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-- Unsere Politiker und die RSR (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=398)


eingetragen von Sigmar Salzburg am 06.02.2022 um 17.10

... habilitierter Physiker, diplomierter Kirchenmusiker und, der Not gehorchend, Politiker der AfD, schreibt gerne traditionell. Das aber gilt oft schon als verdächtig, nachdem „Ossietzky“, „junge Welt“ und „konkret“ zumindest die ss-Anpassung übernommen haben. Seit Merkels Abbau Deutschlands gibt es jedoch Wichtigeres. Hier zitieren wir auszugsweise einige Gedanken Curios zur aktuellen Lage:

Gottfried Curio:
Nachdenken über die Lage Deutschlands und der AfD

6. Februar 2022

Gegen alle Widerstände herrschenden Unrechts arbeitet die Alternative für Deutschland seit ihrer Gründung vor neun Jahren an dem uns geschichtlich aufgetragenen Ziel, den deutschen National- und Rechtsstaat zu bewahren, ja wiederherzustellen, und zwar auf demokratisch-parlamentarischem Wege. [...]

Aber gegenwärtig versuchen die Feinde dieser einzigen wirklichen Oppositionspartei Deutschlands wieder einmal eine angebliche Verfassungsfeindlichkeit der AfD herbeizulügen – jüngste Methode: die gebetsmühlenartig wiederholte, aber nie substantiierte falsche Behauptung, die Partei betreibe eine Delegitimierung des Staates, eine Verächtlichmachung des parlamentarischen Systems. Das Aufhänger-Stichwort dieser Lügen-Kampagne, die ‚Delegitimierung‘, war zuvor vom Bundesamt für Verfassungsschutz eigens erfunden worden, um die unerwartet breit gesellschaftlich mitgetragenen Proteste der Montags-Spaziergänge geeignet kriminalisieren zu können:

[... Da] beim Angriff auf diese Form der Opposition allzu offensichtlich irgendwelche Kategorien von ‚Extremismus‘ nicht griffen, wurde normale oppositionelle Kritik kurzerhand amtsmißbräuchlicherweise umgedeutet in eine angebliche Kritik am System der freiheitlich-demokratischen Grundordnung.
[...]
Getrieben vom Vernichtungswillen gegen eine opponierende Konkurrenz wird das fragwürdige Richtschwert einer weisungsgebundenen – also regierungsgelenkten – Behörde gegen die AfD aktiviert. Das Kartell aus Altparteien, zwangsfinanzierten Staatsmedien, politisch mißbrauchtem Verfassungsschutz und hochgradig parteilichem Bundespräsidenten hat bei seiner beabsichtigten Zerstörung der Souveränität der deutschen Nation keine Scheu, derart rechtswidrig gegen die einzige Oppositionskraft vorzugehen: nur die AfD bewahrt ein Bewußtsein der hier sich abspielenden Unrechtsvorgänge, der permanenten Amtseidesbrüche, des Ausverkaufs deutscher Interessen als eines ideologischen Grundprinzips. Der letzte Mahner in der Wüste soll mit allen Mitteln verleumdet und mundtot gemacht werden. [...]

Wie wichtig es ist, dass die Menschen in Deutschland wieder aus einer positiven Erwartung leben, ja, überhaupt mit einer Perspektive auf Zukunft, sieht man auch an dem seit Jahrzehnten andauernden demographischen Problem einer Geburtenrate von 1,4 Kindern (was in der Enkelgeneration zu einer Halbierung führt). Da ist eben nicht nur die seit je ausbleibende aktivierende Familienpolitik im Spiel: wenn die Deutschen sich ihren eigenen Ast absägen, so zeugt dies eben auch von einer kollektiven Hoffnungslosigkeit, gegen die die AfD wieder Perspektiven vermitteln will; [...]

Mit der Ampel-Regierung zieht die Geschwindigkeit noch einmal an, mit der es mit Deutschland bergab geht. Die Deutschen, ihre Geschichte und Kultur, werden als abzuwickelnde Altlast betrachtet, die es wegzumodernisieren gilt – für eine sogenannte vielfältige Gesellschaft. Wir von der AfD wollen aber nicht, daß Deutschland in wenigen Jahren schon nicht mehr wiederzuerkennen ist und seine Kultur nur noch als Museumskultur fortbesteht – und vor allem wollen wir Herren im eigenen Haus sein und bleiben. Das ist die historische Aufgabe der AfD.

Am Beginn des zehnten Jahres unseres gerechten Kampfes rufen wir den sowohl von Berlin wie von Brüssel betrogenen Bürgern zu: Rettet mit uns Deutschland! Es geht jetzt ums Ganze. Damit wir unseren Kindern und Kindeskindern ein Deutschland, wie es uns aus besseren Zeiten überkommen ist, weitergeben können.[...] Auf dass die Deutschen nicht zu Fremden im eigenen Land werden, sondern wir unsere Lebensweise und Traditionen, unsere Sprache, Literatur und Musik, unser Denken und unseren Erfindungsreichtum, kurzum: unsere Kultur als lebendiges Gut bewahren können.

Denn schon nur die Permanenz exzessiver Öffnung unserer Grenzen – ist Gewalt: gegen die Inne-Wohnenden. [...] ... bewohnbar ist nur der von einer gewachsenen Tradition geprägte Ort: er allein stiftet Zugehörigkeit, Bleibendes und lebendige Gemeinschaft – und das zutiefst Menschliche der Resonanz mit einer Heimat. Noch stets in der Geschichte war die Bewahrung des eigenen Ortes die Voraussetzung für die Bewahrung von Wohlstand, eigenen Werten und Beheimatung. Für diese Bewahrung steht die AfD.

Im Original erschienen auf t.me/gottfriedcurio

pi-news.net 6.2.2022

1032 Wörter: 5 dass, 1 daß, 4 sonst. Reform-ss, 3 Traditions-ß ...
Man nur wiederholen:
Seit Merkel und Scholz verletzen die Bundesregierungen ihren Amtseid:


Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen ... werde.

Es wird grundgesetzwidrig die Fremdbesiedlung und Auflösung Deutschlands betrieben und der regierungsamtliche Geheimdienst mißbraucht, um grundgesetztreue Gegner dieses Skandals auszuschalten. Zu diesem Zweck wird auch die „Offene Gesellschaft“ (Popper), die eine Gesellschaft des freien Meinungsaustauschs meint, „umfunktioniert“ zu einem für alle offenen Einwanderungsland, sogar für Halsabschneider-Ideologien.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 22.10.2021 um 08.49

Dr. Gottfried Curio
19.10.2021 >25.000 Aufrufe

Dr. Gottfried Curio, habilitierter Physiker, diplomierter Musiker und AfD-Spitzenpoliker, beginnt die Ankündigung seiner Analyse des Papiers der antifa-laberliberalen vaterlandsfeindlichen Kungel-Parteien mit einem demonstrativen „Daß“:

https://youtu.be/oww_i14A_Mg

Daß die nächste Regierung sich aus einer Ampel-Koalition rekrutieren wird, scheint absehbar. Ein erstes Sondierungspapier ist bereits an die Öffentlichkeit gelangt und es lohnt sich, dieses genauer unter die Lupe zu nehmen. Besonders die migrationspolitischen Vorhaben sind – angesichts der aktuellen Entwicklungen an der polnischen Grenze – entscheidend: Ganz im Geiste Merkels soll die Einwanderung nach Deutschland weiter forciert werden. Während Rot-Grün dies aus offenem Deutschlandhaß tun, schiebt die FDP wirtschaftliche Gründe vor. Herauskommen wird dasselbe: Statt Bewahrung der deutschen Kulturnation erfolgt ein Austausch der Wähler-Demographie. Aber auch in puncto Klima (Stichwort: Verspargelung der Landschaft), Bildung (Stichwort: lebenslanges BAföG) und EU (Stichwort: Souveränitätsabbau) hat das Sondierungspapier unheilvolle Pläne in petto.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 08.06.2021 um 03.56

Kinder sind Menschen. Die Menschenrechte sind im Grundgesetz verankert. Welche speziellen Kinderrechte könnten dort noch fehlen? Die ebenfalls vorhandenen Elternrechte verhindern noch einiges. Allerdings werden sie bereits zur Hälfte vom Staat beansprucht, erkennbar, als er sich herausnahm, die Schulkinder zur Durchsetzung einer künstlich erschwitzten Rechtschreibänderung zu instrumentalisieren.

Jetzt wird es hauptsächlich darum gehen, die aktuellen Gesellschaftsideologien, den Genderquatsch und die Islamakzeptanz in den Kinderseelen zu verankern. Einzelheiten werden begreiflicherweise kaum veröffentlicht. Die SPD hat nun ein starkes Interesse, ihr Herzensanliegen vor ihrem weiteren Absterben ins Grundgesetz zu pressen:

Trotz Koalitions-Vereinbarung
Kinderrechte werden vorerst nicht im Grundgesetz verankert

Detailfragen sollen laut der SPD verhindert haben, dass die Rechte von Kindern im Grundgesetz festgeschrieben werden. Die Schuld für diese »große Enttäuschung« liege beim Koalitionspartner...
Für eine Grundgesetzänderung wäre die Koalition auf Stimmen der Opposition angewiesen, um im Bundestag und im Bundesrat die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit zu erreichen. Der Bundestag hatte Mitte April über den Gesetzentwurf der Bundesregierung beraten. Seither liefen Gespräche zur Kompromisssuche.
spiegel.de 8.6.2021
»Kompromisssuche« kam bisher in unserem „Blog“ nur einmal vor: im Schreiben des Studienrats Hans-Jürgen Grosser aus Warburg an den damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber vom 5. Oktober 2004:
Die Rücknahme der Reform muß nichts kosten, denn die traditionelle Rechtschreibung des 20. Jahrhunderts ist noch allgemein bekannt, auch die Schüler begegnen ihr täglich. Schulbücher in reformierter Schreibweise können turnusgemäß aufgebraucht werden. Die jetzt beginnende Kompromißsuche (neu: „Kompromisssuche“) ist unserer Ansicht nach nicht sinnvoll. „Kompromiß“ klingt zwar gut, bedeutet aber nichts anderes als „schon wieder eine Rechtschreibreform“...
Warburger Appell
Das Ergebnis dieser »Kompromisssuche« (90 Prozent Dass-Deutsch, Verzicht auf einigen Trennstuß) haben wir nun ständig vor Augen und unter »sss-Greuel« verbucht.
Siehe auch hier.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 16.04.2021 um 12.51

Björn Höcke ist einer unserer aufrechtesten und geradlinigsten Politiker. Manchen ist es peinlich, daß er traditionell schreibt. Aber haben nicht die Deutschen nach allen Umfragen seit 1995 zwanzig Jahre lang mit mindestens Zweidrittelmehrheit für die bewährte Rechtschreibung gestimmt? Ohne die Rechten wäre sie mausetot:

Björn Höcke
15. April 2021 um 10:57·

Wir haben Freunde.
Und die brauchen unsere Unterstützung.
...
Wir müssen uns dabei auch immer bewußt machen, daß die ersten Wahlerfolge zunächst einmal ein Vertrauensvorschuß waren. Erstmals haben wir nun im Westen bei Landtagswahlen erlebt, daß sich Wähler wieder enttäuscht von der AfD abwenden, wenn sie das Gefühl haben, die AfD sei inzwischen genauso abgehoben und arrogant wie die Altparteien...
Ähnlich steht es um andere Fragen: 1991 wollten nach Allensbach-Umfragen etwa Zweidrittel der Deutschen weniger Ausländer im Land, im Invasionsjahr 2015 noch einmal bekräftigt – und von den Altparteien mißachtet. Beim letzten AfD-Parteitag erhielt Höcke eine knappe Mehrheit für ein Einwanderungsrecht nach japanischem Vorbild. Von der 12,6-Prozent-Partei haben also nur 6,5 Prozent gewagt, dem 65-Prozent-Willen der Deutschen entgegenzukommen, weil man das irre Nazi-Geschrei fürchtete. Da ist es erfrischend, daß Höcke eine Verehrerin hat, eine Schriftstellerin, die sich nicht um staatlich erwünschte Meinungen schert:
Mirjam Lübke
Die jüdische Weltverschwörung Sektion Niederrhein. Mit Einhorn.


Mirjam Lübke mit Yaiel Kronengold.11. April 2021·

"Mehr Japan wagen!" - Da hatte ich natürlich gleich wieder Bilder im Kopf...
So ein Hakama-Kimono ist doch auch für unseren Erfurter Helden extrem kleidsam!

Yaiel Kronengold
Aber, Mädls, wenn im Ernst: sein Anzug saß gestern wie angegossen - besser als je zuvor. So einen würde Alice Weidel garantiert nicht aus dem Plenarsaal wegschicken (wie auch gerne sie das bei imperfekten Anzügen tut).

Mirjam Lübke Yaiel Kronengold: Hölle, das macht die?

Yaiel Kronengold Mirjam Lübke: Bis 2020 auf jeden Fall. Schlechtes Outfit - das kann sie überhaupt nicht leiden, und das finde ich gut so. Willst in den Bundestag - darfst nicht schlampig aussehen. Das geht bei den Grünen, aber nicht bei uns.
Wie man sieht, schwätzen die beiden Damen fröhlich daher, ohne sich von unseren staatsfinanzierten Zentralrats- oder Geheimdienst-Juden beeindrucken zu lassen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 22.01.2020 um 19.49

Nachdem Kultusminister Lorz wegen einiger traditioneller „daß“ in seinem Getwitter von BILD angepflaumt worden war und er dann auch noch ein Jahr lang die Kultusministerkumpanei repräsentieren mußte, hat er sie kaum zu wiederholen gewagt. Bei den Tageszeiten bevorzugt er jedoch immer noch die elegantere sinnvolle Traditionsschreibung, aber trotzdem läßt er seinen Schülern die plumpe Großschreibung einbimsen:

Alexander Lorz positiv hier: Wiesbaden.
19. Januar um 20:37 ·
Heute morgen beim Ortsvereinsring in Breckenheim und mit Axel Wintermeyer bei den Freunden der Delkenheimer CDU - wir blicken zuversichtlich in das Neue Jahr!

Alexander Lorz hoffnungsvoll hier: Schierstein, Hessen, Germany.
18. Januar um 14:28 ·
Heute morgen gleich zweifacher Einsatz in Schierstein: Anerkennung für die Feuerwehren und Hilfsorganisationen beim Neujahrsempfang der Wiesbadener Feuerwehrverbände und danach schönes Beisammensein mit Freunden bei der Schiersteiner CDU...

Alexander Lorz motiviert – hier: Altes Kurfürstliches Gymnasium Bensheim.
16. Januar um 05:57 · Bensheim ·
Gestern abend „Kamingespräch“ im AKG mit Landrat Christian Engelhardt und zahlreichen weiteren interessanten Diskussionspartnern - und einem „Letter of Intent“, in Südhessen gemeinsam ein MINT-Bildungszentrum entstehen zu lassen...👍

Alexander Lorz entspannt – hier: Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main.
15. Januar um 12:47 · Frankfurt am Main ·
An ungewöhnlichem Ort und in einem dem schulischen Umfeld sonst eher fremden Ambiente machte gestern abend die Neujahrsrede zu Herausforderungen und Perspektiven der Bildungspolitik besonderen Spaß...

Alexander Lorz fröhlich – hier: Lilien-Palais Restaurant, Wein & Biergarten, Kleinkunstbühne.
11. Januar um 12:19 · Wiesbaden ·
Der Reigen der Neujahrsempfänge beginnt... heute morgen bei den Freunden in Kastel mit einem glänzend aufgelegten Finanzminister Dr. Thomas Schäfer 😊...


eingetragen von Sigmar Salzburg am 04.12.2019 um 08.11

Da fehlt doch etwas:

https://youtu.be/gUJa2zDK0zI

„Wieder einmal starrt die Nation mit Entsetzen auf die Ergebnisse der PISA-Studie: Rund 20 Prozent der 15jährigen Schüler können nicht einmal auf Grundschulniveau lesen. Der erste PISA-Schock liegt nun fast 20 Jahre zurück – zwanzig Jahre, in denen die vor allem von Rot-Grün dominierte Bildungspolitik Zeit hatte, auf das schlechte Abschneiden deutscher Schüler zu reagieren. Allerdings haben die eingeleiteten Reformen die Probleme nicht gemildert, sondern weitgehend sogar verschlimmert: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _¹) , Schreiben nach Gehör, Einschulung mit fünf Jahren, jahrgangsübergreifende Klassen, Turbo-Abitur, Kompetenzorientierung und Output-Orientierung statt Konzentration auf Inhalte und Wissen, längeres gemeinsames Lernen in der Einheitsschule statt Differenzierung nach Leistung und Vermögen. All dies waren Reformen, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt waren. Aber das kommt eben davon, wenn die Ideologie und nicht der gesunde Menschenverstand und die Erfahrungen der Praktiker zur Richtschnur der Bildungspolitik gemacht werden....“

Der bildungspolitische Sprecher und parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag, Dr. Götz Frömming, schlägt vor:

„Mehr Disziplin, Wiederherstellung der Autorität des Lehrers, ein nach Leistung differenzierendes Schulsystem, das Erfolge und Niederlagen kennt. Auch eine Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Schultypen muß es geben. Alle Schulgebäude müssen renoviert werden. Das ist wichtiger, als eine konzeptlose Digitalisierung.“

¹) Diese „Reform“ lief von 1996-2006 gegen das Volk, zerstörte ein funktionierendes System und eine teilweise 600jährige Tradition, kostete 5-25 Mrd. Euro und Millionen Bücher – und nützte niemandem außer ein paar Wichtigtuern und Profiteuren.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 14.10.2019 um 16.50

... Zu den liebsten Geschichten, die Gerhard Schröder in diesen Tagen erzählt, gehört die Geschichte seiner missglückten Weihnachtskarte. Er ist kein Freund großer selbst_ geschriebener Texte. Aber diesmal, vor Weihnachten, verfasste er eigenhändig einen Weihnachtsgruß. "Frohe Weihnachten" sollte da stehen, bevor er seinen "Gerhard Schröder" daruntersetzte. Aber dann schrieb er, ohne den Fehler zu bemerken, "Frohe Weinachten", ohne h...

... irgendwann machte die Geschichte von seiner Weihnachtspost in Hannover die Runde, und dann erfuhr auch der niedersächsische Legasthenikerverband von der Karte. Der Verband nutzte postwendend die Gelegenheit, so Schröder, und schrieb ihm einen Brief. Er macht eine kurze Pause, damit die Pointe seiner Geschichte besser zur Wirkung kommt: "Sie haben mir Rechtschreibhilfe angeboten, auf Lebenszeit."...
spiegel.de 3.1.2017

SWR:
Rechtschreibung ist nicht so wichtig
Jedenfalls nicht, wenn man sie in Relation zu anderen sprachlichen Fertigkeiten setzt. Ob man Weihnachten mit oder ohne schreibt, ist dann nicht mehr ganz so wichtig. Immerhin hat es in diesem Land schon einmal jemand, der Weihnachten ohne „h“ schreibt, zum Bundeskanzler gebracht...

In der Schule spielt Orthografie eine wichtige Rolle. Kinder sollen fehlerfrei schreiben. Muss das wirklich sein? Der Anglist Werner Schäfer hat sich darüber Gedanken gemacht: [...]

Wir werden den Lehrer/Lektor/Korrektor [korrekter: Lehrer*in/Lektor*in/Korrektor*in] ständig bei uns haben. Keinen menschlichen Lehrer/Lektor/Korrektor [korrekter: Lehrer*in/Lektor*in/Korrektor*in] sondern einen künstlichen [eine*n künstliche*n]. Der[/die] stellt sicher, dass alles seine [/ihre] Richtigkeit hat.

swr.de 1.9.2019, 3:08 Uhr

Ja, warum muß nun, wenn man heute „Weihnachten“ und „rauh“ mit „h“ schreibt, das erste richtig und das zweite falsch sein – nur weil seltsame Zirkel, dummdreiste Politiker und fiese Profiteure es 1996 so wollten?


eingetragen von Sigmar Salzburg am 18.06.2019 um 05.37

Folgende Mitglieder des Deutschen Bundestages (13. Wahlperiode) haben sich kritisch gegen die Rechtschreibreform geäußert:

1. Unterzeichner des Antrages vom 21.02.97 u.a.: Heinrich Lummer

Björn Höcke schreibt (in der richtigen Rechtschreibung) in seinem Nachruf:

Björn Höcke 17.6.2019, 22:13

Der frühere Berliner Innensenator Heinrich Lummer ist tot.
Mit Lummer geht ein CDU-Urgestein, das seine Partei prägte, als sie sich noch einen echten konservativen Flügel erlaubte. In den meisten aktuellen Nachrufen kann man lesen, daß Lummer mit seinen Positionen »umstritten« gewesen sei – denn er ging konsequent gegen die linksextreme Hausbesetzerszene in West-Berlin vor. Trotzdem – oder gerade deswegen – war er zu seiner Zeit ein sehr populärer und bürgernaher Politiker. Wegen seiner Beliebtheit bekam er Ende der 1990er Jahre eine eigene Fernsehsendung: »Auf den Punkt Berlin«.

Lummer bezog klar Stellung gegen die Einwanderungspolitik. 1992 erschien sein Buch »Asyl. Ein mißbrauchtes Recht«, in dem er das Asylrecht in der damaligen Form als »Zeitbombe für unsere Gesellschaft« bezeichnete. Dem Tagesspiegel sagte der CDU-Politiker später in einem Interview: »Wenn Ausländer eine Bereicherung sind, dann können wir schon seit langem sagen: Wir sind reich genug.«. 1999 veröffentlichte er ein flammendes Plädoyer für den Erhalt unserer Identität: »Deutschland soll deutsch bleiben – kein Einwanderungsland, kein Doppelpaß, kein Bodenrecht«.

Innerhalb der Union versuchte Lummer stets, den wertkonservativen Flügel zu stärken. Er gehörte 1992 zu den Gründern des Christlich-Konservativen Deutschland-Forums (CKDF), das allerdings nie offiziell als CDU-Vereinigung anerkannt wurde. Als ihnen dieser Status verweigert wurde, kam es zum Bruch und es traten viele der etwa 800 CKDF-Mitglieder dem Bund freier Bürger (BFB) bei. Lummer verblieb in der CDU und im CKDF. Diese Vereinigung machte ein letztes Mal Schlagzeilen, als der damalige CDU-Politiker Martin Hohmann wegen seiner Rede zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2003 in der Kritik stand und schließlich aus der Union ausgeschlossen wurde. Heinrich Lummer beteiligte sich neben anderen CDU-Politikern aus dem CKDF-Umfeld an einer Petition für »Kritische Solidarität mit Martin Hohmann«.

Heinrich Lummer wäre im November 87 Jahre alt geworden.

Aus Junge Freiheit:

... Unvergessen ist einer seiner Auftritte in einer RTL-Talkshow 1992, in der er einen Satz mit dem Wort „jeder“ einleitete. Eine Gesprächspartnerin korrigierte ihn: „…und jede“. Daraufhin Lummer, als habe er darauf gewartet: „Jeder Mensch.“ Sofort war der Seitenhieb der Dame verpufft. 27 Jahre später – und die Leute führen noch immer die gleichen Debatten – aber kaum einer redet noch ungegendert...

jungefreiheit.de 18.6.2019


eingetragen von Sigmar Salzburg am 13.05.2019 um 10.26

Alexander Lorz schreibt bisweilen immer noch „unreformiert“, wenn auch nicht mehr so häufig, seit er deswegen auf bild.de 21.10.2018 angeprangert wurde – von „Bild“, die einst die „Schlechtschreibung“ der Reformisten bekämpfte und einknickte, als der schavanische Rat für Rechtschreibung die abtrünnigen Zeitungen wieder einfing.

Alexander Lorz motiviert mit Eberhard Seidensticker – hier: Weinstand Breckenheim.
11. Mai um 17:56 · Wiesbaden ·
Das Wetter gestern abend am Breckenheimer Weinstand war auf jeden Fall viel angenehmer als heute im Wahlkampf - aber wir lassen uns dadurch nicht vom Weg abbringen😉...

Alexander Lorz großartig – hier: Kurhaus Wiesbaden.
9. Mai um 12:43 · Wiesbaden ·
Gestern Abend beim Landeskonzert „Schulen in Hessen musizieren“ - eine reine Freude und eine tolle Leistungsschau unserer Schulen im Bereich der musikalischen Bildung😊

Alexander Lorz fabelhaft – hier: Philipps-Universität Marburg.
9. Mai um 18:56 · Marburg An Der Lahn ·
Die Richtsbergschule in Marburg ist ein herausragendes Beispiel für die Arbeit unserer KulturSchulen im Bereich der kulturellen Bildung - so sehr, daß sie von der Universität jetzt zur „Innovation Lab School“ ernannt wurde. Gemeinsam will man hier neue Wege zur Persönlichkeitsentfaltung unserer jungen Menschen durch eigene künstlerische Arbeit gehen.

Alexander Lorz erfreut – hier: Kosmos Berlin.
7. Mai um 13:57 · Friedrichshain ·
Und Bildungspolitik kann doch etwas bewirken😊: die Anstrengungen, die Bund und Länder gemeinsam mit allen Akteuren der Weiterbildung unternommen haben, seitdem die erste LEO-Studie 2010 das Ausmaß des funktionalen Analphabetismus in Deutschland offenlegte, tragen erste Früchte - die Quote ist von 15 auf 12 Prozent gesunken. Das ist immer noch viel zuviel, und wir dürfen in unseren Anstrengungen nicht nachlassen... aber wir sind auf dem richtigen Weg und das gibt Hoffnung!
Hätte man die Mittel, die man in die Rechtschreib„reform“ gesteckt hat, für die Bekämpfung des genannten Analphabetismus eingesetzt, dann hätte man ihn von 15 auf 5 Prozent senken können. So aber ist eine ganze Tradition des guten Schreibens unterminiert worden.

PS: Lorz benutzt ein farbloses, weniger aufdringliches Smiley.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 01.03.2019 um 11.06

Kürzlich mußte Roland Tichy in seinem „Einblick“ die Aufzählung der vielen Zeitungen in SPD-Besitz oder mit SPD-Beteiligungen auf Druck der SPD-Hintermänner zurückziehen, weil er sich einer juristischen Auseinandersetzung mit den finanzstärkeren und agressiv gegen die eigene Schrumpfung kämpfenden Gegnern nicht gewachsen sah.

Das wirft die Frage auf, welchen Einfluß die reformversessene SPD ab 1996 auf die Zeitungen hatte, um auch auf diesem Wege auf undemokratische Weise die „Lufthoheit“ über die deutsche Rechtschreibung zu erringen.

Zweieinhalb Monate nach der für die Zeitungen kostenlosen Kundenbefragung „Volksentscheid“ in Schleswig-Holstein bekräftigten die Zeitungsverleger ihren früheren Beschluß zur fast flächendeckenden Umerziehung der Deutschen.

Nur mit der Indoktrination der Schüler allein hätten es SPD und Mitläufer-CDU nicht geschafft.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 25.02.2019 um 19.29

Der hessische Kultusminister Prof. Dr. Alexander Lorz bevorzugt die gute alte Rechtschreibung – (zu 83%) und zu Recht:

Alexander Lorz optimistisch hier: Wiesbaden.
2. Januar ·
Zum Abschluß des Neujahrstages für alle, die es noch nicht persönlich von mir hören konnten: ein frohes, gesundes, glückliches und vor allem friedvolles Neues Jahr allen Freunden...

Alexander Lorz belustigt – hier: Taunushalle.
20. Januar · Wiesbaden ·
Das paßt: direkt am ersten Abend nach der erfolgreichen Bildung der neuen Landesregierung die erste große Fastnachtssitzung der neuen Kampagne! ...

Alexander Lorz motiviert mit Ute Pohl und Eberhard Seidensticker hier: Wiesbaden.
20. Januar ·
Viele schöne Neujahrsempfänge läuten das Jahr 2019 ein und geben nach der erfolgreichen Bildung der neuen Landesregierung den Startschuss für die am Montag wieder beginnende Arbeit...

Alexander Lorz voll motiviert – hier: Bäder Park Hotel Künzell.
25. Januar · Künzell ·
Zum fünften Mal Jahresauftaktklausur der hessischen CDU im verschneiten Osthessen - nach einem gelungenen Start in das Neue Jahr 2019, das uns aber auch gleich viel abverlangen wird. Wir freuen uns deswegen auch gleich noch auf unseren EU-Spitzenkandidaten Manfred Weber und heute abend auf unsere Bundesvorsitzende „AKK“...

Alexander Lorz ist hier: Kultusministerkonferenz.
30. Januar um 11:45 · Berlin ·
Zu den netten kleinen Eigenheiten der Kultusministerkonferenz gehört es, dass das Präsidentschaftsland das Gebäude des Ständigen Sekretariats mit Kunst ausstattet. Da haben wir in Hessen viel zu bieten...

Alexander Lorz entschlossen – hier: Messe Karlsruhe Halle 1.
30. Januar um 16:54 · Neuburgweier ·
Neben meinem selbst gewählten Schwerpunktthema - der Förderung der Bildungssprache Deutsch - wird sicherlich die Digitalisierung ein weiteres zentrales Thema der hessischen KMK-Präsidentschaft sein - so schon heute morgen im ZDF-Morgenmagazin und heute nachmittag auf der „Learntec“ in Karlsruhe...

Alexander Lorz zufrieden – hier: Wilhelm-Kempf-Haus.
1. Februar um 13:55 · Wiesbaden ·
In diesem Jahr erhalten vier weitere Schulen ihre Selbständigkeit: die Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule in Ober-Ramstadt, die Friedrich-Ebert-Schule und die IGS Süd in Frankfurt sowie als berufliche Schule die Alice-Eleonoren-Schule in Darmstadt. Mit der Selbständigkeit erhalten die Schulen sehr viel weitere Spielräume für ihre zukünftige Entwicklung - und beweisen mit ihren Ideen, daß sie sie zu nutzen gedenken...

Alexander Lorz fröhlich hier: Wiesbaden.
10. Februar um 14:14 ·
Ansonsten steht das Wochenende ganz im Zeichen der Fassenacht - gestern die Große Sitzung des CCW im Kurhaus, heute morgen Sektempfang des CV Narrenlust Waldstraße im Germania-Heim... Tolle Stimmung allerorten!

Alexander Lorz positiv – hier: Restaurant Ratsstube Bischofsheim/Mainz.
22. Februar um 12:43 · Bischofsheim ·
Gestern abend beim Lions Club in Bischofsheim

[Grinsies weggelassen]

Lorz ist dieses Jahr Präsident der Kultusministerkonferenz. Eigentlich dürfte er auch den Schülern nicht die bewährte Rechtschreibung als Fehler anrechnen lassen, denn sie ist ja viel vernünftiger und schöner als die Reformschreibung.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 29.01.2019 um 16.36

Nach allen Umfragen über zwanzig Jahre und nach einem Volksentscheid lehnte die Mehrheit der Deutschen die Rechtschreib„reform“ ab. Es ist das Recht jedes Volkes, die traditionelle Darstellung seiner Sprache beibehalten zu wollen, selbst wenn Politiker und „Experten“ „Erleichterungen“ wünschen.

Die Politiker haben sich auch nach dem Volksentscheid von 1998 in Schleswig-Holstein nicht von ihrem Vorhaben abbringen lassen, das von linker Ideologie und rechten Kapitalinteressen geprägt war. 1999 wurde der Volksentscheid gegen die „Reform“ annulliert. Das Bundesverfassungsgericht nahm eine Beschwerde dagegen nicht an – und weigerte sich, anders als 1998, für die Bürger „juristisches Neuland“ zu beschreiten.


Jetzt hat das Portal Netzpolitik.org das GroKo-gesteuerte „Gut“achten gegen die AfD veröffentlicht. Die etlichen Zeitungen schon zugesteckte „Verschlusssache“ der Verfassungsschützer erinnert an Grimms Märchen vom „Hans“, der sich für seine Wanderung einen Käse einsteckt und damit einem Riesen weismacht, er könne aus diesem „Stein“ Wasser herauspressen. Alle Worte werden ausgequetscht, bis vermeintlich Grundgesetzwidrigkeit und Nazi-Nähe herausquillt.

Wir können die dortige Beurteilung nach den vier wichtigsten Grundsätzen unserer Verfassung auch auf die Rechtschreib„reform“ übertragen:


1 Zurechenbarkeit
Die Rechtschreib“reform“ wurde von allen Altparteien getragen, bis auf geringe Widerstände in der FDP und bei vereinzelten Persönlichkeiten in der CDU. In Schleswig-Holstein wurde der CDU-Vorsitzende Würzbach entmachtet, um durch Umpolung der Partei für Rühe und Kayenburg die „Reform“ durchsetzen zu können.

2 Menschenwürde
Ein ganzes Volk wurde durch Geiselnahme der Schüler und Zwangsmissionierung durch die Presse gegen seinen Willen einer Umerziehung unterworfen. Die folgenden Generationen sollten der deutschen literarischen Tradition entfremdet werden – wieder gegen den Willen der Mehrheit. Ein Volk wurde zu Schreibstümpern gemacht.

3 Demokratieprinzip
Der Volksentscheid, im Norden stellvertretend für ganz Deutschland, wurde durch alle im Parlament versammelten „Volksvertreter“ ohne Gegenstimme annulliert. Die Regierungen anderer Bundesländer, wie Niedersachsen, Berlin, Bremen und Mecklenburg, verhinderten auf perfide Weise einen Volksentscheid und so ihre Niederlage.

4 Rechtsstaatsprinzip
Das Bundesverfassungsgericht selbst verweigerte eine Überprüfung des antidemokratischen Vorgehens in Schleswig-Holstein und den anderen Bundesländern. „Altschreibern“ wird zunehmend die Ausübung ihres Berufes unmöglich gemacht. 70 Millionen Bürgern wurde ihre mühsam erlernte Rechtschreibung nutzlos gemacht.

5 Revisionismus
Der Verfassungsschutz meint hier die Aufwertung des Nazi-Regimes. Auch das kann nach seinen Kriterien nachgewiesen werden im Hinblick auf die ganz ähnlichen Schreibreformpläne des Nazi-Erziehungsministers Rust.

6 Fazit
Die Altparteien sind vom Verfassungsschutz zu beobachten. Besonders die weiteren Aktivitäten seit zwei Jahrzehnten mit dem Ziel der „Umvolkung“, die aber nicht so genannt werden darf, bieten ausreichende Gründe für eine Beobachtung durch den Verfassungsschutz, wenn er sich nicht selbst beobachten will.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 02.01.2019 um 17.01

Die (noch) AfD-Abgeordnete versucht, unreformiert zu schreiben. Das gelingt nicht immer:

Doris von Sayn-Wittgenstein
Gestern um 10:43 ·

Mit Bedauern stelle ich fest, daß das derzeit in der Öffentlichkeit erzeugte Bild von meiner Person meinen Verbleib im Amt der Landesvorsitzenden der AfD Schleswig-Holstein in der Alternative für Deutschland unmöglich macht, ohne daß Amt und Partei Schaden nehmen...

Der Bundesvorstand hat nunmehr versucht, auf fragwürdige Weise dem weiterhin amtierenden Landesvorstand in meiner Angelegenheit eine Erklärung aufzuzwingen...

Mit seinem ersten Beschluss anerkannte dieser Landesvorstand die Desiderius-Erasmus-Stiftung Schleswig-Holstein, die von rührigen Mitgliedern gegründet worden war, als parteinah...

Ich danke meinen ehemaligen Vorstandskollegen für eine gute, sachorientierte Zusammenarbeit und wünsche mir, dass die Parteimitglieder in Schleswig-Holstein diesem Vorstand weiterhin ihr Vertrauen schenken.

Er hat es nach meiner tiefsten Überzeugung verdient.
Der Grund für die Aufregungen ist lächerlich: ein früherer Spendenaufruf für einen angeblich rechtsextremen Gedächtnisstättenverein. Wenn man das damit vergleicht, daß in der CDU sogar Nazi-Richter mit Todesurteilen Ministerpräsident werden konnten!

So kann der AfD-Angsthasen-Verein im Flächenland S-H nichts werden, wo man auf dem Lande noch nicht gemerkt hat, was die Stunde geschlagen hat.

Vor Weihnachten lief in Flensburg der Prozeß gegen den bis 29 Jahre alten „minderjährigen Schutz suchenden“ Afghanen an, der dort die 17jährige Mireille abgestochen hat. Die örtliche AfD hat sich ins Mauseloch verkrochen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 01.11.2018 um 05.32

... natürlich nur „privat“.

Privat verschmäht der Kultusminister die 1996 von der Kultusminister-Mafia und ihren Vordenkern erpreßte Reformschreibung. BILD, selbst von 2004 bis 2006 aus der „Schlechtschreibreform“ ausgestiegen, dann aber wieder zum Kotau gezwungen, kann sich nicht einkriegen, daß es im Jahr 22 der „Reform“ ein Kultusminister wagt, die vom Verfassungsgericht gnädig erlaubte Schreibfreiheit auszunutzen:

Auf „Facebook" ist bei Alexander Lorz noch 1995
Kultusminister pfeift auf neue Rechtschreibung




bild.de 21.10.2018
BILD erlaubt sich, Schreibkultur als „peinlich“ zu bezeichnen:
Peinlicher Auftritt bei Facebook: Für Alexander Lorz (51) scheint die neue Rechtschreibung nicht zu gelten Foto: Privat, picture alliance/dpa

Artikel von: Olaf Schiel veröffentlicht am 21.10.2018 - 13:05 Uhr

Wiesbaden – Bei den Kleinen gibt er den Rechtschreib-Sheriff, hat ihnen öffentlichkeitswirksam einen „Pflicht-Grundwortschatz" aufs Auge gedrückt. Und selbst? Sieht er die Schreibregeln wohl eher als unverbindliche Empfehlung ...

Der „Facebook"-Auftritt von Kultusminister Alexander Lorz (51, CDU) – eine Ode an die Rechtschreibung vor 1996, als das Eszett noch König der Konjunktion war, Nebensätze mit „daß" statt „dass" begannen.
...
Dass (für Herrn Lorz: daß) es „Facebook" damals noch gar nicht gab, stört den Chef von 628000 Hessen-Schülern offensichtlich kein bisschen (er würde „bißchen" schreiben).
Alexander Lorz voll motiviert – hier: Kaiserin-Friedrich-Gymnasium.
18. Oktober um 08:48 · Bad Homburg vor der Höhe·

Wenn wir wollen, daß unsere Schulen möglichst viel selbst entscheiden können, kommt es auf die Schulleitungen und ihre Qualifikation in herausragender Weise an. Deswegen war es heute eine besondere Freude, 32 Absolventinnen und Absolventen unserer gemeinsam mit der Heraeus-Bildungsstiftung durchgeführten Qualifikationsreihe „vor Amt“ die Abschlußzertifikate überreichen zu können...
In seinen Postings benutzt der Kultusminister die alte Rechtschreibung Foto: Privat

Oder hat der CDU-Mann, wie viele hessische Schulsekretariate, nur einen „Windows 95"-Rechner vor der Nase, der noch nach den alten Regeln korrigiert?

BILD-Nachfrage im Kultusministerium. Sprecher Philipp Bender (34): „Intern verwendet Herr Lorz des öfteren die alte Rechtschreibung. Bei 'Facebook' ist er als Landtagskandidat unterwegs – also privat." ...

BILD meint: Ein Kultusminister ist Schreibvorbild. Auch auf „Facebook". Sehen wir privat übrigens genauso.

bild.de 21.10.2018
Ein Kulturminister, der für die traditionelle Kultur eintritt – und BILD, auf dem absteigenden Ast, macht daraus in Denunziantenpose einen Skandal – schäbig!


eingetragen von Sigmar Salzburg am 25.10.2018 um 15.32

[FFM] Outing Erika Steinbach
von: die Farbeibrigade am: 24.10.2018 - 21:10
Farbmarkierung und Outing von Erika Steinbach
https://de.indymedia.org/node/25385

Reaktion von Erika Steinbach:

Erika Steinbach‏@SteinbachErika 25. Okt. 2018
Das sind diejenigen, mit denen GRÜNE und SPD gemeinsame Sache nicht nur bei Demonstrationen machen. Das sind diejenigen, die mit Gewalt gegen Anti-Merkel Demonstranten vorgehen - sich zur Schutztruppe von Merkel machen und sie läßt es widerspruchslos zu!

Erika Steinbach‏@SteinbachErika 24. Okt. 2018
!!Hallo extremistische Gewalttäter, glauben Sie nur nicht, dass Sie mich mit diesem Farbanschlag von heute Abend auf mein Haus einschüchtern können!!


eingetragen von Sigmar Salzburg am 30.09.2018 um 07.10

Theodor Ickler erwähnt:
Volker Kauder hat übrigens kräftig mitgeholfen, die Rechtschreibreform durchzusetzen. [Link auf 23.2.2011:] Volker Kauder erklärt das Thema Guttenberg für erledigt. Ebenso hat er sich seinerzeit für die Rechtschreibreform eingesetzt, immer nach dem Motto: Was wir als Politiker einmal beschlossen haben, bleibt!

In unseren Annalen ist dazu nichts verzeichnet; Wikipedia aber schreibt zur causa Kauder: Des Weiteren sind für ihn zentral: „die Bibel als Gottes unmittelbares Wort, der Auftrag zur Mission, die große Bedeutung des Lebens Jesu für den eigenen Alltag, die Sündhaftigkeit des Menschen, die nur durch einen Gnadenakt Gottes und durch den Opfertod Jesu erlöst werden kann.“

Also: „Alle Oberkeit ist von Gott!“ (Paulus/Luther)


eingetragen von Sigmar Salzburg am 22.09.2018 um 12.19

... wiederholen ist gestohlen. – Nahles, die dilettantische Diplomatin, „rettet“ die GroKo mit Zugeständnissen, die sie nun wieder einkassieren will. Jetzt spielen sie Populismus: Das Volk (d.h. die SPD) will, daß Maaßen bestraft wird – Stegner mit kleinen Re-Formfehlern:

Ralf Stegner‏@Ralf_Stegner 21. Sep.
Überall wächst Empörung über untragbaren scheidenden Verfassungsschutzchef Maaßen, der schon gar nicht Staatssekretär werden sollte. Jeder weiss, dass man bei Fehlverhalten im Beruf zur Verantwortung gezogen und nicht auch noch belohnt wird...

Ralf Stegner‏@Ralf_Stegner 21. Sep.
Andrea Nahles hat durchgesetzt, dass der untragbare Herr Maaßen als Verfassungsschutzchef entfernt wird. Er darf erst Recht nicht zum Staatssekretär befördert werden! ...

Ralf Stegner‏@Ralf_Stegner 22. Sep.
Im übrigen läuft nicht nur Geduld mit großer Koalition ab, sondern Politikverdrossenheit und Rechtspopulismus bekommen Extrakonjunkturspritze ...
Na hoffentlich! – Unparteiisch sein ist „Fehlverhalten"?...


eingetragen von Sigmar Salzburg am 06.09.2018 um 04.31

... hat seinen Rückzug als SPD-Landesvorsitzender angekündigt. Sonst bleibt wohl alles beim alten.

Wir haben ihn hier anfangs bewundert, weil er auch noch im Jahr 15 nach Annullierung des Volksentscheids von 1998 die traditionellen Schreibweisen verwendete.

Auch hätte er mit seinem parteiinternen Ruf als „Arschloch mit Fliege“ gut der unbekannte „Heide-Mörder“ sein können, der die dafür verantwortliche SPD-Ministerpräsidentin Heide Simonis 2005 durch Verweigerung seiner Stimme stürzte.

Die Welt“ führte Simonis anläßlich des 10. Jahrestages ihrer Niederlage vom 17. März 2005 in einem Interview mit ihrem Nachfolger Peter Harry Carstensen (CDU) zusammen – auch er inzwischen Ex-Ministerpräsident:

Die Welt: Fragen Sie sich immer noch, wer der „Heide-Mörder“ war?

Carstensen: Ich werde nicht sagen, welche Person ich hinter der Tat vermute. Ich hatte ganz am Anfang einen Verdacht, und der ist geblieben. Es ist notwendig, dass die Person sich zu erkennen gibt. Es geht dabei nicht um mich, es geht um Heide Simonis. Sie hat gelitten. Hast du gelitten?

Simonis: Ich habe gelitten. Sehr.

Carstensen: Das war so unanständig und so unmenschlich....
Jetzt denken wir zurück: Genau fünfeinhalb Jahre davor, am 17. September 1999 wurde der Volksentscheid gegen die Rechtschreibreform annulliert – mit den Stimmen aller Parteien im Landtag, ohne eine einzige Abweichlerstimme.

Wie mögen wohl erst die mindestens 50 Millionen Deutschen gelitten haben, die die „Reform“ ablehnten, und mit Schleswig-Holstein ihre letzte Hoffnung schwinden sahen, daß dieser Humbug ein Ende haben könnte.

Manche haben Jahre ihres Lebens im Kampf gegen diesen Unsinn verloren, im Glauben, daß in einer Demokratie der mehrheitliche Volkswille von 80 Prozent doch irgendwann einmal siegen müßte. Irgendetwas stimmt da wohl nicht.

Als die Linksaußenblätter „junge Welt“, „konkret“ und „Ossietzky“ 2014 auf eine ss-Tarnschreibung, sonst ohne „Reform“, umstiegen, mühte sich auch Stegner um den Anschluß an die neue Linksschreibung, wohl, um nicht „Ralf allein unter Rechten“ zu bleiben. Daß dies zwei Jahre dauerte, lag aber vielleicht nur an mangelnder Lernfähigkeit.

Mit dem fast gleichzeitigen Entstehen der AfD und dem Abstieg der SPD entwickelte Stegner leider die Phobie, überall Nazis zu sehen. Die ganze Links-Mischpoke bis Mitte Merkel ergriff die Angst, daß die Abschaffung des herkömmlichen Deutschlands doch nicht gelingen könnte und halluzinierte deshalb eine Achse AfD, Pegida, Identitäre bis zur NPD und den Neonazis herbei.

Ich weiß nicht, ob Pegida vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Ich habe sie jedenfalls von Anfang an beobachtet und nichts Nazi-ähnliches entdecken können. Die mögen nur keine islamische und negérische Masseneinwanderung. Ich auch nicht.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 13.07.2018 um 07.51

Die meisten AfD-Größen haben sich der Orthographie„reform“ unterworfen, der thüringische Landesvorsitzende Björn Höcke nicht:

Björn Höcke 12. Juli 2018·
Die vielen erfolglosen Meldeversuche bei meinen letzten beiden Bildbeiträgen entlarven einen neuralgischen Punkt: Bloß nicht an der Legende von den »Seenothelfern« kratzen! Die Vorstellung, hier würde ausschließlich humanitäre Hilfe geleistet, scheint ein wesentlicher identitätsstiftender Mythos der Gutmenschen zu sein. Daran kann auch die Tatsache, daß dem Lifeline-Kapitän Claus-Peter Reisch der Prozeß wegen Menschenschmuggels gemacht wird, nichts ändern...
Inhaltlich ging es darum, daß Denunzianten Höcke auf Facebook sperren lassen wollten, weil er die „Seenotretter“ ganz richtig als letztes Glied der Schleuserbande dargestellt hat – worunter auch die schrotte Leyen-Marine fallen würde.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 14.06.2018 um 05.18

... verwendet Björn Höcke die bewährte deutsche Rechtschreibung. Das gibt auch seinen folgenden Worten den ernsthaften Rahmen, den sie verdienen:

Björn Höcke 13. Juni 2018·

Was muß die Familie Feldmann alles ertragen!
Susanna wurde vermißt, doch die Behörden haben der Vermißtenanzeige nicht von Anfang an die nötige Bedeutung beigemessen. So wurde die quälende Zeit der Ungewißheit unnötig verlängert. In ihrer Verzweiflung schrieb die Mutter einen offenen Brief an die Bundeskanzlerin. Der Hilferuf blieb unbeantwortet.

Als sich die schlimmsten Ängste bewahrheiteten, mußte die Familie Feldmann eine bittere Erfahrung machen: Die Art, wie unsere Gesellschaft mit den Hinterbliebenen von Opfern umgeht, hängt stark davon ab, welche Herkunft die Täter haben. In diesem Fall paßte das Verbrechen einfach nicht in das Konzept des Establishments, denn wie in einem Brennglas verdichteten sich hier die ganzen Versäumnisse in der Asylpolitik. Denn bei dem Täter Ali Bashar Ahmad Z. handelte es sich um einen mehrfach straffällig gewordenen abgelehnten irakischen Asylbewerber, der eigentlich gar nicht mehr im Land sein durfte.

Der AfD-Abgeordnete Thomas Seitz verzichtete im Bundestag auf seine Redezeit, um in einer Schweigeminute der ermordeten Susanna zu gedenken. Sitzungspräsidentin Claudia Roth war so pietätlos und versuchte dieses Gedenken zu stören. In der Hausordnung des Deutschen Bundestages ist von der »Würde des hohen Hauses« die Rede, die es zu achten gelte. Doch das Geklatsche und Gejohle der anderen Abgeordneten verwandelte das Parlament während dieser Gedenkminute in einen Affenzirkus.

Diese unwürdige Szene haben auch die Eltern der ermordeten Susanna gesehen. Es empörte sie so sehr, daß sie die Videoaufzeichnung, die sie auf der Bundesseite der AfD fanden, teilten. Das wiederum rief die Internet-Trolle von Böhmermanns »Reconquista Internet« auf den Plan, die dazu aufriefen, die öffentlichen Profile [der] Eltern vollzumüllen.

Nicht genug damit, daß sie den Verlust ihrer Tochter zu beklagen haben und dabei keinerlei Unterstützung vom Staat erhalten. Jetzt werden sie auch noch zum Ziel von Haß, Spott und Häme.
Auch die übrigen Texte der vergangenen sechs Wochen hat Höcke ausnahmslos in der bewährten Rechtschreibung verfaßt:
2. Mai 2018 · 7. Mai 2018 · 7. Mai 2018
7. Mai 2018 · 18. Mai 2018 · 26. Mai 2018
28. Mai 2018 · 31. Mai 2018 · 6 Juni 2018
Wie komme ich dazu, den Mann als vorbildhaft herauszustellen, obwohl er doch schon vom SPD-Politiker Thomas Oppermann zum „Nazi“ erklärt worden ist? Weil das Lügengebäude der ass-holistisch agierenden Polit- und Medien-Mafia zum Einsturz gebracht werden muß. Auch der Abbruch der Schreibtraditionen ist ein heimtückisches Werk der Fortschrittsideologen und Deutschlandabschaffer.

PS: Manche Links müssen neuerdings kopiert und in die Adreßzeile eingesetzt werden.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 05.05.2018 um 16.19

... Und weil ihm Stift und Papier fehlten, um sich die Stichworte für Stoibers Redevorlage zu notieren?

Hans Zehetmair im Erzählcafé:
Der politische Philosoph [!]

von Anna Schwarz

Hans Zehetmair war Landrat, Minister, Rechtschreibpapst. Die politische Karriere des gebürtigen Langengeislingers ist zu Ende. Im Erzählcafé schaute er zurück und sprach über Vertrauensverlust in die Politik.

Erding – Als Franz Josef Strauß anrief, war er gerade auf Landrat-Tagung am Tegernsee. „Die Staatskanzlei ist dran, haben sie mir gesagt“, erzählt Hans Zehetmair (81) im vollen Erzählcafé des Erdinger Museums. Am Telefon war Strauß persönlich: „Er hat erst gefragt: Warum verprasst ihr schon wieder so viele Staatsgelder?“ Und dann fragte ihn Strauß, ob er sein Kultusminister werden wolle. „Das trau’ ich mir schon zu.“ ...

Vor 25 Jahren ernannte ihn Edmund Stoiber zum stellvertretenden Ministerpräsidenten, und so wurde er Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Stoiber rief ihn sogar mal im Sardinien-Urlaub an, als es um die Rechtschreibreform ging. Er sollte eine Vorlage schreiben, warum er die neue Reform ablehne. Zehetmair antwortete: „Ich sitz’ gerade in der Badehose und hab nichts zum Schreiben.“ ...

merkur.de 12.4.2018


eingetragen von Sigmar Salzburg am 28.03.2018 um 17.15

Nachdem sein Schulzzug endgültig zu Schrott geworden ist, sieht er sich nun wohl nach tragfähigeren Verkehrsmitteln um:

Ralf Stegner‏@Ralf_Stegner 27. März
Wer hat einen solchen Ausblick aus dem Bürofenster? Schiffsverkehr auf der Kieler Förde. Nach der Fähre aus Göteborg ist nun auch die Color Line aus Oslo zurück in Kiel.

Wenn man genau hinsieht, kann man die, hier etwas mickrig wirkende, bereits erwähnteArbeitlampe“ erkennen. Wäre sie über einen Lügendetektor mit Stegner verbunden, dann würde sie flackern, als ob sie an einen Zitteraal angeschlossen wäre. – Stegners orthographischer Wandel ist unerwartet doch noch nicht abgeschlossen:
Ralf Stegner‏@Ralf_Stegner 26. März
Ralf Stegner hat Arfst Wagner retweetet
Können wir gerne tun. Solidarisches Grundeinkommen ist ist allerdings etwas anderes als sogenanntes bedingungsloses Grundeinkommen- setzt nämlich weiterhin auf gute Arbeit. Existenzminimum muß allerdings bedingungslos und sanktionsfrei gewährleistet werden!
Stegners Popptipp empfiehlt ausnahmsweise mal etwas Klaschisses. Ob er weiß, daß Sibelius‘ „Finlandia“ sehr nationalistisch, also nach Linksdenke fast „nazi“ ist?
Ralf Stegner‏@Ralf_Stegner 25. März
Guten Morgen aus Bordesholm. Mein Musiktipp für Euch da draußen im digitalen Orbit ist von Jean Sibelius - „Finlandia“ Schönen Sonntag ;-)
Das Tollste aber kommt noch:
Ralf Stegner‏@Ralf_Stegner 23. März
Ralf Stegner hat Karl Lauterbach retweetet

Unerträgliche Hetze im Deutschen Bundestag
Karl Lauterbach‏@Karl_Lauterbach
Dieser AfD Hetzer ("Masseneinwanderung ist Messereinwanderung") ("Zuwanderungsland für Analphabeten") erinnert optisch und inhaltlich an einen Redner der dunkelsten Zeit der Geschichte Deutschlands
Da fällt ein SPD-Ex-Justizminister (drei Jahre in Hannover, heute Geißel aller Talkshows) Lauterbach und Stegner geradezu in den Rücken:
Den Vogel in der Debatte schoss wie häufig der berühmt-berüchtigte Kriminologe Prof. Christian Pfeiffer ab, der sich im NDR über die „zivilisierende“ Wirkung von Frauen „auf Brüder, Söhne, Ehemänner („aber nicht generell“) ausließ und die These von einem messerverhindernden Familiennachzug unterstützte. Auf den Vorhalt, dass dies ja im Fall Großburgwedel gerade nicht funktioniert habe, weil die Tatbeteiligten drei Syrer seit 2013 mit ihren Familien in der Gemeinde leben, antwortete Pfeiffer: „Richtig, gibt immer Ausnahmen von der Regel“. Der Kriminologe meinte noch, dass die jugendlichen Täter aus Ländern stammten, wo mangels funktionierender Polizei Selbstverteidigung zum Alltag gehörte. Da Pistolen zu teuer seien, reichte auch ein Messer. Dieses könnten die jungen Männer dann hier nicht mehr ablegen...
pi-news 27.3.2018
Übrigens: Es ist immer unterhaltsam und lehrreich, die Kommentare kritischer Leser im Twitter-Datums-Link zu lesen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 23.01.2018 um 21.37

Erfreulich im ganzen Facebook- und Twitter-Geschreibe ist ein aufrichtiger Politiker, der die traditionelle Rechtschreibung hochhält – Björn Höcke. Das traut sich selbst Alexander Gauland nicht, obwohl er den Reformunfug ungemein treffend benannt hat.

Björn Höcke 23. Jan. 2018·

Als ich die Nachricht las, stockte mir für einen Augenblick der Atem: Jetzt reiht sich auch der Name Lünen in die immer länger werdende Schreckens-Chronik der unbegreiflichen Bluttaten ein. Ausgerechnet Lünen, meine Geburtsstadt ...

Welche Verhältnisse herrschen inzwischen in unserer Heimat, daß Eltern – in Friedenszeiten! – um den Verlust ihrer Kinder trauern müssen…

Björn Höcke 23. Jan. 2018

... Die Türkei setzt bei ihrem Überfall auf die nordsyrischen Region Afrin auch deutsche Panzer ein. Die Empörung in den deutschen Medien darüber ist verlogen...

Wenn man Waffen verkauft, muß man damit rechnen, daß sie auch zum Einsatz kommen. Und gerade am Beispiel der Türkei kann man sehen, daß sich politische Systeme schnell verändern können.

Björn Höcke 22. Jan. 2018

Im Bundestag betreiben die Altparteien eine Ausgrenzungs- und Blockadepolitik gegenüber der AfD. Aktuell zeigt sich das in der Personaldebatte um Roman Reusch, dem AfD-Kandidaten für das Parlamentarische Kontrollgremium (PKGr) des Bundestags zur Kontrolle der Nachrichtendienste. Das ist selbst dem neuen Vorsitzenden des Kontrollgremiums, Armin Schuster (CDU), zuviel: ...

Weniger zimperlich war man in der Vergangenheit im Fall des Grünen-Kandidatens Hans-Christian Ströbele. Er unterstützte als Anwalt RAF-Häftlinge dabei, die Terrororganisation aus dem Gefängnis heraus weiter zu koordinieren. (1) (2)
Ströbele wurde wiederholt in das Kontrollgremium gewählt.

Björn Höcke 19. Jan. 2018

Cottbus ist überall
Cottbus ist so etwas wie meine zweite Heimat. ...

Ich kann mir das Verhalten der jungen Männer erklären, sie können die kulturelle Prägung ihrer Heimat nicht an der Grenze ablegen. Aber warum ließen die verantwortlichen Politiker hunderttausende von ihnen ins Land, obwohl man wissen mußte, daß sie unserer über Jahrhunderte gewachsenen, durch Humanismus und Aufklärung geformte[n] Vertrauensgesellschaft schweren Schaden zufügen würden? ...

Björn Höcke 19. Jan. 2018

Schluß mit Faulenzen!

Dank der AfD-Fraktion ist es jetzt vorbei mit Nacht-und-Nebel-Abstimmungen einiger weniger Abgeordneter. Gestern Abend bezweifelte unsere Fraktion die Beschlußfähigkeit des Bundestages und begründete dies mit der geringen Anzahl von Parlamentariern im Sitzungssaal - und bekam Recht!
Der letzte Satz zeigt aber, daß auch der Lehrer Höcke nicht gegen alle Reform-Kontaminationen gefeit ist.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 09.12.2017 um 18.23

Man kann raten, ob Nicolaus Fests eingestreute Traditions-ß mangelnde Lernfähigkeit oder subversive Mißachtung der obrigkeitlichen „Reform”politik sind. Hier ist es wieder der „Raketenbeschuß“ im mitlaufenden Untertext:

https://youtu.be/OogMuvtSG6M
Fest erkennt bei Trump Realitätssinn in der Jerusalemfrage – im Gegensatz zu unseren Altparteien. Die heucheln Achtung des Völkerrechts. Dagegen handeln sie, meine ich – verhüllt durch politische Korrektheit – gegenüber dem absterbenden autochthonen Deutschland nach Nietzsches Ideologie: „Was fällt, das soll man auch noch stossen.“ Deswegen die Moscheen-Predigten und Anforderung neuer Massen „Geflüchteter“.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 02.12.2017 um 07.03

… verfällt Nicolaus Fest immer wieder in die gute alte Rechtschreibung,
hier ab Min. 2:50 bei eingeschalteten Untertiteln:

https://www.youtube.com/watch?v=uByI2PFAS_8

„Es gibt wieder Sklavenmärkte, aktuell in Libyen. Also Märkte, auf denen Menschen wie Vieh verkauft werden – und auch so behandelt. Völlig rechtlos, Sex- und Arbeitswesen, straflos zu mißbrauchen, zu mißhandeln, zu töten. In den Medien: kaum Berichte.
Etwas anderes Wichtiges erwähnt Fest vorher (Min. 1:10):
Der muslimische Bevölkerungsanteil in Europa wird sich in den kommenden Jahren massiv erhöhen. 2050 wird er in Deutschland bei 9 bis 20 % der Bevölkerung liegen. Mindestens.
Fest bezieht sich auf die PEW-Studie. Das habe ich schon vor drei Jahren mit dem Taschenrechner nachgewiesen, allerdings unter Berücksichtigung der afrikanischen Bevölkerungsexplosion: 25 Prozent Bio-Deutsche, 25 Prozent Moslems, und – auch mit hohem Moslem-Anteil – 50 Prozent Neger.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 27.11.2017 um 06.26

Martin Walser sagte laut Spiegel vom 14.10.1996:

"Rau" statt "rauh" werde ich nie schreiben. Dem "Hass" tut die Verschärfung gut.
Inzwischen hat er sich mit dem „rauen Hasserleben“ abgefunden, in das seine Werke konvertiert werden.

Der unfreiwillig zum Politiker gewordene Nicolaus Fest hat sich trotzdem noch nicht an den amtlich verordneten „Hass“ gewöhnt, und in die Untertitel seines freitäglichen Wochenrückblicks hat sich wieder der seit 600 Jahren übliche „Haß“ (bis zurück ins Althochdeutsche: „haʒ“) eingeschlichen:
https://youtu.be/bxm2ke0UGjM
ab Minute 2:15

Der Euro hat Europa arm gemacht. Mit Haftungsunion, mit Nullzinspolitik, und macht es weiterhin. Und er hat Europa destabilisiert, den Haß in die Herzen der Völker getragen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 22.10.2017 um 14.17

Vielleicht gar von Rechtschreib-„Nazis“?:

Deine SPD@Deine_SPD
Deine SPD - Offizieller Twitter-Account.
Hier schreibt die Redaktion | Deine SPD:
Partei zum Mitmachen. Für jedermann

Deine SPD‏ @Deine_SPD 20. Okt. 2017
Die Deutschen möchten, daß #Jamaika #SPD-Politik umsetzt. Aha. Aha? http://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend-987.html … Warum nicht uns gleich gewählt?

Deine SPD‏ @Deine_SPD 20. Okt. 2017
Das ist etwas lahm. Weil wir „die“ sind, wählen wir also rechts, in der Hoffnung, daß dann alles sozialer wird? Echt?
Passend dazu hat nun unser Freund Stegner einen von den wirklichen Nazis hämisch mißbrauchten Spruch über die Zwitschermaschine geschickt:
Ralf Stegner‏ @Ralf_Stegner 20. Okt. 2017
Ralf Stegner hat Ralf Schuler retweetet
Jedem das seine
Ralf Schuler‏ @drumheadberlin
Heiterkeit in der Jamaika-Runde: Der grüne Robert Habeck nennt Merkel zu Beginn seines Vortrags „Chefin“..
11:24 - 20. Okt. 2017 aus Berlin, Deutschland
Nicht auszudenken wäre der künstliche Zwergenaufstand in Politik und Mainstreampresse, hätten Gauland oder Höcke das seit der Antike bekannte „SUUM CUIQUE“, „Jedem das Seine“, in einer ihrer Reden gebraucht!


eingetragen von Sigmar Salzburg am 12.10.2017 um 14.17

Liest Stegner hier mit? Gestern haben wir seine sss-Greuel aufgespießt, heute schreibt er so, wie es die Bürger im Volksentscheid 1998 beschlossen hatten – aber von den Kartellparteien annulliert wurde:

Ralf Stegner‏@Ralf_Stegner 12. Okt. 2017
Jetzt Schlußspurt für @stephanweil und die @SPDNDS im Kampf um jede Wählerstimme in Niedersachsen. Sturmfest und stark!
Damals erinnerte uns der Reformhumbug an das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ – gestern fiel auch Stegner das Lied dazu ein:
Ralf Stegner‏Verifizierter Account @Ralf_Stegner 11. Okt.
Reinhard Mey - „Des Kaisers neue Kleider“ Mein Musiktipp für Euch da draußen im digitalen Orbit ;-)
Das zweite Tip-p asssimilierte Stegner schon 2012. Doch was steckt in der @SPDNDS?


eingetragen von Sigmar Salzburg am 27.09.2017 um 07.11

Nach der Wahl sind „vorbildliche“ ss nicht mehr nötig:

Ralf Stegner‏@Ralf_Stegner 27. Sept. 2017
Guten Morgen aus Berlin. Viele Gespräche in der SPD, um notwendige Schlußfolgerungen aus dem Wahldebakel zu ziehen. Konsequente Opposition.
Auch interessant: Ulf Poschardt, WELT N24:
Ralf Stegner‏@Ralf_Stegner 27. Sept. 2017
Ralf Stegner hat Ulf Poschardt retweetet
Spannende Lektüre jedenfalls

Ulf Poschardt‏@ulfposh
Ulf Poschardt hat Alexander Fischer retweetet

Facebook-Erklärung von Oskar Lafontaine pflegt krassen Sozialnationalismus. So rechts kann @dieLinke sein. Will die Partei so AfD angreifen?
Fürsorgliche Wortumstellung. Vernünftige Lafontaine-Einsichten bei Houelle Beck‏ @houelle_beck 27. Sept. 2017. Lafontaine selbst benutzt natürlich die groteske Reformgroßschreibung.
Oskar Lafontaine 19. September um 11:16 ·

Wahlkampf? Wahlkrampf!
Die systembedingte Täuschung der Wählerinnen und Wähler
Seit Langem weise ich darauf hin, dass Deutschland von einem neoliberalen Ein-Parteien-System mit vier Flügeln (CDU/CSU, SPD, FDP und Grünen) regiert wird.
... Mehr anzeigen
Seit Langem ...


eingetragen von Sigmar Salzburg am 23.09.2017 um 07.02

Nicolaus Fest meldet sich noch einmal zu Wort:

https://youtu.be/BXmuv71-TyE

Im mitlaufenden Schriftband beginnt er mit den SS der Zwangsreformierer, aber er endet, bewußt oder unbewußt, in der bewährten Rechtschreibung:

Der Wahlkampf ist fast vorbei. Und wissen Sie, was mein stärkster Eindruck ist: Mit dem Rechnen, mit der kühlen Analyse, haben's die Deutschen nicht mehr so. Nehmen wir die Wohnungsnot. Sie wird von allen beklagt. Dass Wohnraum knapp wird, wenn zwei Millionen „Flüchtlinge“ einströmen, ist allerdings nicht total überraschend. Eher ein Gesetz des Marktes. Höhere Nachfrage heißt höhere Mieten. Doch dass Zuwanderung und Mietsteigerung zusammen gehören, will keiner sehen. Ebenso ist es mit Altersarmut, Erwerbsarmut, Kinderarmut. Auch darüber klagen alle. Doch wenn 50 bis 60 Milliarden Euro pro Jahr für Fremde ausgegeben werden, ist für Deutsche weniger übrig. Was die Zuwanderer kosten, haben die Deutschen weniger. Einfacher geht es eigentlich nicht.

Doch, geht es. Wenn noch mehr Zuwanderer kommen, werden die Kosten nochmal steigen. Auch das ist selbstverständlich. Professor Heinsohn rechnet beim Familiennachzug noch einmal mit einer Million Personen*. Zusatzkosten 25-30 Milliarden. Auch diese Milliarden werden für Renten und Pflege, für für Bildung und Straßenbau fehlen – und auch für Lohnerhöhungen, zum Beispiel im öffentlichen Bereich. Letzte Gesetzmäßigkeit: Was man heute ausgibt, hat man nicht für morgen. Weiß jeder. Nur in der Politik wollen es viele nicht wahrhaben. Und deshalb hört man immer wieder den Satz: „Uns geht's doch gut!“ Kann sein. Vielen mag es gutgehen. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Denn vielen Deutschen, vor allem Alten, geht's nicht gut. Sie krebsen mit Kleinstrenten rum. Und Flaschen sammeln sie auch nicht, weil sie gerne im Müll wühlen. Sondern weil sie sonst nicht über die Runden kämen.*

Und jetzt bitte aufpassen: In der Wahl am Sonntag geht es nicht darum, ob es uns derzeit gut geht. Es geht darum, wie es uns künftig geht. Dafür gibt es Indikatoren: In den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik fällt Deutschland immer mehr zurück.* Sie aber sind Grundlage des Wohlstands, sie schaffen in einem Industrieland Arbeitsplätze, die den Sozialstaat finanzieren. Wenn wir jetzt nichts tun, gehen hier die Lichter aus. Unsere Infrastruktur ist marode. Brücken sind baufällig, auch viele Straßen, ebenso Schulen, Gerichte, Verwaltungsbauten. Und in Sachen Digitalnetze liegt Deutschland hinter Peru. Auch die Energieversorgung ist auf Sand gebaut. Im Moment profitieren wir vom billigen Öl. Wenn sich das ändert, woher kommt dann der Strom? Von den Windrädern, die meistens stillstehen? Von der Fotovoltaik bei Regentagen?

Zusammengefasst: Wir leben von der Substanz. Unsere Infrastruktur ist kaputt, unsere Energieversorgung ungesichert, unsere Bildung mau. Und statt hier zu investieren, verschwenden die SPD, die GRÜNEN, die LINKE und die Merkel-Parteien Milliarden für Leute, die nie arbeitsfähig sein werden. Wer nüchtern rechnet, der kommt zu dem Schluß: Wenn Deutschland weiter diesen Kurs steuert, gehen hier die Lichter aus. Und genau darum geht es am Sonntag. Sorgen Sie dafür, daß die Lichter anbleiben: Wählen Sie die Alternative für Deutschland!
Fest endet mit einem bewährten „daß“ – die eleganteste Weise, auf die inzwischen in die Unwichtigkeit verdrängte, völlig sinnlose Rechtschreib„reform“ der Altparteipolitiker aufmerksam zu machen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 13.09.2017 um 09.18

...(wenn es von Politikern stammt) getrost zu Hause auf einen Nagel im Lokus spießen.

Ralf Stegner hat retweetet
Juliane Seifert‏ @Juliane_Seifert 11. Sep.
Heute in der @SZ und @faznet:
Ein Brief von @MartinSchulz an alle Bürgerinnen und Bürger.
#EsistZeit @spdde



„Ich garantiere Ihnen, dass die folgenden vier Punkte für mich nicht verhandelbar sind:...
Bessere Schulen: Wir bauen die Ganztagsangebote aus, modernisieren die Schulen...“
Wie erleichtert muß sich der kleine, aus dem Nichts aufgestiegene Buchhändler Schulz fühlen, wenn er die Früchte der 50jährigen SPD-Reform-Unterminierung der deutschen Literatur und Schreibkultur einheimsen und nun „dass“ schreiben darf.

Noch vor zwei Jahren hatte er im Kondolenzbuch für Helmut Schmidt das bewährte „daß“ verwendet. Für den mit dieser Änderung verbundenen Reformquatsch hätte man 1000 große Gesamtschulen bauen oder 10000 modernisieren können.

Allerdings habe ich weder von Schulz noch von Stegner oder Gabriel Worte der Verteidigung der „Reform“ gelesen. Wahrscheinlich ist ihnen der Humbug der ganzen Veranstaltung klar, aber aus Linientreue schweigen sie lieber zum Volksbetrug ihrer Parteigenossen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 29.08.2017 um 06.13

Der Ab-Kanzler-Kandidat sucht krampfhaft nach Themen:

Martin Schulz@MartinSchulz 28. Aug. 2017
Nach der Vorstellung unserer Nationalen Bildungsallianz und zwei Kundgebungen: Selfie mit Sigmar in Salzgitter.
Ich bin’s zum Glück nicht.

Das Unheil, das die SPD in der Bildungspolitik seit 50 Jahren anrichtet – mit dem Gipfel der unseligen Rechtschreib„reform“ – reicht ihm wohl nicht. Man denke nur an die endlose Reihe der Kultusminister-Versager der SPD wie Wernstedt, Zöllner, Holzapfel, Böhrk, Erdsiek-Rave, Ahnen, Behler, Stahmer ...

Der sich nun „national“ anbiedernde Schulz kann froh sein, daß die „Reformer“ aus seinem Verein keine „Nazi-Onale Allianz“ machen durften.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.08.2017 um 14.24

... – oder seine Ghostwriter (Geisterreiter) – zum Tag der Buchliebhaber:

Martin Schulz‏@MartinSchulz 9. Aug. 2017
Ohne Bücher wäre ich heute nicht der, der ich bin. Es ist gewaltig, wie_ viel Kraft zwischen zwei Buchdeckeln steckt. #TagderBuchliebhaber
Es ist ein Unterschied, ob man überlegt, „wie viel Kraft“ oder „wieviel Kraft“ zwischen zwei Buchdeckeln steckt.

Eigentlich müßte der Buchhändler und angebliche Buchliebhaber Schulz doch von Anfang an ein Gegner der Rechtschreib„reform“ gewesen sein. Noch ins Kondolenzbuch für Helmut Schmidt hat er ein unauffälliges „daß“ gemogelt. Aber von ihm – wie auch von Sigmar Gabriel und Ralf Stegner – hat man nie ein kritisches Wort dazu gehört.

Die SPD ist eben zur linken Kaderpartei herabgesunken, in der Linientreue über freiem Denken steht.

Wie anders hielten es doch die großen alten Männer der SPD, Klaus von Dohnanyi und Helmut Schmidt!


eingetragen von Sigmar Salzburg am 05.07.2017 um 10.07

... der traditionell schreibt und die Demagogen des „Spiegel“-Journalismus anzugreifen wagt (rot redaktionell):

Björn Höcke 4. Juli 2017 ·
Straßenterror ist kein „Protest“ – zur Verklärung linksextremer Gewalt im Zusammenhang mit dem G20-Gipfel

Die Regierungschefs der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer treffen sich in Hamburg – und die vielbeschworene „Zivilgesellschaft“ mobilisiert einen „bunten Protest“ dagegen.

Die „Zivilgesellschaft“ unterscheidet sich von normalen Bürgern darin, daß es sich ausschließlich um jene handelt, die sich nach linker Definition für eine vermeintlich „gute“ Sache einsetzen. Und wenn dann Gewalt im Spiel ist, wird gerne wertneutral von „Aktivisten“ gesprochen.

