui-stisch, son-stige, Anklik-ken usw.
Die Überanpassung fonologisch bedingte Allomorfien muß man wohl dem dänischen Beiträger nachsehen.

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Th. Ickler


eingetragen von margel am 05.04.2003 um 08.13

Das mit den mehr oder weniger lächerlichen Duden-Einträgen habe ich eigentlich nicht gemeint. Sondern meine Frage war: Warum erscheint immer als erstes die weibliche Form?
Ich versuche mal selbst eine Deutung.
Die doppelten Bezeichnungen sollen natürlich signalisieren, daß man voll für die Gleichberechtigung eintritt.(Meistens wird´s ja doch nicht durchgehalten...) Gleichzeitig meldet sich aber auch die (noch ältere) Erziehung zu Höflichkeit und Galanterie.
So bleibt ein Hauch von Überheblichkeit. Konsequent wäre es,
wenn schön gleichmäßig verteilt mal die Dame und mal der Herr den Vortritt hätte. Beides können die verehrten Damen( ich verehre sie sehr!) nicht zusammen haben. Also, Ihr Damen in der Runde, was meint Ihr dazu?


eingetragen von Theo Grunden am 05.04.2003 um 07.22

Zu Hause oder zuhause?
Diesen und weiteren Fragen widmet sich die April-Ausgabe der „Erziehung und Wissenschaft“, Zeitschrift der Bildungsgewerkschaft GEW.

Zwei Beispiele für Unentschlossenheit oder Offenheit (oder Unkenntnis?):

Zum einen: ... dass ein Anteil von 20 Prozent oder mehr von Einwandererkindern, die zuhause nicht deutsch sprechen, in einer Schule das Lernniveau senken.
Zum anderen: ... leben schon länger in Deutschland, sprechen zu Hause häufiger Deutsch.
(Beides in ein und demselben Artikel)

Zum einen in der Überschrift: Überfordert und allein gelassen
Zum anderen im zugeh. Folgetextext: ... fühlen sich überfordert, alleingelassen und abgewertet.

Zum „einen und anderen“:
Zum Einen geben die Schweden den Einwandererkindern gezielte Hilfen ...
Und zum Anderen räumen sie ihren Kindern .. das Recht ein ...


Über kriechende und springende Schüler (Zugabe aus dem „Sportteil“):
In Deutschlands Schulen hängt die Latte so hoch, dass es den Schülern näher liegt drunter durch zu kriechen als drüber zu springen.


eingetragen von Theodor Ickler am 01.04.2003 um 17.35

Heute kam die neue "Elternzeitschrift" des bayerischen Kultusministerims. Darin sagt Frau Ministerin Hohlmeier: Das halte ich für ein Zukunft weisendes Modell. Schön, aber leider nicht "korrekt" ist auseinandergehen. Der Ministerin ebenbürtig wiederum ist ein Schulpsychologe: Besonders Besorgnis erregend ist die Zunahme ...

Was kann man von einem solchen Schulministerium erwarten?
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 01.04.2003 um 06.34

Von der Duden-Homepage wird man zur Diskussion um die Urheberrechtsnovellierung geleitet. Dort geht es, nach einem abschreckenden hinaus gehen, bunt durcheinander: dass und daß wechseln von Seite zu Seite ab. Der Niedergang der Schriftkultur lädt nicht gerade dazu ein, Proteste zu unterschreiben.
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Th. Ickler


eingetragen von Henning Upmeyer am 25.03.2003 um 14.39

Lieber Herr Kukulies, Sie weisen zu recht auf diesen ganz wichtigen Bedeutungsunterschied hin: Durch die Großschreibung wird das Objekt des Satzes mit dem Attribut des Objekts vertauscht und damit das vertauscht, was hervorgehoben wird.
Aber noch eine grundsätzliche Ergänzung: Maß-Einheiten können nicht alleine ohne eine bestimmte oder unbestimmte Mengenangabe stehen: Z.B. "Meter lang" usw. ist falsch, auch physikalisch. Entweder z.B. "mehrere Meter lang" oder "meterlang" usw.


eingetragen von Christoph Kukulies am 25.03.2003 um 13.20

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Henning Upmeyer
Da ist schon eine Absicht dahinter:
Damit man den Reformanhängern nicht dauernd vorwerfen kann, sie verstößen gegen die Grammatikregeln, wollen sie erreichen, daß der Grammatikgebrauch sich der reformierten Rechtschreibung (oder was sie dafür halten) anpaßt:
Nach Substantiven als Zeitangaben mußte bisher der Genitiv stehen: Aus "wochenlangen schweren Angriffen" mußte nach den bisherigen Grammatikregeln "Wochen langer schwerer Angriffe" werden. Das stört natürlich die "Getrenntschreibung als Normalfall". Daher soll sich der Grammatikgebrauch daran anpassen. Wer sich in der Grammatik nicht sehr gut auskennt, kann darauf hereinfallen; und die Deutschlehrer sind dann die Bösewichter, die den Schüler das möglicherweise als Fehler anstreichen.



Nach meinem Sprachgefühl sehe ich sogar einen Sinnunterschied in "Wochen langer schwerer Bombardements" und "wochenlange schwere Bombardements". Im ersteren Falle sind die Wochen betont, die es zu durchstehen gilt, im letzteren die langen Bombardements.

Man streicht also wieder mal eine Ausdrucksmöglichkeit.

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Christoph Kukulies


eingetragen von Henning Upmeyer am 25.03.2003 um 11.36

Da ist schon eine Absicht dahinter:
Damit man den Reformanhängern nicht dauernd vorwerfen kann, sie verstößen gegen die Grammatikregeln, wollen sie erreichen, daß der Grammatikgebrauch sich der reformierten Rechtschreibung (oder was sie dafür halten) anpaßt:
Nach Substantiven als Zeitangaben mußte bisher der Genitiv stehen: Aus "wochenlangen schweren Angriffen" mußte nach den bisherigen Grammatikregeln "Wochen langer schwerer Angriffe" werden. Das stört natürlich die "Getrenntschreibung als Normalfall". Daher soll sich der Grammatikgebrauch daran anpassen. Wer sich in der Grammatik nicht sehr gut auskennt, kann darauf hereinfallen; und die Deutschlehrer sind dann die Bösewichter, die den Schüler das möglicherweise als Fehler anstreichen.


eingetragen von Christoph Kukulies am 25.03.2003 um 09.12

Ich frage mich wirklich, wie jemand, der halbwegs Herr seiner Sinne ist, so etwas schreiben kann:


"Den sechsten Tag in Folge fallen Bomben und Raketen auf die Stadt. Er wolle es seiner Familie nicht antun, dass sie Wochen lange schwere Bombardements oder Straßenkämpfe durchlebe. Nun wird er seine Familie in den sichereren Osten des Landes bringen."

(http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,242048,00.html)

Ist da irgendein Wortspalter am Werk, der falsch programmiert ist?

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Christoph Kukulies


eingetragen von Christoph Kukulies am 24.03.2003 um 17.35

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Martin Dauth

Noch besser:

Mutmaßlicher Djindjic-Mörder gefaßt

Ansonsten schreiben sie beim Online-Spiegel aber durchwachsen-reformiert.


Gerade wollte ich es noch mal genießen, da hat man es wohl gemerkt und schnell 'festgenommen' daraus gemacht. Weiter unten im Text dann 'gefasst'



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Christoph Kukulies


eingetragen von Theodor Ickler am 24.03.2003 um 15.43

In dem Buch "Deutschlandreise" von Roger Willemsen wechseln ständig alte und neue Orthographie, oft in derselben Zeile: man muß sich eingestehen, dass... usw., von der ersten bis zur letzten Seite. (Eichborn Verlag 2002)
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Th. Ickler


eingetragen von Martin Dauth am 24.03.2003 um 14.59


Noch besser:

Mutmaßlicher Djindjic-Mörder gefaßt

Ansonsten schreiben sie beim Online-Spiegel aber durchwachsen-reformiert.


eingetragen von Christoph Kukulies am 24.03.2003 um 14.47

Soeben gefunden auf http://www.spiegel.de (Spiegel scheint ja eine gemäßigte Reformschreibung zu verwenden):

Die Sowjets verlieren ein U-Boot. Das ist den Amerikanern die aufwendigste Schatzsuche aller Zeiten wert. Von Olaf Kanter und Günter Radtke mehr...

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Christoph Kukulies


eingetragen von Theodor Ickler am 13.03.2003 um 14.50

Im neuesten Heft von "Wirtschaft und Wissenschaft" erfreut uns der Stifterverband wieder mit Effizienz hintertreibenden Versäulungen, Bild gebenden Verfahren, den viel versprechendsten Konzepten, viel versprechendsten Herstellungsverfahren - ein wirklich über das erkennbar Besorgnis erregende hinausgehender Schritt!
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Th. Ickler


eingetragen von Jörg Metes am 22.02.2003 um 20.07

Sicherheitshalber erinnere ich noch einmal an die »vollständig überarbeitete« 4. Auflage (2000) des "Finanz- und Börsenlexikons" von Uwe Bestmann, das zwar in redaktioneller Verantwortung des C.H. Beck Verlags, aber eben doch bei dtv erschienen ist. Im Strang Wissenschaftliche Texte hatte ich im August ein paar Bandwurmsätze mit reformierter Zeichensetzung zitiert. Wo ich das Buch jetzt wieder durchblättere, entdecke ich noch mehr Schlampereien. Die Seiten 179 - 199 etwa wurden bei der Orthographieumstellung offenbar vergessen, auf ihnen liest man unverändert daß, muß, Abschluß usw.
- Ein weiteres schönes Beispiel für die radikalreformierte Zeichensetzung ist dieser Satz hier: »Dagegen bietet sich der Unternehmung i. d. R. die Möglichkeit auf legalem Wege handels- und steuerrechtliche Bewertungsspielräume auszunutzen um hierdurch einen unversteuerten Gewinn bilanziell nicht auszuweisen und einzubehalten.« (S. 740f.)
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Jörg Metes


eingetragen von Theodor Ickler am 22.02.2003 um 08.59

Ich stelle gerade ein schwarzes Kapitel über den Deutschen Taschenbuch-Verlag zusammen. Hat jemand noch ein paar eindrucksvolle Beispiele für dortseitige Sprachverhunzung bzw. philologische Verbrechen?
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 21.02.2003 um 15.01

Nach längerer Zeit habe ich mal wieder nachgesehen, wie es um die WBG steht, aus der ich nach jahrzehntelanger Mitgliedschaft wegen der RSR ausgeschieden bin. Im neuesten Prospektmaterial wimmelt es von Fehlern: Die Geschwindigkeit, mit der Kinder in den ersten Lebensjahren Worte aufnehmen und speichern, ist geradezu Atem beraubend usw.
Es stört weniger der Fehler als die Tatsache, daß gebildete Muttersprachler für möglich halten, so etwas sei nun die Norm (und es tatsächlich auch so machen).
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Th. Ickler


eingetragen von Detlef Lindenthal am 19.02.2003 um 01.10

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler:
Von der ganzen Reform dürfte dies übrigbleiben: ss und Trennbarkeit von st. Insgesamt also eine leichte Verschlechterung und Erschwerung der deutschen Rechtschreibung, aber zu welchem Preis!
Es bleibt noch mehr übrig: Der ganze Zweifelsschrott, die Nichtmehrunterrichtung der Kommasetzung, einige wenige Nachdenklichkeit ... und bei der Neuen Intelligenz das Wörtchen daß, das zu einem Markenzeichen für Sprachgüte wird.


eingetragen von Theodor Ickler am 17.02.2003 um 08.14

Als Nachtrag zu meiner letzten Bemerkung hier und zugleich zu Herrn Melsas Beobachtung noch folgender Bericht: Ich habe gerade mal wieder ein Dutzend Zwischenprüfungsklausuren korrigiert. Bis auf die intelligentesten bemühen sich alle Studenten um die Neuschreibung, beschränken sich aber ausnahmslos auf das ss. Und auch hier wieder schreibt ein Drittel nur dass und läßt alles andere unverändert, höchstens Prozess kommt noch ein paarmal vor, vermutlich unter englischem Einfluß.
Bei alledem unterlaufen aber die primitivsten Fehler: dass heißt, das die Regeln ..., ein Konstrukt, dass als eingebauter Lehrplan bezeichnet wird, dass Endergebnis, Außsprache usw. Gerade weil die Texte unter Zeitdruck entstanden sind, zeigen sie die neue Verwirrung in reinster Form. Sie spiegeln sicher auch den Zustand an den Schulen wider; dort scheinen die Lehrer inzwischen bei dem wurschtigen Standpunkt angelangt zu sein: "Schreibt dass und damit gut! Mehr wollen die Kultusminister nicht sehen."
Von der ganzen Reform dürfte dies übrigbleiben: ss und Trennbarkeit von st. Insgesamt also eine leichte Verschlechterung und Erschwerung der deutschen Rechtschreibung, aber zu welchem Preis!
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Th. Ickler


eingetragen von Christian Melsa am 16.02.2003 um 18.11

Wir Rechtschreibexperten können ja selbst umweht von Windböen eines sich zusammenbrauenden Unwetters noch routiniert klitzekleine handwerkliche Mängel am bedrohten Menschenwerk unserer Umgebung überempfindlich wahrnehmen. Als Beleg dafür mag dienen, daß mir in dem aktuell von der FAZ dokumentierten Schreiben der Gesundheitsministerin vom 9. August 2002 betreffs Gefährdung durch biologische Massenvernichtungsmittel auffällt, daß auf ein reformtreues "dass" direkt die reformmißachtende Trennung "Pok-kenerreger" folgt.



Immer wieder bemerkenswert, wie sich all die Dummheit, all die Ignoranz und Arroganz der Macht, von oben irgendwie in alle Ebenen des menschlichen Lebens hineinsickernd, zu einem in Häßlichkeit harmonischen Bild zusammenfügt.

Denn erschreckend ist an alldem wohl am meisten, daß die Oberflächlichkeit, mit der anhand der Rechtschreibreform "Fortschritt" signalisiert werden soll, den Argumenten der Militaristen dieser Tage in nichts nachsteht, die sich begreifen zu weigern scheinen, daß die beschriebene Gefährdung gerade im Falle eines kriegerischen Angriffs auf den Irak gesehen wird. Wie heißt es so schön: "Bombing for peace is like fucking for virginity." Willkommen in der Reality-Aufführung von "1984".
– geändert durch Christian Melsa am 17.02.2003, 22.36 –


eingetragen von Theodor Ickler am 15.02.2003 um 06.48

Auf der Internetseite der Jean-Paul-Gesellschaft bedient sich Will einer Mischorthographie. Man sieht gleich: der Wille zur Unterwerfung ist vorhanden, nur am Vermögen fehlt es noch ein wenig. Das ist zugleich der gemeinsame Nenner für das ganze Akademikervölkchen (Deutsche Gesellschaft für Sprachwissenschaft usw.), das die Hand nicht beißen wird, die ihm das Futter reicht.
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 14.02.2003 um 22.39

»Es gibt keinen Jean-Paul-Leser, der mit den literarischen Folgen dieser Exzerpierwut noch nicht konfrontiert worden wäre, denn eigentlich immer, wenn der Autor zu einem seiner gewitzten Vergleiche oder zu einer kommentierenden Anmerkung ansetzt, wenn er abschweift und mit weit her Geholtem den Erzählfluss unterbricht, darf man sicher sein, dass die Exzerpthefte dabei eine Rolle gespielt haben.«

Der Literaturwissenschaftler [!] Dr. Michael Will vom »Institut für Deutsche Philologie der Universität Würzbug [sic]«

http://computerphilologie.uni-muenchen.de/jg02/will.html


eingetragen von Theodor Ickler am 06.02.2003 um 10.03

Vor einiger Zeit haben wir hier mal die Homepage des Rostocker Philosophie-Assistenten Christian Kusch kennengelernt. Er hat den Passus über die von ihm verlangte Reformschreibung in Hausarbeiten ein wenig geändert:
"Vorgeschrieben ist die neue Rechtschreibung. Selbstverständlich muss der Text auch (!) in anderer Hinsicht den elementaren Regeln der deutschen Sprache
entsprechen (Zeichensetzung, Stil usw.). Wer in diesen Dingen unsicher ist, sollte seinen Essay vor der Abgabe von einer anderen Person Korrektur lesen lassen."
(Das Ausrufezeichen stammt von mir und soll auf den Widerspruch aufmerksam machen.)
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 06.02.2003 um 08.31

Anz hat ja dort auch meinen Aufsatz "Folgen der Rechtschreibreform in Büchern" veröffentlicht - um so enttäuschender ist die völlige Wirkungslosigkeit unserer guten Argumente. Man glaubt nicht einmal darauf eingehen zu müssen, sondern unterwirft sich besinnungslos dem angeordneten Schwachsinn, anders als die Literaten, denen man doch irgendwie dienen zu sollen meint.

Zu Herrn Lachenmann: Sie irren sich. Das schöne Wort "Rechtschreibbürger" haben sie NICHT eben erfunden, sondern schon voriges Jahr, und zwar hier im Forum.

Aber mir geht es auch oft so: Ich freue mich königlich über eine gelungene Wendung, die ich gerade erfunden habe, - und entdecke dann zufällig, daß ich sie genau gleich schon vor sechs (oder sechzehn) Jahren notiert hatte. Was folgt daraus? Hoffentlich nichts.
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Th. Ickler


eingetragen von Theo Grunden am 06.02.2003 um 08.22

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Unter http://www.literaturkritik.de/reich-ranicki/index.php läßt Thomas Anz ein "Internet-Portal Marcel Reich-Ranicki" entstehen. Alles in neuer Rechtschreibung.

Immerhin schreibt Anz auf der Seite unten: „Anregungen und Kritik sind willkommen.“

In der Frage der Rechtschreibung zeigt sich literaturkritik.de durchaus unkritisch (offen, unentschlossen, unwissend), indem man darauf hinweist, „daß die folgenden Seiten den Online-Abonnenten von literaturkritik.de vorbehalten sind, und daher der Zugang nur mit einem Passwort möglich ist.“

http://www.literaturkritik.de/abo/abo_startseite.html


eingetragen von Jörg Metes am 05.02.2003 um 20.10

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Walter Lachenmann
Der gute Mann könnte sich ja - im Gegensatz zu normalen Rechtschreibbürgern - mit einiger Aussicht auf Erfolg dagegen verwahren!
Ich kann mir nicht vorstellen, daß M. Reich-Ranicki Internetnutzer ist. Er hat diese Seiten wahrscheinlich nie gesehen. Wir werden wohl wieder mal alle schreiben müssen, sowohl ihm als auch den Sponsoren dieser Internetseiten (der FAZ, dem Insel-Verlag, der DVA).
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Jörg Metes


eingetragen von Walter Lachenmann am 05.02.2003 um 19.04

Der gute Mann könnte sich ja - im Gegensatz zu normalen Rechtschreibbürgern - mit einiger Aussicht auf Erfolg dagegen verwahren!

Das Wort "Rechtschreibbürger" ist mir gerade eingefallen. Man müßte es an das IDS verkaufen zur Verwendung bei der Korrespondenz mit Ratsuchenden. Vom Finanzamt bekommt man ja manchmal solche Post, wo die Anrede lautet: Sehr geehrter Steuerbürger. Als ich das zum ersten Mal las, erschrak ich zutiefst und fühlte mich ertappt, denn in der flüchtigen Wahrnehmung las ich: Sehr geehrter Steuerbetrüger. Ging aber nochmal gut.
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Walter Lachenmann


eingetragen von Theodor Ickler am 05.02.2003 um 16.58

Unter http://www.literaturkritik.de/reich-ranicki/index.php läßt Thomas Anz ein "Internet-Portal Marcel Reich-Ranicki" entstehen. Alles in neuer Rechtschreibung. Einen schärferen Gegner der Neuregelung als R.-R. gibt es nicht. Dennoch tut man ihm diese Gemeinheit an.
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Th. Ickler


eingetragen von J.-M. Wagner am 04.02.2003 um 10.43

Worauf bezieht sich eigentlich das "Land-" bei Landrauchschinken? Ich kann mich nämlich eines befremdenden Gefühls nicht erwehren, wenn ich Landrauch-Schinken angeboten bekomme.

(So etwas gibt's unter anderem bei SPAR; auch Google wird fündig.)
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Sigmar Salzburg am 02.02.2003 um 21.30

... im Jahre 5 n. RSR
Angela Merkel hat getschättet

http://www.angela-merkel.de

Dr. Angela Merkel
31.01.2003 11:42:09
Liebe Chatter, vielen Dank für Ihr Interesse an dem Chat. Leider muss ich jetzt in das Bundestagsplenum. Zwei wichtige namentliche Abstimmungen stehen an. ...

Dr. Angela Merkel
31.01.2003 11:28:35
zu herrmehr: Nach der Wende in der damaligen DDR mußten neue Leute in die Politik. Das war für mich der Anstoß. Ich bin heute noch in der Politik, weil es mir Spaß macht, an den Regeln für unser Land mitzubauen und zwar so, dass es den Menschen dabei möglichst gut geht.

Dr. Angela Merkel
31.01.2003 11:26:52
zu meier: Herr Schröder hat schon etwas mit der Lage in Deutschland zu tun. Er hat bei seiner Politik nicht genug auf Wirtschaftswachstum gesetzt und immer wieder neue Vorschläge gemacht. Das Steuer rumreissen kann man nur, wenn man Verläßlichkeit und Berechenbarkeit ausstrahlt...

Dr. Angela Merkel
31.01.2003 11:24:11
zu Waterkant: Seit dem die CDU in Bremen mit regiert, sind die Finanzen der Stadt wieder besser in Ordnung ...

Dr. Angela Merkel
31.01.2003 11:17:01
zu s_werner: Ich glaube, man darf in der Politik auch einmal nicht alles sagen was man weiß, dennoch sollte man die bewußte Unwahrheit nicht sagen. Das ist eigentlich eine Grundregel erfolgreicher Politik in der Demokratie.

Dr. Angela Merkel
31.01.2003 11:14:32
zu Tim: Für das Erste bin ich für die Einführung von Studiengebühren für Langzeitstudenten, allerdings müßten die Uni's dann auch die Gebühren für ihre Arbeit behalten können.

Dr. Angela Merkel
31.01.2003 11:00:55
zu Jens: Damit die CDU ihre Haltung zu Amerika deutlich machen kann, werde ich Ende Februar in die USA reisen. Ich möchte zeigen, dass wir uns der Freundschaft mit diesem Land bewußt sind.

[Zum letzteren dies. – Hervorhebung hinzugefügt.]


eingetragen von Reinhard Markner am 02.02.2003 um 18.07

Die Redaktion der geschichtswissenschaftlichen Mailing List H-Soz-u-Kult (Rüdiger Hohls, Karsten Borgmann, Ralf Wolz, Vera Ziegeldorf, Konrad Jarausch) ist neuerdings dazu übergegangen, alle Beiträge in Neuschrieb zu konvertieren. Zuvor war die große Mehrheit der versandten und auf der Website http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/ publizierten Texte in bewährter Rechtschreibung abgefaßt.

In den redaktionellen Hinweisen liest man u. a.:
»Beiträge von vermeintlich inkriminierenden, ausschliesslich kommerziellen oder illegalen Inhalts werden nicht veröffentlicht.«


eingetragen von Theodor Ickler am 30.01.2003 um 04.47

Skinner erzählt folgende Anekdote:
"Do you enjoy Debussy?" - "De-who-ssy?"
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Th. Ickler


eingetragen von Sigmar Salzburg am 29.01.2003 um 20.55

Maximilian Schell erzählte einmal, daß eine sich anbahnende Beziehung abrupt endete, als die Schöne fragte: „You like Mozart? Oh, how do you spell Mozart?"
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Sigmar Salzburg


eingetragen von Theodor Ickler am 29.01.2003 um 17.28

Ausnahmsweise will ich mal etwas aus meinem Intimleben berichten. Also ich bekomme neben zwanzig vernünftigen E-Mails täglich auch immer einige Angebote, die mir ganz absonderliche Genüsse verheißen. Heute zum Beispiel Sex mit Schweinen, Hunden, Kamelen und Schlangen. Ich habe natürlich noch nie eine solche Mail geöffnet, weil ich befürchte, daß mein PC dann durchdreht oder sonst etwas Schreckliches passiert. Wahrschenlich eine ganz unbegründete Furcht, aber ich bin technisch nun mal nicht besonders helle. Heute nun wurden mir auch "Süsse Mäuse" angeboten. Das ist das Allerschlimmste! Wie Sex mit Kamelen oder Pferden aussieht, weiß ich ganz genau, seit ich die niedlichen Plastiken an den Tempeln von Khajuraho studiert habe. Aber mit "süssen Mäusen"? Ich muß doch sehr bitten. Wie kann jemand ruhigen Gewissens mit einer Maus im Bett liegen, die sich noch nicht einmal richtig zu schreiben versteht!
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 26.01.2003 um 17.16

Es gibt kaum eine Handvoll Germanisten, die die Rechtschreibreform gutheißen. Einer dieser seltenen Vögel, der auch gegen die Reformkritiker polemisiert hat, schreibt in einem Gutachten, das mir kürzlich bekannt wurde, nicht nur so genannt (was schon disqualifizierend genug wäre), sondern auch: ohne Weiteres, vor Allem, voraus schicken, hervor zu heben ist besonders, weit gehend fremd. Er trennt auch di-alektal.

(Di-alektal ist wohl jemand, der zwei Alekte spricht, keinen davon richtig ...)
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Th. Ickler


eingetragen von Christoph Kukulies am 25.01.2003 um 10.43

Dem Blättchen "Super Sonntag" entnehme ich gerade, daß die zur Zeit laufende Show von Helge Schneider den Titel "Verzei mir, Baby" trägt. Ist das tatsächlich Neuschrieb oder ist das schon Satire? So steht es gleich zweimal in dem Artikel, also Druckfehler eher unwahrscheinlich.
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Christoph Kukulies


eingetragen von Theodor Ickler am 25.01.2003 um 06.32

Nur Schade, das ausgerechnet ein Deutscher Leidtragender dieses Herzens-Wunsches ist.
Für einen Kämpfer wie ihn dürfte das noch viel mehr Wert sein.
(T-Online über ein Tennisspiel zwischen dem Ehemann von Steffie Graf und einem deutschen Spieler.)

Nachtrag: Der zweite Satz ist zehn Stunden später in dürfte das noch viel mehr bedeuten korrigiert, der erste nicht.
– geändert durch Theodor Ickler am 26.01.2003, 15.56 –
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Th. Ickler


eingetragen von meckes am 24.01.2003 um 13.35

"Schlägt das Herz denn nicht links?"

Bei den 'Promis' wohl allenfalls noch bei dem Herrn aus dem Saarland (jedenfalls expressis verbis Buchtitel). Ist zumindest mein Eindruck.
Ob das ein trauriger oder erfreulicher Rest ist, mag dahingestellt sein.

