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-- RSR im Spiegel der (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=742)


eingetragen von Matthias Dräger am 14.12.2003 um 02.17

Unterstöger hat sich damals, als es Hans Krieger gelungen war, in einem Artikel in der SZ die Paralleln der - gescheiterten - Rustschen Reform mit der jetzigen Rechtschreibrefrom aufzuzeigen, sehr darüber geärgert, in dem Sinne: "Wenn man jetzt für die Rechtschreibreform sei, sei man ein Nazi".
Das ist für mich menschlich verständlich, die bis ins Detail gehende Übereinstimmung des "Neuschriebs" mit den Vorschlägen ist aber eine historische Tatsache. Es würde Herrn Schily ja auch nicht einfallen, jetzt als moderne Grußformel ein "Heil Schröder" im amtlichen Geschäftsbriefverkehr per Erlaß des Innenministriums einzuführen oder gar als "neue" Begrüßung im Büro den zackigen Gruß mit schräg ausgestrecktem Arm. Warum nicht? Eben, weil diese Dinge nur allzubekannt sind.
Die Rustschen Vorschläge sind nicht allgemein bekannt, das ist der Unterschied und der Neuschrieb ist eben nur vom Etikett her "neu", tatsächlich aber ein Rückgriff in die Klamottenkiste des Dritten Reiches.
Erschreckender aber ist, daß die Methoden des Versuches der Durchsetzung der Veränderung der Rechtschreibung fast identisch sind, ja, sogar über die damaligen Rustschen Erlasse hinausgehen. Das diskreditiert diesen Neuschrieb noch weit mehr als die inhaltlichen Parallelen.
Haben die Nazis je einen Volksentscheid aufgehoben? Sie hatten das natürlich nicht nötig, sie ließen es gar nicht so weit kommen, sie hatten eben andere "Methoden"!

Im nächsten Satz berichtete mir Unterstöger, daß die Redakteure bei der SZ praktische alle normal schreiben, ihr Text ginge dann durch einen "Konverter". Mit einer Verbindung zu seiner eigenen Arbeit, mit dem Aufrechten Gang des Menschen hat dieses - pardon - Gekrieche alles nichts mehr zu tun.


eingetragen von Theodor Ickler am 13.12.2003 um 16.55

Wenn ich in den Jahrgängen der SZ von 1994 bis 1999 stöbere, denke ich, daß man die Geschichte dieser Reform anhand von SZ-Artikeln und Leserbriefen aufrollen könnte, von den ersten Beiträgen des schrecklichen Abwieglers Unterstöger bis zur Unterdrückung des Themas nach der Umstellung der Zeitung. Mancher wird wohl ungern an das erinnert, was er damals gesagt und geschrieben hat. Ich habe die genannten Jahrgänge auf CD-ROM und werde eine Auswahl aus den vielen hundert Beiträgen allmählich hier einstellen.
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Th. Ickler


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