Amtsgericht Dachau
Der 54jährige Fuhrunternehmer hörte das Urteil (1 Jahr auf Bewährung) und ging sogleich in eine von ihm aus gesehen deutlich höhere Instanz: er schoß auf den 35jährigen Richter und tötete mit drei Schüssen den 31jährigen Staatsanwalt.
Keinesfalls möchte ich Gewalt gutheißen; gleichwohl möchte ich darauf hinweisen, daß Richter und Anwälte gewaltig nerven können.
Und: Wie kann das sein, daß studierte Akademiker jeden Tag an einem solchen Türschild vorbeigehen, ohne daß sie etwas gegen die brutale Mißhandlung ihres wichtigsten Arbeitswerkzeuges, unserer schönen Sprache unternehmen?
Wenn es 13jährige Kinder wären – aber es waren richtige erwachsene, hochbezahlte Leute, die mit erheblicher Abweich-Energie das alte Schild abgeschraubt haben, lange beraten und gegrübelt und verworfen und wieder beraten haben, um dann diesen undemokratischen Dreck anzufertigen und an die Wand zu schrauben – auf Steuerzahlerkosten.
Solche Haltung fördert nicht das Verständnis in der Bevölkerung, und solche Schreibung ist bei weitem kein Vorbild: weder für die lernende Jugend noch für die Bürger, von denen erwartet wird, daß sie sich an gemeinsame Regeln halten.
Voll kraß daran ist, daß laut den Straßenverzeichnissen von
http://telefonbuch.de
http://klicktel.de
http://strassenkatalog.de
die Straße
Schloßstraße
heißt und weder reförmelnd
Schlossstr. noch gar
SchlossStr. oder
Schloss Str.
geschrieben wird.
Übrigens werden so gut wie alle Schloßstraßen und Schloßgassen weiterhin mit ß geschrieben: Da haben die halbklugen Reformminister in ihrer Änderungswut einmal zu wenig nachgedacht.
Die Kultusminister und das Amtsgericht Dachau haben mehr als nur eine Schwierigkeit und sind kein gutes Vorbild für Regeleinhaltung.
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Detlef Lindenthal
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