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Christian Melsa
18.02.2001 23.00
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Es wäre furchtbar für die Kinder, wieder und wieder umzulernen.

Das hat Frau Menges geschrieben. Ich gebe ihr recht. Interessieren würde mich noch ihre Begründung, warum es nicht furchtbar gewesen sein soll, von der bisherigen auf die neue Rechtschreibung umzulernen (wovon bisher immerhin die große Mehrheit der Schülerschaft betroffen war), und warum es nicht furchtbar sein soll, immer wieder neue „vereinfachte“ Rechtschreibnormen erlernen zu müssen. Wäre es da nicht geradezu eine Gnade, zu der Norm zurückzukehren, die von der Mehrheit der Sprachgemeinschaft gewünscht und meistens auch noch praktiziert wird, die in der noch größeren Mehrheit aller vorhandenen Schriftwerke gilt, anhand derer eben auch Kinder sich an die normale, d.h. von der breiten Masse der Sprachgemeinschaft akzeptierten Wortgestalten und Verschriftungsmethoden gewöhnen können?

Eine Anmerkung noch: Frau Menges, Sie müssen sich nicht dafür verteidigen, mit behinderten Kindern zu arbeiten. Was sollte daran auch schlecht sein? Ich möchte Sie gerne dafür loben, sich für deren Belange zu engagieren. Die Arbeit mit Behinderten erfordert sicher auch oft mehr Kraft als die mit unbeeinträchtigten Menschen. Die Rechtschreibung kann jedoch gar nicht auf eine Ebene gebracht werden, die so einfach ist, daß sogar jeder geistig Behinderte damit sicheren Umgang erreichen könnte. Und auch Menschen, die die Rechtschreibung nicht so gut beherrschen, ist es doch nicht verboten, sich schriftlich mitzuteilen. Schriftliche Kommunikation ist daher für sie nicht so selbständig unerreichbar wie der Eingang eines Gebäudes hinter einem Treppenportal für einen Rollstuhlfahrer. Worauf Sie mit ihrer radikalen Rechtschreibvereinfachung hinauswollen, käme aber der Forderung gleich, bei Neubauten aller Art keine Treppen, sondern nur noch Rampen einzubauen, die dann zwangsläufig auch alle Gesunden benutzen müßten, obwohl für sie dann viel mehr Wegstrecke zurückzulegen ist (denn Treppen sind gewöhnlich steiler).

Was die Stammschreibung betrifft, dazu habe ich ja in meinem letzten Beitrag schon die entscheidende Kritik formuliert, allerdings noch ohne Beispiele zu nennen. Herr Ickler hat ein paar angeführt, die aber noch vergleichsweise entlegen sind. Wie wollen Sie einem (möglicherweise sogar geistig behinderten) Kind erklären, daß es zwar „Stängel“ von „Stange“ ableiten darf (ja, sogar – abweichend von einer riesigen Fülle von Literaturbelegen – muß!), nicht aber

„sprechen“ von „Sprache“,
„denken“ von „Gedanke“,
„brennen“ von „Brand“,
„Treue“ von „Vertrauen“,
„legen“ von „Lage“,
„fressen“ von „Fraß“
„setzen“ von „Satz“
„Henkel“ von „Hang“, „hängen“
„merken“ von „Marke“,
„gehen“ von „Gang“,
„messen“ von „Maß“, und so weiter und so fort...?

Klar, Sie wollen alles noch „weiter vereinfachen“ – mich wundert allerdings, wieso Sie in diesem Zusammenhang immer von „weiter“ sprechen, denn durch die Reform ist nichts einfacher geworden. Wenn Sie das Gegenteil annehmen, begründen Sie es bitte. Gibt es denn überhaupt eine einfachere Methode als alles so zu schreiben wie man es aus der Lektüre kennt? Genau diese simpelste und verbreitetste Methode wird durch mutwillige Schreibweisenänderungen verworfen, wegen denen man nun ständig darauf achten muß, mit welcher Orthographie man es gerade zu tun hat. Davon nicht völlig verwirrt zu sein, kann man nur jemandem zutrauen, der ohnehin sehr rechtschreibsicher ist und eine Reform als Allerletzter für nötig befunden hätte.



Christian Melsa
22149 Hamburg

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Walter Lachenmann
18.02.2001 23.00
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Der Glaube an die neue Rechtschreibung versetzt Berge.

Zunächst vielen Dank, lieber Herr Melsa, daß Sie das Gespräch mit Frau Menges für mich mit aufgenommen haben. Mir fiel, ehrlich gesagt, zu ihren Entgegnungen nichts mehr ein. Sie will es halt so. In den christlichen Jugendkreisen, denen ich meine Herzensbildung verdanke, wurde Zweiflern entgegnet: »Bete zu Gott, daß dir der Glaube darüber hinweghelfen möge«. Warum diskutiert sie dann? Um sich von uns alfanzen zu lassen?