M. Eckes


eingetragen von Theodor Ickler am 24.01.2003 um 13.21

Aber irgendwie gibt es da doch eine Traditionslinie, oder nicht? Schlägt das Herz denn nicht links?
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Th. Ickler


eingetragen von meckes am 24.01.2003 um 11.42

"...sondern auch weitgehend marxistisch orientiert ist, so weit, daß sogar gegen die rot-grüne Bundesregierung polemisiert wird."

Das wären aber auch schöne Marxisten, die die Politik der derzeitigen Bundesregierung begrüßten!

M. Eckes


eingetragen von Theodor Ickler am 24.01.2003 um 06.07

Damit die Kandidatinnen noch Mal auf andere Gedanken kommen wurden sie zum Ritter geschlagen.

Wenn sie etwas an sich auszusetzen hat, sind es die Oberschenkel, doch das ist für den normalen Betrachter beim besten Willen nicht nach zu vollziehen.

Das hat echt Spass gemacht.

(Alle Zitate T-Online heute)

In den ehemaligen Ställen der Kavallerie klapperten früher die Pferde herum, weshalb sie eben auch Kläpper heißen. Das meinen jedenfalls die Nürnberger Nachrichten (24.1.03), und es ist ja auch nicht verkehrt.

Die bayerischen Internatsschulen werben gemeinsam mit einem Anzeigentext, wonach Schule Spass mache. Das ist fast so lustig wie die GEW-Kampagne "Rettet die Bildung!".
– geändert durch Theodor Ickler am 25.01.2003, 14.24 –
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 23.01.2003 um 11.36

Versteht sich, daß die GEW-Postille nicht nur bezeugt, wie wenig diese Lehrer unserer Kinder mit Bildung am Hut haben, sondern auch weitgehend marxistisch orientiert ist, so weit, daß sogar gegen die rot-grüne Bundesregierung polemisiert wird. Gewährsmann ist O. Negt, Erzfeind der "Neoliberalismus". Alles vorgetragen von beamteten Lehrern und Psychologieprofessoren.
(Zum Beispiel: http://www.bayern.gew.de/gew/Landesverband/DDS/DDS0211/Seite16-17.pdf)

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Th. Ickler


eingetragen von Heinz Erich Stiene am 23.01.2003 um 10.20

Die Orthographie der GEW-Postille liefert nur ein weiteres grelles Beispiel dafür, was die Reformer und ihre Nachhechler angerichtet haben. Die deutsche Rechtschreibung ist nachhaltig zerstört.
Durch Zufall geriet ich dieser Tage bei einer bestimmten Suche im Internet auf die Seite eines Gymnasiums. Auf wenigen Zeilen tummelten sich mehrere Fehler, darunter solche, die aus der so angeblich plausiblen SS-Regelung resultierten: Hinderniss, hiessen. Die Verwirrung ist komplett.

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Heinz Erich Stiene


eingetragen von Theodor Ickler am 23.01.2003 um 09.34

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (Hausmacht der Rechtschreibreformer) gibt in Bayern eine Mitgliederzeitschrift heraus: Die Demokratische Schule (DDS): GEW-LV Bayern, Heft Nov./Dez. 2002. Zur Rechtschreibung:
sogenannte (mehrmals)
zuhause
heraus kommen
es ist falsch zu unterstellen
dann ist es schwer aufzupassen
liegt ihm daran zu zeigen
um ihrer Vorteile Willen
zuwenig
17jährige Längsschnittstudie
einer 15-jährigen
gewaltverherrlichend
weitverbreitet
kaputt machen
sich wohl zufühlen
Status Quo
alleinerziehende Muttter
zwischen arm und reich
jeder einzelne
zurück zu holen
hatte ganz recht
nach Vorne kommen
am Freitag Abend
hinein gezogen
wiederspiegeln
wiederlegt
neugewählte Mitglieder
wieviel
Euch (usw.)

Außerdem:
Karthasis
... mitgeteilt, die Broschüren verstößen eklatant gegen ...
es tut Not


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Th. Ickler


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 22.01.2003 um 16.59

"Um ihr Opfer gefügig zu machen, würgen
sie die Frau mit einem Band, dass (!)
sie um ihren Hals gelegt haben".

(WAZ - Aus dem Westen - 23. 01.03)
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Theodor Ickler am 13.01.2003 um 04.06

Die von den Menschen verachtenden Beton-Kommunisten Ceausescu und Schiwkoe verstümmelten Gesellschaften ... (Nürnberger Nachrichten 13.1.03)
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 11.01.2003 um 08.44

Bekanntlich werden die Gesetzestexte auf die neue Rechtschreibung umgestellt. Vor mir liegt das BGB, 52. Aufl. Beck-Texte im dtv, München 2002.
Die Umstellung ist zum Teil fehlerhaft:
ein gleichlautendes Dokument (§ 126a)
so gilt das letztere (§ 140)
dem einzelnen (§ 320, § 866)
aufeinanderfolgenden (§ 498)
schiffahrtsrechtlich (Sachverzeichnis)


Zum Teil ist sie "korrekt", mit folgenden Ergebnissen:

im Übrigen, das Gleiche, im Ganzen (durchgehend)
im Voraus (§ 248, § 547 u. ö.) (Verwechselbar mit dem Voraus im Erbrecht!)
an Erfüllungs statt (§ 364 u. ö.)
zu Eigen macht (§ 358)
des nicht erfüllten Vertrags (§ 320; bisher zusammen und auch weiterhin so zulässig)
Ist eine von Natur Frucht tragende Sache dem Pfandgläubiger zum Alleinbesitz überlassen ... (§ 1213, früher zusammengeschrieben)

– geändert durch Theodor Ickler am 18.01.2003, 06.53 –
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 08.01.2003 um 18.02

BAD DÜRKHEIM: Im Heimatjahrbuch 2003
(...)
Freilich wird der Inhalt durch das Register erschlossen - und dass im Kalendarium die wichtigsten Feste (bis auf die aus Grünstadt nicht gemeldeten) im Kreis schon notiert sind, zählt zu den gewohnten Selbstverständlichkeiten. Schon nicht mehr selbstverständlich und deshalb besonders zu loben ist die Freiheit der Autoren, in neuer oder alter Rechtschreibung zu berichten. So bleibt den Lesern mancher Sinn entstellende Wortmüll erspart, was der Verständlichkeit der Texte deutlich zugute kommt.

(Rheinpfalz 9.1.2003)
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Th. Ickler


eingetragen von Matthias Dräger am 30.12.2002 um 07.57


dpa-afx

Global-Crossing-Chef Gary Winnick will zurück treten


Montag 30. Dezember 2002, 22:47 Uhr

http://de.biz.yahoo.com/021230/36/34y1k.html


eingetragen von Theodor Ickler am 13.12.2002 um 10.18

Auch Morgen (!) kann es noch mal (!) spiegelglatt werden. (T-Online)
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 13.12.2002 um 07.32

Die Elternzeitschrift des bayerischen Schulministeriums hat das neuerdings obligatorische Komma nach Korrelat endgültig aufgegeben:
Deshalb ist es wichtig sich auszutauschen ...
Die Rolle des Schulforums bestand darin zu beraten ...
... nur darauf zu beschränken zu beraten und zu empfehlen ...

In derselben Ausgabe der EZ (4/02) heißt es zu eigen und zufriedenstellend, womit man ja ganz zufrieden sein könnte, wenn es nicht der vom Ministerium durchgesetzten Neuregelung widerspräche.
Das Ministerium lobt auch die Lehrerfortbildung, aber die Eltern wissen, daß das Wort "Fortbildung" einen unangenehmen Doppelsinn hat. Seit Beginn des Schujahres hat der Unterrichtsausfall wegen Lehrerfortbildung ein bisher unbekanntes Ausmaß angenommen. An der Grundschule fällt jeden zweiten Tag etwas aus, und auch am Gymnasium gibt es jede Menge Ausfall und Vertretungsstunden. Nach außen hin werden glänzende Fassaden gepflegt ("Profilbildung", "das Lernen lernen" usw.), aber die Wirklichkeit in den Klassenräumen sieht anders aus. Die Fassade "Rechtschreibreform" paßt ins Bild. Kein Wort hört man über die Wirklichkeit des Rechtschreibunterrichts, der Zustand der Bücher nach der Reform ist vollständig tabu.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 05.12.2002 um 13.24

In ihrem "Fondsjournal" traktiert die Bank (DWS) den Kunden mit reichlich Reformschreibung (aufwändig fehlt auch nicht), aber zwischendurch auch mit aussergewöhnlich, muß, sogenannte, weiter entwickelt, wieder zu erlangen, kostenbewußt. Es ist ein merkwürdiger Gegensatz zwischen aufwendiger sonstiger Gestaltung (Bemühen um seriöses Erscheinungsbild) und Nachlässigkeit in orthographischen Dingen.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 05.12.2002 um 02.22

Ich habe natürlich die CD-ROM benutzt, da kann es durchaus zu einem Übertragungsfehler gekommen sein.
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Th. Ickler


eingetragen von Christian Dörner am 04.12.2002 um 19.08

In den Ausgaben des Grundgesetzes, die mir vorliegen, heißt es in Art. 20 a durchgängig Rechtsprechung. Bei Schönfelder handelt es sich daher höchstwahrscheinlich um einen Druckfehler.
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Christian Dörner


eingetragen von Theodor Ickler am 04.12.2002 um 19.04

Rechtssprechung kommt in den "Deutschen Gesetzen" (Schönfelder) nur einmal vor, und zwar in Art. 20a (1) GG (Umweltschutz), also einer späteren Einfügung.
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 04.12.2002 um 17.20

Google hat es, aber in der juristischen Fachliteratur ist die Schreibung mit ss unüblich.

Beim Stöbern in einem Bibliothekskatalog finde ich einen kuriosen Beleg für eine andere Bedeutung von Rechtssprechung :

Die Rechtssprechung bei operativ bedingten Nervenläsionen im Kiefer-Gesichts-Bereich


eingetragen von Detlef Lindenthal am 04.12.2002 um 17.09

Nur weil Duden es nicht verzeichnet hat? Google hat es. – Ich hoffe, daß ich hiermit an den Grundfesten aller Wörterbuchmacherei rüttele!! :-)


eingetragen von Reinhard Markner am 04.12.2002 um 17.06

Das Beispiel ist nur von Interesse, weil Heymanns ein Unternehmen ist, das damit wirbt, besonders fachkompetent zu sein. Und da sind solche Versehen schon wirklich eigenartig.


eingetragen von Theodor Ickler am 04.12.2002 um 16.48

Wenn zwischen dem verbalen Grundbegriff (Sprechung) und dem Vorderglied noch ein Kasusverhältnis gespürt wird, hält sich die Zusammensetzung ohne Fugenelement länger: Kriegführung usw. (Ludwig Sütterlin: Die deutsche Sprache der Gegenwart, 1910, S. 121). Aber verlassen kann man sich darauf nicht. Ein alter Streitfall ist Schadenersatz / Schadensersatz. Darüber hatte ich mal ein langes Speisewagengespräch mit unserem Mitstreiter Prof. Rolf Gröschner, als wir von einer Protestveranstaltung zurückreisten.
Es gibt hier auch (teilweise unausgesprochene) fachsprachliche Normierungen, die man beachten muß. Und wieder Helvetismen, Austriazismen ...
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Th. Ickler


eingetragen von Detlef Lindenthal am 04.12.2002 um 16.31

Rechtsprechung: 380.000 Gugel, Rechtssprechung: satte 50.800 Gugel.
Wen oder was spricht die Rechtsprechung? (Das) Recht.
Von was handelt die Rechtssprechung? Von der Sprechung des Rechtes.
Ersteres ist etwas aufderhandliegender, letzteres scheint aber nicht unmöglich.

Entsprechend Rechthaberei: klar. Rechtsbruch und Rechtspflege: auch klar.
Bedenklich Rechtssicherheit – Sicherheit im Recht ( –>*Rechtsicherheit?)
auch bedenklich: rechtswidrig – wider das Recht ( –> *rechtwidrig?)
Und warum dann sinnvollerweise sinnwidrig?

Folgerungen:
1. Die Folgerichtigkeit solcher Wörterleim-s folgt nicht zu hohen Erwartungen.
2. Für die Rechtssprechung stellt sich die Frage, ob der dudenmäßigen Normsetzung zu folgen ist oder ob das Icklerwörterbuch zunehmend 2 Formen angeben muß. Verzeichnet doch der Duden schon seit langem den Rechtsspruch. Im Wörterbuch Rechtspruch neben Rechtsspruch? Grausiger Gedanke!


eingetragen von Reinhard Markner am 04.12.2002 um 08.04

»Sind die von der Rechtssprechung entwickelten Kriterien [. . .]«

Aus einer Anzeige des juristischen Fachverlags Carl Heymanns (F.A.Z. vom 4. 12. 2002)


eingetragen von Reinhard Markner am 02.12.2002 um 22.55

Zu den Opfern der Politik des dtv gehört inzwischen auch Marcel Reich-Ranicki, dem der Verlag einen opulenten Bildband im Großformat mit überwiegend nichtssagenden Momentaufnahmen gewidmet hat.

Den dtv-Wahrig habe ich übrigens verrissen, ohne ihn gekauft zu haben. Aber vielleicht hätte ich darauf bestehen sollen, nachträglich noch ein Rezensionsexemplar zu bekommen.


eingetragen von Theodor Ickler am 02.12.2002 um 14.54

Aus dem Prospekt "dtv-Magazin" (Winter 2002) blickt mich Verleger Wolfgang Balk freundlich an und richtet das Wort an mich - in bewährter Rechtschreibung (auseinandersetzen). Balk ist als erbitterter Gegner der Reform bekannt geworden und hat in dieser Funktion einmal neben mir auf dem Podium gesessen. Aber die Schreibweise muß trotzdem ein Versehen sein, denn der Verlag stellt wie besessen alles, was nicht niet- und nagelfest ist (Copyright!), auf Reformschreibung um. Kostproben der katastrophalen Ergebnisse habe ich hier schon mehrfach serviert. Durch den Vertrieb von Bertelsmann-Produkten im Bereich Wörterbücher macht der Verlag sich noch ganz besonders schuldig. Ich habe seit Beginn dieses Amoklaufs kein einziges dtv-Buch mehr gekauft, außer natürlich den dtv-Wahrig, um ihn zu zerreißen.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 22.11.2002 um 19.12

Der Umlaut ist im Deutschen fast immer eine Assimilation (Anähnlichung) an einen i- oder j-Laut der folgenden Silbe. Die Ableitungselemente -ig, -lich, das Verkleinerungs- und das Steigerungssuffix waren i-haltig und bewirkten daber die Aufhellung des vorhergehenden Vokals (ä, ü, ö, äu). Das wurde dann analogisch weitergeführt und wirkte noch, als manche dieser Anhängsel gar kein i mehr enthielten (so heute das -chen des Diminutivs und das -er des Komparativs).
Noch früher gab es auch andere Arten des Umlauts, die ich hier nicht erklären muß. Wichtig sind -jan-Verben, die eine ganze Klasse von Verben, meist Verursachungsverben, bildeten, daher dann fällen zu fallen usw.

Das Ganze ist ein bißchen wie die Vokalharmonie im Türkischen, nur in der anderen Richtung. Dort gleichen sich die Suffixe an den Stamnm an, bei uns der Stamm an die Suffixe.
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Th. Ickler


eingetragen von Detlef Lindenthal am 22.11.2002 um 18.45

Kann mir jemand (obwohl ich schon älter als 12 bin) erklären, woher das ä in Bestätigung kommt?
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Theodor Ickler am 22.11.2002 um 11.55

In der "Rechtschreibwerkstatt", wo ich gerade mal wieder vorbeigeschaut habe, hat neulich ein zwölfjähriges Mädchen die ganze Truppe in Verlegenheit gebracht durch die schlichte Frage, wie der Umlaut in tragen - trägt und auch in geben - gibst usw. zu erklären ist. Ein veritabler Professor mußte konsultiert werden.
Wenn ich so sehe, was man von ausgebildeten Deutschlehrern vor hundert Jahren erwartete (vgl. etwa "Die deutsche Sprache der Gegenwart" - ein Handbuch für Lehrer von Ludwig Sütterlin 1910), wundert mich gar nichts mehr, am wenigsten die Hinnahme der Rechtschreibreform.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 21.11.2002 um 07.40

Obwohl ich weiß, daß die ZEIT fast nur breitgetretene Nichtigkeiten enthält, habe ich mir gestern eine Nummer gekauft. Bin ganz platt von soviel Plattheit. In einem "Wissen"-Spezial werden Einfälle sogenannter Hirnforscher ausgebreitet, und der Verfassser bedauert, daß die Schulen noch nicht von der allerneuesten "Neurodidaktik" Kenntnis genommen haben. Pisa scheint jeden Unsinn zu rechtfertigen. Neueste Erkenntnis: Lernen kann Spaß machen. Der Journalist ist immerhin so kritisch, ähnliche Einsichten schon bei Comenius aufzuspüren, aber warum geht er nicht bis Aristoteles zurück, wo es schließlich an prominenter Stelle zu lesen ist?
Tiefpunkt ist, wie immer, der inzwischen vergreisende Wolfram Siebeck, der unentwegt versucht, ein großer Snob zu sein, und doch nur ein kleiner deutsche Spießer ist. Die ZEIT druckt seit Jahrzehnten seine krampfhaften Variationen auf jenes legendäre Motiv "Ich koche zwei Hühner und werfe sie weg." Na, Schwamm drüber, oder besser: Kaviar und Trüffeln (die erwähnt er so oft, daß man vermuten muß, er staune immer noch darüber, daß er sich so etwas Hochfeines leisten kann).
Dieter E. Zimmer schreibt natürlich besser (über Updike), tappt aber in die eigene Rechtschreibfalle: der Autor sagt an ihrer Statt, was. Und sonst? Man hat Recht, etwas tut Not usw.
Die ZEIT gehört zu den Symptomen, vielleicht auch zu den Ursachen der Bildungsmisere.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 18.11.2002 um 18.34

Dank der neuen Öltankerkatastrophe ist jetzt endlich einmal von Kammmuscheln die Rede. T-Online schreibt sie mit Bindestrich: Kamm-Muscheln. Sie sind aber sowieso alle hin.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 18.11.2002 um 16.12

Jetzt fällt es mir wieder ein. Komisch, solche unangenehmen Sachen verdränge ich anscheinend gern. Ich bin halt ein Optimist. Vielen Dank für die Gedächtnishilfe!
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Th. Ickler


eingetragen von Christian Dörner am 18.11.2002 um 14.27

Lieber Herr Prof. Ickler, nach längerer erfolgloser Suche dachte ich wirklich eine Zeitlang, daß ich mich getäuscht hätte, daß Sie vor gut einem Jahr nach einer Sperre nicht mehr auf die Seiten der dpa zugreifen konnten. Aber gerade konnte ich wenigstens noch einen Ihrer damaligen Beiträge finden. Sie hatten es damals in ca. 10 Kommentaren erwähnt.

»Wirklich?

Ist das wirklich wahr? Wie gesagt, mein Zutritt zur Internetseite der dpa ist gesperrt. Aber wenn dort wirklich die Agenturschreibung nicht mehr nachzulesen ist, dann liegt das gewiß an dem kompromittierenden FAZ-Artikel. Das ist ein Hoffnungsschimmer, weil es die Gleichgültigkeit der Agentur beendet. Wie oft habe ich den Leuten klarzumachen versucht, daß man einen solchen Schrott nicht jahrelang auf einer in der ganzen Welt gelesenen Internetseite stehen lassen kann! Und dabei habe ich sehr lange mit großer Geduld und Freundlichkeit gearbeitet, da ich ja nicht den geringsten Grund zur Feindseligkeit hatte und in den Agenturen immer nur betrogenen Betrüger, vor allem aber Betrogene und Irrende sah.

Vergessen werden wir die peinliche Geschichte aber nicht! Die Agenturschreibung ist dokumentiert und wird noch Generationen ein Anlaß der Verwunderung sein.« (Theodor Ickler, 07. 08. 2001, Kommentar im Nachrichtenbrett)
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Christian Dörner


eingetragen von Theodor Ickler am 18.11.2002 um 04.55

Habe ich irgendwo gesagt, daß ich von der dpa-Seite ausgeschlossen war? Daran kann ich mich nicht erinnern. Vielleicht habe ich es wirklich vergessen - oder mich irgendwo mißverständlich ausgedrückt. Man erstickt ja allmählich in aufgehäuften Dokumenten.
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Th. Ickler


eingetragen von Christian Dörner am 17.11.2002 um 18.51

Lieber Herr Wagner, vielen Dank! Wie ich durch die HTML-Kopie in Ihrer Mail herausfinden konnte, hat die »Zeit« zwei scheinbar identische Titelseiten für ihre »Zeitschreibung«. Geht man über den von mir genannten Link auf die Seite, so erhält man dasselbe Bild, aber die Verweise sind falsch eingestellt. Die richtige Eingangsseite mit den korrekten Verweisen lautet http://www.zeit.de/zeitschreibung/index.html. Damit gelangt man auch zu den Erläuterungen.
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Christian Dörner


eingetragen von J.-M. Wagner am 17.11.2002 um 18.40

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Christian Dörner
Also auf die Titelseite der »Zeitschreibung« (http://www.zeit.de/zeitschreibung) komme ich auch, aber die Verweise zu den Einzelheiten auf der rechten Seite führen alle ins Nirgendwo, und zwar mit folgender Meldung:

»Die von Ihnen angeforderte Seite konnte nicht gefunden werden.

Sie haben folgende Möglichkeit:

Volltextsuche über alle Seiten«


Könnten Sie es eventuell noch mal testen, lieber Herr Wagner?
Das habe ich gemacht, und ich habe keine Probleme. (Als Beleg schicke ich Ihnen die "Fremdwörter"-Seite.)
Zitat:
Oder hat die »Zeit« den Zugang von meiner IP-Adresse gesperrt, so wie Herr Prof. Ickler lange Zeit von der Seite der dpa ausgeschlossen war (oder sogar noch ist?)?
Wie sollte das in Ihrem Fall gehen; haben Sie wirklich eine feste IP-Adresse, von der aus Sie ins Internet starten? Ihre Mailadresse spricht nicht dafür...
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Christian Dörner am 17.11.2002 um 17.55

Also auf die Titelseite der »Zeitschreibung« (http://www.zeit.de/zeitschreibung) komme ich auch, aber die Verweise zu den Einzelheiten auf der rechten Seite führen alle ins Nirgendwo, und zwar mit folgender Meldung:

»Die von Ihnen angeforderte Seite konnte nicht gefunden werden.

Sie haben folgende Möglichkeit:

Volltextsuche über alle Seiten«


Könnten Sie es eventuell noch mal testen, lieber Herr Wagner? Oder hat die »Zeit« den Zugang von meiner IP-Adresse gesperrt, so wie Herr Prof. Ickler lange Zeit von der Seite der dpa ausgeschlossen war (oder sogar noch ist?)?
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Christian Dörner


eingetragen von J.-M. Wagner am 17.11.2002 um 17.45

"Bei mir" funktionieren alle ZEITSchreibungseiten. War es evtl. nur ein temporäres Problem? Bitte nicht gleich böse Absichten unterstellen. Außerdem läßt sich die ZEITSchreibung auch "extern" nachlesen, so z. B. unter http://www.informatik.uni-leipzig.de/~laeuter/gesamt.pdf (und evtl. noch an weiteren Orten).
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Theodor Ickler am 16.11.2002 um 16.06

Wahrscheinlich soll jede Erinnerung daran getilgt werden, daß es jemals eine Umstellung gegeben hat. Diese Strategie verfolgt ja auch Bertelsmann. Duden schreibt auch die Vergangenheit um (Zitate im 10bändigen Wörterbuch).
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Th. Ickler


eingetragen von Christian Dörner am 16.11.2002 um 15.29

Wie ich gerade festgestellt habe, hat die »Zeit« ihr Dossier zur Umstellung der Rechtschreibung (http://www.zeit.de/zeitschreibung) aus dem Netz genommen. Die Links zu sämtlichen Erläuterungen führen ins Leere.
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Christian Dörner


eingetragen von ZEITgeist am 15.11.2002 um 22.07

Wieso. Mit statistisch recht ordentlicher Signifikanz wird das nach einem Komma mit Dopppel-ss geschrieben.


eingetragen von Theodor Ickler am 15.11.2002 um 09.57

Es ist hilfreich, dass Feld "Eselsbrücke" sinnvoll auszufüllen.

(Registrierungs-Hinweis beim ZEIT-Forum)
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Th. Ickler


eingetragen von Jörg Metes am 06.11.2002 um 23.10

»Wenn der Postmann zweimal klingelt… verheisst das zumeist nichts Gutes.«
(Rubrik "HSV-Geflüster", 6.11.02)
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Jörg Metes


eingetragen von Theodor Ickler am 03.11.2002 um 16.51

Leo Rosten: Jiddisch. dtv 2002

Neue Rechtschreibung, aber durchgehend so:
im übrigen
das einzige
das folgende
soll jiddisch benutzt haben
auf englisch
im einzelnen
auf jiddisch
als letztes
andersdenkende Rabbiner
das furchteinflößende Wort
dass ich recht habe
nicht im geringsten
die einzige
13jährig
als erstes
weitverbreitet
soviel
kennengelernt
hartgekochte Eier
eine 83jährige
heute morgen
zuviel
sogenannte
alles mögliche
weitverbreitet
tut mir leid
weißgekleidet
braungebrannt
eine Handvoll
übrigbleiben
etwas ganz besonderes
kleingeschnitten
immerwährend
das gleiche
auseinandergehen
aufeinanderfolgend
ein vielsagendes Schweigen
verlorengegangen
flötengehen
übelwollend
gerüchteverbreitend
im wesentlichen
schiefgehen
heute nacht
bankrott gegangen


und viele weitere Fehler. Das Komma als drittes Satzzeichen fehlt meistens. Es ist also praktisch nur die ss-Schreibung durchgeführt. Eine gewisse Verächtlichkeit gegenüber der Reform geht einher mit dem wichtigsten Unterwerfungssignal. (Ganz klappt es aber nicht: ein deutsches Wort, dass Juden nach Amerika gebracht haben; ein bißchen.)

Ach so, drei Ausnahmen gibt es: den Tollpatsch und den Zierrat sowie einbläuen hat man sich nicht entgehen lassen, vielleicht weil es so schön "ethymologisch" (S. 155, auch später ist noch von Ethymologie die Rede) aussieht; dagegen fehlt das h in sympatisieren. Bhuddismus (S. 208) ist wohl kein Druckfehler, sondern entspricht der halbgebildeten Vorstellung, daß indische Wörter mit aspirierten Verschlußlauten bestreut werden müssen.

Mehrere Crepes Suzette heißen übrigens nicht Crepes suzettes.

