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eingetragen von Dominik Schumacher am 30.08.2004 um 06.15

Für ihn sei "ziviler Ungehorsam Bürgerpflicht"

"Ziviler Ungehorsam" - Gottschalk lehnt Rechtschreibregeln ab

veröffentlicht: 30.08.04 - 06:33

 
Gottschalk im "virtuellen" Bundestag. Der Entertainer schwingt bekanntlich gerne große Reden. Foto: AP

Hamburg (rpo). Thomas Gottschalk meldet sich mal wieder zu Wort. Der TV-Entertainer erklärt uns in der "Bild"-Zeitung, was er von der Rechtsschreibreform hält - viel ist es nicht.

Gottschalk hält die Rechtschreibreform für völlig überflüssig. Der studierte Deutschlehrer und Vater zweier Söhne sagte , "von allen Reformen, die Deutschland dringend braucht, war die Rechtschreibreform die letzte". Weil aber Studienräte nicht zum Widerspruch neigten und Schüler nicht widersprechen dürften, habe "niemand diesen Verwaltungs-Germanisten ihre Kopfgeburt vom Schreibtisch gefegt".

Gottschalk betonte, er habe sich nie nach den neuen Regeln gerichtet. Für ihn sei "ziviler Ungehorsam Bürgerpflicht", er habe habe einfach weitergeschrieben wie bisher.


eingetragen von Norbert Lindenthal am 11.08.2004 um 19.22



Ausnahme: Saarland und Niedersachsen

Kultusminister halten an Rechtschreibreform fest

veröffentlicht: 11.08.04 - 16:20
 
KMK-Präsidentin Ahnen bekräftigte in der "Welt", sie wolle zur Wahrung einer bundesweit einheitlichen Rechtschreibung an der Reform festhalten. Foto: AP

Berlin/Bonn (rpo). Das Wirrwarr um die Rechtschreibung geht weiter. Während einige Verlage die Rolle rückwärts vollziehen und zur alten Rechtschreibung zurückkehren, halten die für die Schulen zuständigen Länderminister mehrheitlich an der Rechtschreibreform fest. Das teilte ein Sprecher der Kultusministerkonferenz (KMK) am Mittwoch in Bonn mit.

Zuvor hatten sich einige der Minister in einer Schaltkonferenz ein "Meinungsbild" verschafft. Danach hätten trotz der anhaltenden Diskussion um die Reform lediglich das Saarland und Niedersachsen eine abweichende Meinung. Beschlüsse seien aber nicht gefasst worden.

Der Streit um die Reform ging weiter. Für die neuen Regeln plädierten unter anderem der SPD-Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss und die rheinland-pfälzische Kultusministerin Doris Ahnen. Dagegen wandte sich FDP-Fraktionschef Wolfgang Gerhardt.

An der Reform festhalten

KMK-Präsidentin Ahnen bekräftigte in der "Welt", sie wolle zur Wahrung einer bundesweit einheitlichen Rechtschreibung an der Reform festhalten. Die FDP im nordrhein-westfälischen Landtag will eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung beantragen. Die baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan kritisierte im "Kölner Stadt-Anzeiger" die Ankündigung des nordrhein-westfälischen CDU-Chefs Jürgen Rüttgers, die Reform im Falle eines Siegs bei der Landtagswahl 2005 zurückzunehmen. Der saarländische Ministerpräsident Peter Müller, der für eine Rückkehr zu den alten Schreibweisen plädiert hatte, äußerte sich in der "Saarbrücker Zeitung" dennoch kritisch zu den Rückkehrplänen verschiedener Zeitungsverlage.

Der KMK-Sprecher sagte, bei der Schaltkonferenz sei nichts beschlossen worden. Sie habe ausschließlich dazu gedient, sich über den aktuellen Diskussionsstand zu informieren. Den Angaben zufolge wird am 7./8. Oktober bei einer Ministerpräsidentenkonferenz über einen Antrag Niedersachsens und am 14./15. Oktober bei einer Kultusministerkonferenz über einen weiteren aus dem Saarland diskutiert, die beide ein Moratorium der Übergangsfrist an Schulen zum Ziel haben. Die Frist, in der die alte Rechtschreibung zwar angestrichen, aber bei der Note nicht als Fehler gewertet wird, soll bisher am 1. August 2005 enden.

