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eingetragen von Dominik Schumacher am 29.04.2001 um 20.59
RECHTSCHREIBREFORM-EX
RagTime ist ein Büroprogramm. Wie Word läuft es auch auf PC. Anders als Word wird es in Deutschland programmiert. Es ist gut. Die Rechtschreibprüfung kann wahlweise normal oder reformiert durchgeführt werden. Selbsttätige Eingriffe in den Text gibt es nicht. Ausgewählter Text (auch ein einzelner Buchstabe) kann einer abweichenden Sprache zugeordnet werden. Es ist also möglich, auch kritische Texte mit Beispielen anderer Sprachen in einem Vorgang auf Rechtschreibung zu prüfen. Die Wörterbücher kommen über die Firma Inso von Langenscheid. Zum Lieferumfang gehören sowohl normale deutsche wie auch reformierte Wörterbücher. Sie sind gut. Beispielsweise leben an Trennstellen dritte Buchstaben auf.
Die normale Schreibung ist voreingestellt. Hier dennoch eine Anleitung, wie die Voreinstellung selbst eingestellt werden kann:
Programm starten, (keine Datei öffnen, sonst gilt die Voreinstellung nicht für neue Dateien, sondern für die geöffnete); über Fenster, Hilfsmittel das Schriftvorlage-Menü öffnen, dort links die RagTime-Hilfsmittel öffnen: rechts kann (über Linguistik) die Standardsprache und die Silbentrennung gewählt werden, die Mindestsilbenlänge kann eingetragen werden. Die Wörterbuche heißen Deutsch oder Deutsch (reformiert).
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Dominik Schumacher
übrigens heiße ich wirklich Norbert Lindenthal
eingetragen von Christian Dörner am 27.04.2001 um 09.50
Lieber Herr Melsa,
der Hinweis auf die Worttrennung am Zeilenende bezog sich natürlich auf die normalen Textverarbeitungsprogramme, nicht auf Internetseiten.
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Christian Dörner
eingetragen von Christian Melsa am 27.04.2001 um 07.13
Worttrennung am Zeilenende, wo gibt es sowas eigentlich auf Internetseiten? Texte werden dort doch normalerweise so angelegt, daß sie flexibel formatierbar sind, je nachdem, wie groß das Brauserfenster der Betrachters eingestellt ist.
Gäbe es nicht die Möglichkeit, Makroskripte für die anderen genannten Programme zu erstellen, die fertige Texte nachträglich auf alte Rechtschreibung zurückbiegen? Natürlich kann das mit GZS und GKS nicht funktionieren, aber aus dem selben Grund funktioniert es doch wohl auch kaum umgekehrt.
eingetragen von Christian Dörner am 26.04.2001 um 21.03
Sie haben selbstverständlich recht, Herr Dräger. Ich hätte mich im Prinzip zu gar keiner Antwort hinreißen lassen sollen, da wir doch inzwischen alle die Erfahrung gemacht haben, daß so etwas nichts bringt. Auf inhaltslose, emotionale Beiträge werde ich einfach nicht mehr eingehen.
Aber nun zu den Rechtschreibprogrammen:
Word 2000 dürfte zur Zeit in der Tat das meistbenutzte Textverarbeitungsprogramm sein. Daneben werden an sich noch Wordperfect, Staroffice, Pagemaker und Lotus benutzt. Bei den meisten Rechtschreibprogrammen ist eine Prüfung nach den alten Regeln gar nicht mehr möglich. Diese Erfahrung mußte ich leider machen. Insbesondere bei Programmen zur Erstellung von Webseiten ist eine alte Rechtschreibprüfung nicht mehr durchführbar, so z. B. bei Frontpage 2000. Ist das nicht interessant, daß gerade bei Programmen für die Erstellung von Internetseiten die neue Rechtschreibung aufgezwungen werden soll? Das gesamte Internet soll so wahrscheinlich schnell und automatisch umgestellt werden. Will man "alt" schreiben, so muß man die Prüfung deaktivieren und alles manuell setzen. Spätestens dann, wenn das letzte Textverarbeitungsprogramm, das nach alter Rechtschreibung prüft (und vor allem Silben trennt!), so veraltet ist, daß es nicht mehr nutzbar ist, sieht es auf dem Computerbereich düster aus.
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Christian Dörner
eingetragen von Matthias Dräger am 26.04.2001 um 19.25
Ich hätte nichts dagegen, wenn jetzt auch Beiträge zum eigentlichen Thema kommen würden. Für mich wäre schon hilfreich, mit welchen Programmen überhaupt geschrieben wird, damit wir dann Schritt für Schritt eine Übersicht machen können, wie die Einstellung dieser Schreibprogramme auf die bewährte Rechtschreibung funktioniert.
Mit dieser Stoffsammlung im Rücken können wir dann darangehen, den Aufkleber (siehe unten, erster Beitrag) weiter zu verbessern. Natürlich wird es auch sinnvoll sein, wenn die Sache wegen verschiedener Programme zu komplex für einen Aufkleber wird, dort nur das am meisten verwendete Schreibprogamm zu nennen + eine Internet-Seite, auf der dann die benötigten Informationen zu finden sind.
eingetragen von litebloo am 26.04.2001 um 17.57
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So sei es.
eingetragen von Christian Dörner am 26.04.2001 um 16.36
Hallo Sarah,
hier versucht niemand, Dich fertigzumachen, aber daß Du es richtig findest, daß Studenten gezwungen werden, Arbeiten in einer bereits von den Reformern selbst (!) als fehlerhaft erkannten Rechtschreibung zu verfassen, ist schon sehr bemerkenswert. Daß Du es nicht weiter schlimm findest, wenn Schreibungen grammatisch falsch sind, kann ich ebenfalls nicht ganz nachvollziehen.
Nun ja, ich meide die Neuschreibler unter den Professoren. Das ist mir bisher immer gut gelungen, und ich gebe selbst Arbeiten natürlich nur in alter Rechtschreibung ab. Glücklicherweise gibt es auch viele Professoren, die die alte Rechtschreibung aus gutem Grund bevorzugen.
Deine Behauptung, die Neuschreibung sei leichter zu erlernen, ist nicht haltbar. Hier ist so oft darüber diskutiert worden, daß ich nicht noch einmal darauf eingehen möchte. Du findest hier auf dieser Seite allerdings genügend Informationsmaterial.
Wir akzeptieren selbstverständlich Deine Meinung, aber Du bist bisher noch auf kein einziges Argument eingegangen.