Diese verharmlosende Darstellung ist darauf zurückzuführen, daß sich viele Journalisten selbst dieser „Zivilgesellschaft“ zurechnen und sich – im Gegensatz zu Hajo Friedrichs’ Definition eines professionellen Journalisten – mit der Sache gemein machen. „Traut Euch!“, titelt der SPIEGEL: „Radikal denken, entschlossen handeln – nur so ist die Welt zu retten“. Das ist keine Berichterstattung mehr. Das ist ein Aufruf... [...]
Die linken Bürgerkrieger und ihre politischen und journalistischen Sympathisanten wissen natürlich, daß die ausländischen Gäste um jeden Preis geschützt werden müssen. Es kann ihnen also nur darum gehen, dem deutschen Staat einen möglichst hohen materiellen und ideellen Schaden zuzufügen und die Solidarität der Grüppchen für den nächsten Bürgerkrieg einzuüben.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 03.05.2017 um 09.54

Ralf Stegner@Ralf_Stegner 3. Mai 2017
Heute zunächst Pressegespräch mit Torsten Albig zur Schlußphase des Landtagswahlkampfs. Spannender Wahlsonntag voraus. Jede Stimme zählt!

Ralf Stegner@Ralf_Stegner 2. Mai 2017
Ralf Stegner hat Karl Doemens retweetet [Maizières Leitkultur]
Was soll man zu diesem Platitüden-Manifest auch sagen?!

Dr. Xenia Schuler‏ @xeniaschuler 2. Mai 2017
Antwort an @Ralf_Stegner
Machen Sie es wie immer; selbst Platitüden twittern. Aber achten Sie darauf, dass oft "gerecht" darin vorkommt. Es glauben noch nicht genügend

Rainer L.‏ @rtrf2001 3. Mai 2017
Antwort an @Ralf_Stegner
Ihr #Gottkanzler .@MartinSchulz kann Ihnen beim Thema "Platitüden" sicher helfen. Er kennt sich da ziemlich gut aus, wie mir scheint.



eingetragen von Sigmar Salzburg am 04.04.2017 um 16.59

Stegner bleibt ein orthographisches Rätsel. Unvermittelt verfällt er wieder in den „rückwärtsgerichteten“ ß-Gebrauch.

Was mag der Grund sein? Fehlende Flexibilität? Zeichen-Einsparung? Sympathiewerbung bei Altschreibern? Oder hat er die Häßlichkeit des neuen „Schlussspurts“ erfaßt?

Ralf Stegner‏ @Ralf_Stegner 2. April 2017
Abends tagt der SPD Landesvorstand. Schlußspurt für den Landtagswahlkampf. In knapp 5 Wochen haben die Wählerinnen und Wähler das Wort.

Ralf Stegner‏ @Ralf_Stegner 3. April 2017
Küstenkoalition im Norden. Schlußspurt bis zum 7.Mai. Noch knapp 5 Wochen Wahlkampf im Norden. #WirMachenDas
„Sein Kampf“ wird aber von anderer Seite heftig kritisiert:
LKR Schleswig-Holstein
Verbindungen der SPD zur gewaltbereiten linksextremistischen Szene - der Pakt mit dem Teufel
Bislang hat Stegner trotz vielfacher Aufforderung, sich von der in Teilen kriminellen und sowohl gegen Sachen als auch Personen gewaltbereiten "Antifa"zu distanzieren, nicht reagiert. Im Gegenteil: Auf der Internetseite der SPD-Jugendorganisation "Jusos" erfährt man unter dem Link http://jusos-sh.de/netzwerkstelle-antifa/ , dass es eine Koordinierungsstelle für Aktionen gibt. Diese Verbindung der SPD zur gewaltbereiten linksextremen Szene ist ein Skandal. Dazu muss man wissen, dass Antifa-Kriminelle unter anderem die Bundesgeschäftsstelle der LKR aufgebrochen, Unterlagen gestohlen und die Geschäftsstelle mit Schaumlöschern verwüstet haben. Auf einer Internetseite wurde die LKR als "legitimes Ziel" für Angriffe bezeichnet...
Und wir fühlen uns in unserer Kritik an der bpb bestätigt. – LKR ist übrigens Bernd Luckes neue Partei. Es hat ihm also nichts genützt, daß er sich von den „AfD-Rechten“ abgesetzt hat.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 30.03.2017 um 06.46

... ist einer der wenigen prominenten unangepassten Politiker, die wenn möglich, bewußt die traditionelle Rechtschreibung verwenden:

Björn Höcke 29. März 2017 ·
Konsequent gegen Linksterrorismus
Im Vorfeld des G20-Gipfeltreffens im kommenden Juli gab es bereits wiederholt Brandanschläge auf Polizeiwagen. Erst am Montag steckten Linksextreme auf einem Polizeigelände in Hamburg-Eimsbüttel sechs Einsatzautos in Brand...

In der vergangenen Nacht zündeten Linksextreme das Auto des Dresdner Politikwissenschaftlers Prof. Dr. Patzelt an, weil dessen wissenschaftliche Analysen nicht in das Weltbild der Täter paßten. Die Vorbereitung von Sabotageakten und Attacken im Zusammenhang mit dem Bundesparteitag der AfD laufen auf Hochtouren. Eine Partei soll gewaltsam bei dem vom Gesetzgeber geforderten demokratischen Willensbildungsprozeß gehindert werden...

Wenn wir z.B. an Ralf Stegner, Sigmar Gabriel und Martin Schulz denken, sehen wir, daß die Stichwortgeber nicht selten aus Reihen der Regierungsparteien stammen.
Diese Haltung ist völlig inakzeptabel und setzt die Beamten, die sich mit den Folgen dieser heimlichen Billigung herumschlagen müssen, unnötig einer existenziellen Bedrohung aus.
Nennen wir das verzogene Kind beim Namen: Es ist nichts anderes als Terrorismus.
Handeln wir dementsprechend!

Björn Höcke 27. März um 11:33 ·
AfD zieht in den saarländischen Landtag ein
Seit Sonntag ist die AfD nun in elf Bundesländern vertreten und zeigt damit, daß sie als Faktor in der deutschen Politik nicht mehr wegzudenken ist.
Wir können auf dieses Ergebnis stolz sein, denn der Wahlantritt im Saarland geschah unter den denkbar schlechtesten Bedingungen...

Björn Höcke 27. März um 16:45 ·
Im Namen des Volkes...
Die Unabhängigkeit der Gerichte ist die wichtigste Säule unseres Rechtsstaats. Die Urteile dürfen weder von politischen Interessen, noch von den Stimmungen der Öffentlichkeit beeinflußt werden. Doch gerade im Zusammenhang mit der unkontrollierten Masseneinwanderung erleben wir immer häufiger, daß die gefällten Urteile einfach nicht mehr vermittelbar sind...

Björn Höcke hat Jürgen Pohls Foto geteilt. 27. März um 19:11 ·
Jürgen Pohl, Thüringer AfD-Kandidat zur Bundestagswahl, verfaßte einen Beitrag zum Thema Leiharbeit dem ich nur zustimmen kann.

Nun, auch andere stolpern, eher versehentlich, in die altbewährte ß-Verwendung:

Ralf Stegner‏@Ralf_Stegner 25. März 2017
Gestern sentimentaler Abschied von Kolleginnen und Kollegen, die nicht mehr für den Landtag kandidieren. Guter Abschluß vor der Wahl.

Aber Höcke tut es bewußt aus Achtung vor der deutschen Schreibkultur.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 17.03.2017 um 10.33

... ehemals Chef der unreformiert erscheinenden Satirezeitschrift Titanic, berichtet auch als EU-Abgeordneter seiner PARTEI weiter in kultusministerfreier Rechtschreibung:

Hinter mir in der Wartschlange steht Knut Fleckenstein, ein nicht unsympathischer, etwa 60jähriger Sozialdemokrat: »Ah, Fleckenstein, guten Tag. Wir sind Kollegen. Ich gehöre zum Abschaum des Parlam…« – »Ja, ich kenne Sie«, lächelt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, »Sie machen Späße auf Kosten des Staates!« – »Nun, wir nennen es moderne Turbopolitik. Und ich meine, es macht bessere Laune, wenn man sich bei seiner Arbeit inhaltlich nicht allzu sehr verbiegen muß…« Der Hamburger schaut mich fragend an, deshalb fahre ich fort: »…wie die SPD in der Großen Koalition im Europaparlament.« – »Da haben Sie recht, das ist das Problem der SPD. Wir müßten…«, ein klein wenig strafft sich sein Körper, »wir müßten einfach etwas selbstbewußter sein. Die Linken und die Grünen stellen auch immer Forderungen an uns, wenn es um Rot-Rot-Grün geht.« Ein wenig resigniert schließt er: »Wir müßten denen auch mal Forderungen stellen!«

Bericht aus Brüssel 12

Und so hält es Sonneborn im Alltag: 2. März 3. März
Er „vergißt“, die Korrekturautomatik auszuschalten.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 02.03.2017 um 15.22

... ist gegenwärtig der einzige Politiker, der sich nicht scheut, die bewährte traditionelle Rechtschreibung öffentlichkeitswirksam zu benutzen. Man sieht zugleich, daß eigentlich nur die völlig entbehrliche ss-„Erleichterungs“regel bestimmt, ob ein Text „reformiert“ erscheint – ein Schurkenstück der Kultusminister. Höckes letzte Facebook-Eintragungen:

Björn Höcke 23. Feb. 2017 ·
Mit kalkuliertem Wortbruch haben die Altparteien eine Debatte über die Altersbezüge der Thüringer Landtagsabgeordneten gezielt der Öffentlichkeit entzogen. Dabei nahmen sie bewußt eine massive Störung des 25. parlamentarischen Abends des Thüringer Handwerkstags in Kauf...

27. Feb. 2017 ·
Merkel und das deutsche Volk – eine schwierige Beziehung
Sie tut sich schon schwer mit ihrem Souverän. Bereits der Name geht ihr schwer über die Lippen, sie spricht lieber von „Menschen, die schon länger hier leben“. Doch leider steht sie im Dienst eben dieses ominösen deutschen Volkes, sie mußte sogar ihren Amtseid darauf ablegen: „Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden…“

28. Feb. 2017
Verläßt die Niederlande den Euro?
Das niederländische Parlament läßt die Mitgliedschaft im Euro überprüfen! ...

1. März 2017
Rot-Rot-Grün: Nach uns die Sintflut!
Der sogenannte „Haushaltsüberschuß“ 2016 fiel der Thüringischen Landesregierung in den Schoß. Rot-Rot-Grün sparte nicht, sondern profitierte von der guten Wirtschaftslage mit hohen Steuereinnahmen ...

2. März 2017
... Letzte Nacht wurde ein Brandanschlag auf das Auto der Ehefrau des AfD-Fraktionschefs Uwe Junge verübt. Nur durch Glück erfaßte das Feuer nicht auch das Wohnhaus...

Junge vermutet zu Recht: "Wenn SPD-Vize Ralf Stegner dazu aufruft, die AfD ‘anzugreifen’ und deren Personal zu ‘attackieren’, dann kommt es eben auch zu solchen Taten wie heute Nacht.“ JF 2.3.2017


eingetragen von Sigmar Salzburg am 20.02.2017 um 11.34

Rechtschreibreform

»... Hier fand statt, was Reformgegner überall vermuten: das sinnlose, hochmütige Beseitigen von Bewährtem ohne Not, das Außerkraftsetzen des konservativen Grundsatzes: Wer verändern will, trägt die Beweislast.«

(Dr. Alexander Gauland, Rheinischer Merkur,18.1.2007)

Parteipolitik

»Die Gründung der AfD war auch dem Wunsch breiter Bevölkerungskreise geschuldet, wieder frei sagen zu dürfen was man denkt, ohne stigmatisiert und sozial ausgegrenzt zu werden. Meinungsfreiheit, Meinungspluralismus und der Mut zur Wahrheit wurden daher zum Markenkern unserer AfD. Sie ist zur Stimme des kleinen Mannes geworden: der Angst vor dem sozialen Abstieg, der politischen Bedeutungslosigkeit und dem Fremden hat – und der sich wenig darum schert, welche Worte er dafür benutzen darf und welche nicht.

Diesen Markenkern setzen wir nun auf’s Spiel. Und wofür? Aus Angst vor den Mainstream-Medien. Um anzukommen im politischen Betrieb. Und aus Sorge vor dem Mißfallen der bürgerlichen Eliten. Wie armselig ist das?! Dabei ist es doch gerade die Strategie der Altparteien, mit Sprachverboten Politik zu machen und uns auszugrenzen. Und nun bedienen wir genau diese Strategien. (…)

Früher hieß das: wir liefern noch den Strick, an dem wir aufgehängt werden – das ist Dummheit!«

(Dr. Alexander Gauland, n. Höcke-FB 20.2.2017)

... was jeder objektive Beobachter von Anfang an hätte sehen können.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 10.02.2017 um 05.12

Zum Eintrag beim Schleswig-Holsteinischen Elternverein:

Fast achtzehn Jahre nach dem Rechtschreib-Kotau der CDU-SH und ihrer blamablen Mitwirkung an der Annullierung des Volksentscheids gegen die Rechtschreib„reform“ am 17. September 1999 wird im CDU-Wirtschaftsrat noch traditionell geschrieben – und das unter der Führung des ehemaligen CDU-Vorsitzenden Christian von Boetticher.
Alle Achtung!


eingetragen von Sigmar Salzburg am 04.02.2017 um 06.55

… daß er aus Versehen „daß“ schreibt:

Ralf Stegner ‏@Ralf_Stegner 2. Feb. 2017
Sensationeller Aufschwung bei Umfragewerten für Martin Schulz und die SPD. Merkels Union unschlagbar? Wetten, daß nicht?! #jetztistschulz
Die bekannte Fernsehshow hieß die längste Zeit »Wetten daß ..?«. Wikipedia verschweigt die alte Bezeichnung, unterschlägt die Umbenennung nach dem Rechtschreibputsch und täuscht sogar mit einem „älteren Logo“ »Wetten, dass ..?«.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 09.12.2016 um 10.16

Über Jahrzehnte prägte sie die Politik der FDP. Nun ist die Liberale im Alter von 95 Jahren gestorben.

sueddeutsche.de 8.12.2016

1996 unterzeichnete auch sie die
Frankfurter Erklärung zur Rechtschreibreform.

Siehe auch hier und da.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 03.12.2016 um 05.58

Auch die AfD ist ein Opfer der Rechtschreib„reform“:

AfD Schleswig-Holstein 27. November um 16:41 ·
Grußwort von Leif-Erik Holm (Fraktionsvorsitzernder AfD-Fraktion MV) auf unserem Landesparteitag zur Listenaufstellung für die Landtagswahl. Dabei führte er aus das die #AfD die Grünen aus dem Parlament verdrängt und die grüne CDU auf Platz 3 verwiesen hat weil die AfD die meisten Nichtwähler und die arbeitende & steuerzahlenden Bürger mobilisieren konnte.
Es ist gewiß lobenswert, wenn die AfD Schleswig-Holstein gemäß Volksentscheid vom 27.9.1998 die „dass“-Vermeidung betreibt. Dann sollte sie sich aber auch zum „daß“ bekennen und die reformierte Komma-Armut vermeiden. Damit könnte sie als die Partei für Volksentscheide auch überzeugender gegen die Demokratie-Schwätzer von SPD, CDU, GRÜNE usw. auftreten, die sich am 17.9.1999 mit der Annullierung des Volksentscheids als Demokratiefeinde erwiesen haben und nun mit dem Finger auf andere zeigen:
Enno 🇩🇪🇪🇺⚓️✈️ ‏@EnricoTokar [SPD]
Noch weiter kann man nicht sinken! #AFD völlig Gaga! Ab in den Mülleimer der Geschichte! Kein Ahnung von nichts diese Demokratiefeinde!
Es geht um diesen nicht so ganz genialen Witz der AfD:
AfDSchleswigHolstein ‏@AfD_SH1
JETZT Stegner hinter Eisschicht verschwinden lassen und den Wahlkampf der #AfD Schleswig-Holstein unterstützen. -> https://goo.gl/wRozls
Vielleicht steigert aber doch Stegners Miesepetergesicht die Spenderlaune.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 23.11.2016 um 12.28

Die AfD, Verfechterin direkter Demokratie, müßte in Schleswig-Holstein eigentlich darauf bedacht sein, den (rechtswidrig annullierten) Volksentscheid für die bewährte Rechtschreibung mit Leben zu erfüllen. Aber es gibt „Wichtigeres“, und so wurschtelt man sich, trotz „daß“, mit der „neuen“ ss-Regel durch. Hier ein zufällig aufgeschnapppter Text:

Das Deutsche Staatsgebiet befindet sich in einem Auflösungsprozess. Dies wird besonders deutlich an der sogenannten „Flüchtlingskrise“ und ihren Folgen, ausgelöst durch einen vorsätzlichen Staatsstreich der Regierung gegen das Volk:

Aus staatsrechtlicher Sicht bestehen wenig Zweifel daran, daß es sich bei diesen untragbaren Zuständen um einen vorsätzlichen Staatsstreich der Regierung gegen das Volk, einem „Putsch von oben“ handelt.

Vizekanzler Gabriel (SPD) hat eine jährliche Neuaufnahme von 0,5 Mio. angeblicher „Flüchtlinge“ als anstrebenswert bezeichnet, denen müßten „wir eine neue Heimat geben.“

Wohin die „Deutschlandreise“ der Kanzlerin führen soll, machten auch „Warnhinweise“ der Integrationsbeauftragten Aydan Özoguz (SPD) deutlich: „Es kommt darauf an, denen nicht zu folgen, die mit Kälte und Hass in ihren Herzen ein Deutschland allein für sich reklamieren und andere ausgrenzen wollen.“

In dem „Neue-Rechte-Wiki“ wird eine Abschussliste geführt, die u.a. folgende Namen enthalten soll: Gauland - Poggenburg - von Storch - Höcke - Tillschneider - Elsässer - Schachtschneider.
In den Augen der GroKo-Komplizin SPD ist diese demokratisch legitimierte Kritik natürlich „Hetze“ – ein abgegriffenes Totschlagwort, das vom SPD-Vize begierig verbreitet wird:
Ralf Stegner hat retweetet

SPD Parteivorstand ‏@spdde 22. Nov. 2016
Unser neuer Leitfaden "Haltung gegen Hetze" gibt Tipps für den Umgang mit Hasskommentaren im Netz: http://spdlink.de/leitfaden-hetze-netz … #gegenhalten

Haltung gegen Hetze
Mit dieser Broschüre wollen wir dich ermutigen, dir von den Spinnern und Rechtspopulisten im Netz nicht die Lust an der digitalen Kommunikation nehmen zu lassen.
https://www.spd.de/stimmefuervernunft/haltung-gegen-hetze/
Haßkommentare von Linkspopulisten gibt es für die SPD offensichtlich nicht:
Dr. Frauke Petry
23. November 2016 um 0.44
+++ Hetze oder nicht? +++
Gerade (0.42 Uhr) als Kommentar unter dem letzten Post gefunden:
Armes Deutschland!!!!
[...]
Dennoch gute Nacht!!!
Ihre/ Eure FP
Fabian Bleihöfer
Dieses „Statement“ liest sich wie die
Trotzreaktion eines kleinen Mädchens, das
genau weiss das es verlieren wird und ein
bisschen Aufmerksamkeit haben möchte
#HeulLeisePetry #Nazisau
Das ist die Umsetzung von Stegners „Positionen und Personal der Rechtspopulisten attackieren“.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 13.11.2016 um 07.50

Ralf Stegner ‏@Ralf_Stegner 12. November 2016

Auch wenn gewählter US Präsident Donald Trump in den letzten Tagen viel Süßholz raspelt, besteht wenig Hoffnung, daß Wahlkampftrump weg ist.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 05.11.2016 um 08.38

Erika Steinbach ‏@SteinbachErika 22. Okt.
Na toll, Deutschland baut sich seine Paralellgesellschaft n vollem Bewusstsein.

Erika Steinbach ‏@SteinbachErika 1. Nov.
Es war und ist immer wieder das Bodenpersonal Gottes, das den Glauben mißbraucht.!

Nach der Verdrängung des Deutschen die Verdrängung der Deutschen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 02.11.2016 um 17.22

Ralf Stegner ‏@Ralf_Stegner 2. November 2016
Schlußphase des US Präsidentschaftswahlkampfs wird immer schmutziger. Trumps Anhänger brüllen ihr "Lock her up" gegen verhasste Hillary.

[Und eben hatte er noch publicitysüchtig an der Seite der Anständigen für Hillary gekämpft:]

Madonna. Die Pop-Ikone hatte in der vergangenen Woche während einer Show von Stand-up-Comedian Amy Schumer verkündet: "Wenn ihr Hillary Clinton wählt, gebe ich euch einen Blowjob - und ich bin gut! Ich nehme mir Zeit, habe viel Augenkontakt und ich schlucke."
stern.de 27.10.2016

Sauber! Aber wer ist nun laut „Stern“ geschmacklos? Marcus Pretzell (AfD) – der über beides spottet!


eingetragen von Sigmar Salzburg am 23.10.2016 um 05.44

Ralf Stegner ‏@Ralf_Stegner 22.Okt.2016
Guten Morgen aus Rochester. Immer noch Dauerregen in upstate New York. Man stimmt sich allmählich ein auf den Schlußspurt im US-Wahlkampf.

Vergißt Stegner im Schwärmen für Clinton die mühsam erlernten ss? Sein Spon-Gspusi Jakob Augstein hat nun für Trump gesprochen: „Trump wäre in der Frage von Krieg und Frieden vermutlich die bessere Wahl als Clinton.“

P.S. Torfkopp Stegner für Kriegstreiberin Hillary: wdr.de 20.10.2016
2003 Clinton stimmt für Irakkrieg.
2011 Clinton verleitet Obama zum Luftkrieg gegen Libyen – sein größter Fehler.
2016 Clinton:„Als Außenministerin war ich für eine Flugverbotszone und sichere Zonen, und das bin ich heute auch.”
Folge: Souveränitätsverletzung, Angriffskrieg, Konflikt mit Rußland in Syrien.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 15.09.2016 um 15.31

... mit den ss und dem Deutsch:

Ralf Stegner ‏@Ralf_Stegner 15. Sept. 2016
Die ZEIT marginalisiert Gefahr durch Rechtspopulisten. Man muß nicht das Provokationsspiel der AFD mitspielen, aber man muss sie bekämpfen!
Seine Worte sind auch unklar:
Ralf Stegner ‏@Ralf_Stegner 15. Sept. 2016
Ziel muß Gebührenfreiheit frühkindlicher Bildung sein! Darüber macht Nord SPD gerne Wahlkampf mit denen, die das bekämpfen!

(((KillarNBathy))) ‏@KillarNBathy
(((KillarNBathy))) hat Ralf Stegner retweetet
Die #SPD macht gerne Wahlkampf mit denen die kostenlose frühkindliche Bildung bekämpfen? ERNSTHAFT Herr Stegner?
Kritiker fragen mit Recht, warum die SPD während ihrer Regierungszeit statt der kostenlosen „frühkindlichen Bildung“ lieber die idiotische Rechtschreib„reform“ durchgesetzt hat – und die auch noch gegen den Volkswillen. Stegner hatte sich erst im letzten Jahr darauf umgestellt und zeigt jetzt unerklärliche Neigungen zum alten.

Lesenswert immer auch die Kommentare in der „timeline“ rechts!


eingetragen von Sigmar Salzburg am 12.09.2016 um 05.17

FOCUS Online: In einem Beitrag für einen Sammelband zum Umgang mit der AfD schreiben Sie: Am gefährlichsten seien nicht die Dummdreisten, sondern die, die die Situation ganz bewusst ausnutzen. Welche langfristige Zielsetzung sehen Sie bei letzterer Gruppe?

Müntefering: Die wollen Macht – und ein ganz anderes Wertesystem und eine andere Gesellschaft. Sie akzeptieren unser Grundgesetz nicht, halten die Würde des Menschen nicht für unantastbar, sie wollen keine Gleichstellung von Mann und Frau, kein Asyl, kein demokratisch verfasstes Europa... Priorität hat das Bemühen, selbst zu überzeugen und die Menschen wieder für unsere Demokratie zu begeistern. Es kommt auf uns Demokraten und Demokratinnen an, nicht auf die AfD.

focus.de 10.9.2016

Zu den Dummdreisten und denen, die die Situation bewußt ausnutzten, gehörte vor allem auch der Heuschrecken-Seher Müntefering, als er (FAZ 30.8.2004) darauf bestand, Korrekturen am geänderten Rechtschreibsystem zu unterlassen, nachdem es 1999 demokratiebegeisternd gegen einen Volksentscheid durchgesetzt worden war. Das könne nur der Wunsch einiger „Hochwohlgeborener“ sein. Daß er sich jetzt als „Demokrat“ gegen die AfD absetzt, die Volksentscheide fordert, zeigt, daß er mit zunehmendem Alter nicht an Weisheit gewonnen hat, sondern einen gesellschaftsverändernden Klassenkampf fortführt wie einst Don Quichote den Kampf gegen die Windmühlen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 10.09.2016 um 05.48

Björn Höcke 9. September 2016

Angela Merkel hat die Altparteien zu einer Volksfront gegen die AfD aufgerufen. Sie hat erkannt, daß ihre Zeit und die der Altparteien abläuft. Aber freiwillig wollen sie die Macht nicht hergeben. Das Volk muss sie sich zurückholen, wie einst 1989. Es muß sich befreien von Altparteien, die die Grenzen für Millionen Zuwanderer aufgemacht und damit die soziale Sicherheit aller aufs Spiel gesetzt haben. Es muss sich befreien von Politikern, die das Land einer nie dagewesenen Bedrohung durch islamistischen Terror ausgesetzt und die Gesetze gemacht haben, die in die Altersarmut führen...

... und die eine Schreibreform gemacht haben, die zu Kulturverlust und Konfusion führt.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 01.09.2016 um 06.36

... immer – auch nach zwei Jahren nicht:

Ralf Stegner ‏@Ralf_Stegner 30. August 2016
Hilfen für Kommunen, Arbeit für Flüchtlinge, Sprachkurse, europ. Vereinbarungen. - alles, was für Integration nötig ist muß SPD durchsetzen!
Dabei fällt auf, daß man ihm einen Maulkorb bezüglich der AfD angelegt hat. Im Frühjahr wütete er wie ein Berserker und verschaffte ihr damit nur noch mehr Stimmen. Dafür „retweetet“ er jetzt die Lügenpropaganda der Familienministerin:
Ralf Stegner hat retweetet
SPD Parteivorstand ‏@spdde 31. August 2016

Die AfD entlarvt sich selbst und rückt weiter nach rechts. Wehret den Anfängen! #NoAfD #ltwmv

AFD VERBRÜDERT SICH JETZT AUCH OFFIZIELL MIT DEN NEONAZIS DER NPD ZU EINER ART BRAUNEN KOALITION
MANUELA SCHWESIG
#No AfD
Hintergrund: Prof. Meuthen hatte angekündigt, alle vernünftigen Anträge anderer Parteien in den Parlamenten unterstützen zu wollen, also auch solche der LINKEN und der NPD. Damit will er die AfD aus der Allparteien-Koalition des Boykotts gegen die NPD heraushalten – nicht zuletzt, weil die AfD selber ebenso boykottiert wird. Ein Beitrag zur demokratischen Vernunft.

Nachtrag 5.9.: Wäre Meuthen Politprofi, dann hätte er die NPD-Pleite abgewartet. Trotzdem ist gut, daß die Lügerei der SPD-Tussie nun dokumentiert ist.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 05.08.2016 um 11.34

... noch das Bewußtsein für den Kulturverlust als Folge der von den Versager-Politikern erpreßten Rechtschreib„reform“ lebendig. Björn Höcke, der 18 Jahre lang die „Stussschreibung“ unterrichten mußte, kehrt nichtamtlich immer wieder zur richtigen deutschen Rechtschreibung zurück – wie jetzt in der Ankündigung zur Mitarbeit des Journalisten Lachmann:

Björn Höcke 31. Juli um 18:15·

Herzlich Willkommen, Günther Lachmann!

Inhaltlich und strategisch begründbar ist es für uns zur Zeit unerläßlich, fundamentaloppositionell gegen die Altparteien zu stehen. Was für die Altparteien gilt, muß in meinen Augen mit Abstrichen auch für die Altmedien gelten, denn Altparteien und Altmedien haben in Jahrzehnten eine Pfründegemeinschaft aufgebaut, deren Sorge vor allem dem Erhalt des status quo gilt...

Der „Thüringer Weg“ der AfD ist der inhaltsstarke und unkonventionelle. Diesen beschreiten wir auch in der Pressearbeit der Fraktion. Am 1. August wird Günther Lachmann für den Bereich "strategische Kommunikation" seine Arbeit im Thüringer Landtag aufnehmen.

Zu Lachmann siehe Medien. In der AfD NRW wäre er wohl weniger willkommen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 12.07.2016 um 08.34

Dr. Frauke Petry 11. Mai 2016 ·
Über 120 Polizisten wurden gestern bei einer Demo von Linken in Berlin verletzt. Hintergrund war die Teilräumung eines "besetzten" Hauses. Regelmäßig kommt es vor allem in Berlin zu brennenden Autos, Randale und schwerer Körperverletzung [...]
Die Polizei ist in die Situation zu versetzen, die Ordnung auf den Strassen wiederherzustellen und Recht und Gesetz Geltung zu verschaffen! Menschen verachtenden Gewaltorgien ist mit der ganzen Härte des Gesetzes zu begegnen!

http://www.n24.de/…/88089…/-absolut-menschenverachtend-.html

N24 schreibt allerdings normal:
Krawalle in Berlin-Friedrichshain
"Absolut menschenverachtend"


eingetragen von Sigmar Salzburg am 12.07.2016 um 04.15

Björn Höcke 10. Juli um 15:15 ·
... Ja, ich wollte dienen, nicht mir, sondern einem höheren Zweck. Daß dieser für junge Männer typische Dienstwille immer wieder mißbraucht wurde, erschloß sich mir später im reifen Jugendalter. Als ich 1991 den Wehrdienst in einer haltlosen Armee antrat, die schon damals nur noch in der Lage war Arbeitsplätze zu garantieren, aber nicht mehr das Vaterland zu verteidigen, hatte ich meinen langjährigen Berufswunsch - Offizier zu werden - schon lange begraben...


eingetragen von Sigmar Salzburg am 26.06.2016 um 20.00

Anständige Politiker treten zurück:

Brexit: Cameron kündigt Rücktritt an
FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung-24.06.2016
Am Freitagmorgen hatte Cameron seinen Rücktritt für Oktober angekündigt. Er zieht damit Konsequenzen aus seiner Niederlage in der historischen Abstimmung über einen Austritt Großbritanniens aus der EU...

EU-Finanzkommissar Jonathan Hill legt Amt nach Brexit-Votum nieder
FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung-25.06.2016
Nach dem Brexit-Votum seiner Landsleute hat der britische EU-Finanzkommissar Jonathan Hill seinen Rücktritt angekündigt.
1998, gleich nach dem erfolgreichen Volksentscheid gegen die Rechtschreib„reform“ in Schleswig-Holstein, hatten viele – auch ich – in Leserbriefen den Rücktritt aller Kultusminister gefordert.

Die einzige Reaktion der Politiker war jedoch die Bekräftigung, daß der Wille des Volkes die übrigen Bundesländer nicht beeindrucken werde. Die Kieler Bildungsministerin Böhrk versuchte zugleich auf so plumpe Weise das Volksgesetz zu umgehen, daß die SPD-Ministerpräsidentin Simonis sie durch die taktisch geschicktere Ute Erdsiek-Rave ersetzte.

Am 16. Dezember 1998 beschlossen dann die deutschsprachigen Presseagenturen ebenfalls, den Willen des Volkes auszuhebeln und „legal“ die Zwangsmissionierung der erwachsenen Bevölkerung zu übernehmen. Ausgangspunkt war die Panikmache des dpa-Chefs Wilm Herlyn gleich nach der Wiener Absichtserklärung:
Hamburg, 14. August 1996

Rechtschreibreform

Sehr verehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,
die Vertreter der deutschen Länder und einiger deutschsprachiger Staaten haben am 1. Juli die Einführung der neuen deutschen Rechtschreibung beschlossen. Bereits ab Herbst dieses Jahres wird den Erstkläßlern in acht von 16 Bundesländern die neue Rechtschreibung gelehrt, in Bayern und Bremen gilt die Reform auch schon in den Abschlußklassen. Mit Wirkung vom 1. August 1998 wird die neue Rechtschreibung in Ämtern und Schulen eingeführt und ist dort nach einer Übergangszeit ab 31. Juli 2005 verbindlich. Dies bedeutet, daß spätestens im Jahre 2005 die meisten Schulabgänger - übrigens auch die neue Generation des journalistischen Nachwuchses - ausschließlich die neue Rechtschreibung beherrschen. Es ist anzunehmen, daß sich bis spätestens zu diesem Zeitpunkt das Bild der tatsächlich geschriebenen Sprache merklich verändert haben wird ...
Dr. Wilm Herlyn
Tatsächlich konnte diese Veränderung der Schriftsprache nur „merklich“ werden, wenn sie in der Presse „merklich“ wurde, was dann auf Betreiben Herlyns am 1.8.1999 auch geschah. Allein durch diesen sich selbst bewahrheitenden Schwindel haben sich die Zeitungen den Beinamen „Lügenpresse“ redlich verdient.

Und mit der Rückendeckung der Presse konnte dann die „Volksvertretung“ genannte Parteienvertreterversammlung in Kiel das Gesetz des Volkes am 17. September 1999 annullieren, ohne das Volk erneut befragt zu haben. Das zu Hilfe gerufene Bundesverfassungsgericht wies die Kläger gegen diesen Staatsstreich als unbefugt ab.

Jetzt, wo die Politik wieder Lügen dringend braucht, ist die Presse mehr denn je bereit, sie zu liefern. Das wird sogar auf Journalistenschulen geübt. Sprachforschung.org hat es gefunden:
Theodor Ickler am 26.06.2016
Kürzlich ging eine "Untersuchung" durch die Presse, mit der Zeitungsvolontäre wunschgemäß herausgefunden haben, daß kein Politiker so oft "lügt" wie Frauke Petry.
Hier wird gezeigt, was davon zu halten ist: achgut.com
Früh übt sich der Nachwuchs der Lügenpresse, und der Zweck heiligt die Mittel.
Der Gastautor auf der „Achse“(achgut.com), Ansgar Neuhof (46), ist Rechtsanwalt mit eigener Praxis. Er verwendet die bewährten ß – bemerkenswert in der allgemeinen Anpasserei.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 15.06.2016 um 19.29

Björn Höcke
12. Juni um 19:22 ·

Danke für Euren Rückhalt!
Wer mich aus meinem „ersten Leben“ kennt, weiß, daß ich immer ein auf Ausgleich angelegter Mensch gewesen bin. Das tiefempfundene Gefühl nicht im Besitz der Wahrheit zu sein, prägte meinen beruflichen wie privaten Umgang mit Menschen.

Als mich vor nunmehr gut drei Jahren die unhaltbaren Zustände in diesem Land in die Politik trieben, ahnte niemand, auch ich selbst nicht, daß ich binnen kürzester Zeit zum Inbegriff des polarisierenden Politikers werden würde. Die Art wie ich Politik mache, sagt nichts über den Menschen aus, der ich bin. Die Art wie ich Politik mache, ist der Tatsache geschuldet, daß unserem Land und unserem Volk die Zeit davonläuft...


eingetragen von Sigmar Salzburg am 28.05.2016 um 14.07

Katja Kipping Verifizierter Account ‏@katjakipping 4 Std.vor 4 Stunden

Unmißverständlich u in aller Deutlichkeit: Der Tortenangriff war nicht nur ein Angriff auf Sahra Wagenknecht, sondern auf uns alle! #linkebpt

P.S.: Frau Wagenknecht meint: „Schlimmer als die ganze Torte ist die Beleidigung, mit Frau von Storch auf eine Stufe gestellt zu sein.“ – siehe die begeisterte hpd-Eilmeldung v. 28.2.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 09.05.2016 um 14.39

Ralf Stegner ‏@Ralf_Stegner 8. Mai
Fakt bleibt, man muss Positionen und Personal der Rechtspopulisten attackieren,weil sie gestrig,intolerant, rechtsaußen und gefährlich sind!

Ralf Stegner ‏@Ralf_Stegner 8. Mai
Ralf Stegner hat Bündnis Bürgerwille retweetet

Yep. Im Gegensatz zu anderen bin ich seit jeher nachweislich gegen jedwede Gewalt,muß das also nicht eigens betonen.

Bei Stress kein ss!
Zu 1. antworteten am 8. Mai u.a. von Storch und Jörg Tauss.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 05.05.2016 um 08.58

... die (bisweilen) noch traditionelles Deutsch schreiben, ist Björn Höcke:

Björn Höcke 3. Mai um 16:23
[...]
Wenn wir die AfD als letzte friedliche Chance für unser Land begreifen, müssen wir vor den Karrieristen auf der Hut sein, welche für materiellen Gewinn und Fortkommen einem vermeintlichen Realitätssinn das Wort reden und zum schnellen Friedensschluß mit den Verhältnissen raten. Ihr Einfluß wird proportional zu unseren Wahlerfolgen wachsen und die Erstarrungstendenzen in unserer Partei verstärken.

Daß in Stuttgart dem Delegiertenunwesen auf Landesebene mit einer Änderung der Bundessatzung nicht der Riegel vorgeschoben wurde, war aufgrund der notwendigen Zweidrittelmehrheit abzusehen, ist jedoch nichtsdestotrotz bedauerlich: ohne Delegiertenunwesen kein System Kohl, ohne Delegiertenunwesen kein System Merkel, ohne Delegiertenunwesen keine CDU-Parteitage in SED-Manier und ohne Delegiertenunwesen keine erstarrte Parteidemokratie in Deutschland. Mein Appell an alle Landesverbände lautet daher: Beugt Oligarchisierungstendenzen vor und haltet auf Landeseben[e] am Mitgliederparteitag fest!...


eingetragen von Sigmar Salzburg am 25.04.2016 um 05.09

... nur noch selten in die traditionelle Rechtschreibung:

Ralf Stegner ‏@Ralf_Stegner 22. Apr.
Man muß natürlich trotzdem nicht platten Oppositionswahlkampf machen - kennen wir noch von Wahl 2000.
Sein unplatter Wahlkampf ist ihm jedoch gerichtlich untersagt worden:
Ralf Stegner Verifizierter Account‏@Ralf_Stegner 30. Jan.
AFD-Hetzer wollen Todesstrafe für demokratische Politiker, Homosexuelle zählen und auf Flüchtlinge schießen lassen - AFD=Demokratiefeinde!
... aber erst in der „N24“-Version vom 22. Februar, siehe shz.de 22.4.2016


eingetragen von Sigmar Salzburg am 10.04.2016 um 04.45

... Politiker, die sich demonstrativ gegen die von den Alt-Parteien und der Medien-Mafia erpreßte orthographische ss-Diktatur wenden:

Björn Höcke 9. April um 11:54 ·
Laßt uns als Gemeinschaft von selbstbewußten Patrioten das Beste aus liberalen, sozialen und konservativen Traditionen zum Nutzen unseres Volkes und Landes zusammenzuführen.
Laßt uns hier in Thüringen auch programmatisch dazu beitragen, das große Versprechen einzulösen, das in unserem Namen steckt: Deutschland, unserem lieben Vaterland, eine Alternative zu bieten...
Amtlich schreibt Höcke politisch und neudeutsch „korrekt“:
Björn Höcke 7. April um 16:55 ·
Aus dem Brief an den Intendanten des ZDF:
Sehr geehrter Herr Dr. Bellut,
[...] Ist es richtig, dass der Beitrag „BE DEUTSCH!“ mit Gebührengeldern finanziert wurde?
... Mehr anzeigen
„BE DEUTSCH!“ richtet sich gegen Leute wie Höcke, die ihr Vaterland lieben. Dabei werden einem singenden minderjährigen Mädchen die Worte unterlegt:
„Schon mal was vom kategorischen Imperativ gehört, Arschloch?
Lies Kant, du Fotze!
Denn auch er war aufgeklärt – verantwortlich –
wir fahren Rad und recyclen ...
Fanta – Vielfalt – selbstlos ...“
Armes Deutschland!


eingetragen von Sigmar Salzburg am 01.04.2016 um 12.07

Hans-Dietrich Genscher war 18 Jahre lang Außenamtschef – ein Rekord. Er sah Kanzler kommen und gehen. Immer bewies er Augenmaß und einen Sinn für Macht. Nun ist der große Außenpolitiker gestorben.
welt.de 1.4.2016

18.4.2004
Genscher über die Kultusministerkonferenz
Soeben bei Sabine Christiansen:
Hans-Dietrich Genscher:
Wir brauchen mehr Bildung, bessere Schulen, mehr Lehrer, bessere Ausbildung, bessere Universitäten. Und was hat die Kultusministerkonferenz gemacht? Sie quält uns jahrelang mit einer Rechtschreibreform!
spontaner Applaus
Christoph Kukulies 18.4.2004

Yahoo 30.7.2004
Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) unterstrich, man könne nur hoffen, dass »die Ministerpräsidenten, die den Mund gegen die Rechtschreibreform gespitzt haben, nun auch pfeifen und die so genannte Reform definitiv abblasen«.
yahoo 30.7.2004

Hans-Dietrich Genscher
Gastbeitrag in der Mitteldeutschen Zeitung 3.10.2004:
Es ist schon erstaunlich, dass die Länder ausgerechnet in dem Bereich, für den sie allein Verantwortung tragen, den Gedanken des Wettbewerbs der Ideen und der Initiativen durch die Arbeitsweise der KMK vernachlässigen. Das Ergebnis sind Nonsensprojekte wie die Rechtschreibreform, die offensichtlich die KMK und ihre Behörde so in Anspruch genommen haben, dass es erst der Pisa-Studie und einer OECD-Stellungnahme bedurfte, um eine bildungspolitische Diskussion in Gang zu setzen.
Mitteldeutsche Zeitung 3.10.2004

Hans-Dietrich Genscher
Gastbeitrag in der Mitteldeutschen Zeitung 6.3.2006:
Deutschland ist im Umweltschutz führend und hat ein modernes öffentliches Dienstrecht. Soll das jetzt alles beseitigt werden? Vorwärts - zurück - das ist kein Zukunftskonzept, das ist Reformitis von der Qualität der Rechtschreibreform.
Mitteldeutsche Zeitung 6.3.2006

Hans-Dietrich Genscher
Gastkommentar in der Mitteldeutschen Zeitung 2.4.2006:
Was die übrigen Entscheidungen der Ministerpräsidentenkonferenz angeht, so sind mehr als nur Zweifel angebracht. Bei der Rechtschreibreform hat man den Eindruck, als sei oberstes Entscheidungsmotto gewesen - Augen zu und durch.
Mitteldeutsche Zeitung 2.4.2006


eingetragen von Sigmar Salzburg am 28.03.2016 um 15.40

Die Alternative für Deutschland hat einen Entwurf für das zukünftige Parteiprogramm veröffentlicht – mit folgender Begründung:

Dr. Frauke Petry 24. März um 08:27 ·
Nachdem seit Tagen falsche Informationen über das angebliche AfD-Programm durch das Netz geisterten, haben wir unseren ersten Entwurf veröffentlicht. Er ist weder redigiert, noch beschlossen, die Mitglieder der ‪#‎AfD‬ werden erst Anfang Mai darüber befinden...

Leitantrag-Grundsatzprogramm-AfD.pdf

Parteiprogramm der Alternative für Deutschland
Leitantrag der Bundesprogrammkommission
Für uns ist der Kulturteil von besonderem Interesse:
Seite 38

7 Kultur, Sprache und Identität
Deutschland gehört zu den großen europäischen Kulturnationen. Deutsche Schriftsteller und Philosophen, deutsche Musiker, bildende Künstler und Architekten, in jüngerer Zeit auch deutsche Designer und Filmemacher, haben wesentliche Beiträge zu ihren jeweiligen Disziplinen im weltweiten Maßstab geleistet .

7.1 Deutsche Kultur, Sprache und Identität erhalten
Die AfD erachtet es als eines ihrer vorrangigen politischen Ziele, dieses große Kulturerbe für die kommenden Generationen nicht nur zu bewahren, sondern es im Zeitalter der Globalisierung und Digitalisierung weiterzuentwickeln und seine unverwechselbaren Eigenheiten zu erhalten.

7.1 Deutsche Leitkultur statt Multikulturalismus
Die Alternative für Deutschland bekennt sich zur deutschen Leitkultur, die sich im Wesentlichen aus drei Quellen speist: erstens der religiösen Überlieferung des Christentums, zweitens der wissenschaftlich-humanistischen Tradition, deren antike Wurzeln in Renaissance und Aufklärung erneuert wurden, und drittens dem römischen Recht, auf dem unser Rechtsstaat fußt. Gemeinsam liegen diese Traditionen nicht nur unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung zugrunde, sondern prägen auch den alltäglichen Umgang der Menschen miteinander, das Verhältnis der Geschlechter und das Verhalten der Eltern gegenüber ihren Kindern. Die Ideologie des Multikulturalismus, die importierte kulturelle Strömungen auf geschichtsblinde Weise der einheimischen Kultur gleichstellt und deren Werte damit zutiefst relativiert, betrachtet die AfD als ernste Bedrohung für den sozialen Frieden und für den Fortbestand der Nation als kulturelle Einheit. Ihr gegenüber müssen der Staat und die Zivilgesellschaft die deutsche kulturelle Identität als Leitkultur selbstbewusst verteidigen.

7.2 Die deutsche Sprache als Zentrum unserer Identität
Das zentrale Element deutscher Identität ist die deutsche Sprache. Die AfD fordert einen Aktionsplan, um die deutsche Sprache zu stärken und zu erhalten. Dafür einzubeziehen sind das Goethe- Institut, die Deutsche Welle und andere kulturpolitischer Instrumente, um für das Erlernen des Deutschen weltweit zu werben und dieses durch bilaterale Abkommen, Studienförderprogramme usw. nach Kräften zu fördern. Im Inland tritt die AfD allen Tendenzen strikt entgegen, die deutsche Sprache auf Behörden, in universitären Studiengängen und in der Binnenkommunikation von Firmen im Sinne einer falsch verstandenen „Internationalisierung“ durch das Englische zu ersetzen oder zu “gendern”. Politisch korrekte Sprachvorgaben lehnen wir ab.

Seite 39

Bei der Integration von Einwanderern ist dem Spracherwerb allerhöchste Priorität beizumessen. Auf EU-Ebene muss das Deutsche dem Englischen und Französischen endlich auch in der alltäglichen Praxis gleichgestellt werden.

7.3 Kultur und Kunst von staatlicher Einflussnahme befreien
Die AfD will den Einfluss der Parteien auf das Kulturleben zurückdrängen, gemeinnützige private Kulturstiftungen und bürgerschaftliche Kulturinitiativen stärken und die Kulturpolitik generell an fachlichen Qualitätskriterien und ökonomischer Vernunft anstatt an politischen Opportunitäten ausrichten. Die aktuelle Verengung der deutschen Erinnerungskultur auf die Zeit des Nationalsozialismus ist zugunsten einer erweiterten Geschichtsbetrachtung aufzubrechen, die auch die positiven, identitätsstiftenden Aspekte deutscher Geschichte mit umfasst. Kulturpolitik im engeren Sinn soll nach Ansicht der AfD weiterhin im Kompetenzbereich der Länder verbleiben. Wir halten ein gewisses Minimum an staatlichen Kultursubventionen für unumgänglich, die jedoch an die selbst erwirtschafteten Einnahmen der Kulturbetriebe zu koppeln sind.
[...]
Grundsatzprogramm-AfD
Erfreulich ist im Gesamtentwurf das Eintreten der AfD für direkte Demokratie. Im Zusammenhang damit wäre ein klares Wort zur Gleichberechtigung der traditionellen Rechtschreibung mit der von Politik und Medien antidemokratisch erpreßten Reformschreibung wünschenswert. Hier wäre der Landesverband Schleswig-Holstein besonders aufgerufen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 19.03.2016 um 12.43

Rückblickend haben seine Bestrebungen nicht den Erfolg gehabt, den sie eigentlich verdient hätten. Als Außenminister hielt er die Bundesrepublik möglichst aus dem völkerrechtswidrigen und für unsere fernere Zukunft selbstmörderischen Kriegseinsatz gegen Libyen heraus und rief damit Widerwillen in der eigenen Koalition und den Hohn der linken Journaille hervor – besonders schäbig bei den taz-Zöglingen von Spiegel Online, die Angela Merkel noch vorankriechen wollten.

In der Rechtschreib„reform“ war seine Einstellung immer eindeutig. Nur war seine Macht gegenüber der Großmafia aus SPD und CDU begrenzt:

Mit seinen Anfangsworten erntete dann FDP-Chef Westerwelle Zustimmung. ... Der Staat muss nicht alles regeln, die Staatsquote ist zu hoch, der Gesundheitsfonds macht alles teurer, der Mittelstand sorgt für Arbeitsplätze - und die Rechtschreibreform war überflüssig.
7.1.2007

Berlin (dpa) - Auch FDP-Chef Guido Westerwelle will für die Rücknahme der Rechtschreibreform kämpfen. Der «Welt am Sonntag» sagte er, die neue Rechtschreibung sei so überflüssig wie ein Kropf.
7.9.2004

FDP-Chef Guido Westerwelle hat derweil die Abschaffung der Kultusministerkonferenz (KMK) gefordert. "Da darf sich eine schnarchnasige Kultusministerkonferenz zehn Jahre lang mit der intellektuell erhebenden Frage beschäftigen, ob man Flanelllappen mit zwei oder drei L schreiben soll; aber gleichzeitig bekommt sie weder die Verkürzung der Ausbildungszeiten noch den gravierenden Unterrichtsausfall in den Griff", sagte er.
16.8.2004

Guido Westerwelle (und damit ist er wohl der einzige Politiker) läßt keine Gelegenheit aus, sich abfällig gegen die Kultusminister und deren Rechtschreibreform zu äußern. Gestern abend im "Talk im Turm" tat er es zum wiederholten Male.
3.2.2002

Staatsminister Dr. Hans-Joachim Meyer (Sachsen): ...
Nicht um die Neuregelung der Rechtschreibung geht es in Wahrheit.
Es geht um die Frage, ob diese Gesellschaft veränderungsfähig und veränderungswillig ist. […] Wenn es schon bei einem Reförmchen wie diesem zu solchen Reaktionen kommt, was soll dann erst geschehen, wenn es wirklich ernst wird mit Veränderungen in Deutschland?
(Lachen und Beifall bei der SPD und der PDS -- Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Sie Verräter! -- Dr. Guido Westerwelle [F.D.P.]: Realsatire!)
Bundestagssitzung 26. März 1998
Inzwischen ist jeder größere Widerstand niedergeschlagen dank des informellen Komplotts zwischen Schülergeiselnehmern und „gutmenschlichen“ Großmedien. Jetzt stehen nicht mehr die Veränderungen der traditionellen deutschen Rechtschreibung im Vordergrund, sondern die Veränderung und Abschaffung des dazugehörigen Volkes.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 19.03.2016 um 12.06

Beatrix von Storch
Gestern um 08:52 ·

...und wenn Du denkst, schlimmer geht nimmer...dann kommt Frau Merkel und meldet einen "Erfolg":

Erdogan schickt sich an, Merkel und Europa in Geiselhaft zu nehmen. Und der Spiegel titelt "EU geeint. Geht doch!", um weiter unten im Text kurz noch darauf hinzuweisen, daß der Spiegel seinen Korrespondenten aus der Türkei zurückgerufen mußte, weil der Retter Europas dessen Presseakkreditierung nicht verlängert hat. Deutschland schafft sich ab – sagte mal ein kluger Mann. Und nun ist es wohl amtlich: Europa bald auch. Eine einzige wählbare Partei in Deutschland lehnt das ab: Die AfD!


eingetragen von Sigmar Salzburg am 03.03.2016 um 05.50

Der Drogentod des Politikers Volker B...

... lautet ein Kommentar bei der Deutschen Welle. Einmal ein erfreulicher Drogentod. Als ehemaliger Ur-Grüner von 1977-1981 habe ich miterlebt, wie in der Neugründung von 1980 die bis dahin erfolglosen Linksgrüppchen den Umweltschutz und die Anti-Atombewegung für sich kaperten, Bürgerliche hinausekelten und stattdessen die pädophilen „Stadtindianer“ willkommen hießen. Daß Volker Beck damals gleichsinnig dachte, war mir allerdings entgangen.

Da man den etablierten Parteien kaum Wähler abwerben konnte, suchte man sie auffällig unter Randgruppen, Drogenfreaks und Einwandernden, so daß die Grünen heute eine feste Stütze der Islamisierung sind – und der Verstümmelung kleiner Jungs.

In der Rechtschreib„reform“ vertraten sie, von wenigen Ausnahmen abgesehen, mit Volker Beck die Platt- und Gleichmacherei gemäß der vorbildhaften maoistischen Kulturrevolution (ausführlich hier). Mit der ihm eigenen Sicht auf die Schwulenbewegung hat er einen moralischen Popanz für die Normalbevölkerung aufgebaut, für dessen Kult er sich als großer Menschenrechtler feiern läßt.

Jetzt ist er von allen Ämtern zurückgetreten – außer als Vertreter des „Volkes“, das die meisten Grünen ja abschaffen wollen. Nie könnte er damit anderswo unverdient soviel verdienen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 02.03.2016 um 08.18

Ralf Stegner ‏@Ralf_Stegner Vor 3 Stunden
Morgengrüsse aus dem Norden! Ihr schafft das!

Ralf Stegner ‏@Ralf_Stegner 26. Feb.
Gute Veranstaltung bei der SPD in Bad Vilbel. Schlußspurt im Kommunalwahlkampf der hessischen Sozialdemokraten.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 26.02.2016 um 12.16

... aber BILD, eben noch gegen die „Schlechtschreibreform“, läßt lästern:

Nach „Negerkuss“-Posting
Netz lästert über Höckes Facebook-Foto


Erfurt – „Skandal: Höcke mit Negerkuß!“, schrieb AfD-Landeschef Björn Höcke (43) jetzt über ein Foto auf seiner Facebook-Seite, das ihn mit der beliebten Süßigkeit zeigt. [...]

Vor allem, dass der ehemalige Gymnasiallehrer Kuß mit „ß“ statt nach neuer Rechtschreibung mit „ss“ schreibt, erheitert die Netz-Gemeinde.

So postet eine „Simone Zitrone“: „Ach, das sind also die Defizite, der Bildungspolitik, über die er neulich sprach.“ Oder Michael S.: „Da sieht man, wie es um die Bildung bei den Herrschaften der AfD steht.“


Höcke sieht die Kommentare dagegen gelassen.

„Privat verwende ich die alte Rechtschreibung, weil die Rechtschreibreform eine Schlechtschreibreform ist“, ließ er auf BILD-Anfrage ausrichten. „Sie war überflüssig und eine von oben herab aufgezwungene Verwaltungsentscheidung.“

Auch mit dem inzwischen ungebräuchlichen Begriff „Negerkuss“ habe er keine Probleme. Höcke: „Ich wollte mit einem Augenzwinkern auf die herrschende Sprachdiktatur hinweisen, die in immer absurdere Skandalisierungen mündet.“

Susanne B. postete dagegen: „Schokokuss: außen braun, innen weiß. – Höcke: außen weiß, innen braun.“

Neben Spott, bekommt das Foto aber auch viel Zuspruch auf Facebook: Bis Mittwochabend wurde es fast 2400 Mal geliket.

bild.de 25.2.2016

Nebenbei ist der BILD-Bericht wieder ein Beweis für das Versagen des Bundesverfassungsgerichts in seinen vermeintlich „lebensnahen Betrachtungen“:
„Eine Autoritätseinbuße der Eltern
[und Erzieher] in der Folge der Rechtschreibreform ist daher bei lebensnaher Betrachtung nicht zu besorgen.“ Bundesverfassungsgericht.de 14.7.1998

Kommentar auf Facebook:
Björn Höcke 22. Februar um 17:44
Wolfgang Schuett Diese Negerkuß-Aktion hat es doch tatsächlich in die BILD-Zeitung geschafft... Und wie gehabt darf sich die Blöd als Vollpfosten der Lügenpresse outen: "Netz lästert über Höckes Facebook-Foto"... Aha.. Wer die über 500 Kommentare durchgeht wird sehen, daß über 95% zustimmend sind... Das nennt man wohl Bild-Algebra.



eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.02.2016 um 09.12

... die es wagen, ihre Kritik durch traditionelle Anwendung des „ß“ glaubwürdig zu machen:

Björn Höcke 20.Feb.2016

"Jede Mutter, jeder Vater weiß es: Kinder brauchen Strukturen und Riten. Institutionalisierte Erziehung und Bildung braucht Kontinuität. Unser Bildungswesen befindet sich seit über vierzig Jahren im Zustand der Dauerrevolution. Ständig wird eine neue pädagogische Sau durchs Dorf getrieben. Lehrer, Schüler und Eltern werden durch immer neue Bildungsexperimente verunsichert und überlastet. Die Dauerrevolution im Bildungswesen muß beendet werden!"


eingetragen von Sigmar Salzburg am 05.02.2016 um 04.47

... obwohl gelernte Technokraten auf „Normtreue“ gedrillt sind:

Dr. Frauke Petry 4. Feb. 2016

Gabriel, Stegner und Co. reicht es nicht, gegen die AfD zu hetzen und offenbar auch Einfluß auf Presse und ÖR zu nehmen, um die AfD in der Öffentlichkeit zu diffamieren! Man möchte auch Behörden instrumentalisieren, um gegen politische Mitbewerber zu agieren. Das ganze nennen sie dann "Demokratie"...

Der bekannte Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel hat auf der „Achse des Guten“ den Denunzianten schon den Marsch geblasen: Zum Schusswaffengebrauch an der deutschen Grenze


eingetragen von Sigmar Salzburg am 13.12.2015 um 08.16

Ralf Stegner@Ralf_Stegner 10. Dez.
Gerd Schröder würdigt Günter Grass, Egon Bahr und Helmut Schmidt. Delegierte sind berührt und stolz, dass die drei zu uns gehören. #spdbpt

Beatrix von Storch 8. Dezember um 15:12 ·
Erster Sprengstoffanschlag auf ein AfD-Büro. Es geht voran. Die nächste Bombe hat dann die richtige Durchschlagskraft. Irgendwann trifft es dann nicht nur die Büros der AfD´s, sondern auch die AfD´ler. Immerhin sind diese Verbrecher ehrlich: Sie legen die Bombe vor unsere Büros und versuchen nicht, das zu verschleiern. Anders CDU und SPD, LINKE und Grüne: die zünden die Finanzbombe und streiten ab, daß es ein Anschlag auf die AfD gewesen sei.

Seltsam: Obwohl die AfD in der Migrationsfrage die gleiche bürgerliche Position der Mitte einnimmt wie Schmidt (und Kohl) um 1982, wird sie doch gemeingefährlicher attackiert als jemals zuvor die NPD in ihrer 50jährigen Geschichte.

Die Twitter-Kommentare zu Stegner, wie meist, lesenswert!


eingetragen von Sigmar Salzburg am 07.11.2015 um 16.43

Einfache Wahrheiten

Ausgerechnet der Rheinische Merkur muß es aussprechen:

»Kein Politiker, nicht Kohl, nicht Schröder oder Merkel, hat dem Reformbegriff mehr geschadet als die Betreiber der Rechtschreibreform. Hier fand statt, was Reformgegner überall vermuten: das sinnlose, hochmütige Beseitigen von Bewährtem ohne Not, das Außerkraftsetzen des konservativen Grundsatzes: Wer verändern will, trägt die Beweislast.«
(Alexander Gauland im Rheinischen Merkur vom 18. 1. 2007)

Allerdings darf man nie vergessen hinzufügen, daß der Streich nur gelingen konnte, weil Zeitungen wie eben der Rheinische Merkur freudig mitmachten und ihr Hauptaugenmerk darauf richteten, diejenigen zu schmähen, die solche einfachen Erkenntnisse schon frühzeitig ausgesprochen haben. Wenn die Politiker schon außerstande waren, den offenkundigen Unsinn bereits 1996 vom Tisch zu fegen – daß die Medien mitgemacht haben, ist viel schlimmer.
Trotzdem liest man es gern.

Theodor Ickler in sprachforschung.org; s.a. home.ivx.de


eingetragen von Sigmar Salzburg am 10.08.2015 um 13.12

Facebook:

Beatrix von Storch 3 Std.

Diese Regierung ist einer rechtsstaatlichen Demokratie unwürdig. Kauder droht den Unionsleuten mit Strafaktionen, wenn sie nicht dem Befehl der Kanzlerin folgend auch das nächste Rettungspaket abwinken. Das ist so fürchterlich erbärmlich, daß ich mich schäme, diese Regierung "meine" nennen zu müssen. Die Tatsache, daß KAuder inzwischen zurückgerudert ist, ändert daran nichts. Er mag versucht haben, seine Worte aus der Welt zu bekommen. Aber die Geisteshaltung wird er behalten. Ein Trauerspiel.
facebook.com 10.8.2015

Frau von Storch schreibt, ohne „Reform“ zu simulieren, wenn sie sich nicht dazu gedrängt fühlt.– Die gebrandmarkte fraktionelle Erpressung ist leider der Normalfall bei unseren „nur dem Gewissen verpflichteten“ Abgeordneten. Deutlich wurde das, als im Dezember 2004 die SPD-Abgeordnete Jelena Hoffmann ihre Unterschrift unter den interfraktionellen Antrag zur Wiederherstellung der traditionellen Rechtschreibung auf Betreiben der SPD-Führung zurückziehen mußte.

Die andere AfD-EU-Abgeordnete, Frau Trebesius, die ich im letzten Jahr wohl gewählt habe, ist mit meiner Stimme, aber ohne mein Einverständnis zu den ALFA-Männchen übergelaufen. Ich bin dafür, daß bei Listenwahlen das Mandat bei der gewählten Partei bleibt.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 22.04.2015 um 18.27

Schüler-Ebbe in der Lornsen-Schule durch den Turbo-Abi-Wahn der Kieler Küsten-Koalition – und SPD-Chef Ralf Stegner beklagt das als Fehlentscheidung der Schulleitung:

Vielleicht habe die Lornsenschule seinerzeit einen Fehler gemacht, als sie sich für das Abitur nach zwölf Jahren entschieden habe, meinte Stegner. Um neues Chaos in der Bildungspolitik zu verhindern, sei ein Umschwenken auf G 9 aber ausgeschlossen. „Das ist der Preis der Demokratie und für mich politische Glaubwürdigkeit.“

Schleswiger Nachrichten 21.4.2015

Wäre Stegner etwas ehrlicher, dann hätte er vielleicht gesagt:

„Unser Fehler war es, das Turbo-Abitur einzuführen und den Schulen die Hoffnung zu machen, daß wir es genauso gnadenlos wie die Rechtschreib„reform“ durchsetzen würden. Leider mußten wir auch G9 ermöglichen, so daß die Eltern einfach eine andere Schule wählen konnten.

Das war so bei der Rechtschreibreform nicht möglich. Wir wußten zwar längst, daß sie ein Fehler war*. Aber wir mußten neues Chaos verhindern und ein Umschwenken auf die bewährte Rechtschreibung ausschließen. Deshalb die Annullierung des Volksentscheids: Das ist der Preis der Demokratie* und für mich politische Glaubwürdigkeit.

Geä. 23.4.15


eingetragen von Sigmar Salzburg am 13.02.2015 um 08.53

Unter diesem Titel fand im April 2011 eine halböffentliche Tagung der Rosa-Luxemburg-Stiftung statt, die von der Dresdener linken Abgeordneten Kerstin Köditz und ihrem Mitarbeiter Volkmar Wölk bestritten wurde. Es ging um den der Linken entlaufenen Mathias Brodkorb, der 1997 karriereförderlich zur SPD übergewechselt war. Zugleich wurde auf seine Gründung des Anti-Rechts-Portals „Endstation Rechts“ angespielt. Eine halbes Jahr nach dieser Tagung war er Bildungsminister von Mecklenburg-Vorpommern.

Ein leicht ironischer Bericht dieser Veranstaltung findet sich in der FAZ.net 13.4.11. Martin Otto rückt darin den Kleinkrieg der ideologisch nahestehenden Gruppen in die Nähe der Satire über die „Volksfront von Judäa“ in Monty Pythons Jesuspersiflage „Leben des Brian“:
„Brodkorb kann Freund und Feind nicht unterscheiden“... Ein anderer Teilnehmer beschreibt treuherzig sein Problem mit Brodkorb: „Der will ja immer diskutieren, man kann zu ihm ,A . . . loch' sagen, und er will dann darüber reden.“

Ein weiterer Berichterstatter, Martin Lichtmesz, war schon zu Beginn der Tagung als „Rechter“ erkannt und ausgeschlossen worden. Sein Kommentar erschien bei der angeblich „neurechten“ Sezession am 14.4.11. Beim Blick da hinüber konnte ich erfreut feststellen, daß auch dort noch bewährt geschrieben wird.

Was nach diesen Gefechten bleibt, ist der Eindruck, daß man nach dem Endsieg der Linken Befreiungsfront „den Brodkorb auf jeden Fall höher hängen“ wird.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 20.12.2014 um 13.35

Johanna Wanka
Die arme Retterin

Bisher durfte der Bund die Hochschulen in den Ländern nicht dauerhaft finanziell fördern. Jetzt fällt das Kooperationsverbot. Wird deshalb alles besser? Marion Schmidt hat Zweifel.
zeit.de 17.12.2014

Ein Zeit-Leser hat die Rolle der Ministerin bei der Rettung und Durchsetzung der Rechtschreib„reform“ nicht vergessen:

der-blaue-planet

Was kaum jemand in Deutschland weiß:
Dieser Politikerin, aus der dritten Reihe war es gegeben, die unsägliche "Rechtschreibreform" durchzusetzen, nachdem immer mehr kritische Stimmen dagegen laut wurden und sich - von seiten unserer "Dichter und Denker", aber auch anderen mit Sprache und Kultur befassten Menschen aus allen Bereichen - endlich Widerstand dagegen zu entwickeln begann.

Man hatte die nicht heimlich, aber leise von Bürokraten, einigen Germanisten und gewerkschaftlich organisierten Pädagogen geführte Diskussion um eine Veränderung verschlafen und die Entschlußkraft dieser "Reformkommission" unterschätzt. Trotzdem begann die Reform 2005, auch durch das Zögern von Bayern und Nordrhein-Westfalen zu wackeln.

Aber weil dieses Gremium aus Bürokraten, Sprachsezierern, Gewerkschaftern und Politikern bestand (anders als in Frankreich, wo für dergleichen seit dem 18. Jahrhundert die "Academie Francaise" als Zusammenschluß der besten Dichter, Philosophen und anderen um die Sprache und Wissenschaft Verdienten Frankreichs verantwortlich ist), unter dem damaligen Vorsitz von Frau Wanka (!), machte diese Druck und setzte diese "Reform" durch mit der Begründung, die sei notwendig aus Gründen der Staatsräson (!!) man mache sich sonst lächerlich!

Und das Verhältnis dieser Dame zur Beziehung zu Staat und Kultur beleuchtet auch íhre damalige Bemerkung, ".., eine so kurzfristige Verschiebung sei nur Wasser auf die Mühlen derer, die prinzipiell gegen den Bildungsföderalismus seien."

www.zeit.de 18.12.2014


eingetragen von Sigmar Salzburg am 30.10.2014 um 15.16

Es geht vor allem um das Zentralabitur, aber die Rechtschreib„reform“ kriegt auch einen Seitenhieb ab:

Das zentralste Abitur

Zum Schuljahr 2016/17 soll es nun kommen. Vielleicht! Das bundeseinheitliche Abitur. Oder zumindest ein Abitur mit vergleichbaren Standards. Oder zumindest irgendetwas in diese Richtung.

Die Versuche der Zentralisierung und Vereinheitlichung sind zahlreich, beispielsweise forderte 2007 die damals amtierende und noch mit einem Doktortitel geschmückte Bundesbildungsministerin Annette Schavan die Kultusministerkonferenz auf, ein Zentralabitur zu schaffen.

2014 nun haben bayerische Schüler mit denen aus fünf anderen Bundesländern teilweise gleiche Abituraufgaben erhalten, wobei die Voraussetzungen und Bedingungen durchaus unterschiedlich waren.

Als ob „Zentral“ gleich „Gut“ bedeutet, wird das bundeseinheitliche Zentralabitur von den Befürwortern wie die Erfüllung jahrzehntelanger Träume gefeiert. Beispielen, wie Frankreich, die trotz landesweiten Zentralabiturs ein kaum nachahmenswertes Bildungssystem haben, zum Trotz.

Und die CSU immer vornedran, dabei ist gerade deren bildungspolitisches „Sündenregister“ lang:

Die völlig missratene Rechtschreibreform von 1996 hat die CSU mitgetragen. Zwar erkannte der damalige Kultusminister Zehetmaier (CSU), dass das Ganze ein Fehler war. Da war das Kind aber bereits im Brunnen, da hatte man bereits zugelassen, dass eine kleine Gruppe von Linguisten die Sprache nach ihren Vorstellungen und gegen den Mehrheitswillen (wie er beispielsweise in einem rechtsgültigen Bürgerentscheid zum Ausdruck kam) verhunzen konnte.

Das „Phonetische Schreiben“, bei dem Grundschulkinder die ersten zwei Jahre so schreiben wie sie hören und Fehler nicht verbessert werden, wurde auch in Bayern eingeführt. Diesen Ideologie getriebenen Unsinn, der zu katastrophalen Rechtschreibkenntnissen führt, hat die CSU also auch mitgemacht.

Auch das Niveau der sonstigen weiterführenden Schulen, also Haupt- und Realschule, konnte erfolgreich gesenkt werden. Immer mehr Betriebe klagen über die nicht mehr vorhandene Ausbildungsreife der Azubis. Da nützt es natürlich auch nichts, wenn die Hauptschule nun Mittelschule heißt.

Die völlig überhastete Einführung des G8. Spricht man mit aktiven Lehrkräften, wird einhellig bestätigt, dass das Niveau des Abiturs generell schwächer als zu „G9-Zeiten“ ist – allen offiziellen Verlautbarungen und auch einigen guten Ansätzen zum Trotz.

Und auch den „Bologna-Prozess“, der eine europäische Vereinheitlichung der Universitäten zum Ziel hatte und doch nur zur Verschulung der Studiengänge führte, hat die CSU brav abgenickt.

Als Gründe für ein bundeseinheitliches Abitur werden vor allem zwei Argumente ins Feld geführt ....

bayernpartei.de 24.10.2014

Bemerkenswert: Bei keiner anderen der sogenannten „demokratischen“ Parteien wird man den schleswig-holsteinischen „rechtsgültigen Bürgerentscheid“ gegen die Rechtschreibreform erwähnt finden.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 11.02.2013 um 10.41

Während am Mittwoch viele Professoren und Studenten ziemlich einhellig sagten: Schavan kann nicht Bildungsministerin bleiben, melden sich nun einige Unterstützer zu Wort. So zweifelte der Präsident der Humboldt-Universität Berlin, Jan-Hendrik Olbertz, das Verfahren der Uni an - was er und andere bereits vorher getan hatten. Die Bewertung der fraglichen Textpassagen habe "nicht die nötige Tiefe", sagte er dem Magazin "Focus".
spiegel.de 7.2.2013

Sachsen-Anhalts Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz [2006]:

Volksstimme : Sie waren also Gegner der Reform, obwohl Sie sie gebilligt haben ? …
Olbertz: Ich bin schon immer ein Kritiker einer Normierung von oben gewesen… Dass die Politik damit betraut wurde, haben wir Kultusminister uns nicht ausgesucht. Wir haben den Auftrag dazu bekommen. [Von wem, bitte?] Wir alle sind in diesem Prozess klüger geworden. (Volksstimme Magdeburg, 29.8.2006)

– … ansonsten würde ich empfehlen, noch einen siebenten Beschlußpunkt heranzuführen, und der würde lauten: Wir machen sowas nie wieder!“(DLF, 2.3.2006)

Olbertz war sich also des Unfugs „Rechtschreibreform“ voll bewußt, hatte aber die Notwendigkeit von Anpassung schon zu DDR-Zeiten verinnerlicht. So machte er mit bei der scheinheiligen After-Reform-Party von 2006 und floh bei nächster Gelegenheit an die Humboldt-Universität. Seine ehemalige Kollegin möchte er nun nicht so abgewertet sehen, er dachte dabei gewiß an seine eigene ideologisch angepaßte Dissertation bzw. Habilitation mit ganz ähnlichen moralischen Themen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 07.01.2013 um 20.20

Ralf Stegner ‏@Ralf_Stegner

Redeausschnitte vom Dreikönigstreffen der FDP in Stuttgart erinnern an Karneval+Satire. Niebel,Brüderle&Rösler-schade,daß sowenige zusehen! 6. Jan

[Ralf Stegner hält offensichtlich nichts von der Rechtschreibreform, wagt aber nicht das öffentliche Bekenntnis. Das sind Eigenschaften, die auch den Heide-Mörder auszeichnen könnten.]

Niebel hält's offenkundig mit Schwarzenegger:"I bin gewählt zu lenken, ned um zu denken". Das merkt man! 5. Jan

[Wie konnte nur in den USA ein Österreicher mit dem Namen „SchwarzeNegger“ Karriere machen?]


eingetragen von Sigmar Salzburg am 18.09.2012 um 05.08

Ewig Nummer zwei

Kohl-Vertrauter, Beinah-Kanzler, Attentatsopfer: Nur wenige deutsche Politiker blicken auf einen so dramatischen Lebens- und Karriereweg zurück wie Wolfgang Schäuble.
[…]
Zu seinem 70. Geburtstag zeigt sich also ein janusköpfiger Schäuble; zum einen das freundlich lächelnde, kompetente Gesicht des Euro-Retters, auf der anderen Seite das des kalten Machtmenschen, der mit Kohl groß geworden ist. So oder so: Er bleibt ein Ausnahmepolitiker.

spiegel.de 17.9.2012

Uns interessiert hier eher sein nicht genau auszumachender Beitrag zur Durchsetzung der „Rechtschreibreform“:

Seit dem Regierungswechsel in Berlin und der Absetzung der Zwischenstaatlichen Rechtschreibkommission ist die Situation unübersichtlicher denn je. In der neuen Bundesregierung sitzen drei Reformbetreiber der ersten Stunde: Schäuble, Müntefering und Schavan… (Dankwart Guratzsch)

Welt.de 14.12.2005

Dafür war, zusammen mit der Durchsetzung des Euro, dem deutschen Eingemeindungsvertrag, der Parteispendenaffäre und der Beschneidung der Bürgerrechte, ein renommierter Preis unvermeidlich:


Götz Wiedenroth

Während Hindenburg gerade in Münster aus der deutschen Ehrenliste gestrichen wurde, ist eine andere Figur der Geschichte seit über sechzig Jahren Namengeber eines Preises mit dahinterstehender Ideologie:

Der Aachener Karlspreis wird seit 1949 verliehen an Leute, die sich um die Wiederrichtung des Reichs Karls des Großen verdient gemacht haben, obwohl es auf vierzig Jahren Krieg und der bekannten Massenhinrichtung gegründet war.

