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eingetragen von Norbert Lindenthal am 16.01.2021 um 18.07


eingetragen von DS am 11.03.2006 um 09.39

Am 23.2.2006 bin ich aus dem Rat für deutsche Rechtschreibung ausgetreten, in dem ich bisher das P.E.N.-Zentrum Deutschland vertreten habe. Dieser Schritt wurde notwendig, nachdem die Ratsmehrheit und der Vorsitzende Hans Zehetmair die Arbeit an der mißglückten Rechtschreibreform auf Wunsch der Kultusminister vorzeitig abgebrochen hatten. Wesentliche Teile der Neuregelung durften nicht mehr bearbeitet werden, weil die immer noch sehr mangelhaften Regeln schon zum kommenden Schuljahr verbindlich gemacht werden sollen. Damit haben die wirtschaftlichen Interessen der Schul- und Wörterbuchverlage und das Prestigebedürfnis der Politiker über das allgemeine Interesse an einer sprachrichtigen Rechtschreibung gesiegt. Der Vorsitzende begründet sein bedingungsloses Einknicken außerdem mit irreführenden Behauptungen, die eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit unmöglich erscheinen lassen.

Erlangen, 23.02.2006


Prof. Dr. Theodor Ickler
E-Mail theo.ickler@t-online.de
Tel. 09131 501340


eingetragen von Norbert Lindenthal am 08.04.2005 um 18.52

Donnerstag 7. Oktober 2004, 18:35 Uhr
Umfrage: Neue Rechtschreib-Diskussion hat Reformgegner gestärkt

 
  
Allensbach (dpa) - Die wieder aufgeflammte Diskussion über die Rechtschreibreform hat nach einer Meinungsumfrage dem Lager der Gegner Zulauf beschert. Gegen die neuen Schreibweisen haben sich im September 60 Prozent ausgesprochen. Im vergangenen April waren es 49 Prozent.

Das geht aus einer Untersuchung hervor, die das Institut für Demoskopie in Allensbach am Bodensee am Donnerstag veröffentlichte. 63 Prozent der Befragten traten im September dafür ein, in Deutschland ganz oder wenigstens teilweise zur alten Rechtschreibung zurückzukehren. Nur noch 26 Prozent möchten die neue Rechtschreibung beibehalten. Im April meinten dies noch 33 Prozent.

Der Entschluss großer Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, zur herkömmlichen Schreibweise zurückzukehren, hat nach Ansicht der Allensbach-Demoskopen viele Bundesbürger zu einer ähnlichen Entscheidung veranlasst. Im April hatten noch 30 Prozent gesagt, sie beachteten die neuen Regeln. Im September waren es nur noch 19 Prozent.

Das Lager der klaren Reformbefürworter war nach Allensbach-Angaben von Anfang an schwach. 1997, ein Jahr nach der Verabschiedung der Reform, machten die Anhänger 10 Prozent aus. Im April dieses Jahres erhöhte sich der Anteil auf 13 Prozent, bis zum September sank er wieder auf 11 Prozent.

Befragt wurden 1223 Bundesbürger ab 16 Jahren in der Zeit vom 28. August bis zum 6. September 2004.

6.10.2004

Grammatisches Telefon steigt bei Reform aus

Aachen.
Die Rechtschreibreform spaltet weiterhin kräftig die Gemüter und die Medien: Während die Zeitungen des Springer-Verlags seit Anfang der Woche die angekündigte Rückkehr von „dass“ zu „daß“ vollzogen haben, macht die Süddeutsche Zeitung einen Rückzieher.

Sie will nun doch vorerst weiter bei der neuen Rechtschreibung bleiben. Die Mehrheit der Redakteure habe sich lieber für eine „Reform der Reform“ ausgesprochen, heißt es.

Aber eine andere, auch nicht unbedeutende Institution wird in Kürze dem „Stängel“ den Laufpass geben: das Grammatische Telefon am Germanistischen Institut der RWTH Aachen, eine der meistkonsultierten Sprachberatungseinrichtungen im deutschsprachigen Raum. „Wir haben uns entschieden“, erklärt Professor Christian Stetter, Leiter und Mitbegründer des Grammatischen Telefons, zugleich Dekan der Philosophischen Fakultät, im Gespräch mit unserer Zeitung.

„Also wir haben uns entschieden, den Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz und der Kultusministerkonferenz noch abzuwarten. Am Tag danach werden wir uns eindeutig positionieren: Das Grammatische Telefon wird nur noch nach der alten Rechtschreibung beraten.“ Und nicht mehr nach beiden Versionen, wie bisher.

Donnerstag und Freitag steht das leidige Thema in Berlin auf der Tagesordnung der Ministerpräsidentenkonferenz, in der nächsten Woche auf der der Kultusministerkonferenz. Stetter: „Ich vermute mal, die werden zu keinem Beschluss kommen.“

Für den Aachener Linguisten bewegen sich die Politiker sowieso auf dem „falschen Platz“. „Das ist das gleiche, als ob ich, ein erklärter Fußball-Laie, aufs Spielfeld gehe, mir eine Pfeife nehme und Abseits pfeife. Die Spieler würden mich wahrscheinlich runterschmeißen - weil ich auf dem Spielfeld nichts verloren habe. Die Normen und Regeln unterstehen nicht meiner Verfügungsgewalt. Genauso wenig hat der Staat in Sachen Orthographie eine Regelungskompetenz.“

Dass Zeitungen mit Millionenauflagen und ganze Verlagsgruppen zur alten Rechtschreibung zurückkehren, sei der letzte Beweis dafür, „dass die Kultusminister aufs falsche Spielfeld gegangen sind. Die Regeln der Orthographie werden von der Gemeinschaft der Schreibenden gemacht. Das ist immer so gewesen.“

Den Ministern wirft Stetter vor, etwas Entscheidendes verwechselt zu haben: „Sie haben die Kompetenz, den Lehrplan festzulegen, aber nicht die Lehrinhalte. Und der Lehrplan muss einfach lauten: Die Kinder haben die herrschende Orthographie zu lernen. Punkt, aus. Wenn es schwierig ist, dann müssen sich die Didaktiker Wege überlegen, wie man es ihnen erklärt.“ Schließlich ändere man auch nicht die Grundsätze der Mathematik, nur um sie Schülern leichter verdaulich zu machen.

Aber selbst das ist für Stetter bei der Reform der Orthographie noch hoffnungslos misslungen. Sein Urteil über den neuen Duden, der bereits die Änderungen durch die Zwischenstaatliche Rechtschreibkommission umgesetzt haben will: „Offen gestanden, ich steige da nicht mehr durch. Es gibt jetzt einen solchen Riesenteil von Regeln, wer soll das noch lernen? Ich müsste mich ein paar Wochen - und ich habe mich zehn Jahre mit dem Problem beschäftigt - durchkämpfen, bis ich alle Feinheiten einigermaßen verstanden habe. Der Normalverbraucher ist da hoffnungslos überfordert.“ Der Duden, das ist für ihn das „Paradestück einer konfusen Entwicklung und eines missratenen Regelungsversuchs, das als Museumsstück in die Geschichte eingehen“ werde.

Gegenüber den Appellen von Lehrerverbänden, Eltern- und Schülerräten vom Wochenende, die neue Rechtschreibung beizubehalten, liegt angesichts der Einschätzung des Fachmannes aus Aachen nur eine Schlussfolgerung nahe: Sie alle können das neue Regelwerk gar nicht kennen, geschweige denn „verstehen“. Stetter: „Wenn Sie alleine die Kommaregeln einmal durchgehen - logisch völlig konfus.“

Stetter: „Und das ist keine Bagatelle: Hier wird an den Grundfesten unserer Information gerüttelt. Die Orthographie ist das Kodierungssystem unseres Wissens.“ Die Eindeutigkeit des Geschriebenen gehe mit der neuen Rechtschreibung verloren, für Stetter auch ein wesentlicher Grund dafür, dass große Konzerne wie die Allianz und die Aachen-Münchener in ihrem gesamten Schriftverkehr nach wie vor an der alten Orthographie festhalten.

Die geistige Elite des Landes hat das vollauf begriffen: 100 Autoren, Verleger und Wissenschaftler haben gestern auf der Frankfurter Buchmesse die Rücknahme der Rechtschreibreform gefordert.

Grammatisches Telefon am Germanistischen Institut der RWTH Aachen: 0241/8096074, Mo.-Fr. 10-12 Uhr.

Gegründet wurde die Sprachberatungseinrichtung 1981 von den Aachener Linguistikprofessoren Ludwig Jäger und Christian Stetter.

Rund 20 Anfragen gehen täglich ein, zumeist von professionell Schreibenden, Sekretärinnen, Journalisten, Sachbearbeitern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Industrie.

Infos:http://www.grammatisches-telefon.de

Von unserem Redakteur Eckhard Hoog   (06.10.2004 | 20:00 Uhr)
__________________
Norbert Lindenthal


eingetragen von DS am 06.10.2004 um 19.32


eingetragen von Dominik Schumacher am 04.10.2004 um 19.53

HNA 2.10.2004 Niedersachsen will KMK-Vertrag am Dienstag kündigen
Oldenburg (dpa) - Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff macht im Streit um die Kultusministerkonferenz ernst. Die Landesregierung werde am kommenden Dienstag im Kabinett die Vertragskündigung aussprechen und den anderen 15 Ländern mitteilen, berichtet die «Nordwest-Zeitung». Ziel sei es, «zu einer besseren, sparsameren und leistungsfähigeren Kultusministerkonferenz zu kommen». Nach der Kündigung solle es Verhandlungen über eine Reform geben.


Eilmeldung: BILD macht Ernst
Der Lokalteil von »BILD Nürnberg« erscheint seit heute (1. Oktober 2004) wieder in bewährter Orthographie.
Hamburger Abendblatt 27.9.2004

Klassische Rechtschreibung

Die Berliner Morgenpost wird mit der Ausgabe vom 4. Oktober zur klassischen Rechtschreibung zurückkehren. Am 6. August 2004 hatten die Axel Springer AG und der Spiegel-Verlag erklärt, wieder die klassische Rechtschreibung gebrauchen zu wollen. „Die ganz überwiegend positive Resonanz unserer Leserinnen und Leser und die breite öffentliche Debatte zeigen, daß wir mit unserer gemeinsamen Initiative auf dem richtigen Weg sind. (...) Die Erfahrung, daß den Menschen in Deutschland Sprache und Rechtschreibung ganz augenscheinlich nicht gleichgültig sind, bestärkt und motiviert uns“, sagte Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG.


eingetragen von Norbert Lindenthal am 27.09.2004 um 09.13

ftd.de, Sa, 25.9.2004, 11:29Financial Times Deutschland
Niedersachsen tritt aus der Kultusministerkonferenz aus

Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff hat einen Ausstieg seines Bundeslandes aus der Kultusministerkonferenz (KMK) angekündigt. Das gesparte Geld will der Landeschef direkt in die Schulen investieren.

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ZoomLandeschef Christian Wulff kündigt die Mitgliedschaft in der Kultusministerkonferenz
Ministerpräsident Christian Wulff sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", das Land werde "in den nächsten Wochen den Staatsvertrag über das Bildungsgremium kündigen". Damit werde ein Jahr Zeit sein, "eine neue Koordinierung zu verhandeln, die effizienter, sparsamer und offener für neue Entwicklungen sein muss".

Die seit 1948 existierende KMK ist für die Koordination der Bildungspolitik in Deutschland zuständig ist. Die Kündigung bedeutet automatisch das Ende der KMK in ihrer bisherigen Form, weil sie sich dann binnen Jahresfrist auflösen muss. Wulff hatte diesen Schritt bereits vor knapp einer Woche angedroht. Der niedersächsische Ministerpräsident hat sich in den vergangenen Monaten an die Spitze der Gegner der Rechtschreibreform gestellt und seitdem die KMK immer wieder heftig kritisiert. Die Zuständigkeit für Schulen, Hochschulen und Forschung liegt nach dem Grundgesetz bei den Bundesländern.

"Überfordert und nicht aufgeschlossen"

Viele in der KMK seien "überfordert, alten Vorstellungen verhaftet und nicht aufgeschlossen", bemängelte Wulff. Einen Teil der 2,5 Mio. Euro, die das Land der Organisation jährlich zahle, wolle er gerne für die "Qualitätsverbesserung an unseren Schulen einsetzen, statt für eine Bürokratie von 250 Leuten, die zum Teil nicht anderes tun, als vom grünen Tisch aus Konzepte theoretisch zu entwerfen und dann gegen gewichtige Einwände rechthaberisch zu verteidigen".



Samstag 25. September 2004, 06:30 Uhr

Niedersachsen tritt aus der Kultusministerkonferenz aus

Osnabrück (AP) Niedersachsen wird nach den Worten von Ministerpräsident Christian Wulff aus der Kultusministerkonferenz (KMK) austreten. Wulff sagte der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Samstagausgabe), sein Land werde den Staatsvertrag über das Gremium in den nächsten Wochen kündigen. Die Kündigung bedeutet automatisch das Ende der Kultusministerkonferenz in ihrer bisherigen Form, weil sie sich dann binnen Jahresfrist auflösen muss. Wulff hatte diesen Schritt bereits vor knapp einer Woche angedroht.

Zur Begründung sagte Wulff der Zeitung, viele in der KMK seien überfordert, alten Vorstellungen verhaftet und nicht aufgeschlossen. Mit der Kündigung habe man ein Jahr Zeit, eine neue Koordinierung zu verhandeln, die effizienter, sparsamer und offener für neue Entwicklungen sein muss, fügte der CDU-Politiker hinzu.

Er wolle gern einen Teil der 2,5 Millionen Euro, die sein Land jährlich der KMK zahle, für die Qualitätsverbesserung an Schulen einsetzen, «statt für eine Bürokratie von 250 Leuten, die zum Teil nicht anderes tun, als vom grünen Tisch aus Konzepte theoretisch zu entwerfen und dann gegen gewichtige Einwände rechthaberisch zu verteidigen», wurde Wulff zitiert. Der niedersächsische Ministerpräsident hat sich in den vergangenen Monaten an die Spitze der Gegner der Rechtschreibreform gestellt und seitdem die Kultusministerkonferenz immer wieder heftig kritisiert.

Der niedersächsische Regierungssprecher Olaf Glaeseker fügte auf AP-Anfrage hinzu, Ziel der Kündigung sei eine Neuverhandlung des aus der Frühzeit der Bundesrepublik stammenden Staatsvertrages.

http://www.kmk.org/


eingetragen von DS am 24.09.2004 um 15.34

  22.09.2004  18:43
Schröder zeigt Verständnis für Rechtschreibreform-Gegner
Gewinner
  Nordbayerischer Kurier
       
Christian Wulff   Gerhard Schröder
Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (45) trägt seinen BILD-Orden „Retter der deutschen Sprache!“ zu Recht. Wulff erwägt, die Kultusministerkonferenz aufzulösen. Grund: Die Kultur-Bürokraten bekämpfen „jeden Versuch, zu einer Korrektur der missratenen Rechtschreibreform zu kommen“.
BILD meint: Schafft diesen Unsinn endlich ab!
 

Berlin (dpa) - Bundeskanzler Schröder hat Verständnis für die Gegner der Rechtschreibreform gezeigt. Die Entscheidung über Änderungen sei jedoch Sache der Kultusministerkonferenz der Länder, sagte Schröder der «FAZ» . Er sehe nur die Möglichkeit, dass der von den Kultusministern eingesetzte neue Rat für die deutsche Rechtschreibung «das eine oder andere Detail korrigiert.»Die Ministerpräsidenten werden sich Anfang Oktober in Berlin mit dem Thema befassen.


eingetragen von DS am 22.09.2004 um 18.55


eingetragen von DS am 15.09.2004 um 20.50

Mittwoch 1. September 2004, 13:41 Uhr

Braunschweig verordnet Verwaltung wieder alte Rechtschreibung

Braunschweig (AFP) - Die Stadtverwaltung Braunschweig kehrt zur alten Rechtschreibung zurück. Wie Oberbürgermeister Gert Hoffmann (CDU) am Mittwoch mitteilte, fand er für seinen Vorstoß gegen die neue Orthographie im Verwaltungsausschuss der Kommune eine Mehrheit. Braunschweig sei damit seines Wissens nach die bundesweit erste und einzige Stadt, die sich von der Rechtschreibreform wieder verabschiede, sagte Hoffmann auf Anfrage.

Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die sich in der neuen Rechtschreibung sicherer fühlten, dürfen dem Beschluss zufolge bis zu einer bundesweiten Entscheidung weiter die reformierte Schreibweise anwenden: "Die Regel soll aber wieder die alte Rechtschreibung sein", sagte Hoffmann. Der CDU-Politiker verspricht sich von dem Vorstoß eine Signalwirkung für die öffentliche Debatte.


eingetragen von Norbert Lindenthal am 15.09.2004 um 20.48


eingetragen von Norbert Lindenthal am 01.09.2004 um 12.12

Die ausführliche Fassung: Das unmögliche Wörterbuch
Fragen und Beobachtungen zum Duden 2004 im Leitthema Duden 2004

Der neue Duden (Duden 2004)  28.8.2004   Theodor Ickler  Frankfurter Allgemeine Zeitung 
Auch als PDF zu laden (40K) Ickler Duden-2004-Kommentar

Das unmögliche Wörterbuch

Der neue Duden

27. August 2004 Unmittelbar vor dem Ende der Rechtschreibreform einen neuen Duden herauszubringen ist zweifellos mutig. Der Bertelsmann-Verlag verzichtet vorläufig darauf, seine „Deutsche Rechtschreibung“ neu zu bearbeiten. Er reagiert damit auf den Beschluß der Kultusminister vom Juni dieses Jahres, erstmals die amtliche Neuregelung in wesentlichen Teilen zu verändern, und will in anderen Publikationen sogar zur bewährten Rechtschreibung zurückkehren.

Der neue Duden muß längst in Arbeit gewesen sein, als bekannt wurde, daß die Änderungen sich nicht im Rahmen des vierten Berichtes der Rechtschreibkommission halten sollten. Dieser Bericht war nach breiten Protesten der Öffentlichkeit überraschenderweise nicht verabschiedet worden. Die Verfasser suchten daraufhin ihr Heil in einer überstürzten Rettungsaktion, die sich hauptsächlich als unendliche Vermehrung der Varianten auswirkt, in einigen Bereichen jedoch zu einer grundsätzlichen und folgenreichen Umkehr geführt hat.

I. Die neuen Regeln

Äußerlich scheint zunächst alles beim alten zu bleiben („Duden“. Die deutsche Rechtschreibung. 23., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Mannheim 2004. 1152 S., geb., 20,- [Euro]) . Dem Wörterverzeichnis sind in bewährter Weise die von der Dudenredaktion formulierten Richtlinien vorangestellt, diesmal als Kennziffern K 1 bis K 169 durchnumeriert. Die Zahl entspricht also beinahe den 171 orthographischen Richtlinien des alten Duden (die übrigen galten anderen Problemen); der Versuch, durch geänderte Numerierung eine Verminderung der Regeln vorzutäuschen, wird nicht noch einmal unternommen.

Am Ende des Bandes ist laut Ankündigung der „unveränderte und vollständige ,Teil I: Regeln‘ der amtlichen Neuregelung“ abgedruckt. Das entspricht aber nicht der Wahrheit. Man findet dort vielmehr gerade den in zentralen Bereichen stark veränderen Regeltext. Da die amtliche Neufassung der Regeln - falls die vor ihrer Auflösung stehende Kommission sie überhaupt schon fertiggestellt hat - noch nicht veröffentlicht ist, läßt sich nicht beurteilen, ob der Text, der übrigens in abweisend winziger Schrift gesetzt ist, den Absichten der Kultusminister entspricht. Das gilt auch für die vielen geänderten Wörterbucheinträge. In der Einleitung zum Gesamtwerk ist nur von „Präzisierungen und Ergänzungen“ die Rede, ganz im Sinne der kultusministeriellen Sprachregelung. In Wirklichkeit machen die Änderungen alle zwischen 1996 und 2004 veröffentlichten Wörterbücher wertlos.

II. Die neuen Stichwörter

Die Dudenredakteure dürften wissen, daß mit diesem Wörterbuch die letzte Runde der Rechtschreibreform eingeläutet ist. Sie spielen die orthographischen Probleme nach Möglichkeit herunter und werben statt dessen mit den obligaten „5000 neuen Wörtern“. Die hohe Zahl der „125 000 Stichwörter“ geht natürlich vor allem auf das Konto von orthographisch unergiebigen Zusammensetzungen. Im Duden-Universalwörterbuch, das nun wohl auch bald neu erscheint, haben über 5000 weibliche Personenbezeichnungen (Erbsenzählerin, Kolonnenspringerin, Schrotthändlerin) andere, wichtigere Wörter verdrängt. So weit geht der Rechtschreibduden noch nicht, doch findet man auch im vorliegenden Band entlegene Einträge wie Ziegelbrennerin, deren Schreibweise, wenn sie denn je in Frage stünde, sich von selbst ergibt.

III. Die Regelergänzungen

Auf das Vorwort folgt eine Liste der „wichtigsten Regelergänzungen“. Darin fehlt jedoch eine Änderung, die wahrscheinlich sogar die meisten redaktionellen Eingriffe verursacht hat: Die sogenannte Variantenführung ist aufgegeben, das heißt, alle Schreibweisen eines Wortes sind nun gleichberechtigt. Es war ja auch nicht einzusehen, warum Geographie gegenüber Geografie den Vorzug verdienen sollte, während es sich bei Pornografie und Pornographie gerade umgekehrt verhielt. Dafür sind nun die Neuschreibungen stets an erster Stelle angeführt, was gewiß den Eindruck erwecken soll, sie seien die moderneren und besseren. So steht Epoche machend vor dem erst jetzt wiederzugelassenen epochemachend. Bei blutreinigend und blutstillend ist allerdings ein Fehler unterlaufen: die herkömmliche Schreibung ist Hauptstichwort, und die Getrenntschreibung - in beiden Fällen objektiv fragwürdig - folgt als neue, rotgedruckte Variante.

IV. Getrennt- und Zusammenschreibung

Damit wenden wir uns der ersten wirklich auffallenden Änderung zu, der Getrennt- und Zusammenschreibung, die man zu Recht das Kuckucksei der Reform genannt hat. Paragraph 34, der die „trennbaren Verben“ behandelt, ist weitgehend neu gefaßt. Unter dem Eindruck der sprachwissenschaftlichen Kritik wird erstmals der Begriff des „Verbzusatzes“ eingeführt und das Kriterium der Betonung sowohl in die Regel als auch in die Erläuterungen aufgenommen. Die Liste der hundert Verbzusätze ist nicht nur um weitere Partikeln vermehrt, sondern außerdem geöffnet, so daß sie nunmehr mit einem ominösen „usw.“ schließt. Da es um obligatorische Zusammenschreibung geht, kann man nur richtig schreiben, wenn man weiß, auf welche Wörter sich diese Vorschrift erstreckt. Noch im Frühjahr 2004 hatten die Reformer gegenüber ihren Auftraggebern darauf bestanden, die Liste müsse geschlossen bleiben, um nicht der Beliebigkeit Tür und Tor zu öffnen. Die nachträgliche, hastig eingearbeitete Änderung verrät sich an linkischen Formulierungen. Auf überstürzten Abschluß der Arbeiten deutet auch ein redaktioneller Fehler bei § 47 hin, wo die Erläuterung einfach den Wortlaut des Paragraphen wiederholt. So „amtlich“, wie er sich gibt, kann der Text nicht sein.

Auf den Kopf gestellt wird ferner die Neuregelung von Zusammensetzungen mit einem Partizip gemäß § 36. Dieser umfangreiche Paragraph ist nun erst recht unverständlich, aber der Duden bringt das Entscheidende dankenswerterweise in die klarere Fassung der Richtlinie K 58: Während es bisher hieß, partizipiale Fügungen würden ebenso behandelt wie die zugrunde liegenden Verben, kann man sie nun auch wieder zusammenschreiben, und zwar nicht nur die steigerbaren, die unterderhand schon längst wiederhergestellt sind (aufsehenerregend), sondern auch die umfangreiche Restgruppe (blutsaugend). Nicht unbedingt vorhersehbar war, daß dies auch für Zusammensetzungen mit dem Partizip Perfekt gelten soll (verlorengegangen). Beides zusammen ergibt Hunderte von wiederhergestellten Wörtern (siehe Kasten).

Heil bringend, auch heilbringend

Es ist also - ungeachtet des vielen Rotdrucks - auf den ersten Blick alles wieder so wie vor der Reform, denn selbstverständlich schrieb man seit je, daß zum Beispiel die blutsaugenden Tiere frisches Blut saugend ihr Leben fristen. Allerdings waren die Bedingungen, unter denen getrennt beziehungsweise zusammengeschrieben wurde, früher klarer, denn jetzt wird zu Unrecht völlige Austauschbarkeit suggeriert. Einer der Gründe, warum die „Varianten“ keineswegs gleichwertig sind, wird vom Duden regelmäßig unterdrückt: bei prädikativem Gebrauch (. . . ist Epoche machend) wäre die Getrenntschreibung ungrammatisch. Dasselbe gilt für jene vielen Zusammensetzungen, die um der gesamthaften Steigerung willen wiedereingeführt sind: „Heil bringend, auch heilbringend“.

Unentbehrliche Wörter wie schwerbehindert sollten zuerst beseitigt, dann unter Hinweis auf ihre „Fachsprachlichkeit“ wiederhergestellt werden; nun genügt die Ableitung von K 58. Auch das Allerweltswort sogenannt gibt es wieder, die Auseinanderreißung ist nicht mehr verbindlich. Aber auch hier darf nicht wie früher zwischen sogenannten Reformen und von manchen Leuten nur so genannten unterschieden werden - ein eklatanter Verlust an Deutlichkeit. Für anspruchsvollere Autoren und Leser ist die nochmals neu geregelte Sprache so unbrauchbar wie die vor acht Jahren konstruierte.

In welches logische Dilemma die hastig geänderte Neuregelung führt, zeigt das folgende Beispiel: Verbindungen wie leichtverletzt waren 1996 gemäß § 36 zugunsten der Getrenntschreibung beseitigt worden. Nun werden sie wieder zugelassen, wenn das Partizip „adjektivisch gebraucht“ wird (was immer das heißen mag; eine Erklärung sucht man vergebens). Liegt als zweiter Bestandteil aber tatsächlich ein echtes Adjektiv vor, so ist nur Getrenntschreibung zulässig: leicht verdaulich, schwer löslich. Das ist an sich schon paradox; hinzu kommt aber noch, daß gerade das verbotene leichtverdaulich oft gesamthaft gesteigert wird (noch leichtverdaulicher) und damit seine adjektivische Qualität beweist.

V. Kennziffer 58

Trotz der ungeheuren Zahl wiederbelebter Wörter bleibt noch viel zu tun, denn die Revision ist bei weitem nicht konsequent durchgeführt. K 58 erweist sich als schwarzes Loch, in dem zahllose Schreibverbote auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Es gibt keinen Grund, großgeschrieben (in jeder Bedeutung) auszusparen, nachdem fettgedruckt, großgedruckt und das Kleingedruckte bereits wiederhergestellt sind. Zum eisernen Bestand der Reform gehört die Vorschrift, Zusammensetzungen mit Wörtern auf -einander und -wärts nicht mehr zuzulassen; und diese Regel wird ausdrücklich beibehalten, in der Anwendung aber von K 58 überspielt: aufeinanderfolgend, übereinanderliegend, auswärtsgerichtet, aufwärtsfahrend und viele andere sind wieder da. Das ist für jeden Kenner der Reform eine der größten Überraschungen.

Um so weniger ist einzusehen, warum dieselbe systematische Ausnahme nicht auch für die besonders willkürliche Bestimmung gelten soll, keine Zusammensetzungen mit Adjektiven auf -ig, -lich und -isch zu bilden: fertiggestellt etwa. Eine weitere Ausnahme von der Ausnahme ergibt sich bei Verbindungen der Positionsverben mit bleiben und lassen: sitzengeblieben, stehengelassen und so weiter sind nicht angeführt, obwohl sie gemäß K 58 korrekt sind.

VI. Paragraph 34

Die Folgen für die Schule liegen auf der Hand: Deutschlehrer, die im Wörterverzeichnis nach fertiggestellt, saubergehalten oder sitzengeblieben suchen, finden zwar nichts, aber sie werden sich hüten, solche Schreibweisen als falsch anzustreichen, denn für einen intelligenten Schüler oder dessen rechtskundige Eltern sind sie aus K 58 ableitbar. All dies mag in der nächsten Auflage nachgeholt werden, und erst dann ist der Zustand, wie er vor der Reform zur allgemeinen Zufriedenheit herrschte, vollständig wiederhergestellt. A propos: wiederherstellen darf laut neuester Dudeneinsicht nur zusammen-, wiederherrichten dagegen nur getrennt geschrieben werden, und bei wiederaufbereiten ist beides möglich. Es gibt Dutzende von unvorhersehbaren Entscheidungen dieser Art allein bei wieder-, wohl- und hoch-.

In Fällen wie offengesagt wird Zusammenschreibung sogar entgegen dem bisher Üblichen neu eingeführt. Menschenverachtend wird ausdrücklich wieder zugelassen, das auf einem grammatischen Irrtum beruhende Menschen verachtend aber immer noch nicht aufgegeben. Hier besteht weiterer Änderungsbedarf. An mehreren Stellen wird ausdrücklich das bisher verpönte Bedeutungskriterium wieder eingeführt. Vollgefressen darf man zusammenschreiben, wenn es „dickleibig“ bedeutet, sonst nicht.

Damit haben die Reformer ihren allerdings recht seltsamen Grundsatz aufgegeben, die Schreibweise „nicht mit semantischen Informationen belasten“ zu wollen - als ob es beim Sprechen und Schreiben um etwas anderes ginge als Bedeutungsvermittlung. Wer hätte übrigens gedacht, daß schmerzstillend anders geschrieben wird als blutstillend, nämlich nur zusammen? Dieselbe Unterscheidung findet man bei kostendeckend gegenüber Kosten senkend, kräftezehrend und Kräfte raubend. Vielleicht hat die Redaktion keine Zeit mehr gehabt, diese Unstimmigkeiten auszuräumen - in einem Leitwörterbuch der deutschen Orthographie stiften sie Verwirrung.

Abschließend kann man zu diesem Bereich sagen: Durch die Neufassung von § 34 werden Hunderte von „richtigen“ Getrenntschreibungen falsch, durch den neuen Paragraphen 36 werden ebensoviele „falsche“ Zusammenschreibungen wieder richtig. Die Folgen sind dieselben, ein Desaster für den Deutschunterricht und, nebenbei bemerkt, auch für die Schulbuchverleger, die immer noch verblendet genug sind, die Revision für harmloser zu halten als die entschlossene Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung, wie sie im ganzen zwanzigsten Jahrhundert üblich war und immer noch allgemein bekannt ist.

VII. Groß- und Kleinschreibung

Ein weiterer Stein des Anstoßes war die reformierte Groß- und Kleinschreibung. Im Deutschen werden feste Begriffe in zunehmendem Maße groß geschrieben, weit über das laut Duden zulässige Maß hinaus: Erste Hilfe, Schneller Brüter usw. Dieser modernen Entwicklung stemmte sich die Reform entgegen, indem sie generelle Kleinschreibung verordnete: erste Hilfe, schwarzes Brett, hohes Haus. Sogar die reformwilligen Nachrichtenagenturen verweigerten hier die Gefolgschaft.

Die Reformer wollen nun für den Gebrauch „in manchen Fachsprachen“ die abgeschaffte Großschreibung fester Begriffe wieder zulassen. Bereits in der Einleitung wird darauf hingewiesen, daß zum Beispiel der Goldene Schnitt wieder erlaubt sei. Schlägt man jedoch im Wörterverzeichnis nach, so scheint die Botschaft dort noch nicht angekommen zu sein, denn es wird, gerade unter Hinweis auf den fachsprachlichen Gebrauch („Math.“) ausschließlich Kleinschreibung erlaubt. Dasselbe gilt für das gelbe/Gelbe Trikot, die aktuelle/Aktuelle Stunde, die erste/Erste Hilfe, der letzte/Letzte Wille, die neuen/Neuen Medien und viele Ausdrücke, die nicht schon im Duden-Regelwerk angeführt sind. Die Umarbeitung des Wörterbuchs wurde hier anscheinend vorzeitig abgebrochen.

Übrigens ist der Begriff der Fachlichkeit so weit gefaßt, daß eigentlich alles darunterfällt. Eine besonders knapp geratene Anfrage mag kleine Anfrage, ein mißfarbener Star grauer Star genannt werden, aber darum geht es hier natürlich nicht; die fraglichen Ausdrücke sind per se fachsprachlich und daher groß zu schreiben. Der systematische Unterschied zwischen Erster Hilfe und irgendeiner besonders früh geleisteten ersten Hilfe läßt sich mit der Reformschreibung weiterhin nicht zum Ausdruck bringen.

