![]()
Forum (http://Rechtschreibung.com/Forum/index.php)
- Beispielsammlung über Sinn und Unsinn (http://Rechtschreibung.com/Forum/forumdisplay.php?forumid=7)
-- zurzeit (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=489)
eingetragen von Jörg Metes am 18.12.2002 um 00.14
"Im Gepäck haben sie die größte Rolling Stones Show allerzeiten". Frau Philburn hat das Fundstück in einem anderen Strang schon präsentiert.
Die Google-Suche ergibt noch 584 weitere Belege. Warum auch nicht! Eh schon wurscht!
__________________
Jörg Metes
eingetragen von Thomas Rhaire am 11.12.2002 um 11.17
Für mein Empfinden liest sich die Schreibweise »bei Leibe« genauso ›falsch‹ wie »zu Stande« (»Ein Treffen kommt zu Stande« »und Ehren«, wie ich in solchen Fällen gedanklich ergänze).
Mein Sprachgefühl sträubt sich beim Anblick der meisten von Ihnen aufgeführten Getrenntschreibungen, und mein Sinn für Logik vermag hier keinerlei Systematik zu erkennen, welche Schreibweise nun ›recht‹ oder wenigstens der anderen vorzuziehen sei.
Fazit: Bevor ich mich dem ›Zufallsprinzip‹ anheimgebe, verlasse ich mich lieber auf mein Sprachgefühl, das ich durch die Anwendung oder gar Angewöhnung der ›neuen Regeln‹ nicht zerstören zu lassen gedenke.
eingetragen von Theodor Ickler am 10.12.2002 um 13.43
Natürlich ist das unlogisch, aber es ist bei Leibe nicht der einzige Fall. Womit ich gleich mal die Frage verbinden möchte, ob bei Leibe richtig ist. Ist es nicht, aber hätten Sie es gewußt? Besonders bei zu + Substantiv hält man jetzt alles für möglich, denn es ist zwar geändert worden, aber offenbar nach dem Zufallsprinzip. zuliebe, zuleide/zu Leide, zu Leibe, zurate/zu Rate, zugute/zu Gute, zutage/zu Tage usw. - es ist völlig chaotisch. Zwar war auch bisher ein gewisses Schwanken zu beobachten, aber man hatte sich an bestimmte Schreibweisen gewöhnt, und nun weiß man nur noch, daß sich alles mögliche geändert haben kann.
Übrigens scheint im neuesten Wörterbuch, also dtv-Wahrig Universal, überhaupt kein Hinweis enthalten zu sein, wie man zu Leibe rücken jetzt schreibt (nach Duden immer noch so!).
__________________
Th. Ickler
eingetragen von Thomas Rhaire am 10.12.2002 um 12.29
![]()
Mal nachgehakt: wenn »zurzeit« nunmehr die alleingültige Schreibweise für »zur Zeit« ist, müßte dann nicht auch »zurstunde« für »zur Stunde« gelten?
»Was machst Du zur Zeit?« und »Was machst Du zur Stunde?« können ja in einem sehr ähnlichen Sinnzusammenhang gebraucht werden.
»Zurstunde« habe ich jedoch bei einem (wie ich zugebe, ›Kohlenzangen‹-) Griff in den neuen Duden nicht entdecken können.
Also ist »zurzeit« logisch und »zurstunde« unlogisch?
Die Vorschrift der einen Schreibweise und das Fehlen der anderen will sich mir nicht erschließen.
eingetragen von Jörg Metes am 07.12.2002 um 12.45
» Das Foto (...) hatte seiner Zeit für kritische Stimmung gegen das Pentagon gesorgt.«
- Heißt es in einem Artikel des Internetmagazins "Telepolis" vom 9.11.02. Geschrieben hat den Artikel Florian Rötzer, Redakteur von "Telepolis" und - das erklärt die Sache vielleicht - freier Mitarbeiter der "Süddeutschen Zeitung".
__________________
Jörg Metes
eingetragen von Jörg Metes am 16.06.2002 um 16.24
Um auf das Ausgangsthema zurückzukommen:
Sehr hübsch ist auch die Mitteilung des Berliner 'Tagesspiegel', nach Ansicht des Bundeskanzlers »hätten andere Staaten ihre Bildungssysteme bei Zeiten reformiert«.