Keiner weiß (außer Herrn Ickler, der allerdings das Verb unterschlägt und nur das Substantiv »Alfanzerei« verzeichnet, ohne Erläuterung allerdings, vielleicht weiß er es ja doch nicht), was »alfanzen« heißt, wetten? Es ist wie mit der Geschichte der Stadt Genf. Wir lernen viel in diesen Diskussionen. Auf »alfanzen« stieß ich bei meinen Ermittlungen in einem gravierenden Fall von Kollateralschaden der neuen Rechtschreibung.

Eine wichtige Verbündete im Kampf gegen die neue Rechtschreibung ist meine geliebte Süddeutsche Zeitung. Ihre Redakteure sind erfindungsreich im künstlichen Organisieren von Kollateralschäden, das heißt die neuen Regeln ad absurdum führende Schreibweisen, die von diesen keineswegs erwartet oder gar verlangt werden, die man aber auf sie zurückführen könnte, denn wer weiß nun schon von jedem Wort die »neue« Schreibweise, auch Frau Menges und Herr Jansen vertreten ihr Anliegen durch deren offenkundige Unkenntnis wenig überzeugend.

Heute also, auf Seite 3 der heutigen Süddeutschen Zeitung, geht es um Herrn Friedrich Merz, der in Schwäbisch Gmünd weilte: »Friedrich Merz kämpft [...] auch in Schwäbisch Gmünd auf der Ostalp«.

Da wacht selbst der verpennteste Schwabe auf. Wie bitte? Was hat sich im Ländle seit Einführung der neuen Regeln getan? Schwäbisch Gmünd lag seit Menschengedenken unten im Remstal. Hat sich das Gelände angehoben? Hat es das Städtchen nicht allein auf die Höhe der Schwäbischen Albhochfläche angehoben, hat es die ganze Schwäbische Alb so weit in die Höhe getrieben, daß man mit Fug und Recht von alpinen Höhen reden kann, ja muß? Wo es eine Ostalp gibt, muß es auch zumindest eine Westalp geben, so daß man es jetzt mit den Schwäbischen Alpen zu tun hat. Schwindelerregend, Schwindel erregend.

Von Herrn Riebe habe ich gelernt, nicht einfach drauflos zu spekulieren, sondern gründliches Quellenstudium zu treiben.

Wie war das nochmals mit Alb und Alp? Im alten Duden gibt es den »Alb«, einen unterirdischen Geist aus der Mythologie, der seltsamerweise keinen »Albtraum« ausgelöst hat und kein »Albdrücken«, sondern überhaupt keinen Traum, aber immerhin einen nicht ganz einleuchtenden »Alpdruck, Alpdrücken«. Immerhin verweist der alte Duden auf die ebenfalls gegebene Schreibweise »Alp«.

Der neue Duden bleibt beim »Alb, für alte Schreibweise von Alp« und verzeichnet einen bisher nicht vorgesehenen »Albdruck«. Auch den »Alp« als alte Schreibung von »Alb« gibt er an.

Ickler macht es knapp. »Alb, der s.a. Alp«, »Albtraum a. Alptraum«, »Alp, der (Gespenst, Alpdruck)«.

Was hat das alles mit Schwäbisch Gmünd zu tun? Nichts – eben!

Kein Mensch wäre jemals auf die Idee gekommen, »auf der Ostalp« zu schreiben, hätte es nicht die völlige Verunsicherung durch die neuen Regeln gegeben. Daß der Redakteur die Verhältnisse nicht kennt, steht auf einem anderen Blatt. Schwäbisch Gmünd liegt im Remstal, zugleich im Ostalbkreis, aber daß das Städtchen in keinerlei Alpen oder auf keinerlei Alp liegt, das hat er sicher gewußt. Klarer Fall von Sabotage!

Oder von Alfanzerei.



Walter Lachenmann
Krottenthal 9, 83666 Waakirchen

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Sigmar Salzburg
18.02.2001 23.00
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Modern Torking

Der „Werner“-Zeichner brachte einmal einen Sketch mit einem Ei und drei Figuren verschiedener Hautfarbe:
„Eigelb!“
„Eiweiß!“
„I know!“

Da schließt sich das „Modern Torking“ im Menges´schen „Life/livestyle“ nahtlos an:

„I know --> jetzt werden wieder 5 Beiträge dagegen stehen.“

... nur daß die Einfalt jetzt nicht gespielt ist, sondern offenbar echt:

„Das Stammprinzip finde ich in Ordnung. Ich möchte nie mehr davon abkommen. Es ist für uns zwar ungewöhnlich, aber es ist logischer.“

