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Dudenverlag
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Theodor Ickler
16.02.2002 16.04
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Fragen!

Fragen Sie ihn nur! Was bedeutet das Sternchen bei „Besorgnis erregend“?

Näheres jetzt in meinem gerade entstehenden Kommentar zum dritten Bericht.
__________________
Th. Ickler

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J.-M. Wagner
16.02.2002 15.31
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Nochmal: Lügen

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Der amtliche Text durfte noch nicht geändert werden, die Änderungen werden daher mit dem betrügerischen Etikett der „Klarstellung“ usw. versehen, das kennen wir seit der Mannheimer Anhörung.
Es kommt noch ein neues Etikett dazu, das von „Tarnung“ so weit entfernt ist wie ein Tanga von einem Badeanzug: »Die folgende Aufstellung bietet eine repräsentative Übersicht über die infolge der Liberalisierungen der Rechtschreibreform vermehrt möglichen orthographischen Varianten des deutschen Gebrauchswortschatzes sowie verschiedener Fachbegriffe.« (Vorbemerkung zur Variantenliste bei Bertelsmann)

Halt, da habe ich mich wohl zu früh gefreut; es waren bestimmt die Liberalisierungen infolge der Rechtschreibreform gemeint – aber so, wie es dasteht, kann man durchaus an etwas ganz anderes denken ... was natürlich nur an einer Verwechslung von subjektivischem und objektivischem Genitiv liegt. Allerdings lassen sich eventuelle zukünftige Änderungen leicht darunter subsummieren, ohne daß das dann großartig auffällt. Ob man wohl einmal eine „Sicherheitskopie“ der jetzigen Netzseiten anlegen sollte?

Zitat:
Tatsache ist, daß die Regeln geändert worden sind, so daß manches Sternchen seinen Sinn verloren hat. (DANACH sollte man Heller fragen; mir antwortet er schon lange nicht mehr.)
Meinen Sie z. B. solche Sternchen, die im Fall von orthographischen Varianten bei der Nebenvariante anzutreffen sind (wie z. B. bei »Panther Hv.; Panter* Nv.«), oder meinen Sie solche, die bei einem neuschreiblich auseinandergeschriebenen Adjektiv stehen, das in der Steigerungsform wieder zusammenzuschreiben ist, oder noch etwas anderes? Haben diese Sternchen ihren Sinn nur bezüglich der insgeheim nachgebesserten Regeln verloren, oder auch bezüglich der offiziellen 1996er Version?
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Jan-Martin Wagner

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Theodor Ickler
01.02.2002 05.23
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Hinweis

Zu letzterem: „Ein Duden-Redakteur gibt Auskunft“ (Regelungsgewalt S. 103).

Vieles weitere, wonach Sie fragen, hier auf den Rechtschreibseiten, allerdings nicht immer auf Anhieb zu finden. Die Duden- und Bertelsmannrezensionen aus meiner Feder belegen hinreichend die Änderungen von 1999/2000, das kann auch jeder nachprüfen.

Vom Duden soll es einen wiederum veränderten Nachdruck 2001 geben, den habe ich aber noch nicht durchgesehen. Zu dumm, daß man ständig Geld für diesen Unsinn ausgeben muß, den man ja eigentlich durch Nichtkaufen strafen sollte.
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Th. Ickler

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J.-M. Wagner
31.01.2002 15.06
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Re: Lügen

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Tatsache ist, daß die Regeln geändert worden sind, so daß manches Sternchen seinen Sinn verloren hat. (DANACH sollte man Heller fragen; mir antwortet er schon lange nicht mehr.)
Dann müßte man in der Lage sein, in den neuesten Wörterbüchern von Duden und Bertelsmann Einträge zu finden, die dem 1996er Regelwerk widersprechen. Oder wurden nur einzelne Schreibungen korrigiert, die nicht im amtlichen Wörterverzeichnis festgelegt waren? Kurz: Wie offensichtlich sind die Widersprüche, so daß man von „Lügen“ sprechen kann?
(Einen Teil von den – beabsichtigten oder schon gültigen? – Änderungen kann man ja unter "Keine 'Reform der Reform'" nachlesen. – Interessanterweise steht dieser, im März 1998 erschienene Text von Klaus Heller bei den „Diskussionsbeiträgen“, und parallel dazu gibt es unter den Mitteilungen der Zwischenstaatlichen Kommission eine „Stellungnahme der Zwischenstaatlichen Kommission [...]" von Augst und Heller mit dem Titel „Keine Reform der Reform“, vom 25. Juli 200 – bitte nicht verwechseln!)

