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eingetragen von Sigmar Salzburg am 06.11.2008 um 17.57
James-Bond-Dreharbeiten in Bregenz
Für ein Quäntchen Glück
007 am Bodensee: Seit Mittwoch wird in Bregenz für den neuen James-Bond-Film gedreht - …
"Quantum of Solace" ("Ein Quäntchen Trost") heißt der neue James-Bond-Film, und er wird seit Mittwochabend auf der Bregenzer Seebühne und im Festspielhaus gedreht. Agenten-Action am Rande der "Tosca"-Aufführung. …
sueddeutsche.de 1.5.08
Nun hat der deutsche Filmverleih doch nicht die sprachlich und sachlich falsche Titelübersetzung übernommen – ein bemerkenswertes Fäktchen.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 09.09.2008 um 09.35
In dem dümmlichen Artikel
„Belämmerter Tollpatsch schnäuzt sich“ (Wiener Zeitung 5.8.2008) schreibt Robert Sedlaczek („Kleines Handbuch der bedrohten Wörter Österreichs“) zu „belemmert“.
»… Es stammt von einem norddeutschen Ausdruck belemen (= lähmen) ab und hat ursprünglich soviel wie "scheußlich" bedeutet. Da wir immer an Lamm gedacht haben, hat sich in der Schreibung ein ä eingeschlichen, gleichzeitig hat sich die Bedeutung verändert. Wer belämmert dreinschaut, der ähnelt einem Lamm – er wirkt niedergeschlagen. Es ist also nur logisch, dass wir von nun an die Schreibung belämmert wählen. …
Spätere Generationen werden uns für diese Änderungen dankbar sein.«
wiener zeitung
Sucht man bei Google News nach „belemmert“, dann findet man das Wort erfreulich häufig in dieser Schreibweise – weil auch niederländische Texte angezeigt werden.
Nun ist Niederländisch bekanntlich ein niederdeutscher Dialekt, mit dem sich die Landbevölkerung von Ostfriesland westwärts – zunehmend ähnlicher dem heutigen Hochniederländisch – verständigt.
„Belemmeren“ hat im Niederländischen als Verb die Bedeutung: verhindern, vereitel, hindern, behindern, beeinträchtigen; als Substantiv: Behinderung, Blockierung, Aufschüttung.
Entgegen den Maßnahmen der kultusministeriellen, gerichtlich fragwürdig abgesegneten Zwangs-Volksverdummung finden sich in der Wortbedeutung keine Spuren von Schafzucht.
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Sigmar Salzburg
eingetragen von Sigmar Salzburg am 15.03.2004 um 12.57
Gerade lese ich in den Kieler Nachrichten:
...dabei bricht die Topstenge vom Hauptmast
Von aller „Reform" vergessen?
(Bei Google wundert man sich, wieviel Leute über die „Stänge" schlagen)
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Sigmar Salzburg
eingetragen von Heinz Erich Stiene am 12.05.2003 um 08.08
In einem 1994 bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft erschienenen Werk entfährt es einem deutschen Professor: "Hier sind es der Gottzugewandtheit widrige Umstände, gegen die sich der Jugendliche zu stämmen beginnt."
Ich möchte eine amüsante Anekdote anfügen, eine persönliche Erinnerung. Vor ziemlich genau 45 Jahren, es war Ende April oder Anfang Mai 1958, schrieb ich als frischgebackener Sextaner ein Diktat, in dem ä und e zu unterscheiden waren. Es ging um 44 Wörter (das weiß ich so genau, weil mir das alte Deutschheft vorliegt), u.a.: Sätze, setze, Säge, Segen, Hutkrempe, Stengel, widerspenstig, gerben, gären, spärlich, Sperling usw. Ein einziges Wort wurde mir als Fehler angestrichen: ich hatte "überschwenglich" geschrieben! Man begreift die Verachtung, die Mathematiker und Naturwissenschaftler gegenüber den Geisteswissenschaften leise im Herzen hegen. 5 + 5 war 1958 10, ebenso wie 2003 oder vor und in tausend Jahren. Da hat plattidiotische KMK-Erlaßwillkür keine Chance.
