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eingetragen von Theodor Ickler am 22.04.2002 um 09.14

Ergänzend zu meinem Kommentar auf der Nachrichtenseite möchte ich aus einer heutigen Zeitung zitieren. Darin wird über den Vortrag einer Lehrerin berichtet, die eine "neue" Methode des LRS-Unterrichts entwickelt hat. Ich zweifele keineswegs am Erfolg der Frau, aber sehen wir, was sie anzubieten hat:

"„Im Prinzip wird eigentlich immer falsch geübt“, stellte sie fest. „Kinder schreiben, was sie hören, aber 56 Prozent der Wörter unserer Sprache sind lautabweichend“, zeigte sie eine der Ursachen auf. Da helfe nur eine Umstellung von „Wort hören auf Wort sehen“. Denn erst wenn „lieb“ erkannt sei, würde nicht mehr „liep“ geschrieben. Das kann erreicht werden, wenn intensiv zu Hause geübt wird, allerdings täglich. „Ableiten heißt das Geheimnis“ verriet Knagge. „Bäder“ und nicht „Beder“, weil Bad eben die einfache Form dieses oftmaligen Fallstricks ist. Um das zu lernen, gibt es Listen, die sich mit diesen Worten auseinandersetzen [sic] und zusätzlich können Diktate, die selbst vorbereitet werden, mit kleinem Aufwand große Hilfe leisten."

Das ist doch genau das, was alle Lehrer seit je machen. Nur mit dem Verhältnis von "Sehen" und "Hören" scheint es nicht ganz zu stimmen (denn es kommt ja gerade aufs Hören der erweiterten Formen an), aber das mag ein Übermittlungsfehler der Zeitung sein.

Man hätte mehr Zutrauen zu den Pädagogen, wenn nicht immer alles so sensationell aufgemacht würde!
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Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 17.02.2002 um 08.22

Wenn die Zeitungen auf das Thema Rechtschreibung kommen, dann geschieht das (seit der Tabuisierung des Themas RSR) fast ausschließlich im Zusammenhang mit Lese-Rechtschreib-Schwäche. In manchen Klassen sollen 5 Kinder mit dieser Krankheit sitzen, und heute fragt eine Zeitung, ob das eine kollektive Schwäche unserer Kinder sei. Ich bin kein Fachmann für LRS, aber das Ganze scheint mir absurd. Vielleicht steckt die Absicht dahinter, von der ganz gewöhnlichen Misere des Rechtschreibunterrichts und der Kindervernachlässigung abzulenken, und natürlich auch von den Folgen der Rechtschreibreform: Durcheinander und Überdruß an den Schulen. Das ist die Wirklichkeit, die ich hier an unserern Schulen sehe. Aber noch nie hat ein Journalist nachgesehen, was die Lehrer den Kindern heute im Deutschunterricht an rechtschreiblichen Fähigkeiten beibringen. Von anderen Fächern ganz zu schweigen. Was soll man denn erwarten, wenn die Biologielehrerin Eiweiss an die Tafel schreibt usw.?
Augst freut sich über die positiven Stellungnahmen der Lehrer zur RSR (Dritter Bericht), aber die Lehrer haben mit ganz verschwindenden Ausnahmen die vollständige Neuregelung nie in der Hand gehabt und beherrschen sie nicht im entferntesten.
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Th. Ickler


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