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eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.06.2014 um 08.03

Schmetterlinge im Bauch und Motten im Kleiderschrank
Hann.Münden. Romy Hildebrandt und Jörg Lehmann hatten den 75 Gästen im Café Aegidius am Freitagabend allerhand gute Ratschläge mitgebracht. Aus acht Jahren Bühnenpräsenz und sechs unterschiedlichen Programmen zusammengestellt, präsentierten die beiden Kabarettisten ein erfrischendes „Best of".
[Bild]
Romy Hildebrandt interpretiert für Jörg Lehmann mit Auslegung der Rechtschreibreform die aktuellen Schlagzeilen. Foto: Kuri
[...]
hna.de 17.6.2014


eingetragen von Sigmar Salzburg am 01.03.2008 um 07.48

D wie Dichten, Denken, Duden

Ein Gymnasialdirektor aus Wesel gilt als Vater der deutschen Rechtschreibung

Die Rechtschreibreform 1901/02 kam Konrad Duden gerade recht. Schließlich machte sie sein Wörterbuch zur "höchsten Rechtschreibinstanz" im deutschen Sprachraum.


Lange hatte der 1829 in Wesel geborene Gymnasialdirektor für einheitliche Rechtschreibregeln gekämpft. Seit Beginn seiner Lehrtätigkeit - zuerst in Soest, dann in Schleiz und ab 1876 in Bad Hersfeld - hatte sich Duden orthografische Auffälligkeiten seiner Schüler notiert, um mit dem Schleizer Duden 1872 eine Zusammenfassung von Rechtschreibregeln für den Schulgebrauch zu veröffentlichen.
Mit seinem "Vollständigen Orthographischen Wörterbuch der deutschen Sprache", das er 1880 im Verlag Bibliographisches Institut veröffentlichte, tat Duden Reichskanzler Otto von Bismarck keinen Gefallen. Dieser hatte die Anwendung des preußischen Regelwerks verboten, auf dem der "Urduden" basierte. Doch Duden setzte sich durch: Innerhalb eines Jahrzehnts führte er mit seinem 27 000 Stichwörter umfassenden Werk die Einheitsschreibung herbei - erst in Deutschland und dann im gesamten deutschen Sprachraum.
Nach der Zweiten Orthografischen Konferenz 1901 in Berlin, die die Duden-Regeln deutschlandweit verbindlich einführte, schlug die Geburtsstunde der Dudenredaktion. Nach dem Tod Konrad Dudens 1911, aus dessen Ehe mit der Konsultochter Adelinde Jakob sechs Kinder hervorgegangen waren, übernahm sein Team die Fortentwicklung des Wörterbuchs. Heute dokumentieren 20 Redakteure im Mannheimer Verlag Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG den Sprachwandel des Deutschen. Sie geben im Schnitt alle fünf Jahre einen neuen Duden heraus. … [… Werbetrommel ] (ric)

HNA online 28.02.2008
http://www.hna.de/kulturstart/00_20080228193557_D_wie_Dichten_Denken_Duden.html

alle fünf Jahre … Ausnahme: Das Vier-Duden-Jahrzehnt 1996-2006, das zu drei Vierteln Wörterbuchmüll erzeugte, der weder für den herkömmlichen noch für den heute staatsgenehmen Gebrauch eine sichere Grundlage bietet.


eingetragen von Norbert Lindenthal am 02.10.2004 um 08.54

2.10.2004

Niedersachsen will KMK-Vertrag am Dienstag kündigen
Oldenburg (dpa) - Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff macht im Streit um die Kultusministerkonferenz ernst. Die Landesregierung werde am kommenden Dienstag im Kabinett die Vertragskündigung aussprechen und den anderen 15 Ländern mitteilen, berichtet die «Nordwest-Zeitung». Ziel sei es, «zu einer besseren, sparsameren und leistungsfähigeren Kultusministerkonferenz zu kommen». Nach der Kündigung solle es Verhandlungen über eine Reform geben.


