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eingetragen von Elke Philburn am 04.06.2002 um 01.44

Vermutlich reine Prophylaxe.

Wenn die gute Frau die Rechtschreibreform als eine der Ursachen nicht von vornherein zurückweisen würde, käme wohl jeder sofort drauf.

(Wen wundert's?)


eingetragen von Theo Grunden am 04.06.2002 um 00.24

Mit dem ersten Satz („Eine weitere, gelegentlich angeführte Ursache für die Schwierigkeiten, die immer mehr Kinder und Jugendliche beim Schreiben und Lesen haben, kann man allerdings getrost vergessen: die Rechtschreibreform.“) sagt Frau Riegel doch eigentlich dieses:

1. Eine der Ursachen für die Schwierigkeiten , die ... haben, ist die Rechtschreibreform.
2. Diese Ursache wird gelegentlich angeführt.
3. Die Rechtschreibreform kann man getrost vergessen.

Dem zweiten Satz („Alles in allem ist die neue Rechtschreibung logischer, kennt weniger Regeln und weniger Ausnahmen. Aber sie wird das Problem nicht lösen, höchstens ein wenig mildern.") kann man aber entnehmen, daß sie es wohl anders gemeint hat.

Die neue Rechtschreibung logischer?
Ein nicht rostendes Metall muss nicht unbedingt ein nicht rostendes sein.
Diese „Logik“ lehrt uns die neue Rechtschreibung.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 02.06.2002 um 20.19

Zu dieser Behauptung von Enja Riegel im angegebenen SPIEGEL-Online-Artikel sollte nun doch etwas gesagt werden:

„Eine weitere, gelegentlich angeführte Ursache für die Schwierigkeiten, die immer mehr Kinder und Jugendliche beim Schreiben und Lesen haben, kann man allerdings getrost vergessen: die Rechtschreibreform. Alles in allem ist die neue Rechtschreibung logischer, kennt weniger Regeln und weniger Ausnahmen. Aber sie wird das Problem nicht lösen, höchstens ein wenig mildern."

...Enja Riegel, 62. Die Pädagogin leitet die Helene-Lange-Schule in Wiesbaden, eine besonders innovative Gesamtschule.

__________________
Sigmar Salzburg


eingetragen von Elke Philburn am 02.06.2002 um 14.43

Ich habe schon den Eindruck, daß es das Ziel der Reformer war, den Stellenwert der Rechtschreibung tiefer zu hängen. Ich erinnere mich noch an einen Heller-Vortrag, in dem er etwa sagte, Intelligenz und die Fähigkeit zur Rechtschreibung hätten wenig miteinander zu tun.

Sicher führt die Unsicherheit in der Rechtschreibung bei vielen Lehrern dazu, daß man im Zweifelsfall lieber nicht anstreicht, und welche Eltern wollten sich dem schon entgegenstellen? Erstens ist bei ihnen die Verunsicherung über die neue Rechtschreibung ebenso vorhanden wie bei den Schülern und Lehrern, und zweitens spielen bei Eltern wohl eher pragmatische Aspekte eine Rolle - ob das Kind seinen erweiterten Sek-I schafft, ob es den gewünschten Ausbildungsplatz bekommt etc. Wen kümmert es noch, welcher Rechtschreibung das Kind folgt?


eingetragen von Carsten Zander am 02.06.2002 um 07.29

Bei Spiegel-Online steht heute ein Artikel:

SCHREIBSCHWÄCHEN BEI SCHÜLERN
Mit den Eltern Klartext reden

Teil1:
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,198007,00.html
Teil2:
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,198007-2,00.html

Dort steht, daß die Beschäftigung mit der Schriftsprache daheim keine Rolle mehr spielen würde. Man schiebt die Ursache dafür hauptsächlich auf die neuen Medien. Das mag ja seine Berechtigung haben, aber ich glaube, es gibt auch noch durch die Rechtschreibreform verursachte ZUSÄTZLICHE Gründe, weshalb sich die Eltern beispielsweise scheuen könnten, gemeinsam mit ihren Kindern die Hausaufgaben durchzugehen:

- Angesichts der Variantenvielfalt (neue und alte Rechtschreibung nebeneinander, falsche Schreibweisen...) wissen die Eltern selber nicht mehr, wie etwas exakt geschrieben wird.
- Man könnte sich vor seinen eigenen Kindern blamieren.
- Die Eltern glauben der offiziellen Propaganda, daß jetzt alles einfacher sei. Hilfe würde also nicht mehr notwendig sein.
- Die Eltern mögen die neue Schreibung nicht bzw. wollen sich selbst nicht umstellen

Gibt es da Untersuchungen? Vielleicht sollte man die Eltern einfach mal fragen?


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