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Heinz Erich Stiene
eingetragen von Theodor Ickler am 10.05.2003 um 07.46
Aus aktuellem Anlaß ist jetzt viel von "Glimmstängeln" zu lesen, recht häufig aber auch noch von "Glimmstengeln". Eine kleine Stange Zigaretten, falls es so etwas gibt, könnte man passenderweise "ein Stängel Zigaretten" nennen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch daran erinnern, daß noch 1995 die Schreibweise Zigarrette vorgesehen war. Das war Augst pur.
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Th. Ickler
eingetragen von margel am 02.04.2003 um 18.19
Man sollte dem Chefreformer auch noch "seufzen" als mit "saufen" verwandt zur Umarbeitung empfehlen.
Dann bekäme auch der folgende kleine Dialog erst seinen wahren Gehalt.
Sie und er im trauten Beieinander. Er seufzt. Sie: "Was seufzten?" " Am liebsten ´n Bier!"
eingetragen von Manuel am 02.04.2003 um 16.04
Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Wolfgang Wrase
PS: Herrn Augst verdanken wie die höchst selektiven e/ä-Änderungen wie Gämse, belämmert usw.
Es ist in der Tat ein Greuel - in Neuschrieb "Gräuel", da es angeblich von Grauen kommt - wie die Reformer willkürlich einige Wörter aus dem deutschen Sprachschatz herausgepickt und ihre Schreibung durch das Ableiten von einem angeblichen Stammwort verändert haben. Wer bitte hat nach einem "Quäntchen" und einem "Trommelschlägel" verlangt?
eingetragen von Wolfgang Wrase am 02.04.2003 um 14.09
"Erst recht mag der Mann sein Gesicht nicht in eine Kamera halten - aus Furcht, Saddams Schärgen könnten ihn erkennen."
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,243216,00.html
Na, Herr Oberreformer Augst, wie wäre es damit? Wenn das schon im Spiegel so vorkommt, wird man doch auch bei Laien eine solche Schreibweise vorfinden. Assoziiert man "Scherge" nicht irgendwie mit solchen Wörtern wie schäbig, schämen (sich eigentlich schämen müssen), Schärfe (die Schärfe des Schwerts), Häscher und Härte; ist das nicht ein bißchen altmodisch, so wie Schärpe? Überdies die Etymologie:
Scherge: Der ahd. 'scario' war ein Unterführer im Herr, ein 'Scharführer'. Später wurde er dann zum Gerichtsboten und Herold. Heute wird die Bezeichnung nur noch negativ in der Bedeutung 'Häscher, Polizeiknecht' benutzt.
Aus: http://www.etymologie.info/wort/S/_s_sam.html
Das wäre doch was für den nächsten Reformschritt.
PS: Herrn Augst verdanken wie die höchst selektiven e/ä-Änderungen wie Gämse, belämmert usw.
eingetragen von Christian Dörner am 09.01.2003 um 13.41
Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Christian Dörner
»Die Konjunktionalfügungen „als ob“ und „als wenn“ leiten einen untergeordneten Vergleichssatz ein, der durch ein Komma abgetrennt wird:
Doch das Mädchen lief behende über das Seil, als ob es keinen Abgrund gäbe.
[...]
Die Konjunktionalfügungen „als ob“ und „als wenn“ sind Teil einer größeren Fügung, die als Einheit empfunden und nicht durch ein Komma abgetrennt wird:
[...]
Das Mädchen lief behende über das Seil, gleich als ob es keinen Abgrund gäbe.«
(Duden-Taschenbuch, Band 1, Dieter Berger: Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen, 2., neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Mannheim 1982, S. 83; Hervorhebungen im Original, Unterstreichungen hinzugefügt.)
Wie der Homepage des Duden zu entnehmen ist, ist soeben die 4. Auflage dieses Buchs erschienen. Wie diese Sätze jetzt wohl aussehen? Hätte Berger diese Beispielsätze verwendet, wenn er 1982 von der Reform gewußt hätte?
Die Neubearbeitung habe ich mir jetzt doch mal angesehen, und der Verdacht hat sich in der Tat bewahrheitet. Die obengenannten Stellen sehen jetzt so aus:
»1. Die Konjunktionalfügungen »als ob« und »als wenn« leiten einen untergeordneten Vergleichssatz ein, der durch ein Komma abgetrennt wird:
Doch das Mädchen lief über das Seil, als ob es keinen Abgrund gäbe.