Das Taschenbuch kostet satte 25 Euro.
– geändert durch Theodor Ickler am 10.11.2002, 06.43 –
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 02.11.2002 um 16.11

»So werden Sie Ihren Alten auf bequeme Art und Weise los«
Empfehlung von Hewlett-Packard, alte Laserdrucker in Zahlung zu geben


eingetragen von Theodor Ickler am 28.10.2002 um 02.54

Wer als Frau hipp sein will, darf nicht beim ersten Mann "hängenbleiben".
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 27.10.2002 um 14.45

»Prägt die Sprache die wir sprechen unser Denken?«

Aus der Verlagsankündigung von Iwar Werlen : Sprachliche Relativität. Eine problemorientierte Einführung, Bern : Francke, 2002.


eingetragen von Theodor Ickler am 23.10.2002 um 13.26

Wie kommt es eigentlich zu den "Fussnoten" auf den Internetseiten des Heiligen IDS:

http://www.ids-mannheim.de/reform/fn.html#10
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Th. Ickler


eingetragen von Elke Philburn am 18.10.2002 um 16.51

Dann versuchen wir, die Mail während der nächsten 24 Stunden weiter zu zustellen.


eingetragen von Dominik Schumacher am 18.10.2002 um 11.40



Der Optikerhelfer fragte mich dazu, was daran denn falsch sei. Die Telefonnummer des Chefs wollte er mir nicht geben (der habe wohl kein Interesse). Und er bat mich, das Firmenlogo und die Firmenanschrift nicht zu gebrauchen; mit dem Rest könne ich machen, was ich wolle. Ach so, die Schloßstraße wurde auf dem Plakat nicht übergeneralisiert.

Gut, daß es mit oder ohne Volksentscheid auch ohne Reformschreibrille geht.
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Dominik Schumacher

übrigens heiße ich wirklich Norbert Lindenthal


eingetragen von Theodor Ickler am 18.10.2002 um 10.11

Die "Wissenschaftliche (!) Buchgesellschaft" hat ja auch sehr eifrig und frühzeitig umgestellt. Auf ihrer Internetseite bietet sie Leseproben - alles voller Fehler! (nimmt Wunder, Konjunktion das usw.)
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 18.10.2002 um 00.22

Ein erst jetzt so mögliches Wortspiel :
»Offen gestanden«, sagt der Vorsitzende, »darf man in solchen Kategorien nicht denken.« So antwortet Guido Westerwelle am Freitag auf die Frage, ob ihm die Ermittlungsergebnisse seines Parteikassierers über die Finanzierung des umstrittensten Prospekts der Wahlkampagne 2002 in der Auseinandersetzung mit Jürgen Möllemann nützten.
Offen gestanden? Eher offen geflunkert.
Frankfurter Rundschau, 19./20. 10.

Die Sache mit den Händen einmal ernstgenommen – aber heißt »Kantabilität« nicht eigentlich »Singbarkeit« ?
Oliver Triendl verschaffte dem Werk durch sparsamsten Pedalgebrauch und variablen Anschlag deutliche Transparenz und stellte ihre schlichte und behände Kantabilität in klassischer Prägnanz dar.
Augsburger Allgemeine, 14. 10.

Versuche, das Schlimmste zu verhindern :
Erst 28 Sekunden vor der Schluss-Sirene rettete Stefan Ustorf die Mannheimer ins Penalty-Schießen.
Die Welt, 14. 10.

. . . entlang der 770 Kilometer langen Kontroll-Linie, die den pakistanischen vom indischen Teil trennt . . .
Frankfurter Rundschau, 18. 10.

Hier hat jemand aufgegeben :
Und dass es »nur« eine Gynäkologin ist, mit der die Programmmacher versuchen den Konter zu starten.
Frankfurter Rundschau, 14. 10.

Ein bellendes Tigerjunges – nein, ein bellender Tigerjunge !
Während der Lesung aus dem Buch Genesis bellte ein Pudel und ein sibirischer Tigerjunge bleckte auf dem Altar seine Zähne.
Frankfurter Rundschau, 14. 10.

Neben dem Wiedererkennen von alt Bekanntem verführt so manches Aktuelle zum Blättern und Anlesen.
Rhein-Neckar-Zeitung, 15. 10.

Es kann nicht von deutschen Zeitungen die Rede sein ! Aber vielleicht hier :
»Für viele Häuser ist das Existenz bedrohend«, warnte Zimmermann.
NRZ, 18. 10.


eingetragen von Reinhard Markner am 15.10.2002 um 14.15

»Unter den zur Aneignung nötigen Energien ist diejenige, Recht zu haben, nicht die geringste. Aber dann will ich auch noch darin Recht haben, dass man nicht Recht haben kann.«

Martin Walser, ein namhafter Reformgegner, im Tagesspiegel vom 16. 10. 2002.


eingetragen von Reinhard Markner am 12.10.2002 um 15.34

Richtig gut kommt der Neuschrieb im Zusammenhang mit dem neuesten 2001-Schwachsinnsprodukt zum Thema 9/11, wo, wie ich annehme, bewiesen wird, daß alles eine abgekartete Sache war, die im Auftrag der CIA durchgeführt wurde.


eingetragen von Theodor Ickler am 12.10.2002 um 14.52

Der Versand Zweitausendeins wirbt in Zeitungen für ein Filmlexikon. Die Anzeige enthält sechs Verstöße gegen die selbstgewählte Neuschreibung. Man war schon mal besser.
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Th. Ickler


eingetragen von Christian Melsa am 10.10.2002 um 15.52

Unter http://freinet.paed.com/freinet/experi/thiel/Default.htm findet man die Selbstdarstellung von Renate Thiels "Schreibwerkstatt" an der Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Essen. Dort schildert sie ihre Methoden und diesbezüglichen Erfahrungen. Die vorgestellten Konzepte muten zwar nicht gerade revolutionär an, aber andererseits kann man mittlerweile vielleicht gerade das im pädagogischen Sektor als revolutionär bezeichnen. Inhaltlich gesehen finden sich durchaus einige gute Ansätze.

Immer wieder erstaunlich finde ich allerdings, daß man ausgerechnet auf derartigen Seiten Schreibfehler entdecken kann. Ob sich Frau Thiel zur Reform bekennt, ist zunächst nicht leicht zu sagen, immerhin beginnt es gleich unter 1.1 ("Arbeitsgrundlage 'freier Text'") mit:

Die Leistungsbereitschaft im Bereich Lesen und Schreiben zu steigern ist ein wichtiger Schritt zum Erfolg. Schließlich werden die SchülerInnen ja gezwungen, ständig an ihrem Schwachpunkt zu arbeiten, der ihnen bisher viele Misserfolge eingebracht hat.

Nicht weit davon entfernt allerdings:

Deshalb sind die Kurse so angelegt, daß die SchülerInnen sichtbare Erfolge ihrer Arbeit vorweisen können.

Daraufhin folgt noch einmal Anlaß, bewußt, daß.

Vielleicht stammt der Text also noch von vor der Reform, ist noch nicht aktualisiert worden und das Misserfolge war nur ein kleines Versehen, das ja mal passieren kann? Oder sollte es sich gar um eine erklärte Reformgegnerin handeln?

Nun, im Kapitel 1.2, "Unser Korrekturverhalten", tauchen dann aber auf:

zweimal dass, einmal fassbar.

Besonders kurios ist auch gleich der erste Satz unter 1.7, "Rechtschreibselbständigkeit erreichen durch ständigen Wörterbuchgebrauch"(!):

Sich im Wörterbuch zurecht zu finden

Würde die Autorin selber ständig ein Wörterbuch gebrauchen, dann hätte sie dort entdeckt, daß zurechtfinden nach wie vor zusammengeschrieben wird. Inhaltlich hervorzuheben ist der kurz darauf folgende Satz:

Wörterbücher werden gewöhnlich von den Förderkindern nicht gern freiwillig genutzt. Die Aufgabe des Wörterfindens erscheint ihnen oft zu mühsam.

Das heißt, die Rechtschreibreform, die ja überall den Nachschlagebedarf erhöht hat, kommt den Förderkindern nicht gerade entgegen. Genau dieser Gruppe sollte die Reform aber von Grund auf entgegenkommen, allein ihnen sollte das ganze Unternehmen überhaupt dienen!

In diesem Zusammenhang kommt auch folgende Einschätzung aus Kapitel 1.5 ("Grundprinzip Wiederholung") einem Offenbarungseid gleich:

RechtschreibreformerInnen und WissenschaftlerInnen, die sich mit der Forschung zum Schriftspracherwerb beschäftigen, sind einhellig zu der Überzeugung gekommen, dass Kinder sich selbst Strategien darüber entwickeln, wie wohl die Rechtschreibung funktioniert. Kompetente SchreiberInnen haben versucht in einer Vielzahl oft komplizierter Regeln Erklärungs- und Lernhilfen aufzustellen. Ihr Geltungsbereich ist unterschiedlich groß. Wie gering ihre Reichweite ist, erkennen wir an der Menge der Ausnahmen. Dazu kommen wortgeschichtliche Besonderheiten, für die es müßig wäre, Regeln aufzustellen. Die Reform will durch die Stärkung des Stammprinzips eine Menge Unlogik aus der Rechtschreibung herausnehmen, dennoch bleiben viele Ausnahmen erhalten. Sicherheit im Umgang mit den Gesetzmäßikeiten der Schriftsprache wird durch regelmäßig wiederkehrende Übungen besonders intensiv gefördert. Es ist müßig, Rechtschreibung allein über bestimmte Regelungen lehren zu wollen. Sie muss in ständiger Wiederholung geübt werden, und zwar sowohl im Zusammenhang als auch wortweise.

Mit anderen Worten: Die Reform hat überhaupt nichts gebracht, denn am Ende muß man doch wieder die Schreibweise jedes Wortes für sich kennen (bzw. ob man bei ihm das Stammprinzip anwenden darf). Der Meister fällt nach der Reform ebensowenig vom Himmel wie davor.

Es ist jedenfalls eine äußerst interessante Beobachtung, daß die Texte selbst jener, die sich besonders ausführlich mit Lehrstrategien für Rechtschreibung auseinandersetzen, genau an den Stellen orthographisch wackeln, an denen die Reform Änderungen vorgenommen hat. Eigentlich nicht weiter verwunderlich, aber so mancher Zeitgenosse, der die unvermeidlichen Probleme der Reform partout nicht sehen will, scheint das ja nicht glauben zu wollen.


eingetragen von Norbert Schäbler am 07.10.2002 um 12.52

Gesehen bei „Amazon.de“:
Kurzbeschreibung
Was ist das Geheimnis des Erfolgs? Fachwissen ist wichtig, doch darüber hinaus werden sogenannte "future skills" immer entschdeidender. Also kommunikative und soziale Schlüsselkompetenzen wie die Kunst, sich optimal zu positionieren, Verhandlungs- und Verkaufsgeschick, Motivation, Rhetorik, Durchsetzungsfähigkeit, Serviceorientierung oder das Wissen um die Macht der Stimme und der Körpersprache.

Das ist natürlich keine Antwort auf Herrn Icklers „Schweigen im Walde“, sondern lediglich eine Ergänzung zum festgestellten Tatbestand der „Kompromittierung“.
Meine zusätzliche Feststellung: Selten sah ich in Schriften, die einem größeren Publikum vorgestellt wurden, derartige Nachlässigkeit bei der Textproduktion.
Ein Fehler – und wenn auch nur ein Tippfehler, w. z. B. das oben zitierte Wort „entschdeidender“ – durfte in früheren Tagen niemals ein derartig langlebiges Dasein fristen.
Meine Erklärung dazu: Man kann zwar versuchen, seinen Charakter zu unterdrücken, doch irgendwann haut dann doch der Bauer drauf (bzw. sucht sich das Unterbewußtsein sein Ventil).


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nos


eingetragen von Theodor Ickler am 07.10.2002 um 07.42

In den vielen Literaturbeilagen und Artikeln zur Buchmesse ist, soweit ich sehe, niemals von der Rechtschreibreform die Rede, die doch in einer wachsenden Zahl von Büchern zu deutlich wahrnehmbarer Qualitätsminderung führt. Sollte jemand eine Ausnahme finden, wäre sie mitteilenswert. Dies scheint mir allmählich das größte Kunststück der Reformer zu sein: so viele Menschen zu kompromittieren, daß kaum noch jemand frei genug ist, den Unsinn anzuprangern.
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Th. Ickler


eingetragen von J.-M. Wagner am 03.10.2002 um 11.00

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Unser alter Freund (als "27 Jahre jung" stellt er sich jetzt im Internet vor; das Ephebenalter geht zu Ende ..) veröffentlicht ein Buch ums andere, jetzt bei Langenscheidt. "Die neue Rechtschreibung" ist eines der dürftigen Machwerke, die zu Dutzenden übers Volk hereingebrochen sind.
(...)
Kaum zu glauben, wie ein großer Spezialverlag solchen Unfug unter seine Fittiche nehmen kann.
Ist das dasselbe Büchlein, auf das auf der Rechtschreibseite der Deutschen Post hingewiesen wird (vgl. hier)?

Es ist sicherlich einfacher, seine Werke zu verbreiten, wenn man mit dem „guten Namen“ von Langenscheidt daherkommt; ein „Fachbuchautor“ veröffentlicht natürlich vorzugsweise in einem bekannten Fachbuchbuchverlag...

Warum hat das mit dem Unfug eigentlich bei Langenscheidt keiner gemerkt?
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Theodor Ickler am 02.10.2002 um 06.03

Klaus Heller bringt seine famose Darstellung der RSR auch immer wieder mal neu heraus. Zum Beispiel als "Rechtschreibung 2000" bei Klett, 3. Auflage. Gegenüber früher hat er einiges verändert, was die Kommission inzwischen rückgebaut hat. Dabei schießt er ein wenig übers Ziel hinaus. Ganz eigenmächtig verfügt er, daß man je nach Bedeutung viele Verben mit wieder- unterschiedlich zu schreiben habe: ein zerstörtes Land wiederaufbauen, aber ein zerstörtes Gebäude wieder aufbauen - sehr feinsinnig, nicht wahr? Da werden sich die Schüler aber freuen, denen doch die Vereinfachungen in erster Linie zugute kommen sollen.
In den bekannten Fällen wie aufsehenerregend läßt er jetzt überall wieder Zusammenschreibung zu (in seiner Bertelsmannbroschüre wußte er noch nichts davon), nämlich bei Steigerung, noch nicht bei prädikativem Gebrauch. Aber auch hier geht er sehr weit:
"Segen spendend / segenspendend (aber nur: sehr segenspendend, noch segenspendender)"
Ob sich für diese Steigerung ein Beleg finden läßt? Die anderen Wörterbücher wissen noch nichts davon.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 02.10.2002 um 03.40

Zum 1000jährigen Jubiläum der Stadt Erlangen ist gerade ein prächtiges "Stadtlexikon" erschienen. Leider haben die Herausgeber geglaubt, die Reformschreibung anwenden zu müssen. Außer ss klappt aber nichts:

im einzelnen, im wesentlichen, darauffolgende, neugegründet, gutverdienend, selbstgestaltet, selbsternannte, langanhaltend, tiefgreifend, sogenannt, die nun sog...., Numerierung, wieder hergestellte, wieder eröffnet, allgemeinbildend, fertiggestellt, fertigstellen, Gei-stes, Ohmsches Gesetz, Ohmscher Familiennachlass, bankrott gehen, ineinandergeballt, notleidende Strumpfwirker, vielbeachtet usw.

Und wo es klappt, ist das Ergebnis lächerlich: Kamm-Macherei.

Das ist besonders bedauerlich, weil Erlangen ja lange vor Mannheim die Stadt der deutschen Einheitsorthographie war (Rudolf von Raumer ist natürlich im Stadtlexikon ebenfalls verewigt).

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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 01.10.2002 um 15.01

Unser alter Freund (als "27 Jahre jung" stellt er sich jetzt im Internet vor; das Ephebenalter geht zu Ende ..) veröffentlicht ein Buch ums andere, jetzt bei Langenscheidt. "Die neue Rechtschreibung" ist eines der dürftigen Machwerke, die zu Dutzenden übers Volk hereingebrochen sind. Stang beginnt mit dem Jubelruf: "Jetzt ist der Weg für die erste Rechtschreibreform seit fast 100 Jahren frei!"
Als ob das Volk auf nichts sehnlicher gewartet hätte als auf diese Reform!
Mit dem Wörterverzeichnis hat er es sich besonders leicht gemacht. Die Spalten füllen sich mit völlig überflüssigen Zusammensetzungen: Verantwortungsbewusstsein, Wahlausschuss, Winterschlussverkauf, Gärungsprozess usw. Will man aber wissen, wie die Verben mit wieder- jetzt geschrieben werden - Fehlanzeige! Sie sind alle weggelassen, ebenso Zusammensetzungen mit wohl-, die bekannten Problemfälle nichtssagend, vielversprechend und andere Peinlichkeiten.
Im Regelteil erzählt uns der junge Mann wie sein geistiger Vater Heller (Rechtschreibung 2000, Klett), bisher habe man teppichklopfen schreiben müssen. Zur Zeichensetzung lügt er, aus 57 (!) Kommaregeln seien deren 9 geworden usw.
So könnte man noch lange fortfahren. Kaum zu glauben, wie ein großer Spezialverlag solchen Unfug unter seine Fittiche nehmen kann.
– geändert durch Theodor Ickler am 03.10.2002, 07.51 –
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Th. Ickler


eingetragen von J.-M. Wagner am 24.09.2002 um 18.38

Das ist jetzt ein etwas hart klingender Kommentar, aber es trifft die Wahrheit -- die leider etwas kompliziert zu erklären ist. Bei der Verwendung von systemspezifischen Sonderzeichen hängt ein "funktionieren" der richtigen Anzeige des Sonderzeichens von vielerlei Faktoren ab, so daß das letztlich mehr mit Glück als mit einer echten Funktion zu tun hat. Ich zum Beispiel arbeite an einem Linux-Rechner, und das darauf installierte Netscape 4.74 "versteht" die Windows-Sonderzeichen nicht und zeigt mir nur Fragezeichen an. "Zum Glück" habe ich auf meinem Schreibtisch außerdem einen alten Windows-PC, und siehe da: dort wird die Ligatur richtig angezeigt.
Aber es geht ja nicht nur um solche "exotischen" Fälle. Ich denke hierbei von allen an die Probleme mit dem EURO-Zeichen; auf die (von Volker Gringmuth formulierte) Erklärung verweise ich in diesem Beitrag; sie ist auch für die hier verwendete Ligatur relevant.

Heißt das, daß man auf solche Sonderzeichen besser ganz verzichtet? Nein, denn zum Glück gibt es eine, wie ich finde, sehr elegante Lösung des Problems -- elegant deshalb, weil sie nicht nur mit vertretbarem Aufwand ermöglicht, aus einem Wust von weit über 1000 Zeichen das jeweils passende herauszupicken, sondern auch mit verschiedenen Rechnertypen und HTML-Interpretationsprogrammen kompatibel ist.
Der "Trick" besteht darin, ein Zeichen nicht über einen einzelnen Tastendruck auf der Tastatur zu erzeugen, sonden -- wie bei anderen Sonderzeichen auch -- einen kleinen Befehl hinzuschreiben, der erst beim Aufrufen und Anschauen des Textes das richtige Zeichen erzeugt. Beispiel: Wer kein "eszett" auf seiner Tastatur hat (oder es nicht findet), der kann ß hinschreiben, und nach dem Abschicken erscheint es als ß.
Für die hier verwendete Ligatur sieht der Befehlscode so aus: Œ, das Ergebnis ist Œ. Auf meinem Windows-Rechner erscheint hierbei die gewünschte Ligatur ("der kann das"), auf meinem Linux-Rechner nur "OE" ("der weiß sich zu helfen") -- das meine ich mit der Kompatibilität!

Wenn man also bereit ist, in den seltenen Fällen, da man solche Zeichen verwenden möchte, aus Freundlichkeit gegenüber einem breiten Spektrum von Internetnutzen ein paar Tasten mehr zu drücken, braucht man nur noch ein Quelle, die einem verrät, welche Zahl welchem Zeichen entspricht (oder umgekehrt? egal). Bitteschön: Auf der zweiten Seite von
http://www.unicode.org/charts/PDF/U0100.pdf stehen die gesuchten Zahlen -- die auch Buchstaben enthalten, aber das muß so sein, weil es sich um Hexadezimalzahlen handelt und man also erst dann zweistellig schreibt, wenn man bis 16 gezählt hat: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, A, B, C, D, E, F, 10. (F ist fünfzehn, 10 ist sechzehn -- alles klar?) Wenn man das nicht versteht, macht das genau garnichts; man muß bloß die (kleingedruckten) vierstelligen Zahlen zwischen &#x und ; einsperren (nahtlos), und dann sollte es funktionieren.
(Wie gut sind eigentlich diese roten Zeichen für jemanden zu lesen, der eine Rot-grün-Blindheit hat? Sollte man evtl. besser eine andere Farbe verwenden?)

Für den Fall, daß das gewünschte Zeichen nicht in der angegebenen Unicode-Tabelle enthalten ist -- es gibt noch mehr solcher Tabellen; allgemeines zu Unicode findet sich z. B. hier.

Einen wichtigen Hinweis muß ich noch anfügen, sonst macht die Sache keinen richtigen Spaß: Wenn man einmal so einen Code verwendet hat und hier auf "Vorschau" geklickt hat, dann wird dieser Code nicht nur in der Voransicht des Beitrages "interpretiert" (d. h. es wird das zugehörige Zeichen angezeigt), sondern dies geschieht (in vielen Fällen) auch in dem Textbearbeitungsfeld unterhalb der Voransicht: Der Code ist durch das zugehörige Zeichen ersetzt worden (oder einfach durch ein Fragezeichen, oder aber auch nicht). Wenn man nun den Beitragstext in diesem Feld verändert und wieder auf "Vorschau" klickt oder den Beitrag absendet, wird nicht mehr der Code abgeschickt; auf den kommt es aber an, und also ist der gewünschte Effekt dahin!
Dies umgeht man dadurch, daß man im Netscape bzw. im Explorer auf "Zurück" bzw. "Back" klickt (bzw. Alt-Pfeilnachlinks drückt) -- auf der vorhergehenden Seite steht der Code noch komplett im Eingabefeld.

(Ich hoffe, daß dieser Beitrag einigermaßen einleuchtend, einladend und vor allem nicht abschreckend ist. Ich denke, man sollte es einfach mal probieren...)
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Theodor Ickler am 24.09.2002 um 15.09

Ich arbeite nicht mit Word, aber so geht es auch. Danke für die Ermutigung!
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Th. Ickler


eingetragen von Christian Dörner am 24.09.2002 um 14.38

Œ – œ – æ

(Läßt sich darstellen, indem man in Word das entsprechende Symbol mit der Zeichentabelle einfügt, dann markiert und hier in das Eingabefeld über die Zwischenablage kopiert.)
– geändert durch Christian Dörner am 25.09.2002, 19.49 –
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Christian Dörner


eingetragen von Theodor Ickler am 24.09.2002 um 14.16

Laut Neuregelung und neuen Wörterbüchern soll es ja nun wirklich Trompe-l'OEil heißen (mit der Ligatur, die ich hier nicht hinkriege). Das sieht meiner Ansicht nach besonders irritierend aus.
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Th. Ickler


eingetragen von Martin Reimers am 23.09.2002 um 19.51

Heute kam mir ein älterer und (inhaltlich) durchaus lesenswerter Artikel von Dieter E. Zimmer aus der "Zeit" unter:

"Enzensbergers Schreiben zielte immer auf das absolut perfekte Produkt: glänzend glatt wie der siderische Quader in Kubricks Weltraumodyssee. So etwas ist in der Tat eindrucksvoll; menschlicher ist es, den Lesern hin und wieder auch eine Rissstelle darzubieten, wo sie einhaken können."
("Die Zeit" vom 4. April 2002)

Manchmal wäre man ja schon für eine anständige Silbenfuge dankbar. Die wäre sicher auch nicht unmenschlich und schon gar nicht unleserlich. So ändern sich die Maßstäbe. . .

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Martin Reimers


eingetragen von Theodor Ickler am 22.09.2002 um 09.08

Wenn man im Internet die nicht so aufwendig redigierten Redentexte von Ministerin Hohlmeier und ihrem Staatssekretär liest, stößt man immer wieder auf leid tun, sogenannt usw. In der "Elternzeitschrift" des Ministeriums setzen sich auseinandersetzen, auseinanderklaffen usw. unaufhaltsam wieder durch.
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Th. Ickler


eingetragen von Christian Melsa am 20.09.2002 um 22.15

Ich teile ihre Meinung nicht, werde aber alles tun, das sie sie sagen dürfen

Es hat doch eine ziemliche Weile gedauert, bis ich die Bedeutung des Satzes, auf den ich eben auf einer Webseite gestoßen bin, begriffen habe. Jau, her mit der "Einheitsschreibung" das und der Kleinschreibung!


eingetragen von Theo Grunden am 18.09.2002 um 11.12

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Zum Schulbeginn hat unsere Neunjährige gestern ihre neuen Schulbücher erhalten.

Unser Achtjähriger auch, u.a. „Bausteine Lesebuch 3“ (Diesterweg, Frankfurt/Main).
Die Seite 115 ist betitelt „Tipps für Detektive“. Kindern, die über die hier vorgestellten Tips hinaus noch mehr davon bekommen möchten, wird unten rechts auf der Seite das Buch „Tausend Tips & Tricks für Detektive“ empfohlen. Die Titelseite dieses (noch in bewährter Rechtschreibung verfaßten) Buches ist abgebildet, als Autorin darauf zu lesen: Marilis Lunkenbein. Für die genannte Seite im Lesebuch zeichnet übrigens Marilies Lunkenbein als Autorin (vielleicht auch nur ein weiterer „Tippfehler“).

Jedenfalls gleich zwei heiße Fälle für kleine Spezialdetektive der „Soko Rechtschreibung“.


eingetragen von Theodor Ickler am 18.09.2002 um 03.39

Zum Schulbeginn hat unsere Neunjährige gestern ihre neuen Schulbücher erhalten. Darunter gleich vier Lesebücher, eins davon in reformierter Rechtschreibung. Schaun wir mal rein:

Überall ist Lesezeit 4 (Lesebuch für Grundschulen, Ausgabe B, Oldenbourg, München 1997)

Um die Seiten umzudrehen braucht man eine Stecknadel (4; man sieht noch das doppelte Spatium, wo das Komma getilgt ist)
noch mal (oft)
Völlig überrascht kam Thomas gar nicht dazu zu schwindeln (78)
war nahe daran zu heulen (78)
das freigewordene Stück (78)
Die Augenhöhe ist Gewinn bringend (84)
die sogenannten Schüttauslagen (85, ebenso 111)
Greuel (94)
Stengel (116)
dem 73jährigen Künstler (126)
aufeinanderstapeln (133)
ihm tun unsere Hühner leid (137, ebenso 164)
Die Blindschleiche lächelte viel sagend. (138)
Die Gorillas stoßen ein Furcht erregendes Gebrüll aus. (140)
Gries (152)
Sebastian wird dir solange Gesellschaft leisten. (173)
Schneuze dich nicht (179)

Außerdem überrascht das Werk durch folgende Mitteilungen:

Zum Lesen eines chinesischen Buches müsse man "wenigstens 10.000 Zeichen" kennen. (14) (Das ist weit übertrieben!)

