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-- Olaf Krause, Fehleranalyse für das Hannoversche Tageblatt (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=692)
eingetragen von Sigmar Salzburg am 30.11.2010 um 09.21
Jörg Metes hat hier schon 2003 auf die für die „Reform“ vernichtende Fehleranalyse hingewiesen, die vom Lektor Olaf Krause für das Hannoversche Tageblatt gemacht worden ist. Wenn auch seit der Reform der Reform 2006 solche Groteskfehler wie „Herz erwärmend“ seltener geworden sind, ist die Analyse auch im Jahre 11 der Medienumstellung gerade in unauffälligeren Bereichen der Getrennt- und Zusammenschreibung, aber auch der Groß- und Kleinschreibung nach wie vor gültig. Auch die dass-Fehler sind, psychologisch bedingt, bei einem Vielfachen gegenüber der herkömmlichen Rechtschreibung stehengeblieben:
Olaf Krause
Fehleranalyse für das Hannoversche Tageblatt 2003
http://www.mediensprache.net/networx/networx-30.pdf
Zitat Krause (natürlich in reformierter Rechtschreibung):
„Insgesamt sollte bei den Redakteuren das Bewusstsein noch weiter verstärkt werden, dass sprachliche Qualität eine Voraussetzung dafür ist, ein hohen Qualitätsansprüchen genügendes Produkt herzustellen. Dies gilt natürlich nicht nur für den Bereich der neuen Rechtschreibung, in dem gewisse Defizite als normal anzusehen sind.“
Olaf Krause im Interview, ergänzt 2010:
Dadurch, dass selbst Schreibende, die vorher sicher im Umgang mit der Rechtschreibung waren, jetzt ebenfalls verunsichert sind, konnte sich meine Berufsgruppe völlig neue Märkte erschließen. Aber wenn man diese persönliche Komponente unberücksichtigt lässt, ist die Antwort klar: Die Reform hat nur wenig Positives gebracht – eigentlich nur im Bereich der verstärkten Stammschreibung und Großschreibung von Substantivierungen, z.T. auch bei der Silbentrennung –, die alte Schreibung ist grundsätzlich der Struktur des Deutschen angemessener.
Interview Olaf Krause 27.09.2010
Vebesserte Stammschreibung: Meint er etwa „belemmert“ – jetzt von „Lamm“?
eingetragen von Sigmar Salzburg am 29.08.2003 um 18.23
In der hier verlinkten Fehleranalyse der Hannoverschen Zeitung:
„lahmgelegt" ist ein Fehler. Es soll neu „lahm gelegt" heißen.
Daran dachte der nächste Schreiber: „still gelegt".
Wieder ein Fehler. Hier soll neu „stillgelegt" geschrieben werden.
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Sigmar Salzburg
eingetragen von Jörg Metes am 23.08.2003 um 23.23
»Wie hat sich die Einführung der neuen Rechtschreibung auf den Sprachgebrauch in den Printmedien ausgewirkt?« – Der Sprachwissenschaftler Dr. Olaf Krause hat es untersucht. Er hat die Rechtschreibfehler in einer Hannoverschen Tageszeitung (die er – wohl zu deren Schutz – in seiner Untersuchung Hannoversches Tageblatt nennt) in der Zeit vom Mai 2001 bis zum Juli 2002 erfaßt und ausgewertet.
Die Studie ist als pdf-Datei (Achtung! Es wird ein Acrobat Reader Version 5.0 oder höher benötigt!) auf den Seiten von www.mediensprache.net zu finden. Die Studie ist in reformierter Rechtschreibung verfaßt; als wissenschaftlicher Beirat für sie zuständig war Prof. Dr. Jannis Androutsopoulos vom IDS [Institut für deutsche Sprache] in Mannheim. Gleichwohl ist sie für Reformbefürworter niederschmetternd. Eine »Liste von Wörtern, die bedingt durch die Rechtschreibreform falsch geschrieben wurden«, ist elf Seiten lang, eine »Liste von Wörtern mit nicht durch die Rechtschreibreform bedingten Fehlern« dagegen nur gut vier Seiten.
Der Autor ist Praktiker. Er arbeitet als Lektor für eine norddeutsche Tageszeitung. Er hat einen Short Guide zur (neuen) deutschen Rechtschreibung geschrieben. Die neue Rechtschreibung ist für ihn offenbar etwas, mit dem man wohl oder übel leben muß. Wenn die Rechtschreibregeln sich verschlechtern, müssen seines Erachtens z.B. eben die Rechtschreibprogramme verbessert werden:
»Dennoch sind all diese Fehler auf die Einführung der neuen Rechtschreibung im Bereich der Printmedien zurückzuführen, denn erst seit diesem Zeitpunkt wird ja ein Rechtschreibprogramm verwendet, das den Anspruch hat, auf dem Reformwerk zu basieren. Diesem Anspruch wird es allerdings nur sehr unzureichend gerecht (...)
Dabei ist das Problem offensichtlich dadurch entstanden, dass die Presseagenturen vor der Einführung der neuen Rechtschreibung eigene Regeln für deren Umsetzung in ihre Schreibpraxis formuliert, sich dabei aber nicht sehr intensiv mit dem Reformwerk auseinander gesetzt haben und die anschließende Erstellung des Rechtschreibprogramms von fachlich gering qualifizierten Mitarbeitern durchgeführt wurde (...)
Mittelfristig bleibt daher nichts anderes übrig, als die Programmfehler dem Vertreiber gegenüber anzumahnen und energisch auf die Erstellung und Lieferung einer verbesserten Version zu dringen (...)
Solange dies nicht geschehen ist, kann man im Grunde die Anwendung der neuen Rechtschreibung nicht empfehlen. Aber auch bei einer optimalen Gestaltung des Rechtschreibprogramms bliebe sie problematisch. Denn das Regelwerk enthält so viele Unklarheiten und Unstimmigkeiten, dass sich selbst jemandem wie dem Verfasser dieser Studie, der sich mehrere Jahre intensiv damit auseinander gesetzt hat, so manches nicht erschließt. Dies gilt natürlich erst recht für den normalen Anwender, auch wenn er Redakteur und damit ein Schreibprofi ist (...)
Dennoch wäre eine Rückkehr zur alten Schreibung im Moment nicht sinnvoll, da davon auszugehen ist, dass es noch eine Reform der Reform geben wird, die, so bleibt zu hoffen, besser durchdacht ist und im gesamten Bereich der Printmedien zur Anwendung kommen kann.«
Was die zuletzt geäußerte Hoffnung angeht, so ist es mir freilich ein Rätsel, worauf der Autor sie stützt. Ich glaube nicht, daß er sie wirklich hat. Das, was er in einem Interview zu seiner Studie noch anmerkt, hört sich ziemlich pessimistisch an.
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Jörg Metes
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