[...]
1. Die Konjunktionalfügungen »als ob« und »als wenn« sind Teil einer größeren Fügung, die als Einheit empfunden und nicht durch ein Komma geteilt wird:
[...]
Doch als ob es keinen Abgrund gäbe, lief das Mädchen über das Seil.«
(Duden-Taschenbuch, Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen, 4., überarbeitete Auflage, Mannheim 2002, S. 102; Hervorhebungen im Original.)
Die Dudenredaktion hat es also doch nicht gewagt, das neuschreibliche behände mit den Füßen in Verbindung zu bringen, und hat die betreffenden Beispiele entsprechend korrigiert.
Das ganze Werk ist selbstverständlich komplett in Neuschreibung gehalten. Nur einmal – gleich in der Einleitung – hat die Redaktion nicht aufgepaßt: »... es muß vielmehr dem Schriftsteller ...« (S. 12).
Des weiteren fällt auf, daß die Regelungen und Erläuterungen zur Kommasetzung bei Infinitivgruppen ungemein kompliziert sind. Neu ist vor allem folgendes:
1. Das Vorgreifer-es muß nicht mehr unmittelbar vor der Infinitivgruppe stehen, um das Komma obligatorisch zu machen. Hier wird § 77 (5) des amtlichen Regelwerks also korrekt umgesetzt.
2. Auch Substantive gelten plötzlich als hinweisende Wörter. Das hat überhaupt keine Grundlage im amtlichen Regelwerk. Als Beispiele für verpflichtende Kommas werden unter anderen genannt: »Sie besitzt die Fähigkeit, zuzuhören« sowie »Wir haben die Absicht, uns zu erholen« (S. 69, Hervorbebungen im Original).
Schüler und Lernende dürfte das vollkommen überfordern.
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Christian Dörner
eingetragen von Detlef Lindenthal am 02.01.2003 um 20.00
Machen wir dazu doch eine Beispiele-Sammlung:
Soest [oo]
Itzehoe [oo]
Laboe [öö] -- beide Orte sind kaum 70 km voneinander entfernt, ihre Namen kommen aber aus verschiedenen Sprachen.
Troisdorf [oo], der Nachname Voigt
Juist [üü]?
Sylt [ü]
Brackel [Braakel]
Hattstedt [Hattsteeeedt]
Bredstedt [Breedsteeedt]
Für mich waren dies die Buchstabenspiele, die mir zum Spaß an der Sprache geholfen haben; also: immer rein in den Unterricht damit!
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Detlef Lindenthal
eingetragen von Norbert Schäbler am 02.01.2003 um 19.43
Sprachpflege, d.h. lautgerechtes Sprechen, wird offensichtlich nicht mehr so intensiv betrieben, doch ist es in der Tat so, daß im Unterricht, sowohl beim Erlernen des Grundwortschatzes in der Grundschule als auch später bei den Lernzielkontrollen durchaus Hilfestellungen geleistet werden.
Mein Motto im Unterricht war es immer, möglichst viele Sinne bei der Worterfassung einzuschalten. Das heißt: Ich versuchte u.a. die Buchstaben hör- und fühlbar zu machen.
Das gelingt besonders im Bereich der Mitlaute. (Die lautgetreue Aussprache von einem harten T bewirkt einen stärkeren Windhauch auf der geöffneten Handfläche, eine wesentlich größere Anspannung der Backenmuskulatur und folgerichtig auch einen wesentlich deutlicher wahrnehmbaren Höreindruck, als das beim weichen D geschieht).
Gleichermaßen sind auch die Um- und Selbstlaute (z.B. „ü“ und „i“ sowie „ä“ und „e“) über die jeweilige Tonhelligkeit voneinander zu unterscheiden.
Ob all das eine „Unterrichtskasperei“ war, sei dahingestellt, doch gewannen die Schüler anhand der Clownerien eine Differenzierungsmöglichkeit und letztlich Rechtschreibsicherheit.
