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-- Bertelsmann in Theorie und Praxis (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=61)
eingetragen von Christian Melsa am 24.07.2001 um 16.51
Holla, im 21. Jahrtausend sind wir schon? Wie die Zeit vergeht...
eingetragen von Wolfgang Scheuermann am 19.07.2001 um 15.55
Bertelsmann-PR aus der Werkstatt von Frau Hackländer (1.4.),
(nicht identisch mit Larousse-Text an anderer Stelle des Forums!):
Wegbereiter
„....Wir wollen dort ihre Sprache verwirren, dass keiner mehr die Rede des anderen versteht!“ (1 Moses, 11)
Der Tag an dem die babylonische Sprachverwirrung über die Menschheit verhängt wurde, müsste zum Welttag der Wörterbuchmacher und Dictionaries ausgerufen werden. Generationen von Sprachkundigen, Enzyklopädisten, Lexikographen, Redakteuren, Dokumentaristen, Dolmetschern und Übersetzern verdanken der Strafe für die himmelsstürmende Hochstapelei zu Babylon ihre Berufung zu Wegbereitern.
Wörterbuchmacher bereiten Wege über Sprach- und Kulturgrenzen hinaus, bahnen Verständigung, Verstehen, Verständnis für das Fremde an. Sie werden auch künftig lebens- und generationenlang genug zu tun haben. Der permanente, ja gelegentlich turbulente Sprachwandel, Fortschritt oder auch spektakuläre Rückschritte, rasante Entwicklungen, modische Trends und richtungsweisende Innovationen in Wissenschaft, Technik, Gesellschaft und Kultur schaffen neue Begriffe oder gar so etwas wie neue Wirklichkeiten.
Den Satz „Trecken ist bey dem Bergwerk auf den Stollen und Strecken, in Körben oder mit dem Hunde, Berg oder Ertz fortschleppen und heißt auch so viel, als das gepuchte Ertz auf die Bühne des Schlemmgrabens, oder das Gefälle stürtzen.“ wird heute wohl von kaum jemandem verstanden. Er steht in Zedlers Universallexikon, 1745.
Gemessen an der Geschichte der Menschheit also eine Definition von vorgestern.
Unsere Großeltern würden uns wohl verständnislos anschauen, teilten wir ihnen mit: „Nachdem ich mir einen ISDN-Anschluss habe legen lassen und über diverse Hotlines nach optimalen Providern recherchiert habe, kann auch ich mich jetzt einloggen, downloaden, an Chat-Meetings teilnehmen sowie Online-Banking nutzen.“
Ein modernes zweisprachiges Wörterbuch muss unter vielem anderen sowohl Wortgut von vor einigen hundert Jahren als auch aktuellste Begriffe unserer Zeit dokumentieren, definieren und in den authentischen Übersetzungen der jeweiligen Zielsprache darbieten.
Bevor die Wegbauer der Wörterbuchverlage an die Texte gehen, sind sie Kundschafter, ausgestattet mit neuester Technik, gerüstet mit bewährten und weiterentwickelten Arbeitsmethoden, vernetzt mit Kollegen in allen Ländern, deren Sprache sie abbilden wollen. Sie spüren grenzüberschreitenden Entwicklungen nach, beschatten, Detektiven gleich, neue Wörter, legen sie nicht an die Kette, wohl aber auf Disketten, kontrollieren Verfallsdaten und Bedeutungsreichweiten, gleichen Neologismen international ab und prüfen im Alltag in allen relevanten Kommunikationssituationen wie heute, im 21. Jahrtausend, geredet und geschrieben wird.
Von Grund auf neu erarbeitete Wörterbücher zeichnen sich gegenüber herkömmlichen Produkten dadurch aus, dass sie den aktuellsten und zeitgemäßesten Wortschatz gewährleisten. So wie beim Neubau einer Straße die Fundamente neu gelegt und das Baugut gründlich gesiebt werden, schaffen sich Verlage für eine neue Wörterbuchgeneration neue Grundlagen und sieben aus Millionen von Wörtern aus, was der heutige Benutzer braucht
Der Verlag Larousse und der Bertelsmann Lexikon Verlag, der eine Marktführer mit Lexika und Dictionaries in vielen Ländern der Erde, der andere hervorgetreten mit modernen und innovativen deutschen Wörterbüchern (Bertelsmann Rechtschreibung, Wahrig, Deutsches Wörterbuch), treten auf dem deutschsprachigen Markt als Arbeitsgemeinschaft auf. viamundo, Weg in die Welt, heißt folgerichtig und programmatisch die neue deutsche Marke, unter der die beiden Wegbereiter eine völlig neu entwickelte Wörterbuchgeneration publizieren. ...
