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-- Kultusminister geben nach? (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=866)
eingetragen von Sigmar Salzburg am 05.06.2004 um 11.15
Politiker sind nicht verpflichtet, zu allem was die Medien ungenau berichten, Korrekturen zu fordern, vor allem, wenn die Unklarheit nützlich sein könnte.
Beispiel: Der seinerzeitige Bildungsminister MVP Kauffold hatte im Schweriner Parlament gesagt:
„... An den Schulen des Landes wird zur Zeit überall an der Verwirklichung der Neuregelung mit Interesse und Engagement gearbeitet. Zwischenzeitlich hat sich auch herausgestellt, daß Schülerinnen und Schüler, die bereits das vierte Jahr die neuen Schreibungen als Selbstverständlichkeit anwenden, weniger Fehler machen, als vor der Reform festgestellt werden konnten. Das wäre also ein positives Ergebnis. Ich hoffe, das stimmt auch so..." (Protokoll vom 16.9.1999)
In der Presse wurde daraufhin verbreitet, neue Untersuchungen bewiesen, daß Schüler weniger Fehler machen. Wahrscheinlich hatte Herr Kauffold aber nur das „Jogurtbecherdiktat“ in dumpfer Erinnerung, denn auf Nachfrage wußte das Ministerium nichts von neuen Untersuchungen.
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Sigmar Salzburg
eingetragen von Detlef Lindenthal am 05.06.2004 um 10.25
Lieber Herr Salzburg,
natürlich wissen wir alle, daß Politikeraussagen nur bedingt Gültigkeit haben (Norbert Blüm: „Die Renten sind sicher“; Konrad Adenauer: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“, „Sie können mir doch nicht verbieten, daß ich täglich klüger werde!“ usw.) Jedoch geht es bei solchen Aussagen nur bedingt um die Frage, was denn gelte.
Mir ging es bei den Ahnen-Zitaten in erster Linie darum, was gesagt wurde. (Haben Sie bei dem Ausdruck „bisherigen“ ein „seit 1996“ o.ä. herausgelesen?) – Immerhin habe ich noch nicht vernommen, daß Frau Ahnen im DLF eine Gegendarstellung veranlaßt hätte. Wenn Frau Petermann die Politikerin wörtlich nimmt, muß das ja nicht falsch sein; Frau Ahnen ist Frau genug, sich nötigenfalls zu melden, wenn ihr Gesagtes nicht gilt.
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Detlef Lindenthal
eingetragen von Dominik Schumacher am 05.06.2004 um 07.56
„ … zumindestens für die Schulen …“ Monoton, 40 KB
Doris Ahnen im Deutschlandfunk am 4.6.2004
eingetragen von Sigmar Salzburg am 05.06.2004 um 05.42
„... daß durch das, was wir jetzt beschlossen haben, mit unwesentlichen Ausnahmen keine der bisherigen unterrichteten Schreibweisen falsch wird,..."
Nach den Erlassen der Kultusminister gilt die „alte" Rechtschreibung zur Zeit nicht als falsch, wird aber nicht mehr unterrichtet.
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Sigmar Salzburg
eingetragen von Detlef Lindenthal am 05.06.2004 um 04.44
DLF, 4.6.2004,18:30:
>>Außerdem stand auf der Tagesordnung der Konferenz in Mainz die neue deutsche Rechtschreibung. Sie ist vor fast 6 Jahren eingeführt worden, noch aber nicht verbindlich für den Schulunterricht. Doch dies wird sich bald ändern. Anke Petermann informiert uns:
Von August nächsten Jahres an ist die neue Rechtschreibung mit nur geringfügigen Änderungen verbindlich. In ihrem vierten Bericht, den die Kultusminister billigten, läßt die Zwischenstaatliche Kommission insgesamt mehr Spielraum zu, so daß gerade bei der Groß- und Kleinschreibung sowie bei der Zusammen- und Getrenntschreibung auch nach dem Ende der Übergangsfrist Wahlfreiheit zwischen der neuen und der alten Schreibweise besteht. Doris Ahnen, KMK-Präsidentin und SPD-Bildungsministerin von Rheinland Pfalz:
„Das ist vor allen Dingen für die Schulen bedeutend, man kann zusammenfassend sagen, daß durch das, was wir jetzt beschlossen haben, mit unwesentlichen Ausnahmen keine der bisherigen unterrichteten Schreibweisen falsch wird, daß aber weitere Varianten zugelassen werden, die eben sich auch mit kritischen Einwänden auseinandersetzen, und das heißt auch in der Konsequenz, daß die Schulbücher, die bisher schon der Neuregelung folgen, weiterbenutzt werden können.“