Daneben nimmt sich Schäubles Mittäterschaft bei der „Rechtschreibreform“ harmlos aus, aber immerhin verschaffte er der Kultusministeransammlung die nötige bundespolitische und 1996 die internationale Wirksamkeit.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 02.09.2012 um 09.49

Schönbohm für Rücknahme der Rechtschreibreform
Bildungsministerium: „Populistische Forderung“
Potsdam/Hannover - Das Brandenburger Bildungsministerium lehnt eine Rücknahme der Rechtschreibreform ab. „Das Land schließt sich den populistischen Forderungen nach einer Rückkehr zur alten Rechtschreibung nicht an“, sagte der Sprecher des Bildungsministeriums, Thomas Hainz in Potsdam. Eine Reform der Reform sei der falsche Weg
Potsdamer neueste Nachrichten 31.07.2004

Im Internetauftritt des Bundes Mittelständischer Unternehmer wurde 2008 ein Artikel des damaligen brandenburgischen Innenministers Schönbohm veröffentlicht zum Thema:

Das Schlachtfeld der Tugendwächter
POLITICAL CORRECTNESS
Der Amoklauf von Gutmenschen und Gesinnungsgouvernanten
...
Der Soziologe Rainer Paris hat kürzlich eine passende Bezeichnung für dieses rhetorische Umerziehungsprogramm gefunden: Bescheuertheit.
Als Paradefall für die Etablierung der Bescheuertheit führt Paris die feministische Sprachpolitik an…

Die verschärfte Form der politisch korrekten Bescheuertheit hat vor allem Eingang in die Schriftsprache gefunden: das bei Feministinnen und Gender-Mainstreaming-Anhängern allseits beliebte Binnen-i. …

Schon immer war es ein Kennzeichen totalitärer Diktaturen, dass die Umwälzung der Verhältnisse auch durch eine rigorose Sprachnormierung durchgesetzt werden sollte.

http://www.bds-nrw.de/startseite/topthema/schoenbohm08.pdf [nicht mehr aktiv]

Die „Rechtschreibreform“ ist ein besonders folgenreiches Beispiel für die Bescheuertheit unserer Kulturpolitiker.

Auf Besonnene wie Jörg Schönbohm können wir daher nicht verzichten.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 20.05.2012 um 09.25

6 Mai
Ralf Stegner ‏@Ralf_Stegner
Es sieht so aus, daß es eine Mehrheit für die Schleswig-Holstein-Ampel aus SPD, Grünen und SSW gibt.

Ralf Stegner ‏@Ralf_Stegner
Wahlbeteiligung in SH bisher schwach. Wer den Wechsel will,muß jetzt wählen gehen! Am besten beide Stimmen für die SPD! PolitikwechselSH2012

Sigmar Gabriel ‏@sigmargabriel
#ltwsh Bisher nur 17,7 % Wahlbeteiligung. Nichtwähler wählen CDU/FDP! Wer Kitas, GTSchulen und Energiewende will, muss SPD/Albig wählen!

Retweetet von Ralf Stegner

NB: Eine staatlich organisierte Ganztagsschule wäre für mich als vielseitig selbstlernendem Jungen tödlich gewesen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 13.04.2012 um 05.42

Ralf Stegner, Spitzenkandidat der SPD, schreibt immer noch traditionell, wie ein „daß“ am 30. März zeigt. Sein notorischer „Musiktip“ allerdings hat seit dem 15. März regelmäßig ein „p“ zuviel.

http://twitter.com/#!/Ralf_Stegner

Siehe auch hier!


eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.02.2012 um 06.02

First Lady im Schloss Bellevue? Mit dieser Herausforderung hatte Daniela Schadt wohl nicht gerechnet. Seit zwölf Jahren ist sie die Lebensgefährtin von Joachim Gauck. Mit dessen bevorstehender Wahl zum Bundespräsidenten rückt die zurückhaltende, kluge Frau plötzlich ins Rampenlicht der deutschen Öffentlichkeit.

nachrichten.t-online.de 20.1.2012

Wie man der Biographie im NuernbergWiki.de entnehmen kann, war Daniela Schadt schon immer eine Gegnerin der Rechtschreibreform.

(Nach Mitteilung von Manfred Riebe ist die von ihm verfaßte Biographie inzwischen weltweit übernommen worden – auch von Wikipedia unter bewußter Löschung aller Verweise auf das reformfreie Nürnberg-Wiki – siehe Versionsgeschichte.)


eingetragen von Sigmar Salzburg am 12.10.2011 um 08.44

Auf Twitter schreibt Ralf Stegner traditionell:

Ralf Stegner
Willy Brandt kämpfte mit Mut und Ausdauer für die Aussöhnung mit dem Osten,für Frieden und Entspannungspolitik im kalten Krieg! 7 Okt

Ralf Stegner
Und daß das friedlich blieb, dafür sorgte Gorbatschow nicht Kohl. 7 Okt

Auf seiner Homepage läßt Stegner (natürlich) reformiert schreiben.
Wir sehen eins der bekannten Potemkinschen Dörfer der Neuschreib-Akzeptanz.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 18.08.2011 um 08.56

Gerade „twitterte“ Ralf Stegner:

Nun ist aber erst in 9Monaten Wahl und deshalb muß sachlich und hart weitergearbeitet werden.Dennoch:realistisches Leistungsbild+Ansporn!
---
Schöne Umfrage zur Lage in SH:Wäre heute Wahl,sähe es im Landtag so aus: SPD 32 CDU 30 Grüne 19 und SSW 4%.Linke und FDP nicht im Landtag.

Der Nachfolger des „Minderjährigen”-Verführers v. Boetticher soll Jost de Jager werden, früher in Uni-Kreisen als Dünnbrettbohrer bekannt, der zunächst mit der CDU 1998 die Bürgerinitiative gegen die Rechtschreibreform unterstützte, dann 1999 für die gewendete CDU das Komplott gegen den Volksentscheid begründete und 2004 dem neuen niedersächsischen Ministerpräsidenten Wulff die Unterstützung versagte, als der die Reform doch noch kippen wollte.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 18.05.2011 um 07.41

Ulla Jelpke, früher Grün-Alternative, heute Linke, hält sich als MdB brav an das von SPD-Thierse verhängte ss-Neuschreibgebot für Bundesbehörden. Zugleich führt sie aber ihre traditionell gedruckten Texte aus der „jungen Welt“ und „Ossietzky“ vor – die deutsche Spaltung der Orthographie. Wie schreibt sie wirklich, das war hier schon mal die Frage. Muß sie in ihrer Antwort auf Abgeordnetenwatch auch die Thierse-ss beachten? – Neben dem deutschen Doppelschreib wird zugleich auch linkes Doublethink deutlich:

Sehr geehrte Frau Jelpke, … Erkennen Sie das Existenzrecht Israels an? …

Antwort von Ulla Jelpke
19.01.2009

Sehr geehrter Herr ….
… Ich lehne den zionistischen Staat … ab. … Dies bedeutet keineswegs, dass ich das Recht der jüdischen bzw. hebräisch-sprechenden Bevölkerung Israels bestreite, dort zu leben… Wenn heute die Mehrheit der Palästinenser eine Zwei-Staaten-Lösung akzeptiert und Israel durch den Abbau der Siedlungen und Checkpoints auf der Westbank, den Abriss der Trennmauer, der Anerkennung der Grenzen von 1967 … die notwendigen Voraussetzungen für eine solche Zweistaatenlösung schafft, würde ich dies als einen Schritt vorwärts begrüßen…. Für eine dauerhafte Lösung entscheidend ist in meinen Augen die Herstellung völliger rechtlicher Gleichstellung aller heute in Israel/Palästina lebender Menschen …. Dabei gilt es auch das Rückkehrrecht der palästinensischen Flüchtlinge zu wahren….
Mit freundlichen Grüßen,
Ulla Jelpke

Wer dagegen einer deutschen Flüchtlingsfamilie entstammt und – im Gegensatz zu den Palästinensern gewaltfrei – ähnliches einfordert, wird unter „Nazi“ eingeordnet. Nach Darstellung in der „Jungen Freiheit“:

Jelpke beklagte weiter, daß „Antifa-Gruppen“ im Verfassungsschutzbericht auftauchten, wogegen rechtsextreme Organisationen aus der „Mitte der Gesellschaft“ nicht beobachtet würden. Besonders deutlich werde der Einfluß von „Naziorganisationen“ am Beispiel des „Bund der Vertriebenen“ (BdV). Dieser, warnte die 59jährige, strebe bis heute danach, die Grenzen des „Dritten Reichs“ wiederherzustellen. So habe der BDV nach der Wiedervereinigung auch die Oder-Neiße-Grenze nicht anerkannt. …

jF 17.5.2011

Muß ein Vertriebenenverein ethnische Säuberungen, Enteignungen und Grenzziehungen „anerkennen“?


eingetragen von Sigmar Salzburg am 29.04.2011 um 07.49

„Auf den Kaiser lasse ich nichts kommen“, pflegte meine Großmutter zu sagen, wenn ihr Sohn, mein Onkel, zu sehr über ihn herzog. Seit wenigen Tagen steht bei „Spiegel online“ ein Artikel des Historikers Frank-Lothar Kroll, der ihre Meinung durchaus bestätigen könnte – wenn man von seinem letzten verhängnisvollen Fehler absieht. Darin wird auch hervorgehoben, daß Wilhelm sinnvolle Bildungsreformen eingeführt und unter anderem die Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, heute Max-Planck-Gesellschaft, angeregt habe.

Nicht erwähnt wird natürlich: Kaiser Wilhelm und die Reichskanzlei weigerten sich zehn Jahre lang, die von den Bildungsbürokraten ausgebrütete Einheitsschreibung von 1901 zu übernehmen – was vom Reformer Nerius vor dem Schweriner Parlamentsausschuß 1999 als Beweis für die Aussichtslosigkeit jeden Widerstandes gegen die laufende „Reform“ angeführt wurde. Unsere gerade ans Ruder gekommenen „mehr-Demokratie“-Politiker Schröder, Schily und Thierse hatten dagegen nichts Eiligeres zu tun, als die Rechtschreibreform gegen den bereits in Schleswig-Holstein amtlich festgestellten Volkswillen in allen Bundesämtern durchzusetzen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 23.04.2011 um 06.53

Anläßlich des Sarrazin-Tribunals hat die Berliner Morgenpost die “Twitter”-Adressen und Botschaften einiger SPD-Leute veröffentlicht.

morgenpost.de 22.4.2011
Dabei wird offenbar, daß auch in der penetranten Schreibreform-Partei SPD führende Vertreter noch die traditionelle Kulturrechtschreibung verwenden – zum Beispiel Ralf Stegner, Landesvorsitzender der SPD-SH:
http://twitter.com/#!/Ralf_Stegner

Ralf_Stegner Ralf Stegner
@
@manomama auch wenn Schiedsspruch akzeptiert werden muß, inakzeptabel bleibt intoleranter Stuß,mit dem er Kohle macht- nix mit SPD zu tun!

Abschied vom Filius in Bukarest und Rückflug.Bei 25 Grad in Paris zwischengelandet. Anschlußflug nach Hamburg nach langem Fußmarsch am CDG.

Guten Morgen aus Sibiu/Rumänien.Von hier wieder nach Bukarest und dann via Paris nach Hamburg. Musiktip:Ten Years After "Goin' home".

Guten Morgen aus Bukarest.Heute bißchen Sightseeing und dann nach Potlogi in Fabians Dorf. Musiktip::Jeanette "Porque te vas". Guten Tag!

Die Freiwilligen, die da für Integration arbeiten, tun wirklich was.SPD darf nicht dulden,daß unsere Partei für Intoleranz mißbraucht wird!

Im übrigen war der Atomkonsens von rotgrün ein Vertrag, dessen Aufkündigung aber Lobbydruck auf Regierung.
Dagegen versucht sich der weibliche Gegenpart in Reformdeutsch:
http://twitter.com/#!/manomama

manomama Sina Trinkwalder
@
@UlrichCommercon Ich verstehe das such nicht. ich glaube, ihr hattet Angst, ein Bisschen Basis zu verprellen :(

jetzt shooten wir mal die @EinAugenschmaus ;))

Guten morgen. erstmal #Kaffee.

Wasn Vormittag. Erst working heart [!], dann Sonnesitzen mit @LuWu16 (Überraschungsbesuch). Und ich wurde vermisst. #hach

@entropie42 Natürlich, aber vielleicht auch nicht. Ich wiess es nicht.

@julefatima Der Fotograph kann nur den richtigen Moment einfangen, den das Model ihm gibt! ;-) @wortwirrwarr

...und wir gratulieren heute dem des Nächstens fleissigen dm-drogerie markt Deutschland zur tollen neuen Homepage - habt ihr super gemacht!

@hevosia Auf meine Vernunft, die sagt: "Mach keinen Scheiss, lass das Auto stehen. Draußen hats noch 8 Grad und ein Mosaico ist im Glas!" ;)

Schiri gibt Tor wegen "Dummheit". Die armen Kleinen prüfeln sich anschliessend das Resthirn raus. Am Spielfeldrand luftboxende Väter. #hell


eingetragen von Sigmar Salzburg am 22.02.2011 um 10.58

Sprecht endlich wieder Deutsch!
Montag 31.01.2011, 00:00 • von Norbert Lammert

Die Muttersprache ist der Nährboden des präzisen Denkens. Die Förderung von Mehrsprachigkeit ist sinnlos ohne die Pflege der eigenen Sprache
Wir haben in der Wissenschaft seit vielen Jahren mit einer kontinuierlichen Statusminderung der deutschen Sprache zu tun. Dafür ist in einem erheblichen Umfang das aktive wie das passive Verhalten der Eliten unseres Landes verantwortlich. … Dass sich selbst für die Evaluierung germanistischer Forschungsprojekte zunehmend Englisch als scheinbar naheliegendes Verständigungsmittel durchsetzt, gehört zu den beinahe skurrilen Ausprägungen dieses allgemeinen Trends.

Politik ist für Sprache nicht zuständig, wohl aber mitverantwortlich. Und spätestens nach der Leidensgeschichte der Rechtschreibreform ist hoffentlich die Einsicht gewachsen, dass man Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten besser nicht verwechseln sollte. Am Ende hatte die Politik eine Reihe von Problemen zu lösen, die sie gar nicht gehabt hätte, wenn sie nicht den unnötigen Gestaltungsehrgeiz in einer Frage entwickelt hätte, in der sie nicht zuständig ist.
[…]
Wenn es also richtig ist, dass Politik nicht für Sprache zuständig ist, aber eine erhebliche Mitverantwortung dafür hat, ob und in welche Richtung sich eine Sprache entwickeln kann, dann muss sie diese auch kenntlich machen. Mindestens dazu könnte eine solche Klarstellung im Grundgesetz beitragen.

Norbert Lammert Bundestagspräsident…
focus.de 31.1.2011


eingetragen von Sigmar Salzburg am 16.02.2011 um 07.59

Markdorf

Zwei Fragen an Stephan Hestermann

Hat uns George Orwells Überwachungsstaat aus „1984“ bereits eingeholt?


Noch können wir uns wehren, Bespitzelung mit Aussicht auf Erfolg bekämpfen. Orwells Welt will ich keinem Menschen zumuten.Dazu müssen diese Menschen aber diejenigen wählen, die diesen Kampf ausfechten.

Warum ist Ihnen so sehr an der alten deutschen Rechtschreibung gelegen?

Die neue Rechtschreibung strotzt vor Unlogik, und ich büffele doch nicht jahrelang korrekte Orthografie, um mir vorschreiben zu lassen, ich müsste jetzt Katastrophe mit „f“ schreiben. Irgendwann kommt ein Sprachwissenschaftler auf die Idee, Physik mit „F“ und am besten auch mit „ü“ zu schreiben. Da dreht sich mein flug- und segelgehärteter Magen.

suedkurier.de 16.2.2011

Benutzerseite von Stephan Hestermann:

Über mich
Vor über 30 Jahren habe ich einmal feierlich geschworen, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. Ich hätte damals nie für möglich gehalten, daß ich eines Tages erkennen würde, daß ich dieses irgendwann auch nach innen tun muß. Doch die politische Entwicklung mit dem galoppierenden Abbau bürgerlicher Rechte und Freiheiten, gepaart mit einer zunehmenden Korrumpierung der politischen "Eliten" führte mich zwangsläufig zu den Piraten. …

https://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:ScumPH

… und noch etwas Vorbildliches aus
see-online.info“,
der Onlinezeitung für den Bodensee:


Bodenseekreis (wak) Im Wahlkreis Bodensee tritt Stephan Hestermann als Direktkandidat für die Piratenpartei an.
...

Die Fragen stellte Waltraud Kässer. Auf Wunsch des Kandidaten haben wir in seinen Antworten die alte Rechtschreibung beibehalten. Er mag die neuen Schreibweisen nicht.

see-online.info 24.8.2010


eingetragen von Detlef Lindenthal am 12.10.2010 um 19.45

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Sigmar Salzburg
... Dr. Werner Jurga:
„daß“ oder „dass“ oder auch nur “das” oder wie oder was?
Die Angelegenheit ist so kompliziert eigentlich nicht:
“daß” ist weg, und “das” wird nur dann mit Doppel-s geschrieben, wenn es wirklich nicht durch “was”, “dieses” oder “jenes” zu ersetzen ist.

Die Mutter lobt das Kind, das/dass/daß artig war.
Die Mutter lobt das Kind, was artig war.
– NEIN
Die Mutter lobt das Kind, dieses artig war. – NEIN
Die Mutter lobt das Kind, jenes artig war. – NEIN
ALSO:
Die Mutter lobt das Kind, dasss artig war.


Lieber Herr Salzburg,

Jetzt geht mir ein Kronleuchter auf, wo die ganzen vielen „dassss“ herkommen.
Eine grausige sss-Dikatatur!
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Sigmar Salzburg am 09.10.2010 um 06.58

Freitag, Oktober 8th, 2010 | Posted by Dr. Werner Jurga

„daß“ oder „dass“ oder auch nur “das” oder wie oder was?

Die Angelegenheit ist so kompliziert eigentlich nicht:
“daß” ist weg, und “das” wird nur dann mit Doppel-s geschrieben, wenn es wirklich nicht durch “was”, “dieses” oder “jenes” zu ersetzen ist.

Weil die Rechtschreibreform – abgesehen von Deutschlehrern, Lektoren u.a. – kaum jemand richtig erfasst hat, gilt das das-dass-”Problem” gleichsam als Symbol für die ganze ungeliebte Angelegenheit. Nun gilt es in ganz verschiedenen Kreisen als chic, nach wie vor “daß” zu schreiben und damit den Eindruck zu erwecken, man texte in “nicht-reformierter Rechtschreibung”, die man – wie könnte es anders sein – selbstverständlich beherrsche. Nur mit der neuen käme man halt nicht mehr so mit.

Keine schlechte Idee. Nur: an den Dissidenten werden schärfere Anforderungen gestellt. Zumindest die das-dass-Geschichte sollte dann fehlerfrei über die Bühne gehen. Im Falle gehobener Ansprüche wäre es jedoch darüber hinaus empfehlenswert, zumindest andeuten zu können, weitergehende Vorstellungen von den Unterschieden zwischen alter und neuer Rechtschreibung zu haben.

Vor einigen Jahren hatte die „Zeit“ führende deutsche Schriftsteller, die heftig gegen die Rechtschreibreform protestiert hatten, zum Diktat in ihre Redaktion eingeladen. Zum Diktat freilich – fair geht vor – in “nicht-reformierter Rechtschreibung”. Verständlich, dass sich die illustre Schar der Preisträger nicht wie die Schulbuben vorführen lassen wollte. Nicht einer der renommierten Retter der deutschen Orthographie ist zur Klassenarbeit angetreten.

Um nicht missverstanden zu werden: ich will keineswegs andeuten, die neue Rechtschreibung zu beherrschen. Insbesondere bei der Groß- und Kleinschreibung sowie bei der Getrennt- und Zusammenschreibung stolpere ich regelmäßig über meine Unsicherheit. Die alten Regeln, die ich in der Schule gelernt hatte, stellen inzwischen entwertetes Wissen dar, und klar: selbstredend ist die Entwertung mühsam angeeigneter Qualifikation immer eine Ärgernis.

Auch will ich keine Lanze dafür brechen, dass die Orthographie von offiziellen Stellen verordnet wird. Was die Kurrikula für den Unterricht betrifft, dürfte der deutsche Sprachraum diesbezüglich jedoch keine Besonderheit darstellen. Aber die Verve und die Dauer, mit der dieser Killefitt diskutiert wurde, stellen schon Besonderheiten dar. Allmählich, nach Reform, Rücknahme der Reform, Reform der Reform, also nachdem auch in der letzten Ecke der Welt der vierte Lehrbuchsatz der Unterrichtsreihe „Deutsch für Ausländer“ angeschafft worden ist, scheint der Kulturkampf etwas einzuschlafen.

Selbst die von mir geschätzte Online-Zeitschrift „Das Blättchen“ kapituliert jetzt vor der Aufgabe, sämtliche neuen Text in “nicht-reformierte Rechtschreibung” zu transformieren. Armes Deutschland!

xtranews.de 8.10.2010


eingetragen von Sigmar Salzburg am 30.09.2010 um 16.11

FOCUS Online: Welche Wunden hat der Verrat durch den eigenen Ehemann geschlagen? … Haben Sie denn Kontakt zu Knud Wollenberger?

Lengsfeld: Das wäre zuviel gesagt. Knud ist heute sehr krank. …

FOCUS Online: Gut 20 Jahre nach dem Fall der Mauer wird um das Bild der DDR heftig gestritten. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering – ein „Wessi“ an der Spitze eines ostdeutschen Bundeslandes – sagte, die DDR sei kein Unrechtsstaat gewesen. Hat er Recht?

Lengsfeld: Nein. Die DDR war eine Diktatur. Sie hat sich selbst so bezeichnet….

FOCUS Online: Der große Störenfried in diesem Jahr hieß Thilo Sarrazin. Was verrät uns die Debatte um seine Person über den Geisteszustand der Republik im Jahre 2010?

Lengsfeld: Die Debatte hat gezeigt, wie groß die Kluft zwischen Politik und den meisten Medien und den Bürgern ist. Früher gab es die Einheitspartei. Heute soll anscheinend eine Einheitsmeinung hergestellt werden. Das wird nicht klappen. Eine ähnliche Diskrepanz zwischen veröffentlichter und öffentlicher Meinung kenne ich nur aus der DDR der 80er-Jahre. Das Ergebnis ist bekannt.

focus.de 30.9.2010

Frau Lengsfeld hatte am 21.11.2004 zusammen mit 45 Abgeordneten im Bundestag eine fraktionsübergreifende Initiative zur Rücknahme der „Rechtschreibreform“ eingebracht. Die Namen der ersten vier waren Hans-Joachim Otto (FDP), Jelena Hoffmann (SPD), Vera Lengsfeld (CDU/CSU) und Josef Winkler (Bündnis 90/ Die Grünen). Hofmann und Winkler wurden von ihren Parteien genötigt, ihre Unterschrift wieder zurückzuziehen – schließlich ist ein Abgeordneter, abweichend vom Grundgesetz, nicht nur seinem Gewissen verantwortlich, sondern vor allem seiner Partei.

Die Debatte am 2.12.2004 unterminierte dann für die SPD als oberster Zwischenrufer Jörg Tauss – inzwischen verurteilt wegen Besitz und Austausch von Kinderpornographie.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 19.09.2010 um 08.49

Mythen

Kleines Hirn, großer Irrtum

Von Charlotte Klein

Manches gilt als unumstößlich, bis jemand das Gegenteil beweist. Vom ach so gesunden Spinat bis zur Erdscheibe - menschliches Wissen war und ist von Irrtümern durchsetzt. …

Weil ein Schweizer Physiologe beim Bestimmen des Eisengehalts von Spinat irreführende Angaben gemacht hatte, wurde Generationen von Kindern die nicht unbedingt wohlschmeckende grüne Grütze eingeflößt, …

Je schlüssiger eine Theorie auf den ersten Blick und je zeitgeistiger und blumiger die zugehörige Erklärung, desto eher setzt sie sich durch …

spiegel.de 31.8.2010

In dieser Sammlung von echten, kolportierten oder protegierten Wissens- oder Wissenschaftsirrtümern fehlt einer: Die Mär vom leichteren Schreibenlernen durch die „Rechtschreibreform“.

„Ohne unbescheiden sein zu wollen, glauben wir, dass eine Reform der deutschen Rechtschreibung noch nie so gründlich bis ins letzte Detail vorbereitet worden ist.“
(Die Reformer G. Augst u. G. Stickel 1995 an die Ministerpräsidenten der deutschen Länder.)

Deshalb wird jetzt nicht nur Generationen von Kindern (und Erwachsenen) die „gräuliche“ ss-Grütze eingeflößt, sondern die ganze Kulturwelt einer 600jährigen Schreibtradition entfremdet – nur weil die Politiker ihre Unfähigkeit und Verblendung nicht eingestehen wollten.


P.S.: Der Titel ist im Vorspann noch erhalten, über dem Artikel aber ausgetauscht.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 06.09.2010 um 05.41

Der frühere Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi bietet an, ihn vor der Kommission zu verteidigen. Auch Sarrazins Kritik stimmt er größtenteils er zu … Sarrazin sei kein Rassist. „Niemand mit Sachkenntnis“ könne heute noch bestreiten, dass es „besondere kulturelle Eigenschaften von Volksgruppen“ gebe.

focus.de 5.9.2010

Die Wortmeldung des früheren Hamburger Bürgermeisters gibt Anlaß, daran zu erinnern, daß in den oberen SPD-Rängen, wenn auch oft im Ruhestand, durchaus auch besonnene und urteilsfähige Politiker zu finden sind.

Zur „Rechtschreibreform“ hatte Dohnanyi im ZDF am 29.07.2001 gesagt:


„Man muß wirklich sehen, daß man die Schönheit der Sprache begreift ... Wir haben eine Situation – in der Deutschland ohnehin Probleme mit seiner Geschichte hat – in der wir in der Sprache eigentlich die letzte Behausung unseres Landes haben. Da haben sie die Leute aus der Sprache rausgetrieben durch diese Reform.“


eingetragen von Hans Flachs am 11.07.2010 um 20.11

Mit einem alten Rucksack ist
eben kein Staat zu machen.


eingetragen von Norbert Lindenthal am 11.07.2010 um 17.41


eingetragen von Sigmar Salzburg am 11.07.2010 um 12.05

Hamburg (dpa) - Das aktuelle Kalenderblatt für den 10. Juli:

AUCH DAS NOCH
1997 - dpa meldet: «Ich habe mich nie mit der Rechtschreibreform befasst. Ich befasse mich nur mit wichtigen Dingen.» Bundespräsident Roman Herzog im Gespräch mit Jugendlichen auf die Frage, ob die Rechtschreibreform zurückgenommen werden sollte.

sueddeutsche.de 10.7.2010

Aber es hätte ihn doch interessieren müssen, wie dafür Demokratie, Volkswille und Vernunft ausgehebelt wurden und noch werden.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 01.05.2010 um 09.52

Helmut Schmidt, Altkanzler (und Gegner der „Reform“)

Schmidt: Ja, ich erlebe jetzt zum Beispiel, wie eine deutsche Bundeskanzlerin aus dem Bewusstsein heraus, belastet zu sein mit der Verantwortung, dass sich so etwas wie der Genozid an den Juden niemals wiederholen darf, zu Übertreibungen neigt. Zum Beispiel dazu, die Sicherheit Israels als einen Teil der deutschen Staatsräson anzusehen.

zeit.de 26.4.2010

Johanna Wanka, damals Kultusministerin und KMK-Präsidentin

Wanka: "Die Kultusminister wissen längst, dass die Rechtschreibreform falsch war"… "Aus Gründen der Staatsräson ist sie nicht zurückgenommen worden."

spiegel.de 2.1.2006


eingetragen von PL am 11.12.2009 um 08.16

Willy Brandt am Dienstag, den 28. Oktober 1969: „Wir wollen mehr Demokratie wagen.“

Andrea Nahles am Donnerstag, den 10. Dezember 2009: „Und die SPD muss wieder Demokratie wagen. Demokratie nach innen und nach außen.“

Genossen und Genossinnen!
Wir gießen ein
Den vierzig Jahre alten Wein
Und stoßen an auf unser Wohl.
Doch, oh Schreck, die Flasche innen:
Sie ist hohl!


eingetragen von Sigmar Salzburg am 10.12.2009 um 16.56

Die SPD-Generalsekretärin sitzt an diesem Donnerstagmorgen im Gebäude der Bundespressekonferenz in Berlin, um ihr Buch vorzustellen. „Frau. Gläubig. Links“…
„Wenn die SPD aus ihrer bitteren Niederlagen lernen will, muss sie sich auf ein ernsthaftes Zuhören und Verarbeiten des Gehörten einlassen“, schreibt Nahles in ihrem Buch. „Und die SPD muss wieder Demokratie wagen. Demokratie nach innen und nach außen.“ Die Generalsekretärin fühlt sich für diese Auseinandersetzungen gut gewappnet – auch dank ihres Glaubens.
focus.de 10.12.09

Mindestens Nahles’ zwangsmissionierender Schreibreformglaube verträgt sich nicht mit Demokratie, s. Stichwort „Nahles“.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 12.11.2009 um 11.55

Wikipedia-Notiz:

Ekkehard Klug (* 3. Juni 1956 in Kiel) ist ein deutscher Politiker (FDP) und seit dem 27. Oktober 2009 Minister für Bildung und Kultur von Schleswig-Holstein.

Nach dem Abitur 1974 leistete Klug zunächst seinen Wehrdienst ab und absolvierte dann ab 1976 ein Studium der Osteuropäischen Geschichte, der Neuen und Mittleren Geschichte, der Soziologie und der Slawistik an der Christian-Albrechts-Universität Kiel. 1983 erfolgte hier seine Promotion zum Dr. phil. mit der Arbeit „Das Fürstentum Tve´r (1247 - 1485) - Aufstieg, Selbstbehauptung und Niedergang“. Er war danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Osteuropäische Geschichte an der Universität Kiel tätig, wo er sich 1991 auch habilitierte.
….
Seit 1992 ist Klug Mitglied des Landtages von Schleswig-Holstein. Hier war er von 1992 bis 1993 zunächst Parlamentarischer Geschäftsführer und dann nach dem Rücktritt von Wolfgang Kubicki bis zur Landtagswahl 1996 Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion. Seit Juni 1996 ist er wieder Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion.
Ekkehard Klug ist stets über die Landesliste in den Landtag eingezogen.
Seit dem 27. Oktober 2009 ist Klug Landesminister von Schleswig-Holstein für Bildung und Kultur.


Ekkehard Klug qualifizierte sich für das Amt des Bildungsministers durch seine Mitwirkung bei der Annullierung des Volksentscheids am 17.9.1999.

Im Parlament sagte Klug am 15.9.1999:

… Die F.D.P.-Fraktion hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, den vorliegenden interfraktionellen Gesetzentwurf zu unterstützen. Vor allem der nahe zeitliche Abstand zum Termin des Volksentscheids wirft Fragen auf.
Andererseits ist klar: Ginge es nach dem Willen der Initiative gegen die Rechtschreibreform, so dürften die neuen Schreibregeln in diesem Land bis 2005 keinen Eingang in den Schulunterricht finden. So fordert es die Initiative in einem offenen Brief an die Landtagsabgeordneten vom 7. September 1999, also vor wenigen Tagen. Ein Moratorium bis 2005 würde bedeuten, daß schleswig-holsteinische Schülerinnen und Schüler während eines großen Teils ihrer Schulzeit, ja sogar fast während ihrer gesamten Schulzeit in den Schulen andere Schreibregeln lernen müßten als ihre Altersgenossen in allen anderen Bundesländern und im deutschsprachigen Ausland. Sie müßten in Schleswig-Holstein viele Jahre hindurch Schreibweisen lernen, die nicht mehr dem entsprechen, was jedenfalls in den heute erhältlichen Kinder- und Jugendbüchern, den Schulbüchern und den meisten Zeitungen und Zeitschriften üblich ist.
Ist es den jungen Schleswig-Holsteinern wirklich zuzumuten, in einer solchen – wahrlich abstrusen – Situation noch weitere sechs Jahre auszuharren, weil Erwachsene das so wünschen? …..

Weder war die Fehlerhaftigkeit der „Reform“ für die FDP ein Grund zum Ausstieg aus dem Parteienkomplott – noch das kurz zuvor ergangene Urteil des Bundesverfassungsgerichtes v. 20.7.1999:
Selbst wenn die reformierten Rechtschreibregeln von der Schreibgemeinschaft generell akzeptiert werden und künftig die Schreibweise bestimmen sollten, sind bei einer Unterrichtung nach den traditionellen Regeln greifbare Nachteile für die spätere Berufswahlentscheidung der Kinder nicht zu besorgen.“ .

Tatsächlich wurde nun den Schülern sechs Jahre lang auch der übelste Reformunfug in die Köpfe gehämmert, bis sich die Kultusminister zu einer Korrektur der gröbsten Fehler bereitfanden – aber nicht aus Achtung vor dem Volksentscheid oder eigener Einsicht, sondern weil es der Axel-Springer-Konzern durch seinen zeitweiligen Ausstieg erzwungen hatte.

Das unbegreifliche Verhalten der Nord-FDP wird durchsichtiger in früheren Äußerungen des neuen Bildungsministers: „Bertelsmann gehörte schon immer zu unseren großen Gönnern!“


eingetragen von Sigmar Salzburg am 18.10.2009 um 05.13

"Wir müssen die Leistungen der Jugend würdigen"

(STUTTGART/sz) Gewalttätig, medienabhängig und politisch desinteressiert - die Jugend von heute wird häufig an den Pranger gestellt. Sie gilt auch als immun gegen Einflüsse von Schule und Eltern. Doch der baden-württembergische Kultusminister Helmut Rau will auch die besonderen Fähigkeiten junger Menschen gewürdigt wissen …

SZ: Woran hapert es heute?

Rau: Manches, was früher selbstverständlich war, ist es heute offensichtlich nicht mehr in dem Maß. Ein Thema ist die Rechtschreibreform, mit der wir selbst dazu beigetragen haben, dass Rechtschreibung beliebig geworden ist. Die Möglichkeiten und die Art und Weise, sich im Internet und auf dem Handy auszudrücken, tragen auch dazu bei. Ich bedaure diese Verwahrlosung von Sprache, aber Kommunikation ist trotzdem nicht unmöglich geworden. …

Schwäbische Zeitung online 17.10.09


eingetragen von Sigmar Salzburg am 12.09.2009 um 13.30

Heute: Heinz Lanfermann, Bundestagsdirektkandidat der FDP im Wahlkreis 61
Im 19. Jahrhundert war ein beliebtes Gesellschaftsspiel, das Merkbuch der Bekenntnisse zu beantworten. Entworfen vom französischen Schriftsteller Marcel Proust hat der Fragebogen viele Varianten erfahren. Heinz Lanfermann (59), Bundestagsdirektkandi-dat der FDP, beantwortet das MAZ-Exemplar.
...
Welchen Fehler würden Sie gern ungeschehen machen?
Lanfermann: Dass ich als Abgeordneter im Bundestag nicht früh genug gegen die unsinnige Rechtschreibreform gekämpft habe.
...
Märkische Allgemeine 12.9.09


eingetragen von Sigmar Salzburg am 10.09.2009 um 10.01

Eben landete in meinem Briefkasten ein Wahlzettel der „Freien Wähler“:

FW-SH
Freie Wähler
Schleswig-Holstein


Schleswig-Holstein hat unvorstellbare 23 Milliarden Euro Schulden.
… Damit muss Schluß sein!

Unsere traumhafte Landschaft ist unser Schatz. Schluß mit Raubbau an der Natur!

Existenzgründung muss ruck-zuck möglich sein

• mehr Selbstständigkeit für die Schulen

Der unsägliche Show- und Machtkampf von Stegner und Carstensen ist nicht mehr auszuhalten. Wir halten die Wähler für klüger als die zynischen Parteistrategen und ihre Werbagenturen. Auch andere reden von Bürgernähe - wo ist sie in den letzten Jahren auch nur versucht worden?

In Kiel wurde jahrelang von oben nach unten regiert. Das wollen wir vom Kopf auf die Füße stellen: Die Wähler sind der Souverän.

Gehören die Verfasser auch zu den Millionen Opfern der „Rechtschreibreform“?
Oder ist der Text ein listiger Anschlag des Letztverantwortlichen im Impressum:


V.i.S.d.P. Vito von Eichborn


eingetragen von Sigmar Salzburg am 14.01.2009 um 12.26

Jutta Limbach – eine ehrliche Vertreterin der deutschen Sprache?

Von Politikern hört man sehr selten: „Wir haben Fehler gemacht“. Hingegen scheint die Äußerung: „Was schert mich mein Geschwätz von gestern?!“ zu einer beliebten Floskel zu werden. Das trägt natürlich zu einer Politikerverdrossenheit bei, die fälschlicherweise als Politikverdrossenheit ausgegeben wird. Am Ende vieler Unmutsäußerungen bleibt oft die Frage: Kann man überhaupt noch einem unserer Politiker etwas glauben?

Wie sieht es zum Beispiel mit den Aussagen der ehemaligen Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, Jutta Limbach, in ihrem Buch „Hat Deutsch eine Zukunft?“ aus? Aus diesem Werk kann man durchaus viele Hinweise der Autorin akzeptieren. Ja, man freut sich sogar, solche Worte zu lesen, denn eigentlich ist es doch ungewöhnlich, soviel Positives zum Erhalt der deutschen Sprache von einer unserer Politikerinnen zu hören! Doch die Freude schlägt schnell um, wenn man die Auslassungen Jutta Limbachs zur Rechtschreibreform näher beleuchtet.

Erinnern wir uns an diese sogenannte Schlechtschreibreform! Sie wurde nach überwiegender öffentlicher Meinung von den Kultusministern und ihren Gehilfen mit Dilettantismus, Traditions- und Demokratieverachtung betrieben, die ihresgleichen suchen. Die Politiker ließen sich von ihrem Irrweg trotz Protest und Volksentscheid nicht abbringen – obwohl sich die Einsicht nach den Worten der KMK-Präsidentin von 2005, Johanna Wanka, durchgesetzt hatte: „Die Kultusminister wissen längst, daß die Rechtschreibreform falsch war. Aus Gründen der Staatsräson ist sie nicht zurückgenommen worden.“ (Spiegel 1/06)

Sogar von einem Justizskandal war die Rede, und zwar in einem Appell einer Bürgerinitiative an den Bundespräsidenten. Es hieß darin, das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 14.7.1998 unter Vorsitz von Hans-Jürgen Papier (CSU) und der Präsidentin Jutta Limbach (SPD) sei nicht unparteiisch gewesen, und es wird Dr. Wolfgang Kopke, Mainz, in der Neuen Juristischen Wochenzeitung (49/2005) zitiert: „Nicht nur die dürftige Argumentation, sondern auch die Umstände des Verfahrens zeigen, daß es dem BverfG nicht um unbefangene Rechtsfindung, sondern darum ging, der KMK beizuspringen.“ … ein Urteil also „im Namen des Volkes“ – aber nicht für, sondern gegen das Volk!

Noch heute kann man im Weltnetz unzählige Äußerungen von den Politikern zu diesem Thema nachlesen, die in vielfacher Weise erkennen lassen, was wir von „unseren Herrschaften“ halten können und wie wir ihre ach so schön klingenden Worte bewerten sollten. Auch über Frau Limbach ist auf den Netzseiten etliches zu finden.

Zwar kritisiert sie als damalige Vorsitzende des Goethe-Instituts zu recht die Verunsicherung, die der Streit um die deutsche Rechtschreibung im Ausland ausgelöst hat. Der Eiertanz beginnt aber, wenn sie – in einer Zeit, als es durchaus noch sehr sinnvoll war – die Entscheidung bemängelt, daß der „Spiegel“ und der Springer-Verlag zur bewährten Rechtschreibung zurückkehren wollen; die FAZ sei konsequenterweise von Anfang an bei der alten Schreibweise geblieben. Die Präsidentin betonte laut Nachrichtendienst ddp: „Korrekturen der Rechtschreibreform seien notwendig. Sie müßten aber ‚sachlich vorgenommen‘ werden.“ Das hört sich zwar ganz nett an, aber was waren bei ihr die sachlichen Gründe? Auch zu dieser Frage finden wir im Weltnetz die Antwort: „Von Jutta Limbach war neulich die erstaunliche Forderung zu hören, man möge die deutschen ‚Sonderzeichen‘ (ß, ä, ö, ü) ganz abschaffen; dies sei im Sinne der Ausländer, die Deutsch lernen.“
Es stellt sich die Frage, ob jemand, der solche Forderung stellt, als ehrlicher Vertreter der deutschen Sprache angesehen werden kann.


Karl-Heinz Requard


eingetragen von Sigmar Salzburg am 20.11.2008 um 07.29

Aus der Homepage von Luc Jochimsen:

Zu meiner Person
18.01.2006
Willkommen auf meinen Internetseiten!
Ich bin Lukrezia Jochimsen, kulturpolitische Sprecherin der Linksfraktion.
Ich arbeite im Ausschuß für Kultur und Medien, im Unterausschuß Auswärtige Kulturpolitik sowie im Kunstbeirat des Deutschen Bundestages. In allen diesen Gremien bin ich die Sprecherin bzw. Obfrau der Fraktion DIE LINKE. Zudem bin ich Mitglied und Obfrau in der Deutsch-Französischen Arbeitsgruppe für kulturelle Vielfalt. Weiterhin bin ich die Vorsitzende der Deutsch-Irischen Parlamentariergruppe und die stellvertretende Vorsitzende der Deutsch-Britischen und Deutsch-Italienischen Parlamentariergruppe.
Auf diesen Seiten erhalten Sie Informationen über meine Tätigkeit als Bundestagsabgeordnete, aus dem Thüringer Wahlkreis und über Medien- und Kulturpolitik.

lukrezia-jochimsen.de


eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.08.2008 um 07.47

Minister Schönbohm schreibt in seinem genannten Artikel:

Der Soziologe Rainer Paris hat kürzlich eine passende Bezeichnung für dieses rhetorische Umerziehungsprogramm gefunden: Bescheuertheit.
Als Paradefall für die Etablierung der Bescheuertheit führt Paris die feministische Sprachpolitik an. …

Bescheuertheit“ – das ist der Begriff, der auch die Verhaltensweisen der die „Rechtschreibreform“ betreibenden Politiker ungewöhnlich gut beschreibt. Der 24. Reform-Duden erklärt „bescheuert“ mit „nicht bei Verstand; ärgerlich, lästig“. Die Leipziger Wortschatzsammlung nennt als Synonyme: „dämlich, dumm, hirnlos, strohdumm, stupide“. Hinzugenommen werden könnte noch im politischen Bereich „ideologieverblendet“.

Zur „Bescheuertheit“ des Schreibreform-Aktionismus gehört jedoch unbedingt auch, was schon am 24.7.97 in der FAZ als „dummdreist“ und am gleichen Tage in der WELT als „Dreistigkeit“ der Politiker angeprangert wurde, als die erste Primitivform der „Reform“ vorzeitig auf die wehrlosen Schüler losgelassen wurde.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.08.2008 um 06.13

Im Internetauftritt des Bundes der Selbständigen,
Bund Mittelständischer Unternehmer, wurde ein Artikel des
brandenburgischen Innenministers Schönbohm veröffentlicht zum Thema:


Das Schlachtfeld der Tugendwächter
POLITICAL CORRECTNESS
Der Amoklauf von Gutmenschen und Gesinnungsgouvernanten

http://www.bds-nrw.de/startseite/topthema/schoenbohm08.pdf

Er erwähnt darin:

Eine interessante Sammlung von politisch korrekten Stilblüten hat der italienische Schriftsteller Umberto Eco in seinem Buch „Im Krebsgang voran" zusammengestellt. …

Wer impotent ist, ist „erektional begrenzt". Wer kleinwüchsig ist, ist „vertikal benachteiligt" beziehungsweise „vertikal herausgefordert". Der Glatzkopf leidet nicht unter Haarausfall, sondern unter „follikulärer Regression". So sind denn in der Welt der politisch Korrekten alle wichtigen Probleme gelöst…

Neben vielen richtigen Bemerkungen nähert sich Schönbohm nur wenig unserem Hauptthema:

Die verschärfte Form der politisch korrekten Bescheuertheit hat vor allem Eingang in die Schriftsprache gefunden: das bei Feministinnen und Gender-Mainstreaming-Anhängern allseits beliebte Binnen-i. …

Schon immer war es ein Kennzeichen totalitärer Diktaturen, dass die Umwälzung der Verhältnisse auch durch eine rigorose Sprachnormierung durchgesetzt werden sollte.

Tatsächlich hat vor zehn Jahren das Bundesverfassungsgericht verfügt, daß die Kultusminister sogar die Sprache normieren dürfen – nur aus begrifflicher Untersicherheit der Richter über das Verhältnis von Sprache und Rechtschreibung?

Schönbohm erinnert an die fortgeschrittenen amerikanischen Verhältnisse nach Diane Ravitch, „The Language Police":


So wurde aus einem Schulbuch eine Geschichte über einen Schneesturm mit der Begründung gestrichen, dass manche Schüler in Gegenden lebten, wo es nicht schneit. Solche Schüler könnten sich natürlich leicht zurückgesetzt fühlen.

In Deutschland kommt die „Rechtschreibreform“ hinzu, die den gleichen Geist atmet: Damit gebildete Schüler, die trotz allem erfahren haben, daß „Quentchen“ ein kleines altes Gewichtsmaß ist (nach „quint“ – Fünftel), nicht aus der staatlich verordneten Nivellierung ausbrechen können, wird die Anwendung dieses „elitären“ Wissens als „Fehler“ verfolgt.

Solches hätte in der Aufzählung Schönbohms nicht fehlen dürfen. Dabei sieht er die „Reform“ durchaus kritisch, wie einem Schreiben aus seiner Kanzlei zu entnehmen ist:


Land Brandenburg Ministerium des Innern
[...]
Potsdam, 8. Januar 2003
Sehr geehrter Herr […]
Herr Minister Schöhnbohm hat mich beauftragt, Ihnen für Ihr überaus interessantes Schreiben vom 18. Dezember 2002 zu danken.
Den in diesem Zusammenhang erteilten Hinweis hat Herr Minister zur Kenntnis genommen.
Sie beschreiben sehr treffend die mit der Rechtschreibereform verbundenen Schwierigkeiten und es ist tatsächlich nur schwer nachvollziehbar, warum es einer solchen überhaupt bedurfte. […]
Andreas Schummert
Persönlicher Referent des Ministers

__________________
Sigmar Salzburg


eingetragen von Christoph Kukulies am 20.08.2008 um 07.17

Namen bewußt falsch auszusprechen oder zu schreiben, gehört ja mittlerweile zum Repertoire der Metasprache, um Geringschätzung oder Verachtung auszudrücken. Ich nehme an, Herr Salzburg, das hatten Sie im Sinn, als Sie den Namen des Noch-SPD-Politikers Wolfgang Clement bewußt falsch schrieben. Würde ich auch so machen. Lassen wir es so stehen.

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Sigmar Salzburg
Aus der Erklärung von Wolfgang Clemens:

Mir liegt auch daran, den hessischen Parteifreunden, ... mein Bedauern auszudrücken. Das lag nicht in meiner Absicht und tut mir Leid.

...
Focus online 07.08.08
Clemens' Erklärung im Wortlaut

Den letzten Satz haben, was die „Rechtschreibreform“ betrifft, nur wenige Prominente der SPD verwirklichen dürfen, wie Klaus von Dohnanyi und Helmut Schmidt. Andere, die es dennoch versuchten, wurden zum Rückzug genötigt, wie die Bundestagsabgeordnete Jelena Hoffmann (beim Gruppenantrag im Bundestag zum 2.12. 2005).


__________________
Christoph Kukulies


eingetragen von Sigmar Salzburg am 20.08.2008 um 07.07

Aus der Erklärung von Wolfgang Clemens:

Mir liegt auch daran, den hessischen Parteifreunden, die sich ´vor Ort´ durch meinen Kommentar unmittelbar vor der Landtagswahl in ihrem Bemühen um einen Wahlerfolg im Stich gelassen fühlten, mein Bedauern auszudrücken. Das lag nicht in meiner Absicht und tut mir Leid.

… Heinrich Albertz (Anm. d. Red.: früherer Regierender Bürgermeister in Berlin) hat es für unsere Zeit in einem Satz zusammengefasst, den ich mir zueigen mache: ´In einer Gesellschaft, die sich demokratisch nennt, wird man sich daran gewöhnen müssen, dass manche den Mund auftun, wenn sie es für richtig halten, und auch Zeitpunkt und Ort ihrer Äußerungen selbst bestimmen.´“

Focus online 07.08.08
Clemens' Erklärung im Wortlaut

Den letzten Satz haben, was die „Rechtschreibreform“ betrifft, nur wenige Prominente der SPD verwirklichen dürfen, wie Klaus von Dohnanyi und Helmut Schmidt. Andere, die es dennoch versuchten, wurden zum Rückzug genötigt, wie die Bundestagsabgeordnete Jelena Hoffmann (beim Gruppenantrag im Bundestag zum 2.12. 2005).


eingetragen von Christoph Kukulies am 26.02.2005 um 09.37

wenn dieses zweifellos sehr interessante und wichtige Zeitdokument hier auftaucht und dann auch irgendwann wieder in der Versenkung, sprich Datenbank, verschwindet? Eigentlich müßte so etwas journalistisch aufgearbeitet werden.

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Christoph Kukulies


eingetragen von Theodor Ickler am 25.02.2005 um 10.28

Der jüngste Angriff der hessischen Landesregierung auf die Pressefreiheit (Staatssekretär Metz in der ZEIT) verdient eine ernsthafte Auseinandersetzung. Ich erinnere an einige Tatsachen: Schon 1996 ritt der damalige Kultusminister Holzapfel eine überraschende Attacke gegen den reformierten Duden und lobte das unglaublich schlechte Bertelsmann-Wörterbuch seines Parteifreundes Götze über den grünen Klee, angestiftet wahrscheinlich von Zabel, einem Freund des Ehepaars Götze. Ministerialrat Habedank (CDU, inzwischen verstorben) polemisierte gegen die Reformkritiker, sein Nachfolger Stillemunkes läßt sich an Schärfe in dieser Hinsicht von niemandem übertreffen. Der Sinneswandel des Ministerpräsidenten Koch (als "junger Wilder" gegen die Reform, als Ministerpräsident eifriger Unterstützer der Schulbuchverleger) überraschte viele. Besonders unklar ist das Verhältnis zum Ziehvater Kanther, der ebenfalls Entscheidendes zur Durchsetzung der Reform beigetragen hat (zuerst in Hessen, dann in Bonn, dort mit den Helfern Bergsdorf und Palmen-Schrübbers). Ministerin Wolff wird von den Schulbuchverlegern als verläßlichste Stütze betrachtet, ja, die ganze Landesregierung scheint nach deren Pfeife zu tanzen.
Nun also Dirk Metz. Was er über das "Mandat" der Presse mitzuteilen weiß, ist ungeheuerlich. Er scheint sich vorzustellen, daß die Presse, wenn die Regierung den Schulen eine neue Rechtschreibung verordnet, selbstverständlich zu kuschen hat. Von der Sache selbst hat er natürlich keine Ahnung, und mit ein bißchen Doppel-s wäre er wahrscheinlich vollkommen zufrieden. Aber grundsätzlich gegen die Rechtschreibreform sein? Das ist nicht erlaubt. Wo bleibt der Journalist, der Koch mit der Frage behelligt, ob das auch seine Meinung sei?

Ich schließe ein Gedenkblatt an: "Fünf nicht mehr ganz junge Angepaßte"


Christoph Böhr 14. September 1995
Roland Koch
Peter Müller
Günther H. Oettinger
Christian Wulff


An den
Bundesminister des Innern
Herrn Manfred Kanther MdB
Graurheindorfer Str. 198

53117 Bonn




Sehr geehrter Herr Bundesinnenminister,
lieber Herr Kanther,

wir wenden uns heute gemeinsam als Fraktionsvorsitzende aus sechs Bundesländern wegen der Frage der Inkraftsetzung der sogenannten „Rechtschreibreform“ an Sie.

In wenigen Tagen sollen die Kultusminister der Bundesländer über die Inkraftsetzung der neuen Rechtschreibregeln entscheiden. Wir haben gleichzeitig mit getrennten Schreiben die Kultusminister unserer Bundesländer aufgefordert, in der Kultusministerkonferenz am 28. September 1995 die Zustimmung zur Inkraftsetzung der neuen Rechtschreibregeln nicht zu erteilen. Wir bitten Sie, sehr geehrter Herr Innenminister, bezüglich der Entscheidung über die deutsche Amtssprache ebenfalls einer Inkraftsetzung vorläufig nicht zuzustimmen.

Wir sind uns sehr wohl der Tatsache bewußt, daß dieser Appell zu einem späten Zeitpunkt erfolgt. Uns ist bekannt, daß die Internationale Kommission bereits seit dem Jahr 1988 mit der Erarbeitung neuer Rechtschreibregeln befaßt ist. Allerdings ist bei dieser Diskussion jegliche breite Beteiligung der Öffentlichkeit unterblieben. Bis zum heutigen Zeitpunkt ist die komplette Fassung der [der] Kultusministerkonferenz zur Änderung vorliegenden Rechtschreibregelungen nur inoffiziell und unter durchaus erschwerten Bedingungen erhältlich. Für die Mehrzahl der beruflich mit der deutschen Sprache befaßten Menschen in unserem Land, schon gar für Eltern, Lehrer und Schüler, wird das neue Regelwerk zu beträchtlichen Überraschungen führen. Es ist nach unserer Überzeugung ein unakzeptabler Vorgang, daß in einem Land, das sich die Zeit nimmt, monatelang über die Einführung eines neuen Postleitzahlensystems zu streiten, möglich sein soll, ohne jeden rationalen öffentlichen Diskurs und ohne jede Beteiligung der deutschen Parlamente eine grundlegende Veränderung der Schreibweise der deutschen Sprache vorzunehmen.

Unsere Bitte hat keineswegs zum Ziel, dauerhaft jegliche Veränderung von Rechtschreibregeln zu verhindern. Wir vertreten allerdings die Auffassung, daß eine Veränderung der Regeln nachhaltig begründet und auch weiterhin die Ausnahme sein muß. Die jetzt vorgesehene Rechtschreibreform hat zur Folge, daß Eltern ihren Kindern in den kommenden ein bis zwei Jahrzehnten ihren Buchbestand nur noch mit der Sorge übergeben können, daß sie dort mit einer „falschen“ deutschen Sprache konfrontiert werden. Diese Überlegung hat neben volkswirtschaftlichen Dimensionen durchaus auch konkrete Folgen für die Staatshaushalte. Unseres Erachtens haben alle Kinder unverzüglich Asnspruch darauf, Schulbücher zu erhalten, die sich vom ersten Tag an konsequent an die in Zukunft geltenden verbindlichen Rechtschreibregeln halten. Dieses bedeutet für einige Jahre die Vervielfachung des derzeitigen Lehr- und Lernmitteletats in allen Landeshaushalten. Um es klar zu sagen, uns erscheinen im Moment andere Aufgaben wichtiger zu sein als die Rechtschreibreform.

Auf zwei wesentliche Besonderheiten, die unsere Kritik erfahren, soll zusätzlich hingewiesen werden. Nach den derzeitigen Vorstellungen sollen die Rechtschreibregeln zum 1. August 1997 eingeführt werden. Ab dem Jahr 2001 sollen sie jedoch erst verbindlich werden. Dies könnte bedeuten, daß für eine ganze Grundschul-Generation keine verbindlichen Rechtschreibregeln bestehen. Ob ein Wort „richtig“ oder „falsch“ geschrieben ist, kann man bei einer sehr beträchtlichen Anzahl von Worten und für eine nennenswerte Anzahl von Jahren objektiv nicht mehr feststellen. Andererseits beklagen wir immer wieder mangelnde Qualität der Rechtschreib-Ausbildung in der Bundesrepublik Deutschland. Dieser Zustand wird nach unserer Überzeuung durch den unüberschaubaren Zustand der Rechtschreibregelungen für mehrere Jahre erheblich verschlimmert werden.

Wenn es dennoch in der Bundesrepublik Deutschland zu einer Rechtschreibreform kommen soll, dann bedarf dieses einer politischen Legitimation. Die Kultushoheit liegt bei den Ländern, daher bedarf es der Zustimmung der Parlamente und der Form eines Staatsvertrages, um so weitreichende Veränderungen der deutschen Schriftsprache ins Werk zu setzen. Es hilft niemandem in der deutschen Politik, komplizierte neue Regeln ohne nennenswerte Beteiligung der Öffentlichkeit und unter Ausschluß der Parlamente rechtsverbindlich werden zu lassen.

Aus diesem Grund wiederholen wir unsere eingangs geäußerte Bitte, vorläufig auf die Verabschiedung der neuen Rechtschreibregeln zu verzichten und der parlamentarischen Diskussion in den Bundesländern die Möglichkeit zu geben, Sinn, Nutzen und Folgen der Veränderung der deutschen Schriftsprache ausgiebig zu erörtern. Wir sind uns sehr wohl bewußt, daß eine solche Vertagung nicht nur eine Verzögerung von einigen Monaten, sondern möglicherweise von einer erheblich längeren Zeit bedeutet. Dennoch scheint uns dieses Verfahren wesentlich ertragbringender als eine kurzfristige Verabschiedung eines bisher weitgehend geheimgehaltenen Regelwerkes.

Beim Übergang in die Informationsgesellschaft haben wir es heute schon bei Jugendlichen mit Modernitätsverweigerung und Modernitätsverlierern zu tun. Eine Rechtschreibreform führt zu zusätzlicher Verunsicherung und gefährdet die Autorität im Generationenverhältnis.

Mit freundlichen Grüßen
(Fünf Unterschriften: Christoph Böhr Roland Koch Peter Müller Günther H. Oettinger Christian Wulff)


__________________
Th. Ickler


eingetragen von Fritz Koch am 25.02.2005 um 08.03

Früher hieß ich nicht Fritz (Friedrich) Koch, sondern Miroslaw Kucharz (gesprochen Kuchasch, jesli pan rozumie po polsku).


eingetragen von Roland Koch am 25.02.2005 um 01.44

Die Menschen muß man vor den Kopf stoßen, damit sie lernen, ihn zu gebrauchen.


eingetragen von PL am 24.02.2005 um 22.06

An Fritz Koch:

In dieser Küche wimmelt es von Köchen. Sie sind mir noch eine Antwort schuldig, Herr Fritz Koch (unter der Rubrik „Es gehört nicht hierher, aber dennoch...“).

Peter Lüber


eingetragen von Klaus Eicheler am 24.02.2005 um 22.03

Lübien
__________________
Klaus Eicheler


eingetragen von Fritz Koch am 24.02.2005 um 21.57


eingetragen von PL am 24.02.2005 um 21.46

An Roland Koch:

Dann war also Ihre Aufmunterung an Herrn Lindenthal, die Seite zu wechseln, Heuchelei? In Ihrer Kennkarte geben Sie an, Bauernfänger von Beruf zu sein. Ich behaupte, die Schläue der Bauern übertrifft Ihre Klugheit bei weitem.

Peter Lüber


eingetragen von Detlef Lindenthal am 24.02.2005 um 21.43

Lieber Herr Koch,

wenn das bei Ihnen so ein schwieriges Betriebsklima ist, dann will eher gar nicht zu Ihnen wechseln. Erst schrieben Sie „Wir können Sie gut gebrauchen“; dann aber auch: „Es fällt auf, wie Sie hier vollmundig salbadern.“ und „Denken Sie doch erst einmal nach, bevor Sie sich hier so aufspielen.“ Das bedeutet doch sicherlich, daß der erste Satz nicht mehr gilt und ich durchgefallen bin? :-(

Und dabei wollte ich doch so gerne mit Ihnen über Demokratie fachsimpeln; und danach hätte ich Ihnen das mit Libyen und Lybien ganz in Ruhe erklären können. Andererseits können Sie das aber auch Ihre Sekretärin fragen.

Bis später mal!
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Roland Koch am 24.02.2005 um 20.05

Werter Herr Lindenthal,

das macht mich ja schon stutzig, wie Sie erst Ihre Lernbereitschaft vorspielen, aber dann mit dem Totschlagargument "Sind Sie Demokrat" sich einer sachlichen Diskussion verweigern. Was bitteschön ist ein Demokrat? Ist Matthias Dörpfner für Sie ein Demokrat? Halten Sie die Kultusminister des Jahres 1955 für Demokraten? Es fällt auf, wie Sie hier vollmundig salbadern. Zunächst eine Korrektur "Ihres Standpunktes" - zwischen 2000 und 2004 liegen nicht drei Jahre, sondern vier. Aber auch sonst halte ich Sie eher für einen Rechthaber als einen "Demokraten". Sie meinen z.B. beweisen zu können, daß "bräuchte" korrektes Deutsch ist, weil sie es zufällig bei Google gefunden haben. Andererseits meinen Sie, soll "Lybien" nicht richtig sein, trotz Googler. Denken Sie doch erst einmal nach, bevor Sie sich hier so aufspielen.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 24.02.2005 um 08.48


Roland Koch schrieb:
Sie sollten die Seite wechseln. Wir könnten Sie gut gebrauchen.
Lieber Herr Koch,

da gebe ich Ihnen insofern recht, als jedermann jederzeit seinen Standpunkt (der zunächst immer ein Gesichtskreis mit Radius null ist) überprüfen und sich sodann als lernfähig erweisen und seinen Standort berichtigen sollte.

Um nun genau in der Rechtschreibfrage auf Ihre Seite wechseln zu können, müßte ich erst wissen, was denn Ihre Seite ist; gemäßigte Kleinschreibung? Alle drei Jahre eine neue „Rechtschreibung“ wie seit 1996? Pisamäßige Auflösung aller Dinge?

Und nun noch eine persönliche Frage, die allerdings für mich sehr wesentlich ist: Sind Sie Demokrat?

Ich erbitte Verständnis, daß wir diese Dinge erst klären sollten, bevor ich die Seite wechsele.

Freundlichen Grußes,
Ihr
Detlef Lindenthal


eingetragen von Roland Koch am 24.02.2005 um 08.14

Sie sollten die Seite wechseln. Wir könnten Sie gut gebrauchen.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 24.02.2005 um 08.01

Quelle: http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/index.jsp?rubrik=5710&key=standard_document_4537756>

Rechtschreibung

Breitseite gegen Medien

Neue Rechtschreibung: Lehrer und Schüler vor Tafel
Neue Rechtschreibung: Regierungssprecher Metz kritisiert Verlage und Journalisten
Heftige Kritik an Medien und Journalisten hat der Sprecher der Hessischen Landesregierung, Staatssekretär Dirk Metz, geäußert. Im Zusammenhang mit der Rechtschreibreform sprach der enge Vertraute von Ministerpräsident Roland Koch von Kampagnen.
Teile der Medien "betreiben ganz offen Kampagnen, um Politik zu gestalten, politische Entscheidungen zu verändern", schreibt Metz in der Wochenzeitung „Die Zeit“. Hierzu hätten sie aber kein Mandat.
Ministerpräsident Koch und sein Vertrauter Metz
Ministerpräsident Koch und sein Vertrauter Metz

„Politische Kultur verändert“

Metz fordert die Medien zu "mehr Zurückhaltung und mehr Unparteilichkeit" auf. Als Beispiel für seine Kritik nennt Metz die Auseinandersetzung um die Rechtschreibreform. "Diese Debatte habe die politische Kultur in Deutschland endgültig verändert, weil Medien mit der Macht ihrer Auflage in einem bislang ungekannten Maße Druck auf politische Entscheidungen machen wollten. Die Politik müsse die Frage beantworten, ob sie in der Lage sei, diesem Druck Stand zu halten.

Metz: Großangriff von Verlagen

Im vergangenen Jahr hatten sich mehrere Verlage, darunter die FAZ, der Spiegel und der Spinger-Verlag (Bild, Welt), für eine Rücknahme der Reform stark gemacht. Metz wirft ihnen in diesem Zusammenhang parteiische Berichterstattung vor: "Anders ist kaum zu erklären, wenn am Wochenende nach dem Großangriff einiger deutscher Verlage auf die neue Rechtschreibung in einer Sonntagszeitung vier Politiker und ein Literaturkritiker im Aufmacher die Position dieser Zeitung einnahmen, den Leserinnen und Lesern aber völlig verschwiegen wurde, dass parallel am Tag vor dem Erscheinen der Zeitungsausgabe die Deutsche Presse Agentur eine Dreiviertelmehrheit der Bundesländer für die Beibehaltung der neuen Regeln konstatierte."


eingetragen von Detlef Lindenthal am 24.02.2005 um 06.21


6. In meinem Engagement zugunsten sinnvoller Rechtschreibung stand mein Vater von Anbeginn an voll auf meiner Seite, während höherstehende Parteifunktionäre (u.a. Norbert Geis) sich wankelmütig bis linientreu verhielten.
7. Wir müssen uns eine Strategie überlegen, politische Entscheidungsträger zu Lebzeiten feinfühlig zu machen und von ihrer Grobschlächtigkeit abzubringen.

Zum Tod des Kommunalpolitikers Schäbler möchte ich meine Anteilnahme ausdrücken, indem ich hier zaghaft politisches Denken versuche:

Das Demokratieverständnis von Herren Koch und Metz finde ich vergleichbar mit dem von Napoleon, Metternich, Stalin, Hitler, Honecker: Einmal gewählt oder anderweitig an die Macht gekommen, wird alles Andersdenkende zutiefst verabscheut und bekämpft.

Schuld an all diesen Napoleons und Kochs haben allein wir, weil wir die vorhandenen Mittel nicht nutzen.

Gute Mittel wären z.B.
– der „Rat für deutsche Rechtschreibung“; wenn die Leute in München nicht mehr mögen, kann er doch in anderen Gebieten neu gegründet werden und kann Herren Koch und Metz zur Rede stellen;
– vergleichende Wörterbücher im Netz;
– Wikipedia in bewährter Rechtschreibung spiegeln;
kurzum: die Öffentlichkeit herstellen.

Oder sind (arme Welt!) die Rechtschreibschützer wirklich nicht mehr kampagnenfähig?
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Norbert Schäbler am 24.02.2005 um 00.23

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Christoph Kukulies
Ich bitte einen Moment um Ihre Aufmerksamkeit, meine Damen und Herren. Gehen Sie bitte mal auf die Nachrichtenseite und lesen Sie, wie Roland Koch und sein Staatssekretär Metz gerade die Tatsachen verdrehen und meinen, die Sprache gehöre der Politik (HR-Online).
http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/index.jsp?rubrik=5710&key=standard_document_4537756


Die Herren verwechseln wohl Ursache und Wirkung miteinander. Diese Angriffe auf die Pressefreiheit und die Freiheit der Sprache müssen pariert werden. Wo kann man diese Politiker mal stellen?


Beharrlichkeit

1. Mein Vater, ein anerkannter Kommunalpolitiker, ist vorgestern, 22.02.2005, verstorben.
2. Mein Vater war, auch wenn man ihn von anderer Seite vereinnahmt hat, in aller erster Linie Vater.
3. Man wird meinen Vater ehren. Ich auch! Und ich werde ihn befreien aus den Klauen derjenigen, die meinen, ein alleiniges Besitzrecht über ihn zu haben.
4. Ich werde diesen Vermaßten auf den Kopf zusagen, daß sie ferngesteuert und blutleer sind, daß sie sinnlos dienen, eigenhirnlos denken und parteiverkopft lügen.
5. Mir wurde die Gnade zuteil, diesen meinen Vater 53 Jahre lang und insbesondere im Sterben zu erleben. An ihm ist und bleibt keine Lüge, weil er sich nicht verschanzt hat hinter einem abgrundtief verlogenen anonymen Popanz.
6. In meinem Engagement zugunsten sinnvoller Rechtschreibung stand mein Vater von Anbeginn an voll auf meiner Seite, während höherstehende Parteifunktionäre (u.a. Norbert Geis) sich wankelmütig bis linientreu verhielten.
7. Wir müssen uns eine Strategie überlegen, politische Entscheidungsträger zu Lebzeiten feinfühlig zu machen und von ihrer Grobschlächtigkeit abzubringen.


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nos


eingetragen von Klaus Eicheler am 23.02.2005 um 17.11

Das klingt reichlich defensiv, für mich das einzig Erfreuliche daran.

Die Vorstellung Kochs, den Menschen (direkt, indirekt, über seine Kinder, über Kulturrevolution oder wie auch immer) den Staatsvorgaben anzupassen, hätte ich eigentlich in einem anderen politischen Lager vermutet.
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Klaus Eicheler


eingetragen von Christoph Kukulies am 23.02.2005 um 16.20

Ich bitte einen Moment um Ihre Aufmerksamkeit, meine Damen und Herren. Gehen Sie bitte mal auf die Nachrichtenseite und lesen Sie, wie Roland Koch und sein Staatssekretär Metz gerade die Tatsachen verdrehen und meinen, die Sprache gehöre der Politik (HR-Online).
http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/index.jsp?rubrik=5710&key=standard_document_4537756


Die Herren verwechseln wohl Ursache und Wirkung miteinander. Diese Angriffe auf die Pressefreiheit und die Freiheit der Sprache müssen pariert werden. Wo kann man diese Politiker mal stellen?

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Christoph Kukulies


eingetragen von Fritz Koch am 09.01.2005 um 22.14

Ich habe bisher nicht gewußt und in keinem sprachwissenschaftlichen Buch gelesen, daß die deutsche Sprache von bestimmten "Gruppen" "entwickelt wird". Wer sind diese "Sprachentwicklungsgruppen" und wer hat sie beauftragt? Steckt dahinter ein staatliches Geheimprojekt, die deutsche Sprache künstlich zu verändern? Angeblich "gehört" die Sprache doch dem Volk oder jetzt nicht mehr? War das wieder nur eine der üblichen Politikerlügen? War die Behauptung einiger Reformer, die Rechtschreibung sei nicht die Sprache, doch eine absichtliche Täuschung? Werden dadurch nicht alle Lehrbücher ungültig, die die natürliche Sprachentwicklung dokumentieren?

Mir sind als Beispiele für eine künstliche Sprachentwicklung bekannt:
Die serbokroatische Sprache wurde künstlich aus Kroatisch und Serbisch entwickelt (samt einem eigenen serbischen cyrillischen Alphabet) und ist wieder in Kroatisch, Serbisch und zusätzlich Bosnisch (Sprache der "Bosniaken") zerfallen.
Die beiden künstlichen norwegischen Varianten Nynorsk und Bokmal haben statt zur Unabhängigkeit vom Dänischen zu einer Sprachspaltung geführt.


eingetragen von J.-M. Wagner am 07.01.2005 um 16.37

Das Sekretariat des Bildungsausschusses teilte mir mit, daß der vorgesehene Termin (19.1.) zur Beratung der Vorlagen zur Rechtschreibreform (BT-Drucksachen 15/4261 und 15/4249) auf zunächst unbestimmte Zeit verschoben worden ist.
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Fritz Koch am 04.01.2005 um 15.32

Als KMK-Präsidentin war sie total angepaßt. (Vielleicht hatte sie das in der DDR so gelernt.) Man hat von ihr nie ein kritisches Wort zur R-Reform gelesen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 04.01.2005 um 14.14

Weniger Gefasel schon, aber gewiß keine tiefere Einsicht, nach meinen Erfahrungen im Spiegel-Forum.
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Sigmar Salzburg


eingetragen von margel am 04.01.2005 um 12.57

Die neue Präsidentin der KMK, Fau Prof. Dr. Johanna Wanka, Klutusministerin von Brandenburg, ist promovierte Mathematikerin. Vielleicht darf man da einmal etwas weniger Gefasel erhoffen als von Ahnen, Wolff & Co.


eingetragen von Dr. Konrad Schultz am 20.12.2004 um 09.30

Ehe die folgende Antwort auf die 10 guten Gründe, mit der sich Frau Wolff geschmückt hatte, noch endgültig entsorgt wird:
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Ich bin ja geradzu begeistert von dieser Initiative der Landesregierung und des HKM. Danke für diese klaren Aussagen.

Schulen und Kollegien werden immer weiter verunsichert. Nicht nur, dass wir bei einer Rücknahme der Reform ein finazielles Desaster bei der LMF bekommen, auch für jeden Kollegen und jede Kollegin würde dies erneut zu hohen finanziellen Belstungen führen, da nun erneut sämtliche privat angeschafften Unterrichtsmaterialien etc für die blaue Tonne wären und erneut ersetzt werden müssten.

Wie ließe sich denn öffentlichkeitswirksam die Meinung der Befürworter der Beibehaltung publizieren? Bisher haben sich viel zu wenig Befürworter geäußert. Landeselternbeiräte und Bundeselternrat, GEW und VBE, jeder Kollege und jede Kollegin, die die Reform beibehalten wollen, sollten Spiegel, Bild, FAZ, Grass mit e-Mails überhäufen. Außerdem könnte jeder sein eventuell bestehendes Abo dieser Publikationen mit dem Hinweis auf die Rückkehr zur alten Rechtschreibung kündigen.

Die Rückkehr muss mit allen Mitteln verhindert werden.