eingetragen von Norbert Lindenthal am 23.08.2004 um 13.01

HNA Nr. 196 Seite PO2

Montag, 23. August 2004

Kommentare

Hoffnung auf Realpolitik

Dirk Schwarze über die Länder zur Rechtschreibung

Mit großem Geschütz sind am Wochenende noch einmal die überregionalen Blätter aufgefahren, die für sich selbst die Rechtschreibreform begraben haben.
Nun kämpfen sie dafür, dass auch die anderen, allen voran die Länder, die Reform für tot erklären. Dabei fällt auf, dass der Ton ruppiger wird, und die Argumentation zuweilen seltsame Blüten treibt. So belehrt ein FAZ-Kommentator die hessische Kultusministerin Karin Wolff, dass sie und ihre Amtskollegen nicht darüber zu bestimmen hätten, welche Schreibregeln die deutschen Medien befolgten. Das ist seit langem bekannt. Nur wird umgekehrt ein Schuh daraus: DieVerlage, die sich von der Reform losgesagt haben, wollen durch ihren publizistischen Druck erreichen, dass auch die Politik die Umkehr vollzieht. Nicht Freigabe der Schreibweisen ist ihr Ziel, sondern die Wiedereinführung der angeblich bewährten Rechtschreibung.

Es wäre ehrlicher, wenn sich dieVerlage zu dem Machtkampf bekennen würden, den sie führen. Dass es manches gegen die Reform einzuwenden gibt, ist bekannt.
Nur enthielt das alte Regelwerk ebenfalls viele Angriffspunkte.
Angesichts dieser aufgeregten Diskussion klingt es beruhigend, dass sich offensichtlich die große Mehrheit der Bundesländer nicht hat beirren lassen und zu der Reform steht. Die Realpolitik hat Vorfahrt. Es geht nicht um eine vermeintliche Starrsinnigkeit der Politik. Nein, diejenigen, die die Diskussion von vorn beginnen wollen, müssen einsehen, dass ihre Argumente nicht neu sind, und dass der politische Umsetzungsprozess abgeschlossen ist. Es wäre schön, wenn diese Verlage ihre geballte Kraft nicht zur Verunsicherung der Lehrer und Schüler, sondern zur Durchsetzung einer handfesten Bildungsreform einsetzen würden.


eingetragen von Norbert Lindenthal am 21.08.2004 um 20.44

21.08.2004 22:17

Sauber auf den Linien

FELSBERG. „Wie wird das „s“ in Felsberg eigentlich geschrieben, spitz oder rund?“ Die einfache Frage eines Teilnehmers löst eine Debatte in der Runde aus, die sich im Häuschen des Burgvereins Felsberg zusammengefunden hat. Es sind Erwachsene aller Jahrgänge, die, an Tischen dicht zusammen gedrängt, mit gespitzten Bleistiften voller Konzentration Buchstaben in Schulhefte der ersten Klasse schreiben – sorgsam darauf bedacht, die Lettern richtig auf den drei vorgegebenen Linien zu platzieren. Dazwischen sitzen aber auch drei Mädchen, die gerade der Grundschule entwachsen sind.

„Mit spitzem s, denn es steht doch in der Wortmitte“, geht das Gespräch in der Runde weiter. „Nein, mit rundem, denn es steht am Wortende von Fels“, erwidern andere. „Und Heßlar?“, fragt eine Dritte. „Mit zwei spitzen s oder mit ß?“, und sorgt damit nun richtig für Verwirrung. Gundi Gereke aus Rhünda, die Lehrerin des Kurses, zieht zur Erklärung Beispiele aus einem alten Backbuch heran. Dort steht aus-rollen mit rundem s, Guss mit ß und Masse mit zwei spitzen s.

Das, was sich an diesem und zwei weiteren Abenden im Domizil des Felsberger Burgvereins am Marktplatz abspielt, ist keinesfalls ein Lehrgang zur heiß umstrittenen Rechtschreibreform. Eher das Gegenteil ist der Fall: Gundi Gereke führt die Teilnehmer an die Wurzeln der deutschen Schriftsprache, nämlich die Buchstaben der deutschen Schrift, zurück. Weil die meisten der Anwesenden diese entweder gar nicht oder nur mit Mühe lesen und schreiben können, geht die Rhündaerin mit einer Tafel herum, schreibt vor, schaut sich an, was die Teilnehmer in ihre Hefte nachschreiben, korrigiert.

Zum ersten Mal bietet die Brauchtumsgruppe des Burgvereins diesen Kusus zum Erlernen der deutschen Schrift an. Von der Resonanz war Leiterin Marlies Inauen selbst überrascht. „Wir hatten mit acht bis zehn Interessierten gerechnet“, sagt sie. Doch jetzt sitzen 25 Leute im kleinen Raum zusammen und lernen, wie man die in Vergessenheit geratenen Buchstaben aufs Papier bringt.