„Stange- Stängel, diese Vereinfachung ist gelungen!“

Das Stammprinzip galt auch bisher. Hoffen nur wir als „wändige“ Anpasser, daß wir nicht allzuviel „aufwänden“ müssen, um „auswändig“ zu lernen, was demnächst die Rechtschreibkommission noch an erleichternden „Volksetümologien“ entdeckt – mit Beirat der Deutschen Industrie-Normenkommission und ihrer Erfahrung in der Normung von Klosettabflußkrümmungsbögen u.ä. Dann wird der schlimmste „Schlammmassel“ in der „neuen“ Rechtschreibung sicher bald „ausgemärzt“ sein.



Sigmar Salzburg
.

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Christian Melsa
17.02.2001 23.00
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...daß nicht sein kann, was nicht sein darf!

Liebe Frau Menges,

Bei Ihren Beiträgen habe ich den Eindruck, daß sie die ganze Sache ein wenig zu einseitig nach kurzsichtigen Kategorien von „Schritt zurück“ usw. sehen. Wenn ein Schritt in eine Richtung sich als unvorteilhaft erwiesen hat, ist es doch am vernünftigsten, diesen Schritt wieder zurückzunehmen. Stellt sich die Richtung als falsch heraus, ist ein „Rückschritt“ der wahre Fortschritt. Da muß man sich nicht ewig den Kopf zerbrechen, ob man vielleicht doch noch weitermarschieren sollte, wenn schon der erste Schritt ein Desaster ist. Ich mache mir manchmal etwas Sorgen darum, was für Lebensprinzipien Pädagogen Kindern vermitteln, die es vormachen, sich an einmal angeleierte Projekte rein um der Sache selbst willen festzuklammern, auch wenn sich noch so viel berechtigte negative Kritik daran anbringen läßt („wo die Reform nun mal eingeführt wurde, muß man sie auch durchziehen, Argumentationsende.“). Zuende gedacht werden Handlungen dann schon dadurch richtig, daß man sie nur tut, weitere Begründung überflüssig, Widerstand ungültig. Ich halte das nicht gerade für eine sehr weise und vernünftige Lebensphilosophie. Den anvertrauten Kindern sollte nicht die Maxime eingeprägt werden, es sei besonders klug oder gar fortschrittlich, mit Scheuklappen durch die Gegend zu laufen, immer schön brav an den Zügeln der Obrigkeit – was diese beschließt, wird schon richtig sein, und wenn gleich mehrere Schulleiter zu einem gemeinsamen Schluß kämen, sei damit bereits der Beweis erbracht, daß es sich dabei doch wohl um keinen Fehler handeln könne. Die historischen Begründer des staatlichen Schulwesens dürften sich im Grabe umdrehen über solch eine bestürzend verfehlte Erziehung zu eigenständigem Denken. Das ist keine Erziehung zu Mündigkeit, sondern zu Untertanengeist. Macht sich gerade im Kontext deutscher Geschichte nicht ganz so gut.

Betrachtet man die neue Rechtschreibung ganz genau und versucht zu ermitteln, was faktisch eigentlich nun überhaupt an Erleichterung anfallen kann und was vielleicht doch nur auf den ersten Blick so wirkt oder unbesehen als das hingenommen wird, als das es oberflächlich und apodiktisch von ihren Händlern propagiert wird, dann wird deutlich, daß das Erlernen der resultierenden Schreibweisen für ein Schulkind, ob mit oder ohne besondere Behinderung, genauso einfach oder schwierig ist als zuvor. Wer ihnen als Grundschüler unvoreingenommen begegnet, wird die neuen Schreibweisen zunächst einfach als gegeben hinnehmen. Bloß werden die Kinder noch auf Jahrzehnte durch all jenes Schriftwerk verwirrt, das nicht in der neuen Rechtschreibung verfaßt ist, also fast alles, was sich in privaten und öffentlichen Bibliotheken vorfinden läßt. Den Nachwuchs deswegen davon völlig isolieren zu wollen, wäre wohl im Zusammenhang mit Bildungsidealen an Absurdität nicht mehr zu überbieten. Oder soll man mit einem aberwitzigen Finanzaufwand all die „überholten“ Schriftwerke austauschen? Das ist in der Praxis auch aus ganz anderen Gründen unmöglich durchführbar (Konvertierungsverbot von namhaften Literaten usw.). Doch selbst, wenn man dieses Problem ausblendet, müssen die Kinder nach der Reform mit einem bedeutend umfangreicheren Regelwerk als bisher zurechtkommen, das in sehr vielen Bereichen auch viel komplizierter ausfällt, während es gleichzeitig eine primitivere, schlechter differenzierende, weniger leseökonomische Verschriftung der Sprache ergibt.    Schauen Sie selbst nach: Errechnen Sie grob die Anzahl der Buchstaben, die das Regelwerk im letzten Duden vor der Reform einnimmt und die Anzahl der Buchstaben, die für den offiziellen Wortlaut der Neuregelung benötigt werden. Beide Texte sind in der Ausführlichkeit ihrer Formulierungen etwa gleich; die neuen Regeln sind aber ungefähr eineinhalbmal so umfangreich. Wie können die Regeln dann insgesamt eine Lernerleichterung darstellen? Selbst bei gleicher Länge wäre das Ziel der Lernerleichterung nicht erreicht gewesen, doch das Regelwerk ist ja sogar noch gewachsen! Die Regeldarstellung in Icklers Rechtschreibwörterbuch ist übrigens beinahe nur ein Drittel so lang wie der Reformtext.