Theoretisch könnte man die Lautdifferenzierung ausdehnen auf die getreue Wiedergabe aller S-Laute. Mit intensiven Sprech- und Hörübungen wäre tatsächlich die Unterscheidung des stimmhaften und stimmlosen S-Lautes (z.B. Hase, Hasse, Haß) nebst Analogiebildung zu bewerkstelligen. Dafür reicht aber oft die Unterrichtszeit nicht aus, und das System findet seine Grenzen im akustischen Differenzierungsvermögen unserer visuell gesteuerten Schüler. Davor hat man in den zurückliegenden Jahren kapituliert, genauso wie man kapitulierte vor den Anforderungen der wissenschaftlichen Teildisziplinen, die letztlich die Lehrpläne überfrachteten.
Ein letztes zur Lautierung:
Jeder Tourist, der z.B. in Troisdorf (bei Bonn) oder auf der Insel Juist versucht, die oben benannten Ortsnamen lautgetreu auszusprechen (etwa nach dem Muster: „Treusdorf“ oder „Ju-ist“), wird sich einem Einheimischen gegenüber bodenlos blamieren, weil gerade in diesen Regionen eine hohe (möglicherweise geschulte) Sensibilität für die akustische Wahrnehmungsfähigkeit des Vokalklangs vorherrscht.
Meine Fragen dazu:
Sollte man solche Reliquien der deutschen Sprache im Unterricht behandeln?
Sollte man weiterhin darauf Wert legen, Techniken der lautlichen Differenzierung zu automatisieren?
…
Bitte um Antwort!
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nos
eingetragen von J.-M. Wagner am 02.01.2003 um 18.24
Zitat:Im Deutschen gibt es bei normaler Aussprache von kurzem e und kurzem ä wahrlich keinen Unterschied, und insofern ist aussprachetechnisch gesehen belämmert kein falsches Wort.
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Was sie Aussprache betrifft, so werden kurzes e und kurzes ... [ä] im Deutschen nicht verschieden gesprochen, kälter und Kelter klingen genau gleich.
Inhaltlich bleibt es mir wegen des irreführenden volksetymologischen Bezuges aber suspekt -- womit ich nur etwas in diesem Einzelfall gesagt haben will; ich weiß, daß man mir auf dieser Argumentationsstrecke "Gegenbeispiele in Menge vor die Tür kippen" kann ("Schattenmorellen" etc.)!
Ich hatte in meiner Argumentation aber nicht gemeint, daß generell ein Unterschied zwischen kurzem e und kurzem ä hörbar wäre -- ich hatte behauptet, daß man ihn erkennbar werden lassen kann (wenn ich mir etwa einen Lehrer beim Diktat vorstelle oder jemanden, der ein Wort deutlich nach Silben getrennt spricht). Den Klangunterschied gibt es ja in anderen Sprachen -- etwa im Ungarischen, wo das einfache 'e' immer wie 'ä' klingt (nur ein mit einem senkrechten Strich als Akzent versehenes 'e' klingt auch wie E).
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Jan-Martin Wagner
eingetragen von J.-M. Wagner am 02.01.2003 um 18.00
... sieht zwar in meinen Augen genau so aus -- belämmert; mit Bezug zu "Lämmern" verstanden --, ist aber in der Tat eine Schreibweise, die schon vor der Reform in diversen Zeitungen anzutreffen war (vgl. das Wortschatz-Lexikon Leipzig).
Ich hatte "belämmert" in einer Liste von Beispielen dafür geführt, daß Wortbedeutungen im Zuge der Reform verändert wurden: "frisch gebacken" ist nicht "frischgebacken", "belämmert" ist nicht "belemmert", "Leid tun" ist nicht "leid tun", "so genannt" ist nicht "sogenannt" etc.
Gibt es ein anderes "schönes" Beispiel für eine derartige Bedeutungsmodifikation, das man an Stelle von "belämmert" anführen kann, und das evtl. einen Bezug zu § 13 gestattet?
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Jan-Martin Wagner
eingetragen von Theodor Ickler am 30.12.2002 um 12.53
Viele Schreibweisen waren üblich, manche aufgrund richtiger, manche aufgrund falscher etymologischer Erwägungen. Wenn wir alles wiederherstellen wollten, was zu Adelungs Zeiten vorkam oder erdacht wurde, brauchten wir überhaupt keine Rechtschreibwörterbücher mehr. Dann wäre die moderne Einheitsorthographie umsonst entwickelt worden.
Bei belämmert steht die Sache aber anders, das hat es die ganze Zeit gegeben, so daß die Nichtanerkennung ein bißchen weltfremd wirkte.