Mit der bereits seit Jahren angekündigten Ausweitung der Großschreibung (bei Weitem, von Neuem, das Meiste) wirft die nochmals reformierte Reform die Sprachentwicklung bis tief ins neunzehnte Jahrhundert zurück. Die Neuregelung wirkt nach wie vor willkürlich und überflüssig (zu Nutze, zu Schulden kommen lassen, andererseits zurate, vonseiten und so weiter); teilweise bleibt sie grammatisch falsch (Pleite gehen, Recht haben, Leid tun). Die Revision wurde nicht als Gelegenheit genutzt, wenigstens die gröbsten Irrtümer zu beseitigen. Mit der Frage, aufgrund welches Paragraphen jenseits von gut und böse neuerdings klein geschrieben werden muß, könnte man eine gesellige Runde einen ganzen Abend lang beschäftigen.

VIII. Die Silbentrennung

Die Silbentrennung hat sich infolge der Reform vom wahrhaft marginalen Bereich zum Hauptstreitobjekt entwickelt. Die Konkurrenten auf dem Wörterbuchmarkt wetteiferten jahrelang darin, wer die meisten neuen Trennstellen verzeichnet: a-brupt, as-tigmatisch, Fide-ikommiss, Hämog-lobin, Pog-rom. Nach dem Sinn der Silbentrennung wurde gar nicht mehr gefragt. Auf diesem Weg in die Barbarei geht der neue Duden weiter als je zuvor.

Es ist schon früh gezeigt worden, daß die scheinbare Vereinfachung in Wirklichkeit zu neuen Problemen führt. Wer Tonsil-lektomie, Hyste-rektomie, Mas-tektomie; A-narchie, Hie-rarchie, Oli-garchie; Res-pekt, Epis-kop und so weiter trennt, wie es der Duden vorsieht, gibt sich erstens als Stümper zu erkennen und läßt sich zweitens die Einsicht in den wahren Aufbau der Fremdwörter entgehen. Auf lange Sicht wäre es ökonomischer, sich die Bestandteile -ektomie, -archie, -spekt, -skop und so weiter anzueignen, um sie in entsprechenden Wortreihen wiederzuerkennen und anzuwenden. Mit Lektomie, Rektomie, Tektomie, Narchie und Rarchie kann man nichts anfangen. Indem das Wörterbuch solchen Unsinn gleichberechtigt neben die morphologisch korrekten Trennungen stellt, tut es dem ratsuchenden Benutzer keinen Gefallen, sondern verweigert ihm die Auskunft, um derentwillen er überhaupt nachschlägt.

IX. Etymogeleien

Die Dudenredaktion hat jedoch weiterhin nicht den Mut, den Absurditäten der Neuregelung entgegenzutreten. An den „Etymogeleien“, die ausschließlich auf das Konto des Reformers Gerhard Augst gehen, wird nichts geändert. Wer künftig sprachrichtig einbleuen, schneuzen oder Zierat schreibt, macht einen „Fehler“. Man muß schreiben mit behänden Schritten, mag es noch so widersinnig sein. Die Dreibuchstabenregel wird durch empfohlene Bindestriche ihrer Lächerlichkeit überführt: Eisschnell-Läufer usw. Die deutschtümelnde Zusammenschreibung englischer Fremdwörter bringt so unerfreuliche Gebilde hervor wie Slidingtackling, Suddendeath. Eigennamen werden von der Reform nicht angetastet, daher bleibt die Litfaßsäule unverändert.

Manche Kultusminister werden wohl erst durch den vorliegenden Band erkennen, worauf sie sich eingelassen haben. Es ist zu hoffen, daß die Sprachgemeinschaft, die aus sicherem Instinkt das ganze Reformprojekt stets abgelehnt hat, sich nicht mehr ernsthaft mit den jüngsten Einfällen einer Kommission beschäftigen muß, deren Inkompetenz der neue Duden so überdeutlich bloßlegt.

Wiederhergestellte Wörter

Vieles von dem, was in der letzten Auflage des Duden noch als falsch galt, ist jetzt wieder erlaubt. Allein im Bereich der Zusammenschreibung sind zahlreiche bewährte Schreibweisen wiederhergestellt:achtunggebietend, alleinerziehend, alleinseligmachend, allgemeinbildend, aufsehenerregend, datenverarbeitend, doppeltwirkend, eisenverarbeitend, erfolgversprechend, feuerspeiend, fleischfressend, getrenntlebend, gleichlautend, handeltreibend, hilfesuchend, nichtssagend, treusorgend, vielversprechend, zähfließend; bekanntgeworden, braungebrannt, breitgefächert, feingemahlen, festgefügt, heißbegehrt, neubearbeitet, quergestreift, selbstgedreht, übelberaten, zartbesaitet und so weiter.

Der Autor lehrt Sprachwissenschaft an der Universität Erlangen.


KOMMENTAR: § 47
KOMMENTAR: Gesellige Runde
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eingetragen von DS am 30.08.2004 um 11.50

Danke für alle Hilfe, die uns jeden Tag erreicht.

Die Unterschriftenliste der Volksinitiative für die Rücknahme der Rechtschreibreform liegt hier vor. Oben neben der Niedersachsenkarte kann sie geladen werden.

Alle Mitstreiter außerhalb Niedersachsens können die Unterschriftenliste ausdrucken und zu Freunden in Niedersachsen schicken. Unterschreiben können nur Wahlberechtigte in Niedersachsen.

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Einzugsermächtigungen auch an: post@rechtschreibreform.com
oder über das Lastschriftformular (Niedersachsen ankreuzen).


eingetragen von DS am 24.08.2004 um 14.34

    Wir bitten um Mithilfe, dem Besucheransturm gewachsen zu sein.

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter!

Nach Beendigung der Zusammenarbeit seitens der FDS auf finanzieller Ebene stehen wir vor der Aufgabe, wieder ein monatliches Spendenaufkommen zum Betrieb dieser Seiten aufzubringen.
Der Internetauftritt rr.com ist keineswegs eine einfache Netzseite, wie sie mancher Verein für angeblich 10,- Euro pro Monat unterhält, sondern eine leistungsfähige Plattform zum gegenseitigen Austausch und zur Dokumentation von Nachrichten - und mehr!
Derzeit kippt die Rechtschreibreform, wir alle können es sehen, und zwar im Zeitlupentempo. Die Beendigung der völlig mißlungenen und zum Ärgernis gewordenen Rechtschreibreform kann für uns aber nur ein erster, allerdings sehr wichtiger Schritt sein. In einem zweiten Schritt sehe ich die Aufgabe dieser Seite darin, alle Maßnahmen zu begleiten, zu dokumentieren und so einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, die der Wiederherstellung einer möglichst einheitlichen lese- und schreibfreundlichen Orthographie dienen.
Für diese Aufgabe bitte ich um Ihre einmalige oder monatliche Unterstützung, letztere kann vorteilhaft per Einzugsermächtigung gegeben werden. Ich würde mich freuen, wenn es uns gelingt, schon bald auf eine feste monatliche Unterstützung unserer Arbeit in Höhe von ca. 400,- Euro zu kommen. Jeder monatliche Unterstützungsbeitrag ab 2,50 Euro ist uns sehr willkommen!
Bitte bedenken Sie hierbei: Wenn Sie auf diese Seite kommen, sehen Sie eigentlich nur die weithin leuchtende „Spitze des Eisberges“. Was Sie nicht sehen können sind die zahlreichen Leistungen, die von den Technikern dieser Seite zusätzlich erbracht werden, wie Faxaussendungen an über 460 Zeitungsredaktionen, Programmierung zur Verbesserung der Seite (Suchfunktionen), redaktionelle Arbeiten, Erledigung diversen Anfragen, Aufbau eines Wörterbuches im Internet unter http://www.deutsches-woerterbuch.de, etc.
Auf Wunsch senden wir Ihnen auch gerne eine Übersicht über die im Zusammenhang mit dem Betrieb dieser Seite erbrachten Leistungen und vorbereiteten Projekte zu.
Ich danke für Ihre Mithilfe!

Mit freundlichen Grüßen
Ihr

Matthias Dräger

Unser Konto:
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eingetragen von Dominik Schumacher am 10.08.2004 um 21.03

Duden 2004

Hurraaa!!!

Jetzt ist es amtlich:

        Hurraa, hurraa!         Der aller-, aller-, allerneueste Duden ist da!

Zweifelhaft in allen maßgeblichen Fällen
Für den Neuschreiber hier zu Lande.

Vorbestellungen nehmen alle Buchhandlungen entgegen.

Oder, damit Sie nicht noch lange warten müssen (Duden-Erscheinungstermin August 2004), schreiben Sie an die Redaktion@rechtschreibreform.de und bestellen sofort ein kostenloses Abo der kritischen Netzseite rechtschreibreform.de.

(Freiwillige Unkostenbeiträge sind möglich
und selbstverständlich in schwieriger Zeit gerne willkommen.)


eingetragen von Dominik Schumacher am 10.08.2004 um 06.02

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eingetragen von Dominik Schumacher am 09.08.2004 um 13.59

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Ihr
Matthias Dräger

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eingetragen von Norbert Lindenthal am 09.08.2004 um 13.55

Der Kernpunkt

Wir müssen überall darauf hinweisen, daß von jetzt an die Unterweisung der Schüler in der Reformschreibung verfassungswidrig ist. Denn die Akzeptanz, die das Bundesverfassungsgericht ausdrücklich zum Kriterium ihrer Legitimität gemacht hat, ist offenkundig nicht gegeben.

Dieses harte Wort kann auch den sogenannten Kultusministern und den Ministerpräsidenten eine Brücke zum Nachgeben bauen.
Zitat Theodor Ickler


eingetragen von DS am 07.08.2004 um 03.39

Anruf bei Ihrer Zeitung - bitte weitersagen!
Liebe Leute,
gerade habe ich bei der Rhein-Zeitung angerufen und darum geben, die Zeitung wieder auf die normale Rechtschreibung umzustellen, da ich als Leser der FAZ und der Rhein-Zeitung gern eine einheitliche Rechtschreibung hätte.
Die zuständige Chefredkateurin sagte mir, daß heute und in den nächsten Tagen in ihrem Hause entsprechende Überlegungen angestellt werden.
Vorschlag:

Meldet Euch bei Eurer Zeitung bzw. Euren Zeitschriften und sagt, wie Ihr es gern hättet.
Und dann ermuntert ruhig 2 weitere Freunde oder Bekannte, das auch zu machen.
Macht es aber bitte gleich!

Herzlich grüßt
Matthias Dräger


eingetragen von DS am 06.08.2004 um 12.16


Bild, 31.7.2004, Seite 6 rechts

Leser schreiben in BILD

Danke für Ihren Einsatz gegen diese unsägliche „Reform“. Wenn BILD sich entschließen könnte, einfach wieder zur alten Rechtschreibung zurückzukehren, wäre die Reform endgültig gestorben.

Anne Frey
Kirchzarten (Baden-Württemberg)


eingetragen von Norbert Lindenthal am 06.08.2004 um 10.07

Bild, 29.7.2004, Seite 1


Deutsche Bibliothekare gegen Rechtschreibreform
Braunschweig, 28. 7. 2004.

Hundert deutsche Bibliothekare haben anläßlich der aktuellen Diskussion die folgende Resolution unterschrieben:

Rechtschreibung soll dem Leser dienen! Als Bibliothekare sehen wir mit großer Sorge den Verlust einer einheitlichen Orthographie durch die Rechtschreibreform. Die seit Jahren andauernde Reform der Reform und eine zunehmende Gleichgültigkeit erzeugen zudem viele weitere Schreibvarianten, die niemand mehr überblicken kann.
Nicht nur das Lesen und Lernen, sondern auch die Suchmöglichkeiten in Katalogen, Datenbanken und Textsystemen werden durch die uneinheitliche Schreibung erschwert: »Brennessel« findet man nicht, wenn man »Brennnessel« eingibt und umgekehrt. Die neuen Getrenntschreibungen sind besonders tückisch: z. B. waren immer »nichtlinear« oder »alleinerziehend« prägnante Suchwörter, doch diese Wörter gibt es nun gar nicht mehr. Man muß also mehr wissen als vorher statt weniger, und ältere und neuere Texte kann man nicht mit einem Zugriff finden.
Sorgen macht uns auch das Aussondern von Büchern – besonders in Kinder- und Jugendbüchereien – allein wegen ihrer »veralteten« Schreibung!
Als bester Weg der Schadensbegrenzung erscheint uns die Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung, mit einer zehnjährigen Übergangsfrist, in der reformierte Schreibungen Schülern nicht als Fehler angerechnet werden.

Kontakt:
Bernhard Eversberg
Universitätsbibliothek, Postf. 3329
D-38023 Braunschweig
Tel. +49 531 391-5026, -5011, Fax -5836
B.Eversberg@tu-bs.de

Bildunterschrift:

Muss der Duden seine Ausgabe zur Rechtschreibung in der neuesten Variante bald wieder einstampfen?



Süddeutsche Zeitung, 17./18.7.2004, Seite 2
Augenzeugenbericht: Wie es dazu kommen konnte

HORST HAIDER MUNSKE

Von der Amtshilfe zum Protest

Zitat: »Daß sie dennoch in der Sache so schlecht ausgefallen ist, hat vor allem zwei Gründe: die völlig unzureichende empirische Überprüfung ausgedachter neuer Regeln („Kopfgeburten“) am Gesamtwortschatz der deutschen Sprache und das Versagen der Politik in der Vorbereitung und Durchführung dieser Reform.«
mehr


13.6.2004, Seite 2 und 3 Politik, Johannes Marten, Bild am Sonntag

CDU-Vize Wulff fordert: Schluss mit dem Chaos!

Erster Ministerpräsident will Rechtschreibreform kippen

Vor fünf Jahren wurde die deutsche Rechtschreibung reformiert. Seitdem herrscht Chaos.

Viele verstehen das neue Regelwerk nicht. Lehrer und Professoren, Buchverleger und Schriftsteller gehen auf die Barrikaden. Nur 13 Prozent der Deutschen sind laut der jüngsten Umfrage des Allensbach-Instituts mit der Rechtschreibreform einverstanden.

Bisher war jeder Widerstand vergeblich. Vergangene Woche beschloss die Kultusministerkonferenz (KMK): Ab 1. August 2005 sollen die umstrittenen Regeln an allen Schulen und Universitäten verbindlich gelten. Das heißt: Die alten Schreibweisen werden als Fehler gewertet. Doch jetzt stellt sich überraschend der erste Spitzenpolitiker hinter die Kritiker.

Der niedersächsische Ministerpräsident und stellvertretende CDU-Chef Christian Wulff fordert, im letzten Moment die Notbremse zu ziehen und die Rechtschreibreform zu kippen! „Deutschland sollte bis auf wenige Ausnahmen zur alten Rechtschreibung zurückkehren und einen Schlussstrich unter diese unselige Diskussion ziehen“, so Wulff zu BILD am SONNTAG. „Wir haben jetzt noch die Chance dazu – auch wenn darunter nur einige Schülerjahrgänge leiden, trifft es immer noch eine Minderheit der Deutschen, die zudem sehr verunsichert ist.“ Viele Lehrer wüssten nicht genau, was sie vom kommenden Jahr an den Kindern beibringen sollten. „Es darf bei der korrekten Schreibweise aber keine Grauzonen geben“, sagt er. „Deshalb sollte zum Beispiel bei der Getrennt- und Zusammenschreibung wieder die alte Rechtschreibung verbindlich gelten.“ Gleichgültigkeit bei Fragen der Orthographie sei für die deutsche Sprache „eine schlichte Katastrophe“, so der CDU-Vize. „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“

Die Verantwortlichen für die Rechtschreibreform greift Wulff scharf an: „Die Reform ist der Arroganz vermeintlicher Experten und der zuständigen Gremien geschuldet. Nie wurde beachtet, dass Sprache gewachsenes Kulturgut und dem Zugriff der Politik in hohem Maße entzogen ist.“ Vergangene Woche hatten die Kultusminister die „Zwischenstaatliche Kommission“, die bisher für die neuen Regeln verantwortlich war, durch einen „Rat für deutsche Rechtschreibung“ ersetzt. Er hat die Aufgabe, der KMK in fünf Jahren einen Bericht über den Stand der Rechtschreibung vorzulegen. Doch nach Ansicht von Wulff ist das Gremium überflüssig: „Was nützt es, wenn der ‚Rat für Rechtschreibung‘ in fünf Jahren die Entwicklung der Rechtschreibung beobachtet und erst dann Regeln möglicherweise ändert?“

Bis dahin habe sich „viel Unsinniges verfestigt“, kritisiert der Regierungschef. „Was falsch ist, darf aber nicht zur Regel werden!“



Heide Kuhlmann: Orthographie und Politik

Für die Willkommensseite Meldungsvorschläge schreiben


eingetragen von Norbert Lindenthal am 01.08.2004 um 06.17

Leser schreiben in BILD

Danke für Ihren Einsatz gegen diese unsägliche „Reform“. Wenn BILD sich entschließen könnte, einfach wieder zur alten Rechtschreibung zurückzukehren, wäre die Reform endgültig gestorben.