Dazu kommt noch, daß viele neue Regeln (vor allem im Bereich Stammprinzip) sich nur in Einzelfällen auf die Schreibweisen auswirken, d.h. um richtig schreiben zu können, muß man diese Einzelfälle genau kennen. Mit demselben Lernaufwand hätte man auch die bisherigen Schreibweisen dieser Wörter lernen können. Der Eindruck, die neuen Regeln würden die Schreibweisen alle viel systematischer machen, kann andernfalls nur zu Übergeneralisierungen führen. Effektiv wird rein gar nichts einfacher; das einzige, was gewonnen wurde, ist Verwirrung.

Wunschdenken darf nicht mit Realität verwechselt werden, sonst rennt man, sonnige Luftschlösser halluzinierend, nur zu leicht blind ins Verderben.

Wollen Sie den Lernschwachen einen Gefallen tun? Dann setzen Sie sich gegen die Reform ein. Die Rechtschreibreform wird mit Lügen verkauft. Im Supermarkt können Sie sich auch nicht darauf verlassen, daß die Wurst so rindfleischfrei ist wie auf der Verpackung behauptet. Man kann die Wurst natürlich trotzdem essen und sich tausendmal einreden, es sei kein Rindfleisch darin, auch wenn es zweifelsfrei nachgewiesen wurde. Man kann dem auch eine gewisse kulinarische Geschmacksästhetik beimessen, und wie wir wissen, ist es für gewisse Personen auch kein Problem gewesen, über die Medien laut und voller Inbrunst der Gewißheit zu verkünden: „Deutschland ist BSE-frei!“ Es gibt kein BSE in Deutschland, weil man das nicht möchte, und deshalb ist das so, basta, Logik des Wahrheitsministeriums (wir sind immer schon mit Eurasien im Krieg gewesen! usw.). Und also schließt er messerscharf...



Christian Melsa
22149 Hamburg

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Christian Melsa
17.02.2001 23.00
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Eigentlich...

...müßte das erste „sie“ groß geschrieben sein, na ja, meine Finger drücken die Hochstelltaste nicht immer entschieden genug darnieder. Doch an sich ist der Sinn des Satzes mit kleinem „sie“ auch gar nicht so falsch, wenn sich darunter die Reformeiferer gemeint vorstellt.



Christian Melsa
22149 Hamburg

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anonymer Gast
17.02.2001 23.00
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Klarer Fall, ich schon wieder zu müde für vollständige Sätze.



derselbe

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Gast
17.02.2001 23.00
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Sprachgesetz Frankreich

GESETZ Nr. 94-665 vom 4. August 1994
über den Gebrauch der französischen Sprache

www.tu-berlin.de/fb1/AGiW/Cricetus/SOzuC1/SOBFDtSpr/Archiv2/FrSprG.htm#Anchor-49575

deutsche Übersetzung !!!



Michael Jansen

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Wolfgang Wrase
17.02.2001 23.00
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Mehr Fehler - toller Fortschritt

Nachdem sich Frau Menges hier als glühende Verfechterin der neuen Regeln präsentiert, lohnt es sich vielleicht doch einmal, zu prüfen, ob sie dieselben Regeln, die sie angeblich mit so viel Erfolg ihren Schülern beibringt, überhaupt selber beherrscht. Ich kopiere hier einen ihrer Beiträge mit kurzen Kommentaren.