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Christian Dörner
eingetragen von litebloo am 26.04.2001 um 12.31
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So sei es.
eingetragen von Matthias Dräger am 26.04.2001 um 05.52
Gestern war ich in der Landesbibliothek Koblenz. Dank EDV habe ich mir dort einen Überblick verschafft über den Bestand der Bibliothek, geordnet nach Erscheinungsjahr:
Jahr Bestand
2001 3.310
2000 11.516
1999 6.895
1998 7.934
1997 8.593
1996 9.777
1995 10.906
1994 24.770
1993 9.647
1992 8.714
1991 8.596
1990 23.190
1989 7.513
1988 6.707
1987 5.151
1986 4.039
1985 4.262
1984 3.719
1983 3.680
1982 3.666
1981 3.969
1980 4.501
(Ich habe auch noch die Bestände der Jahre 1960 bis 1979 geprüft; die Bestandszahlen in diesem Zeitraum liegen zwischen 3000 bis maximal 4.000 Exemplaren pro Jahr.)
Das, was an Neuerwerbungen der Bibliothek ausgestellt war, war leider dürftig: es waren 11 Titel, davon 2 gemäß Rechtschreibreform; das macht näherungsweise 20%. Die Zahl von 11 Titeln ist für eine statistische Auswertung zwar zu gering, aber der Anteil von 20% deckt sich in etwa mit meinen Beobachtungen beim jüngsten Besuch einer Buchhandlung, so daß ich dennoch damit einmal etwas rechnen werde (alle Angaben daher nur grobe Näherungen).
Ich nehme ferner zugunsten der Rechtschreibreform einmal an, daß bereits seit 1998 schon 20% der Neuzugänge der Bibliothek in "neuer" Rechtschreibung erschienen seien. Dann ergibt sich folgendes Bild:
Bücher gem. Rechtschreibreform 1998 bis 2001: 20% von 29.655 = 5.930 Exemplare
Bestand der Landesbibliothek 1980 bis 2001 insgesamt: 181.055 Exemplare
5.930 Exemplare von 181.055 sind = 3,27 %
Fazit: In der Landesbibliothek Koblenz hat der Bestand der Titel von 1980 bis 2000 immer noch eine weitgehend einheitliche Rechtschreibung.
– geändert durch Matthias Dräger am 27.04.2001, 08:06 –
eingetragen von Christian Melsa am 26.04.2001 um 01.55
Also litebloo, fertigmachen will ich dich ganz bestimmt nicht, falls Du mich meintest (scheint ja so), eher bewundere ich Dich. Du bist mir sehr sympathisch. Aber es ist eben nicht das gleiche, Schreibweisen in Büchern miteinander zu vergleichen und die Regeln zu vergleichen. Wie ich bereits sagte, man kann die neuen Einzelschreibungen genauso auswendig lernen wie die alten. Grundsätzlich kann man sich eben natürlich an alles gewöhnen, und grundsätzlich favorisiert man erst einmal das Gewohnte. Deshalb vermuten wohl auch viele Reformbefürworter, die Gegner würden einfach nur nicht vom Gewohnten lassen wollen, und deshalb liegt es auch auf der Hand, daß Du die neue Rechtschreibung jetzt verteidigst, da Du an der Schule an sie gewöhnt wurdest.
Aber die neuen Schreibungen laufen eindeutig auf eine undifferenziertere Verschriftung von Sprache hinaus und damit dem Zweck von Sprache nun mal stark zuwider. In der Getrennt-/Zusammenschreibung ist es sogar so, daß man sich bisher im Prinzip einfach an der Wortbedeutung orientieren mußte, um zu wissen, wie man da zu verfahren ist. Und Wörter, deren Bedeutung man nicht kennt, wird man doch wohl kaum schreiben. Nach den neuen Regeln jedoch muß man zunächst einmal grammatisch einigermaßen versiert sein, sicherlich sehr viel versierter, als es der Durchschnittsbürger ist (gleichwohl befiehlt die Reform vielfach grammatisch unkorrekte Schreibweisen). Man muß die fragliche Schreibung erst durch eine Reihe formale Filter schicken und schauen, ob gewisse, teilweise ziemlich komplexe Kriterien vorliegen (die wiederum auf höherer Ebene oft mit Wortreihen verknüpft sind, die man doch wieder auswendig lernen muß), manche davon äußerst schwammig formuliert. Am Ende nützt es doch nichts, da in vielen Fällen in den Wörterbüchern komischerweise doch wieder Schreibweisen als richtig verzeichnet sind, die aus den Reformregeln eigentlich gar nicht zustandegekommen sein können. Darin ist kein System erkennbar, erst recht keines, das einfacher wäre als die bisherige Vorgehensweise. Wenn Du mir nicht glaubst, prüf es ruhig selber nach. Den offiziellen Text der Neuregelung findest du in verschiedenen Formaten zum Herunterladen unter http://www.ids-mannheim.de/grammis/reform/download.html , der bisherige Gebrauch wird von Theodor Ickler in seinem Rechtschreibwörterbuch beschrieben, der Text ist auch hier unter http://www.rechtschreibreform.com/Seiten2/Wissenschaft/970IcklerWBRegel.html#ZKU047 zu lesen (bin allerdings nicht sicher, ob es dieselbe Version ist wie die zuletzt in Druck gegangene).
Wenn man einzelne Schreibweisen betrachtet, ist eine so "leicht" wie die andere, sofern die Laut-Buchstaben-Entsprechungen einigermaßen hinhauen - aber da sind ja immer eine Menge Kombinationen möglich, sonst müßte man Rechtschreibung schließlich nicht erst lernen. Meistens ist eben immer nur eine ganz bestimmte Schreibweise richtig und alle anderen eben falsch, wobei die alte Rechtschreibung in dieser Hinsicht sogar noch wesentlich toleranter ist (Stichwort "Fakultativität" bei vielen Zusammenschreibungen, also Wahlfreiheit). Deswegen ist es auch völlig absurd, davon auszugehen, durch die Reform würden die Fehlerzahlen zurückgehen, vor allem, wenn man sieht, daß die Schüler die Regeln gar nicht richtig kennenlernen, da nicht mal manche Lehrer in der Lage sind, sie zu unterrichten, weil sie selber nicht durchblicken.