Anne Frey
Kirchzarten (Baden-Württemberg)


eingetragen von Norbert Lindenthal am 30.07.2004 um 05.57

Bild, 29.7.2004, Seite 1


eingetragen von Dominik Schumacher am 28.07.2004 um 18.35

Deutsche Bibliothekare gegen Rechtschreibreform
Braunschweig, 28. 7. 2004.

Hundert deutsche Bibliothekare haben anläßlich der aktuellen Diskussion die folgende Resolution unterschrieben:

Rechtschreibung soll dem Leser dienen! Als Bibliothekare sehen wir mit großer Sorge den Verlust einer einheitlichen Orthographie durch die Rechtschreibreform. Die seit Jahren andauernde Reform der Reform und eine zunehmende Gleichgültigkeit erzeugen zudem viele weitere Schreibvarianten, die niemand mehr überblicken kann.
Nicht nur das Lesen und Lernen, sondern auch die Suchmöglichkeiten in Katalogen, Datenbanken und Textsystemen werden durch die uneinheitliche Schreibung erschwert: »Brennessel« findet man nicht, wenn man »Brennnessel« eingibt und umgekehrt. Die neuen Getrenntschreibungen sind besonders tückisch: z. B. waren immer »nichtlinear« oder »alleinerziehend« prägnante Suchwörter, doch diese Wörter gibt es nun gar nicht mehr. Man muß also mehr wissen als vorher statt weniger, und ältere und neuere Texte kann man nicht mit einem Zugriff finden.
Sorgen macht uns auch das Aussondern von Büchern – besonders in Kinder- und Jugendbüchereien – allein wegen ihrer »veralteten« Schreibung!
Als bester Weg der Schadensbegrenzung erscheint uns die Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung, mit einer zehnjährigen Übergangsfrist, in der reformierte Schreibungen Schülern nicht als Fehler angerechnet werden.

Kontakt:
Bernhard Eversberg
Universitätsbibliothek Braunschweig


eingetragen von DS am 21.07.2004 um 08.06

  21.7.2004   F.A.Z. Nr. 167 / Seite 31 

 

Ein Desaster

dtv-Verleger Balk zur Rechtschreibreform

Wolfgang Balk, Verleger des in München ansässigen Deutschen Taschenbuchverlags, hat sich in der jüngsten Ausgabe des Branchenmagazins „Buchmarkt“ entschieden gegen die Rechtschreibreform ausgesprochen. Balk nennt die Reform ein „kulturpolitisches Desaster ersten Ranges“ und fährt fort: „Aus nicht nachvollziehbaren Gründen, gegen sprachhistorische und linguistische Einsichten, gegen die Stimmen von Schriftstellern, Dichtern und Verlegern, gegen die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung wurde und wird von einer uneinsichtigen Clique dieses unsinnige Reformvorhaben diktatorisch durchgepeitscht.“ Man könne nur hoffen, so Balk, daß die „sogenannte Reform zu den Akten“ gelegt werde und dem natürlichen Veränderungsprozeß der deutschen Sprache wieder die notwendige Bewegungsfreiheit eingeräumt werde: „Lieber jetzt eine Beendigung des Schreckens als ein Schrecken ohne Ende.“

WedJul2109:51:01CEST2004

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eingetragen von DS am 17.07.2004 um 22.36

--- 17.7.2004  Prof. Dr. Helmut Jochems, Siegen 
KOMMENTAR

 

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Offener Brief an Prof. Dr. Gerhard Augst

Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung

Sehr geehrter, lieber Herr Kollege Augst,

am 9. Dezember 1989 - vor fast fünfzehn Jahren -  habe ich Ihnen folgendes geschrieben:

Wundert es Sie, daß gebildete Sprachbenutzer die orthografische Form ihrer Schreibe als Ausdruck der gemeinsamen Kultur und zugleich als Projektion ihrer eigenen Persönlichkeit sehen, beides Aspekte, die größte Behutsamkeit in der gewiß notwendigen weiterführenden Pflege verlangen? Wenn aber, wie die gegenwärtigen Reformvorschläge erkennen lassen, bestenfalls mit technokratischem Dilettantismus und schlimmstenfalls mit autoritärer Überheblichkeit vorgegangen wird, hat man dann Grund, über die heftigen Reaktionen überrascht zu sein? In meinen Augen ist das ganze Unternehmen so schrecklich verfehlt, daß ich mir nicht vorstellen kann, daß selbst die dickfelligste Kultusbehörde es wagen wird, damit vor die Lehrerschaft oder vor die weitere Öffentlichkeit zu treten. Auch das kommerziell denkende Bibliographische Institut wird es sich dreimal überlegen, ob es ein Wörterbuch drucken soll, das als Gegenstand allgemeinen Spottes nur Sammlerinteresse fände, während die bisher unprivilegierten Wörterbücher anderer Verlage dann die entstandene Lücke ausfüllen würden.

Wie Sie sehen, habe ich mich damals getäuscht. Nun sind Sie an der Reihe. Nein, Sie klappen nicht aus Altersgründen die Aktendeckel zu, um sich nach getaner Arbeit aufs Altenteil zurückzuziehen. Zu gern hätten Sie noch viele Jahre die Deutschschreibenden nach Ihrer Pfeife tanzen lassen, und die Kultusministerkonferenz war ja schon bereit, Ihnen wirkliche Macht zu übertragen. Hätte nicht ein verantwortungsbewußter Politiker Anfang Januar die geheime Beschlußvorlage an die Öffentlichkeit gebracht, wäre dieser neueste Akt staatlicher Willkür sogar gelungen. Der öffentliche Aufschrei hat nicht nur dadurch einen Strich gemacht, sondern Ihre arrogante Mannheimer „Expertenrunde“ geschlossen in die Wüste geschickt. Auch den etwas demokratischer orientierten „Rat für deutsche Rechtschreibung“ wird es nicht geben. In Rechtschreibfragen wenigstens haben die Deutschen jetzt von staatlicher Gängelei die Nase voll.

An anderer Stelle meines damaligen Briefes habe ich Sie an das emanzipatorische Ethos der Wissenschaft erinnert, denn Wissenschaftler als Büttel staatlicher Machtgelüste sind ein Greuel. Sie haben in den vergangenen fünfzehn Jahren Ihren Ehrgeiz für wichtiger erachtet als die wissenschaftliche Redlichkeit. Noch Ihre Erklärung zum Abschied aus Ihrem privilegierten Stand strotzt von Unwahrheiten, mit denen Sie sich angesichts der blamablen Umstände des Endes Ihrer Rechtschreibreformerei wohl selber zu täuschen vermögen, nicht aber die deutsche Öffentlichkeit. Sie  läßt sich in dieser Sache nicht mehr belügen.

Von Ihrem „ehernen Gesetz“ wonach nur mit dem Einverständnis Österreichs, der Schweiz und Liechtensteins die Rechtschreibnormalität in Deutschland wiederherzustellen sei, wußte 1998 das deutsche Bundesverfassungsgericht nichts. Jedes deutsche Bundesland ist befugt, orthographische Festlegungen für seine Schulen und Behörden zu treffen. Wie das funktioniert, werden wir bald erleben.

Finstere „Beziehungsgeflechte“ stünden hinter der Gegnerschaft gegen die mißratene Rechtschreibreform, hierzulande und in den deutschsprachigen Nachbarländern? Eher kann man gespannt sein, welche Interna beim Zusammenbruch der sogenannten Rechtschreibreform an den Tag kommen. Eines ist jetzt schon klar: Seit Anfang 1998, als die KMK Ihre dringenden Änderungsvorschläge für das neue Regelwerk ablehnte, waren Sie und Ihre elf „Experten-Kollegen“ weiter nichts als die Marionetten der deutschen Kultusbürokratie. Das entlastet Sie nicht. Es bleibt aber die Frage, wie Sie diesen unwürdigen Zustand mit Ihrem akademischen Selbstwertgefühl vereinbaren konnten.

Einen orthographischen „Urmeter“ mit den „allenfalls 30 Präzisierungen und Modifikationen“ wollen Sie noch vorlegen? Ersparen Sie sich die Mühe. Als 1948 die Zwangswirtschaft zusammenbrach, blieben die Verwalter des Mangels auf ihren letzten Rationierungskarten sitzen. So wird es auch mit Ihrer staatlichen Zwangsreform gehen: Sie braucht nicht einmal „amtlich“ zurückgenommen zu werden, wenn die allgemeine Rechtschreibfreiheit wieder anbricht.

Vielleicht sollte man Ihnen und Ihresgleichen am Ende sogar dankbar sein. Es gibt leichte Erkrankungen, die gegen Schlimmeres immunisieren. Nach den Erfahrungen mit Ihrem Jahrhundertwerk werden zumindest in Deutschland staatliche Stellen es nie wieder wagen, gebildeten Bürgerinnen und Bürgern eine verhunzte Rechtschreibung aufzuzwingen.

Mit einem freundlichen und kollegialen Gruß

bin ich

Ihr Helmut Jochems

... Verweis auf diesen Datensatz kopieren.

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eingetragen von Norbert Lindenthal am 17.07.2004 um 19.36


Bildunterschrift:

Muss der Duden seine Ausgabe zur Rechtschreibung in der neuesten Variante bald wieder einstampfen?



Süddeutsche Zeitung, 17./18.7.2004, Seite 2


eingetragen von Karl Eichholz am 11.07.2004 um 09.55

Augenzeugenbericht: Wie es dazu kommen konnte

HORST HAIDER MUNSKE

Von der Amtshilfe zum Protest

Zitat: »Daß sie dennoch in der Sache so schlecht ausgefallen ist, hat vor allem zwei Gründe: die völlig unzureichende empirische Überprüfung ausgedachter neuer Regeln („Kopfgeburten“) am Gesamtwortschatz der deutschen Sprache und das Versagen der Politik in der Vorbereitung und Durchführung dieser Reform.«

mehr dazu unter
http://www.rechtschreibreform.de/Forum/showthread.php?threadid=791
__________________

mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz


eingetragen von Dominik Schumacher am 17.06.2004 um 19.34



Hurraaa!!!
Jetzt ist es amtlich:

        Hurraa, hurraa!

Der aller-, aller-, allerneueste Duden ist da!

Zweifelhaft in allen maßgeblichen Fällen
Für den Neuschreiber hier zu Lande.

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Oder, damit Sie nicht noch lange warten müssen (Duden-Erscheinungstermin August 2004), schreiben Sie an die Redaktion@rechtschreibreform.de und bestellen sofort ein kostenloses Abo der kritischen Netzseite rechtschreibreform.de.

(Freiwillige Unkostenbeiträge sind möglich
und selbstverständlich in schwieriger Zeit gerne willkommen.)




eingetragen von Dominik Schumacher am 15.06.2004 um 08.27

14.6.2004  
HB

Handelsblatt.com / DIE ZEIT

Wulff will Rechtschreibreform kippen

HB BERLIN. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff hat sich für eine Aufgabe der Rechtschreibreform ausgesprochen. Der »Bild am Sonntag« sagte der CDU-Politiker, man solle bis auf wenige Ausnahmen zur alten Schreibung zurückkehren und »einen Schlussstrich unter diese unselige Diskussion ziehen«. Jetzt sei die Möglichkeit dafür noch gegeben, sagte der stellvertretende CDU-Vorsitzende. Am 1. August 2005 wird die neue Rechtschreibung an Schulen und Universitäten verbindlich. Zwar wird sie schon gelehrt, die Benutzung der alten Regeln gelten aber noch nicht als Fehler.

Viele Lehrer wüssten nicht, was sie vom kommenden Jahr an den Kindern beibringen sollten, sagte Wulff. Hinsichtlich der korrekten Rechtschreibung dürfe es aber keine Grauzonen geben. Denn Gleichgültigkeit in Fragen der Orthografie sei für die Sprache eine Katastrophe, sagte der CDU-Politiker. Ein Ende mit Schrecken sei besser als ein Schrecken ohne Ende.

Wulff sagte der Zeitung weiter, die Reform sei ein Ergebnis »der Arroganz vermeintlicher Experten und der zuständigen Gremien«. Dabei sei nicht beachtet worden, dass die Sprache ein gewachsenes Kulturgut und in starkem Maße dem Zugriff der Politik entzogen sei.

Handelsblatt.com


eingetragen von Werner Fahnenstich am 15.06.2004 um 04.58

Soeben in der Netzeitung gefunden:

Am Sonntag sagte auch der saarländische Ministerpräsident Peter Müller, die neue Rechtschreibung sei «eine Missgeburt und wird von den meisten Menschen nicht angenommen». Das müsse die Politik akzeptieren «und auch die Kraft haben, diese Reform grundsätzlich wieder abzuschaffen», sagte Müller der «Bild»-Zeitung.

Ulrike Flach (FDP), Vorsitzende des Bildungs- und Forschungsausschusses im Deutschen Bundestag, sagte der Zeitung, die Rechtschreibreform sei «die größte Fehlleistung der Kultusministerkonferenz».


Der gesamte Artikel kann hier eingesehen werden:

http://www.netzeitung.de/deutschland/290965.html

Gruß in die Runde

__________________
Werner Fahnenstich


eingetragen von Karl Eichholz am 13.06.2004 um 10.05

13.6.2004

Johannes Marten 

Bild am Sonntag

CDU-Vize Wulff fordert: Schluss mit dem Chaos!

Erster Ministerpräsident will Rechtschreibreform kippen

Vor fünf Jahren wurde die deutsche Rechtschreibung reformiert. Seitdem herrscht Chaos.

Viele verstehen das neue Regelwerk nicht. Lehrer und Professoren, Buchverleger und Schriftsteller gehen auf die Barrikaden. Nur 13 Prozent der Deutschen sind laut der jüngsten Umfrage des Allensbach-Instituts mit der Rechtschreibreform einverstanden.

Bisher war jeder Widerstand vergeblich. Vergangene Woche beschloss die Kultusministerkonferenz (KMK): Ab 1. August 2005 sollen die umstrittenen Regeln an allen Schulen und Universitäten verbindlich gelten. Das heißt: Die alten Schreibweisen werden als Fehler gewertet. Doch jetzt stellt sich überraschend der erste Spitzenpolitiker hinter die Kritiker.

Der niedersächsische Ministerpräsident und stellvertretende CDU-Chef Christian Wulff fordert, im letzten Moment die Notbremse zu ziehen und die Rechtschreibreform zu kippen! „Deutschland sollte bis auf wenige Ausnahmen zur alten Rechtschreibung zurückkehren und einen Schlussstrich unter diese unselige Diskussion ziehen“, so Wulff zu BILD am SONNTAG. „Wir haben jetzt noch die Chance dazu – auch wenn darunter nur einige Schülerjahrgänge leiden, trifft es immer noch eine Minderheit der Deutschen, die zudem sehr verunsichert ist.“ Viele Lehrer wüssten nicht genau, was sie vom kommenden Jahr an den Kindern beibringen sollten. „Es darf bei der korrekten Schreibweise aber keine Grauzonen geben“, sagt er. „Deshalb sollte zum Beispiel bei der Getrennt- und Zusammenschreibung wieder die alte Rechtschreibung verbindlich gelten.“ Gleichgültigkeit bei Fragen der Orthographie sei für die deutsche Sprache „eine schlichte Katastrophe“, so der CDU-Vize. „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“

Die Verantwortlichen für die Rechtschreibreform greift Wulff scharf an: „Die Reform ist der Arroganz vermeintlicher Experten und der zuständigen Gremien geschuldet. Nie wurde beachtet, dass Sprache gewachsenes Kulturgut und dem Zugriff der Politik in hohem Maße entzogen ist.“ Vergangene Woche hatten die Kultusminister die „Zwischenstaatliche Kommission“, die bisher für die neuen Regeln verantwortlich war, durch einen „Rat für deutsche Rechtschreibung“ ersetzt. Er hat die Aufgabe, der KMK in fünf Jahren einen Bericht über den Stand der Rechtschreibung vorzulegen. Doch nach Ansicht von Wulff ist das Gremium überflüssig: „Was nützt es, wenn der ‚Rat für Rechtschreibung‘ in fünf Jahren die Entwicklung der Rechtschreibung beobachtet und erst dann Regeln möglicherweise ändert?“

Bis dahin habe sich „viel Unsinniges verfestigt“, kritisiert der Regierungschef. „Was falsch ist, darf aber nicht zur Regel werden!“


eingetragen von Dominik Schumacher am 11.06.2004 um 13.51


Solinger Tageblatt, 5. Juni 2004, Seite 30 (Kultur)

Wenn neue Schulbücher schon wieder veraltet sind

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes rät seinen Kollegen: Über Schreibfehler großzügig hinwegsehen

Von Anja Clemens

Düsseldorf. Befürworter und Gegner der Rechtschreibreform werden noch lange vortrefflich darüber streiten, ob die Schüler in Deutschland einem nun „Leid tun“ oder „leidtun“ sollen. Denn wenn die neue Rechtschreibung nach dem Willen der Kultusministerkonferenz (KMK) am 1. August 2005 endgültig in Kraft tritt, stehen auch die Schüler vor vollendeten Tatsachen Schreiben sie nach alten Regeln, gilt das als Fehler – und fließt damit unweigerlich in die Benotung ein.