Glücklich sind Volk und Fraktion

Tauss, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, sprach sich gegen eine Rücknahme der Reform aus. In einem Brief an die Fraktion meinte er: "Glücklich sind Volk und Fraktion, die keine anderen Sorgen kennen." Er kritisierte seinen Kollegen Dieter Wiefelspütz für die Aussage, er lasse sich von Bürokraten nicht vorschreiben, wie zu schreiben sei: "Schade, dass mir dieses gute Argument damals in der Schule nicht eingefallen ist."

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Auch Gerhardt mutmaßte, dass die Einführung der neuen Rechtschreibung an Schulen wohl unumkehrbar sei. Es werde darauf hinauslaufen, "dass das freiheitliche Leben in der Schriftform der Sprache sich erst nach Verlassen der Schule entwickelt".

Der CDU-Außenpolitiker Friedbert Pflüger forderte laut "Bild"-Zeitung eine Bundestagsdebatte mit den Worten: "Es geht um die deutsche Sprache. Das kann nicht nur Sache der Länder sein." Die "tageszeitung" will ihre Donnerstagausgabe durchweg in Kleinschreibung drucken.

Rückkehr "für Schüler nicht zumutbar"

Der Philologenverband nannte die Folgen einer Komplettrückkehr zur alten Rechtschreibung "für Schüler nicht zumutbar". Die Ministerpräsidenten sollten sich auf einen Kompromiss verständigen. Darunter versteht er die Übernahme seiner Position: "durch einen einheitlichen Beschluss, der Nachbesserungen in Teilbereichen auf der Grundlage der jetzigen Reform vorsehe, endgültig für Rechts- und Rechtschreibsicherheit" zu sorgen.


eingetragen von Norbert Lindenthal am 07.08.2004 um 16.18

Großverlage kehren zur alten Schreibweise zurück

Die Rechtschreibreform wackelt

veröffentlicht: 07.08.04 - 10:51, akt.: 07.08.04 - 11:00
 
(Foto: Zeitungeständer, unordentlich, mit Welt, Bild und Spiegel)
Einige Großverlage kehren zur alten Rechtschreibung zurück. Foto: AP

Düsseldorf (RP). Der Druck, die Rechtschreibreform rückgängig zu machen und zur früher üblichen Schreibweise zurückzukehren, wächst. Während NRW-Schulministerin Ute Schäfer (SPD) gestern bekräftigte, das Land sehe keinen Anlass, zur alten Schreibweise zurückzukehren, weil sich die Rechtschreibreform in den Schulen bewährt habe, kündigten namhafte Verlage überraschend an, sich vom neuen Regelwerk verabschieden zu wollen.

Der größte deutsche Zeitungsverlag, die Axel Springer AG (unter anderem „Bild“), der Verlag des Magazins „Der Spiegel“ sowie der Verlag der „Süddeutschen Zeitung“ wollen sich in ihren Publikationen wieder an den alten Schreibregeln orientieren. Als Grund nannten Repräsentanten von Springer und Spiegel die zunehmende Verunsicherung über die Reform und deren fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung. Die „FAZ“ boykottiert die Reform schon seit Jahren.

Der Burda-Verlag, der „Stern“, die „Frankfurter Rundschau“ und die „taz“ erteilten der Initiative dagegen eine Absage. Die NRW-Schulministerin meinte dazu, die Rechtschreibreform sei ohnehin nur in Schulen und Landesbehörden verbindlich, Pressehäuser, Schriftsteller und Privatpersonen hätten weiter die freie Wahl der Rechtschreibung. Für die CDU-Opposition im Landtag sagte der Abgeordnete Recker, die Wiederherstellung der Schreibsicherheit sei sinnvoll.

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Doris Ahnen (SPD), sagte im Sinne ihrer NRW-Kollegin Schäfer, sie habe kein Verständnis für den Schritt zurück zur alten Schreibweise. Ähnlich äußerte sich Baden-Württembergs Kultusministerin Annette Schavan (CDU). Auch der Mainzer Regierungschef Beck (SPD) meinte, da aus den Schulen keine Klagen über die Rechtschreibreform kämen, sehe er keinen Handlungsbedarf. Niedersachsens Ministerpräsident Wulff (CDU) wiederum erklärte, er werde bei der nächsten Ministerpräsidenten-Konferenz für eine Korrektur kämpfen.

Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger sprach von einer möglichen Signalwirkung der Rückkehr-Entscheidung auf andere Medien. Der Zeitungsverleger-Verband betonte, die vor fünf Jahren geänderten Rechtschreibregeln seien überflüssig wie ein Kropf. Man sei jedoch davon überzeugt gewesen, dass Zeitungen diejenige Rechtschreibung übernehmen müssten, die Kinder in den Schulen erlernen. Man werde nunmehr die Entwicklung beobachten. So wird sich auch die Rheinische Post verhalten.

Von Reinhold Michels


eingetragen von Norbert Lindenthal am 24.07.2004 um 12.04

 Auch Teufel und Merkel fordern Nachbesserungen

Ministerpräsidenten wollen Reform der Rechtschreibreform

24.07.04 - 12:53
 
Wie schreibt man's denn jetzt richtig? Foto: AP
Wie schreibt man's denn jetzt richtig? Foto: AP
Berlin (rpo). Die Rechtschreibreform wackelt. Nach Informationen der "Welt am Sonntag" sind fünf Ministerpräsidenten offenbar nicht mehr überzeugt, dass die Rechtschreibreform im kommenden Jahr verbindlich werden soll. Grund: Die Reform sei in vielen Fällen "über das Ziel hinausgeschossen".

Nach Christian Wulff (Niedersachsen), Peter Müller (Saarland), Edmund Stoiber (Bayern) und Wolfgang Böhmer (Sachsen-Anhalt) sprach sich auch der baden-württembergische Regierungschef Erwin Teufel für eine Reform der Reform aus: Dass bei der Rechtschreibreform in vielen Fällen übers Ziel hinaus geschossen worden sei, sei offensichtlich, sagte er der Zeitung. Ähnlich äußerte sich in der "Bild am Sonntag" CDU-Chefin Angela Merkel.

"Die Rechtschreibreform war von Beginn an abwegig und jetzt wissen wir: Sie ist gescheitert", sagte Wulff, der die neuerliche Diskussion über die Reform angestoßen hatte. Böhmer wird in der Welt am Sonntag" zitiert: "Da ich die neue Rechtschreibung nie akzeptiert und praktiziert habe, brauche ich zur alten gar nicht zurückzukehren". Er habe die Reform ohnehin nie als gelungen betrachtet.

Als amtierender Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz hat Stoiber das Thema auf die Tagesordnung des nächsten Treffens im September gesetzt. Allerdings sind die Regierungschefs der SPD-regierten Länder gegen eine Rücknahme der Reform, wie eine Umfrage der "Welt am Sonntag" ergab. "Diesen Sack machen wir nicht mehr auf", erklärte Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis. Ähnlich äußerten sich Klaus Wowereit (Berlin) und Henning Scherf (Bremen). Kurt Beck (Rheinland-Pfalz) sprach von Zusatzkosten von bis zu einer viertel Milliarde Euro, falls die Reform zurückgenommen würde.

Und auch innerhalb der Union gibt es der "Welt am Sonntag" zufolge unterschiedliche Meinungen. So erklärte der hessische Ministerpräsident Roland Koch, die Beschlüsse würden stehen, und es gebe keinen Bedarf für Veränderung. Der thüringische Regierungschef Dieter Althaus (CDU) erinnerte daran, dass seit 1998 "alle Schüler nach der neuen Rechtschreibung lernen". Georg Milbradt (Sachsen) wird zitiert: " In den Schulen, Verwaltungen und auch Firmen mühen sich alle seit sechs Jahren, die neue Rechtschreibung zu lernen und zu schreiben. Wenn wir jetzt zur alten zurückkehren, wäre die Verwirrung komplett". Außerdem habe Deutschland im Moment andere Sorgen als die Rechtschreibreform.

Merkel sagte in der "Bild am Sonntag", Kulturstaatsministerin Christina Weiss und die Ministerpräsidenten sollten sich treffen und das Für und Wider der Rechtschreibreform noch einmal gründlich diskutieren.


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