Paul Klee hinterließ "über 8926 Kunstwerke" (118) (Vielleicht waren es 8927?)

Die Viertkläßler haben zusätzlich zu den sonst durchweg altschreiblichen Schulbüchern den reformierten Schülerduden von 1997 mitbekommen, also ein völlig überholtes Buch, in dem noch gelehrt wird, daß wieder sehen und Aufsehen erregend nur noch getrennt geschrieben werden dürfen usw.

Mit unseren Kindern kann man es ja machen, der letzte Reformdreck ist gut genug für sie.

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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 14.09.2002 um 14.50

Das Hoch Hein sorgt weit gehend für Sommerwetter. (SZ 17.8.02)
am Donnerstag abend, wer diesmal Schuld ist, kennenlernte, zeitfressende Nebentätigkeit, spritsaufende Geländewagen, aufwändig (Tagesspiegel 17.8.02)

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Th. Ickler


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 13.09.2002 um 07.32

Auf der "Homepage"
der SPD - sie will "modern" sein:
"Jetzt heisst es,
alle Kräfte zu mobilisieren(...)".



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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 07.09.2002 um 21.29

HÖR ZU 14.09.02
Zum umfangreichen Artikel in der
HÖR ZU vom 31.08.02 stehen in der
HÖR ZU zum 14.09.02 leider nur drei
sehr dürftige Leserbriefe.
Oder ist die Auswahl wohl bewußt
so getroffen worden?




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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Detlef Lindenthal am 07.09.2002 um 20.10

Der Spiegel (Netz), 8.9.2002:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,213075,00.html

„Meinungsforscher beurteilen den Einfluss der Fernsehduelle auf die Wähler zwar generell als eher gering und nicht wahl entscheidend.“

(Oder gehört dieser Beitrag in einen Faden zur GZS???)


eingetragen von Walter Wittkopp am 07.09.2002 um 16.12

Und? Haben Sie schon geantwortet?


eingetragen von Reinhard Markner am 07.09.2002 um 15.01

Nun Reicht es endlich mit dem Alleinsein...ich habe lange überlegt ob ich dir schreiben soll..und habe mir dann gesagt ein versuch ist es wert und wer weis vielleicht finde ich dich ja hier,also nun ein bißchen zu mir ich heiße Anna und bin 24 Jahre alt mein Beruf ist altenpflegerin,als Hobby habe ich den PC,lesen Motorradfahrern und Spaß haben ..obwohl ich sagen muss das man doch zuzweit viel mehr Spaß haben kann oder was sagst du dazu???ja irgendwie muss ich schon sagen ist es gar nicht so einfach auf eine anzeige zu antworten..weil ich schreibe und schreibe aber weis ja noch gar nicht ob du auch Interesse hast mich kennenzulernen,aber das ist es woll was es im Internet spannend macht dieses ungewisse..also ich würde mich sehr freuen wen auch du so wie ich dich du mich kennenlernen möchtest.was gibt es noch zu sagen ich bin ca.1,68 Gros habe lange Dunkelbraune Harre und bin würde ich so beurteilen ein ziemlich normaler Typ Frau..nicht zu schön aber auch nicht häßlich ..naja es ist ja So und so eine Geschmacksache..also damit du dir einen kleinen Überblick über mich machen kannst kannst du dir ja mal mein Bild und so wie ein bißchen mehr über mich auf meiner Seite anschauen,hier die Adresse [. . .] und dann entscheide du ob du Kontakt mit mir möchtest..ich freue mich schon doll drauf das ich vielleicht etwas von dir lese:-)
also nun mache ich mit meinem etwas Chaotischen Brief ersteinmal Schluß...
und Grüße dich ganz nett
Anna


eingetragen von Reinhard Markner am 07.09.2002 um 14.57

Schluss mit dem Unsinn !
Losung auf Plakaten der Partei Rechtsstaatliche Offensive

(Wer würde da nicht zustimmen ?)


eingetragen von Detlef Lindenthal am 18.08.2002 um 09.59

Liebe Rechtschreibhelden,

n.m.M. sollten die bestimmten und unbestimmten Zahlwörter klein geschrieben werden:

Zahlen (keins, eins, beide, alle drei, ...)
außer dinggewordenen Gesamtheiten: das Dutzend, das Gros, das Hundert, das Tausend;
der eine, der andere, der einzige, der einzelne (= Einzelbürger),
der erste, zweite, dritte, letzte;
der Erste
(dem Range nach, nicht der Reihenfolge nach),
Das ist das Letzte!
(mißbilligend)
Verweise:
dieses, jenes, folgendes, alles übrige (= alles andere; Duden _20), etwas ähnliches (laut Duden _20: etwas Ähnliches), das gleiche, alles weitere (laut Duden _20 zu Unrecht: alles Weitere)
nichts, wenig, etliches, viel, alles,
das meiste, das ganze = alles; (Zahlwort
)(laut Duden _20 zu Unrecht: das Ganze)
als Ganzes (mit dem dingstiftenden Eigenschaftswort ganz)

Ja, ich weiß, dieser Beitrag gehört zur GKS; dorthin stelle ich ein Doppel; daher: bitte dort antworten.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Wolfgang Wrase am 18.08.2002 um 07.41

Sehr geehrter Herr Busch,

vielleicht schauen Sie ja doch noch einmal herein. Ihre Botschaften haben wir sicher verstanden: a) Die Fehler stammen nicht von Ihnen, und Sie sind noch nicht dazu gekommen, sie auszubessern; b) Sie bieten neue Rechtschreibung beim Korrigieren an, weil die Nachfrage es so will. Alles klar.

Unser Thema ist: Die neue Rechtschreibung ist viel schlechter als die alte; kaum jemand will sie wirklich, man verwendet sie nur, weil man muß oder es zu müssen glaubt; insbesondere bringt die neue Rechtschreibung viel mehr Fehler mit sich, sie bewirkt also genau das Gegenteil ihres vorgeblichen Zwecks.

Sie verwenden nun ausdrücklich in Ihren Beiträgen die neue Rechtschreibung, auch bei krassen Verunstaltungen der grammatischen Verhältnisse ("zu Zeit raubend"), eine auch nach den neuen Regeln äußerst fragwürdige Schreibweise. Da frage ich mich, warum Sie folgendes geschrieben haben:

"Doch ging ich davon aus, dass ich der einzige bleiben musste ..."
"Mich erinnert das ganze an ein virtuelles Kasperletheater ..."

"das ganze", "der einzige": Das sind typischerweise keine Tippfehler, die Sie sonst auch zu vermeiden wissen, sondern typische Fehler von Leuten, die wie Sie die neue Rechtschreibung anzuwenden versuchen und deren gutes Sprachgefühl dafür sorgt, daß sie nun mehr Fehler machen. Jedenfalls entsteht neuerlich der Eindruck, daß Sie die neue Rechtschreibung noch nicht beherrschen; da muß man schon viele hundert Stunden intensiv büffeln und bewußt trainieren. Also bestätigen Sie auf einem etwas höheren Niveau in Ihren Antworten den Eindruck, den wir ursprünglich hatten, wobei es ja auch gar nicht um Ihre Person geht, sondern um die allgemeine Feststellung: Sogar Korrektoren sind überfordert und machen jetzt mehr Fehler. Das kann man ja überall feststellen.

Bei der Genauigkeit und Detailfreudigkeit, mit der Sie sich selbst rechtfertigen, und nach der Erklärung, die neue Rechtschreibung in Ihren Beiträgen zu verwenden, würde es nicht sehr überzeugend klingen, wenn Sie nachträglich behaupten wollten, daß Sie (relativ harmlose) Großschreibungen wie "der Einzige" grundsätzlich nicht umsetzen wollen und nur dies anzumerken vergessen hätten.

"Zeit zehren" will ich allerdings auch nicht, weder meine noch Ihre. - Auch Ihnen viel Freude mit der Marktlücke "Hilfe, wer kann die neuen Regeln, gibt's da jemanden?" wünscht Ihr Kollege W. Wrase


PS: "das ganze" wurde auch vom alten Duden nicht anerkannt oder jedenfalls nicht aufgeführt, ist aber eine verbreitete Schreibweise gerade bei guten Schreibern. Die substantivische Auffassung (Großschreibung) ist ebenso berechtigt wie die pronominale Auffassung (Kleinschreibung), die auch der natürlichen Entwicklung bei der GKS entspricht. Duden hätte die Kleinschreibung anerkennen müssen, wenn er sich nicht auf krampfhafte Regelungen verlegt hätte; ich würde sie Professor Ickler als gleichrangige bzw. ebenso übliche Alternative nachzutragen empfehlen.


eingetragen von Fehlerteufel-Online.de am 17.08.2002 um 09.21

Freunde der deutschen und alten Rechtschreibung,

es ist schon erstaunlich, wie es einzelne Forumsteilnehmer immer wieder schaffen, die wirklich wichtigen Passagen meiner Beiträge unkommentiert stehen zu lassen und sich auf ein neues, winziges und unbedeutendes Detail zu stürzen, das mit der eigentlichen Frage schon lange nichts mehr zu tun hat. Mich erinnert das ganze an ein virtuelles Kasperletheater: Der eine streift sich den Kasper über, der andere den Seppl – und dann gehen beide mit Zahnstochern aufeinander los.

Für mich wird dieses Forum an genau dieser Stelle zu Zeit zehrend und uninteressant. Ich wünsche allen Teilnehmern weitere heldenhafte Opfer mit zu viel Tagesfreizeit, die nicht nur willentlich das Monster „neue deutsche Rechtschreibung“ adoptiert haben, sondern auch bereit sind, für einige Minuten den Seppl zu übernehmen.

Ich werde dieses Forum von nun an nicht weiter verfolgen.

Ihnen allen wünsche ich ein entspanntes Leben.

Thomas Busch
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Thomas Busch, M.A.
freier Journalist & Autor

Am Freitagshof 36
46242 Bottrop

call: 0700 - TEXTATOR
& fax: 0700 - 82982867
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eingetragen von Martin Reimers am 17.08.2002 um 07.58

Sehr geehrter Herr Busch,

Sie schrieben:
"Ebenso wenig, wie ich an Herrn Drägers (mir nur allzu bekannten) Verbesserungsvorschlägen interessiert war (. . )."

Leider geht aus ihrer Formulierung nicht hervor, ob Sie, wie man nach "alter Rechtschreibung" lesen würde, WENIG an Herrn Drägers Vorschlägen interessiert waren, oder ob Sie das nunmehr wegrationalisierte Wort "ebensowenig" verwenden wollten, was bedeuten würde, daß Sie ÜBERHAUPT NICHT an den Vorschlägen interessiert waren.

Vielleicht könnten Sie das nächste Mal eine phonetische Detailtranskription mitliefern oder eine Tondatei anhängen, um solche Mißverständnisse zu vermeiden.

Mit freundlichem Gruß

Martin Reimers

PS
Weisen Sie eigentlich Ihre Kunden darauf hin, in welche Teufelsküche Sie sich begeben, wenn sie auf Neuschrieb bestehen?




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Martin Reimers


eingetragen von Detlef Lindenthal am 17.08.2002 um 05.29

Lieber Herr Busch,

Sie haben nicht dargelegt, was der eine Mißstand mit dem anderen Mißstand zu tun hat. Das biblische Gewaltmonopol bei „Gott“ (genauer: bei einer Priester-Hierarchie) (richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet; wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein; die Rache ist mein, spricht Gott) wurde in der abendländischen Denkwelt nicht durchgeführt: Auch ein Verkehrsrichter muß zahlen, wenn er geblitzt wird, und kann trotzdem weiterhin Verkehrsrichter sein; die Schwimmlehrer von Franzi schwimmen sämtliche nicht so schnell wie sie und leiten dennoch das Training; auch wer Glatze hat, kann Friseur sein; und so weiter.

>>Eine Zusammenarbeit war und ist somit von keiner Seite intendiert.<<
Sie meinen, daß beide Trotzkinder ihre Fehler jetzt stehenlassen?

>>Trotzdem üppigen Dank für Ihren Beitrag. <<
Bitte, bitte!

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Detlef Lindenthal


eingetragen von Fehlerteufel-Online.de am 17.08.2002 um 03.40

Schwer verehrter Herr Lindenthal,

während „wir“ das argumentieren üben (und ich Sie dezent darauf hinweise, dass es aus meiner Sicht noch lange kein anbiederndes WIR, sondern nur ein distanziertes SIE und ICH gibt), schlage ich IHNEN einige Nachhilfestunden zum Abbau von hinkenden Fallbeispielen vor.

Ihre beschmunzelbare Situation aus dem Milieu der Agrarökonomen hätte hinkfrei lauten müssen:

Bauer Busch sitzt beim Nachmittagskaffee, als sein Nachbar Frühauf hinzueilt:
»B-B-B-Bauer B-Busch, d-dd-ddd-deine Scheu-Scheune brenn-brennt, soll-sollen wir die F-F-Feuerwehr anru-ru-rufen?« Was Bauer Frühauf leider übersehen hat: Dass seine eigene Scheune schon lange lichterloh in Flammen steht, während Bauer Busch seine Scheune nur zu Testzwecken errichtet hat, um sie nach Belieben zu entflammen und zu löschen.

Kreuzen SIE nun bitte die richtige Antwort an:
( ) „Lieber Nachbar Frühauf, ich finde Ihren Hinweis ebenso selbstlos wie reizend. Während ich bei meiner eigenen Scheune noch ein paar Holzscheite nachlege, helfe ich Ihnen gerne, Ihren Satz sprachlich einwandfrei zu formulieren.“

( ) „Nachbar Frühauf, haben Sie kein eigenes Telefon? Trotzdem nett, dass Sie Ihre Zeit mit dem Herüberlaufen verschwendet haben.“

( ) „Herziger Nachbar Frühauf, legen Sie sich doch einfach wieder neben Ihre brennende Scheune und warten Sie, bis Bauer Lindenthal auf seinem Traktor angebraust kommt. Er wird es bestimmt gaaaaanz toll finden, dass Sie mich überflüssigerweise geweckt haben."


Lösungshilfe: Ein altes alpenländisches Sprichwort sagt: Was kratzt es den Berg, wenn der Spatz seinen Schnabel an ihm wetzt. Ich sage (um bei den von Ihnen eingeführten, herrlich schiefen Beispielen zu bleiben): Wenn jemand mitten in einer noch frischen Baustelle steht und sich den Bauch vor Lachen hält, weil er noch keine Fenster und Türen entdecken kann, tangiert das den Bauherrn nur sehr peripher. Erst recht, nachdem der Bauherr erfährt, dass der Spötter seine eigene tür- und fensterlosen Behausung alles andere als suboptimal findet.

Ebenso wenig, wie ich an Herrn Drägers (mir nur allzu bekannten) Verbesserungsvorschlägen interessiert war, werden ihn meine (ihm bereits geläufigen) Hinweise heftig angeschnarcht haben. Eine Zusammenarbeit war und ist somit von keiner Seite intendiert. Zudem möchte ich noch klarstellen: Herr Dräger ist zu keinem Zeitpunkt zu mir gekommen, sondern ich bin durch einen nebulösen Hinweis mühselig zu seinem Statement in diesem Forum vorgedrungen. Kritik und Spott mag an einigen Stellen durchaus angebracht sein – sofern dies einer Person offen ins Gesicht gesagt wird, so dass sie Stellung beziehen kann. Lästereien aus der Ferne und hinter dem Rücken des Betroffenen finde ich schlicht und ausschließlich feige.

Trotzdem üppigen Dank für Ihren Beitrag.

Mit bäuerlich frühen Grüßen von

Thomas Busch
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Thomas Busch, M.A.
freier Journalist & Autor

Am Freitagshof 36
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– geändert durch fehlerteufel-online.de am 18.08.2002, 17.26 –


eingetragen von Detlef Lindenthal am 16.08.2002 um 16.13

Herr Busch schrieb:
„Fröhlichen Spott über Fehler anderer mag sich leisten, wer selbst einen Internetauftritt vorweisen kann, der absolut fehlerfrei ist.“


Lieber Herr Busch,

das Argumentieren sollten wir noch ein wenig üben; etwa anhand des folgenden erdachten Fallbeispiels:

Bauer Busch sitzt beim Nachmittagskaffee, als sein Nachbar Frühauf hinzueilt:
»B-B-B-Bauer B-Busch, d-dd-ddd-deine Scheu-Scheune brenn-brennt, soll-sollen wir die F-F-Feuerwehr anru-ru-rufen?«
Kreuzen Sie nun bitte die richtige Antwort an:
( ) „Lieber Nachbar Frühauf, bevor Sie nicht geneigt sind, sich einer sprachtherapeutischen Heilbehandlung zu unterziehen, bin ich nicht geneigt, Ihrem sicherlich gutgemeinten Hinweis nachzugehen.“
( ) „Hmm, ja, wenn Sie meinen. Dann nehme ich mein Schnurloses mit, wähle schon mal die 112 und eile nach dorten.“

Lösungshilfe: Ein altes nurmanisches Sprichwort sagt: Nobodi is pörfekt. Wenn lehren und berichtigen (und auch spotten) nur dürfte, wer vollkommen ist, wären folglich Lehre, Verbesserung und überhaupt Wissensvernetzung nicht möglich. Da jedoch diese unbezweifelbar nötig und überaus vorteilhaft sind, muß auch lehren und berichtigen können, wer selbst fehlerbehaftet ist.

So wie ich Herrn Dräger kenne, ist er stets für Hinweise und Verbesserungsvorschläge dankbar. Mein Vorschlag an Sie und ihn: Prüflesen Sie gegenseitig Ihre Netzseiten und freuen Sie sich über Ihre Zusammenarbeit.

MfG
Detlef Lindenthal


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Detlef Lindenthal


eingetragen von Reinhard Markner am 16.08.2002 um 11.15

Zitat:
Bitte verzeihen Sie mir vorab die Nutzung der neuen Rechtschreibung für meinen Beitrag – ich hoffe, dass Sie ihm trotzdem folgen werden.
Der Vorwurf der »Unterwürfigkeit« an den Autor dieser Zeilen scheint mir nicht genau zu treffen. Psychologen sprechen in solchen Fällen von einer »Identifikation mit dem Angreifer«.


eingetragen von Christian Melsa am 15.08.2002 um 10.56

Auch eine Bekannte von mir, die in einem Lektorat arbeitet, hat mir kürzlich berichtet, daß bei Korrekturaufträgen fast immer die neue Rechtschreibung gefragt ist. Daraus kann man natürlich auch den Schluß ziehen, daß sich bei der neuen Rechtschreibung die wenigsten Menschen auskennen, so daß sie die Texte lieber noch einmal von Profis überprüfen lassen. Außerdem erzählte sie mir aber auch noch, daß unter ihren Kollegen der Spott über die Reformschreibweisen immer noch hochlebendig ist, vor allem über ihre jüngere Genese, bei der in gewissen Bereichen bekanntlich alles noch viel rätselhafter geworden ist. Man fügt sich dann einfach achselzuckend (bzw. Achsel zuckend) den Einträgen des aktuellen Dudens. Wenn dort mal eine Verbkonstruktion nicht zu finden ist, dann kann man würfeln - das scheint ja auch die Entscheidungsfindungsmethode bei der Rechtschreibkommission gewesen zu sein -; da das Wort nicht im Duden steht, kann schließlich niemand "beweisen", daß es falsch sei, so wie man es dann eben schreibt.


eingetragen von Fehlerteufel-Online.de am 15.08.2002 um 09.51

Sehr geehrter Herr Dräger,

fröhlichen Spott über Fehler anderer mag sich leisten, wer selbst einen Internetauftritt vorweisen kann, der absolut fehlerfrei ist. Ich stimme Ihnen zu, dass Ihr Beitrag über mein Webangebot absolut harmlos war – ebenso, wie meine Antwort. Mir fällt es jedoch nach wie vor schwer, die kindliche Freude nachzuvollziehen, mit der nicht nur hier im Forum auf andere gezeigt und jeder vermeintliche Fehler eifrig beklatscht wird.

Natürlich haben Sie Recht: Die unvermeidliche Komik, auf den Seiten eines Korrektur-Services Rechtschreibfehler zu entdecken, hat auch mir lange Zeit ein Grinsen ins Gesicht gezaubert. Doch ging ich davon aus, dass ich der einzige bleiben musste, da die bisherigen Betreiber von Fehlerteufel-Online.de ihr Webangebot nie vermarkteten oder ernsthaft fertig stellten, sondern nur von ihren offline akquirierten Stammkunden lebten.

Zudem möchte ich mich bei Ihnen aufrichtig entschuldigen, wenn Sie den abschließenden Rat aus meinem letzten Beitrag als Beleidigung empfunden haben – er war lediglich als launige Fortführung des Bildes gedacht, das Sie selbst aufwarfen.

Meine „unterwürfige Haltung“ der Rechtschreibreform gegenüber (dies auch an Herrn Melsa) ist leicht zu erklären: Ich passe mich lediglich den Marktbedürfnissen an. Schon lange überarbeite ich Texte für Verlage und Zeitschriften – nur habe ich ab Anfang September 2002 auch den passenden Internetauftritt zu meinem Angebot. Die alte Rechtschreibung wurde dabei noch niemals angefragt. Daraus ist jedoch nicht zu schließen, dass ich persönlich ein unbedingter Anhänger der Reform bin. Doch war ich als Journalist schon sehr früh dazu verdammt, die neuen Regeln anzunehmen. Nicht der Autor eines Artikels bestimmt die Schreibweise, sondern der Verlag.

Persönlich trauerte ich der alten Rechtschreibung lange Zeit hinterher. Sicherlich werde ich in Zukunft mein Angebot erweitern und auch Kunden betreuen, die sich Texte nach den alten Regeln wünschen. Dazu werde ich mir in den nächsten Wochen Gedanken machen, wenn mein Webangebot aus der Konzeptions- in die Startphase übergeht.

Einen sonnigen Nachmittag wünscht

Thomas Busch
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Thomas Busch, M.A.
freier Journalist & Autor

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eingetragen von Wolfgang Scheuermann am 15.08.2002 um 09.50

"Trittin schmückt sich mit Lorbeeren, die er selbst nicht erworben hat. Die rot-grüne Ökosteuer ist kein Ziel führendes Element. Wir wollen eine aufkommens- und wettbewerbsneutrale, europaweit abgestimmte und Schadstoff bezogene Abgabe. Das hat Rot-Grün nicht geschafft."
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Dr. Wolfgang Scheuermann


eingetragen von Matthias Dräger am 15.08.2002 um 05.16

Sehr geehrter Herr Busch,

ich hatte nicht voraussehen können, daß mein fröhlicher Spott Sie so treffen würde, daß Sie gleich Recherchen über mich anstellen würden. Sie werden aber nicht bestreiten können, daß Wörter wie „Standart“ bei Überschriften einer Preistabelle und „Vormulierung“ beim Angebot der Formulierungshilfe auf der Webseite eines Teams von Korrektoren einer unfreiwilligen Komik nicht entbehren. Ich halte aber sowohl die Fehlleistungen Ihres Vorgängers als auch meinen Beitrag darüber für harmlos.

Überhaupt nicht harmlos aber ist die Haltung Ihres Vorgängers, der zwar eine bestimmte Art von Rechtschreibung als nicht vorteilhaft ansieht, aber dennoch meint, sich dieser anpassen zu müssen. Daß Sie diese unterwürfige Haltung 1:1 zu übernehmen scheinen, macht die Sache auch nicht unbedingt besser. Da ist mir die Unterwürfigkeit Ihres Vorgängers schon lieber als die Unterwürfigkeit aus zweiter Hand.

Ihren Rat, zum Teufel zu gehen, verzeihe ich Ihnen - Sie wissen offensichtlich nicht, was Sie da sagen.

Mit freundlichen Grüßen
Matthias Dräger


eingetragen von Christian Melsa am 15.08.2002 um 03.16

Daß jemand die neue Rechtschreibung einerseits als Verwirrungsfaktor und nervigen Zeitraub hinstellt, sie aber andererseits komischerweise selbst anwendet und somit propagiert, hat natürlich den Grund, daß dieser jemand vorhat, als Korrektor möglichst viel Kundschaft zu gewinnen. Von der künstlich geschaffenen Verunsicherung profitieren nicht nur die Wörterbuchverlage. Man muß den potentiellen Kunden klarmachen, daß es neuerdings verdammt schwierig geworden ist, orthographisch einwandfreie Texte zu schreiben, zumal wenn sie auch noch in der neuen Rechtschreibung gesetzt sein sollen - eigentlich schon ein Widerspruch, da die neue Rechtschreibung selbst nicht orthographisch einwandfrei und kaum noch eindeutig zu greifen ist. Ein paradoxisch gordischer Knoten, angesichts dessen dem Laien nur die Resignation bleibt; da muß ihm einfach nach einem günstigen Korrekturangebot dürsten! Jedenfalls, sofern er davon ausgeht, daß andere seine Fehler bemerken könnten; aber offenbar ist die Angst davor, sich mit Rechtschreibfehlern zu blamieren, mit der Reform nicht gerade gesunken, nun kommt sogar noch die Angst vor der Blamage hinzu, anhand der Schreibweisen als veraltet (schrecklich!) zu gelten, und das im neuen Millennium, also wirklich. Kein Wunder, wo man doch heute auf Schritt und Tritt eingeredet bekommt, daß nichts wichtiger ist, als "zeitgemäß" zu sein, fit für die Zukunft, denn wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, ene mene mu, raus bist du, ewiggestrig und senil, unflexibel und debil, Graus o Graus, nein, nur das nicht! Ist ja schon gut, ich füge mich, und sei der Unfug noch so groß, so trag ich doch das bitt're Los, das Schicksal stehet felsenfest, o je, alea iacta est. Welch ein Jammertal, nein, ganz falsch - welch brausend erregendes Gefühl des Fortschritts! Man muß es immer positiv sehen, gell?

Indes, Herr Busch, warum bieten Sie Ihren Kunden nicht an, Texte in der höherwertigen und sprachlich besser verankerten "alten" Rechtschreibung zu korrigieren? Sie müssen doch wissen, daß die Neuerungen der Reform fast ausnahmslos unbrauchbar sind. Demnach könnten Sie solch ein Angebot sicher überzeugend verkaufen. Die stabilen demoskopischen Daten in der Sache sind Ihnen bestimmt bekannt. Als Beraterperson sollten Sie diese Situation Ihren Kunden auch deutlich machen, das heißt, Texte in der herkömmlichen Rechtschreibungen werden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit von den Lesern als angenehmer empfunden. Von der reformbedingten Verwirrung profitieren Sie so oder so. Oder wollen Sie lieber, indem Sie die Reformschreibung trotz ihrer eingestandenen Störeffekte als irgendwie unvermeidliches Ereignis erscheinen lassen, gegen das jeder Widerstand zwecklos ist, den Reformkurs am Leben erhalten, womöglich in der Hoffnung auf weitere Reformen, die dem Laien das Schreiben letztlich immer schwerer machen? Das wäre natürlich geradezu so eine Art Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Ihre Zunft, doch die Ironie der Entwicklung könnte nicht größer sein, wenn man bedenkt, daß die Reformer aus einer ideologischen Ecke stammen, in der eines der wichtigsten Ziele die Abschaffung von bildungsprivilegierten Eliten war.


eingetragen von Fehlerteufel-Online.de am 15.08.2002 um 01.24

Dringend verehrter Herr Dräger,

amüsiert habe ich Ihren Beitrag über mein neues (und offiziell noch gar nicht gestartetes) Webprojekt Fehlerteufel-Online.de zur Kenntnis genommen. Bitte verzeihen Sie mir vorab die Nutzung der neuen Rechtschreibung für meinen Beitrag – ich hoffe, dass Sie ihm trotzdem folgen werden.

