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eingetragen von Theodor Ickler am 23.05.2002 um 03.30
Die Diskussion um Reich-Ranickis "Kanon" ist zwar so ziemlich das Dusseligste, was im Feuilleton je stattgefunden hat, aber es gibt einen Gesichtspunkt, der uns betrifft. Es sollen ja die zwanzig besten Romane und wohl noch manches andere in einer besondern Buchreihe neu herauskommen. Federführend ist Suhrkamp. Werden diese Bücher in ordentlicher Rechtschreibung erscheinen? Das würde den Bestrebungen der Kultusminister, jede Erinnerung an eine gepflegte deutsche Sprache zu tilgen, nachhaltig entgegenwirken, zumal der Kanon ja auch und besonders für die Schulen gedacht ist. Aber vielleicht erreicht die Stiftung Lesen das Gegenteil ... Man wird sehen.
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Th. Ickler
eingetragen von Jörg Metes am 22.05.2002 um 14.03
buecher.de gehört zum Unternehmen booxtra, das wiederum ein Gemeinschaftsunternehmen der Verlage Axel Springer, Holtzbrinck und Weltbild ist (oder wenigstens von diesen dreien 1999 als solches gegründet wurde).
(- Bei dieser Gelegenheit: Warum ist eigentlich auch Holtzbrinck die neue Rechtschreibung so wichtig? Was sind bei Holtzbrinck die geschäftlichen Interessen?)
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Jörg Metes
eingetragen von Theodor Ickler am 22.05.2002 um 13.16
Vor allem, weil es zeigt, daß dort wirklich Leute beschäftigt werden, die das Eingegangene per Hand umschreiben, denn so fehlerhaft arbeitet kein Rechtschreibprogramm. Was bewegt die Verantwortlichen, daß sie sich derart verausgaben, um die bísherige Rechtschreibung vergessen zu machen?
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Th. Ickler
eingetragen von Christian Dörner am 22.05.2002 um 10.04
Vor kurzem fiel mir beim Durchlesen der On-line-Rezensionen bei buecher.de auf, daß darunter keine war, die in normaler Rechtschreibung verfaßt war. Ich habe deshalb einmal getestet, ob die Redaktion die Rezensionen selbst umschreibt. Vor wenigen Tagen habe ich einen Kommentar zum Rechtschreibduden hineingestellt. Dessen Inhalt sollte man nicht zu ernst nehmen, da er nur 1000 Zeichen umfassen durfte und ich zum zweiten nur testen wollte, ob die Redaktion wirklich manipuliert.
Heute erschien der Kommentar auf buecher.de in folgender Fassung: (in Klammern dahinter das, was ich wirklich geschrieben habe; die Wörter, die die Redaktion umzuschreiben vergessen hat, sind unterstrichen)
»Ein unter dem Vorwand der Aufnahme vieler neuer Wörter herausgegebener Duden, der erscheinen musste (mußte), um dem stetig voran schreitenden (voranschreitenden [hier irrt die Redaktion, denn es heißt weiterhin voranschreiten]) Rückbauprozess (Rückbauprozeß) der sogenannten [ich schrieb nur sog.!] Rechtschreibreform gerecht zu werden. Zahlreiche Neuschreibungen (wie u. a. „viel versprechend“, „viel sagend“, „Furcht einflößend“ und auch die krassen Fehler der 21. Aufl. „wieder sehen“ sowie „jmdm. Spinnefeind sein“) sind rückgängig gemacht. Dafür muß jetzt beispielsweise „jmdm. Todfeind sein“ groß geschrieben werden, was in der vorigen Auflage noch klein verzeichnet war. Auch zahlreiche andere Fehler und Monstrositäten sind stehen geblieben (stehengeblieben). Es heißt weiterhin „zufrieden stellend“, aber „zufriedenstellender“ (neben „tief greifend“, „noch tief greifender“!). Politisch korrekt ist der Duden natürlich auch. Zahlreiche deutsche Wörter mussten (mußten) entfernt werden, um für unendlich viele – orthographisch keinesfalls problematische – weibliche Wortableitungen (z. B. „Amerikanerin“) Platz zu machen. Fazit: keine Leistung für viel Geld.«
Interessant, oder?
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Christian Dörner
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