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-- Heide Kuhlmann, Orthographie und Politik (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=498)
eingetragen von Sigmar Salzburg am 11.12.2007 um 11.54
Auf die neugeordnete Arbeit von Heide Kuhlmann war auch ich schon gestoßen. Angeregt durch Jan-Martin Wagner von der FDS-Seite weisen wir ausdrücklich auch hier noch einmal daraufhin:
http://www.heide-kuhlmann.de/html/2/1/maNavigation.xml/portfolio/ma/ma_motti.html
Die Arbeit ist inzwischen auch in Buchform erschienen:
Heide Kuhlmann: Orthographie und Politik.
Zur Genese eines irrationalen Diskurses.
248 Seiten, Hardcover, ISBN 978-3-8370-1221-7, 34,90 Euro.
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Sigmar Salzburg
eingetragen von Elke Philburn am 26.10.2002 um 16.35
1995 schrieb Heide Kuhlmann in einem Artikel:
Ein Scheitern dieser Reform, die sich wohl kaum mit der Umstellung des Postleitzahlensystems vergleichen läßt, wie Dieter E. Zimmer jüngst in der Zeit (a.a.O.) behauptete, würde - außer vielleicht bei den beteiligten Linguisten - keine große Trauer auslösen. So lange jene sich nicht von ihren Vorstellungen lösen, wird es auf absehbare Zeit keine 'Unfugbereinigung' im Duden geben, obwohl sie nötig wäre.
(Schade, daß diese Journalistin seit ihrer Magisterarbeit nichts mehr über das Thema veröffentlicht hat.)
eingetragen von Elke Philburn am 26.10.2002 um 15.43
Die These von der willkürlichen Setzung sprachlicher Normen, einschließlich der orthographischen, ist eine Zwecklüge, auf die Rechtschreibreformer nicht verzichten können. Es mag schwerfallen, die Schriftnorm einerseits als Ergebnis kollektiver Sprachreflexion, andererseits als Resultat ungesteuerten Zusammenwirkens von Lexikographen, Grammatikern, Druckern und Schreibern zu begreifen, und doch ist es nur so plausibel. Wenn die Behauptung von der (erfolgreichen) willkürlichen Normierung stimmen sollte, müßten die Regelungsbemühungen dem Schreibgebrauch vorausgeeilt oder zumindest parallel verlaufen sein. Das Gegenteil ist der Fall.
Grundsätzlich haben weder einzelne Grammatiker und Wörterbuchschreiber die Sprachnormen präskriptiv "gesetzt" noch haben "Sprachideologen" ihre Vorbilder und Prinzipien willkürlich erfunden. Es handelt sich vielmehr um eine vom Späthumanismus international angeregte evolutionäre Entwicklung [...].
Die Kodifizierung der Schreibnormen erfolgte nachträglich, sie hinkte der Sprachentwicklung teilweise erheblich, manchmal mehrere Jahrzehnte hinterher.
Heide Kuhlmann: Orthographie und Politik (Einleitung, 2.Teil)
eingetragen von Jörg Metes am 19.06.2002 um 10.53
Eine Magisterarbeit von Heide Kuhlmann, München, mit dem Titel
Orthographie und Politik / Zur Genese eines irrationalen Diskurses.
"Die Examensarbeit", schreibt die Autorin, "wurde im Dezember 1999 fertiggestellt, berücksichtigt wird somit die Entwicklung bis einschließlich der ersten Monate nach der Einführung der neuen Regeln in den Agenturen am 1. August 1999." Sie nennt die Arbeit einen "Versuch, die Rechtschreibreform und ihre Genese politikwissenschaftlich zu analysieren."
Die Analyse ist ihr ganz hervorragend gelungen.
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Jörg Metes
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