Das wäre nun nicht der Rede wert, wenn das amtliche Regelwerk seinem amtlichen Anspruch auch wirklich genügen würde. Doch die Ur-Fassung der Zwischenstaatlichen Kommission hat bereits so viele schleichende Änderungen und Anpassungen erlebt, dass die Schulbuchverlage schon lange nicht mehr auf der Höhe der aktuellsten Rechtschreibung sind. Da die KMK gestern erneut „kleine Änderungen“ abgenickt hat, enthalten vermeintlich neue Bücher weitere falsche Schreibweisen. Die Kommission sieht darin kein Problem. Letztlich gehe es ja nur um „Präzisierungen“ und das „Ausbügeln von Schwachstellen“, heißt es. Alle neuen Schulbücher könnten weiter benutzt werden.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, kann dieser Argumentation indes nichts abgewinnen. „Die Kinder bekommen immer mehr Varianten vorgesetzt“, kritisiert der Verbandschef. Das Hauptproblem sei immer noch, dass 80 Prozent der Bevölkerung an der alten Schreibweise festhalte. „Die Eltern drücken ihrem Nachwuchs ein veraltetes Buch in die Hand, und auch viele Autoren stellen sich nicht um!“ Die Rechtschreibung werde damit beliebig. „Bei den Kindern verfestigt sich die Vorstellung: So eindeutig ist das alles gar nicht, sagt Kraus. Den Lehrern bleibe nichts anderes übrig, als großzügig über Fehler hinwegzusehen. „Wenn Experten in jahrelanger Arbeit nicht in der Lage waren, logische Regeln aufzustellen, kann man das nicht die Schüler büßen lassen.“

Die KMK ist an dem Wirrwarr nicht unschuldig. Denn schon in der Erprobungsphase hatte sie verkündet, Schulbücher nach altem Muster nicht mehr genehmigen zu wollen. So standen die Verlage in der Pflicht, noch interpretationswürdige Regeln schnell umzusetzen. Bisweilen schossen sie da übers Ziel hinaus. Sie tilgten zum Beispiel Kommata, die nach wie vor verbindlich sind, und trieben die neue Getrenntschreibung bis zum Exzess. Zu einer Umkehr sehen die Verlage keine Notwendigkeit. Sprache sei ein lebendiger Prozess, der nicht künstlich konserviert“ werden könne, wiegelt der Branchenverband VdS Bildungsmedien Kritik ab. Doch schwerer wiegen dürfte das Kostenargument: Angesichts der bundesweit massiven Kürzungen bei der Lernmittelfreiheit und der klammen Kassen öffentlicher Haushalte können es sich die Schulträger nicht leisten, rund 40 500 allgemeinbildende Schulen mit neuen Büchern auszustatten – die vielleicht sowieso bald wieder überholt wären.

Ein Elend, das nicht enden will

Die Reform der Rechtschreibung bleibt ohne Korrektur. Und auch Hoffnung ist nicht in Sicht.

Von Eberhard Fehre

Düsseldorf. Die Kultusministerkonferenz hisst die weiße Fahne und kapituliert vor der deutschen Sprache. Aus der nie geliebten und stets nur widerwillig übernommenen Verantwortung für die umstrittene Rechtschreibreform von 1998 schlich sich die Politik gestern, indem sie das erneut reformierte Regelwerk zum 1. August 2005 verbindlich einführte, aber gleichzeitig die „Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung“, der wir und der Rest der deutschsprachigen Welt diese Jahrhundertreform verdanken, auflöste. Zurück bleibt verbrannte Erde, für die nun niemand mehr verantwortlich gemacht werden kann.



Am Anfang schon stand, glaubt man dem Bericht 1. Mos. 11, eine folgenreiche Reform mit Langzeitwirkung: Die babylonische Sprachverwirrung als Strafe menschlicher Überheblichkeit. „Der Turmbau zu Babel“, ein Gemälde Pieter Breughels d. Ä. von 1560.

Es scheint an der Zeit, jede Hoffnung auf eine akzeptable Korrektur der widersprüchlichen und in Teilen sogar widersinnigen Reform zu begraben. Dabei ,zielt die Kritik der Wissenschaft und fast aller namhaften deutschen Autoren nur auf einen sehr kleinen Teil der Reform. Dieser kleine Toll aber – er betrifft fast ausschließlich die Groß- und Kleinschreibung sowie die Getrennt- und Zusammenschreibung – ist ein großes Ärgernis.

Ob man die Konjunktion „dass“ nun so oder wie zuvor „daß“ schreibt, ist tatsächlich Jacke wie Hose. Der Streit darüber lohnt nicht. Das aber kann man von den vielen neuen Formen der Getrennt- und Zusammenschreibung nicht mehr sagen. Hier wird nicht nur das Sprachgefühl verletzt, sondern allzu häufig auch der Sinn entstellt. „Alleinstehende“ – seit der Reform finden wir das Wort in der Form „allein Stehende“. Doch dieser Begriff bezeichnet ja nicht „Stehende“, die zufällig mal allein oder zusammen herumstehen. Ein „allein Stehender“ wird auf dem Hauptwort betont und ist deshalb grundverschieden vom „Alleinstehenden“, der auf dem Wortteil „Allein“ betont wird. Das gilt für viele tausend Zusammensetzungen, darunter auch die mit „wohl“. Heute müssen wir „wohlunterrichtet“ stets getrennt schreiben. Aber es ist ein gravierender Unterschied zwischen der Behauptung: „Der Minister war wohlunterrichtet“ und der Aussage: „Der Minister war wohl unterrichtet“. Im ersten Fall wird dargestellt, dass der Minister bestens Bescheid wusste, im zweiten Fall klingen Zweifel am tatsächlichen Wissensstand an. Wenn wir die Sätze sprechen, machen wir den Bedeutungsunterschied ganz selbstverständlich durch die Betonung klar. In der verordneten Schriftform geht diese Differenz und damit der Sinn verloren.

Auf die breite Kritik reagierte die „Kommission“ nach fünf Jahren (!) schließlich damit, dass sie jetzt die bewährten Formen ab 2005 als „Varianten“ wieder zulässt. Beide Formen stehen gleichberechtigt nebeneinander, ganz so, als ob beide beliebig austauschbar wären. Von Systematik, begründbarer Regel und Logik keine Spur. Das Regelwerk verkommt zum Dschungel.

Doch die „Reformkommission“ verweigerte jede sachliche Diskussion darüber: Zuletzt musste sogar die „Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung“, in diesen Fragen gewiss nicht ohne jede Kompetenz, erleben, dass ihr nicht einmal zugehört wurde. Die von der Politik eingesetzte Kommission war einer offenen Diskussion schlicht nicht gewachsen. Was sie nun als „größere Freiheit“ feiert, gilt den Kritikern zu Recht als Verlust jeder festen Regel.

Nun hat die Politik die „Kommission“ aufgelöst, deren unglückliches Werk aber in Kraft gesetzt. Ein „Rat für deutsche Rechtschreibung“, unter Einbeziehung der Kritiker, soll an ihre Stelle treten. Welchen Sinn das haben soll, bleibt rätselhaft. Denn die Politik hat Fakten geschaffen – und dann die Flucht ergriffen. Man mag dies beklagen, aber verantwortlich für diese Lage sind diejenigen, die glaubten, ein in Jahrhunderten gewachsenes Gebäude am Reißbrett völlig neu erfinden zu müssen. Das konnte nicht gut gehen.


eingetragen von DS am 04.06.2004 um 15.14



Mehr Fehler in den Diktaten

Marianer starten Protest-Initiative

Warburg (WB). Die Erkenntnis, dass die von den Kultusministern der Länder in den Schulen verordnete Rechtschreibreform äußerst mangelhaft ist und nicht weiter umgesetzt werden sollte, hat gleich in mehrfacher Hinsicht eine Achse Warburg-München entstehen lassen.

Aufgrund einer Lehrerinitiative in der Schweiz, die dort ein Moratorium zugunsten der tradierten Rechtschreibung initiiert, haben der am Warburger Gymnasium Marianum unterrichtende Studiendirektor Hans-Jürgen Grosser und der Münchener Studiendirektor Erwin Doetsch (Max-Planck-Gymnasium) zu einer Spontan-Aktion anlässlich der nächsten Sitzung der Kultusministerkonferenz aufgerufen.
Unabhängig davon hat der Münchener Rechtsanwalt Dr. Johannes Wasmuth, der einmal Schüler des Gymnasium Marianum war, eine Initiative von renommierten Professoren der Rechtswissenschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ins Leben gerufen, die von den zuständigen Parlamenten eine Rücknahme der Rechtschreibreform und eine Entlassung der Rechtschreibkommission verlangen.
Die Lehrerinitiative, an der sich innerhalb eines Tages über 100 Deutschlehrer unterschiedlicher Schultypen beteiligt haben, widerspricht entschieden der Darstellung der Kultusminister, die Rechtschreibreform sei problemlos eingeführt worden und stellt fest, dass sich die Zahl der Rechtschreibfehler in Diktaten und Aufsätzen erhöht hat.
Sie führt dies auf die komplizierteren Regeln der Neuschreibung zurück und fordert, die Rechtschreibreform durch unabhängige Experten überprüfen zu lassen.

Gegen die Schreibreform


Wesentlich härter gehen die Rechtswissenschaftler, darunter Persönlichkeiten wie der Präsident des Verfassungsgerichtshofs von Berlin, Professor Sodan, oder der ehemalige Vizepräsident des Bayerischen Senats, Professor Schumann, mit der Neuschreibung und der Reformkommission ins Gericht.
Dem Reformvorhaben wird – gestützt auf ein sprachwissenschaftliches Gutachten des Germanisten Professor Theodor Ickler – ein hohes Maß an Unprofessionalität bescheinigt. Die Neuschreibung folge weitgehend frei erfundenen Regeln, die sich insbesondere auf komplexere Texte negativ auswirkten, gegen elementare Grundsätze der Grammatik, der Phonetik und der Semantik verstießen, die Lesbarkeit erschwerten, zahlreiche Begriffe eliminierten, wegen ihrer rund 1000 Anwendungsbestimmungen nicht erlernbar seien und der deutschen Sprachgemeinschaft und ihrem Ansehen im Ausland nachhaltig Schaden zugefügt hätten.
Betont werden daneben die wirtschaftlichen Interessen der Kommissionsmitglieder an der Fortführung der Rechtschreibreform und die »mafiaähnlichen Verhältnisse«, mit denen tatsächliche Fachkenner aus der Kommission verdrängt wurden.
Fazit der Rechtswissenschaftler: Der Neuschrieb ist nicht reformierbar. Die Parlamente werden aufgefordert, ihrer Verantwortung gegenüber dem Kulturgut Sprache gerecht zu werden.
Vielmehr soll sich die Rechtschreibung auf der Grundlage der tradierten Regeln ohne Manipulationen durch eine nicht qualifizierte Kommission entwickeln können.


 


eingetragen von DS am 04.06.2004 um 15.13

Schweiz:
zurück

 

 

2.6.2004  

- sda -   Der Bund, Bern 

 

Lehrer wollen zu alter Rechtschreibung zurück

Eine Gruppe von Schweizer Gymnasiallehrkräften ruft die Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) zu einem Moratorium bei der 1996 eingeleiteten Rechtschreibereform auf.

Lanciert wurde der Aufruf vom »Arbeitskreis Ortographie« St. Gallen und vom Verein »Sprachkreis Deutsch« in Bern. Zu den Erstunterzeichnern gehören neben acht Mittelschulehrern der Schriftsteller Adolf Muschg und der Basler Sprachwissenschafter Rudolf Wachter, wie die Organisationen heute Dienstag mitteilten.

Die EDK wird in dem Schreiben dazu aufgefordert, zur Reform »eine echte Anhörhung durchzuführen«. Die Regeln von 1996 dürften erst nach einer gründlichen Prüfung verbindlich werden. Diese dürfe nicht von der mit der Umsetzung der Rechtschreibereform betrauten Reformkommission durchgeführt werden.

Unterschriftensammlungen laufen

Der Kommission und ihrem Beirat werfen die Unterzeichner des Aufrufs wirtschaftliche Verflechtungen mit den Interessen der Wörterbuchverlage vor.

Bei insgesamt 150 Schweizer Mittelschulen werden zur Zeit weitere Unterschriften gesammelt, wie Peter Zbinden vom Sprachkreis Deutsch auf Anfrage sagte. Danach soll der Aufruf noch im Juni der EDK unterbreitet werden.

Lanciert wurde der Aufruf vor dem Hintergrund eines anstehenden Entscheides in Deutschland zur Rechtschreibereform: Am Donnerstag und Freitag entscheiden laut der Mitteilung die deutschen Kultusminister darüber, ob die neuen Regeln wie geplant ab Schuljahr 2005/2006 für die Schulen verbindlich erklärt werden.

 

 

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Deutschland:
Zusammenarbeit mit der Schweiz
 

 

 

2.6.2004  

Heike Schmoll  FAZ, Nr. 126 / Seite 4 

 

„Rechtschreibreform bleibt“

Ahnen verteidigt neue Regeln / Akademie: Keine Verbesserung

FRANKFURT, 1. Juni. Die Konferenz der Kultusminister (KMK) wird die Rechtschreibreform in keinem Fall zurücknehmen. Dies sei den Schülern, die schon die neuen Regeln gelernt hätten, auf keinen Fall zuzumuten, sagte die Präsidentin der KMK, die rheinland-pfälzische Kultusministerin Ahnen (SPD) dieser Zeitung. Außerdem müsse die internationale Zusammenarbeit mit Österreich und der Schweiz erhalten werden. Durch das neue Regelwerk sei nur die vor allem in den Schulen gewünschte „Systematisierung“ vollzogen worden, sagte Frau Ahnen. Weder Lehrer noch Schüler hätten mit der Rechtschreibreform Schwierigkeiten.

Der „Rat für deutsche Rechtschreibung“, den die KMK an diesem Donnerstag in Mainz beschließen wird, solle die weitere Sprachentwicklung beobachten. Sie habe ein großes Interesse daran, daß der Rat pluralistisch zusammengesetzt sei, ihm also auch Kritiker und nicht an der Entwicklung der Reform beteligte Sprachwissenschaftler angehörten. Die Gespräche mit der Zwischenstaatlichen Kommission für Rechtschreibung und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, die der Generalsekretär der KMK, Thies, moderiert hat, hätten immerhin zu leichten Änderungen geführt, auch wenn kein Kompromiß erzielt worden sei, bekräftigte Frau Ahnen.

Unterdessen hat der Vizepräsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Uwe Pörksen, der ihrer Sprachkommission angehört gegenüber dieser Zeitung festgestellt, daß die Akademie den umstrittenen 4. Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission mit seinem Zusatzteil „weder in den Grundsätzen noch in deren Ausführung“ für eine Verbesserung hält. „In manchen Teilen stellt der Bericht sogar eine Verschlechterung gegenüber dem amtlichen Regelwerk dar“, sagte Pörksen. Die KMK indes hatte behauptet, die Akademie habe Teile des vierten Kommissionsberichts als Fortschritt erkennen können. Die Akademie widersprach. Dieser „Fortschritt“ betreffe nur wenige Einzelpunkte des Berichts, etwa die Zulassung von Variantenschreibungen. Die von der Akademie innerhalb der Gespräche mit Kommission und KMK vorgelegte Neuformulierung des amtlichen Regelwerks, die zur Diskussion stand und mit dem Scheitern der Gespräche endete, betreffe nur den besonders unzulänglichen Paragraphen 34, die Getrennt- und Zusammenschreibung. Es dürfe jedoch nicht der Eindruck entstehen, als beschränke sich die Kritik der Akademie nur auf diesen Teil der Neuregelung.


