Christa Wolfs neuer Roman
„Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud“ ist der erste Roman Christa Wolfs seit vierzehn Jahren, seit 1996 „Medea: Stimmen“ erschien.
… „Daß der Gedankenstrahl die Zeitschichten rückblickend und vorausblickend durchdringen kann, erscheint mir als ein Wunder, und das Erzählen hat an diesem Wunder teil, weil wir anders, ohne die wohltätige Gabe des Erzählens, nicht überlebt hätten und nicht überleben könnten“, heißt es schon auf den ersten Seiten des Romans.
… „Mir ist klargeworden, dass [?] ich mich als Exempel nehme, also von mir absehe, indem ich mich ganz auf mich zu konzentrieren scheine. Eine merkwürdige gegenläufige Bewegung“, schreibt Christa Wolf in ihrem Roman über die Figur, die von Christa Wolf schwer zu unterscheiden ist.
… Ein bisschen scheint die Raumschiffmannschaft die Rolle einer idealen DDR-Besatzung zu spielen, wenn sie schreibt: „Wobei die Picard-Mannschaft vorführte, daß unbedingte Disziplin sehr wohl zusammengehen konnte mit einer durch männliches Understatement veredelten reifen Menschlichkeit.“ …
Sie hat nicht aufgehört, nach ihrer Variante der Wahrheit zu suchen. Dieses Buch ist das kalifornische Monument dieser Suche.
Christa Wolf: „Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud“. Suhrkamp 2010, 414 Seiten, 24,80 Euro. Der Roman erscheint in der nächsten Woche
faz.net 14.6.2010
Wir sind gespannt!
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