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Th. Ickler
eingetragen von Henrik Swaton am 30.12.2002 um 10.20
Der Mêßner, des -s, plur. ut nom. sing. dessen Gattinn die Meßnerinn, von Messe 1. in einigen, besonders katholischen Gegenden, ein Kirchenbedienter, welcher das Meßgeräth in seiner Verwahrung hat, und in andern der Kirchner, Küster, Sacristaner u.s.f. genannt wird.
[Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch: Der Meßner, S. 1. Digitale Bibliothek Band 40: Adelung, S. 36089 (vgl. Adelung-GKW Bd. 3, S. 190)]
Nummeriren, verb. reg. act. aus dem Lat. numerare, zählen. 1) Für zählen; wo es doch nur in engerer Bedeutung in der Rechenkunst üblich ist, wo nummeriren eine geschriebene Zahl gehörig aussprechen, oder eine ausgesprochene Zahl durch die gehörigen Zeichen ausdrucken bedeutet. 2) Mit der gehörigen Nummer bezeichnen. Die Häuser, Waaren, Mannschaften u.s.f. nummeriren.
[Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch: Nummeriren, S. 1. Digitale Bibliothek Band 40: Adelung, S. 38899 (vgl. Adelung-GKW Bd. 3, S. 537)]
Der Tollpatsch, des -en, plur. die -en, ein Ungarisches Wort, womit eine Art Ungarischer Soldaten zu Fuße beleget werden. Figürlich pflegt man im gemeinen Leben grobe härene Schuhe, welche man im Winter über die gewöhnlichen Schuhe ziehet, Tolpatschen zu nennen; vermuthlich, weil man den Gebrauch derselben von jenen gelernet hat.
[Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch: Der Tollpatsch, S. 1. Digitale Bibliothek Band 40: Adelung, S. 54075 (vgl. Adelung-GKW Bd. 4, S. 623)]
Das Bändel, des -s, plur. ut nom. sing. das verkürzte Diminutivum von Band, für Bändelein, welches nur in den gemeinen Sprecharten üblich ist. In verschiedenen Oberdeutschen Gegenden bezeichnet es besonders eine Kopfbinde des weiblichen Geschlechtes. In Niedersachsen aber ist Bändel eine Art Fische, welche dem Lachse sehr ähnlich ist.
[Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch: Das Bändel, S. 1. Digitale Bibliothek Band 40: Adelung, S. 5806 (vgl. Adelung-GKW Bd. 1, S. 712)]
Der Stängel, des -s, plur. ut nom. sing. Diminut. das Stänglein, im gemeinen Leben der Hochdeutschen Stängelchen, ein mit Stange von einem und eben demselben Stamme gebildetes Wort, nur daß es einen kleinern in die Länge ausgedehnten Körper bezeichnet, als dieses. Am üblichsten ist es im engern Verstande von demjenigen in die Länge ausgedehnten Theile der eigentlichen Pflanzen, welcher sich über der Erde befindet, die übrigen Theile der Pflanze träget, und bey den Bäumen der Stamm genannt wird. Der Stängel einer Tulpe, einer Lilie u.s.f.
[Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch: Der Stängel, S. 1. Digitale Bibliothek Band 40: Adelung, S. 51342 (vgl. Adelung-GKW Bd. 4, S. 293)]
eingetragen von Theodor Ickler am 30.12.2002 um 07.58
belemmert geht nach unseren besten Wörterbüchern auf niederdeutsch belemen, also "lähmen", zurück, so daß die Schreibweise mit ä zwar gerechtfertigt wäre, aber weit hergeholt. Die volksetymologische Beziehung auf Lamm ist auch schon alt, daher könnte man sie anerkennen (werde ich wohl im Rechtschreibwörterbuch nachholen; ich habe es zunächst mehr aus Trotz verweigert).
Was sie Aussprache betrifft, so werden kurzes e und kurzes a im Deutschen nicht verschieden gesprochen, kälter und Kelter klingen genau gleich.
