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-- zu: Gut vorbereitet sein auf 2005 (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=848)


eingetragen von Bernhard Schühly am 06.05.2004 um 22.48

"Nicht wichtig" - Was heißt das eigentlich?

Ich glaube viele Leute, die einem über den Weg laufen mit den (Schein-)Argumenten "Das ist doch nicht so wichtig" oder "Das ist doch gar nicht so schlimm" oder so ähnlich, sind selber eigentlich hilflos oder haben die Geschichte verpaßt, weil sie nicht gefragt wurden und von den Fakten überrollt worden sind und die haben Angelegenheit anschließend verdrängt haben.
Wenn man sie anschließend fragen würde, ob sie auch vor hätten, ab 2005 auch konsequent die neue Rechtschreibung anzuwenden, würde man ganz anderes hören und sie (vielleicht zum ersten Mal) zwingen, sich näher damit auseinander zu setzen. Das ist übrigens auch eine gute Möglichkeit, diesen Menschen zu kontern.
Oftmals liegt diese Einstellung aber auch daran, daß keiner, selbst, wie sich ja mittlerweile immermehr heraustellt, auch die Urheber und Verantwortlichen dieses Spektakels, jemals die "Reform" ernst genommen hat. Was solls einen dann überhaupt kümmern?
Im PC ist doch schon alles eingespeichert, um Kakerlaken zu fressen braucht man nicht schreiben zu können und im Alltag, wenn's hoch kommt, benötigt man nur ein Goethe-Zitat, und das hat die Reform noch nicht erwischt.
"Wozu dann der Tanz?" wird sich so manch einer fragen. Und interessanterweise sind diese Leute dann meist dieselben, für die diese Reform eigentlich gedacht war: nämlich diejenigen, die mit der deutschen Sprache, ihrem Schriftgut und der deutschen Kultur wenig bzw.noch nichts am Hut haben. Denen sollte ja hier der Zugang leichter gemacht werden...

Bernhard Schühly


eingetragen von gestur am 06.05.2004 um 17.58

finden sich in großer Zahl und sehr gut begründet in dem Buch "Deutsch. Eine Sprache wird beschädigt", Oreos Verlag, 12,80 EUR.


eingetragen von Karin Pfeiffer-Stolz am 06.05.2004 um 15.33

Über Ignoranz und Gleichgültigkeit mache ich mir auch oft Gedanken. Zum Einwand "Es gibt Wichtigeres" fällt mir nur ein: Wenn diese Reform wirklich so "unwichtig" ist, wie man ihren Kritikern immer wieder mitteilt, weshalb haben sich dann die Reformer jahrzehntelang zusammengesetzt, um in vielen Arbeitsstunden und in zahlreichen Treffen das auszuhecken, was uns 1996 beschert worden ist? Weshalb die aufwendige Agitation, weshalb die Aufregung über Kritik, wenn das doch alles nicht so wichtig ist? Wer mit dem Argument kommt, er verstehe die Aufregung der Kritiker nicht, handelt wie ein Sadist, der einer Katze den Schwanz abbindet und sich dann wundert, weshalb sie so schreit, anstatt den Schwanz Schwanz sein zu lassen. Katze könne doch auch ohne leben, nicht wahr! Man kann oft bei arroganten, herrschsüchtig veranlagten und dummen Menschen beobachten, daß sie diese Methode anwenden. Sie setzen Fakten in die Welt, mit denen sie den Frieden der Mitmenschen stören und behandeln jene, die ihren Unmut ausdrücken, als Ruhestörer. Man dreht einfach den Spieß um.

Es gibt wirklich Argumente, gegen die ist man scheinbar machtlos. Zum Beispiel, wenn jemand behauptet, man gönne den Kindern nicht, daß sie es künftig mit der Rechtschreibung leichter haben würden. Was soll man darauf sagen? Im ersten Moment ist man sprachlos, und genau dies will solche Rabulistik auch erreichen. Das ganze "Gutmenschentum" gewisser Kreise lässt sich schwer widerlegen, will man sich nicht dem Image des "Bösmenschen" aussetzen.

Wir können nur in kleinem Kreise wirken. Dazu ganz kurz eine kleine Geschichte aus eigenem Erleben: In dieser Woche fragte ich einen Bekannten, wie er es mit der Rechtschreibung hielte. Er fühlte sich sichtlich unwohl, als er gestand, er schriebe nach wie vor wie früher, würde sich aber alsbald einmal um das Neue bemühen ... Ich konnte ihm sein schlechtes Gewissen nehmen, das die Reform suggeriert: Wer heute noch die gute alte Rechtschreibung verwende, sei rückständig oder dumm oder beides zusammen. Ich versicherte meinem Bekannten, daß das Gegenteil der Fall sei, und er sich besser keine Gedanken um den ganzen Blödsinn machen solle. Da er mich für eine Art "Kapazität" im Schriftlichen hält, tröstete ihn meine Aussage. Er wird jetzt sicher mit besserem Gewissen schreiben, wie er es früher in der Schule richtig gelernt hat.

Wir dürfen nicht nachlassen gegen die Sprachzerstörung zu protestieren! Vielleicht gibt es doch noch einen Weg. Fangen wir in unserer Umgebung damit an.

Karin Pfeiffer-Stolz
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Karin Pfeiffer-Stolz


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