Herr Riebe antwortet sonderbar elitär

Sehr geehrter Herr Riebe,

ich dachte (Komma fehlt, von der Reform eher begünstigt, weil man auch vor den gleichrangigen satzwertigen Infinitiven jetzt so toll die Kommas weglassen zu dürfen meint) hier wird fachlich diskutiert. Ist es tatsächlich ein Unsinn (Komma fehlt, typischer Reformfehler, weil man meint, siehe oben, vor satzwertigen Infinitiven dürfe immer das Komma fehlen) minderbegabten Schülern zu helfen? Welches eltitäre Denken herrscht hier eigentlich vor?
Ich habe gerade keine Zeit lange zu antworten, aber es wird Sinn machen (derselbe reformtypische Kommafehler) sich hier auseinanderzusetzen (typischer Reformfehler: bisher richtig, jetzt falsch). Ich habe es allerdings mit einer besonderen Form der Förderschule zu tun, in der auch Kinder mit eeiner (Tippfehler) besonders guten Begabung sitzen können, nämlich körperbehinderte Vor-, Grund- und Hauptschüler. Es ist schade, dass hier auf diesem Niveau diskutiert wird. Ich möchte Ihnen dazu sagen, dass ich mich gerade für hochbegabte (typischer reformbedingter Fehler: vorher richtig, jetzt falsch) Schüler eingesetzt habe und da (komischer Tippfehler: gleich zwei s fehlen; sieht fast so aus, als ob ein ß nicht gedrückt wurde) auch diese Schüler gute Erfolge mit der neuen Rechtschreibung haben. Auf diesem Niveau, Herr Riebe (Komma fehlt: einziger Fehler, der von der Reform unabhängig ist) finde ich die Diskussion unter der Würde des Menschen. Verantwortung der Verantwortlichen und Sorge um das Wohl auch unserer Behinderten, das geht Ihnen scheinbar völlig ab. Verdient habe ich an meiner Argumentation noch nie eine Mark, aber soweit (typischer Reformfehler: vorher richtig, jetzt falsch) bekannt müssen große Berufssparten mit der neuen Rechtschreibung umgehen. Ein Befragen dieser Berufsparten (Tippfehler) hat nie stattgefunden.    Herr Ickler, ich kann Ihren Beitrag gerade nicht lesen, weil ich nicht in das neue Gästebuch kann.   

Tippfehler machen wir alle, daran kann man auch nichts reformieren. Bleibt ein Fehler, der von der Reform nicht beeinflußt ist, einer, der von ihr begünstigt wird, und fünf, die recht eindeutig auf die Reform zurückzuführen sind. Ein typisches Bild – ganz unabhängig davon, wie der Schreiber zur Reform eingestellt ist. Mal sehen, ob Frau Menges weiterhin von Vereinfachungen durch die Reform spricht – ich vermute das –, die nun weiter ausgebaut werden sollten.



Wolfgang Wrase
München

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Manfred Riebe
17.02.2001 23.00
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Lebensprinzipien von Pädagogen, Sprachpflegern und Autokonzernen

Zu Christian Melsa:
In Nürnberg gibt es den ältesten noch existierenden deutschen Sprachpflegeverein, den „Pegnesischen Blumenorden“, gegründet im Jahre 1644 Nürnberg.
Zur Rechtschreibreform gefragt, verkündete ein inzwischen verstorbener Pädagoge und damaliger Sprachpfleger des „Pegnesischen Blumenordens“, der zugleich Funktionär der CSU war, den Grundsatz der CSU:
„In der Politik wie in der Kriegsführung gilt die Regel, daß man eine einmal beschlossene Sache durchficht auch unter Inkaufnahme von Nachteilen.“

Dagegen gehört es zur „Unternehmensphilosophie“ bzw. Ethik von Autoherstellern, daß man Rückrufaktionen durchführt, wenn ein Elchtest die Mangelhaftigkeit des Produktes ergeben hat. Bestimmte Medienkonzerne und die Kultusminister als Oberpädagogen und deren Lobby sehen das nicht so eng. Inzwischen hat sich die Schlitzohrigkeit der Medienkonzerne auch auf DaimlerChrysler übertragen; denn DaimlerChrysler verkündet, die Rechtschreibreform gehöre zur Konzernpolitik.



Manfred Riebe

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RenateMariaMenges
17.02.2001 23.00
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Danke- Herr Wrase-für ihre überarbeitung

Vielleicht lerne ich ja auch noch was dabei.
Ich kenne Ihre ganzen Argumente und die im Lehrerzimmer.
So- und ich nehme es mindestens so ernst wie alle, die hier schreiben. Es scheint aber mehr soooo zu sein- dass Sie und sie mich lieber korrigieren als sich neue Gedanken zu machen.
1. Wir haben seit 1998 die neue Rechtschreibung und müssen damit umgehen
2. Ich kann nicht behaupten, die Hauptschüler seien schlechter, wenn diese die Regeln noch gar nicht beherrschen müssen ( die Schüler sind jetzt in der dritten Klasse, die seit 1998 die Einführung erlebten 1998/99; 99/00; 00/01)
3. Ich meine, wir sollten uns eine weitere Vereinfachung überlegen, damit wir mit der vereinfachten Rechtschreibung weiterkommen.
4. Wie kann ich mich nur in die Höhle des Löwen begeben mit meiner Argumentation ????? Ich werde mir ja auch meine Gedanken gemacht haben, oder spricht man mir die auch ab?????????
5. Aber vielleicht findet sich doch noch eine Diskussionsebene.
6. Radikal wäre eine Kleinschreibung aller Wörter, außer am Satzanfang.
7. Wir haben Schwierigkeiten mit so vielen Ausnahmen, weil wir doch wieder im Regelbuch nachschlagen müssen.   