Was ich bei Ihnen drastisch vermisse, ist so etwas wie eine „journalistische Sorgfaltspflicht“, die Ihnen als „Verleger“ nicht ganz fern stehen sollte. Es ist nur allzu leicht, seine Zähne genüsslich in den Nacken eines noch in der Konzeptionsphase befindlichen Webangebots zu schlagen und sich wie ein Geier auf jeden Rechtschreibfehler zu stürzen und diesen höhnisch anzuprangern.

Was Sie nicht wissen können (da Sie nicht nachgefragt haben): Die Texte auf den bisherigen Seiten von Fehlerteufel-Online.de stammen nicht von mir. Ich habe die URL http://www.fehlerteufel-online.de vor zwei Wochen vom bisherigen Betreiber übernommen (leicht nachzurecherchieren bei http://www.denic.de) und hatte bislang nur die Seiten "Kontakt" und Impressum geändert, um die neuen Verantwortlichkeiten kenntlich zu machen. Auch dies ist leicht nachzurecherchieren mit Hilfe von Suchmaschinen, die eine Archivfunktion besitzen. Allerdings machten Sie sich auch diese Mühe nicht.

Die von Ihnen genannten Fehler waren mir bekannt und wurden im Laufe des heutigen Tages von meiner Webagentur berichtigt. Zudem wurden neue Seiten hinzugefügt und die Menüstruktur überarbeitet. Auch die bislang angegebenen Preise waren nicht von mir - und eines hätte Sie nun wirklich nachdenklich stimmen müssen: Die Kalkulationen für die Express-Korrektur waren komplett überzogen. Diese wurden nun drastisch gesenkt, zudem gibt es besonders günstige Preise für Studenten. Aber vielleicht ist Ihnen der (leider nur geringe) Wert der deutschen Sprache im Korrektur-Bereich als "Verleger" auch gar nicht bekannt?

Da ich die Fehlerteufel-Seiten bislang weder vermarktet noch in Suchmaschinen eingetragen habe, rechnete ich noch nicht mit Besuchern. Die vorherigen Betreiber der Seite versicherten mir zwar, dass sie auf diesem Feld noch nicht tätig waren, doch scheint es schon Verlinkungen im Netz zu geben. Erst ab Ende August wird das endgültige (und fehlerfreie) Angebot von Fehlerteufel-Online.de im Netz stehen.

Nach Klärung der Fakten möchte ich mich noch kurz IHREM Webangebot unter http://www.reichl-verlag.de zuwenden, dessen Geschäftsführer Sie augenscheinlich sind: Auf der Startseite hat der Besucher zwar die Möglichkeit, sich einen Satz mit Hilfe der verstreuten Wörter selbst zusammenzubauen, doch keiner der Sätze macht Sinn – auch nicht nach der alten Rechtschreibung. Soll es heißen „Willkommen in Reichl-Verlag“, „Willkommen in der Leuchter“ oder „Willkommen in Eingang“?! Sie sehen, dass auch Ihre Webseiten Amüsement auf höchstem Rechtschreibniveau zulassen.

Ebenso bleibt es auf der zweiten Seite, wo der Besucher noch einmal empfangen wird mit den Worten: „Willkommen im unseren (!) Buchladen !“ Zusätzlich möchte ich Sie darauf hinweisen, dass auch nach der alten Rechtschreibung Interpunktionszeichen ohne zusätzliches Freizeichen ans Satzende zu platzieren sind.

Sie sehen: Sie sind mit Ihren eigenen (leider nicht besonders spitzen Waffen) nur allzu leicht in die Defensive zu drängen und Ihre selbstherrlichen Verhöhnungen werden in wenigen Sekunden – euphemistisch paraphrasiert – eklatant obsolet.

Wie war das? „Die deutsche Rechtschreibung ist zum Teufel gegangen, und i c h weiß auch, wodurch“ (Zitat M. Dräger). Verraten haben Sie es uns in Ihrem Beitrag leider nicht. Ich rate Ihnen: Gehen Sie zum Teufel und holen Sie sich die deutsche Rechtschreibung zurück. Auch für Ihre Webseite.

Mit dekadentem Gruß,

Thomas Busch
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Thomas Busch, M.A.
freier Journalist & Autor

Am Freitagshof 36
46242 Bottrop

call : 0700 - TEXTATOR
& fax: 0700 - 82982867
eMail: info@fehlerteufel-online.de
online: www.fehlerteufel-online.de


eingetragen von Christoph Kukulies am 14.08.2002 um 14.44

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Elke Philburn
Vorraussetzung ist die digitale Anlieferung der zu korrigierenden Seiten...


(Ich habe das ja auch erst für 'nen Scherz gehalten...)


Das sieht so aus wie eine Ich-AG oder eine AB Maßnahme:
"In drei Tagen die Webmeisterprüfung" oder "Unternehmensidee Korrekturdienst", frei nach dem Motto "Jeder korrigiert dem andern seine Webseite". Da kommen leicht 50.000 Float-Jobs zusammen.


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Christoph Kukulies


eingetragen von Werner Fahnenstich am 14.08.2002 um 13.54

Wenn man per Google nach Vorraussetzung sucht, wird man zwar gefragt, ob man Voraussetzung meint, bekommt aber aber gleichtzeitig Hunderte von Vorrausetzungen, selbst auf Uni-Seiten, vorgesetzt.

Ist das Neuschrieb? fragt verwirrt

mit Gruß in die Runde


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Werner Fahnenstich


eingetragen von Elke Philburn am 14.08.2002 um 12.57

Vorraussetzung ist die digitale Anlieferung der zu korrigierenden Seiten...


(Ich habe das ja auch erst für 'nen Scherz gehalten...)


eingetragen von Matthias Dräger am 14.08.2002 um 12.18

Unter http://www.fehlerteufel-online.de/index.php?site=preise
bietet ein Team von Korrektoren bzw. „Korrektoren“ seine Dienste an. Auf der Startseite - die natürlich wie auch die anderen Seiten in „neuer“ Rechtschreibung gehalten ist, auch wenn man es eigentlich besser weiß, aber man „muß“ halt mit der Zeit gehen, sich „anpassen“, auch wenn es die eigene Überzeugung kostet - heißt es:

Oft schlägt der Fehlerteufel zu, wo man ihn am wenigsten erwartet. Heißt es "plazieren" oder "platzieren"? Ist eine Arbeit "aufwendig" oder "aufwändig"? Wird nach erweiterten Infinitiv-Konstruktionen ein Komma gesetzt oder nicht? Und selbst Profi-Texter haben gegen Flüchtigkeitsfehler noch keine Geheimwaffe gefunden.

An vielen Stellen der deutschen Sprache hat die neue Rechtschreibung mehr Verwirrung gebracht als Klarheit. Oft fehlt auch einfach die Zeit, sich mit den neuen Regeln zu befassen oder jede Änderung nachzuschlagen. Dabei ist eine einwandfreie Orthografie und Interpunktion in vielen Bereichen unerlässlich, um bei Kunden, Auftraggebern oder anderen wichtigen Lesern einen guten Eindruck zu hinterlassen.

Das Team von Fehlerteufel-Online korrigiert kompetent, schnell und zuverlässig.



So weit, so gut. Wenn man dann aber auf die Seite "Preise" geht, stolpert man zuerst über Schreibungen wie „Korrektur-Leistungen“, „Standart-Korrektur-Service“ (immerhin als Überschrift über die dortige Preistabelle!!), und „Wir werden dort, wo es uns angebracht erscheint, Vorschläge zu stilistisch geschliffeneren Vormulierungen machen.“

Man möchte das ganze für eine Persiflage halten, ist es wohl aber nicht. Wie formuliert das Team doch so schön: „Eine einwandfrei Orthografie und Interpunktion ist in vielen Bereichen unerlässlich, um bei Kunden (...) einen guten Eindruck zu hinterlassen.“ Allerdings. Und auch für Flüchtigkeitsfehler hat das Team von Fehlerteufel-Online offensichtlich noch keine Geheimwaffe gefunden. An deren Stelle würde ich erst einmal mit der Korrektur der eigenen Homepage beginnen...

Die deutsche Rechtschreibung ist zum Teufel gegangen, und i c h weiß auch, wodurch. So schnell kann ein Staat nicht von allein verblöden, „hier wird sie geholfen“. Daß, mit den ganz wenigen Ausnahmen, die GERMANISTEN sich das gefallen lassen, ist mir unbegreiflich. Hier wird eine ganze Fachrichtung ruiniert.


eingetragen von Reinhard Markner am 10.08.2002 um 19.59

Über ihre Körpersprache transportieren die Sänger - teilweise Herz zerreißend - den emotionalen Inhalt der Texte und bereiten ein Fest für die Sinne, die geschüttelt, gestreichelt und erbarmungslos mitgerissen werden.
Heidrun Gehrke, Winnender Zeitung 2. 5. 2002


eingetragen von Reinhard Markner am 10.08.2002 um 19.52

Man muss französische Filme lieben oder eben die Herz zerreißend charmante Jeanne Balibar - sonst sind diese 154 Minuten trotz aller unvorhersehbaren Wendungen sehr lang.
Dirk Krampitz in der BZ, 28. 6. 2002


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 10.08.2002 um 10.04

WELT 10.08.02

Konfusion bei der Trennung:
"(...) wird deshalb sogar mit einer Stil-
legung gerechnet"
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 10.08.2002 um 09.55

WELT 10.08.02
Hier kann man nur noch Kopf schütteln:

"Für die Wenigen (!) unternehmerisch Interessierten
steigt das Angebot (...)"
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Reinhard Markner am 09.08.2002 um 10.27

Rede des Bundesministers der Finanzen Hans Eichel "Erfolgreiche Finanzpolitik für ein leistungsstarkes Land" vor dem Wirtschaftsklub Rhein-Main e.V. am 14. Mai 2002 in Frankfurt am Main

"Ich muss beim Zeitung lesen manchmal schmunzeln wenn ich lese, wie Herr Stoiber mit Stolz geschwellter Brust durch die Lande reist und Steuersätze verspricht, die wir bereits gesetzlich festgelegt haben. - Wir senken die Steuern so weit es die Staatsfinanzen zulassen."


eingetragen von Theodor Ickler am 07.08.2002 um 04.25

T-Online, Startseite von heute: Pilotabschluß, Greuel
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 06.08.2002 um 18.58

Wir gehen auf die Straße und befragen die Bürger auf der Strasse ...

(Internetseite der FDP)

Die FDP wollte ja eigentlich die Rechtschreibreform bekämpfen, aber ihre Texte sind fast alle in Neuschreibung, natürlich in der üblichen fehlerhaften Form wie oben. Unwählbar, wie alle anderen Parteien ...

Nachtrag: Natürlich ist auch das Wahlprogramm, das die FDP wie zum Hohn auch noch "Bürgerprogramm" nennt, in Neuschrieb gehalten. Man liest also selbständige oder unselbstständige Arbeit, ist zurück zu nehmen - den ganzen Quark eben, der sich bei unterwürfigster Haltung von selbst ergibt, dazwischen im übrigen, sogenannt, 33jährig.
– geändert durch Theodor Ickler am 08.08.2002, 06.53 –
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 02.08.2002 um 12.38

»Jetzt Wiederanlegen und bis zu 3% Extra rausholen !«
Empfehlung der Commerzbank


eingetragen von Reinhard Markner am 30.07.2002 um 09.53

Auf
http://www.reformpaedagogik.de
wird man mit der Verheißung »Reformpädagogik life« begrüßt.


eingetragen von Theodor Ickler am 29.07.2002 um 16.33

Nach längerer Zeit mal wieder etwas aus dem "Uni-Magazin" der Bundesanstalt für Arbeit (Heft 5/2002). Das Magazin ist früh umgestellt worden und schreibt sehr eifrig aufwändig, platzieren, selbstständig usw. Natürlich klappt es nicht so recht: auseinandersetzen, letzteres, der Studie zur Folge (!), ein Kind mit schwer Mehrfach-Behinderungen, Teamfähigkeit wird großgeschrieben, weitest gehend freie Hand, hoch auflösende Messobjektive, es ist soweit, zur Zeit/zurzeit, die 39-jährige usw.
Bemerkenswert ist folgendes:
eine Phase, in der Richtung weisende Entscheidungen getroffen werden
egal wie Erfolg versprechend das Konzept ist
welche Lösung Erfolg versprechend wäre
eine Branchen übergreifende Mischung
Beraten wird Branchen übergreifend

Man staunt immer wieder, was professionelle Textbearbeiter heute für möglich halten.
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 26.07.2002 um 21.29

Ob die Erben von Eric Gill damit einverstanden sind, daß irgendein Pfuscher dessen großartigste Buchstaben für problematisch erklärt und kurzerhand ersetzt ? Ist das Copyright auf die Gill Sans wirklich schon erloschen ?


eingetragen von Walter Lachenmann am 26.07.2002 um 20.18

Folgendes entnehme ich einem Beitrag über die Gestaltung von Schulbüchern im Börsenblatt vom 19. Juli 2002:

Lesen und Schreiben bleiben die wichtigsten Kulturtechniken. Schriftzeichen unterscheiden zu lernen, ist am Anfang ein bisschen anstrengend, und bis aus dem Buchstabieren müheloses Lesen wird, braucht es Zeit und Übung. [...]
Bei den Satzschriften dominiert die solide serifenlose »Schulbuch« mit den Varianten »Nord« und »Süd«. Neuerdings gibt es auch eine »Schulbuch Bayern«, die besonders detaillierte Vorgaben des bayerischen Grundschul-Lehrplans umsetzt. Da die Einzelzeichen nicht miteinander harmonieren, ist diese Schrift leider schlecht lesbar.
Einen eigenen Schrift-Weg geht Volk und Wissen und setzt die ebenso lesefreundliche wie ästhetische »Gill Sans« ein; die problematischen Buchstaben (zum Beispiel g, a) ließ Frank Schneider, der Künstlerische [sic] Leiter, neu entwerfen. Über Alternativen zu den üblichen Fibelschriften denkt auch Knut Waisznor bei Cornelsen nach. Nicht nur er wünscht sich eine unabhängige Institution, die Schriften nach bestimmten Kriterien prüft beziehungsweise Lesbarkeitstests durchführt.
[usw.]

Von Frau Menges an meine Kindheitserinnerungen gemahnt, frage ich mich, wie es unsereinem und all den belesenen und schreibkundigen Generationen davor möglich gewesen ist, Lesen und Schreiben überhaupt nur ansatzweise zu erlernen. Ich erinnere mich an die erste Fibel: Alma, Mama, Haus, Bube, Blume, Heil Hitler, das war halt ordentlich in irgendeiner klaren Blockschrift gedruckt, die man ähnlich im Kreuzwort-Pullock und auch in der tagtäglichen Umgebung wiederfand und dann auch voll Stolz irgendwann ablesen oder nachmalen konnte. Wie haben wir das nur geschafft? Waren die Zeiten doch karg! Gab es damals doch keine Experten, die für jede deutsche Region eine eigene »Schulbuch« erfanden, keine unabhängige Kommission, die nicht allein immerzu neue, in der Regel immer häßlichere und unleserlichere Schriften a) zum Schreibenlernen und b) zum Lesenlernen sich ausdenkt, sondern diese dann nach bestimmten Kriterien prüft beziehungsweise Lesbarkeitstests durchführt.

Bei Daimler-Chrysler soll sich eine »hoch karätige« Experten-Kommission damit befassen, das Rad zu erfinden und nach bestimmten Kriterien auf seine Verwendbarkeit zu prüfen.

Man muß den Tatsachen gefaßt ins Auge sehen: Wir haben es mit lauter Verrückten zu tun.

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Walter Lachenmann


eingetragen von Gerd Weder am 22.07.2002 um 05.58

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Walter Lachenmann
Man stelle sich das Wort Ill (ein Fluß im Elsaß) in Groteskschrift vor: lauter senkrechte Striche.


Dazu brauche ich nicht sehr viel Phantasie: Die Texte in diesem Forum werden - jedenfalls bei meinen Browsereinstellungen - ausschließlich in serifenloser Schrift angezeigt.

Zwar gelten die Vorbehalte hinsichtlich der Lesbarkeit hier auch, aber andererseits wirken Serifenschriften aufgrund der Bildschirmauflösung oft "zerfasert" - also keine Einwände.


eingetragen von Reinhard Markner am 21.07.2002 um 18.23

Schwer lesbar sind bekanntlich auch Versalien und Kapitälchen, und ich wundere mich immer, wie die Russen (und Bulgaren und . . .) mit den kyrillischen Schriften zurechtkommen, die, ob mit oder ohne Serifen, dem geneigten Leser als Kleinbuchstaben großenteils bloße Kapitälchen anbieten. Alles Gewöhnungssache ?


eingetragen von Theodor Ickler am 21.07.2002 um 10.21

Es gibt viele Untersuchungen von Psychologen über optimale Lesbarkeit, aber das scheint alles in den Papierkörben bzw. Archiven zu verschwinden. Die Leute, die die Bücher und Zeitschriften gestalten, nehmen es einfach nicht zur Kenntnis oder bilden sich ein, alles besser zu wissen. Vielleicht hilft auch hier die Krise. Es liegt ja nahe, sich in diesen schweren Zeiten auf Qualität zu besinnen. Das ist noch ein Berührungspunkt zwischen Typographie und Orthographie.
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Th. Ickler


eingetragen von Wolfgang Wrase am 21.07.2002 um 10.08

Ich habe nach den Beiträgen von Professor Ickler und Herrn Lachenmann das Gefühl: "Endlich spricht mal jemand aus, worunter ich die ganze Zeit beim Korrekturlesen leide!" Die serifenlosen Schriften, gar noch diejenigen mit völlig gleichmäßiger Strichstärke, sind bei längeren Texten geradezu eine Qual. Wenn man schon die Wortbilder nicht mehr so bequem erkennen kann, so gilt das erst recht für das Erfassen der einzelnen Buchstaben. Professor Ickler hat völlig recht: Die Gleichmacherei erschwert das Erkennen, das auf Unterscheidbarkeit und somit auf individuellen Merkmalen beruht. Deshalb sind serifenlose Schriften und Schriften mit nur einer Strichstärke auf die Dauer elend mühsam. Ich vergrößere solche Texte beim Ausdrucken, um einigermaßen unverkrampft Korrektur lesen zu können. Im Umkehrschluß kann ich meinerseits bestätigen: Das Korrekturlesen ist bei solchen Schriften mühselig, also wird auch das Lesen anstrengender sein als nötig.

Eine eindeutige Analogie zur Rechtschreibung, wo Eindeutigkeit und Unterscheidbarkeit der Schreibungen sofort zu einer Erleichterung des Lesens führen, vor allem in den Bereichen GZS, GKS und Kommatierung, aber auch bei der Laut-Buchstaben-Zuordnung und bei der Silbentrennung. Auch der Bindestrich hilft ja bei unübersichtlichen Buchstabenketten entscheidend. Man stelle sich einen Text ohne Wortabstände vor! Auch der Verzicht auf Großschreibung würde dem Leser sofort mehr Konzentration abverlangen. Fehlende Kommas wären bzw. sind eine weitere Erschwernis. Leider haben die Reformer kein Verständnis für die eigentlich selbstverständliche Orientierung der Schreibungen an den Bedürfnissen des Lesers.


eingetragen von Walter Lachenmann am 21.07.2002 um 09.40

So glaube ich auch gern, daß es nicht an den Serifen liegt, wenn mir Groteskschriften im allgemeinen nicht so gut lesbar erscheinen...

Doch, es liegt u.a. sicherlich auch an den Serifen, denn durch sie bekommen die Buchstaben eine charakteristischere und individuellere Gestalt, aber dies ist ein Nebeneffekt der Serifen, nicht ihre eigentliche Funktion. Man stelle sich das Wort Ill (ein Fluß im Elsaß) in Groteskschrift vor: lauter senkrechte Striche.
Im übrigen haben Schriftgestalter sehr bald erkannt, daß die reine Linearität der Lesbarkeit nicht zuträglích ist, und so sind Groteskschriften in Wirklichkeit nicht rein linear sondern weisen Unterschiede in der Strichstärke auf, die denen der klassischen Druckschriften in etwa entsprechen. Die ist am besten erkennbar bei Buchstaben wie n, m oder u in den Bögen, die dünner werden als die senkrechten Linien. Interessant ist bei diesen Betrachtungen meines Erachtens, daß auch hier immer wieder über eine "rationale" Theorie "Verbesserungen" oder "fortschrittliche" Entwicklungen erdacht werden, an deren Richtigkeit man dann in weiten Kreisen gar nicht zweifelt, weil die Theorie einleuchtend ist, obgleich die Praxis etwas ganz anderes zeigt.
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Walter Lachenmann


eingetragen von Theodor Ickler am 21.07.2002 um 07.11

Ich habe, wie man schon bemerkt haben wird, von Typographie nicht die geringste Ahnung, sondern rede bloß als "Verbraucher", allerdings im Range eines Viellesers. So glaube ich auch gern, daß es nicht an den Serifen liegt, wenn mir Groteskschriften im allgemeinen nicht so gut lesbar erscheinen, sondern vielleicht eher an dem irregeleiteten Bestreben, die Buchstaben möglichst gleichmäßig aussehen zu lassen. Das erlebt man ja auch bei Werbetexten. Die Lesbarkeit leidet unter dieser Gleichmacherei, mag sie unter anderen als sprachbezogenen Gesichtspunkten noch so "ästhetisch" wirken.
Am Jahrbuch der bayerischen Akademie hatte ich bereits brieflich die mangelhafte Lesbarkeit beklagt, und es freut mich zu hören, daß Abhilfe in Sicht ist.
In älteren Büchern mit Fraktur habe ich mich meistens sehr gut zurechtgefunden; abgesehen vom langen s und f, die kaum zu unterscheiden waren und Kindern Schwierigkeiten machen, hatte jeder Buchstabe und vor allem jedes Substantiv ein unverwechselbares Gesicht, was die Wiedererkennung erleichterte.
Ein großer Teil der Bevölkerung hat irgendwelche Defekte an den Augen; das muß doch auch einmal erwähnt werden.
Eine wahre Pest sind übrigens Texte auf farbigem Hintergrund, wie man sie in poppigen Zeitschriften findet, besonders für Kinder. Diese Schwachköpfe bringen es doch tatsächlich fertig, dunkelblau auf hellblauem Grund zu drucken, oder schwarz auf dunkelblauem usw.
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Th. Ickler


eingetragen von Christian Melsa am 20.07.2002 um 17.07

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
(Übrgens, ich hätte da mal 'ne Frage: Interessiert Autorennfaren wirklich so viele Menschen so sehr, oder wird die erste Seite der Medien nur deshalb damit gefüllt, weil es um so große Summen geht, die ja wohl nicht fließen würden, wenn die Massenbegeisterung nicht ständig geschürt würde? Die Medien und die Formel 1 sollen ja irgendwie zusammenhängen.)
Zu dieser kleinen Abschweifung kann ich eine kleine Geschichte beitragen. Vor einigen Jahren war ich an der Gründung eines Teams beteiligt, das Computerspiele entwickelt. Unser erstes Projekt war die Entwicklung eines futuristischen Rennspiels, das technisch und spielerisch am Ende erstklassig war (bei aller Selbstkritik, das war trotz doppelt so viel Entwicklungszeit wie geplant wirklich gelungen!), kommerziell aber leider nicht allzu erfolgreich. Die Firma, die uns quasi als komplett neue Abteilung anstellte, war und ist im Bereich Video Post Production tätig, hat daher also vielfältige Kontakte zur Werberszene und zu Fernsehsendern (das aktuelle Tagesschau-Design wurde z. B. dort erstellt). Nachdem ich das Team längst wieder verlassen hatte, fragte ich meine alten Kollegen natürlich immer mal wieder, woran sie denn nun gerade sitzen. Man teilte mir mit, das neue Projekt sei ein Skispringen-Spiel. Das erstaunte mich ein wenig - nur Skispringen, sonst nichts? Und das soll so spannend sein? Bei einem der großen Klassiker der Computerspielhistorie, Winter Games, war diese Disziplin nur eine von vielen, die im Spiel vorkamen, und das war in den 80ern, heutzutage müßte man den Leuten doch wohl eigentlich ein bißchen mehr bieten. Das Konzept schien mir also etwas dürftig. Ob man damit beim Publikum wohl ankäme? Nachdem ich meine Bedenken ausdrückte, klärten mich meine Ex-Kollegen auf, die Initiative sei auch von RTL ausgegangen, und unter dessen Label solle des Spiel am Ende auch erscheinen (RTL Skispringen 2000). RTL wolle das Skispringen künftig ganz groß rausbringen, ein bißchen aufpeppen zu einer Sportart mit populären Stars, die das Publikum begeistert (und den RTL-Übertragungen nette Einschaltquoten beschert), mit begleitenden Werbeprodukten und so weiter. Und tatsächlich, nach einer Weile konnte ich beobachten, wie dieser Sport in den Medien plötzlich gewaltig an Aufmerksamkeit und Prestige gewann, ohne daß dazu ein objektiver Anlaß erkennbar gewesen wäre. RTL Skispringen 2000 wurde übrigens ein voller Erfolg, im Gegensatz zu unserem schönen Erstlingsprojekt, dessen Rennsportart leider real nicht existiert und daher nicht im Fernsehen übertragen werden kann. Es folgten RTL Skispringen 2001 und RTL Skispringen 2002. Soll ich noch daran erinnern, daß RTL zu Bertelsmann gehört?


eingetragen von Walter Lachenmann am 20.07.2002 um 16.23

Die Frage der besseren Lesbarkeit von serifenlosen Schriften ist tatsächlich sehr interessant und wird nach meiner Überzeugung vielfach eher ideologisch denn pragmatisch beantwortet. In diesem Forum wurde vor einigen Tagen über die Futura diskutiert, eine serifenlose Schrift aus den 20er/30er Jahren, die – besonders in der Urform ihres Gestalters Paul Renner – ästhetisch sehr schön ist. Ich selbst fand sie, ebenso wie so gut wie alle anderen serifenlosen Schriften, deren erste wohl Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts entstanden sind, niemals so lesefreundlich wie die klassischen Druckschriften Garamond, Bembo, Baskerville und wie sie alle heißen, die alle auf Schriftgestalter der Renaissance zurückgehen, die sich ihrerseits wiederum am Schönheitsideal der Schriften der Antike orientiert haben. Die Funktion der Serifen hat mit der Lesbarkeit eigentlich gar nichts zu tun, Serifen ergeben sich sozusagen zwangsläufig und von selbst, wenn man Buchstaben in Wachs einritzt oder in Stein meißelt oder in Metall stichelt. So entstanden serifenlose Schriften im Druck auch erst, als die Drucktechnik dies ermöglichte, nämlich mit Einführung des chemischen Druckverfahrens der Lithographie. Da mußten die Buchstaben weder in eine Metallplatte graviert oder geätzt noch mußten Gußformen graviert werden, sondern beliebige Flächen und Linien konnten per Umdruck wiedergegeben werden.