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eingetragen von Dominik Schumacher am 01.06.2004 um 22.38

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Mädchenfüralles

http://www.welt.de/data/2004/05/25/282335.html:

Schulbuchverlag fordert Ende der Rechtschreibreform


Zum ersten Mal hat ein Schulbuchverlag die neue Rechtschreibung öffentlich kritisiert und an die Kultusministerkonferenz (KMK) appelliert, zur „funktionierenden herkömmlichen“ Rechtschreibung zurückzukehren. In „Offenen Briefen“ an die KMK und die VdS Bildungsmedien Frankfurt/M. wenden sich die Inhaber der Stolz Verlags GmbH Düren vor allem gegen die Behauptung, die Reform habe „Erleichterungen“ für die Schüler gebracht: „Die meisten Lehrer, welche die Reform anfangs begrüßt haben, stellen nunmehr ernüchtert fest, dass Schülern, vor allem und gerade auch in der s-Schreibung – dem ,Herzstück der Reform" – vermehrt Fehler unterlaufen. Nicht wenige Erwachsene, darunter auch professionelle Schreiber und Pädagogen, wissen selbst nicht mehr, wie man richtig schreibt. Aus verschiedenen ‚Strassen‘ in Deutschlands Orten erreichen uns Briefe, deren Schreiber sich höflich und mit ‚freundlichen Grüssen‘ verabschieden.“ Für die Verlage entsteht nach Ansicht des Verlegerpaares Peter Stolz und Karin Pfeiffer-Stolz ein unhaltbarer Zustand. „Spätestens im nächsten Jahr“ werde auf Grund pausenloser Überarbeitungen des Reformwerkes „ein Großteil der jetzt aufgelegten Druckwerke wieder ‚veraltet‘ sein“. Die Dürener Verleger fragen: „Wer kommt für die Kosten der erzwungenen Nachbesserungen auf?“ In Schulen räume man derweil Schülerbibliotheken leer und werfe tadellose Bücher auf den Müll, weil deren „veraltete“ Rechtschreibung den Schülern nicht mehr zugemutet werden könne: „Ein Akt unsinniger, in seiner Art einmaliger Barbarei.“  gur

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Rechtlicher Hinweis: Das Landgericht Hamburg hat mit Urteil vom 12.05.1998 entschieden, daß man durch die Ausbringung eines Verweises (engl. link) die Inhalte der gelinkten Seite ggf. mit zu verantworten hat. Dies kann – so das LG – nur dadurch verhindert werden, daß man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert.

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eingetragen von J.-M. Wagner am 26.03.2004 um 15.26

Der Verweis auf die Arbeit von Heide Kuhlmann sollte besser von der „Meldungs eins“ getrennt und zu dem darüber befindlichen „festen“ Inhalt (»Sinn und Unsinn selbst erkennen«) hinzugefügt werden – natürlich weiterhin (wie schon jetzt) durch einen Querstrich davon abgesetzt. Dann muß man diesen Verweis nicht bei jeder Änderung der Meldung per Hand übernehmen, und dann kann er auch nicht verschwinden, falls das einmal vergessen werden sollte.

[Wie man sieht, ist der Schnutenfilter noch nicht ganz ausgereift: Oben steht „«)“, und da gehört keine Schnute hin. – Nachtrag: Ah, danke; jetzt funktioniert es richtig!]
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eingetragen von Wolfgang Wrase am 22.03.2004 um 09.13

Ich empfehle sehr, bei diesem wichtigen Link den Untertitel "Zur Genese eines irrationalen Diskurses" wegzulassen. Sonst werden an prominenter Stelle irrationale Aversionen gegen den Diskurs generiert, zu dem wir hier einladen.


eingetragen von J.-M. Wagner am 21.03.2004 um 22.25

Hinweis: Der folgende Verweis führt auf Seiten, für deren Inhalt die Rechtschreibreform.com-Redaktion nicht verantwortlich ist.

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Forum des Monats:
Zukünftige Perspektiven der Kulturpolitik in Bayern
Podiumsdiskussion mit Thomas Goppel


Moderation: Walter Flemmer
Dienstag, 20.1.2004, Beginn 19 Uhr
Bayerische Akademie der Schönen Künste, Max-Joseph-Platz 3, 80539 München

Dr. Thomas Goppel hat die Leitung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst übernommen. Die bayerische Kulturpolitik der nächsten Jahre wird seine Handschrift tragen. Auch in schwierigen Zeiten und mit verordnetem Sparprogramm will der Freistaat entsprechend der Bayerischen Verfassung an der Tradition der Kulturförderung festhalten – trotzdem werden neue Positionsbestimmungen nötig sein.
Die Bayerische Akademie der Schönen Künste bietet das geeignete Forum zur Diskussion aktueller kulturpolitischer Fragen. Im »Forum des Monats« werden die Kulturjournalisten Sabine Dultz (Münchner Merkur), Hannes Hintermeier (FAZ), Volker Isfort (AZ) und Andreas Zielcke (SZ) den Minister zu anstehenden Entscheidungen und Perspektiven befragen. Die Moderation übernimmt Walter Flemmer, Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und langjähriger stellvertretender Fernsehdirektor und Kulturchef des Bayerischen Rundfunks. Die Diskussion wird von BR-alpha aufgezeichnet.

P.S.: Die Bayerische Akademie der Schönen Künste hat den Appell der Akademiepräsidenten an die Kultusminister, die Rechtschreibreform 2005 nicht endgültig in Kraft treten zu lassen, mit unterzeichnet. Zu den aktuellen kulturpolitischen Fragen, die mit Thomas Goppel diskutiert werden sollen, gehört auch die von seinem Amtsvorgänger Hans Zehetmair inzwischen als »größter Fehler meiner Amtszeit« bezeichnete Rechtschreibreform. [WL]
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Faxaussendung vom 14.12.2003, 8.00 Uhr


eingetragen von Dominik Schumacher am 14.12.2003 um 08.19


Fehlkonzept Rechtschreibreform

Heftvernissage des Novemberheftes

Freitag, 12. Dezember 2003, 18.00 – 20.00 Uhr
Galerie Römerapotheke
Langstraße 136
CH-8004 Zürich
Telefon / Fax 0041 43 317 17 80
gallery@roemerapotheke.ch
www.roemerapotheke.ch

Gleichzeitig mit der Vernissage für Brigitt Lademanns „Bildungssuppe“
(Beispiele daraus sind im Novemberheft abgebildet)


Pressemitteilung

Rechtschreibung ohne Kopf

Die Präsidenten der folgenden Institutionen:

Akademie der Künste, Berlin
Akademie der Wissenschaften in Göttingen
Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Bayerische Akademie der Schönen Künste
Bayerische Akademie der Wissenschaften
Sächsische Akademie der Künste
Sächsische Akademie der Wissenschaften

haben an die Kultusminister aller deutschen Bundesländer, an die Kulturministerkonferenz der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, die Bundesministerin für Bildung und Forschung der Bundesrepublik Deutschland, an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur der Republik Österreich und an den Bundespräsidenten der Schweizerischen Eidgenossenschaft am 12. November 2003 den folgenden gemeinsamen Brief geschrieben:

Die von den staatlichen Instanzen der deutschsprachigen Länder am 1. Dezember 1995 beschlossene und am 1. August 1998 in Kraft gesetzte Rechtschreibreform hat schwerwiegende Eingriffe in die deutsche Schriftsprache und nicht nur in diese vollzogen. Denn gesprochene und geschriebene Sprache stehen in einer so engen Wechselwirkung miteinander, daß ein Eingriff in die letztere, vor allem, wenn er Wortbildungsprozesse betrifft, Auswirkungen auf das gesamte Sprachempfinden hat.

Die Tatsache, daß die administrative Vollmacht der mit der Reform verbundenen Verordnungen sich auf Schulen, Behörden und andere Institutionen des staatlichen Lebens beschränkt, ändert nichts daran, daß sie, über Staats- und Ländergrenzen hinweg, die ganze Sprachgemeinschaft betreffen. Obschon es außerhalb von Schulen und Behörden dem einzelnen freisteht, zu schreiben, wie er will, und auch jeder Verlag und jede Redaktion die Freiheit eigener Regelsysteme in Anspruch nehmen kann, erzeugt einerseits die orthographische Normierung des Schreibens und Druckens durch automatische PC-Programme, andererseits die Durchsetzung der neuen Schreibweisen durch die künftigen Schulabgänger einen Gleichschaltungsdruck, der die Verantwortung der staatlichen Entscheidungsträger für die gesamte Schriftsprache - und nicht nur innerhalb des staatlichen Machtbereichs - deutlich macht.
Daß die Vorbereitung der Reform unter Ausschluß der deutschen Literatur - von Schriftstellern, Journalisten, Verlegern - vonstatten ging und die schreibend und lesend Betroffenen auf die Tragweite der sprachlichen Eingriffe erst aufmerksam wurden, als die Mechanismen zwischenstaatlicher Vereinbarungen längst in Gang gesetzt waren, macht einmal mehr deutlich, wie wichtig es ist, daß sich die politisch Verantwortlichen vor dem endgültigen In-Kraft-Treten der neuen Schreibweisen mit berufenen Vertretern aus Wissenschaft und Literatur über eine Reform der Reform verständigen, im Interesse der Sprache und frei von jenem Prestigedenken, das ein als verbesserungsbedürftig Erkanntes nur deshalb festhält, weil es einmal mit erheblichem Aufwand auf den Weg gebracht wurde.

Die Rechtschreibverordnungen des Jahres 1995 haben die deutsche Schriftsprache auf einen Prüfstand gestellt. Als ein am grünen Tisch eingeschränkter Fachkreise projektiertes Vorhaben konnte sie nichts anderes als ein Experiment sein, auf das die Probe öffentlichen Gebrauchs zu machen war; sich zu diesem Experimentcharakter zu bekennen bedeutet nicht, das Experiment für überflüssig zu erklären. Es wird sinnvoll gewesen sein, wenn seine Ergebnisse im Licht einer fünfjährigen Praxis vorurteilsfrei ins Auge gefaßt werden. Die daraus erwachsenden Folgerungen werden den Vorteil haben, bei Jüngeren und Älteren das Sprach- und Schreibbewußtsein geschärft zu haben, wenn man sich zur Revision jener Vorschriften entschließt, die sich als überflüssig oder schädlich herausgestellt haben.

Zur Entlastung derer, die für das Design der Reform verantwortlich waren und selbst vielfach erst anhand der neuen Wörterbücher der Tragweite und der Widersprüchlichkeit ihrer Verfügungen innewurden, läßt sich geltend machen, daß diese vielleicht nur in einem so umfassenden Großversuch auf Sinn und Nutzen geprüft werden konnten. Dabei hat sich ergeben, daß die für den Schulunterricht erhofften Vereinfachungen weitgehend ausgeblieben sind. Alte Regeln, die oft nur deshalb kompliziert schienen, weil die Duden-Redaktionen sich jahrzehntelang dazu verleiten ließen, aus Maßgaben und Richtlinien eine Fülle als bindend ausgegebener Einzelfallentscheidungen abzuleiten, statt in Zweifelsfällen dem Sprachgefühl des Schreibenden den Spielraum eigener Entscheidung freizugeben, - alte Regeln haben sich vielfach als einfacher erwiesen denn die scheinbaren Vereinfachungen, die an ihre Stelle traten. Rechtschreibung nicht induktiv aus der erprobten Übereinkunft von Schreibenden und Lesenden erwachsen zu lassen, sondern deduktiv, von oben herab, zu konstruieren - mit diesem Grundfehler war die Reform von Anfang an behaftet; ihn zu revidieren sollten die staatlich Verantwortlichen denselben Mut und dieselbe Souveränität aufbringen, wie sie sie an Erlaß und Durchsetzung der Reform gewandt haben.

Für diese Revision gibt es zwei Wege. Den einen hat der als Kompromißvorschlag angelegte Entwurf der Rechtschreibkommission der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung beschritten. „Unser Vorschlag“, erklärt er einleitend, „geht angesichts der Lage von der Neuregelung aus und übernimmt von ihr nicht nur, was sinnvoll, sondern auch, was ohne nennenswerten Schaden hinnehmbar ist“. Dazu zählt diese Vorlage insonderheit die Abschaffung des ß nach Kurzvokalbuchstaben. Sie benennt als nicht hinnehmbar jenen Teil der Reform, der mit der Auflösung eigenständiger Wortverbindungen (Univerbierungen) durch ein - im einzelnen inkonsequent gehandhabtes - Gebot der Auseinanderschreibung einen sprachlichen Eingriff vollzogen hat, der sich achtlos über Sinn- wie über Betonungs-unterschiede hinwegsetzt und in der Praxis mehr und mehr dazu führt, daß auch jene Wortverbindungen, die die Reform unangetastet ließ, in Frage gestellt werden, bis hin zur willkürlichen Abtrennung bloßer Vorsilben. Schon stößt man in relevanten Drucksachen auf Schreibweisen wie „Flächen deckend“ statt dem reformdudengerechten „flächendeckend“ und „vor gelagert“ statt „vorgelagert“; wer schreibend zwischen einem frisch gebackenen Brötchen und einem frischgebackenen Ehepaar nicht mehr unterscheiden kann und darf, der wird bald dahin kommen, sich über alle Zusammenschreibungen hinwegzusetzen (hinweg zu setzen!). Am Ende stünde eine Anglisierung der deutschen Schriftsprache, die deren von langer Hand gewachsener Eigenart umfassend Gewalt antäte. Aber auch die Antiquarisierung, die sich als eine andere Tendenz der Reform herausstellte, mit Großschreibung bei adverbialen Bildungen („zu Grunde“, „im Allgemeinen“), Apostrophen bei Namensadjektiven („Goethe’sches Gedicht“) oder der zuletzt im Barock zulässigen Abtrennung einzelner Vokale („A-bend“, „E-sel“), bedeutet ein gewaltsames Zurück-schrauben sinnvoller und eingebürgerter schriftsprachlicher Entwicklungen.

Die Übernahme des Vorschlags der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung durch die staatlichen Instanzen wäre gegenüber der derzeitigen Situation ein bedeutender Fortschritt; sie wäre eine wichtige Maßnahme auf dem Weg zur Wiederherstellung einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung. Doch verdienen ernsteste Beachtung auch jene Argumente, die die Rückkehr zu der im Duden von 1991 kodifizierten Orthographie für den einfacheren und sach-, nämlich sprachgemäßeren Weg halten. Er wäre kostensparend (nach Reform-Duden: Kosten sparend), insofern die entsprechenden Druckvorlagen und Schreibprogramme nicht neu gefertigt werden müßten; sie sind alle abrufbereit. Bei einer großzügig bemessenen Übergangsphase wären Verlage, die schon nach den neuen Regeln verfahren, kaum benachteiligt; in den Schulen würde, nun mit anderer Prioritätssetzung, die bisher ja immer noch geltende Koexistenz der beiden Systeme noch für einige Zeit aufrechterhalten, was, richtig angeleitet, Komplikationen beheben und eine Schärfung des orthographischen Bewußtseins befördern würde.

Eine solche ebenso sprachgerechte wie praktikable Lösung bedürfte von seiten der staatlichen Instanzen jenes Freimuts im Umgang mit der eigenen Entscheidung, wie ihn der langjährige bayerische Kultusminister Zehetmair erst nach seinem Ausscheiden aus dem Amt aufgebracht hat. Aber dieser Freimut würde sich lohnen, und nicht nur als die kostengünstigere Variante. Er würde die Folgerung aus der durch einen Großversuch erhärteten Tatsache ziehen, daß es verfehlt ist, Fragen der Sprachkultur übers Knie staatlicher Verfügungen zu brechen. Was Wilhelm v. Humboldt im absolutistischen Preußen „die Grenzen der Wirksamkeit des Staates“ nannte, wäre aus freier staatlicher Einsicht auf einem wichtigen Feld bekräftigt.

Mit freundlichen Grüßen

(gez.) Prof. Dr. Adolf Muschg, Präsident der Akademie der Künste, Berlin
(gez.) Prof. Dr. Herbert W. Roesky, Präsident der Akademie der Wissenschaften in Göttingen
(gez.) Prof. Dr. Clemes Zintzen, Präsident der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz
(gez.) Prof. Dr. Dieter Simon, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
(gez.) Prof. Dr. Wieland Schmied, Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
(gez.) Prof. Dr. Heinrich Nöth, Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
(gez.) Prof. Dr. Gotthard Lerchner, Präsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften
(gez.) Prof. Dr. Ingo Zimmermann, Präsident der Sächsischen Akademie der Künste
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Dominik Schumacher

übrigens heiße ich wirklich Norbert Lindenthal


eingetragen von DS am 25.11.2003 um 21.01

Einladung zum Bestellen:

„Die deutsche Sprachverwirrung – Fehlkonzept Rechtschreibreform“

Die Schweizer Monatshefte widmen über 20 Seiten ihrer Novemberausgabe dem Thema ‚Neue Rechtschreibung‘.