– geändert durch Christian Melsa am 27.04.2001, 04:11 –
eingetragen von Stephanus Peil am 25.04.2001 um 21.34
Hallo, litebloo,
sei doch nicht gleich eingeschnappt und erzürnt, wenn Dir hier Reformgegner mit vernünftigen und für mich nachvollziehbaren Argumenten antworten und ihre Meinung mit guten Gründen vertreten. Daß die Reformgegner auf dieser Seite die Mehrheit darstellen, ist nun mal leider Dein Pech, dadurch fühlst Du Dich vielleicht (ich meine: bestimmt) in die Ecke getrieben. Bitte nimm das nicht so tragisch, so ist das nun mal in einer Diskussion: da werden Argumente hin und her geworfen, und vielleicht treffen sie manchmal allzu hart (mich haben die ziemlich deutlichen Worte eines ziemlich berühmten Herrn auf dieser Seite auch schon ganz schön abgeschreckt und mir ziemlich den Mut genommen, mich weiter zu sprachwissenschaftlichen Themen zu äußern), aber das soll Dich (uns) nicht zum Schmollen bringen: die Diskutanten wollen Dich nicht besiegen, sondern nur ihre Überzeugung zum Ausdruck bringen (natürlich mit dem Hintergedanken, auch Dich von der klassischen Schreibung zu überzeugen). Aber wenn Du (wahrscheinlich, um in Deiner Klasse nicht abseits zu stehen) an der „neuen" Rechtschreibung festhältst, so nimmt Dir das doch keiner übel. Ich mußte auch mal in der Schule die Neuregelung anwenden, fühlte mich aber in meiner Freiheit allzu eingeschränkt (wie schlecht ging es mir da!) und schreibe nun außerhalb der Schule wieder nach den herkömmlichen, gewachsenen Schreibregeln (wie gut geht es mir jetzt!).
An manchen Stellen Deiner Beiträge meine ich heraushören zu können, daß die bewährte konventionelle Schreibung doch nicht die schlechteste sei. Das meinen auch meine Kinder (Sohn mit 17 auf dem Wirtschaftsgymnasium - der kein einziges „daß" oder „muß" angestrichen bekommt und Tochter mit 15 auf der Realschule, die zwar einmal „daß" als Fehler angestrichen bekam, der aber aufgrund meines Einwandes dann zurückgenommen wurde). Wenn Dich die Geschichte interessiert, klick doch einfach unter dem Thema „Schule" das Unterthema „Passiver Widerstand" an, dort wirst Du den mehrteiligen Briefwechsel von Lehrer Lämpel als Vater nachlesen können.
Ich möchte Dich also nicht zur Schreib-Umkehr animieren, das steht mir nicht zu, dennoch will ich Dir Mut machen (nochzumal Du für ein dreizehnjähriges Mädchen ungewöhnlich klug zu sein scheinst), die herkömmlichen Regeln anzuwenden. Z. B. brauchst Du für die häufige ß-Schreibung (fast) nur den Spruch zu kennen: Doppel-s am Schluß (einer Silbe) bringt Verdruß! Für mich war es demnach leichter, Gruß und Kuß zu schreiben, statt jetzt Gruß und Kuss. Deshalb liest man ja nicht umsonst genug Fehler auf diesem Gebiet (Herr Ickler möge mir die Bezeichnung „Fehler" verzeihen, oder darf ich sie diesmal - ohne wieder ins Fettnäpfchen zu treten - diesmal so benennen?).
Es geht mir nicht die Hoffnung aus dem Sinn, daß Du Dich vielleicht später einmal (nach reiflicher Auseinandersetzung mit diesem Thema und vor allen Dingen mit dessen Einzelheiten) in Freiheit und dann bewußt für die bisherige Rechtschreibung entscheiden wirst - auch wenn Du vielleicht von manchem schief angesehen werden solltest. Aber Flagge zu zeigen und gegen den Strom zu schwimmen war schon immer etwas schwieriger als einfach mitzutrotten. Ein kluger Mitmensch hat sich folgenden (provokatorischen) Spruch dazu ausgedacht: Noch nie war es so leicht wie jetzt, Duckmäuser von kritischen Geistern zu unterscheiden: es genügt schon ein „dass"!
In diesem Sinne: Gruß und Kuß (bitte nicht zu wörtlich nehmen) von Stephanus
eingetragen von litebloo am 25.04.2001 um 16.03
Vielleicht merkst du, dass ich immer die Gleichen Argutemte bringe. Ds ist so, weil die Gespräche immer auf das gleich rauslaufen. Also kannst du dir die Antworten genauso gut zusammen suchen. Ich hab echt keine Lust mehr, mich hier zur Rechenschaft ziehen zu lassen. Und meine Antwort ist NEIN! ICH DENKE DAS, WOBEI ICH GLAUBE, DASS ES RICHTIG IST, WEIL ICH VERGLEICHE IN BÜCHERN ZWISCHEN DER ALTEN UND DER NEUEN RECHTSCHREIBUNG SEHE UND DABEI DIE NEUE WESENTLICH BESSER ABSCHNEIDET! HOFFENTLICH AKZEPTIERT ENDLICH MAL JEMAND MEINE MEINUNG UND VERSUCHT MICH NICHT, UNTERBEWUSST FERTI ZU MACHEN!!
Amen und tschüs.
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So sei es.
eingetragen von Christian Melsa am 25.04.2001 um 15.50
"Aber jetzt bin ich bei der Getrennt- bzw. Zusammenschreibung sicherer als früher mit der alten Rechtschreibung, da hab ich so gut wie gar nicht gewusst, was ich getrennt und was zusammen schreiben soll."
Könnte das vielleicht daran liegen, daß Du da noch in der 1./2. Klasse warst?
eingetragen von Christian Melsa am 25.04.2001 um 15.48
Im Duden, 21. Auflage, steht zu Reform: "Umgestaltung, Verbesserung des Bestehenden, Neuordnung". Dies nur als Anmerkung, da ich oft sehe, wie Leute (offenbar auch litebloo) das mit Norm zu verwechseln scheinen.
"Verbesserung des Bestehenden" bedeutet, daß man bei der gegenwärtigen Rechtschreibreform eigentlich gar nicht von einer Reform sprechen kann, daher wird sie von Kritiker hin und wieder ja auch "Rechtschreibdeform" genannt, was auf jeden Fall paßt.
eingetragen von Christian Melsa am 25.04.2001 um 15.41
Okay, litebloo, Du benutzt also Word 95. Dort kann die Rechtschreibkorrektur ja ohnehin noch nicht auf Neuschrieb eingestellt sein. Was die späteren Versionen betrifft, so kann man garantiert auch dort den Neuschrieb-Modus deaktivieren, wenn sogar die allerneueste Version diese Möglichkeit bietet. Wie das geht, das sollte ja hier gerade gesammelt werden, gut wäre natürlich auch, wenn man diese Information für andere Programme hätte. Damit würde sich Dein Hauptvorwurf in Luft auflösen.