Bezeichnenderweise nannte man serifenlose Schriften in Frankreich von Anfang an „grotesque“, und ohne sich an der eigentlich abwertenden Benennung zu stören, nennt man serifenlose Schriften bis heute als Oberbegriff auch in Deutschland „Groteskschriften“. Mit ihnen verband sich von Anfang an die Anmutung der Modernität, gleichgültig, wie lesbar diese Schriften tatsächlich waren bzw. sind. Große Typographen, vom Expressionismus bis zur Ulmer Schule um Otl Aicher wogten in Orgien von fast unlesbaren Druckwerken in Akzidenz-Grotesk, Neuzeit-Grotesk, Venus, Helvetica, Futura, Univers usw. Insbesondere die Schweizer Typographie hat hier prägend gewirkt und großen Eindruck gemacht durch typographische Gesamtkunstwerke, deren Qualitäten darin bestanden, dem Betrachter ausgewogene oder irgendwie akzentuierte Grauflächen mit herausragenden fetten Schwerpunkten oder originell positionierten Bildern, Überschriften oder Seitenzahlen oder dergleichen zu bieten, die von vermeintlicher Sachlichkeit nur so strotzten, von denen aber niemand zugeben wollte, daß der eigentliche Inhalt, also der Text, in Wirklichkeit sehr schwer zu entziffern war. Manche mögen das auch anders empfunden haben, das ist nicht auszuschließen.

Diesen Nimbus der Modernität haben serifenlose Schriften bis heute, obgleich ihre Erfindung weit über 100 Jahre zurückliegt.

Die Vorstellung, serifenlose Schriften seien lesbarer als Schriften mit Serifen, liegt vielleicht an dem irrigen Umkehrschluß, daß sie für Ungeübte und Kinder (da haben wir wieder das Argument) leichter zu malen sind. Die Buchstaben sind ja rein linear.

Die künftigen Ausgaben des Jahrbuchs der Bayerischen Akademie der Schönen Künste erscheinen übrigens auf besondere Anregung nicht mehr in der Frutiger, einer durchaus sehr schönen serifenlosen Schrift, sondern in einer sehr viel lesefreundlicheren klassischen Druckschrift aus der Renaissance, der Bembo.

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Walter Lachenmann


eingetragen von Theodor Ickler am 20.07.2002 um 14.23

Die "Zeitschrift für Semiotik" ist zwar meistens sehr langweilig, befolgt aber seit langem die verordnete Staatsorthographie. Nur klappen tut es nicht so recht: Mißempfindung (mehrmals), rauh, synästhesieauslösend, seligmachend, des öfteren, im allgemeinen, daß, sogenannte, langgestreckte, letzteres, 13jähriger usw. (Band 24/1 2002)

Übrigens fällt mir gerade an dieser Zeitschrift auf, daß sogar eine sehr große Schrift ohne Serifen ziemlich unangenehm zu lesen ist, weil die Buchstaben sich nicht hinreichend durch eine besondere Physiognomie oder charakteristische Gestalt voneinander unterscheiden. Man merkt das besonders dann, wenn man sich durch diagonales Lesen einen raschen Eindruck davon verschaffen will, wovon die Rede ist.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 20.07.2002 um 14.18

Wie ich der Startseite von T-Online entnehme, ist der Autofahrer M. Schumacher nun "unsterblich". Er selbst lobte sein Team, das ihm dazu verholfen hatte, folgendermaßen:


"Ich liebe diese Leute. Was wir zusammen erreicht haben, dass ist was Außergewöhnliches."

(Übrgens, ich hätte da mal 'ne Frage: Interessiert Autorennfahren wirklich so viele Menschen so sehr, oder wird die erste Seite der Medien nur deshalb damit gefüllt, weil es um so große Summen geht, die ja wohl nicht fließen würden, wenn die Massenbegeisterung nicht ständig geschürt würde? Die Medien und die Formel 1 sollen ja irgendwie zusammenhängen.)


– geändert durch Theodor Ickler am 22.07.2002, 08.58 –
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 13.07.2002 um 05.09

An der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät unserer Universität glaubt man die Neuregelung umsetzen zu müssen:

Schlussendlich wird es eine Aufgabe der Chemielehrerfortbildung sein herauszufinden, wie Effizienz steigernde Unterrichtsinhalte fachlich und methodisch kompetent vermittelt werden können. (Mitteilungen 2/2002)

Es fehlt das Komma nach Vorgreifer-es, und die Getrenntschreibung ist natürlich auch falsch. Man sieht richtig, wie es im Kopf der Sekretärin arbeitet ...
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 10.07.2002 um 13.36

In diesem Intelligenzblatt steht heute zweimal des nachts, einmal sogar fett in der Überschrift. Die Rechtschreibreform bringt auf seltsame Gedanken.
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 09.07.2002 um 16.04

Hatten nicht die Agenturen ursprünglich überhaupt alle Neuschreibungen aus lebenden Sprachen (das Griechische merkwürdigerweise ausgenommen) abgelehnt ? Oder war das nur die Zeit, die dann bald auch mit Surftipps aufwartete ?


eingetragen von Elke Philburn am 09.07.2002 um 14.44

Auch das Portmonee scheint in der Presse nur wenige Anhänger zu haben.

Bei http://paperball.fireball.de gibt für den heutigen Tag allein 26 Belege für Portemonnaie gegenüber 7 reformierten Schreibungen. (Kein einziger Beleg entstammt der FAZ.)


eingetragen von Theodor Ickler am 08.07.2002 um 14.16

Man muß feststellen, daß der Gehorsam der Zeitungen gegenüber der Obrigkeit immer mehr zu wünschen übrigläßt. Nachdem unsere Nürnberger Nachrichten am Wochenende die Gemsen (und vieles andere) wiederbelebt haben, fiel mir heute in der Süddeutschen Zeitunge ebenfalls eine Gemse auf; die Gämse habe ich hingegen schon lange nicht mehr gesehen - vielleicht weil ich nie einen persönlichen Brief von Ministerin Hohlmeier bekomme, die ja bereits als Staatssekretärin erklärt hat, sie habe sich schnell an die neue Rechtschreibung gewöhnt und schreibe "nur noch Gämse".
Dieser Befund regte mich soeben zu einer kleinen Suche an. Ich stellte fest, daß in den heutigen Zeitungen 5mal Quentchen vorkommt gegenüber 11mal Quäntchen. Das ist nicht berauschend, nach so langer Zeit Reformübung. A propos: die Zeitlang findet man 8mal, die (grammatisch ja nicht einmal falsche) Neuschreibung Zeit lang 18mal. Hand voll gibt es nur 12mal gegenüber 17mal Handvoll. Das ist, mit Verlaub, ein totaler Mißerfolg. Bei sogenannt stehen rund 700 Getrenntschreibungen immerhin 148 Zusammenschreibungen gegenüber, keineswegs nur in den beiden renitenten Tageszeitungen.
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 05.07.2002 um 20.54

In einer ganzseitigen Anzeige in der F.A.Z. feiert der Förderverein Berliner Stadtschloß heute den Beschluß des Bundestags. Überschrift : Das Schloß kommt !

So weit, so gut. Auf der zugehörigen Website http://www.berliner-schloss.de. heißt es allerdings :
»Herzlich Willkommen [sic] auf der Website des Fördervereins Berliner Stadtschloss.«


eingetragen von Theodor Ickler am 02.07.2002 um 14.50

Die Jubiläumsseiten http://www.hermann-hesse.de (mit Unterstützung von Suhrkamp) sind irgendwie in Reformschreibung gehalten, und so geht es los:

Hermann Hesse war Zeit seines Lebens ein Suchender.
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 30.06.2002 um 19.51

Ganz unverkrampfter Unsinn auf den Seiten von
http://www.deutschland-packts-an.de :

Schirmherr von "Deutschland packt’s an!" ist Bundespräsident a.D. Professor Dr. Roman Herzog, an dessen berühmte "Adlon"-Rede im Jahr 1997 ("Durch Deutschland muss ein Ruck gehen!") die Aktion anschliessen will.


eingetragen von Martin Reimers am 29.06.2002 um 23.19

Manche Ethnologen scheinen von einer panischen Angst besessen, als "ewig gestrige" Modernisierungsverweigerer zu gelten. Das Hamburgische Museum für Völkerkunde (www.voelkerkundemuseum.com) gibt sich alle Mühe, dem entgegenzutreten. Die virtuelle Angebotspalette beginnt mit "Unterhaltung" und "Spaß"; den Stichworten "Bildung" und "Forschung" muß, zur Entschädigung gleichsam, das "Schlemmen" und "Shoppen" nachgereicht werden.

Kein Wunder, daß man da auch vorsichtshalber schon einmal die vermeintliche Reformschreibung von übermorgen einübt:

IM JAHR 2001 ERREICHTE DAS MUSEUM FÜR VÖLKERKUNDE HAMBURG ERNEUT EINEN BESUCHER-REKORD!
MIT 183.000 BESUCHERN WAR ES DAS MEIST BESUCHTE REIN VÖLKERKUNDLICHE MUSEUM EUROPAS.

Immerhin ist wenigstens ein Völkerkundemuseum Europas meist besucht, während die anderen ganz offensichtlich meist "leer stehen"! Selber schuld, was haben die eigentlich für PR-Agenturen?

PS.:
Wahrscheinlich ist "meist besucht" (im Gegensatz zur Dudenversion) tatsächlich regelkonform. Man könnte es ja durchaus als Steigerung zu "viel besucht" verstehen. Dem semantische Unsinn, der sich daraus ergibt, steht ja kein Paragraph des Regelwerks entgegen. Die Wortbedeutung ist ja bekanntlich ein "schwer handhabbares Kriterium", das den Normal- und Wenigschreibern keinesfalls zugemutet werden darf.
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Martin Reimers


eingetragen von Theodor Ickler am 28.06.2002 um 11.05

Das Siemens ME45 ist übrigens auch stoßfest, Wasser- und Staub abweisend. - Be inspired!

(ganzseitige Anzeige in der Süddeutschen Zeitung, 29.6.2002)

(Sehe gerade, daß Herr Kukulies dieselbe Zeile unter einer anderen Rubrik auch schon zur Kenntnis gebracht hat.)
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Th. Ickler


eingetragen von Theo Grunden am 27.06.2002 um 18.34

Der FUSSBALLVERBAND NIEDERRHEIN richtet mit dem AUSSCHUSS FÜR DEN SCHUL(!)SPORT DES KREISES KLEVE am 3. Juli den „Sepp-Herberger-Tag“ aus. Auf den dafür werbenden Plakaten fällt etwas ganz besonders auf, nämlich daß für den Tag die Dienste einer Schußkraftmeßanlage angekündigt werden.

Schul(sport)orthographisch gesehen gelten derlei Anlagen bekanntlich als veraltet, hoffentlich ist diese aber wenigstens meßtechnisch noch gut „in Schuß“.

P.S.: Helden, „Helden“, wahre Helden oder „wahre Helden“ der Rechtschreibung? Dafür gibt's noch keine zuverlässige Meßanlage.


eingetragen von Reinhard Markner am 27.06.2002 um 09.34

Zitat:
Gehören die beiden letzten Beiträge von Herrn Ickler nicht eigentlich zu den "wahren Helden"?
Nein, dahin gehören nur Überzeugungstäter.


eingetragen von J.-M. Wagner am 27.06.2002 um 09.30

Gehören die beiden letzten Beiträge von Herrn Ickler nicht eigentlich zu den "wahren Helden"?

Hier auf jeden Fall noch etwas sehr "heldenhaftes" von der Deutschen Bahn: Auf der Seite http://www.bahn.de findet man ganz rechts einen Kasten mit der Überschrift

Last Minute Tipps

(Wie kann man so etwas hinschreiben, ohne daß einem die Luft wegbleibt, wenn man es dann selber liest??)
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Theodor Ickler am 27.06.2002 um 06.23

Auf der Telefonrechnung werden nach wie vor die Verbindungen im einzelnen aufgelistet, wie es in der großgedruckten Überschrift heißt. Sinn siegt über Unsinn, sobald niemand aufpaßt.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 26.06.2002 um 16.28

Die Elternzeitschrift "EZ" des bayerischen Schulministeriums ist mit Nummer 2/2002 zu selbständig zurückgekehrt (wie der neue Bertelsmann-Wahrig). Duden wird wohl folgen.
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Th. Ickler


eingetragen von Sigmar Salzburg am 19.06.2002 um 03.32

Gerade hat Frau Merkel auf dem CDU-Parteitag gesagt (lt. KN/dpa v. 18.6.2002):
„Wir wollen den Menschen nicht vorschreiben, wie sie ihr Leben gestalten sollen. Wir wollen ihnen die Möglichkeiten geben, das Leben zu gestalten. Aber wir wollen es ihnen nicht vorschreiben. Das ist der massive, der eigentliche Unterschied zwischen Rot-Grün und uns Christdemokraten."

Man könnte sie doch fragen, ob ihre Partei mit diesem Leitsatz nun auch das Ende der Zwangsbekehrung der Bevölkerung zur „neuen" Rechtschreibung einleiten will.

Auf der CDU-Homepage finde ich einen Vortrag von Angel Merkel v. 08.06.2002 unter dem Titel:
Europa muss an sich selbst glauben
Vortrag auf der Veranstaltung "Fazit: Europa"

Der Vortrag ist in alter Rechtschreibung niedergeschrieben. Geht sie da vielleicht mit gutem Beispiel voran?

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Theodor Ickler am 18.06.2002 um 16.00

Das Regierungsprogramm der CDU ist auch in neuer Rechtschreibung gehalten. Ich habe es nicht ganz gelesen, aber mir fiel auf:
tut not
der einzelne (aber auch der Einzelne)
die Rote Laterne
wieder herstellen (und wiederherstellen)
sogenannt (immer so!)
soweit wie möglich
der selbstgestellte Anspruch
das selbstgenutzte Wohneigentum
der Öffentliche Dienst
zuhause
wer als erster stirbt

Aber insgesamt scheint die Union die Rechtschreibreform zu billigen - oder? Im Programm steht allerdings der Leitsatz:

"Alles Neue hat sich gegenüber dem Bewährten als das Bessere auszuweisen." (S. 32)
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Th. Ickler


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 18.06.2002 um 14.13

da war doch noch was - so ein Raunen
über BILDUNG???!!


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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Theodor Ickler am 18.06.2002 um 13.20

Aus seiner Parteitagsrede vom 18. Juni 2002 in Frankfurt (Text nach CDU-Homepage):

hat Recht
hat recht
wie er uns weiß machen will
wir brauchen als aller erstes
klarstellen
klar stellen
ohne Trauschein zusammen leben
in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung zusammen leben
hinaus tragen
In 96 Tagen muß Schluss sein

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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 17.06.2002 um 14.18

Gerade lese ich auf den Startseiten der Internetbrauser, daß Korea in der Schlußphase Italien besiegt hat. Da vergißt man natürlich alle bösen Rechtschreibvorsätze und bezeugt, daß die bessere Orthographie durchaus noch bekannt ist!
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 17.06.2002 um 13.55

Rainer Dietrich: Psycholinguistik. Stuttgart 2002 (Sammlung Metzler 342)

In neuer Rechtschreibung, aber durchschnittlich ein Fehler pro Seite:

des weiteren, ersteres, letzteres, aufeinanderfolgenden, zum zweiten, zum dritten, im übrigen, im allgemeinen, zusammenlaufen usw.

Auch mit der Unterscheidung von Relativpronomen und Konjunktion klappt es nicht mehr:

das komplexe Prozesse mehr Zeit kosten

Das Komma nach Vorgreifer-es fehlt oft.

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Th. Ickler


eingetragen von Sigmar Salzburg am 15.06.2002 um 16.31

Arbeitsgruppe der deutschsprachigen Nachrichtenagenturen


Beschluss zur Umsetzung der Rechtschreibreform
[...]
Ausschlaggebend für den Umsetzungsbeschluss war die Überlegung, daß die neuen Schreibweisen in naher Zukunft eine Selbstverständlichkeit sein werden und daß die (Zeitungs-) Leser künftig in allen Bereichen des öffentlichen Lebens mit den neuen Regeln konfrontiert werden. [...]
An der Erarbeitung des Beschlusses waren die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen (AFP, AP, dpa, ddpADN, epd, KNA, Reuters, sid, vwd, APA (Österreich) und SDA (Schweiz)) gleichberechtigt beteiligt.
Die Agenturen sind sich bewußt, daß sie mit ihrem Beschluss lediglich einen ersten Schritt für eine einheitliche und eindeutige Schreibung in ihren Häusern tun können.

http://www.ap-online.de/Journal/body_rechtschreib.htm

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Theodor Ickler am 15.06.2002 um 09.18

Gestern wurde auf mehreren Internetseiten verkündet, daß laut PISA die bayerischen Schulen am Besten abgeschnitten haben. - Nur eine Kleinigkeit, aber es ist doch bemerkenswert, daß selbst solche alltäglichen Ausdrücke nicht mehr richtig geschrieben werden. Die allgemeine Verunsicherung ist unglaublich tief geworden. Man hält fast alles für möglich, und das ist in einer Zeit großer Verunsicherung vielleicht das Bedenklichste.
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 13.06.2002 um 10.48

Metzler gehört zu Holtzbrinck und hat von Anfang an die Umstellungspolitik betrieben. So erscheint auch die Deutsche Vierteljahrschrift als beinahe einziges germanistisches Organ in Neuschrieb.


eingetragen von Theodor Ickler am 13.06.2002 um 07.25

Gestern kam ein prächtiger Buchprospekt von J. B. Metzler, Stuttgart. Scheint in irgendeiner neuen Orthographie zu sein, aber in welcher? Viel ss, auch beim Relativpronomen: ein Symposium, dass auf Einladung der Herausgeberin stattfand. Andererseits läßt, auch auseinandersetzen, plazieren. Die Stadt Giessen in Hessen wird erwähnt. epistelographisch paßt zum Niveau. Ich werde meinen Studenten empfehlen, keine Bücher dieses Verlages zu kaufen, sie könnten sich sonst die Augen verderben.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 10.06.2002 um 14.27

Eben habe ich zehn Sekunden vor einer Yahoo-Werbezeile gesessen wie der Ochs vor dem neuen Scheunentor:

Laden Sie Ihre Freunde ein Yahoo!
Messenger zu benutzen

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Th. Ickler


eingetragen von Wolfgang Scheuermann am 08.06.2002 um 16.14

Dr. G. Westerwelle schrieb am 6.6. an J.W. Möllemann (www.fdp-bundesverband.de/aktuelles.phtml?id=34716):

"Lieber Herr Möllemann,

Sie haben mich gebeten, Ihnen meine Erklärung nochmals schriftlich zu erläutern.
In der Tat war unser Telefonat vor meiner Erklärung aufgrund unserer Anschlußtermine zeitlich begrenzt.

Nicht einmal vierundzwanzig Stunden nach unserem Beschluß ..."


und fährt fort:

"Sie wissen, dass ich mit Ihnen weiter gemeinsam ... Ich werde als Bundesvorsitzender nicht dulden, dass der ..."

Herr Dr. Westerwelle (oder sein Büro) ist doch mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr als gelegentlich Produzent schriftlicher Verlautbarungen. Auch da ist die Heyse-Regel offenbar noch nicht richtig angekommen.

(Dazu paßt wieder einmal der immer noch bekannteste Ausspruch des derzeitigen Berliner "Regierenden".)

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Dr. Wolfgang Scheuermann


eingetragen von Christian Melsa am 06.06.2002 um 18.32

Am 10.6. wird hier in Hamburg gegen die Schulpolitik des Senats demonstriert. Auf der Internetseite der Hamburger Schülerkammer fand ich in dem Demonstrationsaufruf folgende Worte:

Gespart wird außerdem bei den Lehr- und Lernmitteln. Das geht soweit, dass in der Behörde schon geplant wird, daß wir unsere Schulbücher bald selbst kaufen sollen. Ärmere SchülerInnen müßten dann mit veralteten und zerfledderten Büchern arbeiten.

Wahnsinn, im selben Satz, nur sieben Wörter voneinander entfernt, dass und daß. Der/die AutorIn scheint anderseits sehr akribisch Geschlechtshauptströmung zu betreiben, daher schon irgendwie erstaunlich, daß gerade das dass, das das am häufigsten vorkommende von der Reform veränderte Wort sein dürfte, hier betroffen ist. Auf der Seite ist übrigens auch immer von Tips die Rede, niemals von Tipps. Anscheinend ist mensch dort eigentlich bestrebt, die alte Rechtschreibung zu verwenden. Also andererseits auch wieder nicht so erstaunlich, denn wer sich in der Schülerkammer engagiert, dürfte höchstwahrscheinlich Oberstufenschüler sein (ja, auch Oberstufenschülerinnen sind denkbar). Wer heute in der Oberstufe ist, hat also lesen und schreiben ursprünglich mit der alten Rechtschreibung gelernt und ist diese gewohnt. Selbst wenn dann bewußt die Annahme der Reform verweigert wird, kann es natürlich wegen der printmedialen Dauerverseuchung leicht vorkommen, daß man mal aus Versehen so schreibt wie die meisten Zeitungen und Zeitschriften momentan. Na ja, also auch in diesem Fall ist die Reform ein Fehlerherd.


eingetragen von Walter Lachenmann am 06.06.2002 um 11.03

Tipps und Anregungen finden Sie in den 380 Terminen und Adressen, die das Tip-Magazin für Sie zusammengestellt hat.
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Walter Lachenmann


eingetragen von Theodor Ickler am 04.06.2002 um 02.59

Acrylamid wirkt in Tierversuchen Erbgut schädigend und Krebs erregend. (T-Online 5.6.2002)
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Th. Ickler


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 03.06.2002 um 12.38

WELT 04.06.02
von Uwe Wittstock:

"(...)mit einer Entschiedenheit und
Klarheit, die ihres Gleichen sucht"

Also, das ist mir bisher noch
nicht begegnet.

In der Überschrift:
"Contra: Für antisemitsche Karikaturen
ist hier zu Lande kein Platz"

Ganz schön leserverunsichernd.
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Theo Grunden am 28.05.2002 um 11.27

Die Bezeichnung Fränkische Schweiz verpflichtet natürlich! Interessante Entwicklung, ich werde mal die Anholter Schweiz (liegt in meiner Nähe) daraufhin beobachten, wer übernimmt die Holsteinische, die Sächsische oder andere?


eingetragen von Gerd Weder am 27.05.2002 um 20.07

Das kann natürlich auch sein. Allerdings sind mir gerade im Videotext der ARD und des Bayerischen Rundfunks falsche Schreibungen dieses Musters schon wiederholt aufgefallen.

Wenn ich jetzt weiter darauf achte, tritt wahrscheinlich der Zahnarzteffekt ein ...


eingetragen von Reinhard Markner am 27.05.2002 um 15.46

Hier ist nach meiner Einschätzung einfach nur ein »von« vergessen worden. Kann vorkommen.


eingetragen von Gerd Weder am 27.05.2002 um 15.38

Heute im ARD-Videotext (Tafel 228):

"Christoph Daum wird offenbar kein Engagement beim Lizenzentzug bedrohten Zweitligisten Eintracht Frankfurt eingehen."

Frage an die Praktiker: Sind solche (auch nach der Reform falschen) Schreibweisen auch schon vor der Reform in nennenswertem Umfang vorgekommen oder taucht so etwas erst seit der Reform auf?


eingetragen von Theodor Ickler am 26.05.2002 um 12.47

Zum "Mittelaltermarkt auf der Burg Rabenstein" (in der Fränkischen Schweiz) hat der Veranstalter ein Faltblatt angefertigt. Die neue Rechtschreibung führte zu folgenden Veränderungen:
Spass
gleichermassen
grossangelegt
ausserdem
Spass
Bogenschiessturnier
Bogenschiessturnier
grossem
Bogenschiessturnier
grosses
Aussengelände
grosszügig


Zwölfmal daneben und keinmal ins Schwarze! (Ein einziges Mal heißt es gleichermaßen - wohl ein Versehen.) Wir gratulieren.
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Th. Ickler


eingetragen von Werner Fahnenstich am 24.05.2002 um 14.52

So konnte dieses als Kundenhaus gebaute Passivhaus .......seine Praxistauglichkeit .... auf der süddeutschen „Rauen Alb“ ...unter Beweis stellen.

Ich weiß zwar, daß der Ständige Ausschuß für geographische Namen (StAGN)eine Neuregelelung der Eigennamen beschlossen hat, aber nach welchen Regeln sollen Schüler das nun lernen? Die Rauhe Alb ist rau geworden, der Rauhkopf ebenfalls, aber Wilhelmshaven wird im Gegensatz zu Ludiwigshafen weiter mit v geschrieben. Kennt jemand das System dahinter, oder können wir das unter "blühender Unsinn" abhaken und -lehnen?

Gruß in die Runde


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Werner Fahnenstich


eingetragen von Theo Grunden am 24.05.2002 um 09.39

... und wer E. Stoiber kennenlernen will, bekommt u.a. die folgenden Angebote:

Der Privatmann, der Staatsmann, der Kanzlerkandidat. Wählen Sie selbst, wie Sie Edmund Stoiber kennenlernen möchten.

Begleiten Sie Edmund Stoibers berufliche Laufbahn und lesen Sie wie er seine Frau kennengelernt hat und mit ihr seine Familie gegründet hat.

http://www.stoiber.de


eingetragen von Theodor Ickler am 24.05.2002 um 08.06

WER DIE WELT KENNENLERNEN WILL, BEKOMMT DAZU 1000 MEILEN.

(Werbeanzeige der WELT in der heutigen WELT)
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Th. Ickler


eingetragen von Elke Philburn am 19.05.2002 um 08.43

Das ist ein uralter (1997).


eingetragen von Christoph Kukulies am 19.05.2002 um 07.49

Habe ich etwas verpaßt? Die Überschrift im Spiegelforum:

"Nachdem das Verwaltungsgericht Wiesbaden die Rechtschreibreform in Hessen vorläufig gestoppt hat, ist die Diskussion um die Erneuerung der deutschen Rechtschreibung von neuem entbrannt."

Worauf bezieht sich dieser Hinweis? Oder ist das ein uralter Diskussionsstrang?