Ich glaube Ihnen das gern, aber wenn ich mit Freunden diskutiere, die von der Reform als etwas positivem überzeugt sind, brauche ich Beweise für die Regeländerung(en).
Und: Nach der offiziellen Darstellung müßten die Wörterbücher von Duden und Bertelsmann jetzt zumindest widerspruchsfrei sein und dürften sich nur noch in dem evtl. Nichtvorhandensein von Einträgen unterscheiden. Ist das schon geprüft worden? (Bestimmt; ich bin bloß gerade zu faul, danach zu suchen).

Zitat:
Der amtliche Text durfte noch nicht geändert werden, die Änderungen werden daher mit dem betrügerischen Etikett der „Klarstellung“ usw. versehen, das kennen wir seit der Mannheimer Anhörung.
Auch das habe ich bisher nur immer wieder „gehört“, daß die Kommission weiterhin Änderungen ausarbeitet, welche aber nur als „Klarstellungen“ etc. ausgegeben werden; wie läßt sich das belegen? Vermutlich müßte man dazu die Berichte der Kommission an die KMK lesen.

Ansonsten fällt mir dazu nur das 1997/98er Geschehen an sich ein, als sich die Kultusminister gegen die Änderungswünsche der Reformer sperrten. Ich vermute, Sie werden mich auf den „Anhang zur 'Mannheimer Anhörung'" in der 2. Auflage Ihres „Kritischen Kommentars“ verweisen. Das sind einige Seiten hochinformativer Text, sehr spannend, sehr empfehlenswerte Lektüre (eine HTML-Version findet sich hier).

Kann man auf die darin zitierten Texte auch „direkt“ zugreifen? (Ich kenne Leute, die – ähnlich wie Dr. Heller – auf den Namen „Ickler“ voreingenommen reagieren, aber gerade die will ich überzeugen.) Leider ist die Mannheimer Pressemitteilung vom 18. Dezember 1997 nicht auf den Netzseiten der Zwischenstaatlichen Kommission zu finden, und mit Google bin ich auch nicht fündig geworden. Dafür bin ich auf die Pressemitteilung der KMK vom 12.2.1998 gestoßen, man kann sie direkt auf den offiziellen Mitteilungsseiten einsehen (Startseite: http://www.kmk.org). Aber ach – der damals beigefügte Wortlaut des in der Amtschefskommisssion erzielten Beratungsergebnisses – das eigentliche „Nein“ der Kultusminister also – fehlt!!! Vielleicht klopfe ich deswegen mal bei der Pressestelle der KMK an...

Zitat:
Übrigens sehen die Dudenleute (Scholze-Stubenrecht) es genauso und haben es schriftlich niedergelegt.
Was? Wann? Wo?
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Jan-Martin Wagner

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Theodor Ickler
29.01.2002 18.48
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Lügen

Tatsache ist, daß die Regeln geändert worden sind, so daß manches Sternchen seinen Sinn verloren hat. (DANACH sollte man Heller fragen; mir antwortet er schon lange nicht mehr.) Der amtliche Text durfte noch nicht geändert werden, die Änderungen werden daher mit dem betrügerischen Etikett der „Klarstellung“ usw. versehen, das kennen wir seit der Mannheimer Anhörung. Übrigens sehen die Dudenleute (Scholze-Stubenrecht) es genauso und haben es schriftlich niedergelegt.
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Th. Ickler

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J.-M. Wagner
29.01.2002 18.36
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Re: Eklig

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Hierzu muß man fragen: Wann und wo hat die Kommission diese Empfehlungen ausgesprochen? Ich rate den Besuchern dieser Seiten, an die Kommssion mit dieser Frage heranzutreten, auch an die politischen Verantwortlichen, etwa die KMK. Warum werden diese Empfehlungen, die uns alle betreffen, die wir uns mit der amtlichen Neuregelung auseinandersetzen MÜSSEN (z. B. Lehrer usw., zu deren DIENSTPFLICHT die Lektüre der entsprechenden Amtsblätter gehört!), nicht veröffentlicht? Lehrer sollten ihren obersten Dienstherren bitten, ihnen diese Empfehlungen zugänglich zu machen.

