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-- Schadenersatz oder Schadensersatz (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=636)
eingetragen von Theodor Ickler am 09.04.2003 um 16.20
Ich entsinne mich, mit Prof. Rolf Gröschner einmal in der Eisenbahn ein interessantes Gespräch über diese Frage geführt zu haben, vielleicht war es auf der Rückfahrt von Karlsruhe. Im BGB kommt tatsächlich nur Schadensersatz vor, aber in einigen neueren Gesetzen steht auch Schadenersatz (Urheherrecht, Aktiengesetz). Ich glaube nicht, daß es sich um juristische Fachsprache im engeren Sinne handelt. Die Verteilung des Fugen-s ist ziemlich unklar, es scheint aber eine gewisse Tendenz zu geben, Rektionskomposita (bei denen also der erste Teil sich noch als Objekt zum Verbalbegriff des zweiten verstehen läßt) ohne s zu bilden, und reine Genitiv- oder Zugehörigkeitsbildungen mit s. Ganz ähnlich spüren wir ja den Unterschied zwischen Arbeitsuchenden (die Arbeit suchen) und Arbeitssuchenden (Suchenden in bezug auf Arbeit, insgesamt vollständiger substantiviert und terminologisiert). Bekanntlich gibt es hier auch regionale Unterschiede, vor allem zwischen Österreich und Deutschland.
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Th. Ickler
eingetragen von Peter Schubert am 09.04.2003 um 07.56
Im Sprachgebrauch sagt man meistens "Schadenersatz" ohne Fugen-s. Das ist nicht zu beanstanden. Im BGB (von 1896) und schon im preußischen Allgemeinen Landrecht (von 1794) heißt es durchgehend "Schadensersatz". Das ist die Fachsprache.
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Peter Schubert
eingetragen von Henning Upmeyer am 09.04.2003 um 07.23
wird in "Fleischer/Barz, Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache" in einem eigenen Kapitel beschrieben, ohne daß eine allgemeingültige Regelung festzustellen ist.
Darin auch die "Besonderheiten in Österreich und der Schweiz":
-0-Fuge:
Ö: Gansbraten, Tagblatt, Toilettespiegel,
Schw: Abfahrtzeit, Beileidkarte, Badanstalt, Wartsaal, Zeigfinger, Baustellbesichtigung, Tannast,
-s-Fuge:
Ö: Schweinsbraten, Fabriksarbeiter, Werksangehöriger, Aufnahmsprüfung,
-en-Fuge:
Schw: Bankenkrach, Frachtenbahnhof, Schriftenwechsel, Wollenjacke.
Fazit: Es bleibt schwierig.
eingetragen von Wolfgang Wrase am 09.04.2003 um 06.22
Lieber Joe,
genau: Manchmal geht beides, manchmal geht nur (oder eher) mit Fugen-s, manchmal nur (oder eher) ohne Fugen-s. Allgemeine Regeln lassen sich dafür kaum ableiten. "Richtig" ist jedenfalls normalerweise, was üblich ist. Ich verwende zur Klärung deshalb nicht den Duden, sondern die Suchmaschine Google, die die Häufigkeiten gut abbildet. - In relativ seltenen Fällen ist eine Differenzierung damit verbunden, ob mit oder ohne Fugen-s. So steht in Gesetzestexten und ähnlichen offiziellen Texten bei den Steuerarten kein Fugen-s, so daß dies als fachsprachlich gilt: Einkommensteuer, Erbschaftsteuer usw., obwohl wir spontan meist das Fugen-s sprechen und deshalb auch schreiben möchten: Einkommenssteuer, Erbschaftssteuer usw. Das ist also nicht falsch, sondern entspricht nur nicht dem fachsprachlichen Standard. Bei Schaden(s)ersatz ist die Trennung nicht so klar, aber in der Tendenz ist es hier aus unerfindlichen Gründen genau umgekehrt: Schadensersatz gilt meines Wissens als fachsprachlich (müßte man noch prüfen, ob das zutrifft).
eingetragen von JoeBolowski am 08.04.2003 um 22.41
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Liebe Germanisten,
wie verhält es sich eigentlich mit dem "s" in manchen zusammengesetzten Substantiven?
Im Duden habe ich manchmal beide Varianten gefunden, aber leider keine allgemeine Regel.
Zum Bsp. kann man Schadenersatz und auch Schadensersatz schreiben, jedoch nur Bahnhofsuhr und nicht Bahnhofuhr schreiben.
Vielen Dank im voraus.
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Joe J. Bolowski
Texas U.S.A.
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