Die Achse des Guten
Auf Henryk M. Broders „Achse des Guten“ treten seit langem nur noch Autoren auf, die sich der von Kultusministern und Presse erpreßten „leichter erlernbaren“ Rechtschreibung bedienen – mit einer Ausnahme: Burkhard Müller-Ullrich. An diesem Wochenende war das anders. Vera Lengsfeld hat ihren „alternativen Bericht von der Einheitsfeier“ in der Schweizer ß-losen Orthographie verfaßt, mit einem seltsamen „anschließend“ als Ausrutscher. Vielleicht ist das inzwischen Lengsfelds Normalschreibung, die aus Zeitmangel unkonvertiert blieb. Deutlich wird in dem Bericht dagegen die Überforderung der Kanzlerin:
Apropos Merkel: die Kanzlerin sass mir schräg gegenüber, sah selbst für ihre Verhältnisse schlecht aus un[d] nickte immer wieder ein. Man konnte fast Mitleid mit ihr bekommen... Ich hatte zur Veranstaltung ein Exemplar von Sabatina James Buch „Scharia in Deutschland” mitgenommen, in der Absicht, es Merkel zu überreichen. Das gelang problemlos, denn ich sass wieder ganz in ihrer Nähe. Die mächtigste Frau der Welt wirkte erstaunlich unsicher. Ich hatte mir ein T- Shirt bedrucken lassen mit dem Hinweis auf Artikel 3/3 und 5 des Grundgesetzes, das sie zu irritieren schien. Sie nahm mein Geschenk an, schaute auf den Titel, lächelte gequält und sagte: “Das wollen wir nicht”. Ob sie meine Antwort, dass Scharia in Deutschland längst praktiziert würde, verstanden hat, bezweifle ich. Sie zog sich fast panisch zurück...
Es gibt drei traditionell geschriebene Leserkommentare zu diesem Bericht, von denen der von Uri Claudio Spach eine wichtige Ergänzung zum Auftritt eines Imam bei der Einheitsfeier bringt:
“Witzig”, bzw. sehr traurig, daß so häufig zu Täuschungszwecken der Vers 32 aus der 5. Sure, freilich mit verfälschenden Auslassungen, vorgebracht wird. (Vor kurzem sogar vom Kleist-Preisträger Navid Kernani…) [Kermani]
Ja, dort, im Vers 32, findet sich in der Tat als Wort Allahs jenes obige Zitat aus dem jüdischen Talmud (natürlich ohne Quellangabe!), auf welches der Imam sich bezog, jedoch keineswegs als allgemeingültige (!) Sentenz wie im Talmud-Original, sondern ausgerechnet als Tötungsverbot speziell an die Juden: Juden, also, dürfen nicht töten. Wenn Juden auch nur einen einzigen Menschen töten… etc. etc.
Schon im nächsten Vers steht dann das Verstümmelungs, Tötungs- und Kreuzigungs-GEBOT für Rechtgläubige: Muslime SOLLEN alle so behandeln, die widerspenstig gegen Allah sind und “Unheil auf Erden anrichten”. Der Satz vom Vers 33 der 5. Sure faßt alle Menschen zusammen, die den Islam bei und trotz Verkündung nicht übernehmen...
Ein Bekenntnis zu traditionellem Deutsch und zu Deutschland stammt von Monika Maron und trägt den Titel: „Angela Merkels Zumutung für alle Europäer“. Anlaß dafür war der Fehlgriff von Thomas Schmid in der WELT, Angela Merkel als Migrantin zu bezeichnen:
Es beginnt mit der unsinnigen Behauptung, alle Ostdeutschen wären Migranten, wie auch der Vergleich der ostdeutschen Flüchtlinge und später der von Ost nach West ziehenden Arbeitssuchenden mit der heutigen Migration von Millionen arabischer Muslime unlauter und absurd ist.
Nur zur Erinnerung: Die deutsche Teilung war das Ergebnis gemeinsamer Kriegsschuld, die nur von den Ostdeutschen mit jahrzehntelanger Unfreiheit bezahlt wurde, was nichts daran änderte, daß sie Deutsche waren, der deutschen Sprache mächtig, gut ausgebildet, sie hatten nicht weniger Goethe und Schiller gelesen, Bach, Beethoven und Mozart gehört als die Westdeutschen. Und die ostdeutschen Frauen waren, wenn auch eher praktisch als ideologisch, emanzipierter als viele westdeutsche. Daß vierzig Jahre Diktatur ihre Spuren in der kollektiven Psyche hinterlassen hatten, läßt sich nicht bestreiten, aber es waren Spuren nicht in irgendeiner, sondern in der deutschen Seele.
Angela Merkel ist also keine Migrantin, ganz abgesehen davon, daß sie nicht aus der DDR ausgereist und in die Bundesrepublik eingereist ist. Sie wurde wiedervereinigt, blieb, wie die meisten Ostdeutschen, in ihrer Stadt, sogar in ihrer Wohnung; nur die Verhältnisse hatten sich geändert. ...
Angela Merkel ist nicht so machtversessen, weil sie aus dem Osten ist, sondern weil sie Angela Merkel ist und weil ihre Partei es ihr erlaubt hat, was wiederum an Merkels unerschütterlicher Beliebtheit liegt, jedenfalls bis vor kurzem lag. Warum sie so beliebt ist oder war, erklärt nun wieder die gemeinsame deutsche Seele, die in dem Unspektakulären, Uneleganten, sogar in der bescheidenen Rhetorik mehr Seriosität zu erkennen glaubt als in einer entschiedenen Politik, die es wagt, den Bürgern die Wahrheit zuzumuten.
Daß ausgerechnet Angela Merkel nun für die größte Zumutung, nicht nur für die Deutschen, sondern für alle Europäer, gesorgt hat, schreckt uns auf aus der deutschen Gemütlichkeit. Eine Million Menschen, vorwiegend junge, muslimische Männer, und das nur in diesem Jahr, strömen unkontrolliert nach Deutschland und werden, wie uns Rot, Grün und Schwarz einmütig versichern, unser Land verändern, und zwar zum Besseren, wie gern hinzugefügt wird...
achgut.com 5.10.2015
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