Heute morgen habe ich die Frage (mit dem Zitat aus dem Vorwort) nach dem konkreten Inhalt der Empfehlungen und entsprchenden veröffentlichten Texten sowie nach inhaltlichen oder formalen Überschneidungen mit anderen Aktivitäten der Kommission an Herrn Heller geschickt, und nun kam die Antwort:

From: „Karin Laton“ (laton@ids-mannheim.de)
Date: Wed, 30 Jan 2002 17:40:31 +0100

Sehr geehrter Herr Wagner,

bekanntlich enthielten die ersten Ausgaben der Wörterbücher, die 1996 – unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Wiener Erklärung – erschienen waren, noch einige unterschiedliche Angaben, die – sofern es sich nicht um eindeutige (Druck-)Fehler bzw. um Schreibungen handelte, die gar nicht der amtlichen Regelung unterliegen – auf voneinander abweichende Interpretationen der Regeln zurückzuführen waren. Auf Betreiben und unter Mitwirkung der Kommission einigten sich die Wörterbuchverlage bald auf eine einheitliche Auslegung der amtlichen Regeln. Die Ergebnisse liegen als Wörterbuchausgaben (u. a. Bertelsmann-Rechtschreibung vom März 1999 und Rechtschreibduden, 22. Auflage, vom August 2000) vor.

Die Aufgabe der Kommission, Vorschläge zur Weiterentwicklung der deutschen Rechtschreibung zu unterbreiten, ist langfristig zu sehen und setzt eine kontinuierliche Beobachtung der Sprach- und Schreibentwicklung voraus. Die
turnusmäßigen Berichte der Kommission werden derartige Vorschläge daher in absehbarer Zeit nicht enthalten. Hier kann es nur um die Klärung noch vorhandener Zweifelsfälle, um Klarstellungen und Interpretationshilfen gehen.

Für den nochmaligen „Bärentatzen-Hinweis“ danke ich. Da die HTML-Version nicht von der Kommission erstellt wurde und ihr „Verfasser“ nicht mehr im Hause ist, gestaltet sich eine eventuelle Änderung etwas langwierig.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Klaus Heller
Geschäftsführer der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung
http://www.rechtschreibkommission.de
E-Mail: heller@ids-mannheim.de


Über eine andere Antwort hätte ich mich ja sehr gewundert. Andererseits frage ich mich, ob es wirklich "keine 'Reform der Reform'" ist, was man (diesem Verweis folgend) über den ersten Kommissionsbericht erfährt. Und was ich sehr seltsam finde, ist, daß eben diese Zusammenfassung des ersten Berichtes nicht unter einer entsprechenden Überschrift zu finden ist – unter dem Titel „Keine 'Reform der Reform'" hätte ich eher eine kurze Stellungnahme zu speziellen Behauptungen erwartet – und daß man sie auf der Seite "Diskussionsbeiträge zur Neuregelung" findet, wo ein breites Spektrum von Texten ganz unterschiedlicher Art (Bericht, Kommentar, Fallbeispiel, Pressemitteilung, Leserbrief etc.) angeboten wird – insbesondere, da Klaus Heller als ein Autor unter vielen vermerkt ist. Keine Ordnungswidrigkeit, sicher, aber seltsam.
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Jan-Martin Wagner

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Theodor Ickler
28.01.2002 15.51
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Eklig

Heute habe ich mit klammen Fingern ein paar Euro aus dem Portmonee geangelt („In neuer Rechtschreibung kann man Portmonee schreiben. Die bisherige Schreibweise Portemonnaie ist aber auch richtig.“ S. 676) und die Neubearbeitung von Band 9 des Großen Duden gekauft. Eigentlich wollte ich überhaupt keine Produkte dieses Verlags mehr kaufen, aber um es bequemer kritisieren zu können, habe ich es nun doch getan.