(Geht so noch geradezu endlos weiter - aber Tenor, Zweck und Ziel dürften hier schon klar sein.)
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Dr. Wolfgang Scheuermann
eingetragen von Ursula Morin am 06.07.2001 um 21.21
Wäre das nicht bald eine Sache für unser Kartellamt?
Habe diese Woche wieder einmal bei einem vormals unabhängigen Fachverlag angerufen und erhielt die Mitteilung, man gehöre jetzt zu "Bertelsmann Fachzeitschriften".
Die "alten" Redakteure hatte man in diesem Zusammenhang auch gleich ausgetauscht. Die "neuen" fanden Wörter wie "Nassspritzbeton" gar nicht so schlimm ... Man meinte, das sei doch einfacher für Ausländer, weil die dann gleich wüßten, wie man das auszusprechen bzw. zu schreiben hätte (wegen "ss" nach kurzem Vokal). Auf meine Frage, wie ein Ausländer denn nun "Lastwagen" schreiben würde, antwortete man mit einem verlegenen Kichern.
eingetragen von Theodor Ickler am 06.07.2001 um 10.12
Die weltgrößte Briefkastenfirma
(Süddeutsche Zeitung 7.7.2001)
Wie der Medienkonzern Bertelsmann in Berlin ankam
Der Kanzler hatte Spaß, das sah man. Noch ehe er die Prominenz aus Wirtschaft und Politik begrüßt hatte, eilte er auf einen Mann zu, der auf einem ganz anderem Feld Verdienste hat – Alt-Playboy Gunter Sachs. Dessen Anekdötchen mögen zur Stimmung gepasst haben, schließlich geriet das Sommerfest des Medienkonzerns Bertelsmann in Berlins historischer Mitte ganz ungewöhnlich locker. Ungewöhnlich, weil die Firma bei öffentlichen Präsentationen vor lauter Willen zum Lockersein sonst eher zum Verkrampfen neigt.
Möglicherweise lag es an der Schwüle, die die Gäste ständig zum Glas greifen ließ – möglicherweise aber auch an dem guten Vorbild, das der Gastgeber an den Tag legte. Im ärmellosen Hemd ohne Krawatte schüttelte Konzernchef Thomas Middelhoff jede Hand, die sich ihm anbot. Ob nun die von RTL-Fossil Heiner Bremer oder die von Wirtschaftsminister Werner Müller. Bei Bertelsmann sind alle gleich, was man auch daran sah, dass die restliche Prominenz paritätisch aus allen Konzernteilen herbeigechartert wurde: Aus der Musiksparte Dieter Bohlen (der so gebräunt aussah, als könnte man ihm die Haut abziehen), zur Dekoration einige Darstellerinnen aus „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ und für die Trash-Fraktion ein paar Kandidaten von Big Brother“. Merke: Medien-Demokratie ist, wenn Stefan Heym genauso viel zum Geschäftsergebnis beiträgt wie der Container-Harry und beide dieselbe Anzahl Getränke-Gutscheine erhalten.
60 Millionen Mark lässt sich Bertelsmann seine Repräsentanz in Berlin kosten, die im Grunde den Zweck verfolgt, bekannter und mächtiger zu werden. Schließlich halten viele den drittgrößten Medienkonzern immer noch für einen Buchclub oder eine Versicherung. Das aber soll sich nun ändern. Ab 2003 will Middelhoff in der ehemaligen Kommandantur gegenüber vom Schlossplatz wichtige Gespräche mit wichtigen Menschen aus Politik und Kultur führen. Optimal wäre es, wenn die Staatsgäste erst im Kanzleramt und anschließend mal bei Bertelsmann vorbeischauen.
Dass es den Konzern aus Gütersloh wirklich in die Hauptstadt drängen würde, wird hingegen niemand behaupten wollen – schließlich macht Middelhoff seine Geschäfte am liebsten im Bertelsmann-Tower, und der steht in der Welthauptstadt New York. So wird die Filiale in Berlin bestenfalls die größte Briefkastenfirma der Welt – freilich mit einer prächtigen Postadresse: Unter den Linden 1.
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Th. Ickler
eingetragen von Theodor Ickler am 30.06.2001 um 18.18
BIG IMAGE - Bertelsmann zeigt an der Schlossbrücke die zukünftige Gestalt der Kommandantur Unter den Linden 1
Bis zum Spätherbst 2003 wird an Berlins Topadresse "Unter den Linden 1" die ehemalige Kommandantur originalgetreu wieder aufgebaut. Ziel des Wiederaufbaus durch die Bertelsmann AG und die Bertelsmann Stiftung ist die Schaffung einer eigenen Repräsentanz in der Hauptstadt. Als Ort der Kommunikation wird die Kommandantur zu Gesprächen im kleinen Kreis und auf großen Veranstaltungen laden - eine Begegnungsstätte für Menschen aus Medien, Kultur, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft.