Gerade ist das große T dran. „Das sieht aus wie ein Spazierstock“, findet die zehnjährige Lisa Wollitzer aus Wolfershausen. „Oder wie eine Fahne,“ sagt ihre gleichaltrige Freundin Johanna Gerstung. Beide machen aus Spaß, aber auch Interesse bei dem Kursus mit, weil sie als bisherige Schülerinnen der Grundschule in Neuenbrunslar schon das Thema „Schule in alter Zeit“ durchgenommen haben, wie sie erzählen. „Das T schreibt ihr einfach wie eine 7, nur nicht mit geradem Durchstrich in der Mitte, sondern mit Schnörkel“, gibt Gundi Gereke genaue Anleitung. Das Problem beim T: Es gibt zwei Versionen, mit rundem Auftakt oder mit Haken wie bei der Ziffer 7.

Wie es überhaupt Tücken gibt bei der Deutschen Schrift. Es gibt eine ältere, eckige Schreibversion und eine jüngere, rundere. „Mein Bruder war etwas älter, der hat noch die eckige in der Schule gelernt, ich die runde“, erzählt Gundi Gereke ihren Zuhörern.

Ihren Kursteilnehmern hat sie am ersten Unterrichtsabend erst die Buchstaben des kleinen Alphabets, beim zweiten Treffen die Großbuchstaben beigebracht. Am dritten Abend werden dann ganze Worte und Sätze geschrieben – ein Prozess des Schreibenlernens, bei dem man sich als Erwachsener so fühlt wie damals als Kind in der ersten Klasse.

Online erschienen am: 21.08.2004 22:17


eingetragen von Norbert Lindenthal am 14.08.2004 um 05.58

14.8.2004

Nur 15 Prozent der Deutschen wollen an Rechtschreibreform festhalten

Hamburg (dpa) - Nur eine Minderheit der Deutschen will an der Rechtschreibreform festhalten. Doch auch für eine völlige Rückkehr zu den alten Regeln ist nicht einmal ein Drittel der Bevölkerung. Das ergab eine polis-Umfrage im Auftrag der dpa. 29 Prozent stimmten dafür einzelne Teile der Reform zu übernehmen. Für ein Nebeneinander alter und neuer Regeln sind 27 Prozent.


eingetragen von Norbert Lindenthal am 07.08.2004 um 15.57

7.8.2004

Debatte um Rechtschreibreform
Gelebte Demokratie: Am Kiosk kann der Leser künftig auch zwischen alter und neuer Rechtschreibung wählen.

Hamburg (dpa) - Um die Rechtschreibreform ist erneut Streit ausgebrochen. Hintergrund ist die Ankündigung der Axel Springer AG und des Spiegel-Verlags, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren. Während der Schritt von CDU-Länderchefs begrüßt wurde, stieß er bei SPD-Ministerpräsidenten auf Kritik. Die Reform soll am 1. August 2005 in Schulen und Hochschulen verbindlich werden.

(Kioskbild, das woanders auch verwendet wurde)


eingetragen von Norbert Lindenthal am 29.07.2004 um 21.56

29.7.2004

SPD: Kabinett schlingert bei Rechtschreibreform

HANNOVER. Im Streit um die Rücknahme der Rechtschreibreform hat SPD-Landeschef Wolfgang Jüttner der CDU-geführten Landesregierung einen Schlingerkurs vorgehalten. Noch Anfang Juni habe sich Minister Bernd Busemann (CDU) dafür ausgesprochen, die vor gut fünf Jahren an den Schulen eingeführte Rechtschreibreform weiterzuführen. Nun habe sich Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) an die Spitze der Gegner gestellt, kritisierte Jüttner gestern in Hannover.

Sollte es eine erneute Reform der Rechtschreibreform geben, müssten die Eltern Millionen-Kosten für neue Schulbücher tragen, kritisierte Jüttner. Sollte die Rechtschreibreform wie von Wulff befürwortet rückgängig gemacht werden, werde an den Schulen ein „Orthografie-Chaos“ ausbrechen. (LNI)

Online erschienen am: 29.07.2004 20:26


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