Du sagst es, Der jung verstorbene Pharao hieß Tut Ench Amun, oder auch Tut ench Amun, wird oft auch Tut-Ench-Amun bzw. Tut-ench-Amun geschrieben, oder sogar Tutenchamun. Auch Amon statt Amun und Anch statt Ench kommt vor. Da es sich um eine Eindeutschung eines uralten ägyptischen Namen handelt, können die Laut-Buchstaben-Entsprechungen etwas variieren. Jedenfalls siehst Du ja selber, daß Tu-ten-cha-mun der größte denkbare Schwachsinn von Trennung ist, da könnte man ja auch liteb-loo trennen. Die Trennautomatik läßt sich in Programmen natürlich meistens ebenfalls abschalten, aber gerade die ist noch am ehesten nötig: falls man etwa sehr enge Spalten schreibt (wie in Zeitungen), Wörter also sehr oft am Zeilenende getrennt werden, will man das ja nicht ständig selber vornehmen, wenn sich die Formatierung ändert - und das passiert in solchen Fällen augenblicklich, sobald man am Text herumbastelt. Außerdem braucht man sich dank Automatik nicht ständig Gedanken über die Aufbau von Fremdwörtern aus (großteils alten, toten) Sprachen, die man kaum kennt, machen. Für solche Zwecke ist der Computer doch gerade da, warum soll man das nicht nutzen? Da man nach den Reformregeln sowohl sinnvoll als auch bescheuert trennen kann, fällt man bei Trennungsautomatik nach neuer Rechtschreibung als ungebildeter Schreiber erst recht auf, doch genau dies sollte von der Rechtschreibreform gerade abgemildert werden!
Was das Auf-die-Nerven-Gehen betrifft, so würde es mir grundsätzlich besser gefallen, wenn manches auf dieser Seite etwas gesitteter zugehen könnte. Allerdings ist das Thema nun mal eines, das natürlich auch Wut verursacht. Man muß sich eben zusammenreißen, Gelassenheit üben (nicht Gleichgültigkeit). Abgesehen von Dir gibt es aber schon noch ein paar Reformbefürworter, die hier fleißig mitdiskutieren, was oft auch ein Gewinn ist (wie ich finde), ich will da mal Michael Jansen nennen.
Du findest das neue Regelwerk also "logisch und einfacher zu lernen". Wenn ich Dich zuvor richtig verstanden habe, hast Du mit dem originalen neuen Regelwerk doch bislang gar keinen Kontakt gehabt, mit dem alten noch viel weniger. Daher kann Dein Urteil nicht aus eigener Anschauung hervorgegangen sein. Ich habe letztens mal angemerkt, daß bekanntlich überraschenderweise auch nicht alle Würste rindfleischfrei sind, auf deren Verpackungen das behauptet wird. Die Rechtschreibreform wird Euch natürlich gerade in der Schule, wo die Kultusminister Hausherren sind, in einer verführerischen Verpackung präsentiert, auf der "logischer, einfacher, besser" steht. Analysiert man jedoch den Inhalt, kommt man nun mal zu einem anderen Ergebnis. Ich habe mir das in der vergangenen Zeit wirklich sehr genau angesehen und wäre durchaus auch bereit gewesen, zu erkennen, daß die Neuerung dem Bisherigen tatsächlich überlegen ist, wäre doch prima. Ich bin kein Konservativer aus Prinzip, aber auch kein Antikonservativer aus Prinzip. Man muß die Sache selbst betrachten, "selbst" im doppelten Wortsinne.
Wir schreiben außerdem noch lange nicht nach der "FALSCHEN" Rechtschreibung, denn sogar die Kultusminister haben eine Übergangszeit bis 2005 festgesetzt, in der beide Schreibweisen nebeneinander gültig sind. Wenn Euch also in der Schule alte Schreibweisen als Fehler angestrichen werden, könnt Ihr dagegen protestieren.
Was mich betrifft, so bleibe ich nicht aus Faulheit vorm Umgewöhnen bei der alten Rechtschreibung oder weil ich störrisch bin, allein weil ich dank meiner intensiven Beschäftigung mit der neuen ja genausogut auch diese anwenden könnte. Nein, ich habe einfach bei meiner intensiven Beschäftigung damit entdeckt, daß die neue tatsächlich nutzlos bis scheiße ist. Keine einzige Änderung bringt, bei Licht betrachtet, einen Gewinn welcher Art auch immer. Egoistisch sind nicht die Reformgegner, sondern diejenigen, die stur jede Kritik verdrängen, um nicht als jemand dazustehen, der sich geirrt hat - auf Kosten von Sprachkultur, Demokratie und Wahrheit.
Daß Du die "alte Rechtschreibung", womit Du zuletzt wohl die "neue", also die jetzt an den Schulen zugrunde gelegte meinst, gut findest, kann mich bei einem Menschen Deiner Sprachsensibilität nur erschüttern. Das bedeutet nämlich, daß der funktionale und kulturelle Gewinn von rund 200 Jahren Sprachentwicklung tatsächlich mit Erfolg der heutigen jungen Generation vorenthalten wird (würden objektive Informationen zu beiden Rechtschreibungen bis zu Dir vordringen, würdest Du die neue garantiert nicht verteidigen). Wenn es dabei bleibt, ist das natürlich ein gigantischer Rückschritt. In den letzten 200 Jahren hat doch die Schrift als Medium dank Massenmedien und elektronischer Datenverarbeitung eine besondere Blüte erfahren, gerade heute könnten wir die bessere Orthographie so gut gebrauchen. Statt dessen wird sie von Bildungsverantwortlichen verhunzt. Die Schule ist nicht mehr für wirkliche Bildung da, sondern zu ideologiekonformer Indoktrination, wie man daran sieht (mir wollte man an der Schule auch weismachen, wir würden in einem demokratischen Staat leben, dabei sind wir der Diktatur immer noch näher, sonst könnte es zur Umsetzung der Rechtschreibreform nie gekommen sein). Läßt die Leistung der Schüler nach, so wird nicht etwa versucht, gegenzusteuern, sondern das noch unterstützt. Denk mal drüber nach. Wo soll das noch hinführen?
Das Abschweifen ist an sich nicht so schlimm. Wir hätten uns über diese Dinge aber auch in einem anderen Unterforum unterhalten können. Die Themenbenennungen sind ja nicht ohne Grund da.
eingetragen von litebloo am 25.04.2001 um 15.03
Hallo,
also ich muss sagen, dass wir sowieso keine ordentliche Rechtschreibung lernen, die Lehrer schreiben falsch und unser Deutschlehrer ist erstrecht unfähig. Was man an Rechtschreibugn hier so alles lernt ist in etwa gleich null. Ich möchste nicht, dass es so bleibt, wie bisher, aber ich möchte, dass sich eine dieser neuen Rechtschreibungen durchsetzt und dass wir die dann lernen (oder auch nicht). Aber ich bin nach wie vor für die neue Rechtschreibung, weil sie einfach einfacher zu lernen ist. Außerdem ist es doch wohl nur ein Vorwand von den Zeitungen, damit sie ncith in der neuen Rechtschreibung schreiben müssen, weil sie die einfach nicht können. Aber den "Kindern" wird kein Scheiß vorgesetzt, ganz im Gegenteil! Solche Zeitungen kann ich nur verachten... und so auch die FAZ, die mir irgendwie rechts erscheint...