Volker Otto , 22.08.2004
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eingetragen von rrbth am 19.12.2004 um 20.56

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Dr. Konrad Schultz
Die hessische Kultusministerin Wolff ließ sich vor ein paar Monaten "zehn gute Gründe für die Rechtschreibreform" ausdenken.
Hm,

das hier:
http://www.ids-mannheim.de/pub/press091195.html
"Richtigstellungen des IDS zur Rechtschreibreform"

gibt es wohl auch nicht mehr, weil es nichts mehr zum richtig Stellen (ha!) gibt?

redi


eingetragen von margel am 17.12.2004 um 22.17

...bleiben wir von dem Rechtschreibhaufen. - Wie man liest, ist noch ein Sitz der Schweizer Gruppe im Rechtschreibrat unbesetzt. Den könnte man vielleicht Erich v. Däniken ("Zurück in die Zukunft") anbieten.


eingetragen von margel am 17.12.2004 um 17.35

"Ohne unbescheiden sein zu wollen, glauben wir, dass eine Reform der deutschen Rechtschreibung noch nie so gründlich bis ins letzte Detail vorbereitet worden ist." (G. Augst/G. Stickel an die Ministerpräsidenten der deutschen Länder, abgedruckt bei Zabel 1996:302/ zitiert nach Th. Ickler, Die sogenannte Rechtschreibreform.) - Und so gründlich nachbereitet auch nicht. - "Je kleiner der Katzendreck ist, umso mehr stinkt er." (Alte Volksweisheit)


eingetragen von Fritz Koch am 17.12.2004 um 15.48

Herr Zehetmair warnt vor einem "ideologischen Kampf".
Wer sollen die "Ideologen" sein?
Die Anhänger von grammatischer Korrektheit und früherer Sprachqualität?
Die Anhänger einer vermurksten und sprachschädigenden Reform auf Hauptschüler-Niveau, die sie trotz der allgemein bekannten Fehler durchziehen wollen?
Die Schulbuchverlage, die sich nach eigener Aussage überhaupt nicht für die Einzelheiten der Reform, sondern nur für ihre Umsätze und Gewinne interessieren?


eingetragen von Giesbert Rainhagen am 17.12.2004 um 13.57

Herr Lindenthal hat recht. Ich hätte mich auch liebend gern in den RfdR wählen lassen, dann säße ich heute Herrn Zehetmair gegenüber. Doch wäre es in meinem Fall besser, nicht mit meinem (in einigen Kreisen bereits bekannten Namen) öffentlich aufzutreten. So gern ich das täte! Aber warum unterstützen wir es nicht, wenn sich einer von uns bereiterklärt? Nun ist diese Chance vergeben.


eingetragen von Theodor Ickler am 17.12.2004 um 12.40

Es geschieht vieles, wovon nicht jeder etwas erfährt, aber das ist kein Grund, über Untätigkeit der anderen zu klagen. Daß nicht alles an die große Glocke gehängt wird, muß doch auf Verständnis stoßen. Ich sage dies als einer, der keiner Gruppe unmittelbar angehört. Über Mangel an Beschäftigung konnte ich in letzter Zeit jedenfalls nicht klagen.
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Detlef Lindenthal am 17.12.2004 um 12.11

Lieber Herr Koch!

In diesem unserem Land sind sich 200.000 Deutschlehrer darin einig, in Sachen Wörterverbote und Abschaffung des Kommasetzungsunterrichtes schulter- und reihenschließend dichtzuhalten, und 200 Schreiber dieser unserer Rechtschreibseiten sind sich darin einig, solche in unserer Geschichte noch nicht dagewesenen Wörterverbote und Unterrichtsverbote nicht zu erörtern.
Da braucht es niemanden zu wundern, daß wir jetzt die nach 1933 ff. und 1945 ff. dritte (und von Mal zu Mal gigantischer gewordene) Bücherverbrennung erleben. (Ein Schelm, wer Böses beim Namen nennt.)

Dabei fällt mir ein: Schade, daß die Rechtschreibschützer nicht Herrn Reyer und mich in den RfdR entsandt haben. Und schade, daß die RfdR-Ortsgruppe München beschlossen hat, der Ortsgruppe Darmstadt keinen Kummer und keine Lernerlebnisse zu bereiten.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Fritz Koch am 17.12.2004 um 11.26

von den Schulen auf den "Index" gesetzt oder als "nicht empfehlenswert" bewertet werden.

Das Zensurverbot nach Artikel 5 (1) Grundgesetz könnte nach Artikel 5 (2) durch "die gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend" von den Kultusministern ausgehebelt werden, indem sie die alte Rechtschreibung als "jugendgefährdend", weil an den Schulen verboten, bezeichnen, denn sie könnte das Rechtschreibvermögen der Schüler gefährden.


eingetragen von Karin Pfeiffer-Stolz am 17.12.2004 um 07.42

Guten Morgen allerseits,
vielleicht geht es auch andern so: Die aktuellen Verlautbarungen zum Stand der Diskussion verstören. Munskes Beitrag in der FAZ irritiert.
Denkt man oberflächlich darüber nach, so könnte sein Vorschlag tatsächlich eine Lösung sein. Malt man sich die Folgen jedoch plastisch aus, drängen sich Fragen auf.

Die Reformschreibung ist aus allseits bekannten Gründen gescheitert. Ob man will oder nicht, man wird sie ändern müssen. Die zwingend notwendigen Änderungen zielen auf die Substanz der Reform.
Nun soll das sichtbare Kleid, die ss-Schreibung, als Zugeständnis an die Reformer beibehalten werden. Welche Folgen hat das?
Meine Bedenken dazu habe ich schon vor einiger Zeit formuliert und in diesem Forum veröffentlicht. Aus aktuellem Anlaß noch einmal die ökonomischen und kulturellen Folgen der geplanten „Reform der Reform“:

Sowohl die seit 1996 in Reformschreibung erschienenen Lehrbücher der Orthographie und Grammatik wie auch alle Wörterbücher müssen überarbeitet und neugedruckt werden. Die alt-neuen Bestände sind wertlos.
Auf lange Sicht sind auch die in Reformschreibung verfaßten Literaturbände in Schulbibliotheken untragbar und werden nach einer Schamfrist erneut aussortiert. Das bedeutet, daß 100% des Buchbestands als nicht korrekt gelten muß.
Die Softwareprogramme müssen umgestellt, Mitarbeiter von Verwaltung und Wirtschaft geschult werden.

Die „Altbestände“ an Büchern in klassischer Rechtschreibung fallen weiteren Säuberungen zum Opfer. Fazit: Die Reform der Reform ist ihren Folgen nach eine neue Reform, also eine Neuauflage der Vorgänge von 1996.

Wenn Munske diesen Weg als gangbar für den Rechtschreibfrieden beschreibt: Hat er dies vielleicht doch zuwenig bedacht? Man kann es sich nicht vorstellen! Aber was denkt er dann?

Einigermaßen ratlos macht mich die Feststellung der Politiker, man müsse sich aus dieser Angelegenheit heraushalten. Das muß als Verantwortungslosigkeit und grober Zynismus aufgefaßt werden: Da schmeißt eine Gruppe von Männern ein Kind ins Wasser, dieses droht zu ertrinken. Man erkennt, daß man das nicht hätte tun dürfen und beklagt die falsche Entscheidung, aber für die Rettung des ertrinkenden Kindes erklärt sich ebendiese Männergruppe als nicht zuständig.

Meine unmaßgebliche Meinung und ein Vorschlag:
Der einzige Weg, der nun angesichts der Verbocktheit der Reformer und deren Angst vor wirtschaftlichen und Gesichtsverlusten aus der Krise führen könnte, wäre der, sowohl die Heysesche als auch die Adelungsche s-Schreibung für die nächsten Jahre gleichberechtigt nebeneinander stehenzulassen. Die Adelungsche, also klassische s-Schreibung aus Schulen, Amtsstuben und damit zwangsläufig aus der Literatur als „falsch“ zu verbannen, führt zu dem vielseits beklagten Bruch mit der Kultur. Es dürfen eben nicht alle so schreiben, wie sie wollen, und schon gar nicht die Schriftsteller.
Die Freigabe der s-Schreibung wäre ein echtes Friedensangebot und würde den Kulturbruch verhindern. Wie sich dann die Schreibung entwickelt, welches System sich am Ende durchsetzt, wird man sehen.

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Karin Pfeiffer-Stolz


eingetragen von Dr. Konrad Schultz am 16.12.2004 um 23.55

Die fleißigen Beamten haben sofort aufgeräumt auf dem Bildungsserver Hessen wie auch auf der Ministeriumsseite(ich kam durch Googlen nach '"10 gute Gründe" Rechtschreibreform Wolff' hin), aber der Bildungsserver hat noch eine interne Suchfunktion, und mit dieser kommt man ins Archiv http://portal.bildung.hessen.de/kommunikation/news/1093079329 .
Dort sind die Bezüge, von denen ich schrieb: ein toter Verweis auf eine PDF-Datei und eine ebenso tote Anschrift.


eingetragen von J.-M. Wagner am 16.12.2004 um 22.22

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Dr. Konrad Schultz
Hat man der Ministerin oder ihrem Stillemunkes die 10 guten Gründe gestohlen, das Dokument ist nämlich gegenwärtig "nicht verfügbar", oder sind die 10 Gründe plötzlich nicht mehr so gut?
Ich habe danach gesucht, aber rein gar keine Spur davon gefunden, nicht einmal einen Hinweis „nicht verfügbar“. Hatten Sie sich die direkte Internetadresse gemerkt?

Mit Google finde ich nur etwas im „Literaturnetz“: http://www.literaturnetz.com/modules.php?name=News&file=article&sid=2373
Dort gibt es einen Vermerk „Quelle: Klett“, aber auf den Seiten des Klett-Verlages findet sich auch nichts mehr.

Statt dessen habe ich bei meiner Suche auf den Ministriumsseiten eine (veraltete?) allgemeine Informationsseite zur Rechtschreibreform gefunden; bemerkenswert: die darin aufgeführten Verweise.
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von margel am 16.12.2004 um 21.24

Es genügt doch aus der Sicht eines Kultusbeamten ein einziger Grund: Wir haben beschlossen, daß die Rechtschreibrefom gut ist. Weil sie gut ist, muß sie durchgesetzt werden. Wie früher der König so kann heute ein Kultusminister nicht irren.


eingetragen von Fritz Koch am 16.12.2004 um 21.04

waren vor einiger Zeit feste Begriffe.
Sie gelten auch für Reformen.


eingetragen von Dr. Konrad Schultz am 16.12.2004 um 19.02

Die hessische Kultusministerin Wolff ließ sich vor ein paar Monaten "zehn gute Gründe für die Rechtschreibreform" ausdenken. Eine aktuelle Suche danach in ihrem Ministerium (na ja, in dessen Internetportal) förderten diese Gründe nicht mehr zutage. Hat man der Ministerin oder ihrem Stillemunkes die 10 guten Gründe gestohlen, das Dokument ist nämlich gegenwärtig "nicht verfügbar", oder sind die 10 Gründe plötzlich nicht mehr so gut? Sollten wir uns nicht Sorgen machen über die Haltbarkeit der überzeugt (nicht: überzeugend) vorgetragenen Meinungen unserer führenden Rechtschreibpolitikrepräsentanten?


eingetragen von J. Teubel am 27.11.2004 um 08.25

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Christoph Kukulies
Und es es nicht so, daß die meisten der Abgeordneten aus dem Lehrerberuf stammen?


Dazu fällt mir ein: Der Bundestag ist mal voller und mal leerer, aber immer voller Lehrer.

Quelle unbekannt.


eingetragen von Theodor Ickler am 27.11.2004 um 04.57

Wie zu erwarten war, hat die SPD-Abgeordnete Jelena Hoffmann ihre Unterschrift unter den Gruppenantrag zurückgezogen. Dies geschah auf Druck von Franz Müntefering, der auch den Ministerpräsidenten der Länder vor einigen Tagen zugesichert haben soll, daß die SPD-Fraktion sich im Bundestag nicht für ein Ende der Rechtschreibreform einsetzen werde.
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Th. Ickler


eingetragen von Christoph Kukulies am 24.11.2004 um 09.44

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Fritz Koch



Das deutsche Regierungssystem: Sachkenntnis stört beim Regieren. Die Bürger dürfen ab und zu wählen, aber die Politik bestimmen die Wirtschaftsverbände.


Und es es nicht so, daß die meisten der Abgeordneten aus dem Lehrerberuf stammen?

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Christoph Kukulies


eingetragen von Fritz Koch am 23.11.2004 um 13.38

zum Nachteil der Bürger bzw. der Verbraucher ist mit der Rechtschreibreform kein Einzelfall, sondern hat schon Tradition:
Die Haftungsbeschränkung der Atomkraftwerkbetreiber,
die Verzögerungen beim Dieselrußfilter,
die Kennzeichnung der Gentechnikprodukte im Einzelhandel,
die Einführung gentechnisch veränderter Pflanzen in der Landwirtschaft,
usw. usw.
Den Verbänden kommt es gerade recht, daß nur sehr wenige Politiker Sachkenntnis haben. (Die, die Sachkenntnis haben, stören nur den reibungslosen Parlamentsbetrieb und werden hinausgedrängt.)

Das deutsche Regierungssystem: Sachkenntnis stört beim Regieren. Die Bürger dürfen ab und zu wählen, aber die Politik bestimmen die Wirtschaftsverbände.


eingetragen von Fritz Koch am 22.11.2004 um 13.01

Es kann die ungeplante selbsttätige Entwicklung bedeuten, wie sie in der Natur abläuft,
oder die geplante, zielgerichtete Entwicklung bedeuten, wie sie Ingenieure verstehen.

Was also ist "Sprachentwicklung"?
Die einen verstehen darunter die ungeplante selbsttätige Weiterentwicklung entsprechend den Bedürfnissen der Schreiber und Leser, wobei die Sprache ein natürlicher Organismus ist, der nur beobachtet wird,
die anderen verstehen darunter die geplante, zielgerichtete Entwicklung z.B. zum einfacheren Schreiben für Grund- und Hauptschüler, wobei die Sprache oder zumindest deren Schreibung ein künstliches Gebilde ist, das gestaltet werden kann oder sogar soll.

Ohne erklärende Zusätze des Wortes "Entwicklung", speziell "Sprachentwicklung", reden beide Seiten aneinander vorbei. Daher müssen vor solchen Dikussionen erst einmal die Begriffe geklärt werden.


eingetragen von Theodor Ickler am 22.11.2004 um 07.19

Die SPIEGEL-Redakteure haben ihre Sache gut gemacht. Der Text wurde ja, wie üblich, Frau Ahnen bzw. ihren Aufsehern vor der Veröffentlichung vorgelegt, und da konnte man sie schlecht noch krasser vorführen. Herr margel spielt darauf an, daß der SPIEGEL eigentlich mich als Gesprächspartner vorgesehen hatte, nach Ablehnung durch Frau Ahnen dann Herrn Munske, aber auch den wollte sie nach noch längerer Bedenkzeit nicht akzeptieren und überhaupt keinen Sprachwissenschaftler.
Ich habe das Gespräch ein bißchen durchkommentiert; hier ist es also noch einmal:

SPIEGEL-GESPRÄCH: „Wir werben um die Kritiker“
(Spiegel Nr. 48, 22.11.04)

Doris Ahnen, 40, Präsidentin der Kultusministerkonferenz, über den Widerstand in der Bevölkerung gegen die reformierte Rechtschreibung, über die Fehler des Regelwerks und die Hoffnung, den orthografischen Frieden wiederherzustellen

SPIEGEL: Frau Ahnen, ein Vierteljahrhundert lang haben Experten an der Rechtschreibreform getüftelt. Von vielen Sprachwissenschaftlern und Schriftstellern wird das Ergebnis nach wie vor heftig kritisiert. Schüler lernen eine andere Rechtschreibung, als sie von vielen Literatur-, Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen angewendet wird.

Ahnen: Ich wehre mich gegen den permanent vermittelten Eindruck, da hätten ein paar Politiker oder Beamte am grünen Tisch gesessen und entschieden, wie geschrieben werden soll. Mit der Reform waren vor allem Sprachwissenschaftler befasst, was auch richtig gewesen ist.

Kommentar: Die Reform von 1996 hat kaum etwas mit den vorbereitenden Arbeiten der Sprachwissenschaftler zu tun. Die ursprünglichen Pläne sahen vor: 1. Kleinschreibung der Substantive (dies war das alles überragende Hauptziel); 2. Tilgung der Dehnungszeichen (das jar, das bot); 3. weitgehende Fremdworteindeutschung (teater, filosofie); 4. Einheitsschreibung das auch für die Konjunktion. Als 1993 alle diese Pläne gescheitert waren, beschlossen die Reformer Hals über Kopf etwas ganz anderes, um nicht mit leeren Händen dazustehen. Die Reform war auch von Anfang kein sprachwissenschaftlich begründetes Unternehmen, sondern ein Produkt der kulturrevolutionären Pädagogik und Deutschdidaktik der siebziger Jahre; das aufschlußreichste Dokument bleibt weiterhin „vernünftiger schreiben“, die Dokumentation zum Frankfurter GEW-Kongreß von 1973.

SPIEGEL: Aber die frühere Einheitlichkeit der Schriftsprache ist durch die Reform ohne Grund zerstört worden.

Ahnen: Sie ist nicht ohne Grund zerstört worden.

SPIEGEL: Aber dass sie zerstört worden ist, geben Sie zu?

Ahnen: Nein, das gebe ich nicht zu. Den Ansatzpunkt der Reform hat Konrad Duden doch schon vor über hundert Jahren formuliert: Wir haben zwar die Rechtschreibung vereinheitlicht, aber noch nicht vereinfacht. Die Frage für unsere Reform war also: Wie kann man die Orthografie so gestalten, dass sie besser erlernbar ist? Ich bekomme immer wieder um die Ohren gehauen, dies zum Maßstab zu machen. Aber das ist ein legitimer Maßstab. Denn wenn wir als Kultusminister für die Schule zuständig sind, haben wir uns auch darum zu kümmern. Ich finde, die Reform hat Vereinfachungen gebracht.
Kommentar: Das kann man nur „finden“, wenn man die Augen vor den Tatsachen verschließt. Aber schon die Subjektivität und Unbestimmtheit einer solchen Äußerung, wo angesichts der ungeheuren Bedeutung der Sache etwas mehr gefordert wäre, macht jede weitere Diskussion unmöglich. Wen interessiert, was Frau Ahnen „findet“? Wo bleiben die notwendigen Untersuchungen, die sonst jede Maßnahme dieses Umfangs begleiten?


SPIEGEL: Der Leipziger Pädagogikprofessor Harald Marx hat 1200 Diktate in alter und neuer Rechtschreibung verglichen und festgestellt, dass heute wesentlich mehr Fehler gemacht werden.

Ahnen: Es gibt meines Wissens in Österreich eine Studie, die genau das Gegenteil belegt.
Kommentar: Diese „Studie“ hat Professor Jörg Baumberger in der Neuen Zürcher Zeitung vom 28.9.2004 in ihrer ganzen Lächerlichkeit entlarvt: „'13 Prozent weniger Fehler dank der Reform' - Wenn Bildungsforschung politische Karriere macht“. Hier ein Auszug:
"Während eine stattliche Zahl reiner Meinungsbefragungen besteht, scheint nur eine quantitative empirische Studie zu existieren: Sie wurde 1996/97 am Wiener Gymnasium Sacré Cœur mit 27 Schülerinnen im Alter von 15 bis 16 Jahren durchgeführt. Alle 27 Mädchen gehörten zur gleichen Klasse desselben Jahrgangs derselben Lehrerin. Die Lehrerin ist gleichzeitig die Autorin der Studie. Alle Mädchen genossen in der Zeit, in der sie von der Lehrerin gemeinsam unterrichtet wurden, denselben Unterricht. Die Schule hatte die Umstellung schon ab Schuljahr 1995/96 verfügt. Um ein unverzerrtes Bild der Untersuchung zu vermitteln, gibt man am besten der Autorin selbst das Wort:
«Ich habe zwei Schularbeiten - in schweizerischem Jargon wohl: frei formulierte Aufsätze, d. Verf. - (beide zweistündig) als Textkorpus verwendet und Fehler- und Neuschreibungen jeder Schülerin gelistet. Dann habe ich die Mädchen befragt, welche Norm sie in welchem Ausmass beim Schreiben bewusst verwenden. 10 Schülerinnen erklärten, alt zu schreiben, 5 neu und der Rest (12) gab verschiedene Mischformen an (. . .). Diese Aussagen habe ich mit dem individuellen Schreibverhalten in den beiden Schularbeitentexten verglichen und so festgestellt, welche Neuschreibungen bewusst gesetzt und welche passiert sind. (Wo ich Zweifel hatte, habe ich nachgefragt.) (. . .) Ich habe die Mädchen in Alt- und Neuschreiberinnen eingeteilt. Die beiden Schülerinnen, die nur die Beistriche neu schreiben, habe ich zu den alten Schreiberinnen gerechnet. (. . .)»
Zunächst fällt in dieser Studie auf, dass es keine echte Altorthographiegruppe gibt. Alle 27 Sacré-Cœur-Mädchen hatten in der letzten Zeit vor dem Test dieselbe - neue - Orthographie als die zumindest künftig korrekte Orthographie kennen gelernt. Interessant ist auch die Wahl des Testtextes: Der Schulaufsatz ist ein Format, wo jeder Schüler seine Wörter und Sätze und damit auch den Anspruchsgrad seines Vokabulars selbst wählt. Erstaunlich sind auch Zahl und Auswahl der Probandinnen. Man muss nicht achtzig Millionen Deutschsprechende testen, aber ein Pool mit 12 Alt- und 15 Neuschreiberinnen, welche zudem erst ex post ihren Gruppen zugeteilt werden, wirft sehr wohl methodologische Fragen auf."


SPIEGEL: Die Zeitschrift „Praxis Deutsch“ veröffentlichte 1985 eine Untersuchung von 2000 Schulaufsätzen. Die 50 häufigsten Fehler waren solche, die von der Reform gar nicht betroffen sind.

Ahnen: Wir haben die Reform nicht nach dem Motto gemacht: „Wo entstehen die meisten Fehler?“ Es ging um die Frage, wie kann man Dinge leichter erklärbar machen, wie kann man sie logischer gestalten, wie kann man die Anzahl der Regeln reduzieren. Es sind hundert weniger als früher.

Kommentar: Hier irrt Frau Ahnen: Die Rechtschreibreform ist ursprünglich sehr wohl zur Beseitigung der häufigsten Fehler gedacht gewesen. So kam man auch darauf, neben der Kleinschreibung die Einheitsschreibung das (auch für die Konjunktion) vorzuschlagen, denn diese Fehlschreibung ist in der Schule bei weitem der häufigste Einzelfehler. Die „gemäßigte Kleinschreibung“ ist zweihundert Jahre lang als „Crux der Deutschlehrer“ apostrophiert worden, weil sie die häufigste allgemeine Fehlerquelle ist.

Das Täuschungsmanöver mit der angeblich reduzierten Zahl der Regeln ist schon vor Jahren aufgedeckt worden. Das neue Regelwerk ist in Wirklichkeit umfangreicher als das bisherige. In einem internen Papier der Dudenredaktion von 1996 heißt es:
„Neuregelung: Das amtliche Regelwerk ist in 112 Hauptregeln gegliedert.
Umsetzung: Die Dudenrichtlinien werden auch künftig Hinweise enthalten, die über den rein orthographischen Bereich hinausgehen. Durch Neustrukturierung und vor allem durch Zusammenfassung einzelner Regeln und Regelbereiche wird die Zahl der Richtlinien von 212 auf 136 gesenkt.
Begründung: Die inhaltlich falsche, aber politisch wirksame Formel ,aus 212 mach 112‘ muß auch im Duden ihren angemessenen Ausdruck finden.“
Die Dudenredaktion bekannte sich also zur Mitwirkung an einem Täuschungsmanöver. (Erst mit der zweiten Auflage im Jahre 2000 wird die Camouflage aufgegeben; s. u.) Auch der Vorsitzende der KMK, Rolf Wernstedt, behauptete noch im Herbst 1997, die 212 Dudenregeln seien auf 112 reduziert worden. Diese unwahre Behauptung war seither unzählige Male zu hören.
Zunächst ist schon die Zahl 212 falsch. Von den 212 Richtlinien des Duden beziehen sich 26 gar nicht auf orthographische Fragen, 6 sind Doppelanführungen (wegen der alphabetischen Anordnung), und weitere 9 werden ausdrücklich als bloße Zusammenfassung der Kommaregeln dargestellt. Es gibt also nur 171 numerierte orthographische Richtlinien und nicht 212.
Im übrigen betrifft diese Zahl ebenso wie die Zahl 112 für das neue Regelwerk nur die Numerierung und nicht die wirkliche Anzahl der Regeln, die im Falle der Neuregelung weit über 1000 liegt (nach einer Untersuchung von Werner H. Veith).
Ebenso unsinnig ist die Behauptung, 52 Kommaregeln seien auf 9 reduziert worden. In Wirklichkeit haben die neuen Kommaregeln den gleichen Umfang wie die alten (rund 10 DIN-A4-Seiten), nur die Numerierung hat sich geändert.


SPIEGEL: Der neue Duden braucht aber nicht viel weniger Paragrafen als früher, um diese Regeln zu erklären. Im Übrigen muss man sich mit der neuen Rechtschreibung auch auf ein neues Lesen umstellen – und das ist schwieriger geworden.

Ahnen: Das Lesen ist nicht schwieriger geworden. Denn von der Reform sind nur zwei Prozent der Wörter betroffen. Und bei 95 Prozent dieser Wörter geht es um die neue Doppel-s-Schreibung. Deswegen hat niemand Probleme, einen Text zu verstehen.
Kommentar: Man kann auch verstümmelte und orthographisch verwahrloste Texte verstehen. Darum geht es nicht, sondern um eine in Jahrhunderten gereifte, einer Kultursprache angemessene Orthographie, die es dem Leser leicht macht, auch differenzierte Ausdrucksweisen nachzuvollziehen. Es gibt unzählige Belege für Leseerschwernis durch die Neuregelung. Im übrigen: Wie soll es nennenswerte Erleichterungen geben, wenn sich so wenig ändert, wie Frau Ahnen behauptet? (Die Neuregelung ändert rund 8 Prozent des Wortschatzes – ohne Silbentrenung!)


SPIEGEL: Die neuen Kommaregeln erschweren das Verständnis. Die Nachrichtenagenturen sind deshalb zu den alten Kommaregeln zurückgekehrt.

Ahnen: Gerade bei den Kommata ist die Regelung freier geworden.

SPIEGEL: Aber auf Kosten der Verständlichkeit des Satzes.

Ahnen: Ich kann nicht erkennen, wo hier die Verständlichkeit beeinträchtigt worden ist.
Kommentar: Besonders in Schul- und Kinderbüchern werden Kommata nun nach dem Zufallsprinzip gesetzt und weggelassen. Das hat der Klett-Schulbuchverlag ausdrücklich bestätigt. Noch in den jüngsten Jahrgangsstufentests werden unter genau gleichen Bedingungen die Kommata mal gesetzt, mal weggelassen:
Die Indianerstämme in Amerika feierten früher ein prächtiges Fest um den Regen anzulocken. (...) Feierlich bliesen Priester aus Tonpfeifen Rauch in alle Himmelsrichtungen, um Regenwolken herbeizulocken.(...) Man muss kein Detektiv oder Spion sein um ihn zu entschlüsseln. (8. Klasse Gymnasium in Bayern)
Das ist äußerst verwirrend und pädagogisch ungeschickt, weil es den Eindruck völliger Beliebigkeit erzeugen muß. Die Reformer selbst lassen die Kommata nie weg, die jetzt weggelassen werden dürfen.
Es gibt unzählige Texte der folgenden Art, die durch das Weglassen der Kommas schwerverständlich werden: Um weitere Bruderkriege unter den Stämmen zu vermeiden griffen Abu Bakr und sein Nachfolger Umar auf den Plan Mohammeds zurück den islamischen Staat nach Norden zu erweitern. (Geschichtsbuch 1, Cornelsen)


SPIEGEL: Das machen die Nachrichtenagenturen doch nicht aus Jux.

Ahnen: In Ihrer Fragestellung tun Sie so, als würden die Dinge nicht im Kontext gesehen. Gerade wenn man liest, erschließt sich das Verstehen im Zusammenhang.

SPIEGEL: „Die sogenannten Reformer werden von manchen nur so genannt“ – nach den neuen Regeln der Getrennt- und Zusammenschreibung ist es gleich, wie man „so genannt“ schreibt, obwohl die Bedeutungen unterschiedlich sind. Beide Varianten sind zugelassen. Warum verzichtet die Reform auf die Feinheiten der Sprache?

Ahnen: Sie verzichtet nicht darauf. Noch einmal: Die Wörter stehen doch nicht allein da. Die Unterschiede sind auch hier durch den Kontext erkennbar. Und das erwarten wir von den Schülern. Wir wollen ihre Fähigkeit stärken, Texte zu verstehen.

SPIEGEL: Aber der Kontext klärt nicht alles: Sind Sie eine wohlbekannte Ministerin oder eine wohl bekannte Ministerin?

Ahnen: Ich sehe nicht, dass durch die Veränderungen, die vorgenommen wurden, die Lesbarkeit von Texten beeinträchtigt wird. Auch nicht, dass das Zulassen von Varianten die Verständlichkeit einschränkt.
Kommentar: Der führende Reformer Dieter Nerius hat – ebenso wie seine Mitreformer – immer wieder hervorgehoben, daß das Wesen einer orthographischen Regelung selbstverständlich in der Einschränkung und Beseitigung von Varianten besteht. Auch die ständig wiederholte Berufung auf den Kontext, der angeblich alles klärt, steht im Gegensatz zu allen Bemühungen der Orthographen und stimmt keineswegs mit den Absichten der Reformer überein. Ein sehr routinierter Leser kann auch Texte lesen, in denen zum Beispiel alle Vokale fehlen, während gerade der junge Leser alle Erleichterungen dringend braucht, die sich in der Schriftgeschichte herausgebildet haben.
Der deutsche „Beirat“ schrieb: „Variantenschreibungen setzen den Schreiber unter Entscheidungszwang und tragen in Ermangelung einer konsistenten Variantenführung häufig zur Verunsicherung bei. Deshalb sollen auch im zweiten Teil des Berichts die Vorschläge nicht berücksichtigt werden, die zu wesentlich mehr Varianten führen.“ (Dritter Bericht ... S. 129) Nur aus Verlegenheit werden immer weitere Varianten eingeführt. Vor der Reform hat man dasselbe als „Zonen der Unsicherheit“ angeprangert, was man jetzt als neueste Errungenschaft anpreist.


SPIEGEL: Jedenfalls herrscht eine heillose Schreibverwirrung. Seit die Reform vor acht Jahren beschlossen wurde, hat eine Kommission das Regelwerk viermal nachgebessert, die Zahl der Ausnahmen vergrößert, Einzelteile auf den alten Stand zurückgefahren und dabei Inkonsequenzen in Kauf genommen. „Halbtrocken“ wird zusammengeschrieben, „halb tot“ aber auseinander.

Ahnen: Dann nenne ich Ihnen ein anderes Beispiel. Ein Kind lernt das Wort „Platz“. Mit der neuen Rechtschreibung kann es das Verb logisch ableiten, nämlich „platzieren“. Nach der alten Rechtschreibung hätte es „plazieren“ schreiben müssen. Zur „heillosen Schreibverwirrung“: Man kann wirklich alles umdrehen! Die Reform hat auf Kritik reagiert und sie aufgenommen, und im Nachhinein wird eine Verwirrung beklagt. Wir haben uns immer um einen Prozess der Akzeptanz bemüht. Akzeptanz heißt aber auch, dass man die Dinge nicht lupenrein umsetzen kann. Man muss Kompromisse schließen. Das hat aber nicht zur Verwirrung beigetragen. Was die Betroffenen verwirrt und verunsichert hat, war die öffentliche Debatte, als einige gesagt haben, wir machen da nicht mit.

Kommentar: Das Wort plazieren ist nicht von Platz abgeleitet. Manche Kinder mögen auf solche Gedanken kommen (falls sie das Wort überhaupt gebrauchen, was eher ja unwahrscheinlich ist), aber was macht man mit den Erwachsenen und mit jenen Schülern, die es besser wissen und sprachrichtig plazieren (und keineswegs deplatziert!) schreiben wollen? Sie bekommen einen Fehler angerechnet, denn die von Gerhard Augst erfundene Neuschreibung ist die einzig zugelassene! (Übrigens werden bis auf seltene Ausnahmen [grundieren] von deutschen Grundwörtern keine Verben auf -ieren abgeleitet.)
Die Kommission hat bisher nur die allerunhaltbarsten Fehler korrigiert bzw. durch die richtigen Schreibweisen als „Varianten“ ergänzt, aber es bleibt noch genug des Unsinnigen und grammatisch Falschen, das den „Sprachwissenschaftlern“ ein schlechtes Zeugnis ausstellt.


SPIEGEL: Wenn Ihnen alle gefolgt wären und die Rechtschreibregeln wie ein neues Steuergesetz akzeptiert hätten, wäre alles in Butter gewesen?

Ahnen: Ich würde die Entwicklung der deutschen Rechtschreibung niemals mit einer Steuerreform vergleichen. Ich lege großen Wert darauf, dass es sich bei der Rechtschreibung immer um Entwicklungsprozesse handelt, deren Ausgang immer auch ein Stück offen ist. Deswegen hat es Übergangsfristen gegeben und einen kontinuierlichen Prozess der Umstellung in den Schulen. Wir haben darum geworben und darauf gehofft, dass sich möglichst viele Privatpersonen anschließen, weil wir das insbesondere mit Blick auf Eltern und Kinder gut finden.
Kommentar: Wenn man wirklich den „Entwicklungsprozessen“ ihren Lauf lassen will, kann man sie nicht durch einen so unerhörten staatlichen Eingriff unterbrechen. Übergangsfristen haben damit nichts zu tun. Auch die Ökosteuern werden schrittweise umgesetzt, aber dadurch werden sie nicht zu einem „Entwicklungsprozeß“, der mit der unbeeinflußten Sprachentwicklung vergleichbar wäre. Das Beispiellose der Rechtschreibreform wird von Frau Ahnen nicht thematisiert.


SPIEGEL: Diese Hoffnung hat ja getrogen. Nach einer jüngsten Umfrage von Allensbach wollen sich 68 Prozent der Deutschen nicht auf die neue Rechtschreibung umstellen. Nur 19 Prozent haben es getan.

Ahnen: Ich bin etwas skeptisch gegenüber solchen Umfragen. Im April sollen es noch 30 Prozent gewesen sein, die die neue Rechtschreibung angenommen haben. Sie wollen mir doch wohl nicht erzählen, dass die 11 Prozent wieder zurückumgestellt haben!

SPIEGEL: Jedenfalls will eine Mehrheit nicht mitmachen.

Ahnen: Auch das braucht Zeit, und ich nenne Ihnen eine andere Umfrage: 70 Prozent der Unternehmen haben die Rechtschreibreform bereits umgesetzt und wollen dabei bleiben.

SPIEGEL: Die Unternehmen haben dazu das Signal von der Politik bekommen. Außerdem stehen sie in bürokratischen Zwängen, die sie berücksichtigen müssen.

Kommentar: In der Tat glaubten und glauben viele Unternehmen, daß die Rechtschreibreform mehr oder weniger „Gesetz“ sei. So teilte der ADAC mit: „Ab dem 31.07.2005 ist die neue Rechtschreibung Pflicht und die bisherige Schreibweise nicht mehr zulässig. Insofern haben selbstverständlich weder wir als motorwelt noch irgendeine andere Institution die rechtliche oder faktische Möglichkeit diese Reform rückgängig machen.“ (Die „motorwelt“ ist mit über 13 Mill. Exemplaren die meistgelesene Zeitschrift überhaupt.) Ähnlich die Zeitschrift TV HÖREN UND SEHEN. Der damalige Chefredakteur der WELT schrieb am 1. August 2000: „Dem Entschluß der Frankfurter Allgemeinen Zeitung können wir uns nicht anschließen, da uns das Ignorieren bestehender Rechtsnormen (!) beim besten Willen und trotz des verlockenden Ergebnisses nicht als Königsweg erscheinen mag.“ Solche Stimmen lassen sich vermehren; sie rühren wohl teilweise vom Nimbus des alten Duden als sozusagen „staatlicher“ Instanz her. Fast alle Zeitungen stellen Leserbriefe und sogar Familienanzeigen automatisch auf Reformschreibung um, wodurch der Eindruck flächendeckender „Akzeptanz“ suggeriert wird. In den Berichten der Zwischenstaatlichen Kommission wird so getan, als wüßte man nichts von diesen Zusammenhängen.

Ahnen: Die Schulen sagen uns eindeutig: Wir wollen nicht zurück. Die Umsetzung der Reform ist in den Schulen weitestgehend unproblematisch gelaufen. Das haben die Rückmeldungen ergeben. Man kann nicht so tun, als wären zwölf Millionen Schüler seit 1998 eine vernachlässigbare Größe.

SPIEGEL: Hat es jemals eine Überprüfung des angeblichen Erfolgs gegeben?

Ahnen: Viele Schulen und Lehrer haben sich gemeldet. Erst kürzlich hatte ich einen intensiven Austausch mit Vertretern der Schüler- und Lehrerschaft, die ein eindeutiges Votum abgegeben haben: nämlich bei der Rechtschreibreform zu bleiben. Die Schule ist ein sehr sensibles System. Wenn ich heute etwas verändere, bekomme ich morgen eine Reaktion, meist eine sehr kritische. Zum Thema Rechtschreibreform hielt sich die Kritik sehr in Grenzen.

Kommentar: Ich selbst habe in Gesprächen mit zahlreichen Lehrern ganz andere Auskünfte bekommen. Es gibt eben keine seriöse wissenschaftliche Begleituntersuchung zum Erfolg der Reform an den Schulen. Frau Ahnen redet um diese allgemein bekannte Tatsache herum.
Die soeben bekannt werdende zweite Pisa-Studie läßt auch nichts von den versprochenen wohltätigen Folgen der Rechtschreibreform erkennen.
Die „zwölf Millionen Schüler“ haben nur einen kleinen Ausschnitt aus der Neuregelung kennengelernt und praktizieren ihn mit mehr oder weniger Erfolg – hauptsächlich die Heysesche s-Schreibung, mit der es aber auch nicht besser klappt als früher. Auf allen übrigen Gebieten machen sie dieselben Fehler wie zuvor, und das Weglassen von Kommas, das jetzt „richtig“ sein soll, war schon immer beliebt. (Die neuen obligatorischen Kommas werden nachweislich weder von Schülern noch Lehrern noch Schulbuchredakteuren beherrscht.)


SPIEGEL: Dennoch ist die Reform alles andere als allgemein akzeptiert. Die Bevölkerung ist mehrheitlich dagegen, viele Verlage sind es, renommierte Sprachwissenschaftler und zahlreiche Schriftsteller wie die Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass und Elfriede Jelinek. Von einer Randgruppe kann nicht die Rede sein.

Ahnen: Eltern und Schüler sind auch keine Randgruppe.

SPIEGEL: Die Reform ist offensichtlich nur für Kinder gedacht und nicht für Schreibende und Leser.

Ahnen: Auch die Kinder sind Schreiber und Leser. Mit der Reform wollten wir zwei Dinge erreichen: einerseits den Sprachreichtum bewahren und andererseits den Kindern angesichts der vielen Ausnahmeregelungen und Sondertatbestände der alten Rechtschreibung entgegenkommen. Das ist ein legitimer Anspruch. Dass Schriftsteller ein ganz besonderes Verhältnis zu Sprache haben, fasziniert uns doch alle. Diese Perfektion im Umgang mit der Sprache werden aber die allermeisten von uns nicht erreichen. In der alten Rechtschreibung hat es zu viele Einzelregelungen gegeben. Immer weniger Menschen konnten in die Lage versetzt werden, sie sicher zu handhaben. Ihnen zu helfen, ohne der Schriftsprache Substanz zu nehmen, war das Ziel.

SPIEGEL: Aber es geht jetzt an die Substanz.

Ahnen: Aus meiner Sicht nicht.
Kommentar: Frau Ahnen hat offensichtlich keine genauere Kenntnis der orthographischen Tatsachen und Diskussionen; deshalb ist es nicht möglich, auf ihre vagen Äußerungen einzugehen. Sie kommt gar nicht auf den Gedanken, daß die bisherige Rechtschreibung nicht mit der gelegentlich etwas spitzfindigen Darstellung im Duden identisch gewesen sein könnte und keiner Reform, sondern nur einer besseren Darstellung bedurft hätte.


SPIEGEL: Die Schriftsteller sehen das ganz anders.

Ahnen: Es gibt Schriftsteller, die sich vor der Reform das Recht genommen haben, nach eigenen Regeln zu schreiben, und das tun sie nach der Reform auch. Das kritisiert niemand von uns.

SPIEGEL: Früher haben sich die Schriftsteller sehr wohl der Rechtschreibung, wie sie der Duden formuliert hat, angeschlossen. Weil der Duden nicht in die Sprache eingegriffen, sondern die Entwicklung der Sprache nachgezeichnet hat. Jetzt hat die Politik aber massiv eingegriffen.

Ahnen: Der Duden hat auch Neuerungen festgelegt.
Kommentar: Welche sollten das gewesen sein?


SPIEGEL: Diese Neuerungen stammten aus empirischen Beobachtungen. Die Dudenredaktion hat sie sich nicht ausgedacht. Aus freien Stücken hätte sie niemals „schnäuzen“ mit „äu“ geschrieben.

Ahnen: Die Reform hat viele Veränderungen in der Schreibentwicklung aufgenommen. Das ist auch das einzig vernünftige Verfahren für die Zukunft. Genau das ist die Aufgabe des neuen „Rats für deutsche Rechtschreibung“: beobachten, wie sich die Schriftsprache entwickelt, daraus Konsequenzen ziehen und Veränderungen ins Regelwerk einarbeiten. Was bisher geleistet wurde, war eine einmalige systematische Veränderung, die nach einer jahrzehntelangen Diskussion zu einem Ergebnis geführt hat. Und jetzt ist der Rat am Zuge.
Kommentar: Die Reform hat so gut wie keine Veränderungen in der Schreibentwicklung aufgenommen, außer ein paar Fremdworteindeutschungen und allenfalls der Zusammenschreibung bei umso und sodaß/sodass. Im zentralen Bereich der Getrennt- und Zusammenschreibung hat sie sich sogar ausdrücklich zum Ziel gesetzt, der tatsächlichen Sprachentwicklung „entgegenzuwirken“. Auch die immer weiter getriebene Großschreibung in Floskeln wie im Allgemeinen, bei Weitem usw. führt weit ins 19. Jahrhundert zurück.


SPIEGEL: 36 Mitglieder soll dieser Rat haben, jeweils 9 aus Österreich und der Schweiz, 18 aus Deutschland. Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat sich immer damit gerühmt, wie plural der Rat besetzt sei. Aber unter den deutschen Sitzen sollten nur vier mit Reformgegnern besetzt sein, die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, das PEN-Zentrum (je ein Sitz) und die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung (zwei Sitze). Die beiden letzten haben dem Rat jetzt sogar eine Absage erteilt. Von Pluralität kann nicht die Rede sein. Darum sieht es so aus, als sollte der Rat das Bestehende lediglich bestätigen: eine Alibi-Veranstaltung.

Ahnen: Ich kann in diesem Rat keine eindeutigen Mehrheitsverhältnisse erkennen. Das Bild ist sehr differenziert. Es gibt jene, die die Reform befürworten, jene, die eine ambivalente Position haben, und jene, die die Reform kritisieren.
Kommentar: Der „Rat“ ist weitgehend identisch mit dem bisherigen „Beirat“. Dieser wurde erklärtermaßen auf Vorschlag der Zwischenstaatlichen Kommission selbst besetzt, die er eigentlich kontrollieren sollte: „Die Mitglieder des Beirats wurden von der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung der Kultusministerkonferenz der Länder vorgeschlagen (...)“ (Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren e.V., eine der Mitgliedsorganisationen des Beirats). Daß die wenigen Kritiker jederzeit überstimmt werden können, wird schon durch die Doppelmitgliedschaft des Instituts für deutsche Sprache und die beiden Wörterbuchverlage garantiert, ganz zu schweigen von den Schulbuchverlagen, die sich öffentlich ihrer „massiven Einwirkung“ auf die Kultusminister zugunsten der Reform rühmen. Wieso Frau Ahnen hier keine eindeutigen Mehrheitsverhältnisse erkennen kann, bleibt rätselhaft.


SPIEGEL: Aber die wollen ja nicht mitmachen, weil sie von der Reform grundsätzlich nichts halten oder dem Rat in seiner jetzigen Form nicht trauen.

Ahnen: Erstens ist für Pluralität schon dadurch gesorgt, dass Wissenschaftler, Sprachpraktiker, also Publizisten, Schriftsteller und Lehrer, vertreten sind. Zweitens gehe ich davon aus, dass, wer im Rat sitzt, weder so noch so eine lupenreine Position vertreten kann. Denn der Rat hat den Auftrag, Gemeinsamkeiten zu finden. Deswegen müssen sich die Leute bewegen. Darum bedaure ich die Absage der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung massiv und habe dem Präsidenten der Akademie, Klaus Reichert, sofort ein Gesprächsangebot unterbreitet.

SPIEGEL: Aber Reichert will nur mit Ihnen reden, wenn ein Gespräch auf der Grundlage seiner Kritik am Rat möglich ist.

Ahnen: Ich halte es nach wie vor für sinnvoll, dass wir persönlich ins Gespräch kommen, möchte aber darauf hinweisen, dass es unüblich ist, für solche Gespräche Vorbedingungen zu stellen.
Kommentar: Frau Ahnen selbst und die KMK haben Vorbedingungen gestellt: die Reform bleibt, der Terminplan bleibt, und Änderungen sind nur in Details zulässig, die außerdem schon vorab im einzelnen benannt worden sind. Darauf kann sich kein Kritiker der Reform einlassen, ohne sich zu kompromittieren.


SPIEGEL: In einem Brief ermahnt Kulturstaatsministerin Christina Weiss die KMK, es dürfe nicht der Eindruck entstehen, die Resultate des Rats stünden im Voraus fest. Außerdem dürfe der Rat nicht auf so wichtige Institutionen wie die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, das PEN-Zentrum und die Akademie der Künste, die gar nicht auf der Gästeliste steht, verzichten.

Ahnen: Wir werden um die Kritiker werben. Wir können den Rat aber nicht weiter vergrößern. Jeden Tag bieten uns andere Institutionen ihre Mitarbeit an. Es war eine schwierige Aufgabe, eine Auswahl zu treffen. Wir können aber auch den Rat nicht auf nur sechs Sitze verkleinern, wie es die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung vorschlägt. Es wäre ein großer Fehler, ein Gremium einzusetzen, in dem beispielsweise die Zeitungs- und Zeitschriftenverleger keinen Platz hätten. Wir müssen ein plurales Spektrum einbinden.
Kommentar: Es kommt nicht auf die Pluralität der beteiligten Branchen an, sondern auf die Pluralität der Meinungen über diese Rechtschreibreform. Frau Ahnen lenkt ab.


SPIEGEL: Aber wie soll ein so großes Gremium auf die Schnelle zusammenkommen und arbeiten können? Bis zur verbindlichen Einführung der Reform am 1. August 2005 ist nur wenig Zeit.

Ahnen: Der Rat ist doch so frei, sich selbst Strukturen zu schaffen, um effizient zu arbeiten. Man kann zum Beispiel kleine Arbeitsgruppen bilden, die sich mit verschiedenen Aspekten der Reform beschäftigen.

SPIEGEL: Aber über die gesamte Reform darf der Rat gar nicht diskutieren. Die umstrittene Groß- und Kleinschreibung ist tabu.

Ahnen: Der Rat hat ganz allgemein die Aufgabe, die Einheitlichkeit der Rechtschreibung zu bewahren, die Rechtschreibung auf der Grundlage des neuen Regelwerks weiterzuentwickeln. Zusätzlich sind im Hinblick auf den relativ engen Zeitraum bis August 2005 von der Ministerpräsidentenkonferenz und der KMK einige Bereiche benannt worden, die vorrangig diskutiert werden sollen.

SPIEGEL: Und wenn die von Ihnen umworbenen Kritiker am Ende wirklich nicht mitmachen?

Ahnen: Wir brauchen den Rat. Er ist vernünftig konstruiert. Es geht doch darum, dass sich die Rechtschreibung auch in Zukunft weiterentwickeln kann. Es gibt keine Zielvorgabe. Das heißt, es können sich Dinge durchsetzen oder auch nicht. Wir wollen jetzt in einen politikfernen Prozess der kontinuierlichen Sprachentwicklung übergehen.
Kommentar: Selbstverständlich gibt es eine „Zielvorgabe“, Frau Ahnen selbst hat sie mehrmals genannt. Die „kontinuierliche Sprachentwicklung“ ist durch die Reform in einem bisher nie dagewesenen Maße unterbrochen worden, was sogar kompromißbereite Beobachter wie Peter Eisenberg aufs schärfste formuliert haben.
Was einer kleinen Gruppe von reformwilligen Sprachwissenschaftlern in Jahrzehnten nicht gelungen ist, wird ein überdimensionales Gremium von so verschiedenen Delegierten in einigen Monaten auch nicht gelingen.


SPIEGEL: Hätte man diesen Rat nicht schon viel früher einsetzen müssen?

Ahnen: Erstens, es gab einen Beirat, der das Reformgremium beraten hat ...

SPIEGEL: Der Beirat ist von diesem Reformgremium nie ernst genommen worden.

Ahnen: In diesem Zusammenhang muss sich auch der Beirat selbstkritisch fragen, ob er seine Aufgabe mit der nötigen Intensität wahrgenommen hat. Zweitens fühlen sich Institutionen nur ernst genommen, wenn sie nicht nur angehört werden, sondern entscheiden können. Das kann der Rat jetzt. Das ist eine Konsequenz aus der Erfahrung mit dem Beirat.
Kommentar: Der Beirat hat sich mehrheitlich als weiteres Instrument zur Durchsetzung der Rechtschreibreform verstanden und war auch so konzipiert. Nach vertraulichen Berichten von Teilnehmern wurde die Diskussion völlig von den Wörterbuch- und Schulbuchverlagen beherrscht, beide die heftigsten Kämpfer für die Reform. Frau Ahnen sollte wenigstens die Stellungnahmen des Beirats zum dritten und vierten Bericht lesen, dann wäre sie sofort im Bilde.


SPIEGEL: Einer der Reformpolitiker, der ehemalige bayerische Kultusminister Hans Zehetmair, hat schon vor Jahren gesagt, die Öffentlichkeit sei über die Rechtschreibreform so gut wie nicht informiert. Der Reformprozess war nicht demokratisch.

Ahnen: Es hat immer wieder öffentliche Anhörungen und Berichterstattungen gegeben. Nichtsdestotrotz will ich einräumen: Als klar wurde, dass die Reform umgesetzt werden würde, hätte man eine offensivere Öffentlichkeitsarbeit betreiben müssen.

Kommentar: Von welchen „öffentlichen Anhörungen“ spricht Frau Ahnen? Es ist längst nachgewiesen, daß die Geheimhaltung eine Voraussetzung der Überrumpelungsstrategie war, mit der die Reform auf den Weg gebracht wurde: vorfristige Einführung an den Schulen und dann nur noch das Argument, ein Zurück sei nicht mehr möglich, weil die Schüler schon nach den neuen Regeln lernten – so ließ sich die KMK schon im Herbst 1996 vernehmen, zwei Jahre vor dem Inkrafttreten der Reform und wenige Wochen oder Tage nach dem Beginn des Schuljahres.
Wie die Politiker mit dem Ergebnis des Volksentscheides in Schleswig-Holstein umgegangen sind, ist bekannt.


SPIEGEL: Frau Ahnen, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Das Gespräch führten die Redakteure Johannes Saltzwedel und Christoph Schmitz.

__________________
Th. Ickler


eingetragen von margel am 21.11.2004 um 18.16

Frau Ahnen antwortet eben in ihrem Abwehr- und Verteidigungsreflex gleich einem ertappten, trotzigen Kind immer erst einmal mit "Nein" und "nicht". Selten hat man einen Politiker, in die Enge getrieben, so hilflos agieren gesehen. Man stelle sich vor, sie wäre Prof. Ickler oder Prof. Munske ausgeliefert gewesen... Es hätte absurdestes Theater gegeben. Ich denke, so mancher Kultusminister rauft sich angesichts dieser KMK-Präsidentin und ihrer grandiosen Inkompetenz die Haare.


eingetragen von Fritz Koch am 21.11.2004 um 18.04

ist nach immer wiederholter Absicht der Rechtschreibreformer viel weniger wichtig als das angeblich einfachere Schreiben. Leseerschwerungen durch die reformierte Rechtschreibung lassen sie ausdrücklich zu. Textverständis-Erschwerung ist die logische Folge von Leseerschwerung. Das Ziel wurde also erreicht, wie die neue PISA-Studie zeigt. Alle Reformer werden zufrieden sein.


eingetragen von David am 21.11.2004 um 16.19

Politiker, die sich so offensichtlich wie hilflos, daß es schon nicht mehr stümperhaft genannt werden kann, um Kopf und Kragen zu reden versuchen, sollten zurücktreten. Und dann auch auf ihre Bezüge verzichten.

Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz.


eingetragen von Karsten Bolz am 21.11.2004 um 15.31

Zitat:
SPIEGEL: Aber die frühere Einheitlichkeit der Schriftsprache ist durch die Reform ohne Grund zerstört worden.

Ahnen: Sie ist nicht ohne Grund zerstört worden.

SPIEGEL: Aber dass sie zerstört worden ist, geben Sie zu?

Ahnen: Nein, das gebe ich nicht zu.
Diese Frage- und Antwortfolge habe ich fünfmal gelesen - und nicht verstanden. "Sie ist nicht ohne Grund zerstört worden." besagt doch: "Sie ist mit Grund zerstört worden." Hat sie im Interview die Betonung möglicherweise auf "nicht" gelegt? Womit sie sagen wollte: "Sie ist nicht zerstört worden, auch nicht 'ohne Grund'."? So, wie es hier steht, verstrickt sie sich einen wunderbaren Widerspruch!

Ihre Argumentation mit "platzieren" zu "Platz" als Replik auf "so genannt" und "halb tot" offenbart die wahre Naivität und Einfalt. Ich fürchte nur, sie glaubt selbst ganz fest an die Richtigkeit ihrer Argumentation. Dieses Interview müßte doch den Spiegel-Herausgebern endlich die Augen öffnen, was ihr Zuwarten letztendlich bewirkt: noch mehr Verwirrung und Chaos.
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Karsten Bolz


eingetragen von Fritz Koch am 21.11.2004 um 12.43

1.) "Wenn man liest, erschließt sich das Verstehen im Zusammenhang."
Für Schulaufsätze mag das durchaus zutreffen, aber nicht für komplizierte technische Beschreibungen und Bedienungsanleitungen und erst recht nicht für polizeiliche Vernehmungsprotokolle und Gerichtsverhandlungen und nicht für komplizierte Geschäftsverträge wie z. B. den zwischen dem Bundesverkehrsminister und den Entwicklern von "Tollkollekt". Bei diesen kommt es auf jedes einzelne Wort an, denn jedes einzelne Wort wird hinterher gedreht und gewendet, ob es zum Vorteil oder zum Nachteil ausgelegt werden kann. Vielleicht ist der Tollkollekt-Vertrag so schlecht, weil er in Reformrechtschreibung verfaßt worden ist, in der nicht das einzelne Wort gilt und jede Seite den Kontext anders auslegt.

2.) "Die Rechtschreibreform hat nicht zur Verwirrung beigetragen. Was die Betroffenen verwirrt und verunsichert hat, war die öffentliche Debatte, als einige gesagt haben, wir machen da nicht mit."
Das ist typische Politiker-Logik: An der Verwirrung über die CDU/CSU-Gesundheitsreform sind nicht die Fehler dieser Reform schuld, sondern Herr Seehofer, weil er öffentlich über die Fehler redet und der Gesundheitsreform nicht zustimmen will. Deshalb darf er dazu keine Meinung mehr äußern, sondern nur noch Fragen stellen. An der Verwirrung über die Rechtschreibreform ist folglich Prof. Ickler schuld, weil er öffentlich auf deren Fehler hinweist. Außerdem sind diejenigen Verlage schuld, die von ihrem Recht auf eine eigene Meinung Gebrauch machen und das sogar anwenden.

3.) "Wer im Rat für deutsche Rechtschreibung sitzt, kann weder so noch so eine lupenreine Position vertreten. Denn der Rat hat den Auftrag, Gemeinsamkeiten zu finden. Deswegen müssen sich die Leute bewegen."
Trotzdem wundert sie sich, daß unter diesen Bedingungen die wirklichen Sachverständigen eine Mitarbeit in diesem Rat ablehnen.
– geändert durch Fritz Koch am 21.11.2004, 16.58 –


eingetragen von Fritz Koch am 21.11.2004 um 11.56

Die Spatzen können ihr Futter nur vom Boden aufnehmen und nicht in der Luft oder von Sträuchern. Deshalb müssen sie am Boden herumlaufen, eben "spatzieren". Weil es früher überall Spatzen zu sehen gab, mehr als Hühner, Tauben usw., war das Herum-"spatzieren" der Spatzen überall zu sehen.


eingetragen von margel am 21.11.2004 um 11.29

Es ist schon bewundernswert, wie Frau Ahnen die Sprüchlein herunterplappert, die ihr ihre Referenten aufgeschrieben haben. Man versteht nun noch besser, warum sie Ickler oder Munske nicht Rede und Antwort stehen wollte. Sie verheddert sich ja auch so schon heillos im Gestrüpp der vermeintlichen Argumente pro Reform. Bemerkenswert ist immerhin, daß "wir" nicht gefragt haben, wo die meisten Fehler gemacht werden ( das wäre immerhin ein diskutabler Ansatz für eine Reform gewesen), sondern alles ein bißchen leichter erklärbar und logischer machen wollten. So weit reicht normalerweise gerade ein Lehrerhorizont. - Und "spatzieren" kommt von "Spatz".


eingetragen von Matthias Dräger am 21.11.2004 um 11.17

Doris Ahnen, 40, Präsidentin der Kultusministerkonferenz, über den Widerstand in der Bevölkerung gegen die reformierte Rechtschreibung, über die Fehler des Regelwerks und die Hoffnung, den orthografischen Frieden wiederherzustellen

SPIEGEL: Frau Ahnen, ein Vierteljahrhundert lang haben Experten an der Rechtschreibreform getüftelt. Von vielen Sprachwissenschaftlern und Schriftstellern wird das Ergebnis nach wie vor heftig kritisiert. Schüler lernen eine andere Rechtschreibung, als sie von vielen Literatur-, Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen angewendet wird.

Ahnen: Ich wehre mich gegen den permanent vermittelten Eindruck, da hätten ein paar Politiker oder Beamte am grünen Tisch gesessen und entschieden, wie geschrieben werden soll. Mit der Reform waren vor allem Sprachwissenschaftler befasst, was auch richtig gewesen ist.

SPIEGEL: Aber die frühere Einheitlichkeit der Schriftsprache ist durch die Reform ohne Grund zerstört worden.

Ahnen: Sie ist nicht ohne Grund zerstört worden.

SPIEGEL: Aber dass sie zerstört worden ist, geben Sie zu?

Ahnen: Nein, das gebe ich nicht zu. Den Ansatzpunkt der Reform hat Konrad Duden doch schon vor über hundert Jahren formuliert: Wir haben zwar die Rechtschreibung vereinheitlicht, aber noch nicht vereinfacht. Die Frage für unsere Reform war also: Wie kann man die Orthografie so gestalten, dass sie besser erlernbar ist? Ich bekomme immer wieder um die Ohren gehauen, dies zum Maßstab zu machen. Aber das ist ein legitimer Maßstab. Denn wenn wir als Kultusminister für die Schule zuständig sind, haben wir uns auch darum zu kümmern. Ich finde, die Reform hat Vereinfachungen gebracht.

SPIEGEL: Der Leipziger Pädagogikprofessor Harald Marx hat 1200 Diktate in alter und neuer Rechtschreibung verglichen undfestgestellt, dass heute wesentlich mehr Fehler gemacht werden.

Ahnen: Es gibt meines Wissens in Österreich eine Studie, die genau das Gegenteil belegt.

SPIEGEL: Die Zeitschrift "Praxis Deutsch" veröffentlichte 1985 eine Untersuchung von 2000 Schulaufsätzen. Die 50 häufigsten Fehler waren solche, die von der Reform gar nicht betroffen sind.

Ahnen: Wir haben die Reform nicht nach dem Motto gemacht: "Wo entstehen die meisten Fehler?" Es ging um die Frage, wie kann man Dinge leichter erklärbar machen, wie kann man sie logischer gestalten, wie kann man die Anzahl der Regeln reduzieren. Es sind hundert weniger als früher.

SPIEGEL: Der neue Duden braucht aber nicht viel weniger Paragrafen als früher, um diese Regeln zu erklären. Im Übrigen muss man sich mit der neuen Rechtschreibung auch auf ein neues Lesen umstellen - und das ist schwieriger geworden.

Ahnen: Das Lesen ist nicht schwieriger geworden. Denn von der Reform sind nur zwei Prozent der Wörter betroffen. Und bei 95 Prozent dieser Wörter geht es um die neue Doppel-s-Schreibung. Deswegen hat niemand Probleme, einen Text zu verstehen.

SPIEGEL: Die neuen Kommaregeln erschweren das Verständnis. Die Nachrichtenagenturen sind deshalb zu den alten Kommaregeln zurückgekehrt.

Ahnen: Gerade bei den Kommata ist die Regelung freier geworden.

SPIEGEL: Aber auf Kosten der Verständlichkeit des Satzes.

Ahnen: Ich kann nicht erkennen, wo hier die Verständlichkeit beeinträchtigt worden ist.

SPIEGEL: Das machen die Nachrichtenagenturen doch nicht aus Jux.

Ahnen: In Ihrer Fragestellung tun Sie so, als würden die Dinge nicht im Kontext gesehen. Gerade wenn man liest, erschließt sich das Verstehen im Zusammenhang.

SPIEGEL: "Die sogenannten Reformer werden von manchen nur so genannt" - nach den neuen Regeln der Getrennt- und Zusammenschreibung ist es gleich, wie man "so genannt" schreibt, obwohl die Bedeutungen unterschiedlich sind. Beide Varianten sind zugelassen. Warum verzichtet die Reform auf die Feinheiten der Sprache?

Ahnen: Sie verzichtet nicht darauf. Noch einmal: Die Wörter stehen doch nicht allein da. Die Unterschiede sind auch hier durch den Kontext erkennbar. Und das erwarten wir von den Schülern. Wir wollen ihre Fähigkeit stärken, Texte zu verstehen.

SPIEGEL: Aber der Kontext klärt nicht alles: Sind Sie eine wohlbekannte Ministerin oder eine wohl bekannte Ministerin?

Ahnen: Ich sehe nicht, dass durch die Veränderungen, die vorgenommen wurden, die Lesbarkeit von Texten beeinträchtigt wird. Auch nicht, dass das Zulassen von Varianten die Verständlichkeit einschränkt.

SPIEGEL: Jedenfalls herrscht eine heillose Schreibverwirrung. Seit die Reform vor acht Jahren beschlossen wurde, hat eine Kommission das Regelwerk viermal nachgebessert, die Zahl der Ausnahmen vergrößert, Einzelteile auf den alten Stand zurückgefahren und dabei Inkonsequenzen in Kauf genommen. "Halbtrocken" wird zusammengeschrieben, "halb tot" aber auseinander.

Ahnen: Dann nenne ich Ihnen ein anderes Beispiel. Ein Kind lernt das Wort "Platz". Mit der neuen Rechtschreibung kann es das Verb logisch ableiten, nämlich "platzieren". Nach der alten Rechtschreibung hätte es "plazieren" schreiben müssen. Zur "heillosen Schreibverwirrung": Man kann wirklich alles umdrehen! Die Reform hat auf Kritik reagiert und sie aufgenommen, und im Nachhinein wird eine Verwirrung beklagt. Wir haben uns immer um einen Prozess der Akzeptanz bemüht. Akzeptanz heißt aber auch, dass man die Dinge nicht lupenrein umsetzen kann. Man muss Kompromisse schließen. Das hat aber nicht zur Verwirrung beigetragen. Was die Betroffenen verwirrt und verunsichert hat, war die öffentliche Debatte, als einige gesagt haben, wir machen da nicht mit.

SPIEGEL: Wenn Ihnen alle gefolgt wären und die Rechtschreibregeln wie ein neues Steuergesetz akzeptiert hätten, wäre alles in Butter gewesen?

Ahnen: Ich würde die Entwicklung der deutschen Rechtschreibung niemals mit einer Steuerreform vergleichen. Ich lege großen Wert darauf, dass es sich bei der Rechtschreibung immer um Entwicklungsprozesse handelt, deren Ausgang immer auch ein Stück offen ist. Deswegen hat es Übergangsfristen gegeben und einen kontinuierlichen Prozess der Umstellung in den Schulen. Wir haben darum geworben und darauf gehofft, dass sich möglichst viele Privatpersonen anschließen, weil wir das insbesondere mit Blick auf Eltern und Kinder gut finden.

SPIEGEL: Diese Hoffnung hat ja getrogen. Nach einer jüngsten Umfrage von Allensbach wollen sich 68 Prozent der Deutschen nicht auf die neue Rechtschreibung umstellen. Nur 19 Prozent haben es getan.

Ahnen: Ich bin etwas skeptisch gegenüber solchen Umfragen. Im April sollen es noch 30 Prozent gewesen sein, die die neue Rechtschreibung angenommen haben. Sie wollen mir doch wohl nicht erzählen, dass die 11 Prozent wieder zurückumgestellt haben!

SPIEGEL: Jedenfalls will eine Mehrheit nicht mitmachen.

Ahnen: Auch das braucht Zeit, und ich nenne Ihnen eine andere Umfrage: 70 Prozent der Unternehmen haben die Rechtschreibreform bereits umgesetzt und wollen dabei bleiben.

SPIEGEL: Die Unternehmen haben dazu das Signal von der Politik bekommen. Außerdem stehen sie in bürokratischen Zwängen, die sie berücksichtigen müssen.

Ahnen: Die Schulen sagen uns eindeutig: Wir wollen nicht zurück. Die Umsetzung der Reform ist in den Schulen weitestgehend unproblematisch gelaufen. Das haben die Rückmeldungen ergeben. Man kann nicht so tun, als wären zwölf Millionen Schüler seit 1998 eine vernachlässigbare Größe.

SPIEGEL: Hat es jemals eine Überprüfung des angeblichen Erfolgs gegeben?

Ahnen: Viele Schulen und Lehrer haben sich gemeldet. Erst kürzlich hatte ich einen intensiven Austausch mit Vertretern der Schüler- und Lehrerschaft, die ein eindeutiges Votum abgegeben haben: nämlich bei der Rechtschreibreform zu bleiben. Die Schule ist ein sehr sensibles System. Wenn ich heute etwas verändere, bekomme ich morgen eine Reaktion, meist eine sehr kritische. Zum Thema Rechtschreibreform hielt sich die Kritik sehr in Grenzen.

SPIEGEL: Dennoch ist die Reform alles andere als allgemein akzeptiert. Die Bevölkerung ist mehrheitlich dagegen, viele Verlage sind es, renommierte Sprachwissenschaftler und zahlreiche Schriftsteller wie die Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass und Elfriede Jelinek. Von einer Randgruppe kann nicht die Rede sein.

Ahnen: Eltern und Schüler sind auch keine Randgruppe.

SPIEGEL: Die Reform ist offensichtlich nur für Kinder gedacht und nicht für Schreibende und Leser.

Ahnen: Auch die Kinder sind Schreiber und Leser. Mit der Reform wollten wir zwei Dinge erreichen: einerseits den Sprachreichtum bewahren und andererseits den Kindern angesichts der vielen Ausnahmeregelungen und Sondertatbestände der alten Rechtschreibung entgegenkommen. Das ist ein legitimer Anspruch. Dass Schriftsteller ein ganz besonderes Verhältnis zu Sprache haben, fasziniert uns doch alle. Diese Perfektion im Umgang mit der Sprache werden aber die allermeisten von uns nicht erreichen. In der alten Rechtschreibung hat es zu viele Einzelregelungen gegeben. Immer weniger Menschen konnten in die Lage versetzt werden, sie sicher zu handhaben. Ihnen zu helfen, ohne der Schriftsprache Substanz zu nehmen, war das Ziel.

SPIEGEL: Aber es geht jetzt an die Substanz.

Ahnen: Aus meiner Sicht nicht.

SPIEGEL: Die Schriftsteller sehen das ganz anders.

Ahnen: Es gibt Schriftsteller, die sich vor der Reform das Recht genommen haben, nach eigenen Regeln zu schreiben, und das tun sie nach der Reform auch. Das kritisiert niemand von uns.

SPIEGEL: Früher haben sich die Schriftsteller sehr wohl der Rechtschreibung, wie sie der Duden formuliert hat, angeschlossen. Weil der Duden nicht in die Sprache eingegriffen, sondern die Entwicklung der Sprache nachgezeichnet hat. Jetzt hat die Politik aber massiv eingegriffen.

Ahnen: Der Duden hat auch Neuerungen festgelegt.

SPIEGEL: Diese Neuerungen stammten aus empirischen Beobachtungen. Die Dudenredaktion hat sie sich nicht ausgedacht. Aus freien Stücken hätte sie niemals "schnäuzen" mit "äu" geschrieben.

Ahnen: Die Reform hat viele Veränderungen in der Schreibentwicklung aufgenommen. Das ist auch das einzig vernünftige Verfahren für die Zukunft. Genau das ist die Aufgabe des neuen "Rats für deutsche Rechtschreibung": beobachten, wie sich die Schriftsprache entwickelt, daraus Konsequenzen ziehen und Veränderungen ins Regelwerk einarbeiten. Was bisher geleistet wurde, war eine einmalige systematische Veränderung, die nach einer jahrzehntelangen Diskussion zu einem Ergebnis geführt hat. Und jetzt ist der Rat am Zuge.

SPIEGEL: 36 Mitglieder soll dieser Rat haben, jeweils 9 aus Österreich und der Schweiz, 18 aus Deutschland. Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat sich immer damit gerühmt, wie plural der Rat besetzt sei. Aber unter den deutschen Sitzen sollten nur vier mit Reformgegnern besetzt sein, die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, das PEN-Zentrum (je ein Sitz) und die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung (zwei Sitze). Die beiden letzten haben dem Rat jetzt sogar eine Absage erteilt. Von Pluralität kann nicht die Rede sein. Darum sieht es so aus, als sollte der Rat das Bestehende lediglich bestätigen: eine Alibi-Veranstaltung.

Ahnen: Ich kann in diesem Rat keine eindeutigen Mehrheitsverhältnisse erkennen. Das Bild ist sehr differenziert. Es gibt jene, die die Reform befürworten, jene, die eine ambivalente Position haben, und jene, die die Reform kritisieren.

SPIEGEL: Aber die wollen ja nicht mitmachen, weil sie von der Reform grundsätzlich nichts halten oder dem Rat in seiner jetzigen Form nicht trauen.

Ahnen: Erstens ist für Pluralität schon dadurch gesorgt, dass Wissenschaftler, Sprachpraktiker, also Publizisten, Schriftsteller und Lehrer, vertreten sind. Zweitens gehe ich davon aus, dass, wer im Rat sitzt, weder so noch so eine lupenreine Position vertreten kann. Denn der Rat hat den Auftrag, Gemeinsamkeiten zu finden. Deswegen müssen sich die Leute bewegen. Darum bedaure ich die Absage der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung massiv und habe dem Präsidenten der Akademie, Klaus Reichert, sofort ein Gesprächsangebot unterbreitet.

SPIEGEL: Aber Reichert will nur mit Ihnen reden, wenn ein Gespräch auf der Grundlage seiner Kritik am Rat möglich ist.

Ahnen: Ich halte es nach wie vor für sinnvoll, dass wir persönlich ins Gespräch kommen, möchte aber darauf hinweisen, dass es unüblich ist, für solche Gespräche Vorbedingungen zu stellen.

SPIEGEL: In einem Brief ermahnt Kulturstaatsministerin Christina Weiss die KMK, es dürfe nicht der Eindruck entstehen, die Resultate des Rats stünden im Voraus fest. Außerdem dürfe der Rat nicht auf so wichtige Institutionen wie die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, das PEN-Zentrum und die Akademie der Künste, die gar nicht auf der Gästeliste steht, verzichten.

Ahnen: Wir werden um die Kritiker werben. Wir können den Rat aber nicht weiter vergrößern. Jeden Tag bieten uns andere Institutionen ihre Mitarbeit an. Es war eine schwierige Aufgabe, eine Auswahl zu treffen. Wir können aber auch den Rat nicht auf nur sechs Sitze verkleinern, wie es die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung vorschlägt. Es wäre ein großer Fehler, ein Gremium einzusetzen, in dem beispielsweise die Zeitungs- und Zeitschriftenverleger keinen Platz hätten. Wir müssen ein plurales Spektrum einbinden.

SPIEGEL: Aber wie soll ein so großes Gremium auf die Schnelle zusammenkommen und arbeiten können? Bis zur verbindlichen Einführung der Reform am 1. August 2005 ist nur wenig Zeit.

Ahnen: Der Rat ist doch so frei, sich selbst Strukturen zu schaffen, um effizient zu arbeiten. Man kann zum Beispiel kleine Arbeitsgruppen bilden, die sich mit verschiedenen Aspekten der Reform beschäftigen.

SPIEGEL: Aber über die gesamte Reform darf der Rat gar nicht diskutieren. Die umstrittene Groß- und Kleinschreibung ist tabu.

Ahnen: Der Rat hat ganz allgemein die Aufgabe, die Einheitlichkeit der Rechtschreibung zu bewahren, die Rechtschreibung auf der Grundlage des neuen Regelwerks weiterzuentwickeln. Zusätzlich sind im Hinblick auf den relativ engen Zeitraum bis August 2005 von der Ministerpräsidentenkonferenz und der KMK einige Bereiche benannt worden, die vorrangig diskutiert werden sollen.

SPIEGEL: Und wenn die von Ihnen umworbenen Kritiker am Ende wirklich nicht mitmachen?

Ahnen: Wir brauchen den Rat. Er ist vernünftig konstruiert. Es geht doch darum, dass sich die Rechtschreibung auch in Zukunft weiterentwickeln kann. Es gibt keine Zielvorgabe. Das heißt, es können sich Dinge durchsetzen oder auch nicht. Wir wollen jetzt in einen politikfernen Prozess der kontinuierlichen Sprachentwicklung übergehen.

SPIEGEL: Hätte man diesen Rat nicht schon viel früher einsetzen müssen?

Ahnen: Erstens, es gab einen Beirat, der das Reformgremium beraten hat ...

SPIEGEL: Der Beirat ist von diesem Reformgremium nie ernst genommen worden.

Ahnen: In diesem Zusammenhang muss sich auch der Beirat selbstkritisch fragen, ob er seine Aufgabe mit der nötigen Intensität wahrgenommen hat. Zweitens fühlen sich Institutionen nur ernst genommen, wenn sie nicht nur angehört werden, sondern entscheiden können. Das kann der Rat jetzt. Das ist eine Konsequenz aus der Erfahrung mit dem Beirat.

SPIEGEL: Einer der Reformpolitiker, der ehemalige bayerische Kultusminister Hans Zehetmair, hat schon vor Jahren gesagt, die Öffentlichkeit sei über die Rechtschreibreform so gut wie nicht informiert. Der Reformprozess war nicht demokratisch.

Ahnen: Es hat immer wieder öffentliche Anhörungen und Berichterstattungen gegeben. Nichtsdestotrotz will ich einräumen: Als klar wurde, dass die Reform umgesetzt werden würde, hätte man eine offensivere Öffentlichkeitsarbeit betreiben müssen.

