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eingetragen von Sigmar Salzburg am 11.02.2009 um 07.34
Woran krankt die Bildungspolitik?
TeachersNews - 9. Febr. 2009
Bis heute gab es zum Beispiel keine wissenschaftliche Evaluation über die Effizienz des Fremdsprachenunterrichts an Grundschulen, über die Effekte der Rechtschreibreform ...
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WORAN KRANKT DIE BILDUNGSPOLITIK?
Nicht nur in Hessen und Bayern, sondern auch in Hamburg, Berlin und anderswo macht derzeit bei den Regierungsparteien die Erkenntnis die Runde, mit bildungspolitischen Themen könne man keine Wahlen mehr gewinnen, verlieren dagegen sehr wohl. Die Angst vor dem schulpolitischen Frust der Wähler hat inzwischen fast alle Landesregierungen erfasst – und das zu Recht!
Zu groß ist der Vertrauensverlust vieler Wähler in die aktuelle Schulpolitik, zu übermächtig ist das Gefühl in weiten Teilen der Bevölkerung, dass vieles schief gelaufen ist im Zuge der zahlreichen Reformen, die in fast allen Bundesländern gerade im Bildungsbereich in den letzten Jahren nicht nur angestoßen, sondern auch durchgepeitscht worden sind.
[…]
Woran krankt die Bildungspolitik in Deutschland? Ohne sich der Gefahr der unzulässigen Verallgemeinerung auszusetzen, sind dafür mehrere Entwicklungen ursächlich.
1. Zum einen hat sich die Bildungspolitik nicht zuletzt im Gefolge der Föderalismusreform zu einem chaotischen Experimentierfeld der Landespolitik entwickelt, in dem von den Regierungen allein noch Handlungsstärke und Innovation demonstriert werden kann. Anstatt vor Reformen ergebnisoffene Modellversuche durchzuführen und zu bewerten, degradiert so manches schulpolitische Reformpaket, das qua Gesetz zum Erfolg verdammt ist, die Kinder zu Versuchskaninchen. Evaluierungen finden nicht mehr statt, bergen sie doch die Gefahr des möglichen Eingeständnisses der Politik, sich geirrt zu haben. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Bis heute gab es zum Beispiel keine wissenschaftliche Evaluation über die Effizienz des Fremdsprachenunterrichts an Grundschulen, über die Effekte der Rechtschreibreform, über die qualitativen Auswirkungen der Schulzeitverkürzung, über die Konsequenzen der Einführung gestufter Studiengänge im Bereich der Lehrerbildung – um nur einige Reformbaustellen zu nennen.
[…]
Es wäre allerdings töricht, von Schulreformen generell Abstand zu nehmen. Die Tatsache, dass es so viele miserable gibt, spricht nicht dagegen, gut vorbereitete, langfristig und auf Konsens angelegte Reformen in Angriff zu nehmen. Dazu bieten wir unsere Mitarbeit an – mit dem Pfusch muss aber Schluss sein.
Quelle: Deutscher Philologenverband
http://www.teachersnews.net/artikel/nachrichten/schulleitung/010413.php
eingetragen von Detlef Lindenthal am 30.07.2007 um 20.47
http://www.ad-hoc-news.de/Marktberichte/de/12700469/(ddp-Interview)-Philologenverband-Fehlerquote-durch
>>30. Juli 2007 | 12:10 Uhr
Philologenverband: Fehlerquote durch Rechtschreibreform nicht gesenkt
Berlin (ddp). Ein Jahr nach ihrer Einführung hat die Rechtschreibreform nach Ansicht des Vorsitzenden des Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, nicht zu weniger Fehlern der Schüler geführt. 95 Prozent der Fehler würden gar nicht in den Bereichen gemacht, in denen es Änderungen gegeben habe, sagte Meidinger der Nachrichtenagentur ddp. Die Hauptfehlerquellen seien weiter die Groß- und Kleinschreibung sowie die Dehnung und Schärfung von Vokalen. Erneute Reformen dieser Bereiche schloss Meidinger jedoch aus. «An die Rechtschreibreform geht die nächsten 20 bis 50 Jahre niemand mehr ran», betonte er. «Da hat man sich nur die Finger verbrannt.» Eine widerspruchsfreie Rechtschreibung werde es zudem nie geben. Damit müsse man leben. Einen Teil der Rechtschreibregeln müsse man «einfach lernen und sich einprägen». Ungeachtet dessen spielt die Rechtschreibreform nach Aussage des Experten «in den Lehrerzimmern keine Rolle mehr». «Insgesamt hat sich die Aufregung gelegt.» Mehr Sicherheit gebe es durch die neuen Regeln zudem bei der so genannten S-Schreibung und der Kommasetzung. Seit 1. August 2006 gelten bundeseinheitliche Regeln für die deutsche Rechtschreibung. Um die Reform, die eigentlich seit 1996 beschlossene Sache war, war lange gerungen worden. Der Rat für deutsche Rechtschreibung hatte zahlreiche Korrekturen angemahnt. ddp/nad/han<<
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Lieber Herr Meidinger, in den Lehrerzimmern hat die RS„R“ nie eine Rolle gespielt (denn die meisten Lehrer sind jasagende Weisungsempfänger).