Die Typen, die die Studenten zwingen, ihre Arbeiten in neuer Rechtschreibung zu schreiben, die kann ich nur unterstützen. So müssen sich die Studenten angewöhnen, auch die neue Rechtschreibung zu können. Das ist nicht schlecht, selbst wenn wir irgendwann wieder die alte Reform zurück bekommen, aber falls wir die neue ja doch behalten sollten (was ich hoffe) ist es auch ganz gut für die jüngere Generation, die dann nicht dadurch irritiert wird, dass die Erwachsenen in der alten Rechtschreibugn schreiben.
Ich habe die Rechtschreibung nicht gemacht, ich kann ihnen auch nciht sagen, warum einiges unlogisch ist. Aber diese Worte schreibt man sowieso oft so, dass der Lehrer sicht entscheiden kann, ob es auseinander oder zusammen geschrieben sind. Aber jetzt bin ich bei der Getrennt- bzw. Zusammenschreibung sicherer als früher mit der alten Rechtschreibung, da hab ich so gut wie gar nicht gewusst, was ich getrennt und was zusammen schreiben soll. Und da ist es mir auch egal, ob es grammatisch falsch ist oder nicht. Und mir kann ja wohl kaum jemand einen Vorwurf machen, wenn ich noch manches in der alten Rechtschreibung schreibe. Ich bin schließlich auch nciht ganz umgestellt (es werden noch Bücher in der alten Rechtschreibung gedruckt und man kommt durcheinander).
Ihr Meinung ist vielleicht, dass die neue Reform völlig unbrauchbar ist - aber das ist nicht meine Meinung.
litebloo
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So sei es.
eingetragen von litebloo am 25.04.2001 um 13.34
Na klar, die Pressefreiheit ist schon klar. Sie haben ja recht, die meisten Leute wollen die alte Rechtschreibung zurück haben. Wenn man mit Werbung zugedröhnt wird, ist es aber was andres, das schmeißt man einfach weg, weil es nicht interessant ist. Aber das könnte fast jeden etwas angehen und deshalb nimmt man es ja. Es geht mir nicht darum, grundsätzlich gegen irgendwelche Flugzettel zu sein, wenn sie für die neue Rechtschreibung sind. Aber irgendetwas zu verteilen, für dessen Nutzung nicht mal die Hälfte der Leute Mittel haben, das ist doch wirklich etwas übertrieben, oder? Ja, viele schreiben auf Word. Ich auch, weil man eben viele Möglichkeiten hat. Aber ich hab noch das Word 95. Die Schule das Word 97 und meine Freundinnen auch alle. Es gibt kaum welche mit einem Word 2000. Darum geht es mir ja doch. Ich würde auch keine Zettelchen verteilen, auf denen steht, wie cool die neue Rechtschreibung doch sei und dass man unbedingt mal dieses und jenes Buch anschauen sollte, was man aber nur könne, wenn man zum dem Verlag Beziehungen habe. Da ist es doch unsinnig, alle Leute zuzumüllen.
Was zum Tu-ten-cha-mun: Man kann doch sicher einstellen, dass man die Worte lieber selbst trennen will, huh? Außerdem, dachte ich, wird der Typ 'Tut ench Amun' geschrieben. Da gibt es wohl kaum Probleme beim Trennen. Und wenn man nicht weiß, wie man die Korrektur ausschaltet, dann kann man ja sicher nicht gerade sonderlich gut mit dem Word umgehen. D.h. dass man auch keine wichtigen Dokumente darauf schreiben wird.
Und wer weiß, vielleicht gehst DU ja mit Deinem äußerst subjektiven Gemecker HIER anderen auf die Nerven? Der Typ soll mir das dann sagen, schließlich sag ich auch, was ich denke. Und wer mich net leiden kann, der soll meine Beiträge auch nciht lesen und mir auch nicht antworten. So einfach ist das. Und da es außer mir scheinbar hier keinen Befürworter der neuen Rechtschreibreform gibt, dann muss ich mich ja wohl doppelt so stark einsetzen.
Wieso würde ich das erst ab 2005 angestrichen bekommen? Die Lehrer streichen das doch alles jetzt schon an, außerdem schreibe ich immer so, dass sich der Lehrer aussuchen kann, ob es getrennt oder zusammen geschrieben ist. Es ist moderner und praktikabler? Ich schreibe es wohl so, weil ich es schon so so oft gelesen habe und nicht, weil es besser aussieht oder so etwas in der Art.
Es ist einfach so, dass sich die Lehrer mehr einsetzen müssen. Die lernen schließlich auch noch etwas dazu. Außerdem ist das Regelwerk nicht irr und komplex. Ich finde es logisch und einfacher zu lernen und darum befürworte ich das auch. Wenn die Schüler jetzt alles durcheinander mischen, dann sieht das doch wohl nur so aus, weil die Leute, manche Zeitungen und Bücher (alte und neu gedruckte) noch die alte Rechtschreibung verwneden. Natürlich ist das irritierend. Und ihr regt euch ja wohl alle auch auf, weil alles so durcheinander gemischt ist. Aber IHR seid es doch, die in der jetzt FALSCHEN Rechtschreibung schreiben. Und selbst wenn das sich in ein paar Jahren wieder ändert, dann könntet gerade ihr - ihr lest euch ja die Rechtschreibregeln durch und müsstet sie kennen - für die Kinder, die mit der neuen Rechtschreibung eingeschult wurden, mal in der neuen Rechtschreibung schreiben. Ich finde das, wie schon gesagt, EGOISTISCH und kann auch gerade deshalb nicht für die Reform sein. Weil die, die sich dagegen stellen, wohl einfach störrisch sind und ihre geliebte und gelernte Schreibung nicht aufgeben wollen. Ich kann das verstehen, aber dann braucht ihr ja wohl auch ncith zu motzen, dass jetzt so gemischt geschrieben wird.
Ich weiß ja, dass das die alte rechtschreibung von vor 200 jahren ist. das ist mir aber auch ziemlich egal, denn sie ist meiner Meinung nach trotzdem gut. Jetzt weiß ich auch, warum der Lehrer auf mein Drängen trotzdem nciht die Rechtschreibung durchgenommen hat, obwohl das echt schrecklich aussieht, was die da so hinkrakeln. Aber das ist mir auch egal, denn ich bin zufrieden damit, was ich mache, und ich kann die Rechtschreibung im Gegensatz zu den anderen auch sehr gut. Und in meinem Alter kann man wohl auch nicht viel mehr verlangen.
Ein Forum ist ein Forum und da diskutiert man halt und natürlich schweifen die Themen ab. Was ist denn daran so schlimm?!