SPIEGEL: Frau Ahnen, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Das Gespräch führten die Redakteure Johannes Saltzwedel und Christoph Schmitz.
Quelle: Spiegel Nr. 48/2004 - erscheint am 22. 11. 2004

http://premium-link.net/$62535$970529657$/0,1518,328822_eza_00050-328822,00.html


eingetragen von Theodor Ickler am 19.11.2004 um 16.15

Ein ähnliches Gespräch erscheint nun wirklich und tatsächlich im nächsten SPIEGEL!
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Th. Ickler


eingetragen von margel am 19.11.2004 um 08.25

Frage: Frau Ahnen, was hat Sie heute morgen besonders erfreut, was besonders geärgert? - Gefreut hat mich, daß die Penner und Pennerinnen vor dem MK so eifrig in die Lektüre des neuen Duden vertieft waren. Empört hat mich, daß eine Bäckerei in unsrer Straße jetzt wieder große Brötchen verkauft, entgegen dem Beschluß der KMK, nur noch kleine zu backen. Wer verwirrt denn hier wen? - Frage: Wann haben Sie zum erstenmal gemerkt, daß es zwei Geschlechter gibt? - Genau weiß ich es nicht mehr, aber es muß während meines Studiums gewesen sein. - Frage: Man wirft Ihnen vor, in allen Interviews stets dieselben Phrasen zu gebrauchen. - Das ist eine böswillige Fehldeutung! Ich trete für Verläßlichkeit ein. Da kann ich doch nicht jeden Tag ein neues Pferd durchs Dorf treiben, bzw. die Sau wechseln. - Frage: Haben Sie schon Pläne für die wohl verdienten Weihnachtsferien? - Wie jedes Jahr habe ich mir wieder vorgenommen, endlich das Amtliche Regelwerk zur reformierten Rechtschreibung zu studieren. Aber dazu wird es wohl wieder nicht kommen. Ich warte auf die Hörbuchfassung mit Gerhard Augst. (Das Gespräch führte Dr. Bock vom Förderverein deutscher Kleingärtner und Kleingärtnerinnen)


eingetragen von Monika Chinwuba am 18.11.2004 um 16.09

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Karsten Bolz
Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
...Man wagt kaum zu hoffen, daß die Abgeordneten aller Parteien diesmal ihrer Einsicht und nicht der Parteiräson folgen mögen. ...
Ich wage js kaum zu glauben, daß herauskommt, wer da das Kreuz hat, sich gegen die RSR zu stellen.


Einer muß sich der RSR immer in den Weg stellen, schon wegen der Glaubwürdigkeit.
Das Programm der großen Programmierer läuft trotzdem weiter. Jene haben deswegen schon verlauten lassen, daß die NDR nichts mit Sprache zu tun hat.
Rationale Thesen oder ausgesprochene Hoffnungen sind politisch nicht opportun. Die geballte Kompetenz der für kompetent Erklärten wird es schon richten.
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Monika Chinwuba


eingetragen von Karsten Bolz am 18.11.2004 um 12.36

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
...Man wagt kaum zu hoffen, daß die Abgeordneten aller Parteien diesmal ihrer Einsicht und nicht der Parteiräson folgen mögen. ...
Ich wage js kaum zu glauben, daß herauskommt, wer da das Kreuz hat, sich gegen die RSR zu stellen.
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Karsten Bolz


eingetragen von Fritz Koch am 17.11.2004 um 22.41

aber dann haben sie die verdammte Pflicht, das einzusehen und auf die Leute zu hören, die wirklich etwas von der Sache verstehen. Diese Leute und Institutionen gibt es zur Genüge, und sie haben sich wiederholt angeboten, aber sie werden bewußt ignoriert, weil das richtige Urteil politisch nicht erwünscht ist. Das ist der berechtigte Vorwurf an die verantwortlichen Politiker. Sie sind gemeingefährliche Ignoranten. Das Entscheidungssystem ist falsch. Und deswegen ist Politik ein abstoßendes und schmutziges Geschäft.
(Bei der Gesundheitsreform läuft es ganz genauso ab.)


eingetragen von Matthias Dräger am 17.11.2004 um 21.49

Frau Ahnen stellt sich vor die Rechtschreibreform, weil sie, wie alle Kultusminister, schon früher für die Rechtschreibreform war. Außerdem ist sie für das Allotria, weil alles andere sie politisch ihr sorgsam gehegtes Köpfchen kosten könnte.
Doris Ahnen und Gehard Schröder verstehen von Rechtschreibung oder gar erst der tollen Reform wohl kaum mehr als ein Elefant von Meißner Porzellan - doch halt, das geht vielleicht doch etwas zu weit: wissen sie nicht immerhin noch, wo die besten Porzellanläden sind?


eingetragen von Theodor Ickler am 17.11.2004 um 19.53

In Kürze wird sich der Bundestag mit der Rechtschreibreform befassen, und zwar aufgrund eines Gruppenantrags unter Federführung der FDP-Fraktion. Diese hat ihren eigenen Antrag, der die Rücknahme der ganze Reform verlangt, schon vor einiger Zeit beschlossen. Die Unionsfraktion berät über ihren nicht ganz so weit gehenden, aber doch erfreulich klar formulierten Antrag am 22. November.
Man wagt kaum zu hoffen, daß die Abgeordneten aller Parteien diesmal ihrer Einsicht und nicht der Parteiräson folgen mögen.
Was der SPIEGEL gerade über Schröder und Ahnen berichtet, ist ja wieder mal unerfreulich genug. Frau Ahnen gibt sich immer schamloser als das Sprachrohr der Schulbuchverleger zu erkennen. Was geht sie als Kultusministerin das finanzielle Interesse dieser Wirtschaftsbosse überhaupt an?
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 26.10.2004 um 03.28

Nicht nur im Bundeskabinett hat Schröder durch ein Machtwort die Rechtschreibdebatte beendet. Er hat auch einen entsprechenden Brief an Klaus Reichert, den Präsidenten der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, geschrieben, allerdings ohne durchschlagende Wirkung. Das Interesse der SPD an einer weiteren Durchsetzung der Reform ist aber innerhalb der DASD auch so vertreten (Eisenberg) und schlägt sich in der immer peinlicher werdenden Bereitschaft zum "Kompromiß" nieder. Man nennt das eine "konstruktive" Haltung, auch wenn sie in ihren Auswirkungen höchst destruktiv ist.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 18.10.2004 um 15.11

Der neue "Rat für deutsche Rechtschreibung" soll nach Kultuminister Schreier eine Art "Académie Francaise" werden. Das berichtet der SPIEGEL heute in einem informativen Beitrag auf S. 50. Anscheinend wollte Schreier keinen Witz machen, obwohl das Saarland nahe Beziehungen zu Frankreich hat.

Nun, welche Verdienste sind es denn, um derentwillen die Verbandsvertreter in den Olymp berufen werden? Kann man sich diese Gestalten ansehen, ohne in homerisches Gelächter auszubrechen?
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 17.10.2004 um 08.07

Friedrich Merz hat noch den Frankfurter Appell unterschrieben, als wir ihm auf der Buchmesse zufällig über den Weg liefen, aber da muß er schon gewußt haben, daß er den Bettel hinwerfen würde. Nun ist es also wieder Schäuble ... Die Unionsfraktion hat ihren "Zuchtmeister" wieder, was ja alle Fraktionen so unbegreiflich lieben.

Schauen wir uns um: Bei der SPD hat Müntefering die Rechtschreibdiskussion mit einem Machtwort beendet, im Kabinett der Bundeskanzler Schröder höchstpersönlich. In der Union hat Schäuble schon vor Jahren diesen Dienst am Vaterland bzw. am VdS Bildungsmedien geleistet. Bei den Grünen ist es Joschka Fischer, der zwar nicht das geringste von der Rechtschreibreform versteht und sich auch nicht dafür interessiert, aber innerhalb der Fraktion dafür gesorgt hat, daß kein Zweifel am Machtanspruch des Staates aufkommt. Gerald Häfner wurde weggebissen, Antje Vollmer, die kürzlich wohl nicht recht wußte, wo es nach Fischer langgeht, ist gleich wieder still geworden.

Bleibt nur die FDP. Aber sehr mutig ist sie auch nicht, und Westerwelle ist weder der Mann noch hat er die Position, einen Standpunkt zu vertreten.


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Th. Ickler


eingetragen von margel am 27.09.2004 um 15.43

...bekommt dann einen ganz neuen Sinn


eingetragen von Theodor Ickler am 27.09.2004 um 13.12

Der "Rat" (über dessen Besetzung ich im Rechtschreibforum erste Betrachtungen anstelle, ist nach dem internationalen Arbeitskreis, der zwischenstaatlichen Kommission und dem Beirat nun schon das vierte Gremium, das sich mit derselben Sache befassen soll. Das Ziel ist unverändert: die Durchsetzung der von Augst und anderen entworfenen Sprachänderung. Noch nie hat die KMK so deutlich erklärt, daß sie "kritische Stimmen" lediglich als schönen Schein zulassen will. Wer wird so ehrlos sein, sich dafür herzugeben?

Unter diesen Umständen wird es höchste Zeit, daß verantwortungsvolle Zeitungsleute die Notbremse ziehen. Auch Ministerpräsident Wulff tut das Richtige. Nur ein Schuß vor den Bug kann diese anmaßende Clique von Kultusbürokraten noch zur Vernunft bringen - oder zu Fall, wenn es denn sein muß. Es wäre ausgesprochen schön und historisch sinnvoll, wenn die KMK wegen der Rechtschreibreform zerbräche.

Das allgemeine Gezeter beweist, daß Wulff auf dem richtigen Weg ist. Eine Institution wie die KMK hat nicht nur Pöstchen zu vergeben und Probleme zu lösen, die es ohne sie nicht gäbe, und verteidigt sich daher wie jede Behörde mit Zähnen und Klauen, sondern es sind über die Jahrzehnte hin auch wertvolle Kontakte aufgebaut worden. Lobbies wie die der Schulbuchverleger wissen ganz genau, an wen sie sich wenden müssen, um ihre Interessen zu wahren. Das soll nun alles zerbrechen und wieder neu aufgebaut werden?

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Th. Ickler


eingetragen von Detlef Lindenthal am 27.09.2004 um 04.26

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Elke Philburn
Zitat:
„Die Diskussion um die Rechtschreibreform muss möglichst schnell beigelegt werden.“
Die Forderung nach "Beilegung" oder "Beendigung" der Diskussion, wie sie in den letzten Wochen verlautete, erstaunt mich immer wieder. Kann man überhaupt eine Diskussion "beilegen"? Und seit wann ist es Grundlage demokratischer Entscheidungen, die Diskussion um einen strittigen Punkt zu "beenden", anstatt das Problem beim Schopf zu packen?

Soll das unser Vorbild sein?
Liebe Frau Philburn,

die sogenannten Reformgegner waren und sind fast ausschließlich darauf bedacht, die Deutungshoheit bei den Reformbetreibern zu belassen.
Das ist wegen und wie in der Schule: Frontalunterrichtend bestimmt die Lehrerin, worüber zu reden ist, und alle halten sich daran, denn sonst würde die Lehrerin nervös werden. Weder Schulkinder noch Lehrer haben andere Verhaltensmuster eingeübt – kein Platz für freie Rede! Denken darf nur sehr eingeschränkt stattfinden: Wie sage ich etwas, wofür ich von der Lehrerin keine Mecker bekomme? Aus Schülern werden Bürger und Politiker, und an Verhaltensmustern besitzen sie vor allem das, was sie in der Schule gelernt haben.

Daher, liebe Frau Philburn, wundern wir uns doch bitte nicht über den Zustand unseres Gemeinwesens und über seine Gesprächskultur und die Argumentations- und Gehorsamsmuster. Seit Adolf selig hat sich in dieser Affenrepublik nichts gebessert, weil die Menschen nicht besser ausgebildet wurden durch ihre Lehrer, die es selbst nicht besser gelernt hatten.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Elke Philburn am 26.09.2004 um 22.23

Zitat:
„Die Diskussion um die Rechtschreibreform muss möglichst schnell beigelegt werden.“

Die Forderung nach "Beilegung" oder "Beendigung" der Diskussion, wie sie in den letzten Wochen verlautete, erstaunt mich immer wieder. Kann man überhaupt eine Diskussion "beilegen"? Und seit wann ist es Grundlage demokratischer Entscheidungen, die Diskussion um einen strittigen Punkt zu "beenden", anstatt das Problem beim Schopf zu packen?


Soll das unser Vorbild sein?
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http://www.vrs-ev.de/


eingetragen von Elke Philburn am 26.09.2004 um 22.07

Es ist schade, daß Solf nicht besser vorbereitet war. Er machte es seinen Diskussionsgegnern leicht, die reformkritischen Argumente ins Lächerliche zu ziehen. Daß die Reformbefürworter zum x-ten Mal die sattsam bekannten Märchen von den Vorteilen der Reform herunterbeten ("vieeel leichter", "vieel weniger Regeln"), hätte man von vornherein durch Nennung von Fakten (z. B. Umfang des Regelwerk, Untersuchung von Marx usw. usf.) unterbinden können.
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http://www.vrs-ev.de/


eingetragen von Theo Grunden am 26.09.2004 um 18.07

Nachhilfe für Rot-Grün
So geht das nicht mit der Rechtschreibreform!


Rede von Michael Solf MdL vor dem Landtag Nordrhein-Westfalen, gehalten am 23. September 2004

(Es gilt das gesprochene Wort)

Anrede,

ein guter Pädagoge gibt keinen Schüler auf – niemals! Weil wir seitens der CDU-Fraktion dieser Maxime von ganzem Herzen folgen, stimmen wir dem vorliegenden Antrag im Wesentlichen zu. Verstehen wir ihn doch als eine Art Sonderförderung für die Landesregierung. Der Antrag soll es ihr ermöglichen, der Diskussion um die Rechtschreibreform in unserem Land besser folgen zu können. Und er tut das auch pädagogisch recht geschickt. Denn er verzichtet weitgehend darauf, die zu Fördernden aggressiv mit ihren mangelhaften Leistungen zu konfrontieren. Vielmehr geht er in guter sokratischer Tradition den Weg, die zu Belehrenden durch Fragen in die richtige Richtung zu leiten. Wenn diesem überaus bewährten pädagogischen Prinzip der neudeutsche Name „evaluieren“ aufgestülpt wird, so mögen Sprachpuristen dies bedauern. Sei’s drum. Weil die Richtung stimmt, will ich auch nicht lange über die Vielzahl sich dadurch selbst entwertender Superlative im Antrag weinen und mich auch nicht über den ein wenig holzschnittartig geratenen Schlußsatz grämen, der das Papier im lichten Ideengebäude der liberalen Weltanschauung verorten möchte. Ich setze ganz einfach den Leitgedanken meiner Fraktion zu dieser unheiligen Reform dagegen, der da lautet: „Prüfet alles und – nur – das Gute bewahret!“ (1 Th. 5, 21)

Schon vor zwei Jahren habe ich hier beschrieben, warum die Rechtschreibreform, so wie sie ist, blödsinnig ist. Ich habe damals gefleht, die Landesregierung möge doch bitte ergebnisoffen in eine vorurteilsfreie Überprüfung eintreten. Ich habe von Sprachästhetik und Sprachtradition gesprochen. Die Rechtschreibreform hat die gewachsenen Merkwürdigkeiten durch konstruierte Merkwürdigkeiten ersetzt. Die Kuriositäten, die da von Sprachplanern und Kultusbürokraten ausgebrütet wurden, sind Ihnen alle bekannt. Und die Hybris dieser Vordenker auch. Und was noch schwerer wiegt: Die Menschen in unserem Land wollen das Monster nicht. Das gilt nicht nur für die der Landesregierung leider wesensfremden Sprachkritiker wie Walter Jens oder Marcel Reich-Ranicki. Es gilt für Literaten wie Günter Grass und Martin Walser, es gilt für die meisten Journalisten, und es gilt auch für die Basis, für die Menschen, die im Alltagsleben schreiben. Und der vermeintlich emanzipatorische Ansatz, der die alte Rechtschreibung zur Geheimwissenschaft sinistrer Eliten und die neue Rechtschreibung zum luziden, für jeden Menschen leicht erlernbaren Verständigungssystem erklärt, ist vollends irrsinnig. Sprachbeherrschung in Wort und Schrift ist auch mit Hilfe der neuen Rechtschreibung nur dem zugänglich, der lernt, übt und immer wieder übt. Rechtschreibung war nie leicht und wird nie leicht sein. Die durchgepeitschte Rechtschreibreform ist eben auch so ein zu Gold emporgeredetes Jahrhundertwerk, das sich im Säurebad der Praxis als Blech erwiesen hat. Die Sinnverzerrungen sind schräg, schief und peinlich.

All das liegt auf der Hand. Aber unser rot-grüner Problemschüler begreift es nicht. Das ist wohl nicht in seinen intellektuellen Fähigkeiten begründet. Aber ich mache bei ihm drei Lernblockaden aus: Zunächst einmal konstatiere ich eine faszinierende Autoritätsgläubigkeit nach dem Motto „die Reform-Kommission hat festgestellt“. So etwas hätte ich unserem Schüler, der sich längst in der postpubertären Entwicklungsphase befindet, nicht zugetraut. Die zweite Lernblockade folgt aus einer fast noch erstaunlicheren Basisferne. Unser rot-grüner Schüler ist doch – so jedenfalls hört man es – basisdemokratisch sozialisiert worden. Warum will er dann nicht hören, was die Menschen in unserem Land wollen? Und drittens schließlich blockiert sein erstaunliches Trotzköpfchen jeden Erkenntnisfortschritt. Was scheren ihn alle Vermittlungsversuche der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, wenn sein aufgepumptes Ego nicht in der Lage ist, gemachte Fehler einzugestehen? Ich wage nicht zu beurteilen, ob dies aus einem mangelnden Selbstvertrauen erwachsen oder ob es angeboren ist. In jedem Fall schadet es.

Vor diesem Hintergrund kann ich unseren Bemühungen um ein rot-grünes Weiterkommen in Sachen Rechtschreibung nur ein finsteres Ende voraussagen. Sokrates hin, Sokrates her – auch dieser Antrag wird wieder abgelehnt werden. Wir werden uns am Ende einzugestehen haben, daß der rot-grüne Schüler nicht nur etwas Wichtiges nicht begreift, sondern daß er auch nicht lernen will. Leider – und das ist das Tragische – verhält er sich nicht nur beim Thema Rechtschreibreform so, sondern auf den meisten anderen Politikfeldern auch. Im Mai gibt’s Zeugnisse. Für seine Zukunft sehe ich schwarz!


eingetragen von Fritz Koch am 26.09.2004 um 18.01

Wenn ganz Deutschland wichtigere Probleme hat als eine grammatisch richtige Rechtschreibung,
dann haben auch die Schüler wichtigere Probleme, als richtig zu schreiben,
und dann haben auch die Lehrer wichtigere Probleme, als den Schülern deswegen schlechte Noten zu geben.
Herr Blüml von der Rechtschreibkommission meint jedenfalls, man dürfe das alles nicht so eng sehen. Die Schüler sollen sich auf ihn berufen.


eingetragen von Theodor Ickler am 26.09.2004 um 16.01


Im Sommer 2004 erhob mit Antje Vollmer eine grüne Politikerin ihre Stimme gegen die Rechtschreibreform. Sie verlangte im September sogar, die Kultusminister müßten sich bei den Schülern für die Reform entschuldigen. Das ist gewiß richtig, trifft aber auch auf die Grünen selbst zu. Sie haben sich seit 1996 immer und überall für die Durchsetzung der Rechtschreibreform ausgesprochen.
In der Bundestagsdebatte über die Rechtschreibreform vom 18.4.1997 ließ die Fraktion der Grünen nicht den einzigen sachkundigen Mann, Gerald Häfner sprechen, sondern Helmut Lippelt, der später auch die Kampfschrift "Widerworte. 'Lieber Herr Grass, Ihre Aufregung ist unbegründet' - Antworten an Gegner und Kritiker der Rechtschreibreform" im Bonner Presseclub vorstellte, die der AOL-Verlag an alle Bundestagsabgeordneten verteilen ließ. (Häfner kam auf Antrag eines FDP-Abgeordneten doch noch zu Wort und sagt in drei Minuten, was zu sagen war.) Im gleichen Sommer meldete die Presse:
Im Streit um die Rechtschreibung sprachen sich die Grünen im Bundestag gegen einen Reformstopp aus. Deutschland habe wichtigere Probleme als die Frage, ob Thunfisch künftig auch ohne "h" geschrieben werden könne. (dpa 21.6.1997)
Während einer Anhörung im Rechtsausschuß des Bundestages erklärte der rechtspolitische Sprecher der Grünen, Volker Beck, die Amtssprache müsse der Schulorthographie folgen; er trat auch bei anderen Gelegenheiten für die Rechtschreibreform ein.
Als die FAZ zur bewährten Rechtschreibung zurückkehrte, "warf Grünen-Chef Kuhn den Kritikern 'Effekthascherei' vor." (NRZ vom 29.7.2000)
Die neue Rechtschreibung habe sich in der Gesellschaft und 'besonders an den Schulen' schnell durchgesetzt. Die neuen Regeln seien für die Kinder leichter zu begründen und ließen sich in Zweifelsfällen einfacher ableiten. Es mache keinen Sinn, wegen einer "fröhlichen Sommerloch-Diskussion'" die gelungene Reform in Frage zu stellen, betonte Kuhn: "Es ist nicht einzusehen, dass Kinder, Eltern und Lehrer jetzt durch eine Diskussion verunsichert werden sollen, die überflüssig ist wie ein Kropf."
Als der Landtag von Schleswig-Holstein den Volksentscheid gegen die Rechtschreibreform annullierte, stimmte auch die Fraktion der Grünen zu, wenn auch mit Bedenken wegen des undemokratischen Verfahrens. Sie glaubte jedoch im Interesse der Schüler nicht anders handeln zu können. (Einzelheiten im Protokoll zur 93. Plenarsitzung vom 15.9.1999)
In Bayern vertraten die Grünen genau denselben Standpunkt wie Kultusminister Zehetmair. Petra Münzel erklärte schon in der Landtagsdebatte am 27.10.1995:
Mit dieser Rechtschreibreform werden viele Ungereimtheiten der deutschen Rechtschreibung, die den Schulkindern immense Schwierigkeiten bereiten und auch von Erwachsenen regelmäßig nicht beherrscht werden, ausgeräumt. Die Rechtschreibung soll also für die, die schreiben, leichter sein, ohne daß sich Nachteile für die Lesenden daraus ergeben. Ein lohnendes Ziel. Meiner Auffassung nach ist dies durchaus gelungen.
Gleichzeitig verriet die bildungspolitische Sprecherin der Grünen vollkommene Unwissenheit über den Gegenstand ihrer Rede. Am Schluß forderte sie den Minister unnötigerweise auf: "Sorgen Sie für eine baldige Umsetzung des Reförmchens." Kein Vertreter der Grünen außer Häfner ließ je eine genauere Kenntnis der Inhalte und Umstände der oktroyierten Sprachveränderung erkennen. Bei dieser Mischung von Ignoranz und obrigkeitlichem Durchsetzungswillen ist es bis heute geblieben. Die Bremer taz meldete am 10.8.2004:

Grüne: Weiter Delfin schreiben
Eine Kehrtwende bei der Rechtschreibreform würde Verwirrung und teure Folgekosten verursachen. Das sagte gestern die grüne Bildungspolitikerin Anja Stahmann. Allein für neue Schulbücher müsste Bremen einen zweistelligen Millionenbetrag ausgeben - Geld, das an anderer Stelle fehlen würde. "Wir brauchen dringend mehr Mittel für besseren Unterricht, beispielsweise für mehr Ganztagsschulen und Förderunterricht. Ich bin gegen eine Reform der Reform."
Auf der Internetseite der Grünen in Hannover las man am 18.8.2004:
"Als gäbe es nichts wichtigeres (sic), wurde das Sommerloch zum Teil durch die neue Debatte um die Rechtschreibreform gefüllt. Über eine EU-Verfassung will man das Volk nicht abstimmen lassen, sehr wohl aber, ob es Portemonnaie oder Portmonee heißt. Wer nicht nur einfach mäkeln will, sondern auch sein eigenes Können testen will, findet einen kleinen Test unter ..."
Und die Grüne Jugend Niedersachsen meldete:
Chaos in der Schultüte
19.08.2004: (...) Die Grüne Jugend Niedersachsen (GJN) bedauert die Schülerinnen und Schüler, die nach der Sommerdiskussion um die Rechtschreibreform nicht mehr wissen, in welcher Rechtschreibung sie in Zukunft schreiben sollen. "Die Diskussion um die Rechtschreibreform muss möglichst schnell beigelegt werden." Sagt Josefine Paul für den Landesvorstand der GJN.
Zwar könnten sinnvolle Rücknahmen und Änderungen auch jetzt noch vorgenommen werden, die Diskussion um für und wider der gesamten Diskussion müsse im Interesse der SchülerInnen aber möglichst schnell vom Tisch, betont Paul. Grundsätzlich plädiert die GJN aber für ein Beibehalten der neuen, vereinfachten Rechtschreibung.
"Es darf nicht so weit kommen, dass zum Schulbeginn nur noch Chaos in der Schultüte zu finden ist und der Spaß am Lernen schon in der Grundschule verlorengehe, weil sich Politik und Verlage nicht einigen können, wie 'Schifffahrt' geschrieben werden soll."
Wie die Bundespartei reduziert auch die Grüne Jugend das ganze Problem auf die immergleichen trivialen Beispiele (Tunfisch, Schifffahrt), die weit vom Kern der Reformkritik entfernt sind.

Am 17.9.2004 befaßte sich der niedersächsische Landtag mit einem Antrag der Grünen: "Deutsche Rechtschreibung konsequent weiter vereinfachen". Die Abgeordnete Ina Korter setzte sich vehement für "die konsequente Umsetzung der beschlossenen Reform zum August 2005" ein, wobei sie offenbar die bereits beschlossene Revision vom Juni 2004 gar nicht zur Kenntnis genommen hatte. Immerhin ließ sie auch die wirtschaftlichen Interessen der Schulbuchverlage nicht unerwähnt. Auf weitere Sicht will sie die "gemäßigte Kleinschreibung" einführen, um das Deutsche "an europäische Standards anzupassen". Solche Ideen waren vor gut dreißig Jahren besonders in GEW-Kreisen beliebt (vgl. Frankfurter Kongreß "vernünftiger schreiben" 1973). Die gesamte Einlassung ist zwar sehr polemisch, zugleich aber von größter Oberflächlichkeit. Man hat seitens der Grünen offenbar nicht die mindeste Lust, sich gründlicher mit dem Gegenstand des milliardenteuren, pädagogisch und kulturpolitisch desaströsen Unternehmens zu beschäftigen.


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Th. Ickler


eingetragen von Fritz Koch am 26.09.2004 um 08.30

daß in der Südd. Zeitg. v. 25./26.9.04 im Feuilleton ein Bericht zur Rechtschreibung steht:
"Auf Länderebene, Mehrheit für Rechtschreibreform, Die überwiegende Mehrheit der Bundesländer will an der Rechtschreibreform festhalten. Auch soll an dem Termin für die verbindliche Einführung der neuen Schreibweisen an den Schulen zum 1. August 2005 nicht mehr gerüttelt werden. Dies wurde nach einem Treffen der Chefs der Länder-Staatskanzleien am Freitag in Elmau (Bayern) bekannt."
(Auch schlechte Nachrichten müssen zur Kenntnis genommen werden.)

Für diese Politiker und Kultusminister findet man auf derselben Seite den passenden Namen aus der Schweiz der achtziger Jahre:

"Packeis"


eingetragen von Norbert Lindenthal am 26.09.2004 um 06.38


eingetragen von Klaus Eicheler am 25.09.2004 um 21.11

Es gibt bei Bayrischzell, nicht weit vom Wendelstein, unter vielen anderen zwei Berge, die etwas Besonderes sind: Ihre Namen wurden reformiert. Der „Tagweidkopf“ heißt nun „Lacherspitz“, die „Lacherspitz“ nun „Tagweidkopf“ – so steht es seit 1995 in den amtlichen Karten.

Die Namensänderung hat eine Geschichte, die bis ins Jahr 1866 zurückgeht, als aus alten Flurkarten die eine oder andere Bezeichnung entnommen wurde. Im Jahr 1910 wurde dann die Felsspitze „Lacherspitz“ benannt, der runde „Kopf“ „Tagweidkopf“. So blieb es, bis 1995 die Namen der Berge vom Bayerischen Vermessungsamt ausgetauscht wurden – der Grund wäre der Wunsch der Bevölkerung. Dieser Grund hat einen Schönheitsfehler: Von den umliegenden Gemeinden wußte niemand davon. Die Bezeichnung in den amtlichen Karten hielten alle für einen Druckfehler.

In den „nichtamtlichen“ Karten stehen die Namen so, wie sie Einheimische und Wanderer seit jeher kennen, und wie sie von allen nach wie vor verwendet werden. Auf diesen Umstand hingewiesen, blieb das zuständige Finanzministerium stur: „Zahlreiche Gespräche seien der Umbenennung vorausgegangen“. „Die Sache ist endgültig entschieden. So bleibt es jetzt. Das Hin und Her ergibt keinen Sinn“, meinte das Bayerische Vermessungsamt dazu.

Reine Gewöhnungssache? Die Bergwacht meldet Bedenken an: Wohin soll sie kommen, wenn sie zu einem Einsatz gerufen wird?

Diese Woche kam nun die Rücknahme der Bergreform: Die „Lacherspitz“ heißt wieder „Lacherspitz“, der „Tagweidkopf“ wieder „Tagweidkopf“. Das Finanzministerium begrüßte die Einigung der umliegenden Gemeinden auf die neuen, alten Namen – allerdings gab es unter ihnen nie eine abweichende Meinung hierzu.

Mir ist nicht bekannt, ob 250 Millionen Euro für den Neudruck von Karten ausgegeben werden müssen oder sich wandernde Kinder vor lauter Verwirrung verirren. Aber: Wir erlebten soeben die erfolgreiche Rücknahme einer Bergreform.

http://www.roberge.de/frameexec.php?file=tour.php&id=133&swo=


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Klaus Eicheler


eingetragen von Theodor Ickler am 25.09.2004 um 13.29

Die hessische Kultusministerin verweist auf die Broschüre "Rechtschreibung gut erklärt", die ihr Ministerium im November 2003 herausgegeben hat. Die Verfasser sind Uta Jeide-Stengel und Ministerialrat Christoph Stillemunkes, der Hauptverantwortliche für die praktische Durchsetzung der Rechtschreibreform in Hessen.

Schon das Vorwort von Ministerin Wolff enthält einen Kommafehler:

Dabei geht es auch darum die Chancen der Rechtschreibreform richtig zu nutzen.

Kommas sind im allgemeinen weggelassen, wo es nach der Neuregelung möglich ist:
Da musste der Herr über die listige Antwort seines Knechtes lachen und er beschloss sich in Zukunft besser zu benehmen.

Die Verfasser schießen aber wie die Ministerin selbst weit übers Ziel hinaus, indem sie obligatorische Kommas nach einem vorausweisenden Korrelat ebenfalls weglassen:
Ammen erzogen Säuglinge dazu das vorgesetzte Essen allein zu sich zu nehmen. (21)
Die Erziehung bestand vor allem darin das Gehorchen zu erlernen. (21)
und weitere Fälle (25, 42).

In der Einführung wird sogenannt fälschlich zusammengeschrieben - was nach der jüngsten Revision wieder zulässig ist, 2003 aber noch nicht richtig war.

Weitere Fehler:
um so (11, 13)
gespen-stisch (15)


"Richtig" im Sinne der Neuregelung, aber grammatisch falsch: Das tat seiner Frau so Leid. (16)

Eine irreführende Erklärung findet man auf S. 33:

"Wie zwei Fliesen durch die Fugenmasse miteinander verbunden werden, so verbindet der Konsonant in einer Fuge zwei ursprünglich eigenständige Wörter zu einem neuen Begriff; dieser muss deshalb zusammengeschrieben werden."

Die Zusammenschreibung hat nichts mit einem "neuen Begriff" zu tun, und es entsteht auch kein neuer Begriff, ob man nun ein Fugenzeichen setzt oder nicht, vgl. arbeitsuchend/arbeitssuchend.

Der Plural von Fremdwort lautet Fremdwörter, nicht Fremdworte(47).

Die Regeln auf S. 30 sind zum Teil durch die jüngste Revision überholt.

Zehn von 27 auf die Rechtschreibung bezogenen Seiten (die letzten zehn Seiten der Broschüre behandeln die Wörterbuchbenutzung) gelten der angeblich so leicht gewordenen s-Schreibung. Die Zeichensetzung ist gar nicht behandelt, wohl aber die verhältnismäßig unwichtige Silbentrennung. Dabei wird ausdrücklich die Sprech-oder Klatschprobe empfohlen, nicht aber ihr Widerspruch zu der Sonderregel "Trenne ck wie ch und sch" erörtert.

Bei der Groß- und Kleinschreibung wird die Artikelprobe empfohlen. Deren Anwendung ist bekanntlich mit großen Problemen behaftet. In der Broschüre wird mit Recht gemahnt: "Bei der Artikelprobe darf das zu bestimmende Wort niemals aus dem Satz herausgenommen werden." (19)

So kommt man allerdings niemals dazu, die Tageszeiten in Gefügen wie heute Abend groß zu schreiben. Der verschmolzene Artikel wird zunächst wie der freie behandelt (beim Laufen, zum Kochen 20), obwohl er für Schüler nicht ohne weiteres zu erkennen ist. In einem besonderen Abschnitt werden dann "feste Wendungen" angeführt: im Allgemeinen usw. Warum aber auch für Jung und Alt groß geschrieben wird, ist nicht ersichtlich.

Fazit: Diese Broschüre aus dem "Bildungsland Hessen" ist zwar großzügig gestaltet, erweist sich aber bei näherem Hinsehen als arm an Gehalt, sachlich überholt und erstaunlich fehlerhaft.


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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 23.09.2004 um 04.04

"Das Schriftsystem des Deutschen ist in seiner heutigen Form etwa seit der Mitte des 18. Jahrhunderts stabil." (Peter Eisenberg in HSK 10,2 (Schrift und Schriftlichkeit 1996), S. 1451)
"Die alte Rechtschreibung hat sich nicht bewährt." (Die hessische Kultusministerin Karin Wolff, Internet 2004)

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Th. Ickler


eingetragen von Fritz Koch am 18.09.2004 um 20.39

Aber eine kleinbuchstabige Bezeichnung für da/dt gibt es wohl nicht.


eingetragen von Norbert Lindenthal am 18.09.2004 um 17.42


Foto und ß: Norbert Lindenthal, 18.9.2004, Koblenz am Rhein

Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog erklärte einmal: „Ich habe mich nie mit der Rechtschreibreform befaßt. Ich befasse mich nur mit wichtigen Dingen.“ Und in Schanghai nannte er die Reform, aber auch die Aufregung darüber, „überflüssig wie einen Kropf“.

(aus einem Brief vom 26. Juli 2004 von Hans-Jürgen Grosser an Peer Steinbrück)


eingetragen von Fritz Koch am 21.08.2004 um 15.48

als schlechtes Beispiel dienen. Und als Synonym für die allerhöchte Stufe der Sturheit: stur, sturer, Kultusminister (der Elativ).


eingetragen von Klaus Malorny am 21.08.2004 um 13.30

Zitat:
Sind denn – na, sagen wir: halbmassive – Beleidigungen die beste Waffe? Oder könnte man sich bessere Maßnahmen vorstellen? Wie wollen Sie mittelfristig mit dieser Lage umgehen?
Das ist ja das Problem, man ist machtlos gegen die Ignoranz und Sturheit von Politikern. Beleidigungen helfen da auch nicht weiter. Als mittel- und langfristige Strategie -- die keine ist -- schwirrt mir immer noch das Thema Auswandern durch den Kopf. Bislang habe ich das aber nicht ernsthaft verfolgt.

mfg.

Klaus Malorny


eingetragen von Klaus Eicheler am 20.08.2004 um 23.06

„Die Rechtschreibung hat nichts mit Sprache zu tun – sie verändert nicht das Sprechen“ habe ich irgendwo in einem Forum als Argument für die Reform gelesen.

Heute, Olympia-Berichterstattung im Radio: "... Medaille im liegend Schießen ...“. Da habe ich das Manuskript des Sprechers geradezu „akustisch gesehen“ – wo doch "Liegendschießen“ gemeint war ...
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Klaus Eicheler


eingetragen von Norbert Schäbler am 20.08.2004 um 22.21

Politiker haben es einfach. Ihre tagesform- und manchmal auch protektionsabhängigen Entscheidungen werden vollzogen in der Verwaltung.
Reagiert die Verwaltung nicht angemessen, wird sie ausgetauscht.
Wechselt die Regierungspartei, wechselt auch oft der Ressortchef.
In gleicher Weise wechselt auch die Demokratie zur Bürokratur.

Bürokratur hat etwas Dauerhaftes, selbst einen Atomangriff Überlebendes. Sie besteht aus dem undurchdringlichen, nach sozialen und marktwirtschaftlichen Grundsätzen gefertigtem Beton.

Man sollte sich überlegen, wie dieser Beton zu durchbrechen ist, ohne zugleich in den Ruch zu geraten, ein Außergesetzlicher (oder gar ein "Bin Laden") zu sein.





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nos


eingetragen von Detlef Lindenthal am 20.08.2004 um 21.30

Nun habe ich auch einige Anmerkungen zu den 10 angeblich guten Gründen für die RS„R“ aufgeschrieben; für Ergänzungen oder Berichtigungen bin ich dankbar.
Ich habe meine Gründe nicht abgeglichen mit den Argumenten von Herren Bolz und Paulwitz, man sollte die besten Begründungen zusammentragen.

Auch sollte diese Gegenüberstellungen in den Forenbereich „Argumente ...“ gestellt werden.



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Hessische Landesregierung
Ein Ja zur Rechtschreibreform
Vorwort von Kultusministerin Karin Wolff

10 gute Gründe für die Rechtschreibreform
10 gute Beispiele, die zeigen, dass die Reform logisch ist
10 gute Gründe, warum es kein Zurück geben kann


Vorwort
Wir haben ein Herz für die deutsche Sprache. Und weil wir dieses haben, muss Deutsch auch richtig geschrieben werden. Wer Fehler in der Rechtschreibung begeht, fällt unangenehm auf. Wenn Bildungsdefizite karikiert werden, werden diese häufig an Rechtschreibfehlern festgemacht. Mangelnde Kenntnisse der deutschen Rechtschreibung, besonders bei Auszubildenden, sorgen immer wieder für Diskussionen.

Diese Diskussionen erreichten aber bisher nie das Ausmaß, mit dem in diesem Sommer die Debatte um die Rechtschreibreform neuerlich vom Zaune gebrochen wurde. Klar ist: Man muss die Rechtschreibreform nicht lieben! Sie ist zweifellos eine Reform, mit der sich die Rechtschreibregeln einfacher und besser erlernen lassen als bisher. Und daher bietet sie die Chance, die Aufregung um die Rechtschreibdefizite der Schülerinnen und Schüler verstummen zu lassen.

Die Debatte um die neue Rechtschreibung, die von einigen Chefredakteuren angezettelt wurde, schürt Verunsicherung und Unklarheit, die auf dem Rücken und auf Kosten junger Leute ausgetragen wird. Hier geht es nicht darum, dass etwas Bewährtes noch besser wird. Um Inhalte geht es nicht. Es geht vielmehr um die Machtfrage, wer in diesem Land Politik gestaltet. Hessen setzt diesem Chaos politische Verlässlichkeit und inhaltliche Information entgegen. Politik heute so und morgen anders ist mit uns nicht zu machen. Nicht Zeitungsüberschriften bestimmen die Inhalte einer guten Politik, sondern die Richtigkeit des Inhalts muss die Orientierungsgröße für die Politik sein.

Die neue Rechtschreibung ist weder ein Buch mit sieben Siegeln, noch bedeutet sie den Untergang unserer Sprache. Polemik ist daher überflüssig. Vielmehr sind wir unseren Schülerinnen und Schülern eine sachliche Argumentation schuldig.

Wir informieren Sie über die Inhalte der Rechtschreibreform!

Karin Wolff
Hessische Kultusministerin

Auf den folgenden Seiten:

10 gute Gründe für die Rechtschreibreform

1. Einfachheit der Rechtschreibung
2. Alte Rechtschreibung – viele Ausnahmen untergraben die Regeln
3. Neue Rechtschreibung – bessere Erlernbarkeit und Handhabbarkeit
4. Das Stammprinzip wird gefestigt
5. Neue s-Schreibung
6. Keine Streichung beim Zusammentreffen von drei Konsonanten
7. Getrenntschreibung wird geregelt
8. Großschreibung von Substantiven wird gestärkt
9. Kleinschreibung bei festen Verbindungen von Adjektiv und Substantiv wird festgelegt
10. Trennung nach Sprechsilben


1. Einfachheit der Rechtschreibung


Konrad Duden, der Vater des Duden, forderte schon 1902, auf die Einheit der deutschen Rechtschreibung in allen deutschsprachigen Ländern müsse nun auch die Einfachheit folgen. Diese blieb allerdings für die folgenden Jahrzehnte eine Utopie. Im Gegenteil: Das Regelwerk der deutschen Rechtschreibung wurde zusehends undurchdringlicher.

Konrad Duden hat mit seinem diplomatisch und kulturpolitisch gelungenen Wörterbuch den Schlußpunkt für die jahrhundertelange Vereinheitlichung unserer Rechtschreibung gesetzt. An die „Vereinfachung“ hat er sich erst als Greis herangetraut; da wollte er dann plötzlich, daß wir so schreiben: Zal, Mel, Al, Bot, Schossee, Krist, Kor. Die Nazis wollten 1944, daß wir Fysik, Fase, Frase, Tema und Tomas schreiben. Doch sind Duden, Hitler und Bormann gestorben, bevor sich diese Änderungen durchgesetzt haben.

2. Alte Rechtschreibung – viele Ausnahmen untergraben die Regeln

Das bekannte Sprichwort „Ausnahmen bestätigen die Regel“ gilt vielleicht im Leben, nicht aber bei der Rechtschreibung. Zahlreiche Ausnahmen, Einzelfallregelungen und sich widersprechende Festlegungen machten die Rechtschreibung unübersichtlich und kompliziert. Resultat waren Probleme im Rechtschreibunterricht und schlechte Kenntnisse der Regeln nicht nur bei Schülerinnen und Schülern, sondern auch bei versierten Schreiberinnen und Schreibern.

Das stimmt nicht: Deutschlands Bücher hatten in den Jahren von (1500 und) 1850 bis 1996 eine vorbildliche, immer einheitlicher werdende Rechtschreibung. Daß die Rechtschreibkenntnisse der Lehrer und Abiturienten derart nachgelassen haben, ist hauptsächlich dem Fernsehen geschuldet.

Das mit den Ausnahmen (Einzelfallregelungen usw.) stimmt nicht; die deutsche Rechtschreibung hat sich nach leicht zu erfassenden Überregeln gerichtet, etwa:
1 Wort (z.B. lahmlegen) schreibt man zusammen, mehrere Wörter getrennt.
Dinge schreibt man groß, alle anderen Wortarten klein (z.B. „Es tut mir sehr leid.“ (leid ist hier ein Adverb, kein Substantiv; ebenso können [t]rotz, [w]eh usw. Dingwörter oder andere Wortarten sein.)
Zwar zweigten von diesen Regeln Unterregeln ab: Fürwörter, Zahlwörter klein, Mengenwörter (das Paar, das Dutzend, das Gros, das Hundert) jedoch groß, doch folgten all diese Unterregeln der vorgenannten Überregel.


3. Neue Rechtschreibung – bessere Erlernbarkeit und Handhabbarkeit

Die neue Rechtschreibung stärkt Prinzipien und Grundregeln, vermeidet Ausnahmen und baut Überregulierungen ab. Die richtige Schreibweise kann von einer Regel abgeleitet werden. Die neuen Regeln sind daher einfacher zu vermitteln und leichter zu lernen. Dies zeigt die Broschüre Rechtschreibung gut erklärt des Hessischen Kultusministeriums. http://www.kultusministerium.hessen.de (Presse/Publikationen – Broschüren).

Das stimmt nicht: „Reformiert“ heißt es 8-mal, aber 8fach und achtmal; Platz sparend, aber zeitsparend; Rad fahren, aber staubsaugen; Arbeit suchend, aber wohnungsuchend; Kosten sparend, aber kostendeckend; Staaten bildend, aber klassenbildend; Eis laufen, aber seiltanzen; warm laufen, aber heißlaufen; Musik liebend, aber tierliebend und so weiter ... die „Reformer“ haben Wortbildungsregeln zerstört und viele Wörter verboten.

4. Das Stammprinzip wird gefestigt

In der deutschen Rechtschreibung gilt grundsätzlich das Stammprinzip. Das bedeutet, dass sich die Schreibung eines Wortes nach seinem Stamm richtet, also dem Wort, von dem es sich ableitet. Der Stamm des Wortes länglich ist lang. Verstöße gegen dieses Prinzip sind in der neuen Rechtschreibung beseitigt. Das Wort Stengel (alte Rechtschreibung) hat seinen Wortstamm in Stange und wird daher jetzt Stängel geschrieben. Ebenso verhält es sich bei überschwänglich (früher: überschwenglich) und Überschwang.

Das Stammprinzip (Stange -> Stängel) gilt „reformiert“ nur manchmal: aufwändig wegen Aufwand, aber trotz aufwenden, jedoch nicht sprächen (trotz Sprache), mässen (trotz Maß), Ältern (trotzalt, älter), dänken (trotz Gedanke), fährtig (trotz Fahrt), märken (trotz Marke) und so weiter.

5. Neue s-Schreibung

Für das stimmlose s steht nach kurzem betontem Vokal ss, also Amboss (statt früher Amboß; nass statt naß). Das führt zu einheitlichen Schreibweisen - Fluss schreibt sich wie Flüsse -, wo früher Abweichungen gelernt werden mussten. Gemäß dem Stammprinzip bleiben auch hier die Schreibweisen gleich, z.B. küssen – sie küsst – er wurde geküsst ( früher: sie küßt, er wurde geküßt).

Nein, oftmals bleibt die Schreibweise nicht gleich:
schließen – Schloß; „reformiert“: Schloss
reißen – Riß; „reformiert“: Riss
genießen - Genuß; „reformiert“: Genuss ...
Die bisherige Regel war sehr einfach: Doppel-ss am Schluß bringt Verdruß.
Die neue ss-Schreibung hat sich als sehr fehlerträchtig erwiesen (Grüsse usw.)


6. Keine Streichung beim Zusammentreffen von drei Konsonanten

Bis 1991 wurden für den Fall des Zusammentreffens dreier Konsonanten insgesamt zehn Regeln entwickelt, was in solch verschiedenen Schreibungen wie Ballettänzer, Balletttruppe und Ballettheater gipfelte. Jetzt werden bei allen Versionen alle drei Konsonanten geschrieben (Balletttänzer, Balletttruppe und Balletttheater).

„... insgesamt zehn Regeln ... “ ist gelogen; es war eine einzige Regel: Wenn ein Selbstlaut folgt, wird von 3 gleichen Mitlauten einer eingespart. Die neue Nicht-Regel ist, zugegeben, etwas einfacher, das Ergebnis ist aber nicht besser zu lesen (z.B. Schlammmassen), gerade im Zusammenhang mit der ss-Schreibung: Schlosssee usw.; Mittag und dennoch erhalten nach wie vor keinen Dreifachmitlaut.

7. Getrenntschreibung wird geregelt

Verbindungen aus Substantiv und Verb (Rad fahren) sowie steigerbarem Adjektiv und Verb (übel nehmen) werden nach den neuen Regeln immer getrennt geschrieben. Bei der Kombination zweier Verben hing die Schreibweise bisher von den verschiedenen Bedeutungen dieser Kombination ab. „Er ist auf dem Stuhl sitzen geblieben“ aber: „Er ist in der Schule sitzengeblieben“. Im Widerspruch dazu wurden aber auch Worte zusammengeschrieben, ohne dass ein neuer Begriff entstanden war (spazierengehen); in anderen Fällen wurde trotz übertragener Bedeutung getrennt geschrieben (baden gehen). Die neuen Regeln verlangen jetzt in allen Fällen die Getrenntschreibung.

Nein, von einer ordentlichen Regelung kann man nicht sprechen, siehe oben unter 3.
Außerdem sind Hunderte von Wörtern verboten worden: sogenannte, lahmlegen, tiefgreifend, allgemeinbildend usw., was juristisch völlig unmöglich ist.


8. Großschreibung von Substantiven wird gestärkt

So werden jetzt alle Tageszeiten nach gestern, heute und morgen (gestern Nacht, heute Morgen) und Substantivierungen (der Einzelne, als Erster, im Dunkeln) konsequent großgeschrieben. Zugleich wird die Schreibweise bei feststehenden Ausdrücken vereinheitlicht (früher: mit Bezug auf, aber in bezug auf; jetzt: mit Bezug auf, in Bezug auf).

Erstens stimmt das nicht: es heißt nach wie vor morgen früh;
bis 1996: mit Hilfe, in Frage stellen, „reformiert“: mithilfe, infrage stellen.
Bei den Zahlwörtern und Verweisen herrscht Chaos: („reformiert“:) der Einzelne, aber der eine, der andere, das meiste, alles Weitere usw.


9. Kleinschreibung bei festen Verbindungen von Adjektiv und Substantiv wird festgelegt

Bei Verbindungen von Adjektiven und Substantiven, die keine Eigennamen sind, wird das Adjektiv jetzt immer klein geschrieben, also: schwarzes Brett, schwarze Liste, goldener Schnitt und goldene Hochzeit. Bisher hieß es: Schwarzes Brett aber schwarze Liste, Goldener Schnitt aber goldene Hochzeit.

Die Agenturen haben das von Anfang an nicht mitgemacht: Erste Hilfe und erste Hilfe sind nicht das gleiche, ein Schwarzes Brett ist meist gar nicht schwarz, der Goldene Schnitt ist nirgends golden.

10. Trennung nach Sprechsilben

Mehrsilbige Wörter werden jetzt so getrennt, wie es sich beim Sprechen ergibt. Das frühere Verbot der Trennung von st gilt nicht mehr (Wes-te, Kas-ten) und es kann auch ein einzelner Vokal am Wortanfang abgetrennt werden (A-der, I-gel).

„... so getrennt, wie es sich beim Sprechen ergibt“? Das stimmt überhaupt nicht: ext- ra (aber Ex- trakt), Ruma- roma, alla- bendlich, Kraftfahrzeuge- lektronik (Auto-Bild, 18.8.2004), Fuldau- ferweg, Tee- nager, Koche- cke usw. – und mit riesigen Unterschieden zwischen den einzelnen Wörterbüchern.

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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 20.08.2004 um 19.17

Zitat:
Klaus Malorny schrieb:
.... platttttziert ... (gibt es außer mir eigentlich noch jemanden, der das "a" laaang spricht?).
Oh ja, und ich sage auch Plaza und nicht etwa Platttza.
Zitat:
Wir werden von vorne bis hinten belogen und betrogen. Und man darf nicht vergessen, daß dies nicht nur auf die Rechtschreibreform beschränkt ist. Wenn bei mir überhaupt noch Respekt vor Politikern übrig war, dann ist er jetzt endgültig dahin.

Ich überlege noch, was ich denen schreiben kann, ohne wegen massiver Beleidigungen angezeigt zu werden...
Sind denn – na, sagen wir: halbmassive – Beleidigungen die beste Waffe? Oder könnte man sich bessere Maßnahmen vorstellen? Wie wollen Sie mittelfristig mit dieser Lage umgehen?
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Elke Philburn am 19.08.2004 um 20.42

Thomas Paulwitz zum Stuß von den "zehn guten Gründen".
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http://www.vrs-ev.de/


eingetragen von margel am 19.08.2004 um 19.50

Vielleicht dämpft es Ihren verständlichen Ärger ein wenig, verehrter Herr Malorny, wenn Sie einfach davon ausgehen, daß es den hessischen Kultusbürokraten, die wahrscheinlich von der KMK vorgeschickt worden sind, schon verdammt dreckig gehen muß, wenn sie so dreist ihre Lügenpropaganda verbreiten. "Ist der Ruf erst ruiniert..." Sollten die Verantwortlichen allerdings selbst an ihr Hirngespinst glauben, so wäre ein bedenklicher Realitätsverlust zu diagnostizieren, ein Abgleiten in eine Wahnwelt, das auch bei politischen Entscheidungen von existentieller Bedeutung Schlimmes für das Wohl des Volkes befürchten ließe.


eingetragen von Klaus Malorny am 19.08.2004 um 19.19

Es ist einfach unglaublich, wie die Politiker uns an der Nase herumführen wollen. Ich habe mich so aufgeregt, daß ich gar nicht bis ins Forum vorgedrungen bin und die schon stattfindende Diskussion gesehen habe, sondern statt dessen einen Kommentar platttttziert habe (gibt es außer mir eigentlich noch jemanden, der das "a" laaang spricht?).

Wir werden von vorne bis hinten belogen und betrogen. Und man darf nicht vergessen, daß dies nicht nur auf die Rechtschreibreform beschränkt ist. Wenn bei mir überhaupt noch Respekt vor Politikern übrig war, dann ist er jetzt endgültig dahin.

Ich überlege noch, was ich denen schreiben kann, ohne wegen massiver Beleidigungen angezeigt zu werden...




eingetragen von Karsten Bolz am 19.08.2004 um 18.10

Mal schauen, welcher Höfling hierauf antworten darf

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

mit Befremden habe ich auf den Internetseiten das Dokument „Ja zur Rechtschreibreform“ zur Kenntnis genommen. Nicht nur, daß es dokumentiert, daß in Hessens Schulen weiterhin grammatisch falsche Konstruktionen gelehrt werden: „Es tut mir Leid“, „morgen Früh“ usw. usf. Das Dokument enthüllt weiterhin, daß Ihr Kultusministerium an den Schulen Schreibungen vermitteln will, die im neuen Duden, 23. Auflage, bereits wieder überholt sind. Der neue Duden wird am 28. August erscheinen. (Die Prüfung, welche Schreibungen dieses betrifft, überlasse ich Ihrem Kultusministerium.)

Mit freundlichen Grüßen

Dipl.-Ing Karsten Bolz
Talstr. 55
65719 Hofheim
__________________
Karsten Bolz


eingetragen von margel am 19.08.2004 um 17.47

Es hat etwas ungemein Rührendes, wenn die hessische Kultusministerin jetzt, nach sechs bzw. sieben Jahren des Gebrauchs in den Schulen, den "Schülerinnen und Schülern" die Vorzüge der reformierten Schreibung erklärt. Welches Kommissionsmitglied mag dieses Gebräu zusammengerührt haben? Man darf annehmen, daß Frau Wolff das Regelwerk nie in der Hand gehabt hat. Das Gemisch aus leeren Phrasen und Lügen mutet heutzutage schon sehr abgestanden an und bedarf deswegen auch keiner Widerlegung. Von bisher nicht gekannter Dummdreistigkeit ist allerdings die Behauptung, die herkömmliche Rechtschreibung habe sich nicht bewährt. Das haben nicht einmal die Reformer gesagt, die die Orthographie ja auch nicht verbessern, sondern nur erleichtern wollten.


eingetragen von Karsten Bolz am 19.08.2004 um 17.43

10 gute Gründe für die Rechtschreibreform

1. Einfachheit der Rechtschreibung
Konrad Duden, der Vater des Duden, forderte schon 1902, auf die Einheit der deutschen Rechtschreibung in allen deutschsprachigen Ländern müsse nun auch die Einfachheit folgen. Diese blieb allerdings für die folgenden Jahrzehnte eine Utopie. Im Gegenteil: Das Regelwerk der deutschen Rechtschreibung wurde zusehends undurchdringlicher.

Der erste Irrtum: Das amtliche Regelwerk ist mit 96 Seiten – die ja so schon keinen Bestand in den Wörterbüchern mehr haben – umfangreicher und kryptischer als jegliche Darstellung im Duden zu jedweder Zeit. Aber Frau Wolff hat das amtliche Regelwerk sicherlich niemals auch nur im Ansatz gelesen.

2. Alte Rechtschreibung – viele Ausnahmen untergraben die Regeln

Das bekannte Sprichwort „Ausnahmen bestätigen die Regel“ gilt vielleicht im Leben, nicht aber bei der Rechtschreibung. Zahlreiche Ausnahmen, Einzelfallregelungen und sich widersprechende Festlegungen machten die Rechtschreibung unübersichtlich und kompliziert. Resultat waren Probleme im Rechtschreibunterricht und schlechte Kenntnisse der Regeln nicht nur bei Schülerinnen und Schülern, sondern auch bei versierten Schreiberinnen und Schreibern.

Eine neue Erkenntnis: Auch versierte Schreiberinnen und Schreiber hatten schon immer Probleme mit der herkömmlichen Schreibung. Eine Behauptung, deren Beweis Frau Wolff wohlweislich schuldig bleibt. Hiermit soll suggeriert werden, daß die reformierte Schreibung nicht nur den Schulen die so ersehnten “Erleichterungen” bringt, sondern dem gesamten Volk.

3. Neue Rechtschreibung – bessere Erlernbarkeit und Handhabbarkeit

Die neue Rechtschreibung stärkt Prinzipien und Grundregeln, vermeidet Ausnahmen und baut Überregulierungen ab. Die richtige Schreibweise kann von einer Regel abgeleitet werden. Die neuen Regeln sind daher einfacher zu vermitteln und leichter zu lernen. Dies zeigt die Broschüre Rechtschreibung gut erklärt des Hessischen Kultusministeriums. http://www.kultusministerium.hessen.de (Presse/Publikationen – Broschüren).

Der nächste Irrtum: Schüler lernen das Schreiben nun einmal nicht durch das Auswendigpauken von Regeln, sondern durch Lesen. Außerdem: Erlernbar ist vieles, auch der größte Unsinn. Aber Schulunterricht ist doch kein Selbstzweck. Den Wahlspruch “Non scola, sed vita discimus” scheint Frau Wolff nicht begreifen zu wollen.

4. Das Stammprinzip wird gefestigt

In der deutschen Rechtschreibung gilt grundsätzlich das Stammprinzip. Das bedeutet, dass sich die Schreibung eines Wortes nach seinem Stamm richtet, also dem Wort, von dem es sich ableitet. Der Stamm des Wortes länglich ist lang. Verstöße gegen dieses Prinzip sind in der neuen Rechtschreibung beseitigt. Das Wort Stengel (alte Rechtschreibung) hat seinen Wortstamm in Stange und wird daher jetzt Stängel geschrieben. Ebenso verhält es sich bei überschwänglich (früher: überschwenglich) und Überschwang.

Ja. Und folglich schreiben wir jetzt sätzen wegen Satz und gedänken wegen Gedanke!

5. Neue s-Schreibung

Für das stimmlose s steht nach kurzem betontem Vokal ss, also Amboss (statt früher Amboß; nass statt naß). Das führt zu einheitlichen Schreibweisen - Fluss schreibt sich wie Flüsse -, wo früher Abweichungen gelernt werden mussten. Gemäß dem Stammprinzip bleiben auch hier die Schreibweisen gleich, z.B. küssen – sie küsst – er wurde geküsst ( früher: sie küßt, er wurde geküßt).

Von den Übergeneralisierungen (aussen, Strasse usw. usf.) abgesehen, die allenthalben zu lesen sind, wird hier nichts leichter: fließen, floß vs. fließen, floss. Insbesondere die Schreibung Spaß dürfte in einigen – auch hessischen – Landesteilen wegen der kurzen Aussprache zum Spass verkommen.

6. Keine Streichung beim Zusammentreffen von drei Konsonanten

Bis 1991 wurden für den Fall des Zusammentreffens dreier Konsonanten insgesamt zehn Regeln entwickelt, was in solch verschiedenen Schreibungen wie Ballettänzer, Balletttruppe und Ballettheater gipfelte. Jetzt werden bei allen Versionen alle drei Konsonanten geschrieben (Balletttänzer, Balletttruppe und Balletttheater).

Wer hat denn hier gezählt und ist auf zehn Regeln gekommen? Frau Wolff: Zählen sechs, setzen!

7. Getrenntschreibung wird geregelt

Verbindungen aus Substantiv und Verb (Rad fahren) sowie steigerbarem Adjektiv und Verb (übel nehmen) werden nach den neuen Regeln immer getrennt geschrieben. Bei der Kombination zweier Verben hing die Schreibweise bisher von den verschiedenen Bedeutungen dieser Kombination ab. „Er ist auf dem Stuhl sitzen geblieben“ aber: „Er ist in der Schule sitzengeblieben“. Im Widerspruch dazu wurden aber auch Worte zusammengeschrieben, ohne dass ein neuer Begriff entstanden war (spazierengehen); in anderen Fällen wurde trotz übertragener Bedeutung getrennt geschrieben (baden gehen). Die neuen Regeln verlangen jetzt in allen Fällen die Getrenntschreibung.

Und jetzt die olle Kamelle von rad- und autofahren. Frau Wolff beharrt darauf, an den Schulen etwas zu lehren, was im wahren Leben schon nicht mehr gilt: Sie schaue in den neuen Duden, 23. Auflage, ab 28.08. im Handel. Stichwort: §36, amtliches Regelwerk und die dazu beschlossenen “Feinjustierungen”. Ob die Beispiele auf diesen Seiten geändert werden?

8. Großschreibung von Substantiven wird gestärkt

So werden jetzt alle Tageszeiten nach gestern, heute und morgen (gestern Nacht, heute Morgen) und Substantivierungen (der Einzelne, als Erster, im Dunkeln) konsequent großgeschrieben. Zugleich wird die Schreibweise bei feststehenden Ausdrücken vereinheitlicht (früher: mit Bezug auf, aber in bezug auf; jetzt: mit Bezug auf, in Bezug auf).

Nur eine Frage dazu: Wie kann man die Großschreibung von Substantiven “stärken”, wenn man gar keine solchen vor sich hat: “gestern Nacht”, “tut mir Leid” usw.? Grammatik soll in Hessens Schulen demnächst wohl nicht mehr gelehrt werden.

9. Kleinschreibung bei festen Verbindungen von Adjektiv und Substantiv wird festgelegt

Bei Verbindungen von Adjektiven und Substantiven, die keine Eigennamen sind, wird das Adjektiv jetzt immer klein geschrieben, also: schwarzes Brett, schwarze Liste, goldener Schnitt und goldene Hochzeit. Bisher hieß es: Schwarzes Brett aber schwarze Liste, Goldener Schnitt aber goldene Hochzeit.

Eine Regel, die so gar nichts bringt, weil sie nicht befolgt wird, siehe alle(!) Zeitungen.

10. Trennung nach Sprechsilben

Mehrsilbige Wörter werden jetzt so getrennt, wie es sich beim Sprechen ergibt. Das frühere Verbot der Trennung von st gilt nicht mehr (Wes-te, Kas-ten) und es kann auch ein einzelner Vokal am Wortanfang abgetrennt werden (A-der, I-gel).

Ach, was trenne ich jetzt gerne Bi-omüll aus der Kons-truktion in der Indus-trie.

10 gute Beispiele, die zeigen, dass die Reform logisch ist

alte Rechtschreibung neue Rechtschreibung
1. der Fluß – die Flüsse ; der Fluss – die Flüsse
2. ich muß – wir müssen ; ich muss – wir müssen
und fließen - floss
3. Stange – Stengel ; Stange – Stängel
4. Überschwang – überschwenglich ; Überschwang – überschwänglich
eine bedänkliche Regelung wegen “Bedanken”
5. Schiffahrt ; Schifffahrt
Schifffracht ; Schifffracht
und Schlammmassen oder gar Schlammmmassen?
6. radfahren ; Rad fahren
Auto fahren ; Auto fahren
das gute Argument darf natürlich nicht fehlen. Deswegen wurde die ganze Reform ja mal ins Rollen gebracht und sollte 50 Prozent weniger Fehler an den Schulen bringen.
7. ein Sprung ins Dunkle ; ein Sprung ins Dunkle
etwas im dunkeln lassen ; etwas im Dunkeln lassen
das bringt die Erstkläßler entscheidend voran.
8. spazierengehen ; spazieren gehen
bummeln gehen ; bummeln gehen
Duden, 23. Auflage, mal reinschaun.
9. rein halten ; rein halten
sauberhalten ; sauber halten
dito.
10. Platz - plazieren ; Platz – platzieren
und Kackofonie wegen…

1. Die alte Rechtschreibung hat sich nicht bewährt

Es kann keine Rede davon sein, dass die alte Rechtschreibung “funktioniert“ hätte. Auch geübten Schreibern unterliefen immer wieder zahlreiche Fehler, weil der Dschungel der alten Regeln undurchdringlich war und verwirrte. Allein im 20. Jahrhundert gab es mehrere Anläufe zu einer Reform, stets getragen von Germanisten, Hochschullehrern und Schullehrkräften.

Jetzt lernen wir aus amtlicher Quelle endlich, daß die herkömmliche Rechtschreibung nicht funktioniert hat. Endlich nun bringt uns diese “verschlankte” und “entrümpelte” reformierte Rechtschreibung das Heil, getragen von Organisationen, die ihre Mitglieder nie gefragt haben, ob sie diese denn haben wollten.

2. Die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung wurde gründlich vorbereitet

Die Regeln der neuen Rechtschreibung sind keine beliebigen Erfindungen der Bürokratie oder Politik. Sie sind vielmehr von Sachverständigen in nationalen Kommissionen der deutschsprachigen Länder und in einem gemeinsamen Internationalen Arbeitskreis vorbereitet worden und somit wissenschaftlich begründet und abgesichert.

Nächster Irrtum: Es waren keine Sachverständigen, sondern Fachexperten nach eigenem Bekunden. Diese durften sich ihre Zeugnisse auch immer brav selbst schreiben.

3. Die Rechtschreibreform war von Zustimmung begleitet

Die Kultusministerkonferenz hat dafür gesorgt, dass die unterschiedlichen Interessen in die Diskussion um die Rechtschreibreform einbezogen werden. Die Neuregelung wurde breit erörtert und einem mündlichen und schriftlichen Anhörverfahren unterzogen, bevor sie beschlossen wurde. In einem Beirat waren Zeitungsverleger, Schriftsteller, Nachrichtenagenturen etc. an den jüngsten Beratungen beteiligt.

Das ihr eigene Weltbild werden wir Frau Wolff nicht nehmen können. Ich befürchte, sie glaubt, was da steht.

4. Die Neuregelung der Rechtschreibung ist pädagogisch sinnvoll

Lehrer- und Elternverbände haben die Neuregelung der Rechtschreibung begrüßt. Die Praxis bestätigt diese Haltung. Nach der Einführung an den Schulen haben Lehrkräfte bei Befragungen, Untersuchungen und Erhebungen in verschiedenen Ländern jeweils mit überwältigender Mehrheit erklärt, dass die neuen Regeln leichter zu erlernen und besser zu vermitteln sind. Die schulischen Erfahrungen mit der Rechtschreibreform sind also eindeutig positiv.

Man möchte gerne die Befragungen, Untersuchungen und Erhebungen irgendwo finden. Bitte, wo nur?

5. Die Rechtschreibreform wurde deutschlandweit angenommen und ist in den deutschsprachigen Nachbarländern akzeptiert

Im Jahr 1999 stellten die deutschen Behörden, die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen und die deutschsprachigen Presseorgane ihre Rechtschreibung um. Zwei Jahre später erschienen bereits 75% aller Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt in der neuen Rechtschreibung. Auch in den anderen beteiligten Ländern - besonders Österreich, der Schweiz und Liechtenstein - wurde die Rechtschreibreform problemlos eingeführt. Die Rückkehr zur alten Rechtschreibung war dort bis zum Aufflammen der Diskussion in Deutschland kein Thema. Die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung wurde mit diesen Partnern verabredet; zu seinem international gegebenen Wort muss man stehen.

Nur gut, daß hier nicht vom “Staatsvertrag” die Rede ist. “international gegebenes Wort” hört sich klasse an und ist nicht so nichtssagend wie “Absichtserklärung”.

6. Die Einführung der Rechtschreibreform verursachte keine Probleme an den deutschen Schulen

Rund 12,5 Millionen Schülerinnen und Schüler lernen seit 1998 (die meisten haben sogar schon 1997 damit begonnen) nach dem neuen Regelwerk der deutschen Rechtschreibung. Rückmeldungen aus den Schulen lassen keinerlei Probleme erkennen. Im Gegenteil: Die neuen Regeln erleichtern das Lernen, denn jede Ausnahmebestimmung schwächt die Beherrschung der Grundregel.

Frau Wolff wiederholt sich.

7. Rücknahme der Rechtschreibreform bedeutet Verunsicherung

Eine Rücknahme der Rechtschreibreform würde zu einer tiefen Verunsicherung führen. Besonders bei Schülerinnen und Schülern könnte der Eindruck entstehen, dass es „sowieso egal“ ist, wie man schreibt. Aber: Wer falsch schreibt, macht Fehler, die sich nicht nur auf die Note im Fach Deutsch auswirken. Auch alle anderen, die Wert darauf legen „richtig“ zu schreiben, würden die Festsetzung von Rechtschreibregeln als etwas Beliebiges empfinden.

Der erste Satz galt bei der Einführung der Reform nicht, wieso soll er jetzt gelten? Auch wenn ich mich jetzt wiederhole: Schüler sollen in der Schule auf das Leben vorbereitet werden. Es gilt nicht, in der Schule Unfug zu vermitteln, der außerhalb dieser keinen Bestand hat!

8. Die Rechtschreibreform hat die deutsche Sprache nicht verändert

Der Vorwurf, dass die Rechtschreibreform die deutsche Sprache verändert habe, ist abwegig. Rechtschreibung und Sprache sind zwei Seiten einer Medaille. Rechtschreibung ist nicht der Motor von Sprache, sondern betrifft nur ihre konventionelle und veränderbare schriftliche Umsetzung. Andere Schreibkonventionen ändern nicht die Sprache. Ebenfalls falsch ist, dass die vermehrte Getrenntschreibung zu einer Wortvernichtung führe. Aufgegeben wird lediglich die grafische Kennzeichnung einer Bedeutungsdifferenz (sitzen bleiben – sitzenbleiben). Da im Prinzip nur Ausnahmen und Ausnahmeregeln abgebaut wurden, ist das Änderungsvolumen gering. Es umfasst ca. 2% aller Worte: Kein Grund also, den Untergang der deutschen Sprache herbeizureden.

Hier liegt der wahre Hund begraben: die Auffassung von einer “veränderbaren schriftliche Umsetzung” der Sprache in die Schrift und damit die Einverleibung einer vermeintlichen Legitimation zu einem bewußten Ändern der Schriftsprache durch eine nur durch sich selbst kontrollierte staatliche Kommission.

9. Hohe Kosten durch Rückkehr zur alten Rechtschreibung

Allein durch den Neudruck und die Neuausgabe von Schulbüchern entstünden hohe Kosten. Die Schulbuchverlage rechnen damit, dass eine Rücknahme der Reform mit bis zu 250 Millionen Euro bei ihnen zu Buche schlagen würde. Hinzu kämen die Kosten, die den Schulen durch den Kauf neuer Bücher entständen. Eine Ausgabe, die in den Zeiten leerer Kassen und gravierender Einsparmaßnahmen nicht vertreten werden kann.

Die alte Leier: Die Einführung der Reform sollte nichts kosten, jetzt kostet die Rücknahme auf einmal das zig-fache von Nichts: 250 Millionen.

10. Die Rückkehr zur alten Rechtschreibung würde die Unfähigkeit Deutschlands zu Reformen bestätigen

Die Rechtschreibreform ist gemessen an dem Reformbedarf, der in unserem Land besteht, eine kleine Reform, die viel weniger als alle anderen in das Leben der Bürgerinnen und Bürger eingreift. Die Rücknahme der Rechtschreibreform würde einmal mehr die Unfähigkeit Deutschlands zu Reformen bestätigen.

Dieses Argument darf zum guten Schluß nicht fehlen. Lasset uns beten: “Die Reform ist gut. Die Reform ist gut. Die Reform ist gut.”
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Karsten Bolz


eingetragen von Karsten Bolz am 19.08.2004 um 15.16

Auf den Seiten der Hessischen Landesregierung http://www.hessen.de ist seit heute zu lesen:

Mit einem Informationsangebot im Internet unter http://www.hessen.de will die Hessische Landesregierung der in den letzten Tagen entstandenen Verunsicherung im Zusammenhang mit der Einführung der neuen Rechtschreibregeln begegnen. „Durch die Entscheidung einiger Verlage, zu den alten Rechtschreibregeln zurück zu kehren, ist viel Verunsicherung entstanden, aber zugleich zeigt sich beachtlicher Bedarf, sich mit dem Thema zu beschäftigen und zu wissen, wo eigentlich die Unterschiede liegen“, erläuterte der Sprecher der Hessischen Landesregierung, Staatssekretär Dirk Metz, heute in Wiesbaden.

Der Text aus dem Kultusministerium lautet dann:

Hessische Landesregierung
Ein Ja zur Rechtschreibreform
Vorwort von Kultusministerin Karin Wolff

10 gute Gründe für die Rechtschreibreform
10 gute Beispiele, die zeigen, dass die Reform logisch ist
10 gute Gründe, warum es kein Zurück geben kann

Vorwort
Wir haben ein Herz für die deutsche Sprache. Und weil wir dieses haben, muss Deutsch auch richtig geschrieben werden. Wer Fehler in der Rechtschreibung begeht, fällt unangenehm auf. Wenn Bildungsdefizite karikiert werden, werden diese häufig an Rechtschreibfehlern festgemacht. Mangelnde Kenntnisse der deutschen Rechtschreibung, besonders bei Auszubildenden, sorgen immer wieder für Diskussionen.

Diese Diskussionen erreichten aber bisher nie das Ausmaß, mit dem in diesem Sommer die Debatte um die Rechtschreibreform neuerlich vom Zaune gebrochen wurde. Klar ist: Man muss die Rechtschreibreform nicht lieben! Sie ist zweifellos eine Reform, mit der sich die Rechtschreibregeln einfacher und besser erlernen lassen als bisher. Und daher bietet sie die Chance, die Aufregung um die Rechtschreibdefizite der Schülerinnen und Schüler verstummen zu lassen.