Wider die Enteignung der Sprache, Robert Nef, Herausgeber der Schweizer Monatshefte und Leiter des Liberalen Instituts Zürich (Editorial)

  1. Der Höcker der Rechtschreibreform, Adolf Muschg (Gastkolumne)
  2. Amtlichkeit, die Wirklichkeit und die Schule, Stefan Stirnemann
  3. Die Fehler der Rechtschreibreform, Prof. Dr. Horst Haider Munske
  4. Sprache, Orthographie, Orthographiereform: Die Frage der Zuständigkeit, Prof. Dr. Rudolf Wachter, Universität Basel>>
  5. Die Sprache ist ein Biotop, Gespräch mit Prof. Dr. Daniel Thürer, Professor für Völkerrecht, Europarecht und Staats- und Verwaltungsrecht an der Universität Zürich
  6. Die Schule braucht verbindliche Regeln, Gespräch mit Regierungsrat Hans Ulrich Stöckling, dem Vorsitzenden der Eidgenössischen Konferenz der Erziehungsdirektoren
  7. Die erfolgreich depolitisierte Rechtschreibreform, Heide Kuhlmann
  8. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Reform, Hubert Spiegel, Literaturchef der FAZ
  9. Die Reform in Schweden, Anders Marell, Redakteur und Herausgeber der Zeitschrift ‚Germanisten‘
  10. Die durchtrennte Ligatur, Über das ß, die Schweiz und die Strategie der Reformer, Reinhard Markner
  11. Es sei denn mit der Macht … , Zu Äußerungen von Verantwortlichen für die Rechtschreibreform, Reiner Kunze
  12. Falsch zugeknöpft, Ein Nachruf auf die Rechtschreibreform, Hans Krieger
  13. Die Rechtschreibkrise und ihre Lösung, Prof. Dr. Theodor Ickler
  14. Aufruf der internationalen Autoren vom 7.10.

Adressen zum Bestellen:
Schweizer Monatshefte, Vogelsangstraße 52, CH-8006 Zürich
oder: info@schweizermonatshefte.ch

Das Heft wird mit Rechnung per Post geliefert; Überweisung auf ein Konto in Deutschland.

Versand: Ende November
Preis: Einzelheft Euro 7.50 (+Versand). Ab zehn Heften: Euro 5.- (+Versand) (SFr 11.50 / 7.50)

Die Schweizer Monatshefte sind im Handel nur schwer erhältlich.

Der Herausgeber ist bereit, eine große zusätzliche Auflage zu drucken, ist allerdings auf Bestellungen angewiesen. Ein Schwerpunktthema der Monatshefte muß jeweils durch Stiftungen bezahlt werden; für den November haben sich keine finden lassen.

Das Heft bietet einen sehr guten Überblick, läßt sich in Weiterbildungen verwenden, ist ein schönes Geschenk für Freunde und Feinde und Pflichtlektüre für Politiker und Ministerien.

Auch die Beiträge außerhalb des Schwerpunktthemas sind lesenswert.

Das Heft soll eine Auseinandersetzung eröffnen. Am 7.10. hat die FAZ Stefan Stirnemanns sieben Fragen an die Reformer veröffentlicht. Die Antworten werden in der FAZ und den Schweizer Monatsheften abgedruckt. Die Monatshefte beginnen damit in der Doppelnummer Dezember/Januar: Mit Kommentar, als kleiner Schreibkurs für Reformbeflissene.

Findet sich ein Verein, der eine größere Anzahl Hefte bezieht und im Sinne der Aufklärung verteilt?


eingetragen von Reinhard Markner am 19.11.2003 um 22.39

Rechtschreibung ohne Kopf

Die Präsidenten der folgenden Institutionen:
Akademie der Künste, Berlin
Akademie der Wissenschaften in Göttingen
Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Bayerische Akademie der Schönen Künste
Bayerische Akademie der Wissenschaften
Sächsische Akademie der Künste
Sächsische Akademie der Wissenschaften

haben an die Kultusminister aller deutschen Bundesländer, an die Kulturministerkonferenz der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, die Bundesministerin für Bildung und Forschung der Bundesrepublik Deutschland, an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur der Republik Österreich und an den Bundespräsidenten der Schweizerischen Eidgenossenschaft am 12. November 2003 den folgenden gemeinsamen Brief geschrieben:

Die von den staatlichen Instanzen der deutschsprachigen Länder am 1. Dezember 1995 beschlossene und am 1. August 1998 in Kraft gesetzte Rechtschreibreform hat schwerwiegende Eingriffe in die deutsche Schriftsprache und nicht nur in diese vollzogen. Denn gesprochene und geschriebene Sprache stehen in einer so engen Wechselwirkung miteinander, daß ein Eingriff in die letztere, vor allem, wenn er Wortbildungsprozesse betrifft, Auswirkungen auf das gesamte Sprachempfinden hat.

Die Tatsache, daß die administrative Vollmacht der mit der Reform verbundenen Verordnungen sich auf Schulen, Behörden und andere Institutionen des staatlichen Lebens beschränkt, ändert nichts daran, daß sie, über Staats- und Ländergrenzen hinweg, die ganze Sprachgemeinschaft betreffen. Obschon es außerhalb von Schulen und Behörden dem einzelnen freisteht, zu schreiben, wie er will, und auch jeder Verlag und jede Redaktion die Freiheit eigener Regelsysteme in Anspruch nehmen kann, erzeugt einerseits die orthographische Normierung des Schreibens und Druckens durch automatische PC-Programme, andererseits die Durchsetzung der neuen Schreibweisen durch die künftigen Schulabgänger einen Gleichschaltungsdruck, der die Verantwortung der staatlichen Entscheidungsträger für die gesamte Schriftsprache - und nicht nur innerhalb des staatlichen Machtbereichs - deutlich macht.
Daß die Vorbereitung der Reform unter Ausschluß der deutschen Literatur - von Schriftstellern, Journalisten, Verlegern - vonstatten ging und die schreibend und lesend Betroffenen auf die Tragweite der sprachlichen Eingriffe erst aufmerksam wurden, als die Mechanismen zwischenstaatlicher Vereinbarungen längst in Gang gesetzt waren, macht einmal mehr deutlich, wie wichtig es ist, daß sich die politisch Verantwortlichen vor dem endgültigen In-Kraft-Treten der neuen Schreibweisen mit berufenen Vertretern aus Wissenschaft und Literatur über eine Reform der Reform verständigen, im Interesse der Sprache und frei von jenem Prestigedenken, das ein als verbesserungsbedürftig Erkanntes nur deshalb festhält, weil es einmal mit erheblichem Aufwand auf den Weg gebracht wurde.

Die Rechtschreibverordnungen des Jahres 1995 haben die deutsche Schriftsprache auf einen Prüfstand gestellt. Als ein am grünen Tisch eingeschränkter Fachkreise projektiertes Vorhaben konnte sie nichts anderes als ein Experiment sein, auf das die Probe öffentlichen Gebrauchs zu machen war; sich zu diesem Experimentcharakter zu bekennen bedeutet nicht, das Experiment für überflüssig zu erklären. Es wird sinnvoll gewesen sein, wenn seine Ergebnisse im Licht einer fünfjährigen Praxis vorurteilsfrei ins Auge gefaßt werden. Die daraus erwachsenden Folgerungen werden den Vorteil haben, bei Jüngeren und Älteren das Sprach- und Schreibbewußtsein geschärft zu haben, wenn man sich zur Revision jener Vorschriften entschließt, die sich als überflüssig oder schädlich herausgestellt haben.

Zur Entlastung derer, die für das Design der Reform verantwortlich waren und selbst vielfach erst anhand der neuen Wörterbücher der Tragweite und der Widersprüchlichkeit ihrer Verfügungen innewurden, läßt sich geltend machen, daß diese vielleicht nur in einem so umfassenden Großversuch auf Sinn und Nutzen geprüft werden konnten. Dabei hat sich ergeben, daß die für den Schulunterricht erhofften Vereinfachungen weitgehend ausgeblieben sind. Alte Regeln, die oft nur deshalb kompliziert schienen, weil die Duden-Redaktionen sich jahrzehntelang dazu verleiten ließen, aus Maßgaben und Richtlinien eine Fülle als bindend ausgegebener Einzelfallentscheidungen abzuleiten, statt in Zweifelsfällen dem Sprachgefühl des Schreibenden den Spielraum eigener Entscheidung freizugeben, - alte Regeln haben sich vielfach als einfacher erwiesen denn die scheinbaren Vereinfachungen, die an ihre Stelle traten. Rechtschreibung nicht induktiv aus der erprobten Übereinkunft von Schreibenden und Lesenden erwachsen zu lassen, sondern deduktiv, von oben herab, zu konstruieren - mit diesem Grundfehler war die Reform von Anfang an behaftet; ihn zu revidieren sollten die staatlich Verantwortlichen denselben Mut und dieselbe Souveränität aufbringen, wie sie sie an Erlaß und Durchsetzung der Reform gewandt haben.

Für diese Revision gibt es zwei Wege. Den einen hat der als Kompromißvorschlag angelegte Entwurf der Rechtschreibkommission der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung beschritten. „Unser Vorschlag“, erklärt er einleitend, „geht angesichts der Lage von der Neuregelung aus und übernimmt von ihr nicht nur, was sinnvoll, sondern auch, was ohne nennenswerten Schaden hinnehmbar ist“. Dazu zählt diese Vorlage insonderheit die Abschaffung des ß nach Kurzvokalbuchstaben. Sie benennt als nicht hinnehmbar jenen Teil der Reform, der mit der Auflösung eigenständiger Wortverbindungen (Univerbierungen) durch ein - im einzelnen inkonsequent gehandhabtes - Gebot der Auseinanderschreibung einen sprachlichen Eingriff vollzogen hat, der sich achtlos über Sinn- wie über Betonungs-unterschiede hinwegsetzt und in der Praxis mehr und mehr dazu führt, daß auch jene Wortverbindungen, die die Reform unangetastet ließ, in Frage gestellt werden, bis hin zur willkürlichen Abtrennung bloßer Vorsilben. Schon stößt man in relevanten Drucksachen auf Schreibweisen wie „Flächen deckend“ statt dem reformdudengerechten „flächendeckend“ und „vor gelagert“ statt „vorgelagert“; wer schreibend zwischen einem frisch gebackenen Brötchen und einem frischgebackenen Ehepaar nicht mehr unterscheiden kann und darf, der wird bald dahin kommen, sich über alle Zusammenschreibungen hinwegzusetzen (hinweg zu setzen!). Am Ende stünde eine Anglisierung der deutschen Schriftsprache, die deren von langer Hand gewachsener Eigenart umfassend Gewalt antäte. Aber auch die Antiquarisierung, die sich als eine andere Tendenz der Reform herausstellte, mit Großschreibung bei adverbialen Bildungen („zu Grunde“, „im Allgemeinen“), Apostrophen bei Namensadjektiven („Goethe’sches Gedicht“) oder der zuletzt im Barock zulässigen Abtrennung einzelner Vokale („A-bend“, „E-sel“), bedeutet ein gewaltsames Zurück-schrauben sinnvoller und eingebürgerter schriftsprachlicher Entwicklungen.

Die Übernahme des Vorschlags der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung durch die staatlichen Instanzen wäre gegenüber der derzeitigen Situation ein bedeutender Fortschritt; sie wäre eine wichtige Maßnahme auf dem Weg zur Wiederherstellung einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung. Doch verdienen ernsteste Beachtung auch jene Argumente, die die Rückkehr zu der im Duden von 1991 kodifizierten Orthographie für den einfacheren und sach-, nämlich sprachgemäßeren Weg halten. Er wäre kostensparend (nach Reform-Duden: Kosten sparend), insofern die entsprechenden Druckvorlagen und Schreibprogramme nicht neu gefertigt werden müßten; sie sind alle abrufbereit. Bei einer großzügig bemessenen Übergangsphase wären Verlage, die schon nach den neuen Regeln verfahren, kaum benachteiligt; in den Schulen würde, nun mit anderer Prioritätssetzung, die bisher ja immer noch geltende Koexistenz der beiden Systeme noch für einige Zeit aufrechterhalten, was, richtig angeleitet, Komplikationen beheben und eine Schärfung des orthographischen Bewußtseins befördern würde.

Eine solche ebenso sprachgerechte wie praktikable Lösung bedürfte von seiten der staatlichen Instanzen jenes Freimuts im Umgang mit der eigenen Entscheidung, wie ihn der langjährige bayerische Kultusminister Zehetmair erst nach seinem Ausscheiden aus dem Amt aufgebracht hat. Aber dieser Freimut würde sich lohnen, und nicht nur als die kostengünstigere Variante. Er würde die Folgerung aus der durch einen Großversuch erhärteten Tatsache ziehen, daß es verfehlt ist, Fragen der Sprachkultur übers Knie staatlicher Verfügungen zu brechen. Was Wilhelm v. Humboldt im absolutistischen Preußen „die Grenzen der Wirksamkeit des Staates“ nannte, wäre aus freier staatlicher Einsicht auf einem wichtigen Feld bekräftigt.

Mit freundlichen Grüßen

(gez.) Prof. Dr. Adolf Muschg, Präsident der Akademie der Künste, Berlin
(gez.) Prof. Dr. Herbert W. Roesky, Präsident der Akademie der Wissenschaften in Göttingen
(gez.) Prof. Dr. Clemes Zintzen, Präsident der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz
(gez.) Prof. Dr. Dieter Simon, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
(gez.) Prof. Dr. Wieland Schmied, Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
(gez.) Prof. Dr. Heinrich Nöth, Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
(gez.) Prof. Dr. Gotthard Lerchner, Präsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften
(gez.) Prof. Dr. Ingo Zimmermann, Präsident der Sächsischen Akademie der Künste


eingetragen von Dominik Schumacher am 04.11.2003 um 16.56

Einladung zum Bestellen:

„Die deutsche Sprachverwirrung – Fehlkonzept Rechtschreibreform“

Die Schweizer Monatshefte widmen über 20 Seiten ihrer Novemberausgabe dem Thema ‚Neue Rechtschreibung‘.

Wider die Enteignung der Sprache, Robert Nef, Herausgeber der Schweizer Monatshefte und Leiter des Liberalen Instituts Zürich (Editorial)

  1. Der Höcker der Rechtschreibreform, Adolf Muschg (Gastkolumne)
  2. Amtlichkeit, die Wirklichkeit und die Schule, Stefan Stirnemann
  3. Die Fehler der Rechtschreibreform, Prof. Dr. Horst Haider Munske
  4. Sprache, Orthographie, Orthographiereform: Die Frage der Zuständigkeit, Prof. Dr. Rudolf Wachter, Universität Basel>>
  5. Die Sprache ist ein Biotop, Gespräch mit Prof. Dr. Daniel Thürer, Professor für Völkerrecht, Europarecht und Staats- und Verwaltungsrecht an der Universität Zürich
  6. Die Schule braucht verbindliche Regeln, Gespräch mit Regierungsrat Peter Stöckling, dem Vorsitzenden der Eidgenössischen Konferenz der Erziehungsdirektoren
  7. Die erfolgreich depolitisierte Rechtschreibreform, Heide Kuhlmann
  8. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Reform, Hubert Spiegel, Literaturchef der FAZ
  9. Die Reform in Schweden, Anders Marell, Redakteur und Herausgeber der Zeitschrift ‚Germanisten‘
  10. Die durchtrennte Ligatur, Über das ß, die Schweiz und die Strategie der Reformer, Reinhard Markner
  11. Es sei denn mit der Macht … , Zu Äußerungen von Verantwortlichen für die Rechtschreibreform, Reiner Kunze
  12. Falsch zugeknöpft, Ein Nachruf auf die Rechtschreibreform, Hans Krieger
  13. Die Rechtschreibkrise und ihre Lösung, Prof. Dr. Theodor Ickler
  14. Aufruf der internationalen Autoren vom 7.10.

Adressen zum Bestellen:
Schweizer Monatshefte, Vogelsangstraße 52, CH-8006 Zürich
oder: info@schweizermonatshefte.ch

Das Heft wird mit Rechnung per Post geliefert; Überweisung auf ein Konto in Deutschland.

