Endgültige Gültigkeit
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>>Montag, 30. Juli 2007
Reformierte Rechtschreibung
Ab jetzt sind es Fehler
Ein Jahr nach Einführung neuer Regeln tritt die überarbeitete Rechtschreibreform am Mittwoch (1. August) endgültig in Kraft. Damit endet in Deutschland die Übergangsfrist, in der die überholten Schreibweisen in den Schulen nicht als Fehler angerechnet wurden. In Österreich gilt die Übergangsfrist noch ein Jahr länger, in der Schweiz sogar zwei Jahre.
Wegen der heftigen Kritik an der Rechtschreibreform von 1996 war das amtliche Regelwerk zum 1. August 2006 erneut geändert worden. Entsprechend den Vorschlägen des Rats für deutsche Rechtschreibung sind seitdem in einigen besonders umstrittenen Bereichen die alten Schreibweisen wieder zugelassen.
So ist beispielsweise neben kennen lernen auch wieder die alte Zusammenschreibung kennenlernen erlaubt. Wortverbindungen wie allein erziehend und so genannt dürfen ebenfalls zusammengeschrieben werden (alleinerziehende Mutter, sogenannte schnelle Brüter). In Fällen wie auseinanderbrechen ist die Zusammenschreibung sogar wieder verbindlich vorgeschrieben. Das Anredepronomen darf in Briefen wieder großgeschrieben werden: du oder Du.
Bei der Kommasetzung und Worttrennung sind jetzt einige Schreibweisen verboten, die nach der Reform 1996 erlaubt waren: Das Komma ist etwa vorgeschrieben bei Sätzen wie Sie öffnete das Fenster, um frische Luft hereinzulassen. Einzelne Vokale am Wortanfang dürfen am Zeilenende auch nicht mehr abgetrennt werden; die Silbentrennung A-bend ist also unzulässig.
Der Rat für deutsche Rechtschreibung war im Dezember 2004 als Reaktion auf die massive Kritik an der Rechtschreibreform gegründet worden. Ihm gehören 40 Mitglieder aus sechs Ländern an. Der Ratsvorsitzende, der frühere bayerische Wissenschaftsminister Hans Zehetmair (CSU), sieht mit den vom Rat angeregten Änderungen den Rechtschreibfrieden wiederhergestellt. Bei den Anwendern gebe es so gut wie keine Unruhe mehr, sagte Zehetmair nach der jüngsten Ratssitzung in Mannheim. In absehbarer Zeit seien keine neuen Änderungen zu erwarten.
Die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen AFP, AP, APA, Dow Jones, ddp, dpa, epd, KNA, sid und Reuters stellen am 1. August 2007 ihre Rechtschreibung um. Um nicht nur korrekt, sondern auch einheitlich zu schreiben, haben sie sich in allen Fällen, in denen unterschiedliche Schreibweisen zulässig sind, für eine bestimmte entschieden. Sie schreiben zum Beispiel kennenlernen und nicht kennen lernen, Delfin und nicht Delphin.
Die Fälle zugelassener Varianten machen etwa zwei Prozent der Wörter aus, die in den großen Wörterbüchern verzeichnet sind. Die Agenturen folgen dabei den übereinstimmenden Empfehlungen der Wörterbuchverlage Duden und Wahrig. In den Fällen, in denen die Verlage abweichende Empfehlungen geben, wählen die Agenturen in der Regel die klassische, also auch schon vor 1996 gültige Schreibweise. Die Schweizerische Depeschenagentur SDA hält sich streng an den Grundsatz Bei Varianten die herkömmliche Schreibweise und wendet in einigen Fällen gemäß den Empfehlungen der Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK) die neue Rechtschreibung nicht an.<<
Sehenswert auch die Beispiele in der Bilderserie:
http://www.n-tv.de/832830.html
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Ist der erste Absatz nicht wundervoll? War ich doch gerade noch am zweifeln, ob die RS„R” wirklich erst am morgigen 1.8.2007 endgültig in Kraft getreten sein wird (vermeinte ich doch, daß sie bereits November 1996, August 1998, 2001 und in manchem anderen Jahr (2006?) endgültig in Kraft getreten sein soll), sehe ich nun, daß sie in Österreich erst ein Jahr später und in der Schweiz ein weiteres Jahr später endgültig in Kraft treten soll. Andererseits erfahre ich im letzten Absatz, daß die SOK empfohlen habe, die neue Rechtschreibung in einigen Fällen nicht anzuwenden, und ich weiß kraft Allgemeinbildung, daß die Schweiz gar nicht daran denkt (außer in der Bücherherstellung), die durch sog. amtlichen Wörterverzeichnisse vorgeschrieben ß-Schreibung einzuführen.
Somit erwarten uns wohl noch etliche endgültige Gültigkeiten.
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Detlef Lindenthal
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