Korrigieren sie mich gerne wieder, wenn Ihnen das ein Bedürfnis ist,
Herr Wrase. Aber ich würde auch gerne Ihre Aussagen zum Thema lesen.

Es ist richtig, dass ich hier einschreibe, wie mir der Schnabel gewachsen ist und nicht Beiträge zum Veröffentlichen hier einbringe, die dann sauber und ordentlich geschreiben sein müssen. Ich hoffe man versteht mich auch so.   



RenateMariaMenges

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RenateMariaMenges
17.02.2001 23.00
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Herr Riebe

verkündigt normales politisches Vorgehen, wie wenn es etwas ganz Neues wäre.    Übrigens schreibt der Bundespräsident Johannes Rau in alter Rechtschreibung. Er antwortete mir auf einen von mir verfassten Brief in der alten ( von Ihnen so gerne gesehenen) Schreibweise. Wollen Sie meinen Brief an ihn auch korrigieren, Herr Wrase? Wäre vielleicht interessant!




RenateMariaMenges

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Wolfgang Wrase
17.02.2001 23.00
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Wie vorhergesagt

Die Antwort von Frau Menges bestätigt, was ich erwartet habe: Sie ist weiterhin für die „vereinfachte“ Rechtschreibung, obwohl sie nun an ihrem eigenen Text erkennen könnte, daß die Schreibung nicht vereinfacht, sondern verkompliziert und erschwert worden ist. Mit solchen Leuten sind Diskussionen sinnlos. Einerseits sagt Frau Menges, man müsse für die neue Rechtschreibung sein, weil sie nun einmal da sei, und was man angefangen hat, dürfe man nicht mehr ändern. Andererseits will sie doch eine andere Rechtschreibung, nämlich eine noch „einfachere“, weil die „jetzige“ neue noch nicht genug „vereinfacht“ worden sei. Schon im Spiegel-Forum habe ich die Beiträge von Frau Menges mit Grausen gelesen.

Vorschlag für Frau Menges: Die Abschaffung der sog. Substantivgroßschreibung ist auch nicht die einfachste Lösung. Die einfachste Lösung wäre vermutlich die völlige Abschaffung der Großschreibung, der Zeichensetzung sowie der Getrenntschreibung und die Vereinheitlichung der schwierigen verschiedenen Buchstaben zugunsten eines einzigen Buchstabens. Zur Veranschaulichung dieses gewaltigen Fortschrittspotentials setze ich meine abschließenden Gedanken und besten Grüße an Frau Menges in dieser optimierten Rechtschreibung: aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa.



Wolfgang Wrase
München

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Peter W. Forster
17.02.2001 23.00
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Hans Zehetmair, der Judas der deutschen Rechtschreibung

Ihr Brief vom 18.02.2001

Hans Zehetmaier, der Judas der deutschen Rechtschreibung

Sehr geehrter Herr Lachenmann,

kaum klinkt man sich zwei Wochen aus der „Rechtschreibung“ aus, geht es schon los.
Judas, einer der wenigen Lichtblicke des Neuen Testaments, wird mit Hans Zehetmair verglichen.
Was hat er denn getan, dieser Judas?
Ein paar Stichpunkte zur Erinnerung: „Einer von euch wird mich verraten...“, „Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen...“ Richtig, das sagte der Herr nicht zu Judas, sondern zu einem anderen, der nach seinem Verrat bitterlich weinen mußte, als der Hahn zwei- oder dreimal krähte im Morgengrauen.
Dreißig Silberlinge warf der andere Mann, der angeblich den Menschensohn mit einem Kusse      verraten hatte, in den Tempel und erhängete sich an einem Baume. Warum wohl? Doch nicht deshalb, weil er endlich viel Geld bekommen hatte, sondern – und hier folgen wir bitte nicht der Überlieferung des Wortes, sondern der Logik (Stichwort: Sündenbock!) – weil er offensichtlich seinen geliebten Herrn verloren hatte.

