Der Verleger Frohmut Menze (AOL-Verlag), der in Zusammenarbeit mit Bertelsmann die Rechtschreibreform duchsetzen hilft, wird in Zabels Buch Widerworte mit einer Berechnung zitiert, die sich auch in seinen Briefen findet: Durch die Rechtschreibreform würden wegen der Erleichterungen 1.250.000.000 Unterrichtsstunden eingespart, d. h., auf zehn Jahre umgerechnet, knapp 11 Milliarden DM. Demnach müßten die deutschen Kultusminister in den letzten Jahren schon rund 5 Milliarden Mark gespart haben. Was ist mit diesem Geld geschehen? Könnte man nicht die Klassen verkleinern? Meine Tochter sitzt in einer achten Klasse mit 34 Schülern. (Rechtschreibunterricht findet so gut wie nicht mehr statt; in diesem Punkt hat Menze recht behalten.)
In einem anderen Brief schreibt Menze:
Ich schreibe seit zwei Jahren neu und habe kaum noch Probleme damit. Ein paar Zeilen vorher verteidigt er die Volks-Ethymologie und ergeht sich auch sonst des längeren über Ethymologie.
Menzes Gattin, Verfasserin von Rechtschreibbüchern, vertrat bei der Mannheimer Anhörung die GEW, die also hier eine der vielfachen Erscheinungsformen des Bertelsmann-Konzerns war. Ihr Mann saß neben ihr, war aber nicht eingeladen und wurde der übrigen Runde ebenso wenig vorgestellt wie die grauen Eminenzen, die an der Wand entlang aufgereiht waren und unter denen man nachträglich Palmen-Schrübbers und Stillemunkes identifizieren konnte, die offenbar aufpassen sollten, daß die Kommission keine Zugeständnisse machte.
Hier noch ein interessanter Nachtrag:
Klett übernimmt Mehrheit am Lehrmittelverlag AOL
Der Ernst Klett Verlag hat die Mehrheit am AOL Verlag, Lichtenau-Scherzheim, übernommen. Der AOL Verlag mit 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist aus dem „Arbeitskreis Oberkircher Lehrmittel“ hervorgegangen. Verlagsleiterin bleibt Bettina Bauer (28), Clemens Muth (41), bisher bei Klett, wird Geschäftsführer.
Die bisherigen Inhaber Frohmut Menze und Hertha Beuschel-Menze, die etwas weniger als eine Drittel-Beteiligung behalten, werden in beratender Funktion auch künftig für die pädagogische Qualität der AOL-Produkte Sorge tragen. Der bisherige Standort bleibt erhalten, ebenso liegt die Auslieferung weiterhin bei AOL.
Der 1981 gegründete AOL Verlag steht für „Besser Arbeiten – Organisieren – Lernen” und ist der führende Verlag im Bereich der Selbstlernmaterialien in Deutschland. Er bietet
Lehr-, Lern- und Organisationsmittel für Kindergarten, Schule, Studium und Beruf. Die wichtigsten Produkte sind Lernkarteien, mit denen in Deutschland bereits mehr als eine
Million Schüler arbeiten.
Klett ThemenDienst Schule · Wissen · Bildung Nr. 2 (8/2000)
Zu den vielen weiteren Aktivitäten der Menzes vgl. http://www.community-education.de/projekte/projekt1.htm
– geändert durch Theodor Ickler am 16.09.2001, 15:12 –
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Th. Ickler
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