Grüße,
Sarah
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So sei es.
eingetragen von Christian Dörner am 24.04.2001 um 23.04
Hallo Sarah,
Herr Dräger hat schon recht, wenn er schreibt, daß es so schnell wohl keine einheitliche Rechtschreibung mehr geben wird. An Schulen (also auch an Deiner) wird nach wie vor die Neuregelung von 1996 gelehrt, obwohl diese längst schon wieder überholt ist. Damit hätten wir nun 4 Hauptgruppen von Rechtschreibungen: a) die bewährte Rechtschreibung, die noch immer von den meisten Deutschen verwendet wird; nicht nur von älteren Menschen, sondern auch von jüngeren (ich bin auch nur 10 Jahre älter als Du), b) die Neuregelung von 1996, die an den Schulen unterrichtet wird, c) die Neuregelungen mit ihren Revisionen in den Jahren 1999 (z. B. heute Früh), 2000 (z. B. kostensparend, Onestepp, vielversprechend, vielsagend usw.) und 2001 (z. B. insonderheit) und d) die Presseorthographie mit ihren Besonderheiten, die ich hier jetzt aus Zeit- und Platzgründen nicht genauer ausführen kann.
Selbstverständlich existieren außerdem viele Untergruppen dieser Ausprägungen, Kommasetzungen 1. und 2. Klasse, unterschiedliche Ausübungen der Wahlrechte (z. B. zustande/zu Stande, infrage/in Frage, mithilfe/mit Hilfe, zugrunde/zu Grunde (aber nur zu Lande, nur zugute und vor allem nur das unansehnliche und zur falschen Betonung verleitende zurzeit)) und bewußte Teilablehnungen einzelner Neuschreibungen, wie sie vor allem bei der Presse und bei Privatleuten vorkommen.
Wie soll damit die Einheitlichkeit gesichert werden? Die Zeitungen, die sich am lautesten gegen eine Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung gewandt haben, um nicht den Kindern (lesen Kinder überhaupt die SZ, die NN oder die "Welt"?) eine Orthographie vorzusetzen, die nicht mehr als richtig gelten soll, sind doch diejenigen, die viele Teile der Neuregelung selbst nicht übernommen haben, so daß die Einheitlichkeit schon allein aus diesem Grund nicht gefördert werden kann und ihr Argument gegen die Rückkehr zu den bisherigen (und völlig problemlosen) Zuständen unglaubwürdig erscheinen läßt.
Da Du schreibst, daß Du studieren möchtest, kann ich Dir nur vom derzeitigen Chaos, das in bezug auf die Orthographie an den deutschen Universitäten herrscht, berichten.
Unter den Professoren bzw. Lehrstühlen gibt es sogenannte Schnellumsteller (nur sehr wenige!), die den Studenten die Neuschreibung dadurch aufzuzwängen versuchen, indem sie Studien-, Seminar- und Diplomarbeiten nur noch in "neuer" Rechtschreibung annehmen.
Die zweite Gruppe von Professoren hält ihre Aushänge, Skripten usw. in Neuschreibung, schreibt aber privat und an der Tafel alt und akzeptiert schriftliche Arbeiten auch in der bewährten Rechtschreibung.
Ein paar Professoren bleiben natürlich auch völlig bei der alten Orthographie und begründen dies teilweise auch.
Ja, und dann gibt es - und das ist im Prinzip meine Lieblingsgruppe - Rückumsteller unter den Professoren! Ein Lehrstuhl, an dem ich studiere, hat nach zwei Neuschreibsemestern seit dieser Woche wieder auf die bewährte Orthographie zurückgestellt. Sämtliche Neuauflagen von Skripten und alle Aushänge sind wieder in der angenehmen deutschen Rechtschreibung gehalten. So etwas sehe ich natürlich sehr gerne.
Eine Erleichterung für Schüler sehe ich - im Gegensatz zu Dir - überhaupt nicht.
Aber Du kannst mir gerne antworten, warum man jetzt "jmd. dahinter kommen" getrennt schreiben muß, während "jmd. dazwischenkommen" erhalten bleibt (im Reformentwurf von 1992 war das übrigens noch genau spiegelverkehrt, allein das sollte den Unsinn deutlich machen), warum man jetzt "bekannt geben", aber nach wie vor "aufrechterhalten" schreibt - trotz der beiden nicht steigerbaren Adjektive "aufrecht" und "bekannt" - und warum in dem Satz "Sie hatte es leicht jetzt schnell wieder abzunehmen" das Komma wegfallen kann, während es in dem Satz "Es fiel ihr leicht, abzunehmen" plötzlich stehen muß.
Da ich gerade gesehen habe, daß Herr Melsa, während ich diesen Beitrag schrieb, bereits auf Deinen Eintrag geantwortet hat, lasse ich den Hinweis auf mutmachend etwas kürzer ausfallen.
Die amtliche Regelung schreibt vor, daß bei solchen Konstruktionen immer dann getrennt geschrieben werden muß, wenn sich kein Artikel einsparen läßt, also: am Erfolg versprechendendsten (wegen Erfolg versprechen), sehr Mut machend (wegen Mut machen), Vertrauen erweckender (wegen Vertrauen erwecken) usw.
Eigentlich ausnahmsweise eine wirklich einfache Regel. Nur führt diese zu grammatisch völlig falschen Schreibweisen und ist daher absolut unbrauchbar - wie der Rest der Reform.
– geändert durch Christian Dörner am 26.04.2001, 01:16 –
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Christian Dörner
eingetragen von Christian Melsa am 24.04.2001 um 22.39
Litebloo, was ist an Aufklebern und Flugblättern so schlimm? Für solche Aktionen sind Meinungs- und Pressefreiheit schließlich auch da. Die nervliche Belastung für jene, die mit dem Tip nichts anfangen können, wird sich in Grenzen halten. Wenn man bedenkt, wie man heutzutage mit Werbung zugedröhnt wird, ist ein schlichtes Flugblatt und ein Aufkleber doch nun wirklich die Ausgeburt der Harmlosigkeit. Und ob Microsoft Schrott produziert usw.: Ich bin auch nicht gerade ein großer Fan von denen. Deren Marktmacht ist höchst problematisch, sie haben sich mit miserabler Software und unfairen Geschäftspraktiken durchgesetzt (wie sich die Geschichten doch oft ähneln), aber inzwischen muß ich der Firma schon einen gewissen Respekt dafür zollen, daß deren Software ÜBERHAUPT noch läuft, wenn man bedenkt, wie irrsinnig komplex das über die Jahre geworden ist, daß da Tausende Programmierer irgendwie gemeinsam etwas Lauffähiges zusammenschustern müssen, das auf allen Rechnerkonfigurationen laufen soll, abwärtskompatibel, usw. usf. Inzwischen beginnen sie sogar, tatsächlich besser als die Konkurrenz zu werden - was aber auch keine so große Kunst ist, da von letzterer nicht mehr viel übrig ist. Tja, was für feine, resourcensparende, flinke, zuverlässige Rechner hätten wir, hätte sich beispielsweise der Amiga durchgesetzt, der 10 Jahre vor Windows 95 schon mit Multitasking und Multimedia das Parkett betrat. Aber das ist ja eigentlich kein Thema für hier, obwohl gewisse Ähnlichkeiten unübersehbar sind (übrigens hat sich mit VHS noch ein paar Jahre vorher auch schon ein eigentlich qualitativ der Konkurrenz unterlegenes Videosystem für den Heimbereich durchgesetzt, man mag gar nicht darüber nachdenken, welche Schlüsse man aus solchen Geschichten für die Rechtschreibentwicklung ziehen soll). Es geht doch nur darum, daß viele Menschen Microsoft Word als Textverarbeitung benutzen, die meisten sogar. Ebenso sind die meisten Menschen gegen die Rechtschreibreform. Daher liegt doch auf der Hand, daß es eine umfangreiche Schnittmenge von Leuten geben muß, denen es auf die Nerven geht, daß ihre Texte in Word vermeintlich zwangsweise auf Neuschrieb umgetrimmt werden. Viele wissen wahrscheinlich nicht mal, wie man die Rechtschreibkorrektur lediglich überhaupt nur ausschalten könnte, wiederum andere wollen auch nicht auf sie verzichten. Daher ist es eher ein Service als eine lästige Aufdringlichkeit, die Information zu verbreiten, wie man den Neuschrieb-Modus in Word abwürgen kann und man sich nicht bereits mit den Silbentrennungen am Zeilenende blamiert (der Oberhammer von Wörterbuch-"Empfehlung", wie ich gerade aus Icklers "Regelungsgewalt" erfahren habe: Tu-ten-cha-mun! AUA, AUA! Als ich neulich meinem Vater davon erzählte, dachte er, ich will ihn veralbern).