Hans Zehetmair war Altphilologe, Freund und Anwalt des Wortes also, besonders des griechischen und lateinischen Wortes. Er verriet das Wort auch dadurch, daß er als Kultusminister, als Diener der Kultur, in hybrider Weise die lauteren Diener des Wortes, die Kritiker lächerlich zu machen versuchte. Sie seien wohl die letzten Jahre im Ausland gewesen. Wo er sich er sich herumgetrieben habe, sagte Herr Zehetmair nicht. Er verriet nicht nur die Philologie, sondern auch die Kultur. Ich möchte hier nicht mehr weitermachen, sondern auf den biblischen Bezug eingehen, den Sie, Herr Lachenmann,    angesprochen haben.
Hans Zehetmair erhängte sich – Gott sei Dank! – nicht an einem Baume, obwohl es bei der sog. Rechtschreibreform um wesentlich mehr Geld ging und geht als damals.
Hans Zehetmair weinte auch nicht bitterlich, als er nach kurzer Zeit feststellen mußte, daß er sich offensichtlich hoffnungslos verrannt hatte. Nein, dies ist höchstens ein Winseln, das Sie ansprechen, Herr Lachenmann, ein kniefälliges (ein Superlativ ist hier nicht möglich!) Winseln Hans Zehetmairs in der Akademie der Schönen Künste um die aus eigener Kraft lächerlich gemachte Person, nicht ein Weinen über den erkannten Verrat an den Grundlagen unserer Kultur. Die Hähne krähen seit Jahren umsonst bei ihm.
Weder mit Petrus noch mit Judas also sollte dieser Mann verglichen werden, der keinerlei Konsequenzen aus seinem damaligen Versagen    gezogen hat.     
Der Magd, die damals an der Türe stand und fragte, ob er nicht auch einer von den Anhängern der Philologie sei, soll er mit dem veralteten Genitivobjekt geantwortet haben: „Ich kenne der Philologie nicht.“ So ist es und so bleibt es. Was er geschrieben und gesagt hat, das hat er geschrieben und gesagt. Mit Pilatus vergleiche man Hans Zehetmair, wenn überhaupt. In Unschuld wäscht dieser und jener seine Hände, egal was geschieht.

Noch etwas zum Zustand der Lehrer.
Am 17. November 2000 habe ich unserer jetzigen bayerischen Schulministerin (der damaligen Magd des Pilatus oder Kaiphas) anläßlich einer infantilen Serie in der Süddeutschen Zeitung über Gymnasien einen Brief geschrieben. Bis jetzt kam noch keine Antwort.    Aus dem Brief sei wenigstens der Teil zitiert, der die Rechtschreibung betrifft.


Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht und Kultus
z.H. Frau Staatsministerin Monika Hohlmeier
Salvatorstraße 2
80333 München

...

Vergangene Fehler nicht wiederholen
Dem in der Süddeutschen Zeitung    veröffentlichten Interview sollte wenigstens ein nüchterner, emotionsloser und wohlüberlegter Artikel folgen, der beabsichtigte Reformen rechtzeitig vorstellt und in der geforderten Freiheit zur Diskussion stellt.    Wir haben uns als Lehrer immer noch nicht erholt von der „Machtzentrale“, d.h. von der demütigenden Pression der uns aufgezwungenen, unnötigen sog. Rechtschreibreform, die neben sprachlichem Unsinn, Ärger, Zwietracht auch immense Kosten verursacht hat und die Kultur und das demokratische Selbstverständnis von allen deutschen Kultusministerien endgültig vertrieben zu haben scheint. Bevor man großartig    von Freiheit redet, sollte vorher wenigstens der eindeutige Wille eines Volkes berücksichtigt werden...


Seien Sie herzlich gegrüßt, Her Lachenmann!

PS:
Ich würde gerne Du zu Ihnen sagen, wenn ich nicht als treuer und zuverlässiger bayerischer Beamter durch die Rechtschreibreform gezwungen wäre, das großgeschriebene „Sie“ in einem Brief durch das reformierte kleingeschriebene „du“ zu erniedrigen. Es reicht schon, wenn die Lehrer erniedrigt werden. So wie die Lehrer jetzt, so werden die Schüler später sein, Herr Zehetmair, Frau Hohlmeier und Herr Pilatus!



Peter W. Forster, StD
Lerchenstraße 9 84137 Vilsbiburg

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Walter Lachenmann
17.02.2001 23.00
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Nicht so ungalant bitte!