Die Debatte um die neue Rechtschreibung, die von einigen Chefredakteuren angezettelt wurde, schürt Verunsicherung und Unklarheit, die auf dem Rücken und auf Kosten junger Leute ausgetragen wird. Hier geht es nicht darum, dass etwas Bewährtes noch besser wird. Um Inhalte geht es nicht. Es geht vielmehr um die Machtfrage, wer in diesem Land Politik gestaltet. Hessen setzt diesem Chaos politische Verlässlichkeit und inhaltliche Information entgegen. Politik heute so und morgen anders ist mit uns nicht zu machen. Nicht Zeitungsüberschriften bestimmen die Inhalte einer guten Politik, sondern die Richtigkeit des Inhalts muss die Orientierungsgröße für die Politik sein.

Die neue Rechtschreibung ist weder ein Buch mit sieben Siegeln, noch bedeutet sie den Untergang unserer Sprache. Polemik ist daher überflüssig. Vielmehr sind wir unseren Schülerinnen und Schülern eine sachliche Argumentation schuldig.

Wir informieren Sie über die Inhalte der Rechtschreibreform!

Karin Wolff
Hessische Kultusministerin

Auf den folgenden Seiten:
10 gute Gründe für die Rechtschreibreform
1. Einfachheit der Rechtschreibung
2. Alte Rechtschreibung – viele Ausnahmen untergraben die Regeln
3. Neue Rechtschreibung – bessere Erlernbarkeit und Handhabbarkeit
4. Das Stammprinzip wird gefestigt
5. Neue s-Schreibung
6. Keine Streichung beim Zusammentreffen von drei Konsonanten
7. Getrenntschreibung wird geregelt
8. Großschreibung von Substantiven wird gestärkt
9. Kleinschreibung bei festen Verbindungen von Adjektiv und Substantiv wird festgelegt
10. Trennung nach Sprechsilben

1. Einfachheit der Rechtschreibung
Konrad Duden, der Vater des Duden, forderte schon 1902, auf die Einheit der deutschen Rechtschreibung in allen deutschsprachigen Ländern müsse nun auch die Einfachheit folgen. Diese blieb allerdings für die folgenden Jahrzehnte eine Utopie. Im Gegenteil: Das Regelwerk der deutschen Rechtschreibung wurde zusehends undurchdringlicher.

2. Alte Rechtschreibung – viele Ausnahmen untergraben die Regeln

Das bekannte Sprichwort „Ausnahmen bestätigen die Regel“ gilt vielleicht im Leben, nicht aber bei der Rechtschreibung. Zahlreiche Ausnahmen, Einzelfallregelungen und sich widersprechende Festlegungen machten die Rechtschreibung unübersichtlich und kompliziert. Resultat waren Probleme im Rechtschreibunterricht und schlechte Kenntnisse der Regeln nicht nur bei Schülerinnen und Schülern, sondern auch bei versierten Schreiberinnen und Schreibern.

3. Neue Rechtschreibung – bessere Erlernbarkeit und Handhabbarkeit

Die neue Rechtschreibung stärkt Prinzipien und Grundregeln, vermeidet Ausnahmen und baut Überregulierungen ab. Die richtige Schreibweise kann von einer Regel abgeleitet werden. Die neuen Regeln sind daher einfacher zu vermitteln und leichter zu lernen. Dies zeigt die Broschüre Rechtschreibung gut erklärt des Hessischen Kultusministeriums. http://www.kultusministerium.hessen.de (Presse/Publikationen – Broschüren).

4. Das Stammprinzip wird gefestigt

In der deutschen Rechtschreibung gilt grundsätzlich das Stammprinzip. Das bedeutet, dass sich die Schreibung eines Wortes nach seinem Stamm richtet, also dem Wort, von dem es sich ableitet. Der Stamm des Wortes länglich ist lang. Verstöße gegen dieses Prinzip sind in der neuen Rechtschreibung beseitigt. Das Wort Stengel (alte Rechtschreibung) hat seinen Wortstamm in Stange und wird daher jetzt Stängel geschrieben. Ebenso verhält es sich bei überschwänglich (früher: überschwenglich) und Überschwang.

5. Neue s-Schreibung

Für das stimmlose s steht nach kurzem betontem Vokal ss, also Amboss (statt früher Amboß; nass statt naß). Das führt zu einheitlichen Schreibweisen - Fluss schreibt sich wie Flüsse -, wo früher Abweichungen gelernt werden mussten. Gemäß dem Stammprinzip bleiben auch hier die Schreibweisen gleich, z.B. küssen – sie küsst – er wurde geküsst ( früher: sie küßt, er wurde geküßt).

6. Keine Streichung beim Zusammentreffen von drei Konsonanten

Bis 1991 wurden für den Fall des Zusammentreffens dreier Konsonanten insgesamt zehn Regeln entwickelt, was in solch verschiedenen Schreibungen wie Ballettänzer, Balletttruppe und Ballettheater gipfelte. Jetzt werden bei allen Versionen alle drei Konsonanten geschrieben (Balletttänzer, Balletttruppe und Balletttheater).

7. Getrenntschreibung wird geregelt

Verbindungen aus Substantiv und Verb (Rad fahren) sowie steigerbarem Adjektiv und Verb (übel nehmen) werden nach den neuen Regeln immer getrennt geschrieben. Bei der Kombination zweier Verben hing die Schreibweise bisher von den verschiedenen Bedeutungen dieser Kombination ab. „Er ist auf dem Stuhl sitzen geblieben“ aber: „Er ist in der Schule sitzengeblieben“. Im Widerspruch dazu wurden aber auch Worte zusammengeschrieben, ohne dass ein neuer Begriff entstanden war (spazierengehen); in anderen Fällen wurde trotz übertragener Bedeutung getrennt geschrieben (baden gehen). Die neuen Regeln verlangen jetzt in allen Fällen die Getrenntschreibung.

8. Großschreibung von Substantiven wird gestärkt

So werden jetzt alle Tageszeiten nach gestern, heute und morgen (gestern Nacht, heute Morgen) und Substantivierungen (der Einzelne, als Erster, im Dunkeln) konsequent großgeschrieben. Zugleich wird die Schreibweise bei feststehenden Ausdrücken vereinheitlicht (früher: mit Bezug auf, aber in bezug auf; jetzt: mit Bezug auf, in Bezug auf).

9. Kleinschreibung bei festen Verbindungen von Adjektiv und Substantiv wird festgelegt

Bei Verbindungen von Adjektiven und Substantiven, die keine Eigennamen sind, wird das Adjektiv jetzt immer klein geschrieben, also: schwarzes Brett, schwarze Liste, goldener Schnitt und goldene Hochzeit. Bisher hieß es: Schwarzes Brett aber schwarze Liste, Goldener Schnitt aber goldene Hochzeit.

10. Trennung nach Sprechsilben

Mehrsilbige Wörter werden jetzt so getrennt, wie es sich beim Sprechen ergibt. Das frühere Verbot der Trennung von st gilt nicht mehr (Wes-te, Kas-ten) und es kann auch ein einzelner Vokal am Wortanfang abgetrennt werden (A-der, I-gel).

10 gute Beispiele, die zeigen, dass die Reform logisch ist

alte Rechtschreibung neue Rechtschreibung
1. der Fluß – die Flüsse der Fluss – die Flüsse
2. ich muß – wir müssen ich muss – wir müssen
3. Stange – Stengel Stange – Stängel
4. Überschwang – überschwenglich Überschwang – überschwänglich
5. Schiffahrt Schifffahrt Schifffracht Schifffracht
6. radfahren Rad fahren Auto fahren Auto fahren
7. ein Sprung ins Dunkle ein Sprung ins Dunkle etwas im dunkeln lassen etwas im Dunkeln lassen
8. spazierengehen spazieren gehen bummeln gehen bummeln gehen
9. rein halten rein halten sauberhalten sauber halten
10. Platz - plazieren Platz - platzieren

10 gute Gründe, warum es kein Zurück geben kann

1. Die alte Rechtschreibung hat sich nicht bewährt
2. Die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung wurde gründlich vorbereitet
3. Die Rechtschreibreform war von Zustimmung begleitet
4. Die Neuregelung der Rechtschreibung ist pädagogisch sinnvoll
5. Die Rechtschreibreform wurde deutschlandweit angenommen und ist in den deutschsprachigen Nachbarländern akzeptiert
6. Die Einführung der Rechtschreibreform verursachte keine Probleme an den deutschen Schulen
7. Rücknahme der Rechtschreibreform bedeutet Verunsicherung
8. Die Rechtschreibreform hat die deutsche Sprache nicht verändert
9. Hohe Kosten durch Rückkehr zur alten Rechtschreibung
10. Die Rückkehr zur alten Rechtschreibung würde die Unfähigkeit Deutschlands zu Reformen bestätigen

1. Die alte Rechtschreibung hat sich nicht bewährt

Es kann keine Rede davon sein, dass die alte Rechtschreibung “funktioniert“ hätte. Auch geübten Schreibern unterliefen immer wieder zahlreiche Fehler, weil der Dschungel der alten Regeln undurchdringlich war und verwirrte. Allein im 20. Jahrhundert gab es mehrere Anläufe zu einer Reform, stets getragen von Germanisten, Hochschullehrern und Schullehrkräften.

2. Die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung wurde gründlich vorbereitet

Die Regeln der neuen Rechtschreibung sind keine beliebigen Erfindungen der Bürokratie oder Politik. Sie sind vielmehr von Sachverständigen in nationalen Kommissionen der deutschsprachigen Länder und in einem gemeinsamen Internationalen Arbeitskreis vorbereitet worden und somit wissenschaftlich begründet und abgesichert.

3. Die Rechtschreibreform war von Zustimmung begleitet

Die Kultusministerkonferenz hat dafür gesorgt, dass die unterschiedlichen Interessen in die Diskussion um die Rechtschreibreform einbezogen werden. Die Neuregelung wurde breit erörtert und einem mündlichen und schriftlichen Anhörverfahren unterzogen, bevor sie beschlossen wurde. In einem Beirat waren Zeitungsverleger, Schriftsteller, Nachrichtenagenturen etc. an den jüngsten Beratungen beteiligt.

4. Die Neuregelung der Rechtschreibung ist pädagogisch sinnvoll

Lehrer- und Elternverbände haben die Neuregelung der Rechtschreibung begrüßt. Die Praxis bestätigt diese Haltung. Nach der Einführung an den Schulen haben Lehrkräfte bei Befragungen, Untersuchungen und Erhebungen in verschiedenen Ländern jeweils mit überwältigender Mehrheit erklärt, dass die neuen Regeln leichter zu erlernen und besser zu vermitteln sind. Die schulischen Erfahrungen mit der Rechtschreibreform sind also eindeutig positiv.

5. Die Rechtschreibreform wurde deutschlandweit angenommen und ist in den deutschsprachigen Nachbarländern akzeptiert

Im Jahr 1999 stellten die deutschen Behörden, die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen und die deutschsprachigen Presseorgane ihre Rechtschreibung um. Zwei Jahre später erschienen bereits 75% aller Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt in der neuen Rechtschreibung. Auch in den anderen beteiligten Ländern - besonders Österreich, der Schweiz und Liechtenstein - wurde die Rechtschreibreform problemlos eingeführt. Die Rückkehr zur alten Rechtschreibung war dort bis zum Aufflammen der Diskussion in Deutschland kein Thema. Die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung wurde mit diesen Partnern verabredet; zu seinem international gegebenen Wort muss man stehen.

6. Die Einführung der Rechtschreibreform verursachte keine Probleme an den deutschen Schulen

Rund 12,5 Millionen Schülerinnen und Schüler lernen seit 1998 (die meisten haben sogar schon 1997 damit begonnen) nach dem neuen Regelwerk der deutschen Rechtschreibung. Rückmeldungen aus den Schulen lassen keinerlei Probleme erkennen. Im Gegenteil: Die neuen Regeln erleichtern das Lernen, denn jede Ausnahmebestimmung schwächt die Beherrschung der Grundregel.

7. Rücknahme der Rechtschreibreform bedeutet Verunsicherung

Eine Rücknahme der Rechtschreibreform würde zu einer tiefen Verunsicherung führen. Besonders bei Schülerinnen und Schülern könnte der Eindruck entstehen, dass es „sowieso egal“ ist, wie man schreibt. Aber: Wer falsch schreibt, macht Fehler, die sich nicht nur auf die Note im Fach Deutsch auswirken. Auch alle anderen, die Wert darauf legen „richtig“ zu schreiben, würden die Festsetzung von Rechtschreibregeln als etwas Beliebiges empfinden.

8. Die Rechtschreibreform hat die deutsche Sprache nicht verändert

Der Vorwurf, dass die Rechtschreibreform die deutsche Sprache verändert habe, ist abwegig. Rechtschreibung und Sprache sind zwei Seiten einer Medaille. Rechtschreibung ist nicht der Motor von Sprache, sondern betrifft nur ihre konventionelle und veränderbare schriftliche Umsetzung. Andere Schreibkonventionen ändern nicht die Sprache. Ebenfalls falsch ist, dass die vermehrte Getrenntschreibung zu einer Wortvernichtung führe. Aufgegeben wird lediglich die grafische Kennzeichnung einer Bedeutungsdifferenz (sitzen bleiben – sitzenbleiben). Da im Prinzip nur Ausnahmen und Ausnahmeregeln abgebaut wurden, ist das Änderungsvolumen gering. Es umfasst ca. 2% aller Worte: Kein Grund also, den Untergang der deutschen Sprache herbeizureden.

9. Hohe Kosten durch Rückkehr zur alten Rechtschreibung

Allein durch den Neudruck und die Neuausgabe von Schulbüchern entstünden hohe Kosten. Die Schulbuchverlage rechnen damit, dass eine Rücknahme der Reform mit bis zu 250 Millionen Euro bei ihnen zu Buche schlagen würde. Hinzu kämen die Kosten, die den Schulen durch den Kauf neuer Bücher entständen. Eine Ausgabe, die in den Zeiten leerer Kassen und gravierender Einsparmaßnahmen nicht vertreten werden kann.

10. Die Rückkehr zur alten Rechtschreibung würde die Unfähigkeit Deutschlands zu Reformen bestätigen

Die Rechtschreibreform ist gemessen an dem Reformbedarf, der in unserem Land besteht, eine kleine Reform, die viel weniger als alle anderen in das Leben der Bürgerinnen und Bürger eingreift. Die Rücknahme der Rechtschreibreform würde einmal mehr die Unfähigkeit Deutschlands zu Reformen bestätigen.
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Karsten Bolz


eingetragen von histj am 22.07.2004 um 19.37

verdienen es, in einer Liste gesammelt zu werden, damit das Volk sich an sie erinnert, wenn sie demnächst vom Volk wiedergewählt werden möchten. Vielleicht hilft schon die Drohung mit der Aufnahme in diese Liste.
In einer parallelen Liste könnten die den Volkswillen respektierenden Politiker gesammelt werden, damit man sich bei der nächsten Wahl an sie erinnert, denn sie verdienen es, vom Volk wiedergewählt zu werden. Für diese Politiker wäre die Aufnahme in eine solche Liste eine Ehre.


eingetragen von Christoph Kukulies am 18.07.2004 um 07.00

FAS, 18.7.2004, Seite 4, Rubrik "Kleine Brötchen"

So sehen Übungsräume für Smalltalk ohne Ablenkung aus: kahl und leer, kein Bild, kein Möbel, blickdichte Vorhänge. So sieht ein Vorraum im Palais Röder aus, wie die Saarbrücker Staatskanzlei heißt. Dort muß sich warmreden, wer anschließend nebenan mit dem Ministerpräsidenten speisen und trinken will. Peter Müller ist Profi im Warmplaudern. Als er erfährt, daß viele Bildungsminister darunter sein eigener, mäßig begeistert sind über seinen Versuch, die Rechtschreibreform zu kippen, zuckt er mit den Schultern und scherzt: "Kultusminister haben die Wahl: Rechtschreibreform oder Kabinettsreform." ...

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Christoph Kukulies


eingetragen von Detlef Lindenthal am 18.07.2004 um 04.23


Rolf Genzmann schrieb::
Verliert ein Ministerpräsident nicht jede Glaubwürdigkeit, wenn er erkanntes Übel immer noch weiter schleppt und schleppt und schleppt, statt es sofort abzuschaffen?
Auf einen solchen Verlust kommt es nicht an, denn Ministerpräsidenten zeichnen sich nicht durch Glaubwürdigkeit (aufgrund von z.B. logischer Stimmigkeit oder Übereinstimmung mit Verfassung, Wahlversprechen usw.) aus, sondern durch Macht; genauer: dadurch, daß jeder in seinem Bundesland glaubt:
Meine Kollegen, Vorgesetzten und Untergebenen („Mitarbeiter“) und die Presse werden gegen den Ministerpräsidenten nicht aufbegehren; wenn ich es tun würde, verließe ich den Dunst der mich mit brauchbarer Wahrscheinlichkeit schützenden Herdenmitte.
Durch dieses Verhalten ihrer Gefolgschaft entsteht die Macht von Ministerpräsidenten, Präsidenten, Führern und Generalen. Der jeweilige Kurs der jeweiligen »Titanic« geht in die Machtbeständigkeitsfrage nicht ein:
Soldaten, Lehrer, Zeitungsschreiber und Zirkustiere sind so dressiert, daß sie im Rahmen ihrer eingeübten Kunststücke gehorchen und jeden Widerstand je nach schlechtem Gewissen umgehen oder wegbeißen.
Verantwortliches Handeln aufgrund von eigener Lagebeurteilung aufgrund der zuvor im Gemeinwesen vereinbarten bzw. angegebenen Zielsetzungen kommt, wie wir 700.000fach gesehen haben und entgegen aller 20.-Juli-Propaganda, im Verhaltensmusterkatalog nur in ganz wenigen Ausnahmefällen vor.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Rolf Genzmann am 17.07.2004 um 21.20

Meiner Erinnerung nach wurden bei der Einführung der Mengenlehre und dann ihrer
sogenannten Abschaffung die Schulbücher sogar mehr als zweimal gedruckt.
Wie das?
Nun, bei der Einführung überschlugen sich manche Verlage und brachten nicht nur zu Anfang des Schuljahres ein neues „Mathematik“- Buch heraus, sondern auch noch Mitte des Schuljahres ein zweites neues „Mathematik“-Buch, wohlgemerkt für dasselbe erste Schuljahr, für Klasse 1.
An der neuen Errungenschaft „Mengenlehre“ verdiente man also doppelt in einigen Fällen.

Bei der Einführung und Durchführung der, wie man jetzt sieht, immer wieder neuen Rechtschreibreformen, verdient man offenkundig so gut, daß man die immerwährenden Rechtschreibreformen bis in alle Ewigkeit nicht aufgeben will.

Im Oktober erst wollen die Ministerpräsidenten über die Abschaffung beraten?
Die Schulbücher für das nächste Schuljahr sind schon gedruckt. Im Oktober sind sie dann alle an den Mann gebracht. Teures Geld für Schrott, für das neue Update des Schrotts. Bezahlen muß ja der Steuerzahler per Lernmittelfreiheit, von Update zu Update ein sicheres Geschäft, wie es scheint.

Im Oktober dann werden die Ministerpräsidenten möglicherweise sagen, jetzt sind wir quasi schon mitten im Schuljahr, und mitten im Schuljahr geht eine Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung nicht. - Ende des nächsten Schuljahres aber geht es dann vermutlich wieder auch nicht, weil gerade die Schulbücher schon wieder gedruckt sind. - Und so weiter bis in alle Ewigkeit.

Also, wenn ein Übel erkannt ist, warum warten die Ministerpräsidenten dann noch bis Oktober? Am 1. August fängt doch das neue Schuljahr an.
August, September Oktober: Drei Monate lang sollen die Lehrer den Kindern weiter den Schwachsinn eintrichtern und Falsches lehren müssen.

Verliert ein Ministerpräsident nicht jede Glaubwürdigkeit, wenn er erkanntes Übel immer noch weiter schleppt und schleppt und schleppt, statt es sofort abzuschaffen?

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Rolf Genzmann


eingetragen von Theodor Ickler am 14.07.2004 um 10.28

Bei Kabel 1 läuft gerade eine Umfrage. Der letzte Stand war, daß 93,5 Prozent der Bevölkerung für eine Rücknahme der RSR sind, 6,5 Prozent sind dagegen.
Wenn man Kurt Beck folgt, besteht das deutsche Volk fast vollständig aus einfältigen Populisten.
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Th. Ickler


eingetragen von Reinhard Markner am 05.07.2004 um 08.05

Pressemitteilung der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag 14/075 vom 2. 8. 2000

Fasold: Rechtschreibreform muss weiterhin gelten

"Die CDU übernimmt in einem Sommertheater eine schlechte Statistenrolle, wenn sie die Aufhebung der geltenden Rechtschreibung fordert", erklärte Eckhard Fasold, schulpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion.

Dass sich die Rechtschreibreform durchgesetzt hat, zeigt nicht zuletzt die geringe Resonanz der gescheiterten Bürgerinitiative gegen die Reform in der Bevölkerung.

Der abgekupferte Vorstoß des CDU-Abgeordneten Busemann wiederhole populistische Vorurteile und verunsichere vor allem Schüler, Schülerinnen und Eltern. Er missachte, dass Übergangsregelungen bei der Einführung der Reform fest beschlossen wurden und dass auch vor der Reform in der Werbung, bei Schriftstellern und in den Medien individuelle Schreibformen gang und gäbe waren.

Die CDU setze sich über die Frage hinweg, wie eine erneute Rückkehr zur Schreibweise des vergangenen Jahrhunderts finanziert werden soll und wer die Kosten übernehmen müsste. Dieses ist unverantwortlich, so Fasold.

Pflichtgemäß nehmen die zuständigen Wörterbuchverlage geringfügige Fortschreibungen vor. So wurde der Duden gerade neu aufgelegt und die Schulbücher sind aktualisiert worden.

Fasold bewertet den Vorstoß der CDU als Versuch einen sinnvoll begründeten Reformprozess absichtlich chaotisieren zu wollen.


eingetragen von Theodor Ickler am 25.04.2004 um 15.02

" ... Hans Zehetmair, ehemaliger Kultusminister von Bayern, Streiter für das Kruzifix im Klassenzimmer und gegen die Rechtschreibreform." (Welt am Sonntag 25. 4. 2004)

Hat die Welt ein so kurzes Gedächtnis? Ohne Zehetmair wäre die Rechtschreibreform nicht in Kraft getreten, er war von allen Durchsetzern der unnachgiebigste. Nur wo es folgenlos blieb und nichts kostete, hat er ein bißchen darüber genörgelt. Selber kommt's ihm nicht so vor, das ist bekannt. Bildet er sich doch seit Jahren ein, "das Schlimmste verhindert" zu haben (den heiligen Vater und ähnliche Marginalien). Aber Unwissenheit schützt einen Minister auch heute nicht vor der Last der Schuld.
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Th. Ickler


eingetragen von Norbert Schäbler am 21.04.2004 um 13.27

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Reinhard Markner
Wie die Beispiele von Hans Zehetmair und Willy Lemke zeigen, kann ein Fußballmanager zwar Kultuspolitiker werden, nicht aber ein Kultuspolitiker Fußballmanager. Was lehrt uns das ?

Fußballmanager sind nicht selten ungebildet, Kultuspolitiker immer eingebildet.
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nos


eingetragen von Reinhard Markner am 20.04.2004 um 15.11

Wie die Beispiele von Hans Zehetmair und Willy Lemke zeigen, kann ein Fußballmanager zwar Kultuspolitiker werden, nicht aber ein Kultuspolitiker Fußballmanager. Was lehrt uns das ?


eingetragen von Theo Grunden am 08.04.2004 um 21.35

Hier kann man noch einen Beschluß nach dem anderen bestaunen.


eingetragen von Jörg Metes am 14.02.2004 um 16.27

»Wir wissen aus unserer eigenen Erfahrung, daß aus manchem, was mit dem Begriff „Reform“ ausgezeichnet wurde, kein Gewinn für unsere Gesellschaft geworden ist.

Ich will Ihnen gern ein Beispiel dazu sagen. Bewerberinnen und Bewerber, die die Deutschnote „gut“ vorweisen konnten, haben im letzten Jahr in einem Bewerbungsverfahren unserer Stadtverwaltung in einem Probediktat zwischen acht und 34 Fehlern gemacht.

Wenn das das Ergebnis der sog. Rechtschreibreform ist, hat sie mehr Unordnung und Chaos gestiftet, als daß sie – wie es uns versprochen wurde - Ordnung in unserer Sprache und damit in unser Denken gebracht hätte.

Ordnung im Denken ist aber Grundlage für jedweden Fortschritt in einer Gesellschaft.

Wie wichtig Ordnung ist, können wir sehr gut an den Ergebnissen in der Entwicklung von Biowaffen, genmanipulierter Nahrungsmittel, an der Diskussion um die Präimplantationsdiagnostik und an den Vorhaben, unsere Schöpfung zu klonen, ablesen. In allen diesen Fällen, meine Damen und Herren, sehe ich mehr geistige Verwirrung als Fortschritt oder auch nur einen Ansatz von Innovation, der die Menschheit weiter brächte, meine Damen und Herren
Diese Ordnung im Denken wiederherzustellen, wäre die innovativste Herausforderung, der sich unser Bundeskanzler in diesem Jahr stellen könnte – und, für die es sich ebenso wie für den Ausbau der dt.-frz. Achse in Europa wirklich einzusetzen lohnte.

Ob technologischer Fortschritt in unserem Land dadurch erreicht wird, daß ab diesem Jahr das deutsche Abitur nur noch mit dem Duden erfolgreich absolviert werden kann, darf ebenfalls mit einem dicken Fragezeichen versehen werden.

Nun frage ich Sie: Was wollen wir mit einer Elite, die erst im Duden nachschauen muß, wie sie sich schreibt, meine Damen und Herren?«

(Aus der Neujahrsansprache [pdf-Datei] des Rastatter Oberbürgermeisters Klaus-Eckhard Walker (SPD), gehalten am 9. 1. 2004)
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Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 17.11.2003 um 11.10

Auch die Behörden der Europäischen Union folgen der neuen deutschen Rechtschreibung. Das haben im Jahr 2000 EU-Beamte aus Frankreich und Großbritannien beschlossen. Hartmut Nassauer, der Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im europäischen Parlament, hat seinerzeit vergeblich dagegen protestiert. Auf seinen Internetseiten schreibt er bis heute in der herkömmlichen Orthographie.
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Jörg Metes


eingetragen von Reinhard Markner am 20.08.2003 um 15.12

Goldene Worte

Wer tagelang von einem Termin zum anderen kutschiert wird, sich auf immer wieder neue Leute, neue Geschichten und Gespräche einstellen muss und der das Wort Baumaßnahme wahrscheinlich nicht mehr hören kann, dem darf schon mal kurz die Konzentration abhanden kommen. So geschehen Sachsens Premier Georg Milbradt (CDU) in dieser Woche bei seiner Reise durch einstige Flutgebiete. In Schmiedeberg wurde ihm die Ehre zuteil, sich ins Goldene Buch eintragen zu dürfen. Wie´s sich gehört, las Milbradt am Schluss noch mal durch, was er den Schmiedebergern an goldenen Worten hinterlassen wollte und wurde plötzlich stutzig. „Baumaßnahme schreibt man doch mit h“, stellte er kopfschüttelnd fest und setzte zur Korrektur an. „Das hat dir doch deine Mutter schon immer gesagt“, versuchte Gattin Angelika Meeth-Milbradt die Situation mit einem Lachen zu retten. Doch Kultusminister Karl Mannsfeld hatte die bessere Idee. „Wir machen mal wieder eine Rechtschreibreform“, schlug er vor. Jawohl, und dann schreiben wir Baumaßnahme einfach alle ohne h, und weil wir einmal dabei sind, lassen wir auch das Eszett verschwinden, bevor da auch noch einer drüber stolpert.

Sächsische Zeitung, 16. 8. 2003


eingetragen von J.-M. Wagner am 18.08.2003 um 16.16

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Wolfgang Scheuermann
Was sind wohl die Hauptgründe dafür, daß unsere Politiker den Mut zur Zurücknahme der Rechtschreibreform (RSR) nicht aufbringen?
Ich möchte darauf in umgekehrter Reihenfolge eingehen:

Zitat:
2. Geld und Schul(d)en

In einer Zeit, in der man ständig von drückenden Schulden redet, wird der Politiker davor zurückscheuen, durch die Forderung der Zurücknahme der RSR sich der Kritik auszusetzen, er verschleudere Steuergelder. Jetzt müßten ja die Schulbücher schon wieder neu gedruckt werden! Außerdem sei die Regelung des ß jetzt doch endlich einmal logisch – warum sollte man das aufgeben?
Diese Problembeschreibung weist auf den allgemeinen Gang der Dinge hin, die im Zweifelsfall den Weg des geringsten Widerstandes nehmen. Anders ausgedrückt: Wo es den lautesten Aufschrei geben wird, wird man nicht langgehen, d. h. man wird nichts unternehmen, das den Interessen der großen Verlagshäuser (insbesondere von Wörterbüchern) etc. zuwiderläuft oder was (zu)viel Geld zu kosten droht.

Zitat:
Nötig ist freilich das Bekenntnis, die Politik habe einen Fehler gemacht. Aber das kostet nichts.
Das Bekenntnis, einen Fehler gemacht zu haben, dürfte leichter fallen, wenn man einen Sündenbock benennen kann, von dem man in die Irre geführt wurde, so daß einen selber nur geringe Schuld trifft. Im Gegenteil: Wenn es die Politiker geschickt anstellen, können sie sich dabei noch als Retter in der Not profilieren. Sollte nämlich eine unabhängige Untersuchung der Reform ergeben, daß es eben doch massive Probleme mit dem neuen Regelwerk gibt, ist klar, daß die bisherigen Entscheidungen seitens der Politiker auf falschen Informationen beruhen, und entsprechend müßte dann einiges korrigiert werden.

Das Problem dabei scheint mir zu sein, wie ernst die Ergebnisse solcher Untersuchungen von den Politikern letztlich genommen werden. Da es verschiedene Untersuchungen gibt, die zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, können diese als Meinung (der jeweiligen Untersuchenden) aufgefaßt werden. Wie aber bringt man die Politiker dazu, bestimmte Dinge als objektiv zutreffend bzw. unzutreffend anzuerkennen? Dazu:

Zitat:
1. Uninformiertheit und Desinformation

[...] Also läßt er sich informieren. Von wem? Von einer möglichst amtlich wirkenden Seite, auf keinen Fall von Einzelpersonen, die zu der Frage schon eindeutig Stellung bezogen haben – da wird man ja evtl. in Zusammenhang mit Sektierern gebracht. Besser sind Institute, öffentlich eingesetzte Kommissionen – am besten läßt man sich informieren vom "Institut für Deutsche Sprache", das klingt gut und neutral; außerdem bekommt das Institut viele Forschungsgelder, also sind dort gute Leute – wer sich vom IDS beraten hat lassen, kann auch nur sehr schwer angegriffen werden. Also wird die wahrscheinliche Informationsquelle das IDS in Mannheim sein. (Man wird sich dort solchen Politikeranfragen auch nicht verschließen – und so wird unser Politiker nun objektiv desinformiert.)
Kann man jetzt noch irgendwie an ihn herankommen? Das ist kaum vorstellbar – er ist jetzt "beratungsresistent".

Lösung: Keine. Erforderlich ist eine übergreifende Strategie.
Ich schlage folgenden Ansatz vor: Man sollte nach Dingen fragen, die nicht im dritten Bericht stehen, so daß es dazu noch keine „Textbausteine“ gibt (vgl. „Textbausteine aus München“ im Strang FDS). Oder man fragt nach Dingen, die im dritten Bericht stehen, aber von denen man annehmen kann, daß die Politiker sie nicht zur Kenntnis genommen haben (was beim Umfang des Berichtes keine abwegige Annahme sein dürfte). Bei solchen Anfragen sollte man darauf achten und gegebenenfalls darauf bestehen, daß die Antwort wirklich von dem bzw. der Gefragten persönlich gegeben wird und nicht von einer vorgeordneten Stelle.

Zitat:
Der allergrößte Teil der Politiker hat sich, dessen bin ich mir sicher, nicht eingehend genug mit der RSR befaßt, um sich ein eigenes Urteil bilden zu können. "Es gibt Wichtigeres!" Dieser zentrale Satz der Desinformationskampagne der RSR-Befürworter verängstigt auch Politiker: Warum sollte er sich intensiv mit dem Thema befassen, wenn er doch damit rechnen muß, daß er von seinen Parteifreunden, von der Presse etc. gefragt werden wird: "Sagen Sie mal, was Wichtigers haben Sie wohl nicht zu tun?!"
Es gibt noch andere Gründe, sich nicht damit zu befassen: Warum sollte man sich mit etwas auseinandersetzen, bei dem kein politischer Profit zu holen ist? Was Heide Kuhlmann bezüglich des Zustandes vor der Reform formuliert hat, muß, wenn es richtig ist, jetzt genauso gelten (S. 14, zu Beginn des Abschnittes „Evolution oder Revolution? Von der Entstehung, Entwicklung und Verbreitung sprachlicher Normen"):
»Die Kritik eines Ist-Zustandes und das Entwerfen eines Soll-Zustandes setzen die Beschäftigung mit der Entstehung der Situation voraus. Das schließt die Suche nach den Verantwortlichen für die zu verändernde Lage und die nach ihren Nutznießern ein, ebenso die Annahme, es gäbe Menschen, die durch den vorreformatorischen Zustand benachteiligt seien. Der Motor für jeglichen Fortschritt ist Unzufriedenheit mit dem, was ist – und die Überzeugung, eine Verbesserung sei erreichbar.«
Dazu paßt insofern folgende Antwort, die ich von Herrn Dr. Holzem von der NRW-CDU bekam, als daß er die komplementäre Situation schildert (Brief vom 28.07.2003):
»Nach telefonischer Anfrage bei meinen Kollegen in den einzelnen Bundesländern herrscht momentan die Meinung vor, dass aufgrund der letzten Pressemeldungen zum Thema "Rechtschreibreform" und des politischen Sachstandes zur Zeit kein weiterer Handlungsbedarf zu erkennen ist.
Wir werden versuchen am Rande der nächsten Sprechertagung über weitere Initiativen zu beraten. Nach meinem Eindruck sehen auch die anderen Fraktionen derzeit keinen weiteren Beratungsbedarf.«
Mein Vorschlag: Entsprechend der jeweiligen Couleur der Politiker sollte ihnen aufgezeigt werden, was an der Reform ihren Grundüberzeugungen widerspricht; ich vermute, daß man dazu für beide Enden des politischen Spektrums passende Argumente finden kann. Auf jeden Fall sollte (auch wiederholt) darauf hingewiesen werden, daß die Reform allein deshalb in die falsche Richtung ging, weil sie (i) eine Spaltung der Orthographie bewirkt hat, bei der man (ii) nicht davon ausgehen kann, daß sie im Laufe der Zeit von selbst überwunden wird.

Zu (i): Problematisch ist dabei, daß die Bedeutung dieses Aspektes leicht verkannt wird bzw. heruntergespielt werden kann; ich vermute, daß von nicht allzuvielen unmittelbar eingesehen werden wird, daß Einheitlichkeit ein Wert an sich darstellt. Daher ist dieses Argument, ohne weitere Untermauerung vorgebracht, eher ungeeignet; stattdessen müssen sowohl die praktischen Gegebenheiten als auch die negativen Konsequenzen der fehlenden Einheitlichkeit sehr deutlich aufgezeigt werden. Es ist schwierig, dies mit wenigen Worten auszudrücken, ja eventuell nur mit einem griffigen Schlagwort, das die Misere klar werden läßt.

Vor allem muß man dabei die allgemeine Resignation berücksichtigen, es schreibe sowieso jeder, wie er will. Einerseits liegen dieser Haltung zwei Mißverständnisse zugrunde: Erstens bezieht sich die Kritik auf die Diversität im privaten Bereich, sondern darauf, was in der Schule gelehrt wird und was in Büchern gedruckt wird. Zweitens geht es nicht um sich mehr oder weniger zufällig ausbildende Varianten, sondern darum, daß ihr Auftreten systematisch durch die Neuregelung bedingt ist – was sofort auf den Aspekt (ii) führt.
Andererseits kann man diesen Gedanken auch sofort gegen die Reform kehren und fragen, ob denn der so beschriebene Zustand wünschenswert sei und einen Fortschritt darstelle.

Die im ersten Abschnitt der FDS-„Bilanz“ genannten Aspekte gehen bereits in die richtige Richtung, können aber in anderem Zusammenhang noch ergänzt und systematischer präsentiert werden: historische Aspekte (Bedeutung nicht nur für die sprachliche, sondern auch für die kulturelle und die gesamtgesellschaftliche Entwicklung des deutschsprachigen Raumes; grundlegende Tendenz der Entwicklung der Orthographie), praktische Aspekte, prinzipielle Aspekte etc. Bei dem Bezug auf die Hausorthographien könnte der Bilanz-Text um den Inhalt der Klagen ergänzt werden, d. h. die Gründe dafür könnten angegeben werden, die damals genannt wurden, warum dieser Zustand schlecht ist. Dann könnte darauf verwiesen werden, wie altbekannt die jetzigen Probleme sind, und wie ignorant die Reform sich diesen Problemen gegenüber verhält.

Zu (ii): Damit dieser wunde Punkt nicht nur als eine mehr oder weniger glaubhafte Einschätzung oder lediglich als bloße Behauptung erscheint, muß man hier besonders klar argumentieren. Man kann auf zwei Dinge hinweisen: Zum einen gibt es für die Zeitungen keinen Grund, ihre (aus der vorhandenen Freiheit heraus nach ihren Bedürfnissen konzipierten) Hausorthographien zu korrigieren; man kann sie auch nicht dazu zwingen. Zum anderen gehen ja die Reformer selber davon aus, daß der Hauptadressatenkreis der Reform die Schüler der Primarstufe und Sekundarstufe I sind, mithin also die von den reformierten Regeln vermittelte Orthographie nur ein Grundwissen darstellen kann. Auf die Ausrichtung der Reform an der Vermittelbarkeit in der Schule hat Prof. Gallmann in seiner Vorlesung explizit hingewiesen, und auch darauf, daß die jetzige liberale Kommasetzung den Anforderungen professioneller Schreiber nicht genügt. (Zu beidem siehe „Zum Komma bei Infinitivgruppen“, Seiten 1, 4f. In der Fußnote 3 auf S. 4 findet sich zudem folgende Bemerkung zum Schulunterricht: »Und andererseits werden die Möglichkeiten nicht genutzt, die die Sekundarstufe II bietet, um die anspruchsvolleren Bereiche der Rechtschreibung (und der Grammatik) zu behandeln.«)

Einen weiteren Beleg liefert folgendes Zitat von Hermann Zabel (Die neue deutsche Rechtschreibung. Überblick und Kommentar. Gütersloh 1997; zitiert nach H. Kuhlmann, Abschnitt „Die Beweggründe und Ziele“, Anmerkung 221):
Orthographische Regeln dürften sich »nicht unkritisch am Leistungsvermögen eines Abiturienten oder an den Bedürfnissen spezieller Berufsgruppen wie der Setzer und Drucker orientieren. Vielmehr muss der Abschluss der Pflichtschulzeit [...] der Bezugspunkt sein, von dem aus der Schwierigkeitsgrad der Regeln festzulegen und zu beurteilen ist.«
Wichtig ist dabei aber, daß allein der Unterschied zwischen einer Schulorthographie und einem darüber hinausgehenden Standard im Buchdruck nichts Negatives zu sein braucht; dies entspricht ja dem Zustand vor der Zusammenlegung des Volks- und des Buchdruckerdudens 1915. Das heutige Problem besteht darin, daß eben nicht einfach eine Untermenge der bestehenden Regeln zur Schulorthographie erklärt wurde, sondern daß durch die Neuregelung die Orthographie im Schulbereich allein im Hinblick auf die Schüler geändert wurde und daß dabei Fehler gemacht wurden, die zu unbrauchbaren Schreibungen führen.
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Walter Lachenmann am 08.08.2003 um 18.12

Werther Herr Margel,

ich habe mich ja nur darüber gefreut, bei Heuer gleich einen so hübschen Text zu «bräuchte» gefunden zu haben. Eigentlich gehört nur der letzte Satz davon in die Diskussion:

«Der umlautende Konjunktiv «bräuchte» gehört der Umgangssprache Süddeutschlands an ...»

Damit sind Herrn Schuberts Grübeleien über die süddeutsche Hochsprache, die ihm etwas ungeHeuer zu sein scheint, doch einigermaßen beantwortet.

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Walter Lachenmann


eingetragen von margel am 08.08.2003 um 17.19

Werter Herr Lachenmann, es ging in meinem Beitrag nicht um den von "brauchen" abhängigen Infinitiv. Die Form "bräuchte" hören Sie seit längerem fast ausschließlich. Geschrieben wird sie möglicherweise selten, weil ja da mit "würde" konstruiert wird.


eingetragen von margel am 08.08.2003 um 17.15

Selbstverständlich gibt es ein Schweizer Hochdeutsch, dem Sie zwar seine mundartliche Färbung immer noch anhören, das aber die Sprache der Hochschule, der Nachrichtensprecher usw. ist. Sie mögen es meinetwegen auch Basler Hochdeutsch, Zürcher Hochdeutsch usw. nennen.(Ich habe übrigens Schallplattenaufnahmen davon.) Mit den Dialekten, die die Deutschschweizer untereinander gebrauchen, hat das nichts zu tun. "Schweizerdeutsch" gibt es ja tatsächlich nicht, ein St.Galler, ein Walliser, ein Urner haben u.U. sogar Schwierigkeiten, einander zu verstehen.


eingetragen von Walter Lachenmann am 08.08.2003 um 16.54

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Peter Schubert
Süddeutsche Hochsprache, was ist denn das?

Hier eine Antwort von Walter Heuer aus «Darf man so sagen?», Zürich 1976:

«Das braucht nicht so sein»

Ich glaube nicht, daß es in unserem Land einen eingeborenen Deutschlehrer gibt, der hier nicht mit roter Tinte dreinfahren würde. Die Gefahr ist allerdings auch recht klein, daß ein halbwegs begabter Schüler so schreibt. Ob man nach «brauchen» den Infinitiv mit oder ohne «zu» setze, ist hierzulande kein Gegenstand der Diskussion - vorläufig wenigstens. Das Merksprüchlein «Wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen überhaupt nicht zu gebrauchen» hat man bei uns nie auswendig lernen müssen, weil dieses «zu» nach «brauchen» völlig unumstritten ist.
Anders ist das in Deutschland. Dort hat diese Frage schon etliche Druckerschwärze verschlungen. In der Umgangssprache gewisser Landstriche war die Form ohne «zu» seit langem in Gebrauch. Der Streit ging und geht heute noch nur darum, ob das auch hochsprachlich richtig sei, und die Auffassung gewinnt zusehends an Boden, es sei's. Eifrige Philologen haben dafür eine Rechtfertigung gesucht - und gefunden: Brauchen habe sich eben vom Vollverb zum modalen Hilfsverb durchgemausert, wird gesagt, und stehe deshalb heute in einer Linie mit müssen, sollen, wollen, dürfen, können, mögen. So wie man sagen dürfe: er muß nicht arbeiten, sie soll nicht kommen, er will nicht zahlen, man darf nicht verzweifeln, ebenso dürfe man auch nicht sagen: sie brauche nicht kommen, er braucht ja nicht hinschauen, das braucht nicht so sein.
Duden hat diese Auffassung längst anerkannt. Der Streit scheint damit jedoch nicht beigelegt zu sein, wie ein Blick in deutsche Fachzeitschriften immer wieder zeigt. Neuester Beleg dafür ist eine umfangreiche Untersuchung von August Scaffidi-Abbate in der «Muttersprache» (1/1973), wo der Autor übrigens richtig feststellt, daß «die Schweizer des alemannischen Sprachgebiets, die das Verb brauchen ausnahmslos mit präpositionalem Infinitiv anwenden, das Problem ‹brauchen mit zu oder brauchen ohne zu› nicht kennen.» Er berichtet auch von Umfragen bei Zeitungsredaktionen und Schulen in der Bundesrepublik. Die Ergebnisse zeigen, wie widersprüchlich die Meinungen draußen heute noch sind. Bemerkenswert ist immerhin, daß 67,5 Prozent der Zeitungsredaktionen «brauchen» ohne «zu» nicht dulden.
Uns berührt die Sache also vorläufig nicht. Ob das aber immer so sein wird? Dafür würde ich die Hand nicht ins Feuer legen. Pflegen doch die Sprachsitten und -moden von draußen früher oder später über unsere Grenze zu schlagen. Neuester Beweis dafür ist ein Satz, den ich dieser Tage in einer angesehenen deutschschweizerischen Zeitung gelesen habe:
«Dazu bräuchte es noch fünf Siege in den verbleibenden zehn Rennen ...» Der umlautende Konjunktiv «bräuchte» gehört der Umgangssprache Süddeutschlands an, ist aber hochsprachlich (noch) nicht anerkannt. Um so weniger ist zu hoffen, daß er bei uns Schule mache.

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Walter Lachenmann


eingetragen von Peter Schubert am 08.08.2003 um 16.36

Lieber Margel, ich bleibe immer ganz ruhig. Den Begriff "Schweizer Hochdeutsch" habe ich noch nie gehört. Wenn zu mir Schweizer vom "Schriftdüütsch" gesprochen haben, meinten sie immer die Sprache, die Sie und ich schreiben, die den Schweizern etwas gestelzt vorkommt. Unter sich sprechen Schweizerdeutsche ihre Dialekte, die sich zwar untereinander erheblich unterscheiden, bei denen es aber keine Verständigungsprobleme gibt. Wenn ein Luzerner, ein Zürcher und ein Basler zusammentreffen, merkt jeder gleich beim ersten Satz des andern, woher der kommt. Mit "Schweizer Hochdeutsch" meinen Sie vermutlich Züridüütsch.


eingetragen von margel am 08.08.2003 um 16.29

Hallo, lieber Herr Schäbler, ehe Sie entwischen oder gar noch von einem lieben Dikutanten zur Ordnung gerufen werden: Es muß heißen "Besoldungsordnung" B. - Nichts für ungut und achten Sie auf Ihren Kreislauf!


eingetragen von margel am 08.08.2003 um 16.23

Aber Herr Schubert, bitte beruhigen Sie sich doch wieder. Ich kenne Ihre Aversion gegen die Varianten des Hochdeutschen "ennet" dem Main. Seien Sie milde, nehmen Sie sich ein Beispiel an mir. Kennen Sie Schweizer Hochdeutsch (Schriftdytsch)? Oder gibt´s das gar nicht?


eingetragen von Norbert Schäbler am 08.08.2003 um 16.20

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Peter Schubert
Bitte, Herr Schäbler, so beruhigen Sie sich doch wieder. Sie haben gestern in einem Beitrag die Form frug gebraucht, ich habe das beanstandet, wir alle wissen, dass es in Ihrer Gegend in der gesprochenen Sprache sowieso überhaupt keine Präteritumformen gibt, jetzt brauchen Sie doch nicht ständig zu schreiben und anderen die Kapazitäten zu sperren.

Erstens war das vorgestern.
Zweitens habe ich themengerecht auf einen Beitrag von Herrn Scheuermann geantwortet.
Drittens habe nicht ich gesperrt, sondern Sie haben das Thema verfälscht.
Und viertens mache ich jetzt ein Paar Tage Urlaub.
Bis zum Montag dann - unten im Tiefwasser - wo man dumm dahergeschwätzen kann, ohne gleich für Nichtigkeiten abgestraft zu werden.

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nos


eingetragen von Walter Lachenmann am 08.08.2003 um 16.12

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Herr Lachenmann nennt es "falsche Anlehnung", meint es aber gewiß nicht so.
Nein, das stammt von Walter Heuer, meines Wissens ein Korrektor der Neuen Zürcher Zeitung, in dem Buch »Darf man so sagen?«, das 1976 im Verlag der NZZ in Zürich erschienen ist, übrigens durchaus mit unschweizerischer ß-Schreibung. Es handelt sich um eine Sammlung regelmäßig in der Wochenendausgabe der NZZ erschienener Glossen zu orthographischen und stilistischen Fragen aus dem Alltag, auch heute noch eine kluge, lehrreiche und vergnügliche Lektüre. Einer seiner Aufsätze hat den Titel »Ist Rechtschreiben Luxus?«, ein anderer »Der Computer und die deutsche Sprache« - vielleicht scanne ich die Texte gelegentlich ab, sie passen gut zu unseren Diskussionen.
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Walter Lachenmann


eingetragen von Peter Schubert am 08.08.2003 um 16.11

Bitte, Herr Schäbler, so beruhigen Sie sich doch wieder. Sie haben gestern in einem Beitrag die Form frug gebraucht, ich habe das beanstandet, wir alle wissen, dass es in Ihrer Gegend in der gesprochenen Sprache sowieso überhaupt keine Präteritumformen gibt, jetzt brauchen Sie doch nicht ständig zu schreiben und anderen die Kapazitäten zu sperren.


eingetragen von Peter Schubert am 08.08.2003 um 16.04

Süddeutsche Hochsprache, was ist denn das? Honoratioren-schwäbisch, die Aussprache von Lothar Späth oder Ministerpräsident Teufel oder anderen, die so sprechen, als ob sie nie im Leben ein Gedicht gelesen hätten? Bräuchten? Wenn wir Zigarren räuchten, täuschten wir Tabak gegen Zigarren.


eingetragen von Norbert Schäbler am 08.08.2003 um 15.56

Wie kann man nur unter der Ironie hindurchschlüpfen!
Ein Fall für Bundesbesoldungsklasse B.

Zum Verständnis: "wecken, weckte, geweckt, nebst: wachen, wachte, gewacht" ...
Auch mit Präfixen testbar.
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nos


eingetragen von margel am 08.08.2003 um 15.46

Trotzdem hat sich das aus süddeutscher Hochsprache stammende "bräuchte" eingebürgert.(Ich selbst gebrauche es allerdings nicht).


eingetragen von Peter Schubert am 08.08.2003 um 15.10

Wenn die Form "gewunken" nicht zu beanstanden ist, dann wäre "winken" das einzige deutsche Verb, das ein stark gebeugtes Partizip, aber ein schwach gebeugtes Präteritum hätte. Oder heißt das Präterium dann "er wank" mir? Ach, ob sie mir doch wänke.

Die Verbformenbildung durch Ablaut ist im Deutschen nicht mehr produktiv, das heißt, neu entstehende Verben werden alle schwach gebeugt.

Mit der Parole "Die Sprache lebt" kann man alle Normabweichungen begrüühnden.


eingetragen von Norbert Schäbler am 08.08.2003 um 13.30

Um Gottes Willen. Der Walter ist kein Sprachver-Walter. Was habe ich mich mit dem schon wortreich gekabbelt, ohne jemals in seiner Sommerresidenz (ganz unten am Stiefel) gewesen zu sein. Blödel und Sprachbarden sind wir trotzdem allemal.

Heute habe ich mich mit der Magisterarbeit von Heide Kuhlmann beschäftigt, die uns Herr Wagner dankenswerterweise zur Verfügung stellte. Mit und in der Magisterarbeit ist in der Tat alles gesagt, sauber gewogen, oder auch abgewägt. Von der Sache her fehlt kaum ein Argument.

Nur, das Mädchen schreibt in alter Rechtschreibung, und auch sie, die Belesene, in diesem Falle die Frau an der Waage, sieht geringe Möglichkeiten, zur Rückkehr, obwohl sie ...
Gleich in der Einleitung besänftigt sie sich sinngemäß mit den Worten: „Es ist schwierig, ob der Tatsache der Rechtschreibreform nicht in Ironie zu verfallen …“ Sie hat diese Schwierigkeit gemeistert.

Jene Souveränität habe ich nicht! Ich habe auch nicht den Auftrag, etwas zu wiegen. Und ich habe nicht (mehr) den Auftrag, für etwas einstehen zu müssen, für das ich auf keinen Fall einstehen kann.
Frei bin ich, und ich entscheide mich ungezwungen für die Seite der Rechtschreibreformkritik, suche allerorten nach Munition und trete ein für das System der tausend Nadelstiche …

Das war ja alles schon einmal da, und auch die Kulturrevolution wurde nicht an einem einzigen Tag durchgeführt. Trotzdem haben wir heute einen ehemals steinewerfenden Außenminister.

Ich weiß: Das ist eine Argumentation der niedersten Sorte. Deswegen tauche ich ja auch ab in die Unterwasserwelt (forumstechnisch die niedere, vorwissenschaftliche Ebene).
Will aber gleichwohl hoffen, daß die da oben was mitkriegen.

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nos


eingetragen von Theodor Ickler am 08.08.2003 um 12.40

Im allgemeinen gehen ja die starken Verben zurück, so daß es einen schon ein bißchen freut, wenn wieder eins dazukommt. Herr Lachenmann nennt es "falsche Anlehnung", meint es aber gewiß nicht so. "Anlehnung" ist ja schon genug.
Als Lehrer würde ich "gewunken" unkommentiert durchgehen lassen, "frug" vielleicht mit einem Hinweis, daß es nicht allgemein verbreitet ist.
Vor ein paar Tagen schrieb Jörg Friedrich in der FAZ über "die Füllhorne mildtätiger Gaben". Bestimmt weiß er, wie "Horn" flektiert wird, aber das war ihm bei der Metapher nicht gegenwärtig.
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Th. Ickler


eingetragen von Norbert Schäbler am 08.08.2003 um 12.13

Lieber Herr Stiene und lieber Margel!

Sie sagen, wie es ist. Manches gehört nicht hierher, und wenn man es schon hierherstellt, dann muß man gewaltig das Böglein überdehnen, damit es Passung kriegt.

Apropos „kriegt“. Das ist ja ein verpöntes Wort in der Schulmedizin. Lehrer heben da immer den Zeigefinger und sagen: Das heißt „bekommen“ (schön stark gebeugt: bekommen, bekam, bekommen).
Dazu muß ich eine schöne Geschichte erzählen von meiner Frau’s Onkel, der immer zu uns Kartenspielen kommt. Manchmal sagt der: "Ich kroch ..." (heute keine Karten). Das finde ich in doppelter Hinsicht supersüß.

Das paßt natürlich nicht in den Strang Politiker, weshalb ich den Bogen spannen muß.
Unsere Politiker haben noch nie was zusammengekriegt, weil die meisten immer nur gekrochen sind.

Nix für ungut.
Und für manch unpassenden Eintrag schlage ich vor, den Strang von Walter zu nutzen: „Es gehört nicht hierher …“ oder aber den von mir im Gästebuch eröffneten: „Chatten oder Dummschwätzen“.
Wenn der Margel dort mal vorbeikäme, tät ich mit ihm Konversation betreiben, vorausgesetzt, ... er früge mich was.

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nos


eingetragen von Heinz Erich Stiene am 08.08.2003 um 11.45

Lieber Herr Lachenmann, Sie erinnern sich an Rudi Schuricke: "Und ich frug, wie sie hieß: Raffaela hieß sie." Nun, als wir einst in Florentinischen Nächten lustwandelten, mag die starke Form noch häufiger gewesen sein, bei Liebesgeflüster erst recht. Auch weiß ich nicht, woher der Textdichter Erich Meder stammte. Sicher weiß ich, daß ich in meiner Kindheit in den fünfziger Jahren nur "frug" kannte und mir die schwache Beugung erst später angewöhnt habe. Im Gespräch höre ich sie auch heute immer wieder.
Zu "frägt" kann ich ähnliches sagen. Auch mit dieser Form bin ich aufgewachsen. Im Rheinischen ist sie, wenn man dem Dialekt vertrauen darf, seit altersher verwurzelt. Darauf deutet umgelautetes "do fröchs, hä fröch" (mit langem, offenem ö) hin, so wie bei "kütt" das "kömmt" noch hervorschimmert. Es gibt zu "frägt" und "frug" sicherlich substantiellere Erkenntnisse. Die aber mag ein Germanist kennen. Und bei denen muß man erst einmal die reiche Spreu vom dürren Weizen trennen.
Aber gehört das eigentlich in dieses Forum?
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Heinz Erich Stiene


eingetragen von Norbert Schäbler am 08.08.2003 um 10.46

Wenn ich Lehrer wäre …
… dann täte ich morgen grad zum Trotz (wem gegenüber auch immer) Grammatikunterricht betreiben und folgendes Gedicht in der Schulstube einsetzen:

Der Rausch und seine Folgen (H.J. Neumann)

Weil gar so schön im Glas der Wein geblunken
hat sich der Hans dick vollgetrinkt.
Drauf ist im Zickzack er nach Haus gehunken,
der Liebsten in den Arm gesinkt.
Doch weil er gar zu sehr nach Wein gestinkt,
hat sie ganz zornig abgewunken
und vor der Nas’ die Tür ihm zugeklunken.

Der Gedichteinsatz scheitert natürlich am Zeitgeist (denn morgen sind immer noch Ferien)!
(Spätestens aber nach den Ferien würde ich ein Gedicht von Josef Knodt mitbringen …)

Geständnis
Ich liebe dir, ick liebe dich,
was richtig is, ick wees et nich;
doch pocht mein Herz soo schnelle.
Ick liebe nicht uffn dritten Fall,
ick liebe nich uffn vierten Fall,
icke liebe dir uff alle Fälle.

Den Bogen würde ich spannen können zu meiner Holden – der Sprache.
Gleich nach den Ferien würde ich das Ziel meines Deutschunterrichtes benennen. Sprachkreativität, Wortreichtum, Sicherheit, Adressatenbezogenheit.
Und das sollten sich alle (vom Politiker bis zum Normenapostel) ins Stammbuch schreiben.
„Ein Verbot macht nicht tot!“
Den Gegenbeweis habe ich mit der Verwendung des Wortes „frug“ angetreten.
Sprache lebt!


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nos


eingetragen von Walter Lachenmann am 08.08.2003 um 09.28

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Peter Schubert
frug?

«Woher stammt wohl die edle Form: er frug?»

Das hat sich wohl schon mancher gefragen - Entschuldigung! - gefragt. So auch jener Sprachfreund, der noch im letzten Jahrhundert [inzwischen: vorletztes. WL] für eine süddeutsche Zeitung die Verse schrieb:

Ich frug mich oft in diesen Tagen:
Woher stammt wohl die edle Form: er frug?
Wer war der Kühne, der zuerst sie wug?
So frug ich mich, so hab ich mich gefragen.


Wer dieser Kühne war, dürfte kaum noch zu ermitteln sein. Sicher ist nur, daß die mit Recht angefochtenen Formen du frägst, er frägt, sie frugen aus dem Niederdeutschen in die hochdeutsche Gemeinsprache gelangt sind. Josef Victor von Scheffel und Gustav Freytag, damals viel gelesen, sollen dafür verantwortlich sein, daß die grammatisch illegalen Konjugationsformen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sogar in der Literatur Verbreitung fanden. Bei den älteren Klassikern waren sie noch kaum zu treffen, und heute darf man sagen, daß wenigstens das falsche Imperfekt frug/frugen zwar noch nicht gänzlich verschwunden, aber doch wieder seltener geworden ist. Von den umlautenden Präsensformen der zweiten und dritten Person hingegen kann das nicht behauptet werden, im Gegenteil: kaum ein Tag vergeht, ohne daß wir einige du frägst oder er frägt aus unserern Zeitungstexten auszumerzen hätten, oft von Autoren geschrieben, die es eigentlich besser wissen dürften.
Entstanden sind diese starken Formen eines von Haus aus schwachen Zeitworts zweifellos in falscher Anlehnung an die stark konjugierten Vorbilder tragen und schlagen. Daß der Orthographie-Duden sie als Nebenformen glaubt aufführen zu müssen, ist bedauerlich. Man muß schon den Band 9 (Hauptschwierigkeiten) aufschlagen - wie viele tun das schon? - um zu erfahren, daß sie in gutem Deutsch eigentlich nicht geduldet werden sollten.
Merkwürdig ist, daß noch kaum einer, der bedenkenlos er frägt oder er frug schreibt, diesen falschen Vorbildern bis zum Ende gefolgt ist. Das sähe nämlich so aus: er trägt, er trug, er hat getragen; er schlägt, er schlug, er hat geschlagen; er frägt, er frug, er hat gefragen.
Wenn ich Lehrer wäre, hier bliebe ich streng. Ich würde kein er frägt oder sie frugen ohne gehörige Aufklärung und Ermahnung durchlassen. Sonst dürfte ich mich nicht verwundern, wenn meine Schüler eines Tages folgerichtig weiterkonjugierten: klagen, du klägst, sie klugen; wagen, du wägst, sie wugen; sagen, du sägst, sie sugen ....

(Aus: Walter Heuer, Darf man so sagen? Zweite Folge der kritisch-vergnüglichen Glossen zu unserer Gegenwartssprache. Buchverlag der Neuen Zürcher Zeitung, 1976)

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Walter Lachenmann


eingetragen von Wolfgang Scheuermann am 07.08.2003 um 12.07

"Ick bug' mi up en schönes Flag in mine Staaten en niges Paleh." -""Dauh dat,"" säd sei, ""Dörchläuchting!
(Quelle: Fritz Reuter - Dörchläuchting / Kapitel 1.)

Anfangs nahm die Elster diese Worte ruhig hin; zuletzt aber riß ihr die Geduld, und sie sprach: "Wenn du dar weetst, denn bug' (bau') dat Nest alleen wieder (weiter)!" (Quelle: - Die wilde Taube und die Elster)

"Ja, seihn S, min Reknung is so: bug ick de Oelmaehl, denn kostt mi dat so un so vel, un inbringen deiht sei mi so un so vel; bug ick sei nich, denn spor ick hunnert Daler.
(Quelle: Fritz Reuter - Meine Vaterstadt Stavenhagen)




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Dr. Wolfgang Scheuermann


eingetragen von Norbert Schäbler am 07.08.2003 um 10.55

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Walter Lachenmann
oder doch lieber »buk«?


Frug ist auf der Wortmüllkippe nicht zu finden, viel eher im Schatzkästlein großer deutscher Erzählliteratur, wenn auch älteren Datums.


Ja, ja, jetzt erinnere ich mich wieder. Da gab es so ein Gedicht mit "Heinzelmännchen". Da stand auch das Wort "buk" drin (heute backte/wegen der Stammschreibung).

Mir ist da ein echter Assoziationslapsus passiert, wegen dem/des Wort(es) "Oldtimer". Da hab ich sofort an Bug-gy gedacht. Die Freiheit nehm' ich mir.
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nos


eingetragen von Walter Lachenmann am 07.08.2003 um 10.28

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Norbert Schäbler
Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Peter Schubert frug?
"frug" = Begriff von der Wortmüllkippe; bei Grammatik-Knörzen als Oldtimer begehrt (siehe auch: „bug“)


oder doch lieber »buk«?


Frug ist auf der Wortmüllkippe nicht zu finden, viel eher im Schatzkästlein großer deutscher Erzählliteratur, wenn auch älteren Datums. Oder in einer Sprechübung, in der das U durchgenommen wird:

»Zum Umtrunk fuhrst du, Kurt?« frug Gudrun. »Lug und Trug, zum Umschulungskursus!«
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Walter Lachenmann


eingetragen von Norbert Schäbler am 07.08.2003 um 09.14

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Peter Schubert
frug?



"frug" = Begriff von der Wortmüllkippe; bei Grammatik-Knörzen als Oldtimer begehrt (siehe auch: „bug“)

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nos


eingetragen von Peter Schubert am 06.08.2003 um 15.38

frug?


eingetragen von Norbert Schäbler am 06.08.2003 um 15.04

Lieber Herr Dr. Scheuermann!

Gerne nehme ich Ihren Spielball auf, da ich vollends davon überzeugt bin, daß sich Fehlentscheidungen unserer angeblich demokratisch denkenden und handelnden Politiker – insbesondere auf dem Gebiet der Sprache - auf Dauer nicht halten können, vor allem dann, wenn politisch denkende und mündige Bürger dagegenhalten.
Sie haben skizziert, daß und warum von der Obrigkeit keine Hilfe kommen kann, und ich frug mich zunächst insgeheim, wie ein Mensch, wie Herr Zehetmair, des Morgens sein Spiegelbild aushalten kann. Er kann es!
Und wir – die wir das nicht verstehen – haben keine Chance, an die Industrie zu appellieren, Spiegel von der Art produzieren zu lassen, daß man das Innere und den Charakter reflektieren kann.
Von oben also ist keine Hoffnung zu erwarten.

Es bleibt ausschließlich der Weg von unten!

In diesem Zusammenhang erinnere ich an die Voreinstellung des Rechtschreibprogramms auf unseren Personal-Computern. Ich selbst bezeichne diese Voreinstellung als aufgezwungene Maßnahme, denn jeder beliebige neue PC wird mit vorweggenommener Ausrichtung auf die Neuschreibung ausgeliefert …
Das heißt, daß jeder der sich in technischer Hinsicht nicht behelfen kann, dieser Neuschreibung ausgeliefert ist.
Rechtlich kann man allerdings dafür niemanden belangen.
Denn im Computerprogramm – etwas versteckt (im Bereich der zweiten Option) – findet sich das Alternativprogramm „alte Rechtschreibung“.

Die haben sich abgesichert, diese Teufel, und es liegt an uns, den Leuten klarzumachen, daß sie sich mit einem einfachen Knopfdruck dieses Teufelsstreichs erwehren können.
Das heißt: Wir müssen nicht unbedingt die Teufelsfratze dieser Sprachverbrecher aufzeichnen, damit die Leute erschreckt umkehren, sondern wir sollten den Leuten verraten, wie sie dem Teufel das Handwerk legen können.
Das kann mit einem simplen Knopfdruck geschehen!!

Die Benennung des dritten Punktes Ihrer schon zwei Punkte beinhaltenden Sammlung fällt mir schwer. Vielleicht passen: „Entfesselung, Freiheitsgeist, Liberalität …“
Die Hauptsache ist, daß irgendwer die Punkte sammelt, geordnet zu Papier bringt und möglichst als aussagekräftiges Faltblatt verbreitet.
Dann wird automatisch was entstehen, was denen dort oben den Blick in den Spiegel vermiest. Zumindest für einen Tag!


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nos


eingetragen von margel am 06.08.2003 um 12.20

Wenn bis dahin nicht noch Entscheidendes geschieht, z.B. ein Ritter ohne Furcht und Tadel aus der Riege der KM hervorsprengt, werden die Hasenfüße einfach die Übergangsfrist verlängern. Jede Wette!


eingetragen von Wolfgang Scheuermann am 06.08.2003 um 09.54

Was sind wohl die Hauptgründe dafür, daß unsere Politiker den Mut zur Zurücknahme der Rechtschreibreform (RSR) nicht aufbringen?

1. Uninformiertheit und Desinformation

Der allergrößte Teil der Politiker hat sich, dessen bin ich mir sicher, nicht eingehend genug mit der RSR befaßt, um sich ein eigenes Urteil bilden zu können. "Es gibt Wichtigeres!" Dieser zentrale Satz der Desinformationskampagne der RSR-Befürworter verängstigt auch Politiker: Warum sollte er sich intensiv mit dem Thema befassen, wenn er doch damit rechnen muß, daß er von seinen Parteifreunden, von der Presse etc. gefragt werden wird: "Sagen Sie mal, was Wichtigers haben Sie wohl nicht zu tun?!" Also läßt er sich informieren. Von wem? Von einer möglichst amtlich wirkenden Seite, auf keinen Fall von Einzelpersonen, die zu der Frage schon eindeutig Stellung bezogen haben - da wird man ja evtl. in Zusammenhang mit Sektierern gebracht. Besser sind Institute, öffentlich eingesetzte Kommissionen - am besten läßt man sich informieren vom "Institut für Deutsche Sprache", das klingt gut und neutral; außerdem bekommt das Institut viele Forschungsgelder, also sind dort gute Leute - wer sich vom IDS beraten hat lassen, kann auch nur sehr schwer angegriffen werden. Also wird die wahrscheinliche Informationsquelle das IDS in Mannheim sein. (Man wird sich dort solchen Politikeranfragen auch nicht verschließen - und so wird unser Politiker nun objektiv desinformiert.)
Kann man jetzt noch irgendwie an ihn herankommen? Das ist kaum vorstellbar - er ist jetzt "beratungsresistent".

Lösung: Keine. Erforderlich ist eine übergreifende Strategie.


2. Geld und Schul(d)en

In einer Zeit, in der man ständig von drückenden Schulden redet, wird der Politiker davor zurückscheuen, durch die Forderung der Zurücknahme der RSR sich der Kritik auszusetzen, er verschleudere Steuergelder. Jetzt müßten ja die Schulbücher schon wieder neu gedruckt werden! Außerdem sei die Regelung des ß jetzt doch endlich einmal logisch - warum sollte man das aufgeben?
Nötig ist freilich das Bekenntnis, die Politik habe einen Fehler gemacht. Aber das kostet nichts.

Lösung: Hier erscheint eine Lösung möglich. Genausowenig, wie man wegen der RSR neue Schulbücher gebraucht hätte, müßte man wegen ihrer Aufgabe neue anschaffen. Bis die jetzigen Schulbücher ihr natürliches Lebensende erreicht hätten, könnten die Schüler Rechtschreibung und Kommata darin handschriftlich korrigieren. (Das wäre zugleich eine gute Übung.)
Zudem könnte man dem Kunze-Vorschlag mit langen Übergangsfristen für RSR-bedingte Fehler folgen. Dann kann die Verschlusssache ja mit der Verschlußsache in Konkurrenz treten.

Wer kennt weitere wichtige Gründe? (Und hat Vorschläge, wie man ihnen begegnen kann?)
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Dr. Wolfgang Scheuermann


eingetragen von Christoph Kukulies am 11.05.2003 um 14.37

Heute, ganzseitige Anzeige einer neuen Bewegung oder Partei in der F.A.Z. Dann muß allerdings noch einiges klargestellt werden, denn ein "Potential" neben "lässt" und ihr Name "BürgerKonvent", mal mit, mal ohne binnen-K lassen noch nicht auf Sensibilität gegenüber dem Grundgefüge dessen, was uns zusammenhält, der Sprache, schließen.

Wenn dahinter Möllemann, einst auch Bildungsminister, steckt, dann hat er immer noch nicht gelernt.

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Christoph Kukulies


eingetragen von Matthias Draeger am 24.04.2003 um 13.20

Das Fax wurde freundlicherweise von Klaus Schlie uebermittelt, der neben Peter Kurz Wuerzbach wohl der einzige in der schleswig-holsteinischen CDU war, der sich intensiv mit dem Thema befasst hat.

Interessant ist, dass der Parteitagsbeschluss der CDU C 88 aus dem Jahre 1996 immer noch gueltig ist. Die oeffentliche Diskussion ist laengst gefuehrt - aber man wird wohl kaum behaupten koennen, dass sie in der Tendenz auf eine freiwillige Akzeptanz der Rechtschreibreform hinauslaeuft.

Die "Reform muss mehr schlecht als recht gemacht werden, weil die Politiker und Bill Gates es so wollen? Mit dem Beschluss des Bundesparteitages als hoechstem Entscheidungsgremium der Partei hat das jedenfalls so viel zu tun wie Idi Amin mit Rechtsstaatlichkeit.
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Matthias Draeger


eingetragen von Norbert Lindenthal am 23.04.2003 um 12.41

Beschluß C 88

Der Bundesparteitag spricht sich dafür aus, die geplante Rechtschreibreform solange zu vertagen, bis ein umfassender gesellschaftlicher Diskussionsprozeß darüber geführt werden konnte.

Darüber hinaus werden die Verantwortlichen aufgefordert, staatsvertragliche Regelungen dahingehend zu schaffen, daß Reformen der deutschen Sprache zur Beratung in den Landesparlamenten vorgelegt werden müssen.

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Das Schriftstück trägt eine Dateiangabe: F.\ALLG\SCHLIE\VERMERKE\VOLKSIN.DOC und wurde übertragen als Fax 25-02-97 13:09 von der CDU im SH Landtag unter Faxkennung +49-431-9881444
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Norbert Lindenthal


eingetragen von meckes am 13.04.2003 um 07.34

Die Kassen sind voll - Für "Berater" scheinen noch Mittel da zu sein


J. Metes: "Hochverschuldet (...) ist man ja auch in Gütersloh."
Aber nur was die "Netto-Finanzschulden" betrifft.

Auszug:
"Bertelsmann gelangt mit Kostendiät zum Erfolg

Dank einem seit zwei Jahren laufenden Kostensparprogramm hat Bertelsmann die weltweite Krise der Medienwirtschaft erfolgreich abgewettert. Das Renditeziel für 2002 wurde erreicht, der Umsatz sank leicht, wobei Vergleiche mit dem vorherigen Geschäftsjahr wegen Umstellung der Bilanzierungsmethode und auf das Kalenderjahr nur eingeschränkt möglich sind.

Im operativen Geschäft läuft es bei Bertelsmann besser als gedacht: Der Fernsehkonzern RTL ist mittlerweile mit knapp einem Viertel des Umsatzes das Schwergewicht. Bis auf die Buchclubgeschäfte sind alle Divisionen in schwarzen Zahlen. Die Bertelsmann Music Group (BMG) glänzt sogar mit einem Rekordergebnis von 125 Millionen Euro. In den Vorjahren war dieser Konzernteil noch ein Sorgenkind. Die Buchgeschäfte sind ebenso profitabel wie die Dienstleistungssparte Arvato und die Zeitschriften von Gruner+Jahr.

Das operative Ergebnis konnte Bertelsmann im vergangenen Jahr um mehr als 60 Prozent auf 936 Millionen Euro verbessern. Die Umsatzrendite kletterte auf 5,1 Prozent, und dank des guten Cashflows von 1,1 Milliarden Euro konnten die Netto-Finanzschulden im Jahresverlauf auf 2,7 Milliarden Euro gesenkt werden. Im Vergleich zu anderen großen Medienunternehmen wie AOL Time Warner oder Vivendi Universal steht Bertelsmann prima da."

Den ganzen Artikel gibt's hier:
http://www.heise.de/newsticker/data/tol-25.03.03-004/

Marc Eckes


eingetragen von meckes am 13.04.2003 um 07.08

Super für Bertelsmann

J. Metes: "Man müßte auch einfach mal wissen, wer alles mit Bertelsmann Beraterverträge hatte oder hat."

Das ist ein ganz entscheidender Punkt, denn die Gütersloher reden auf allen relevanten politischen Feldern, seien es die Arbeitsmarkt- oder die Bildungspolitik (um nur mal zwei herauszugreifen), gehörig mit (wenn nicht sogar mehr).
Und sie haben offenbar beste Verbindungen bis in die Oberliga des Kabinetts. In der WAZ (datiert vom 6. 10. 2002) war im Hinblick auf den "Super-Minister" zu lesen: "Dass er es reizvoll fände, nach Berlin zu gehen, können sich viele vorstellen. Sie erinnern daran, dass er schon früher gelegentlich mit dem Ausstieg drohte. Ihm wird der Spruch zugeschrieben: "Ich kann jederzeit zu Bertelsmann." Im Düsseldorfer Regierungsviertel ist das längst ein geflügeltes Wort."