Im Vorwort steht folgendes:

„Besonders viele Fragen verursacht nach wie vor die 1996 beschlossene Neuregelung der deutschen Orthographie. Insbesondere die Bereiche der Groß- und Kleinschreibung und der Getrennt- und Zusammenschreibung sind erklärungsbedürftig. So hat auch die Zwischenstaatliche Komission für deutsche Rechtschreibung gerade zu diesen Bereichen seit 1996 verschiedene Empfehlungen ausgesprochen, die in dieser Neubearbeitung berücksichtigt werden.“

Hierzu muß man fragen: Wann und wo hat die Kommission diese Empfehlungen ausgesprochen? Ich rate den Besuchern dieser Seiten, an die Kommssion mit dieser Frage heranzutreten, auch an die politischen Verantwortlichen, etwa die KMK. Warum werden diese Empfehlungen, die uns alle betreffen, die wir uns mit der amtlichen Neuregelung auseinandersetzen MÜSSEN (z. B. Lehrer usw., zu deren DIENSTPFLICHT die Lektüre der entsprechenden Amtsblätter gehört!), nicht veröffentlicht? Lehrer sollten ihren obersten Dienstherren bitten, ihnen diese Empfehlungen zugänglich zu machen.

Außerdem ist es interessant, wie distanziert sich die Dudenredaktion zur Neuregelung äußert. Die Kommission selbst ist ja der Meinung, daß die Neuregelung sonnenklar und meisterhaft durchdacht ist. Trotzdem unterwirft sich die Dudenredaktion natürlich, und zwar bis zur Selbstverleugnung. Ich habe ja schon zitiert, daß der neue Band so Leid es mir tut ausdrücklich als „richtiges und gutes Deutsch“ empfiehlt.

Man darf nie vergessen, daß die Dudenredaktion, wenn sie von der Kommission spricht, von ihren Henkern oder besser Mördern spricht. Beide Seiten wissen das natürlich.

In den Benutzungshinweisen erfährt man übrigens, daß die richtige Schreibweise von blutsaugend unter dem Stichwort blutstillend zu finden ist. Dort steht es aber gar nicht.

Demnächst mehr zu diesem fabelhaften „Ratgeber“.

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Th. Ickler

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Christian Dörner
27.01.2002 20.12
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Und noch einer ...

Auf http://www.duden.de:

»Und wenn Sie sich gelegentlich noch fragen, wieviele [sic!] Euro ihre DM (oder umgekehrt) genau wert sind: benutzen [sic!] Sie doch unseren Eurorechner.«
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Christian Dörner

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Theodor Ickler
15.01.2002 16.33
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Selbstverleugnung II

„Bei der Getrennt- und Zusammenschreibung der Wörter wurde durch die Einführung der reformierten Rechtschreibung ein neuer Grundsatz aufgestellt:

Die Getrenntschreibung ist der Normalfall; die Zusammenschreibung bildet die Ausnahme.

Deshalb werden jetzt auch mehr Wörter als bisher getrennt geschrieben.“

(Aus dem Duden-„Crashkurs“ auf der Internetseite http://www.duden.de)

Eigentlich seltsam, daß der Dudenverlag sich dieser Sprachregelung anschließt, denn genau dies – Getrenntschreibung als Normalfall – stand doch schon im alten Duden, gleich zu Beginn des Kapitels über die GZS.
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Th. Ickler

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Theodor Ickler
14.01.2002 16.49
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Selbstverleugnung

Im Rechtschreibduden waren die Namen historischer Ereignisse, also etwa der Westfälische Friede, vor der Rechtschreibreform unter den Eigennamen geführt. Im Reformduen von 1996 und dann von 2000 wird plötzlich behauptet, es seien keine Eigennamen, „obwohl sie oft als Namen angesehen werden“. Hat sich die Redaktion zu einer anderen grammatischen Theorie bekehrt? Keineswegs! In der Neuregelung der deutschen Rechtschreibung, § 64, hat sie gefunden, daß diese Wortgruppen „keine Eigennamen“ sind, und das muß die Redaktion nun nachbeten, auch wenn sie es für falsch hält.

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Th. Ickler

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Theodor Ickler
12.01.2002 05.44
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Korrektur

Wie emailisch zugesichert, hat die Redaktion inzwischen den Fehler auf ihrer Internetseite (vgl. 26.12.2001) „korrigiert“: auseinander halten.

Irgendwann wird sie das auch wieder zusammenschreiben, wie es unter gebildeten Deutschen üblicher ist.