Also diesen Ton hat Frau Menges nun wirklich nicht verdient! Sie kommt freundlich zu uns und will mit uns diskutieren.
Ihre Argumentation allerdings hat sich mir bisher auch noch verschlossen. Ich wünschte mir, sie würde einmal auf die Argumente, die hier gegen die neue Rechtschreibung vorgetragen werden (und über die es auch unter den Reformgegnern unterschiedliche Meinungen gibt) konkret eingehen und sagen, inwiefern diese für sie nicht triftig sind. Das wäre dann eine Diskussion. Jetzt erfahren wir immer wieder, daß sie es für richtig findet, einen einmal eingeschlagenen Weg weiter zu gehen, weil er nun einmal eingeschlagen worden ist. Und obgleich sie selbst auf diesem Weg ganz gewaltig strauchelt (oder vielleicht deshalb), will sie diesen Weg noch viel konsequenter beschritten wissen. Das einzige, wobei man ihr recht geben muß, ist daß man nicht gerade freundlich mit ihr umgeht.
Wollen wir es nochmals versuchen?
1. Weshalb sollte die Rechtschreibung eigentlich überhaupt reformiert werden? Gab es da tatsächlich so gravierende Probleme, erfüllte sie nicht ihren Zweck?
2. Weshalb sollte sie auf eine Weise neu konstruiert werden, auf die von alleine kein Mensch, auch kein Kind oder gar ein legasthenisches jemals gekommen wäre? Also nicht einer »natürlichen« Tendenz entgegenkommend, sondern im Gegenteil völlig unverständliche, inkonsequente und nicht lernbare Formen erfindend? Die bisherige Rechtschreibung konnte beherrscht werden, ohne auch nur eine einzige »Regel« bewußt zu kennen, vieles lag in einer inneren Stimmigkeit, die es ermöglicht hat, intuitiv ziemlich fehlerfrei zu schreiben, wenn man das ganze Thema nicht überhaupt als völlig nebensächlich abtat, was leider bei vielen Menschen der Fall ist. Diese werden aber jetzt nicht besser vor fehlerhaftem Schreiben geschützt durch eine grundsätzlich »einfachere« Rechtschreibung. Selbst Schreibbewußte und Reformwillige wie Frau Menges machen Fehler, die sie bisher nicht hätten machen können, und merken es natürlich nicht, denn man kann diese Regeln nicht beherrschen (das ist vielleicht das einzig gute an ihnen, denn so verschwinden sie vermutlich bald wieder von alleine).
3. Wer hätte gar Vorteile von einer noch radikaleren »Vereinfachung«, also die konsequente Kleinschreibung oder derartiges? Wiegen diese vermeintlichen Vorteile schwerer als die objektiv erkennbaren Nachteile? Wieso muß Rechtschreibung eigentlich »einfach« sein?   
Hatten wir nicht alle ein orthographisch gesehen ziemlich problemloses Leben? Wozu plötzlich diese Umkrempelung um des Umkrempelns willen? Es gab schon immer Leute, deren liebevoller Umgang mit Orthographie und Schrift eigenwillige Formen zutage gefördert haben. Das kann ja tatsächlich ganz reizvoll sein, und niemand wird das verbieten (außer in der Schule und im formell-geschäftlichen Verkehr). Einfacher sind solche Eigenkreationen so gut wie nie, wollen es auch nicht sein, im Gegenteil: sie wollen die Aufmerksam auf sich lenken und gleichzeitig kundtun: halt mal, wer mich lesen will, der muß sich schon ein bißchen anstrengen, ich schreibe nicht für jeden Dahergelaufenen. Also das ist elitär, nicht die herkömmliche Schreibweise.
Also: haben Sie ein bißchen Geduld, versuchen Sie den Argumenten hier zu folgen und deren Motivation zu verstehen. Und begründen Sie uns umgekehrt Ihre Standpunkte argumentativ, nicht einfach nur konstatierend. Mich erinnert diese Haltung ein bißchen an das, was Glaubensgemeinschaften gerne treiben: Es ist so weil es so ist. Da tritt man freilich auf der Stelle und bleibt allenfalls ein treuer Jünger, aber kein überzeugender, und vielleicht auch kein überzeugter.



Walter Lachenmann
Krottenthal 9, 83666 Waakirchen

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RenateMariaMenges
17.02.2001 23.00
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Eine Diskussion ist sinnlos?

Schade Herr Wrase,

Ihre Diskussion hätte mich schon noch mehr interessiert, als ein belangloses aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa. Haben Sie nicht mehr zu sagen?
Da kann ich mir vorstellen, dass Sie gerne zum Althergebrachten zurückkehren. Keinen meiner Punkte haben sie effektiv kritisiert, nur meine Schreibweise.
Es wäre furchtbar für die Kinder, wieder und wieder umzulernen. Aber selbst das ist Ihnen ja egal.
Vor allem stört es mich, dass ich nicht an das neue Gästebuch hinkann. Aber es wird wohl allen so gehen?
Einen schönen Abend meinen Kritikern, denn ich bin ob der Diskussion hier wirklich erstaunt.



RenateMariaMenges

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