Ein ganz aktuelles Beispiel ist der vom Bundestag soeben abgehandelte "Gesetzesentwurf zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft", der deutlich die Interessen der Gütersloher bedient.

Vgl. hierzu:
http://www.heise.de/newsticker/data/jk-11.04.03-003/
http://www.heise.de/newsticker/data/jk-09.04.03-005/
http://www.privatkopie.net/index.php

Marc Eckes


eingetragen von Jörg Metes am 12.04.2003 um 22.30

Man müßte auch einfach mal wissen, wer alles mit Bertelsmann Beraterverträge hatte oder hat.

In einem Artikel der "Süddeutschen Zeitung" von heute (14.4.03; ich fürchte, der Verweis funkioniert nur ein paar wenige Tage) ist von ganz erstaunlichen Geschäftsbeziehungen zwischen vor allem CDU- und CSU-Politikern bzw. deren Angehörigen einerseits und dem später bankrott gegangenen Medienunternehmer Leo Kirch andererseits die Rede (daß unter den vielen "Beratern" Leo Kirchs allerdings "auch SPD- und FDP-Politiker" gewesen sein sollen, wird immerhin erwähnt).

Es war offenbar der Insolvenzverwalter, der diese (wie die SZ im Verstoß gegen die Reformregeln schreibt) hochdotierten Beraterverträge in den Unterlagen Kirchs gefunden hat. Was würde wohl eine Insolvenz von Bertelsmann / Random House alles ans Licht bringen? - Man möchte sie sich geradezu herbeiwünschen. Grund zur Hoffnung besteht. Hochverschuldet (das schreibt die SZ gleichfalls falsch) ist man ja auch in Gütersloh.
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Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 01.03.2003 um 20.53

Unbeirrt bei der herkömmlichen Rechtschreibung bleibt dagegen der niedersächsische SPD-Bundestagsabgeordnete Reinhold Robbe (hier seine Internetseite). Der 'Neuen Osnabrücker Zeitung' zufolge war er seinerzeit auch "an einer Bundestagsinitiative gegen die Einführung der Rechtschreibreform maßgeblich beteiligt". Solche Parlamentarier lobe ich mir.
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Jörg Metes


eingetragen von Jörg Metes am 24.02.2003 um 13.29

Der damalige niedersächsische Kultusminster und Reformverfechter Rolf Wernstedt, das noch einmal zur Erinnerung, war im Oktober 1996 in einem Gespräch mit der dpa der Meinung, daß Orthographie ein Herrschaftsinstrument darstelle, mit dem wirklich Bedrückung betrieben werden kann.
Die Tradition, in der er damit stand und steht, hat Heide Kuhlmann in ihrer ausgezeichneten Arbeit Orthographie und Politik beschrieben.
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Jörg Metes


eingetragen von Reinhard Markner am 24.02.2003 um 12.07

»Durch die Eingangshalle des Niedersächsischen Landtags trägt ein ältere Mann einen Umzugskarton. Der Landtagspräsident höchstselbst müht sich da ab: Rolf Wernstedt räumt nicht nur das Präsidialbüro. Seine SPD hat bei den Landtagswahlen vor drei Wochen so miserabel abgeschnitten, daß für den Politikprofessor, der unter Ministerpräsident Gerhard Schröder Landeskultusminister war, nicht einmal mehr Platz ist als einfacher Abgeordneter in Hannovers hohem Haus.«
FASZ, 23. 2. 2003


eingetragen von Michael Krutzke am 11.02.2003 um 10.07

Die im Grundgesetz nicht begründete Einrichtung der sogenannten Kultusministerkonferenz versucht am laufenden Band, gemeinsame Regeln für ganz Deutschland zu schaffen. Paradebeispiel ist die Rechtschreibreform - ein großer Quatsch und völlig überflüssig.

Das sprach der Alt-Kanzler und Mitherausgeber der "ZEIT" in einem Interview, das im Bremer Anzeigenblatt "WESER REPORT" am 9.2.2003 veröffentlicht wurde. (Schmidt wurde zu einer Neuordnung der Bundesländer befragt.)


Helmut Schmidt
(Foto: spd.de)

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Michael Krutzke


eingetragen von Wolfgang Scheuermann am 11.02.2003 um 08.46

Heute auf der Startseite von "www.csu.de":
"Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber hat Bundes-
kanzler Gerhard Schröder (SPD) aufgefordert, das Veto gegen NATO-Planungen zum Schutz der Türkei unverzüglich zurück zu nehmen. Andernfalls drohe nach Ansicht des CSU-Vorsitzenden gewaltiger Schaden. Die Haltung der Bundesregierung sei ein verheerendes Signal ..."

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Dr. Wolfgang Scheuermann


eingetragen von Theodor Ickler am 16.01.2003 um 08.26

Die neue KMK-Vorsitzende Karin Wolff (CDU, Hessen) fordert mehr Leistung von den deutschen Schülern. Als Vater von nicht unbegabten Kindern, die in der Schule an wenig einleuchtenden Lehrplänen und großer Konfusion (und Stundenausfall, auch in Bayern!) mehr leiden als an zu hohen Leistungsforderungen, kann ich nur sagen: Müssen nicht auch und zuallererst die Kultusminister mehr leisten? Ist es zuviel verlangt, daß sie sich von der längst als mißlungen erkannten Rechtschreibreform lösen? Aber von Selbstkritik findet sich bei Wolffs Einstand keine Spur. In Hessen setzt sie vermutlich um, was Stillemunkes und ähnliche Geistesriesen ihr vorgeben.
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 05.12.2002 um 07.57

Einem Bericht in der heutigen FAZ zufolge ist das NRW-Projekt "Schule & Co" gescheitert. Die Veranstalter selbst waren im Sommer noch hell begeistert. Dem sei nun, wie ihm wolle, interessanter ist der Hinweis, daß dieses Projekt von der inzwischen entlassenen Schulministerin Gabriele Behler gemeinsam mit der Bertelsmann-Stiftung geplant und von letzterer nicht nur gleitet, sondern teilweise auch finanziert wurde. D. h. es handelt sich um eine Veranstaltung der Bertelsmann-Stiftung, die ja einen großen Teil der deutschen Schul- und Hochschulpolitik betreibt. Behler war als damalige KMK-Vorsitzende unsere Prozeßgegnerin in Karlsruhe.
Gibt man bei Google "Behler" und "Bertelsmann-Stiftung" ein, stößt man auf interessante Verbindungen.
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Th. Ickler


eingetragen von Theo Grunden am 03.12.2002 um 23.34

Schlußteil der Rede des stellvertretenden Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion,
Bernhard Recker MdL
am 21. November 2002

"Kultusministerkonferenz handlungsfähig machen"

(...)
Wir müssen heute feststellen, dass an die Stelle von Standards, die eine einheitliche Schreibung verbindlich machen, Wildwuchs pur getreten ist. Jeder schreibt, wie er will.
PISA hat auf schwerwiegende Schreib- und Leseschwächen hingewiesen - ebenso auf die nicht minder geringeren Folgen dieser Schwächen für den Lernerfolg in anderen Fächern. Es ist doch unstrittig, dass das Erlernen der deutschen Sprache einen deutlich höheren Stellenwert erhalten muss. Das kann ich nicht erreichen, wenn Kinder immer wieder Texte in unterschiedlicher Schreibweise kennen lernen, sei es in der Schule oder in den Medien. Das kann ich auch nicht erreichen, wenn Beliebigkeit die Messlatte in der Rechtschreibung ist. Und darum ist ein verbindliches und einheitliches Regelwerk notwendig.
Wenn es mit der Schriftsprache nicht mehr so genau genommen wird, wer will es Schülern verdenken, wenn sie auch an andere Herausforderungen mit Beliebigkeit herangehen.
Statt die Rechtschreibung zu vereinfachen und die Einheit der deutschen Sprache zu wahren, trägt das Reformwerk immer offenkundiger zur Gefährdung dieser Einheit bei. Und das ist nicht nur eine unverbindliche Begleiterscheinung der Übergangsphase bis 2005. Von Beginn an musste nachgebessert werden - und ein Ende ist nicht absehbar. Mir wird Angst und Bange, wenn ich dem Bericht entnehmen muss, dass weiterhin experimentiert werden soll und man jetzt erst damit beginnen will, neue Methoden der Vermittlung zu entwickeln und neue didaktische Modelle zu erstellen. Und ich habe kein Verständnis dafür, dass die Kommission sich nach fast sechsjähriger Erprobung lediglich zwischen Pro und Contra bewegt, nicht einen konkreten Änderungsvorschlag einbringt, und dieses erst in drei Jahren in Aussicht stellt.
Diesen völligen Wirrwarr, diese totale Beliebigkeit in der Rechtschreibung noch mindestens drei Jahre und mehr zu dulden - um dann evtl. zu wieder neuen Überlegungen zu kommen, bis zur Wiederzulassung von Schreibweisen, die vor der Reform zulässig waren - das ist nicht hinnehmbar.
Die gegenwärtigen Rechtschreibverwirrungen gehören schnellstens klargestellt. Eine schonungslose Analyse, die wir mit unserem Antrag einfordern, ist dringend notwendig. Einige wenige Teile der Reform haben sich durchgesetzt, andere gehören schnellstens korrigiert, bevor der Schaden noch größer wird. Wir fordern, die Sprachverwirrung so schnell wie möglich zu beenden - und daher eine objektive Erfolgskontrolle.
Abschließen möchte ich mit einem Zitat aus einem Brief, den mir ein Professor aus Kreuztal übersandte: "Wie man eine Sprache schreibt, lernt man aus der Lektüre vorbildlicher Texte. An dem Prinzip kann auch die künstliche Rechtschreibreform nichts ändern. In Frankreich oder in den angelsächsischen Ländern würde man nicht auf den Gedanken kommen, anders zu verfahren. Eine kultivierte deutsche Orthographie wird erst wieder allgemein üblich werden, wenn der Fehlgriff von 1996 restlos zurückgenommen wird. Das bedeutet nicht, die Haarspalterei der Dudenredaktion wieder in ihre alten Rechte einzusetzen. In einigen Bereichen der Rechtschreibung sind Varianten die natürlichste Sache der Welt. Für die Kultusminister sollte es nicht schwierig sein, diese Tatsache in einer "Toleranzregel" anzuerkennen. Mehr benötigt die Schule nicht."


eingetragen von Norbert Schäbler am 06.11.2002 um 22.31

Ist das eigentlich reversibel – das mit dem Chancengeben?

Ganz schön traurig unsere Demokratie.
Die Gewalten sind weniger denn je verteilt.

Trauern wir - gemeinsam mit Monika Hohlmeier - um Augstein!



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nos


eingetragen von J.-M. Wagner am 06.11.2002 um 17.54

Zitat:
Aus dem Vorwort von "Die Rechtschreibreform: Pro und Kontra", hrsg. von H.-W. Eroms und H. H. Munske; 1997 (hier: S. 9)
Bei der Einladung zu diesem Band haben sich die Herausgeber um ein ausgewogenes Verhältnis von Pro und Kontra bemüht. Nicht jeder der Angesprochenen konnte sich kurzfristig beteiligen, mancher wollte es auch nicht. Wir bedauern vor allem einige Absagen aus den Ministerien und dem Kreis der Verfasser des neuen Regelwerkes; sie mochten sich an einer Debatte über die schon beschlossenen Regeln nicht beteiligen.
Und dies 1997, also noch während der, ich nenne diese Zeit mal so, "Vorlaufphase" der Reform, welche ja lt. Wiener Absichtserklärung erst Mitte 1998 in Kraft treten sollte. Aber beschlossen ist beschlossen, und also führt kein Weg mehr daran vorbei.

Es kommt mir nicht nur die "Übergangszeit" von 1998 bis 2005 wie ein Hohn vor, auch die Vorlaufphase erscheint damit völlig überflüssig. Hier wird besonders deutlich, was an anderen Stellen gelegentlich anklingt: Diese Reform wurde ohne Rücksicht auf Verluste durchgesetzt, durchgedrückt, und die Scheuklappen der "Verantwortlichen" sind groß genug, um keiner wie auch immer gearteten Kritik eine Chance zu lassen.
(Man kennt das doch aus zwischenmenschlichen Verhältnissen: Wenn der eine dem anderen keine Chance geben will, dann hat er auch keine.)
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Elke Philburn am 03.10.2002 um 19.47


eingetragen von Reinhard Markner am 03.10.2002 um 10.48

Es reicht viel-leicht schon, Ul-äh-rich Wik-kert mit-zu-schnei-den. Der macht seit je-her hin-ter je-der Sil-be 'ne Pau-se, zwi-schen so und ge-nannt dürfte bei ihm schät-zungs-äh-weise 'ne hal-be Se-kun-de lie-gen.


eingetragen von J.-M. Wagner am 03.10.2002 um 10.39

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Martin Reimers
Was die Redeprotokolle betrifft, so ist die Lage wohl noch schlimmer, als Herr Scheuermann befürchtet. Ich habe jedenfalls den Eindruck, daß die Sprecher des NDR immer häufiger auf eine reformierten Aussprache verfallen.
Dokumentieren!!
(Aber wie? Kassettengerät in Aufnahmebereitschaft? Und dann bzw. danach? Jeden Tag eine E-Mail an die Redaktion? Hier sind noch Ideen und Konzepte gefragt... Wichtig ist das allemal!)
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Wolfgang Scheuermann am 01.10.2002 um 07.44

Wenn ein herausragender Autor wie Reiner Kunze derart verletzt ist, daß er aus dieser Verletztheit heraus zu einem so extremen Beispiel greift, so sollte man das meines Erachtens zunächst einmal als solches in großem Ernst und mit Respekt zur Kenntnis nehmen.
Liest man seine Denkschrift genau, so wird ja auch mehr als deutlich, woraus diese Verletzung resultiert. Es ist verständlich, denke ich, was ihn zu dieser Verzweiflungstat getrieben hat.
Der einzige lebende Literatur-Nobelpreisträger eines Landes bezieht mehrfach - und vehement - Stellung gegen die geplante (und an den Schulen sogar schon ins Werk gesetzte) Zerstörung seines Handwerkszeugs - und es prallt einfach ab!
Man muß die Denkschrift Kunzes als Dokument der Verzweiflung verstehen und als Ergebnis eines mehrjährigen Prozesses. Gibt es etwas, das daran nicht verständlich ist?

Ja sicher, das stupende Unverständnis des Kultusministers, mit dem er gesprochen hat.

Herr Melsa stellt hier sicher berechtigte taktische Überlegungen an, aber es sind eben "nur" taktische Überlegungen. Ich bin Reiner Kunze dankbar, daß er in dieser Deutlichkeít öffentlich (und zitierbar! - natürlich nicht nur bezüglich der Taliban!) Stellung bezogen hat (obwohl er weiß, daß er durch dieses Büchlein endgültig aus den Schulbüchern verschwinden dürfte ... es sei denn, es käme zu der von ihm und den wohl meisten in diesem Forum erhofften Wende zur Vernunft).

Ich meine schließlich auch, daß eine umfassende Auswertung der Protokolle des 14. Bundestages generell wichtig ist - mit dem Ziel der Beantwortung folgender Fragen:

1. Weicht das Protokoll des Deutschen Bundestages von den "amtlichen" Regeln des Neudeutschen ab? Wenn ja, worin (und weshalb)?

2. An welchen Stellen führt die Rechtschreibreform zu Veränderungen des protokollierten "gesprochenen Wortes"?

Und evtl. 3. An welchen Stellen hat die Rechtschreibreform bereits zu Veränderungen des "gesprochenen gesprochenen" Wortes geführt?

(Die Redemanuskripte Edmund Stoibers, die jeweils im Internet veröffentlicht worden waren, hätte ich stellenweise nur noch mit einiger Konzentration richtig vortragen können.)

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Dr. Wolfgang Scheuermann


eingetragen von Martin Reimers am 30.09.2002 um 16.54

Sicher hat Herr Melsa recht, wenn er einige überzogene Äußerungen zurechtgerückt. Auch als Reformgegner sollte man die Kirche im Dorf lassen (bzw. die Taliban in Afghanistan).

Die Worttrennungen allerdings (die natürlich nicht immer mit den Sprechpausen korrelieren) sind allerdings auch dann ärgerlich, wenn sie nicht zu groben Mißverständnissen führen. Je anspruchsvoller ein Text gehalten ist, desto größer ist die Zahl der semantischen Nuancen, die bekanntermaßen zum Teufel gehen. Und je genauer er gelesen wird, desto weniger wird das Raten über das Gemeinte (oder Angedeutete) zum Extremfall.

Was die Redeprotokolle betrifft, so ist die Lage wohl noch schlimmer, als Herr Scheuermann befürchtet. Ich habe jedenfalls den Eindruck, daß die Sprecher des NDR immer häufiger auf eine reformierten Aussprache verfallen.


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Martin Reimers


eingetragen von Christian Melsa am 30.09.2002 um 16.05

Daß man jeden schriftlichen Leerschritt als Sprechpause hören müßte, halte ich für eine etwas problematische Behauptung. Auch daß selbstständig aufgeschrieben wird, obwohl nicht wirklich so ausgesprochen wurde, kann man schwerlich als sinnverfälschend anklagen. Auf dieser Ebene die Reform zu kritisieren, führt letztendlich zu unhaltbaren Positionen. Die Redeprotokolle verzeichnen schließlich auch nicht jede Abschleifung und jedes Nuscheln. Viele Leute sagen Kunstoff (bzw. Kunschtoff) zu Kunststoff. Oder nich statt nicht usw. Entscheidend ist doch vielmehr, daß die vermehrte Getrenntschreibung Sinnzusammenhänge nicht mehr so augenfällig darstellt. Das zwingt zwar nur im recht seltenen Extremfall tatsächlich zum Raten über das Gemeinte, dieser Fall kommt aber dennoch eben auch vor; man kann eine Rechtschreibänderung mit solchen Merkmalen schon zu Recht als mangelhaft bezeichnen. Die syntaktischen Beziehungen sind nicht mehr so lesekomfortabel verschriftet. Natürlich muß jedem klar sein, der kurz über den Inhalt eines Satzes mit Hand voll nachdenkt, in dem eigentlich Handvoll gemeint ist, daß hier von keiner konkreten Hand die Rede ist (selbst wenn gar nicht geredet wird, sondern das nur geschrieben steht). Es steht wohl kaum zu befürchten, daß jemand, der diese Redepassage Angela Merkels liest, glaubt, da gehe es um eine Hand, die die Welt bedrohe, und diese Hand sei voll Interessen (kann man die überhaupt greifen?) usw. Daher ist es unangemessen, von einer "Fälschung" zu sprechen, denn eine Fälschung ist erst dann eine Fälschung, wenn sie von sich aus zur Täuschung geeignet ist (wie bei einem gefälschten Geldschein oder Gemälde, der/das für echt gehalten wird). Man kann höchstens von einer Verfälschung sprechen, doch auch das ist noch etwas schrill. Treffender wäre es, die Sache als Lesehindernis zu bezeichnen. Das Problem bei Hand voll entsteht ja eigentlich dadurch, daß es Handvoll bereits gegeben hat bzw. gibt, und ein Kenner dieses Wortes der Getrenntschreibung reflexartig einen besonderen Grund beimißt. Sprachentwicklung sollte eben nicht rückgängig gemacht werden. Rückgängigmachung der Rückgängigmachung wäre dagegen wieder ein Fortschritt (noch mal für die liebe Frau Dr. Menges, die diese Erkenntnis erstaunlich hartnäckig verweigert, muß ich schon sagen).

Man tut der so berechtigten wie notwendigen Widerstandsbewegung gegen die sogenannte Reform mit überzogenen Vorwürfen aber keinen Gefallen. Der psychologische Effekt einer beispielig ausgewählten Redepassage, die sich mit (vermeintlich) antijüdischen bzw. antiamerikanischen Attitüden auseinandersetzt - gesellschaftlich schon für sich genommen sehr schwierige Angelegenheiten -, ist nämlich der mehr oder weniger unterschwellige Eindruck, es solle damit behauptet werden, Aussagen dieses Themenkreises würden durch die Neuschreibungen brisantest verfälscht, was hier aber natürlich nicht der Fall ist. Aus einem ähnlichen Grund halte ich die Verwendung des Begriffs "Taliban" in der Überschrift von Herrn Genzmanns Frustexplosion für unangebracht; so schlimmen Quatsch die KMK auch im Laufe der Jahre verbrochen haben mag, es ist völlig absurd, im Umkehrschluß geradezu brutal verharmlosend, die Truppe auch nur in Sichtweite zu dem afghanischen Schreckensregime zu rücken, eigentlich BILD-Niveau. Genau diese zweifelhaften Beispiele und Kampfbegriffe sind es dann, die von den Reformbefürwortern herausgepickt werden, um die Reformkritiker als kleinkarierte Aufbauscher hinzustellen. Man braucht die Reform jedoch nur an dem Anspruch zu messen, mit dem ihre Verantwortlichen selbst sie antreten lassen, um zu einem vernichtenden Urteil über sie zu kommen: Weder läßt sich eine Vereinfachung oder Begünstigung sinkender Fehlerquoten bzw. der Lernbarkeit nachweisen, noch ist die modifizierte Rechtschreibung systematischer als die bisherige. Nachweisen läßt sich vielmehr das Gegenteil. Dann kommen die semantisch-kommunikativ gelagerten Mängel und grammatischen Inkompatibilitäten noch hinzu. Aber mit solchen Kleinigkeiten wie angeblich fehlenden Sprechpausen in Bundestagsreden muß man sich doch eigentlich nicht abgeben. Das setzt an einer ungünstigen Stelle an. Warum mit der Stecknadel kämpfen, wenn man ein riesiges Schwert, ja ein ganzes Waffenarsenal hat?


eingetragen von Theodor Ickler am 30.09.2002 um 14.49

Besser als ein Brief an die Sünder ist natürlich allemal, ihn als Text in die Zeitung zu setzen. Aber das ist leider nicht so einfach. Immerhin könnte man ihn als Leserbreif irgendwo aufhängen.
Heute zum Beispiel die lächerlichen Sachen aus S-H über erleichterte Volksentscheide. Dort wird ja immerhin (auch in der heutigen WELT) die Rechtschreibgesetzgebung erwähnt.
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Th. Ickler


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 30.09.2002 um 14.44

Es ist schade, daß Dr. D. Steppuhn
für seinen Brief an A. Merkel am 30.Sept.
(s. CDU Deutschland/Forum) diese Information
von W. Scheuermann noch nicht hatte.

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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Theodor Ickler am 30.09.2002 um 14.31

Man sollte einmal solche Fälschungen und Sprachverhunzungen zusammenstellen und dem Germanisten Thierse vorlegen. Die Antwort wäre interessant. Bitte nicht vergessen, auch die Zukunftsaussichten zu erwähnen: Der Unfug mit der "Hand voll" wird ja ganz bestimmt zurückgenommen, aber die Protokolle sind gedruckt und bleiben ...
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Th. Ickler


eingetragen von Wolfgang Scheuermann am 30.09.2002 um 13.30

Daß die Protokollanten des Deutschen Bundestages nicht mehr protokollieren dürfen, was die Redner tatsächlich sagen, ist skandalös. (Ist das nicht nicht vielleicht ein weiterer Ansatz, über den man der RSR noch ein wenig beikommen könnte? Dieser Beitrag enthält Informationen, die den Besuchern dieser Website großenteils vertraut sind; ich habe ihn - je ein bißchen abgewandelt - in den Foren der größeren Parteien "gepostet".)


Zwei klitzkleine Beispiele aus dem letzten Protokoll des letzten Bundestages (daß beide Beispiele Vertreter der CDU/CSU betreffen, ist Zufall):

Laut offiziellem Protokoll der 253. Sitzung soll Frau Dr. Angela Merkel dem 14. Deutschen Bundestag am 13. 9. d.J. vorgetragen haben:

»Es ist ausgesprochen problematisch, wenn der irakische Außenminister Nadschi Sabri in diesen Tagen sagt, Deutschlands Veto erfolge im Namen aller Völker, die sich nicht damit abfänden, dass eine Hand voll jüdischer und amerikanischer Gruppen der Welt ihren Willen aufzwingt. Einen solchen Kronzeugen möchte ich für deutsche Politik nicht haben.«

Das hat Frau Dr. Merkel natürlich nicht gesagt! Jeder, der die Rede gehört hat, konnte das ganz deutlich vernehmen! Hätte Frau Dr. Merkel das sagen wollen, was im Protokoll steht, dann hätte sie zwischen "Hand" und "voll" eine kurze Sprechpause einlegen müssen. Das aber hat sie natürlich nicht getan, weil sie einen solchen Unsinn nie im Sinn hatte - eine Hand voll Gruppen! Sie wollte - und das hat sie auch unzweifelhaft getan - von einer "Handvoll" sprechen. Aber das Protokoll verzeichnet es offenkundig falsch!
Sind die hochausgebildeten Protokollanten schlicht und einfach unfähig? Ist Ihnen ein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen? Nein, gewiß nicht! Dieser Fehler wurde nahezu mit Sicherheit bewußt - und sogar wider besseres Wissen! - begangen. (In Protokollen früherer Bundestage findet sich solcher Unsinn nie.)

Schuld daran, daß wir in den Protokollen des Deutschen Bundestages zur Zeit nicht mehr nachlesen können, was die Abgeordneten tatsächlich gesagt haben, ist die unsägliche Rechtschreibreform, die dem Wörtchen "Handvoll" (und unzähligen anderen) schlicht und einfach das Existenzrecht absprach. In diesem Falle ist das Erraten dessen, was tatsächlich gemeint gewesen sein muß, ziemlich einfach, aber in anderen Fällen führt diese Wortvernichtung durch die Rechtschreibreform, wie der Schriftsteller Reiner Kunze in seiner neuen Denkschrift »Die Aura der Wörter« ausführt, zu völlig mißverständlichen Wendungen. Weshalb? Worin soll der Nutzen einer solchen Reform bestehen? Der Schaden ist klar zu fassen. Gibt es aber auch einen Nutzen? Ich kann keinen sehen. (Es müßte ja ein sogar weit überwiegender Nutzen sein, um eine solche Reform irgendwie zu rechtfertigen; derlei hat aber wohl noch niemand zu belegen vermocht.)

Auch dem bayerischen Ministerpräsidenten wird laut Protokoll dieser Bundestagssitzung unterstellt, etwas gesagt zu haben, was er nicht gesagt hat.

Laut Protokoll:
»CDU/CSU werden in einer neuen Bundesregierung Deutschland zu einem Land machen, in dem es wieder attraktiv und erstrebenswert ist, sich selbstständig zu machen.«

Dr. Stoiber hat hier ganz deutlich "selbständig" gesagt, nicht "selbstständig".

Warum legt ihm das Protokoll ein anderes (und zudem etwas kakophones) Wort sozusagen nachträglich in den Mund? Wieder ist die Rechtschreibreform schuld, die behauptet, "selbstständig" und "selbständig" seien das gleiche Wort mit zwei unterschiedlichen Schreibweisen, zwischen denen der Schreiber sich entscheiden könne. Hier hat also das Protokoll sogar "ohne Not gefälscht", diese Abweichung vom gesprochenen Wort ist zwar an sich harmloser, aber durch die Rechtschreibreform nicht einmal erzwungen.

Solche Abweichungen vom gesprochenen Wort finden sich genauso auch bei Reden des Bundespräsidenten oder bei im Internet abrufbaren Radionachrichten, etwa beim Deutschlandfunk oder bei der Deutschen Welle. (Die Nachrichtensprecher müssen höllisch aufpassen, falls diese Texte ihnen auch als Manuskript dienen sollten, daß sie NICHT vorlesen, was da steht!)

Mir erscheint das alles als irritierend, manchmal als störend, immer wieder einmal als ärgerlich. Geradezu wütend macht es mich aber, daß ein solch vielfältig entstelltes Deutsch Kindern beigebracht wird, denen es dadurch systematisch verwehrt wird, die "Aura der Wörter" ihrer Muttersprache überhaupt kennenzulernen. Zu den Menschen, die dies zu verantworten auf sich genommen haben, und die z.B. Brechts "Mutter Courage" wegen der beibehaltenen Rechtschreibung für Schullektüre als nicht mehr tragbar eingestuft haben, schreibt Reiner Kunze, daß sie um der reinen Lehre willen die Taliban übertrumpften.
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Dr. Wolfgang Scheuermann


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 29.09.2002 um 19.42

Im CDU-FOrum ist ein Brief nachzulesen,
den Dr. Diether Steppuhn an
Angela Merkel geschrieben hat!
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 23.09.2002 um 12.10

W. Scheuermann hat heute
ins CDU-Forum einen sehr lesenswerten
Beitrag gesetzt.
Er sollte auch in anderen Foren erscheinen und
vor allem in ZEITUNGEN.
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Reinhard Markner am 21.09.2002 um 22.56

»Das Wort Reform löst bei den Leuten nicht mehr automatisch Begeisterung aus.« (Gregor Gysi)


eingetragen von Christian Melsa am 21.09.2002 um 01.20

Herr Frey sagt in seiner Rede auch:

Was haben - bitte erinnern Sie sich an die entsprechenden Anzeigen - damals diverse Untergangspropheten von bürgerkriegsähnlichen Zuständen und Zusammenbrüchen palavert! Was geschah? Der Euro wurde nicht nur sofort angenommen, sondern setzte sich auch mit erstaunlicher Schnelligkeit als allgemeines und einziges Zahlungsmittel durch.

Kein vernünftiger Mensch hat von unmittelbar bürgerkriegsähnlichen Zuständen gesprochen (weil das Volk etwa schon gegen die Einführung mit Gewalt aufstehen würde). Aber als Rechtschreibreformgegner wird einem ja auch ständig unterstellt, man habe den Untergang des Abendlandes wegen der neuen Rechtschreibung befürchtet. Daß der Euro als Bargeld von einem Tag auf den anderen angenommen wurde, war gar nicht anders möglich, da schlichtweg keine Bank nach dem 1.1.2002 mehr Bargeld in DM ausgezahlt hat. Dieser Aspekt des Vergleichs ist also besonders schwachsinnig. Andererseits ist aber auch der Euro nicht nur demokratisch gesehen, sondern auch rechtlich eine faule Angelegenheit. Das Bundesverfassungsgericht setzte das Höchstmaß der Inflationsrate für die Zulässigkeit des Euro auf 3% fest. Diese Rate hatte der Euro schon vor der Bargeldeinführung überschritten. Aber was soll's, unser Thema hier ist ja die Rechtschreibung, und die läßt sich eben nicht einfach mit Geld vergleichen.

Ist Herr Frey nun ein unerträglich hinterhältiger Eristiker? Oder ist er einfach nur realitätsfern oder dumm oder ignorant? Hoffentlich nicht alles auf einmal.


eingetragen von Theo Grunden am 20.09.2002 um 12.47

Auch das kann man dort bestaunen:

Nach bestandenem Examen kehrte der frischgebackene Studienrat an das Grillo-Gymnasium zurück und arbeitete dort als Pädagoge ...

Frey: "Klaus Matthiesen war für mich nicht nur einer der talentiertesten Politiker, die ich je kennengelernt habe, sondern ...

P.S.: Und dabei ist Hans Frey studierter Germanist und Deutschlehrer. Ein Widerspruch? Keineswegs!
(Dieser Satz ist kein Kommentar von mir, sondern auch auf der Seite zu lesen, allerdings in anderem Zusammenhang.)


eingetragen von Elke Philburn am 20.09.2002 um 02.20

Eher zufällig bin ich über das Protokoll der Beratung über die Zurücknahme der RSR im nordrhein-westfälischen Landtag (April d. J.) gestolpert. Interessant dabei die Argumente des Reformverfechters Hans Frey:

Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Prozess noch vor dem Jahr 2005 faktisch abgeschlossen sein wird.[...]

Die Menschen sind weit flexibler und verständiger, als Sie es annehmen. Das gilt eben auch für den Bereich der Rechtschreibreform. [...]

Sie, meine Damen und Herren vor allen Dingen von der CDU, können oder wollen nicht begreifen, dass die Sprache kein entrücktes Geistwesen ist, das im Reich der platonischen Ideen herumwabert. Nein, die Sprache und ihr Regelwerk sind lebendige Gebilde, die ständig von der Sprachgemeinschaft (sic!) und den sich ändernden Konventionen beeinflusst und gestaltet werden. [...]

Jedenfalls ist die Regel auch hier sehr einfach - hören Sie einmal zu! -: "Wird der vorangehende Vokal bzw. Umlaut kurz gesprochen, folgt ein Doppel-s, wird er dagegen lang gesprochen, wie bei dem Wort 'Maß', folgt ein Eszett." - Das werden Sie wahrscheinlich auch noch lernen.


“Irgendwo muß Schluss sein, damit man wieder zu sich selbst finden kann”, bekennt Frey auf seiner eigenen Hompage hinsichtlich seines vollen Terminkalenders...


eingetragen von Sigmar Salzburg am 28.06.2002 um 17.31

Volker Rühe bei einem Wahlkampfauftritt Oktober 1999 in Flintbek bei Kiel: „1996 habe ich mit dem Kanzler über die Rechtschreibreform gesprochen. Er sagte mir: ‘Da kann man nichts mehr machen. Das Ding ist gelaufen’." ... Rühe weiter: „Sie können mir glauben, ich liebe diese neue Rechtschreibung auch nicht" ... „Ich werde auch noch bis zum Ende meines Lebens in der neuen Rechtschreibung Fehler machen!" – Beifall bei den älteren CDU-Herrschaften, die einen Mitfühlenden vor sich zu haben glauben.

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Theodor Ickler am 28.06.2002 um 15.53


"Als er voraussagte, die Bundesländer würden sich in den siebziger Jahren ihrer Neuordnung nicht verweigern können, überschätzte er die Möglichkeiten der Politik. Nach einem Aufschub von drei Jahrzehnten ist allerdings diejenige Neuregelung verwirklicht worden, die nach Kohls Planungen aus dem Epochenjahr 1968 Schul-, Verwaltungs- und Justizreform komplettieren sollte: die Reform der deutschen Rechtschreibung. Die Unordnung des neuen Regelwerks ist ein erhabenes Denkmal für Kohls Mißtrauen gegenüber allen Schranken der Gestaltungskraft und für seinen kreativen Gebrauch der Sprache."
Patrick Bahners: Im Mantel der Geschichte: Helmut Kohl oder Die Unersetzlickeit, Berlin: Siedler, 1998, S. 66f.

"Kohl war ein Modernisierer - zunächst der Partei, schließlich des Bundeslandes, dem er vorstand. Er stand als Ministerpräsident für Schul-, Verwaltungs-, Justiz- und - jawohl! - Rechtschreibreform."
Jörg Lau: Auf der Suche nach der verlorenen Normalität - Helmut Kohl und Hans Magnus Enzensberger als Generationsgenossen. Vorabdruck aus: Klaus Naumann (Hrsg.), Nachkrieg in Deutschland. Hamburger Edition. 2001.

(Lau zitiert allerdings Bahners und hat diesen Satz wahrscheinlich von dort übernommen.)

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Th. Ickler


eingetragen von J.-M. Wagner am 16.06.2002 um 14.04

(Ich habe meinen Beitrag dazu nicht hier, sondern in dem Strang »Einstieg für neue Gäste« eingestellt, um nicht weiter vom eigentlichen Thema abzulenken.)
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Dominik Schumacher am 16.06.2002 um 12.44

Ich habe sie, die Vorschläge von Herrn Wagner und von Frau Philburn, in die Empfangsseite eingearbeitet. Die Willkommensseite zeigt jetzt die Wörterliste ganz oben mit dem Text »Ein kritischer Vergleich bisheriger und „reformierter“ Schreibweisen«


eingetragen von Elke Philburn am 16.06.2002 um 12.12

Herr Wagner hat recht.

Diese Wörterliste sollte neuen Besuchern dieses Forums viel mehr ins Auge fallen. Sie ist auch für Laien geeignet, die kein Vorwissen haben und sich mit dem Thema bisher kaum befaßt haben.


eingetragen von J.-M. Wagner am 16.06.2002 um 09.39

Das ist gewiß richtig, und an und für sich ist die Willkommensseite auch einigermaßen klar strukturiert (Schwachstelle: Mittelteil, zwischen dem Schwarzweißbild und den drei Ickler-Büchern). Ich bin dafür, möglichst viele Dinge direkt von der ersten Seite aus erreichbar zu machen, dies setzt aber eine gewisse inhaltliche Übersichtlichkeit voraus. Einige Verweise auf der Willkommensseite sind quasi selbsterklärend, andere jedoch nicht, und das erschwert die Auswahl. Es ist doch frustrierend, von den vielen Möglichkeiten erst eine erhebliche Anzahl durchprobieren zu müssen, um endlich bei etwas zu landen, das einen wirklich interessiert. Was ist z. B. wichtig für jemanden, der sich diese Seite erstmalig anschaut, der die neue Rechtschreibung bislang für problemlos hält und etwas darüber erfahren möchte, worin die Probleme liegen sollen? Warum steht z. B. neben dem Verweis auf die Peilsche Wörterliste lediglich »Sinn und Unsinn selbst erkennen« und nicht auch »Ein kritischer Vergleich bisheriger und "reformierter" Schreibweisen«?
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Theodor Ickler am 15.06.2002 um 05.40

Natürlich kann fast jede Seite noch übersichtlicher gemacht werden. Aber bei so komplexen Themen gibt es wohl keine Ideallösung. Man sehe sich an, wie überladen die Startseiten bei T-Online, Netscape usw. sind. Und dabei sind das doch die echten Profis. Es kommt immer darauf an, wie viele Verzweigungen man schon auf der ersten Seite präsentiert oder erst durch eine Folge von Klicks zugänglich macht. Ein aufgeräumter Schreibtisch sieht nett aus, kann aber darüber hinwegtäuschen, daß die Schränke überquellen.
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Th. Ickler


eingetragen von Elke Philburn am 14.06.2002 um 00.57

Ich denke, in einem Forum, in dem sich so viele unterschiedliche Materialien angesammelt haben, ist es unvermeidlich, daß man ein wenig Zeit braucht, um einen Überblick zu bekommen. Das mag dem einen oder anderen lästig erscheinen, und es gibt auch keinen Grund, einen guten Verbesserungsvorschlag nicht anzunehmen. Aber mit Genöle über vermeintliche Unlesbarkeit ist es wohl nicht getan.


eingetragen von J.-M. Wagner am 13.06.2002 um 08.32

Ich empfehle immer gleich http://www.rechtschreibreform.de/Forum/. Auf die (für erstmalige Besucher) wirklich wichtigen Dinge auf der Willkommensseite wird ja in den Foren verwiesen, oder ich weise explizit auf die Kommissionsberichte hin. Außerdem empfehle ich http://www.Rechtschreibreform.com/Seiten2/Suchseite.html zusammen mit dem Hinweis, die soundsoviel neuesten Berichte aufzurufen. Das macht es übersichtlicher.
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Christian Melsa am 13.06.2002 um 02.05

Allerdings stimmt es schon irgendwie, daß man die Seite hier mal kosmetisch etwas aufbessern könnte. Vor allem die Begrüßungsseite ist tatsächlich etwas zu kunterbunt. Wer zum erstenmal hier vorbeikommt, dürfte Schwierigkeiten haben, sich zurechtzufinden.


eingetragen von Elke Philburn am 12.06.2002 um 10.30

Detlef Beyer:

Zitat:
Da gibt es zum Beispiel die Site "www.rechtschreibreform.com" - ein schönes Beispiel dafür, dass die Rechtschreibung nichts mit Lesbarkeit oder z.B. mediengerechtem Aufbau von Texten zu tun hat. Die Seite ist mit unterschiedlichen Schriftschnitten und Farben überladen und das macht ein Erfassen der Texte fast unmöglich - egal auf welcher Rechtschreibung die Texte basieren. Dagegen sind Fehler wie "wiederfinden" statt: "wieder finden" völlig nebensächlich.

An der Lesbarkeit kann es ja wohl kaum gelegen haben, wenn man sich die vergleichsweise kleine Schrift im CDU-Forum ansieht. Was auch immer Herrn Beyer daran hinderte, die Texte hier inhaltlich zu erfassen - die Ursache dafür wird er wohl bei sich selber suchen müssen.

Link zum Forum


eingetragen von Christoph Kukulies am 12.06.2002 um 08.40

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller
Theo Grunden hat am 11.06. ins
Diskussionsforum der CDU, NRW,
einen Beitrag gesetzt.
(www.cdu-nrw.de)
Diskussionen.

Ich bitte dringend, seinem
Beispiel zu folgen.


Ich kann auch nur dringend dazu auffordern, die sich dort anbahnende Diskussion zu unterstützen. Es wurde dort gerade von einem Diskutanten Kritik am Erscheinungsbild dieser Seiten geübt, aber was viel wichtiger ist, es ist dieser Typ von Zeitgenosse, dem die "RSR" egal ist, der in oberflächlicher Weise über die Dinge hinweggeht nach dem Motto, warum nicht mal ein bißchen Abwechslung? "Das Thema ist sowieso gelaufen" usw. usw.


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Christoph Kukulies


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 11.06.2002 um 11.31

Theo Grunden hat am 11.06. ins
Diskussionsforum der CDU, NRW,
einen Beitrag gesetzt.
(www.cdu-nrw.de)
Diskussionen.

Ich bitte dringend, seinem
Beispiel zu folgen.

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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Theo Grunden am 10.06.2002 um 08.30

Zum Beispiel kann man sich am Diskussionsforum der NRW-CDU beteiligen
http://www.cdu-nrw.de/
> CDU interAKTIV > Diskussionen

Oder Briefe schreiben:
Michael Solf MdL, Platz des Landtags 1, 40221 Düsseldorf
Berhard Recker MdL, Platz des Landtags 1, 40002 Düsseldorf

Ich kann mir übrigens nicht vorstellen, daß es von Politikern geäußerte Betrachtungsweisen dieser kritischen Art nur in der CDU und nur in NRW geben soll. Ich suche daher nach weiteren Beispielen aus anderen (politischen und geographischen) Richtungen, wer findet welche?


eingetragen von Jörg Metes am 07.06.2002 um 21.44

Und hier auch noch die Rede des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Bernhard Recker vom 25.4.

- Hat es das eigentlich schon einmal gegeben? Daß eine ganze Partei (oder wenigstens: ein ganzer Landesverband) Stellung gegen die Reform bezieht? Da Eisen ja immer geschmiedet werden sollen, solange sie heiß sind, empfehle ich allen Mitstreitern in NRW, erst einmal einzutreten in die CDU. Sie beim Wort zu nehmen und auf die Haltung, die sie vielleicht fürs erste nur probeweise eingenommen hat, zu verpflichten.
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Jörg Metes


eingetragen von Elke Philburn am 06.06.2002 um 18.29

Hier der Link zur Rede:
"Staatlich verordnete Sprachverwirrung beenden - Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung prüfen."


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 06.06.2002 um 16.24

Diese Landtagsrede des Michael Solf
sollte nicht ungenutzt ad acta gelegt
werden.

Guido Westerwelle dürfte zur Zeit
nicht als Speerspitze dienen.

Die Seite im Internet des M. Solf
ist in normaler Rechtschreibung verfaßt.
Was könnte ihm, und wenn, in welcher
Form, zugetragen werden?
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Theo Grunden am 05.06.2002 um 01.50

In der Debatte des NRW-Landtags zum Thema „Die staatlich verordnete Sprachverwirrung beenden – Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung prüfen“ (am 25. April 2002) hielt der CDU-Abgeordnete Michael Solf eine beachtenswerte Rede.

Redetext (pdf) und Video auf seiner Homepage
http://www.michael-solf.de/


eingetragen von Theodor Ickler am 03.06.2002 um 15.28

Der Antrag geht in die richtige Richtung, aber er stellt die Einheitlichkeit zu sehr in den Vordergrund, auf Kosten der Sprachrichtigkeit. Was nützt es, wenn die Schüler einheitlich schreiben, aber grammatisch falsch? Immerhin, man sollte Rüttgers und die Seinen unterstützen.
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Th. Ickler


eingetragen von Jörg Metes am 03.06.2002 um 14.08

Der Antrag der CDU-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag vom 10.4.2002 - Die staatlich verordnete Sprachverwirrung beenden /­ Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung prüfen - läßt sich hier nachlesen.
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Jörg Metes


eingetragen von Theodor Ickler am 21.05.2002 um 13.32

"Die FDP setzt sich nach wie vor für die Rücknahme der Rechtschreibreform ein. Seit der Rechtschreibreform sind unsere Kinder verunsichert. Die eigentlich intendierte Zielsetzung der Reform, nämlich eine Vereinfachung
der geschriebenen deutschen Sprache zu erreichen, wurde verfehlt. Dies äußert sich nicht nur darin, dass unseren Schülern mehr Fehler bei Diktaten oder ähnlichem unterlaufen, sondern auch zum Beispiel darin, dass so große
Zeitungen wie die FAZ sich weigern, die Reform mitzutragen." (E-Mail vom 22.5.2002)

Man könnte natürlich fragen, warum die FDP die reformierte Rechtschreibung benutzt, wenn sie dagegen ist, und warum sie sie nicht beherrscht ... (ähnlichem)
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Th. Ickler


eingetragen von Manfred Riebe am 05.04.2002 um 12.51

Sehr geehrter Herr Metes!

Vielen Dank für Ihren Rat. Gewußt wo und gewußt wie, ist alles ... Wenn man es weiß, dann ist es einfach. Andernfalls nicht, denn z.B. die Notiz "Weitere Kommentare" ist sehr klein gedruckt und im Gegensatz zum Hinweis "Alle Berichte im Überblick" nicht durch Rotdruck hervorgehoben. Daher wären eine Suchfunktion auf der Startseite für die aktuelle Ausgabe sowie eine Übersicht über die Kommentare nützlich.

Mit freundlichen Grüßen
Manfred Riebe


eingetragen von Jörg Metes am 05.04.2002 um 10.01

Man klickt auf der Startseite www.waz.de die Verbindung Politik an und landet im Politikteil der WAZ. Man klickt bei den Kommentaren die Überschrift "Es tut uns Leid" an.
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Jörg Metes


eingetragen von Manfred Riebe am 05.04.2002 um 09.24

Welcher Profi zeigt hier einmal exemplarisch, wie man in http://www.waz.de/ den von Frau Salber genannten Artikel findet? Meine Suche war erfolglos. Auch ein Anruf bei der WAZ führte zu nichts, weil die Redaktion nicht besetzt ist.


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 05.04.2002 um 08.03

Auf S. 2 der heutigen WAZ reagiert der Chefredakteur
Uwe Knüpfer auf den Antrag der CDU-Fraktion, daß sich
der Landtag Ende April mit der RSR befassen solle.
Unter der Überschrift:
"Die Rechtschreibreform hat sich nicht bewährt
Es tut uns Leid"

weist U. Knüpfer anhand von vielen Beispielen
auf den Wildwuchs hin.

Es wäre gut, wenn der Beitrag auf die NACHRICHTEN-Seite
gestellt werden könnte!





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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Norbert Schäbler am 03.04.2002 um 17.35

Da liest man auf dem Nachrichtenbrett, daß die CDU mit der Rechtschreibreform unzufrieden sei, und sie lasse nachfragen bei den „so genannten Macht Habenden“ des entsprechenden - nicht selbst regierten - Bundeslandes, wie das nun denn sei mit der Einheitlichkeit.
Man bittet um eine amtliche Erhebung.

Seltsam kommt mir das vor, weil man ja auch bei der Schwesterpartei, der CSU in Bayern, nachfragen könnte, die immerhin was von Erhebungen und auch was vom Regieren versteht.

Warum jedoch schiebt man stets den „schwarzen Peter“ ins andere politische Lager?
Hat das mit Feigheit oder viel mehr mit Dreistigkeit zu tun?
Und wozu braucht man eigentlich Erhebungen über die Einheitlichkeit in der Praxis?
Ob etwas korrekt gehandhabt wird, kann doch jedes einzelne Elternteil selbst nachvollziehen.

Ein kleiner Tip an Politiker, die gleichzeitig Väter oder Mütter sind:
Man schlage eine aktuelle Arbeitsmappe (Geheft mit Arbeitsblättern) des Kindes auf.
Alsdann fliege man über die maschinengeschriebenen Informationen.
Man richte seinen Blick „im Besonderen“ auf die S-Schreibung.
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird man zu folgender Erkenntnis kommen: Zahlreiche Arbeitsblätter sind noch in alter Rechtschreibung gehalten – und: Mit der Einheitlichkeit ist es schon lange dahin.

Noch ein Tip:
Wenn man mit eigenen Augen die Uneinheitlichkeit gesehen hat, dann wähle man eine der folgenden Möglichkeiten!
a) Man gehe gegen den entsprechenden Lehrer vor
b) Man gehe gegen den politischen Gegner vor
c) Man unternehme etwas Sinnvolles und Konstruktives

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nos


eingetragen von Theo Grunden am 02.04.2002 um 10.17

Heute in der NRZ (Rubrik „Land unter“):

Recht so

Kurzer Witz gefällig? Bitte sehr. Streng sagt die Lehrerin zum Schüler: ‚Du beherrschst nicht mal die einfachsten Regeln der Rechtschreibung.’ Sagt der Schüler: ‚Ja und, Sie etwa?’
Tja, der Alltag macht sich längst die Regeln des rechten Schreibens Untertan, behauptet jedenfalls die CDU-Landtagsfraktion, die eine ungeheuerliche Form von „Sprachverwirrung“ in den Klassenzimmern ausgemacht hat. Und es jetzt wissen will. Nein, nicht wie man schreibt, sondern wer wo was lernt. Schulministerin Behler (SPD) soll jetzt bis zur Sommerpause einen genauen Bericht über die Realität der Reform an den Schulen vorlegen.
Gut.
Aber, in welcher Rechtschreibung?
(NRZ)

Anmerkungen
1. Die Großschreibung von „Untertan“ bei „macht sich ... Untertan“ kann ich mir nicht erklären - tut mir „Leid“ – sie stand aber so da.
2. Ich kann nicht genau erkennen, wie weit die CDU dort oben mit „Reform“ die nach PISA allgemein geforderte allgemeine („allgemein bildende“) Reform oder die RSR speziell gemeint hat; jedenfalls wird Frau Behler sie in ihrem Bericht sicherlich sowohl als tiefgreifend bezeichnen als auch „tiefgreifend“ schreiben müssen, denn so hat es die KMK-Präsidentin Schipanski – als ihre Vorgesetzte - ja bei ihrem Amtsantritt („)vorgeschrieben(“).
3. (Ganz persönlich): Ich freue mich über dieses erste Anzeichen von Bereitschaft zur Kritik an der deutschen Rechtschreibsituation in „meiner“ Zeitung.


eingetragen von Jörg Metes am 23.03.2002 um 22.46

Die Geschichte eines parlamentarischen Antrags auf Aussetzung der Rechtschreibreform in Österreich ist
hier dokumentiert. (Anzuklicken für das Protokoll der eigentlichen - kurzen - Parlamentsdebatte vom 22.1.98 ist dann dort oder auch hier die Seite 181 der stenographischen Mitschrift.) Der Antrag kam aus den Reihen der (damals noch oppositionellen und nicht gesellschaftsfähigen) FPÖ. Und damit war sein Schicksal auch schon wieder besiegelt.
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Jörg Metes


eingetragen von J.-M. Wagner am 27.02.2002 um 02.33

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Norbert Schäbler
Es gibt in der Wirtschaft ein ungeschriebenes Gesetz. Es heißt: Einen Umstellungs- und Erneuerungsversuch sollte man dann abbrechen, wenn alle Prognosen und Berechnungen aufzeigen, daß diesem Versuch kein Erfolg beschieden ist. Dann nämlich gilt die alte Weisheit. Die Anfangsverluste eines zum Scheitern verurteilten Unternehmens sind "relativ gesehen" gering.
Auch darauf haben die Reformkritiker immer hingewiesen. Seit nunmehr fast sechs Jahren investiert der Staat jedoch weiterhin in ein Faß ohne Boden.
Dafür wird "der Staat" seine "Gründe" haben - ganz egal, was man von diesen Gründen halten mag; offenbar gibt es einen "Mechanismus", der bewirkt, daß dieses Gegenargument nicht zum Zuge kommt.

Nicht, daß ich mich darüber freue - es fällt mir nur auf. Nicht, daß ich dieses Geschehen anerkennen wollen würde - wenn es nun aber nicht hilft, auf diese Problematik hinzuweisen, sollte man eine andere Herangehensweise probieren, um eine Veränderung zu bewirken. Man kann ja später wieder auf das Kostenargument zurückkommen, wenn die Voraussetzungen günstiger sind, so daß es wirklich Gehör findet. Hätte das etwas von vorauseilendem Gehorsam bzw. von einem "eingezogenen Schwanz"? Das scheint vielleicht so zu sein, ich halte es aber nur für aufgeschoben - und damit nicht für aufgehoben (solange man nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag wartet).

Zitat:
Und hier komme ich nicht um meine angebliche Polemik herum. Diese Investoren, unsere Politiker, haben keine Ahnung von Wirtschaftlichkeit, denn sie spekulieren mit Geldern, die sie dem Bürger aus der Tasche ziehen. Sie haben kein Verhältnis zu fremdem Geld!!
Selbst heute noch gilt der Satz: Die Anfangsverluste sind die geringeren, denn das Ende dieser unsinnigen, unnötigen, abermilliardenteuren Rechtschreibreform kann nie erreicht werden, weil sie keine Perspektive hat, sondern weil ausschließlich Revisionen (im Sinne der Rückkehr zum Bewährten) anfallen werden.
Ist ja alles richtig, aber was hilft's? Wichtiger ist offensichtlich, was Herr Ickler im Zusammenhang mit seiner Bemerkung von der »Rückkehr zur Vernunft« gesagt hat: Es geht darum, eine Perspektive für die Rückkehr zu eröffnen - und das heißt m. E., sich nicht nur darüber Gedanken zu machen, warum hier etwas geändert werden muß, sondern auch, wie die Hindernisse, die den erforderlichen Änderungen entgegenstehen, beseitigt bzw. umgangen werden können! Sonst wird das nie was!

Natürlich ist es peinlich für die Politiker, daß man sie quasi wie kleine Kinder behandeln muß, die sich beleidigt in den Schmollwinkel zurückgezogen haben, obwohl es ihre Aufgabe ist, für das geradezustehen [wie sieht das eigentlich in Neuschrieb aus?], was sie verbockt haben. Aber vermutlich bekommt man sie mit drastischen Vorhaltungen wegen verpulverter Millionenbeträge da nicht herausgelockt - im Gegenteil: Alles, was das (evtl. vorhandene) schlechte Gewissen wieder hochkommen läßt, dürfte die Situation eher verhärten.

Allerdings plädiere ich keineswegs für eine falsche Rücksichtnahme, eher für die Methode "Zuckerbrot und Peitsche": Den Politikern gegenüber sollte man offenbar besser mit völlig neuen Argumenten auftreten (wie die sinnvollerweise aussehen können, weiß ich noch nicht; mein bisheriger Vorschlag - unter »Betrifft: Rückkehr zur Vernunft« in diesem Strang - ist noch reichlich unausgegoren), wohingegen man in einer öffentlichkeitswirksamen Kampagne durchaus auf die massiven Probleme aufmerksam machen sollte, so daß entsprechende Kommentare in den großen Tageszeitungen erscheinen. Der Druck muß von der Allgemeinheit kommen, nicht nur von "den Reformgegnern".

Deshalb ist es m. E. so wichtig, die Argumente gegen die Reform sowie Informationen über den "politischen Hintergrund" allgemein zu verbreiten, ohne dabei besserwisserisch, rechthaberisch, bevormundend oder überheblich zu wirken. Wie heißt es so schön bei der Peilschen Wörterliste: »Sinn und Unsinn selbst erkennen« - das macht m. E. die Reformkritik glaubwürdiger als jede noch so feinsinnige Ironie.

Was bei der Peilschen Liste nicht vorhanden ist, sollte natürlich mit verbreitet werden: eine rein sachliche Erläuterung der Problematik, warum manche Neuschreibungen grammatisch gesehen Schwachfug sind, warum das "Kontextprinzip" keine gute Idee ist und daß also wirklich Wörter ersatzlos getilgt worden sind etc. Natürlich liefert der »Schildbürgerstreich« schon viel davon, aber wie bereits in einem vorangehenden Beitrag bemerkt, halte ich den Inhalt dort für etwas ungünstig verpackt. Und das Buch ist von seinem Umfang her schon etwas für "Fortgeschrittene", wohingegen die »Sehstörungen« notgedrungen recht knapp gehalten sind. Mir schwebt eher etwas vor, das sowohl eine griffige Übersicht der Kritik samt einprägsamer Beispiele enthält, als auch im Anschluß eine etwas ausführlichere Begründung der einzelnen Kritikpunkte (worauf im vorderen Teil jeweils verwiesen werden kann). Wenn die 1996er Fassung der RSR wirklich so schlecht ist, wie es schon vielfältig analysiert und beschrieben wurde, dann sollte es zur Information über die Reformkritik genügen, die Problemfälle sachlich darzustellen und für sich selber sprechen zu lassen.

Zitat:
Warum also nicht mit der Maximalforderung zurück zu einem neuen Anfang?
Die Maximalforderung ist bekannt; was aber noch fehlt, ist eine Abschätzung der realistischen Chancen, dieselbe durchzubekommen, bzw. eine Analyse der Hindernisse dabei. Erst wenn das einigermaßen geklärt ist, sollte man sich mit Forderungen vorwagen. Mir scheint, daß die Politiker einfach nicht zugeben wollen, daß sie bei der Entscheidung im Zuge der Mannheimer Anhörung einen Fehler begangen haben, indem sie den Forderungen der Kommission nicht gefolgt sind. Genausowenig werden sie zugeben wollen, daß die Reform unnützerweise viel Geld verschlungen hat. Es muß also gezeigt werden, daß Änderungen immer noch ohne "Gesichtsverlust" möglich sind, und daß dadurch nur unerhebliche Kosten entstehen.

Wenn es wahr ist, daß die Wörterbuchverlage selber zugeben, daß sie wegen der regelmäßigen Korrekturen an der Neuschreibung - ääh, genauer: wenn Bertelsmann davon ausgeht (aus welchen Gründen auch immer), daß die aktuelle Fassung seines Wörterbuchs lediglich »dem amtlichen Gebrauch der nächsten zwei, drei Jahre entspricht«, bedeutet das doch, daß momentan Änderungen völlig problemlos möglich sind, sowohl, was die politischen als auch die "praktischen" (d. h. finanziellen) Voraussetzungen betrifft: Änderungen finden allemal statt, und also kann man das gleich richtig machen, und gekauft werden die Neuauflagen ja sowieso.

Der einzige Haken dabei ist natürlich, daß niemand zugeben wird, daß es solche (quasi-) echten Änderungen bereits gegeben hat - was rein formal gesehen ja auch stimmt; die Amtliche Regelung ist nach wie vor die von 1996 - oder daß der 3. Bericht der Rechtschreibkommission (RSK; kurz für die »Zwischenstaatliche Kommission ...«) solche nahelegt. Es bleibt also abzuwarten, wie umfangreich der "Offenbarungseid" ausfallen wird, wenn die in diesem Bericht unterbreiteten "Diskussionsvorschläge" ihren zu erwartenden Eingang in die Wörterbücher von Duden und Bertelsmann gefunden haben.

Eine andere Hilfe, Änderungen der Amtlichen Regelung als politisch problemlos erscheinen lassen zu können, wäre der Hinweis auf das von vornherein geplante Prozedere, welches solche vor der "endgültigen" Festlegung sowieso vorsah - es sollte also niemanden überraschen, wenn das auch wirklich so gemacht wird. Dies hat nun leider zwei Haken:
Zum einen befinden sich die Kommissionsmitglieder, welche ja solche Änderungen ausarbeiten sollen, seit der Mannheimer Anhörung in der Zwickmühle, daß sie einerseits um die Fehlerhaftigkeit des Reformwerkes wissen, dies andererseits aber nicht laut sagen dürfen, weil ihnen durch das damalige NEIN der Kultusminister quasi der Mund verboten wurde - und so blockieren sich KMK und RSK gegenseitig, denn von alleine werden die Kultusminister nicht auf den Trichter kommen, wirklich etwas zu ändern (vermute ich).
Zum anderen steht zu erwarten, daß bei einer offiziellen Änderung der Amtlichen Regelung die Proteste wegen vermeintlicher unnötiger Zusatzkosten recht laut werden - im Unterschied zu den jetzigen schleichenden "Nachbesserungen", die ja fast garnicht auffallen. Dies halte ich aber für ein Vorurteil; das "müßte man also mal" genauer durchrechnen.

Wie bringt man also die Kommissionsmitglieder dazu, sich zusammenzureißen, anstatt sich zu verbiegen, die Fakten offen auf den Tisch zu legen, anstatt sie zu "verheimlichen", und von den Kultusministern Korrekturen zu verlangen, anstatt lediglich Pro und Contra abzuwägen? Oder ist das aussichtslos? Eine oberflächliche Betrachtung des 3. Berichtes legt ja anscheinend ein Desinteresse der Kommision an solchen Forderungen nahe. - Ist diesen Berichten nicht auf der wissenschaftlichen Ebene beizukommen, evtl. sogar nachzuhelfen? Zumindest die Veröffentlichung sollte doch selbstverständlich sein für ein Werk, das den Anspruch der Wissenschaftlichkeit erhebt!! Also spricht auch die "Geheimniskrämerei" um die Berichte für sich - d. h. gegen die Wissenschaftlichkeit. Und so etwas läßt die schweigende Germanistenmehrheit in Deutschland zu?? Oder ist das wirklich "harmlos"? ('tschuldigung für die Polemik.)

Ich habe mir beispielsweise von Herrn Heller Fachliteratur zur ck-Trennung empfehlen lassen, und wenn der Artikel von Munske, der 1997 in »Orthographie als Sprachkultur« (S. 167-175) erschienen ist, das wissenschaftliche Kernstück der Begründung der neuen Nichttrennungsregel ist, dann steht sie auf sehr wackeligen Füßen; ich denke, daß ich - ohne selber Germanist zu sein - die darin vorgebrachten Argumente aus rein logischen Gründen widerlegen bzw. zumindest ihre Zweifelhaftigkeit belegen kann. Allein der offensichtliche innere Widerspruch der entsprechenden Paragraphen der Neuregelung zeigt ja bereits, daß an den Argumenten für die Nichttrennung etwas faul ist. Ob so eine "Gegendarstellung" allerdings viel nützen würde, weiß ich nicht, genausowenig, ob bzw. in wie bedeutsamer Form so etwas außerhalb des »Kritischen Kommentars« von Herrn Ickler bereits existiert. Mal sehen, wann ich dazu komme, meine umfangreichen Notizen abzutippen und Herrn Heller um eine Stellungnahme zu bitten - oder sollte ich mich damit gleich an Herrn Augst wenden?
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Jörg Metes am 25.02.2002 um 13.36

»FROM: "Ulrike Flach, MdB",
INTERNET:ulrike.flach@bundestag.de
TO: JOERG METES
DATE: 26.02.02 13:03

Re: Re: Mail über Ihre Homepage

Sehr geehrter Herr Metes,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht. Frau Flach beabsichtigt derzeit nicht, eine neue Initiative zu starten.

Mit freundlichen Grüßen

i.A. Heiko Krause«
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Jörg Metes


eingetragen von J.-M. Wagner am 21.02.2002 um 15.42

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Manfred Riebe
"Ironisch-polemische Zwischenbemerkungen (wie im »Schildbürgerstreich« oder bei Wolfgang Näser) schaden nur bei der Verbreitung der inhaltlichen Kritik! Durch die unnötige Emotionalität oder Polemik schreckt man die "schweigende Mehrheit" eher ab, als daß man Neugierde befriedigt." (J.-M. Wagner: Betrifft: Vorschläge 17.02.2002 17.06)

Ich traute meinen Augen nicht, als ich das las. Ich kann die Behauptungen Herrn Wagners nicht glauben. Wo soll Icklers "Schildbürgerstreich" emotional oder polemisch sein? Ein Schuß Ironie kann einem populärwissenschaftlichen Buch dagegen nicht schaden, aber auch dafür hätte ich gern ein paar Beispiele mit Seitenangabe.
Sehr gern, Herr Riebe! Wie schon in meinem Beitrag »Betrifft: Vorschläge« erläutert, geht es mir dabei nur um die ironisch-polemischen Zwischenüberschriften (Emotionalität ist hier nicht das Thema; das war in meinem Beitrag nicht scharf getrennt.) Ich gebe zu, daß ich bei der folgenden Beurteilung sehr penibel bin; aber, wie gesagt, es geht mir um den Eindruck, den jemand bekommen kann, wenn er/sie nur diese Zwischenüberschriften liest.

Dazu braucht man nur das Inhaltsverzeichnis (S. 7f) zu lesen, und als unbedarfter Leser, der eventuell der Kritik an der RSR skeptisch gegenübersteht, kann einem einiges befremdlich vorkommen - auch wenn man es als Ironie erkennt; aber wer läßt sich gern auf einen Text ein, in dem jemand anderes (und das noch auf sowohl feinsinnige wie hintergründige Art und Weise!) etwas ironisiert, das man selber für eine gute Sache hält? - Mein Fazit vorweg: Mir scheint, daß die Frage nach der "Zielgruppenorientierung" dieses Buches nicht völlig befriedigend durchdacht wurde.

Insofern möchte ich meine Aussage mehr auf die Ironie als auf die Polemik verstanden wissen, die bereits zuvor gezogene Folgerung bleibt davon jedoch unberührt: es schadet bei der Verbreitung der inhaltlichen Kritik. (Mehr zur Ironie weiter unten im Abschnitt über das "gräuliche Schnäuzen".) Ich kann mich aber auch in dem Aspekt der "Zielgruppenorientierung" geirrt haben, und das Buch war gar nicht dazu gedacht, denen die Probleme der Neuschreibung nahezubringen, welche die letztere bevorzugen und befürworten ( - na, wenn das nicht auch ein wenig ironisch war ...). - Also konkret:

»Eine Reform wird geboren« (S. 12) Hm, sagt man das so? Ich kenne das nur bezüglich einer Idee. Aber weiter:

»Pfingstwunder« (S. 12) Ach! Und ich dachte, es geht um die Rechtschreibreform? - Wem dieses Wort inhaltlich etwas sagt, denkt vielleicht schon einen Schritt weiter und an eine Art allgemeinen Wirrwar: »Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.« (Apg. 2, 6; Lutherbibel 1975, Hervorhebung hinzugefügt) Das könnte, auf die neue Rechtschreibung übertragen, ja schon als eine Andeutung verstanden werden, daß jetzt jeder seine eigene Sprache nach eigenem Gutdünken schreibt. Aber wenn man den Abschnitt liest, erfährt man etwas von einer Aussage in der Fußnote Nr. 3 und daß das "Pfingstwunder" als Kommentar dazu gedacht ist. Ach so. -
Daran wird bereits deutlich, was ich für das Problem halte, wenn sich jemand nur oberflächlich von dem (inhaltlich weitestgehend untadeligen1) Buch einen Eindruck verschaffen will und mehr oder weniger "querliest" oder einfach nur durchblättert: Manche Überschriften versteht man erst, wenn man den Text gelesen hat. Damit stellt sich für mich durchaus die Frage, welche Funktion diese Zwischenüberschriften haben sollen; ist es wirklich nur Ironie?

»Nicht nachdenken!« (S. 36) Dies wird zwar durch das Gallmann-und-Sittasche Zitat am Fuß der Seite klar zugeordnet, jedoch ist das Thema dieses Abschnittes die Eindeutschung von Fremdwörtern. Zum Vergleich: Der vorangehende Abschnitt war mit Beispielen bzw. einem sachlichen Kommentar überschrieben: »Zooorchester, Seeelefeanten und andere Missstände« (S. 32) - was inhaltlich genau zu dem sich anschließenden Text paßt.

In diesem Sinn ist die folgende Abschnittsüberschrift »Gräuliches Schnäuzen« (S. 38) ein kritischer Fall, denn sie ist nur ironisch und nicht polemisch, aber unsachlich, denn es geht um die Stammschreibung - genauer: um die Blüten, welche die Reformer diese haben treiben lassen. Im Prinzip kann Ironie nicht schaden, da gebe ich Ihnen gern recht, Herr Riebe. Muß es aber gleich an so auffälliger Stelle sein, als Einleitung zu einem neuen Abschnitt? Der unbedarfte Leser kennt an dieser Stelle den Hintergrund, auf dem die Ironie "beruht", noch garnicht und kann es daher mißverstehen. Es hätte ja schon genügt, es in Anführungszeichen zu setzen, um es als etwas nicht wörtlich zu nehmendes zu kennzeichnen (wodurch es freilich mit echten Zitaten verwechselt werden kann) oder zumindest ein Fragezeichen dahinterzusetzen - oder es hätte mit einem sachbezogenen Stichwort kombiniert werden können. Dazu:

»Ein Quäntchen Tollheit« (S. 41) Hier gilt sinngemäß das im vorigen Abschnitt gesagte; die Überschrift hätte doch ebensogut »'Ein Quäntchen Tollheit' und andere Volksetymologien« lauten können.

»Fürchterliche Gespenster« (S. 48) Erst im Text auf S. 49 taucht diese Bezeichnung wieder auf und ist mit einer Fußnote versehen. Warum nicht gleich in der Überschrift? Vielleicht kenne ich mich mit formalen Gepflogenheiten zu wenig aus ("so etwas macht man nicht" - ?), oder es geht an der Stelle wegen des Plurals nicht, weil das Original im Singular steht (so ist es auf S. 49 zitiert). Dies ist der erste Abschnitt von Kommentaren zur »Gretrennt- und Zusammenschreibung«, was direkt über den "fürchterlichen Gespenstern" steht. Der unbedarfte Leser fragt sich, was das eine mit dem anderen zu tun hat, und wenn er keine Lust hat, bis zur Zitatstelle zu lesen, bleibt zumindest etwas Verwunderung zurück.

Analog sind »Artig grüßen« (S. 51), »Vorzügliche Arbeit« (S. 54) und »Mies gemacht« (S. 57) nur zu verstehen, wenn man die Abschnitte (teilweise bis ganz zum Ende) wirklich liest. Dann erkennt man außerdem ein gewisses Prinzip in der Wortwahl der Überschriften; eine ähnliche Systematik steckt ja ebenfalls hinter »Lang bis zum Knie« (S. 68), »Halb seiden, halb nackt« (S. 71), »Ehepaare, frisch gebacken« (S. 75), »Höchst tief schürfend« (S. 86) und »Eine Hand voll Häuser« (S. 89). Das ist natürlich auch stilvoll, aber ... usw.

Ich denke, daß klargeworden ist, was ich zu bedenken geben will. Insgesamt ist das alles natürlich von der Sache her nicht dramatisch; ich wollte lediglich aufzeigen, wo und wie man unbeabsichtigt jemanden "abschrecken" kann - insbesondere dann, wenn jemand nicht mit einer gewissen Neugierde, sondern eher mit Skepsis an das Thema Reformkritik herangeht. Nochmal: Je nachdem, an welche Zielgruppe - genauer: Grundhaltung bei der Leserschaft gegenüber der Reformkritik - man dabei denkt, wird man in der "Beurteilung" der Zwischenüberschriften im »Schildbürgerstreich« zu der einen oder anderen Ansicht kommen.

Aber - und das ist keineswegs zu vernachlässigen -: Wenn jemand auf diese (feinsinnige und hintergründige) Ironie bereits "gereizt" reagiert und es ablehnt, sich weiter mit der Materie zu beschäftigen, ist das natürlich auch ein Zeichen, genauer: hat es etwas von einer Aussage jener Person über sich selbst. Eine Rücksichtnahme auf derartige "Bockigkeit" ist sicherlich nicht nötig; auf Sachlichkeit sollte man aber durchaus Wert legen, finde ich.

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1) Ich habe weder systematisch noch gründlich nach Flüchtigkeitsfehlern o. ä. gesucht, mit ist lediglich etwas zum 'sodass' aufgefallen (nichts Weltbewegendes oder sonderlich Neues). Auf S. 90 heißt es: »... aber zum bisher allein gültigen so daß gibt es nun eine bedeutungsgleiche Variante sodass. Warum? Vielleicht weil Anfänger es manchmal so schreiben?« Meine Antwort: Vielleicht, weil das in Österreich schon vorher üblich war.


– geändert durch J.-M. Wagner am 26.02.2002, 15.27 –
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Manfred Riebe am 16.02.2002 um 22.24

"Ironisch-polemische Zwischenbemerkungen (wie im »Schildbürgerstreich« oder bei Wolfgang Näser) schaden nur bei der Verbreitung der inhaltlichen Kritik! Durch die unnötige Emotionalität oder Polemik schreckt man die "schweigende Mehrheit" eher ab, als daß man Neugierde befriedigt." (J.-M. Wagner: Betrifft: Vorschläge 17.02.2002 17.06)

Ich traute meinen Augen nicht, als ich das las. Ich kann die Behauptungen Herrn Wagners nicht glauben. Wo soll Icklers "Schildbürgerstreich" emotional oder polemisch sein? Ein Schuß Ironie kann einem populärwissenschaftlichen Buch dagegen nicht schaden, aber auch dafür hätte ich gern ein paar Beispiele mit Seitenangabe.

Ickler, Theodor: Die sogenannte Rechtschreibreform. Ein Schildbürgerstreich. 2. Auflage, St. Goar: Leibniz-Verlag, 1997, ist das Standardwerk des führenden Kritikers zur Rechtschreibreform. Professor Ickler referierte vor dem Rechtsausschuß des Bundestages sowie vor der Zwischenstaatlichen Rechtschreibkommission in Mannheim und dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Er vertrat in Mannheim die bundesweite Initiative "Wir Lehrer gegen die Rechtschreibreform" und in Karlsruhe den Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. und die bundesweite Lehrerinitiative. Icklers "Schildbürger-Buch" gehört zu den 10 besten Sachbüchern, die monatlich im Auftrag der Süddeutschen Zeitung und des NDR von einer Jury ermittelt werden. Albert von Schirnding empfahl es als das besondere Buch des Monats September 1997.

Wer es wissenschaftlicher mag, kann ja lesen:
Ickler, Theodor: Kritischer Kommentar zur "Neuregelung der deutschen Rechtschreibung": mit einem Anhang zur "Mannheimer Anhörung", 2. durchgesehene u. erw. Auflage, Erlangen und Jena: Verlag Palm & Enke, 1999 (Erlanger Studien, Band 116), die bisher einzige umfassende und sorgfältige linguistische Analyse der Rechtschreibreform.


eingetragen von Norbert Schäbler am 16.02.2002 um 21.03

Zitat:

Dann kommt es nur noch darauf an, es den Politikern richtig zu "verkaufen". Natürlich hat die Maximalforderung keine große Chance, durchzukommen, aber vielleicht hilft es den Politikern zu erkennen, wie weit uns die Reform schon gebracht hat. Wenn es aber zum Anlaß genommen werden könnte, diejenigen, welche solches fordern, als "Spinner" hinzustellen, dann Vorsicht damit! (Herr Ickler hat es, wie gesagt, bereits partiell in der Öffentlichkeit vorgestellt - ist er schon als "Spinner" klassifiziert worden?)