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Christoph Kukulies


eingetragen von Elke Philburn am 18.05.2002 um 11.00

Zum Spiegel-Forum


eingetragen von Sigmar Salzburg am 18.05.2002 um 09.58

Unsere alte Freundin, Schulpraktikerin und Verteidigerin der rechten Schreibung (neu), Dr. Renatemaria Menges, hat sich im Spiegel-Forum wieder gemeldet (17.5.02, Hervorhebungen von mir):

Man denkt, hier im Spiegel- Forum sei die Zeit stehen geblieben. Die Argumente sind alle bekannt, die Positionen haben sich nicht um einen Deut geändert. Die KMK schweigt - die Leute an der Front schreiben und lehren die "Neue Rechtschreibung". Niemand regt sich ernsthaft auf und man gewöhnt sich so richtig an die "ss" und an die Getrenntschreibung. Heute zurückgehen auf den Stand vor dem neuen Jahrtausend wäre nicht diskutabel. Allerdings die Rechtschreibung so zu verändern, dass sie lesbar wäre, das könnte ein neues Ziel sein. Die Fehlerreduzierung wäre dabei natürlich zu beachten, aber daran zweifle ich sowieso. Fehlerreduzierung durch eine Rechtschreibreform scheint mir nicht realisierbar.

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Theodor Ickler am 14.05.2002 um 02.56

Das kommt natürlich hinzu.
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Th. Ickler


eingetragen von Christian Melsa am 14.05.2002 um 02.38

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
...werde natürlich sofort alle Geschäftsbeziehungen abbrechen.
Wär's nicht besser, den Leuten ein paar Infos über den Eiertanz des dritten Kommissionsberichts und die Allensbach-Umfrageergebnisse zu geben?


eingetragen von Theodor Ickler am 14.05.2002 um 01.42

Bisher waren die Kataloge in bewährter Rechtschreibung, und die Internetseite ist es noch. Ich habe den neuen Katalog noch nicht, werde natürlich sofort alle Geschäftsbeziehungen abbrechen.
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 13.05.2002 um 17.34

Ich habe es nicht genau verfolgt, jedenfalls war eine Zeitlang ja sogar der Ickler im Zweitausendeins-Programm.


eingetragen von Jörg Metes am 13.05.2002 um 16.30

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Reinhard Markner
Der jüngste Katalog des Versandhauses Zweitausendeins ist wieder in Neuschrieb gehalten.
Heißt das: Die Kataloge davor waren es nicht? Dann hätte man ja Anlaß, Zweitausendeins zu schreiben.

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Jörg Metes


eingetragen von Theodor Ickler am 13.05.2002 um 14.40

Es verbreitet sich immer mehr der Eindruck, "die" Reform habe sich, so schlecht sie sein mag, doch mehr oder weniger durchgesetzt. Der heimliche Rückbau dringt kaum ins Bewußtsein, und die meisten Leute haben weder Zeit noch Grips genug, sich damit gründlicher zu beschäftigen. Hier liegt die Hauptgefahr, und daß die Reform selbst ebenfalls dahinbröckelt, ist nur ein schwacher Trost. Am Ende bleibt uns nur, Herrn Augst zu feiern, der diesen Mist angerichtet hat. Irgendwann wird ein Rächer aus unseren Gebeinen erstehen ... (wahrscheinlich eine staatlich beauftragte Reformkommission!)
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 13.05.2002 um 14.19

Der jüngste Katalog des Versandhauses Zweitausendeins ist wieder in Neuschrieb gehalten.


eingetragen von Theodor Ickler am 12.05.2002 um 06.20

Der Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, zu dessen Boykott ich hiermit aufrufe, hat ein Buch von Alvin H. Rosenfeld über die literarische Verarbeitung der Judenvernichtung übersetzt und unter dem Titel Ein Mund voll Schweigen herausgebracht. Sollte er sich an eine Ausgabe von Paul Celans "Sprachgitter" wagen, auf die der Titel anspielen soll, würde er wahrscheinlich auch zwei Mund voll Schweigen schreiben.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 09.05.2002 um 14.37

Und der große deutsche Patriot Willy Brandt - der hier neben uns nur in Bronze steht, aber in dieser Diskussion doch wieder ganz lebendig erscheint - hatte auch in Bezug auf sein Lebenswerk völlig recht (!) mit der Feststellung:...

Aus der Rede von Gerhard Schröder zum 8. Mai 2002
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 05.05.2002 um 15.19

Ich habe von Herrn Stang Zuschriften mal in der einen, mal in der anderen Ortho- bzw. Kakographie bekommen. Vielleicht hängt der jeweilige Schreibgebrauch davon ab, ob das betreffende Schriftstück an einem Tag mit geradem oder ungeradem Datum abgefaßt wurde ?


eingetragen von Christian Melsa am 05.05.2002 um 14.47

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Walter Lachenmann
Christian Stang scheint überhaupt ein Opfer seines eigenen Crashkurses zu sein bzw. diesen selbst nur mit fragwürdigem Erfolg absolviert zu haben.
Es scheint mir eher, daß er selber durchaus bewußt bei der bisherigen Rechtschreibung bleibt und nur die Gunst der Stunde nutzt, mit allerlei Literatur zum Phänomen "neue Rechtschreibung" Geld zu verdienen.


eingetragen von Christian Dörner am 04.05.2002 um 10.26

Eigentlich ist mir durchaus bewußt, daß man anderen nicht ihre eigenen Fehler vorwerfen sollte. Im Falle des Herrn Stang, der sich ja selbst als orthographisches Genie und unfehlbar darstellt bzw. darstellen läßt, möchte ich mir dies trotzdem einmal erlauben.

In seinem Duden-Crashkurs stellt er in Regel 11 folgendes gegenüber: badengehen "verlieren" (bisherige Schreibung), baden gehen (neue Schreibung).

Aber das wollen wir ihm verzeihen, denn Wolfgang Mentrup ist schließlich genau derselbe Fehler passiert.
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Christian Dörner


eingetragen von Theodor Ickler am 04.05.2002 um 03.26

Man muß sich einmal vorstellen, daß die reformbedingten grammatischen Schnitzer, von denen die Reformer nun endlich abrücken, in den amtlichen Texten bis in alle Ewigkeit aufbewahrt werden. So hat der Bundespräsident in Erfurt gesagt: "Michaela hat Recht." Geschrieben haben es andere für ihn, denn er selbst bleibt laut mehrfachem Bekunden bei der bewährten Rechtschreibung. Aber so steht es nun da, auf der Netzseite des Bundespräsidenten und in der zu erwartenden Redensammlung. Was für eine Schande!
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Th. Ickler


eingetragen von Sigmar Salzburg am 03.05.2002 um 07.26

Man bemüht sich wenigstens um System.

An den Zufahrten der Stadt Eckernförde prangen jetzt Schilder zum 750jährigen Bestehen mit Veranstaltungshinweisen:
Tipps und Tops

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Walter Lachenmann am 03.05.2002 um 06.28

Christian Stang scheint überhaupt ein Opfer seines eigenen Crashkurses zu sein bzw. diesen selbst nur mit fragwürdigem Erfolg absolviert zu haben. So schreibt er beispielsweise »bisherige Orthographie«. Mit der Germanisierung von Engleutsch gibt auch er sich Mühe und nennt bei seiner Adresse eine Nummer für »Fernbild«, liefert dem Staunenden die Übersetzung Telefax freundlicherweise gleich mit. Oder: »Für alle Inhalte und insbesondere die Netzverweise (Links) dieser Seiten gilt ein Haftungsausschluß (Disclaimer öffnen) für Internetseiten.« [ganz richtig: Haftungsausschluß]
Seinen potentiellen Kunden macht er weis, daß sie die neuen Regeln »beherzigen müssen«, und liefert selbst ein anschauliches Beispiel, daß sogar diejenigen, die vorgeben, sich mit den neuen Regeln auszukennen und sie anderen zu vermitteln in der Lage seien, in Wirklichkeit selbst völlig unfähig sind, sie richtig anzuwenden.
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Walter Lachenmann


eingetragen von Theodor Ickler am 03.05.2002 um 03.18

Der Tiefkühldienst "Eismann" lädt jeden Monat mit neuen Tipps zum Geniessen ein, diesmal mit Chicken-Ribbs.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 02.05.2002 um 17.50

Unser alter Freund Christian Stang empfiehlt auf seiner Netzseite seine Langenscheidt-Bücher zur neuen Rechtschreibung (und sich selbst als "27 Jahre jungen Postbeamten"! Wer schreibt ihm mit Ganzfoto, Diskretion zugesichert?). Orthographisch interessant ist folgender Hinweis:

Außerdem können Sie hier im Netz den von Christian Stang verfaßten DUDEN-Crashkurs mit dem Titel "30 Schritte zur neuen Rechtschreibung" abrufen.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 02.05.2002 um 17.37

Heute habe ich im Buchhandel ein großformatiges dtv-Lexikon der Nietzsche-Zitate gesehen. Zugrunde gelegt ist die ebenfalls bei dtv erschienene kritische Ausgabe von Colli/Montinari, aber alles ist (wie auch das Nachwort bestätigt) in Reformorthographie umgesetzt. Der Deutsche Taschenbuch-Verlag führt damit die Liste der Niedertracht und philologischen Unzuverlässigkeit an.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 30.04.2002 um 02.37

Ich möchte nicht wissen, wie sich die Lehrer am Montagfrüh gefühlt haben. (Nürnberger Nachrichten 29.4.2002)
Früher hätte man geschrieben am Montag früh, aber wenn man im neuesten Duden unter Dienstag nachsieht, der ja auch früh als Kurzform von in der Früh mißversteht - durchaus nach dem Willen der Kommission -, dann kann man schon auf den Gedanken kommen, daß die absurde Schreibweise der NN jetzt "richtig" sein soll. Leider kann ich Herrn Heller nicht fragen, denn er antwortet schon lange nicht mehr auf meine Zuschriften.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 27.04.2002 um 17.07

Die Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung hält entgegen einigen anderslautenden Berichten an den 1998 eingeführten Rechtschreibregeln fest.

(Internetseite der Rechtschreibkommission: "Aktuell"; erster Satz)

Es muß nach der Neuregelung anders lautend heißen.

(Mal sehen, ob sie es korrigieren, nachdem sie dies hier gelesen haben.)

Fraglich ist auch, ob die hin- und hergewendeten Regeln und Schreibungen (ebd.) richtig sind; sie werden ja nicht "hin- und wieder zurückgewendet".
– geändert durch Theodor Ickler am 30.04.2002, 05.10 –
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 26.04.2002 um 10.08

»[. . .] die vielfältigen und geschickten Bemühungen von Konrad Duden, die Schulorthographie in der Öffentlichkeit zu verbreiten, worunter an erster Stelle sein »Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache« von 1880 zu nennen ist, dass bis 1900 in sechs Auflagen erschien [. . .]«

Dieter Nerius : »Einleitung«, in : Documenta orthographica B 5, Hildesheim 2002, S. XV


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 25.04.2002 um 11.24

RM Nr. 17 "Protest à la francaise"

"Im Elysée bleibt alles beim Alten. Doch
der Hausherr kann sich des Sieges nicht freuen".

Wie weise wäre hier eine Vermeidungsschreibung
gewesen.
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Theodor Ickler am 20.04.2002 um 03.29

Außerdem gibt es noch ein Faltblatt, mit dem Ostbayern um Besucher wirbt. Es ist in Reformschreibung gehalten, die sich aber auf ss beschränkt. Im übrigen soll man gutmarkierte Wanderwege und die vielgepriesene bayerische Gemütlichkeit kennenlernen.
Die Wortwahl läßt auch zu wünschen übrig: Das Wandern zu Fuß, zu Rad oder Pferd hat auch in Zeiten des Fernsehens nichts an Image verloren.
(Dieses "Image" muß man sich natürlich in niederbayerischer Mundart vorstellen.)
Die Buchstaben für das Lösungswort finden Sie in den Ostbayern-Button in diesem Flyer.
Auf in die Batten!
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 19.04.2002 um 13.33

In der Zeitung liegt heute eine Leseprobe der Senioren-Zeitschrift "Lenz". Auf den wenigen Seiten lese ich:

Begrüssungsgeschenk (2x), noch mal, Darübereden, länger Arbeiten, wir Vielen, weiter zu führen, Atem beraubende Schönheit, wo Europa am Schönsten ist (2x), am Idyllischsten, am Besten, bruzzeln, um so, zurück erstatten (2x)

Im übrigen fragt man sich, warum eine Zeitschrift in Neuschrieb erscheint, wenn die Leserschaft noch nicht einmal zu 10 Prozent dafür ist.
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 18.04.2002 um 07.54

Soeben erreichte mich folgende »Aufklärung« :

»Wohlan liebster Bruder ! so laconisch als du nur immer wilst (ne in publica Commoda pecces, als Gelehrter und Schriftsteller) laß [!] es mir [!] doch wissen, wie dein [!] Gesundheitszustand bishero gewesen, wie er gegenwärtig ist ; was du [!] als Gelehrter, zur Aufklärung der Welt, und Nachwelt noch in Petto habest [. . .]«
(Kant, Gesammelte Schriften, 11. Band, S. 72)


eingetragen von Theodor Ickler am 18.04.2002 um 01.53

Hat das der Bruder an Immanuel geschrieben?
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 16.04.2002 um 21.56

»Lass [sic] es mich doch wissen, was Du [sic] zur Aufklärung der Welt und Nachwelt in Petto [sic] habest.« Johann Heinrich Kant [sic!!]

Aus der Einladung zum »Literatursommer Baden-Württemberg«, einer Veranstaltung der »Landesstiftung Baden-Württemberg«, April 2002

»Projektträger ist das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Königstraße 46, 70173 Stuttgart, Infotelefon 0711/279-2995«


eingetragen von Theodor Ickler am 15.04.2002 um 14.23

Die frischgebackene Oskar-Preisträgerin hat sich dazu bekannt, auf harte Erotik-Streifen zu stehen.

(T-Online Startseite)
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 12.04.2002 um 13.07

In der Elternzeitschrift (EZ) des bayerischen Schulministeriums sorgt sich Ministerin Hohlmeier unter dem Eindruck der PISA-Studie um das Problem lösende Denken. Sie will die Schüler an ein selbst reguliertes Leben heranführen. Hier müßte nach dem Muster selbstbestimmt (Duden 2000) zusammengeschrieben werden, nach dem Wortlaut der Neuregelung allerdings beides getrennt.
Erfreulicherweise schreibt die EZ - nicht zum erstenmal - wieder allgemeinbildende Schulen, gegen die Neuregelung und gegen die neuesten Wörterbücher, aber durchaus im Sinne der erwartbaren Korrektur.
EZ handelt diesmal von den hoch begabten Schülern, die auch Hochbegabte genannt werden - sicher falsch, denn der dritte Bericht hat uns gerade noch einmal bestätigt, daß bei Substantivierung keine Zusammenschreibung eintritt. Richtig wäre also die hoch Begabten.
Außerdem kommt noch der einzelne sowie tiefgreifend vor; beides gefällt mir gut, gerade weil es nicht mit der Neuregelung übereinstimmt.
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Th. Ickler


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 11.04.2002 um 16.33

WELT online 12.04.04 Literarische Welt

"KOPFSCHUSS FÜR TUVIA"
(...) und nicht tot zu kriegen ist

Im Falle eines Falles möchte ich einen Hund
lebendig kriegen und nicht tot.
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Theo Grunden am 10.04.2002 um 11.27

Für Schweizer kann man hier wohl mal eine Ausnahme machen (muss man aber nicht).


eingetragen von Jörg Metes am 10.04.2002 um 06.43

»Joseph Deiss
Schweizer Aussenminister«


Bauchbinde im 'ARD-Morgenmagazin', 11.4.02
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Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 03.04.2002 um 21.10

Ausser Kontrolle
Der Krieg zwischen Israelis und Palästinensern

Aufmacher-Schrifttitel einer ARD-Sondersendung, 4.4.02, 23.00 Uhr
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Jörg Metes


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 03.04.2002 um 16.05

"Schröder mies machen"

Ich fragte "Mr. Check" der ZEIT und bekam folgende
Antwort:

mies machen s.mies
bekannt machen s. bekannt
bewusst machen s. bewusst
breit machen s. breit
fein machen s. fein

QuelleUDEN Universalwörterbuch

Ich frage mich nur, wie ausländische Übersetzer
damit umgehen.
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Walter Lachenmann am 03.04.2002 um 06.28

Wußten Sie, dass Hasen 100 Jahre alt werden können?
1902 nahm der Verlag Frederick Warne eine unbekannte Autorin namens Beatrix Potter unter Vertrag, nichtsahnend, dass mit ihren liebevoll gestalteten, witzigen Geschichten ganze Kindergenerationen aufwachsen würden.
(Penguin Books Deutschland)

Der große Bildband zum 50-Jährigen Thronjubiläum der Queen
(vgs)
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Walter Lachenmann


eingetragen von Reinhard Markner am 02.04.2002 um 20.40

Gibt's von Trumpf (»Schogetten«, Diminutiv von schweiz. Schoggi). »Das Erlebnis für jeden Geniesser.« Tja.


eingetragen von Theo Grunden am 02.04.2002 um 18.42

"Weiss"heiten und Artikel-Senkungen

Die Baumarktkette „Praktiker“ be"weißt" zur Zeit per Prospekt die Vielseitigkeit ihres Angebots, auch in orthographischer Hinsicht. Von den beschriebenen Artikeln haben sechzehn die Farbe weiß, aber immerhin auch neun die Farbe weiss. Es gibt vieles für den Dachgeschoßausbau, ein Einsteckschloß, Leuchten aus Aluguß und stossfeste Lacke. Von den Farben und Lacken eignen sich vier für außen, eine sogar für aussen. Eine Holz-Jalousie hat eine Lammellenbreite von 25 mm. Der Ergomax ist mit Schlagstop ausgestattet. Sechs von den Geräten bieten eine Anschlußmöglichkeit, eines stattdessen eine Anschlussmöglichkeit. Besonders preiswert ist der Meißelhammer mit dem zugeh. Flachmeissel.

Hin"weiss":
Das Angebot gilt nur noch bis zum 13.04.2002; dann ist (der "Weiß"heit letzter) Schluß. Ach ja, noch zwei bemerkenswerte Informationen enthält der Prospekt:
Seit dem 01.03.2002 800 Artikel gesenkt“ und „Geht nicht, gibt’s nicht“.


eingetragen von Jörg Metes am 31.03.2002 um 15.58

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
In dem kurzen Bericht kommen raus hauen, weiter fahren, vorbei lassen vor, und das ist bezeichnend für solche Texte.
Es handelte sich um die gekürzte Fassung eines - wieder mal - dpa-Textes von heute morgen (Montoya: "Er zerstörte mein Rennen" - "Schumi" fühlt sich schuldlos / Von Elmar Dreher, dpa)
Der dpa-Sportkorrespondent Elmar Dreher ist, wenn ich mir meine dpa-Sammlung so durchsehe, mehr als nur ein einfacher Held der Rechtschreibung. Man muß ihn schon zu den Superhelden zählen.
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Jörg Metes


eingetragen von Theodor Ickler am 31.03.2002 um 15.33

Eben habe ich bei T-Online dafür gestimmt, daß ein gewisser Michael Schumacher bestraft wird. Natürlich habe ich nicht die geringste Ahnung, worum es überhaupt geht, es scheint sich um ein Autorennen zu handeln. In dem kurzen Bericht kommen raus hauen, weiter fahren, vorbei lassen vor, und das ist bezeichnend für solche Texte. Die Partikelliste in § 34 hat natürlich keiner im Kopf, und außerdem ist sie inzwischen geöffnet worden, so daß es metatolerant zu immer mehr Getrenntschreibungen kommt.
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Th. Ickler


eingetragen von Jörg Metes am 29.03.2002 um 13.08

»Leider zur Zeit
Ausser Betrieb«


Störungsmeldung der Briefmarkenautomaten der Deutschen Post.
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Jörg Metes


eingetragen von Theodor Ickler am 28.03.2002 um 10.28

In dem Heft DB Mobil, das in den Eisenbahnwagen ausliegt, ging es zuerst orthographisch drunter und drüber. Heute sind die Fehler nicht mehr so zahlreich, aber man muß mit allem rechnen. In Heft 3/02 steht zum Beispiel:

Damit haben sie wohl Recht.
Insekten fressende Pflanzen
das am wenigsten zufrieden stellende Jahr
aufwändig

Ein Mann mit Gourmetansprüchen ist Schuld.
Raum füllende Handtasche


vielversprechend wird schon wieder zusammengeschrieben. Seefahrt ist not (immerhin!)

Die sprachlichen Ansprüche sind im übrigen streckenweise sehr bescheiden. Maximalprofiteur statt Hauptgewinner ist nicht berauschend.

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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 27.03.2002 um 16.19

"Tripps" hatte ich auch schon einmal bei der Bahn erspäht. Immerhin hat die 3sat-Sendung "Kulturzeit" immer noch "Tips" bereit, was aber wohl nur daran liegt, daß kein Geld da war, einen neuen Trailer zu drehen.


eingetragen von Elke Philburn am 27.03.2002 um 15.48

Wenn wir schon beim Reisen sind: Tipps für Tripps


eingetragen von Reinhard Markner am 27.03.2002 um 15.35

"Last Minute Tipps"

Gesehen auf der Startseite von http://www.bahn.de


eingetragen von Dominik Schumacher am 27.03.2002 um 14.11

Versuch, auch er kommt an.
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Dominik Schumacher

übrigens heiße ich wirklich Norbert Lindenthal


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 27.03.2002 um 12.28

Und das schreibt Kurt Reumann:

"Eine Schule, in der sich auch Pippi Langstrumpf
wohl fühlen würde"

Man könnte es ja noch (selbst in der Überschrift)
für einen Tippfehler halten, wenn sich das
"wohl fühlen" nicht auch im Text wiederholen würde.
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Theodor Ickler am 27.03.2002 um 07.57

Editorial
RHEINISCHER MERKUR - DIE WOCHE
Wir kennen keine Parteien mehr. Wir kennen nur Leser!

Autor: ANDREAS ÖHLER

"Es ist gut, dass wir darüber gesprochen haben!"
Dass dieser Kernsatz aus den psychologischer
Selbsterfahrungsgruppen mehr als nur ein Körnchen
Wahrheit in sich birgt, durften wir, die wir den
Rheinischen Merkur machen, bei der gerade zu Ende
gegangenen Leipziger Buchmesse erfahren. Denn an
unserem überraschend stark frequentierten
Messestand, fanden sich besonders viele
"Woche"-Leser aus Ost und West ein, die sich mit
uns das Gespräch suchten und mit wachen und
weisen Fragen an uns herantraten. Es wurde deutlich: Der Phantomschmerz nach
dem Verlust ihrer so plötzlich eingegangenen geschätzten Wochenzeitung dauert an.
Es ist ein Gefühl, dass viele "Woche"-Leser aus den neuen Bundesländern schon
einmal durchleiden mussten, als die beliebte "Wochenpost" in der "Woche" aufging.
Dass der Verlust Ihrer Zeitung, ihrer papierenen "Lebensabschnittsgefährtin", immer
auch ein Stück Indenditätsschwund (!) bedeutet, können wir sehr gut nachvollziehen.
Zugegeben, wir können Ihnen "Die Woche" nicht mehr herzaubern. In Leipzig aber
haben wir erkannt, dass Sie uns zunehmend schätzen lernen, weil wir zu lernen
bereit sind, was Sie an ihrer Zeitung so sehr schätzten.
In eingehenden Gesprächen wurde deutlich, dass es gar nicht mal so sehr die
politische Stoßrichtung ist, die der verwaiste Woche-Konsument in der sich immer
mehr konzentrierenden Presselandschaft vermisst. Weit eher hegt er die Bedenken,
dass ein Podium origineller Denkungsart, ein publizistisches Erkenntnisforum, wie es
auch die Woche zweifellos darstellte, abhanden gekommen sein könnte; ein
Zwischenton im Orchester öffentlicher Meinung. Denn dass in einem rein
profitorientierten Zeitgeist, auch die Domänen intellektueller Geisteskultur zunehmend
beschnitten werden, ist längst mehr als nur ein bildungsbürgerliches Ressentiment.
Dies wird parteiübergreifend von gescheiten Leuten eingeklagt. Rechts und links sind
nicht länger hinreichenden Kategorien, wenn die letzten publizistischen Geistesforen
und Formate mit Möglichkeit zur diskursiven Auseinandersetzung immer geringer
werden.
Politischer Verlautbarungsjournalismus im Dienste einer Parteifarbe ist die Sache des
Rheinischen Merkurs nicht, so wenig wie es auch die der "Die Woche" war. Bei allem
Unterschied, der hier auch nicht überdeckt werden soll, zumal der Rheinische Merkur
auf eine altehrwürdige publizistische Tradition verweisen kann, haben doch beide
Wochenzeitungen einiges gemeinsam: - Meinungsstärke, den Drang zur
Geistesbildung, journalistische Geistesgegenwart, und ein kritisches Bewußtsein (!).
Es ist gerade dieser intellektuelle Anspruch des "Woche"-Lesers, den wir
Zeitungsmacher zufriedenstellen (!) wollen, und dem wir uns - mit Verlaub - auch geistig
gewachsen fühlen. Nicht immer und nicht für jeden kann eine politische
Wochenzeitung ideologischer Vorposten im Meinungskrieg der Journaille sein, aber sie
kann Raum bieten, für geistige Verortungen, kann zur eigenen Standortbestimmung
den Kompass liefern. Wo Verstand vorherrscht, stellt sich bald auch Verständigung
ein. Nach Leipzig wird deutlicher: Es gibt Grund, sich aufeinander zu freuen!
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Th. Ickler


eingetragen von Jörg Metes am 21.03.2002 um 12.15

»Yoga für Jeden«

- Jetzt am Kiosk: der Aushänger für den neuen stern!
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Jörg Metes


eingetragen von Theodor Ickler am 21.03.2002 um 05.12

Heiss auf dich (Buchwerbung von dtv im Internet)
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 19.03.2002 um 15.26

Die "Internationale Zeitschrift für Philosophie" (Metzler) ist in Reformschreibung, läßt aber st ungetrennt und schreibt zu eigen machen traditionell. Sie findet aber nichts dabei, den gebildeten Lesern folgendes vorzusetzen: die Aufsehen erregende Havarie; andere Nationen können nur ein Form bildendes, Epoche machendes Ereignis für sich in Anspruch nehmen. Im "Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache" (27, 2001. Iudicium) verwenden alle bis auf den Mitherausgeber Konrad Ehlich die Reformschreibung, allerdings bleibt eine Autorin bei sogenannt.
In "Wortbildung - praktisch und integrativ" von Irmhild Barz u. a. (Lang 2002)schlagen sich die Autoren mit schwerbehindert herum, das es nicht mehr gibt. Sie stellen aber ausdrücklich fest, daß der neueste Duden schon wieder eine Reihe von Neuerungen enthält: besorgniserregend, blutbildend usw. Vielleicht nicht ohne Ironie fügen sie hinzu: "Das LWB (= Langenscheidt-Wörterbuch Deutsch als Fremdsprache) dagegen führt hervorgehoben in einem Kasten nur die Schreibung Blut bildend an und betrachtet die gesamte syntaktische Fügung als Adjektiv." Das ist freilich fatal, aber das Langenscheidt-Team hatte eben nur den Duden von 1996.