Wer nicht bis 2003 warten möchte, kann bereits jetzt einen lebendigen Eindruck von der zukünftigen Gestalt der Kommandantur gewinnen: An der Schlossbrücke hat Bertelsmann auf 42 Meter Breite und 16 Meter Höhe das BIG IMAGE aufgezogen - eine riesige Plane mit der abgebildeten Hausfront der Kommandantur im Maßstab 1:1. Das Fassadenbild wird zwei Monate bis Ende August stehen bleiben und damit auf eigene Weise die Diskussionen um die Gestaltung des historischen Zentrums der Hauptstadt beleben.
Zugleich ist die Gebäude-Simulation das Entree zu einem exklusiven Medien-Sommerfest, das Bertelsmann am kommenden Donnerstagabend, 5. Juli, auf dem Gelände zwischen Schlossplatz und Friedrichswerderscher Kirche, direkt hinter dem Baugrundstück der Kommandantur, feiert: Rund 1.000 geladene Gäste aus Medien, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik werden den Veranstaltungsort durch das Hauptportal der Fassade Unter den Linden betreten.
In der Nacht wird das BIG IMAGE beleuchtet. Als zusätzlicher Effekt wird ein Fenster im ersten Obergeschoss der Fassade Unter den Linden als "Berliner Fenster" gestaltet. Das Fenster ist scheinbar geöffnet und zeigt die hinterleuchteten Schattenrisse zweier Personen in einem Gespräch - Symbol für die Kommandantur als Begegnungsstätte und Ort der Kommunikation.
ots Originaltext: Bertelsmann AG
Im Internet recherchierbar: http://www.presseportal.de
Für Rückfragen
Oliver Fahlbusch
Bertelsmann AG
Unternehmenskommunikation / Pressestelle
Telefon: 01 73 / 700 62 42
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Th. Ickler
eingetragen von Theodor Ickler am 18.06.2001 um 14.40
(Große Bautafel Unter den Linden 1; Abschrift von Th. I.)
Unter den Linden 1
Bertelsmann in Berlin
Bertelsmann hat unter allen Medienunternehmen der Welt die stärkste internationale Ausprägung. 81.000 Mitarbeiter in 58 Ländern vermitteln Information, Bildung und Unterhaltung.
Gemeinsam mit der gemeinnützigen Bertelsmann Stiftung bauen wir bis 2003 die Kommandantur wieder auf. Sie wird unsere Repräsentanz in der Hauptstadt und ein Ort der Begegnungen und der offenen Kommunikation sein.
Zu Bertelsmann in Berlin und Brandenburg gehören:
Berlin Verlag
Siedler Verlag
Berliner Zeitung
Berliner Kurier
TIP
Berlin Online
104.6 RTL
UFA Film & TV Produktion
BMG Berlin Musik
BertelsmannSpringer
Pixelpark
Elsnerdruck
BERTELSMANN
media worldwide
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Th. Ickler
eingetragen von Theodor Ickler am 12.06.2001 um 14.24
Abschrift
TELEFAX
Verlagsgruppe Bertelsmann
Empfänger
Buchhandlung xxx
München, 14. Januar 1999
Rechtschreibreform
Sehr geehrter Herr xxx
"klammheimlich korrigiert sich der Duden die Rechtschreibreform!" (DZ 8.12.98) - im jüngst erschienenen Praxiswörterbuch zur neuen Rechtschreibung, einem Handbuch mit auf 40.000 Einträge reduziertem Wörterverzeichnis, wird auf Variantenschreibungen, die die Rechtschreibreform vorgegeben hatte, generell verzichtet. Der Duden "empfiehlt" statt dessen die Festlegung auf nur eine Schreibweise. Damit versucht der Duden, sein altes Monopol wieder herzustellen. Engagierte Zeitungen kreiden dem Bibliographischen Institut dieses Vorgehen an.
Wir konnten Herrn Lutz Götze, Professor für Deutsch als Fremdsprache an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken und Mitherausgeber der Neuen deutschen Rechtschreibung (Bertelsmann Lexikon Verlag) dafür gewinnen, die Hintergründe der Rechtschreibreform und die mit ihr verbundenen Probleme noch einmal für das interessierte Publikum aufzubereiten, die grundlegenden Ziele und Vorteile der neuen deutschen Rechtschreibung darzustellen und zu erläutern, wie die Rechtschreibreform in den Wörterbüchern des Bertelsmann Lexikon Verlags für den Benutzer umgesetzt ist.