Ich würde jedenfalls an Deiner Stelle nicht zu simpel von mir allein auf alle anderen schließen, was die Reaktion auf derlei Flugblätter und Aufkleber betrifft. Wenn die Medien das unschöne Thema beharrlich totschweigen, muß man eben als Bürger aktiv werden. Und wer weiß, vielleicht gehst DU ja mit Deinem äußerst subjektiven Gemecker HIER anderen auf die Nerven?
Für z.B. mutmachend würdest Du ab 2005 wohl auch einen Fehler angestrichen bekommen, es müßte gemäß Regelwerk Mut machend heißen - falls die mißratenen neuen Getrennt-/Zusammenschreibungsregeln bis dahin nicht vollständig aufgegeben sein sollten. Dann hätten natürlich Zigtausende Schüler jahrelang völlig unbrauchbaren Stuß angelernt bekommen - doch das kann man jetzt sowieso nicht mehr ändern. Die Reformkritiker haben davor schon 1996 gewarnt (Frankfurter Erklärung), aber man wollte ja nicht auf sie hören. Trotzdem bin ich fern davon, Dich wegen mutmachend als sprachlich unbegabt zu halten, das ist schließlich viel moderner und praktikabler. Wenn man bedenkt, daß Du die Beste Deiner Klasse in Rechtschreibung bist, läßt sich erahnen, wie es mit Deinen Mitschülern aussieht. In der Abi-Zeitung des Jahrgangs meines Bruders (2000) hat sogar der Schuldirektor im Vorwort ständig dass und daß durcheinandergemischt, was man wohl als besonders auffällig schlampig bezeichnen kann - wie soll man da als Schüler noch ernst nehmen, wirkliche Leistung und Qualität abverlangt zu bekommen? In Wirklichkeit kann doch kein Mensch an der Schule wirklich die Regeln, schließlich macht der Rechtschreibunterricht nur einen winzigen Bruchteil des Lehrplans aus, wie soll man dieses irre komplexe Regelwerk in dieser Zeit auch nur annähernd beherrschen lernen? Und ohne dieses muß man eben zwangsläufig laufend alte und neue Schreibweisen durcheinanderbringen, weil so chaotisch auch die Umwelt aussieht, in der Eure Generation sich ans Schreiben gewöhnt.
Aus Deiner Warte ist es auch ganz selbstverständlich, grundsätzlich erst einmal zu versuchen, den Neuschrieb mitzumachen, Hauptsache erstmal dass, wenn Euch an der Schule nichts anderes mehr beigebracht, sondern statt dessen noch eingeimpft wird, das sei jetzt alles der große Fortschrittssegen. Wie sollt Ihr wissen, daß in Wirklichkeit das meiste beträchtlich schwieriger geworden ist, wenn Ihr ohne weiteres keinen fundierten Vergleich anstellen könnt? Wie sollt Ihr erst wissen, daß die "neue" Rechtschreibung Schreibweisen bewirkt, die dem Stand von vor rund 200 Jahren entsprechen? Daß also in Wahrheit gerade diese eigentlich überholt sind? In den Arbeiten markiert man aber ausgerechnet die sprachgeschichtlich später entstandenen Schreibweisen der Gegenwart als "überholt", da werden Fakten geradezu auf den Kopf gestellt, man will Euch also klare Falschbehauptungen in der Schule weismachen! In der Schule! Wo leben wir eigentlich? Es ist kaum zu glauben.
Na ja, ich schweife hier gerade etwas ab, ich habe mich hinreißen lassen (ein allgemeines Phänomen auf dieser Seite momentan, liegt wohl an der Jahreszeit), ich schäme mich auch schon. Hier sollte ja über Textverarbeitungen Information gesammelt werden. Da kann ich leider nicht viel beitragen, das aufwendigste Programm, das ich dafür benutze, ist schon Wordpad.
– geändert durch Christian Melsa am 26.04.2001, 01:04 –
eingetragen von litebloo am 24.04.2001 um 20.23
Hallo,
Moment mal. Ich habe mit KEINEM Satz gesagt, dass ich nicht möchte, dass jemand mir auf meine Beiträge antwortet. Ganz im Gegenteil.
Ich betreibe keine nervende Reklame. Ich schreibe meine Homepageadresse in Profile und Gästebücher. Aber es ist doch keine Reklame, wenn man nichts anzupreisen hat. Nur ein Weg, der alten Rechtschreibung zu entfliehen und auch nur WENN man ein Word 2000 besitzt. Dafür müllt man doppelt so viele Leute zu und ein großer Teil derer, die wirklich ein Word 2000 haben, die werden nicht gleich an den Computer hetzen und ausprobieren, ihre neue Rechtschreibung wegzubekommen. Das ist echt nervtötend, wnen da so viele Leute rumstehen und man dauernd Flugzettel in die Hand gedrückt bekommt, die man nicht braucht. Das ist AUFDRINGLICH. Und wenn mir solche Leute daher kommen, würd ich denen am Liebsten immer eine reinhauen.
Man ist für mich, dass ich denke, dass es so geschrieben wird, weil jeder, den ich sehe, es so schreibt. Außerdem wäre es ja mal wieder völlig unlogisch, checken ohne c zu schreiben. Auch wnen es - so denke ich mal - kein deutsches Wort ist.