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Th. Ickler
eingetragen von J.-M. Wagner am 29.12.2002 um 20.13
Zitat:Solches scheint mir auch für *belämmert zuzutreffen; selbst bei einem kurzen Vokal kann man den Unterschied zwischen "e" und "ä" erkennbar werden lassen, wenn man will (durch deutliche Artikulation des "ä"). Aber das ist nicht mein eigentlicher Punkt, ich will auf die "Begründung" für die belemmerte Neuschreibung hinaus. In "Die verborgenen Regeln" (in "Die RSR -- Pro und Kontra", Hrsg. Eroms/Munske) schreiben Sie:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Es ist so, als wollten uns die Reformer belehren, daß wir das Wort nicht nur falsch geschrieben, sondern auch falsch gesprochen haben, daß wir also eigentlich die ganze Zeit ein falsches Wort verwendet haben!§ 13 ist eine Pseudoregel, die nur dazu dient, den wenigen historisierenden Neuschreibungen wie "Stängel" und "behände" den Schein einer Begründung zu verschaffen.Wie ist es nun mit *belämmert: Läuft das unter "selbstständige Volksetymologie", oder fällt es direkt unter die ä-Schreibungsregel (§ 13)? Im ersten Moment war ich mir ziemlich sicher, daß letzteres zutrifft, aber im amtlichen Wörterverzeichnis gibt es keinen entsprechenden Hinweis.
Oder stellt sich diese Entscheidungsfrage nicht, weil § 13 im wesentlichen der "Rationalisierung" auch dieser Volksetymogelei dient? Eine "historisierende Neuschreibung" scheint mir *belämmert nicht zu sein -- oder?
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Jan-Martin Wagner
eingetragen von Christian Dörner am 01.10.2002 um 15.47
»Die Konjunktionalfügungen „als ob“ und „als wenn“ leiten einen untergeordneten Vergleichssatz ein, der durch ein Komma abgetrennt wird:
Doch das Mädchen lief behende über das Seil, als ob es keinen Abgrund gäbe.
[...]
Die Konjunktionalfügungen „als ob“ und „als wenn“ sind Teil einer größeren Fügung, die als Einheit empfunden und nicht durch ein Komma abgetrennt wird:
[...]
Das Mädchen lief behende über das Seil, gleich als ob es keinen Abgrund gäbe.«
(Duden-Taschenbuch, Band 1, Dieter Berger: Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen, 2., neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Mannheim 1982, S. 83; Hervorhebungen im Original, Unterstreichungen hinzugefügt.)
Wie der Homepage des Duden zu entnehmen ist, ist soeben die 4. Auflage dieses Buchs erschienen. Wie diese Sätze jetzt wohl aussehen? Hätte Berger diese Beispielsätze verwendet, wenn er 1982 von der Reform gewußt hätte?
Des weiteren wird über die Neubearbeitung gesagt: »Abgerundet wird der besonders preisgünstige Band durch humorvolle Zeichnungen zum Thema.«
Viele Bilder, wenig Niveau, ein Preis von 9,90 € (bisher 12,80 DM!). Alles wie gehabt.
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Christian Dörner
eingetragen von Theodor Ickler am 25.09.2002 um 09.28
Neulich stieß ich in J. F. Coopers "Prärie" (dt. Übersetzung) auf behenden Fußes. Das veranlaßte mich, mal bei Google nachzusehen: Dutzende von Belegen für behenden Fußes, behenden Schrittes, mit behenden Schritten! Kein Mensch denkt dabei an die Hände.
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Th. Ickler
eingetragen von Theodor Ickler am 12.06.2002 um 14.46
Eigentlich stimmt doch etwas nicht, wenn die Rechtschreib(!)reform Schlegel in Schlägel ändert, denn damit ändert sich für viele Deutsche (zum Beispiel für mich) die Aussprache. Ich unterscheide auch zwischen Beeren und Bären. Es heißt also jetzt Trommelschlägel. Der Rehschlegel bleibt allerdings, obwohl er bloß auf metaphorischer Übertragung beruht. Die Änderung geht jedenfalls über den Auftrag einer Rechtschreibreform hinaus. Es ist so, als wollten uns die Reformer belehren, daß wir das Wort nicht nur falsch geschrieben, sondern auch falsch gesprochen haben, daß wir also eigentlich die ganze Zeit ein falsches Wort verwendet haben!
Mir fiel das wieder einmal in die Augen, als ich die verwirrenden Angaben im neuen Wahrig 2002 las.
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Th. Ickler
Alle angegebenen Zeiten sind MEZ
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