Allerdings sind die Leipziger Wortbildnerinnen sklavisch genug, dem Wort grünlichgelb, nur weil es jetzt getrennt geschrieben werden soll, den Charakter eines Wortbildungsproduktes abzuerkennen - als ob die verordnete Schreibweise etwas an der Grammatik ändern könnte.
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Th. Ickler


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 17.03.2002 um 09.10

WAZ 18.03.03 unter RATGEBER

"Allein lebende Menschen sterben früher"
"Danach ist der Unterschied zwischen der
Sterblichkeitsrate von allein Stehenden -
Unverheirateten, (...)
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Theodor Ickler am 17.03.2002 um 04.58

Britney und ihr Verlobter Justin Timberlake wollen es noch einmal mit einander versuchen. Zuvor hatte es einen riesen Krach gegeben.

(T-Online Startseite 18. 3. 2002)
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Th. Ickler


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 10.03.2002 um 20.40

"Tipp: Täglich fünf Hand voll Obst und Gemüse"
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Theodor Ickler am 10.03.2002 um 18.53

Sind Handys krebserregend?

(Men's Health)

Na also, es geht doch!
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 09.03.2002 um 10.16

Im neuesten Heft "Wirtschaft und Wissenschaft" ist ein Festvortrag von Prof. Wolfgang Reinhard abgedruckt. Er hatte u. a. gesagt: das beliebte Adjektiv "vielbeachtet". Das Lektorat macht daraus das beliebte Adjektiv "viel beachtet", ohne zu bedenken, daß nun gar kein Adjektiv mehr dasteht, sondern eine Wortgruppe, nämlich ein erweitertes Partizip. Auf den Preisträger Reinhard fällt also ein unverdient trübes Licht, was seine Elementarbildung betrifft. Es gibt noch mehr solche Schnitzer, wie in jedem Heft.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 08.03.2002 um 14.22

allein Erziehende, Alleinerziehende

Dass die Freundin der berufstätigen allein Erziehenden Mittags vorbeischaut

Allein Erziehen ist nicht der Prototyp eines modernen Lebensstils.

(alles im selben Beitrag)

in aller erster Linie

Beilage "Maximilianeum":

Ganz Unrecht hat der Niedersachse nicht

ohne Weiteres

und weitere Fehler bzw. "korrekte" Falschschreibungen. Auch hier also eine deutliche Qualitätsminderung.
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Th. Ickler


eingetragen von Christian Dörner am 06.03.2002 um 21.22

»Gestern Vormittag jedenfalls waren zwei Kriminalbeamte und eine Staatsanwältin in Effeltrich, um den Vorwurf der versuchten Wahlfälschung zu untersuchen. Dabei sind laut Bernd Meierhöfer, geschäftsleitender Beamter der Gemeinde, eindeutig Manipulationen an 55 Wahlzetteln festgestellt worden. Kreuze und Zahlen waren mit einem anderen Stift und anderer Schriftstruktur offenbar im Nachhinein hinzugefügt worden. Die Staatsanwältin hat die fraglichen Stimmzettel mitgenommen.
Gestern nachmittag entschied der zuständige Jurist am Landratsamt, Frithjof Dier, dass die Effeltricher Voten noch einmal ausgezählt werden, unter Aufsicht des Landratsamtes.« (Erlanger Nachrichten, 07.03.02, S. 5 (Lokalteil), Hervorhebungen hinzugefügt)

Der Autor schafft es also nicht, die unsinnige Großschreibung dieser Wendungen in ein und demselben Artikel konsequent durchzuhalten. Ich habe hier absichtlich nichts dazwischen gekürzt, damit man sehen kann, wie nahe die unterschiedlichen Schreibweisen beieinanderstehen.
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Christian Dörner


eingetragen von Theodor Ickler am 06.03.2002 um 20.38

Heute habe ich, zur Feier des Abschieds, die WOCHE gekauft und darin einen Text von Günter Grass gefunden. Grass ist bekanntlich ein Verächter der Rechtschreibreform, aber das hat die Redaktion nicht daran gehindert, seinen Text zu verhunzen: Das wird aber bisher von den Vereinigten Staaten weit gehend blockiert. Auch bin ich ziemlich sicher, daß Grass nicht selbstständig geschrieben hat; die WOCHE glaubt bekanntlich, daß diese Veränderung etwas mit der Rechtschreibreform zu tun habe.
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Th. Ickler


eingetragen von Elke Philburn am 06.03.2002 um 15.01

In der verlinkten Presseerklärung sieht es auch nicht viel besser aus:

sich mit dem eher peripheren Thema "Rechtschreibung" erneut auseinander zu setzen

aktiv mit den Medien auseinandersetzen

sich mit den Inhalten auseinander zu setzen

die einer Zurücknahme der Rechtschreibreform gleich kämen.


eingetragen von Elke Philburn am 06.03.2002 um 14.31

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler

Kürzlich weilte Minister Zehetmair an der Universität Erlangen. Eine Studentin wagte es, ihn auf die Rechtschreibreform anzusprechen. Er soll sehr unwirsch reagiert haben, wollte von dem Thema gar nichts mehr wissen.


Irgendwann soll er doch mal gesagt haben:

Die Reform hat eine für mich nicht durchweg befriedigende Vielfalt hervorgebracht, um nicht zu sagen ein Wirrwarr in der Sprache.

Ist das jetzt so eine Art Verdrängungsstrategie?


eingetragen von Jörg Metes am 05.03.2002 um 18.07

Im Reader zur Bundesfrauenkonferenz 2001 finde ich eine Stellungnahme der Vorsitzenden des Bundeselternrates, Renate Hendricks (meiner ganz persönliche Heldin der Rechtschreibung seit ihrem Offenen Brief an den Präsidenten der Kultusministerkonferenz vom 13.8.2000) unter der Überschrift Chancengleichheit - Leitbegriff für Politik und Gesellschaft im 21. Jahrhundert.
Zwei Manuskriptseiten in Reformschreibung, aber mit:
muß, wieweit, weitgehend, statt dessen jonglieren Politiker..., aufrecht zu erhalten, Streß, Selbständigkeit (zwar noch erlaubt, aber doch irgendwie anrüchig, oder?), weitest mögliche Chancengleichheit, das zehnfache, um so mehr werden Jugendliche..., Schluß.
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Jörg Metes


eingetragen von Theodor Ickler am 05.03.2002 um 15.46

Die PISA-Studie ist auch den bayerischen Schulpolitikern in die Knochen gefahren. Ministerin Hohlmeier hat daher am 30. Januar ein Rundschreiben an alle Eltern von Grundschulkindern gerichtet. Darin fordert sie allgemeingültige Leistungsstandards. Eigentlich schreibt man das jetzt getrennt, aber wenn es ernst wird, kehrt selbst die eifrigste Verfechterin der Reform (die nach eigenem Bekenntnis seit langem nur noch Gämse schreibt) zur eindeutigeren Erwachsenenorthographie zurück. Es ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis auch in Bayern die allgemein bildenden Schulen wieder zu allgemeinbildenden werden.

Kürzlich weilte Minister Zehetmair an der Universität Erlangen. Eine Studentin wagte es, ihn auf die Rechtschreibreform anzusprechen. Er soll sehr unwirsch reagiert haben, wollte von dem Thema gar nichts mehr wissen.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 04.03.2002 um 14.16

Europa wird von Sessel furzenden überbezahlten Beamten blockiert. (Spiegel 12.12. 2000)
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Th. Ickler


eingetragen von Theo Grunden am 03.03.2002 um 08.15

Da handelt es sich offensichtlich um die bekannte
"eidesstattliche Verunsicherung".


eingetragen von Theodor Ickler am 03.03.2002 um 04.14

Gestern war ich viele Stunden lang im Wahlvorstand der bayerischen Kommunalwahlen beschäftigt (heute morgen geht es weiter, weil wir mit dem Zählen nicht fertig geworden sind - fertig werden schreibe ich für Herrn Kürschner mal getrennt). Da fiel mein Blick natürlich auch auf die Wahlunterlagen. Gleich oben auf dem Wahlschein für die Briefwahl hieß es der/die obengenannte Wahlberechtigte; das ist jetzt falsch. Weiter unten an Eides statt, ein Paar Zeilen später an Eides Statt, in der nächsten Zeile an Eides statt.
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Th. Ickler


eingetragen von Elke Philburn am 02.03.2002 um 13.25

(Man könnte dem Verfasser dieser Seiten allenfalls die Rechtschreibung zugute halten.)


eingetragen von Jörg Metes am 02.03.2002 um 09.24

Allein schon die Vorschau des Germanistenverbandes auf den Deutschen Germanistentag 2001 läßt vermuten, daß es nicht eben die hellsten Köpfe der Zunft sind, die hier das Sagen haben:

- " Bei aller historischer Distanz und funktionalen Differenz markiert Stil immer eine Schnittfläche zwischen Gesellschaft und Literatur, wobei Ästhetisches und Soziales untrennbar miteinander verbunden sind. Gefragt ist nach den diskursiven (und nicht-diskursiven) Elementen, durch deren artifizielle Verdichtung auf unterschiedlichen Ebenen und zum Teil auf hochkomplexe Weise Kontingenzen bewältigt, Identitäten hergestellt und soziale Orientierungen geleistet werden."
- oder:
" In vielen Forschungsdisziplinen und Lernbereichen werden nicht mehr ausschließlich Produkte, sondern zunehmend auch Entwicklungs-, Bearbeitungs- und Überarbeitungsprozesse fokussiert. Inwiefern sind solche Entwicklungen weiterzuführen und zu vernetzen?"

Was ein Geschwalle! Und für so etwas finden sich dann auch noch Teilnehmer?
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Jörg Metes


eingetragen von Theodor Ickler am 02.03.2002 um 07.24

Die letzten "Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes" (4/2001, zugleich die letzten, die ich bekomme, denn ich bin ausgetreten) enthalten Aufsätze von Peter von Polenz und Oskar Reichmann in bewährter Orthographie, der Rest ist in einer reformierten Mischorthographie gehalten (Karlheinz Jakob, Hartmut Schmidt, Fritz Hermanns, Hartmut Kugler):

zugrundegelegt, ohne Weiteres (passim), da es darum geht zu zeigen ..., beieinanderliegende, selbstbewußt, vieles Andere, sogenannte (passim), in manchem Anderen, des selben, vielversprechende, der gefasste Beschluß
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 08.01.2002 um 15.11

Modekritiker Blackwell hat Britney zu einer der schlecht angezogensten Frauen gewählt. (T-Online)

Ich habe mich gleich einschlägig beteiligt und unter den zehn vorgestellten schlecht angezogensten Frauen die aller schlecht angezogenste gewählt (Britney, für die meine halbwüchsige Tochter ein paar Wochen lang geschwärmt hat). Dabei stellte ich aber fest, daß die meisten Teilnehmer Camilla für noch schlecht angezogener halten - jene Camilla, für die gleichwohl Ihre (!) Hoheit entflammt ist, wie T-Online meldet. Wer das ist? Na, Prinz Charles natürlich!

Meine Hoheit weiß nicht recht, was sie davon halten soll, außer daß die Leute nicht recht unterscheiden können zwischen schlecht angezogen und schlecht ausgezogen und daher sehr ungerecht urteilen.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 02.01.2002 um 09.57

Aus dem elektronischen CSU-Rundbrief ("Newsflash") vom 3. 1. 2002:

Der angebliche CSU-Skandal kommt gerade der SPD gelegen, um eigene Mißständen schön zu reden!

(Missstände schönzureden)
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 31.12.2001 um 10.16

S. Hawking: Das Universum in der Nuschale (Bestenliste Platz 2, Sachbücher, nach "Walsroder Zeitung")
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 28.12.2001 um 07.20

Gerade stoße ich in der Zeitung wieder einmal auf die hartgesottensten Manager, und da kommt mir auch wieder die unfaßbare Torheit der Rechtschreibreformer in den Sinn.
Bekanntlich haben sie mit § 36 und dem Wörterverzeichnis die Getrenntschreibung hart gesotten verfügt und mit einem Sternchen ausdrücklich als Neuschreibung markiert. Als wir sie auf die gesamthafte Steigerung hinwiesen (s. o.), bekamen sie kalte Füße und taten plötzlich so, als hätten sie das natürlich auch immer schon gewußt. Die Getrenntschreibung sollte sich nur noch auf hartgekochte Eier beziehen, bei Managern sollte es bei der Zusammenschreibung bleiben. (Der übertragene Gebrauch, also die verachtete Semantik, ist es gerade, was die Steigerung und Erweiterung des ersten Bestandteils verhindert.) Übrigens spricht man von hartgesottenen bzw. hart gesottenen Eiern fast nur in der Schweiz, in Deutschland sagt man hartgekocht.

(Auch im übertragenen Sinne wurde hartgesotten bisher sehr oft getrennt geschrieben, weshalb die Darstellung mit dem kleinen Bogen - für fakultative Zusammenschreibung - nebst Hinweis auf § 11 meines Rechtschreibwörterbuchs wohl die angemessenste sein dürfte. Die Lernaufgabe wird reduziert, das Ergebnis ist sprachgerecht und völlig befriedigend.)

Über aller Einzelkritik sollte man aber das umwerfend Törichte und Überflüssige des ganzen Eingriffs nicht vergessen, der ja nur ein Fall unter hunderten ist. Wie ist es möglich, daß unsere Intelligenzblätter diesen ganzen Quatsch mitmachen - von den Kultusministern reden wir lieber gar nicht erst.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 27.12.2001 um 08.21

Im Zusammenhang ist das unproblematisch: Natürlich ist von "Wörtern" die Rede. Zusammensetzungen sind Wörter, sie werden voneinander getrennt geschrieben, jedes für sich aber selbstverständlich zusammen. (Ich hatte diesen Kontext weggelassen.)
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Th. Ickler


eingetragen von Elke Philburn am 27.12.2001 um 05.34

Zitat:
Die Getrenntschreibung ist der Normalfall; die Zusammenschreibung bildet die Ausnahme. Deshalb werden jetzt auch mehr Wörter als bisher getrennt geschrieben."

Ein ziemlich böser Grundsatz, wie mir scheint. Die Getrenntschreibung ist meiner Ansicht nach nicht der Normalfall, sondern eins ist so normal wie das andere. Nichts ist leichter, als im Deutschen neue zusammengeschriebene Komposita zu erfinden. (Etwas, das einem das Englische kaum erlaubt.) Auch kann ich mich nicht erinnern, daß es früher orthographische Probleme gegeben hätte, weil Leute eine übermäßige Zusammenschreibung betrieben hätten.

Anstatt hier zwischen Normalfall und Ausnahme zu unterscheiden, wäre es sinnvoll darauf hinzuweisen, daß die Tendenz zu Wortzusammensetzungen im Deutschen eher ausgeprägt ist.


eingetragen von Theodor Ickler am 27.12.2001 um 04.01

Aus dem von Christian Stang verfaßten "Crash-Kurs" (Duden):


"Bei der Getrennt- und Zusammenschreibung der Wörter wurde durch die Einführung der reformierten Rechtschreibung ein neuer Grundsatz aufgestellt:

Die Getrenntschreibung ist der Normalfall; die Zusammenschreibung bildet die Ausnahme.

Deshalb werden jetzt auch mehr Wörter als bisher getrennt geschrieben."


Natürlich gehört die Getrenntschreibung von Wörtern seit je zum eisernen Bestand der deutschen Orthographie. Auch der alte Duden sagte, daß getrennt zu schreiben sei, wo es die Regeln nicht ausdrücklich anders bestimmen. Getrenntschreibung war also immer den Normalfall, Zusammenschreibung wie bei Verbzusätzen die Ausnahme.

An einer anderen Stelle sagt Stang:

"Bei der Groß- und Kleinschreibung gab es bisher eine Unmenge von Spitzfindigkeiten und Widersprüchen, die sich (fast) keiner mehr einprägen konnte."

Es ist erstaunlich, daß der Dudenverlag diese Selbstanklage so plakativ herausstellt. Denn nichts anderes ist es, weil ja nicht die Rechtschreibung selbst, sondern deren haarspalterische Darstellung im alten Duden den Gegenstand der Kritik ist.

Da Stang ein guter Kenner der deutschen Rechtschreibung ist, wirken seine Äußerungen besonders verlogen:

"Die neuen Rechtschreibregeln zielen bei der Zeichensetzung in erster Linie darauf ab, die Kommaregeln zu vereinfachen.
Von den über 50 Kommaregeln sind nach der Reform nur noch neun Grundregeln übrig geblieben."

Als ob er nicht wüßte, daß die neuen Kommaregeln - bei gleichem Umfang - nur anders numeriert worden sind!



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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 26.12.2001 um 12.58

Homepage der Erlanger Universität:

Forschungshighlight des Monats

Prototyp des umweltfreundlichen Staubsauger
(sic)

Die Pressestelle der Uni produziert nicht nur solchen Quark, sondern schreibt neuerdings auch reformiert. Der letzte Uni-Kurier enthält daher wieder gut hundert Rechtschreibfehler. Vor der eigenmächtigen Umstellung durch die neue Leiterin der Pressestelle gab es so etwas nicht. Man schämt sich jedesmal, wenn eine neue Ausgabe erscheint.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 26.12.2001 um 12.09

Der menschenrechtliche Mindeststandard ist nicht Gewähr leistet.

(Arbeitspapier des Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge zum Irak, 2001)
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Th. Ickler


eingetragen von Elke Philburn am 17.12.2001 um 01.49

Gucken sich diese Leute überhaupt den Kram an, den sie da veröffentlichen, oder geht es nur darum, ein Buch auf den Markt bzw. den Grabbeltisch zu werfen?

(Man könnte ja mal fragen, ob denen das nicht peinlich ist.)

Zitat:
Intronisation, intronisieren, Intronisierung

Was ist ein Intron?





eingetragen von Theodor Ickler am 16.12.2001 um 15.32

(Wolfgang Eichler): Die neue Rechtschreibung. Ein Ratgeber mit den amtlichen Regeln, Erläuterungen, Übungen und Wortlisten. Arbeitsgruppe Orthographie der Universität Oldenburg. Leitung: Prof. Dr. Wolfgang Eichler. Honos Verlag, Bergisch-Gladbach 1996

Das Werk enthält viele sachliche Fehler. Außerdem wird gelegentlich auf das "Umsteigerbuch zur neuen Rechtschreibung" von Bünting/Eichler Bezug genommen,als handelte es sich um das vorliegende, offenbar aus verschiedenen Büchern zusammengestellte.

5: sogenannten
8: Trenningen
10: schneuzen, mumerieren
11: Cevapcici, Tête-à téte
12: Anschluß (2mal)
13: Grizlybär, anderere
14: zusammengeschreiben
16: der 17-jährige
17: diät halten (auch bisher groß!), nottun
18: Weniges
21: ohne Weiteres, 1200jährig
23: groß schreiben
24: darüberhinaus
25: Bureaux
35: gleichlautenden
38: mei-sten
42: sie (Anrede, 2mal)
43: zugrundeliegende
47: Beispielschreibungn, Li-ste, gerschrieben
49: zusammengefaßt (2mal), Silbe-nauslaut
52: das Lose-
57: zuläßt
60: sogenannten
64: aufgefaßt, reihen bildende
73: im einzelnen
76: läßt
79: Flik-ken, aufeinandertrifft, Abd del Salam, Abd del Ghaffar (pseudoarabische Namenbildung mit del statt el)
82: Schluß
88: Grammatiken, (falsches Komma)
90: klein schreiben
95: zum Be-sten
99: klein geschrieben
109: di-stanzierendes
110: Regelbewußtsein, im folgenden, stili-stische
120: gebaucht
129: sie, ihnen (Anrede)
132: sie (Anrede), Li-sten
138: minmalen
145: Aspostroph
150: Leerta-ste
153: weitverbreitete
157: Falte (statt "Falter")
161: sogenannten, Ladenschlußgesetz
162: sogenannten
165: das liebe, alte Diktat (falsches Komma), Menschanaffenarten, angepaßt, daß
166: so weit (Konjunktion), Laut-Buchstabenzuordnung, Obulus
167: Obulus (und typographische Fehler, wie auch sonst oft)
168: aufen
169: Hochdeutsch (hochdeutsch), buchsatabenorientiert, auseinanderzuhalten
173: abere
174: aufwänden
176: gleichlautendes
181: Laut-Buchstabenbeziehung, verandte
183: stimmhaften (-m), stimmlosen (-m)
186: noch mal (2mal)
188: läßt
190: zusammen (zusammen-)
195: langt (lang)
196: langt (lang), faul (statt "müde" eingesetzt), seinere, hintereinanderstehen, beisammengewesen
198: so oft (Konjunktion, 2mal), präpoisitionaler
199: auseiander, mußt (2mal)
200: laßt, Zusammensetzngen
201: laßt
202: leid tun
203: (Punkt fehlt nach "Probleme")
204: 8-Zylinder 12-Tonner Lkw, im de-Coster'sche Roman, (Komma vor "sondern" fehlt)
205: groß oder klein zu schreiben
207: Schluß, Kontrole, s'ist Krieg, Satzz, groß zu schreibende
208: groß geschrieben (2mal), klein geschrieben (3mal)
209: groß geschrieben (2mal), klein geschrieben
210: Dienstag abends, klein geschrieben (2mal), groß geschrieben
211: Ihnen (keine Anrede), alles Kleingedruckte
215: groß geschrieben, klein geschrieben
216: groß schreibt
219: Satzschlußzeichen (3mal), (Anführungszeichen falsch)
220: (Anführungszeichen falsch)
222: sogenannten
224: ißt
231: Nicht Schuld daran zu sein (2mal)
232: Fluß
233: schwappt, gleich (statt gleich-), stürzt (schürzt)
236: muß (2mal), gestern abend
242: morgen abend, Srichwort
243: eine gute Ausreden
245: wielange
247: ineinandergefügt
250: Buchstabenscherift
251: murum (statt murus)
253: zusammenfaßt (2mal)
255: sogenannte, muß
256: Nachdem es aufgehört hatte zu regnen
257: sogeannten
259: gleichlautenden
260: aufgefaßt
265: sogenannten
267: morgen abend
268: wieviele
270: exi-stieren
273: unregelmässigen (so ständig!), beissen
274: fliessen, geniessen
275: heissen, hiess, geheissen, mass
276: reissen, scheissen, schiessen
277: schleissen, schleisste, geschleisst, schliessen
278: spriessen, spriesste, gespriesst, stossen, siess, gestossen, verdriessen, vergass
279: weiss
289: anders artig, anders farbig, anders geschlechtlich, anders gläubig, Attachee
304: Intronisation, intronisieren, Intronisierung
308: Maschine geschrieben, Maschinen geschrieben
309: multifuktional
323: Zentralpersektive
415: sogenannten
427: muß, Emfänger
432: läßt
433: daß
435: alles weitere
437: i. v. (statt i. V.)
438: und ähnliches, minde-stens,
439: sogenannten
440: Tips, muß (und Ordinal- und Kardinalzahl verwechselt!)
441: paßt
442: muß
443: letztere
445: durcheinandergeworfen
446: Wortanschluß

S. 35 wird behauptet, die kurzen Vokale seien heller, die langen dunkler - es ist aber umgekehrt.
S. 171 wird fälschlich behauptet, in den "verlängerten" Formen Kü-he, zä-her, Schu-he usw, höre man das h.
(Dieselbe grundschullehrertypische Irrlehre findet man bei den Pirkners.)
"é, ée am Ende von frz. Fremdwörtern darf in allen Fällen als ee geschrieben werden." (S. 11) Weit gefehlt! Es heißt weiterhin Abbé, Attaché usw.

Nützlich sind entlarvende Aussagen wie diese:

"Hier stoppt die Rechtschreibreform den Trend zur Zusammenschreibung und regelt den bislang nicht geregelten Bereich vollständig." (S. 13 zur GZS)

"Hier wird ein ehemaliger Trend zur Kleinschreibung in festen Wendungen gestoppt." (S. 17 zur GKS)

"Die Zusammen- und Getrenntschreibung ist im amtlichen Regelwerk sehr kompliziert mit vielen Einzelanmerkungen und Fallbeispielen geregelt. Diese kann man sich nicht merken." (S. 190)




– geändert durch Theodor Ickler am 18.12.2001, 05.15 –
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 30.11.2001 um 06.31

Die Kommentare sind von Wolfgang Eichler, einem bekannten Deutschdidaktiker, mit dem Bünting schon länger zusammenarbeitet. Eichler hat seinerseits, ebenfalls mit einer studentischen Arbeitsgruppe, aus der RSR die schnelle Mark zu machen versucht, und zwar in Oldenburg. Das Ergebnis war das ungewöhnlich fehlerhafte Buch "Die neue Rechtschreibung", ebenfalls bei Honos Verlag, Bergisch Gladbach.
Büntings Wörterbuch ist noch in verschiedenen anderen Aufmachungen erschienen, genau wie das Eduscho-Wörterbuch (Gleitwort vom Reformer Zabel), das ja von Naumann und Göbel kommt und jetzt als Heyne-Taschenbuch neu aufgelegt ist - mit der überholten Rechtschreibung von 1996, weil die Verfasser nicht zu den Glücklichen gehörten, die an den Exklusiv-Gesprächen mit der Rechtschreibkommission im gastlichen Hause Duden teilnehmen durften.
Es gibt eine eigenartige akademische Subkultur, die sich hauptsächlich in der Belieferung von Ladenketten und Kaufhäusern abspielt. Wer weiß, wie viele Bände aus dieser Produktion in den Haushalten herumliegen? Benutzt werden sie nicht, aber widerstehen kann man auch nicht, wenn man ein dickes Buch, gut gebunden und auf schönem Papier, für 9,99 DM angeboten bekommt.
Zum Verlagsgeschäft noch einmal: Ich warte auf den Tag, an dem der übernahmereif rechtschreibreformierte Langenscheidt-Brockhaus-Konzern von Bertelsmann übernommen wird. Einen Teil haben sie ja seit kurzem schon.
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Th. Ickler


eingetragen von Elke Philburn am 29.11.2001 um 21.20



Ich hab ja auch nicht schlecht gestaunt, als ich das Bünting-Wörterbuch auf dem ALDI-Grabbeltisch sah für ganze 10 Mark. Bin ich natürlich nicht dran vorbeigekommen. So ein Schnäppchen begegnet einem nicht alle Tage. Und immerhin sind die alten Schreibungen noch darin enthalten. Geradezu rührend finde ich die Kommentare im Regelteil, die immer wieder eingestreut sind, um die allzu komplizierten Regeln dem Neuschreibler etwas verständlicher zu machen

– geändert durch Elke Philburn am 01.12.2001, 03.41 –


eingetragen von Theodor Ickler am 29.11.2001 um 17.31

Prof. Karl-Dieter Bünting (ALDI) schrieb vor Jahren:

"Wir haben keine Bilderschrift wie im alten China und auch keine Silbenschrift wie heute noch das Arabische." (Auf gut deutsch. Köln 1986, S. 352 [Überschrift: Unsere Schrift - eine Lautschrift])
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Th. Ickler


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