Und vor allem: Seit wann liegt Dir etwas daran, daß wir einheitliche Schreibweisen verwenden? <- Für Unterstellungen diskutiere ich nicht! Ich bevorzuge die neue Rechtschreibung, ja! Aber wenn es so weit kommt, dass beide Rechtschreibformen erlaubt sind, dann ist mir die alte ja doch lieber. Ich habe den Fehler angesprochen, weil Sie auch einen Fehler angesprochen haben. Und ich hab in keinster Weise verlauten lassen, dass Sie ein alter Esel oder sowas wären.
Mit der von Dir befürworteten Rechtschreibreform wird es eine einheitliche Rechtschreibung nicht geben, jedenfalls nicht für Deine Generation, nicht für Dich und Deine Freunde, sofern Ihr einen höheren Bildungsweg einschlagen, sprich studieren wollt. <- sehr mutmachend und ich habe vor, zu studieren.
litebloo
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So sei es.
eingetragen von Matthias Dräger am 24.04.2001 um 15.00
An litebloo (Sarah):
Diese Seite wurde eigerichtet für den gegenseitigen Dialog über ein Thema: Rechtschreibreform (und alles, was damit zusammenhängt).
Dies ist k e i n e Seite, um hier seine Selbstgespräche zu archivieren. Wenn Du also nicht möchtest, daß man auf einen Beitrag von Dir Bezug nimmt und seinen Senf dazu gibt, dann behalte Deine Gedanken bitte für Dich, oder schreib´sie meinetwegen zuhause auf, klar?
Ferner: Du betreibst eine eigene Netzseite, u. a. mit Gedichten - machst Du damit nicht auch Werbung für eine Sache, z. B. für Deine Gedichte? Ich finde nun einmal die "alte" Rechtschreibung echt cool, darf ich dafür keine Reklame machen? Ist das unfair? Du darfst doch auch für Deine Gedichte und meinetwegen auch die neue Rechtschreibung Reklame machen, niemand hindert Dich daran. Wir sind doch, zumindestens angeblich, ein freies Land.
Ferner: Du sagst: "Man" schreibt checken mit ck. Jetzt wird es ja interessant. Wer ist denn "man"? Die "Mehrheit" etwa? Seit wann interessieren Dich so etwas komisches wie Mehrheiten? Und vor allem: Seit wann liegt Dir etwas daran, daß wir einheitliche Schreibweisen verwenden? Wenn nicht, warum sprichst Du diesen Fehler überhaupt an? Um den Besuchern hier zu zeigen, daß ich ein alter Esel bin? Das ist doch längst bekannt (siehe meinen vorigen Beitrag).
Mit der von Dir befürworteten Rechtschreibreform wird es eine einheitliche Rechtschreibung nicht geben, jedenfalls nicht für Deine Generation, nicht für Dich und Deine Freunde, sofern Ihr einen höheren Bildungsweg einschlagen, sprich studieren wollt. Wer´s nicht glaubt, rückt über "Los" in die nächste Universitätsbibliothek vor...
eingetragen von Theodor Ickler am 24.04.2001 um 14.29
Zu den besonderen Perlen der Neuregelung gehört die Änderung bei "Viertel". Bisher schrieb man: "es ist Viertel vor acht, es ist Viertel acht, drei Viertel acht". Die Neuregelung schreibt vor: "Es ist Viertel vor acht", aber: "es ist viertel acht, drei viertel acht". Der neue Duden braucht dazu einen eigenen roten Kasten.
Kann mir mal jemand erklären, 1) was daran leichter sein soll, 2) warum hier überhaupt geändert worden ist?
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Th. Ickler
eingetragen von litebloo am 24.04.2001 um 14.17
Scheinbar haben Sie mich falsch verstanden. Ich habe über MICH gesprochen und wie ICH es finde, alles klar?! ich finde diese Idee nun mal dreist und ich gehe ja auch nicht rum und schreibe auf Flugblätter dass die neue Rechtschreibung echt cool sei. Außerdem schreibt man Checken mit ck. Ätsch.
litebloo
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So sei es.
eingetragen von Matthias Dräger am 24.04.2001 um 14.01
An litebloo (Sarah):
Daß andere Leute eine andere Meinung haben, wirst Du sicher respektieren. Und Du hast ja, wie Du sagt, "keine Probleme, Bücher in alter Rechtschreibung zu lesen". Warum bist Du also dagegen?
Es hindert Dich doch keiner, weiter so zu schreiben, wie Du möchtest - außer vielleicht Dein Lehrer, wenn Du, offensichtlich reformbedingst, "übergeneralisierst", indem Du "in dem" schreibst, wofür Du in Deutsch einen Fehler bekommen wirst. Ja, ja, ich weiß, Fehler sind out, "Leistung" erst recht.
Das meint: Matthias (= störrischer alter Esel, der sowieso nichts mehr chekt).
eingetragen von litebloo am 24.04.2001 um 12.57
Was ist denn das für ein Unsinn? Ich bin total dagegen. Zumal nicht jeder ein Microsoft Word 2000 hat (Außer vielleicht man ist so dumm und lässt seinen Computer noch mehr abstürzen, in dem man immer neuere Installationen verwendet). Ich hoffe, dass sich diese seltsame Idee nciht durchsetzt.
litebloo
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So sei es.
eingetragen von Christian Melsa am 24.04.2001 um 11.20
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Hehe! Gute Idee...
eingetragen von Matthias Dräger am 24.04.2001 um 09.45
RECHTSCHREIBREFORM-EX
Bewährte Rechtschreibung für Deinen Computer, so geht das:
Textverarbeitung Word 2000:
Gehe zum Menü „Extras“:
- Optionen
- Registerkarte „Rechtschreibung und Grammatik“
- Haken in Kästchen „Neue deutsche Rechtschreibung“ entfernen.
Nun funktioniert die Rechtschreibkorrektur wieder nach den bewährten Schreibregeln!
Gern würde ich einen kleinen Aufkleber oder ein Flugblättchen machen, den man auf Briefen aufkleben kann bzw. das man beilegen kann, mit einer kurzen Anleitung zur Rückumstellung des Computers auf bewährte Rechtschreibung. Das ist nämlich bei fast allen Programmen mit wenigen Handgriffen möglich und erspart viel Ärger.
Beiträge hierzu sind willkommen.
Ich werde, falls solche Vorschläge hier eintreffen, diesen Beitrag jeweils entsprechend ändern, so daß stets die aktuelle Version zu sehen sein soll.
– geändert durch Matthias Dräger am 25.04.2001, 18:43 –
Alle angegebenen Zeiten sind MEZ
Rechtschreibung.com – Nachrichten zur Rechtschreibfrage