Zur Zeit findet auf der Duden-Seite (www.duden.de) einen ziemlich törichten Text über die Fremdwortfrage (aus dem Fremdwörterbuch). Er enthält auch ein falsches solange.
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Th. Ickler

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Theodor Ickler
08.01.2002 10.45
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Banger Duden

Heute muß ich mal wieder ein ernstes Wort an die Dudenredaktion richten.

In der reformierten Dudengrammatik – einem einzigartigen Denkmal des Niedergangs wissenschaftlicher Redlichkeit – finden wir nun jemanden/jemandem Bange machen (S. 707). Mit dem Akkusativ ist das besonders absurd. Bin ich etwa Bange, wenn jemand mich Bange macht? Dem Rechtschreibduden entspricht das nicht, und man könnte es für ein Versehen des Grammatikdudens (hier also Horst Sittas) halten. Dagegen spricht aber das Verfahren des Duden-Universalwörterbuchs. Während darin bisher das gewohnte jemanden bange machen enthalten war, ist diese Konstruktion aus der neuesten Auflage spurlos verschwunden! Das Problem mit der Neuschreibung ist also durchaus erkannt, und die Dudenverfasser haben es auf ihre Weise gelöst ...
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Th. Ickler

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Theodor Ickler
04.01.2002 03.03
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Fortschritt?

Aus dem Duden-Newsletter vom 4. 1. 2002:

Die Großschreibung gilt nach neuer Rechtschreibung auch ohne Artikel: „Er konnte nicht zwischen Dein und Mein unterscheiden.“ Sind die Pronomen jedoch gebeugt, so besteht die Wahl zwischen Groß- und Kleinschreibung: „Wie geht es den Dein[ig]en/dein[ig]en?“ „Auch wir müssen das Unsr[ig]e/unsr[ig]e dazutun.“

Anmerkung von Th. I.: Die Redaktion berichtet dies, enthält sich aber jeder Kritik an der Neuregelung. Bisher galt zwischen mein und dein; jeseits von Gut und Böse, neu gilt zwischen Mein und Dein; jenseits von gut und böse. – Wo ist der Fortschritt?
Warum soll ausgerechnet die Substantivierung die Deinen (= deine Angehörigen) jetz auch klein geschrieben werden können? Zur sonstigen Substantivierungs- und Großschreibungsfreudigkeit der Neuregelung paßt das doch gar nicht.
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Th. Ickler

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Reinhard Markner
02.01.2002 09.32
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L. F. Pusch (Hg.): Duden, 2005

»Ms Assmann fickte den Matrosen bis zur Besinnungs Losigkeit. Neun Monate später gebar er ihr eine Tochter, die sie Sascha nannte.«

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Theodor Ickler
02.01.2002 03.58
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Duden: politisch korrekt

Lieber Herr Dörner, vielen Dank für die wertvollen Beobachtungen! Ich hatte die Veränderung bei klasse schon bemerkt, wollte aber diesmal nicht so genau darauf eingehen. Der neue Eintrag ist natürlich Unsinn, was die angeblichen Verwendungsweisen betrifft. Aber vielleicht ist das Ganze auch nur Nachlässigkeit, denn der Duden verzichtet ja auf jeden Rotdruck, gibt also zu verstehen, daß sich nichts geändert hat (anders als das amtliche Wörterverzeichnis mit seinem rätselhaften Sternchen).

Auf das regelwidrige Wiederauftauchen von insonderheit im Universalwörterbuch hatte ich in meiner Besprechung in der Rhein-Neckar-Zeitung schon aufmerksam gemacht. Im DUW tobt sich ja auch der Feminismus aus, mit über 5000 weiblichen Berufsbezeichnungen usw. Nachdem irgendwelche Feministinnen auf die männerlastigen Beispiele im Duden hingewiesen hatten, beeilte man sich, sie durch politisch korrekte „weibliche“ zu ersetzen. So vernaschen die Weiber eben jetzt ihre Kerle, warum auch nicht?

Wie besonders kraß die Dudengrammatik beweist, ist man beim Duden bereit, den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit aufzugeben zugunsten von modisch-korrekter Gesinnung und Staatshörigkeit.
__________________
Th. Ickler

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