Versand: Ende November
Preis: Einzelheft Euro 7.50 (+Versand). Ab zehn Heften: Euro 5.- (+Versand) (SFr 11.50 / 7.50)

Die Schweizer Monatshefte sind im Handel nur schwer erhältlich.

Der Herausgeber ist bereit, eine große zusätzliche Auflage zu drucken, ist allerdings auf Bestellungen angewiesen. Ein Schwerpunktthema der Monatshefte muß jeweils durch Stiftungen bezahlt werden; für den November haben sich keine finden lassen.

Das Heft bietet einen sehr guten Überblick, läßt sich in Weiterbildungen verwenden, ist ein schönes Geschenk für Freunde und Feinde und Pflichtlektüre für Politiker und Ministerien.

Auch die Beiträge außerhalb des Schwerpunktthemas sind lesenswert.

Das Heft soll eine Auseinandersetzung eröffnen. Am 7.10. hat die FAZ Stefan Stirnemanns sieben Fragen an die Reformer veröffentlicht. Die Antworten werden in der FAZ und den Schweizer Monatsheften abgedruckt. Die Monatshefte beginnen damit in der Doppelnummer Dezember/Januar: Mit Kommentar, als kleiner Schreibkurs für Reformbeflissene.

Findet sich ein Verein, der eine größere Anzahl Hefte bezieht und im Sinne der Aufklärung verteilt?


eingetragen von DS am 04.11.2003 um 16.07

Forschungsgruppe Deutsche Sprache Forschungsgruppe Deutsche Sprache

A k t u e l l :

Internationaler Schriftstelleraufruf
zur Rechtschreibreform

                          (pdf)

Anläßlich der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse haben 18 Autoren aus 9 europäischen Ländern gegen die Praxis einiger deutscher Publikumsverlage protestiert, übersetzte Bücher grundsätzlich in reformierter Rechtschreibung zu drucken. Unter den äußerst renommierten Autoren sind der Nobelpreisträger Günter Grass, der Präsident der Berliner Akademie der Künste Adolf Muschg, sein Amtsvorgänger György Konrád sowie der Ständige Sekretär der Schwedischen Akademie Horace Engdahl. Die Schriftsteller weisen auf die mangelnde demokratische Legitimation der auf dem Verordnungswege durchgesetzten Rechtschreibreform hin. Im Ergebnis, so stellen sie fest, sei die amtliche deutsche Orthographie »minderwertig« gegenüber der von führenden Verlagshäusern wie Hanser und Suhrkamp weiterhin bevorzugten Rechtschreibung.

Die Unterzeichner aus dem europäischen Ausland, unter ihnen so erfolgreiche Autoren wie Stanislaw Lem und Harry Mulisch, sind alle der deutschen Sprache mächtig und betrachten sich daher als kompetent, in der Sache mitzureden. Ihr Aufruf richtet sich an die Kollegen in aller Welt, deren Werke ins Deutsche übersetzt und dabei möglicherweise zugleich in die reformierte Rechtschreibung übertragen werden. Es ist das erste Mal, daß sich ausländische Schriftsteller mit ihren deutschsprachigen Kollegen solidarisieren und den in der seriösen Literatur weithin praktizierten Boykott der reformierten Rechtschreibung ausdrücklich unterstützen.

Zum Text des Aufrufs

The resolution in English

Zu den Seiten der FDS

K o n t a k t
Tel. +49 (0)30  822 28 57


Die Forschungsgruppe Deutsche Sprache ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Aschaffenburg und als gemeinnützig anerkannt. Unsere Arbeit können Sie durch eine Spende auf das Konto 859 00 02 bei der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee (BLZ 71 15 25 70) unterstützen.


eingetragen von DS am 19.10.2003 um 22.00

Forschungsgruppe Deutsche Sprache Forschungsgruppe Deutsche Sprache

A k t u e l l :

Internationaler Schriftstelleraufruf
zur Rechtschreibreform

                          (pdf)

Anläßlich der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse haben 18 Autoren aus 9 europäischen Ländern gegen die Praxis einiger deutscher Publikumsverlage protestiert, übersetzte Bücher grundsätzlich in reformierter Rechtschreibung zu drucken. Unter den äußerst renommierten Autoren sind der Nobelpreisträger Günter Grass, der Präsident der Berliner Akademie der Künste Adolf Muschg, sein Amtsvorgänger György Konrád sowie der Ständige Sekretär der Schwedischen Akademie Horace Engdahl. Die Schriftsteller weisen auf die mangelnde demokratische Legitimation der auf dem Verordnungswege durchgesetzten Rechtschreibreform hin. Im Ergebnis, so stellen sie fest, sei die amtliche deutsche Orthographie »minderwertig« gegenüber der von führenden Verlagshäusern wie Hanser und Suhrkamp weiterhin bevorzugten Rechtschreibung.

Die Unterzeichner aus dem europäischen Ausland, unter ihnen so erfolgreiche Autoren wie Stanislaw Lem und Harry Mulisch, sind alle der deutschen Sprache mächtig und betrachten sich daher als kompetent, in der Sache mitzureden. Ihr Aufruf richtet sich an die Kollegen in aller Welt, deren Werke ins Deutsche übersetzt und dabei möglicherweise zugleich in die reformierte Rechtschreibung übertragen werden. Es ist das erste Mal, daß sich ausländische Schriftsteller mit ihren deutschsprachigen Kollegen solidarisieren und den in der seriösen Literatur weithin praktizierten Boykott der reformierten Rechtschreibung ausdrücklich unterstützen.

Zum Text des Aufrufs

The resolution in English

Zu den Seiten der FDS

K o n t a k t
Tel. +49 (0)30  822 28 57


Die Forschungsgruppe Deutsche Sprache ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Aschaffenburg und als gemeinnützig anerkannt. Unsere Arbeit können Sie durch eine Spende auf das Konto 859 00 02 bei der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee (BLZ 71 15 25 70) unterstützen.


eingetragen von Dominik Schumacher am 07.10.2003 um 14.42

Verehrte Besucher dieser Rechtschreibseite!

Am Dienstag abend, 7. Oktober 2003, wird die international wichtige Buchmesse in Frankfurt für Fachbesucher geöffnet.
Die Forschungsgruppe Deutsche Sprache hat einen wichtigen, sehr gut vorbereiteten Aufruf an Schriftsteller vorbereitet, der morgen abend an 270 Redaktionen von Tageszeitungen und Funkmedien gefaxt werden soll.

Wer das zu dünne finanzielle Polster der Redaktion rechtschreibreform.com/.de und auch das der FDS aufbessern helfen kann, ist hiermit aufgerufen, am Lastschriftverfahren für Spenden teilzunehmen, das wir seit knapp einem Jahr eingerichtet haben und das bisher das Überleben dieser Seiten ermöglichte. 16 regelmäßigen Spendern sagen wir an dieser Stelle herzlichen Dank. Wir möchten nicht nur überleben, sondern mit sehr viel verbesserter Technik aufwarten. Deshalb begrüßen wir in diesen Tagen auch größere Einzelspenden, die wir mit der gemeinnützigen Forschungsgruppe Deutsche Sprache nach einem festgelegten Schlüssel verwenden werden.

Am Mittwoch öffnen wir mit der ersten Meldung einer Tageszeitung wieder das Nachrichtenarchiv.

Dominik Schumacher

Sonntag abend, 22.00 Uhr: Die ersten Spendenzusagen sind eingetroffen, danke dafür!


eingetragen von Dominik Schumacher am 07.10.2003 um 14.31

  

LisaWorüberManSpricht

78%
aller Befragten stehen der neuen Rechtschreibung skeptisch gegenüber

EMNID-Umfrage im Auftrag von Lisa

 

Lisa
Frauenzeitschrift
Heft 34
11.8.2003

 

Artikel im Forum

Bild der ganzen Seite (100 K)

EMNID-Untersuchnung PDF (32 K)


eingetragen von Mädchenfüralles am 24.08.2003 um 12.29

Focus online, 11.4.2005
Rechtschreib-Reform
"Eis laufen" wieder "eislaufen"

Die größten Aufreger der Rechtschreibreform werden vermutlich wieder zurückgenommen.

Der Rat für Deutsche Rechtschreibung plädierte für eine weitgehende Rückkehr zu den alten Regeln. Dauerbrenner des Streits zwischen Reformbefürwortern und Gegnern ist die Getrennt- und Zusammenschreibung von Verb-Verbindungen. Die Änderungen sehen entgegen der 1996 beschlossenen Reform in vielen Fällen wieder die Zusammenschreibung von Wörtern vor, die nach den neuen Schreibregeln getrennt geschrieben werden.

Künftig soll also wieder zusammengeschrieben werden, was zusammen gehört, das heißt was vom Sinn her eine Einheit bildet. Das gilt sowohl für Verb-Verbindungen mit Partikeln, Adjektiven und Substantiven. In Zukunft wird „auseinander setzen“ wieder „auseinandersetzen“ geschrieben, ebenso „kennenlernen“, „heiligsprechen“ „fertigmachen“, „leidtun“, und „eislaufen“. Gegenwärtig werden alle diese Beispiele auseinander geschrieben.

Sprachgebrauch vor Systematik

Das Gremium will dem vorherrschenden Sprachgebrauch folgen und dafür einiges an Systematik opfern, die den Reform-Vätern als Leitlinie galt. Ehrgeiziges Ziel des Rates: Bis zum Stichtag 1. August sollen die Experten das Reformwerk so zurechtschleifen, dass es auch seinen Kritikern gefällt. An diesem Tag werden die neuen Regeln in allen Bereichen verbindlich, in denen der Staat etwas zu sagen hat, also vor allem in den Schulen und Behörden.

Ickler und Eisenberg zufrieden

Der Vorsitzende des Rates, der ehemalige bayerische Kultusminister Hans Zehetmaier, ist froh, dass er auch die schärfsten Reformkritiker inzwischen mit im Boot hat. Die Sprachprofessoren Theodor Ickler und Peter Eisenberg verdammen die Rechtschreibreform seit Jahren in Grund und Boden. Beide Schreib-Experten waren nach den Beratungen mit dem erreichten Kompromiss zufrieden, hatten sie doch einige kleine Änderungen an der Neuregelung durchsetzen können.

KMK hofft auf „kluge Vorschläge“

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Johanna Wanka (CDU), sagte an Montag im Deutschlandfunk, man werde die Änderungsvorschläge „sehr, sehr ernst nehmen“. Die KMK wäre froh, wenn von dem Gremium „kluge Vorschläge“ kämen, die auch „ein Stückchen Aussöhnung“ zwischen den Gegnern brächten. Wanka betonte, die Änderungen dürfte nicht zu Lasten der Schüler gehen. Eine völlige Rücknahme der neuen Regeln schloss die KMK-Präsidentin aus.

Schüler können aufatmen

Der Deutsche Philologen-Verband (DPHV) nannte die Vorschläge „vernünftig und realisierbar“. Die vom Rat für Rechtschreibung vorgelegten Änderungen bei der Getrennt- und Zusammenschreibung „sind nachvollziehbar und führen, da sie nur zirka 0,1 Prozent des Wortschatzes betreffen, kaum zu neuer Verunsicherung an den Schulen“, sagte der DPHV-Vorsitzende Heinz-Peter Miedinger in Berlin. Auch ein erneuter Austausch der Schulbücher sei nicht notwendig.

Neuer Duden schon wieder unbrauchbar?

Auch der prominente Gegner der Rechtschreibreform, Friedrich Denk, begrüßte die geplanten Korrekturen. „Ein Teil der Kritik ist jetzt anerkannt und wurde als berechtigt angesehen“, sagte der als Rechtschreib-Rebell bekannt gewordene Deutschlehrer der „Berliner Zeitung“. Im Klartext heiße das, „dass die Regelung von 1996 neu umgeschrieben werden muss.“ Der erst im vergangenen Sommer neu aufgelegte Duden sei unbrauchbar geworden. Von der großen Rechtschreibreform werde nur noch das Doppel-S übrig bleiben, prognostizierte Denk.

Nach den Worten des Rats-Vorsitzenden, Bayerns Ex-Kultusminister Hans Zehetmair (CSU), hat das Gremium noch keinen Beschluss über die Vorschläge gefasst. Auf der kommenden Sitzung des Expertengremiums am 3. Juni gelte jedoch die notwendige Zweidrittel-Mehrheit dafür als sicher. Bis dahin sollen weitere Änderungsvorschläge entwickelt werden, die die Bereiche Silbentrennung und Zeichensetzung betreffen.

Dem Rat für Deutsche Rechtschreibung gehören Vertreter aus verschiedenen Institutionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an. Darunter sind die Dudenredaktion, die Gesellschaft für deutsche Sprache, Zeitungsverleger, der Journalistenverband und Schulbuchverlage.

Saarbrücker Zeitung, 9.4.2005

Wulff fordert weitergehende Rücknahme der Rechtschreibreform

Hamburg (dpa) - Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hat den Rat für deutsche Rechtschreibung aufgefordert, noch weiter auf die Argumente der Reformgegner einzugehen.

Nach dem Vorschlag des Rates, einige Neuregeln zur Getrennt- und Zusammenschreibung zurückzunehmen, sagte Wulff der «Bild am Sonntag»: «Die Richtung stimmt. Wenn künftig wieder zusammengeschrieben wird, was zusammengehört, trägt das zur Befriedung im Rechtschreibstreit bei.» Es sei dem Rat aber zu wünschen, «dass er noch etwas weiter auf die guten Argumente der Reformgegner eingehen wird, um damit für eine größere Akzeptanz in der Bevölkerung zu sorgen».

Der Rat hatte am Freitag dafür plädiert, entgegen der 1996 beschlossenen Reform wieder mehr Verben zusammenzuschreiben, wie krankschreiben oder vollquatschen. Die Kultusministerkonferenz (KMK) will über die neuen Vorschläge erst entscheiden, wenn auch Verbände dazu angehört worden sind.

Aachener Zeitung, 07.04.2005 | 20:57 Uhr

Rechtschreibung steht vor Rolle rückwärts

Aachen. Je nachdem, wie der Rat für deutsche Rechtschreibung am Freitag in München entscheidet, muss die erst vor einem Jahr erschienene 23. Auflage des Dudens wieder eingestampft werden.

Eine siebenköpfige Arbeitsgruppe legt dem Rat eine Beschlussvorlage vor, in der im Bereich der Getrennt- und Zusammmenschreibung die nahezu vollständige Rückkehr zur alten Schreibweise vor der Rechtschreibreform empfohlen wird.

Dabei sollen ausschließlich die Schreibweisen vor 1996 gelten. Kritiker halten das für das erste offene Eingeständnis, dass die Rechtschreibreform gescheitert ist.
(eho)  

Berliner Zeitung, Samstag, 09. April 2005 Kommentar

Die Rechtschreibreform ist gescheitert
Torsten Harmsen
Geh nach Hause, sie sitzt schon wieder in dem alten Pott, sagte der Butt zu dem Fischer. Dessen Frau war Königin, Kaiserin, Päpstin geworden und wollte nun zum lieben Gott aufsteigen. Sie hatte den Bogen überspannt und saß plötzlich wieder da, wo sie vorher war. So wie in Grimms Märchen könnte es auch der deutschen Rechtschreibung ergehen: Nach einem fast zehn Jahre dauernden Streit um ihre Reform stehen die Signale nun auf zurückrudern!

Der Rat für deutsche Rechtschreibung, der endlich einen Kompromiss finden sollte, schlägt vor, in wichtigen Bereichen den Zustand vor der Reform wieder herzustellen. Das Ergebnis ist zu begrüßen angesichts all der Sinn-Verwirrungen, die etwa durch die neue Getrenntschreibung entstanden waren. Zugleich muss man bedauern, was für ein langer, teurer, entnervender Weg zurückgelegt werden musste, um am Ende wieder im alten Pott zu landen. Es ist beschämend, was dieses Land der Welt geboten hat mit seinem Herumgebastle am wichtigsten Kulturgut der Nation.

Das Votum des Rates, der am 3. Juni endgültig entscheiden will, muss das letzte in dieser Sache sein. Jetzt darf der Streit bei den Kultusministern und anderswo nicht wieder losgehen. Am 1. August soll die neue Rechtschreibung offiziell in Kraft treten. Millionen Schüler dürfen nicht hin- und hergejagt werden zwischen immer wieder neuen Regeln. Ein allerletztes Mal muss korrigiert werden, und dann für immer. Wer ehrlich ist, erklärt die großspurigen, unausgegorenen Reformpläne für gescheitert.


Alle angegebenen Zeiten sind MEZ   

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