Lieber Herr Wagner!
Ihrer Einlassung bezüglich emotionalen Handelns kann ich sehr viel ablauschen. Ihre Vorschläge sind maßvoll und mäßigend. Danke dafür!
Ihre Ratschläge werden sicherlich nicht nur bei mir gären, denn wir haben mit ziemlicher Sicherheit allesamt Fehler gemacht, und man hat uns dort gepackt, wo man den leichtesten Angriffspunkt erspähte – bei der noch nicht salonfähig gewordenen Emotion.

Zum obigen Zitat allerdings eine Anmerkung, bei der ich mich entschieden zügeln müßte, um nicht neuerdings dem Fehler des emotionalen Überschäumens zu erliegen. Zumindest zu Beginn meiner Widerrede kann ich mich noch einigermaßen mäßigen.

Es gibt in der Wirtschaft ein ungeschriebenes Gesetz. Es heißt: Einen Umstellungs- und Erneuerungsversuch sollte man dann abbrechen, wenn alle Prognosen und Berechnungen aufzeigen, daß diesem Versuch kein Erfolg beschieden ist. Dann nämlich gilt die alte Weisheit. Die Anfangsverluste eines zum Scheitern verurteilten Unternehmens sind „relativ gesehen“ gering.
Auch darauf haben die Reformkritiker immer hingewiesen. Seit nunmehr fast sechs Jahren investiert der Staat jedoch weiterhin in ein Faß ohne Boden.
Und hier komme ich nicht um meine angebliche Polemik herum. Diese Investoren, unsere Politiker, haben keine Ahnung von Wirtschaftlichkeit, denn sie spekulieren mit Geldern, die sie dem Bürger aus der Tasche ziehen. Sie haben kein Verhältnis zu fremdem Geld!!
Selbst heute noch gilt der Satz: Die Anfangsverluste sind die geringeren, denn das Ende dieser unsinnigen, unnötigen, abermilliardenteuren Rechtschreibreform kann nie erreicht werden, weil sie keine Perspektive hat, sondern weil ausschließlich Revisionen (im Sinne der Rückkehr zum Bewährten) anfallen werden.
Warum also nicht mit der Maximalforderung zurück zu einem neuen Anfang?



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nos


eingetragen von J.-M. Wagner am 16.02.2002 um 17.18

Zitat:
Aus einem Kommentar von Theodor Ickler
Noch einmal: Wir müssen eine Perspektive für die Rückkehr zur Vernunft eröffnen, den Willigen eine goldene Brücke bauen, auch den Kultusministern zeigen, wie sie von ihrem Irrweg wieder herunterkommen. Dazu gehört zweierlei: der Nachweis, daß in Wirklichkeit noch gar nicht viel geschehen ist, und der Hinweis auf Übergangsregelungen, die die Belastung der Schüler und sonstigen Opfer in Grenzen halten.
Um zu zeigen, »daß in Wirklichkeit noch gar nicht viel geschehen ist«, kann man auch zeigen, daß es einen erreichbaren neuen Zustand gibt, der sich vom jetzigen nicht oder nur unwesentlich unterscheidet.

Wenn man sich zum Beispiel vorstellt (wie es auch Herr Ickler getan hat, der es ja - partiell - schon öffentlich vorgeschlagen hat), man würde sowohl die RSR komplett zurücknehmen (was man in dieser Form allerdings nicht laut sagen sollte - vielmehr könnte man sagen, daß die Reform - bis auf Ausnahmen - nicht angetastet werden würde, s. u.), als auch die Amtlichkeit der Rechtschreibung ganz und gar abschaffen (das wäre die Maximalforderung; dann könnte außerdem fortan nichts mehr auf dem Erlaßweg an der Rechtschreibung geändert werden - wie gesagt, man möge sich das lediglich einmal vorstellen), und stattdessen für den Unterricht in den Schulen die Grammatik und die Etymologie, wie sie vor der RSR bestanden, für verbindlich erklären (das wäre die Minimalforderung) sowie eine Reihe brauchbarer Wörterbücher als Unterrichtsmaterial zulassen (auch jetzige Ausgaben des Duden, von Bertelsmann etc. neben den Werken von Ickler, Paul etc.), so wären die (grammatisch korrekten) Reformschreibungen weiterhin gültig, die beliebte Variantenschreibung bliebe erhalten, kurzum - es wäre in der Praxis fast alles wie bisher! Bei Neuauflagen von Wörterbüchern müßte geprüft werden, welche Variante wirklich von der Mehrzahl der Bevölkerung "aktiv" verwendet wird (und nicht, welche sich am häufigsten in den Zeitungen findet). Wo wäre das Problem - bezüglich des praktischen Umgangs mit der Rechtschreibung? Mal ehrlich: Das hier beschriebene Szenario dürfte (in der Praxis) von der jetzigen Wirklichkeit nicht allzuweit weg sein!

Dann kommt es nur noch darauf an, es den Politikern richtig zu "verkaufen". Natürlich hat die Maximalforderung keine große Chance, durchzukommen, aber vielleicht hilft es den Politikern zu erkennen, wie weit uns die Reform schon gebracht hat. Wenn es aber zum Anlaß genommen werden könnte, diejenigen, welche solches fordern, als "Spinner" hinzustellen, dann Vorsicht damit! (Herr Ickler hat es, wie gesagt, bereits partiell in der Öffentlichkeit vorgestellt - ist er schon als "Spinner" klassifiziert worden?)
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von J.-M. Wagner am 16.02.2002 um 16.31

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Norbert Schäbler
Ich [...] habe vorab ein Flugblatt von Friedrich Denk in die Dokumentensammlung eingebracht.
Vielen Dank dafür, Herr Schäbler! Mich hat das Flugblatt, zusammen mit der »Frankfurter Erklärung«, auf folgende Idee gebracht: Wie wäre es mit einer "Jubiläumsveranstaltung" anläßlich des sechsten Jahrestages des Erscheinens dieser Texte (was ja passenderweise nach der Bundestagswahl wäre), einfach, um einmal öffentlich Bilanz zu ziehen?

Man kann doch leicht zeigen, was von den damals geäußerten Bedenken alles eingetroffen ist, man kann insbesondere darauf hinweisen, daß auf die (damaligen?) inhaltlichen Argumente bis heute nicht eingegangen worden ist, und man kann eine (erneute?) Forderung nach der Rücknahme (bzw. Korrektur) der RSR sehr gut und öffentlichkeitswirksam begründen, etwa unter dem Motto: "Was unsere Kinder in der Schule lernen müssen - und was sie dort nicht lernen" (und dann die ganzen Grammatikfehler etc. anführen sowie darauf hinweisen, daß sich die bewährte Rechtschreibung durch klare Bedeutungsdifferenzierungen per Wortwahl auszeichnet, woher die volksetymologisch verzerrten Wörter wirklich stammen etc.) - oder man geht noch deutlich weiter und verlangt die völlige Abschaffung der Amtlichkeit der Schreibung (dazu mehr in meinem nächsten Beitrag). Wir haben jetzt erst Mitte Februar - ob sich das bis dahin noch organisieren ließe?
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von J.-M. Wagner am 16.02.2002 um 16.06

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Norbert Schäbler
Prinzipielle Vorschläge

Sprache ist Ausdruck für Sachliches und Begriffliches, aber auch Ausdruck emotionaler Betroffenheit. Ich unterstelle, daß gerade die emotionale Betroffenheit jene langjährige Kampf- und Einsatzbereitschaft gegen den übermächtigen Gegner rechtfertigen und stets aufs Neue motivieren.

1. Wir, vor allem die sogenannten Wasserträger, sollten unserer Emotion Ausdruck verleihen, sie in Worte zu fassen versuchen und unsere emotionalen Motive klar umreißen.

2. Wir sollten selbständig und selbst verantwortlich für unsere Emotionen eintreten, aber uns auch nicht treiben lassen, so daß man uns Einfältigkeit unterstellen, oder daß es gar zum Schaden für die Bewegung werden könnte. Das nämlich ist ein schmaler Grad, und der Feind schläft nicht.
Zunächst einmal vielen Dank für Ihre ausführliche und klare Antwort! Ich möchte ad hoc nur eine Bemerkung zu den obigen Zeilen machen: Emotionen? Vorsicht! Wozu soll das gut sein? Wenn man die Ergebnisse der RSR nur klar und deutlich genug darstellt, braucht man sie kaum noch zu kommentieren - sie sprechen für sich selbst, d. h. (im wesentlichen) gegen sich und die Reform, finde ich. Ironisch-polemische Zwischenbemerkungen (wie im »Schildbürgerstreich« oder bei Wolfgang Näser) schaden nur bei der Verbreitung der inhaltlichen Kritik! Durch die unnötige Emotionalität oder Polemik schreckt man die "schweigende Mehrheit" eher ab, als daß man Neugierde befriedigt - "der hat's wohl nötig, so zu kommentieren; was taugen dann die Argumente?" (Ein guter Freund, welcher die Reform befürwortet und dem ich den »Schildbürgerstreich« gab, um ihm fundierte inhaltliche Kritik zu zeigen, reichte ihn mir nach kurzem Durchblättern mit der Bemerkung zurück, daß er das Buch wegen der Polemik nicht ernstnehmen könne.)

Wir haben es doch garnicht nötig, solche Stilmittel einzusetzen, und inzwischen sollten wir so "abgeklärt" (d. h. erst frustriert und inzwischen davon wieder ausgenüchtert) sein, daß wir uns weder aufregen noch ausweinen müssen! Es gilt, einen klaren Kopf zu behalten und ein wenig Sturheit, besser: Konsequenz und Unbeirrbarkeit an den Tag zu legen - wozu der Vergleich mit dem Esel ja ebenfalls wunderbar paßt.
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Norbert Schäbler am 15.02.2002 um 17.48

Lieber Herr Wagner!

Ich hoffe, alle Ihre Fragen beantworten zu können und habe vorab ein Flugblatt von Friedrich Denk in die Dokumentensammlung eingebracht. Anhand dieses redundanten Textes und mit Bezug auf die Person Friedrich Denks lassen sich Ihre Fragen weitgehend beantworten.
In Erinnerung ist zu rufen, daß die neue Rechtschreibung nach einer Übergangszeit – eines zweijährigen Erprobungszeitraums an den Schulen – eingeführt werden sollte.
Tatsächlich aber gab es keine Erprobungszeit. Mit Beginn des Schuljahres 1996/97 wurde die Rechtschreibreform per Konferenzbeschluß (?!) verbindlich eingeführt. Keiner wußte was. Friedrich Denk war der erste Lehrer (Staatsbeamter!), der nach akribischem Vergleich des neuen Regelwerks mit den erstmals vorgelegten Wörterlisten bereit war, sich der Öffentlichkeit zu stellen und sich dafür Probleme mit dem Dienstherrn einzuhandeln. Das Schuljahr in Bayern begann Mitte September. Am 1. Oktober – also binnen zweier Wochen – setzte Denk seinen ersten Meilenstein!

Wie hat die Bürokratie darauf reagiert?
Die Behörde reagierte mit Spott, Zynismus und schuf einprägsame Parolen.
Eine Ungeheuerlichkeit war es, diese immense Leistung eines fleißigen um die Sprache besorgten Mannes - eines wahrhaften Idealisten - mit der Parole „zu spät“ abzutun, denn man verschwieg wohlwissend, daß es für Normalbürger frühestens ab dem 1. Juli 1996 (dem Erscheinen von Bertelsmann) möglich war, Vergleiche anzustellen.
Friedrich Denk hat vermutlich seine kompletten Ferien geopfert und später viele finanziellen Opfer gebracht (und er besaß auch ein Konzept des Gunter Narr-Verlages – eine Vorveröffentlichung der neuen Rechtschreibweisheiten), denn ohne diese hätte die Kürze der Zeit gar nicht ausgereicht, damit er am 1. Oktober 1996 gerüstet hätte sein können.
Kann man es überhaupt nachvollziehen, wenn sich jemand aus sachlichen und ideellen Gründen mit der Obrigkeit anlegt?
Eine Unverschämtheit war es, diese Leistung mit zwei Worten zu diffamieren, und das Verbrechen der Kultusminister wird in dem Maße vergrößert, als sie den Erprobungszeitraum nicht einhielten, da ansonsten die Frankfurter Erklärung die Bevölkerung aufgerüttelt hätte.
Ihr „zu spät“ verrät allzu deutlich die Hinterfotzigkeit der Bürokratie!
Ehrverletzend – und ich wundere mich noch heute darüber, daß dies ungesühnt blieb – war die Parole, die man den Dichtern unter die Haut jubelte. Man bezeichnete unsere besten Dichter, die sich im Pen-Club zusammengeschlossen haben, als „Penn-Club“.
Gibt es eine schlimmere Verletzung für einen feinfühlenden Dichter?
Später verhöhnte man die Widersacher mit dem Argument, daß sie selbst genügend Fehler machten in ihren Schreiben, und in der Tat könnte man bei penibler Korrektur auch Fehler in Friedrich Denks Flugblatt aufstöbern.
Doch auch dieses Argument lief an der Sache völlig vorbei. Man war nicht gewillt, die Inhalte nachzuvollziehen, sondern strebte ausschließlich nach der Etablierung einer neuen Norm, die völlig unausgereift war und den Formalismus über Semantik und Grammatik stellte.
Nie aber war es Auftrag für eine Rechtschreibreformkommission in andere Wertebereiche vorzudringen! Flickschuster waren da am Werke, die nicht wußten, wie Sprache funktioniert, die ihr Steckenpferd ritten, die man – weil sie das Plazet der Politiker hatten – bald verteidigte, bald zum Stillhalten verpflichtete. (An dieser Stelle sei an die erste Revision der Rechtschreibreform erinnert, die von den Amtschefs der Kultusminister im Februar 1998 als gegenstandslos abgewertet wurde, dann aber durch Hintertürchen doch zum Tragen kam)

Der Kampf gegen Windmühlen
Es war Friedrich Denk, der diese Worte zitierte, als er sich von seinem aktiven Kampf gegen die Rechtschreibreform zurückzog. (Man sollte ihm eine Biographie widmen – und auch hier wundere ich mich, daß dies noch nicht geschah.) Eine Galionsfigur trat ab, sich selbst assoziierend mit einem Don Quichotte, und die Lücke wurde nie geschlossen. Im Gegenteil, sie wurde größer.
Unbeachtet blieben Eklats, die falls sie von der richtigen Seite her kommentiert worden wären, bzw. wenn sie den Machthabern in den Kram gepaßt hätten, deutschlandweite Erregung ausgelöst hätten.
Ich nenne Namen: Horst-Haider Munske und Peter Eisenberg (beide erklärten ihren Austritt aus der Rechtschreibreformkommission), Rolf Gröschner (Professor und Verteidiger in diversen Gerichtsverfahren gegen die Rechtschreibreform, u.a. erster Klageführer beim Bundesverfassungsgericht, u.a. Verteidiger von Denk vor dem Bayerischen Oberlandesgericht, u.a. Anwalt des Ehepaares Elstner beim entscheidenden Urteil des Bundesverfassungsgerichts), das Ehepaar Ruta/Ahrens (Kläger in Niedersachsen, Organisatoren des gescheiterten Volksbegehrens in Niedersachsen), Matthias Dräger (Organisator des erfolgreichen Volksentscheids in Schleswig-Holstein, Sponsor und Organisator für viele Einzelaktionen) ...
Verblieben ist von all den Großen – und ihm zuallererst müßte man eine Biographie widmen – Theodor Ickler, der profundeste Kenner der Materie.
Seine Auszeichnung, sein Sprachpreis, den er erst kürzlich erhielt, war den Agenturen gerade mal sechs Zeilen wert.
Das ist der Kampf gegen Windmühlen, den ich meine. Von oben her wird mit allen Techniken der Verdunklung, des Vertuschens, des Verunglimpfens gearbeitet. Ein Wunder ist es, daß Theodor Ickler den Kampf noch nicht aufgegeben hat:
Obwohl er den Feind kennt. (Noch niemand hat einen Prozeß gegen den großen Bertelsmann gewonnen! Oder kennt jemand ein Verfahren, das zuungunsten der Gütersloher Global Player ausging?)
Doch er kennt auch einen Freund: Die Sprache.

Der Esel von Don Quichotte
Dieses Bild ist erklärungsbedürftig. Ein Esel ist ein Lastenträger. Man kann ihm etwas aufladen. In der Fußballersprache sagt man „Wasserträger“ zu denen, die den Stars den Weg freimachen.
Es läuft auf eine Kritik an Herrn Ickler hinaus, der im Prinzip über Kritik erhaben ist.
Er ist erhaben über die Kritik, weil er den einzigen Ausweg aus dieser verfahrenen Situation gefunden hat.
- Denn er hat sich am Sprachusus orientiert und nicht an Fehlerstatistiken.
Letzteres war doch einer der vehementesten Vorwürfe, die gegen die Rechtschreibreform erhoben wurde. All die Einzelargumente: „Wir lernen nicht für die Schule, sondern für das Leben!“, „Die Schrift ist nicht zum Schreiben da!“ ... – alle diese Argumente (es gibt weitere) basieren doch darauf, daß die Sprache nicht neu erfunden werden muß. Sie ist doch vorhanden, man muß sie bloß auf- und nachzeichnen. Nichts anderes hat Theodor Ickler gemacht (als einzelner, ohne Staatsauftrag) - im Gegenteil, angefeindet, weil es nicht in den Kram der Obrigkeit (wer auch immer das ist) paßte. Dieser einzige Ausweg wird irgendwann beschritten werden, das ist keine Frage.
Die Kritik aber lautet: Ickler sollte manche Last abgeben, einfache Aufgaben übertragen, seine Esel einsetzen. Dann wird dieser Weg kein Fernziel, dann werden nicht erst unsere Enkel diesen Weg/Ausweg beschreiten, sondern wir! Ich möchte zu Lebzeiten auf diesem Icklerschen Weg wandeln, und dafür leiste ich meinen Teil, wenn ich darf.
(Hierher gehören Kritikpunkte, die in diesem Forum unter der Rubrik „Ickler Wörterbuch“ eingebracht wurden.)

Prinzipielle Vorschläge
Sprache ist Ausdruck für Sachliches und Begriffliches, aber auch Ausdruck emotionaler Betroffenheit. Ich unterstelle, daß gerade die emotionale Betroffenheit jene langjährige Kampf- und Einsatzbereitschaft gegen den übermächtigen Gegner rechtfertigen und stets aufs Neue motivieren.
1. Wir, vor allem die sogenannten Wasserträger, sollten unserer Emotion Ausdruck verleihen, sie in Worte zu fassen versuchen und unsere emotionalen Motive klar umreißen.
2. Wir sollten selbständig und selbst verantwortlich für unsere Emotionen eintreten, aber uns auch nicht treiben lassen, so daß man uns Einfältigkeit unterstellen, oder daß es gar zum Schaden für die Bewegung werden könnte. Das nämlich ist ein schmaler Grad, und der Feind schläft nicht. (Es wäre ein eigenes Kapitel, über Freunde, Wegbegleiter und Kampfgenossen nachzudenken – z.B. Erfahrungen in Sprachvereinen, wie beispielsweise dem VRS)
3. Wir sollten eine Organisation aufbauen – innerhalb oder außerhalb von bestehenden Vereinen und Verbänden - die es sich zur Aufgabe macht, alles Überhitzte auszufiltern, aber auch Freiheiten für Individuelles und Spontanes ermöglicht.
4. Wir sollten Gelder und Hilfsbereitschaft anhäufen, um die Aufgaben bewältigen zu können.
5. Wir sollten uns, indem wir uns häufiger treffen, gegenseitig bestärken und belehren.
6. Wir müssen zusammenarbeiten in rechtschaffenem Eintritt für die wahre Rechtschreibung. Zur Ware darf sie nicht verkommen!

Konkrete Vorschläge
1. Wir sollten Herrn Ickler und Herrn Dräger überreden, daß sie sich über ein besseres Vertriebssystem des Wörterbuches Gedanken machen, in welchem wir ggf. eine Rolle spielen könnten.
2. Wir sollten in regelmäßigen Abständen Flug- bzw. Faltblätter entwerfen und verteilen, um die ablehnende Stimmung innerhalb der Bevölkerung zu erhalten. (Immerhin hat die fehlende Akzeptanz berechtigte, tiefe und teilweise unbewußte Grundlagen, die es zu verdeutlichen gilt)
3. Wir sollten insbesondere im Bereich der Werbung hellhörig und aufmerksam sein, denn es gibt noch einige Unternehmen, die – und es kann sich hier nur um einen bewußten Akt handeln – nach wie vor in altbewährter Rechtschreibung ihre Kunden anlocken. (Der Kaffee- und Filterhersteller Melitta ist z.B. ein solcher Adressat, bei dem das Kaffeetrinken noch ein „Genuß“ ist). Derartige Adressaten gilt es zu bestärken oder evtl. als Sponsoren zu gewinnen. (Dies in einem ausgefeilten Schreiben, gezeichnet von einer anerkannten Persönlichkeit)
4. Wir sollten präsent sein bei Terminen, w.z.B. am 13.03.2002, wenn in Mannheim der Konrad-Duden-Preis verliehen wird. Diese Veranstaltung kann zum Triumphzug der Reformer werden, doch könnte ebenso die dreckige Weste der Kultusminister durch unsere Präsenz (und eine ansprechende Flugblattaktion) einen weiteren Fleck erhalten.
5. Wir könnten uns mit den neuen Zielen und Projekten des VRS beschäftigen (dazu sollte Herr Melsa, der neue Vorsitzende, Stellung nehmen; hier möchte ich nicht vorgreifen) und uns nach Offenlegung dieser Ziele als Mitarbeiter zur Verfügung stellen.

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nos


eingetragen von Theodor Ickler am 15.02.2002 um 14.37

Die Datenerhebung für PISA liegt wohl schon ein Weilchen zurück, so daß unmittelbare Auswirkungen der Rechtschreibreform darin nicht zu vermuten sind. Beides ist jedoch Holz vom gleichen Stamm: schlechte Schulpolitik.
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Th. Ickler


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 15.02.2002 um 13.28

Da hat also ein Mitarbeiter J. Fischers, auf die RSR
gesprochen, das Weite gesucht.
Genauso würde bei ähnlicher Gelegenheit
E. Stoiber reagieren, oder so, wie bei der
Frage der Homo-Ehe:
"Die Homo-Ehe ist ein Faktum, und Fakten
kann man nicht abschaffen!"
(Obgleich es sich mit der RSR anders verhält: Hier kann
man minimieren und revidieren. Bei der Homo-Ehe ist es
wie mit "ein bißchen schwanger" - entweder,oder).

Meiner Meinung nach führt kein Weg über die Politiker.
Der einzige Weg ginge über die Zeitungen, indem diese
nach Einhämmerungsmethode auf die falsche Grammatik
und die Sinnentstellungen hingewiesen werden, was ein
Debakel ist, mit dem unsere Kinder/Schüler fertigwerden
müssen.

Mit dem Ergebnis der PISA-Studie sind uns beachtliche
Trümpfe in die Hand gespielt worden, doch sie sind
nicht genutzt worden, oder konnten nicht aus-
reichend ausgespielt werden.
Vielleicht hätten die Zeitungen bombardiert werden
müssen, auch mit dem Hinweis, daß in keinem Land
der Welt Kinder mit mehreren Rechtschreibungen
leben müssen, auch mit dem Hinweis auf fünf"schreib-
erleichternde" Jahre, in deren vollen Genuß alle PISA-
Probanden gekommen sind.

Selbst ein Volksentscheid, wenn es einen solchen
einmal geben sollte, kann zu keinem Er-
folg mehr
führen. Meines Erachtens sind dann die Eltern
(und natürlich auch die Lehrerverbände) die
größten Widersacher.




größten Widersacher
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von J.-M. Wagner am 15.02.2002 um 05.09

Klassische Rechtschreibung

Gerade lese ich den Eintrag, den Herr Upmeyer am 18.09.2001 ins Gästebuch geschrieben hat. Es geht um die Suche nach Bezeichnungen für die ,,neue" und die ,,alte" Rechtschreibung.
Mir gefällt immer sehr gut ,,Klassische Rechtschreibung". Irgendwie verbinden sich damit für mich die Assoziationen: ,,hohe Qualität, lange bewährt, unbedingt erhaltenswert".
Für die ,,neue" deutsche Rechtschreibung reicht mir der Ausdruck "Neuschrieb". Gerade auch, um die schlechte Qualität schon im Wort deutlich zu machen.
Auf jeden Fall ist die ,,alte" Rechtschreibung die einzige einheitliche Rechtschreibung, die es je gab. Diese haben die Reformer gemeinsam mit den Kultusministern gnadenlos zerstört.

Claudia Ludwig
1. Vorsitzende
Lebendige deutsche Sprache e.V.

Claudia Ludwig     info@lebendigesprache.de     Sonnabend, 6.10.2001


eingetragen von J.-M. Wagner am 15.02.2002 um 05.03

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Norbert Schäbler
Ihre Beobachtung ist vollkommen richtig. Ehemals habe ich den Mut und die Überzeugung besessen, in der frühen Phase gegen diese Rechtschreibreform anzutreten. Einige meiner Handlungen sind im hiesigen Forum unter dem Leitfaden "Schule" dokumentiert. (Um dahin durchzudringen, müssen sie im Menü rechts oben die Worte "von Ewigkeit zu Ewigkeit" anklicken, denn die Berichte wurden vor ca. einem Jahr eingebracht und nach ca. zwei Monaten abgeschlossen.)
Danke für diesen praktischen Hinweis; das hatte ich übersehen und mich gewundert, wo denn die ganzen Diskussionsstränge geblieben sind. Das will ich mir erst einmal in Ruhe durchlesen, bevor ich näher darauf eingehe.

Zitat:
Resignation macht sich allmählich breit, weil die Felle der Kritiker zusehends davonschwimmen. Das liegt meiner Meinung nach auch daran, weil wir uns zu sehr mit der Gegenargumentation der kultusministeriellen Instanzen beschäftigten, die im Wesentlichen nur aus Parolen bestand und darauf abzielte, aus juristischen Gründen ein völlig fehlerhaftes Konstrukt auszusitzen.
Worin besteht diese »Gegenargumentation der kultusministeriellen Instanzen«? Ich kann Ihnen da nicht ganz folgen.

Zitat:
Allerletzte Hoffnung verbleibt, wenn ich an die "Selbstreinigungskräfte der Sprache" denke - ein Argument, das Professor Ickler seit langer Zeit ins Feld führt.
Das aber ist mir zu wenig.
Ein Bild, bzw. eine Frage dazu: Kann man tatenlos mit ansehen, wie sich jemand - nur weil er die Macht und die Gnadenlosigkeit besitzt - an der Geliebten/am Geliebten vergreift?
Mir ist das auch zu wenig, aber was schlagen Sie vor, konkret/prinzipiell?

Zitat:
Mir fehlt die Geduld dazu. Dann nehme ich lieber die Rolle des Don Quichotte ein!
Und selbst diejenige seines Esels ist mir in diesem Falle nicht zu unwürdig!
Ich hätte gern etwas Nachvollziehbares, aber in dem Moment, wo es drauf ankommt, servieren Sie wieder bloß ein Bildchen - was meinen Sie mit der Rolle des Don Quichotteschen Esels?

Zitat:
Ich unterstelle eine Unfähigkeit auf beiden Seiten. Hier die Angst, sein Gesicht zu verlieren, gepaart mit dem Hochgefühl des Machthabenden, Recht bekommen und Vasallen gefunden zu haben für einen Akt, der mit Demokratie nichts zu tun hat.
Es lebe die repräsentative Oligarchie!
(Eine Schande ist es, wenn sich Volksvertreter Sonderrechte verbriefen lassen!)
Vorwürfe aber auch an die Reformkritiker. Ihre damaligen Argumente wurden nie widerlegt. Es gibt keine Notwendigkeit neue zu finden, nachdem die alten nie entkräftet wurden. Ich unterstelle: Zaghaftigkeit, Zerrissenheit, Schlafmützigkeit. Revisionen sollten abgestraft und nicht wohlwollend oder selbstgefällig registriert werden.
Die kommen doch "zu spät". Sie kommen doch mit wesentlich größerer zeitlicher Verzögerung als seinerzeit die Erklärung auf der Frankfurter Buchmesse, die Friedrich Denk erwirkte.
Was ist aus diesen Meilensteinen der Reformkritik geworden?
Gute Frage. Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich leider den Text von Friedrich Denk gar nicht kenne. Gibt's den hier irgendwo? Bin ich bloß zu faul zum Suchen, oder ist es wirklich nur der Text unter »Frankfurter Erklärung« (bei den Dokumenten)? Das ist doch im wesentlichen eine weitsichtige Warnung, aber keine inhaltliche Argumentation. - Was meinen Sie genau mit »Revisionen sollten abgestraft und nicht wohlwollend oder selbstgefällig registriert werden«?

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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Norbert Schäbler am 13.02.2002 um 18.21

Die Bibel ist ja doch voller Beispiele, und daß sie nicht wörtlich und buchstabengetreu zu nehmen und auszulegen sind, ist wohl hinreichend bekannt.
Nachzudenken wäre über das Bibelwort: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.“ (dazu unten noch einige eigene Gedanken)

Auch das Leben schreibt Bände und Bücher. Dabei sind Eltern nicht unwichtig.
Ich zitiere Worte meines Vaters: „Wir leben heute in einer Zeit, in der sämtliche Begriffe von Tugend und Moral auf den Kopf gestellt werden.“
Das stimmt! - Auch die Bibel stimmt! Beides sind Bücher der Erfahrung.

Wie aber steht es mit der Anwendung und Durchführung? Sollten wir danach streben, Gerichtshöfe zu schaffen, die Moral und Tugend einklagen? Sollten wir Gesetze formulieren und Strafen festlegen für Deviationen, mittelschwere Abweichungen und katastophale Verfehlungen?
Darauf will ich doch gar nicht hinaus!
Im Gegenteil: Ich bin doch für gelebte Freiheiten. Anpassung muß doch von innen heraus kommen, autonom sein, dem Gewissen und der freien Verantwortung entspringen (oder wie immer man das nennen mag)!

Da gibt es aber noch eine andere Seite – die der Machthaber.
Man muß den Machthabern den Spiegel vorhalten. Der Spiegel lügt nicht!
Und man muß die Weisheiten verstehen – nicht kleingläubig sondern in zeitgemäßer Auslegung und Formulierung.
Dann heißt es: Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gebührt – und wenn er sich wie ein Schwein aufführt, dann behandelt ihn wie ein Schwein!




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nos


eingetragen von Norbert Schäbler am 13.02.2002 um 12.51

Zitat: "Werte sind zum Glück nie ein Alter Hut ... und ich gehe mal davon aus, daß Sie welche haben, an denen Sie sich orientieren können - mehr als an »klaren Konturen und eindeutigen Begriffen. Oder?"

Ich habe Werte, die zum großen Teil der Religiosität (nicht identisch mit Religion) entspringen. Ich nenne einmal die umfassende Gruppe der „Verläßlichkeitswerte“ (hierunter fallen: „Liebe, Treue, Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft, Pünktlichkeit ...“).
Ich schaffe es leider nicht, diese individuell ausgeformten Charaktereigentümlichkeiten begrifflich sauber abzugrenzen. Sind es „Tugenden“, sind es „übernommene und überkommene, mich angeblich knebelnde Moralvorstellungen“, sind es „Illusionen“, sind sie mein „tägliches Opium“?
Und ich schaffe es nicht, gegen meine Erwartungshaltungen anzukämpfen, denn mir scheint es so, daß ein Leben mit einer Reihe von tragfähigen Kompromissen wesentlich mehr Verläßlichkeit und wesentlich mehr Glauben (im Sinne von: „ich glaube Dir/ich glaube an Dich“) fördern würde.

Zitat: „Ihre Beiträge, lieber Herr Schäbler, lassen in letzter Zeit sowohl kämpferische Überzeugung als auch Resignation erkennen. Verdeutlichen Sie letztere doch mal etwas konkreter ...“

Ihre Beobachtung ist vollkommen richtig. Ehemals habe ich den Mut und die Überzeugung besessen, in der frühen Phase gegen diese Rechtschreibreform anzutreten. Einige meiner Handlungen sind im hiesigen Forum unter dem Leitfaden „Schule“ dokumentiert. (Um dahin durchzudringen, müssen sie im Menü rechts oben die Worte „von Ewigkeit zu Ewigkeit“ anklicken, denn die Berichte wurden vor ca. einem Jahr eingebracht und nach ca. zwei Monaten abgeschlossen.)
Resignation macht sich allmählich breit, weil die Felle der Kritiker zusehends davonschwimmen. Das liegt meiner Meinung nach auch daran, weil wir uns zu sehr mit der Gegenargumentation der kultusministeriellen Instanzen beschäftigten, die im Wesentlichen nur aus Parolen bestand und darauf abzielte, aus juristischen Gründen ein völlig fehlerhaftes Konstrukt auszusitzen.
Allerletzte Hoffnung verbleibt, wenn ich an die „Selbstreinigungskräfte der Sprache“ denke – ein Argument, das Professor Ickler seit langer Zeit ins Feld führt.
Das aber ist mir zu wenig.
Ein Bild, bzw. eine Frage dazu: Kann man tatenlos mit ansehen, wie sich jemand – nur weil er die Macht und die Gnadenlosigkeit besitzt – an der Geliebten/am Geliebten vergreift?
Mir fehlt die Geduld dazu. Dann nehme ich lieber die Rolle des Don Quichotte ein!
Und selbst diejenige seines Esels ist mir in diesem Falle nicht zu unwürdig!

Zitat: "Herr Ickler hat ja bereits bemerkt, daß man mit bestimmten »Argumenten und Beweisen« nicht weiterkommt; und die Erfahrungen von Herrn Metes sprechen dafür, daß die Zeit des Wahlkampfes eine "Saure-Gurken-Zeit" für die Gegner der RSR werden wird, weil sich kein Politiker, der auf Stimmenfang aus ist, mit diesem Thema auseinandersetzen wird. Das bedeutet aber auch, daß noch etwas Zeit bleibt, um neue Argumente zu sammeln und Pläne für die Zeit nach der Wahl zu schmieden, wenn man mit "den Politikern" wieder etwas vernünftiger reden kann."

Ich unterstelle eine Unfähigkeit auf beiden Seiten. Hier die Angst, sein Gesicht zu verlieren, gepaart mit dem Hochgefühl des Machthabenden, Recht bekommen und Vasallen gefunden zu haben für einen Akt, der mit Demokratie nichts zu tun hat.
Es lebe die repräsentative Oligarchie!
(Eine Schande ist es, wenn sich Volksvertreter Sonderrechte verbriefen lassen!)
Vorwürfe aber auch an die Reformkritiker. Ihre damaligen Argumente wurden nie widerlegt. Es gibt keine Notwendigkeit neue zu finden, nachdem die alten nie entkräftet wurden. Ich unterstelle: Zaghaftigkeit, Zerrissenheit, Schlafmützigkeit. Revisionen sollten abgestraft und nicht wohlwollend oder selbstgefällig registriert werden.
Die kommen doch „zu spät“. Sie kommen doch mit wesentlich größerer zeitlicher Verzögerung als seinerzeit die Erklärung auf der Frankfurter Buchmesse, die Friedrich Denk erwirkte.
Was ist aus diesen Meilensteinen der Reformkritik geworden?

Noch ein Bild: „Hosianna“ und „Kreuziget-Ihn“ liegen bekanntlich nahe beieinander. Seinerzeit haben es die weltlichen Machthaber verstanden, eine Stimmung des Volkes zu ihren Gunsten umzudrehen. Muß sich eigentlich Geschichte in ihrer Fehlerhaftigkeit ständig wiederholen? Gibt es nicht tatsächlich auch eine sachimmanente Macht? (Hier stimme ich mit Herrn Ickler wiederum völlig überein)
Die zu finden und klar und deutlich aufzuschreiben, wäre Aufgabe der Jünger und Getreuen?
Da sollte man nicht bis Pfingsten warten. Diesmal könnte man den Karfreitag verhindern!

Bin wieder bei der Normen- und Gehirnkontrolle angelangt (Entschuldigung!).


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nos


eingetragen von J.-M. Wagner am 12.02.2002 um 17.51

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Norbert Schäbler
Mehr denn je vermisse ich klare Konturen und eindeutige Begriffe!

Zur Norm darf ich nicht mehr »Norm« sagen, weil das ein alter Hut ist, wobei die Moral, über die ich ebenfalls manchmal spreche, ein noch älterer Hut ist.
Außerdem sind Fehler (laut hiesiger Diskussion) keine Fehler mehr, weil es keine Norm gibt (oder keine mehr geben soll), denn - so ein möglicher logischer Schluß: eigentlich ist die Norm der Fehler, und wenn diese nicht mehr ist, führt sich die Rede vom »Fehler« ad absurdum.

[...]

Ich wundere mich darüber, daß das Wort »Fehler« abgeschafft wurde, denn nachdem die Herren Kultusminister der gesamten Gesellschaft eine Norm übergestülpt haben, haben sie gleichermaßen den Fehler wieder etabliert. Denn jede Abweichung von der Norm ist strenggenommen, einfach und allgemeinverständlich ausgedrückt ein Fehler!

Wir sprechen doch nach wie vor über Realitäten und nicht über Visionen und Wunschvorstellungen! Oder?
Ach, Herr Schäbler, nehmen Sie's nicht so schwer; Sie haben doch erkannt (oder etwa nicht?), daß »eigentlich die Norm der Fehler ist«, und also wird es Zeit, sich nicht so sehr an möglichen Fehlern, sondern an stilistisch gutem und grammatisch richtigem Deutsch zu orientieren! »Werte« sind zum Glück nie ein Alter Hut (Warum schreibt man den eigentlich nicht groß? Weil jeder weiß, daß es im übertragenen Sinn gemeit ist, genau wie bei der Großen Glocke, an die man etwas hängt - oder auch nicht?) - hoffentlich -, und ich gehe mal davon aus, daß Sie welche haben, an denen Sie sich orientieren können - mehr als an »klaren Konturen und eindeutigen Begriffen«. Oder?

Zitat:
Ich sehe, daß die obersten Staatsdiener (das sind die Herren Minister) ihre Untertanen (das sind z.B. die Herren Lehrer) gezwungen haben, Fehler zu unterrichten, obwohl diese Fehler frühzeitig, bereits im Jahre 1997 als Fehler/Mängel/Widrigkeiten/ungelenke Ausdrücke analysiert waren.
Ich sehe, daß die inzwischen dritte Revision erneut Fehler auskämmt (aber noch lange nicht alle Widrigkeiten erfaßt hat, obwohl diese bekannt sind) und daß sie sich damit entschuldigt, daß sich dies oder jenes in der Praxis nicht bewährt habe, daß aller Anfang schwer sei, oder daß neuere Erkenntnisse zur Umkehr veranlaßt hätten.
Wie bitte, Sie kennen etwas vom Inhalt der dritten Revision - oder wie ist diese Bemerkung zu verstehen?

Zitat:
Nein! Ich bin gegen diese permanente Lüge, gegen diese Heuchelei, gegen wandelbares Staatsrecht, gegen heute zugeteilte und morgen willkürlich eingeschränkte Freiheit!

Ihre Beiträge, lieber Herr Schäbler, lassen in letzter Zeit sowohl kämpferische Überzeugung als auch Resignation erkennen. Verdeutlichen Sie letztere doch mal etwas konkreter, und zwar in folgendem Sinn: Mir geht es diesem Forum zwar vordringlich um neue Argumente, mit denen man die Aufmerksamkeit "der Politiker" wieder auf das Thema »Reform der Reform«, besser: »Rückkehr zur Vernunft« zu lenken vermag, aber auch eine Sammlung von bereits erfolglos versuchten Strategien ist lehrreich, damit man nicht unnütz seine Kräfte vergeudet.

Herr Ickler hat ja bereits bemerkt, daß man mit bestimmten »Argumenten und Beweisen« nicht weiterkommt; und die Erfahrungen von Herrn Metes sprechen dafür, daß die Zeit des Wahlkampfes eine "Saure-Gurken-Zeit" für die Gegner der RSR werden wird, weil sich kein Politiker, der auf Stimmenfang aus ist, mit diesem Thema auseinandersetzen wird. Das bedeutet aber auch, daß noch etwas Zeit bleibt, um neue Argumente zu sammeln und Pläne für die Zeit nach der Wahl zu schmieden, wenn man mit "den Politikern" wieder etwas vernünftiger reden kann.
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Jörg Metes am 12.02.2002 um 12.03

Auf einer privaten Feier konnte ich mich kurz mit einem Mitarbeiter Joschka Fischers unterhalten. Er hat mir seine Tätigkeit beschrieben als die Beobachtung und Bewertung der öffentlichen Diskussion und Meinungsbildung. Er hat die Themen herauszufiltern, zu denen Fischer und die Grünen Position beziehen sollten, und er hat Vorschläge zu machen, wie diese Position aussehen könnte. Ich habe ihn auf das Thema Rechtschreibreform angesprochen. Er hat es nur kopfschüttelnd von sich gewiesen: Das sei kein Thema. Ich habe das Thema PISA-Studie genannt. Er hat mir noch zugegeben, daß wenigstens das eines sei - wenn auch keines für die Grünen (in dem Sinne, daß sie damit im Wahlkampf punkten könnten) - , und dann sofort das Weite gesucht. Es war, als hätte ich ihn auf die Bedrohung der Erde durch Außerirdische angesprochen.
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Jörg Metes


eingetragen von Theo Grunden am 12.02.2002 um 08.09

(Entschuldigung, Herr Wagner, Sie haben recht, aber hier paßte das „alte“ gerade so schön!)

Auf einem (eigentlich nur politisch motivierten) Internet-Spaziergang entdeckte ich eine kleine orthographische Sehenswürdigkeit: die Junge Union begrüßte mich auf ihrer Homepage auf erfreulich unreformierte Art, mit höflichem „Du“ und „Dich“ (das läßt man sich auch – oder gerade – als „Alter“ gern gefallen), und (zumindest satz-)verbindendem „daß“. Hat das irgendeine Bedeutung? Ich werd’ mich mal drum kümmern!

In der englischartigen Schreibung für die (erbetene) E-Post allerdings beweisen die Jungunionisten (noch) keine Einigkeit: einmal „E-Mail“ und einmal „Email“. Aber das hat ja mit der RSR nichts zu tun, ist vielleicht auch ein Zeichen für Offenheit. Oder ein Zugeständnis an Edmund Stoiber, der es auf seiner Homepage genauso macht (siehe dazu auch Forum > Rechtschreibforum > Fremdwörter > E-Videntes ...)?


eingetragen von Norbert Schäbler am 11.02.2002 um 21.58

Let's go west or east or anyway. We'll arrive.

Oder auch: The way is the Ziel.
"Mainthing you win".


– geändert durch Norbert Schäbler am 13.02.2002, 07.16 –
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nos


eingetragen von Elke Philburn am 11.02.2002 um 20.30

Wink

Zitat:
Denn jede Abweichung von der Norm ist strenggenommen, einfach und allgemeinverständlich ausgedrückt ein Fehler!

Eine Abweichung von der Norm kann man auch ganz vornehm Deviation nennen.


eingetragen von Norbert Schäbler am 11.02.2002 um 18.54

Mehr denn je vermisse ich klare Konturen und eindeutige Begriffe!

Zur Norm darf ich nicht mehr „Norm“ sagen, weil das ein alter Hut ist, wobei die Moral, über die ich ebenfalls manchmal spreche, ein noch älterer Hut ist.
Außerdem sind Fehler (laut hiesiger Diskussion) keine Fehler mehr, weil es keine Norm gibt (oder keine mehr geben soll), denn – so ein möglicher logischer Schluß: eigentlich ist die Norm der Fehler, und wenn diese nicht mehr ist, führt sich die Rede vom „Fehler“ ad absurdum.

Vielleicht werfe ich da auch einiges durcheinander, aber ich komme mir langsam vor wie beim „Treibjes pervers“.
Das ist ein Spiel mit Federball und Federballschlägern.
Der den härtesten Bums hat, treibt den anderen quer über den Hof.
Pervers allerdings wird das Spiel, wenn nur einer einen Schläger hat, und der andere darf den Ball nur mit bloßer Hand zurückwerfen.
Da braucht man dann nicht lange über den späteren Sieger des Spiels rätseln.

Was ich nicht verstehe ist folgendes:
Es hat eine Rechtschreibreform gegeben, die mit einem Handstreich das Faktische beseitigte.
Dabei gab das Bundesverfassungsgericht denen Recht, die diesen Handstreich führten; sinngemäß mit folgenden Worten: „Wenn überhaupt eine staatliche Instanz das Recht besitzt, auf die Schriftsprache einzuwirken, dann ist dies die kultusministerielle Ebene“.
Und somit konnten zumindest alle Lehrer verpflichtet werden, den Schülern eine neue S-Laut-Regelung beizubringen.
Ergebnis war (wurde) jene übergestülpte Norm – eine Schreibgewohnheit, wie sie vorher in der Gesellschaft lediglich bei Schreibunkundigen oder Regelunwilligen anzutreffen war.

Auf Seiten der Reformkritiker machte daraufhin das Wort „Geiselhaft“ die Runde, eine Wortschöpfung, die den Zustand äußerst präzise beschrieb.

Mehr denn je vermisse ich klare Konturen und eindeutige Begriffe!

Ich wundere mich darüber, daß das Wort „Fehler“ abgeschafft wurde, denn nachdem die Herren Kultusminister der gesamten Gesellschaft eine Norm übergestülpt haben, haben sie gleichermaßen den Fehler wieder etabliert. Denn jede Abweichung von der Norm ist strenggenommen, einfach und allgemeinverständlich ausgedrückt ein Fehler!

Wir sprechen doch nach wie vor über Realitäten und nicht über Visionen und Wunschvorstellungen! Oder?

Ich sehe, daß die obersten Staatsdiener (das sind die Herren Minister) ihre Untertanen (das sind z.B. die Herren Lehrer) gezwungen haben, Fehler zu unterrichten, obwohl diese Fehler frühzeitig, bereits im Jahre 1997 als Fehler/Mängel/Widrigkeiten/ungelenke Ausdrücke analysiert waren.
Ich sehe, daß die inzwischen dritte Revision erneut Fehler auskämmt (aber noch lange nicht alle Widrigkeiten erfaßt hat, obwohl diese bekannt sind) und daß sie sich damit entschuldigt, daß sich dies oder jenes in der Praxis nicht bewährt habe, daß aller Anfang schwer sei, oder daß neuere Erkenntnisse zur Umkehr veranlaßt hätten.

Nein! Ich bin gegen diese permanente Lüge, gegen diese Heuchelei, gegen wandelbares Staatsrecht, gegen heute zugeteilte und morgen willkürlich eingeschränkte Freiheit!
Kein Toter der sein Leben am Eisernen Vorhang ließ, wird dadurch wieder lebendig – er wird nicht einmal rehabilitiert – nachdem sich das System überlebt hat, weil es morbide war.


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nos


eingetragen von J.-M. Wagner am 11.02.2002 um 18.19

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Michael Krutzke
"Neu" und "alt" werden häufig als wertend angesehen. Zumal, wenn sich mit dem Gebrauch Interessen verbinden - die von Politikern etwa. Allerdings ist die Frage durchaus offen, ob man eine solche Wertzuordnung in jedem Fall mitmacht bzw. sich aufzwingen läßt. Ansonsten spiegelt sich oft auch nur die Kennzeichnung der "Zustandsänderung" wider. Bei den Eltern, auf die ich mich in meinem Beitrag bezog, war das so.
An eine unterschwellige Wertung (gut/schlecht) hatte ich garnicht gedacht, und gerade im Gegenteil angenommen, mit reformiert und unreformiert die »Zustandsänderung« besser (d. h. "wertfreier") beschreiben zu können.

Zitat:
Ich glaube, mit reformiert und unreformiert könnte es sich ganz ähnlich verhalten. Eine Reform wurde ja lange Zeit mit etwas Positivem verbunden. Deshalb bezeichnen Politiker jede Verschlechterung, Kürzung und selbst offenkundige Schweinereien als "Reform". (Sehr gut zu beobachten in der Schulpolitik.) Es mag sein, daß der Lack vom Reform-Begriff in den Augen des reformerfahrenen Volks schon recht verschrammt ist. Aber - unsere Rechtschreibverunstalter haben dem Wörtchen offenbar noch so viel positive Strahlkraft beigemessen, daß sie es auf das Etikett für ihr Machwerk druckten. (...) Die RSR-Kritiker bemühen deshalb ja häufig die Gänsefüßchen beim zweiten R, um sich bei der eigenen Benutzung des R-Wortes vom Sprachgebrauch der "Reformer" zu distanzieren (ich tue es selbst in Gesprächen mit einer entsprechenden Geste).
Das kann man ja bei der Verwendung von reformiert im "mündlichen" Ausdruck immer noch tun, im schriftlichen sollte man solche Anspielungen, die nicht den Kern des Themas ausmachen, eher beiseitelassen - es sei denn, man will (wie etwa H.-J. Martin) den Aspekt der "Echtheit der Reform" explizit diskutieren.

Mir kam es vor allem darauf an, daß »alte Rechtschreibung« zu sehr nach »veralteter Schreibung« klingt, d. h. nach einer inzwischen ungebräuchlichen Art zu schreiben. Das empfinde ich als "unterwürfig" gegenüber den Reformbefürwortern; man drückt damit quasi aus, daß man etwas befürwortet, was nicht mehr aktuell ist, wo "der Zug schon abgefahren" ist.

Zitat:
Für kleinkariert halte ich es nicht, wenn Sie sich Gedanken über dieses Thema machen und man darüber diskutiert. Allerdings könnten sich in der Kritikerschaft Sprachregelungen einbürgern, die gleichförmig wirken und dann Außenstehende abstoßen statt ihnen einen Erkenntnisgewinn zu verschaffen.
Das ist ein wichtiger Einwand, deshalb möchte ich beispielsweise die Bezeichnung »neue Amtsschreibung« (so schön man den Ausdruck auch finden kann) lieber nicht verwenden.

Zitat:
Ich für meinen Teil bemühe mich um einen unverkrampften Wortgebrauch, vertraue darauf, daß der Inhalt meiner Ausführungen zu "unserem" Thema die Gleichungen neu = gut und alt = schlecht als nicht aufgehend entlarvt und führe bei Bedarf eine weitere Gleichung ein: "neu" = alt. Die Beschreibung der geschichtlichen Randbedingungen für die Gültigkeit dieser Gleichung bewirkt dann manches Aha-Erlebnis.
Prima, und als Perspektive fehlt dann nur noch "alt" = gut = hoffentlich wieder neu!
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Michael Krutzke am 11.02.2002 um 07.52

Da ist etwas dran, Herr Wagner. "Neu" und "alt" werden häufig als wertend angesehen. Zumal, wenn sich mit dem Gebrauch Interessen verbinden – die von Politikern etwa. Allerdings ist die Frage durchaus offen, ob man eine solche Wertzuordnung in jedem Fall mitmacht bzw. sich aufzwingen läßt. Ansonsten spiegelt sich oft auch nur die Kennzeichnung der "Zustandsänderung" wider. Bei den Eltern, auf die ich mich in meinem Beitrag bezog, war das so.

Ich glaube, mit reformiert und unreformiert könnte es sich ganz ähnlich verhalten. Eine Reform wurde ja lange Zeit mit etwas Positivem verbunden. Deshalb bezeichnen Politiker jede Verschlechterung, Kürzung und selbst offenkundige Schweinereien als "Reform". (Sehr gut zu beobachten in der Schulpolitik.) Es mag sein, daß der Lack vom Reform-Begriff in den Augen des reformerfahrenen Volks schon recht verschrammt ist. Aber – unsere Rechtschreibverunstalter haben dem Wörtchen offenbar noch so viel positive Strahlkraft beigemessen, daß sie es auf das Etikett für ihr Machwerk druckten. (Wahrscheinlich reichen die politischen Wurzeln dieses staatlichen Eingriffs in eine Zeit zurück, in der mancher aufbrach, um Reformen zu fordern oder sie zu veranstalten. Oft durchaus gut gemeint, aber das ist ja bekanntlich nicht selten das Gegenteil von gut geworden.) Die RSR-Kritiker bemühen deshalb ja häufig die Gänsefüßchen beim zweiten R, um sich bei der eigenen Benutzung des R-Wortes vom Sprachgebrauch der "Reformer" zu distanzieren (ich tue es selbst in Gesprächen mit einer entsprechenden Geste).

Für kleinkariert halte ich es nicht, wenn Sie sich Gedanken über dieses Thema machen und man darüber diskutiert. Allerdings könnten sich in der Kritikerschaft Sprachregelungen einbürgern, die gleichförmig wirken und dann Außenstehende abstoßen statt ihnen einen Erkenntnisgewinn zu verschaffen. Ich für meinen Teil bemühe mich um einen unverkrampften Wortgebrauch, vertraue darauf, daß der Inhalt meiner Ausführungen zu "unserem" Thema die Gleichungen neu = gut und alt = schlecht als nicht aufgehend entlarvt und führe bei Bedarf eine weitere Gleichung ein: "neu" = alt. Die Beschreibung der geschichtlichen Randbedingungen für die Gültigkeit dieser Gleichung bewirkt dann manches Aha-Erlebnis.

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Michael Krutzke


eingetragen von J.-M. Wagner am 10.02.2002 um 17.17

Eine kleine Anmerkung zum Sprachgebrauch, die ich auch in dem hier diskutierten Zusammenhang für wichtig halte, möchte ich auf folgenden Eintrag in einem Parallelstrang hin machen:

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Michael Krutzke (unter »VDS und Rechtschreibreform«; 07.02.2002)
Sehr oft treffe ich auf Eltern von Schulkindern, die sich mit der neuen Schreibung beschäftigen müssen, obwohl sie die Reform kritisch oder ablehnend betrachten. Sie wollen ihren Kindern ja auch helfen können, fürchten einen Spagat zwischen alter (die ihnen angenehmer ist) und neuer Schreibung und arrangieren sich deshalb mit der neuen.
Es mag zwar etwas kleinkariert wirken, aber mir gefallen die Bezeichnungen reformierte bzw. unreformierte Schreibung besser als neue bzw. alte Rechtschreibung. Weder ist die "neue" Schreibung in allen Teilen wirklich neu - sie greift ja verschiedene Dinge aus dem (inzwischen) vorletzten Jahrhundert (oder noch älteres) auf -, noch ist die "alte" wirklich veraltet, d. h. mehr oder weniger außer Gebrauch gekommen! In der Ausdrucksweise »alte Rechtschreibung« klingt unterschwellig "alt = überholt" durch, und das stimmt ja nicht. Ich halte es daher für "psychologisch" sinnvoll, beim Eintreten für die »Rückkehr zur Vernunft« nie von "der alten Rechtschreibung" zu sprechen!

Politiker wollen immer, daß es vorangeht, genauer: daß sie das, was sie tun, als Fortschritt darstellen können. Ich vermute, die "alte Rechtschreibung" wird - trotz ihrer Vorzüge -, wenn sie so bezeichnet wird, kaum als fortschrittlich aufgefaßt werden.

Diese Bezeichnung hat sich ja lediglich zur Unterscheidung von der »neuen Rechtschreibung« eingebürgert. Allerdings bringt es logischerweise mit sich, wenn man vermeidet, von "alter Rechtschreibung" zu sprechen, daß man auch mit dem Ausdruck "neue Rechtschreibung" Probleme bekommt. Im amtlichen Text heißt es nur »neue Rechtschreibregelung«. Man könnte zwar verkürzt von »neuer Amtsschreibung« sprechen, aber das halte ich für psychologisch ungeschickt, weil es zu sehr an Orwellsche Verhältnisse denken läßt. Mir erscheint letztlich die Bezeichnung »neue amtliche Regelung« recht sinnvoll, die man der »unreformierten Schreibung« gegenüberstellen kann, ohne sprachlich weder "vorauseilenden Gehorsam" zu leisten noch systematisch-logische Probleme zu bekommen oder sich gar sachlich falsch auszudrücken.
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von J.-M. Wagner am 10.02.2002 um 16.19

Dieser Beitrag von Th. Ickler steht im Original im Strang »Unwichtige Geschichtsfälschungen«; ich erlaube mir, ihn wegen des Themenbezuges hierher zu kopieren.   J.-M. Wagner

Auch die Bundesjustizministerin behauptet ja ganz amtlich, durch die neue Rechtschreibung trete nirgendwo eine Bedeutungsänderung ein, und damit rechtfertigt sie die Umstellung der Gesetzestexte. Sie irrt aber, und das tun alle, die ihr nacheifern.

Für Argumente und Beweise sind diese Leute aber nicht zugänglich.
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Th. Ickler


eingetragen von Jörg Metes am 09.02.2002 um 09.12

»...über dem Stillstand der späten Kohl-Jahre ist vergessen worden, daß Helmut Kohl einmal als der "Junge Wilde" des deutschen Konservatismus gegolten hatte, der Mitte der fünfziger Jahre, also schon während der fetten Jahre des Kanzlerwahlvereins, gegen die "Verbürgerlichung der Partei" antrat. Das Establishment der Partei lernte ihn erst fürchten und dann bewundern, als er mit meisterhaft eingefädelter Intrige den Landesvorsitzenden und Ministerpräsidenten Altmeier ausschaltete, der die CDU noch wie eine Honoratiorenpartei führte. Kohl war ein Modernisierer - zunächst der Partei, schließlich des Bundeslandes, dem er vorstand. Er stand als Ministerpräsident für Schul-, Verwaltungs-, Justiz- und - jawohl! - Rechtschreibreform.«

Aus: Jörg Lau, Auf der Suche nach der verlorenen Normalität - Helmut Kohl und Hans Magnus Enzensberger als Generationsgenossen / erschienen in: Klaus Naumann (Hrsg.), Nachkrieg in Deutschland. Hamburger Edition 2001.

http://www.eurozine.com/article/2001-09-03-lau-de.html
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Jörg Metes


eingetragen von Norbert Schäbler am 06.02.2002 um 19.33

"Allein mir fehlt der Glaube"

Ich würde gerne daran glauben, daß man Politiker überzeugen kann, aber schon alleine meine Erfahrungen im Zusammenhang mit der Rechtschreibreform belehren mich eines Besseren.
Dabei akzeptiere ich sehr wohl, daß sich die Zeiten ändern, und ich weiß aus eigener Erfahrung, daß z.B. Herr Zehetmair in Abwesenheit seiner Bodyguards vor der Frankfurter Paulskirche im Jahre 1998 im Privatgespräch versicherte, zwei Jahre zuvor bezüglich der Rechtschreibreform einen Fehler gemacht zu haben. Ich weiß aber auch, daß gleicher Zehetmair wiederum drei Jahre später ein Buch in Neuschrieb veröffentlichte, und dabei ist es mir eigentlich sch...egal, daß er durch die Blume ausdrückte, daß er mit der altbewährten Rechtschreibung liebäugele.

Zahlreiche derartige Eingeständnisse von "hoch rangigen" Politikern und "eben solchen" Funktionären habe ich miterlebt. Sie waren leicht und im Vorbeigehen einem wildfremden Menschen gegenüber abzulegen, genauso wie man ein Wahlversprechen gibt, an das man sich ohnehin nicht halten muß, weil die Realität eine ganz andere ist, wenn man das erreicht, was man sich durch Versprechen ermogelt.
Der Charakter verbiegt sich ab einem gewissen Niveau und ab einem bestimmten Karrieregrad.

Trotzdem bin ich gerne bereit, an der Sammlung überzeugender Argumente gegen die Rechtschreibreform mitzuarbeiten. Eine derartige Liste von Argumenten hat unser VRS-Vereinsvorsitzender, Christian Melsa, begonnen.
Man könnte diese Liste offenlegen und als Petition an diverse Gremien weiterreichen.
Dann wird man ja sehen, was die Argumente – oder aber unsere Politiker – wert sind.




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nos


eingetragen von J.-M. Wagner am 06.02.2002 um 15.10

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Michael Krutzke
Vielleicht gibt es in diesem Forum Ideen, wie man Politikern aller Parteien in kompakter Form Vorstellungen und Argumente für eine Rücknahme der Reform an die Hand geben kann. Erweiterte "Sehstörungen" vielleicht, mit besonderer Berücksichtigung der Rücknahmeproblematik an den Schulen.
Dazu etwas aus einem Kommentar von Herrn Ickler (aus dem Zeitungsarchiv):

Zitat:
Noch einmal: Wir müssen eine Perspektive für die Rückkehr zur Vernunft eröffnen, den Willigen eine goldene Brücke bauen, auch den Kultusministern zeigen, wie sie von ihrem Irrweg wieder herunterkommen. Dazu gehört zweierlei: der Nachweis, daß in Wirklichkeit noch gar nicht viel geschehen ist, und der Hinweis auf Übergangsregelungen, die die Belastung der Schüler und sonstigen Opfer in Grenzen halten. In diesem Sinne könnte man die Redaktionen, die hier überhaupt noch ansprechbar sind, mit Leserbriefen aufklären.
Ich denke, daß sehr viel an dem Nachweis hängt, »daß in Wirklichkeit noch gar nicht viel geschehen ist«! Inhaltliche Untermauerung für eine erweiterte Fassung der »Sehstörungen« sollte, etwa durch fleißige Suche in den Forumsbeiträgen (wozu ich momentan leider keine Zeit habe), relativ leicht zu bekommen sein. Dagegen habe ich bislang kaum Argumente für den angesprochenen Nachweis gelesen. Und ich muß gestehen, daß ich bisher in diese Richtung noch garnicht gedacht habe: zu zeigen, daß eine solche »Rückkehr zur Vernunft« auch relativ leicht möglich ist.

Ich war immer davon ausgegangen, daß die Argumente gegen die Reform bereits ausreichend seien, um eine Änderung zu erwirken. Weit gefehlt - sie sind nur notwendig, aber nicht hinreichend! Selbst die Reformer konnten sich 1997/98 mit ihren Änderungsplänen - zumindest offiziell - nicht durchsetzen. Das deutet darauf hin, daß mit Hürden zu rechnen ist, bei deren Überwindung rein inhaltliche Argumente allein nicht weiterhelfen. Ich möchte die Anregung von Herrn Krutzke konkretisieren und vorschlagen, die (im obigen Sinne) weitergehenden Argumente hier zu sammeln, sowie die Gedanken darüber, worin diese zusätzlichen Hindernisse bestehen. Ich habe davon zugegebenermaßen nicht viel Ahnung.

– geändert durch J.-M. Wagner am 08.02.2002, 10.43 –
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Jan-Martin Wagner


eingetragen von Norbert Schäbler am 06.02.2002 um 12.53

Heute, am 07.02.02, erreichte mich ein Serienbrief des Vorsitzenden der Christlich-Sozialen Union in Bayern, der um eine Spende für den bevorstehenden Wahlkampf anhielt.
Diesen Brief will ich nicht unkommentiert in dieses Forum einbringen, wobei ich keinesfalls die Inhalte kritisieren will, sondern lediglich die Form und den Adressatenbezug bemängele.

In Erinnerung zu rufen ist, daß ich vor einigen Jahren gemeinsam mit Friedrich Denk und Manfred Riebe aus der CSU ausgetreten bin, worüber sogar die Presse berichtete. Mein Parteiaustritt wurde auch in persönlichem Schreiben und mit Begründung dem Ortsvorsitzenden kundig gemacht.

Auch erinnere ich mich an meine Bemühungen als Kassenwart des Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege in den Jahren 1997/98. Beispielsweise wurde mir, als ich damals bei der Restaurantkette Mc Donald um eine Spende anhielt, erklärt, man müsse sich neutral verhalten, denn, so der Wortlaut: „Sowohl die Reformkritiker als auch die Reformbefürworter sind Kunden. Wir halten uns neutral, damit wir keine Kunden verlieren.“

Ich bemerke, daß sich zwischenzeitlich die Meinung der Wirtschaft geändert hat, daß es ein Unternehmen dem anderen nachtut und auf Neuschreibung umstellt. Wie überall benötigt man Vorreiter und wird erst dann mutig, sobald man nachahmen kann.
Um so verwunderlicher allerdings ist das folgende Schreiben der CSU bzw. von Herrn Stoiber.
Der dafür zuständige Ghostwriter hat es verstanden, alle Klippen der Neuschreibung zu umgehen. Ganz herrlich finde ich die Vermeidung der Konjunktion „daß“.

Ob man dies als Mut oder als Feigheit bezeichnen soll, weiß ich nicht. Vermutlich ist es die Mc-Donald-Taktik. „Jeder Fresser zählt“ – hier abgewandelt: „Auf jede Spende kommt es an.“

München, den 05.02.2002

Sehr geehrter Herr Schäbler,

das einstimmige Votum von CDU und CSU, mich als Vorsitzenden der Christlich-Sozialen Union zum Herausforderer des amtierenden Bundeskanzlers zu bestimmen, betrachte ich als große Ehre für unsere Partei und als persönlichen Vertrauensbeweis.

Es bedeutet gleichzeitig auch eine riesige Verantwortung und Aufgabe, für die wir alle unsere Kräfte mobilisieren müssen und die unsere gesamte Partei großen Belastungen aussetzen wird. Deshalb habe ich mich – bei aller Bedeutung einer solchen Aufgabe und allem Ehrgeiz, ohne den ein Politiker keinen Erfolg haben kann – um diese Herausforderung nicht gedrängt. Meine Priorität war die Verantwortung für Bayern und die CSU.

Es wurde jedoch immer klarer: Deutschland gerät unter Rot-Grün unaufhaltsam in einen wirtschaftlichen Abstiegskampf. Wir haben heute über vier Millionen Arbeitslose, das geringste Wachstum und die höchste jährliche Neuverschuldung in Europa. Die sozialen Sicherungssysteme stehen vor dem Kollaps. Die Schere zwischen Ost und West öffnet sich weiter und weiter.

Deutschland braucht eine klare und überzeugende politische Alternative, die wirksame Rezepte gegen die Arbeitslosigkeit hat, die für wirtschaftliche Dynamik, Investitionen und Zukunftschancen und für den Erhalt der sozialen Sicherheit und Balance steht. Immer mehr Stimmen aus der CDU, der CSU aber auch darüber hinaus sahen eine solche Alternative am überzeugendsten durch den Ministerpräsidenten eines starken und erfolgreichen Landes dargestellt und forderten mich auf, diese Verantwortung zu übernehmen – für Deutschland, für Bayern, für CDU und CSU.

Schon die ersten Reaktionen lassen auf deutliche Nervosität im Lager des politischen Gegners schließen. Mit einer skrupellosen Diffamierungskampagne versucht die SPD von einer Politik ohne Konzepte abzulenken. Jede Verleumdung ist recht, über eine halbe Million Mark für eine einzige Anzeige in der Bildzeitung (ohne jegliche Argumente) nicht zu teuer.

Wir werden uns nicht auf diese Art der Auseinandersetzung einlassen, sondern die SPD mit einem hart, aber sachlich geführten Kompetenzwahlkampf konfrontieren. Doch auch dieser kostet Geld – viel Geld. Die SPD verfügt über ein weit höheres Wahlkampfbudget wie CDU und CSU zusammen und ist damit finanziell ein übermächtiger Gegner. Daher bitte ich Sie: Helfen Sie uns mit einer Spende, aber auch mit Ihrem persönlichen Einsatz, diesen Wahlkampf zu gewinnen. Die Hoffnungen und Erwartungen vieler Menschen richten sich auf uns. Wir haben die besseren Argumente. Wir haben die besseren Köpfe. Wir haben eine realistische Chance!

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Edmund Stoiber.

– geändert durch Norbert Schäbler am 07.02.2002, 20.49 –
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nos


eingetragen von Michael Krutzke am 05.02.2002 um 16.35

Auf dem Gebiet der Wirtschaft trat die F.D.P. immer für weniger Staat zugunsten der Selbstregulierung ein. Die Idee der Staatsferne kann diese Partei ja mal auf das Sprachgeschehen übertragen.

Vielleicht gibt es in diesem Forum Ideen, wie man Politikern aller Parteien in kompakter Form Vorstellungen und Argumente für eine Rücknahme der Reform an die Hand geben kann. Erweiterte "Sehstörungen" vielleicht, mit besonderer Berücksichtigung der Rücknahmeproblematik an den Schulen.
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Michael Krutzke


eingetragen von Jörg Metes am 05.02.2002 um 15.35

Ich bitte zu bedenken!
In Radiointerviews und Pressemitteilungen muß man sich kurz fassen. Man muß plakativ formulieren. Mir gefällt, was Frau Flach sagt. "...die deutsche Sprache ist ja keine Kunstsprache." Hat sie den entscheidenden Denkfehler der Reformer und Reformbefürworter damit nicht schön auf den Punkt gebracht? - "...der Duden war immer eine Veröffentlichung, die nachempfunden hat, was das deutsche Volk gesprochen und geschrieben hat - damit sind wir eigentlich gut gefahren, ohne dass uns die Herren von der Kultusminister-Konferenz sagten, wie es eigentlich noch besser gehen sollte." - Als Beschreibung dessen, was der Duden einmal war, ist das vielleicht etwas beschönigt, als Beschreibung dessen aber, was er sein sollte, ist es doch ganz klar und richtig. Auch, wenn man Ursula Flachs Ansichten über Kommaregeln und Groß- und Kleinschreibung nicht teilt - kann man sie nicht trotzdem fürs erste unterstützen und bestärken? Erst einmal will sie zurück zur alten Rechtschreibung. Auf die Frage, ob es dafür jetzt nicht zu spät sei, antwortet sie: "Im Augenblick könnten wir wirklich noch umkehren". Sie antwortet es freilich im August 2000. Was können wir ihr an Argumenten dafür an die Hand geben, daß es auch im August 2002 noch nicht zu spät wäre?
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Jörg Metes


eingetragen von Reinhard Markner am 04.02.2002 um 17.35

Frau Flach ist noch in dieser Funktion tätig. Könnte sein, daß sie dann im Herbst Staatssekretärin unter Bildungsminister Westerwelle werden wird. Also sollte sie besser informiert werden.


eingetragen von Christian Melsa am 04.02.2002 um 17.00

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller

Mit Sicherheit liegt Herrn Markner /(Hr. Melsa?)
die E-Post noch vor.

Ich habe gerade noch einmal nachgesehen. Bei mir traf diese Mail nicht ein.

Zu dem Interview mit Frau Flach muß ich sagen, daß die Dame einen etwas populistischen Eindruck auf mich macht. Wenngleich ich ihre Forderung nach der Reform-Rücknahme natürlich unterstütze, werde ich dann aber doch etwas stutzig, daß sie ausgerechnet über die neuen Kommaregeln sagt, die seien doch eigentlich ganz in Ordnung. Die Kleinschreibung anzupeilen mit dem ziemlich merkwürdigen Argument, das sich auf Globalisierung und Internet bezieht und in den fatalen Schluß mündet, heutzutage müsse man es daher unbedingt immer so machen wie die der vermeintliche Rest der Welt, also das kommt mir auch etwas suspekt vor. Klingt eher nach Handlungsmaximen, die sich auf simples Mitlaufen irgendwo gründen statt auf eigene oder zumindest fremde, doch nachvollzogene und per Prüfung für sinnvoll befundene Überlegungen.


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 04.02.2002 um 14.19

Herr Metes,

gegen Mitte oder Ende des vergangenen Jahres
habe ich Herrn Markner (oder Herrn Melsa, ich weiß
es nicht mehr) eine E-mail von U. Flach (bezw. deren
Büro in Berlin) übermittelt. Darin schrieb sie, daß
sie sich persönlich von der RSR distanziere und in
ihrem Geschäftsbereich diese nicht benutze.
(Es war nach einer Christiansen-Runde).

U. Flach ist Mülheimerin. Ich habe auch mal auf
Anraten Herrn Riebes mit ihr am Telefon gesprochen.

U. Flach stand auch mit Herrn Lindgens/Essen,
der die Befragung zum Volksentschied für NRW
durchgeführt hat, in Verbindung.

Mit Sicherheit liegt Herrn Markner /(Hr. Melsa?)
die E-Post noch vor.
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Jörg Metes am 04.02.2002 um 14.01

Auf den Seiten der FDP stoße ich auf ein älteres Interview, das Ulrike Flach (zumindest damals "F.D.P.-Bundesvorstandsmitglied und Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung") im August 2000 dem Südwestrundfunk gegeben hat.

Die F.D.P. hat die Mitschrift am 3.8.2000 als Pressemitteilung herausgegeben:

http://fdp-bundesverband.de/aktuelles.phtml?id=29924

Ist das seinerzeit hier wahrgenommen und diskutiert worden? In unserem Nachrichtenarchiv kann ich keinen Hinweis darauf finden.
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Jörg Metes


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 03.02.2002 um 16.39

Herr Metes,

Mit seinen Bemerkungen über die RSR macht sich
Westerwelle leider nur seiner Verärgerung darüber
Luft.

In einer Gesprächsrunde anläßlich der
PISA-Aufregung:
Dreißig Jahre lang haben diese Kultusminister
nichts getan, sich nur um eine völlig verkorkste
Rechtschreibreform gekümmert.

Gestern abend im "Talk im Turm":
G.W. bejahte, daß ihm das Amt eines
Bildungsministers wohl interessiere.
Als erstes würde er die Kultusminister
auffordern, in allen Ländern ein Abitur in
12 Jahren durchzusetzen und sich nicht um
so etwas wie die Rechtschreibreform zu kümmern.




In einer Gesprächsrunde anläßlich
der PISA-Aufregung:
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Jörg Metes am 03.02.2002 um 12.44

Welcher Art ist Westerwelles Kritik?
Ist es die Ausführung der Reform, die er kritisiert? Bemängelt er nur, daß sie schlecht gemacht ist? Oder hält er den Staat (die Bürokratie) hier prinzipiell nicht für zuständig? Was beklagt er eher? Den kulturellen Schaden, den politischen oder den ökonomischen? Oder ist es nur ein allgemeiner Unmut, den er äußert?
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Jörg Metes


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 03.02.2002 um 09.45

Guido Westerwelle (und damit ist er wohl
der einzige Politiker) läßt keine Gelegenheit
aus, sich abfällig gegen die Kultusminister und deren
Rechtschreibreform zu äußern.
Gestern abend im "Talk im Turm"
tat er es zum wiederholten Male.




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Ruth Salber-Buchmueller


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