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Detlef Lindenthal
eingetragen von Jörg Metes am 09.08.2002 um 13.51
Pressemitteilung vom 3.12.01 :
»Philologenverband von OECD-Studie PISA nicht überrascht:
Heesen fordert Konsens über "Leistungsschule" ohne "Aktionismus"
Zu einer Qualitätsdebatte ohne Aktionismus und zu nachhaltigen gemeinsamen Anstrengungen anstelle pauschaler Schuldzuweisungen hat der Deutsche Philologenverband (DPhV) als Konsequenz aus den für deutsche Schulen im internationalen Vergleich alarmierenden Ergebnissen der OECD-Studie PISA aufgefordert. Vordringlich sei ein breiter gesellschaftlicher Konsens über die Schule als "Leistungsschule", da Erziehung zu Leistung in der sozialen Leistungsgesellschaft notwendige Voraussetzung für den Erhalt des sozialen Leistungsstaates sei, erklärte der neue DPhV-Bundesvorsitzende Peter Heesen in einer ersten Stellungnahme.
Nach den bereits in der TIMSS-Studie festgestellten Defiziten in deutschen Schulen seien die Ergebnisse der PISA-Studie nicht überraschend, da jedes Umsteuern im Bildungsbereich Jahre brauche, um Wirkung zu zeigen. Zu den Ursachen für Qualitätsrückstände in den jetzt untersuchten Wissensbereichen zählt Heesen die seit zwei Jahrzehnten anwachsende Belastung der Schulen mit immer neuen und nicht auf die Vermittlung von Wissen ausgerichteten Aufgaben sowie zunehmend schlechtere Arbeitsbedingungen für Schule und Unterricht.
So hätten sich die Erziehungsaufgaben immer mehr von den Eltern auf die Schulen verlagert, die vor zusätzliche Aufgaben bei der erzieherischen Bekämpfung von Alkoholismus, Drogen und Gewalt gestellt seien. Am "Arbeitsplatz Schule" werde die Qualität durch größere Klassen und Kurse, den Abbau von Lehrerstellen, wachsenden - Unterrichtsausfall, fachspezifischen Lehrermangel und den Anstieg der Lehrerbelastungen mit der Folge krankheitsbedingter Frühpensionierungen gefährdet.
Als "Grundübel" kritisiert Heesen die in Deutschland seit 30 Jahren geführte Diskussion über Scheinprobleme, wie die angebliche Oberforderung der Schüler durch Leistungsdruck. Qualtitäts- und Leistungsansprüche seien so abgesenkt worden, was sich mit Blick auf den global wachsenden Wettbewerb als kontraproduktiv erwiesen habe. Schluss sein müsse jetzt auch mit schädlichen Ersatzdiskussionen über Schule als Lebensraum, Schulautonomie und den Beamtenstatus für Lehrer .
Heesen warnt zugleich davor, in der Reaktion auf die PISA-Ergebnisse mit der Propagierung egoistischer politischer Ziele in ideologische Grabenkämpfe zurückzufallen. Weder dürfe die Kulturhoheit der Länder in Frage gestellt noch die Arbeit der Kultusministerkonferenz diffamiert werden. Ebenso wenig seien die PISA-Ergebnisse Anlass für pauschale Lehrerschelte oder den besonders abwegigen Versuch, die Rechtschreibreform für Qualitätsmängel im deutschen Schulwesen verantwortlich zu machen.
Schule müsse vielmehr Leistung fördern und deshalb Leistung fordern, und zwar mit voller Rückendeckung der Gesellschaft. Vordringlich seien solide Rahmenbedingungen mit kleineren Klassen, klaren Lehrplanvorgaben sowie die Entlastung überbeanspruchter Lehrkräfte. Anstelle unnützer Schulstrukturdispute und "lächerlicher Laptop-Debatten" müsse die Verbesserung der Inhalte und deren didaktisch-methodische Umsetzung im Mittelpunkt stehen. Für die Lehrerausbildung fordert Heesen ein Konzept, mit dem das Wissen und das Vermitteln von Wissen besser verzahnt werden.
Insgesamt müssten die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass sich die deutschen Schulen wieder mehr auf ihre Kernaufgaben des Unterrichts und der Vermittlung von Wissen, Können und Werthaltungen konzentrieren können, fordert Heesen.«
(Hervorhebung des drittletzten Absatzes von mir. "Der DPhV", heißt es auf den Internetseiten des Philologenverbandes, "ist Mitgliedsorganisation des Deutschen Beamtenbundes (DBB), der als gewerkschaftliche Spitzenorganisation den öffentlichen Dienst insgesamt vertritt.")
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Jörg Metes
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