Vor dem Hintergrund, daß in den Schulen fast aller Bundesländer die neue Rechtschreibung bereits gelehrt wird und auch die Nachrichtenagenturen zum 01.08. dieses Jahres auf die neue Rechtschreibung umstellen wollen, wird Ihr an Fragen und Informationen zur deutschen Sprache interessiertes Publikum die Gelegenheit zu einer interessanten Diskussion sicher gerne nutzen. Uns als Verlag ist sehr daran gelegen, daß das Thema im Gespräch bleibt, und Sie als unser besonders wichtiger Partner sollen exklusiv dieses Angebot von uns erhalten: Wir haben uns entschlossen, die Kosten für eine Veranstaltung zu übernehmen. Sie müßten lediglich die Fahrt- und Übernachtungskosten von Prof. Götze tragen.
Wir würden uns freuen, wenn von Ihrer Buchhandlung eine Diskussion über dieses wichtige und immer noch umstrittene Thema ausgehen könnte und weitergetragen würde.
Bitte lassen Sie uns so bald wie möglich wissen, ob Sie Herrn Prof. Götze zu einer Veranstaltung in Ihre Buchhandlung einladen möchten. Wir vermitteln dann gerne einen Termin, Telefon- und Faxnummer siehe oben.
Mit freundlichem Gruß
Bertelsmann Verlagsgruppe
Petra Sommer
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Th. Ickler
eingetragen von Theodor Ickler am 30.05.2001 um 14.34
Inzwischen ist das Maiheft von "Transatlantik" erschienen. Die heutige FAZ macht sich darüber lustig, nicht nur, weil es von "Schopenhauers Romanen" und ähnlichen Unwesen faselt. Die Schamlosigkeit, mit er hier bestellte und sicher gut bezahlte Scheinbesprechungen über die eigenen Produkte veröffentlicht werden, ist schwer zu ertragen. Die Rechtschreibung ist so lax wie eh und je:
sogenannt, irgend etwas, daß, sproß, soviel ist sicher, übriggeblieben, zu eigen gemacht, neugiererweckend, auseinandersetzen, muß, unrecht tun, zuhause, der erstere, selbstgewählt, der 53jährige, im wesentlichen, schwerverständlich usw.
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Th. Ickler
eingetragen von Theodor Ickler am 12.05.2001 um 04.08
Der Bertelsmann Lexikon Verlag gibt im Internet Auskunft über die Neuregelung. Diese Seiten sind erstaunlich nachlässig gearbeitet, von bloßen Schreibfehlern (wie "flöte gehen" im Wörterverzeichnis) bis zur Vernachlässigung der jüngsten Änderungen, die doch im gedruckten Bertelsmannwörterbuch seit zwei Jahren berücksichtigt sind. Die Aussparung der wirklich heiklen Wörter (mit "wieder-", "wohl-" usw.) dürfte hingegen Absicht sein. Gesamteindruck: Diesen Leuten ist alles wurscht.
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Th. Ickler
eingetragen von Theodor Ickler am 08.03.2001 um 03.29
Der Bertelsmannkonzern gibt bekanntlich ein Magazin namens "Transatlantik" heraus, das ausschließlich Besprechungen verlagseigener Bücher enthält. Trotzdem ist es keine reine Werbung, da die Rezensionen (Lafontaine über Schäuble u.ä.) durchaus eine gewisse Qualität haben.
Das Heft ist natürlich in Reformorthographie gehalten, wie auch alle Bücher aus demselben Haus. Schauen wir uns das neueste Heft einmal an:
im allgemeinen, auseinandersetzen, im wesentlichen, sogenannt, Einfluß, Vorschuß, speichelauslösend, folgendes, schwindelerregend,soviel, zum erstenmal, vielbeachtet, gutaussehend, Selbstgetöpfertes, vielgelobt, das Hohelied, feinziseliert, selbstauferlegt, selbstgewählt, mußte, selbsternannt, sogenannt, sogenannt, im übrigen, fertiggestellt, selbstverfasst, zuhause, im ganzen, daß, wieviel, im allgemeinen, nichtssagend, sogenannt, gutgebaut, immerwährend.
Es bestätigt sich also der bekannte Umgang des Hauses Bertelsmann mit der Rechtschreibreform: hart in der Durchsetzung, lax in der Umsetzung. Die Rechtschreibreform ist für Bertelsmann ein Mittel zum Zweck der Machtausübung.
Alle angegebenen Zeiten sind MEZ
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