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-- Rust 1944 (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=685)


eingetragen von Theodor Ickler am 02.08.2003 um 04.42

Wilfried Kürschner schreibt in seiner Ausarbeitung http://www.orthografiereform.de/ausarbeitungen/fehde/fehde.html u.a.:

Wir würden im Deutschen übrigens, was die „ph“-Schreibungen, aber auch die ebenfalls in diesen Zusammenhang gehörenden Schreibungen mit „th“ in Wörtern griechischen Ursprungs wie „Apotheke“, „Athlet“, „Rhythmus“ angeht, die gegenwärtige Debatte gar nicht mehr führen, wenn die letzte Rechtschreibreform in Kraft geblieben wäre. Diese Reform, die erste und bis dahin einzige nach der Festlegung der bis jetzt gültigen Rechtschreibung im Jahre 1901, wurde im Jahre 1944 verordnet. Sie ist weitestgehend unbekannt geblieben, denn sie konnte sich aus Gründen, die man sich leicht vorstellen kann, nicht durchsetzen. 1944 also, mitten im Zweiten Weltkrieg, wurde verordnet, dass Wörter wie „Philosoph“, „Pharisäer“ und „Physik“ zwar weiterhin mit „ph“ geschrieben werden können, die empfohlenen Hauptformen waren jedoch die mit „f“. So auch bei „th“, wo gleichberechtigt nur „t“ zu schreiben sei: „Teologe“, „Teater“, „Teorie“, „katolisch“, „Apoteke“, „Rytmus“. Noch besser sei es allerdings, solche Fremdwörter ganz zu meiden und statt „Filosof“ „Denker“ zu sagen, statt „Teke“ „Ladentisch“, statt „Teologie“ „Gottesgelehrtheit“ zu verwenden. Wie allerdings „katolisch“ einzudeutschen sei, verrät uns das Regelbuch von 1944 nicht.

Diese Reform, die in manch anderen Punkten mit der jetzt vorgeschlagenen übereinstimmt, hat sich, wie gesagt, nicht durchgesetzt. Sie hätte manche Debatte der Gegenwart überflüssig gemacht und wahrscheinlich würde sich niemand mehr über den Filosofen mit zwei „f“, der ins Teater mit zwei „t“ geht, aufregen.
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Th. Ickler


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