('Leistung soll zählen, nicht Familie' / S.4 der Ausgabe vom 14.6.02)
__________________
Jörg Metes
eingetragen von Theo Grunden am 03.06.2002 um 23.00
Na klar, und darin erzählt man ihnen dann was vom Osterhasen und vom Weihnachtsmann, von der Osterhäsin und der Weihnachtsfrau.
eingetragen von Karsten Bolz am 03.06.2002 um 15.18
![]()
Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer vor den Fernseherinnen und Fernsehern, ob's demnächst auch Sendungen für Kinderinnen und Kinder gibt?
__________________
Karsten Bolz
eingetragen von Wolfgang Wrase am 03.06.2002 um 14.32
Warum haben die ostfriesischen Polizisten und Polizistinnen immer eine Schere bei sich? Um dem Täter oder der Täterin den Weg abzuschneiden!
eingetragen von Theodor Ickler am 03.06.2002 um 13.41
So etwas ist in der Tat zu erwarten. Das "Gender Mainstreaming", das jetzt allmählich die Politik aller Landesregierungen ergreift und wohl bald ganz und gar beherrscht, führt zu einer Durchsexualisierung aller Lebensverhältnisse. Der oberste Grundsatz lautet ja, von morgens bis abends bei allem Tun immer an das Geschlecht zu denken. Wie die Dinge liegen, können nur Frauen das Unglück abwenden. Ich bin schon wieder still.
__________________
Th. Ickler
eingetragen von Elke Philburn am 03.06.2002 um 10.44
Auf Seite 30 könnte sich das beispielsweise so lesen:
Der/die an Integrationsmaßnahmen teilnehmende Ausländer/-in kann zu einem angemessenen Kostenbeitrag herangezogen werden. Zu dem Kostenbeitrag können auch herangezogen werden:
1. der/die Arbeitgeber/-in des Ausländers/der Ausländerin, dem/der eine Aufenthaltserlaubnis zu Erwerbszwecken erteilt worden ist (§ 18),
2. der/die Familienangehörige des Ausländers/der Ausländerin, zu dem/der der/die Ausländer/-in nachgezogen ist (§§ 28, 29, 30, 32 oder 36),
3. der-/diejenige, der/die sich nach § 68 zur Haftung für den Lebensunterhalt des Ausländers/der Ausländerin verpflichtet hat."
eingetragen von Theodor Ickler am 03.06.2002 um 07.00
Gleich zu Beginn des Beschlusses moniert der Bundesrat, daß die Gesetzesvorlage das generische Maskulinum verwendet, und fordert die Regierung dazu auf, das Ganze "geschlechtergerecht" umzuformulieren. Man sieht hier wieder einmal, wie eine parawissenschaftliche Außenseiterposition sich durchsetzt, wenn nur die richtige Gesinnung dafür in Anspruch genommen wird. Niemand möchte sich nachsagen lassen, er sei kein guter Mensch. So stimmt man auch dem letzten Unsinn zu bzw. hält lieber das Maul ("Schweigespirale"). Kennen wir das nicht schon?
__________________
Th. Ickler
eingetragen von Jörg Metes am 02.06.2002 um 19.32
»Obwohl die Rechtskraftwirkung eines Urteils endet, wenn sich die zurzeit des Urteils maßgebliche Sach- oder Rechtslage nachträglich verändert (...)«, heißt es etwa in Drucksache 921/01(Beschluss) des Bundesrats vom 4.1.02 auf S.72.
Google findet, wenn man als Suchbegriff "zurzeit des" eingibt, insgesamt 368 Belege für diese auch in der reformierten Orthographie falsche Schreibweise, eine ganze Reihe davon in Gesetzestexten und amtlichen Verlautbarungen.
Google findet außerdem 2070 Belege für "zurzeit der", ich schätze, daß es sich bei wenigstens jedem zehnten ebenfalls um einen Rechtschreibfehler handelt (zurzeit der Wiedervereinigung etc.).
Daß zwischen zurzeit und zur Zeit zu unterscheiden ist, ist neu. Und wieder einmal muß man sagen: Darin besteht ja gerade die Vereinfachung.
__________________
Jörg Metes
Alle angegebenen Zeiten sind MEZ
Rechtschreibung.com – Nachrichten zur Rechtschreibfrage