Die Zwischenstaatliche Kommission soll künftig nach dem Willen der Kultusminister durch den noch zu gründenden Rat für deutsche Rechtschreibung ersetzt werden. Der soll beobachten und bewerten, wie sich der Schriftgebrauch entwickelt, und dabei auch die unzufriedenen Experten einbeziehen. Mit Blick auf die vernichtende Kritik insbesondere der Darmstädter Akademie für Sprache und Dichtung auch an der überarbeiteten Reform sagte KMK-Präsidentin Ahnen:
„Wir haben ein Interesse an einer Diskussion, und natürlich wollen wir, daß möglichst viele Interessen in dieser Frage auch zusammengebracht werden. Ich sag aber auch, wir müssen als Kultusministerinnen und Kultusminister zumindestens für die Schulen Regelungen treffen, und wir formulieren ganz klar das Ziel für die Zukunft, wir wollen nicht sagen, Kritikerinnen und Kritiker sollen an dieser Diskussion nicht beteiligt sein, ganz im Gegenteil, und ich hoffe, daß es die Bereitschaft, das gemeinsam miteinander zu tun, vor allen Dingen bei allen Beteiligten gibt.“ <<
DLF, KMK-Präsidentin Ahnen: (DLF, 4.6.2004, 18:30; 927 kB)
eingetragen von Dominik Schumacher am 05.06.2004 um 03.37
Zitat:
Ursprünglich eingetragen von „gestur“
Damit die Reformgegner der Internetseite rechtschreibreform.com nicht mehr als einsame altmodische Spinner abgetan werden können, sollten alle Institutionen, die sich jetzt mit Protestbriefen und -aufrufen an die Kultusminister gewandt haben, auf der Willkommensseite aufgelistet werden. Sie werden sicher nichts dagegen haben, daß sie hier als Zeugen des Protestes erwähnt werden.
Unter der ersten Meldung auf der Willkommensseite gibt es den Verweis:
Für die Willkommensseite Meldungsvorschläge schreiben. Dort können Sie Ihrem Vorschlag sofort Ausdruck verleihen.
eingetragen von gestur am 04.06.2004 um 21.51
Damit die Reformgegner der Internetseite rechtschreibreform.com nicht mehr als einsame altmodische Spinner abgetan werden können, sollten alle Institutionen, die sich jetzt mit Protestbriefen und -aufrufen an die Kultusminister gewandt haben, auf der Willkommenseite aufgelistet werden. Sie werden sicher nichts dagegen haben, daß sie hier als Zeugen des Protestes erwähnt werden.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 04.06.2004 um 19.10
Doris Ahnen zugeschrieben:
„... ... In ihrem vierten Bericht, den die Kultusminister billigten, läßt die Zwischenstaatliche Kommission insgesamt mehr Spielraum zu, so daß gerade bei der Groß- und Kleinschreibung sowie bei der Zusammen- und Getrenntschreibung auch nach dem Ende der Übergangsfrist Wahlfreiheit zwischen der neuen und der alten Schreibweise besteht.
Sicher sind die „neue" Rechtschreibung und die „neueste" Rechtschreibung gemeint.
Die Kultusminister hätten am Anfang der „Reform" dieses Prinzip auch für die alte Rechtschreibung gelten lassen können und sogar mit einem gewissen Erfolg rechnen können, wie der Eifer der Presse zeigt, sich "aufwändig" zu unterwerfen.
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Sigmar Salzburg
eingetragen von Detlef Lindenthal am 04.06.2004 um 18.40
DLF, KMK-Präsidentin Ahnen: (DLF, 4.6.2004, 18:30; 927 kB)
„... ... In ihrem vierten Bericht, den die Kultusminister billigten, läßt die Zwischenstaatliche Kommission insgesamt mehr Spielraum zu, so daß gerade bei der Groß- und Kleinschreibung sowie bei der Zusammen- und Getrenntschreibung auch nach dem Ende der Übergangsfrist Wahlfreiheit zwischen der neuen und der alten Schreibweise besteht. Doris Ahnen, KMK-Präsidentin und SPD-Bildungsministerin von Rheinland Pfalz:
„Das ist vor allen Dingen für die Schulen bedeutend, man kann zusammenfassend sagen, daß durch das, was wir jetzt beschlossen haben, mit unwesentlichen Ausnahmen keine der bisherigen unterrichteten Schreibweisen falsch wird, daß aber weitere Varianten zugelassen werden, die eben sich auch mit kritischen Einwänden auseinandersetzen, und das heißt auch in der Konsequenz, daß die Schulbücher, die bisher schon der Neuregelung folgen, weiterhin benutzt werden können ...“
Damit ist jetzt vieles klarer geworden?
Außerdem werden die Reformkritiker ausdrücklich zur Mitarbeit im neuen „Rat für deutsche Rechtschreibung“ eingeladen.
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Detlef Lindenthal
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